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Nr. 2_2020 I Jahrgang 20 I Zeitung des Unternehmerverbandes Am 13. September 2020 finden nach jetzigem Stand (1. Juni 2020) in NRW Neuwahlen für die kommunalen Parlamente und viele Spitzen von Städten, Gemeinden und Kreisen statt. Der Unternehmerverband knüpft viel- fältig und vielerorts den Draht zwischen Wirtschaft und Politik. www.unternehmerverband.org 4 Der Kommentar Seit meinem letzten Kommen- tar an dieser Stelle ist unglaublich viel passiert: Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindus- trie war schneller als gedacht in trockenen Tüchern, weil sich die Tarifpartner ihrer Verant- wortung stellten – ihrer Verant- wortung in Zeiten von Corona. Das war auch bitternötig denn das Virus stellt uns alle vor enorme Herausforderungen, die die deutsche und globale Wirtschaft noch sehr lange beschäftigen werden. Die Politik hat in der Akutphase im März und April schnell und richtig agiert – und dort, wo es nötig war, auch sinnvoll nach- justiert. Trotzdem ist die Sorge groß in vielen Unternehmen. Einige müssen mit Umsatzver- lusten von bis zu 100 Prozent umgehen und stehen schon seit Wochen mit dem Rücken zur Wand. Andere konnten noch Aufträge abarbeiten, bli- cken nun aber wegen deutlich zurückgehender Auftragsein- gänge mit großer Sorge auf das zweite Halbjahr. Deshalb sind konkrete Konjunkturhilfen in der zweiten Phase der Krise so wichtig. All unseren Mitgliedern möchte ich versichern, dass die Unter- nehmerverbandsgruppe alles unternimmt, um Sie in diesen schweren Zeiten bestmöglich zu unterstützen. Teilweise auch aus dem Homeoffice heraus beraten Sie die Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter umfassend u.a. in arbeitsrechtlichen und -wirtschaftlichen Themen. Es ist auch für mich beruhigend zu wissen, dass man sich als Unter- nehmerin und Unternehmer auf diese Expertise schnell und unbürokratisch verlassen kann. Der Unternehmerverband steht in diesen schwierigen Zeiten an Ihrer Seite und geht mit Ihnen durch dick und dünn. Dr. Marcus Korthäuer Vorstandsvorsitzender der Unternehmerverbandsgruppe Durch dick und dünn Feld für Adressaufkleber Wie Unternehmer unterschiedlichster Branchen die Krise meistern. Was Unternehmer zu Arbeits- und Vergütungspflicht wissen müssen. Welche alternativen Produkte sich Unternehmer einfallen lassen. Kommunalwahlen in NRW Seite 3 Seite 5 4 Seiten 7 und 8 4 Seite 13 4 D ie Metallarbeitgeber und die IG Metall in Nordrhein-Westfalen haben sich Mitte März unter dem Ein- druck der unabsehbaren wirtschaftli- chen Auswirkungen durch die rapide Ausbreitung des Corona-Virus auf einen Pilotabschluss für die Beschäf- tigten der deutschen Metall- und Elek- troindustrie geeinigt. Dieser wurde in den darauffolgenden Wochen von allen anderen Bundesländern über- nommen. Schon einige Wochen zuvor hatten die Tarifpartner METALL NRW und IG Metall versucht, unter dem Ein- druck der wirtschaftlichen Situation der Branche die Tarifrunde 2020 in einem verkürzten Verfahren abzu- schließen. Mit Ausbruch der Corona- Pandemie überschlugen sich die Er- eignisse. Deshalb einigten sich die Tarifparteien in einem nochmals be- schleunigten Verfahren auf einen Ta- rifabschluss für die Tarifrunde 2020. Liquidität bleibt erhalten, weil Entgelt nicht linear erhöht wird Mitglied der Tarifkommission war auch Wolfgang Schmitz, Hauptge- schäftsführer des Unternehmerver- bandes Metall Ruhr-Niederrhein – das ist der regionale Tarifträgerverband für die Eisen-, Metall- und Elektroin- dustrie und die mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige. Er kommentierte den Tarifabschluss so: „Die Corona- Krise mit all ihren katastrophalen Auswirkungen hat dazu beigetragen, dass schnell und geräuschlos ein Ta- rifergebnis erzielt wurde, das der be- sonderen Situation Rechnung trägt. Die beiden wesentlichen Punkte sind: Es gibt keine lineare Entgelterhöhung, die die Unternehmen in der derzeiti- gen Situation noch zusätzlich belasten würde. Zweitens wird der Tarifvertrag ‚Zukunft in Arbeit‘ wieder in Kraft gesetzt. ‚ZiA‘ hat unsere Branche auch in den Jahren 2008/2009 gut durch die Krise gebracht – die knapp vier Mil- lionen Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie bundesweit konnten damals etwa durch das In- strument Kurzarbeitergeld erhalten werden. Das nun erzielte Tarifergeb- nis beinhaltet zudem Härtefall-Rege- lungen. Das ist gut für die Mitarbeiter: Die sozialen Folgen im Fall von län- gerer Kurzarbeit werden abgemildert.“ Sozialpartnerschaftliche Hand- lungsfähigkeit bewiesen Der Verhandlungsführer der Metall- und Elektro-Arbeitgeber in NRW, Arndt G. Kirchhoff, ist geschäftsfüh- render Gesellschafter der Kirchhoff- Gruppe sowie CEO der Kirchhoff Holding in Iserlohn. Dieser Automo- bilzulieferer hat weltweit rund 13.000 Mitarbeiter. Für ihn ist „Frieden“ das zentrale Ergebnis dieses Pakts: „Der schnelle Tarifabschluss bietet unseren Unternehmen und unseren Beschäf- tigten wertvolle Planungssicherheit. Die Tarifparteien haben ihre sozial- partnerschaftliche Handlungsfähig- keit in einer außergewöhnlich schwie- rigen Situation bewiesen. Der Flächentarif zeigt damit einmal mehr friedensstiftende Wirkung.“ Der ge- fundene Abschluss helfe Betrieben wie auch Beschäftigten: „In dieser dramatischen Situation müssen un- sere Unternehmen von allem befreit werden, was ihre Liquidität zusätzlich einschränkt. Und unsere Beschäftig- ten brauchen größtmögliche Sicher- heit für ihren Arbeitsplatz. Wir Arbeit- geber haben größtes Interesse daran, unsere Belegschaften möglichst an Bord zu halten. Dabei hilft das be- währte Instrument der Kurzarbeit. Der Tarif-Kompromiss soll aber auch dazu beitragen, vor allem Mitarbeiter in besonderen Drucksituationen zu entlasten.“ Jennifer Middelkamp Metall- und Elektroindustrie in NRW schloss Pilotabschluss / Corona erforderte Pragmatismus Schneller und geräuschloser Tarifabschluss +++ China, 1. Dezember 2019: „Patient 0“ in China ist mit dem Co- rona-Virus infiziert. +++ China, 1. Januar 2020: Ein Meeresfrüchte-Großmarkt in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan wird geschlossen und desin- fiziert. Beschäftigte und Besucher des Marktes entwickelten in den Vor- tagen gehäuft das gleiche Krank- heitsbild einer Lungenentzündung. +++ München, 27. Januar 2020: Der bayerische Autozulieferer We- basto, dessen weltgrößtes Werk seit November in Wuhan operiert, meldet einen ersten erkrankten Mitarbeiter. +++ M it diesen Daten, zusammenge- fasst in einer Chronik, beginnt auf Seite 5 dieser Zeitung unsere Sonderberichterstattung zur Corona- Pandemie. Sie hält die Welt in Atem – mit noch immer ungewissem Aus- gang, Auswirkungen und Auswegen. Dramatisch sind die weltweiten Infi- zierten- und Todeszahlen, dramatisch sind zugleich die Auswirkungen auf Wirtschaft, Konjunktur, Arbeits- plätze, Wohlstand und persönliche Freiheiten. Deutschland steht noch recht gut da: Intensivbetten, Solida- rität, Kurzarbeitergeld und finan- zielle Hilfen für Unternehmen sind vorhanden, unsere Gesundheits- und unsere Sozialsysteme bewähren sich in der Krise. Doch wie lange reichen noch Durchhaltewillen, Reserven, Geduld? Wie geht es mit den Unter- nehmen weiter, wenn die Akut-Hil- fen auslaufen? Diese Ausgabe der [unternehmen!] steht ganz im Zei- chen der Corona-Pandemie: Wir sprechen mit Unternehmern, wie sie die Krise meistern. Wir zeigen Bei- spiele, welche alternativen Produkte unsere Mitgliedsunternehmen gerade herstellen. Und unsere Juristen be- antworten auf Seite 13 die wichtigs- ten praktischen Fragen rund um das Arbeitsrecht in Zeiten von Corona. Alles weitere Wissenswerte finden Sie stets online unter: Lesen Sie dazu das Corona Spezial ab Seite 5. Ausgang, Auswirkungen und Auswege… ungewiss Die Corona-Pandemie hält in historischen Dimensionen die Welt in Atem unternehmerverband.org/ corona 4 Animiertes Video zum Tarif- abschluss 2020 online unter: https://metall.nrw/me- dien/mediathek/ 4 Info +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial Foto Pixabay

Kommunalwahlen in NRW Seite 3 · 2020-06-02 · Kommunalwahlen in NRW Seite 3 4Seite 5 4Seiten 7 und 8 4Seite 13 ... in den Jahren 2008/2009 gut durch die Krise gebracht – die knapp

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Page 1: Kommunalwahlen in NRW Seite 3 · 2020-06-02 · Kommunalwahlen in NRW Seite 3 4Seite 5 4Seiten 7 und 8 4Seite 13 ... in den Jahren 2008/2009 gut durch die Krise gebracht – die knapp

Nr. 2_2020 I Jahrgang 20 I Zeitung des Unternehmerverbandes

Am 13. September 2020 finden nach jetzigem Stand(1. Juni 2020) in NRW Neuwahlen für die kommunalenParlamente und viele Spitzen von Städten, Gemeindenund Kreisen statt. Der Unternehmerverband knüpft viel-fältig und vielerorts den Draht zwischen Wirtschaft undPolitik.

www.unternehmerverband.org4

Der Kommentar

Seit meinem letzten Kommen-tar an dieser Stelle ist unglaublichviel passiert: Der Tarifabschlussin der Metall- und Elektroindus-trie war schneller als gedacht introckenen Tüchern, weil sichdie Tarifpartner ihrer Verant-wortung stellten – ihrer Verant-wortung in Zeiten von Corona.Das war auch bitternötig denndas Virus stellt uns alle vorenorme Herausforderungen,die die deutsche und globaleWirtschaft noch sehr langebeschäftigen werden.

Die Politik hat in der Akutphaseim März und April schnell undrichtig agiert – und dort, wo esnötig war, auch sinnvoll nach-justiert. Trotzdem ist die Sorgegroß in vielen Unternehmen.Einige müssen mit Umsatzver-lusten von bis zu 100 Prozentumgehen und stehen schonseit Wochen mit dem Rückenzur Wand. Andere konntennoch Aufträge abarbeiten, bli-cken nun aber wegen deutlichzurückgehender Auftragsein-gänge mit großer Sorge auf daszweite Halbjahr. Deshalb sindkonkrete Konjunkturhilfen inder zweiten Phase der Krise sowichtig.

All unseren Mitgliedern möchteich versichern, dass die Unter-nehmerverbandsgruppe allesunternimmt, um Sie in diesenschweren Zeiten bestmöglichzu unterstützen. Teilweise auchaus dem Homeoffice herausberaten Sie die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter umfassendu.a. in arbeitsrechtlichen und-wirtschaftlichen Themen. Es istauch für mich beruhigend zuwissen, dass man sich als Unter-nehmerin und Unternehmerauf diese Expertise schnell undunbürokratisch verlassen kann.Der Unternehmerverband stehtin diesen schwierigen Zeiten anIhrer Seite und geht mit Ihnendurch dick und dünn.

Dr. Marcus KorthäuerVorstandsvorsitzender der

Unternehmerverbandsgruppe

Durch dick und dünn

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Wie UnternehmerunterschiedlichsterBranchen die Krisemeistern.

Was Unternehmer zu Arbeits- und Vergütungspflichtwissen müssen.

Welche alternativenProdukte sich Unternehmer einfallen lassen.

Kommunalwahlen in NRW Seite 3

Seite 54 Seiten 7 und 84 Seite 134

Die Metallarbeitgeber und die IGMetall in Nordrhein-Westfalen

haben sich Mitte März unter dem Ein-druck der unabsehbaren wirtschaftli-chen Auswirkungen durch die rapideAusbreitung des Corona-Virus aufeinen Pilotabschluss für die Beschäf-tigten der deutschen Metall- und Elek-troindustrie geeinigt. Dieser wurde inden darauffolgenden Wochen vonallen anderen Bundesländern über-nommen.

Schon einige Wochen zuvor hattendie Tarifpartner METALL NRW undIG Metall versucht, unter dem Ein-druck der wirtschaftlichen Situationder Branche die Tarifrunde 2020 ineinem verkürzten Verfahren abzu-schließen. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie überschlugen sich die Er-eignisse. Deshalb einigten sich die

Tarifparteien in einem nochmals be-schleunigten Verfahren auf einen Ta-rifabschluss für die Tarifrunde 2020.

Liquidität bleibt erhalten, weilEntgelt nicht linear erhöht wird

Mitglied der Tarifkommission warauch Wolfgang Schmitz, Hauptge-schäftsführer des Unternehmerver-bandes Metall Ruhr-Niederrhein – dasist der regionale Tarifträgerverbandfür die Eisen-, Metall- und Elektroin-dustrie und die mit ihr verbundenenWirtschaftszweige. Er kommentierteden Tarifabschluss so: „Die Corona-Krise mit all ihren katastrophalenAuswirkungen hat dazu beigetragen,dass schnell und geräuschlos ein Ta-rifergebnis erzielt wurde, das der be-sonderen Situation Rechnung trägt.Die beiden wesentlichen Punkte sind:Es gibt keine lineare Entgelterhöhung,die die Unternehmen in der derzeiti-gen Situation noch zusätzlich belastenwürde. Zweitens wird der Tarifvertrag‚Zukunft in Arbeit‘ wieder in Kraftgesetzt. ‚ZiA‘ hat unsere Branche auchin den Jahren 2008/2009 gut durch dieKrise gebracht – die knapp vier Mil-lionen Arbeitsplätze in der Metall-

und Elektroindustrie bundesweitkonnten damals etwa durch das In-strument Kurzarbeitergeld erhaltenwerden. Das nun erzielte Tarifergeb-nis beinhaltet zudem Härtefall-Rege-lungen. Das ist gut für die Mitarbeiter:Die sozialen Folgen im Fall von län-gerer Kurzarbeit werden abgemildert.“

Sozialpartnerschaftliche Hand-lungsfähigkeit bewiesen

Der Verhandlungsführer der Metall-und Elektro-Arbeitgeber in NRW,Arndt G. Kirchhoff, ist geschäftsfüh-render Gesellschafter der Kirchhoff-Gruppe sowie CEO der KirchhoffHolding in Iserlohn. Dieser Automo-bilzulieferer hat weltweit rund 13.000Mitarbeiter. Für ihn ist „Frieden“ daszentrale Ergebnis dieses Pakts: „Derschnelle Tarifabschluss bietet unserenUnternehmen und unseren Beschäf-tigten wertvolle Planungssicherheit.Die Tarifparteien haben ihre sozial-partnerschaftliche Handlungsfähig-keit in einer außergewöhnlich schwie-rigen Situation bewiesen. DerFlächentarif zeigt damit einmal mehrfriedensstiftende Wirkung.“ Der ge-fundene Abschluss helfe Betrieben

wie auch Beschäftigten: „In dieserdramatischen Situation müssen un-sere Unternehmen von allem befreitwerden, was ihre Liquidität zusätzlicheinschränkt. Und unsere Beschäftig-ten brauchen größtmögliche Sicher-heit für ihren Arbeitsplatz. Wir Arbeit-geber haben größtes Interesse daran,unsere Belegschaften möglichst an

Bord zu halten. Dabei hilft das be-währte Instrument der Kurzarbeit.Der Tarif-Kompromiss soll aber auchdazu beitragen, vor allem Mitarbeiterin besonderen Drucksituationen zuentlasten.“

Jennifer Middelkamp

Metall- und Elektroindustrie in NRW schloss Pilotabschluss / Corona erforderte Pragmatismus

Schneller und geräuschloser Tarifabschluss

+++ China, 1. Dezember 2019:„Patient 0“ in China ist mit dem Co-rona-Virus infiziert.

+++ China, 1. Januar 2020: EinMeeresfrüchte-Großmarkt in derzentralchinesischen MillionenstadtWuhan wird geschlossen und desin-fiziert. Beschäftigte und Besucherdes Marktes entwickelten in den Vor-tagen gehäuft das gleiche Krank-heitsbild einer Lungenentzündung.

+++ München, 27. Januar 2020:Der bayerische Autozulieferer We-basto, dessen weltgrößtes Werk seitNovember in Wuhan operiert, meldeteinen ersten erkrankten Mitarbeiter.+++

Mit diesen Daten, zusammenge-fasst in einer Chronik, beginnt

auf Seite 5 dieser Zeitung unsereSonderberichterstattung zur Corona-Pandemie. Sie hält die Welt in Atem

– mit noch immer ungewissem Aus-gang, Auswirkungen und Auswegen.Dramatisch sind die weltweiten Infi-zierten- und Todeszahlen, dramatischsind zugleich die Auswirkungen aufWirtschaft, Konjunktur, Arbeits-plätze, Wohlstand und persönlicheFreiheiten. Deutschland steht nochrecht gut da: Intensivbetten, Solida-rität, Kurzarbeitergeld und finan-zielle Hilfen für Unternehmen sindvorhanden, unsere Gesundheits- und

unsere Sozialsysteme bewähren sichin der Krise. Doch wie lange reichennoch Durchhaltewillen, Reserven,Geduld? Wie geht es mit den Unter-nehmen weiter, wenn die Akut-Hil-fen auslaufen? Diese Ausgabe der[unternehmen!] steht ganz im Zei-chen der Corona-Pandemie: Wirsprechen mit Unternehmern, wie siedie Krise meistern. Wir zeigen Bei-spiele, welche alternativen Produkteunsere Mitgliedsunternehmen gerade

herstellen. Und unsere Juristen be-antworten auf Seite 13 die wichtigs-ten praktischen Fragen rund um dasArbeitsrecht in Zeiten von Corona.Alles weitere Wissenswerte findenSie stets online unter:

Lesen Sie dazu das Corona Spezial ab Seite 5.

Ausgang, Auswirkungen und Auswege… ungewissDie Corona-Pandemie hält in historischen Dimensionen die Welt in Atem

unternehmerverband.org/corona

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Animiertes Video zum Tarif-abschluss 2020 online unter:

https://metall.nrw/me-dien/mediathek/

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Info

+++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial +++ Corona Spezial

Foto Pixabay

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UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]2_20202

Impressum

Herausgeber:

Unternehmerverbandsgruppe e. V.

Hauptgeschäftsführer

Wolfgang Schmitz

Düsseldorfer Landstr. 7

47249 Duisburg

Telefon 0203 99367–0

Telefax 0203 355714

[email protected]

Chefredakteurin (v.i.S.d.P.):

Jennifer Middelkamp

[email protected]

Redaktion:

Christian Kleff,

Jennifer Middelkamp,

Geraldine Klan,

Sonja Kochem,

Düsseldorfer Landstr. 7

47249 Duisburg

Telefon 0203 99367–205

Telefax 0203 355714

Gestaltung, Layout:

Manon May, 61462 Königstein/Ts.

Verlag und Anzeigenvertrieb:

BK Kommunikation GbR

Voltaire-Weg 6

76532 Baden-Baden

Telefon 07221 276027

Telefax 07221 276128

[email protected]

Druck:

Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH,

40196 Düsseldorf

Auflage: 15.000

Nachdruck nur mit ausdrücklicher

Genehmigung des Herausgebers

Neue Mitglieder

Unternehmerverband Industrieservice

ZYMO Zyber Montan-Service GmbH & Co. KG, Neukirchen-Vluyn

- Dienstleister in der Montan-Industrie

Unternehmerverband Dienstleistungen

Signode Packaging Equipment Germany GmbH, Neunkirchen

- Verpackungslösungen

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Wechsel in der Regionalge-schäftsführung des Unterneh-

merverbandes in den Kreisen Borkenund Kleve: Verbandsingenieur Jür-gen Paschold ging Ende Mai in denRuhestand, ihm folgt Pressespreche-rin Jennifer Middelkamp nach. Die42-jährige Diplom-Journalistin (FH)ist seit zwölf Jahren beim Unterneh-merverband tätig. Der stellv. Haupt-geschäftsführer Martin Jonetzko,der hier als Rechtsanwalt Firmenjuristisch begleitet, sagt: „Mit 66Jahren geht Jürgen Paschold, Ma-schinenbauingenieur und Industri-al Engineer, nun in den Ruhestand.Mit der Rhedenserin Jennifer Mid-delkamp haben wir eine Nachfolge-rin gefunden, die nicht nur unsereMitgliedsfirmen, sondern auch die

Region und ihre Menschen gutkennt.“

Mitglieder in Bocholt, Rhede,Isselburg, Rees und Emmerich

Die Staffelübergabe besiegelten diebeiden auf der Dachterrasse des Bo-cholter Mitgliedsunternehmens Giga-set. „Viele produzierende Betriebe inBocholt, Rhede, Isselburg, Rees undEmmerich zählen zu unseren Mitglie-dern – teils seit vielen Jahrzehnten“,berichtet Paschold. Viele sind dem Ta-rifträgerverband der Metall- und Elek-troindustrie angeschlossen, weitereFirmen quer durch alle Branchen nut-zen das arbeitsrechtliche Know-howdes Verbandes. „Die Expertise habenunsere zehn Juristen, die sich von A

wie Arbeitszeit bis Z wie Zeugnis aus-kennen.“

15 Jahre lang beriet Paschold als Ver-bandsingenieur die Unternehmen zuarbeitswirtschaftlichen Fragestellun-gen, etwa was Arbeitsorganisation,Prozessoptimierung sowie Entgelt-und Arbeitszeitgestaltung angeht.Hinzu kamen die Aufgaben in der Re-gionalgeschäftsstelle Bocholt. „Seit2005 wurden rund 60 BusinessBreaks im Wechsel mit der Wirt-schaftsförderung von Jürgen Pascholdorganisiert, außerdem 13 Mal das Bo-cholter Personalforum, neun DualeOrientierungspraktika und Veranstal-tungen wie politische Diskussionen,Unternehmertreffen und Vorträge“,blickt Jonetzko auf die engagierte Ar-beit zurück.

Expertise in Sachen Personalarbeit betonen

Die Arbeit als Verbandsingenieur fürdas gesamte Verbandsgebiet über-nahm bereits im vergangenenDezember Tobias Fastenrath; dieLeitung der Regionalgeschäftsstellesetzt nun Jennifer Middelkamp fort.Als Pressesprecherin ist sie bisher fürdie Öffentlichkeitsarbeit der Arbeit-geberorganisation zuständig, wieauch für Marketing, Internetauftritte,Social Media und Eventorganisation.„Sie ist zudem langjährige Chef-redakteurin der Verbandszeitung [un-ternehmen!] und blickt so Ausgabefür Ausgabe in immer neue Unterneh-men. Dort führt sie Interviews, schreibtüber sie Reportagen oder filtert The-men für die Pressearbeit heraus“, be-richtet Jonetzko. Middelkamp freutsich auf die Aufgabe: „Nicht erst seitder Corona-Pandemie beweisen wirUnternehmern und Führungskräften,dass wir die absoluten Fachleute fürdie Personalarbeit sind. Heute ist esKurzarbeit, morgen vielleicht eineKündigung, aber übermorgen hof-fentlich die Neueinstellung. Werhierzu Informationen braucht, sollte

um den Unternehmerverband nichtmehr herumkommen.“

Jennifer Middelkamp studierte in Bre-men einen Internationalen Studien-gang Fachjournalismus (SchwerpunktTechnik), volontierte in der Presse-stelle der Industrie- und Handelskam-mer in Krefeld und war dort danachRedakteurin. Seit zwölf Jahren ist sie

Pressesprecherin des Unternehmer-verbandes und bleibt dies auch. Die42-Jährige ist verheiratet und lebt mitihrem Mann und den beiden acht- undsechsjährigen Töchtern in Rhede. Imdortigen Turnverein spielt sie Tennisund engagiert sich ehrenamtlich alsPressewartin.

Jürgen Paschold und Jennifer Middelkamp über den Dächern von Bocholt. DieJournalistin folgt dem Verbandsingenieur in der Regionalgeschäftsführung desUnternehmerverbandes der Kreise Borken und Kleve nach. Hier hat der Arbeit-geberverband rund 50 Mitglieder. (Foto: Klaus Middelkamp)

Jennifer Middelkamp folgt Jürgen Paschold nach / Verbandsingenieur geht in Ruhestand

Neue Regionalgeschäftsführung in Bocholt

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Wichtiges Amt auch in Krisenzeiten: Ehrenamtliche RichterVier Personal-Experten aus Unternehmen in Dinslaken, Emmerich und Wesel tretenam Arbeitsgericht Wesel ihre Amtszeit an

Während der Corona-Epidemieeinerseits funktionsfähig

bleiben, andererseits die Beleg-schaft schützen: Zurzeit konzentrie-ren sich die Arbeitsgerichte in NRWauf die eiligsten Verfahren. Injedem Fall aber stehen den Berufs-richtern jeweils zwei ehrenamtlicheRichter zur Seite, einer aus den Rei-hen der Arbeitgeber und einer vonArbeitnehmerseite. Auf Vorschlagdes Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein ist nun der Geschäfts-führer der LT SchienenTechnikGmbH, Jörg Kleemann, von derPräsidentin des Landesarbeitsge-richtes Düsseldorf, Brigitte Gött-ling, erneut zum ehrenamtlichenRichter am Arbeitsgericht Wesel er-nannt worden. Bis 2025 wird Klee-mann bei Arbeitsgerichtsprozessenmit einem vollwertigen Stimmrecht

an der Seite eines Berufsrichtersmitentscheiden.

Erfahrungen für eigenen Berufsalltag

In der zweiten Amtsperiode führtKleemann, der in Düsseldorf lebt,dieses Amt aus und freut sich weiter-hin auf die Aufgabe: „Als ehrenamt-licher Richter muss man verantwort-lich abwägen. Vor dem Hintergrunddes Arbeitsrechtes sind sowohl dieInteressen des Unternehmens alsauch die Rechte des Arbeitnehmerszu berücksichtigen. Dabei nehme icham Entscheidungsprozess aktiv teil.Durch die unterschiedlichen Fällesammle ich viele neue Erfahrungen,die mir auch bei meiner täglichenArbeit helfen können.“ Das Dinsla-kener Unternehmen LT Schienen-

Technik hat sich auf die BereicheWeichen- und Schienenschweißtech-nik für die Industrie, den ÖPNVsowie die Deutsche Bahn AG spezia-lisiert.

Neben Jörg Kleemann nehmen dreineue ehrenamtliche Richter aus demKreise der Mitgliedsunternehmendes Unternehmerverbandes in diesenTagen am Arbeitsgericht Wesel ihrenDienst auf: Die Bocholterin NatalieBauhaus ist Leiterin des BereichsFinanzen/Personal der SETTERGmbH & Co. Das Unternehmen ausEmmerich hat sich auf Papierverar-beitung spezialisiert. Dr. DanielDierich aus Dinslaken ist Hauptab-teilungsleiter Finanz- und Rech-nungswesen / Controlling bei derStadtwerke Dinslaken GmbH. Beidem kommunalen Unternehmen am

Niederrhein sind über 300 Mitar-beiter beschäftigt. Andreas Preuß,wohnhaft in Hünxe, ist Geschäfts-führer der Perdex PersonalberatungGmbH aus Wesel. Das Unternehmenunterstützt seine Kunden bei der Per-sonalsuche sowie bei der Vermitt-lung und Überlassung von Fach- undFührungskräften.

Experten für eine Rechtspre-chung nah am Arbeitsleben

Rund 10.000 ehrenamtliche Richterstehen derzeit den Berufsrichtern anden Arbeitsgerichten in NRW zurSeite – je zur Hälfte aus Kreisen derArbeitgeber und Arbeitnehmer. Überdas Vorschlagsrecht verfügt derUnternehmerverband Ruhr-Nieder-rhein. So bringt die Arbeitgeberorga-nisation immer wieder Führungs-kräfte, erfahrene Personalleiter undMenschen mit Mitarbeiterverant-wortung aus dem Kreise ihrer Mit-gliedsunternehmen an die hiesigenArbeitsgerichte. Für eine Rechtspre-chung nah am Arbeitsleben sei derAustausch mit der Praxis unverzicht-bar, so der Hauptgeschäftsführer desUnternehmerverbandes, WolfgangSchmitz. Ihn können Interessentenfür das Amt des ehrenamtlichenRichters aus Kreisen der Arbeitgebergerne kontaktieren.

Geraldine Klan

Wolfgang Schmitz0203 [email protected]

Kontakt

Abschied auch als Verbandsingenieur

Jürgen Paschold (Mitte) wurde als Verbandsingenieur im Rahmen einerSitzung des Arbeitskreises IT verabschiedet. Fortgesetzt wird die Arbeitvom Vorsitzenden Ingo Berg (links) und Pascholds Nachfolger TobiasFastenrath (s. Ausgabe 3/2019). Jürgen Paschold, Dipl. Ing. (FH) / In-dustrial Engineer, beriet die Mitgliedsunternehmen zu arbeitswirtschaft-lichen Fragestellungen, etwa was Arbeitsorganisation, Prozessoptimie-rung, Entgelt- und Arbeitszeitgestaltung angeht. Tägliches Geschäft waraußerdem, die Datenermittlung, Analyse, Planung, Gestaltung der Ge-schäftsprozesse und Verbesserung der Produktivität und Wirtschaftlich-keit. Aber auch der Aufbau eines Arbeits- und Gesundheitsschutzes oderdie Personalarbeit in den Unternehmen demografiefest zu gestalten, ge-hörten zu seinen Aufgabenfeldern. Zudem schulte Paschold als ReferentUnternehmer, Führungs- und Fachkräfte. In seine Zeit fiel auch diekomplette Einführung von ERA, dem Entgeltrahmentarif der Metall-und Elektroindustrie. Im Ruhestand wird sich Jürgen Paschold seinerFamilie und seinen Hobbies widmen. „Ich werde mich aber auch weitermit den Themen der Arbeitswirtschaft beschäftigen, z. B. als stellver-tretender Vorstandsvorsitzender im REFA Regionalverband OsnabrückMünsterland Niederrhein.“

Wir von der ZYMO Zyber Montan-Service GmbH & Co.KG sind sehr froh mit dem Unternehmerverband Industrieser-vice einen Partner gefunden zu haben, der uns seit dem ers-ten Tag mit all seinen Qualitäten vollends unterstützt. Mit un-serem Unternehmen sind wir in der rauen Hüttenindustriebeheimatet und wissen, was eine vertrauensvolle und engeZusammenarbeit bewirken kann. Getreu unserem Motto ,Wirsprechen die Sprache der Montan-Industrie‘ erhoffen wir unsdurch den Unternehmerverband und seinen großen Kreis anMitgliedern unser Netzwerk weiter auszubauen und Unter-nehmen zu finden, die die gleiche Sprache sprechen.

Neu im Unternehmerverband Industrieservice

Dipl.-Ing. (FH) Johannes Zyber,Geschäftsführer ZYMO Zyber Montan-Service GmbH & Co. KG

Die ZYMO Zyber Montan-Service GmbH& Co. KG hat es sich zur Aufgabe gemacht,die bis vor einigen Jahrzehnten noch in mü-hevoller und zeitintensiver Handarbeit durch-geführten Ausbrucharbeiten von u. a.Schmelzöfen, Drehrohröfen, Konverternund Tiegeln unter schwierigen Arbeitsbedin-gungen durch Ausbruchroboter und Tele-skopbagger zu ersetzen. Aufgrund der lang-jährigen Erfahrungen verfügt die ZYMOGmbH & Co.KG über ein umfangreichesund solides Know-how in der gesamten Mon-tan-Industrie, deutschland- und europaweit.

www.zymo-gmbh.de4

Ehrenamtlich am Arbeitsgericht Wesel tätig sind (von links): Jörg Kleemann, Natalie Bauhaus, Dr. Daniel Dierich undAndreas Preuß (Alle Fotos: privat)

Unternehmerverbandsgruppe e. V.

Kurfürstenstraße 59 a, 46399 Bocholt

• Jennifer Middelkamp, Regionalgeschäftsführung Kreise Borken und Kleve, 02871 23698-11, [email protected]

• Martin Jonetzko, Rechtsanwalt, 0203 99367-121, [email protected]

• Tobias Fastenrath, Verbandsingenieur0203 99367-233, [email protected]

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[u!]: Herr Prof. Korte, steht ausIhrer Sicht eine Verschiebung derKommunalwahl im September nochzur Debatte?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Grundsätz-lich könnte die Kommunalwahl alsBriefwahl durchgeführt werden. Daswäre gelebte Gesundheitsvorsorge.Aber die Demokratie entwickelt sichüber erlebte Teilhabe. Demokratie

braucht auch Erlebnisse, zu denendas Zeremoniell am Wahltag passt.Solidarität entsteht in der Begeg-nung. Ein Gemeinwohl kann sichnur mit sozialen Nahbeziehungenund im öffentlichen Raum ausprä-gen. Alles spricht insofern dafür,auch die Wahllokale zu öffnen – gutbelüftet und maskiert. Wir haben bisdahin viele Gewohnheiten entwi-ckelt, die Abstand sichern.

[u!]: Der Trend auf Bundesebene isteindeutig: CDU/CSU profitieren,alle anderen stagnieren oder verlie-ren – wird die CDU diese Stim-mungslage auf kommunaler Ebenenutzen können?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Unter demPrimat der Politik adelt die Krisealle Amtsinhaberinnen und Amtsin-haber. Sie retten im Moment Leben.Die politische Elite profitiert ebensowie die funktionierenden Verwaltun-gen. Insofern stärkt die Corona-Po-litik die politische Mitte.

[u!]: Die Grünen standen vor Co-rona mit dem Thema Klimaschutzglänzend da, nicht wenige habenschon deutliche Verschiebungen derMehrheitsverhältnisse in den kom-menden Stadt- und Gemeindeparla-menten gesehen. Der Höhenflug imBund scheint allerdings zunächstbeendet, werden die Grünen trotz-dem die Parlamente vor Ort er-obern?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Die Krisehat aufklärerische Dimensionen. Wirsehen deutlicher, was gut läuft undwas schon immer reparaturbedürftigerschien. Verwertungsketten undAlltagsstress werden unter demBlickwinkel einer möglichen sanftenGlobalisierung neu justiert. EinVirus kann man offenbar mit Ab-standsregeln und Lockdown für einpaar Wochen besiegen. Aber welcheInstrumente fallen uns ein, die glei-chermaßen die Klimakrise eindäm-men? Nachhaltigkeit in allen Varian-

ten wird seine Schubkraft behalten.Nachhaltigkeit wird ein Sicherheits-thema des Vorsorgestaates. Es bleibtein wichtiges Mobilisierungsthemafür kommende Wahlkämpfe, somitauch potentielles Sieger-Terrain fürGrüne.

[u!]: Die Demonstrationen gegen dieCorona-Einschränkungen wirbelnderzeit viel Wind auf. Rechtsradiale,radikale Impfgegner und Verschwö-rungstheoretiker mischen sich unterdie Menschen, die pro Freiheits-rechte demonstrieren – warum las-sen diese das zu?

Prof. Karl-Rudolf Korte:Wutvorrätesind angelegt. Sie entladen sich -berechtigt und unberechtigt. Dasgehört zur Demokra-tie dazu. Fast 90 Pro-zent unterstützen dieCorona-Politik der Re-gierungen. Der Protestist nur medial groß.Verschwörer arbeitenmit der Reduktion vonKomplexität. So findetman leicht Schuldige.Das entlastet im Alltag, erwei-tert allerdings nur unser Nicht-Wis-sen. Die Stunde der Legislativemuss mit großer Parteiendifferenzauch Parlamente zu Empörungs-orten machen. Dorthin gehörendie Kontroversen im Ringen umneue Phasen der Pandemiebe-kämpfung.

[u!]: Müssten sich die moderatenStimmen nicht deutlich abgrenzen?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Die Demo-kratie ist eine optimistische Staats-form. Insofern sollten alle Demokra-ten immer wieder lautstark undsichtbar zeigen, welche Wertschät-zung sie gegenüber unserer Qualitätvon Freiheit entgegenbringen. Dasist die beste Offensivstrategie, umauch aufzuzeigen, was noch besserwerden sollte.

[u!]: Werden die Themen der De-monstrationen Einfluss auf die Kom-munalwahl haben? Falls ja, werwird profitieren?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Die Kom-munalwahl rückt die Themen Si-cherheit und Identität stark ins Zen-

trum. Wie verbessern wir denVorsorgestaat? Wie si-chern wir eine strate-

gische Daseinsvor-sorge? Wo schütztStaatlichkeit vor politi-scher Einsamkeit? Werauf diese sicherheits-konservativen Fragen

Antworten gibt, kanngut mobilisieren.

[u!]: Die AfD nimmt solche extremenStimmungen ja gerne auf und ver-stärkt sie. Das scheint ihr in diesemFall nicht zu gelingen. Warum nicht?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Elitenkritikverfängt nicht, wenn die Elite Men-schenleben rettet. Bürger setzen aufdie konstruktive Kompetenz zurProblemlösung von Parteien amWahltag. Wo ist das konstruktive

Thema der AfD, für das sie mitKompetenz Problemlösungen derDaseinsvorsorge anbietet? Die Bür-ger werden darauf keine Antwort inder Programmatik der AfD finden.

[u!]: Ihre Prognose für den Septem-ber: Werden wir vermehrt stabileMehrheiten sehen oder wird sich dieZersplitterung der Parlamente fort-setzen?

Prof. Karl-Rudolf Korte: Die politi-sche Mitte geht gestärkt aus denWahlen hervor. Die gemeinsame Er-fahrung der geglückten Angstüber-windung macht kollektiv stark.

Die Fragen stellte Christian Kleff

Interview über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kommunalwahl mit dem Duisburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte

„Die Corona-Politik stärkt die politische Mitte“

Univ.-Prof. Dr. rer. pol. habil. Dr. phil. Karl-Rudolf Korte studiertePolitikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Mainz undTübingen. 1983 erwarb er das Staatsexamen und 1988 promo-vierte er zum Dr. phil. an der Universität Mainz. 1997 folgte dieHabilitation im Fach Politische Wissenschaften zum Dr. rer. pol.habil. an der Universität München.

Nach Vertretungsprofessuren in Trier, Köln, München und Duis-burg ist er seit 2002 Professor für Politikwissenschaft an der Uni-versität Duisburg-Essen im Fachgebiet „Politisches System derBundesrepublik Deutschland und moderne Governance-Theo-rien“. Seit der Gründung im Jahr 2006 ist er Direktor der NRWSchool of Governance.

Zur Person

Die NRW-Unternehmerverbändehaben ein wirtschaftspolitisches Pa-pier zur Kommunalwahl vorgelegt.

Kernforderung: Kreise und Ge-meinden müssen dem ThemaWirtschaft deutlich mehr Bedeu-tung beimessen.

NRW-Papier

www. unternehmerver-band.org/kommunalwahl

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www. unternehmerver-band.org/kommunalwahl

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1. Dezember 2019: „Patient 0“ inChina ist mit dem Corona-Virusinfiziert.

1. Januar 2020: Ein Meeresfrüchte-Großmarkt in der zentralchinesischenMillionenstadt Wuhan wird geschlos-sen und desinfiziert.

9. Januar: Für die Lungenentzündun-gen in Wuhan wird als Ursache einCoronavirus neuen Typs identifiziert.

23. Januar: Die 11-Millionen-StadtWuhan wirdkomplett abge-riegelt. Die Fol-gen sind schnellin den globalenLieferketten zuspüren.

27. Januar:Der bayerischeAutozulieferer Webasto, dessenweltgrößtes Werk seit November inWuhan operiert, meldet einen erstenerkrankten Mitarbeiter.

13. Februar: An Bord des Kreuz-fahrtschiffs „Diamond Princess“ bil-

det sich der erste große Epidemieherdaußerhalb Chinas.

15. Februar: An der „Kappensit-zung“ in Gangelt (Kreis Heinsberg)nehmen 300 Personen teil. Diese Kar-nevalsveranstaltung gilt als erster gro-ßer Infektionsherd in Deutschland, daein infiziertes Ehepaar daran teilge-nommen hat.

24. Februar: Der Rosenmontag wirdin allen deutschen Hochburgen gefei-ert.

28. Februar: Als erste weitreichendeReaktion auf den neuen Virus wirddie internationale Reisemesse ITBBerlin abgesagt.

5. März: Der Unternehmerverbandsendet Briefe an die Bundes- undLandespolitik und fordert darinschnelle und unbürokratische Hilfefür betroffene Unternehmen.

„Die Stornoquoten für Veranstaltun-gen liegen zum Teil bei 100 Prozent,der finanzielle Schaden liegt für diesemittelständischen Unternehmen oft-mals im siebenstelligen – und damitakut existenzgefährdenden – Bereich.Binnen weniger Wochen ist hier Un-

ternehmen und ganzen Branchen diekomplette Existenzgrundlage entzo-gen worden. Betroffen sind auchderen Subunternehmer, zumeist klei-nere Handwerksunternehmen, dieteilweise bereits seit Januar komplettohne Umsatz sind und heute schonnicht wissen, wie es weitergehen kann.“

7. März: In Mönchengladbach, inräumlicher Nähe zum stark betroffe-nen Kreis Heinsberg, findet trotzgroßer Diskussion das Bundesliga-spiel Mönchengladbach gegen Dort-mund statt.

9. März: Der Öl-preis bricht um einDrittel ein, die Bör-sen erleben einenSchwarzen Montag.

11. März: Die Welt-gesundheitsorgani-sation erklärt Covid-19 zur Pandemie.

14. März: Keine Besucher mehr inAlten- und Pflegeheimen in NRW er-laubt

16. März: Schulen und Kitas inDeutschland werden geschlossen.

16. März: Der DAX stürzt unter9.000 Punkte auf den tiefsten Wertseit 2016

16. März: Geschäfte, Hotels undSpielplätze werden geschlossen, Got-tesdienste untersagt.

17. März: Deutschland verhängt einEinreiseverbot für Nicht-EU-Bür-ger.

18. März: Historische Fernsehan-sprache von Bundeskanzlerin AngelaMerkel „Seit der Deutschen Einheit,nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gabes keine Herausforderung an unserLand mehr, bei der es so sehr auf unsergemeinsames solidarisches Handelnankommt.“

22. März: Die Bundesregierung ver-hängt eine soziale Kontaktsperre.

23. März: Größter Rettungsschirmder Nachkriegsgeschichte: Der„Wirtschaftsstabilisierungsfonds“des Bundes umfasst 600 MilliardenEuro.

24. März: Die Olympischen Spiele inTokio werden auf 2021 verschoben.

16. April: Ge-schäfte mit bis zu800 Quadratme-tern Verkaufsflä-che dürfen wieder öffenen.

24. April: Schulstart in NRW für Ab-schlussklassen.

27. April: In NRW gilt jetzt eine lan-desweite Maskenpflicht.

6. Mai: Weitreiche Lockerungen derCorona-bedingten Einschränkungenin allen Bundesländern.

11. Mai: Ein klein wenig Rückkehrzur Normalität, weil alle Geschäftewieder öffnen dürfen, Schulen wiederunterrichten und Tourismus und Kul-tur wieder anlaufen.

15 Mai: NRW hebt die Quarantäne-Vorschrift für Rückkehrer aus den eu-ropäischen Nachbarstaaten auf.

20. Mai: NRW-Unternehmerpräsi-dent Kirchhoff betont die Bedeutungdes deutsch-französischen Wiederauf-bauplans für Europa auch für dieNRW-Wirtschaft.

Alle Infos zur Corona-Pandemie –auch eine noch ausführlichere Chro-nik – finden Sie auf der Sondersite desUnternehmerverbandes.

CORONA SPEZIAL [unternehmen!]2_20204

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Beschäftigte und Besucher des Marktes ent-wickelten in den Vortagen gehäuft das gleicheKrankheitsbild einer Lungenentzündung.

„Binnen weniger Wochen ist hierUnternehmen und ganzen Branchendie komplette Existenzgrundlage ent-zogen worden.“

Wolfgang Schmitz

„Seit der Deutschen Einheit, nein,seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keineHerausforderung an unser Land mehr,bei der es so sehr auf unser gemeinsa-mes solidarisches Handeln ankommt.“ Angela Merkel

Chronik der Corona-Krise

www. unternehmerver-band.org/corona

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Regenbogen e.V., Duisburg

Beim sozialen Dienstleister Regenbo-gen e.V. aus Duisburg sind sechsNäher mit der Herstellung farbenfro-her und nachhaltiger Mund-Nasen-Masken beschäftigt. Das Projekt wirdvon der Duisburger Stiftung für Um-welt, Gesundheit und Soziales geför-dert. Mittlerweile wurden über 1.000Masken produziert. (Foto: Regenbo-gen e.V.)

www.regenbogen-duisburg.de4

RRG INDUSTRIETECHNIK GmbH, Mülheim

Statt Lärmschutz nun Spuckschutz: Das Unternehmen RRGaus Mülheim fertigt zwei Meter hohe Hygiene-Trennwändefür Krankenhäuser und Wartezimmer sowie Kassen- und The-kenschutz aus Plexiglas. (Foto: PR-Foto Köhring/SC)

www.rrg.de4

ASB HERBALIND gGmbH, Rhede

Das Inklusionsunternehmen Herbalind aus Rhedeist sonst auf Wärme-, Duft- und Yogakissen spe-zialisiert. In der Corona-Krise erweitern zwei ver-schiedene Masken-Modelle mit Einfassbandoder Gummi das Sortiment. (Foto: ASBHERBALIND gGmbH)

www.herbalind.de4

Alles klar! Veranstaltungs-Service GmbH, Mülheim

2,5 Millionen Masken sowie 10.000 Handschuhe verkauft das UnternehmenAlles klar! aus Mülheim. Der Verkauf wird per Drive-in auf dem Firmenge-lände an der Witzlebenstraße abgewickelt: Die Mitarbeiter reichen den Kundenin den Autos einen Spaten mit den Produkten sowie einem EC-Karten-Gerätdurchs Fenster. Die Alles klar! Veranstaltungs-Service GmbH ist eigentlich aufden Verleih von Material für Messen, Hochzeiten und Firmen-Events spezia-lisiert. (Foto: FUNKE Foto Services)

www.allesklar-verleih.com4

SPALECK GmbH & Co. KG, Bocholt

Als Zulieferer für Metallverarbeitung und CNC-Teile bietet dieSPALECK GmbH & Co. KG Herstellern medizinischer Produkte,aber auch Maschinenbauern, deren Lieferketten zusammenge-brochen sind, Hilfe an. Das Unternehmen hat ein entsprechendesInformationsvideo auf seiner Homepage veröffentlicht. (Foto:SPALECK)

www.spaleck.de/coronahilfe/4

Teba GmbH & Co. KG, Duisburg

Normalerweise dienen die Rollos des Unternehmens Tebahauptsächlich als dekorativer Sonnenschutz. Da aktuell aber derSchutz vor Viren, Keimen und Bakterien deutlich mehr imFokus steht, hat das Duisburger Unternehmen ein Folien-Rolloentwickelt, das in Shops, Büros oder Praxen eingesetzt werdenkann und so vor einer Tröpfchen-Infektion schützt. (Foto: Teba)

www.teba.de4

Weitz Frischdienst GmbH, Duisburg

Kisten, gefüllt mit frischem Obst und Gemüse der Saison, die abgeholtoder geliefert werden können – mit diesem neuen Konzept ist die Weitz FrischdienstGmbH erfolgreich. Der Service wird sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmenangeboten. Normalerweise beliefert der Frische-Experte Gastronomen, Caterer und Ho-tels – als diese schlossen, musste ein neues Konzept her. Die Obst- und Gemüsekisten,die in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichem Inhalt angeboten werden, sindmittlerweile so beliebt, dass das Unternehmen sie wahrscheinlich auch in Zukunft imProgramm haben wird. (Foto: Weitz Frischdienst GmbH)

www.weitz-frischdienst.com4

Fritz Graefer GmbH & CO KG, Mülheim

Qualitätswerkzeuge vom Akku-Schrauber biszum Zylinder gehören normalerweise zumProduktportfolio des Mülheimer Unterneh-mens Fritz Graefer. In Krisenzeiten hat derHandelspartner für Handwerk und Indus-trie sein Sortiment deutlich aufgestockt:Angeboten werden jetzt beispielsweiseauch Desinfektionsständer, Absperrbän-der und -pfosten sowie Handschuheund Einwegtücher. (Foto: FritzGraefer GmbH)

www.fritz-graefer.de4

Gemeinsam gegen Corona: Mitgliedsunternehmen erweitern Produktion und Produktpalette

Westfälische Hochschule, Bocholt

Die „Makerspaces“ der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen und Bo-cholt setzen als „Macher-Räume“ ihre Gerätekapazitäten im Kampf gegen dasCorona-Virus ein. 3D-Drucker und Laser-Schnittmaschinen produzieren Ge-sichtsschutzschilder für Krankenhäuser der Region. Im Gelsenkirchener Ma-kerspace „Halle 1“ werden an der Westfälischen Hochschule Gesichtsschilderals Schutz gegen virale Infektionen gefertigt, im Bocholter Makerspace derWestfälischen Hochschule wird Corona-Schutzausrüstung für Krankenhäuserund Praxen hergestellt. (Foto: WH)

www.w-hs.de4

Hochschule Rhein-Waal, Kamp-Lintfort

Gemeinsam gegen Corona: Die Hochschule Rhein-Waal hat ein Ver-fahren zur Herstellung von Visieren insbesondere für medizinischeEinrichtungen entwickelt, die sich schnell in großen Stückzahlen pro-duzieren lassen. Damit kann die Ansteckungsgefahr mit dem Coro-navirus durch eine Tröpfcheninfektion reduziert werden. (Foto:Christian Spieß)

www.hochschule-rhein-waal.de4

Universität Duisburg-Essen, Duisburg

Ein Gummiband, eine Folie und zwei Bauteile aus dem 3D-Drucker – daraus stellen Ingenieure der Universität Duisburg-Essen (UDE) dringend benötigte Schutzmasken zur Behand-lung von Corona-Patienten her. Sie passen sich flexibel jederKopfform an. (Foto: AM Filament GmbH/ Lars Meyer)

www.uni-due.de4

bellanet GmbH, Rhede

80 Näherinnen in 22 Nähereien fer-tigen zurzeit Mund-Nasen-Maskenfür das Unternehmen bellanet ausRhede. Der Spezialist für Microfa-ser-Produkte hat sogar Automatenzur Masken-Ausgabe, die Besucherauf dem Firmengelände rund um dieUhr mit kleinen Mengen versorgen.(Foto: bellanet GmbH)

www.microfaser.de4

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CORONA SPEZIAL[unternehmen!] 2_2020 7

[u!]: Hat die Corona-Krise Ihre Ein-stellung zum Thema mobile Arbeitbzw. Home-Office verändert?

Hans Piechatzek: Ganz im Gegen-teil! Sie bestätigt, dass wir vor dreiJahren den richtigen Weg eingeschla-gen haben, als wir in unserer Agenturagiles Mindset eingeführt haben. Wirarbeiten in elf Teams mit jeweils sie-ben Mitarbeitern plus / minus zwei.Diese entscheiden wie kleine Firmenalles selbst. Außerdem arbeiten wirschon lange ‚remote‘: Unsere Mitar-beiter sind immer einen Tag in derWoche im Homeoffice. Technik undProzedere sind also eingespielt. Dasist jetzt sozusagen unser Glück in derKrise, oder besser gesagt: Es ist Pay-

back-Zeit für einen langen Prozess.Wir haben viel Zeit, Mühe und Herzinvestiert, wie wir unsere Arbeit undunser Unternehmen ideal organisie-ren.

[u!]:Mussten sich Ihre Beschäftigtenalso überhaupt nicht umstellen?

Hans Piechatzek: Als wir unsere Mit-arbeiter vorsorglich schon zwei Wo-chen vor dem Lockdown kollektivins Homeoffice geschickt haben,haben wir schon deutlich gemacht,dass das jetzt kein kollektiver Urlaubist. Und tatsächlich liefen bis heutealle Projekte reibungslos weiter. Ichbin selbst überrascht, wie produktivdie Teams im Homeoffice sind –schließlich ist ja bei vielen auch nochdie Kinderbetreuung parallel zu leis-ten. Die produktive Zusammenarbeitgelingt, weil wir nicht erst seit Co-rona kollaborativ arbeiten und unsdafür drei agile Coaches ‚leisten‘. Siehelfen den Teams, sich zu organisie-ren und damit zu funktionieren.Dafür wenden sie Methoden wie Re-trospektive, Workshops oder vertrau-liche Gespräche an. Wir tracken mo-natlich die Zufriedenheit unsererMitarbeiter – interessant ist, dass imApril die Bewertungen überdurch-schnittlich positiv waren. EinhelligesFeedback von unserer Mannschaft:

Wir sind sehr glücklich, wie gut Ihrmit uns kommuniziert.

[u!]: Wie hat sich Ihre Arbeitsweiseals Chef verändert?

Hans Piechatzek: Unsere drei Ge-schäftsführer organisieren das opera-tive Tagesgeschäft, verstehen sichalso als Zulieferer für die Infrastruk-tur: genug Kunden, gute Mitarbeiter,eine starke Marke usw. Inhaltlich ar-beiten unsere Teams komplett eigen-ständig. Das ist sehr gut! Aberdadurch fehlt im kollektiven Home-Office noch mehr der Raum für Ge-spräche in der Mittagspause oder ander Kaffeemaschine. Deshalb treffenwir uns jetzt immer mittwochs zueiner virtuellen Mittagspause. Undich telefoniere mehr mit einzelnenKollegen. Zudem haben wir eine re-gelmäßige Video-Botschaft aus derGeschäftsführung eingeführt, in derwir die generelle Lage, den Status desUnternehmens und Fortschritte derTeams vorstellen. Wie lange auchimmer diese Krise noch dauern wird:Wir hoffen, wir erhalten so unserenbesonderen Team-Spirit aufrecht!

Die Fragen stellte Jennifer Middelkamp

3 Fragen an ... Hans PiechatzekGründer und Geschäftsführer der move:elevator GmbH, Oberhausen

➤ www.move-elevator.de

Payback-Zeit für das agile Mindset

Gemeinsame Erklärung des DV.DAH und ver.di Hessen / Bedeutung der Pflege in Corona-Krise deutlich geworden

Prämienzahlung an Pflege-Beschäftigte

Unsere Beschäftigten in den Ein-richtungen der ambulanten und

stationären Altenhilfe leisten in deraktuellen Krise Herausragendes – dasbetonen gemeinsam Dr. Klaus Bartl,Sprecher desDienstgeber-v e r b a n d e sDiakonischeA l t e n h i l f eH e s s e n(DV.DAH) imUnternehmer-verband SozialeDienste undBildung, und Georg Schulze-Ziehaus,ver.di Landesfachbereichsleiter Ge-

sundheit, soziale Dienste, Wohlfahrtund Kirchen, ver.di Hessen.

Die Sozialpartner appellieren dringendan die Pflegekassen, nun schnellstens

eine unbürokrati-sche, aber rechts-verbindliche Er-klärung zur Über-nahme der Kos-ten einer Bonus-zahlung an dieBeschäftigten ab-zugeben: Das seizwingende Vo-

raussetzung, um die besonderen Leis-tungen auch mit einer Prämie von bis

zu 1.500 Euro anzuerkennen. Denn er-freulicherweise habe das Bundesfi-nanzministerium in der Corona-KriseSonderzahlungen für Beschäftigte biszu einem Betrag von 1.500 Euro imJahr 2020 steuer- und sozialversiche-rungsfrei gestellt.

Alle in der Pflege Beschäftigtenleisten in der Krise Großartiges

DV.DAH und ver.di begrüßen diesePrämie als Möglichkeit der finanziel-len Anerkennung und zum Ausgleichder besonderen Belastung und Gefähr-dung bei Ausübung der Arbeit in denPflegeeinrichtungen und -diensten.

Dr. Bartl und Schulze-Ziehaus ist be-sonders wichtig: Alle Mitarbeitendender Altenhilfeeinrichtungen und-dienste, von den Beschäftigten inder Hauswirtschaft bis zu den exami-nierten Altenpflegerinnen und Lei-tungskräften, leisten in der jetzigenCorona-Krise Großartiges. Es solltendaher alle dort Beschäftigten voneiner Prämienzahlung profitieren.

Deutlich wird: Wirklich system-relevant ist die Pflege

Sie stellen fest, dass nun endlich einerbreiten Öffentlichkeit die Bedeutungder Pflege klar werde: „Wirklich sys-

temrelevant ist die Pflege“, so Bartl.Und weil sie schon vor Corona amRande des Zusammenbruchs stand –demografische Entwicklung, Fach-kräftemangel –, werde sie noch vielweiter reichende und vor allem syste-matische Verbesserungen brauchen.„Umso wichtiger“ ergänzt Schulze-Ziehaus, „ist jetzt die schnelle Prämiefür alle in der Pflege Arbeitenden“.Das sei, betonen Bartl und Schulze-Ziehaus gemeinsam, ein notwendigererster Schritt und ein wichtiges Signalder Anerkennung der außerordentli-chen Leistungen der Pflege in dieserKrisenzeit.

Elisabeth Schulte Dr. Klaus Bartl, Sprecher des DV.DAH

[u!]: Ihr Unternehmen beliefert mitseinen Produkten auch Automobil-hersteller. Trifft Sie diese Corona-Krise deshalb besonders hart?

Sven Pieron: Ja, denn bereits das Ge-schäftsjahr 2019 stand unter keinemguten Stern. Die Politik hat Maßnah-men getroffen und auch die Sozial-partner Abschlüsse erzielt, die uns imersten Schritt helfen, etwas Zeit zugewinnen und die Verluste leicht ab-zufedern. Bei drohenden Umsatz-rückgängen von bis zu 50 Prozentwerden diese Maßnahmen jedochnicht ausreichen. Wichtig wird es fürdie Automobilindustrie sein, dassnicht nur Deutschland, sondern be-

sonders ganz Europa, Amerika undvor allem Asien als Absatzmärktewieder funktionieren. Nur dann er-fahren wir hier in Deutschland, alsExportnation, einen Aufschwung mitder Möglichkeit, Massenentlassun-gen zu verhindern.

[u!]: Sie erwähnten die Sozialpartner:Unter dem Eindruck der Corona-Krise schloss die Metall- und Elek-troindustrie im März einen geräusch-losen und schnellen Abschluss. Wiehilft Ihnen dieser Tarifvertrag in derjetzigen Krise?

Sven Pieron: Zwei Punkte helfen unsenorm: Es gibt keine lineare Entgelt-erhöhung, die unserem Unternehmenin der derzeitigen Situation noch zu-sätzlich Liquidität abgezogen hätte.Und der Tarifvertrag „Zukunft in Ar-beit“ wird wieder in Kraft gesetzt;dieser hat unsere Branche auch 2009gut durch die Finanzkrise gebracht.Nicht zuletzt wurde auch an die Be-schäftigten gedacht: Vereinbarte Här-tefall-Regelungen können die sozia-len Folgen im Fall von längererKurzarbeit abmildern. Dieser Tarif-abschluss hat eindrucksvoll gezeigt,dass Arbeitgeber und Arbeitnehmergemeinsam Lösungen finden, wennes drauf ankommt. Darüber hinaushilft uns – ganz unabhängig vom Ta-

rifvertrag – die Kurzarbeit; diese warebenfalls in der Krise 2009 enormhilfreich für die Metall- und Elektro-industrie. Ich bin sehr froh, dass esdieses Instrument gibt, denn ohnediese Hilfe hätten wir umgehend ent-lassen müssen. Die allermeisten Mit-arbeiter sehen das genauso und sindfroh, dass wir besonnen und überlegtmit dem Thema Entlassungen umge-hen.

[u!]: In jeder Krise soll bekanntlichauch eine Chance liegen. Sehen Siepositive Effekte?

Sven Pieron: Es ist schön zu sehen,dass Politik, parteienübergreifend,kurzfristig nicht nur Entscheidungentreffen kann, sondern diese auchrechtskräftig verankert. Ich bin in die-ser schweren Krise froh und stolz, inDeutschland zu leben.

Die Fragen stellte Jennifer Middelkamp

3 Fragen an ... Sven PieronGeschäftsführender Gesellschafter der PIERON GmbH, Bocholt

➤ www.pieron.international

Sozialpartnerschaft funktioniert

Unser gemeinsamer Appellan die Pflegekassen: Unbüro-kratische, aber rechtsverbindli-che Erklärung zur Übernahmeder Kosten einer Bonuszahlungan die Beschäftigten ist zwin-gende Voraussetzung!

Mit dem Virus kam Anfang Märzauch die bittere Erkenntnis:

Deutschlands Schulen sind so garnicht digital. Als Klassenzimmer undSchulhöfe zugesperrt werden muss-ten, wurde auch die Verbindung zwi-schen Lehrern und Schülern gekappt.Statt Gruppenarbeit in Sozialwissen-schaften hieß es plötzlich für Elternund Kinder: Homeschooling. Dasneue Trendwort bekam allerdingsschnell einen faden Beigeschmack,denn viele Eltern fühlten sich vonSchulen und Lehrern alleingelassen.

Nun mussten sie ihren Kindern Al-gebra, Grammatik und Vokabeln bei-bringen und parallel Haushalt undJob meistern – häufig ohne oder nurmit wenig Unterstützung der Schu-len.

Derweil zeigte sich auf Schul- undLehrerseite eine große Spannbreite:von komplett fehlender digitaler Ex-pertise bis hin zu Vorreitern, die schonseit Jahren trotz aller Widrigkeitenversuchen, eine moderne technischeInfrastruktur zu etablieren und digi-tale Konzepte für die Schule der Zu-kunft zu entwickeln.

Nina Toller ist es gewohnt, das pri-vate Macbook mit in die Schule zubringen, lokale WLAN-Netze aufzu-bauen und neue Elemente in ihrenUnterricht einzubauen. Sie gilt lautdem IT-Magazin t3n als eine der di-gitalsten Lehrkräfte Deutschlands.Seit acht Jahren ist Toller Lehrerinam Franz-Haniel-Gymnasium inDuisburg für die Fächer Geschichte,Englisch, Latein und Informatik.Außerdem ist sie seit kurzer Zeitauch Digitalisierungsbeauftragte derSchule. Seit 2016 betreibt sie ihreneigenen Blog www.tollerunter-

richt.com, schult andere Lehrkräftein Sachen Digitalisierung, gibtWorkshops und hält Vorträge.

[u!]: Das Thema digitale Schule istderzeit in aller Munde. Politiker über-bieten sich mit Vorschlägen, wie dieSchule der Zukunft auszusehen hatund wie man trotz Corona nach denSommerferien einen vernünftigen Un-terricht hinbekommt. Das Virus scheintein echter Katalysator für die Digita-lisierung des deutschen Schulsystemszu sein.

Nina Toller: Das ist es auch, keineFrage! Allein, was sich in den letzten

Wochen für Lerneffekte auf allen Sei-ten, vor allem bei den Lehrkräften,ergeben haben, ist wunderbar! Ichbefürchte aber ein bisschen, dassüberschätzt wird, was am Ende dabeiwirklich übernommen wird. Die De-fizite sind groß und über Jahre ge-wachsen. Da ist zum einen die man-gelhafte digitale Infrastruktur invielen Schulen, zum anderen fehlt esan wirklich digitalen Konzepten.

[u!]: Aber hat nicht der DigitalpaktSchule aus dem vergangenen Jahrzumindest als monetärer Anstoß ge-wirkt, so dass die Schulen jetzt wissensollten, in welche Richtung sie sichbewegen müssen?

Nina Toller: In vielen Schulen stellteund stellt sich die Frage: Was machenwir zuerst? In die Technik oder in diedigitale Kompetenz der Lehrer inves-tieren? Das ist ein richtiger Teufels-kreis: Bilden wir als erstes die Lehre-rinnen und Lehrer fort, sind sie demo-tiviert, dass sie die erlernten Ansätze anihren Schulen nicht umsetzen können.Statten wir die Schulen allerdings erstmit Technik aus, ohne die Lehrer mitins Boot zu holen, weiß keiner, was pä-dagogisch alles möglich und sinnvoll

ist. Eigentlich hätten mit dem Digital-pakt Berater ausschwärmen müssen,die die Schulen zu den schier unüber-sichtlichen Möglichkeiten beraten.

[u!]: Das hört sich nach einer desillu-sionierten Digitalisierungsbeauftrag-ten an…

Nina Toller: Nein, das nicht, ich binein grundsätzlich positiv und optimis-tischer Mensch (lacht). Aber manwurschtelt sich an vielen Stellen haltso durch. Aber es gibt ja auch vielepositive Signale: Die Stadt Duisburghat sich als Schulträger entschieden,das Geld aus dem Digitalpakt in dietechnische Infrastruktur zu investie-ren. Breitbandanschlüsse sollen alsoschon bald die Regel an allen Schulensein. Bleibt die Frage, wie schaffenwir es, alle Lehrerinnen und Lehrer,

alle Schülerinnen und Schüler mitLaptops oder Tablets auszurüsten?Dafür bleibt vom Geld des Digital-pakts nämlich nicht mehr viel übrig,wenn es in die notwendige Infrastruk-tur fließt. Die vergangenen Wochenhaben dennoch gezeigt, dass die Aus-stattung zu Hause ein sehr wichtigerFaktor ist. Wer daheim keinen Zu-gang zu einem Rechner hat, hat beivielen Aufgaben ein riesengroßesProblem.

Das vollständige Interview – die Fragen stellte Christian Kleff –

lesen Sie online! Dabei geht es auchum Homeschooling und die Frage,inwieweit Corona Katalysator für

die digitale Schule sein kann.

Corona als Katalysator?!Ein Gespräch mit der Lehrerin Nina Toller über die Situation in den Schulen

Lehrerin Nina Toller

Deutschlands Schulen sind noch nicht so digital wie nötig – das ist die bittereErekenntnis in der Corona-Krise. (Foto: istock)

www. unternehmerver-band.org/interview

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Zusammen mit SCHULEWIRT-SCHAFT NRW hat der Unter-nehmerverband für Pädago-gen eine Übersicht mit Linkszusammengestellt, die einendigitalen Unterricht generell,für bestimmte Jahrgangsstu-fen, für bestimmte Fächer undfür die Berufsorientierung er-leichtern.

Digitale Lehr- und Lernmittel

www. unternehmerver-band.org/leistungen/schule-wirtschaft

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Page 8: Kommunalwahlen in NRW Seite 3 · 2020-06-02 · Kommunalwahlen in NRW Seite 3 4Seite 5 4Seiten 7 und 8 4Seite 13 ... in den Jahren 2008/2009 gut durch die Krise gebracht – die knapp

Hans Jürgen Wagnergestorben

Der langjährige Landesgeschäfts-führer der Lebenshilfe NRW,

Hans Jürgen Wagner ist am 5. April2020 im Alter von 71 Jahren gestor-ben. Wagner war von 1982 bis 2014Landesgeschäftsführer des Landes-verbandes Lebenshilfe NRW. „DieArbeit für und mit Menschen mit ko-gnitiver Beeinträchtigung war ihmeine Herzensangelegenheit. DieSelbstvertretung, beispielsweise inForm der Lebenshilferäte, würdeohne ihn nicht da stehen, wo sieheute ist,“ sagte der Landesvorsit-zende der Lebenshilfe NRW, Prof.

Dr. Gerd Ascheid. „Schon früh hatteer im Blick, dass es für uns als Le-benshilfe wichtig ist, für alle Men-schen Begleitung und auch Bil-dungsangebote zur Verfügung zustellen. Hier hat er ganz Besonderesgeleistet und war seiner Zeit voraus.Als Mensch und Führungspersönlich-keit hat er den Verband maßgeblichgeprägt“, erklärte Landesgeschäfts-führerin Bärbel Brüning anlässlichdes Todes von Wagner.

➤ www.lebenshilfe-nrw.de

Volksbank Rhein-Ruhrspendet für Vereine

Dass auch gemeinnützige Vereineoder soziale Institutionen von den

Auswirkungen der Corona-Krise be-troffen sind, steht außer Frage. DieVolksbank Rhein-Ruhr hat mit ihremOnline-Spendenportal „Förderpro-gramm Rhein-Ruhr“ ermöglicht, dassrund 33.000 Euro an gemeinnützigeOrganisationen aus Duisburg verteiltwerden. „Unser Förderprogramm er-möglicht uns nicht nur eine faire undtransparente Vergabe unserer Spenden,sondern lässt uns auch mehr über dieHerzensangelegenheiten der Men-schen aus unserer Region erfahren.

Jeder gemeinnützige Verein kanneinen eigenen Projektantrag stellenund hat die Chance auf die Förderungseines Projektes“, erklärt Thomas Die-derichs, Sprecher des Vorstandes.Spendenempfänger in Duisburg sindunter anderem Fördervereine vonSchulen und Kindergärten, Sport-,Kultur-, Karnevals- und Naturschutz-vereine, Soziale und humanitäre Initia-tiven, Familienzentren sowie dasTechnische Hilfswerk.

➤ www.www.foerderpro-gramm-rhein-ruhr.de

MAN im chinesischenEisen- und Stahlmarkt

Ein internationales Unternehmenfür Ingenieurtechnik und EPC

mit einem starken Standbein in derchinesischen Eisen- und Stahlindus-trie, Shandong Province Metallurgi-cal Engineering Co. Ltd. (SDM),hat MAN Energy Solutions einenAuftrag für die MAX1-Axialkom-pressortechnologie erteilt. Der End-kunde wird die Luftkompressor-Anlage in seinem Stahlwerk in derchinesischen Stadt Jinan in Betriebnehmen. Diese wird als Hochofen-gebläse eingesetzt, um den Hoch-ofen mit Luft zu versorgen. An-

schließend wird der Sauerstoff fürdie Koksverbrennung bereitgestellt.„Nach insgesamt 18 erfolgreichenProjekten für den chinesischenLuftzerlegungssektor sind wir stolzdarauf, unsere innovative Axial-kompressorlösung der Eisen- undStahlindustrie Chinas zur Verfü-gung zu stellen“, erklärt Dr. MarcoErnst, Head of Region Asia PacificTurbomachinery bei MAN EnergySolutions in Shanghai.

➤ www.man-es.com/de

CORONA SPEZIAL2_20208 [unternehmen!]

3D-Druck für die SerienfertigungAnfang März informierten sich

rund 50 Gäste bei der GrunewaldGmbH & Co. KG in Bocholt überdas Thema 3D-Druck. Dazu hatte dasProjektteam von Digi-up!, ein Netz-werk im Rahmen der Landesinitiative„Digitale Wirtschaft NRW”, seinenvierten Workshop auf die Beine ge-stellt. Nach einem kurzen Impulsdurch die Westfälische HochschuleBocholt, erklärte Ulrich Grunewald,Geschäftsführer des gastgebendenUnternehmens, wie ein 3D-Druckerals festeingebundene Technologie inseinem Unternehmen verwendet wirdund wie die Anbindung an das vor-handene ERP-System für einen rei-bungslosen Ablauf im täglichen Ge-

brauch sorgt. „Man muss sich mit der3D-Druck-Technologie auseinander-setzen. Es ist ein Verfahren der Zu-kunft“, so Ulrich Grunewald. AuchMetall kann als Werkstoff für den3D-Druck verwendet werden. Dieseadditiven Fertigungsverfahren wei-

sen Unterschiede auf gegenüber her-kömmlichen, zerspanenden Verfah-ren wie Drehen oder Fräsen. Dadurchkönnen große Mengen an Materialgespart werden.

➤ www.digi-up.net

Um den 3D-Druck ging es beim vierten Workshop von Digi-up!. (Foto: Wirt-schaftsförderung Bocholt)

Reichweite um 5,9 Prozent gestiegen Das erste Jahresquartal hat STU-

DIO 47 einen deutlichen Zu-wachs bei seiner Zuschauerreichweitebeschert. Laut TV-KabelnetzbetreiberVodafone (ehemals Unitymedia) istdie Anzahl der Haushalte, die Duis-burgs regionalen Fernsehsender emp-fangen, in den vergangenen drei Mo-naten um rund 5,9 Prozent gestiegen– von 247.373 auf 261.956 An-schlüsse. „Damit bestätigt sich derpositive Trend, den wir bereits seit ei-niger Zeit beobachten“, so STUDIO47-Chefredakteur Sascha Devigne.Lineares Fernsehen sei nach wie vordas am meisten genutzte und belieb-teste Medium, was sich auch auf dieReichweiten regionaler TV-Pro-

gramme auswirke. STUDIO 47 istder einzige private Regional-TV-Sen-der in Nordrhein-Westfalen und strahltein 24-stündiges Vollprogramm fürdas westliche Ruhrgebiet und den

Niederrhein aus. Zum Sendegebietgehören Duisburg, Oberhausen, Mül-heim an der Ruhr und der Kreis Wesel.

➤ www.studio47.de

Täglich auf Sendung für eine Viertelmillion Haushalte – die Reichweite vonSTUDIO 47 ist im ersten Quartal 2020 deutlich gestiegen. (Foto: STUDIO 47)

+++ Aus den Mitgliedsunternehmen +++ Aus den Mitgliedsunternehmen +++ Aus den Mitgliedsunternehmen +++ Aus den Mitgliedsunterneh-

„Die Corona-Krise hat uns hart getroffen. Wirbeschäftigen in Duisburg über 350 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter, monatlich zahlen wirHunderttausende Euro an Gehältern. Es existiertzwar ein so genannter Schutzschirm für die So-zialwirtschaft, dieser deckt jedoch nur 75 Pro-zent der Kosten ab. Wie die sozialen Träger, diekeine Rücklagen in nennenswerter Größenord-nung bilden dürfen, diese Lücke schließen kön-nen, konnte bisher kein Politiker schlüssig erklä-ren. Als die Schulen geschlossen wurden,mussten wir beispielsweise für all unsere Integra-tionshelfer, weit über 100 Menschen, Kurzarbeitanmelden. Das sind Menschen, die im Auftragdes Jugend- oder Sozialamts Kinder begleiten,die Anspruch auf eine Assistenz haben, Stich-wort Inklusion. Sie bekommen nur die tatsäch-lich geleisteten Stunden bezahlt – das waren undsind für alle dramatische Einnahmeverluste. AlsTräger und Arbeitgeber geht es uns da leidernicht anders: die Umsätze sind bis auf 0 Euro zu-sammengebrochen und werden in dem ge-wohnten Umfang auch nicht so schnell wieder-kommen. Aber unsere Mieten und Ausgabenlaufen weiter. Wir müssen monatlich sechsstel-lige Summen kompensieren. Es ist jetzt schonschwer. Ohne weitere monetäre Hilfe stehen wirim Laufe des zweiten Halbjahres mit dem Rü-cken zur Wand und den Kindern mit Handicapfehlt der Integrationshelfer.“

Michael Reichelt, Geschäftsführer der Lebenshilfe Duisburg

„Natürlich hat die Corona-Krise starke Auswir-kungen auf die Wirtschaft in unserer Stadt. Essind auch schon viele Jobs verloren gegangen,allerdings liegen wir bei der Steigerung der Ar-beitslosenquote im NRW-Vergleich im Mittel-feld. Städte wie Dortmund und Düsseldorf hates bislang härter erwischt. Diese vergleichsweisemoderate Entwicklung ist auch auf das wichtigeund gut funktionierende Instrument der Kurz-arbeit zurückzuführen – in Duisburg haben ak-tuell mehr als 3.200 Unternehmen davon Ge-brauch gemacht. Stand heute stellen wir keineZunahme an Insolvenzen fest – wir wissen aberauch, dass sich bei vielen Firmen die Corona-Ausschläge erst im zweiten Halbjahr so richtigzeigen werden.

Was richtig gut läuft, ist die Zusammenarbeitzwischen Stadt und der Wirtschaft: Einmal inder Woche stimmen wir uns mit den verschie-denen Verbänden und Institutionen ab undkönnen so – auf dem kurzen Dienstweg – Pro-bleme schnell und unbürokratisch lösen. DieserZusammenhalt zeichnet Duisburg aus in derKrise.“

Andree Haack, Wirtschafts-dezernent Stadt Duisburg

„Wir hatten bei den Hilfs- und Förderprogram-men des Bundes und der Länder mit einem re-gelrechten Ansturm gerechnet – daraus gewor-den ist allerdings eine durchaus beherrschbareSituation. Während der Hilfsbedarf bei kleinerenund Einzelunternehmen erheblich und dringendist, halten sich mittlere und größere Unterneh-men offenbar noch zurück: Von weit über 600Beratungsgesprächen im Zusammenhang mitKfW-Mitteln insgesamt sind etwa 325 konkreteAnträge übrig geblieben. Davon konnten bis-lang etwa 110 final bearbeitet und genehmigtwerden.

Bei den übrigen Beratungen stehen Informationund Vorbereitung im Vordergrund, da viele Un-ternehmer derzeit noch über eigene Mittel ver-fügen und eher skeptisch auf das zweite Halb-jahr sowie auf 2021 blicken. Hier sehen auchwir noch große Herausforderungen auf dieWirtschaft zukommen: Die Jahresabschlüsse2020 werden bei sehr vielen Unternehmen sehrschlecht ausfallen. Das sind äußerst ungünstigeVoraussetzungen für notwendige Wachstums-finanzierungen im kommenden Jahr. Hier brau-chen wir Lösungen von der Politik und den Auf-sichtsbehörden, die es uns Kreditinstitutenerlauben, auch wirklich zu helfen.“

Dr. Joachim Bonn, Vorstandschefder Sparkasse Duisburg

„Die wirtschaftliche Situation der Unternehmenin der Metall- und Elektroindustrie an Rhein undRuhr hat sich zwischen April und Mai deutlichverschärft. Nach einer Umfrage von METALLNRW befanden sich nur zwei Monate nach demShutdown fast zwei Drittel der Unternehmen inKurzarbeit. Im April waren es noch 48 Prozentder befragten Betriebe. Betroffen sind 71 Pro-zent der Beschäftigten, deren Arbeitszeit imSchnitt um 42 Prozent abgesenkt wurde. In fastder Hälfte der Unternehmen ist der Umfrage zu-folge die Produktion „stark“ oder sogar „sehrstark“ eingeschränkt. Hauptgrund dafür ist vorallem die ausbleibende Nachfrage, von der 84Prozent der Unternehmen betroffen sind, beson-ders stark die Automobilindustrie. Für 2020 er-warten fast neun von zehn Unternehmen Um-satzrückgänge von durchschnittlich 25 Prozent.

Das sind Zahlen, mit denen wir in den kommen-den Monaten umgehen müssen. Auch wenn ei-nige Wirtschaftswissenschaftler schon wiederLicht am Ende des Tunnels sehen wollen: Wirwerden eine lange Zeit brauchen, um uns vondieser Krise zu erholen. Manche, hoffentlichnicht zu viele, werden auch auf der Strecke blei-ben. Sicher ist aus meiner Sicht nur eines: Vieleswird nach Corona anders sein und auch blei-ben.“

Dr. Marcus Korthäuer, Vorstands-vorsitzender Unternehmerverband

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Einsatz von Schrott in der Stahlherstellung mindertCO2-Ausstoß erheblichSchrott ist ein zentraler Rohstoff für die Stahl-herstellung und trägt erheblich zur Minderungvon Emissionen bei. Das ist das Ergebnis derStudie „Schrottbonus. Externe Kosten und fai-rer Wettbewerb in den globalen Wertschöp-fungsketten der Stahlherstellung“, die dasCenter for Economics of Materials CEM im Auf-trag der Bundesvereinigung Deutscher Stahl-recycling- und EntsorgungsunternehmenBDSV im November 2019 erstellt hat. Dem-nach senkt der Einsatz von Stahlschrotten inEuropa die Kosten des Klimawandels um biszu 20 Milliarden Euro pro Jahr.

Mit dieser wissenschaftlichen Studie wird derpositive Beitrag des Schrotteinsatzes bei derStahlherstellung in aktuellen Megatrends wieder Klimaschutzpolitik und zirkulären Wert-schöpfungskonzepten dargestellt. Die Studieträgt einen wesentlichen Teil dazu bei, das Be-wusstsein und Wissen in der Öffentlichkeit undin der Politik für die Bedeutung von Schrott alsRohstoff für die Stahlproduktion zu stärken.Denn die außerordentlich positiven Effektesind nicht nur hier noch viel zu wenig bekannt.

Die Verwendung von Schrott spart, im Ver-gleich zur Herstellung von Stahl aus Erzen,CO2-Emissionen ein. Auch andere Umwelt-schäden, wie beispielsweise die Versauerungoder Eutrophierung von Gewässern, sowieSommersmog, werden durch den Schrottein-satz gemindert. Um diese Einsparungen meß-bar zu machen, wurde für die Studie derIndikator „Schrottbonus“ eingeführt. Er ist einMaß für den gesellschaftlichen Wohlfahrtsge-winn und gibt die Klima- und Umweltkostenan, die durch den Einsatz einer Tonne Schrottin der Stahlherstellung vermieden werden.

Schrotte sind ein unverzichtbarer Rohstoff inder Stahlherstellung. 2018 wurden in der Eu-ropäischen Union 93,8 Mio. Tonnen hochwer-tiger Schrott (D: 19 Mio. t.) eingeschmolzen,um daraus neuen Stahl zu erzeugen. Das ent-spricht jeweils etwa der Hälfte (EU: 56 %; D:44 %) des Rohstoffeinsatzes. Es gibt zwei ver-schiedene Verfahren, wie Stahl produziertwird: Beim Hochofenverfahren wird aus Eisen-erz mithilfe von Koks und Kohle Roheisen her-gestellt und dann in weiteren Schritten zuStahl verarbeitet. Beim Elektrostahlverfahrenwird die zum Schmelzen von Eisenerzen oderSchrott erforderliche Wärme durch einen Licht-bogen erzeugt. In der Hochofenroute werdenin Deutschland ca. 20 Prozent, beim Elektro-

stahlverfahren bis zu 100 Prozent hochwerti-ger Stahlschrott eingesetzt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerkommen zu dem Ergebnis, dass die Stahlin-dustrie mit dem Einsatz einer Tonne recycel-tem Schrott aus rostfreiem Edelstahl in derEdelstahlproduktion 4,3 Tonnen CO2 einspart.Beim Kohlenstoffstahl und dem Einsatz voneiner Tonne Stahlschrott beträgt die Einspa-rung durchschnittlich 1,67 Tonnen CO2. Dasbedeutet: Nutzt man eine Tonne Schrott ausKohlenstoffstahl als Rohstoffinput, anstatt Erzeeinzusetzen, wird so viel CO2 eingespart wieein durchschnittlicher Pkw mit Benzinmotor inDeutschland bei einer Fahrtstrecke von etwa9.000 km ausstößt. Der Schrottbonus liegt zwi-schen 79 und 213 Euro pro Tonne Kohlenstoff-stahlschrott, bei Edelstahl liegt er sogarzwischen 158 und 502 Euro pro Tonne, hat dasForscherteam errechnet.

Die vermeidbaren Belastungen werden in derStudie durch Lebenszyklusanalysen ermittelt,die die Entstehung von Emissionen während

der Herstellung von Stahl entlang der Wert-schöpfungskette in den Blick nehmen. Dies be-inhaltet eine lückenlose Aufzeichnung derÖkobilanz der verwendeten Werkstoffe von derFörderung, Herstellung und Nutzung der Roh-materialien über den Einsatz von Energieträ-gern bis zur Verwertung von Reststoffen.

Herausforderungen in der Zukunft

Eine qualitativ hochwertige, sortenreine Auf-bereitung des Stahlschrotts und ein intelli-gentes Stoffmanagement sind wesentlicheVoraussetzungen dafür, dass Stahl- und Edel-stahlschrott weiterhin in der Stahlproduktioneingesetzt werden können. Besondere He-

rausforderungen gibt es bei der Trennung undAufbereitung komplexer Verbundmaterialien,deren Vielfalt in den letzten Jahren stark zu-genommen hat. Die große Herausforderungbesteht darin, dass die Materialien legie-rungsspezifisch getrennt werden müssen, um

entsprechende Qualitätsverluste zu verhin-dern.

Erklärtes Ziel der BDSV und der Recyclingbran-che ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, dassdie Stoffkreisläufe in Zukunft noch besser ge-schlossen werden. Zusammen mit anderenRecyclingverbänden fordert die BDSV u. a. einökologisches Produktdesign, für alle Produkte,die in der Europäischen Union auf den Marktkommen. Wer ein Produkt in den Verkehrbringt, muss gewährleisten können, dass spä-ter ein ordnungsgemäßes und ressourcen-schonendes Recycling sichergestellt ist. DurchRückgewinnung der Materialien werden nichtnur wertvolle Stoffe für eine weitere Verwen-dung zur Verfügung gestellt, sondern es wer-den auch, wie dies die Studie „Schrottbonus“wissenschaftlich belegt, die Emission vonTreibhausgasen massiv reduziert.

Die Stahlrecyclingbranche, als integralerBestandteil der zirkulären Wirtschaft undwichtiger Sekundärrohstofflieferant der Stahl-industrie wird in Zukunft noch an Bedeutungzunehmen. Stahlschrott als Sekundärrohstoffwird auch unter ökonomischen Aspektenimmer wichtiger. Hintergrund ist, dass derMetallgehalt in den verbliebenen Erzvorkom-men tendenziell zurückgeht und dabei ihre

Gewinnung immer energie- und kosteninten-siver wird. Das Aufkommen an Stahlschrott alsäußerst langlebiges Wirtschaftsgut wird inden nächsten Jahren stark zunehmen.

Der verstärkte Einsatz des zum Sekundärroh-stoff aufbereiteter Stahlschrotts stellt dahereine naheliegende, leicht umsetzbare undnoch dazu kostengünstige Maßnahme dar,um die ambitionierten Ziele des Klimaschut-zes zu erreichen. Vor allem die Forschung undEntwicklung im Bereich des Stahlrecyclings,mit einem Fokus auf den Mittelstand, mussquantitativ und qualitativ gestärkt werdenkann. Zusätzliche Förderung und politischeMaßnahmen in diesem Bereich sind ein effi-zienter Beitrag zum Klimaschutz und steigerngleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit derStahl- und Stahlrecyclingwirtschaft.

Die deutsch- und englischsprachige Lang- undKurzversionen der Studie „Schrottbonus“ fin-den Sie auf der BDSV Webseite

https://www.bdsv.org/unser-service/publi-kationen/studie-schrottbonus/

Link zur Studie Schrottbonus

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Foto: BDSV

Die CO2-Einsparung in der EU durch den Einsatz von Stahlschrott entspricht dem komplettenAutomobilverkehr in Frankreich, Großbritannien und Belgien zusammen.

Verschiedene Umweltschäden werden in Geld-einheiten umgerechnet. Grundlage hierfür sindStudien zu den Kosten von Umweltbelastungen(Klimawandel und lokale Belastungen). Bei denCO2-Emissionen werden drei Szenarien abge-leitet: Klimakosten von 30, 70 und 110 Euro proTonne CO2.

Durch eine Tonne Stahlschrott werden Emissionen von 1,67 t CO2 (bei Edelstahlschrott: 4,3 t CO2)eingespart. So viel CO2 wird beim Verbrennen von rund 700 Litern (bzw. 1.800 Litern) Benzin frei-gesetzt. Damit kommt ein durchschnittlicher PKW etwa 9.000 km (bzw. 23.000 km) weit.

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UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]2_202010

Eine der letzten Präsenzveranstal-tungen vor der Corona-Pandemie

war das Bocholter Business Breakam 5. März. Etwa 60 Vertreter derBocholter Wirtschaft lauschten

dabei den Impulsen von Dipl. Ing.Klaus Weßing, CEO / Vorstandsvor-sitzender der Gigaset AG München/ Bocholt.

Fast jeder zweite Haushalt nutzt Gigaset-Telefone

In seinen über 35 Jahren Unterneh-menszugehörigkeit wechselte ermehrmals die Standorte und war ininternationalen und nationalenFunktionen in der Siemens AG / Gi-gaset AG tätig. 2008 übernahm Gi-gaset die Telefonsparte von Siemensund wurde so zum Marktführer inEuropa. Fast jeder zweite Haushaltnutzt Gigaset-Telefone. Neben denklassischen Telefonen hat die Giga-set AG in den letzten Jahren ihr Port-folio um Smartphones (Made inBocholt) und SmartHome Technolo-gien erweitert. „Um den Produkti-ons- und Innovationsstandort

Bocholt zu halten, muss die Digita-lisierung bis zum Endkunden getrie-ben werden (E-Commerce)“ so We-ßing. Weiter müssen geschlosseneWertschöpfungsketten aufgebautund mehr Leistungen aus unsererRegion zugekauft werden. „Wir sindbesser“ und nicht „die sind billiger“sollte im Fokus unseres Handels ste-hen, forderte Weßing auf.

Impuls: Landespolitik in Zeiten von Corona

Das zweite Business Break des Jah-res fand dann Ende Mai erstmals alsVideo-Konferenz statt. 25 Unterneh-mer und Führungskräfte hatten sichangemeldet; WirtschaftsförderungBocholt und Unternehmerverbandorganisierten und moderierten es ge-meinsam. Diese Premiere diente vorallem dem Austausch über die ei-gene Situation – und ggf. Lösungs-

strategien – sowie Fragen von Un-ternehmer zu Unternehmer. Zudemgab es einen kurzen Impuls „Lan-despolitik in Zeiten von Corona“von Johannes Pöttering, dem stellv.Hauptgeschäftsführer von unterneh-mer nrw.

Wichtige Erkenntnis durch die un-ternehmerischen Stimmen: DigitaleMeetings und Home-Office, die dasCorona-Virus erzwungen hat, wird

es auch danach noch geben. So be-richtete ein Werksleiter, dass digitaleMeetings seiner Erfahrung nach vonallen Mitarbeitern besser vorbereitetwerden und dadurch effizienter ab-laufen. Und auch das Arbeiten zuHause hätte gezeigt, dass Ergebnisseeffektiv und im gleichen Umfangwie vor Ort im Büro erzielt werden.„In einer Krise liegen bekanntlich jaauch immer Chancen für Neues, fürBesseres“, resümierte Moderatorin

Jennifer Middelkamp vom Unter-nehmerverband die Diskussion, „sokann Corona Schub geben, bei-spielsweise für die digitale Schuleoder kollaboratives Arbeiten.“

Bocholter Unternehmer informierten sich im März live,im Mai dann digital

1. Business Break „digital“

Klaus Weßing berichtete beim BusinessBreak über die Strategien von Gigaset.(Foto: Wirtschaftsförderung Bocholt)

Das Business Break in Bocholt fand Ende Mai erstmals per Videokonferenz statt. (Foto: Fastenrath)

In Firmen ist Kreativität und Lösungs-findung ein wichtiger Baustein – und

die Grundlage jeder Innovation sindIdeen. Dass unterschiedliche Persön-lichkeiten in einem Team zusammen-kommen müssen, um die besten Ideenzu entwickeln, ist eine These auseinem Fachbeitrag von Tobias Fasten-rath, Innovationsmanager und Ver-bandsingenieur beim Unternehmer-verband.

„Auf die heterogene Zusammenset-zung von Teams zu achten, erhöht dieWahrscheinlichkeit von Ideen und Lö-

sungsbildung erheblich. Denn Unter-schiedlichkeit in Teams reduziert dasRisiko von stabilen Gruppenmustern,die kreative Ideen erschweren. Odervereinfacht ausgedrückt: Harmoni-sche Systeme sind dumme Systeme“,so Fastenrath in dem Fachbeitrag. Erstützt diese Annahme auf der These,dass das Gehirn drei Elemente benö-tigt, um kreativ zu werden: Erregung,Bewertung und Problemlösung. „DieLernprinzipien des Gehirns werdenauf die Teambildung übertragen undbewusst instabile Phasen erzeugt“, soFastenrath. Dabei sei es unerheblich,

ob am Ende eine radikal neue Ideeoder eine gängige Lösung entstehe.Wichtig sei die „Flucht aus derGleichmacherei“.

Schwerpunkt Arbeits- und Gesundheitsschutz

Erschienen ist der Beitrag in demBuch „Ideen erfolgreich managen“.„Insbesondere in mittelständischenUnternehmen ist der Innovationsma-nager das Bindeglied zwischen Unter-nehmensführung und technischenNeuerungen. Innovationsmanager

sind gut beraten, auch auf solche Rah-menbedingungen zu achten, um dasPotenzial auszuschöpfen“, erläutertFastenrath, der sich am Management-zentrum Mittelrhein zum Innovations-manager ausbilden ließ und seit demvergangenen Jahr das Team des Un-ternehmerverbandes als Verbandsin-genieur verstärkt. Sein Aufgabenbe-reich ist vielfältig. Neben Innovations-management zählen dazu auch Pro-zessoptimierung bei Arbeits- und Be-triebszeit, Entgeltsysteme, Arbeitsbe-wertung, Datenermittlung und dieBerechnung der Wirtschaftlichkeit

von Unternehmen. „Weitere Schwer-punkte sind der Arbeits- und Gesund-heitsschutz“, erläutert Fastenrath.

Der neue Verbandsingenieurbietet auch Seminare an

Tobias Fastenrath studierte Wirt-schaftsingenieurwesen an der Hoch-schule Niederrhein. Gebürtig stammtder 37-Jährige aus Mönchengladbach.Nach Stationen bei einem großen in-ternational tätigen Unternehmen undeinem anderen Arbeitgeberverbandbringt er nun seine Schwerpunkte wie

den Bereich Arbeits- und Gesundheits-schutz beim Unternehmerverband ein.Fastenrath bietet auch Seminare imHAUS DER UNTERNEHMER an.

Geraldine Klan

Verbandsingenieur Tobias Fastenrath veröffentlicht Fachbeitrag über Innovationsmanagement

Kreative Teams statt Gleichmacherei

Verbandsingenieur Tobias Fastenrath

750 MITARBEITER

www.huettemann-logistik.de

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Jennifer Middelkamp02871 [email protected]

Kontakt

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AnzeigeHochqualifiziertes Personal –eine knappe Ressource!

Die Barfeld & Partner GmbH gehört zu den führenden Executive Search undM&A Beratungsunternehmen und kann auf eine fast 40-jährige Erfahrungverweisen. Aus diesem Grund ist sie für viele Unternehmen national und inter-national ein fester und verlässlicher Partner, wenn es um die Suche nach Füh-rungskräften oder die Vermittlung von Firmen bzw. Beteiligungen geht.

Frau Annika Barfeld-Sassenberg ist Geschäftsführerin der Barfeld & Partner GmbHin Mülheim an der Ruhr. Im folgenden Interview berichtet sie über die aktuelle Lageund Zukunft der Personalberatung.

Frau Barfeld-Sassenberg, Sie übernehmen zukünftig die Leitung der langjährig etab-lierten Personalberatungsgesellschaft Ihres Vaters, womit die Nachfolge seiner bewähr-ten Arbeit für die nächste Generation gesichert ist. Wie geht es jetzt für die Beratungweiter – demnächst nur noch digital?

AB: Vermeintlich könnte man denken, wenn man sich die Online-Portale anschaut,dass der Markt die klassische Personalberatung nicht mehr braucht. Aber genau dasGegenteil ist der Fall. Wir beobachten zwar zunehmend, dass Unternehmen unterNutzung der Online-Portale ihr eigenes Recruiting ausbauen. Die hat meiner Ein-schätzung nach jedoch Grenzen. Viele Führungskräfte wollen nicht über solche Por-tale angesprochen werden bzw. werden zu häufig darüber kontaktiert. Dieindividuelle persönliche Ansprache ist sicherlich für viele seriöser und vertrauens-voller. Zudem finden wir so meist schon zu Beginn des Suchprozesses heraus, obein Kandidat geeignet sein könnte. Die Digitalisierung bekommt in unserem Ge-schäftsmodell eine wachsende Bedeutung im sogenannten „back-office“. UnsereKandidatenpools, Interessenten aus früheren Suchaufträgen, Initiativbewerbungen,unser aufgebautes Know-how etc. können effizienter erfasst und genutzt werden.

Wie lautet Ihre Firmenphilosophie?

AB: Wir setzen eindeutig auf Qualität statt auf Quantität. Bei uns steht nicht einemöglichst hohe Anzahl an Suchaufträgen im Vordergrund. Das Massengeschäftüberlassen wir den Personalvermittlern. Für uns ist es wichtig, jede Personalbeset-zung individuell und intensiv zu betreuen. Wir verstehen uns dabei als Personalbe-rater. Dazu gehört, dass wir unseren Auftraggeber u.a. dabei unterstützen, dieAnforderungen an eine zu besetzende Position im Hinblick auf realistische Erfolgs-aussichten zu formulieren, ihm aufzuzeigen wie wir den „Kandidatenmarkt“ beur-teilen, Gehaltserwartungen einschätzen usw.

Sie besetzen vorrangig Positionen der ersten und zweiten Führungsebene. Was zeichneteine gute Führungskraft für Sie bzw. für Ihre Kunden aus?

AB: Auch dies ist schwierig allgemeingeltend zu beantworten. Jedes Unternehmenist individuell, hat eine eigene Firmenphilosophie und hat differente Führungsstra-tegien, z.B. unterschiedliche Hierarchiestrukturen. Grundsätzlich können wir ausunserer Sicht sagen – und ich gehe auch davon aus, auch aus Sicht unserer Kunden–, dass jede Führungskraft eine gute Kombination aus fachlichem Knowhow, aus-reichend Empathie und Durchsetzungsstärke mitbringen sollte. Alles andere sindpersönliche Aspekte, die man individuell betrachten muss.

Folglich verlangen besondere Herausforderungen nach einem Spezialisten. Was zeich-net aus Ihrer Sicht einen guten Personalberater*in besonders aus?

AB: Es gibt verschiedene Faktoren, die aus unserer Sicht für einen Personalberaterwichtig sind: Ein gutes Netzwerk, ein empathisches Auftreten, ein gutes Verständnisfür die Anforderungen des Kunden. Der Berater muss eine Vorauswahl der Kandi-daten treffen können, die die fachliche Qualifikation für die zu besetzende Aufgabemitbringen, er muss sein Handwerkszeug beherrschen. Dies muss der Berater nachden Vorgaben der detaillierten Stellenbeschreibung des Unternehmens abprüfenund hinterfragen. Auch wenn wir in verschiedenen Branchen unterwegs sind und

wir diese diversen Fachexpertisen nicht im Detail mitbringen können, gelingt unsdieser Teil in einem hinreichenden Ausmaß. Herauszufinden, ob letztendlich die„Chemie“ zwischen den handelnden Personen stimmen könnte, das ist die Heraus-forderung an den Berater. Dieser immer mehr zunehmend beratender Aspekt ver-langt viel Erfahrung, Menschenkenntnis und das sich intensive und vertrauensvolleBeschäftigen mit dem Unternehmen und dem Kandidaten.

Mit Blick auf die derzeitige Situation (Corona-Krise): Gibt es momentan besondereAnforderungen an die Führungskräfte?

AB: Die richtige Führung ist in einer sehr ungewöhnlichen Zeit sicherlich besonderswichtig. Gerade jetzt wollen die Mitarbeiter einen vertrauens- und verantwortungs-vollen Ansprechpartner haben, der die richtigen Entscheidungen trifft.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie stellt sich aus Ihrer Sicht der Markt für hoch-qualifizierte Fach- und Führungskräfte in den nächsten zwei Jahren in Deutschlanddar?

AB: Aus heutiger Sicht wird der Bedarf nach wie vor bestehen. Natürlich wird vielesdavon abhängig sein, in welchem zeitlichen Rahmen sich die Situation weiterent-wickelt. Je länger die momentanen Einschränkungen bestehen bleiben, desto mehrhat das Ganze Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung. So wird es sicherlichzunächst Einstellungsstopps in manchen Branchen geben. Mit Berücksichtigung desdemografischen Wandels wird es sich bei hochqualifiziertem Personal aber auch inZukunft um eine knappe Ressource handeln. Ich denke, so werden die nach vornegerichteten, strategischen Personalmaßnahmen in den Unternehmen stark an Be-deutung gewinnen müssen.

Sie sind als Personalberatung auch im M&A-Geschäft tätig. Welche Synergieeffekteergeben sich daraus?

AB: Für uns als Personalberater bedeutet diese Entwicklung, in der es weiterhineinen Wettbewerb um Top-Leute geben wird, dass unsere Expertise zunehmend ge-fragt sein wird. Seitens M&A wird dies auch an Bedeutung zunehmen – man denkean das Thema der Unternehmensnachfolge. Jährlich werden etwa 420.000 „Nach-folger“ für die ausscheidende Unternehmensgeneration gesucht. Für uns heißt das,entweder sucht man einen Geschäftsführer, den man später z.B. als Geschäftsfüh-renden Gesellschafter etablieren könnte oder die Unternehmen wollen Ihre Firmaverkaufen. Nach dem Verkauf steht in der Regel der Ersatz des dann ausscheidendenInhabers an. Für uns also ein Synergieeffekt!

Wie gehen Sie als Unternehmerin mit der derzeitigen Krise um? Gibt es Einbußen undwie sehen Sie die Zeit danach?

AB: Wie oben schon erwähnt, haben wir kurzfristige Einbußen, da Einstellungs-entscheidungen o.ä. zunächst in die Zukunft verschoben werden. Nichtsdestotrotzwerden gerade Führungskräfte, die wir rekrutieren, dringend benötigt – vielleichtsogar gerade wegen solcher Zeiten und einer vermutlich „anderen“ Zukunft. Wirglauben, dass sich für uns nach „Corona“ attraktive Perspektiven eröffnen werden.

Barfeld & Partner GmbH . Bahnstraße 40 . 45468 Mülheim an der RuhrTel. +49 208 45045-14 . Fax. +49 208 45045-45 . www.barfeld.de

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(HOCH) SCHULE / WIRTSCHAFT [unternehmen!]2_202012

Talentierte Fachkräfte von morgen fördern

Die Corona-Pandemie sorgtauch an den Universitäten und

Hochschulen des Landes für außer-gewöhnliche Umstände inklusiveOnlinelehre und verlängerten Se-mesterferien. Eine, die trotzdemdurchstartet, ist Annika Verheyen,Stipendiatin des Unternehmerver-bandes. Die 21-Jährige studiert imvierten Semester Gesundheits- undMedizintechnologien an der HRWund ist eine von sieben Studierendenaus der Region, die der Unterneh-merverband Metall Ruhr-Nieder-rhein mit einem Deutschlandstipen-dium unterstützt.

EKG-Geräte, die Leben retten kön-nen, hochmoderne kleine Computer,um den Blutzucker zu messen, oderProthesen, die Menschen mit Handi-caps den Alltag erleichtern – der Be-reich Medizintechnik fasziniert An-nika Verheyen. „Als Kind wollte ich

Tierärztin werden“, erinnert sichVerheyen. Doch ein entsprechendesPraktikum überzeugte sie nicht.Vielmehr entdeckte sie mehr undmehr ihre Begeisterung für Technikund Zahlen. Diese Vorliebe kommtihr jetzt zugute, denn Informatikmacht einen Schwerpunkt ihres Stu-diengangs aus. Von rund 80 Kommi-litonen zu Beginn blieb nur rund dieHälfte übrig: „Manche haben ge-glaubt, das sei ein Medizinstudiumunter anderem Namen“, erklärt sichVerheyen die hohe Abbrecherquote.Sie selbst kann mit einem Noten-durchschnitt von 1,3 glänzen und hatgroße Freude daran, beispielsweiseMicrocontroller zu programmieren.

Vorbild als Frau in einem technischen Beruf

Neben dem Studium arbeitet die en-gagierte gebürtige Mülheimerin bei

der Privatärztlichen Verrechnungs-stelle. Ihr Praxissemester würde siegerne bei Siemens in Madrid absol-vieren. In Spanien arbeitete sie nachder Schule auch ein Jahr als Au-Pair,hat hier noch gute Kontakte und ver-fügt über perfekte Sprachkenntnisse.Beruflich sieht sie ihre Zukunft imBereich Entwicklung und For-schung. „Der Gedanke, anderenMenschen zu helfen, treibt mich an“.Dabei könnte sich Verheyen auchdurchaus vorstellen, in der Regionzu bleiben. „Wir sind natürlich daraninteressiert, dass Fachkräfte wie Siein unserer Region Fuß fassen“, soMartin Jonetzko, stellvertretenderHauptgeschäftsführer des Unterneh-merverbandes. Annika Verheyen seiein gutes Beispiel dafür, dass tech-nische Berufe vielfältig seien undfür Frauen, für die diese Berufswahlimmer noch untypisch ist, sehr gutePerspektiven bereithielten.

Ein weiterer Stipendiat des Unter-nehmerverbandes an der Hoch-schule Ruhr West ist Nicolas Schnei-der. Der 22-Jährige konnte seinBachelorstudium verkürzen und mitder Abschlussnote 1,0 abschließen.Sein Masterstudium im Studiengang„Technisches Produktionsmanage-ment“ wird er voraussichtlich imFrühjahr 2021 beenden. Schneiderstudiert dual und arbeitet bei der Sie-mens AG als Data Scientist. „Ich be-schäftige mich sehr viel mit Daten,aber auch mit künstlicher Intelli-genz“, erklärt Schneider. Bei derSiemens AG möchte er auch nachAbschluss seines Studiums bleiben.

Stipendium ermöglicht volleKonzentration aufs Studium

„Durch das Stipendium des Unter-nehmerverbandes können wir unsvoll auf das Studium konzentrieren,

es zügig absolvieren und dann in dasArbeitsleben starten“, sind sich diebeiden Stipendiaten einig. Weiterefünf Stipendiaten des Unternehmer-verbandes studieren an der Hoch-schule Rhein-Waal (Campus Kleve

und Kamp-Lintfort), an der Westfä-lischen Hochschule (Standort Bo-cholt) und an der Universität Duis-burg-Essen.

Geraldine Klan

Annika Verheyen studiert Gesundheits- und Medizintechnologien in Mülheim

Multi-Dienstleistungskonzernbietet Azubis beste Chancen 40 Lehrer informierten sich bei der Duisburger Versor-gungs- und Verkehrsgesellschaft über Ausbildung

Für eine Ausbildung bei der DVVreicht auch ein Hauptschulab-

schluss. Bei unseren Einstellungs-Tests kommt es nicht nur auf dieSchulnoten an, vielmehr achten wirauf das Potenzial und die Identifika-tion mit dem Unternehmen“, erläu-terte Thomas Faeser, Ausbildungslei-ter der Duisburger Versorgungs- undVerkehrsgesellschaft mbH (DVV),rund 40 Pädagogen. Die Lehrer desArbeitskreises Schule / WirtschaftDuisburg und des städtischen Lehrer-arbeitskreises der Haupt- und Real-schulen erhielten Anfang März aufEinladung des UnternehmerverbandesEinblicke in die Ausbildungsmöglich-keiten innerhalb des Konzerns.

Zurzeit bildet die DVV als Multi-Dienstleistungskonzern Kaufleute für

Büromanagement, Industriekaufleute,KFZ-Mechatroniker, Industrie- undAnlagenmechaniker, Elektroniker fürBetriebstechnik, Fachinformatiker fürAnwendungsentwicklung und IT-Systemelektroniker aus. „TechnischeBerufe sind absolut auf dem Vor-marsch“, so Faeser, der selbst seit1981 bei dem Unternehmen arbeitet.„Unsere Auszubildenden haben guteChancen auf eine Übernahme“, soFaeser weiter. Der demografischeWandel sorge dafür, dass rund einViertel der Beschäftigten der DVVzwischen 50 und 60 Jahre alt seien.„Wir sind deshalb immer auf derSuche nach motivierten jungen Mit-arbeitern“, gab Faeser den 40 Päda-gogen mit auf den Weg, die sich beieinem anschließenden Rundgangdurch die Ausbildungswerkstätten des

Unternehmens einen Eindruck vonverschiedenen Projekten der Auszu-bildenden verschaffen konnten.

Aus Duisburg für Duisburg

Obwohl die DVV ihre Dienstleistun-gen teilweise auch überregional an-bietet, ist dem Unternehmen derBezug zur Stadt sehr wichtig: „Von1,3 Milliarden Umsatz haben wir über62 Millionen in die Stadt reinves-tiert“, so Faeser. Zu diesem kommu-nalen Multi-Dienstleistungskonzerngehören mehr als 30 Tochtergesell-schaften mit rund 4.100 Mitarbeitern,darunter über 80 Auszubildende.

„Bei unseren Betriebserkundungenkönnen die Lehrer die Unternehmen

der Region kennen lernen und Erfah-rungen sammeln, um sie im Unter-richt an die Schüler vermitteln zukönnen. Außerdem bietet sich dieMöglichkeit zu weiterführenden Kon-takten beispielsweise im Zusammen-hang mit Betriebspraktika für Lehrerund Schüler“, erläutert ElisabethSchulte, die beim Unternehmerver-band unter anderem für den Bereich

Schule / Wirtschaft verantwortlich ist. Mehr als 50 Jahre lang schon bietetder Unternehmerverband in verschie-denen Regionen ArbeitskreiseSchule / Wirtschaft an. Mit Erfolg:Aufgrund der Betriebserkundungender Arbeitskreise entstanden schonPatenschaften, Kooperationen, ge-meinsame Berufsfindungs-Projektesowie praxisrelevante Unterrichtsin-

halte, die Fachleute aus den Betriebengemeinsam mit den Lehrern entwi-ckelt haben.

Sonja Kochem und Geraldine Klan

Beim Rundgang durch die Ausbildungswerkstätten der DVV konnten sich die Pädagogen einen Eindruck von verschiedenenProjekten der Auszubildenden verschaffen. (Foto: Kochem)

Elisabeth Schulte0203 [email protected]

Kontakt

Ende Februar fand zum fünften Maldas Azubi-Speed-Dating in Mül-

heim an der Ruhr statt. Unter demMotto „Zeig dein Talent! – Nutzedeine Chance!“ kamen insgesamt 220Besucher in die Stadthalle Mülheim.Die Kooperation des Jobcenters Mül-heim an der Ruhr und der Agentur fürArbeit ermöglichte es den insgesamt56 Unternehmen aus sämtlichen Bran-chen vor Ort, ihre rund 90 verschie-denen Ausbildungsberufe vorzustel-len.

290 offene Stellen

Die Chance auf einen Ausbildungs-platz hatten sowohl Schüler miteinem Hauptschulabschluss bis hinzum Abitur. In einem zehnminütigenGespräch konnten die Bewerber sichvon ihrer besten Seite zeigen und oft-mals überzeugen. Wer die passendenBewerbungsunterlagen dabei hatte,konnte sich direkt auf einen Ausbil-dungsplatz bewerben. Das Azubi-Speed-Dating bietet die einmaligeChance auf eine direkte Kontaktauf-nahme mit dem Betrieb seiner Wahl– Feedback inklusive. Vorgestelltwurden 90 verschiedene Ausbil-dungsberufe und 290 offene Stellen.

Veranstaltungs- und Büromanagement

Unter den teilnehmenden Unterneh-men war auch die HAUS DER

UNTERNEHMER GmbH, die Toch-tergesellschaft des Unternehmerver-bandes. Die Ausbildungsleiterin Re-gina Weiß-Fernekes machte sichzusammen mit einer ihrer Auszubil-denden ein Bild von den diesjährigenBewerbern. „Bei der Messe kamenwir mit den unterschiedlichsten Per-sönlichkeiten ins Gespräch. Nebender Ausbildung zu Veranstaltungs-kaufleuten, kann man in unseremHaus auch den Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement er-lernen. Bei vielen Teilnehmernkonnte man bereits nach wenigenMinuten das große Interesse an derAusbildung in unserem Unterneh-men erkennen.“

Weiß-Fernekes resümierte: „Alles inallem war dies ein sehr erfolgreicherTag für unser Unternehmen. Wirfreuen uns sehr darauf einige Bewer-ber bei einem zweiten Gespräch ge-nauer kennenzulernen. Das Azubi-Speed-Dating bietet uns die optimaleMöglichkeit, um mit den zukünftigenAuszubildenden den ersten Kontaktaufzubauen. Auch beim nächstenAzubi-Speed-Dating in Mülheim ander Ruhr werden wir wieder mit derHAUS DER UNTERNEHMERGmbH teilnehmen.“

Lea Schmidt

220 Bewerber beim 5. Azubi-Speed-Dating in Mülheim

„Zeig dein Talent!“

Berufsfelderkundungen, Firmenbe-suche, InfoTruck, Bewerbung

schreiben in der Schule üben – all dasentfällt wegen der Corona-Pandemiederzeit. Deshalb müssen für Acht-und Neuntklässler neue Wege her,denn sie stehen vor dem wichtigenÜbergang von der Schule in denBeruf. „Gerade jetzt, wo die Schülernoch mehr Zeit als sonst am heimi-schen PC verbringen, sollten sie dieseauch für die Berufsorientierung nut-zen“, schlägt Elisabeth Schulte vomUnternehmerverband vor. Rund umtechnische Berufe etwa gibt es die In-ternetangebote der Metall- und Elek-troindustrie. „Dort können sich dieSchüler mit technischen Aufgaben-stellungen und Berufsorientierung di-gital und sinnvoll beschäftigen“, sodie Volkswirtin, die für den Bereich„Schule / Wirtschaft“ verantwortlich ist.

Praktische Übungen, um Neigungen zu erproben

An den PC also und Löcher bohren,Pakete zuordnen, Farben mischenund vieles mehr: Auf der Internetseitewww.me-vermitteln.de des Institutsder deutschen Wirtschaft Köln (IW)warten viele praktische Übungen aufdie Schüler, mit denen sie ihre Nei-gungen erproben können. Auch kön-nen sie in ihrer Stadt nach passendenFirmen und Ausbildungsberufen su-chen oder die Eltern erfahren, wie sieihr Kind sinnvoll in der Berufs-

wahl begleiten. Und die Plattformwww.think-ing.de von GESAMT-METALL hält beispielsweise einenIngenieureignungstest bereit. Auchdort werden Firmen in der Nähe vor-geschlagen, bei denen man ein Dua-les Ingenieursstudium absolvierenkann; zudem gibt es einen Studien-gangsfinder.

Die guten Perspektiven technischer Berufe betonen

Der Unternehmerverband wirbt seitJahrzehnten für technische Berufe:Mit MINT-Wettbewerben und demM+E-InfoTruck werden die Möglich-keiten der verschiedenen technischen

Berufsfelder als Erlebnis transportiert.„Wir dürfen nicht nachlassen, dieguten Perspektiven in diesen Berufenzu betonen. Gerade Mädchen versu-chen wir zu erreichen, damit sie nichtin eine geschlechterstereotype Be-rufswahl hineinfallen. In der Metall-und Elektroindustrie kann man gutesGeld verdienen, man kann nach derAusbildung weiterlernen und damitaufsteigen, und man hat sehr guteArbeitsbedingungen“, so ElisabethSchulte.

Jennifer Middelkamp und Geraldine Klan

Unternehmerverband empfiehlt M+E-Internetplattformen

Berufsorientierung am heimischen PC: Die Internetangebote der Metall- undElektroindustrie machen es möglich. (Foto: iStock)

MINT-Berufe online kennenlernen

Die Ausbildungsleiterin Regina Weiß-Fernekes zusammen mit einer ihrer Aus-zubildenden. (Foto: Peters)

➤ www.me-vermitteln.de➤ www.think-ing.de

Zu Besuch im HAUS DER WIRTSCHAFT: Stipendiatin Annika Verheyen tauschtesich mit Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unterneh-merverbandes, aus. (Foto: Klan)

➤ www.unternehmerver-band.org/jobs

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ARBEITS- UND SOZIALRECHT[unternehmen!] 2_2020 13

10 Fragen und Antworten zum Thema ...

Kann der Arbeitnehmer seine Arbeit wegeneiner allgemeinen Infektionsgefahr verweigern?

Nein, die Haupt- und Nebenleistungspflichten aus dem Arbeitsverhältnisbleiben auch in Zeiten einer Pandemie bestehen. Der Arbeitgeber muss je-doch aufgrund seiner Fürsorgepflicht notwendige Maßnahmen ergreifen,um die Gesundheit seiner Arbeitnehmer zu schützen, wie z. B. Verhaltens-regeln anordnen und Hygienehinweise herausgeben. Dazu zählt auch dieBeachtung der aktuellen behördlichen Vorgaben. Achtet der Arbeitgeber aufseine Fürsorgepflichten, so besteht kein Anspruch auf eine Freistellung. Ver-weigert der Arbeitnehmer trotzdem seine Arbeitspflicht, so verliert er seinenVergütungsanspruch.

Kann der Arbeitnehmer in Zeiten einer Pandemiedie Beschäftigung im Home-Office / mobiles Arbei-ten verlangen?

Ohne entsprechende (vertragliche) Regelungen besteht auch während einerPandemie kein Anspruch, den Arbeitsort frei zu wählen. Home-Office / mo-biles Arbeiten kann jedoch einvernehmlich vereinbart werden. Gegebenen-falls könnte jedoch im Einzelfall bei Vorliegen besonderer Umstände (z. B.Vorerkrankung) aus der Rücksichtnahmepflicht nach Interessensabwägungein solcher Anspruch hergeleitet werden.

Welche Mitwirkungspflichten hat der Arbeit-nehmer?

Der Arbeitnehmer muss den Arbeitgeber jedenfalls bei einer Infizierungüber diese informieren. Dies gilt auch, wenn er Kontakt mit Infiziertengehabt hat. Ob darüber hinaus ein Negativattest verlangt werden kann,ist sehr problematisch und dürfte nur bei einem berechtigten Interessedes Arbeitgebers angenommen werden. Es müsste insbesondere ein be-gründeter Verdacht einer Infektion vorliegen.

Welche Auswirkung hat eine behördliche Qua-rantäneanordnung auf das Arbeitsverhältnis?

Die Arbeitspflicht entfällt. Unklar ist, ob und in welchem Umfang eine Vergü-tungspflicht besteht. Der BGH hat in einer älteren Entscheidung die Vergü-tungspflicht wegen der Anwendbarkeit des § 616 BGB angenommen, da einpersönliches Leistungshindernis vorliege (BGH vom 30.11.1978, - III ZR43/77). Nach anderer Ansicht liegt bei einer Pandemie ein allgemeines Leis-tungshindernis vor, sodass diese Regelung nicht zur Anwendung kommt.Unabhängig davon würde § 616 BGB nach herrschender Ansicht nur einenZahlungsanspruch für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit begründen.In vielen Arbeitsverträgen ist ein Zahlungsanspruch nach § 616 BGB auchabbedungen. Der Arbeitnehmer hätte jedoch unter Umständen einen Entschä-digungsanspruch nach § 56 Infektionsschutzgesetz (IfSG).

Was ist bei einer Entschädigung nach § 56 IfSGzu beachten?

Neben der behördlichen Anordnung müsste es zu einem Verdienstausfallgekommen sein. Unabhängig von dem Rechtsstreit über § 616 BGB (sieheFrage 4) müssten noch andere Möglichkeiten geprüft werden, die einen Ver-dienstausfall ausschließen könnten, wie z. B. das mobile Arbeiten. Für dieersten sechs Wochen ist dem Arbeitnehmer eine Entschädigung in Höheseines Verdienstausfalls zu zahlen. Ab der 7. Woche entspricht die Entschä-digung der Höhe des Krankengeldes. Der Arbeitgeber hat eine Vorleistungs-pflicht. Innerhalb von drei Monaten nach Ende der Quarantäne kann sichder Arbeitgeber die Entschädigung von der zuständigen Behörde (in NRWLandschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland) erstatten lassen.

Können Arbeitnehmer der so genannten Risi-kogruppe (nach RKI: Ältere, vorerkrankte und/ oder immungeschwächte Personen) eine be-zahlte Freistellung beanspruchen?

Bei der so genannten Risikogruppe ist die Pflicht zur Arbeitsleistung nichtaufgehoben. Die Mitarbeiter haben daher kein Zurückbehaltungsrecht. Auf-grund der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers sollte jedoch gerade bei dieserGruppe vorrangig geprüft werden, ob die Möglichkeit von mobiler Arbeit be-steht. Darüber hinaus könnten auch z. B. ein Abbau von Arbeitszeitguthabenund / oder Urlaubsgewährung sowie einvernehmliche Freistellungsvariantenin Betracht kommen.

Arbeits- und Vergütungspflicht in Zeiten der Corona-Pandemie

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Buchbesprechung

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Gibt es Besonderheiten bei schwangeren Arbeit-nehmerinnen?

Schwangere Mitarbeiterinnen sind auch in Pandemiezeiten zur Arbeits-leistung verpflichtet, solange keine Arbeitsunfähigkeit oder ein Beschäf-tigungsverbot besteht. Grundsätzlich sollte jedoch unabhängig davon auchhier über einvernehmliche flexible Lösungen im Einzelfall nachgedachtwerden.

Welche Ansprüche haben die Beschäftigten beifehlender Betreuungsmöglichkeit wegen be-hördlicher KiTa- / Schulschließung?

Die Arbeitspflicht entfällt grundsätzlich für ein betreuendes Elternteil,wenn keine andere Betreuungsmöglichkeit besteht. Ob in diesem Fall nach§ 616 BGB eine Vergütung beansprucht werden kann, ist ebenfalls um-stritten (siehe oben Frage 4). Zu beachten ist jedoch der neue Entschädi-gungsanspruch nach § 56 Abs. 1 a Satz 1 IfSG. Erwerbstätige Sorge-berechtigte von Kindern, die keine anderweitige zumutbare Betreuungs-möglichkeit für ihr Kind haben und aufgrund der Betreuung einen Ver-dienstausfall erleiden, haben Anspruch auf eine Entschädigung. DieEntschädigung in Höhe von 67 % des entstandenen Verdienstausfalls fürmaximal zehn Wochen pro Elternteil (Alleinerziehende maximal 20 Wo-chen) und danach in Höhe des Krankengeldes. Der Höchstbetrag für einenvollen Monat liegt bei 2.016 Euro. Schon aufgrund der Vorleistungspflichtsollte sich der Arbeitgeber jedoch bescheinigen lassen, dass keine anderezumutbare Betreuungsmöglichkeit vorliegt und Home-Office / mobilesArbeiten nicht möglich bzw. die Nutzung unzumutbar ist.

Kann der Arbeitgeber zur Überbrückung derfehlenden Einsatzmöglichkeit wegen der Co-rona-Pandemie anordnen, das Arbeitszeitkontoauszugleichen?

Aufgrund des Beschäftigungsanspruchs ist eine einseitige Freistellungunter Ausgleich des Arbeitszeitkontos nur möglich, wenn die Interessendes Arbeitgebers überwiegen. Die Hürde ist sehr hoch (z. B. Existenzge-fährdung). Sollten also keine tarifvertraglichen oder arbeitsvertraglichenRegelungen existieren, die die Nutzung von Arbeitszeitkonten zur Über-brückung von Auftragsschwankungen vorsehen, ist es ratsam, eine ein-vernehmliche Lösung zu finden.

Was gilt, wenn der Arbeitnehmer seinen schonbeantragten / genehmigten Urlaub nicht antre-ten möchte?

Ist der Urlaub genehmigt worden, so kann der Arbeitnehmer den Urlaubnicht mehr „stornieren“ bzw. „zurückgeben“. Dies gilt insbesondere auchdann, soweit der geplante Urlaub aufgrund von Reisebeschränkungen nichtverwirklicht werden kann. Einvernehmliche Regelungen sind hingegenmöglich.

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Erhan KöseRechtsanwalt(Syndikusrechtsanwalt)0203 [email protected]

Info

Ihre Fachleute für das Arbeitsrecht

Die Juristen des Unternehmerverbandes sind für Sie da (von links): Heike Zeitel, Moritz Streit, Kerstin Einert-Pieper, Martin Jonetzko, HenrikePrömmel, Wolfgang Schmitz, Katharina Weber, Erhan Köse und Peter Wieseler. Zum Team gehört auch noch Dr. Werner Steudel aus Bocholt,der auf diesem Foto fehlt. Die zehn Juristen beraten in allen Fragen des Arbeitsrechts und vertreten Unternehmen in allen arbeitsgerichtlichenInstanzen bis zum BAG im Rahmen der Mitgliedschaft im Unternehmerverband.

Neu ist Rubrik „Irrtümer des Arbeitsrechts“, die Henrike Prömmel zweiwöchentlich in unserem Newsletter veröffentlicht. Dabei beantwortetesie jüngst Fragen wie: Muss für Arbeit am Sonntag ein Lohnzuschlag gezahlt werden? Wenn der Betriebsrat widerspricht, darf nicht gekündigtwerden… oder doch? Wenn der Arbeitgeber auf einen Teilzeitwunsch eines Arbeitnehmers nicht reagiert, passiert auch nichts? Oder: Istsurfen im Internet während der Arbeitszeit erlaubt? Es geht also um alle Fragen rund um die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeit-nehmern. Vom Wissen unserer Juristen profitieren Sie auf dieser Seite, online oder als Abonnent unseres Newsletters.

➤ www.unternehmerverband.org/leistungen/arbeitsrecht

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E in Standard-kommentar

zum Betriebs-verfassungsge-setz ist nunmehr

in der 30.. Auflage erschienen. „DerFitting“ bietet ausgewogene Lösun-gen für Konfliktfälle und genießt inder Praxis regelmäßig breite Akzep-tanz bei Arbeitgebern, Betriebsrätenund Arbeitsgerichten. Er ist das be-währte Handwerkszeug für alle, diesich mit dem Betriebsverfassungsge-setz beschäftigen. Schwerpunkte derneuen Auflage sind insbesondere dieAuswirkungen des Qualifizierungs-chancengesetzes, die Einführung derBrückenteilzeit, das Dritte Geschlecht

in der Betriebsverfassung, die Folgendes Gesetzes zum Schutz von Ge-schäftsgeheimnissen sowie die Einar-beitung des Gesetzes zur Anpassungdes Datenschutzrechts. Die vorlie-gende Neuauflage bringt den Kom-mentar auf den aktuellen Stand im ge-samten Bereich der Betriebsver-fassung. Sämtliche relevanten höchst-richterlichen Entscheidungen desBAG, des EuGH sowie der Instanz-gerichte wurden ausgewertet und umdie relevante Literatur zum gesamtenkollektiven Arbeitsrecht erweitert.Insbesondere für Personalabteilungenist dieses Standardwerk ein unerläss-licher Ratgeber bei allen Fragen rundums Betriebsverfassungsrecht. Praxis-

nah, komprimiert und ausgewogenwerden hier die Vorschriften für dietägliche Personalarbeit kommentiert.

RA Martin Jonetzko

VahlenBetriebsverfassungsgesetz30. Auflage 2020Buch. XXXVI2421 S. HardcoverISBN 978-3-8006-6000-185,00 €

Das nunmehrin der 14.,

neu bearbeitetenAuflage erschie-nene Werk enthältzum einen die

Kommentierung des Schwerbehinder-tenrechts auf neuestem Stand, zum an-deren eine vollständige Erläuterungder sozialrechtlichen Bestimmungen.Darüber hinaus sind die Verordnungenzum Schwerbehindertenrecht, insbe-sondere die Werkstätten-Mitwir-kungsverordnung (WMVO) und dasGesetz zur Gleichstellung behinderterMenschen kommentiert. Mit dem vor-liegenden Werk wird die Neukom-mentierung der zum 1. Januar 2020 inKraft getretenen Änderungen der

SGB IX Reform vervollständigt. Be-rücksichtigt wird u. a. das Bundesteil-habegesetz inklusive der Leistungs-verordnung bei Mehrheit vonReha-Trägern. Die wichtigste Neue-rung stellt die Kommentierung zurEingliederungshilfe dar. Diese wird abdem 1. Januar 2020 nicht mehr in den§§ 53 ff. SGB IX, sondern in Teil 2des SGB IX geregelt. Die neuen Vor-schriften waren bislang nur skizziertund werden in der Neuauflage umfas-send kommentiert.

Das auf aktuellem Stand befindlicheund gut lesbare Werk ist eine großeHilfe für alle Geschäftsführer und Per-sonalabteilungen, die sich mit Frage-stellungen rund um das Schwerbehin-

dertenrecht befassen müssen. Dabeiwerden die zum Teil schwer verständ-lichen Vorschriften des Schwerbehin-dertenrechts gut verständlich und pra-xisnah kommentiert, sodass das Werkfür den Verwender einen echtenMehrwert darstellt.

RA Martin Jonetzko

RA Martin Jonetzko

Sozialgesetzbuch IX

C.H.BECK Sozialgesetzbuch IX14., neu bearbeitete Auflage2020. Buch. XXVI, 1151 S. Hardcover (In Leinen)ISBN 978-3-406-74143-2,115,00 €

Betriebsverfassungsgesetz

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HAUS DER UNTERNEHMER [unternehmen!]2_202014

Aufgrund der Corona-Pandemiezogen Meetings und Sitzungen in

den virtuellen Raum um – das schütztdie Teilnehmer vor Ansteckung;Video-Konferenzen werden daher si-cher auch weiterhin als Kommunika-tionskanal genutzt werden. „Rein di-gitale Meetings sind aber auch extremanstrengend. Das liegt unter anderemdaran, dass man nur auf den Bild-schirm starrt und Raumeindrücke,persönliche Interaktion oder Sponta-neität fehlen“, entnimmt Wolfgang

Schmitz, Geschäftsführer des HAUSDER UNTERNEHMER GmbH,ersten Untersuchungen. Nicht nurdeshalb werde der Wunsch nach Prä-senzveranstaltungen wieder größer.„Einige Themen lassen sich auch ein-fach nur vis-à-vis besprechen. Des-halb haben wir unser HAUS DERUNTERNEHMER seit Mai – selbst-verständlich gemäß allen notwendi-gen Sicherheitsvorkehrungen – wie-der für Präsenz-Treffen geöffnet“,berichtet Schmitz.

„Für Präsenz-Treffen bieten wir hierim HAUS DER UNTERNEHMERein besonderes Ambiente“, so Veran-staltungsmanagerin Sabine van Uden.Im Auditorium, das zu den schönstenFestsälen der Region zählt, finden amUNO-Tisch 17 Personen Platz. Ab-standsvorgaben können problemloseingehalten werden. „Ein UNO-Ver-handlungstisch ist an Rhein und Ruhreinzigartig“, so Sabine van Uden. Da-rüber hinaus bietet der Raum mo-derne Tagungs- und Klimatechnik.Ein weiterer Vorteil sei der Blick insGrüne durch die komplett verglasteFensterfront, so van Uden. Natürlichkönne das Auditorium statt mit demUNO-Tisch auch mit Kino- oder par-lamentarischer Bestuhlung ausgestat-tet werden. „Dann können wir hier 23Gäste empfangen.“

IHK-Prüfungen im Mai

Die Veranstaltungsmanagerin ist froh,dass sich das Offizierscasino an der

Düsseldorfer Landstraße wieder mitLeben füllt. Ende Mai kamen bereitserste Seminarteilnehmer und IHK-Prüflinge ins Haus. „Natürlich habenwir das Haus mit entsprechendenSchildern, Desinfektionsspendernund Hygiene-Wänden ausgestattet“,so van Uden. Auch beim Cateringhabe man Möglichkeiten gefunden,die Gäste unter Einhaltung der Aufla-gen zu bewirten.

Gemäß Abstandsregeln dürfen23 statt 199 Gäste ins Auditorium

Aufgrund der Abstandsregelungenbietet das Veranstaltungszentrum zur-zeit aber deutlich weniger GästenPlatz (siehe Kasten). „Bei unseren tra-ditionellen Unternehmertagen sitzenim Auditorium mit Kinobestuhlungannähernd 200 Besucher“, erklärt vanUden. Unter Einhaltung der neuenAuflagen seien es 23. Auch im Res-taurant Berlin, in dem schon manchrauschendes Fest gefeiert wurde, kön-

nen sich zurzeit nur zehn bis elf Per-sonen gleichzeitig aufhalten.

In den insgesamt zehn weiteren Semi-nar- und Tagungsräumen des Hauseskönnen zurzeit zwischen zwei undzehn Personen gleichzeitig an Veran-staltungen teilnehmen. „Für Busi-ness-Meetings und Seminare ist diesaber häufig ausreichend“, weiß vanUden. Natürlich bestünde auch die

Möglichkeit, sich auf mehrere Räumezu verteilen. Die Veranstaltungsma-nagerin berät Interessierte gerne indi-viduell.

Geraldine Klan

Im HAUS DER UNTERNEHMER finden wieder Präsenzveranstaltungen statt / Tagungen mit bis zu 23 Personensind nach den neuen Abstandsregeln möglich

Trotz Corona tagen – am einzigartigen UNO-Tisch

[u!]: Sie haben wegen der Absagenvon Präsenz-Seminaren in der Co-rona-Krise die ersten Online-Trai-nings für die HAUS DER UNTER-NEHMER GmbH durchgeführt. Wiewaren Ihre Erfahrungen?

Claudia Ages: Ich habe sehr positiveErfahrungen gemacht. Online mitdem richtigen Tool ist alles möglich,was auch in einem Präsenzseminarmöglich ist. Einzige Voraussetzung istein PC mit Internetzugang und Ka-mera. Als Trainerin interagiere ich liveam Bildschirm mit den Teilnehmen-den. Sie können untereinander disku-

tieren und in Kleingruppen arbeiten;Brainstorming und Rollenspiele mitAudio- und Videofeedback sind mög-lich. Das alles ohne Reiseaufwand,sicher aus dem Unternehmen oder ausdem Homeoffice heraus. Ich binbegeistert von der Flexibilität dieserneuen Art zu trainieren und bin sicher,dieses Format auch weiter zu verwen-den, wenn wieder Präsenzseminarestattfinden können: Zur Vorbereitungund Nachbereitung von Präsenzsemi-naren sowie zur Fortsetzung des Er-fahrungsaustausches zwischen denTeilnehmern und zur Initiierung vonnachhaltigen kollegialen Beratungen.

[u!]: Warum ist ein Online-Traininglive besser als ein Webinar, das manja schließlich zu jeder Tages- undNachtzeit anschauen kann?

Claudia Ages: Weil es hier die Mög-lichkeit der Interaktion gibt. So ver-arbeiten die Teilnehmer die Inhaltetiefer, behalten mehr und setzen we-sentlich mehr um und es findet einechter Erfahrungsaustausch unterden Teilnehmenden statt. Darüber hi-naus können die Teilnehmer Vorge-hensweisen für ihre konkreten Ar-beitssituationen gemeinsam mit derTrainerin entwickeln und erhalten so

maßgeschneiderte Lösungen genaufür ihre Anliegen, die sie gleich in derPraxis erproben können. Auch Rol-lenspiele und Kleingruppenarbeitensind beim Online-Training möglich.

[u!]: Die Online-Trainings drehtensich um das Organisieren von bzw.Führen im Homeoffice und um vir-tuelle Kommunikation. Ihre wich-tigsten Tipps dazu?

Claudia Ages: Bleiben Sie mit denKollegen durch Videokonferencingregelmäßig von Angesicht zu Ange-sicht in Kontakt, um auch emotio-

nale Nähe zu erfahren. Planen SieIhren Arbeitstag, indem Sie ihm eineklare Struktur geben. Nehmen Siesich für jeden Tag eine bis zweiwichtige Aufgabenpakete vor, mitdenen Sie gleich morgens beginnen.Und: Genießen Sie die Freiheiten imHomeoffice. Planen Sie feste Zeit-fenster für Spaziergänge, Yoga,Gymnastik und Power Napping ein.So sorgen Sie für einen gesundenAusgleich.

Die Fragen stellte Geraldine Klan

3 Fragen an ... Claudia Ages, Inhaberin von PBO, Personalentwicklung & Organisationsberatung, Aachen, und selbständige Organisationsberaterin und Trainerin

Kompetenz entscheidet – Nutzen Sie unser exklusives Bildungsangebot!Die Seminare finden im HAUS DER UNTERNEHMER statt; eine Gesamtübersicht der Termine finden Sie auf www.haus-der-unternehmer.de

08.07., 09:00 – 16:00 UhrBOXENSTOPP – Power durch PauseVital und leistungsfähig bleiben* F012020Referentin: Petra Jansing

Seminarangebot 2020 / Auszug

10. / 11.09., 09:00 – 17:00 Uhr Überzeugende Präsentationen vor Gruppen und Gremien Sicherheit, Souveränität und Authenti-zität für künftige Präsentationen oderGespräche* P822020Referentin: Judith Rodig

27.08., 09:00 – 17:00 Uhr Führen, Motivieren, PerformenMitarbeiter fordern, fördern und positiventwickeln* P542020Referent: Lutz van de Wetering

08.09., 09:00 – 17:00 Uhr Präsentieren in Englisch auf der MesseAufmerksamkeit von Messebesuchern wecken und halten* P662020Referentin: Genevieve Besser

* Die Seminarnummer einfachauf www.haus-der-unterneh-mer.de/weiterbilden eingebenund alle Details lesen!

Heike Schulte ter Hardt0203 6082-204www.haus-der-unternehmer.de

Info

21.07., 09:00 – 16:00 UhrSalutogeneseDie Kunst gesund zu bleiben* F022020Referentin: Bärbel Schüer

16.09., 09:00 – 17:00 Uhr Rhetorik-SeminarSicher auftreten – strukturiert reden – Wirkungerzielen* P652020Referent: Prof. Dr. Markus Kiefer

26. / 27.08., 09:00 – 17:00 Uhr Souverän im Kundenkontakt auftretenServiceorientiert Kunden überzeugen und binden* P612020Referentin: Helga Kleinkorres

17. / 18.09., 09:00 – 17:00 UhrVom Kollegen zum VorgesetztenFührungsverantwortung in der neuen Position übernehmen* P712020Referentin: Andrea Konhardt

24. / 25.09., 09:00 – 17:00 Uhr Soft Skill Menschenkenntnis Eine psychologische Grundlage für Mitarbeiterführung*P802020Referentin: Dr. Claudia Egen

28. / 29.09., 09:00 – 17:00 UhrShine bright: Souveräner Auftritt fürFrauenMit Mut und Gelassenheit persönlicheStärken ausspielen und überzeugend auftreten* P762020Referentin: Judith Rodig

20 Jahre HAUS DER UNTERNEHMER

Die HAUS DER UNTERNEHMER GmbH ist eine Tochter derUnternehmerverbandsgruppe, der auch der Unternehmerverband Me-tall Ruhr-Niederrhein angehört. Dieser hatte das rund 70 Jahre alteOffizierskasino der britischen Rheinarmee im Jahr 1998 gekauft undinsgesamt über neun Millionen Euro investiert. Auf dem 11.000 qmgroßen Grundstück wurde eine Nutzfläche von 4.000 qm geschaffen.Heute verfügt das HAUS DER UNTERNEHMER über Restaurant,Hausbar, Küche, Weinkeller und den festlichen Lichtsaal.

Sabine van Uden0203 [email protected]

Kontakt

32 Personen, wie hier im Bild, finden am einzigartigen UNO-Tisch im AuditoriumPlatz. Eigentlich... Unter Wahrung der Abstandsregel in Corona-Zeiten könnenimmerhin 17 Personen Platz nehmen.

17. / 18.09., 09:00 – 17:00 Uhr Führung 4.0: Eine Weiterbildung in 3 ModulenSystematische Führungskräfteentwicklung inmittelständischen UnternehmenModul 1: Grundlagen der FührungModul 2: KommunikationModul 3: Teamleitung* P792020Referentin: Claudia Ages

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Siemens erforscht neue Technologiezur Stabilisierung der Stromnetze

Aufgrund der gesellschaftlichen Forderung nach er-neuerbarer Energie ändert sich die Art der Energieträger unddamit die Anforderungen an den Betrieb der Übertragungs-netze.

Der Umbau des Energiesystems in Deutschland und in Europabedingt einen stetig steigenden Anteil an volatiler Einspeisungaus Erneuerbaren Energien. Damit geht eine starke Transport-belastung des Übertragungsnetzes von Nord nach Süd einher,die besonders getrieben ist durch den Offshore-Windenergie-ausbau. Mit dem Abschalten der konventionellen Kraftwerkegeht dem System zugleich ein großer Teil seiner heute inhä-renten Schwungmasse, welche die Frequenz bei Änderungenim Netz (bspw. Störungen, Laständerungen) stabilisiert, verlo-ren. Daher werden in Zukunft vermehrt Maßnahmen zurStabilisierung des Stromnetzes erforderlich.

Die heute zu diesem Zweck eingesetzten, rotierenden syn-chronen Phasenschieber dienen hauptsächlich zur Bereitstel-lung der für die Spannungsregelung im Übertragungsnetzbenötigten Blindleistung. Diese stützt die Spannung im Netzbei der Übertragung großer Leistungen über weite Strecken,wie sie z.B. für den Stromtransport von Windstrom aus demNorden in den industriereichen Süden Deutschlands erforder-lich sind. Die Spannung im Stromnetz kann mithilfe der Blind-leistung, je nach Bedarf, angehoben oder abgesenkt werden.

Zusätzlich stellen rotierende Phasenschieber die Kurzschluss-leistung zur Verfügung, die für den gesicherten Betrieb desÜbertragungsnetzes erforderlich ist und wirken darüber hinaus,durch die Trägheit ihrer rotierenden Masse, stabilisierend aufFrequenzschwankungen.

Durch den Umbau des Energiesystems stellt die Netzstabilisie-rung in Zukunft eine größere Herausforderung für die Netzbe-treiber dar. Um dieser gerecht zu werden, plant Siemens dieEntwicklung und den Bau des weltweit ersten rotierendenasynchronen und leistungsstarken Phasenschiebers in einemPilotvorhaben zusammen mit der Amprion GmbH.

Mit dieser neuen und vollintegrierten Technologie kann ins-besondere bei der Bereitstellung von Momentanreserve – imGegensatz zum synchronen Phasenschieber – weit mehr undlänger Rotationsenergie entnommen und für die Frequenzsta-bilität genutzt werden.

So entsteht eine äußerst reaktionsschnelle und leistungsstarke,elektrische Anlage, die auf der Höchstspannungsebene ihreWirksamkeit einsetzen soll. Die Technologie kann deutlichgünstiger und kompakter ausgeführt werden als Kombinatio-nen verfügbarer Technologien mit gleichem Anwendungsziel,zum Beispiel in Form einer Kombination von Batterien und syn-chronen Phasenschiebern.

Investitionen in die Energieinfrastruktur werden durch dieNetzentgelte finanziert. Daher ist eine Reduzierung der Ge-samtkosten der Stabilisierungsaufgabe stets von großer Be-deutung.

Diese neue Technologie ist eine direkte Antwort auf neue Pro-blemstellungen, die durch den Einzug der Erneuerbaren Energieentstehen. Zu deren Beantwortung gibt es bisher nur separateund daher teure Einzellösungen.

Dr. Roland Sievert, Miterfinder und globaler Leiter der Entwick-lung großer Generatoren, sagt: „Das komplexe Zusammenfügenvon Umrichtertechnologie und rotierenden Maschinen bedeutetnicht nur, dass wir direkten Mehrwert für die Betreiber schaffen,sondern auch, dass wir ein attraktives Angebot bereit halten,was Siemens Energy technologisch in eine Spitzenpositionbringt. Dafür braucht es die umfassende technologische Kom-petenz auf verschiedenen Themenfeldern, die wir nach wie vorbei Siemens Energy vereinen.“

Nevzat Özcan, globale Leitung der Manufacturing Steam Tur-bines und Standortleiter bei Siemens Energy in Mülheimergänzt: „Für Mülheim hat die Technologie eine ganz besondereBedeutung: da es sich bei der elektrischen Maschine um eineSonderform handelt, ist diese ein toller Startschuss für die neugegründete Organisationseinheit Special Electrical Machines.Auch die Fertigung des Schwungrades weit über 100t Rotorge-wicht zeigt, dass die Verwendung und Fertigung von Großkom-ponenten weiterhin ein interessanter Weg in die Zukunft ist.“

Umspannanlage Lambsheim, Quelle: Amprion GmbH / 3st kommunikation

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UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!]2_202016

Der Unternehmerverband in den Medien

Kolumne – DAS ALLERLETZTE

Darf man Witze über Corona ma-chen? Wer „Nein“ sagt, liest ab

hier bitte nicht weiter.

Die Sache mit dem Klopapier - sonahm die Corona-Krise ja für jeder-mann spürbar ihren Anfang - verstehe,wer wolle: Ausverkauft. Nur im Zwei-kampf zu ergattern. Trotz 24/7 Über-produktion rationiert... Die Weltmachte schnell Witze über uns Deut-schen, weil wir eben genau Klopapierals erstes hamsterten. Doch mit jedemTag des Corona-Shutdowns setzte sichdieser Trend auch anderswo durch. Inden eigenen vier Wänden fühlt mansich offenbar nur mit ausreichend

Toilettenpapier sicher. Zudem scheintwissenschaftlich bewiesen, dass dasBeobachten von Hamsterern den Im-puls auslöst, sich ebenfalls nutzlos ein-zudecken. Dabei – um Himmels wil-len – fallen einem für diesen Hygiene-artikel doch wirklich schnell Ersatz-produkte ein: Wasser zum Beispiel –Indien-Urlauber werden es kennen –oder Zeitung, Altpapier, Zewa, Alt-Textilien…

Erfindungsreichtum war glücklicher-weise im Endeffekt nicht gefragt; zukeiner Zeit war die Toilettenpapier-Versorgung in Deutschland ernsthaftgefährdet. Eine gute Nachricht!

Und was horteten die Franzosen? Le-bensbejahend und freigeistig wie siesind? Kondome! Psychologen erwar-ten für das Jahr 2021 neben einemScheidungs- vor allem einen Baby-boom. Erinnern Sie sich an den Winter2005 und den tagelangen Stromausfallnach starken Schneefällen? Im August2006 wurden die „Strombabys“ gebo-ren, Energieversorger machten einenWerbe-Gag daraus und zahlten 300Euro Babyprämie… Rechnet manvom Shutdown Mitte März angefan-gen, erblicken die Corona-Babys abdem 21. Dezember 2020 das Licht derWelt. Das Kind pünktlich zu Weih-nachten in der eigenen Krippe – eine

wunderbar hoffnungsfrohe Botschaft!Die Suche nach dem Sponsor für dieBabyprämie könnte schon mal gestar-tet werden!

Apropos Schwangerschaft: Der pro-zentuale Anstieg Alkohol-abstinenterFrauen dürfte eine frappierende Co-rona-Statistik sogar noch maßgeblichschönen. Profiteur von Corona sinddie Getränkehändler, da die Absätzevon (nicht nur Corona-) Bier, Weinund Schnaps sprunghaft stiegen. Kön-nen Eltern bestätigen, die tagtäglich„Die Blaue Stunde“ im Homeofficeherbeisehnen. Wie man hört, ist dasRennen noch offen, ob „post Corona“

die Anonymen Alkoholiker oder dieWeightWatchers die höchsten Anmel-dezahlen erhalten. Und wie man darü-ber hinaus hört, machen Eltern derPharmaindustrie gerade Konkurrenz:Wenn diese nicht langsam einen Impf-stoff entwickelt, wird sie links undrechts von den Homeschooling-ge-nervten Ersatzlehrern überholt. Die,das als letzte recht persönliche Anmer-kung, stellen übrigens gerade fest, dassvielleicht für Lernprobleme derSprösslinge NICHT zwangsläufig dieLehrer verantwortlich sind.

Selbst wenn Sie die Lektüre dieserKolumne nur ein ganz klein wenig

aufgeheitert haben sollte… Nehmenwir die Krise, wie sie ist, und freuenuns auch an den vielen Vorteilen:Leere Straßen für Pendler, saubereWohnungen, renovierte Häuser, piek-feine Gärten, weniger Wäsche, mehrZeit zu Hause und für Partner und Fa-milie, ungeahnte lehrpädagogischeund motivierende Talente, verfeinerteKochkünste, Homeoffice-Akzeptanz,funktionierende Nachbarschaftshilfe,Balkonkonzerte… Bitte ergänzen Sieselbst. Und lächeln Sie!

Jennifer Middelkamp

MH Woche, 08.04.20

FAZ, 07.03.20 MH Woche, 09.05.20

WAZ, 07.05.20

WAZ OB, 17.12.19

Corona-Babys unter`m Weihnachtsbaum

BBV–Weßling, 07.03

.20

WAZ OB, 26.03.20

WAZ OB, 16.03.20

WAZ MH, 05.05.20

FAZ, 22.04.20

UVG_Bocholter Report, 04.04.20

RP DU_KA, 16.04.20

01.04.2020,16.04.20