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44 1 4823 44 2 liche Erganzungen und Verbesserungen der von mir ent- worfenen Lichtkurve '). Sie stimmen im allgenieinen recht gut in diese Lichtkurve hinein. In meiner schon zitierten Arbeit habe .ich (Seite 54 ff.) die von Bpilr, dem Harvard Observatorium, Frost und mir selbst ausgefuhrten Beobachtungen des Spektrums von R Co- ronae zusammengestellt und dabei auf die zwischen ver- schiedenen Beobachtern bestehenden krassen Widerspruche hingewiesen, die vielleicht nur durch tiefgreifende Ande- rungen im Spektrum zti erklaren sind. Iliese wurden sich, wenn sie reell sind, auch wahrend der Zeiten nornialer Hellig- keit abspielen, also ohne gleichzeitige Helligkeitsanderungen, was die ganze Sache noch merkwurdiger gestaltet. Die von Frost und auch die in Potsdam gewonnenen Spektrogramme aus den Jahren 1902-1906 (2 Aufnahmen von Fyost, sowie 7 mit eineni Drei-Prismen- und z mit einem kleinen Ein - Prismen-Spektrographen erhaltene Aufnahmen von Bberhard und mir) ergaben ein Spektrum, welches bis auf einen allerdings wesentlichen Punkt grol3e Ahnlichkeit mit dem von EL Persei (Klasse Fg) besitzt. LJer erwahnte wesentliche Unterschiod besteht darin, daO, wie ich bemerkte und Herr Frost bestatigte, im Spektrum von R Coronae die Wasserstofflinien vollig fehlen ; sie sind weder als Absorp- tions- noch als Emissionslinien sichtbar. Ich habe nun im Juni 1913 und im Juni 1915 init Hilfe des mit kurzer Kamera (18 cm Brennweite) versehenen Ihei-Prisnien-Spektrographen 111 am 80 cm Refraktor sechs neue Spektrogramme von R Coronae hergestellt. Das Spektrum ist vollig unverandert wie auf unseren fruheren Aufnahmen. Ebenso wie bei den Potsdanier Aufnahmen aus den Jahren i902-1906 war auch im Juni 1913 und 1915 der Verander- liche von normaler Helligkeit, wahrend er bei Frosts Beob- achtungen etwas schwacher war. Die neuen Platten, deren Belichtung IOO~ bis 120"' betrug, habe ich auch zur Messung der Radialgeschwindig- keit benutzt und erhielt folgende Werte : 1913 Juni 15 1, = +28 km (25 Linien) 16 ' 123 )) (32 )) ) 22 +27 )) (31 )) ) 1915 Juni 7 +24 )) (24 )) ) 8 +24 )) (22 ) ' ) 16 +23 >) (19 )) ) Das Gesamtmittel ist z, = +24.8 km. Die fruheren Aufnahmen mit Spektrograph IV hatten im Mittel aus funf Platten v = +24.7 km ergeben; die Einzelwerte lagen zwischen +z1.8 kni und f 28.2 km. Dlie Differenzen zwischen den Einzelwerten sind ziemlich betrachtlich (bis 6.4 km), aber bei den langen Be- lichtungen (bis 4h) und ziemlich groOen Spaltweiten ist das kaum anders ZCI erwarten. Jedenfalls kann aus meinen Beob- achtungen auf eine Veranderlichkeit von z, nicht geschlossen werclen. Dagegen ergaben die beiden Platten von Frost z, = + 14 km und v == + I 3 kni. Da aber Herr Frost mit sehr weitem Spalt (0.1 mm) und gleichfalls mit sehr langen Belichtungen (bis 4h) gearbeitet hat, so kann die Frage, oh die Radialgeschwindigkeit von R Coronae veranderlich ist, noch nicht als entschieden betrachtet werden, ebensowenig wie die Frage, ob das Spektrum wirklich veranderlich ist oder nicht. Jedenfalls gedenke ich, das interessante Objekt weiter spektrographisch zu beobachten. Potsdam, Astrophysikalisches Observatorium, I 9 1.5 Aug. 4. H. Lz4dendorf. 4: Es sei bemerkt, daO ich von dieser die Jahre 1843--1905 urnfassenden Lichtkurve (sieben Tafeln) noch einige Exernplare besitze, die Interessenten gern zur Verfiigung stehen. Komet 19 15 a (Mellish). I)a fur die nordliche Halbkugel die erste Sichtbar- keitsperiode dieses Kometen jetzt abgeschlossen ist, erlaube ich mir, meine im Opernglase angestellten Helligkeitsschat- zungen mitzuteilen. Die Vergleichsterne wurden den Harvard Annals (Bd. 50 und 54) entnommen; die mitgeteilten Groflen sind also auf das System der H.P. bezogen. 1915 M.Z.Gr. & Bern. j 1915 M.%.Gr. & Beni. MBrz 19 15h4 7mz i April 17 14h5 6m3 I 21 15.8 7.3 18 14.0 6.4 I i Mai 3 13.4 5.4 2 11 13.4 7.0 I 9 14.2 5.3 3 25 15.7 7.1 I ' 22 14.4 6.4 I April 7 14.0 6.9 8 13.7 7.0 I 1 8 13.9 5.3 , I4 15.0 6.4 I j Bemerkungen. I. Luft sehr klar. - 2. Mond schon auf. - 3. Dammerung; Luft sehr klar. nicht weiter als, 15' verfolgen konnte. Im Opernglase war das Gestirn an der schwachen Nebelhulle imriier sofort er- kennbar. Der Kern war zienilich scharf. Herr van dbr Bilt sah am 10. Mai (in I>.-W. 280°, Abstand vom Hauptkern etwa 18") eine zweite Verdichtung. Auch am I I. Mai wurde der Neben- kern trotz undiirchsichtiger Luft deutlich gesehen, schien aber schwacher geworden zu sein. Der. Abstand wurde jetzt auf etwa 24" gcschatzt. Eine Messung war unmoglich, da der Nebenkern IKeine Fadenbeleuchtung ertrug. Am 14. Mai (14ho m. Z. Gr.) schatzte ich den P.-W. zu 280°, den Ab- stand zu 25", van der Bilt erhielt die (rohe) Messung: Ich schatizte den Helligkeitsunterschied der beiden Verdichtungen nuf etwa 1m5 ; nach van der BiZt war der zweite Kern heller als am 11. Mai. Der Komet zeigte (April 11 und 22) im Zehnzoller Samtliche Beobachtungen wurden bei tiefem Stande des in P.-W. 270' einen schwachen Schweifansatz, den ich Kometen angestellt, und am 14. Mai storte die Dammerung. Utrecht, 1915 Mai sp. A. A. NGZand.

Komet 1915 a (Mellish)

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liche Erganzungen und Verbesserungen der von mir ent- worfenen Lichtkurve '). Sie stimmen im allgenieinen recht gut in diese Lichtkurve hinein.

In meiner schon zitierten Arbeit habe .ich (Seite 54 ff.) die von B p i l r , dem Harvard Observatorium, Frost und mir selbst ausgefuhrten Beobachtungen des Spektrums von R Co- ronae zusammengestellt und dabei auf die zwischen ver- schiedenen Beobachtern bestehenden krassen Widerspruche hingewiesen, die vielleicht nur durch tiefgreifende Ande- rungen im Spektrum zti erklaren sind. Iliese wurden sich, wenn sie reell sind, auch wahrend der Zeiten nornialer Hellig- keit abspielen, also ohne gleichzeitige Helligkeitsanderungen, was die ganze Sache noch merkwurdiger gestaltet.

Die von Frost und auch die in Potsdam gewonnenen Spektrogramme aus den Jahren 1902-1906 ( 2 Aufnahmen von Fyost, sowie 7 mit eineni Drei-Prismen- und z mit einem kleinen Ein - Prismen-Spektrographen erhaltene Aufnahmen von Bberhard und mir) ergaben ein Spektrum, welches bis auf einen allerdings wesentlichen Punkt grol3e Ahnlichkeit mit dem von EL Persei (Klasse F g ) besitzt. LJer erwahnte wesentliche Unterschiod besteht darin, daO, wie ich bemerkte und Herr Frost bestatigte, im Spektrum von R Coronae die Wasserstofflinien vollig fehlen ; sie sind weder als Absorp- tions- noch als Emissionslinien sichtbar.

Ich habe nun im Juni 1913 und im Juni 1915 init Hilfe des mit kurzer Kamera (18 cm Brennweite) versehenen Ihei-Prisnien-Spektrographen 111 am 80 cm Refraktor sechs neue Spektrogramme von R Coronae hergestellt. Das Spektrum ist vollig unverandert wie auf unseren fruheren Aufnahmen. Ebenso wie bei den Potsdanier Aufnahmen aus den Jahren i902-1906 war auch im Juni 1913 und 1915 der Verander-

liche von normaler Helligkeit, wahrend er bei Frosts Beob- achtungen etwas schwacher war.

Die neuen Platten, deren Belichtung I O O ~ bis 120"'

betrug, habe ich auch zur Messung der Radialgeschwindig- keit benutzt und erhielt folgende Werte :

1913 Juni 15 1, = + 2 8 km ( 2 5 Linien) 16 ' 1 2 3 )) ( 3 2 )) ) 2 2 + 2 7 )) (31 )) )

1915 Juni 7 +24 )) (24 )) ) 8 +24 )) ( 2 2 )' )

16 + 2 3 >) (19 )) ) Das Gesamtmittel ist z, = +24.8 km. Die fruheren Aufnahmen mit Spektrograph IV hatten

im Mittel aus funf Platten v = + 2 4 . 7 km

ergeben; die Einzelwerte lagen zwischen + z 1 . 8 kni und f 2 8 . 2 km. Dlie Differenzen zwischen den Einzelwerten sind ziemlich betrachtlich (bis 6.4 km), aber bei den langen Be- lichtungen (bis 4h) und ziemlich groOen Spaltweiten ist das kaum anders ZCI erwarten. Jedenfalls kann aus meinen Beob- achtungen auf eine Veranderlichkeit von z, nicht geschlossen werclen. Dagegen ergaben die beiden Platten von Frost z, = + 14 km und v == + I 3 kni. Da aber Herr Frost mit sehr weitem Spalt (0.1 mm) und gleichfalls mit sehr langen Belichtungen (bis 4h) gearbeitet hat, so kann die Frage, oh die Radialgeschwindigkeit von R Coronae veranderlich ist, noch nicht als entschieden betrachtet werden, ebensowenig wie die Frage, ob das Spektrum wirklich veranderlich ist oder nicht. Jedenfalls gedenke ich, das interessante Objekt weiter spektrographisch zu beobachten.

Potsdam, Astrophysikalisches Observatorium, I 9 1.5 Aug. 4. H. Lz4dendorf.

4: Es sei bemerkt, daO ich von dieser die Jahre 1843--1905 urnfassenden Lichtkurve (sieben Tafeln) noch einige Exernplare besitze, die Interessenten gern zur Verfiigung stehen.

Komet 19 15 a (Mellish). I)a fur die nordliche Halbkugel die erste Sichtbar-

keitsperiode dieses Kometen jetzt abgeschlossen ist, erlaube ich mir, meine im Opernglase angestellten Helligkeitsschat- zungen mitzuteilen. Die Vergleichsterne wurden den Harvard Annals (Bd. 5 0 und 54) entnommen; die mitgeteilten Groflen sind also auf das System der H.P. bezogen.

1915 M.Z.Gr. & Bern. j 1915 M.%.Gr. & Beni. MBrz 19 15h4 7mz i April 1 7 14h5 6m3 I

2 1 15.8 7.3 18 14.0 6.4 I

i Mai 3 13.4 5.4 2

11 13.4 7.0 I 9 14 .2 5 . 3 3

2 5 1 5 . 7 7 . 1 I ' 2 2 14.4 6.4 I

April 7 14.0 6.9 8 13.7 7 . 0 I 1 8 13.9 5 . 3 ,

I4 15.0 6.4 I j B e m e r k u n g e n . I . Luft sehr klar. - 2. Mond schon

auf. - 3. Dammerung; Luft sehr klar.

nicht weiter als, 15' verfolgen konnte. Im Opernglase war das Gestirn an der schwachen Nebelhulle imriier sofort er- kennbar.

Der Kern war zienilich scharf. Herr van dbr Bilt sah am 10. Mai (in I>.-W. 280°, Abstand vom Hauptkern etwa 18") eine zweite Verdichtung. Auch am I I . Mai wurde der Neben- kern trotz undiirchsichtiger Luft deutlich gesehen, schien aber schwacher geworden zu sein. Der. Abstand wurde jetzt auf etwa 24" gcschatzt. Eine Messung war unmoglich, da der Nebenkern IKeine Fadenbeleuchtung ertrug. Am 14. Mai (14ho m. Z. Gr.) schatzte ich den P.-W. zu 280°, den Ab- stand zu 25", van der Bilt erhielt die (rohe) Messung:

Ich schatizte den Helligkeitsunterschied der beiden Verdichtungen nuf etwa 1m5 ; nach van der BiZt war der zweite Kern heller als am 1 1 . Mai.

Der Komet zeigte (April 11 und 2 2 ) im Zehnzoller Samtliche Beobachtungen wurden bei tiefem Stande des in P.-W. 270 ' einen schwachen Schweifansatz, den ich Kometen angestellt, und am 14. Mai storte die Dammerung.

Utrecht, 1915 Mai sp. A. A . NGZand.