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1 Komet 67/P Churyumov-Gerasimenko Dokumentation: Lothar Monshausen Mai 2015 Rosetta ist eine Raumsonde der ESA, die den Kometen 67P/Tschurjumow- Gerasimenko zum Ziel hat. Nach ihrem Start am 2. März 2004 mit einer Ariane 5 G+ passierte die von EADS Astrium in Friedrichshafen gebaute Sonde nach mehreren Swing-By-Manövern an Erde und Mars die Asteroiden (2867) Šteins und (21) Lutetia und verbrachte dann 957 Tage im „Winterschlaf“ (Deep Space Hibernation). Am 6. August 2014 schwenkt die Sonde in 100 Kilometern Entfernung von dem Ko- meten 67P/Tschurjumov-Gerasimenko in eine Umlaufbahn um den Kometen ein und kartografiert ihn anschließend, um die Landung von Philae vorzubereiten. Dieser 100 kg schwere ballistische Lander soll im November 2014 auf dem Kometen aufsetzen und Experimente durchführen, die Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Kome- ten und damit auf die des frühen Sonnensystems zulassen. Die Sonde ist nach dem Stein von Rosetta/Rosette benannt, der ein und denselben Inhalt in drei Schriftsystemen/Sprachen (Trilingue) mitteilt und besonders durch die parallel dargestellten Königsnamen eine Methode nahelegte, die ägyptischen Hiero- glyphen zu deuten (Beginn der modernen Ägyptologie); der Lander nach der Insel Philae im Nil, auf der ein Obelisk gefunden wurde, dessen zweisprachige Königsna- men Ptolemäus und Kleopatra bei der Entzifferung der Hieroglyphen halfen. An Bord befindet sich eine Rosetta Disk. Die Mission kostet insgesamt etwa eine Milliarde Euro, als wichtigste der 17 beteilig- ten Nationen trägt Deutschland davon rund 290 Millionen Euro.

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Komet 67/P Churyumov-Gerasimenko

Dokumentation: Lothar Monshausen

Mai 2015

Rosetta ist eine Raumsonde der ESA, die den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko zum Ziel hat. Nach ihrem Start am 2. März 2004 mit einer Ariane 5 G+ passierte die von EADS Astrium in Friedrichshafen gebaute Sonde nach mehreren Swing-By-Manövern an Erde und Mars die Asteroiden (2867) Šteins und (21) Lutetia und verbrachte dann 957 Tage im „Winterschlaf“ (Deep Space Hibernation).

Am 6. August 2014 schwenkt die Sonde in 100 Kilometern Entfernung von dem Ko-meten 67P/Tschurjumov-Gerasimenko in eine Umlaufbahn um den Kometen ein und kartografiert ihn anschließend, um die Landung von Philae vorzubereiten. Dieser 100 kg schwere ballistische Lander soll im November 2014 auf dem Kometen aufsetzen und Experimente durchführen, die Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Kome-ten und damit auf die des frühen Sonnensystems zulassen.

Die Sonde ist nach dem Stein von Rosetta/Rosette benannt, der ein und denselben Inhalt in drei Schriftsystemen/Sprachen (Trilingue) mitteilt und besonders durch die parallel dargestellten Königsnamen eine Methode nahelegte, die ägyptischen Hiero-glyphen zu deuten (Beginn der modernen Ägyptologie); der Lander nach der Insel Philae im Nil, auf der ein Obelisk gefunden wurde, dessen zweisprachige Königsna-men Ptolemäus und Kleopatra bei der Entzifferung der Hieroglyphen halfen. An Bord befindet sich eine Rosetta Disk.

Die Mission kostet insgesamt etwa eine Milliarde Euro, als wichtigste der 17 beteilig-ten Nationen trägt Deutschland davon rund 290 Millionen Euro.

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Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko am 03. August 2014 aus 285 km Entfernung. Der Komet hat das Aussehen einer „Ente ohne Schnabel“.

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Close up detail focusing on a smooth region on the ‘base’ of the ‘body’ section of comet 67P/Churyumov-Gerasimenko. The image was taken by Rosetta’s Onboard Scientific Imaging System (OSIRIS) on August 6, 2014.

06. August 2014

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06. August 2014

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Rosetta und die Landeeinheit Philae am Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko

Philae’s primary landing site

Close-up of the region containing Philae’s primary landing site J, which is located on the ‘head’ of Comet 67P/Churyumov–Gerasimenko. The mosaic comprises two im-ages taken by Rosetta’s OSIRIS narrow-angle camera on 14 September 2014 from a distance of about 30 km. The image scale is 0.5 m/pixel.

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Das ist eine reale Aufnahme mit der CIVA-Kamera – keine SF-Animation! - von “Phi-lae” (der Landeeinheit, die auf dem Kometen landet). Ein leichter Schweif kann man bereits vom Kometen erkennen. Die Entfernung zum Kometen beträgt 16 km. Die Landeeinheit ist noch an der Raumsonde Rosetta befestigt. Title Rosetta mission selfie at 16 km. Released 14/10/2014 4:00 pm. Copyright ESA/Rosetta/Philae/CIVA Description Using the CIVA camera on Rosetta’s Philae lander, the spacecraft have snapped a ‘selfie’ at comet 67P/Churyumov–Gerasimenko from a distance of about 16 km from the surface of the comet. The image was taken on 7 October and captures the side of the Rosetta spacecraft and one of Rosetta’s 14 m-long solar wings, with the comet in the background. Two images with different exposure times were combined to bring out the faint details in this very high contrast situation. The comet's active ‘neck’ re-gion is clearly visible, with streams of dust and gas extending away from the surface. More information via the blog: Mission selfie from 16 km

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After sailing through space for more than 10 years, the European Space Agency's Rosetta spacecraft will soon land a robotic probe on a comet. The mission's Philae lander is scheduled to touch down on comet 67P/Churyumov-Gerasimenko on Wednesday, Nov. 12 at 10:35 a.m. EST. A signal confirming the landing is expected about 11:02 a.m. If all goes as planned, it will be the first-ever soft landing of a spacecraft on a comet.

Das Bild wurde mit CIVA-P-Kamerasystem des Landers „Philae“ aufgenommen und erfasst einen der 14 Meter langen Sonnensegel der Raumsonde Rosetta. Es wurde an Bord des Landers gespeichert, bis die Funkverbindung mit Rosetta nach rund zwei Stunden nach der Trennung wieder ihren Betrieb aufnahm und dann die Daten zur Erde weitergeleitet hat. Der Lander wurde von Rosetta um 10: 03 Uhr MEZ abge-koppelt und landete um 17:02 auf dem Komet 67P.

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Die Detail-Aufnahme vom Kometen zeigt die zerklüftete Oberfläche von 67/P

Das Onboard Scientific Imaging System (OSIRIS) der Raumsonde Rosetta der Euro-päischen Weltraumorganisation ESA nahm dieses Abschiedsfoto vom abgekoppelten Landesystem „Philae“ auf. Am 12. November 2014 gegen 17:02 Uhr MEZ ist „Philae“ erfolgreich auf der Kometenoberfläche gelandet.

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Der Kometenschweif wird sich noch wesentlich vergrößern, je mehr er sich der Son-ne nähert.

Die Landeeinheit „Philae“ fotografiert von der Raumsonde „Rosetta“ auf dem langsamen Landeanflug auf die Kometenoberfläche

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Aufnahme vom 13.11.2014 um ca. 08:00 Uhr MEZ

Das von der Raumsonde „Rosetta“ abgetrennte Laborgerät „Philae“ ist sicher auf der Oberfläche des Kometen 67P / Churyumov-Gerasimenko nach drei „Absprüngen“ sicher gelandet, was die ersten scharfen und detailreichen Aufnahmen der Kometen-oberfläche beweisen. Eines der drei Füße des Roboters kann man vorne links erken-nen. Leider hat das kleine Landegerät eine starke Schieflage und kann nicht optimal mit Sonnen-Energie aufgeladen werden. Trotzdem ist diese Mission schon jetzt ein Meisterwerk der Raumfahrt. Die Oberfläche des Kometen ist wie erwartet ein Konglomerat aus Staub, Steinen und gefrorenem Wasser. Bei der Annäherung an die Sonne verdampft das Wasser zu einem großem „Schweif“. Das automatische Bordprogramm hat nach einigen Stunden einen sicheren Stand gesendet. Das Foto besteht aus einem zusammenge-fügten Mosaik.

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Detailaufnahme aus 8 km Entfernung

Der Komet Churyumov-Gerasimenko am 15.-16. April 2015 mit der NavCam von Ro-setta aufgenommen. Der Schweif hat sich erheblich vergrößert.

Just when we think we have seen Comet 67P/C-G from all possible angles under the current illumination conditions, a striking view like this presents itself.

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Cometwatch 15. April 2015 in context. Credits: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0