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Familien- urlaub aber wie? magazin www.kolping.de Jugend Europa – für mich, für Dich, für alle? • Seite 18 Fußball Rennen, schießen, glauben • Seite 22 International Viele kleine bessere Welten • Seite 26 Kolpingwerk, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln DPAG - PVSt. - Entgelt bezahlt Ausgabe A www.kolping.de Kolping 6/2008

Kolping · 2020. 11. 24. · Familien-urlaub aber wie? magazin Jugend Europa – für mich, für Dich, für alle? • Seite 18 Fußball Rennen, schießen, glauben • Seite 22 International

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  • Familien-urlaub

    aber wie?

    magazinwww.kolping.de

    ■ Jugend Europa – für mich, für Dich, für alle? • Seite 18 ■ Fußball Rennen, schießen, glauben • Seite 22■ International Viele kleine bessere Welten • Seite 26 Kolpingwerk, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln

    DPAG - PVSt. - Entgelt bezahlt Ausgabe A

    www.kolping.de

    Kolping6/2008

  • Kolpingmagazin 6/20082

    NACHRICHTEN

    Anzeigen

    Auf 40 Seiten alles für LeitungskräfteDer Umfang der Zeitschrift Idee und Tat wurde erweitert. Abo lohnt sich.

    Gemeinschaftsstiftung des Kol-pingwerkes Deutschland eigeneStiftungen gründen können. Un-ter „Verbandsfragen“ ist nachzule-sen, wie sich der Diözesanverbandfit für die Zukunft macht, damitKolping Berlin auch im Jahr 2048eine engagierte und lebendige Ge-meinschaft ist, und unter „Grund-lagen“ gibt Bundespräses AloisSchröder Impulse zum Fünf-Jah-res-Programm des Internationa-len Kolpingwerkes.

    Idee & Tat kann im Abonne-ment bestellt werden bei: Kolping-werk Deutschland, Mitglieder-service, Postfach 100841, 50448Köln, Fax: (02 21) 20 701-38. Wirddas Abo im Auftrag der Kolpings-

    familie bestellt, beträgt der Be-zugspreis für vier Ausgaben imJahr 3,20 Euro, statt 11,40 Euro beiPrivatbestellung. Auf Anfrage ver-sendet die Mitgliederabteilung auchkostenlose Probeexemplare. GW

    Vier Mal im Jahr erscheint Idee& Tat, die Zeitschrift für Leitungs-kräfte im Kolpingwerk. Mit derAusgabe 2/2008 wurde der Um-fang von 32 auf 40 Seiten erwei-tert. Damit bietet Idee & Tat nochmehr Informationen für die Ver-bandsarbeit als bisher. Die Rubrik„Exklusiv“ mit den Verbandsnach-richten wurde erweitert. Auch fürdie Berichte aus den Handlungs-feldern gibt es mehr Platz.

    In der aktuellen Ausgabe ist eineArbeitshilfhe für den Aufbau vonFamilienkreisen in Kolpings-familien abgedruckt. In der Ru-brik „Praxis“ wird beschrieben,wie Kolpingsfamilien und Diöze-sanverbände unter dem Dach der

    VERSCHIEDENES

    K06A-02 26.05.2008 15:49 Uhr Seite 2

  • INHALT

    Kolpingmagazin 6/2008 3

    TITELTHEMEN:

    6 ■ Familienurlaub – aber wie?Hotel, Camping, Ferien-wohnung oder Kolping-Ferienanlage? Zu allen Ur-laubsformen gibt esbegeisterte Rückmeldun-gen von Kolpingmitglie-dern. Es kommt ganz aufdie jeweiligen Erwartungenan.

    18 ■ Europa – für mich, für Dich, für alle? Politisch betrachtet be-steht Europa aus 46 Staa-ten – davon sind 26 Mit-glieder der EuropäischenUnion. Aber was bedeutetEuropa für den Einzelnen?Das Kolpingmagazin hatbeim 30. Europa-Seminarin Straßburg nachgefragt.

    22 ■ Rennen, schießen, glaubenDie Kolpingfußballer inWalldürn kämpfen auch inder dritten Halbzeit. Prä-ses und Bürgermeistersind mit dabei (Foto). Hierwird Gemeinschaft erlebt.Die Gruppe der Ballsport-ler sorgt für ein stetigesMitgliederwachstum derKolpingsfamilie.

    WEITERE THEMEN:

    4 ■ NachrichtenZur Initiative des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, die Al-tersarmut zu verringern. – Die Bundeskanzlerin besucht Kolping aufdem Katholikentag. – Kolping zum Reichtums- und Armutsbericht. –Durchbruch in der EU für die Flugscheinabgabe?

    10 ■ RatgeberGibt es Fördermodelle als zur Riesterrente? – Ist Sterben Kunst? –Wie kann ich meine Spende optimal steuerlich geltend machen? –Was wil Kolping mit der Flugticketabgabe erreichen?

    12 ■ MagazinLeserbriefe, Rätsel, Cartoon, Foto des Monats, Tipps.

    14 ■ RegionalBerichte aus den Diözesanverbänden.

    20 ■ Jugend Termine, News, Tipps, Porträt.

    26 ■ International„Mit Kolping für eine bessere Welt“ ist der Leitsatz für das Jubilä-umsjahr des Kolpingwerkes Bolivien. – Projekt des Monats.

    28 ■ Verbandsnachrichten Vom 18. bis 22. August veranstaltet das Referat Arbeitswelt und So-ziales des Kolpingwerkes Deutschland die erste Sommerakademie.Impressum.

    Liebe Leserin,lieber Leser!

    Spannende Frage:Was lässtdie Augen eines Journalistenglänzen? Als ich noch als 17-jähriger Schüler meine erstenBeiträge für eine Tageszeitungim Ruhrgebiet schrieb, kam icham nächsten Morgen ganz frühaus dem Bett und eilte zum Briefkasten, um dann dieZeitung aufzuschlagen und zu schauen, was aus mei-nem Text geworden war und welches Foto die Lokal-redaktion ausgewählt hatte. Heute erfreut mich ammeisten, wenn mir Leser berichten, dass ein Beitragfür sie eine Ermutigung,Anregung oder konkrete Hil-fe war.An zweiter Stelle steht das Erlebnis, dass ande-re Journalisten das gleiche Thema aufgreifen, das im ei-genen Heft bereits veröffentlicht war. Das bedeutetdann zumindest eine Bestätigung. In den letzten Wo-chen erlebte ich das mehrmals: Das evangelische Ma-gazin „chrismon“ veröffentlichte im Mai einen auf derTitelseite angekündigten Bericht über eine Familie, diePflegekinder aufgenommen hat. Im Januar hatten wirdieses Titelthema beim Erscheinen des ersten Kol-pingmagazins. Kaum war unser Mai-Heft im Briefka-sten, hat sich Anne Will mit ihrer Redaktion unseresTitelthemas angenommen.Während das Kolpingmaga-zin einen Unternehmer vorstellte, der sich von denVorzügen der Sozialen Marktwirtschaft überzeugtzeigt, gab es bei Anne Will eine andere, dramatischereAusrichtung. Das Thema der Sendung lautete: „Gierig,maßlos, arrogant – die Elite am Pranger.“ Aber AnneWill hat gewiss nicht auf das Kolpingmagazin reagiert,das erst kurz zuvor erschienen war. Das Verhalten vonTop-Managern in der Wirtschaft lag einfach als Themain der Luft. Für unser Monatsmagazin hatten wir esbereits im Februar eingeplant.Weiteres Erlebnis:Alsich Anfang Mai zur Vorbereitung der Juli-Ausgabe inBielefeld einen Gesprächspartner aufsuchte, traf icheinen Kollegen von der örtlichen Kirchenzeitung. Nurhabe ich diesmal keine Chance, gegenüber einer Wo-chenzeitung schneller zu sein!

    Unsere Beiträge im Heft sollen so authentisch wiemöglich sein. Deshalb versuchen wir immer zuerst,Kolpingmitglieder zu Wort kommen zu lassen.Aufeine E-Mail-Umfrage der Redaktion erhielten wir hin-reichend Rückmeldungen von Familien, die uns von ih-ren Vorlieben im Urlaub berichten. Eine davon ist be-sonders aktiv: Ehefrau Iris Rose als Vorsitzende derKolpingsfamilie Hennef, ihr Ehemann Martin als Vorsit-zender des Diözesanverbandes Köln!

    Martin GrünewaldChefredakteur

    K06A-03 28.05.2008 16:04 Uhr Seite 3

  • Kolpingmagazin 6/20084

    NACHRICHTEN

    Der Vorschlag des NRW-Ministerprä-sidenten Jürgen Rüttgers wird denHerausforderungen an die Rentenver-sicherung besser gerecht als die vom Bun-deskabinett beschlossene kurzfristige Ren-tenerhöhung mit befristeter Aussetzungder Rentenformel”, betonte Kolping-Bun-desvorstandsmitglied Gitte Scharlau (35).Rüttgers wolle mit dem Instrument derRente nach Mindesteinkommen sicher-stellen, dass Geringverdiener mit langjäh-rigen Beitragszahlungen im Alter eineangemessene Anerkennung ihrer Lebens-leistung erfahren. Wichtig sei, dass derNRW-Ministerpräsident das zu lange ver-drängte Thema Altersarmut in die politi-sche Diskussion einbringe.„Gerade fürmeine und die nachfolgenden Generatio-nen wird dieses Problem immer drängen-der werden“, weiß Gitte Scharlau.„Füreine tragfähige Rentenpolitik reicht abernicht allein der Blick in die Lohntüte derGeringverdiener, sondern es bedarf derSicht darauf, wie die Menschen heute undin Zukunft leben und arbeiten.“

    Ihre Kritik am Rüttgers-Vorschlag: „DieAspekte der Anerkennung von Familien-arbeit, von bürgerschaftlichem Engage-ment und dem grundlegenden Wandel inder Erwerbsarbeit kommen bei Rüttgersviel zu kurz.“ Er müsse sich bei allem gu-

    ten Willen vorhaltenlassen, eine bereitserfolgte Rentenre-form, mit der dasAuslaufen der Rentenach Mindestein-kommen beschlos-sen wurde, rückgän-

    gig machen zu wollen, ohne dentatsächlichen gesellschaftlichen Wandelausreichend zu berücksichtigen.

    Scharlau sieht die intensiven politischenÜberlegungen zur Zukunft der Rente auchals Reaktion auf das im vergangenen Jahrpräsentierte Rentenmodell der katholi-schen Verbände. Das NRW Sozialministe-rium hatte seinerzeit beim ifo Institut einGutachten in Auftrag gegeben. Es ergab,dass sich das Modell wirtschaftlich rech-net und zukunftsfähig ist. Gitte Scharlauweist auf die gemeinsame Zielrichtung desRüttgers-Vorschlages und des Modells derkatholischen Verbände hin: „Die Über-nahme von Eigen- und Sozialverantwor-tung durch Beteiligung am Arbeitslebenund Beitragszahlung an die Sozialversi-cherung muss sich bei der Rente bezahltmachen.“

    Leitmotiv des Rentenmodells der katho-lischen Verbände ist eine solidarische undder Lebensleistung aller Bürgerinnen und

    Bürger gerecht werdende Alterssi-cherung, die auf ein solides Fun-dament, eine von allen Bürgerin-nen und Bürgern finanzierteSockelrente, gestellt werden muss.

    Dabei geht es nicht nur um die Lebenslei-stung in der Erwerbsarbeit. „Die Sockel-rente wird in dem Modell der katholi-schen Verbände ergänzt um einebeitragsorientierte Arbeitnehmer-Pflicht-versicherung, bei der, anders als beimRüttgers-Vorschlag jeder für Erwerbs-oder Familienarbeit erworbene Entgelt-punkt denselben Wert hat. Indem dieserRentenwert zugunsten der Sockelrenteabgesenkt wird, werden zugleich Gering-verdiener und Versicherte mit diskontinu-ierlichen Arbeitsbiografien gegenüberdem geltenden Recht besser gestellt“, weißScharlau. Als dritte Säule des Verbände-modells nennt das Kolping-Bundesvor-standsmitglied die betriebliche und priva-te Altersvorsorge als Ergänzung dervorhergehenden Stufen. Diese müsse zumRegelfall der Altersvorsorge werden.

    Heinrich Wullhorst

    KURZ BERICHTET…

    ■ KundgebungZu einer Großkundgebunglädt die Initiative patient-in-formiert-sich.de am Samstag,6. Juni, um 11 Uhr ins Mün-chener Olympiastadion ein.Initiatorin ist die PublizistinRenate Hartwig. Sie will dieHausärzte stärken. Der Bene-diktiner Anselm Grün hält dieAnsprache. Die Initiative hatinnerhalb von zwei Wocheneine halbe Million Unter-schriften gesammelt.

    ■ Augen aufhalten Der hessische CDU-Europa-abgeordnete und Kolpingbru-der Thomas Mann ist Präsi-

    dent der Tibet-Intergruppedes Europaparlaments. DenLesern des Kolpingmagazinsschrieb er: „Mein Appell rich-tet sich an uns alle, nichtwegzusehen und sich von denAugenwischereien nicht täu-schen zu lassen. Nach außenhin betreibt China eine Stra-tegie des kulturellen Dialogs,während in Tibet die Unter-drückung an Härte nicht ver-liert: Menschen, deren Ange-hörige bei den Protestenermordet wurden, wird eineBeisetzung nicht gestattet.Spuren der Niederschlagungwerden verwischt, die Lei-chen mitgenommen und von

    der chinesischen Exekutiveverbrannt. Die Krankenhäu-ser haben den tibetischenVerwundeten häufig keineErstversorgung gewährt. Diewährend der Aufstände ge-fangen genommenen Tibeterwerden entweder zu langenHaftstrafen verurteilt odersterben im Gefängnis auf-grund übelster Misshandlun-gen.Angesichts der versöhnli-cheren Töne in den Mediengegenüber China mahne ichzur Vorsicht. Nichts hat sichgeändert. Menschenrechtehaben universelle Geltung –wir alle müssen sie weltweiteinfordern!“

    ■ PatientenverfügungDie beiden großen Kirchenhaben sich im Streit um Pa-tientenverfügungen hinter diePosition gestellt, die dieMehrheit der CDU-Fraktionund die halbe Fraktion derBündnisgrünen im Bundestagvertreten.Wie sie fordern derEKD-Ratsvorsitzende, BischofWolfgang Huber (Berlin), undder Vorsitzende der Deut-schen Bischofskonferenz, Erz-bischof Robert Zollitsch(Freiburg), die „Selbstbestim-mung des Patienten“ und die„Fürsorge für ihn“ durch an-dere Menschen miteinanderzu verbinden. idea

    Rente

    Sensibilität für Altersarmut

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    K06A-04 28.05.2008 10:49 Uhr Seite 4

  • NACHRICHTEN

    Kolpingmagazin 6/2008 5

    Jeder achte Deutsche ist arm.Gäbe eskeine staatlichen Sozialleistungen,würde nach den Feststellungen desneuen Reichtums- und Armutsbe-richts der Bundesregierung jederVierte in Armut leben. „Das sindwahre Schreckenszahlen“,kommentiert die stellver-tretende Bundesvorsitzen-de des KolpingwerkesDeutschland,Barbara Bre-her, die Ergebnisse desBerichts.

    Die Einkünfte der Rei-chen in der Bundesrepublik sind wei-ter gewachsen,wogegen das Lohnni-veau im unteren Bereich sinkt und diemittleren Einkommen stagnieren.„Jetzt ist die Politik gefordert, dieInstrumente, die auf der Hand liegen,auch einzusetzen“, betonte Breher.Eines davon sei der auch vom Kolping-werk Deutschland geforderte gesetz-liche Mindestlohn. „Das ist sicherlichnur ein Schritt zur Bekämpfung derArmut.Aber es ist,wie der Berichtder Bundesregierung zeigt, dringendgeboten, etwas zu tun.“ Der katholi-

    sche Sozialverband mit mehr als260 000 Mitgliedern fordert eine Min-destvergütung, die sich nach einemjährlich zu ermittelnden sozio-kultu-rellen Existenzminimum richtet undnicht unter 7,50 Euro pro Stunde

    liegt. „Der Stundenlohn mussmindestens so bemessensein, dass in einem Vollzeitar-beitsverhältnis ein Einkom-men erzielt wird, das das inden Sozialgesetzen festgeleg-te Existenzminimum über-steigt. Ein gerechter Lohn in

    diesem Sinne ist eine Grundvoraus-setzung zur Wahrung der Menschen-würde“, erklärt Barbara Breher. Es seigesellschaftlich nicht zu vertreten,dass es Familien gebe, die trotz Voller-werbstätigkeit beider Eheleute aufstaatliche Transferleistungen angewie-sen seien.

    Eine weitere zentrale Aufgabe derPolitik müsse die Bekämpfung derkünftig drohenden Altersarmut sein.Das Rentenmodell der katholischenVerbände biete hier eine zukunftsfähi-ge Lösung.

    EU-Flugscheinabgabe?

    Im Kampf gegen den Klimawandel setztsich der Umweltausschuss des EU-Parla-ments offenbar für eine CO2-Abgabevon Fluggesellschaften ein.Wie das Ma-gazin „Focus" unter Berufung auf einenGesetzentwurf berichtet, sollen alle Flug-linien, die in der Europäischen Unionstarten oder landen, ab 2011 für die Koh-lendioxid-Emissionen ihrer FlugzeugeVerschmutzungsrechte erwerben. DasGeld solle zur Förderung von „klima-freundlichen Verkehrsträgern wie Busund Bahn“ verwendet werden. Der EU-

    Umweltpolitiker Peter Liese(CDU) sagte: „Flüge inner-halb der EU könnten biszu zehn Euro teurer wer-den, Interkontinentalflüge

    bis zu 40 Euro.“ DasKolpingwerk fordertseit zwei Jahren dieEinführung einer Flug-scheinabgabe.

    Katholikentag

    Angela Merkel zu Gast

    Bundeskanzlerin AngelaMerkel, zugleich CDU-Bundesvorsitzende,hat aufdem Katholikentag in Osna-brück den Stand des Kolping-werkes besucht.Bei ihremRundgang über die Kirchen-meile wurde sie vom Kol-ping-BundesvorsitzendenThomas Dörflinger, seinenStellvertretern Barbara Bre-her und Ulrich Vollmer,Bun-despräses Alois Schröderund seinem StellvertreterOttmar Dillenburg begrüßt.Der Kanzlerin schmeckteder kolpingeigene, fair

    gehandelte Tatico-Kaffee. Am Ende der Stippvisite überreichteBarbara Breher der Kanzlerin einen Baumwollbeutel mit demEmblem des Rentenmodells der katholischen Verbände,„damitwir mit dieser Position ständig in ihrer Erinnerung bleiben.“

    Zum 30.Mal haben sich in der Zeit vom 13.bis 18. April 66 Führungskräfte des Internatio-nalen Kolpingwerkes aus 16 europäischen Staa-ten im Palais de l’Europe, im EuropäischenGerichtshof für Menschenrechte und im Euro-päischen Parlament mit der Thematik der Inte-gration Europas beschäftigt. Bisher konnten sichin dieser Seminarreihe des Internationalen Kol-pingwerkes 2 000 Multiplikatoren aus 29 Staa-ten in Gesprächen mit Europapolitikern, Jour-nalisten und Diplomaten mit dem ThemaEuropa auseinandersetzen.Die Leitung hat derEuropabeauftragte des Internationalen Kolping-werkes,Anton Salesny (Wien). Im Bild vorne:Barbara Bre-her,Vorsit-zende desEuropäi-schen Kol-pingwerkes,und MathiasWirth,Vor-sitzenderder Europäi-schen Kol-pingjugend.

    30. Europaseminar

    2 000 Teilnehmer

    Armut

    „Wahre Schreckenszahlen“

    Foto: Georg Wahl

    K06A-05 28.05.2008 10:58 Uhr Seite 5

  • 6

    THEMA

    Kolpingmagazin 6/2008

    von Georg Wahl

    Sommerferien – alles muss stimmen

    Nicht mehr lange, dann beginnen endlich die Schulferien.

    Dabei hat jede Familie ihre eigene Vorstellung

    von einem perfekten Urlaub. Vier Familien erzählen,

    wie sie sich ihre Ferien wünschen.

    Die gemeinsamen Erlebnisse gehören für Eltern und Kinder zu einem schönen Fami-lienurlaub. Dieses Lagerfeuer erlebte die Familie Dreisewerd in der Kolping-Ferien-anlage Teisendorf.

  • 7

    THEMA

    Kolpingmagazin 6/2008

    Spätestens wenn Iris Rose die Wä-schekörbe an ihren Mann und die beiden Töchter verteilt, beginnt die Vorfreude auf die Sommerferien: Jetzt geht es endlich los. Fiona (11), Laura (14) und die Eltern beginnen ihre Sachen zu packen und tragen sie durch den Garten ihres Rei-henhauses zu ihrem Wohnwagen. Sorgfäl-tig richten sie ihr „Ferienhaus auf Rädern“ ein. „Das Packen ist zwar aufwendig“, sagt Iris Rose, „aber dafür haben wir nachher unser komplettes Ferienhaus hinterm Auto. Und wenn wir im Schwarzwald ankommen, müssen wir nur noch die Tür aufmachen und sind im Urlaub.“

    Mit dem eigenen Heim verreisen, das scheint mit einer besonderen Leiden-schaft einherzuge hen. Iris Rose bekennt:

    „Camping urlaub habe ich schon mit meinen Eltern gemacht, und als Familie fahren wir jetzt schon seit 14 Jahren mit dem Wohnwa-gen in die Ferien.“ Auf Komfort wollen die Roses dabei aber nicht verzichten. Die An-gebote der Platzbetreiber seien in den ver-gangenen Jahren immer besser geworden, sagt Ingrid Rose. So hat die Familie für die Sommerferien auf

    „ihrem“ Camping-platz im Schwarz-wald auch wieder ein eigenes Bad ge-mietet. Fami lie Rose genießt es, im Ur-laub viel draußen zu sein. Kinder können sich auf Camping-plätzen frei bewegen und fi nden schnell Freunde.

    Keine Betten machen, morgens und abends an den gedeckten Tisch set-zen und sich verwöhnen lassen – Fa-milie Stellmann aus Heßheim in der Pfalz genießt den Urlaub im Vier-Sterne-Hotel im österreichischen Kaisergebirge. In den vergangenen sechs Jahren haben sich Ga-briele und Andreas Stellmann mit ihren beiden Söhnen Alexander (14) und Thomas (11) drei 14-tägige Sommerurlaube in ihrem Traumhotel gegönnt. „Das können wir uns nicht jedes Jahr leisten“, sagt Andreas Stell-mann, „aber 2010 wollen wir wieder dort-hin.“ Die beiden Jungen freuen sich dann wieder auf ein eigenes Hotelzimmer mit

    Bad und Fernseher; das gefällt beiden besser als ein Som-merurlaub in einer Ferienwohnung.

    „Ihr“ Hotel sei besonders familien-freundlich, erklärt Andreas Stellmann.

    „Deshalb fahren wir auch so gerne dort-hin.“ Für die Kinder gibt es spezielle An-gebote, etwa einen

    Schwimmwettbewerb in Hotelschwimmbad, einen Discoabend oder eine Fackelwande-rung am Abend. Die beiden Jungen gehen bereits vor dem Frühstück ins Schwimmbad und springen auch nach einer Wanderung wieder ins Wasser. Oder sie spielen auf der großen Wiese vor dem Hotel Fußball.

    „Ich will nicht in ein Nobelhotel fahren, wo wir auf die Kleiderordnung achten müssen“, sagt der Familienvater. „Wichtig ist, dass die Kinder Kinder sein können und sich unge-zwungen bewegen können.“

    Familie Rose – hier ihr Campingwagen – genießt es, im

    Urlaub häufi g draußen zu sein.

    Im österreichischen Kaisergebirge liegt das Traumhotel der Familie Stellmann.

    THEMA

    Vier Sterne für zwei Wochen

    Das eigene Heim fährt mit

    »Wichtig ist, dass wir uns unge-zwungen bewe-gen können.«

    »Mit dem eigenen Heim verreisen – Enspannung von Anfang an.«

  • 8

    THEMA

    Kolpingmagazin 6/2008

    Der gedeckte Frühstückstisch am Morgen ist für Kerstin und Oliver von Kannen aus Düsseldorf Ger-resheim nicht wichtig. Sie wollen im Ur-laub vor allem frei sein, aufstehen, wann sie wollen, essen wann und was sie wollen und als Familie viel gemeinsam machen. Die beiden Gerresheimer und ihre Kinder Fabian (10) und Simon (8) sind sich einig: am schönsten ist der Sommerurlaub in ei-ner Ferienwohnung! Nach den Ferien ist vor

    den Ferien. Des-halb beginnt Ker-stin von Kannen schon bald nach der Rückkehr aus dem Sommerur-laub mit der Pla-nung des näch-sten Urlaubes. Im Internet hat sie bisher immer et-was geeigne tes für ihre Familie gefunden. „Man

    muss allerdings die Beschreibun gen der Wohnungen sehr genau lesen und bei Unklar heiten nachfragen“, sagt sie. „Sonst kann es sein, dass es sich beim vierten Bett nur um eine Ausziehcouch im Wohnzimmer handelt.“ Familie von Kannen bucht lieber bei privaten Anbietern. „Da haben wir am

    Urlaubsort Kontakt zu den Vermietern, die manchmal sogar im selben Haus wohnen. Die können uns Tipps für Ausfl üge und für den Einkauf geben“. Außerdem seien die privat angebotenen Wohnungen besser und liebevoller eingerichtet, meinen sie. „Profes-sionelle Anbieter haben oft Besteck und Tel-ler abgezählt“, sagt Kerstin von Kannen. „Da wird es dann schnell knapp.“

    Kerstin und Oliver von Kannen wollen es im Urlaub möglichst angenehm haben. Sie legen deshalb Wert auf eine Spülmaschine in ihrer Ferienwohnung. Da die Küchenar-beit in einer Ferienwohnung aber nicht weg-läuft, haben die vier ihre eigene Regelung getroffen: ein Elternteil und ein Kind sind immer für drei Mahlzeiten hintereinander zuständig, danach wird gewechselt.

    Beim Packen muss Familie von Kannen an mehr denken als bei der Vorbereitung auf einen Hotelurlaub. „In unsere Küchenkiste mit Lebensmitteln für die ersten Tage packe ich immer Nudeln und fertige Tomaten-sauce“, erzählt Kerstin von Kannen. Lachen müssen beide, als sie erzählt, dass sie immer ihren eigenen Kar toffel schäler mit nimmt und ihr Mann nie sein scharfes, großes Küchenmes ser ver gisst.

    Gerne erinnert sich die Familie an einen der letzten Urlaube auf einem Bauernhof nördlich von Osnabrück. Dort waren alle Ferienwohnungen mit Familien belegt. Des-halb konnten die Kinder den ganzen Tag gemeinsam spielen, und die Erwachsenen haben es sich auf der Terrasse gemütlich gemacht.

    Für Familien aus der Großstadt ist ein Urlaub auf dem Bau-ernhof ein besonderes Erlebnis.

    Das Wichtigste am Urlaub ist die Freiheit

    »Nie ohne Kartoffel schäler und Messer!«

  • 9Kolpingmagazin 6/2008

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    Wenn Kinder und Jugendliche Gleichaltrige treffen und sich mit ihnen anfreunden, ist der Urlaub für sie meistens perfekt. Da ist es anscheinend egal, ob sie in einer Ferienwoh-nung, einem Hotel oder im Campingwagen wohnen. Thomas Dreisewerd aus Verl ist deshalb noch als 17-Jähriger mit seinen El-tern in Urlaub gefahren. Die Urlaube in ver-schiedenen Kolping-Ferienanlagen haben ihm so gut gefallen, weil es dort immer ein altersgerechtes Programm gab. Inzwischen hat er eine eigene Familie, und jetzt nutzt er mit seiner Frau und den beiden Kindern Alexander (11) und Antonia (9) die Kolping-Ferienangebote.

    „Ideal ist, dass alle am selben Tag anrei-sen“, meint Thomas Dreisewerd. „Die Kin-der lernen sich am ersten Tag kennen und wissen, dass sie die kommenden zwei Wo-chen zusammenbleiben. Das ist woanders nicht garantiert. Das ist ein richtiger Fami-lienurlaub“, schwärmt er. Einerseits gebe es gute Angebote für die Kinder – „Die basteln und machen gemeinsam Sport“ – ande-

    rerseits werde auch viel für die Kinder und Erwachsene zusammen angeboten. Obwohl das Wetter im vergangenen Jahr auch in Tei-sendorf schlecht war, erinnert sich Thomas Dreisewerd an einen schönen Sommerur-laub im Haus Chiemgau. „Wir sind auch im Regen gewandert. Die Fa milien haben sich gegenseitig motiviert.“ Wenn die einen mit Regenschirm und Regenjacke draußen stan-den, wurden auch die anderen ermutigt, an ge-meinsamen Wanderun-gen teil zunehmen. Und die Hausleitung in Tei-sendorf hatte immer eine Überraschung pa-rat: „Zum Beispiel hat uns das Hausteam nach einer längeren Wan-de rung am Hintersee empfan gen. Dort wur-den in einer riesigen Pfan ne Spiegeleier für alle gebraten.“

    Kein Wunder, dass sich die Kinder bereits riesig auf den bevorste-henden Urlaub in Tei-sendorf freuen.

    Im Kolping-Ferienhaus Lambach fi nden Kinder schnell neue Freunde.

    THEMA

    Zwei Wochen randvoll mit Abenteuern und Erlebnissen

    KOLPING-FERIENANLAGEN

    In den schönsten Urlaubsregionen Deutsch-lands gelegen, verteilen sich die zehn Kolping-Familienferienanlagen über das ganze Land. Sie haben ihre Angebote vor allem auf Familien mit Kindern ausgerichtet und die Zimmer, Appartements und Ferienhäuser entsprechend gestaltet. Abwechslungsreiche Freizeitangebote, weitläufi ge Außengelände und attraktive Ausfl ugsziele machen die Ferienanlagen auch für Kinder- und Grup-penreisen interessant. Mit ihren Spiel-, Sport- und Kreativangeboten sowie pädagogisch ausgebildetem Personal sind die Kolping-Fa-milienferienanlagen auch für Klassenfahrten geeignet. Weitere Informationen: Arbeitsgemeinschaft Kolping Familienferienstätten, Kolpingplatz 5

    -11, 50667 Köln, Tel: (0221) 20701-127, Fax: (0221) 20701-270. E-Mail: [email protected]. Internet: www.kolping-urlaub.de.

    »Gemeinschaft für zwei Wochen – Familien-urlaub mit Motivations-faktor«

  • Kolpingmagazin 6/200810

    FragenWeniger bekannt als das„Riestern“ ist die Ge-haltsumwandlung zur Alters-vorsorge. Der Arbeitnehmerhat einen Rechtsanspruch zurUmwandlung seines Bruttoent-geltes bei Altersvorsorge gegen-über seinem Arbeitgeber. Wäh-

    rend in der Vergangenheit die Versicherungsangebote nur diereine Altersvorsorge vorsahen, gibt es heute auch Angebote, dieeine ordentliche Hinterbliebenenversorgung anbieten. Entgeltum-wandlung für betriebliche Altersversorgung ist bis zur Höhe vonvier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichenRentenversicherung sozialabgabenfrei. Entgeltumwandlung ober-halb von vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze ist dagegensozialabgabenpflichtig.Renditefüchse zahlen die gewählte Summe einmal im Jahr einund zwar im Monat mit der höchsten monatliche Steuerlast (z. B.Weihnachtsentgelt).

    Jürgen Peters

    Wie kann ich vernünftigfürs Alter vorsorgen?Gibt es andere Fördermodelle als

    die Riesterrente?

    Alle Gliederungen der Kolpingju-gend können das Logo für dieErstellung eigener Produkte, wie z. B.

    Ausschreibungen,Plakate, T-Shirts,Tassen oderSchlüsselbändernutzen. Das Kol-pingjugend-Logobesteht aus zweiElementen, demKolping- K unddem Schriftzug„Kolpingjugend“.Diese Wort-Bild-Marke darf in sich

    nicht verändert werden. Beide Ele-mente dürfen nur zusammen ver-wendet werden, um eine Verbindungzwischen Symbol und Verbandsna-men herzustellen. Einzige Ausnah-

    men sind sogenannte Verbandsmate-rialien wie Banner, Pins, etc. DieVerbandsebenen- und die Ortsbe-zeichnung sollte sich deutlich vomSchriftzug „Kolpingjugend“ unter-scheiden. Am besten ist hierfür eineklare und geradlinige Schrift geeig-net, die auch bei kleineren Formatengut lesbar ist. Die Schrift „Tahoma“wird bereits von vielen verwendetund ist gut geeignet. Gerne kannman Entwürfe im Bundesjugendrefe-rat auf ihre korrekte Umsetzungüberprüfen lassen.

    Sonja Bradl

    Wie ist dasmit den Nut-zungsrechten?Dürfen wir das Logo

    der Kolpingjugend auf

    unsere T-Shirts

    drucken?

    Durch die Angebote der Billigflieger sindFlugreisen für viele zu einer Selbstver-ständlichkeit geworden. Doch nicht nur dasKlima leidet darunter. Während die Flugpas-sagiere Nutznießer der Globalisierung sind,bleiben viele Menschen in den Entwicklungs-ländern von den Profiten der Globalisierungausgeschlossen. Deshalb fordert das Kolping-

    werk zu einer freiwilligen Flugscheinabgabe von zwei Euro pro Flugauf. Bereits seit 2006 zahlen die Mitarbeiter des KolpingwerkesDeutschland und von Kolping International für ihre dienstlichenFlüge diese Abgabe. Der Erlös kommt der Kolping-Entwicklungs-hilfe in Bolivien zugute. Wie wäre es,wenn alle Kolpingmitglieder sich bei ihrenFlugreisen an der freiwilligen Abgabe be-teiligen und am Ende des Jahres pro Flugzwei Euro an Kolping International spen-den? Nähere Informationen zu der Aktionenthält ein Faltblatt, das für Veranstaltun-gen und Aktionen beim Kolpingmagazinbestellt werden kann. Ein Argumentati-onspapier kann als PDF zugemailt wer-den. Hubert Wissing

    Was wil Kolpingmit der Flugticket-abgabe erreichen?Kann man damit wirklich

    helfen?

    RATGEBER

    K06A-10 21.05.2008 16:23 Uhr Seite 2

  • RATGEBER

    Kolpingmagazin 6/2008 11

    UUnter dem Motto „Hilfen für Hel-fer“ hat die Bundesregierung im Ok-tober 2007 mit dem „Gesetz zur weiterenStärkung des bürgerschaftlichen Engage-ments“, rückwirkend zum 1. Januar 2007,das Gemeinnützigkeits- und Spenden-recht großzügiger geregelt. Spenden kön-nen bis zu 20 Prozent des Jahreseinkom-mens steuerlich geltend gemacht werden.Bislang konnten bis fünf Prozent (fürkirchliche, religiöse und gemeinnützigeZwecke) bzw. bis 10 Prozent (für mildtäti-ge Zwecke) abgesetzt werden. Spenden,die die Höchstgrenze überschreiten, kön-nen im Rahmen des Höchstbetrags in denFolgejahren geltend gemacht werden. DerRücktrag beim Abzug von Großspendenentfällt. Bei Kleinspenden bis zu 200 Euro

    gilt der Einzahlungsbeleg als Spendenbescheinigung. Bisherlag die Grenze bei 100 Euro.

    Elisabeth Schech

    Was bringt das geän-derte Spendenrecht?Wie kann ich meine Spende

    optimal steuerlich geltend

    machen?

    UNSERE EXPERTEN:

    ARBEIT: Jürgen PetersFAMILIE: Michael GriffigJUGEND: Sonja BradlEINE WELT: Dr. Hubert WissingGLAUBE: Msgr.Alois SchröderSPENDEN: Elisabeth Schech

    KONTAKT:

    Redaktion Kolping-magazin, Kolpingplatz5-11, 50667 Köln

    E-MAIL:[email protected]

    Neben einerFassung desArbeitskreisesNeue Erzie-hung, die überdie Jugendäm-ter vertriebenwird, gibt esdie Elternbrie-fe „du und

    wir“, die im Auftrag der deutschenBischöfe erscheinen und über diePfarreien verteilt werden. Die 36Briefe begleiten Eltern durch die er-sten neun Lebensjahre ihrer Kinder.Neben Informationen, Tipps undDenkanstößen zum Alltag in Fami-

    lie, Kin-dergar-ten undSchulesetzensie einendeutli-

    chen Akzent auf Wert- und Sinnfra-gen. Das Autorenteam – Praktikeraus Erziehungsberatung, Seelsorge,Medizin und Journalismus, allesamtmit eigenen Eltern-Erfahrungen –fasst diese Überlegungen und Vor-schläge in eine lebendige, alltagsnaheSprache. Eltern können sich die ko-stenlosen Briefe nicht nur per Post,sondern auch per E-Mail zuschickenlassen. Unter www.elternbriefe.destehen die Briefe auch im Internet.Nähere Informationen: Elternbriefedu und wir e.V., Mainzer Str. 47,53179 Bonn, sowie im Internet unterwww.elternbriefe.de.

    Michael Griffig

    Was leistenElternbriefe?Wie können sie bei

    der Erziehung der

    Kinder helfen?

    Der deutsche Gegenwartskünstler Gregor Schneider hat jüngst einen Sturmder Entrüstung ausgelöst. Er kündigte an, er wolle für eine Kunstaktion einentodkranken Menschen suchen, der bereit sei, in einem von ihm gestalteten

    Museumsraum öffentlich zu sterben. So wolleer ein weithin verdrängtes Thema aus derTabu- und Schweigezone befreien.Zu einer solchen Aktion sage ich ein klaresNein. Sie hat nichts mit Kunst zu tun. Leidenund Sterben eines Menschen eignen sich nicht

    für derlei Experimente. Vielmehr gebietet es der Respekt vor der Würde ge-rade auch eines todkranken Menschen, dass man ihn vor den Blicken der Öf-fentlichkeit bewahrt. Kameras haben da nichts zu suchen. Bei so wichtigenLebensvorgängen wie Geborenwerden und Sterben müssen äußerste Diskre-tion und Taktgefühl gewährleistet sein.Allerdings gibt es da eine zunehmende Anonymisierung des menschlichenSterbens. Fragen von Leiden und Sterben werden in unserer Gesellschaftweitgehend verdrängt und tabuisiert und damit wird eine wichtige und ent-scheidende Seite unseres Lebens ausgeblendet. Zudem ist es ein herber Ver-lust an Menschlichkeit, wenn schwer kranke und sterbende Menschen immerweniger von ihren eigenen Angehörigen und Freunden begleitet werden.Gut, dass es Fachkräfte, Kliniken und Hospize gibt!Es ist an der Zeit, dass wir das Thema Leiden und Sterben aus der Tabu- undSchweigezone herausholen! Kranken und Sterbenden beizustehen, ist ein be-sonderes Zeichen der Liebe und Solidarität, die Gesunde wie Krankemenschlich bereichert! Und nicht zuletzt ist es ein Ausdruck bewusster undehrlicher Lebenseinstellung, wenn wir uns auch in guten und gesunden Ta-gen mit dem eigenen Sterben befassen und im Licht des Glaubens seinenSinn bedenken. Unser Glaube hilft uns, in Würde und mit Hoffnung zu le-ben und zu sterben!

    Bundespräses Alois Schröder

    Ist Sterben Kunst?Gehört nicht das Sterben zum

    Leben dazu?

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    K06A-11 21.05.2008 16:27 Uhr Seite 1

  • LESERBRIEFE

    Zum Beitrag „Stammzellenforschung, ein-malig oder nicht?“, KM 5/2008.

    Es ist erfreulich, dass alle Kolpingsfamilienin Deutschland um Unterstützung für denLebensschutz gebeten wurden, aber nur we-nige haben an der Aktion teilgenommen.Der Europarat hat am 14. April „ein Rechtauf Abtreibung“ beschlossen. Was plant derBundesverband? Sich an die Abgeordnetenzu wenden, ist zu wenig. Zu beachten istdie widerstrebende Haltung unserer Prie-ster und Bischöfe, denen der Mut des seli-gen Bischof Graf von Galen fehlt. UnsereC-Politiker beklagen nur den demographi-schen Wandel, obschon jährlich mindestens100 000 ungeborene Kinder umgebrachtwerden. Alfred Tegethoff

    45640 Recklinghausen

    Es ist schon sehr bedenklich, dass auch dieParlamentarier der „C - Parteien“ unterdem Druck öffentlicher Interessenvertreterchristliche Prinzipien aufgeben und somiteiner einmaligen Verschiebung des Stichta-ges für den Import embryonaler Stammzel-len zustimmten. Wir sollten das nicht nurgelassen zur Kenntnis nehmen, sonderndaraus auch einmal unsere Konsequenzenziehen, zumal auch in vielen anderen Berei-chen christliche Wertvorstellungen nurnoch von wenigen und dazu leidenschafts-los vertreten werden. ForschungsministerinAnnette Schavan und die CDU/ CSU habenihre Chance vertan. Ralf Schneider

    56112 Lahnstein

    Zum Beitrag „Erfolgsfaktor Mensch“, KM5/2008.

    Zum diesem Artikel möchte ich Sie be-glückwünschen; schön, dass es noch verant-wortungsvolle Unternehmen gibt. Gleich-wohl bleibt dieses Beispiel wohl nur eineEintagsfliege, da die Politik, Wirtschaft so-wie Gesellschaft völlig verdorben und ma-rode sind. Unersättliche Profitgier sowiebrutale Rücksichtslosigkeit haben den so-zialen Zusammenhalt bei uns längst zer-stört. Georg Hoffmann

    95028 Hof

    Zum Beitrag „Wie komme ich an?“, KM5/2008.

    Mit Interesse habe ich den Artikel über dasBewerbungsverfahren und Bewerbungsun-terlagen gelesen. Ich halte ihn für so auf-schlussreich, dass ich ihn im Unterricht imFach Arbeitslehre verwenden werde. DieBehauptung im Artikel, dass in der Schuleweder ein Bewerbungstraining noch derrichtige Vorgang bei Bewerbungen angebo-ten wird, kann ich so nicht stehen lassen. Inder Hauptschule, ebenso in der Gesamt-schule ist das Fach Arbeitslehre ein fester Strichmännchen: Alexander von Lengerke

    Als Preis verlosen wir diesmal unter den richtigen Einsendungen ein Wochen-ende für zwei Peronen (zwei mal Übernachtung und Frühstück) im Kolping Fe-rienland Salem (Mecklenburg-Vorpommern). Das Foto gibt einen Vorgeschmackdarauf, was den Gewinner oder die Gewinnerin erwartet. Informationen zum

    Ferienland Salem gibt es im Internetunter http://www.kolpingurlaub-mv.de.Hier also nun die Frage unseres Rät-sels:Wo wurde Adolph Kolping am13. April 1845 zum Priester ge-weiht?a) Minoritenkirche b) Kölner Domc) Maria in der Kupfergasse

    Also einfach nur erraten und eine Postkarte mit der Lösung senden an:Redaktion Kolpingmagazin, Kolpingplatz 5 - 11, 50667 Köln oder per E-Mail [email protected]. Einsendeschluss ist der 15. Juni 2008.Hier die Gewinner des letzten Rätsels (zehn Bücher „Ein Sonntag für die See-le“): Renate Jüllich, 89420 Höchstädt; Alfred Jakob, 65344 Eltville; Edgar Müller,44319 Dortmund; Gisela Dietze, 47495 Rheinberg; Gudrun Woerner, 63179Obertshausen; Hans Ludwig Reis, 55283 Nierstein;Theo Hillebrandt, 48727 Bil-lerbeck; Eva Elbracht, 51109 Köln; Karl-Heinz Kron, 53121 Bonn; BernhardHunkenschroeder, 33442 Herzebrock-Clarholz. Die richtige Lösung war:„Adolph Kolping“.

    Rätsel

    Kolping-Geschichte

    MAGAZIN

    Kolpingmagazin 6/200812

    Bestandteil des Stundenplans. In diesemFach ist das Schreiben und Üben von Be-werbungen verpflichtend. An meiner Schu-le, an der ich unterrichte, werden zusätzlichnoch Bewerbungstrainings mit externenExperten (Krankenkassen, Banken etc.) an-geboten. Jürgen Storminger

    67246 Dirmstein

    Liebe Leser,wir freuen uns über Ihre Zuschriften undwünschen uns an dieser Stelle eine regeDiskussion über Themen des Kolpingma-

    gazins, die Sie bewegen. Wir veröffentlichenIhre Texte unabhängig von Meinungen derRedaktion. Aus Platzgründen müssen wiruns Sinn wahrende Kürzungen vorbehal-ten. Leider können wir nicht alle Zuschrif-ten veröffentlichen.

    Ihre Kolpingmagazin-Redaktion

    Anschrift der Redaktion: Postfach 10 08 41,50448 Köln, Fax: (02 21) 20 70 11 86,E-Mail: [email protected].

    K06A-12 26.05.2008 9:56 Uhr Seite 12

  • MAGAZIN

    TIPP

    www.kirche.tv

    Der Internetauftritt der Katho-lischen Fernseharbeit hat einenfrischen Anstrich bekommen.Hier werden täglich die Kir-chenprogramme der deutschenTV-Sender vorgestellt. In derMediathek können zahlreicheVideos online angesehen wer-den. Um die Bandbreite desProgrammangebotes zu doku-mentieren, wird aus den Pro-grammen der christlichen Spar-tensender täglich einBeispielbeitrag aufgeführt.

    BILD DES MONATSAuf dem Katholikentag in Osnabrück haben 1500 Besucher am Kol-pingstand Adolph Kolping „ihr Gesicht gegeben“.Aus 840 kleinen Por-trätfotos wurde Stück für Stück das Bild des Verbandsgründers zusam-mengesetzt.An dieser Stelle veröffentlichen wir bevorzugt die Schnappschüsseoder besonderen Fotomotive unserer Leser.Vorschläge bitte an: [email protected]. Bankverbindung nicht vergessen! Zur Belohnungüberweisen wir 30 Euro. Foto: Georg Wahl

    Gürteltasche: Ideal zum Wandern, Fahrradfahren oder im Ur-laub: Die praktische Tasche aus wasserabweisendem Material, umallerlei Kleinigkeiten bei Ausflügen und kleinen Wanderungenschnell zur Hand zu haben. Ein Hauptfach mit Innentäschchen undzwei große Nebenfächer mit stabilen Reißverschlüssen bieten fürGeldbörse, Handy oder Verpflegung Platz. Inzwei kleinen Seitenfächern kann manSchlüssel oder Ähnlichesverstauen. DerBecken-gurt mitKl ipp-verschlussschneidet nichtein und kann vielfach ver-stellt werden. Ein Umhängegurt wirdzusätzlich mitgeliefert. Vorne ist das Kolpingjugend-Logo aufge-stickt. Format: 20 mal 8 Zentimeter, Gewicht: 430 Gramm,Volu-men: Hauptfach ca. 3,5 Liter.Artikel-Nr. 6508, Preis: 9,90 Euro. Zubestellen in der Materialabteilung des Kolpingwerkes Deutschlandunter (0221)20701-128 oder per E-Mail unter [email protected].

    LESERTIPP

    Ein Wirtschaftsskandal folgtdem nächsten. Kann mananständig leben und trotz-dem wirtschaften? HelmutKammerer, Unternehmens-berater und Bankkaufmann,weiß, wie es geht: In seinemBuch „Kraftwerk Glaube –Der christliche Weg zuGlück und Erfolg“ erklärter seine christliche Hand-lungsethik. Er beschreibt,wie man mit Gott nicht nurerfolgreich sein kann, son-dern auch das wahre Glück findet. Kammerer skiz-ziert in seinem Buch die Möglichkeit einer anderenund besseren Gesellschaft.Helmut Kammerer: Kraftwerk Glaube – Derchristliche Weg zu Glück und Erfolg. Kösel Verlag.ISBN 978-3-466-36778-8. 16,95 Euro.

    PRODUKT DES MONATS

    Kolpingmagazin 6/2008 13

    K06A-13 26.05.2008 11:44 Uhr Seite 1

  • Regional…

    Kolpingmagazin 6/200814

    AUS DEN REGIONEN

    Diözesanverband Münster

    Eine tolle ChanceIm Jahre 1990 erfüllte Frau Mathilde Spickermann den letzten Willen ihres Mannes.Sie vererb-te der Kirchengemeinde St.Ludgerus ein Grundstück mit Haus in Schermbeck-Üfte mit derAuflage,dieses nur für soziale und caritative Zwecke zu nutzen.

    Von Hans-Dieter Heier und Rita Kleinschneider

    Plötzlich verfügte die Gemeinde über einaltes Bauernhaus mit Scheunen, Backhausund Ställen für Kleinvieh. Drumherum sechsMorgen Landfläche. Da sie es selbst nicht nut-zen konnte, bot sie es der Kolpingsfamilie zurNutzung an. Der Präses der Kolpingsfamiliehatte die Idee, das Haus der KolpingsfamilieSchermbeck zu übereignen, damit diese eineBegegnungsstätte daraus mache. Eine weitrei-chende Entscheidung, die bei der General-versammlung im Mai 1991 beschlossenwurde. Baupläne wurden erstellt, Genehmi-gungen eingeholt und der Verein Kolping-Begegnungsstätte e. V. gegründet. Auch nachder Grundsteinlegung 1993 war man bei die-sem großen Projekt vor Überraschungennicht gefeit. Mauerwerke waren teils so maro-de, dass sie komplett neu erstellt werdenmussten. Die Aufzeichnungen des vor einigenWochen für sein großes Engagement geehr-ten Bernhard Schäfer (siehe Kasten), der denBau von Anfang an beaufsichtigte und stän-dig selbst mit Hand anlegte, belegten nach sie-ben Jahren Bauzeit etwa 40 000 unentgeltlichgeleistete Arbeitsstunden. Finanziert wurdedas Projekt aus Mitteln der Kolpingsfamilie,Sponsoren sowie durch Spenden undZuschüsse der Gemeinde Schermbeck undder Kirchengemeinde Im Dezember 1998 seg-nete Bischof Reinhard Lettmann anlässlichder 1200-Jahrfeier in Schermbeck die Begeg-nungsstätte ein. Das Selbstverpflegerhauskann als Feriendomizil für Familien mitKindern, Gruppenfreizeiten (kirchl. Ferien-lager u. ä.), Schulungsmaßnahmen, Familien-treffen, bei großen Feierlichkeiten oder auchim Gemeindeleben vielfältig genutzt werden.

    Ein Engagement über 50 Jahre istschon Vorbild genug.Das vonBernhard Schäfer,KolpingsfamilieSchermbeck, geht weit darüberhinaus. Sein Name wird immermit der Kolping – Begegnungs-stätte in Schermbeck-Üfte ver-bunden bleiben.Anfang desJahres nun trat er in den„Ruhestand für Ehrenamtler“.Schäfer,war von 1954 bis 2004 inverschiedenen Funktionen in derKolpingsfamilie Schermbeckaktiv.Beim Bau der Begegnungsstättewar er der Mann der erstenStunde und setzte seine ganzeArbeitskraft und Zeit für diesesProjekt ein. Er organisierte

    Maschinen,Material und Men-schen.Wobei das letztere amSchwierigsten war. Er war jedenTag auf der Baustelle und gemäßseines Kolping-Mottos “AllerAnfang ist schwer, aber Durch-halten ist viel schwerer“ immerVorbild.Bei der Grundsteinlegung im Au-gust 1993 würdigte das Kolping-werk dieses Engagement mit derEhrenurkunde des DV Münster.Seit die Begegnungsstätte ihrenBetrieb aufgenommen hat, küm-merte er sich als Hausmeister. Erwar ständig Ansprechpartner,täglich mehrere Stunden imHaus, unterhielt es und pflegtedie großen Außenanlagen.

    Ein Urgestein geht in den Ruhestand

    Die Schermbecker Kolping-Begegnungsstätte ist bis heute zentrale Anlaufstelle nicht nurfür die Kolpingsfamilie. Ihr Beispiel zeigt,was mit tatkräftigem Einsatz zu leisten ist.

    K06A-014 RH 26.05.2008 11:20 Uhr Seite 14

  • AUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008 15

    Neuwahlen leitender Amts-träger, Neuzugänge im Diöze-sanarbeitskreis, konsequenteWeiterführung des Themas„Jugend und Arbeit“ – dieTagesordnung bei derFrühjahrs-Diözesankonferenzder Kolpingjugend DVMünster war mit zukunftswei-senden Themen gut gefüllt.Thorsten Schulz (Oelde)wurde als Diözesanleiterbestätigt. Im Diözesan-arbeitskreis (DAK) engagie-ren sich Melanie Breuer undJens Visser (beide Bocholt),Sarah Hönisch (Ennigerloh),Katharina Knue (Hopsten).Bernd von Lehmden undMichael Niemeyer wurden alsVertreter der Kolpingjugendim Land Oldenburg im DAKfür eine weitere Amtsperiodebestätigt.

    Diözesanverband Paderborn

    Eigener Kolpingtag

    Eingebunden in ein Naturschutzgebietwerden auf dem Gelände der Landes-gartenschau eine Vielzahl landschaftspflegli-cher Attraktionen geboten. Auch die reizvol-le Altstadt mit ihren malerischen Ecken undWinkel ist mit einem zu diesem Anlass erwei-terten kulturellen Angebot einbezogen.

    Gute Tradition in den Landesgarten-schauen ist ein geistliches Zentrum, in demdie Christlichen Kirchen religiöse Ver-anstaltungen, Meditationen und Gottes-dienste organisieren. In Rietberg wird dasehemalige Franziskanerkloster zum religiö-sen Zentrum. Auf dem Vorplatz derKlosterkirche, noch außerhalb des eintritts-pflichtigen Bereichs, betreibt das KolpingwerkBezirksverband Wiedenbrück mit Unter-stützung des Diözesanverbandes täglich von12 bis 18 Uhr einen Informationsstand.Neben der Möglichkeit den Tatico Kaffee zukosten besteht die Chance sich über dasAngebot des Kolpingwerkes und seiner

    Einrichtungen zu Infor-mieren. An Wochenen-den und Feiertagen über-nimmt jeweils eineKolpingsfamilie denDienst. Während derWoche übernehmen „alt-gediente Kolpinger“ dieAufgabe.

    Am 18. Juni wird esden Diözesantag der Se-nioren in Rietberg geben.Erwartet werden 1000Mitglieder, die nacheinem Referat und einemgemeinsamen Essen dieLandesgartenschau erobern besichtigen. Am24. August wird der BezirksverbandWiedenbrück den Bezirkstag „Kolping, sobunt wie das Leben“ organisieren. DasAngebot dieser Veranstaltung spricht ganzbesonders Familien an.

    An der Landesgartenschau vom 25.April bis zum 12.Oktoberin Rietberg beteiligt sich auch das Kolpingwerk Diözesanver-band Paderborn.

    Kolping präsentiert sich mit einem eigenen Standauf der Landesgartenschau.

    Im Diözesanverband Paderborngibt es zwei Kolping-Bildungsstät-ten, Häuser mit teils über vierzigJahren Tradition und Erfahrung inErwachsenenbildung und Beher-bergung. Zwei zuviel? Bildungwird heute vor allem auf schnel-leren Wegen. z.B. via Internettransferiert – so könnte manmeinen. In einem Gespräch mitvier Teilnehmern des Seminars„Stressfrei zum Erfolg“ AnfangMai ging Karin Alletsee, Pädagoginim Weberhaus Nieheim, einneues und doch altes Licht auf.

    Die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer fühlen sich als Mensch ak-zeptiert, vom Seminarleiter, vonder Teilnehmergruppe, von denMitarbeitern. „Eine Woche rausaus dem Alltag und Luft holen –das gibt´s doch heute kaumnoch“, stellen sie erfreut fest. Ne-ben dem lernerfolg genießen sie

    die Ruhe und Gemeinschaft. „Dawürde mir das Wesentliche feh-len. Ich genieße den von der be-ruflichen Routine losgelösten Ta-gesrhythmus und die Abende, andenen ich mich mit anderen Leu-ten austauschen kann.“ Die Befragten sind sicher, dass esBildungsstätten wie Nieheim undSoest auch in zehn jahren nochgeben wird. „Gerade diese Formvon Erwachsenenbildung gibt esimmer weniger. Heute werdenEvents angeboten – teuer undgroß aufgemotzt. Das ist nichtdas, was wir wollen.“ Viele derBildungshungrigen kommen im-mer wieder, weil es ihnen in denBildungsstätten des Kolping DVPaderborn einfach gefällt: „Wirsind doch alle schon zum XtenMal hier.Wenn man am Ende ei-nes Seminars den Nutzen sieht,kommt man doch immer gernewieder.“

    Immer wieder gern dabei

    DV Münster

    K06A-015 RH 26.05.2008 11:25 Uhr Seite 15

  • Kolpingmagazin 6/200816

    AUS DEN REGIONEN

    Eigentlich hätte der Himmel vor Freudelachen müssen, denn mehr als 500Kolpinggeschwister hatten sich auf den Weggemacht, um die Idee einer Jubiläumswall-fahrt zu einem großen und guten Ereignis zumachen. Doch auch der Regen konnte dieEssener nicht stoppen. Bei dem mittäglichenImpuls hätte man noch einen Platz in derMinoritenkirche ergattern können. Spätestensbeim Abschlussgottesdienst mit WeihbischofFranz Grave war das Gotteshaus gefüllt.

    Nicht nur Kolpingbruder Franz Grave alsehemaliger Diözesanpräses war gekommen,auch die ehemaligen Präsides Pfarrer GerdHeusch und Pastor Martin Cudak folgten derEinladung und feierten mit demDiözesanverband Essen Jubiläum.

    Zum Mittagessen waren die Wallfahrer imKolpinghotel International. Dort wurdeSchwerstarbeit geleistet, da die Beteiligung alleErwartungen übertroffen hatte. Das

    Diözesanverband Essen

    Sonne im HerzenDer Diözesanverband Essen pilgerte in seinem Jubiläumsjahrzum Kolpinggrab.Trotz mäßigen Wetters war es für alleWallfahrer ein tolles Erlebnis.

    Hotelpersonal vollbrachte eine Glanzleistungund machte auch kurzfristig mit viel Einsatzund ganz viel Freundlichkeit das nahezuUnmögliche möglich.

    Die Zeit bis zur Festmesse war ausgefülltmit zwei Kirchenführungen, dem internatio-nalen Kolpingrosenkranz, der in derMinoritenkirche gebetet wurde, oder einemBesuch des Kölner Doms, in dem dieBesichtigung des viel diskutierten Richter-Fensters lockte.

    Nachdem Köln in kleinen Grüppchenerkundet worden war, ging es um 17.30 Uhrin der Minoritenkirche weiter. Hier wurdezum Abschluss nach einem Bannerzug mit 27Bannern mit einer trotz Regenwetters gutgelaunten Menschenmenge eine beein-druckende Messe gefeiert. Kolpinger versa-hen den Dienst als Messdiener, undKolpinggebete und -lieder ließen dieGemeinschaft spürbar werden.

    DV MÜNSTER

    Am 29. Juni findet der 103.Oldenburger Kolpingtag inWilhelmshaven unter demMotto „Das Klima macht’s –in der Familie, im Miteinander,in der Natur“ statt.WeitereInformationen beimGebietsverband OldenburgAndreas Bröring,Tel. (0 44 41)87 22 73, per E-Mail [email protected] auf der Homepage derausrichtenden Kolpingsfami-lie: www.kolping-wilhelmsha-ven.de.

    Der Essener Weihbischof und ehemaligeDiözesanpräses Franz Grave begleitetedie Pilger nach Köln.

    Nach einem ereignisreichen Tag feierten die Kolpinger die Heilige Messe in derMinoritenkirche.

    K06A-016 26.05.2008 11:14 Uhr Seite 16

  • 17

    …RegionalAUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008

    Heimbach in der Eifel. Kleiner ist keineStadt in ganz NRW.Wenn es hier Abend wird,sagen sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“.Schade nur für sie, wenn sie – wie jetzt bereitszum 75. Mal – von den Nacht-Wallfahrern ausder Kolpingsfamilie Düren geweckt werden.

    Als bewusstes Glaubenszeugnis in Zeitendes Nationalsozialismus pilgerten erstmalsam 12. Mai 1933 die Männer und Junggesel-len des Kreises Düren mitten in der Nacht ins25 Kilometer entfernte Wallfahrtsörtchen zur„Schmerzhaften Mutter von Heimbach“ –und seit dem in jedem Jahr in der Nacht aufden ersten Sonntag nach Christi Himmel-fahrt. Initiator war Pfarrer Fritz Keller, von1930 bis 1937 Präses der Dürener Kolpingsfa-milie – ein lebensbejahender, erfolgreicherSeelsorger, der mit heiterem Herzen in seinem

    Beruf als Priester aufging, dessen Andenkennoch heute in Ehren gehalten wird.

    In den Zeiten der Not zählte dieNachtwallfahrt noch über 1000 Mitbeter; dasist heute natürlich anders. Und noch etwas hatsich geändert: Heute pilgern nicht nur„Männer und Junggesellen“, sondernMädchen und Jungen, Frauen und Männerjeden Alters mit. Dabei ist wallfahren heutekeine Selbstverständlichkeit mehr, sonderneine bewusste Entscheidung jedes einzelnenTeilnehmers, der sich dann aber auch in derGemeinschaft getragen fühlen kann. Nichtzufällig stand die diesjährige Jubiläumswall-fahrt also unter dem Leitwort „Wer glaubt, istnie allein“ – einem Zitat Benedikt XVI., dasaber ebenso gut zu Präses Fritz Keller oder zuAdolph Kolping passt.

    Diözesanverband Aachen

    Wenn es dunkel wirdDürener besuchten um Mitternacht die Mutter Gottes

    DV KÖLN

    „Strukturwechsel und Reaktionder Kolpingsfamilien im Erzbis-tum Köln.“. Die Diözesanver-sammlung hat beschlossen:AlleEbenen sollen kreativ und kri-tisch den Prozess „Wandel ge-stalten – Glauben entfalten. Per-spektivwechsel 2020“ begleiten.Sie sollen Hilfen anbieten und ander Gestaltung vor Ort teilneh-men. Ein Thesenpapier zu mögli-chen Problemen, Chancen undKonsequenzen soll in allen Kol-pingebenen des Diözesanverban-des Köln besprochen und bear-beitet werden. Bis zum Oktobersollen Erfahrungen, Erkenntnisseund Ergebnisse an den Diöze-sanfachausschuss „Kirche, Glau-ben, Liturgie“ zurückgemeldetwerden, damit für den zweitenSchritt des Prozesses eine Hilfe-stellung erarbeitet werden kann,basierend auf den tatsächlichenErfahrungen vor Ort.

    Die Wallfahrt stand unter dem Motto „Werglaubt ist nicht allein“.

    Acht Jahre Leitbild des Kolping-werkes Deutschland – was ist da-von geblieben? Mit dieser kriti-schen Fragestellung war dieDiözesansenioren-Fachtagung imKolpinghaus International über-schrieben.Diözesanseniorenleiter Karl Rie-bel begrüßte 50 Teilnehmer undund führte mit besinnlichen Wor-ten in die Tagung ein.Für den dann folgenden fachlichenTeil stand der Diözesanvorsit-zende Martin Rose als Referentzur Verfügung. In seinen Ausfüh-rungen machte er noch einmaldeutlich, welchen Wert das Leit-bild für die Orientierung und dasHandeln der Kolpingsfamilien dar-stellt. „Eine intensive Auseinander-setzung ist somit auch acht Jahrenach der Beschlussfassung in

    Dresden für jede Kolpingsfamilieweiterhin ein Muss“, betonteRose. Klar angesprochen wurdenaber auch bestehende Schwierig-keiten. Um die Breite der Aktivitä-ten im Verband abdecken zu kön-nen, wirke das Leitbild an einigenStellen schwammig und unscharf.Auch die Hinweise zur politischenMitarbeit müssten aufgrund dersich verändernden politischenLandschaft in Deutschland über-dacht werden, betonte MartinRose.Im Anschluss an den Vortrag ent-wickelte sich eine lebhafte Diskus-sion die deutlich machte: EineWeiterentwicklung des Leitbildsmit deutlicheren Konturen sowiedie Reduzierung auf einen Kernmit hohem Wiedererkennungs-wert sind notwendig.

    DV Köln blickte auf das Leitbild

    K06A-017 26.05.2008 11:16 Uhr Seite 17

  • Vor Ort inhaltliche Impulse anbieten und geben. So kann man das Motto der beiden neuenJugendreferenten im Diözesanverband Osnabrück zusammenfassen. Frank Surmann undDavid Schulke wollen in Zusammenarbeit mit den beiden Diözesanleiterinnen CarolinPohlmann und Katharina Thesing verstärkt auf Bildungsangebote vor Ort setzen und mit denvielen engagierten Jugendlichen ins Gespräch kommen. Unterstützt werden die beiden dabeiseit kurzem auch von Nadine Greshake. Die Physiotherapeutin aus dem südlichen LandkreisOsnabrück wurde auf der Frühjahrskonferenz mit großer Mehrheit in die Diözesanleitunggewählt. Einfach neuer Schwung für die Kolpingjugend.Finanzielle Unterstützung erhalten die Beteiligten dabei auch aus der Kooperation mit deralljährlichen Zoolotterie in der Innenstadt von Osnabrück. Diese findet in diesem Jahr in zweiEtappen statt. Wer dort ein Los kauft, unterstützt dabei neben dem Osnabrücker Zoo undeinem Entwicklungsprojekt des Gesamtverbands auf den Philippinen auch die Bildungsarbeitder Kolpingjugend.Im Bild: Die Diözesanleitung der Kolpingjugend Osnabrück präsentiert sich (von links nachrechts): Carolin Pohlmann (Diözesanleiterin, DL), Frank Surmann (Jugendreferent), NadineGreshake (DL), David Schulke (Jugendreferent), Katharina Thesing (DL).

    Regional…

    Kolpingmagazin 6/200814

    AUS DEN REGIONEN

    Rhetorikseminar auf dem Programm. Diegesamte Reihe steht unter dem Motto: „3KR– Kompetent kommunizieren mit KolpingRulle“. Am Ende können die Teilnehmer einZertifikat erhalten, auf dem die Kursinhaltedargestellt sind.

    Die vielen Ideen haben die Ruller sicherauch einem besonderen Wagnis zu verdanken.Vor gut zwei Jahren entstand ein Kontakt zueinem befreundeten Unternehmensberater,der die Kolpinger ehrenamtlich begleitete undbei der Ideenfindung unterstützte. Diese

    Kooperation stellten sie bereits im vergange-nen Herbst auf dem Engagiertentreffenegat2007 in Köln vor und fanden damit vieleinteressierte Zuhörer.

    Weitere Termine im Kolpinghaus Rulle :7. bis 8. Juni: Kolping-Bewerbertraining27. Juni: Schreibwerkstatt – Wie kann ich

    Spaß an der Pressearbeit entwickeln?Im September: Rhetorik und MediationWeitere Infors unter E-Mail david.schul-

    [email protected] oder unter Tel. (0541)338 09 13. David Schulke

    Diözesanverband Osnabrück

    3KRRulle:Ungewöhnliches Projekt

    Ein bisschen Aufregung ist zu spüren imVersammlungsraum der KolpingfamilieRulle. Immer wieder wandern die Blicke derMitglieder des Vorbereitungsteams zur Tür.Ein Seminar zur Öffentlichkeitsarbeit stehtschließlich nicht ständig auf dem Programm.

    Abends kurz vor halb acht: Die Tür öffnetsich. Die ersten Jugendlichen strömen in denRaum. Erleichterung macht sich breit bei denOrganisatoren. Immer wieder kommen vor-wiegend junge Leute dazu, um sich an diesemAbend über das Thema „Kommunikation“ zuinformieren. Es ist ein beachtlicher Kreis, inden David Schulke blickt, Jugendreferent inOsnabrück und Kommunikationswissen-schaftler. Sein Referat bildet den Auftakt zueiner ganzen Reihe von Veranstaltungen, diesich mit dem Thema „Kommunikation“ und„Öffentlichkeitsarbeit“ befassen.

    „Wir haben gemerkt,“ erläutert JohannesTewes,Vorsitzender der Kolpingsfamilie Rulle,„dass diese Themenbereiche gerade für jungeMenschen von besonderer Wichtigkeit sind.“Ob es darum geht, die Aktionen des eigenenVerbands in den Vordergrund zu stellen odersich eine zusätzliche Qualifikation bei Bewer-bungen anzueignen: eine gute Außendar-stellung kann viele Türen öffnen. „Trotzdemwussten wir natürlich nicht, ob das Angebotwirklich angenommen wird“, gibt Tewes dabeioffen zu. Mit inhaltlichen Veranstaltungen seidas ja immer so eine Sache.

    Aber der Erfolg scheint ihm und demVorbereitungsteam Recht zu geben. Mittler-weile hat auch der zweite Abend, eineInfoveranstaltung mit einem Redakteur der„Neuen Osnabrücker Zeitung“ eine guteResonanz gefunden. Nun stehen nochAktionen wie eine Schreibwerkstatt und ein

    Neuer Schwung für die Kolpingjugend

    K06B-14 26.05.2008 12:21 Uhr Seite 14

  • AUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008 15

    Diözesanverband Hildesheim

    Wechsel in der VerbandsspitzeAndreas Bulitta folgt auf Martin Knöchelmann – Klaus Funke ist neuer Diözesanpräses

    Wir haben alle gespürt: Diese Aufgabewar mehr für dich als Pflichterfül-lung – Kolping ist dein Leben.“ Damit brach-te Andreas Bulitta, der neu gewählteDiözesanvorsitzende, das Ausscheiden seinesVorgängers Martin Knöchelmann „auf denPunkt“. 16 Jahre war dieser an der Spitze desKolpingwerkes im Diözesanverband Hildes-heim. Mit stehendem Beifall wurde er von den400 Delegierten aus 148 Kolpingsfamilien ver-abschiedet.

    „Es war eine wunderbare Zusammenarbeit,und ich habe mich stets von euch getragengefühlt“, gab Martin Knöchelmann den Dankan die Kolpingsfamilien zurück. Es sei nunZeit, „etwas kürzer zu treten, auch wenn ichmich nicht zurückziehen will“, fügte er hinzu.Vor allem die Partnerschaftsarbeit mitBrasilien bleibe ihm weiter ein persönlichesAnliegen.

    Sein Nachfolger Andreas Bulitta ist 41 Jahrealt, verheiratet und Vater von drei Kindern.Alle gehören der Kolpingsfamilie Hannover-Ricklingen an, wo Andreas Bulitta sechs Jahrelang Vorsitzender war. Dem Diözesanvorstand

    gehörte er zwei Jahre als stellvertretenderVorsitzender an. Für sein neues Amt macht ersich einen Satz aus dem Alten Testament zueigen:„Verleihe … deinem Knecht ein hören-des Herz.“

    Nach längerer Vakanz gibt es jetzt wiedereinen neuen Diözesanpräses. Mit PropstKlaus Funke steht ein Priester zur Verfügung,der bereits in den Kolpingsfamilien Seulingen,Hannover-Mühlenberg und Hannover-Zentral Erfahrungen als Präsesvor Ort gesammelt hat. Nach derVertreibung aus Oberschlesienwar er nach Hildesheim gekom-men und hatte dort sein Abiturgemacht. Nach drei Jahren alsbischöflicher Sekretär arbeitete erbis 1982 als Domvikar undDompfarrer in Hildesheim.Während seines Kontaktstudi-ums am Ökumenischen Johann-Adam-Möhler Institut in Pader-born war er zugleich als Pfarrerim Eichsfeld tätig. Von 1988 bis1996 arbeitete er als Pfarrer und

    Dechant am Ökumenischen KirchencentrumHannover-Mühlenberg. Seit 1996 war er alsPropst und Regionaldechant in Hannovertätig.

    Bischof Norbert Trelle riet den Delegierten,anderen Menschen Mut zu festen Bindungenzu machen und mit gutem Beispiel voran zugehen. Die eigentliche Ursache für Krisen wiesteigende Scheidungszahlen sei die Gottver-gessenheit unserer Gesellschaft.

    Andreas Bulitta (l.) wurde zum neuen Kolping Diözesanvorsitzenden im Bistum Hildesheim gewählt.Sein Vorgänger Martin Knöchelmann(M.) wurde mit stehendem Beifall verabschiedet.Mit Propst Klaus Funke (r.) gibt es einen neuen Diözesanpräses. Foto:Stefan Branahl

    Bischof Norbert Trelle bekannte sich als Fußballfan undforderte dazu auf: „Bringt Gott ins Spiel!“

    K06B-15 26.05.2008 12:16 Uhr Seite 15

  • Kolpingmagazin 6/200816

    AUS DEN REGIONEN

    Diözesanverband Hamburg

    Husum ist Gastgeber der Diözesanversammlung

    „Am 30. März wares so weit: Der National-verband Ruanda wurde gegründet, und ichdurfte live dabei sein! Der Generalpräses desInternationalen Kolpingwerkes kam gemein-sam mit dem African Kolping Association-

    Präses aus Uganda angereist, wo er dasKolpinghaus gesegnet hatte. Schon auf derFahrt zur Kirche beobachteten wir etlicheschwarz-orange gekleidete Kolpinger in denStraßen. Das war so ein tolles Gefühl! DerGottesdienst dauerte zweieinhalb Stunden.Nach der Predigt konnte Msgr. Axel Wernerfeierlich den Nationalverband Ruanda grün-den. Die Vorstandsmitglieder wurden einzelnvorgestellt und haben jeder eine Kerzebekommen.

    Was unterscheidet die KolpingsfamilieHusum als Gastgeberin der diesjährigenDiözesanversammlung von anderen? EwaldRips, Mitglied des Vorstandes der Kolpings-familie Husum: „Wir helfen, wo es Not tut,wie zu Zeiten von Adolph Kolping, und ste-hen einander bei.“ Das Besondere sei diePflege der Gemeinschaft und das Gefühl einesjeden „Ich gehöre dazu!“ Ewald Rips: „UnserMotto in Husum: Mit Adolph Kolping bist dunie allein!“

    Hintergrund : Die Kolpingsfamilie wurdevon Kriegsflüchtlingen 1947 in Husum ge-gründet und setzt sich aus dieser Bevöl-kerungsgruppe zusammen. Einheimische

    Friesen sind selten. Das erklärt, warum dieallermeisten Mitglieder bereits im Ruhestandleben und die Alterssrtruktur prägen. DieMitglieder wohnen im dem GroßraumHusum, teils 20 Kilometer voneinander ent-fernt. Deswegen ist der sonntägliche„Kirchenkaffee“ sehr beliebt.

    Nördlichste WeinköniginWeitere Besonderheit: Die KolpingsfamilieHusum füllt einen eigenen Rotwein mit demNamen „Gesellenvater Kolping“ ab, gewach-sen bei Kolpingmitgliedern in Ostenfeld beiHusum. Dazu gibt es eine Segnung desKolpingweins in der Messfeier, anschließend

    eine fröhliche Weinprobe mit Krönung einerWeinkönigin und Verkostung des „Gesellen-vater Kolping“-Weines aus dem Vorjahr. Sobietet Kolping vermutlich die nördlichsteWeinkönigin Deutschlands.

    Darüber hinaus gibt es weitere Aktivitäten:Die Kolpingsfamilie Husum hat im vergange-nen Jahr eine Gedenktafel errichtet, die anAdolph Kolping erinnert, und gestaltet eineVeranstaltung bei der Ende April eröffnetenLandesgartenschau in Schleswig. Eine Josef-messe am 1. Mai und ein besonderer Kreuz-weg in der Marienkapelle zu Bredstedt sindweitere Beispiele für die Aktivitäten derHusumer Kolpingsfamilie.

    Die Diözesan-versammlungist am 28. Junizu Gast bei derKolpingsfamilieHusum.Dortwerden sich 120Delegierte ausallen Teilen desErzbistums tref-fen.

    Nicole Ueberschär aus derRegion Ost berichtet über dieGründung des Kolping-Nationalverbandes Ruanda:

    TERMINE REGION OST:

    17. Juni: Präsidestagung in Taucha. Beginn:10 Uhr.

    10. bis 13. Juli: Kolping-Kinder-Tage desDV Erfurt „Auf der Bleibe“ in Heiligenstadt(Infos unter www.kolpingjugend-dverfurt.de).

    11. bis 13. Juli: GenerationsübergreifendesWorkcamp der Kolpingjugend DV Berlin inRavensbrück. (Infos unter www.kolpingju-gend-dvberlin.de).

    13. Juli, 10 Uhr: Berggottesdienst der Re-gion Ost am Europakreuz auf dem Töpferbei Oybin (Infos unter www.kolping-ost.de).

    Kolpingwerk Region Ost

    Neugründung miterlebt

    K06B-16 26.05.2008 12:31 Uhr Seite 16

  • 17

    …RegionalAUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008

    Auch in diesem Jahr möchte dieKolpingjugend im Diözesanverband Erfurtnach den Projekten der vergangenen Jahre(Aktion Bibelkekse, Aktion Megaraupe, demErlebnismarkt und der Nichtraucheraktion)ein Sozialprojekt starten. Ähnlich wie im ver-gangenen Jahr soll auch dieses Mal ein Projektentstehen, bei dem „Zeit geschenkt“ werdensoll. Gemeinsame Überlegungen zu der Frage,wem die Jugendlichen Zeit schenken könn-ten, führte zu der Zielgruppe der altenMenschen.„Nicht zuletzt auf Grund der aktu-

    ellen Diskussionen über die Verhältnisse undSituationen in Alten- und Pflegeheimen ent-schieden wir uns dafür“, so Franziska Bodevon der Kolpingjugend im DiözesanverbandErfurt.

    „Um diese Menschen ein wenig aus ihremAlltagstrott herauszuholen, möchten wireinen bunten Nachmittag in verschiedenenHeimen gestalten, in denen die Heim-bewohner gemeinsam mit uns musizieren,spazieren gehen, spielen und lesen bzw. vor-lesen lassen können. Wir haben uns bewusst

    für ein solches Pro-gramm entschieden, dasich hierbei dieMöglichkeit bietet, mitden Menschen insGespräch zu kommen,was wohl eine derbedeutendsten Kompo-nenten unserer Aktionsein wird“, sagte Fran-ziska Bode.

    Diese Nachmittagesollen regelmäßig (etwaeinmal im Monat) statt-finden.

    Die Kolpingjugend sehe es aber ebenso fürnotwendig an, nicht nur Menschen in sozia-len Einrichtungen Hilfe zu leisten und durchgeschenkte Zeit etwas Spaß in den Alltag zubringen. Auch alte Menschen innerhalb ein-zelner Orte, in denen sich eine Kolping-jugendgruppe befindet, sollen unterstütztwerden. Dazu bieten Jugendliche an, altenMenschen bei schweren Aufgaben des Alltagsbehilflich zu sein und ihnen dadurch undebenso durch so manches gemeinsame Ge-spräch den Alltag zu erhellen. „Da wir nureine gewisse Kapazität an flexiblen Jugendli-chen haben, werden wir gezielt auf einzelneMenschen zugehen und unsere Hilfe anbie-ten.“

    Zu besonderen Anlässen sind dann zentra-le Treffen geplant, bei denen hilfsbedürftigeMenschen aus den einzelnen Orten derRegion durch einen Fahrdienst abgeholt wer-den. Die Testphase der Aktion ist mit großemErfolg angelaufen. So wurde eine 91-jährigeFrau besucht, für sie gekocht und es wurdenGespräche mit ihr geführt.

    Ansprechpartner: Martin Bode, Tel.(036 06) 61 44 97 oder mobil 0162-607 48 47,E-Mail: [email protected].

    Danach kam dann für mich derHöhepunkt: Das Kolping-Lied „Vater Kolpinglebe hoch“ wurde gesungen – auf Kinyar-wanda selbstverständlich! Leider hat der Chorfurchtbar falsch gesungen: Oft haben die dasin den letzten neun Jahren, seit es Kolping inRuanda gibt, noch nicht gemacht. Aber es wartrotzdem sehr ergreifend, besonders als siedann an die Stelle kamen „Ihr Brüder/Schwestern reichet euch die Hand“! Nachdem Gottesdienst gab es einen Empfang ineiner nahen Schule. Dort wurden ganz tolleTänze, und einige Gäste wurden einzeln vor-gestellt, darunter Kolpinger aus Tansania,Uganda, Kenia, Südafrika und meine Person!Peinlich, peinlich… Das hat allerdings denVorteil, dass mich jetzt alle kennen. Danachmussten der Generalpräses und der Bischofgemeinsam den Kuchen anschneiden. Der

    Generalpräses benutzte einsehr schönes Bild: DasInternationale Kolpingwerksei als eine Perlenkette zubezeichnen, in der jeder ein-zelne Nationalverband einePerle ist und dass Ruandaeine besonders schöne Perlesei. Auf der Heimfahrt habeich im Radio die Worte„Kolping Society Rwanda“gehört.

    Ruanda ist der 43.Nationalverband im weltwei-ten Kolpingwerk und hat in18 Kolpingsfamilien 559Mitglieder aus den einst ver-feindeten ethnischen Grup-pen der Hutus und Tutsi.

    Oma Friedel (91) in lustiger Runde mit Kolpingjugendlichen ausdem Diözesanverband Erfurt.

    Nicole Ueberschär mit Generalpräses Axel Werner und demneuen Nationalvorsitzenden von Ruanda.

    Kolpingwerk Region Ost

    Jugend besucht Heimbewohner

    K06B-17 26.05.2008 13:32 Uhr Seite 17

  • Regional…

    Kolpingmagazin 6/200814

    AUS DEN REGIONEN

    Näher am HimmelDer Glaube ist Schrittmacher – für Einzelne,aber auch für Kolpingsfamilien und den ganzenVerband.Die Berichte auf diesen Regionalseiten zeigen,wie der Glaube die Menschen bewegt,antreibt und ermutigt.

    Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart

    Auf dem Weg zum heiligen BergDie Kolping-Wallfahrt zum Bussen ist seit Jahrzehnten lebendige Tradition.

    An schönen Tagen hat man einen Aus-blick bis zu den Alpen. Kein Wunder, mit767 Meter Höhe hat der Berg alle Vorausset-zungen dafür – der Bussen, der „heilige BergOberschwabens“. Die volkstümliche Be-zeichnung bringt wohl am besten zum Aus-druck, welche Achtung die Bewohner desnördlichen Oberschwabens dem Bussenentgegenbringen. Von weither sichtbar undgleichzeitig für seine Weitsicht gerühmt,Stätte einer bekannten und auch heute nochlebendigen Marienwallfahrt, ist der Bussenfür die Bewohner seines Umlandes mehr alsnur eine beliebige Landmarke, ist er Identi-fikationssymbol für die oberschwäbischeHeimat und Denkmal für die jahrhunderte-lange Geschichte der Region. Eine Vereh-

    rung der schmerzhaften Muttergottes ist aufdem Bussen spätestens seit 1521 bezeugt.Auch im 21. Jahrhundert ist der Berg eingeistiges und geistliches Zentrum Ober-schwabens geblieben.

    Die Kirche und der Berg sind ein Ort desFriedens und eine Oase der Ruhe. Das ganzeJahr über werden an den Samstagen undSonntagen Wallfahrtsgottesdienste gefeiert.Auch bei den umliegenden Kolpingsfamili-en gehört eine Wallfahrt auf den Bussenzum alljährlichen Programm. Seit einigenJahrzehnten organisiert der Kolping-Be-zirksverband Ehingen-Saulgau die Wall-fahrt, die zum ersten Mal gemeinsam mitdem Bezirk Biberach-Ulm gestaltet wurde.Immer im Herbst ziehen die Kolpingsfami-

    Der Bussen ist eine der meistbesuchten Wallfahrtsorte Oberschwabens.

    lien mit ihren Bannern auf den Berg. Beimsteilen Aufstieg zur Bussenkirche machteman sich bei der letzten Wallfahrt Gedankenzum Thema „Entdecke den roten Faden dei-nes Lebens“. In drei Stationen wurde überdie „Berufung zum Christen“, „zu einer be-stimmten Lebensform“ sowie über die „Be-rufung zur Gemeinschaft“ nachgedacht.Über 300 Teilnehmer konnte WeihbischofThomas Maria Renz bei der letzten Kolping-Wallfahrt in der Bussenkirche begrüßen.Dass eine Wallfahrt neben einem spirituel-len auch ein soziales Ereignis ist, zeigten dievielen Gespräche auf dem Weg und natür-lich das gemütliche Zusammensein am Endedes Tages.

    Gerald Jantschik

    K06C-14 20.05.2008 15:54 Uhr Seite 14

  • AUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008 15

    „Ich bin bei Kolping, weil...

    alle in meiner Familie dabei sind und wirzusammen in der Kolpingjugend und inder Kolpingsfamilie viel Spaß haben. DieGemeinschaft ist mir sehr wichtig.“

    Janina Happel,Kolpingsfamilie Wüstensachsen

    Diözesanverband Mainz

    Überzeugt und konsequentHarald Röper – Ein nicht angepasster, aber über alle Maßen engagierter Priester

    Als gewöhnungsbedürftig schätzt PfarrerHarald Christian Röper seine Wirkung aufMenschen ein. Als Bezirkspräses und Diöze-sanpräses des Kolpingwerkes im BistumMainz ist er weit über seine HeimatpfarreiSt. Sebastian Eppertshausen bekannt. SeinZwillingsbruder, Friedrich Röper, ist Diöze-sanpräses der Katholischen ArbeitnehmerBewegung (KAB) im Bistum Mainz. Beidesind mittlerweile 66 Jahre, und Harald feier-te im letzten Jahr das silberne Priesterjubilä-um. Gemeinsam leiten sie die von ihnen ge-gründete Pfarrer-Röper-Stiftung, die sichum Arbeitsplätze für Jugendliche bemüht.Geprägt wurden beide schon früh durch denKontakt ihrer Mutter, einer bekannten Schrift-stellerin, zum Theologen Karl Rahner. Des-sen Zielsetzung, moderne menschliche Er-fahrungen und neuzeitliches Denken mitdem christlichen Glauben zu verbinden, set-

    zen sie noch heuteum. Der Nonkon-formismus der bei-den zeigte sich auchim Pädagogik- undTheologie-Studium.In Osnabrück wurdeihr Ansinnen, frei zustudieren, zurückge-wiesen. Die Suchenach einer „großzü-giger denkenden Di-özese“ brachte sie nach Mainz. Im sozialpo-litisch geprägten Elternhaus war es„selbstverständlich, sich zu engagieren“. Soleistet er dem bekannten Kolping-Zitat „Datat er sein Haus auf“ alle Ehre, indem er seitvielen Jahren schon Jugendliche aus schwie-rigem Elternhaus bei sich im Pfarrhaus auf-nimmt. Dass er nicht unkritisch ist und oft

    auch nicht „einfach“ – davon weiß manbundesweit ein „Lied zu singen“. Bringt erdoch seit Jahren bei Bundesversammlungendie Delegierten regelmäßig durch seine oft-mals „bissigen“ Bemerkungen in Wallung.Auch ansonsten gibt er sich unkonventio-nell, sagt er doch von sich, dass er „wederSchreibtisch noch Küche hat“. So verbindeter Angenehmes mit Nützlichem, indem eroft bei Gemeindemitgliedern zum Essen ist,was dann stets den Rahmen für Kommuni-kation bildet.

    Diözesanverband Trier

    Das Wirken für die Welt150 Jahre Kolpingwerk im Bistum Trier

    Als der Kolping-Diözesanverband Trieram 27. November 1858 gegründet wurde,kam Adolph Kolping selbst, um die Grün-dungsurkunde zu unterschreiben. Das Amtdes ersten Trierer Diözesanpräses übernahmKaplan Sebastian Georg Schäffer, der späterauch der erste Nachfolger Kolpings als Ge-neralpräses werden sollte. Gerade in den An-fängen des Kolpingwerkes Trier war der

    Glaube ein wichtiger Schrittmacher für denVerband. Denn wer an Gott glaubt, für denist es laut Kolping eine Verpflichtung, in derund für die Welt zu wirken. Und so hat esder Diözesanverband Trier auch gehalten. Inden 90ern organisierte er die erste Unter-schriftensammlung für einen arbeitsfreienSonntag. Auch zum Thema Forschung anembryonalen Stammzellen, zu Gesundheits-und Rentenreformen und der Arbeitsmarkt-politik meldete er sich zu Wort und infor-mierte und debattierte vor Ort. Das Engage-ment für die Eine Welt, speziell für Bolivienund Litauen, hat Tradition. Die Kolpingju-gend organisiert seit Jahren Begegnungsak-tionen mit der Kolpingjugend in Polen.

    Die große Jubiläumsfeier am 13. April bil-dete den Jahreshöhepunkt. Knapp 800 Men-schen versammelten sich in Trier, um in derehemaligen Reichsabtei St. Maximin im Bei-sein zahlreicher Ehrengäste gemeinsam zufeiern. Dieter Althaus, Ministerpräsident desFreistaates Thüringen und Kolpingmitglied,

    hielt den Festvortrag zum Thema „Solidari-sches Bürgergeld“. Er hob dabei besondershervor, dass es Zeit sei für eine grundlegen-de und ganzheitliche Reform des Sozial-staats. Das Bürgergeld sei ein wichtiger Bau-stein. Althaus ermutigte die Festgäste, ausder „Kraft des Glaubens“ und der „Kraft derFreiheit“ die Herausforderungen der Zu-kunft anzunehmen und notwendige Verän-derungen anzugehen.

    Mit dem Bannerzug quer durch die TriererInnenstadt zum Pontifikalamt im Dom zeig-te das Kolpingwerk Trier schließlich imwahrsten Sinne des Wortes „Flagge“.

    Julia SemmlingFestakt in der ehemaligen ReichsabteiSt. Maximin.

    Harald Röper

    K06C-15 20.05.2008 16:09 Uhr Seite 15

  • Kolpingmagazin 6/200816

    AUS DEN REGIONEN

    TERMINE

    DV Fulda8. 6.: Bonifatiusfest und Familientag –„Familie sind wir alle“, 9.30 Uhr Festgot-tesdienst auf dem Domplatz, ab 13 UhrFamilienfest rund um den Dom.

    9. 7.:Auf den Spuren des Heiligen Paulus– Seniorenwallfahrt nach Offenbach undSeligenstadt.

    DV Rottenburg-Stuttgart14. 6.: Großeltern-Enkelkinder-Tag inMietingen. Infos und Anmeldung Tel.:(07 11) 96 02 255, E-Mail: [email protected].

    20. bis 22. 6.: „Kolpingjugend 2009 – DasAbenteuer beginnt!“. Jugendfestival derKolpingjugend in Süßen, mit Start desneuen Verbandsspiels. Infos und Anmel-dung Tel.: (07 11) 96 02 244, E-Mail:[email protected].

    DV Speyer22. 6.:Diözesanwallfahrt nach Bocken-heim, mit Bundespräses Alois Schröder:„Adolph Kolping – Prophet und Provo-kateur“. Start der Wanderkerze zum Diö-zesantag.

    DV Trier21. 6.: Ideenwerkstatt „Spirituelle Im-pulse“ für alle interessierten Mitgliederim Kloster Springiersbach.

    1. bis 8. 7.: Freizeit für Jugendliche ab 14Jahren in Polen.

    Anmeldung jeweils im Büro Trier,Tel.:(06 81)99 41 042;E-Mail: [email protected].

    Zu Fuß von St. Jean Pied de Port nachSantiago de Compostela, zum Grab desApostels Jakobus. Für Matthias Raab wardiese Pilgerfahrt die Erfüllung eines lang ge-hegten Wunsches. Der Mann aus der Vor-derpfalz, Vorsitzender der KolpingsfamilieBeindersheim, hat natürlich KerkelingsBuch gelesen, wenn auch kritisch. Letztlichist er seinen ganz eigenen, persönlichen Weggegangen. „Das geht unter die Haut“, sagtder 44-jährige Maschinenschlosser. Er erleb-te eine Landschaft, traumhaft schön, in einerfür ihn geradezu himmlischen Ruhe. Ertauchte ein in eine Stille, die hören lässt, wasman im Lärm unserer Zeit nicht hört,schauen, was man in der Bilderflut der Me-diengesellschaft nicht sieht. Die Stille öffnetdie Seele. Sie öffnet sie für die Stimme Got-tes und seine Gegenwart in der Welt.

    Eine Begegnung wird Matthias Raab nichtvergessen: Ab Pamplona trifft er am Abendin der Herberge immer wieder PatrickPower, einen 66-jährigen Mann mit großerAusstrahlung und einem unerschütterlichenGottvertrauen. Power ist Weihbischof derErzdiözese Canberra-Goulburn, in Austra-lien. Beide kommen gemeinsam in Santiagoan. Mehrmals fand Raab an Weggabelungenkeinen Wegweiser. „Ich habe den ganzen Tagniemanden getroffen, an dieser Weggabe-

    lung steht ein Mensch und sagt mir, wo eslanggeht.“ Patrick Power deutete ihm dieseErfahrung: „Wenn Du nicht mehr weiterweißt: Gott zeigt dir deinen Weg!“ Auf demPilgerweg, aber auch im Alltag, in der er zu-rückkehren wird. Mit einem solchen Gottver-trauen kann man alle Ängste hinter sich lassen.

    Wehmut erfüllt ihn, wenn er an die Men-schen denkt, denen er begegnete. Was bleibt?„Die Erfahrung, dass man mit ganz wenig

    auskommt. Du brauchst nicht viel, umglücklich zu sein. Man wird toleranter, ge-lassener. Das Alleinsein war ganz wichtig.Ich bin mir selbst begegnet und war mit mirselbst unterwegs.“ Und am Ende? Ein Re-genbogen über Santiago de Compostela –Freude, Tränen, einfach nur Glück!

    Diözesanverband Speyer

    Gott zeigt mir den WegMatthias Raab wanderte 800 Kilometer als Jakobspilger.

    Die Stille erfahren.

    Von Diözesanpräses Joachim Rabanus

    Von dem französischen Schriftsteller Saint-Exupéry stammt der Ausspruch: „Wenn duein Schiff bauen willst, so trommle nichtMänner zusammen, um Holz zu beschaffen,Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu ver-geben und die Arbeit einzuteilen, sondernlehre die Männer die Sehnsucht nach demweiten, endlosen Meer“. Für unseren Einsatzals Kolpingsfamilie brauchen wir eine klareVision, um nicht in dem Kleinkram der tag-täglichen Anforderungen mutlos zu werden.In der christlichen Botschaft vom Reich Got-tes ist uns die Vision der angebrochenenGottesherrschaft geschenkt, die sich einmalvollenden wird. Die tiefe Verankerung imGlauben, der Berge versetzen kann, ist für

    den seligen Adolph Kolping zum ständigenAusgangspunkt seines Einsatzes für die Men-schen geworden. Einer seiner Kerngedankenlautete: „Auf dem Glauben ruht das Leben“.Er wusste, dass ohne Glauben und Vertrauendie Welt nicht zusammenhält und die Men-schen orientierungs- und rastlos werden.Gelebter Glaube schenkt inneren Friedenund äußere Gelassenheit. Ein Mensch erfährtdies, wenn er sich radikal für Gottes Bot-schaft entscheidet. Eine innere Dynamik ent-faltet sich, weil der lebendige und nie lang-weilige Gott uns zur Seite steht, indem er beianstehenden Entscheidungen berät, zu gutenTaten anspornt oder einfach auf den trauri-gen Wegstrecken unseres Lebens tröstet.

    In unserer Arbeit im Diözesanverbandhilft die Besinnung auf die Wurzeln des

    Diözesanverband Fulda

    Auf dem Glauben ruht das LebenGlaubens beim Aufbau unseres Gemein-schaftslebens. Die jährliche Gebetsnacht inden vier Regionen unseres Bistums gibt innereKraft und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.Vorträge zu Themen des Glaubens und desgesellschaftlichen Lebens schärfen das Ver-bandsprofil. Religiöse Weiterbildungen wer-den oft als Bereicherung erfahren. GelebterGlaube zeigt sich bei vielen Kolpingsfamilien,indem sie Kreuzweg- und Maiandachten vor-bereiten und damit den Alltag mit der Spra-che des Gebetes verbinden. Dort, wo Kolping-freunde ihre kranken Brüder und Schwesternbesuchen, wird gelebter Glaube sichtbar undschön. Wer aus dem Glauben wirklich lebt,trocknet nicht aus, vielmehr erfährt er, dassder Glaube stärker wird, selbst wenn es äu-ßerlich manche Last zu tragen gilt.

    K06C-16 20.05.2008 16:12 Uhr Seite 16

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    …RegionalAUS DEN REGIONEN

    Kolpingmagazin 6/2008

    Diözesanverband Limburg

    Zukunft und Hoffnung150 Jahre Kolping im Bistum Limburg – Kolpingsfamilien ausdem Diözesanverband beteten auf einer Sternwallfahrt.

    Vor einem Jahr haben sie sich auf den Weggemacht. Getrieben wurden alle von derÜberzeugung, dass die spirituelle Dimen-sion in einer Kolpingsfamilie nicht fehlendarf, ja sogar der Schrittmacher für ihr Han-deln sein muss. „Wissen macht sicher! Ichbin selbstbewusster geworden“, war die Aus-sage eines Teilnehmers am Ende des dreitei-ligen Kurses des Diözesanverbandes. UndWissensvermittlung war einer der Kursbau-steine. Neben der Kolpingspiritualität unddem praktischem Handwerkszeug hinterlie-ßen die Auseinandersetzung mit dem eige-nen Glauben und mit der zukünftigen Rolleals Geistliche Leiter und Leiterinnen die meis-ten Spuren. Die Verantwortung für den pas-

    toralen Dienst in der eigenen Kolpingsfami-lie zu tragen, war für viele zu Beginn einegroße Herausforderung. „Für mich hat eineEntwicklung statt gefunden“, sagte eine Teil-nehmerin. Zunächst sei die geistliche Be-gleitung für sie nur eine Aufgabe gewesen,die man übernimmt. „Jetzt ist es mein Platzgeworden, ist mehr geworden und ich habeLust dazu.“ Diese Aussage zum Kursendebeschreibt die Wandlung, die bei vielenstattgefunden hat. Auch die acht Kolpingsfa-milien betreten gemeinsam mit den Geistli-chen Leitern und Leiterinnen Neuland. Siebekunden aber damit, dass Christus für ihreGemeinschaft und Arbeit ein unverzichtba-rer Schrittmacher ist. Annette Mayer

    Diözesanverband Freiburg

    Christus als SchrittmacherSechs Männer und Frauen werden geistliche Begleiter fürKolpingsfamilien.

    Die Kolpingidee brennt auch heute weiter.

    Ein eindrucksvolles Bild bot sich am 27.April auf dem Domplatz in Limburg, alsüber 1 000 Wallfahrer mit ihren Fahnen zumFestgottesdienst mit Bischof Franz-Peter Te-bartz-van Elst versammelten. Mit Gebetenund Liedern hatten sich die Kolpingmitglie-der aus den über 60 Kolpingsfamilien aufden Weg gemacht, um bei der Sternwallfahrtanlässlich des 150-jährigen Jubiläums desKolpingwerkes dabei zu sein. Bereits einenTag zuvor hatten rund 40 Jugendliche inzwölf geschmückten Booten an der Kanu-wallfahrt auf der Lahn teilgenommen. Un-terwegs hatten die jungen Pilger an mehre-ren Stationen die Gelegenheit, sich überspirituelle Fragen auszutauschen.

    Mit den Worten „Auf dem Glauben ruhtdas Leben“ begrüßte Bischof Tebartz-vanElst die Wallfahrer. Dieses Kolping-Zitat be-

    schreibe den Reichtum des 150 Jahre altenVerbandes im Bistum Limburg, sagte der Bi-schof. 150 Jahre Kolping, das sei „Tuchfüh-lung mit der Hände Arbeit, gelebte Treue zuTraditionen und Mut zur Zukunft.“ Ermuti-gende Worte formulierte auch der Bundes-präses des Kolpingwerkes, Msgr. AloisSchröder, in seiner Predigt: Die Zukunft ge-höre Gott und den Mutigen. Und mutig seidas Kolpingwerk im Bistum Limburg alle-mal.

    Im Anschluss an den Gottesdienst ludenverschiedene Programmpunkte im und umden Dom zum Verweilen ein. An Informati-onsständen und in verschiedenen Forenwurde das Engagement des Kolpingwerkesund seiner Einrichtungen verdeutlicht. Diekomplette Versorgung der Gäste hatten dasKolpinghotel und das Kolping-Bildungs-

    werk in Frankfurt mit ihren 35 Auszubil-denden übernommen. Die Deutsche Postbot für die Besucher an einem eigenenStand Papst-Briefmarken mit einem Kol-ping-Sonderstempel an.

    Die Sternwallfahrt stellte einen Höhe-punkt der Jubiläumsveranstaltungen unterdem Motto „Ich will euch Zukunft undHoffnung geben!“ dar. Die insgesamt 15 de-zentralen Veranstaltungen verdeutlichen dasEngagement des Kolpingwerkes in den The-menfeldern Familie, Jugend, Gemeinschaft,Glaube, Eine-Welt sowie Arbeit und Beruf.

    Die nächste Veranstaltung ist der Emp-fang der Stadt Wiesbaden und das Eine-Welt-Symposium mit Fachleuten aus derEntwicklungspolitik am 13. Juni im Festsaaldes Rathauses.

    MELDUNGENDV FuldaDer neue Diözesanvorstand hat be-schlossen, alle Kolpingsfamilien zu be-suchen.

    Aktion Brasilien 2008: Bei der Altklei-dersammlung im April kamen rund400 Tonnen zusammen.

    DV SpeyerAm 8. Juni feiert Domkapitular PrälatGerhard Fischer seinen 70. Geburts-tag. Fischer ist Diözesanehrenpräsesdes Kolpingwerkes. Er war von 1968bis 1970 Diözesanjugendpräses undvon 1970 bis 2002 Diözesanpräses.

    K06C-17 20.05.2008 16:17 Uhr Seite 17

  • Regional …

    14 Kolpingmagazin 6/2008

    AUS DEN REGIONEN

    Vorfreude erlaubtVom 4. bis 6.Juli fi ndet in Augsburg das größte Kolping-

    Event des Jahres 2008 statt. Rund 4000 Kolpinger aus

    allen Generationen werden an diesem Wochenende unter

    dem Motto „Zündstoff Leben“ in Augsburg erwartet.

    Katharina Kraus hat dem Ereignis schon mal vorgefühlt …

    Noch ist es ruhig in der Stadt: Nur ein paar Augsburger Bürger sind schon unter-wegs, die Straßenbahnen bringen die ersten Men-

    schen in ihre Büros. Lediglich einige oran-gefarbene Fähnchen zeugen bislang vom großen Event, das Augsburg an diesem Wo-chenende aufsuchen wird – der Bayerische Kolping(jugend)tag.

    Viele Kolpinger sind mit der Vorberei-tung schon seit Monaten beschäftigt. Auch heute früh, am Freitag, dem Beginn des Kol-pingtages, wuseln die ersten fl eißigen Helfer bereits auf dem Gelände des Kolpinghauses herum: Dies und das muss noch zusammen gepackt werden, um es dann an den rich-tigen Fleck in der Stadt zum Aufbauen zu

    schaffen. Jetzt geht es richtig los, auch ich bin dabei – mittendrin.

    Schnell sind Willkommensstände zur Auftaktveranstaltung mit vereinten Kräften am Rathausplatz aufgebaut, auch die zen-trale Bühne, die im Laufe des Wochenen-des immer wieder gebraucht wird – unter anderem für den Abschlussgottesdienst mit Bischof Walter Mixa, steht bereits. Jetzt wird es Zeit, auch die Feinarbeit zu erledigen, die ersten Kolpingtagsbesucher habe ich in der Augsburger Innenstadt schon gesehen. Beim Auftakt entsteht eine begeisternde Stimmung: Die Jugendlichen versammeln sich an ih-ren Diözesen-Treffpunkten und fi nden sich anschließend mit den Erwachsenen in St. Ulrich und Afra zum gemeinsamen Nacht-gebet mit Weihbischof Haßelberger, Jugend-

    bischof der Freisinger Bischofskonferenz, wieder ein. Voller Vorfreude auf die nächs-ten beiden Tage lege ich mich schlafen.

    Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – ideale Voraussetzungen für einen gelun-genen Kolpingtag. Besonders interessiert mich heute die Diskussion mit Franz-Josef Radermacher vom Forschungsinstitut für an-wendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm. Der Experte für Globalisierungs-gestaltung, Innovation, Technologiefolgen, umweltverträgliche Mobilität, nachhaltige Entwicklung und Überbevölkerung wird in der Kirche St. Anna zu „Der Global Marshall Plan – Beitrag zu einer gerechten Weltord-nung?“ referieren und anschließend mit den Besuchern diskutieren. „Da kann man bestimmt eine ganze Menge erfahren, denn

    h ich bischof der Freisinger Bischofskonferenz,

  • 15Kolpingmagazin 6/2008

    BLITZLICHT

    AUS DEN REGIONEN

    Die Anmeldefrist für den Bayerischen Kolpingtag wurde bis zum 8. Juni 2008 verlänge