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Diplomarbeit für den Abschluss in Körperzentrierter Psychotherapie IKP (Typ B) Körperzentrierte Psychotherapie IKP und lösungsorientierte Kurztherapie Eigenständige Therapieformen oder synergetische Kombination? eingereicht am IKP, Kanzleistrasse 17, 8004 Zürich Urtenen-Schönbühl, 8. Juli 2009 Barbara Spahni Längenrüppstrasse 6 3322 Urtenen-Schönbühl

Körperzentrierte Psychotherapie IKP und lösungsorientierte ... ikp psychologie.pdf · I Zusammenfassung Einleitung In der vorliegenden Diplomarbeit werden die Körperzentrierte

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Diplomarbeit für den Abschluss in Körperzentrierter Psychotherapie IKP (Typ B)

Körperzentrierte Psychotherapie IKP

und

lösungsorientierte Kurztherapie

Eigenständige Therapieformen

oder

synergetische Kombination?

eingereicht am IKP, Kanzleistrasse 17, 8004 Zürich

Urtenen-Schönbühl, 8. Juli 2009

Barbara Spahni

Längenrüppstrasse 6

3322 Urtenen-Schönbühl

I

Zusammenfassung

Einleitung

In der vorliegenden Diplomarbeit werden die Körperzentrierte Psychotherapie IKP

und die lösungsorientierte Kurztherapie (LOKT) miteinander verglichen. Die Arbeits-

hypothese, dass die beiden Ansätze sich in der Praxis erfolgreich kombinieren und

gegenseitig ergänzen, wird begründet und anhand eines Praxisbeispiels verifiziert.

Ausgangslage

Sowohl die Körperzentrierte Psychotherapie IKP mit dem Anthropologischen Wür-

felmodell als auch die lösungsorientierte Kurztherapie stammen aus der Gruppe der

humanistischen Psychotherapierichtungen. Beide Therapien gehen vom Standpunkt

aus, dass es hilfreich ist, sich auf die Bedürfnisse, Ziele und Ressourcen des Klien-

ten zu konzentrieren.

Gemeinsamkeiten

Beide Therapien zeichnen sich durch ihren anthropologischen Optimismus aus. Im

Mittelpunkt stehen die Stärken und die Ressourcen des Klienten und nicht deren De-

fizite und Unfähigkeiten. Der Blick des Klienten wird immer wieder weg von der Pa-

thologie hin zur Gesundheit gelenkt. Im Weiteren wird in beiden Ansätzen auf Ziele

hin gearbeitet, welche der Klient vorgibt. Auch die Wertschätzung des Klienten und

die Wahl der Sprache sind in beiden Ansätzen sehr wichtig.

Unterschiede

Der grösste Unterschied liegt darin, dass die LOKT eine reine Gesprächstherapie ist.

Sie hat verschiedene Methoden entwickelt, um im Gespräch möglichst rasch Ziele

und Ausnahmen zu formulieren und um sich darauf zu konzentrieren. Im Gegensatz

dazu bedient sich das IKP noch weiterer Methoden und Interventionen. Die Wahr-

nehmung im Körper und das aktive Shiften in andere Lebensdimensionen oder auf

andere Sinneskanäle ist für das IKP von zentraler Bedeutung und ermöglicht dem

Klienten auf einer anderen Ebene als der psychisch-geistigen, Erfahrungen zu ma-

chen und diese in den Alltag zu integrieren.

II

Fallbeispiel

Im Fallbeispiel werden ausgewählte Elemente der beiden Therapierichtungen kombi-

niert eingesetzt. Die Arbeitshypothese wird damit ein erstes Mal erfolgreich verifiziert.

Es wird ebenfalls ersichtlich, dass Gespräche alleine nicht ausreichen, sondern dass

es wichtig ist, auch Körper- oder andere Interventionen mit einzubeziehen.

Der Ansatz des IKP kann durch die speziellen Fragen der LOKT sehr gut ergänzt

werden. Durch die Kombination entstehen neue Möglichkeiten den Klienten auf dem

Weg zum Ziel zu begleiten und wirksam zu unterstützen.

III

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ............................................................................................................. 1

2. Ausgangslage ...................................................................................................... 2

2.1. Körperzentrierte Psychotherapie IKP............................................................. 2

2.1.1. Die Lebensdimensionen ..................................................................... 2

2.1.2. Multidimensional................................................................................. 3

2.1.3. Multikommunikativ.............................................................................. 4

2.1.4. Prozessorientiert ................................................................................ 4

2.1.5. Interventionen auf Körperebene ......................................................... 4

2.1.6. Aktives Shiften.................................................................................... 5

2.1.7. IKP-Recall-Change-Methode.............................................................. 6

2.2. Lösungsorientierte Kurztherapie .................................................................... 7

2.2.1. Grundannahmen der lösungsorientierten Kurztherapie...................... 8

2.2.2. Das lösungsorientierte Interview ...................................................... 10

3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Körperzentrierten Psychotherapie IKP und der lösungsorientierten Kurztherapie .......................... 13

3.1. Gemeinsamkeiten ........................................................................................ 13

3.2. Unterschiede................................................................................................ 13

3.2.1. Zeitfokus........................................................................................... 14

3.2.2. Grundsatzfragen............................................................................... 14

3.2.3. Lösungs- oder Problemorientierung ................................................. 15

3.2.4. Gesprächstherapie – Ganzheitlichkeit .............................................. 16

3.2.5. Sitzungsverlauf................................................................................. 17

3.3. Schlussfolgerung der Gegenüberstellung .................................................... 18

4. Fallbeispiel ......................................................................................................... 19

4.1. Schilderung der Situation............................................................................. 19

4.2. Sitzungsaufzeichnungen.............................................................................. 20

4.2.1. Sitzung: Streit mit zwei Kindern........................................................ 20

4.2.2. Sitzung: Einfluss auf andere, Rollenspiel ......................................... 23

4.2.3. Sitzung: Stärken und Potenziale ...................................................... 24

4.2.4. Sitzung: Grenzen.............................................................................. 24

4.2.5. Sitzung: Zeichnung Mister Terror ..................................................... 25

4.2.6. Sitzung: Mister Terror und Patrick aus Plastilin ................................ 27

5. Fazit ................................................................................................................... 27

6. Literaturverzeichnis ............................................................................................ 29

1

1. Einleitung

Sowohl die Körperzentrierte Psychotherapie IKP mit dem Anthropologischen Wür-

felmodell als auch die lösungsorientierte Kurztherapie (LOKT) stammen aus der

Gruppe der humanistischen Psychotherapierichtungen. Die körperzentrierte Psycho-

therapie ist eine Weiterentwicklung der Gestalttherapie mit der Betonung eines

ganzheitlichen Menschenverständnisses, der lösungsorientierte Ansatz ist eine spe-

zielle Art der Gesprächstherapie. Beide Therapien gehen vom Standpunkt aus, dass

es hilfreich ist, sich auf die Bedürfnisse, Ziele und Ressourcen des Klienten zu kon-

zentrieren.

Das IKP verbindet therapeutisches Gespräch mit aktiver und passiver Körperarbeit,

wobei die Konversation und das körperzentrierte Arbeiten prozesshaft ineinander

übergehen und sich ergänzen. Das therapeutische Gespräch wird dabei mit anderen

Erlebens- und Handlungsmöglichkeiten ergänzt, damit ein ganzheitliches Erfahren

möglich ist. Diese Erfahrungen werden anschliessend gemeinsam mit dem Thera-

peuten besprochen. Ganzheitliches Vorgehen bietet die Möglichkeit, die Lebensdi-

mensionen Psyche, Körper, Kontakt, Spiritualität und die Dimensionen Raum und

Zeit miteinander zu verbinden.1

Die lösungsorientierte Kurztherapie geht einerseits davon aus, die positiven Unter-

schiede, d.h. Zeiten, in denen das Problem weniger stark auftritt, erkennen und ver-

stärken zu können. Andererseits unterstreicht sie, dass positive Veränderungen in

komplexen Situationen auf Basis kleiner Schritte geschehen und dass fast jedes

Problem einen Lösungsansatz in sich trägt. Es geht dabei also darum, die „Ausnah-

me des Problems“ zu erkennen und auf diese Ausnahme zu fokussieren.

Arbeitshypothese: Der IKP Ansatz und das lösungsori en-

tierte Arbeiten lassen sich in der Praxis erfolgrei ch kom-

binieren und sie ergänzen sich gegenseitig.

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden diese beiden faszinierenden Ansätze

skizziert und einander gegenübergestellt. Anhand eines ausgewählten Praxisbei-

1 vgl. 2.1.1 Die Lebensdimensionen

2

spiels wird die Arbeitshypothese geprüft und dargelegt, welcher konkrete Nutzen

durch die Ergänzung und Kombination entsteht.

2. Ausgangslage

Die Körperzentrierte Psychotherapie IKP und die lösungsorientierte Kurztherapie

werden nachfolgend ausführlicher dargestellt.

2.1. Körperzentrierte Psychotherapie IKP

Die Körperzentrierte Psychotherapie IKP nach Yvonne Maurer ist vor allem eine Wei-

terentwicklung der Gestalttherapie mit der Betonung eines ganzheitlichen Men-

schenverständnisses. Die Gestalttherapie wird ergänzt durch Körperarbeit und die

Veränderung des Gedächtnisspeichers, denn sie geht davon aus, dass Gedächtnis-

inhalte das Verhalten beeinflussen. Sie macht Gedächtnisinhalte über Körperassozi-

ationen in Regression bewusst und verändert sie mittels der IKP-Recall-Change-

Methode2. In den Ansatz des IKP flossen aber auch Konzepte verschiedener anderer

Psycho- und Körpertherapierichtungen ein. Das IKP betont die Einheit resp. Ver-

netztheit von Psychischem und Körperlichem sowie die Ebenen des Denkens und

Fühlens. (Maurer, 1998, 2006). Die Körperzentrierte Psychotherapie IKP ist multidi-

mensional3, multikommunikativ4 und prozessorientiert5.

2.1.1. Die Lebensdimensionen

Das Anthropologische Würfelmodell IKP zeigt ein ganzheitliches Denken. Es vereint

die sechs Seins- oder Lebensdimensionen Körper, Psyche und Geist, Kontakt, Spiri-

tualität sowie die Dimensionen Raum und Zeit miteinander und gemeinsam bilden sie

ein Ganzes. Das Modell bildet das Kernkonzept des körperzentrierten Ansatzes. Es

dient als ganzheitliches Menschenmodell sowie als Orientierung für Diagnostik und

Intervention.

Wenn eine Lebensdimension sich disharmonisch entfaltet, so hat das auch Auswir-

kungen auf die anderen Dimensionen und es kann zu einer Fixierung und zu einem

„Zuschlagen der Ressourcentüren“ (Maurer 1998, 2006) und somit zu psychischen

2 vgl. Kap. 2.1.7 IKP-Recall-Change-Methode 3 vgl. Kap. 2.1.2 Multidimensional 4 vgl. Kap. 2.1.3 Multikommunikativ 5 vgl. Kap. 2.1.4 Prozessorientiert

3

und psychosomatischen Erkrankungen führen.6 „Unter Fixierung wird das innere Ein-

frieren einer aktuellen «elenden» Lebens- oder Gefühlssituation verstanden. […]

Fixierung heisst auch, dass plötzlich nur der Ort der Störung von Bedeutung ist und

dadurch das Leben sämtlicher Seinsdimensionen sich einengt, fokussiert und da-

durch, wenn sie längerfristig dauert, zu weiteren Komplikationen und Sekundärstö-

rungen führt.“ (Maurer, 2006, S. 130f). Es ist also wichtig die Aufmerksamkeit auf

jede Lebensdimension zu richten und diese zurück in die Vergangenheit zu verfol-

gen, um Ressourcen wieder aufbauen zu können.

beziehungsmässige(soziale) Dimension

spirituell-transzendenteDimension

Zeit

Raum / Ökologie

physisch-geistigeDimension

körperliche Dimension

Abb. 1: Das Anthropologische Würfelmodell IKP flächig dargestellt, um die vielfältigen Bezüge zwi-schen den verschiedenen Seins- bzw. Lebensdimensionen besser zeigen zu können (nach Maurer 2002).

2.1.2. Multidimensional

Maurer schreibt, dass die Körperzentrierte Psychotherapie IKP multidimensional ist,

„weil sie postuliert, dass der Mensch verschiedene Dimensionen hat, die miteinander

verknüpft sind, dass sie sich wechselseitig beeinflussen, verstärken und hemmen

können. Zu diesen Dimensionen gehören die körperliche (genetisch-biologische), die

psychologisch-geistige und die wesensmässige (d.h. meditiativ-tranzendente), ferner

das Eingebundensein in die Welt (als beziehungs- und arbeitsmässige bzw. soziale

Umgebung) und die Existenz innerhalb des Raum- und Zeitgefüges. Die Dimensio-

nen bilden ein rhythmisches Fliessgleichgewicht der Selbstorganisation sowie der

6 vgl. Abb. 1

4

Selbst-/Fremdorganisation des Menschen.“ (Maurer, 2002, S. 21). Wenn alle sechs

Lebensdimensionen ausgewogen gelebt werden und im Einklang stehen, so ist der

Mensch gesund.

2.1.3. Multikommunikativ

Multikommunikativ heisst, dass sämtliche Lebensdimensionen und auch die Sinnes-

kanäle (VAKOG) mit einbezogen werden. Unter VAKOG wird die visuelle, akusti-

sche, kinästhetische/taktile, olfaktorische und gustatorische Wahrnehmungsfähigkeit

verstanden. Es besteht die Möglichkeit der multikommunikativen Beziehung zwi-

schen Klient und Therapeut7 indem man auf verschiedenen Ebenen kommuniziert.

2.1.4. Prozessorientiert

Prozessorientierte Therapie beinhaltet, dass alles im Menschen prozesshaft ist.

Nichts ist für immer gleich, sondern alles ist dauernd Veränderungen unterworfen.

Von der Geburt bis zum Tod können einzelne Lebensdimensionen gefördert, ge-

hemmt oder sogar blockiert werden.

2.1.5. Interventionen auf Körperebene

Der Ansatz der körperzentrierten Psychotherapie des IKP zieht neben dem Gespräch

auch Interventionen auf der Körperebene mit ein. Yvonne Maurer teilt sie in 15 Typen

ein:

1. Passive Körperübungen

2. Sensory Awareness

3. Groundingübungen

4. Kraftübungen

5. Regressionsübungen

6. Progressionsübungen

7. Aggressionsübungen / Übungen zur

Durchsetzung

8. Zentrierungsübungen

9. Entspannungs- und Meditations-

übungen

10. Nähe-Distanz-Übungen

11. Abgrenzungsübungen

12. Extraversionsübungen

13. Vertrauensübungen – Loslass-

übungen

14. Übungen der Leichtigkeit

15. Übungen der Ganzheit

7 Die Klientin und die Therapeutin sind immer mitgemeint.

5

Einige für die vorliegende Arbeit relevante Körperübungen nach Zimmerli (Zimmerli,

in Vorbereitung) werden nun etwas näher beschrieben:

Sensory Awareness bedeutet Sinnesbewusstheit und beinhaltet gefühlsmässiges

Seinserleben des Körpers, d.h. bewusstes Spüren, Fühlen und Wahrnehmen. Durch

die gezielte körperliche Wahrnehmung können andere Elemente des Bewusstseins,

zum Beispiel Gedanken, Emotionen, Vorstellungen, Phantasien in den Hintergrund

treten.

Kraftübungen zielen auf die Stärkung von Seele, Geist und Körper ab. Sie fördern die

Wahrnehmung der eigenen Haltung und Kraft, den Rückhalt und die Rückenkraft. Mit

Kraftübungen kann sich der Klient mit Energie, Vitalität und Stärke füllen.

Progressionsübungen stärken und fördern die Eigenverantwortung des Klienten.

Zentrierungsübungen dienen dem Klienten seine Mitte zu finden und damit zu seiner

Lebenskraft zu gelangen.

Nähe-Distanz-Übungen haben vor allem ihre Bedeutung, wenn es um die verschie-

denen Arten von Kontakten, Begegnungen, Beziehungen und Bindungen geht. Es

sind Übungen, die die Wahrnehmung und flexible Regulierung des Gefühls für Nähe

und Distanz schulen.

Abgrenzungsübungen machen es dem Klienten möglich, seinen eigenen Raum zu

definieren, seine eigene Körper-Ich-Grenze wahrzunehmen und zu bestimmen.

Die Körperzentrierte Psychotherapie IKP betont aber nicht nur den Körper, sondern

ist multidimensional und hinsichtlich der Kommunikationsweise multikommunikativ.

Deshalb bedient sie sich, um eine Veränderungen beim Klienten zu bewirken, nicht

nur einer Lebensdimension und einem Sinneskanal, sondern mehreren. Zudem hält

sie noch andere Veränderungsmethoden wie z.B. die IKP-Recall-Change-Methode

oder das Shiften bereit, die nachfolgend skizziert werden.

2.1.6. Aktives Shiften

Aktives Shiften hilft bei der Ent-Fixierung. Das englische Wort shift steht für verla-

gern, verschieben. Was in der Therapiestunde verlagert wird, ist der Fokus. Dies

kann innerhalb einer Lebensdimension sein (intradimensionales Shiften) oder auf

6

eine andere Seite des Würfelmodells8 (interdimensionales Shiften) oder auf einen

anderen Wahrnehmungskanal (VAKOG-Shiften). Das Adjektiv aktiv drückt aus, dass

der Fokuswechsel nicht beliebig, sondern von klientenspezifischen Überlegungen

und Beobachtungen geleitet geschieht.

Aktives Shiften ist aber auch eine ressourcenaktivierende Methode. Ressourcen

werden häufig durch traumatische Erlebnisse blockiert. Durch aktives Shiften können

diese Kräfte wieder mobilisiert werden. Das Wechseln auf gut funktionierende Le-

bensinhalte setzt Kräfte frei, die für Problemlösungen benötigt werden. Im Weiteren

trainiert der Klient damit die Fähigkeit, vom Problembewusstsein Abstand zu neh-

men. „Shiften ist keine zusätzliche Anstrengung, die viel Energie braucht, vielmehr

setzt es nach kurzem Einsatz viele Energien erneut frei, entblockiert. Wir kommen da

einem wichtigen menschlichen Energiegesetz auf die Spur: […] «Je mehr desto

mehr-» bzw. «Je-weniger-desto-weniger-Prinzip».“ (Maurer, 2004, S. 94). Das «Je

mehr desto mehr Energieprinzip» ist ein gesundheitsförderndes Prinzip und hebt

hervor, dass Anstrengungen vorübergehend müde machen, aber mittel- und langfris-

tig sich Kraft und Energie des Menschen den Anforderungen anpassen.

2.1.7. IKP-Recall-Change-Methode

Eine weitere Methode um Veränderungen zu bewirken, ist die IKP-Recall-Change-

Methode: Alte Gedächtnisinhalte können durch begleitete Erlebnisse und Ereignisse

wiedererinnert und verändert werden. „Die Möglichkeit präziser Bewusstmachung

alter Gedächtnisinhalte (nicht generell, sondern im Zusammenhang mit bestimmten

Störungen) gewinnt noch an Bedeutung, wenn angenommen wird, dass Verhalten

(im Sinne von wahrnehmen, denken, fühlen, handeln) auf Gedächtnisinhalten (ob

bewusst oder unbewusst) beruht.“ (Maurer, 2006, S. 128). Recall bedeutet, der Klient

erinnert sich an ein unbefriedigtes Bedürfnis, stellt sich die Person oder die Situation

vor und achtet auf alle körperlichen Empfindungen. Der Therapeut bittet dann den

Klienten in seine Wunschvorstellung zu gehen und sich ein positives Bild der Person

oder Situation auszudenken und das neue Bild auf das alte zu legen und es auf sich

wirken zu lassen. Durch diesen Change erfährt der Klient die korrigierte Wirkung.

(Maurer 1998, 2002, 2006).

8 vgl. Abb. 1 Anthropologisches Würfelmodell IKP

7

2.2. Lösungsorientierte Kurztherapie

Die lösungsorientierte Kurztherapie (LOKT) ist eine spezielle Art der Gesprächsthe-

rapie, die von den Psychotherapeuten Steve de Shazer und Insoo Kim Berg in den

Achtziger Jahren entwickelt wurde. Sie hat ihre Wurzeln in den frühen Forschungen

des Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto in Kalifornien, innerhalb des famili-

entherapeutischen Feldes und de Shazer nennt die Arbeiten von Milton H. Erickson

als die Leitlinie seiner Arbeit.

Die LOKT geht vom Standpunkt aus, dass es hilfreich ist, sich auf die Wünsche, Zie-

le, Ressourcen, Ausnahmen von Problemen, d.h. auf Momente, als das Problem

nicht oder weniger existierte, zu konzentrieren anstatt auf Probleme und deren Ent-

stehung.

Sie nimmt auch an, dass positive Veränderungen in komplexen Situationen auf Basis

kleiner Schritte geschehen und dass jedes Problem einen Lösungsansatz in sich

trägt.

Hierzu passt die Metapher von de Shazer über das Türschloss: „Die Klagen, mit de-

nen Klienten zum Therapeuten kommen, sind wie Türschlösser, hinter denen ein be-

friedigendes Leben wartet. Die Klienten haben alles versucht, was ihnen vernünftig,

richtig und gut erschien, und was sie unternommen haben, basierte auf ihrer unbe-

zweifelten Realität, aber die Tür ist noch immer verschlossen; sie halten ihre Situati-

on also für jenseits ihrer Lösungsmöglichkeiten. Häufig hat dieser Schluss immer

weitergehende Bemühungen zur Folge: Nun versuchen sie herauszufinden, warum

das Türschloss so und nicht anders beschaffen ist oder warum es sich nicht öffnen

lässt. Dabei dürfte es doch klar sein, dass man zu Lösungen mit Hilfe eines Schlüs-

sels und nicht mit Hilfe eines Schlosses gelangt, und die sogenannten Dietriche (aller

Art) passen zu vielen verschiedenen Schlössern. Eine Intervention braucht nur in der

Weise zu passen, dass die Lösung auftaucht. Es ist nicht nötig, dass die Lösung es

an Komplexität mit dem «Schloss» aufnehmen kann. Nur weil das, was der Klient

beklagt, kompliziert ist, muss die Lösung nicht gleichermassen kompliziert

sein.“(Shazer 2005, S. 12f).

8

2.2.1. Grundannahmen der lösungsorientierten Kurzth erapie

Walter und Peller schreiben in ihrem Buch (Walter & Peller, 2004, S. 27ff) über zwölf

Grundannahmen. Im Folgenden werden acht dieser Annahmen, die als besonders

wichtig erscheinen oder für die vorliegende Arbeit relevant sind, beschrieben:

1. „Eine Ausrichtung auf das Positive, auf die Lösung und auf die Zukunft erleichtert

eine Veränderung in die gewünschte Richtung. Deshalb soll man sich auf lö-

sungs-orientiertes nicht auf problem-orientiertes Sprechen konzentrieren.“

Es ist wichtig den Fokus auf das Erfreuliche zu richten.

2. „Ausnahmen zu jedem Problem können von Therapeut und Klient erschaffen und

zur Konstruktion von Lösungen benutzt werden.“

Menschen erleben bei ihren Problemen immer Ausnahmen, also Zeiten in denen

sich das Problem nicht oder weniger zeigt, auch wenn es nur kleine sind. Diese

Ausnahmen können genutzt werden, um kleine Veränderungen vorzunehmen.

Der Fokus wird also auf Zeiten gelegt, als das Problem nicht bestand oder als es

anders war, auch wenn diese Ausnahme für den Klienten vorerst nicht bedeut-

sam ist.

3. „Änderung tritt immer auf.“

Ein erster signifikanter Unterschied besteht für den Klienten in der Erkenntnis,

dass nichts, auch nicht sein beklagter Problemzustand, kontinuierlich und in glei-

cher Weise auftritt. Es gibt immer Fluktuationen und Veränderungen, also Zeiten,

in denen das Problem nicht oder weniger auftritt.

Die Annahme, dass Änderungen immer stattfinden, dass es keine Regel ohne

Ausnahme gibt und zu jedem Problem Ausnahmen konstruiert werden können,

führen zur Suche nach beschwerdefreien oder beschwerdeärmeren Zeiten.

Wichtig ist auch, dass wir uns der Wirkung der Sprache bewusst sind. So ist der

Gebrauch des Verbs sein statisch und verhindert Unterschiede wahrzunehmen.

Die Verwendung von Verben wie zeigen, scheinen, handeln… begünstigen eine

Einstellung, dass Verhalten veränderbar ist.

4. „Kleine Änderungen führen zu grösseren Änderungen.“

Es ist wichtig, auch auf kleine Änderungen aufmerksam zu werden. Denn wenn

der Klient auch nur einen kleinen Erfolg hat, indem er etwas bewältigen konnte,

so ist es wahrscheinlich, dass er durch das positive Erlebnis gestärkt wird und

auch für schwierigere Probleme Lösungen finden kann.

9

5. „Klienten sind immer kooperativ. Sie zeigen uns ihre Überzeugung, wie Änderung

eintreten kann. Wenn wir ihr Denken und Handeln zutreffend verstehen, ist Ko-

operieren unvermeidlich.“

In der LOKT gibt es keinen Widerstand des Klienten, sondern nur unterschiedli-

che Arten der Kooperation. Der Klient zeigt dem Therapeuten – wenn er sich

wirklich bemüht, sie zu verstehen – wie er selbst Änderungen wünscht und für

möglich hält. Es kann aber auch sein, dass er mitteilt, dass die Aufgaben, die der

Therapeut ihm vorschlägt, nicht zu der Art passen, wie er Dinge tut. Wenn der

Therapeut diese Expertenrolle des Klienten respektiert, dann zeigt sich dieser

auch nicht widerständig. Es gibt, so zitieren Walter und Peller sinngemäss Band-

ler und Grinder „keine widerspenstigen Klienten, sondern nur unflexible Thera-

peutInnen. Wenn wir KlientInnen beim Wort nehmen und darauf vertrauen, dass

sie ihr Problem lösen wollen, können wir davon ausgehen, dass sie versuchen, es

auf dem besten Wege, den sie im Moment kennen, lösen.“ (Walter & Peller, 2004,

S. 41).

6. „Menschen haben alles, was sie brauchen, um ihr Problem zu lösen.“

Alle Menschen verfügen über Ressourcen und es geht darum diese gezielt zu

nutzen und einzusetzen. Alle Ressourcen, die Klienten für den Lösungsprozess

brauchen, stehen ihnen zur Verfügung. „Probleme existieren in der Art und Wei-

se, wie Menschen ihre Situation definieren und wie sie an fehlgeleiteten Handlun-

gen festhalten. Jeder hat die Fähigkeit, einen Handlungsablauf zu ändern.“ (Wal-

ter & Peller, 2004, S.42). Für diese Veränderungen sind die Klienten die verant-

wortlichen Experten.

7. „Therapie ist ein ziel- oder lösungs-orientiertes Vorhaben – mit der KlientIn als

ExpertIn.“

In der LOKT richtet sich der Fokus darauf, dem Klienten zu helfen, Ziele so genau

wie möglich zu definieren. Auch wenn der Therapeut noch andere Probleme

wahrnimmt, so kann er zwar darauf hinweisen, sollte sich aber weiterhin darauf

konzentrieren, was der Klient will.

8. „Jede Änderung, wie KlientInnen ein Ziel (eine Lösung) beschreiben und/oder

was sie tun, beeinflusst zukünftige Interaktionen zwischen allen Beteiligten.“

Alles, was Klienten unternehmen, um ihre Situation zu ändern, bewirkt auch bei

anderen Personen veränderte Handlungen.

10

2.2.2. Das lösungsorientierte Interview

Das lösungsorientierte Interview dreht sich zum grössten Teil um zwei nützliche Akti-

vitäten: Die erste ist die Entwicklung wohlformulierter Ziele innerhalb des Bezugs-

rahmens des Klienten und die zweite ist das Erkunden von Ausnahmen. Eine weitere

Technik ist die Skalierungsfrage.

2.2.2.1. Wohlformulierte Ziele

„Ohne Ziele können Therapeut und Klient nicht wissen, wann die Therapie zum Er-

folg geführt hat oder misslungen ist. Ohne Ziele werden Therapeut und Klient mehr

oder weniger im gleichen Kreislauf gefangen bleiben, in dem der Klient bereits allein

gefangen war in seinen fruchtlosen Bemühungen, sein Problem zu bewältigen. Der

Therapeut muss wissen, was nicht getan werden darf, und das beste Beispiel für

das, was nicht getan werden darf, ist gewöhnlich das, was der Klient bisher getan

hat. [...] Sobald ein Ziel definiert worden ist, entsteht die Erwartung einer anderen

und befriedigerenden Zukunft und werden Verhaltensänderungen in der Gegenwart

möglich. […] Für die Entwicklung einer gelungenen Lösung ist also die Frage «Wor-

an werden Sie es denn merken, dass Ihr Problem gelöst ist?» von entscheidender

Bedeutung.“ (Shazer, 2005, S.131f).

Wohlformulierte Ziele zeichnen sich nach de Shazer 2005, Jong & Berg, 2001, Wal-

ter & Peller, 2004 durch verschiedene Kriterien aus:

- Sie beschreiben die Anwesenheit von etwas Positivem und nicht die Abwesenheit

von etwas, das als Problem wahrgenommen wird. Es gibt eine einfache Frage,

um den negativen Beschreibungen eine positive Richtung zu geben: „Was wäre

stattdessen da (wenn das Problem gelöst wäre)?“. So formuliert der Klient das,

was er wirklich will und es fällt leichter etwas zu tun, das man als positiv empfin-

det.9

- Weiter ist es wichtig, dass das Ziel oder die Lösung als Prozess im Gegensatz zu

einem unbeweglichen Bild dargestellt wird. Benutzt der Klient Verben statt Sub-

stantive, so ist das ein Zeichen, dass er seine Ziele prozesshaft beschreibt. Das

Wort wie hilft mit hoher Wahrscheinlichkeit Beschreibungen in der Verbform zu

9 vgl. Grundannahme 1

11

wählen oder eine Abfolge von Handlungen zu beschreiben. „Wie werden Sie das

machen?“10

- Das Ziel soll so dargestellt sein, dass der Klient sofort mit der Arbeit an der Lö-

sung beginnen kann. So könnte man fragen: „Wenn Sie auf dem Weg sind, eine

Entscheidung zu fällen, was würden Sie machen oder was würden Sie anders

machen?“ oder „Wenn diese Sitzung vorbei ist und Sie dabei sind, Ihr Problem zu

lösen, was werden Sie anders machen, oder was werden Sie dann zu sich selber

anders sagen?“

- Die Beschreibung des Ziels sollte so spezifisch wie möglich sein. Der beste Weg

spezifische Antworten hervorzurufen, ist der direkte: „Können Sie mir genauer

schildern, wie Sie Ihrem Kind öfters zuhören werden? Was werden Sie anders

machen? Was wird Ihr Kind speziell an Ihnen bemerken, um festzustellen, dass

Sie ihm zuhören?“

- Das Ziel kann nicht davon abhängig sein, dass irgendetwas oder irgendjemand

anderes sich ändert. Der Therapeut muss dem Klienten helfen, ein Ziel zu

bestimmen, das Veränderungen in Beziehungen zu anderen herbeiführen kann.

Die Frage hier lautet: „Was werden Sie tun, wenn das eintritt?“11

- Der Therapeut sollte sich darauf konzentrieren, was der Klient wirklich will und mit

seinen Worten spiegeln. Es ist wichtig keine Annahmen zu treffen und Interpreta-

tionen zu machen.

2.2.2.2. Wunderfrage als Spezialfall der wohlformul ierten Ziele

Manchem Klienten fällt es schwer ein Ziel zu formulieren. Wenn man die Wunderfra-

ge einsetzt, vermittelt das einerseits Respekt vor der Grösse des Problems, führt

aber gleichzeitig auch dazu, dass der Klient sich kleinere und besser zu bewältigen-

de Ziele ausdenkt. Der genaue Wortlaut kann variieren, aber die Grundformulierung

ist folgende:

„Angenommen, es würde eines Nachts, während Sie schlafen, ein Wunder gesche-

hen und Ihr Problem wäre gelöst. Wie würden Sie das merken? Was wäre anders?

Wie wird Ihr Ehemann davon erfahren, ohne dass Sie ein Wort darüber zu ihm sa-

gen?“ (de Shazer, 2008, S.24).

10 vgl. Grundannahme 3 11 vgl. Grundannahme 8

12

Die Wunderfrage ist aus verschiedenen Gründen nützlich:

- Das Wort „Wunder“ ermöglicht dem Klienten über die ganze Bandbreite von Mög-

lichkeiten nachzudenken.

- Die Frage fokussiert auf die Zukunft. Dies trägt dazu bei, den Blick weg von den

aktuellen Problemen hin auf eine mögliche Zukunft zu richten, in der sie ein be-

friedigenderes Leben führen.

- Sie verlangt vom Klienten sich vorzustellen, wie sein Leben sich verändert haben

wird, wenn das Problem gelöst sein wird. Die Wahrnehmung des Klienten ist auf

eine Lösung gerichtet. (Jong & Berg, 2001).

2.2.2.3. Ausnahmen konstruieren

Die zweite Aktivität ist die Erkundung von Ausnahmen: Der Klient ist meist problem-

zentriert. Problembeschreibungen können zwar hilfreich sein, weil sie dem Klienten

die Möglichkeit geben, seine Frustrationen und seine Unzufriedenheit freien Lauf zu

lassen, doch es ist keine nützliche Ressource, um Lösungen zu finden. Viel nützli-

cher sind Beschreibungen von Ausnahmen. Ausnahmen sind frühere Erfahrungen im

Leben des Klienten, bei denen das Problem hätte auftreten können, es aber nicht tat.

(de Shazer 2008; de Jong & Berg, 2001; Walter & Peller, 2004).

„Ausnahmen hervorzulocken und zu konstruieren, ist ein gemeinsamer Prozess von

Klient und Therapeut. Indem Ausnahmen vom Problem hervorgelockt und solche

Ausnahmen ermutigt werden, hilft der Therapeut dem Klienten, ein Gefühl der Kon-

trolle über das zu entwickeln, was ein unüberwindbares Problem zu sein schien.“

(Walter & Peller 2004, S.31).

Es gilt zwischen absichtlichen und zufälligen Ausnahmen zu unterscheiden. Absicht-

liche Ausnahmen erfordern ein „Mach mehr davon“, bei zufälligen Ausnahmen wird

eine Beobachtungsaufgabe vorgeschlagen, bei der auf die Ausnahmezeiten in der

Zukunft geachtet werden soll und insbesondere darauf, wie sie zustande kommen.

2.2.2.4. Skalierungsfragen

Des Weiteren ist eine dritte Intervention wichtig: Die Skalierungsfragen.

Auf einer Skala von 0 bis 10 gibt der Klient an, wo er im Moment im Bezug auf sein

Problem steht. Mit Hilfe von Fragen geht es darum, den Unterschied zwischen 0 und

10 heraus zu kristallisieren und möglichst genaue Beschreibungen, auch Gedanken,

13

Emotionen oder Verhaltensweisen zu erhalten. Solche weiterführende Fragen könn-

ten lauten:

„Wie haben Sie das zustande gebracht?“

„Was haben Sie unternommen, dass dies geschehen konnte?“

„Woran merken Sie sonst noch, dass Sie bei der 3 sind?“

„Was sonst noch?“ wird viele Male wiederholt. Das gibt dem Klienten die Gelegenheit

an möglichst vielen Beispielen die Besserung seiner Situation zu beschreiben.

In einem weiteren Schritt schliesst sich dann die Frage an woran der Klient erkennt,

dass er die nächst höhere Stufe erreicht habe (Shazer & Dolan, 2008; Jong & Berg

2001).

„Das Skalieren ist eine nützliche Technik, die komplexe Aspekte im Leben der Klien-

tIn für sie selbst und für die PraktikerIn konkreter und zugänglicher macht.“ (Jong &

Berg, 2001, S.156).

3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Körperzentr ier-

ten Psychotherapie IKP und der lösungsorientierten

Kurztherapie

3.1. Gemeinsamkeiten

Sowohl die Körperzentrierte Psychotherapie IKP wie die lösungsorientierte Kurzthe-

rapie zeichnen sich durch ihren anthropologischen Optimismus aus. Im Mittelpunkt

stehen die Stärken und die Ressourcen des Klienten und nicht deren Defizite und

Unfähigkeiten. Der Blick des Klienten wird immer wieder weg von der Pathologie hin

zur Gesundheit gelenkt. Im Weiteren wird in beiden Ansätzen auf Ziele hin gearbei-

tet, welche der Klient vorgibt. Auch die Wertschätzung des Klienten und die Wahl der

Sprache sind in beiden Ansätzen sehr wichtig. Um gedanklich weiterzukommen und

um die Gefühle stärker ins Bewusstsein zu heben, ist es sinnvoll vor allem mit Ver-

ben (ausser sein) statt mit Substantiven zu sprechen, damit Handlung möglich wird.

Das Ziel beider Ansätze ist es, dem Klienten möglichst rasch zu einer besseren Situ-

ation zu verhelfen.

3.2. Unterschiede

Im nächsten Kapitel werden die Therapien einander gegenübergestellt.

14

3.2.1. Zeitfokus

Der Zeitaspekt wird in den beiden Ansätzen unterschiedlich gehandhabt.

IKP: Das IKP arbeitet mit allen Zeiten: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. „Beim

Sprechen wird versucht, aus der Vergangenheit, ins Hier und Jetzt zu gelangen und

das Was und Wie des aktuellen Verhaltens zu erörtern. […] Die Aktivierung des Le-

bens in der Gegenwart, hilft auch mehr in die Zukunft zu blicken und Pläne zu erstel-

len, die eine bessere Zukunft schaffen können.“ (Maurer, 2006, S. 164).

LOKT: Die LOKT verwendet sehr wenig oder überhaupt keine Zeit darauf, den Ur-

sprung des Problems zu ergründen oder das Problem zu analysieren. Sie fokussiert

nur auf die Gegenwart und Zukunft.

Gegenüberstellung: Die LOKT arbeitet nur in zwei Zeiten, während das IKP die

ganze Zeitachse ausnützt. Die Vergangenheit ist ein wesentlicher Bestandteil der

Therapie. Wenn in den Sitzungen immer wieder von bestimmten Lebensthemen, von

Glaubenssätzen die Rede ist, wenn abermals ein bestimmtes Gefühl von früher

hochkommt oder wenn die Situation zeigt, dass in der Vergangenheit etwas nicht

verarbeitet wurde oder der Klient wiederkehrend nach den gleichen, nicht hilfreichen,

Mustern handelt, so ist es sinnvoll auch die Vergangenheit mit einzubeziehen. Die

IKP-Recall-Change-Methode, z.B., kann dem Klienten helfen, eine Veränderung zu

bewirken. Es ist aber wichtig, den Klienten immer wieder mit den Gedanken und Ge-

fühlen in die Gegenwart zu holen.

3.2.2. Grundsatzfragen

Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus den Grundsatzfragen, die den beiden The-

rapierichtungen zugrunde liegen.

IKP: Viele Therapierichtungen gehen von der Grundannahme aus, dass ein Problem

aufrechterhalten wird, weil daraus ein Nutzen entsteht. „Was hält das Problem auf-

recht?“ Diese Frage betont das Aufrechterhalten und nicht die Ursache, wie dies in

der Psychoanalyse geschieht. Es besteht also eine Beziehung zwischen dem Prob-

lem und dessen Aufrechterhaltung.

LOKT: „Wie konstruieren wir Lösungen?“ ist die Frage der lösungsorientierten Kurz-

therapie und die Antwort wird in drei Schritten gegeben: „Erstens, definiere das, was

die KlientIn will und nicht das, was er/sie nicht will; zweitens, suche nach dem, was

funktioniert und mache mehr davon; drittens, wenn die KlientIn etwas macht, was

15

nicht funktioniert, dann bringe sie/ihn dazu etwas anderes zu tun.“ (Walter & Peller,

2004, S.22).

Gegenüberstellung: Die LOKT sieht nur die Lösung, im Gegensatz zum IKP, wel-

ches den Fokus sowohl auf das Problem als auch auf die Lösung lenkt und eine ge-

samtheitliche Sicht der Situation anstrebt.

Das Fokussieren auf Lösungen ist sicher richtig und verhilft dem Klienten zu einer

schnellen, positiven Veränderung. Dies mag in vielen Fällen genügen, doch erscheint

das sehr oberflächlich und manchmal ist es auch gut, in die Tiefe zu gehen, Zusam-

menhänge zu erkennen, Gefühle wahrzunehmen und sie auch zuzulassen.

3.2.3. Lösungs- oder Problemorientierung

Beide Therapieansätze sind darauf ausgerichtet Lösungen zu finden, doch der Weg

ist unterschiedlich.

IKP: Die Lösung ist sehr wichtig, doch nimmt das IKP sich auch den Problemen an

und sucht nach Ressourcen und Lösungen in allen Lebensdimensionen und Zeiten.12

„Spezifische Probleme werden ernst genommen, aber sie werden ausser bei den

Anfangshilfen nicht zum einzigen Inhalt, sondern die Gesprächsinhalte und die dar-

aus erfolgenden Handlungen sollen sich auch auf das Leben möglichst aller Lebens-

dimensionen beziehen. Typisch für den IKP-Ansatz ist, dass Gesprächsinhalte immer

wieder in körperliches Erfahren, körperlichen Ausdruck «übersetzt» werden und al-

les, was dabei wahrgenommen und erlebt wird, im Anschluss wieder zur Sprache

kommt bzw. verbalisiert wird. Dadurch wird körperliches und psychisches Erleben

intensiv integriert, Erleben im Hier und Jetzt aktualisiert und die Chance gegeben,

neu Erlernendes im Körpergedächtnis zu verankern.“ (Maurer, 2006, S. 164f).13

LOKT: „Der Therapeut in der Kurztherapie konzentriert sich ausschliesslich auf die

Lösungen, die ein Patient bisher gefunden hat oder die er in der Zukunft vermutet.

Dabei wird der Klient vom Therapeuten darauf hingewiesen, was er bereits Konstruk-

tives und Hilfreiches geleistet hat, um eine Lösung zu finden und der Therapeut wird

durch gezielte Fragestellungen Hinweise geben wie der Klient eventuell weiter Lö-

sungen finden kann. Die weitgehende Hinwendung zu den Lösungen als Therapie-

12 vgl. Kap. 2.1.1 Die Lebensdimensionen 13 vgl. Kap. 2.1.5 Interventionen auf Körperebene

16

prinzip unter Vernachlässigung der problematischen Teile ist wohl das eigentliche

Geheimnis der Kurzpsychotherapie.“ (Weiss, 2008, S.68).14

Gegenüberstellung: Das IKP ist ein ganzheitlicher Ansatz und bezieht alle Lebens-

dimensionen und Sinneskanäle (VAKOG) mit ein, während die LOKT ausschliesslich

über das Gespräch arbeitet, ausser bei Kindern.15

3.2.4. Gesprächstherapie – Ganzheitlichkeit

IKP: Neben dem Gespräch sind auch körperzentrierte Interventionen, körperzentrier-

te Erlebens- und Erfahrungsmöglichkeiten integriert und verschiedene Sinneskänale

werden angeregt. Der Klient wird also nicht nur über den akustischen Sinneskanal

(Gespräch) abgeholt. (Maurer, 2002).16

LOKT: Die Lösungsorientierte Kurztherapie stellt während des ganzen Prozesses

des Lösungen-Findens Fragen. Sie bedient sich vorwiegend der offenen Fragen, die

die Einstellungen, Gedanken und Gefühle der Klienten erfragen.

Ein Beispiel für eine offene Fragen ist: „Wenn das Verhältnis zwischen dir und deinen

Eltern besser werden würde, was wäre dann anders?“ Ein Beispiel für eine ge-

schlossene Frage ist: „Möchtest du das Verhältnis zu deinen Eltern wieder in Ord-

nung bringen?“. Sie bezieht sich eher auf Fakten. Wenn man offene Fragen mit dem

Wiedergeben von Schlüsselwörtern verbindet, so ergibt sich eine effektive Möglich-

keit, die Details dessen zu untersuchen, was und wer dem Klienten wichtig ist. Weiter

ist diese Art von Fragen konsistenter mit der Haltung des Nicht-Wissens. Man über-

trägt die Kontrolle und Verantwortlichkeit auf den Klienten und dieser entscheidet

was er über sich sagen will. (Jong & Berg, 2001).17

Zur Vervollständigung muss gesagt sein, dass der lösungsorientierte Ansatz mit Kin-

dern zum Teil auch Materialien einsetzt. Handpuppen und Stofftiere werden ge-

braucht, weil eine Situation so leichter dargestellt werden und das Kind jemand ande-

res erzählen lassen kann. Die Kinder sind in der Rolle ihres gewählten Tieres und

erfahren Teile ihres eigenen Verhaltens und erleben wie sie sich in Zukunft verhalten

wollen. Wiederum werden gezielt Fragen gestellt.

14 vgl. Grundannahme 1 15 vgl. Kap.3.2.4 Gesprächstherapie – Ganzheitlichkeit 16 vgl. Kap. 2.1.3 Multikommunikativ, 2.1.5 Interventionen auf Körperebene 17 vgl. Grundannahme 5

17

„Wenn das ausgewählte Tier eine Schildkröte ist, kann man z.B. fragen:

- Welchen guten Grund hast du, den Kopf unter deinem Panzer zu verstecken?

- Woher weisst du, wann du den Kopf wieder hinausstrecken musst?

- Woher weisst du, wann du den Kopf wieder unter dem Panzer verstecken

musst?“ (Steiner & Berg, 2008, S. 104).

Bei kleineren Kindern oder Kindern bei denen die Sprache noch nicht so entwickelt

ist, werden auch Bilder zu bestimmten Themen gemalt:

- besondere Stärken

- Lieblingsorte

- den Tag nach der Nacht in der die gute Fee gekommen ist und alle Probleme

verschwunden sind. (Steiner & Berg, 2008).

Gegenüberstellung: Die LOKT ist eine Gesprächstherapie. Das IKP bezieht nicht

nur den Körper in den Therapieprozess mit ein, sondern sie ist multidimensional und

multimodal. „Multidimensional therapieren heisst, dass die Aufmerksamkeit auf jede

einzelne Lebensdimension gerichtet und diese zurück in die Vergangenheit verfolgt

wird…. Multimodal heisst, dass entlang der verschiedenen Sinneskanäle gesucht

wird, z.B. über bildliche Erinnerungen («Wie sah die Uhr aus?»), oder über akusti-

sche Erinnerungen (beurteilende, lobende verurteilende Sätze von Vater oder Mutter

hinsichtlich Pünktlichkeit, Geschwindigkeit etc.).“ (Maurer, 2006, S.126).

Der ganzheitliche Ansatz mit den sechs Lebensdimensionen und den Sinneskanälen

ist wichtig und hilft den ganzen Menschen zu erfassen. Die speziellen Fragestellun-

gen der LOKT helfen, dem Soll-Zustand des Klienten rasch näher zu kommen.

3.2.5. Sitzungsverlauf

IKP: Der Sitzungsverlauf ist bei der Körperzentrierten Psychotherapie IKP in vier Tei-

le gegliedert:

1. Initialphase: Zur ersten Phase gehören die empathische, einfühlende Kontaktauf-

nahme und das Klären des Themas und des Ziels für die Sitzung. Zudem geht es

darum, den Blick auf die verschiedenen Lebensdimensionen zu richten.

2. Aktionsphase: In dieser Phase wird das eingegrenzte Problem vertieft und bear-

beitet. Dabei kommen diverse Techniken zum Einsatz (Rollenspiel, Problem wird

körperlich skulpturiert, intrakorporeller Dialog, Thymographie, Somatographie,

18

Imaginationsübungen, übungszentrierte Bewegungs- und Körperarbeit, meditative

Praktiken).

3. Integrationsphase: In dieser Phase wird der Klient kognitiv und kreativ verarbei-

ten, was verstandesmässig gefestigt werden muss (Lernprozess). Er berichtet

von seinem eigenen Erleben, bekommt vom Therapeuten auch ein Feedback.

4. Neuorientierung: Neue Erkenntnisse werden in neue Handlungen und neues Ver-

halten umgesetzt und ev. als Aufgabe mitgegeben (Integration des Lernprozes-

ses in den Alltag). (Maurer, 2002, 2006).

LOKT: In der lösungsorientierten Kurztherapie folgt nach dem Gespräch eine Denk-

pause, in welcher der Therapeut seine Rückmeldung vorbereitet. Der Therapeut gibt

anschliessend drei Rückmeldungen:

1. Lob / Komplimente: Komplimente werden verwendet, um den Klienten zu unter-

stützen und das Konstruieren von Lösungen zu erleichtern.

2. Überbrückende Aussagen / Botschaften: Der Therapeut muss eine Erklärung an-

bieten und eine Begründung für seinen Vorschlag abgeben.

3. Vorschläge für Experimente: Aufgaben haben das Ziel, das Konstruieren von Lö-

sungen voranzubringen. Vorschläge für Experimente können in vier verschiedene

Kategorien eingeteilt werden: a) Der Klient soll weiterhin das tun, was funktioniert.

Diese Empfehlung wird am häufigsten gegeben. b) Der Klient soll Positives, d.h.

das, was er so beibehalten möchte, beobachten. c) Der Klient soll etwas anderes

tun. Diese Empfehlung wird vor allem gegeben, wenn sehr hartnäckige Verhal-

tensmuster verändert werden sollen. d) Der Klient soll ein kleines Stück der hypo-

thetischen Lösung realisieren. (Steiner & Berg, 2008; Walter & Peller, 2004).

Gegenüberstellung: Im Gegensatz zu der LOKT, die beim Gespräch bleibt, kommt

der Klient im IKP in der 2. Phase weg vom Gespräch in ausgewählte Handlungen.

3.3. Schlussfolgerung der Gegenüberstellung

Bei beiden Therapierichtungen ist das Gespräch ein zentraler Aspekt. Die LOKT hat

verschiedene Methoden entwickelt, um im Gespräch möglichst rasch Ziele und Aus-

nahmen zu formulieren und sich darauf zu konzentrieren. Im Gegensatz dazu be-

dient sich das IKP noch weiterer Methoden und Interventionen. Die Wahrnehmung

im Körper und das aktive Shiften in andere Lebensdimensionen oder auf andere Sin-

19

neskanäle ist für das IKP von zentraler Bedeutung und ermöglicht dem Klienten auf

einer anderen Ebene als der psychisch-geistigen, Erfahrungen zu machen und diese

in den Alltag zu integrieren.

4. Fallbeispiel

Nachdem die beiden Ansätze erläutert und einander gegenüber gestellt wurden,

werden nun ausgewählte Elemente aus diesen beiden Theorien kombiniert und im

Rahmen des Fallbeispiels eingesetzt.

4.1. Schilderung der Situation

Patrick ist zehn Jahre alt und zeigt in der Schule ein schwieriges und auffälliges Ver-

halten. Er bringt enorm viel Unruhe in die Klasse und es kommt immer wieder zu

Streitereien, Schuldzuweisungen und sehr belastenden Situationen sowohl für Pat-

rick wie für die MitschülerInnen und die Lehrerinnen. Es ist offensichtlich, dass die

Situation entschärft werden muss, damit ein produktives Lernen und Lehren von al-

len Beteiligten wieder möglich ist und nicht eine ganze Klasse unter dem Verhalten

eines Mitschülers leidet.

Patrick ist im Grunde genommen ein fröhlicher und aufgestellter Knabe. Er braucht

aber enorm viel Aufmerksamkeit und Zuwendung und hat Mühe, sich auf sich selber

zu konzentrieren. Im Unterricht ist er ständig in Aktion und nimmt Kontakt mit den

andern auf, was ihn und alle andern ablenkt. Partner- oder Gruppenarbeiten sind mit

Patrick nur schwer realisierbar, es ist kaum möglich ein Resultat zu erlangen. Er ist

nicht in der Lage, sich auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren, sondern ist ständig

am Agieren. So nimmt er den andern Kindern z.B. den Gummi oder die Haarspange

weg, spielt damit oder wirft sie herum. Er kann sich auch nicht unterordnen, alles

sollte so gehen wie er will, sonst wird er laut. Auf Zurechtweisung reagiert er wütend,

zeigt manchmal kleinkindliche Motive (versteckt sich unter dem Pult, wirft sich auf

den Boden) und findet sich ungerecht behandelt. Er gibt die Schuld immer den an-

dern und hat stets das letzte Wort. Auch wenn man ihn auf sein Verhalten aufmerk-

sam macht, kann er nicht damit aufhören; er spürt die Grenzen nicht. So nimmt ein

Spiel, das lustig angefangen hat, sehr oft ein Ende mit Tränen. Patrick hat keine fes-

ten Freunde. Mit zwei Knaben versteht er sich besser, doch immer wieder kommt es

zu Auseinandersetzungen und unschönen Situationen. Diese Beziehungen stehen

auf sehr wackligen Füssen.

20

Auch seine Rachegefühle sind immer wieder ein Gesprächsthema. Oft kann er einen

Sachverhalt nicht auf sich beruhen lassen, sondern muss später zum Beispiel noch

wegen eines früheren Streits dreinschlagen. Oder man erklärt ihm, einem Kind, mit

dem er gestritten hat und welches nun wütend oder verletzt ist, besser aus dem Weg

zu gehen. Er dreht sich um und wirft diesem Kind beim Vorbeigehen Schimpfwörter

an den Kopf und macht unangebrachte Gesten.

Patrick fordert von den Lehrerinnen ungeteilte Aufmerksamkeit, welche sie ihm in der

Klasse nicht geben können. So fordert er sie mit negativem Verhalten.

Patrick ist ein Einzelkind, welches bei seiner alleinerziehenden Mutter aufwächst.

Sehr oft wird er auch von den Grosseltern betreut. Vor allem die Grossmutter ist eine

wichtige Bezugsperson für ihn. Die Mutter hat eine schwierige Vergangenheit mit Al-

kohol und Drogen hinter sich und die Familie lebt von der Fürsorge. Sein Vater ist

momentan in Italien im Gefängnis und als der Vater noch bei der Familie lebte,

schlug dieser die Mutter. Das Thema Vater ist für Patrick tabu. Er weigert sich ir-

gendetwas zu erwähnen.

4.2. Sitzungsaufzeichnungen

Im Folgenden wird nun aufgezeigt, welche Interventionen und Übungen in den Sit-

zungen angewendet wurden. Am Anfang ging es darum, Patrick zu helfen wieder

Anschluss zu seinen Kameraden zu finden und weniger zu streiten. In einem weite-

ren Schritt wurden seine Stärken angeschaut. Es folgte eine Pause der Sitzungen

wegen Ferien und Krankheit. Da wurde sein Verhalten wieder viel auffälliger und in

zwei Sitzungen wurde nochmals am Verhalten gearbeitet.

4.2.1. Sitzung: Streit mit zwei Kindern

In der ersten Sitzung wurde mit den Fragestellungen des lösungsorientierten Ansat-

zes begonnen und es wurde auch die Wunderfrage verwendet als sein Ziel war, mit

einem Kollegen wieder auszukommen. B = Beraterin, P = Patrick

B: Wie kann ich dir helfen?

P: Ich möchte Stefan und Bianca wieder als Freunde haben. Wir haben immer Streit.

B: Was sagt dir, dass der Streit ein Problem ist?

21

P: Wir haben dauernd ein „Gstürm“, verletzen uns und lachen einander aus. Stefan

stellt uns immer nach, er lässt uns nie in Ruhe.

B: Was hast du bereits versucht, um das Problem zu lösen?18

P: Stefan wie Luft behandeln, bewusst an einen andern Ort gehen, Geheimversteck.

B: Was war hilfreich?19

P: Nur das Geheimversteck hat geklappt.

B: Wow, da hast du ja bereits selber eine mögliche Lösung gefunden.

Gibt es Zeiten, in denen das Problem (Streit, auslachen…) nicht auftritt oder we-

niger schwerwiegend ist?20

P: Früher, bevor ich in diese Klasse kam, waren Stefan und ich Freunde. Wir haben

immer draussen gespielt und wir besuchten einander. Bianca kannte ich nicht so

gut, doch wir haben manchmal in der kleinen Pause zusammen gespielt.

B: Ich stelle dir nun eine schwierige Frage, eine Wunderfrage:21

„Stell dir vor du gehst nachher nach Hause. Du machst deine Hausaufgaben, isst

das Abendessen, spielst noch ein wenig und gehst dann zu Bett. Und während du

schläfst kommt eine gute Fee mit einem Zauberstab. Sie zaubert mit ihrem Zau-

berstab all die Streitereien und Hänseleien, die du mit Stefan hast, weg und

macht, dass ihr wieder gut auskommt und friedlich miteinander in die Pause ge-

hen und spielen könnt. Aber da dieses Wunder in der Nacht geschehen ist, als du

geschlafen hast, weisst du nicht, dass die Fee mit ihrem Zauberstab da war und

gezaubert hat.

Wenn du am Morgen erwachst, woran würdest du als erstes merken, dass etwas

anders ist?“

P: Ich würde in die Schule gehen, Stefan begrüssen und mit ihm reden ohne ihn zu

schubsen und anzuschreien.

B: Das würdest du machen?

P: Ja und strahlt.

Im zweiten Teil der Sitzung ergab es sich, dass ich auch den Körper miteinbezog.

B: Das finde ich super. Wie fühlt sich das an?

P: Gut und schön.

18 vgl. Grundannahme 1, 6 19 vgl. Grundannahme 2 20 vgl. Grundannahme 3 21 vgl. Kap. 2.2.2.1 Wohlformulierte Ziele

22

B. Kannst du das im Körper spüren?22

P: (überlegt) Im Bauch.

Wir legen die Hand auf den Bauch und atmen bewusst zu diesem schönen Gefühl.

Der Atem von Patrick wird tief und er schliesst die Augen.

Des Weiteren haben wir mit der Skalierungsfrage gearbeitet. 0 bedeutet grosser

Streit, 10 bedeutet friedliche Pause.23

B: Wo standest du heute Morgen, wo am Mittag?

P: 5 am Morgen, 0 am Mittag.

B: Wo auf der Skala bist du nun im Hinblick auf morgen und wo möchtest du morgen

nach der Pause sein?

P: Bei 7 am Morgen und bei 10 möchte ich nach der Pause sein.

B: Da hast du dir aber viel vorgenommen. Das ist ein sehr grosser Schritt. Was wä-

re, wenn du „nur“ zur 8 kommst?

P: Das wäre auch schon besser.

B: Genau, das wäre schon eine enorme Leistung, denn heute Mittag warst du ja bei

einer 0 und morgen vielleicht bei einer 8.

Zum Schluss trommelten wir den Wunsch und das Mut machen noch in den Bauch:

Wir verwendeten dazu die Übung „Lebensrad“ von Hedy Lötscher:

1. „Absicht klären: «Friedliche Pause». Dabei beide Hände aneinander reiben, wie

um die Energie zu erzeugen und die Absicht zu bekräftigen.

2. Im Uhrzeigersinn, angefangen auf dem Solarplexus, je 3-mal in einem zügigen

Rhythmus mit der flachen rechten Hand auf den Bauch trommeln. D.h. auf den

Solarplexus 3-mal, auf die linke Körperseite 3-mal, unter dem Bauchnabel 3-mal,

auf der rechten Körperseite 3-mal.

2. Runde: Die gleichen Bewegungen mit der linken Hand, ebenfalls im Uhrzeiger-

sinn.

3. Runde: Hände abwechselnd: rechte Hand auf den Solarplexus und die linke

Körperhälfte, danach mit der linken Hand unterhalb des Bauchnabels und auf der

rechten Köperseite.

22 vgl. Kap. 2.1.6 Aktives Shiften 23 vgl. Kap. 2.2.2.4 Skalierungsfragen

23

3. Beide Hände flach und übereinander auf das Brustbein (Thymus/Immunsystem)

legen und leicht einatmen und tief ausatmen. Dann 3-mal mit der flachen rechten

Hand auf das Brustbein trommeln. (Linkshänder wahlweise mit der linken Hand.).“

(Lötscher, 2007, S. 111).

Die ganze Übung wiederholten wir und verwendeten folgende Formulierung: „ Ich

hab Mut, es wird gut!“

Um das Besprochene zu verankern, ist es wichtig, den Körper mit einzubeziehen. So

werden sowohl das Gedächtnis wie das Körpergedächtnis involviert und speichern

das Erarbeitete.

4.2.2. Sitzung: Einfluss auf andere, Rollenspiel

In der zweiten Sitzung wurden wieder Fragestellungen aus dem lösungsorientierten

Ansatz verwendet und ich fragte ihn, was sich bereits verbessert hat und was er da-

zu tat, dass es schon besser ist. Wir nahmen auch wieder die Skalierungsfrage zu

Hilfe und schauten, was es braucht, um noch weiter zu kommen.

Anschliessend war es mir aber wichtig zu shiften und ihm bildhaft zu zeigen, was un-

ser Handeln beim Gegenüber bewirken kann. Mit einem Stab spielten wir Kräfte

messen. Beide hielten einen Stecken und wir zogen und stiessen daran. Die gleiche

Übung machten wir auch mit einem Seil. So wurde ihm gewahr, dass alles was wir

sagen und tun auf den andern einen Eindruck macht und Einfluss hat. Je nachdem

wie heftig ich am Stab oder Seil ziehe, muss das Gegenüber mit mehr oder weniger

Kraft regieren, um im Gleichgewicht zu bleiben. Ansonsten ist die Balance nicht mehr

gewährleistet. Anschliessend verbalisierten wir diese Erfahrung.24

Sein Wunsch war diesmal mit Denis, einem Klassenkameraden, besser auszukom-

men.

Ich fragte ihn, wie er das erreichen könnte. Er brachte eine grosse Handpuppe na-

mens Sams mit, um sie mir zu zeigen und er meinte, Sams könnte ihm helfen. Wir

stellten zwei Stühle hin, einen für Patrick und einen für Sams. Patrick wechselte je-

weils die Stühle und es kam heraus, dass Sams seine guten Gedanken lenken wür-

de und die beiden kamen darauf, dass Patrick die schlechten Gedanken weg-

schmeissen soll.

24 vgl. Kap. 2.1.5 Interventionen auf Körperebene, Grundannahme 8

24

Nach dieser Übung fragte ich Patrick wie er nun konkret seine schlechten Gedanken

wegwerfen will. Er machte verschiedene Vorschläge, entschied sich dann die Ge-

danken aufzuschreiben, zu zerschneiden und in den Eimer zu werfen. Ich ermunterte

ihn beim Werfen noch einen Ton von sich zu geben.25

Am Schluss war er sehr fröhlich und fand, er sei sehr „leicht“. Er stellte das mit einer

Geste dar und wir verankerten diese Vorstellung. Am Ende der Stunde wollte er die

guten Gedanken noch aufschreiben, um sie ins Pult zu kleben, damit er sie immer

sieht, und die guten Gedanken mit der Übung „Lebensrad“ in den Bauch trommeln.

Das Rollenspiel – wie wir es aus der Gestalttherapie kennen – war in dieser Stunde

zentral und hat Patrick geholfen, selber eine Lösung zu finden.

4.2.3. Sitzung: Stärken und Potenziale

Patrick fand, dass es ihm in letzter Zeit viel besser ging und er mit den andern nun

gut auskomme. Ich wollte dieses gute Gefühl stärken, sein Selbstvertrauen weiter

aufbauen.26

Patrick lag auf ein Packpapier und ich zeichnete seine Umrisse nach. Wir schrieben

nun all seine Stärken hinein, die uns einfielen. Zuerst schrieb er selber, ich ergänzte.

Er strahlte und war erstaunt wie viel in diesem Körper schon drin stand. Ich ermun-

terte ihn, das Plakat nach Hause zu nehmen damit auch seine Mama und seine Oma

seine Stärken ergänzen können.

Bei der nächsten Sitzung brachte er das Plakat wieder mit und war ganz stolz wie

voll es war und wie viel Gutes doch in ihm steckt.

4.2.4. Sitzung: Grenzen

Wieder hatte er oft Streit mit Denis und neu auch mit einem Mädchen aus der Paral-

lelklasse. Den Anfang gestaltete ich wieder mit Fragen aus dem lösungsorientierten

Ansatz.

B: Was hast du vorher mit Denis anders gemacht, dass es nicht mehr so viel Streit

gab?27

25 vgl. Kap. 2.1.6 Aktives Shiften 26 vgl. Kap. 2.1.1 Die Lebensdimensionen, Grundannahmen 1, 6 27 vgl. Grundannahme 2

25

P: Ich ging gar nicht zu ihm hin, wenn ich merkte, dass ich wütend bin; ich sprach

anständig und hörte nicht zu, wenn er Schimpfwörter austeilte; ich sagte ihm

auch, er soll mich in Ruhe lassen.

B: Und das hat geklappt?

Er bejahte und wir vereinbarten, dass er unter Berücksichtigung dieser Punkte

nochmals versucht mit Denis klar zu kommen. Auf der Skala gab er an wo er im Mo-

ment im Bezug auf Denis stand (5) und wo er bis zur nächsten Sitzung sein wollte

(8).28

In dieser Stunde widmeten wir uns noch dem Thema Grenzen. Patrick hat Mühe

Grenzen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Er sieht seine Grenzen und die Grenze

der andern oft nicht. Auch wenn die andern Kinder „stopp“ rufen, kann er mit seinem

Verhalten nicht aufhören und so endet ein Spiel oft im Streit.

Er legte mit einem Seil einen Kreis um sich und setzte sich in der Mitte hin. Er hatte

lange, bis er seinen Kreis gezogen hatte. Immer wieder vergrösserte und verkleinerte

er ihn. Als er fand es sei nun gut, ging ich auf diesen Kreis zu und spazierte um den

Kreis, doch ihm war nicht wohl dabei. Er nahm sich noch mehr Platz. Im Gespräch

fand er heraus, dass alle so eine Grenze haben und dass es wichtig ist, diese Gren-

zen zu respektieren.29

Auch in dieser Stunde wäre es zu wenig gewesen nur im Gespräch zu bleiben. Mit

der Übung mit dem Seil hatte er am eigenen Körper erfahren wie wichtig der eigene

Raum ist.

4.2.5. Sitzung: Zeichnung Mister Terror

In dieser Stunde wurde deutlich wie die beiden Therapieansätze Hand in Hand ge-

hen können:

B: In letzter Zeit ist dein Verhalten wieder schlechter geworden. Was bringt es dir ins

alte Muster zurückzufallen? Du musst einen guten Grund dafür haben!

P: Eigentlich keinen, denn immer werde nur ich erwischt, obwohl die andern mich

provozieren. Immer sehen sie nur mich und ich bekomme Schelte.

B: Da fühlst du dich ungerecht behandelt.

P: Ja!

28 vgl. 2.2.2.4 Skalierungsfragen 29 vgl. 2.1.5 Interventionen auf Körperebene

26

B: Das verstehe ich, das würde mich auch ärgern und wütend machen. Wenn du

dann so hässig wirst, spürst du das irgendwo im Körper?

P: Ja, im Arm, er beginnt zu zittern. Ich möchte dann immer dreinschlagen.

B: Wenn du das merkst, könntest du dann etwas anderes machen als losbrüllen und

dreinschlagen?

Er nahm ein Stückchen weichen Gummi aus dem Pult, formte ein Männchen und

schlug es platt.

B: Das würde dir helfen?

P: Ja.

B: Sonst noch was?

P: Hinausgehen und einen Stein auf den Boden werfen.

B: Das können wir gut so abmachen.

Sonst noch was?

P: Nach einer längeren Pause sagt er: Derjenige, der Schlechtes macht, ist jemand

anderes.

B: Wie muss ich mir diesen anderen vorstellen?

P: schwarz, grosser Mund, kleine Augen, grosse Klappe, nichts dahinter.

Er malt ihn mit Neocolor und nennt ihn Mister Terror.

Er hat mir die Zeichnung erklärt: „Das Thermometer

oben überläuft. Die Haare sind ganz wild, weil sie vor

Wut kochen. Der riesige Mund passt nicht mehr ins

Gesicht, hängt den andern „Schlämperli“ an und

brüllt. Der linke Arm und das linke Bein sind grösser,

weil sie bereit sind zu schlagen. Die Figur ist eigent-

lich geteilt, die eine Hälfte bin ich, die andere Mister

Terror.“ Das erklärt auch die gepunktete Linie vom

Kopf bis zum Schritt.

B: Mister Terror nimmt sehr viel Platz ihn dir ein!

P: Ja!

Von sich aus nahm er wieder den Gummi, formte Mis-

ter Terror und schlug ihn flach. Nachher bastelte er

Mister Terror mit lachendem Gesicht und sagte: „ So

Abb. 2: Mister Terror

27

möchte ich ihn haben, eigentlich freundlich. Manchmal wird er noch kommen, denn

alle haben mal Streit.“

Mit den Fragen des lösungsorientierten Ansatzes und dem Shiften in den Körper

fand Patrick sehr schnell heraus, dass in ihm noch jemand anderes haust. Mit Hilfe

der Zeichnung konnte er diesen Mister Terror visualisieren und fand dann auch her-

aus, dass diese Figur geteilt ist.

4.2.6. Sitzung: Mister Terror und Patrick aus Plast ilin

Mit Freude gestaltete Patrick mit farbigem Plastilin den Mister Terror und zerknetete

ihn anschliessend mit Wonne, dass es eine farbige Masse wurde. Er schlug alle Wut

auf ihn ein und traktierte ihn richtiggehend. Dies gab ihm ein gutes Gefühl, denn nun

sei Mister Terror nicht mehr in ihm und er könne alles lockerer nehmen und sei auch

zuversichtlich, weniger Streit zu haben.

Mit neuem Plastilin formte Patrick den ande-

ren Teil, nämlich sich selber. Er gestaltete

sich fröhlich mit einem lachenden Mund. Am

Schluss nahm er von der undefinierten „Mis-

ter Terror-Masse“ ein kleines Stückchen

und klebte es sich unter den Arm mit der

Begründung jeder habe mal Streit.

Wir trommelten den Wunsch nach einer

friedlichen Pause und den Mut, den es

braucht, um dem andern neu zu begegnen

in den Bauch mit dem Spruch:

„Friedliche Pause“ und „es braucht Mut, es

wird gut!“

So konnten wir das Erarbeitete sichern und im Körper speichern.

5. Fazit

Wie man aus dem Fallbeispiel erkennen kann, ergänzen sich das IKP und die LOKT

sehr wohl. Die Frage nach Ausnahmen und die Wunderfrage sind hilfreich, um he-

rauszufinden, was bereits gut läuft oder was das Ziel sein soll. Das Gespräch ist in

beiden Ansätzen ein zentraler Faktor, doch ist es wichtig, auch den Körper mit ein-

Abb. 3: Der lachende Patrick aus Plastilin

28

zubeziehen, denn er speichert all unsere Erfahrungen und Erlebnisse. Durch Einbe-

zug des Körpers kann der Klient auf eine andere Ebene gebracht werden und er

kann dadurch zu ganzheitlicherem Bewusstsein kommen. Auch die anderen Techni-

ken, die das IKP anwendet, wie das Shiften in eine andere Lebensdimension oder

auf einen andern Sinneskanal, die Fantasiereisen, das Arbeiten mit Materialien usw.,

sind wertvoll und gewinnbringend, denn sie ermöglichen dem Klienten zu einer ande-

ren Sichtweise zu gelangen und neue Erfahrungen zu machen. Diese Erkenntnisse

kann der Klient in seinen Alltag integrieren.

In der Praxis werde ich die Therapieform des IKP mit den speziellen Fragen der

LOKT ergänzen. Der Nutzen liegt darin, dass es mir weitere, sinnvolle Möglichkeiten

bietet, um mit dem Klienten zu arbeiten und ihn auf seinem Weg zu einer Lösung zu

begleiten.

Die Arbeitshypothese30 konnte im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein erstes Mal

erfolgreich verifiziert werden, doch es wird weitere Analysen und vertiefte Praxisar-

beit mit den Elementen dieser beiden Theorien brauchen, um das Potenzial dieser

Kombination auszuschöpfen und die daraus resultierenden Synergien weiter zu ver-

grössern.

30 vgl. Seite 1

29

6. Literaturverzeichnis

Berg, I.; De Jong, P.: Lösungen (er-)finden. Verlag Modernes Lernen; Dortmund,

2001.

Berg, I.; Steiner T.: Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern. Carl-Auer

Verlag, Heidelberg, 2008.

De Shazer, S.: Wege der erfolgreichen Kurztherapie. Klett-Cotta Verlag; Stuttgart,

2005.

De Shazer, S.: Der Dreh. Carl-Auer Verlag; Heidelberg, 2008

De Shazer, S.; Dolan, Y.: Mehr als ein Wunder. Carl-Auer Verlag; Heidelberg, 2008.

Maurer, Y.: Der ganzheitliche Ansatz in der Psychotherapie. Springer Verlag; Wien,

New York, 2006.

Maurer, Y.: Körperzentrierte Psychotherapie IKP. IKP Verlag; Zürich, 2002.

Maurer, Y.: Zu innerer Kraft und Energie durch Körperzentrierte Psychotherapie. IKP

Verlag; Zürich, 2004.

Maurer, Y.: Psychologische Grundlagen der „Recall-and-Change-Methode“. In: Y.

Maurer.: Grundlegende Theorien und Aspekte. IKP Verlag, 1998a, Seite

49-62.

Lötscher-Gugler, H.: Auf den Schwingen des Glücks. Patmos Verlag; Düsseldorf,

2007.

Walter, J.; Peller, E.: Lösungs-orientierte Kurztherapie. Verlag Modernes Lernen;

Dortmund, 2004.

Weiss, T.: Familientherapie ohne Familie. Kösel Verlag; München, 2008.

Zimmerli, R.: Handbuch Körperzentrierte Psychotherapie. Springer Verlag; Wien, in

Vorbereitung.