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22 TECHNIK & FINANZEN VDI nachrichten · 26. März 2010 · Nr. 12/13 Statistik: 3 % mehr Gründungen größerer Betriebe im Jahr 2009 Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2009 rund 154 000 Be- triebe gegründet, deren Rechtsform und Be- schäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftli- che Bedeutung schließen lassen. Das waren 3 % mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2008 waren diese Betriebsgründungen um 2,9 % gegen- über 2007 zurückgegangen. Außerdem wurden im Jahr 2009 rund 293 000 Kleinunternehmen gegründet. Damit haben die Gründungen von Kleinunternehmen – nach einem Rückgang um 7 % im Jahr 2008 – um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr zugenom- men. Die Zahl der Gründungen von Betrieben, die im Nebenerwerb ausgeübt werden, stieg um 6,3 % und lag bei knapp 269 000. Die Ge- samtzahl der Gewerbeanmeldungen, die nicht nur bei Gründung eines Gewerbebetriebes er- folgen müssen, sondern auch bei Verlagerung, Umwandlung oder Übernahme, erhöhte sich im Jahr 2009 um 3,7 % und betrug rund 864 000. Demgegenüber wurden im Jahr 2009 nahezu 129 000 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung aufgegeben. Das waren 2,1 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Kleinunterneh- men, die im Jahr 2009 geschlossen wurden, lag mit rund 305 000 um 5,4 % niedriger als im Vorjahr. Mit etwa 145 000 Betriebsschließun- gen wurden im Berichtsjahr 5,3 % mehr Ne- benerwerbsbetriebe aufgegeben als im Jahr 2008. Insgesamt wurden bei den Gewerbeäm- tern im Jahr 2009 mit 728 000 Fällen 0,5 % we- niger Gewerbeabmeldungen angezeigt als im Jahr 2008. sta - www.destatis.de Genderforschung: Frauen schätzen Risiko einer Gründung höher ein Obwohl Frauen heute über ein höheres durchschnittliches Bildungsniveau als Männer verfügen und inzwischen die Mehrheit der Hoch- schulabsolventen in Deutschland stellen, halten sie sich bei Existenzgründungen auffallend zurück. Zwar ist der Frauen- anteil unter den Gründerpersonen während des letzten Aufschwungs von 36 % auf insgesamt 41 % gestiegen, doch stellen Männer noch immer zwei von drei Vollerwerbsgrün- dern. Forscher der KfW Bankengruppe und der Universität Freiburg sind den Ursa- chen hierfür nachgegangen und haben unter- sucht, inwiefern äußere Bedingungen und in- dividuelle Persönlichkeitsmerkmale die Ent- scheidung zum Schritt in die Selbständigkeit beeinflussen. Das Ergebnis: Frauen sind im Durchschnitt wesentlich skeptischer, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die persönlichen Voraussetzungen für unter- nehmerischen Erfolg angeht. Außerdem steht für sie das berufliche Vorankommen weniger im Vordergrund als bei Männern. sta Start-up-Finanzierung: Französische Finanzministerin fordert europäisches Börsensegment für junge Hightechs Frankreichs Finanzministerin Christine Lagar- de möchte eine europäische Zentralstelle für den Handel mit Aktien junger, wachstumsstar- ker Unternehmen einrichten. Im Vergleich zu Asien würden auf dem alten Kontinent zu we- nige innovative Hightechs auf das Parkett stre- ben. Als Ursache vermutet sie die straffen Re- gulierungen und hohen Gebühren vieler Bör- sen. Sie schlägt verschiedene Lockerungen für einen klar definierten Kreis von kleinen und mittleren Unternehmen vor – etwa geringere Auflagen bei der Prospekterstellung oder mehr Zeit zur Abgabe von Quartalsberichten. sta Start-up-Finanzierung: Weitere 3 Mio. € für Crowdsourcing-Anbieter Der Erfolg der humangrid GmbH hat beste- hende und neue Geldgeber überzeugt: Die VC- Gesellschaft SeedCapital, Dortmund, der In- formatiker Wolfram Conen, der Hightech- Gründerfonds (HTGF) sowie der ERP-Start- fonds der KfW statteten das innovative Unter- nehmen erst Mitte 2009 mit 1 Mio. € aus. Jetzt haben die Gesellschafter zusammen mit neu- en Privatinvestoren weitere 3 Mio. € investiert. Mit dem innovativen Konzept einer Internet- plattform zur Vermittlung von Kleinstaufträ- gen begann 2006 die Erfolgsgeschichte von humangrid. Das Geschäftsmodell basiert auf dem sogenannten Crowdsourcing-Prinzip: Größere Arbeitspakete werden auf zahlreiche Hände von freien Mitarbeitern, den so ge- nannten Clickworkern, verteilt. Typische Auf- gaben sind Texterstellung, Produktklassifika- tionen oder Datenerfassung und -recher- che. Mehr als 18 000 Clickworker sind bereits aktiv. sta - www.humangrid.de - www.seedcapital-dortmund.de - www.kfw.de - www.high-tech-gruenderfonds.de VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10 [email protected] Gründerzeit G: Hunderte von Gründern in Deutschland suchen Startkapital – Frühphaseninvestoren geben sich nämlich gerade ziemlich geizig. Gleichzeitig halten viele Anleger Ausschau nach lukrativen Investitionsmöglichkeiten jen- seits von Börse und Tagesgeld. Beiden Seiten soll jetzt geholfen werden: Die zwei Unternehmen Investiere.ch aus Zürich und Seedmatch aus Dresden wollen Geld von Kleinanlegern bündeln und in Start-ups fließen lassen. Schritt drei beginnt in der Regel mit einer Geheimhaltungserklä- rung. „Wer dieses Papier unter- schreibt, bekommt den detaillier- ten Businessplan zugeschickt“, erklärt Wagner. „Er muss zudem angeben, welche indikative Sum- me er in der ersten Finanzierungs- runde zu investieren bereit ist. Das soll dem Unternehmer – aber auch anderen Investoren – anzeigen, wie hoch das Gesamtinteresse ist.“ In Schritt vier geht es dann ans Ein- gemachte. „Den Interessenten wird ein sogenanntes Term-Sheet mit Grundzügen aller vertraglichen Aspekte der Beteiligung vorgelegt“, so Wagner. Autor ist in der Regel ein qualifizierter Leadinvestor. Dieser sollte von den Gründern selbst an Bord geholt worden sein. In Ausnah- mefällen können die Kleinanleger auch jemanden aus ihren Reihen für diese Position wählen. Im fünften Schritt zeichnet der In- teressent die von ihm gewünschten Unternehmensanteile und überweist den entsprechenden Kaufpreis auf ein Treuhänderkonto. Erst im sechsten Schritt kann der Gründer über das Kapital verfügen – vorausgesetzt, dass genügend Inves- toren ihr Geld überwiesen haben. Wird die benötigte Mindestsumme binnen einer Frist nicht erreicht, flie- ßen nämlich sämtliche Einlagen zu- rück an die jeweiligen Absender. Soweit die Theorie. Den Praxistest muss Investie- re.ch erst noch beste- hen. Bislang ist ledig- lich eine Beta-Version online. Trotzdem wer- ben bereits vier Start- ups um Geldgeber. Dabei handelt es sich um ein Me- dizintechnik-, ein Nanotech- nik- und zwei IT-Unternehmen. „Wir sind für alle Branchen offen“, er- klärt Wagner. „Die Unternehmen, die sich bei uns listen lassen wollen, soll- ten lediglich Kleininvestoren taug- lich sein.“ Gemeint ist, dass das Ge- schäftsmodell auch fachfremden In- teressenten leicht zu vermitteln ist. Dass Investiere.ch schon bald über das Stadium der Testphase hinaus- wachsen wird, steht für Wagner au- ßer Frage. „Eine OECD-Studie hat jüngst erneut bestätigt, dass der Ka- pitalbedarf von finanzierungswürdi- gen Start-ups aktuell das Angebot der Frühphasenfinanzierer übersteigt. Wir werden also dringend ge- braucht!“ Die Konkurrenz in Gestalt von Business Angels und Venture Ca- pital Gesellschaften fürchtet der ehe- malige Unternehmensberater auch aus einem anderen Grund nicht: „Wir bieten attraktivere Bedingungen. Der Großteil unserer Investoren hat ei- nen geringeren Mitsprache- anspruch. Außerdem drängt er nicht so sehr auf einen schnellen Exit.“ Mit jedem Unternehmen wird zu Beginn eine von drei möglichen Be- teiligungsvarianten vereinbart (siehe Kasten). Wagner empfiehlt typischen Klein- anlegern, maximal 10 000 € in ein Unternehmen zu investieren. „So Trinkwasser dezentral aus Abwasser gewinnen können sie ihr Risiko noch streuen und bei et- waigen Folge- finanzierun- gen mitgehen. Seinen Unternehmern rät Wagner gleichzeitig, die Mindestanlagesumme auf nicht weniger als 4000 € pro Investor festzulegen. „Sonst stimmt das Verhältnis aus beschafftem Kapital und Ak- quisitionsaufwand einfach nicht mehr.“ Auch das Leitmo- tiv einer „unternehmerischen“ Direktinvestition sei bei tiefe- ren Beträgen nicht mehr gege- ben. Noch in diesem Jahr will das schweizer Unternehmen nach Deutschland expandieren und sich auch deutschen Gründern öffnen. „Anschließend werden wir weitere interessante Märkte in Europa erschließen“, gibt sich Wagner optimistisch. Außerdem sei geplant, auch weniger wachstumsstarke Firmen in das Angebot aufzunehmen. „Es kann für Anleger schließ- lich auch interessant sein, Teilhaber eines soliden Gas- tronomie- oder Handwerks- betriebs in der eigenen Regi- on zu werden“, so der 36-Jäh- rige. Noch nicht ganz so hoch flie- gen die Pläne der Seedmatch UG aus Dresden. Die Gesell- schaft befindet sich noch am An- fang ihrer Crowdfunding-Aktivitä- ten. Anlageinteressenten können sich zwar bereits anmelden, aber noch keine Zielunternehmen begut- achten. Start-ups mit Kapitalhunger sind eingeladen, sich zu präsentie- ren. Voraussetzungen sind, dass sie in einer Wachstumsbranche aktiv sind, eigene Patente haben, in spätestens 18 Monaten einen positiven Cashflow vorweisen können und zwischen 100 000 € und 3 Mio. € be- nötigen. Anleger sollten mindestens 1000 € locker machen. S. ASCHE - www.investiere.ch - www.seedmatch.de VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10, sta Anton Huber macht zu Trinkwasser, was viele nicht mal metaphorisch in den Mund nehmen würden: Fäkalien und sonstige Abwässer. Basis des innovativen Reinigungs- verfahrens sind eine hochwertige biologische Reinigungsstufe und Ul- trafiltrations-Membranen. Deren Po- U: Laut UN werden in 15 Jah- ren 3 Mrd. Bewohner des blauen Planeten an Wassermangel lei- den. Hintergrund ist, dass nur 2,5 % des Nasses, das die Erdober- fläche bedeckt, Süßwasser ist. Abhilfe schaffen will Anton Huber, Geschäftsführer der Scaut-Forschungsgesellschaft mbH. Sein Ansatz besteht darin, Abwässer dezentral zu Trinkwasser zu recy- clen. Um den riesigen, globalen Markt erschließen zu können, benötigt der Ingenieur 10 Mio. € Beteiligungskapital. ren messen lediglich 0,00002 mm im Durchmesser. Vorteil: Reinigungs- aktive Bakterien passen nicht hin- durch. Sie werden also im Klärsystem zurückgehalten. „Auf einen Liter der Biomasse verteilen sich idealerweise 15 g trockene Bakterienmasse“, so Huber. Das entspreche etwa der drei- bis fünffachen Konzentration in kon- ventionellen Klärbecken mit Sedi- mentationstechnik. „Zu viele Bakte- rien sollten es aber auch nicht wer- den. Sonst verstopfen die Poren.“ Unkontrolliertes Wachstum verhin- dert Huber durch Kohlenstofflimitie- rung. „Wir halten mehr Bakterien als wir füttern können. Ein Teil der fleißi- gen Helfer verhungert und wird von Artgenossen gefressen.“ Die höhere Bakterienkonzentrati- on hat mehrere Vorteile: Zunächst mal kann eine fünffach größere Zahl von Bakterien eine große Menge or- ganische und anorganische Ver- unreinigungen zu Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser umwandeln. Das wiederum ermöglicht, die vor- handenen Klärbecken-Kapazitäten effektiver zu nutzen. Die Verweilzeit der Bakterien im Klärsystem wird vervielfacht. Damit bekommen die Einzeller die Gelegenheit, sich auch auf solche Nahrung einzustellen, die für sie bis dato unverdaulich war. „Sie fressen nach ein paar Tagen also auch das, was in konventionellen Anlagen zunächst noch im Wasser gelöst bleibt. Das können etwa Rückstände von Medikamenten wie Hormone sein“, so Huber. Am Ende des Rei- nigungsprozesses verbleibe viel sau- beres Wasser und vergleichsweise wenig Überschussmasse. Letztere könne als Dünger oder Energieroh- stoff genutzt werden. Weiterer positiver Nebeneffekt: Auch Viren, die eigentlich durch die Membranen durchschlüpfen könn- ten, werden nahezu vollständig be- reits in der ersten Stufe zurückgehal- ten. „Da der Schlamm in unseren Be- cken stärker verdickt ist, als in kon- ventionellen Anlagen, haften sich Vi- ren vermehrt an die Biomasse. Da- durch werden sie dem Kreislauf fern- gehalten“, erklärt Huber. Dieser Nebeneffekt entlastet die zweite Stufe des Reinigungsprozes- ses. „Dort werden im Vergleich zu an- deren Verfahren zusätzlich Ionen- austauscher eingesetzt. Außerdem werden spezielle Adsorbentien hin- zugefügt. Das sind hochwertige Sub- stanzen, an denen sich restliche In- haltsstoffe wie biologisch nicht ab- baubare Chemikalien binden und dadurch aus dem Wasserkreislauf entnommen werden.“ Die Anlagen können auch von Laien aufgebaut und bedient werden Am Ende der zweiten Reinigungsstu- fe hat das Endprodukt bakteriologi- sche Trinkwasserqualität. „Duschen und Geschirrspülen sind damit schon problemlos möglich“, unter- streicht Huber. Der im Haushalt be- nötigte geringe Wasseranteil, der als Nahrung aufgenommen wird, müsse höchstens noch von Stoffen befreit werden, die den Geschmack beein- flussen – etwa Natrium. Dies sei mit spezieller Umkehrosmose möglich. „Da die Konzentration dieser Stoffe sehr gering ist, reichen uns vier Bar Druck“, so Huber. Zum Vergleich: Zur Meerwasserentsalzung werden 60 Bar benötigt. Außerdem werden da- bei viele Chemikalien eingesetzt, um die Umkehr-Osmose-Membranen von Rückständen frei zu halten. Eine Besonderheit der Scaut-Anla- gen ist deren einfache Konstruktion und Wartung. „Sie können auch von Drei Beteiligungsmodelle - Bei Investiere.ch können Kleinanleger auf drei Wegen in Start-ups investieren. - „Sie können sich beispiels- weise direkt über Namens- aktien am Unternehmen be- teiligen“, erklärt Mitgründer Steffen Wagner. Dabei wür- den die Mitbestimmungs- rechte in einem Aktionärs- bindungsvertrag „angemes- sen eingeschränkt“. - Alternativ sei der Erwerb von Partizipationsscheinen mög- lich. Damit bekommt der An- leger volle Vermögensrechte aber keine Mitspracherechte. - „Die dritte Variante ist ein fi- duzianisches Modell, es wird also ein Treuhänder ins Spiel gebracht. Er vertritt die Rech- te alle Kleinaktionäre“, so Wagner - Um das Problem der Unter- nehmensbewertung zumin- dest anfangs zu umgehen, könne vor die drei Varianten jeweils eine Wandelanleihe vorgeschaltet werden. „So- bald dann in einer Folge- finanzierungsrunde ein Großinvestor einsteigt, kann das Papier in eines der drei Modelle gewandelt werden.“ sta Freies Kapital von Klein- anlegern einsammeln und damit Start-ups finanzieren – das ist das Ziel der beiden Unternehmen Investiere.ch und Seedmatch. Foto: Fotolia In drei Stufen – und drei Töpfen – macht Anton Huber von der Scaut-Forschungsge- sellschaft mbH Trinkwasser aus Abwasser. Tatkräftig unterstützt wird der Ingenieur dabei von Bakterien und speziellen Adsorbentien. Das gesamte System findet Platz in jedem normalen Keller. Foto: Huber Laien aufgebaut und bedient wer- den.“ Zielgruppen sind also nicht nur Haushalte in Industrienationen, die nicht an ein öffentliches Kanalnetz angeschlossen sind, sondern auch Menschen in trockenen Regionen oder Permafrostgebieten, in denen Abwasser die einzige erschließbare Süßwasserquelle weit und breit ist oder wo die Trinkwasser mit Arsen oder Fluoriden belastet sind. Allein in Europa könnten laut Hu- ber rund 15 Mio. Anlagen zu Stück- preisen von rund 10 000 € verkauft werden. Um auch ins weiter entfern- te Ausland liefern zu können, koope- riert seine vierköpfige Scaut-For- schungsgesellschaft mit einem Be- hälterhersteller, der Niederlassungen in 80 Ländern rund um den Globus unterhält. „Wir könnten große Teile der Weltbevölkerung erreichen“, ist der 61-Jährige überzeugt. „Dazu müssen wir unseren Personalstamm ausweiten und die Produktion erheb- lich ausbauen. Wir müssen die Stück- kosten durch Serienproduktion sen- ken. Die ganzheitliche und nachhal- tige Technologie steht – und könnte kurzfristig umgesetzt werden.“ Der Ingenieur, der sich seit 1987 mit Ab- wassertechnologien beschäftigt, rechnet mit einem Kapitalbedarf von 10 Mio. €. Die bisherige Entwicklung wurde gefördert von einem Pro- gramm des Bundesforschungsminis- teriums. Der Beweis der Funktion wurde erbracht. S. ASCHE - www.sc-aut.eu „Wir könnten große Teile der Welt- bevölkerung erreichen. Die Technologie steht – und könnte kurzfristig umgesetzt werden.“ Anton Huber, Geschäftsführer der Scaut-Forschungsgesellschaft mbH Foto: Huber Kollekte für Unternehmensgründer VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10, sta Vom Sparer zum Unternehmer ist es nur ein kurzer Weg. Genaugenom- men sind es sechs Schritte. Das je- denfalls behauptet die Plattform In- vestiere.ch aus Zürich. Sie lädt Privat- leute dazu ein, ihre derzeit gering verzinsten Sparkonten aufzulösen und einen Teil ihres Geldes in junge, innovative Start-ups zu investieren. Im ersten Schritt können sich Inte- ressenten auf der Homepage Porträts kapitalhungriger Start-ups ansehen. „Sie können sich über die Grundzüge der Geschäftsideen und die dahinter stehenden Köpfe informieren. Mög- lich machen das allgemeinzugäng- liche Texte und ein Kurzfilm“, so Stef- fen Wagner, Mitgründer von Investie- re.ch. „Wer weitergehendes Interesse hat, sollte sich im nächsten Schritt als potenzieller Investor registrieren las- sen. Er bekommt dann online Zu- gang zum vollständigen Investitions- angebot einschließlich aller wesent- lichen Businessplan-Aspekte. Außer- dem kann er sich mit anderen Inte- ressenten via Plattform austau- schen.“ Skeptisch in Bezug auf den eigenen Erfolg: Das hindert viele Frauen daran, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Foto: Wedopress

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22 TECHNIK & FINANZEN VDI nachrichten · 26. März 2010 · Nr. 12/13

Statistik: 3 % mehr Gründungen größerer Betriebe im Jahr 2009

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2009 rund 154 000 Be-triebe gegründet, deren Rechtsform und Be-schäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftli-che Bedeutung schließen lassen. Das waren 3 % mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2008 waren diese Betriebsgründungen um 2,9 % gegen-über 2007 zurückgegangen. Außerdem wurden im Jahr 2009 rund 293 000 Kleinunternehmen gegründet. Damit haben die Gründungen von Kleinunternehmen – nach einem Rückgang um 7 % im Jahr 2008 – um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr zugenom-men. Die Zahl der Gründungen von Betrieben, die im Nebenerwerb ausgeübt werden, stieg um 6,3 % und lag bei knapp 269 000. Die Ge-samtzahl der Gewerbeanmeldungen, die nicht nur bei Gründung eines Gewerbebetriebes er-folgen müssen, sondern auch bei Verlagerung, Umwandlung oder Übernahme, erhöhte sich im Jahr 2009 um 3,7 % und betrug rund 864 000. Demgegenüber wurden im Jahr 2009 nahezu 129 000 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung aufgegeben. Das waren 2,1 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Kleinunterneh-men, die im Jahr 2009 geschlossen wurden, lag mit rund 305 000 um 5,4 % niedriger als im Vorjahr. Mit etwa 145 000 Betriebsschließun-gen wurden im Berichtsjahr 5,3 % mehr Ne-benerwerbsbetriebe aufgegeben als im Jahr 2008. Insgesamt wurden bei den Gewerbeäm-tern im Jahr 2009 mit 728 000 Fällen 0,5 % we-niger Gewerbeabmeldungen angezeigt als im Jahr 2008. sta - www.destatis.de

Genderforschung: Frauen schätzen Risiko einer Gründung höher ein

Obwohl Frauen heute über ein höheres durchschnittliches Bildungsniveau als Männer verfügen und inzwischen die Mehrheit der Hoch-schulabsolventen in Deutschland stellen, halten sie sich bei Existenzgründungen auffallend zurück. Zwar ist der Frauen-anteil unter den Gründerpersonen während des letzten Aufschwungs von 36 % auf insgesamt 41 % gestiegen, doch stellen Männer noch immer zwei von drei Vollerwerbsgrün-dern. Forscher der KfW Bankengruppe

und der Universität Freiburg sind den Ursa-chen hierfür nachgegangen und haben unter-sucht, inwiefern äußere Bedingungen und in-dividuelle Persönlichkeitsmerkmale die Ent-scheidung zum Schritt in die Selbständigkeit beeinflussen. Das Ergebnis: Frauen sind im Durchschnitt wesentlich skeptischer, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die persönlichen Voraussetzungen für unter-nehmerischen Erfolg angeht. Außerdem steht für sie das berufliche Vorankommen weniger im Vordergrund als bei Männern. sta

Start-up-Finanzierung: Fran zö sische Finanzministerin fordert eu ro päisches Börsensegment für junge Hightechs

Frankreichs Finanzministerin Christine Lagar-de möchte eine europäische Zentralstelle für den Handel mit Aktien junger, wachstumsstar-ker Unternehmen einrichten. Im Vergleich zu Asien würden auf dem alten Kontinent zu we-nige innovative Hightechs auf das Parkett stre-ben. Als Ursache vermutet sie die straffen Re-gulierungen und hohen Gebühren vieler Bör-sen. Sie schlägt verschiedene Lockerungen für einen klar definierten Kreis von kleinen und mittleren Unternehmen vor – etwa geringere Auflagen bei der Prospekterstellung oder mehr Zeit zur Abgabe von Quartalsberichten. sta

Start-up-Finanzierung: Weitere 3 Mio. € für Crowdsourcing-Anbieter

Der Erfolg der humangrid GmbH hat beste-hende und neue Geldgeber überzeugt: Die VC-Gesellschaft SeedCapital, Dortmund, der In-formatiker Wolfram Conen, der Hightech-Gründerfonds (HTGF) sowie der ERP-Start-fonds der KfW statteten das innovative Unter-nehmen erst Mitte 2009 mit 1 Mio. € aus. Jetzt haben die Gesellschafter zusammen mit neu-en Privatinvestoren weitere 3 Mio. € investiert. Mit dem innovativen Konzept einer Internet-plattform zur Vermittlung von Kleinstaufträ-gen begann 2006 die Erfolgsgeschichte von humangrid. Das Geschäftsmodell basiert auf dem sogenannten Crowdsourcing-Prinzip: Größere Arbeitspakete werden auf zahlreiche Hände von freien Mitarbeitern, den so ge-nannten Clickworkern, verteilt. Typische Auf-gaben sind Texterstellung, Produktklassifika-tionen oder Datenerfassung und -recher-che. Mehr als 18 000 Clickworker sind bereits aktiv. sta - www.humangrid.de - www.seedcapital-dortmund.de - www.kfw.de - www.high-tech-gruenderfonds.de

VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10

[email protected]

Gründerzeit

G: Hunderte von Gründern in

Deutschland suchen Startkapital – Frühphaseninvestoren geben

sich nämlich gerade ziemlich geizig. Gleichzeitig halten viele

Anleger Ausschau nach lukrativen Investitionsmöglichkeiten jen-

seits von Börse und Tagesgeld. Beiden Seiten soll jetzt geholfen

werden: Die zwei Unternehmen Investiere.ch aus Zürich und

Seedmatch aus Dresden wollen Geld von Kleinanlegern bündeln

und in Start-ups fließen lassen.

Schritt drei beginnt in der Regel mit einer Geheimhaltungserklä-rung. „Wer dieses Papier unter-schreibt, bekommt den detaillier-ten Businessplan zugeschickt“, erklärt Wagner. „Er muss zudem angeben, welche indikative Sum-

me er in der ersten Finanzierungs-runde zu investieren bereit ist. Das soll dem Unternehmer – aber auch anderen Investoren – anzeigen, wie hoch das Gesamtinteresse ist.“

In Schritt vier geht es dann ans Ein-

gemachte. „Den Interessenten wird ein sogenanntes Term-Sheet mit Grundzügen aller vertraglichen Aspekte der Beteiligung vorgelegt“, so Wagner. Autor ist in der Regel ein qualifizierter Leadinvestor. Dieser sollte von den Gründern selbst an Bord geholt worden sein. In Ausnah-mefällen können die Kleinanleger auch jemanden aus ihren Reihen für

diese Position wählen. Im fünften Schritt zeichnet der In-

teressent die von ihm gewünschten Unternehmensanteile und überweist den entsprechenden Kaufpreis auf ein Treuhänderkonto.

Erst im sechsten Schritt kann der Gründer über das Kapital verfügen – vorausgesetzt, dass genügend Inves-toren ihr Geld überwiesen haben. Wird die benötigte Mindestsumme binnen einer Frist nicht erreicht, flie-ßen nämlich sämtliche Einlagen zu-

rück an die jeweiligen Absender. Soweit die Theorie. Den

Praxistest muss Investie-re.ch erst noch beste-hen. Bislang ist ledig-lich eine Beta-Version

online. Trotzdem wer-ben bereits vier Start-

ups um Geldgeber. Dabei handelt es sich um ein Me-

dizintechnik-, ein Nanotech-nik- und zwei IT-Unternehmen.

„Wir sind für alle Branchen offen“, er-klärt Wagner. „Die Unternehmen, die sich bei uns listen lassen wollen, soll-ten lediglich Kleininvestoren taug-lich sein.“ Gemeint ist, dass das Ge-schäftsmodell auch fachfremden In-teressenten leicht zu vermitteln ist.

Dass Investiere.ch schon bald über das Stadium der Testphase hinaus-wachsen wird, steht für Wagner au-ßer Frage. „Eine OECD-Studie hat jüngst erneut bestätigt, dass der Ka-pitalbedarf von finanzierungswürdi-gen Start-ups aktuell das Angebot der Frühphasenfinanzierer übersteigt. Wir werden also dringend ge-braucht!“ Die Konkurrenz in Gestalt von Business Angels und Venture Ca-pital Gesellschaften fürchtet der ehe-malige Unternehmensberater auch aus einem anderen Grund nicht: „Wir bieten attraktivere Bedingungen. Der Großteil unserer Investoren hat ei-nen geringeren Mitsprache-anspruch. Außerdem drängt er nicht so sehr auf einen schnellen Exit.“

Mit jedem Unternehmen wird zu Beginn eine von drei möglichen Be-teiligungsvarianten vereinbart (siehe Kasten).

Wagner empfiehlt typischen Klein-anlegern, maximal 10 000 € in ein Unternehmen zu investieren. „So

Trinkwasser dezentral aus Abwasser gewinnen

können sie ihr Risiko noch streuen und bei et-waigen Folge-finanzierun-gen mitgehen.

Seinen Unternehmern rät Wagner gleichzeitig, die Mindestanlagesumme auf nicht weniger als 4000 € pro Investor festzulegen. „Sonst stimmt das Verhältnis aus beschafftem Kapital und Ak-quisitionsaufwand einfach nicht mehr.“ Auch das Leitmo-tiv einer „unternehmerischen“ Direktinvestition sei bei tiefe-ren Beträgen nicht mehr gege-ben.

Noch in diesem Jahr will das schweizer Unternehmen nach Deutschland expandieren und sich auch deutschen Gründern öffnen. „Anschließend werden wir weitere interessante Märkte in Europa erschließen“, gibt sich Wagner optimistisch. Außerdem sei geplant, auch weniger wachstumsstarke Firmen in das Angebot aufzunehmen. „Es kann für Anleger schließ-lich auch interessant sein, Teilhaber eines soliden Gas-tronomie- oder Handwerks-betriebs in der eigenen Regi-on zu werden“, so der 36-Jäh-rige.

Noch nicht ganz so hoch flie-gen die Pläne der Seedmatch UG aus Dresden. Die Gesell-schaft befindet sich noch am An-fang ihrer Crowdfunding-Aktivitä-ten. Anlageinteressenten können sich zwar bereits anmelden, aber noch keine Zielunternehmen begut-achten. Start-ups mit Kapitalhunger sind eingeladen, sich zu präsentie-ren. Voraussetzungen sind, dass sie in einer Wachstumsbranche aktiv sind, eigene Patente haben, in spätestens 18 Monaten einen positiven Cashflow vorweisen können und zwischen 100 000 € und 3 Mio. € be-nötigen. Anleger sollten mindestens 1000 € locker machen. S. ASCHE - www.investiere.ch - www.seedmatch.de

VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10, sta

Anton Huber macht zu Trinkwasser, was viele nicht mal metaphorisch in den Mund nehmen würden: Fäkalien und sonstige Abwässer.

Basis des innovativen Reinigungs-verfahrens sind eine hochwertige biologische Reinigungsstufe und Ul-trafiltrations-Membranen. Deren Po-

U: Laut UN werden in 15 Jah-

ren 3 Mrd. Bewohner des blauen Planeten an Wassermangel lei-

den. Hintergrund ist, dass nur 2,5 % des Nasses, das die Erdober-

fläche be deckt, Süßwasser ist. Abhilfe schaffen will Anton Huber,

Geschäftsführer der Scaut-Forschungsgesellschaft mbH. Sein

Ansatz besteht darin, Abwässer dezentral zu Trinkwasser zu recy-

clen. Um den riesigen, globalen Markt erschließen zu können,

benötigt der Ingenieur 10 Mio. € Beteiligungskapital.

ren messen lediglich 0,00002 mm im Durchmesser. Vorteil: Reinigungs-aktive Bakterien passen nicht hin-durch. Sie werden also im Klärsystem zurückgehalten. „Auf einen Liter der Biomasse verteilen sich idealerweise 15 g trockene Bakterienmasse“, so Huber. Das entspreche etwa der drei- bis fünffachen Konzentration in kon-

ventionellen Klärbecken mit Sedi-mentationstechnik. „Zu viele Bakte-rien sollten es aber auch nicht wer-den. Sonst verstopfen die Poren.“ Unkontrolliertes Wachstum verhin-dert Huber durch Kohlenstofflimitie-rung. „Wir halten mehr Bakterien als wir füttern können. Ein Teil der fleißi-gen Helfer verhungert und wird von Artgenossen gefressen.“

Die höhere Bakterienkonzentrati-on hat mehrere Vorteile: Zunächst mal kann eine fünffach größere Zahl von Bakterien eine große Menge or-ganische und anorganische Ver-unreinigungen zu Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser umwandeln. Das wiederum ermöglicht, die vor-handenen Klärbecken-Kapazitäten effektiver zu nutzen. Die Verweilzeit der Bakterien im Klärsystem wird vervielfacht. Damit bekommen die Einzeller die Gelegenheit, sich auch auf solche Nahrung einzustellen, die für sie bis dato unverdaulich war. „Sie fressen nach ein paar Tagen also auch das, was in konventionellen Anlagen zunächst noch im Wasser gelöst bleibt. Das können etwa Rückstände von Medikamenten wie Hormone sein“, so Huber. Am Ende des Rei-nigungsprozesses verbleibe viel sau-beres Wasser und vergleichsweise wenig Überschussmasse. Letztere könne als Dünger oder Energieroh-stoff genutzt werden.

Weiterer positiver Nebeneffekt: Auch Viren, die eigentlich durch die Membranen durchschlüpfen könn-ten, werden nahezu vollständig be-reits in der ersten Stufe zurückgehal-ten. „Da der Schlamm in unseren Be-cken stärker verdickt ist, als in kon-ventionellen Anlagen, haften sich Vi-ren vermehrt an die Biomasse. Da-durch werden sie dem Kreislauf fern-gehalten“, erklärt Huber.

Dieser Nebeneffekt entlastet die zweite Stufe des Reinigungsprozes-ses. „Dort werden im Vergleich zu an-

deren Verfahren zusätzlich Ionen-austauscher eingesetzt. Außerdem werden spezielle Adsorbentien hin-zugefügt. Das sind hochwertige Sub-stanzen, an denen sich restliche In-haltsstoffe wie biologisch nicht ab-baubare Chemikalien binden und dadurch aus dem Wasserkreislauf entnommen werden.“

Die Anlagen können auch

von Laien aufgebaut und

bedient werden

Am Ende der zweiten Reinigungsstu-fe hat das Endprodukt bakteriologi-sche Trinkwasserqualität. „Duschen und Geschirrspülen sind damit schon problemlos möglich“, unter-streicht Huber. Der im Haushalt be-nötigte geringe Wasseranteil, der als Nahrung aufgenommen wird, müsse höchstens noch von Stoffen befreit werden, die den Geschmack beein-flussen – etwa Natrium. Dies sei mit spezieller Umkehrosmose möglich. „Da die Konzentration dieser Stoffe sehr gering ist, reichen uns vier Bar Druck“, so Huber. Zum Vergleich: Zur Meerwasserentsalzung werden 60 Bar benötigt. Außerdem werden da-bei viele Chemikalien eingesetzt, um die Umkehr-Osmose-Membranen von Rückständen frei zu halten.

Eine Besonderheit der Scaut-Anla-gen ist deren einfache Konstruktion und Wartung. „Sie können auch von

Drei Beteiligungsmodelle

- Bei Investiere.ch können Kleinanleger auf drei Wegen in Start-ups investieren.

- „Sie können sich beispiels-weise direkt über Namens-aktien am Unternehmen be-teiligen“, erklärt Mitgründer Steffen Wagner. Dabei wür-den die Mitbestimmungs-rechte in einem Aktionärs-bindungsvertrag „angemes-sen eingeschränkt“.

- Alternativ sei der Erwerb von Partizipationsscheinen mög-lich. Damit bekommt der An-leger volle Vermögensrechte aber keine Mitspracherechte.

- „Die dritte Variante ist ein fi-duzianisches Modell, es wird also ein Treuhänder ins Spiel gebracht. Er vertritt die Rech-te alle Kleinaktionäre“, so Wagner

- Um das Problem der Unter-nehmensbewertung zumin-dest anfangs zu umgehen, könne vor die drei Varianten jeweils eine Wandelanleihe vorgeschaltet werden. „So-bald dann in einer Folge-finanzierungsrunde ein Großinvestor einsteigt, kann das Papier in eines der drei Modelle gewandelt werden.“

sta

Freies Kapital von Klein-

anlegern einsammeln und

damit Start-ups finanzieren –

das ist das Ziel der beiden

Unternehmen Investiere.ch

und Seedmatch. Foto: Fotolia

In drei Stufen – und drei Töpfen – macht Anton Huber von der Scaut-Forschungsge-

sellschaft mbH Trinkwasser aus Abwasser. Tatkräftig unterstützt wird der Ingenieur

dabei von Bakterien und speziellen Adsorbentien. Das gesamte System findet Platz in

jedem normalen Keller. Foto: Huber

Laien aufgebaut und bedient wer-den.“ Zielgruppen sind also nicht nur Haushalte in Industrienationen, die nicht an ein öffentliches Kanalnetz angeschlossen sind, sondern auch Menschen in trockenen Regionen oder Permafrostgebieten, in denen Abwasser die einzige erschließbare Süßwasserquelle weit und breit ist oder wo die Trinkwasser mit Arsen oder Fluoriden belastet sind.

Allein in Europa könnten laut Hu-ber rund 15 Mio. Anlagen zu Stück-preisen von rund 10 000 € verkauft werden. Um auch ins weiter entfern-te Ausland liefern zu können, koope-riert seine vierköpfige Scaut-For-schungsgesellschaft mit einem Be-hälterhersteller, der Niederlassungen in 80 Ländern rund um den Globus unterhält. „Wir könnten große Teile der Weltbevölkerung erreichen“, ist der 61-Jährige überzeugt. „Dazu müssen wir unseren Personalstamm ausweiten und die Produktion erheb-lich ausbauen. Wir müssen die Stück-kosten durch Serienproduktion sen-ken. Die ganzheitliche und nachhal-tige Technologie steht – und könnte kurzfristig umgesetzt werden.“ Der Ingenieur, der sich seit 1987 mit Ab-wassertechnologien beschäftigt, rechnet mit einem Kapitalbedarf von 10 Mio. €. Die bisherige Entwicklung wurde gefördert von einem Pro-gramm des Bundesforschungsminis-teriums. Der Beweis der Funktion wurde erbracht. S. ASCHE - www.sc-aut.eu

„Wir könnten große Teile der Welt-bevölkerung erreichen. Die Technologie steht – und könnte kurzfristig umgesetzt werden.“

Anton Huber, Geschäftsführer der Scaut-Forschungsgesellschaft mbH Fo

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Kollekte für Unternehmensgründer

VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10, sta

Vom Sparer zum Unternehmer ist es nur ein kurzer Weg. Genaugenom-men sind es sechs Schritte. Das je-denfalls behauptet die Plattform In-vestiere.ch aus Zürich. Sie lädt Privat-leute dazu ein, ihre derzeit gering verzinsten Sparkonten aufzulösen und einen Teil ihres Geldes in junge, innovative Start-ups zu investieren.

Im ersten Schritt können sich Inte-ressenten auf der Homepage Porträts kapitalhungriger Start-ups ansehen. „Sie können sich über die Grundzüge der Geschäftsideen und die dahinter stehenden Köpfe informieren. Mög-lich machen das allgemeinzugäng-liche Texte und ein Kurzfilm“, so Stef-fen Wagner, Mitgründer von Investie-re.ch. „Wer weitergehendes Interesse hat, sollte sich im nächsten Schritt als potenzieller Investor registrieren las-sen. Er bekommt dann online Zu-gang zum vollständigen Investitions-angebot einschließlich aller wesent-lichen Businessplan-Aspekte. Außer-dem kann er sich mit anderen Inte-ressenten via Plattform austau-schen.“

Skeptisch in Bezug auf

den eigenen Erfolg:

Das hindert viele Frauen

daran, ein eigenes

Unternehmen

zu gründen. Foto: Wedopress