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www.kmw.uni-leipzig.de Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Das Institut: Organisation, Forschung und Studiengänge 2014

Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

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Das Institut: Organisation, Forschung und Studiengänge Die Institutsbroschüre der Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig (KMW) gibt einen Einblick in die aktuellen Forschungsbereiche, sowie die Master und Bachelor Studiengänge in Leipzig

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Das Institut: Organisation, Forschung und Studiengänge

2014

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Inmitten einer sich rasant wandelnden Medienlandschaft spiegelt das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig diese Dynamik gleich in mehrfacher Hinsicht wider.

Editorial

Drittens befindet sich das Institut selbst in einem grundlegenden Wandlungsprozess: Allein im akademischen Jahr 2013/14 wurden und werden fünf neue Profes-

suren eingesetzt, von der Juniorprofessur bis zum W3-Lehrstuhl. Weitere kommen 2015 hinzu. Die Gründergeneration der Professoren, die das

Leipziger Institut nach der Wende aufgebaut und geprägt hat, übergibt an 30 Jahre jüngere Kollegen – und ist damit Beleg für ein pulsieren-

des Universitätsinstitut, das inmitten von Spar- und Kürzungsdebatten ein gleichzeitig stabiles wie innovationsfähiges Umfeld für Forschung und Lehre

bietet. Inmitten einer sich rasant wandelnden Medienlandschaft bietet das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig

Studierenden und Wissenschaftlern eine gute Mischung aus Erfahrung und Neuorien-tierung, aus Theorie und Praxis und aus unterschiedlichen Teildisziplinen des Faches.

Zweitens durch die international renommierte Forschung am Institut für KMW: In Leipzig wirken Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter, deren Publika-

tionen in den angesehensten Fachzeitschriften der Scientific Community erscheinen und deren Bücher zu den Standardwerken des Faches

gehören. Sei es der vom Lehrstuhl Kommunikationsmanagement entwickelte European Communication Monitor, mit dem in über 40

Ländern die PR-Entwicklungstrends analysiert werden, oder die von der Leipziger Journalistik bekannt gemachte Suchmaschinen-Forschung – das

größte »Medien-Institut« in Deutschland gewährleistet mit seinen Perspektiven aus historischer, empirischer, quantitativer und qualitativer Kommunikations- und

Medienwissenschaft eine akademisch tiefgründige Begleitung des rasanten Medien-wandels am Puls der Zeit.

Erstens mit seiner differenzierten Auswahl an Studiengängen: Ein grundlegender Bachelorstudiengang in KMW, der die Breite

des Faches abdeckt, sowie drei spezialisierende Masterstudien-gänge in Journalistik, Kommunikationsmanagement und KMW bieten

den Studierenden akademische Exzellenz und Praxistauglichkeit.

Diese Institutsbroschüre – wie sollte es an einem »Medien-Institut« anders sein – entstand im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2013/14, an der Studierende des M. A. Journalistik und des M. A. Communication Management teilnahmen. Besonderer Dank gilt Andreas Lamm für die Leitung und das Layout sowie Ingrid Lipfert für das Lektorat.

Leipzig, im April 2014

I.II.

III.

Prof. Dr. Marcel MachillStellv. Geschäftsführender Direktor

Prof. Dr. Siegfried LokatisGeschäftsführender Direktor

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Inhalt

Inhalt

Journalistik 12

Journalistik in Leipzig: Medien denken, Medien machen

Kommunikationsmanagement 16

Kommunikation managen und strategisch Öffentlichkeit schaffen

Empirie 20

Kommunikation und Medien empirisch erfassen

HSK 24

Aus der Geschichte über den Journalismus lernen

Medienpädagogik 28

Mit Medienkompetenz selbstbestimmt handeln

FORSCHUNG

Medienwissenschaft 32

Veränderungen der Medien- Dispositive – Adaption im Alltag

Buchwissenschaft 36

Die Geschichte des Buches – bewahren und digitalisieren

Scientific research 40

Recherche scientifique 40

Institut international 42

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Inhalt

Institutsgeschichte 4

Am Anfang stand die Zeitung

Studium 48

Die vier Studiengänge am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Bachelorstudiengang Kommuni-kations- und Medienwissenschaft 50

Masterstudiengang Journalistik 54

Masterstudiengang Communication Management 59

Masterstudiengang Kommuni-kations- und Medienwissenschaft 64

Editorial 1

Fachschaftsrat 68

Freiraum für studentische Interessen und Ideen

Alumni 70

Mephisto 97.6 74

Das Lokalradio der Universität Leipzig

Impressum 76

INSTITUT

GESCHICH TESTUDIUM

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Institutsgeschichte

Am Anfang stand die ZeitungSeit fast einem Jahrhundert existiert ein Institut für Medien an der Universität Leipzig. Zwei Weltkriege, die Gewaltherrschaft des Nati-onalsozialismus, die sozialistische Diktatur in der DDR und den Umbruch der Wendezeit hat es überdauert. Doch nicht nur das Insti-tut wandelte sich im Laufe seiner Geschichte vielfältig, auch der For-schungsgegenstand veränderte und erweiterte sich kontinuierlich.

Leipziger Zeitungwissenschaftler beim Studium sowjetischer Zeitungen und Zeitschriften im Jahr 1951. Sie dienten als Muster für neuen Journalismus.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Institutsgeschichte

1916 – 1926Ein Gründungsvater mit Idealen und Weitblick: Karl Bücher Die Geschichte der Leipziger Kommunikationswissenschaft beginnt mit einem weitsichtigen Mann und unter einem anderen Namen. Am 5. Januar 1915 beantragte der Nationalökonom Karl Bücher (1847-1930) die Gründung des ersten deutschen Instituts für Zeitungskunde beim Königlichen Ministerium des Kul-tus und Öffentlichen Unterrichts in Dresden.

Als Leiter der Vereinigten Staatswissenschaftlichen Seminare errichtete er bereits am 1. April desselben Jahres eine Abteilung für Zeitungskunde mit ministerieller Genehmigung. Erschüttert durch die Pressepropaganda zu Beginn des Ersten Weltkriegs arbeitete Bücher intensiv an einem Studienkonzept, das drei wesentliche Ziele verfolgte. Es sollte der Expansion und der Aus-differenzierung der Presse Rechnung tragen, die Professionalisie-rung des Journalistenstandes voranbringen und seinen Bemühun-gen um praxisorientiertere Studiengänge entsprechen.

Büchers Anspruch war gleichermaßen wissenschaftlich wie berufspraktisch. Vorlesungen zu Pressegeschichte, Pressepolitik sowie zur Organisation und Technik der modernen Zeitung gin-

gen einher mit praktischen Übungen zu Politik- und Handelsjour-nalismus, zum Feuilleton, zur technischen Herstellung der Zei-tung und ihrer betriebswirtschaftlichen Kalkulation. Inzwischen als Inhaber des Lehrstuhls für Nationalökonomie emeritiert, schuf Bücher aus der Abteilung schließlich Anfang November 1916 ein eigenständiges Institut für Zeitungskunde – und gab damit einer sich entwickelnden Wissenschaft ihren Namen. Zeitungs-kunde grenzte sich in der Folge durch ihre Schwerpunkte und ihre spezifische Berufsorientierung sukzessive von anderen Dis-ziplinen ab und erreichte bald Modellcharakter für andere deut-sche Universitäten.

Nach dem Ende des Krieges bemühte sich der inzwischen über 70-jährige Bücher, die Selbstständigkeit des Instituts dau-erhaft zu sichern. Einen bedeutenden Erfolg auf diesem Weg erzielte er 1921, als das Fach Zeitungskunde als Haupt- und Pro-motionsfach in der Philosophischen Fakultät anerkannt wurde. Fünf Jahre später, 1926, gelang Bücher schließlich die Errich-tung eines Lehrstuhls für Zeitungskunde.

1926 – 1933Ein standhafter Theoretiker: Erich EverthAuf Bücher folgte Erich Everth (1878-1934), der dessen Konzept des sowohl theoretischen als auch berufspraktisch orientierten Lehrangebots beibehielt. Im Unterschied zu Bücher sah der pro-movierte Kunsthistoriker Everth seine Aufgabe allerdings nicht primär in der akademischen Journalistenausbildung. Im Rahmen der ersten ordentlichen Professur des Faches war es vielmehr sein Ziel, die Zeitungskunde wissenschaftlich zu durchdringen und als eigenständige Disziplin theoretisch zu begründen.

In seiner Antrittsvorlesung am 20. November 1926 über »Zei-tungskunde und Universität« entwickelte er dazu ein weitsich-tiges Programm für die Zeitungskunde als Typ einer modernen Integrationswissenschaft. Neuartig war dabei seine funktionale Erkenntnisperspektive. Everth verstand die Presse nicht als isoliert von gesellschaftlichen, politischen, kulturellen oder wirtschaftli-

chen Einflüssen. Er sah sie als eine »Sozialform«, die mit allen anderen gesellschaftlichen Systemen durch vielfältige Wechsel-wirkungen in Beziehung steht; dem Journalismus wies er eine Vermittlungsfunktion in der Gesellschaft zu.

Unter der Leitung von Everth gewann das zeitungswissenschaft-liche Studium an Attraktivität. Im Wintersemester 1932/33 waren insgesamt 128 Studierende für das Fach eingeschrieben. Nach der Berliner Universi-tät verfügte die Hochschule in Leipzig in dieser Hinsicht über die zweitgrößte zei-tungskundliche Einrichtung in Deutschland.

Karl Bücher gründete 1916 das erste deutsche Institut für Zeitungs-kunde. Dies erreichte bald Modellcharakter für andere Universitä-ten. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bemühte sich Bücher die Selbstständigkeit seines Instituts dauerhaft zu sichern. 1921 wurde das Fach als Haupt- und Promotionsfach in der Philosophi-schen Fakultät anerkannt.

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Institutsgeschichte

1934 – 1945Auf Linie gebracht: Journalismus im NationalsozialismusZwei Wochen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung hielt Everth in einem Vortrag am 19. Februar 1933 auf dem Berliner Kongress »Das freie Wort« ein beherztes Plädoyer für die Erhaltung der Pressefreiheit. Er war der einzige Zeitungswis-senschaftler, der sich damit öffentlich gegen die Presseverbote der neuen Machthaber aussprach. Diesen Mut musste er mit dem Verlust seines Lehrstuhls bezahlen. Nur wenige Wochen später wurde Everth beurlaubt und dann zum 1. Oktober 1933 emeri-tiert – offiziell aus gesundheitlichen Gründen.

In einem politisch motivierten Berufungsverfahren gelangte 1934 der systemkonforme Berliner Zeitungswissenschaftler Hans A. Münster (1901–1963) auf den Lehrstuhl, der nun die Fachbe-zeichnung »Zeitungswissenschaft« erhielt. Schon im Jahr zuvor hatte Münster in Leipzig von sich reden gemacht: Mitte Juli 1933 öffnete er als erster Zeitungswissenschaftler der nationalsozialis-tischen Ideologie die Tür. In einem Vortrag vor den Studierenden des Faches bestimmte er die Stabilisierung des totalitären Regi-mes zur Aufgabe des Journalisten und zum Schwerpunkt seiner akademischen Lehre. Wer »nicht an den Nationalsozialismus

glaubt, [hat] in unseren deutschen Zeitungen in Zukunft nichts mehr zu suchen.«

Die Funktion des Journalisten reduzierte er auf die eines »Hilfs-manns des Politikers«. Der neue Institutsleiter gehörte zur zweiten Generation der Zeitungskundler, die nach der Machtergreifung auf die Bildfläche traten und aus Karrieremotiven oder politisch-ideologischer Überzeugung dem neuen Machtapparat ihre Fach-kenntnisse anboten. Der spätere Vertrauensmann des Reichssi-cherheitsdienstes war jedoch keineswegs ein durchschnittlicher Wissenschaftler. Vielmehr gehörte Münster zu den wenigen Fachvertretern, die schon in den 1920er Jahren eine intensive Leserforschung betrieben. Seine Studie »Jugend und Zeitung«, in welcher er 1931 100.000 Jugendliche darüber befragte, wie sie die Zeitung nutzten und bewerteten, war methodisch weg-weisend. Ursprünglich aus der Reformpädagogik hergeleitet, mutierte Münsters Erkenntnisinteresse unter Hitlers Regime aller-dings in ein politisch-propagandistisches Verwertungsinteresse für die nationalsozialistische Idee.

1946 – 1989Das »Rote Kloster« – Journalismus im Dienst der DDRNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand ganz Deutsch-land vor einem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Trümmer-haufen. Aufgrund der verschiedenen Besatzungszonen nahm die Entwicklung der Zeitungswissenschaft in Ostdeutschland einen ganz anderen Verlauf als in Westdeutschland. So wurde das Fach seit 1946 nur an der Universität Leipzig neu aufge-baut. Gerhard Menz (1885 - 1954) war Leiter des Instituts für

Pu blizistik an der Fakul-tät für Wirtschaft

und Sozialwis-s e n s c h a f t e n ( e h e m a l i g e Handelshoch-

schule Leipzig). Bereits seit 1925 hatte er an der Handelshoch-schule eine Professur für Buchhandelsbetriebslehre inne und nahm seit 1934 am Institut für Zeitungswissenschaft den Lehr-auftrag für Zeitschriftenkunde wahr. Menz war Mitglied der Ost-CDU und bemühte sich, an die von Everth entwickelten fachwis-senschaftlichen Positionen einer historischen und systematischen Zeitungsforschung anzuknüpfen.

Hermann Budzislawski (1901-1978) kehrte 1948 aus dem amerikanischen Exil zurück und wurde auf die neu eingerich-tete Professur für internationales Pressewesen am Institut für Zeitungswissenschaft mit Nebenfach Publizistik an der Gesell-schaftswissenschaftlichen Fakultät berufen. Die Fakultät hatte die Aufgabe, marxistisch-leninistische Grundausbildung zu

Gerhard Menz und Hermann Budzislawski bau-ten nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam die Journalistenausbildung in Leipzig wieder auf. Trotz ihrer primären Aufgabe im Dienste der Par-tei erlangte das so genannte »Rote Kloster« einen guten Ruf über Ostdeutschland hinaus.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Institutsgeschichte

gewährleisten und kurzfristig einen Führungskader für die sow-jetische Besatzungszone auszubilden. Budzislawski war ein prominenter linksdemokratischer Publizist und Herausgeber der »Weltbühne« (jetzt Ossietzky). 1950 hielt der Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) die erste Pressekonferenz ab. Mit der Resolution »Über die Entwicklung der Presse der SED zu einer Presse neuen Typs« sollten DDR-Journalisten ideologisch mobilisiert und ihre wis-senschaftliche Ausbildung verlängert werden. In Folge dessen wurden die beiden Institute von Menz und Budzislawski zusam-mengelegt. Von diesem Zeitpunkt an bestimmte die programmatische Defi-nition der Parteipresse und die im Leninschen Sinn definierte Funktion des Journalisten als »kollekti-ver Propagandist, Agita-tor und Organisator« die Konzeption von Forschung und Lehre. Anfang 1951 wurde das Institut umbe-nannt in Institut für Pub-lizistik und Zeitungswis-senschaft innerhalb der Philosophischen Fakultät. Umgangssprachlich wurde es wegen der Nähe zur SED als »Rotes Kloster« bezeichnet. In diesem Jahr wurden erstmals 200 Studenten für das erste von drei Stu-dienjahren immatrikuliert.

Schwerpunkt der Forschung bildeten nun die deutsche Pres-segeschichte, insbesondere die Geschichte der deutschen und russischen Arbeiterpresse sowie die Theorie und Praxis der Pres-searbeit. Über ein Fernstudium, das von Journalisten als Weiter-bildung belegt werden konnte, vergrößerte sich die Anzahl von Studenten und Dozenten innerhalb von wenigen Jahren erheb-lich. Im August 1951 wurde Wilhelm Eildermann zum Professor an der Universität Leipzig und Direktor des neugeschaffenen Instituts für Journalistik und Zeitungswissenschaft berufen. Eilder-

mann, der vor 1933 Chefredakteur von KPD-Zeitungen und von 1947 bis zu seiner Berufung 1951 Redaktionsleiter des Presse-dienstes im Zentralkomitee der SED war, wurde ohne Promotion berufen, was selbst in der DDR der 1950er Jahre an Universitä-ten ungewöhnlich war.

1951 bezog die Fakultät für Journalistik eine Villa in der Tieck-straße 2–6, südöstlich der Galopprennbahn Scheibenholz. Auf

dem Areal zwischen Tieck-straße, Fockestraße und Kurt-Eisner-Straße befan-den sich auch Wohnunter-künfte für die Studenten. Damit war die Journalistik mehr als drei Kilometer vom Campus der Uni-versität Leipzig entfernt. Später zog die Sektion in das 1972 fertiggestellte Universitätshochhaus (heu-tiges MDR-Gebäude) ein.

1954 wurde aus dem Institut offiziell die »Fakul-tät für Journalistik«, und Hermann Budzislawski übernahm als Dekan die Leitung. Die Fakultät glie-derte sich in das Institut für Pressegeschichte, das Ins-titut für Theorie und Praxis

der Pressearbeit und das Institut für Rundfunkjournalistik sowie das Institut für Literarische Publizistik und Stilistik. Budzislawskis Nachfolger waren 1962 Wolfgang Rödel (1924-2007), danach Franz Knipping 1965 (geb. 1931) und 1967 Emil Dusiska (1914-2002).

Im Zuge der 3. Hochschulreform Mitte der 60er Jahre wurden die journalistische Forschung und Lehre vollkommen neu aus-gerichtet und profiliert. Das endete 1969 mit der Umwandlung der Fakultät in die »Sektion Journalistik«. Die Institute wurden in »Lehrkollektive«, in der die Lehre sich stärker an der »sozialisti-schen Praxis« orientieren sollte, umstrukturiert. Dadurch wurde das Fach noch mehr unter die Kontrolle der SED gestellt. Der damalige Dekan Emil Dusiska wurde zum Direktor der »Sek-

Das Archiv des Leipziger Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft im Jahr 1951.

Büchers Nachfolger Erich Everth wollte die Zeitungskunde wissenschaftlich durchdringen und als eigenständige Disziplin theoretisch begründen. Unter Everth war der Zuspruch für den Studiengang gestiegen. Sein Plädoyer für die Pressefreiheit 1933 bezahlte Everth mit dem Verlust seines Lehrstuhls. Unter dem systemkonformen Zeitungswissenschaftler Müns-ter galt am Institut die Devise, dass nur Journalist werden könne, der an den National-sozialismus glaube.

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Institutsgeschichte

tion Journalistik« ernannt. Letzter Direktor der Sektion vor der »Wende« war von 1978 bis 1989 Gerhard Fuchs, der vorher 15 Jahre Chefredakteur bei den SED-Bezirkszeitungen »Das Volk« beziehungsweise »Freies Wort« gewesen war.

Anfang Dezember 1990 beschloss die Sächsische Staatsre-gierung, die »Sektion Journalistik« abzuwickeln. »Abwickeln« - was genau das bedeuten sollte, war kaum einem klar. Am 21. Dezember fuhr eine Abordnung verschiedener Lehrkräfte aus ganz Deutschland zu Staatsminister Hans Joachim Meier. Eine Erzählung besagt, dass dieser seine Entscheidung zur Abwick-lung der Journalistik in Leipzig damit begründete, dass es sich dabei nicht um eine Wissenschaft handele. Professor Gunter Rager aus Dortmund soll dann nachgehakt haben, ob er demzu-folge ein Professor für etwas sei, das keine Wissenschaft ist? Laut Überlieferung erläuterte Rager danach in einem kleinen Spon-tanvortrag, dass es in Leipzig zwar eine marxistisch-leninistische

Variante der Journalistik gäbe, aber mit guten wissenschaftlichen Grundsätzen. Für die Studenten müsse also ein Weg gefunden werden, zumindest zu Ende zu studieren. Die Rede soll einen bleibenden Eindruck auf Meier hinterlassen haben. Doch noch während der folgenden Weihnachtsferien schlossen sich auch Journalistikstudenten einem Hungerstreik anderer Studenten gegen die Abwicklung ihrer jeweiligen Studiengänge an. Die Abwicklung der Journalistik in Leipzig war bald darauf vom Tisch.

Zwei Drittel aller DDR-Journalisten haben in Leipzig studiert, von 1954 bis 1990 erhielten mehr als 5000 Absolventen ihr Diplom, davon 3.500 im Direktstudium. Zu den bekannten Absolventen gehören unter anderem die Journalisten Maybrit Illner, Sabine Adler und Alexander Osang sowie die Schriftstel-ler Daniela Dahn und Reiner Kunze.

1989 – 1995Die Wendezeit -- ein Institut formiert sich neu

In den folgenden zwei Jahren nach der politischen »Wende« gab es zahlreiche Überprüfungen der Stasi-

Akten von Mitarbeitern, Befragungen und eine Eva-luation des Studiensystems. Von 85 Mitarbeitern

in der Journalistik blieben 15 übrig. Manche gingen in den Vorruhestand, andere suchten sich einen anderen Job oder galten wegen ihrer Staatstreue zur DDR als ungeeignet. Dafür kamen Lehr-kräfte aus den alten Bundesländern, die Vorlesungen hielten und Abschluss-arbeiten betreuten.

Im Februar 1991 wurde Karl Fried-rich Reimers (geb. 1935), damals Inhaber des Lehrstuhls für Kommu-nikations- und Medienwissenschaft an der universitären Abteilung der Hochschule für Fernsehen und Film in München, Gründungsdekan. Im dar-auffolgenden Jahr wurde er außerdem

Honorarprofessor für Kommunikationswissenschaft und zeitge-schichtliche Publizistik. Er wollte einen »kreativen Fächerver-bund der Kommunikations- und Medienwissenschaft« etabliert. Reimers dachte sich eine vollkommene Neuerung für das Insti-tut aus. Nicht nur Journalistik sollte fortan gelehrt werden, son-dern auch Historische und systematische Kommunikationswis-senschaft, Empirische Kommunikations- und Medienforschung, Medienwissenschaft und Medienkultur, Öffentlichkeitsarbeit und Public Relations. Er bezeichnete diese Bereiche als die fünf Säulen des Instituts. Heute bilden die vier in dieser Broschüre vorgestellten Studiengänge das Grundgerüst des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Die Gründungs-zeremonie für die neuen Universitätsinstitute der Alma Mater Lipsiensis, mit der die Amtszeit der Gründungsdekane endete, fand am 2. Dezember 1993 statt. Im Januar gründete sich die neue Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, der das Institut bis heute angehört. Karl Friedrich Reimers erhielt für seine herausragende Leistung als Gründungsdekan 1993 den Hans-Bausch-Mediapreis, ebenso die Caspar-Borner-Medaille der Universität Leipzig.

Die Wendezeit bedeutete einen Umsturz für die gesamte Universität. Viele Studiengänge sollten abgewickelt wer-den, auch der Sektion Journalismus stand dieses Schicksal bevor. Die Studenten und auswärtige Professoren setzten sich für den Erhalt des Instituts ein.

Bundesarchiv, Bild 183-1982-0905-103 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Institutsgeschichte

1995 – 2014 Bologna-Prozess sorgt für neue Struktur am InstitutIn den späten 1990er und frühen 2000er Jahren hatten sich am Institut die Strukturen etabliert: Der Magisterstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft (KMW) und der Diplomstudiengang Journalistik standen im Mittelpunkt des Stu-dienangebots. Beide Studiengänge konnten – bei hohen Stu-dentenzahlen – aus dem Vollen schöpfen und die unterschied-lichen Perspektiven der Institutsabteilungen einbeziehen. Der Diplomstudiengang Journalistik war dabei von Anfang an mit einem starken Zweitfach ausgestattet, das rund die Hälfte der fünfjährigen Studienzeit einnahm und sicherstellte, dass die angehenden Journalisten nach ihrem Abschluss auch über eine Fachkompetenz jenseits der Journalistik und Kommunikations-wissenschaft verfügten. Der Magister KMW bot nach einem breit angelegten Grundstudium nach der Zwischenprüfung die Möglichkeit zur Spezialisierung im Hauptstudium.

Der Bologna-Prozess seit Anfang der 2000er Jahre – also die Umwandlung der Magister- und Diplomstudiengänge in modularisierte Bachelor- und Masterstudiengänge – zwang die Verantwortlichen des Instituts, neue Studiengänge zu ent-wickeln. Dieser Weg war für Dozenten wie Studenten kein leichter – und er zog sich über mehrere Jahre hinweg. Zusätz-lich erschwert wurde dieser Prozess durch sich rasch ändernde Vorgaben »von oben« (so war zum Beispiel zu Beginn der neuen Studiengänge vom Rektorat die Richtlinie ausgegeben worden, dass in einem Modul jede der drei Lehrveranstaltun-gen mit einer Prüfung abzuschließen sei) und durch den sich abzeichnenden Generationenwechsel bei den Professoren ab dem Jahr 2010.

So führten die strukturellen Reformvorgaben von außen und der Personalwandel von innen zu einem teilweise schmerzhaf-ten Wandlungsprozess, bei dem nicht nur die Studiengänge, sondern die Organisationsstruktur des gesamten Instituts auf den Prüfstand gerieten. Der personelle Wandlungsprozess ist im Jahr 2014 noch längst nicht abgeschlossen, aber die Struk-turen des Instituts sind klar konturiert: Zusätzlich zu den Lehr-stühlen wurden vier Juniorprofessuren (Online-Kommunikation, Journalismusforschung, Kommunikationsgeschichte und Medi-ale Hybride) eingerichtet. Diese Juniorprofessuren werden im

Laufe des Jahres 2014 vollständig besetzt sein und dienen zwi-schen den Lehrstühlen als inhaltlicher »Innovations-Pool« und akademische Karriereschmiede.

Bei den Studiengängen ist das Profil ebenso klar gezeich-net. Neben dem grundlegenden Bachelorstudiengang KMW, der von allen Lehrstühlen und Juniorprofessuren getragen wird, bietet das Institut drei Masterstudiengänge an: Journalistik, Communication Management (jeweils praxis- und theorieori-entiert) und KMW (theorieorientiert). Mit dieser strukturellen und personellen Aufstellung hat das Institut einen Weg gefun-den, auch über das Jahr 2014 hinaus universitäre Lehre und Forschung in einem Bereich anzubieten, der für Praxis, Gesell-schaft und akademische Welt gleichsam von Bedeutung ist: Kommunikation und Medien.

Mit der Bolognareform musste sich auch das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft neu strukturieren. Der Magister wurde abgeschafft und durch Masterstudiengänge ersetzt. Heute hat es sei-nen Sitz in der Burgstraße und ist das größte deutsche Fachinstitut mit insgesamt dreizehn Professuren.

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Forschung

ForschungS. 12 Journalistik

S. 16 Kommunikationsmanagement

S. 20 Empirie

S. 24 Historische und Sytematische Kommunikationswissenschaft

S. 28 Medienpädagogik

S. 32 Medienwissenschaft

S. 36 Buchwissenschaft

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Forschung

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Journalistik | Forschung

Journalistik in Leipzig: Medien denken, Medien machen Der Journalismus ist Auge und Ohr der Gesellschaft. Er soll Vorgänge in Poli-tik, Wirtschaft und Kultur beobachten. Aber: Wer beobachtet den Beobach-ter? Wer untersucht, wie Journalisten arbeiten, wie ihre Produkte aussehen und vor welchen Herausforderungen der Journalismus steht?

Die Abteilung Journalistik geht diesen Fragen empi-risch und praxisnah nach. Mit Forschungsmetho-den wie Befragungen und Beobachtungen von Journalisten sowie Inhaltsanalysen journalistischer Produkte werden wichtige Erkenntnisse über den

Journalismus gesammelt, analysiert und wieder in die Praxis zurückgegeben. Sie tragen so zur Qualitätssicherung im Jour-nalismus sowie zur Aus- und Weiterbildung von Journalisten bei. Die Forschungsprojekte der Leipziger Journalistik zielen auf Grundlagenforschung sowie auf aktuelle Fragestellungen und

Probleme des Journalismus ab. Geforscht wird zusammen mit den Studierenden: Forschungsseminare sind fester und verpflich-tender Bestandteil des Curriculums. Die Forschungsergebnisse werden in Büchern und Fachartikeln veröffentlicht und werden international rezipiert.

Wie Journalisten heute arbeitenDas Internet hat nicht nur die gesamte gesellschaftliche Kommuni-kation, sondern auch die journalistischen Arbeitsprozesse verän-dert. Was bedeutet das für den Arbeitsalltag eines Journalisten?

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Journalistik

Die Leipziger Journalistik widmete sich hierzu in dem von der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen geför-derten Forschungsprojekt »Journalistische Recherche im Internet« den Fragen, welche Bedeutung Online-Recher-chierverfahren in der journalistischen Arbeit haben, wie Journalisten Suchmaschinen nutzen und wie kompetent sie hier sind.

Schwerpunkt der Studie ist eine Beobachtung der Rechercheprozesse von 235 Journalisten in 34 Medien-angeboten, darunter große Regionalzeitungen und öffentlich-rechtliche wie private Sender. In knapp 1.900 Stunden Beobachtung wurden mehr als 30.000 Hand-lungen erfasst. Damit hat die Leipziger Journalistik die weltweit größte Beobachtungsstudie journalistischen Handelns vorgelegt.

Die 2008 in einer Monographie von Marcel Machill, Markus Beiler und Martin Zenker vorgelegten Ergebnisse zeigen: Computergestützte Recherche hat die klassischen Recherchemittel nicht verdrängt, sondern ergänzt. Das Internet kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn es neue Möglichkeiten bietet und dabei hilft, effizienter zu recherchieren.

Die Studie legt auch Probleme im Journalismus offen: Journalisten überprüfen ihre Quellen nur selten auf Zuver-lässigkeit, ihre Fakten selten auf Richtigkeit. Auch ist die Selbstreferenzialität hoch: Anstatt neue Informationen zu suchen, orientieren sich Journalisten stark an anderen Medien und greifen auf Altbekanntes zurück.

Wachsender Einfluss auf die RechercheFür die sogenannte »Googleisierung« des Journalismus finden sich eindeutige Belege. Google hat bei Journalisten ein Quasi-Monopol und einen entscheidenden Einfluss auf den gesamten Rechercheverlauf. Dabei zeigt ein ergänzendes Experiment: Journalisten sind auch nicht kompetenter im Umgang mit Such-maschinen als gewöhnliche Internetnutzer.

Aus den Forschungsergebnissen hat die Abteilung Journalistik Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt, ein Workshop-Programm für die Aus- und Weiterbildung von Journalisten auf-gelegt und in großen Medienhäusern entsprechende Schulungen durchgeführt, darunter bei der WAZ, beim MDR und bei RTL.

Ein aktuelles Forschungsprojekt der Abteilung Journalistik unter Leitung von Dr. Uwe Krüger, in dem ein Dutzend Masterstudenten mitarbeiten, befasst sich mit Beschleunigung und Entschleunigung im journalistischen Alltag. Beschleunigungsprozesse können sich negativ auf die Qualität von Journalismus und damit auf seine Funktionalität für die demokratische Gesellschaft auswirken. Wer immer weniger Zeit für Recherche und Reflexion hat, sitzt öfter Falschinformationen auf und kann seinen Rezipienten weniger Substanz bieten. Wenn Themen und Skandale sich in immer schnellerer Folge abwechseln, bleibt den politischen Akteuren immer weniger Zeit, Probleme zu bearbeiten – denn schon wird

»die nächste Sau durchs Dorf getrieben«, die die Aufmerksam-keit bindet. Mit empirischen Daten, die durch Inhaltsanalysen, Beobachtungen und Befragungen gewonnen werden, soll die brancheninterne Reflexion und eine Entschleunigungsdebatte gefördert werden.

Welche Umstände Journalisten beeinflussenDer Journalismus arbeitet unter politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie haben einen Einfluss auf die Tätigkeit der Journalisten und Medien. In Ost-deutschland kam es mit dem Mauerfall und der Deutschen Wie-dervereinigung zu einem radikalen Umbuch des Mediensystems. Zum ersten Mal nach über einem halben Jahrhundert gab es auch im Osten Deutschlands wieder freie Medien.

Anlässlich des 20. Jahrestags der Deutschen Einheit analy-sierte die Leipziger Journalistik diesen tiefgreifenden Wandel von Medienlandschaft, Medienpolitik und Journalismus. Mit dem 2010 von Marcel Machill, Markus Beiler und Johannes R. Gerst-ner herausgegebenen Sammelband »20 Jahre Medienfreiheit in Ostdeutschland« liegt eine umfassende Dokumentation und Analyse der Entwicklung des ostdeutschen Mediensystems über zwei Jahrzehnte vor. Dazu wurden unter anderem 435 ehema-

Das Schaubild zeigt, wie häufig die 235 beobachteten Journalisten verschiede-ne Recherchetätigkeiten ausführten (horizontale Achse). Für jede Recherchetä-tigkeit ist jeweils zu entnehmen, wie häufig computergestützte Recherchemittel, nicht computergestützte Recherchemittel und Nachrichtenagenturen eingesetzt wurden (vertikale Achse). Außerdem ist jeweils das wichtigste Recherchemittel eingetragen.

Computergestützte Mittel

Onlineangebote redaktioneller Medien

E-Mail

Suchmaschinen

Verschiedene Onlineangebote,Onlineangebote redaktioneller Medien

Computergestützte hausinterne Archive Telefonate, redakt. Absprachen, Rohmaterial

Telefonate

Telefonate

Redaktionsinterne Absprachen

Telefon,Briefpost, Fax

Printmedien, Hörfunk,Fernsehen

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Nicht computergestützte Mittel

Nachrichten- und Themenlage beobachten

Eingehendes Material bearbeiten

Themen bewerten

Faktenkontrolle

Zusatzquellen ermitteln

Zusatzinformationen einholen

Zusatzmaterial suchen und sichten

Quellencheck

Nachrichtenagenturen

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Journalistik | Forschung

lige und aktuelle Verantwortliche in den Medien und der Politik befragt.

Die Analyse zeigt, dass die Medienkonzentration in Ost-deutschland sehr hoch ist. Nicht unproblematisch für eine breite Meinungsbildung in der Bevölkerung. So haben zum Beispiel die ehemaligen SED-Bezirkszeitungen nach der Wende eine stärkere Stellung als zuvor – nun in der Hand großer westdeutscher Verlage.

Weiterhin macht die Analyse trans-parent, dass bei der Transformation des ostdeutschen Mediensystems Kon-zepte aus den alten Bundesländern mit-unter eins-zu-eins übertragen worden sind, ohne ostdeutsche Besonderheiten zu berücksichtigen oder altbekannte Probleme zu vermeiden. So ist etwa der Einfluss der Politik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ebenso stark gegeben wie bei den Westanstalten.

Wie Google und Co. Journalisten herausfordernIm Internet sind Angebote entstanden, die journalistische Teil-funktionen übernehmen. Suchmaschinen sammeln ähnlich wie Journalisten eine Vielzahl an Informationen, gewichten sie und vermitteln sie an Nutzer. Sie besitzen damit wie Journalisten eine Gatekeeper-Rolle. Aufgrund ihrer Schlüsselfunktion und der

damit einhergehenden beträchtlichen gesellschaftlichen Verant-wortung stellen Suchmaschinen eine zentrale Herausforderung für die Forschung dar. Professor Dr. Marcel Machill war der erste Journalistikforscher im deutschsprachigen Raum, der die Such-maschinenforschung im Fach etabliert hat.

Als umfassendes Kompendium gaben Marcel Machill und Markus Beiler 2007 den zweisprachigen Sammelband »Die

Macht der Suchmaschinen / The Power of Search Engines« heraus. Beleuchtet werden darin interdiszipli-när die wichtigsten Aspekte im Bereich der Suchmaschinenregulierung und -ökonomie, das Verhältnis von Suchma-schinen und Journalismus, die Qualität

von Suchmaschinen und das Nutzerverhalten. Unter den Autoren sind Wissenschaftler der Universitäten Harvard, Yale und Colum-bia sowie der London School of Economics und der Pariser Sor-bonne, aber auch leitende Redakteure oder Verantwortliche in Medienunternehmen. An die Nutzer richtete sich Machills popu-lärwissenschaftlicher Ratgeber »Zwölf goldene Suchmaschinen-Regeln« (Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen) von 2005, aktualisiert 2009.

Die Parallelen von Suchmaschinen und Journalismus unter-sucht die von Markus Beiler 2013 veröffentlichte Studie »Nach-

Medienkonzentration in Ostdeutschland sorgt für Probleme

Vor der Wende, wie hier 1989 in Berlin, demonstrierten viele Bürger der DDR auf den Straßen für freie Medien. Wenig später war es dann so weit. Das Forschungsprojekt »20 Jahre Medienfreiheit in Ostdeutschland« beleuchtet die Branchenentwicklung von 1990 bis 2010 und kommt zu dem Schluss, dass Chancen ausgelassen wurden. So haben beispielsweise ehemalige SED-Bezirkszeitungen nun eine stärkere Stellung als vor der Wende.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Journalistik

richtensuche im Internet«. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die automatisierte Auswahl, die Algorithmen von Suchmaschi-nen treffen, den Selektionsentscheidungen von Journalisten ähnelt. Dazu wird eine Inhaltsanalyse von Nachrichtensuch-maschinen wie Google News durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass es Nachrichtensuchmaschinen nicht vermögen, ihre Suchergebnisse nach journalistischen Relevanzkriterien zu sortieren. Noch gravierender: Was Journalisten für wichtiger halten, steht bei Nachrichtensuchmaschinen tendenziell wei-ter unten in der Ergebnisliste. Damit verkehren sie etablierte Bewertungsmaßstäbe.

Ein weiteres technisches Äquivalent zum Journalismus sind soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Mittels sozialer Netzwerke tauschen Nutzer nicht nur private Neuigkeiten aus, sondern informieren sich auch über das aktuelle Weltgesche-hen. Soziale Netzwerke stehen für eine fundamentale Verände-rung der öffentlichen Sphäre. Wurde früher Öffentlichkeit durch reichweitenstarke Massenmedien hergestellt, so müssen Journa-listen diese Monopolstellung im Zeit-alter des Web 2.0 aufgeben. Öffent-liche und individuelle Kommunikation verschwimmen, jeder Bürger hat die Möglichkeit, mit einem Account bei Facebook oder Twitter seine eigene Teilöffentlichkeit herzustellen.

In einem aktuellen Forschungsprojekt hat die Abteilung Jour-nalistik untersucht, welche Bedeutung soziale Netzwerke im Internet für die Meinungsbildung und -verbreitung haben: Wel-che Angebote machen Medienredaktionen auf Facebook und Twitter, und welche Strategien verfolgen sie hier? Wie sieht das neue Berufsbild des Social-Media-Redakteurs in der Praxis aus? Wie gestaltet sich die Anschlusskommunikation der Nutzer zu journalistischen Beiträgen?

»Das neue Gesicht der Öffentlichkeit« beschreiben Marcel Machill, Markus Beiler und Uwe Krüger in einer 2014 veröffent-lichten wissenschaftlichen Expertise der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt eine populärwissenschaftlich aufbereite Publikation »Die vernetzte Öffentlichkeit« in der Reihe »Digitalkompakt«.

Was Mediennutzer von Journalisten lernen können Die Leipziger Journalistik ist auch gefragter Partner bei der Entwicklung von Medienkompetenz-Projekten. So beauftragten die deutsche UNESCO-Kommission und die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen Marcel Machill, Markus Beiler und Johannes Gerstner mit der Konzeption eines Ratgebers, der als fachlich fundierte, aber allgemeinverständlich formulierte Publi-kation beim besseren Zurechtfinden in der digitalen Informati-onswelt hilft.

In der 2013 erschienenen Publikation »Der Info-Kompass« geben die Autoren anhand von 17 Fallbeispielen Ratschläge für den täglichen Umgang mit Informationen. Sie zeigen auf, wie

journalistische Techniken der Recherche auch Nutzern helfen können, wenn sie nach Informationen suchen.

Der Journalismus befindet sich zusammen mit der Gesellschaft, über die er berichtet, in fortlaufender Veränderung. Wer hätte Mitte der 1990er Jahre gedacht, dass Suchmaschinen eine so große Relevanz für Nutzer und Journalisten haben würden? Wer hat Mitte der 2000er Jahre etwas von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter geahnt? Die digitale Revolution ist längst nicht abgeschlossen, und kontinuierlich wird auch die Leipziger Journalistik mit ihrer Forschung dazu beitragen, dass verlässliche Erkenntnisse über den Journalismus und seine Wechselbeziehun-gen mit der Gesellschaft generiert und in die Praxis und die jour-nalistische Aus- und Weiterbildung integriert werden.

Seit 2013: Juniorprofessur für JournalismusforschungIm Mittelpunkt der 2013 mit Dr. Markus Beiler besetzten Junior-professur für Journalismusforschung steht die angewandte empi-rische Erforschung der Arbeit von Journalisten und der Rahmen-

bedingungen ihrer Tätigkeiten. Damit zielt die Professur auf den Kern dieses Felds der Kommunikatorforschung ab: Wie recherchieren und produzieren Journalisten unter den gegenwärtigen medialen, wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Konditionen? Wie gut

kommen sie ihrer öffentlichen Aufgabe nach? Wie verändert sich der Journalismus, etwa durch den Einfluss von Social Media?

Diesen Fragen wird mittels quantitativer und qualitativer For-schungsmethoden der Kommunikationswissenschaft nachgegan-gen. So soll aktuelles empirisches Wissen über die journalistische Arbeit geschaffen werden, um auf dieser Basis zur fundierten Dis-kussion über den Journalismus und seine Qualität beizutragen. Dabei steht auch die internationale Perspektive der Journalismus-forschung im Fokus: In einem breiten Forschungsprogramm wird etwa zur Arbeit von Auslandskorrespondenten in Deutschland geforscht. Mittels einer Befragungs- und Beobachtungsstudie soll ein struktureller Überblick über die Tätigkeit ausländischer Jour-nalisten, die aus Deutschland in alle Welt berichten, gegeben werden sowie ein Einblick in ihren Arbeitsalltag.

Außer der Erforschung der gegenwärtigen Tätigkeit von Jour-nalisten geht es Jun.-Prof. Dr. Markus Beiler auch um Grundla-genforschung, um journalistisches Handeln nicht nur zu beschrei-ben, sondern auch zu erklären. Hier liegt der Schwerpunkt auf den Selektionsentscheidungen von Journalisten: Warum wählen Journalisten bestimmte Nachrichten aus und warum weisen sie den ausgewählten Nachrichten eine unterschiedliche Relevanz bei der Publikation zu? Solche Fragen werden auch mittels – in der Journalismusforschung bislang selten verwendeter – experi-menteller Untersuchungsdesigns verfolgt, um kausale Begründun-gen liefern zu können. Hierzu sollen auch Redaktionsabläufe in einem Forschungslabor simuliert und erforscht werden.

http://www.uni-leipzig.de/journalistik

Soziale Netzwerke als neue Quellen der Nachrichtenrecherche

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Kommunikationsmanagement | Forschung

Kommunikation managen und strategisch Öffentlichkeit schaffenWelche Arten der strategischen Kommunikation gibt es? Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Pressearbeit und Journalismus? Antworten für einen expandierenden Arbeitsmarkt in Praxis und Hochschule liefert die Forschung der Abteilung Kommunikationsmanagement.

Die Forschung im Bereich Kommunikationsmanage-ment an der Universität Leipzig zeichnet sich in ers-ter Linie durch ihre internationale Ausrichtung und ihre Innovationskraft aus. Über 75 Bücher in meh-reren Sprachen, darunter mehrere Handbücher

und Standardwerke, mehr als 400 Beiträge in Journals, Fach-zeitschriften und Sammelbänden, sowie die Leitung von inter-nationalen Forschergruppen unterstreichen dieses Profil. Nicht nur die Professoren und Mitarbeiter, sondern auch zahlreiche

Absolventinnen und Absolventen der Abteilung erhalten in regel-mäßigen Abständen renommierte Auszeichnungen für ihre wis-senschaftlichen Beiträge in Deutschland, Europa und den USA.

Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage, wie Unterneh-men und andere Organisationen strategisch kommunizieren, um ihre Ziele zu erreichen und wie dies im Spannungsfeld organi-satorischer Strukturen einerseits und den Spielregeln der öffent-lichen Meinungsbildung andererseits gelingen kann. Der Blick richtet sich jeweils auf die Mikro- Meso- und Makroebene.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Kommunikationsmanagement

Interne und externe Kommunikation im Fokus Erstens geht es um die konkreten Kommunikationsaktivitäten von Organisationen, deren Gestaltung und Wirkungen. Das Spek-trum reicht von der persönlichen Kommunikation mit Mitarbei-tern und Bezugsgruppen (Führungskommunikation) über die Online-Kommunikation (Websites, Blogs, Social-Media-Kanäle) und Werbung bis hin zur klassischen Presse- und Medienarbeit und der Erstellung eigener Medien mit journalistischem Anspruch (Corporate Media), beispielsweise Kunden- und Mitarbeiterzeit-schriften. Hier gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte zur kom-munikationswissenschaftlichen Forschung; im Kern geht es um Anwendungen und Vertiefungen allgemeiner Konzepte und The-orien. Die Konsequenzen der Mediatisierung von Wirtschaft und Politik für einzelne Akteure, die Personalisierung beispielsweise im Sinne der CEO-Kommunikation, das Framing von Innovatio-nen, Kampagnen und Krisenverläufe in der Öffentlichkeit, der Aufbau und Verlust von Vertrauen und Reputation sowie das sys-tematische Zuhören im Sinne eines Issues Monitoring sind wich-tige Themen.

Ein klassisches Untersuchungsfeld der PR-Forschung sind die Beziehungen zwischen der Presse- und Medienarbeit und dem Journalismus. Ein vielfach rezipierter Ansatz, den Günter Ben-tele zusammen mit Mitarbeitern schon 1997 entwickelt hatte und der durch Abschlussarbeiten und wissenschaftliche Publi-kationen empirisch konkretisiert wurde, ist das Intereffikations-modell. Intereffikation bedeutet, dass Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus in ihrer traditionellen Konstellation aufeinander angewiesen sind, sich gegenseitig beeinflussen und »ermögli-chen«. In Zeiten einer schwindenden Bedeutung des klassischen Journalismus und der Verbreitung neuer Vermittlungsinstanzen wie zum Beispiel Bloggern wird der Frage nachgegangen, wie sich diese neuen Konstellationen theoretisch und empirisch fas-sen lassen.

Die strategische Kommunikation in Internet und Social Media ist ein weiterer Schwerpunkt der Forschung am Institut. Die ers-ten deutschsprachigen Publikationen zum Thema Online-PR in den 1990er Jahren wurden ebenso wie zahlreiche empirische Untersuchungen auf der Basis von Inhaltsanalysen, Befragungen und Delphi-Studien von Ansgar Zerfaß und Mitarbeitern initi-iert – beispielsweise die Social Media Governance-Studien, die später von Forschern in Australien und Asien sowie Lateiname-rika aufgegriffen und komparativ umgesetzt wurden, eine Serie von globalen Benchmark-Studien zur Finanzkommunikation im Internet in den größten Marktwirtschaften (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan) sowie spezifische Untersuchun-gen zu Corporate Blogs, Bewegtbild im Internet, Mobiler Kom-munikation, Social Media Newsrooms oder Corporate Social Responsibility-Kommunikation.

Eine zentrale Rahmenbedingung und Zielgröße strategischer Kommunikation ist öffentliches Vertrauen im Sinne der vor-nehmlich über (Massen-) Medien vermittelten Zuschreibungen von Bezugsgruppen an einzelne Akteure, Organisationen oder

ganze Systeme (z. B. das Finanzsystem, das Rentensystem) in fachlicher, ethisch-moralischer und kommunikativer Dimension. Günter Bentele hat hierzu bereits Mitte der 1990er Jahre eine vielbeachtete Theorie des öffentlichen Vertrauens entwickelt. Auf dieser Basis sind mehr als 25 empirische Studien, Abschlussar-beiten und Dissertationen entstanden, insbesondere Fallstudien zum Vertrauensverlust von Personen (Politikern, Wirtschaftsver-antwortlichen) und Organisationen (Unternehmen, NGOs) . Mit dem Corporate Trust Index haben Ansgar Zerfaß und Günter Bentele mehrere Jahre lang inhaltsanalytisch das mediale Ver-trauen in börsennotierte deutsche Unternehmen (DAX30) gemein-sam mit dem Manager Magazin untersucht.

Kommunikation steuern und evaluieren Zweitens geht es im Forschungsfeld Kommunikationsmanage-ment um die Steuerung strategischer Kommunikation und die

Ankopplung an organisatorische Zielsysteme. Es wird geklärt, warum und mit wem Organisationen strategisch kommunizieren, beispielsweise mit Investoren, Kunden, Lieferanten, Entschei-dungsträgern in Politik und Verwaltung, (künftigen) Mitarbeitern oder Mittlern wie Journalisten, Bloggern und Community-Mana-gern. Der Spagat zwischen Legitimitätsbemühungen und der Durchsetzung spezifischer Interessen wird ebenso untersucht wie Kosten-Nutzen-Relationen und die Bewertung immaterieller, kom-munikativer Werte (Reputation, Marken). Es geht um alle Aspekte des Managements der Kommunikation, von der strategischen Positionierung und Planung über die Kompetenzentwicklung bei Mitarbeitern und die Gestaltung von Prozessen bis hin zur Eva-luation. Dazu sind starke interdisziplinäre Bezüge notwendig, insbesondere zur Betriebswirtschaftslehre und Managementfor-schung sowie zur Organisationstheorie.

Das von Ansgar Zerfaß (2007) entwickelte Modell »Ansatzpunkte der Wertschöpfung von Kommunikation« veranschaulicht die Wichtigkeit von Kommunikationsstrategien für Unternehmen.

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Kommunikationsmanagement | Forschung

Ein in Theorie und Praxis stark rezipiertes Thema ist das Kom-munikations-Controlling. Ansgar Zerfaß hat hierzu gemeinsam mit Forschern aus verschiedenen Ländern und Vertretern aus der Kommunikationspraxis zahlreiche interdisziplinäre Publikationen vorgelegt. Ein Ergebnis der Debatte ist der 2006 entwickelte »DPRG/ICV-Bezugsrahmen für Kommunikations-Controlling«, der inzwischen von den Branchenverbänden der Public Rela-tions in Deutschland und Österreich, dem Kommunikationsver-band und dem Internationalen Controller-Verein ebenso wie von vielen Unternehmen und Dienstleistern als Standard anerkannt wurde. In diesem Zusammenhang wird seit mehreren Jahren das zweisprachige Informationsportal communicationcontrolling.de im Internet redaktionell betreut; auf diese Weise treibt die Uni-versität Leipzig den Fachdiskurs voran.

Die Herausforderungen internationaler Kommunikation und die damit einherge-henden Anforderungen an die Organisa-tion von Kommunikationsabteilungen, die Kompetenzentwicklung bei Kommunikati-onsverantwortlichen sowie die Schnittstellen verschiedener Kommunikationsdisziplinen wie Public Relations, Investor Relations, Marketingkommunika-tion, Branding, Employer Branding usw. sind Themen, die von Ansgar Zerfaß ebenso wie von den Honorarprofessoren Bernd Schuppener, Christof E. Ehrhart und Werner Süss bearbeitet wer-den. Komplexe Fragen wie die Kommunikation bei Unterneh-menszusammenschlüssen (Mergers & Akquisitions), die Unterstüt-zung des organisatorischen Wandels (Change Communication) und die Vorbereitung und Reaktion bei kommunikativen Krisen wurden und werden in Studienprojekten, Abschlussarbeiten und Dissertationen untersucht.

Rollenwandel und Zukunftsperspektiven Drittens steht das Berufsfeld der Kommunikationsmanager/innen, das sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Pressesprecher, Public-Relations-Verantwortlichen und Unterneh-menspublizisten entwickelt hat, im Fokus der Forschung. Hier werden ähnliche Fragen gestellt wie in der Journalismusfor-schung: Die historische Entwicklung, ethische Herausforderun-gen und berufliche Qualifikationen sind ebenso interessant wie aktuelle Entwicklungen auf der Ebene einzelner Entscheider und von Organisationen. Dabei richtet sich das Augenmerk sowohl auf Kommunikationsagenturen als spezifische Dienstleister in einem stark wachsenden Markt als auch auf die Kommunika-tionsfunktion in Unternehmen, Verbänden, Behörden und Non-Profit-Organisationen. Diese kann längst nicht mehr auf die

Arbeit der jeweiligen Abteilungen für Kom-munikation, Public Relations, Investor Rela-tions etc. reduziert werden. Das internatio-nal diskutierte Leitbild der »Communicative Organization« weist darauf hin, dass alle Organisationsmitglieder aktive Rollen als Sprecher und Zuhörer übernehmen können

und imageprägend wirken. Damit geht ein Wandel der Rolle von Kommunikationsverantwortlichen einher, die künftig weniger als ausführende Kommunikations-Handwerker denn als Fachleute und Coaches für alle Aspekte interner und externer Kommunika-tion benötigt werden.

Die weltweit größte Studie zur strategischen Kommunikation wird von Ansgar Zerfaß und seinem Team an der Universität Leipzig geleitet: der »European Communication Monitor« erhebt seit 2007 jährlich den Status quo und Entwicklungstrends im Bereich Kommunikationsmanagement in Public Relations in über

Feminisierung des Berufsfeldes schreitet fort

Die Berufsfeldstudie »Profession Pressesprecher« wird seit 2005 zusammen mit dem Bundesverband deutscher Pressesprecher von Leipziger Wissen-schaftlern durchgeführt

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Kommunikationsmanagement

40 Ländern. Das Forscherteam umfasst Professor/innen von 11 namhaften europäischen Universitäten. Partner ist die European Association of Communication Directors mit Sitz in Brüssel. Mehr als 80 wissenschaftliche Publikationen, Forschungsberichte, Videos, Webinare und Präsentationen verschiedener Autoren in über zehn Sprachen sind bereits aus diesem Projekt entstan-den. Als »Spin-offs« wurden ein Latin American Communication Monitor, der European Chief Communicatiom Officers Survey und das bislang größte von der Europäischen Union finan-zierte Forschungsprojekt zum Kommunikationsmanagement, das European Communication Skills and Professional Programme (ECOPSI) entwickelt. Günter Bentele hat mit Mitarbeitern ein ähnliches Projekt auf nationaler Ebene initiiert. Seit 2005 wur-den vier große Berufsfeldstudien »Profession Pressesprecher« in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Pressespre-cher durchgeführt. Das Berufsfeld in Deutschland wurde dabei hinsichtlich verschiedener Kriterien »vermessen« und analysiert: Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen, ethische Einstellungen und ethisches Wissen waren einige der untersuchten Parameter. Die Studien zeigen beispielsweise, dass die Feminisierung des Berufsfeldes in Deutschland fortschreitet.

Viele Standardwerke kommen aus LeipzigDie Ethik öffentlicher Kommunikation, insbesondere von Public Relations und Auftragskommunikation, ist ein seit jeher relevantes Thema, das im Zeitalter globaler Medienumbrüche neue Dynamik erhält. Transparenz, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Fairness, Integ-rität, aber auch Loyalität und Professionalität sind zentrale Normen und Werte beruflichen Handelns. Günter Bentele ist diesen Fragen seit langem nachgegangen. Er hat unter anderem den 2012 vom Deutschen Rat für Public Relations, dem Selbstkontrollorgan der Branche, beschlossenen »Deutschen Kommunikationskodex« initi-iert und empirische Studien zum Spannungsfeld von Ethik und Auf-gabenerfüllung durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt war die historische Entwicklung des PR-Berufsfeldes in Deutschland. Günter

Bentele entwickelte ein »Schichtenmodell«, das verschiedene his-torische Schichten und darüber hinaus sieben Perioden deutscher PR-Geschichte unterscheidet. Aus der akademischen Lehre heraus ist ein »Online-PR-Museum« entstanden, das viele Einzeldarstellun-gen von historisch wichtigen PR-Personen, aber auch Organisatio-nen (Unternehmen wie Krupp, AEG) ebenso wie Instrumenten und Verfahren (Pressemitteilung, Pressekonferenz, Kampagnen) enthält.

Sichtbare Kristallisationspunkte jeder Forschungsdisziplin sind außerdem wissenschaftliche Handbücher sowie internationale Journals im Themenfeld. Diese werden im Fachgebiet Kommuni-kationsmanagement und Public Relations fast allesamt von Leip-ziger PR-Forschern herausgegeben. Als Standardwerke gelten das »Handbuch Unternehmenskommunikation« von Ansgar Zer-faß und Manfred Piwinger, das »Handbuch der Public Relations« von Günter Bentele, Romy Fröhlich und Peter Szyszka und das »Routledge Handbook of Strategic Communication« von Derina Holtzhausen und Ansgar Zerfaß. Als wichtige Plattform für die Fachdiskussion dient das »International Journal of Strategic Com-munication«, das von Ansgar Zerfaß und Kelly Page Werder (USA) bei Taylor und Francis editiert wird. Die Fachzeitschrift ver-bindet den interdisziplinären Diskurs zwischen Organizational Communication, Public Relations, Public Diplomacy, Advertising Research und verwandten Themenfeldern und will neue Perspek-tiven des strategischen Denkens aufzeigen.

http://www.communicationmanagement.de

Highlightsn Das Fachwissen der Disziplin: »Lexikon Kommunika-tions- und Medienwissenschaft«. (2013, 2. Aufl.) Mit über 1000 Stichworten haben die Herausgeber Günter Bentele (Leipzig), Hans-Bernd Brosius (München) und Otfried Jarren (Zürich) hier die wichtigsten Begriffe, Definitionen, Themen und Ansätze des Fachs zusammen mit bekannten Fachleu-ten aus der Disziplin im deutschsprachigen Raum dargestellt und gerade auch für Studierende zusammengestellt.n Das Gedächtnis der PR: »PR Museum Online« ist ein For-schungsprojekt, an dem mehrere Generationen von Mas-ter- und Magister-Studierenden in Seminaren unter Leitung von Günter Bentele (Redakteur: Tobias Liebert) mitgearbeitet haben. Die Historie der Public Relations in Deutschland wird in lebendiger Form in Text und Bild aufbereitet und zweispra-chig zugänglich gemacht.n Die Zukunft des Kommunikationsmanagements: Die »Glo-bal Study of Leadership in Public Relations and Communi-cation Management« hat die Fragen der Führung durch Kommunikation in 23 Ländern weltweit mit über 4.600 Befragten quantitativ und qualitativ untersucht – darunter in Deutschland, USA, Brasilien, Indien, China, Russland. Die Ergebnisse wurden in Asien, USA und Europa vorgestellt.

Das »Schichtenmodell« (1987) von Günter Bentele zeigt anschaulich die Perioden der PR-Geschichte.

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Empirie | Forschung

Kommunikation und Medien empirisch erfassenUm Medien und Kommunikation wissenschaftlich zu beleuchten, bedarf es eines ausgeklügelten methodischen Instrumentariums. Bei der Auseinan-dersetzung mit ihren Forschungsschwerpunkten setzt die Leipziger Empirie auf die Arbeit an den Methoden.

Sich nach einem Arbeitstag in die Couch sinken lassen und den Fernseher einschalten – das ist für Millionen Menschen in Deutschland ganz gewöhnlicher All-tag. Für die Empiriker der KMW steckt hinter diesem simplen Vorgang mehr als nur eine Freizeitbeschäf-

tigung. Sie interessieren sich genau dafür, wie Medien genutzt werden, welche Inhalte sie transportieren, wie Menschen diese rezipieren und welche Wirkung Medien damit entfalten.

Um in diesen Untersuchungsfeldern zuverlässige Daten erhe-ben zu können, setzen sich die Forscher nicht nur mit inhaltlichen Fragen innerhalb der Kommunikations- und Medienforschung auseinander, sondern beschäftigen sich auch intensiv mit metho-

dologischen und methodischen Fragestellungen der empirischen Sozialforschung. Dadurch leistet die Abteilung einen wichtigen und fächerübergreifenden Beitrag zur Entwicklung des methodi-schen Instrumentariums des gesamten Instituts.

Inhaltlich lassen sich die Forschungsprojekte der Abteilung unter dem Leitmotiv »Medien - Medienrealität - subjektive Reali-tät« zusammenfassen. Im Bereich der Rezeptions- und Wirkungs-forschung wurden in den vergangenen Jahren mehrere große Projekte durchgeführt.

Zum Ende der 1990er Jahre wandte sich Professor Werner Früh dem Thema Infotainment zu. Empirisch untersuchten die Forscher, ob die Anreicherung von informierenden Mediendar-

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Empirie

stellungen mit verschiedenen unterhaltenden Momenten den Vorgang der Wissensvermittlung attraktiver und erfolgreicher macht. Dazu wurden die verschiedenen Dimensionen von Info-tainment theoretisch neu bestimmt und dann in experimentellen Studien hinsichtlich ihrer Bewertung und ihrer Effekte differen-ziert geprüft.

Wie Gewalt und Unterhaltung im Fernsehen wirken Es folgte 2001 eine Untersuchung der Gewaltdarstellung in den Medien und deren Auswirkungen. Dafür wurde der Gewaltbe-griff neu definiert und seine medialen Besonderheiten identifiziert. In einer Rezeptionsstudie ermittelten die For-scher zunächst die unterschiedlichen Gewaltwahrnehmungen des Publikums bei verschiedenen Genres. Dafür wurde ein Spektrum von 1437 verschiedenarti-gen Gewaltszenen vom Publikum zielgruppenspezifisch beurteilt. Die Kriterien der Einschätzung richteten sich auf Gewalthaltigkeit, Angsterregung, Mitgefühl, Faszination sowie intellektuellen Nut-zen als die kognitiven und affektiven Dimensionen von Wahrneh-mung. Insgesamt flossen in diese Rezeptionsstudie über 30.000

Wahrnehmungsurteile von 921 Personen ein. Diese Publikumsein-schätzungen der Gewalthaltigkeit von Programmsegmenten wur-den schließlich in einer Inhaltsanalyse auf das Medienangebot übertragen. Durch die Untersuchung konnte aufgezeigt werden, dass verschiedene Personen in denselben Gewaltszenen sehr unterschiedlich viel Gewalt wahrnehmen und auch affektiv sehr verschieden auf Gewaltszenen im Fernsehen reagieren.

2002 wurde das Theorieprojekt »Unterhaltung durch das Fernsehen. Eine molare Theorie« abgeschlossen. Auf der Grund-lage des Dynamisch-Transaktionalen Ansatzes konzipierten die

Forscher ein Medienwirkungsmodell, das Unterhaltung nicht normativ-defi-nitorisch, sondern über charakteristi-sche Effekte bestimmt. Unterhaltung als Meta-Emotion entsteht damit als dyna-mische Interdependenz von Medien-, Rezipienten- und Kontextmerkmalen.

Die Theorie wurde verschiedenen experimentellen Prüfungen unterzogen und breit diskutiert. Aus dieser Diskussion resultiert ein Sammelband, der den kritischen Diskurs einer Tagung zur Unterhaltungstheorie dokumentiert und weiterführende Aufsätze enthält.

Rezipienten reagieren unterschiedlich auf Gewalt im Fernsehen

Welche »Geschichten« werden im Fernsehen über Ostdeutschland und seine Bewohner erzählt? Dieser Frage widmete sich die Leipziger Empirie in zwei vom Mitteldeutschen Rundfunk geförderten Projekten.

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Empirie | Forschung

Im Bereich der Mediennutzungsforschung und der Medienin-haltsforschung rückten die Professoren Werner Früh und Hans-Jörg Stiehler Ostdeutschland in den Fokus. Gemeinsam arbeite-ten sie an der Frage, in welchem Umfang, mit welchen Themen und Akteuren Ostdeutschland in verschiedenen TV-Programmen, Genres und Kontexten dargestellt wird. In den Projekten, die klas-sische Inhaltsanalysen mit Programm-studien sowie diskursanalytischen Ansätzen verbanden, ging es auch um die »Geschichten«, die im Fernsehen über diesen Landesteil, seine Bewoh-ner und seine widerspruchsvollen Entwicklungen erzählt werden. Diese von mehreren Landesmedienanstalten und vom Mitteldeutschen Rundfunk geförderten Projekte mündeten in zwei umfangreiche Projektberichte (Ostdeutschland im Fernsehen, 1999; Mediale Vereinigungsbilanzen, 2011).

Besonderheiten der Fernsehnutzung in OstdeutschlandIn einer weiteren Studie erforschte die Abteilung mittels Sekun-däranalysen von Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung, ob es Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen ostdeutscher The-matiken und Akteure in den nationalen Fernsehprogrammen und den umfassend aufgearbeiteten Besonderheiten in der Fern-sehnutzung in Ostdeutschland gibt (Fernsehen in Ostdeutsch-land, 2002). Ein wichtiges Projekt in diesem Themenkomplex widmete sich auch der Historie der ostdeutschen Nutzungsmuster (Leben ohne Westfernsehen, 2001). Hierzu wurden Datensätze

der Sozialforschung in der DDR, biographische Interviews und Akten staatlicher Behörden unter sozialwissenschaftlichen Aspek-ten sekundäranalytisch ausgewertet.

Ein weiterer Schwerpunkt der Forscher war das Verhältnis von Sport und Medien. Dieses eignet sich paradigmatisch dazu, die Entstehung eines neuen Phänomens, dem Mediensport, und die

Mediatisierung der Gesellschaft in his-torischer Genese und aktueller Erschei-nungsform zu erforschen. Sport nimmt in den Medien einen beträchtlichen Platz ein und ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Kommerzialisierung und Professionalisierung weiter ins

öffentliche Interesse gerückt. Zu diesem Themenkomplex leistete die Abteilung konzeptionelle Arbeit und führte zahlreiche Einzel-studien durch. Im Zentrum des Forschungsprojekts standen die Programm- und Inszenierungsleistungen des Fernsehens, insbe-sondere die dominierenden Formate, die Wechselbeziehungen zwischen Medien, Sportveranstaltern und -organisationen sowie die Veränderungen der Regelwerke des Sports im Hinblick auf mediale Präsenz.

Daneben nutzte Professor Hans-Jörg Stiehler seine wissen-schaftliche Herkunft aus der Sozialpsychologie, um die Anwen-dung sozialpsychologischer Ansätze in der Kommunikations- und Medienforschung voranzutreiben. Das betrifft einerseits die Attributionsforschung als Instrument zur Untersuchung der Rolle der Medien als »Welterklärer«, beispielsweise nach Wahlen oder gewonnenen und verlorenen Fußballspielen sowie ande-

Fußball-Welt- und Europameisterschaften sind längst zu medialen Großereig-nissen angewachsen. Untersucht wurde, wie sich die Sportberichterstattung und der Sport selbst in neuen Medienumgebungen verändert.

Medien als »Welter-klärer« nach Wahlen und Fußballspielen

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Empirie

rerseits das Konzept der subjektiven (Medien-) Theorien, das nach dem Alltagsverständnis des Publikums von Medien fragt.

In der DFG-Forschergruppe zur Programmgeschichte des DDR-Fernsehens hatte Hans-Jörg Stiehler zwischen 1999 und 2007 die Co-Leitung von zwei Teilprojekten. Das erste widmete sich Umschlagpunkten und Determinanten der Programmentwicklung insgesamt und untersuchte die verschie-denen Stadien der Programme des DDR-Fernsehens. Das zweite Teilprojekt zum Thema Sportfernsehen untersuchte vor allem das Verhältnis zwischen der Eigenlogik der Sportberichterstattung und den Versuchen der politischen Inst-rumentalisierung durch die Staatsführung. Dazu wurden Analysen sowohl zu den Standardsportsendungen als auch zu ausgewähl-ten Programmhöhepunkten wie Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften in einigen Sportarten, den Turn- und Sport-festen der DDR und der Friedensfahrt (Radsport) durchgeführt. Aus beiden Teilprojekten gingen Zuarbeiten zur Abschlusspubli-kation und mehrere Bände der Schriftenreihe des Projekts hervor.

Zurück zu den wissenschaftstheoretischen GrundlagenSeit 2008 stehen Narration und Storytelling im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Mittels mehrerer empirischer Studien über-prüfen die Forscher, ob narrative Darstellungen analytischen oder beschreibenden Darstellungen überlegen sind. Diese Frage-stellung wird sowohl in systematischen Synopsen des Forschungs-stands als auch in eigenen Theorieentwürfen und empirischen

Forschungsprojekten anhand von journalistischen, dokumentari-schen und fiktionalen Film- und Fernsehbeiträgen präzisiert und empirisch untersucht.

Seit 2010 beschäftigt sich die Leipziger Empirie zudem wieder intensiv mit wissenschaftstheoretischen Fragestellungen. Dabei geht es vor allem um die Darstellung, Anwendung und Diskussion

wissenschaftstheoretischer Positionen im Hinblick auf kommunikationswissen-schaftliche Forschungslogik.

Die Abteilung Empirische Kommuni-kations- und Medienforschung befindet sich im Umbruch. Im März 2012 ist mit Professor Werner Früh einer der

profiliertesten Kommunikationswissenschaftler in den Ruhestand gegangen. Früh hat mit theoretischen Entwürfen wie dem Dyna-misch-Transaktionalen Modell und seiner Theorie der Unterhaltung sowie gründlichen empirischen Studien zu ihrer Prüfung tiefe Spu-ren in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gelegt. Mit Werner Wirth (Zürich) und Carsten Wünsch (Bamberg) sind schon zwei seiner Leipziger Mitarbeiter zu Professoren berufen worden.

Da auch für Professor Hans-Jörg Stiehler das Ende seiner Lauf-bahn in der Professur II absehbar ist, werden dem Profilkonzept des Instituts entsprechend beide Professuren mit neuer Schwerpunktbil-dung ausgeschrieben. Die eine soll sich besonders der Methodolo-gie und der Methoden annehmen, die andere die Rezeptions- und Wirkungsforschung abdecken. Das zukünftige Forschungsprofil der Abteilung wird also von »neuen Leuten« bestimmt werden.

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Das zukünftige For-schungsprofil bestim-men »neue Leute«

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HSK | Forschung

Aus der Geschichte über den Journalismus lernenTheoretische Ansätze der Kommunikationswissenschaft anhand von histo-rischen Fragestellungen überprüfen – damit beschäftigt sich die Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft (HSK). Der Fokus liegt dabei auf der medialen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert war der Beruf des Journalisten eine Tätigkeit für jeden, der geschickt mit Worten umgehen konnte. Boten, Dichter, Chronisten, später dann Publizisten und Herausgeber übernahmen das Amt des Nachrich-

tenvermittlers. Ende des 19. Jahrhunderts setzten Bemühungen ein, den journalistischen Beruf zu professionalisieren. Diese wurden vor allem von Berufsorganisationen beziehungsweise -verbänden eingeleitet und vorangetrieben.

Der Professionalisierungsprozess zeichnete sich unter ande-rem durch ein sich herausbildendes berufliches Rollenselbstver-ständnis und eine allgemein anerkannte Berufsethik aus. Ebenso trug eine gewisse Selbstregulierung zur Entwicklung zum Exper-tenberuf bei. Eine berufsspezifische akademische Ausbildung und ein Leistungsmonopol stellten sicher, dass das Arbeitsfeld des Journalisten ab diesem Zeitpunkt nur wenigen Könnern offen stand. Das Forschungsprojekt »Die berufliche Struktur des Zei-tungsjournalismus am Ende der Weimarer Republik« untersucht

Das alte Universitätsgebäude auf dem Leipziger Augustusplatz um 1900: Die Jahrhundertwende markierte die Schwelle zum Beginn des redaktionellen Zeitungsjournalismus und damit zum Berufsbild, wie wir es heute kennen.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig HSK

den strukturellen Wandel des redaktionellen Zeitungsjournalis-mus von 1902 bis 1932, einer Zeit, in der sich der Journalisten-beruf, wie wir ihn heute erkennen, herausbildete. Anfang 2014 endet die sekundärstatistisch angelegte Untersuchung, die von der Stiftung Presse-Haus NRZ gefördert wird.

Professor Arnulf Kutsch, Robert Fröhlich und Bianca Heuser ermittelten verschiedene berufliche Strukturelemente des Jour-nalismus der Weimarer Republik, wie Frauenanteil, Größe der Redaktionen und Grad der Akademisierung der Redakteure. Die Erhebung stützte sich auf eine Datenbasis aus Fragebögen von rund 6.000 Journalisten, die 1932 im Handbuch der Deutschen Tagespresse erschienen. Im Anschluss der statistischen Aus-wertung wurden die Ergebnisse mit einer Erhebung von 1902 zusammengeführt, dem Handbuch der Presse von Joseph Kürsch-ner. Damit zeichnet die HSK ein differenziertes Bild vom Beruf des Zeitungsjournalisten im genannten Zeitraum.

Aus der Studie geht hervor, dass die Anzahl der Redakteure und Journalisten, die von Zeitungen beschäftigt wurde, deutlich größer war als von der Pressegeschichte vermutet. Gleichzei-tig verlief die Verberuflichung offenbar in zwei Richtungen, die durch die Pressestruktur entscheidend beeinflusst wurden: Wäh-rend für die mittleren und großen Zeitungen mit einer Auflage von 5.000 bis 20.000 beziehungsweise über 20.000 Exemp-laren eine Fortentwicklung der Verberuflichung unter anderem durch einen höheren Akademikeranteil, eine unmittelbare Wahl des Journalistenberufs, eine fortgeschrittene Differenzierung der beruflichen Rollen und Spezialisierung der Berufsfelder ange-nommen werden kann, ist für die Zwerg- und Kleinzeitungen mit einer Auflage unter 1.000 beziehungsweise von 1.000 bis 5.000 Exemplaren von einer Stagnation auszugehen, die sich in zwei vornehmlich für diese Zeitungstypen charakteristischen Berufsrollen ausprägte: dem Allein- und dem Verlegerredakteur.

Internationale Pressekongresse Professionalisierung war auch ein grenzüberschreitendes inter-nationales Phänomen. Das zeigt die 2013 durchgeführte Studie »Die Union Internationale des Associations de Presse als Initia-tor der Professionalisierung des Journalismus zum Expertenberuf (1894-1914)« von Professor Arnulf Kutsch und Friederike Ster-ling. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Journalismus zum Expertenberuf war die 1894 in Antwerpen konstituierte Union Inter-nationale des Associations de Presse (UIAP) und die von ihr in europäischen Haupt- und Großstädten veranstalteten »Internationalen Pressekongresse«.

Als der 1. Weltkrieg auch das Ende der UIAP besiegelte, waren in ihr etwa 100 nationale Presse- und Journalistenvereine assoziiert, die annähernd 17.000 Berufs-journalisten repräsentierten. Die Geschichte und die Tätigkeiten der UIAP sowie deren Auswirkungen auf die Professionalisierung des journalistischen Berufes sind bislang so gut wie unerforscht.

Kutsch und Sterling stützten ihre Untersuchung auf unterschiedli-che Quellengattungen: Tagungsprotokolle, Kommissionsberichte und Veröffentlichungen der UIAP, Akten der Reichsregierung (Bundesarchiv und Politisches Archiv) sowie die Berichterstattung und Kommentierung in deutschen und ausländischen Berufsfach-zeitschriften und Tageszeitungen.

Diese Materialien wurden ausgewertet und auf der Grund-lagen eines sozialhistorischen Professionalisierungskonzeptes nach drei Dimensionen untersucht: berufliches Rollenverständnis und Berufsethik, Autonomiebestreben sowie Pressekammern und Akademisierung der beruflichen Ausbildung.

Karl Büchers gesammeltes WissenZur gleichen Zeit der zunehmenden Berufsprofessionalisierung wirkte Karl Bücher, dessen umfassende Schriftensammlung die Abteilung der Historischen und Systematischen Kommunika-tionswissenschaft in einem Forschungsprojekt erschloss. Das Werk des Nationalökonomen, Historikers und Zeitungskundlers

beeindruckt durch die Vielfalt der Wis-senschaftsgebiete, zu denen er weg-weisende Studien veröffentlichte. Sein Œuvre umfasst weit mehr als 400 wis-senschaftliche Veröffentlichungen. An der Universität Leipzig lehrte Bücher von 1892 bis 1926 und war dort an

mehr als 260 Promotionen und etlichen Habilitationen beteiligt. Professor Arnulf Kutsch, Sylvia Kabelitz und Doris Kothe nah-

men sich des umfangreichen Nachlasses im Forschungsprojekt »Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses des National-ökonomen, Historikers und Zeitungswissenschaftlers Karl Bücher

Journalismus wird international zum Expertenberuf

Der 14. Internationale Pressekongress der UIAP fand im Mai 1910 in Triest statt. Die Kongressteilnehmer tauschten sich während einer Schiff-fahrt auf der Thalia aus.

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HSK | Forschung

(1847-1930)« an, das von der Deutschen Forschungsgemein-schaft von 2009 bis 2012 gefördert wurde. Aufsatz- und Vor-lesungs-Manuskripte, über 4.900 Briefe, Aufzeichnungen und Drucksachen wurden in die Sondersammlungen der Universitäts-bibliothek Leipzig und in das Universitätsarchiv Leipzig aufge-nommen.

Ein bedeutender Quellenbestand zur Wissenschaftsgeschichte um 1900 konnte der Forschung allgemein zugänglich gemacht werden. Das Projekt wurde zudem in Vorträgen und Publikatio-nen vorgestellt, darunter eine Studie über das von Bücher 1909 entwickelte Modell einer universitären Journalistenausbildung und seine europäischen und amerikanischen Inspiratoren. Nach dem Projektabschluss dokumentierte eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek von Juli bis Oktober 2012 das Leben und Werk von Karl Bücher in Leipzig am Beispiel von zahlreichen Nachlassdokumenten.

Wie der Kopf die Medien beeinflusst Als ein Schwerpunkt der Systematischen Kommunikationswissen-schaft hat sich in den zurückliegenden Jahren die Beschäftigung mit den grundlegenden Theorien, Konzepten und Phänomenen der menschlichen Kommunikation herausgebildet. In diesem Schwerpunkt wird unter anderem mit interdisziplinären und inter-kulturellen Theorienvergleichen und Meta-Analysen gearbeitet, um kommunikationswissenschaftliche Ideen kategoriengeleitet zu ordnen und zu bewerten.

Wie soziale Einstellungen die menschliche Kommunikation beeinflussen, untersuchte das Habilitationsprojekt »Kommuni-kationswissenschaftliche Einstellungsforschung« von Dr. Denise Sommer. Soziale Einstellungen werden als zentrale menschliche Bewertungstendenzen verstanden und sind zum Beispiel dafür verantwortlich, wie wir bestimmte Informationen auswählen und verstehen und wie wir unserem Kommunikationspartner gegen-über handeln.

Das Projekt widmete sich einerseits einer Bestandsaufnahme der kommunikationswissenschaftlichen Einstellungsforschung in verschiedenen Forschungsfeldern und andererseits der theoreti-schen Weiterentwicklung. Dafür führte Sommer eine Meta-Ana-lyse von 111 Studien aus den beiden führenden deutschspra-chigen kommunikationswissenschaftlichen Fachzeitschriften Publizistik und Rundfunk und Fernsehen / Medien und Kommu-nikationswissenschaft zwischen 1991 und 2010 durch.

Diese Studien erforschen mithilfe (experimenteller) Befragun-gen den Einfluss journalistischer Einstellungen auf die Bericht-erstattung, die Abhängigkeit der Mediennutzung von den Publikumseinstellungen und die Wirkung von Medieninhalten auf die Einstellungen der Rezipienten. Insgesamt zeigte sich, dass Einstellungen eine wichtige Rolle in sozialen Kommu-nikationsprozessen spielen, aber eher implizit erforscht und »mitgedacht« werden. Daher müsste die Forschung einige grundlegende Fragen zum Einstellungskonzept wie beispiels-weise Entstehungsbedingungen – erlernt versus vererbt – aus psychologischer oder soziologischer Sicht mit berücksichtigen. Andererseits birgt das Einstellungskonzept auch aus kommuni-kationswissenschaftlicher Sicht einige bislang vernachlässigte Potenziale.

Bisher ist kaum geklärt, welche sinnvollen Entsprechungen zu individuellen Bewertungstendenzen sich auf höheren gesell-schaftlichen Ebenen finden: Wie wirken sich Konflikte zwischen individuellen Einstellungen und übergeordneten organisationa-len oder redaktionellen Leitlinien in der professionellen Kom-munikation aus? Darüber hinaus fehlt bisher eine differenzierte Systematik der Objekte und Objektklassen von Einstellungen: Ändern Medienberichte zu bestimmten Themen der öffentli-chen Kommunikation tatsächlich unsere Einstellungen zu diesen Themen oder eher die zum jeweiligen Medienangebot?

Unter anderem diese bislang unbeachteten Forschungspers-pektiven zeigt Sommers Studie auf und liefert damit entschei-dende Impulse für zukünftige Untersuchungen.

Als Professor, Historiker und Forscher leistete Karl Bücher einen bedeu-tenden Beitrag zur deutschen Wissenschaftsgeschichte. Durch die Digi-talisierung seines Nachlasses an der Universitäsbibliothek Leipzig wurde ein großer Quellenbestand zugänglich gemacht.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig HSK

Internationale Medien- und JournalismussystemeDie Forschung in diesem Feld wurde und wird hauptsächlich in Form von Dissertationen betrieben – vornehmlich von aus-ländischen Doktoranden des Lehrstuhls. Der geographische und kulturelle Schwerpunkt liegt in islamisch geprägten mittel- und ostasiatischen Ländern. In allen Fällen handelt es sich um empirische Studien, die durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst und das Sasakawa Young Leaders Fellowship Fund (SYLFF-Programm) der Universität Leipzig ermöglicht wur-den. Das zentrale Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Transformation von Medien und Journalismus.

In den vergangenen Jahren fan-den vielfältige Forschungsmethoden internationaler Wissenschaftler in der Abteilung der HSK Platz. Diese reichen von Dokumentenanalysen, schriftlichen Befragungen, teilneh-menden Beobachtungen bis hin zu Inhaltsanalysen. Dissertatio-nen entstanden zuletzt über die indonesische Rundfunkordnung (Wahjuni, 2008) sowie über die Nutzung und das Verhalten von Zeitungslesern in Pakistan (Rawan, 2009).

2013 forschte Dr. Kefa Hamidi für seine Dissertation »Zwi-schen Information und Mission. Journalisten in Afghanistan: Berufliche Merkmale, Einstellungen und Leistungen«. Dafür reiste er für ingesamt drei Monate nach Afghanistan, um dort die

Befragung durchzuführen. Ausgewertet hat er die Erhebung in der Abteilung der HSK an der Universität Leipzig.

Journalisten in Afghanistan Seit der Entmachtung des Taliban-Regimes im Jahre 2001 erlebte das Mediensystem in Afghanistan einen grundlegenden Wan-del, der sich in einer beispiellosen medienrechtlichen Liberali-sierung und einer enormen medialen Diversifizierung manifes-tiert. Zugleich gewann der Journalismus in Afghanistan eine

beachtliche Attraktivität und die sozi-ale Lage dieses Berufs verbesserte sich erheblich. Über die Entwicklung des afghanischen Journalismus und ihre determinierenden gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und vor allem medialen wirtschaftlichen Fakto-

ren im zurückliegenden Jahrzehnt lagen nur ganz wenige thema-tisch einschlägige Untersuchungen oder gar empirisch angelegte Studien vor. Diese Lücke wollte die von Professor Arnulf Kutsch betreute Dissertation über die beruflichen Einstellungen und Leis-tungen von afghanischen Journalistinnen und Journalisten schlie-ßen. Darüber hinaus sollten die Befunde mit den Ergebnissen der internationalen Journalismusforschung verglichen werden.

Die Grundgesamtheit der Journalisten in Afghanistan ist unbe-kannt. Deshalb musste durch ein mehrstufiges und -dimensionales Schichtungsverfahren eine Stichprobe von rund 200 Journalisten aus Zeitung, Zeitschrift, Hörfunk, Fernsehen und Presseagentur für eine schriftliche Befragung konstruiert werden. Eine zusätzli-che Inhaltsanalyse der drei wichtigsten afghanischen Zeitungen erfragte den Zusammenhang zwischen den Selbstbildern der Journalisten und den Medienprodukten.

Der wichtigste Befund lautet: Die befragten Journalisten besit-zen ein berufliches Rollenselbstverständnis im Sinne des Infor-mationsjournalismus. Daraus ist zu schließen, dass dieses Rol-lenselbstverständnis für Journalisten Priorität besitzt und ihre Berichterstattung prägt. Als zweitwichtigstes Kommunikationsziel stellten sich Kernmerkmale eines missionarischen Journalismus heraus. Sie werden aus kulturellen und gesellschaftlichen Zusam-menhängen verständlich: In Afghanistan bilden die Religion (Islam) und die ethnischen Traditionen die wichtigsten gesell-schaftlichen Identitäts- und Handlungsfaktoren.

Der Journalismus in Afghanistan befindet sich in einem Prozess der Professionalisierung, der sich insbesondere in den gemeinsam geteilten Wertevorstellungen, Normen und Verhaltensstandards der befragten Journalisten dokumentiert. Im internationalen Vergleich weisen die beruflichen Einstellungen von afghanischen Journalis-ten mehr Ähnlichkeiten als Unterscheide zu denjenigen ihrer aus-ländischen Kollegen auf. Dafür wurden Journalistenbefragungen in anderen Ländern (Industrieländer wie USA und Deutschland; Entwicklungsländer wie Pakistan, Nepal, Tanzania) herangezogen und mit der Befragung der afghanischen Journalisten verglichen.

www.kmw.uni-leipzig.de/bereiche/kommunikationswiss

Ähnliches Rollenver-ständnis zwischen den Nationalitäten

Dr. Kefa Hamidi untersuchte die beruflichen Merkmale, Einstellungen und das Rollenverständnis afghanischer Journalisten von Leipzig aus. In der Abteilung der Historischen und Systematischen Kommunikationswissen-schaft forschten bereits einige internationale Medienwissenschaftler.

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Medienpädagogik | Forschung

Mit Medienkompetenz selbstbestimmt handelnHeranwachsende begegnen digitalen Medien heutzutage von Kindesbeinen an. Doch wie nutzen sie die Medien überhaupt? Die Leipziger Medienpäda-gogik forscht zur Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Medien bestimmen unseren Alltag: Beim Früh-stück lesen wir Zeitung, im Auto hören wir Radio, im Job arbeiten wir am Computer, über das Smartphone lesen wir auch unter-wegs unsere E-Mails, abends schalten wir

den Fernseher ein. In der Schule halten neben dem klassischen Medium Buch zunehmend digitale Medien Einzug, vor allem der Computer. Interaktive Whiteboards ersetzen die ›alte‹ Schulta-

fel. Auf dem Schulhof tauschen Schüler und Schülerinnen Musik und Handyvideos, in ihrer Freizeit spielen Kinder und Jugendli-che mit Freunden Computerspiele, diskutieren über die neueste Serie oder hören sich gemeinsam Musik über YouTube an. Com-puter und Internet gehören in fast allen Haushalten zur Grund-ausstattung. Kinder wachsen heute mit einer Fülle und Vielfalt an Medien auf. So lässt sich diese biografische Phase auch als Medienkindheit begreifen.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Medienpädagogik

Stärker noch als vor wenigen Generationen, als die technisch fortgeschrittenen Medien in öffentlich-rechtlicher Hand waren, folgt das gegenwärtige Mediensystem in weiten Bereichen den Gesetzen des Marktes und versteht schon Kinder als Kunden. Sie sind damit eine wichtige Zielgruppe der Medien. Durch Metap-rozesse wie Globalisierung, Individualisierung und die Tendenz hin zur technischen und inhaltlichen Medienkonvergenz wird diese Entwicklung deutlich verstärkt. Radikale Positionen aus den vergangenen Jahrzehnten sahen mit dieser Mediatisierung der Kindheit und des Aufwachsens eine grundlegende Verände-rung der Kindheit verbunden. Neil Postman etwa sprach 1983 vom »Verschwinden der Kindheit«. Dieser medienskeptischen Sicht entsprach eine pädagogische Haltung, die in Deutsch-land seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts dominierte und als ›Bewahrpädagogik‹ bekannt ist. Dahinter steht die Vorstellung, dass Erwachsene die in ihrer Entwicklung noch instabilen und verletzlichen Heranwachsenden vor potenziellen Gefährdungen durch Medien und mediale Inhalte ›bewahren‹ müssten und an deren Stelle über deren Mediennutzung zu entscheiden hätten. Diese Bewahrpädagogik ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts in vielen Gesetzen zum Kinder- und Jugendmedienschutz Realität geworden und wird in Deutschland auch heute noch praktiziert. Allerdings – so die herrschende Meinung in Expertenäußerun-gen der letzten 20 Jahre – greift eine rein bewahrpädagogische Strategie heute aus verschiedenen Gründen zu kurz:Einerseits werden mittlerweile auch Heranwachsenden eigene Geschmacksurteile im Medienhandeln zugebilligt, die nicht durch bevormun-dendes Erwachsenhandeln übergan-gen werden dürfen. Andererseits sind Lebenswelten mittlerweile – auch für Erwachsene – Medienwelten gewor-den. Das heißt: Die Allgegenwär-tigkeit von Medien zu Hause, in der Freizeit und auch in der Schule macht eine umfassende Kontrolle des Medienhandelns Jugendlicher durch Erwachsene so gut wie unmöglich. Mit dem Siegeszug des Internets hat sich dies noch einmal radikalisiert. Heranwachsende manövrieren im Netz, bewegen sich auf den zahlreichen Seiten; Privatsphäre und Öffentlichkeit verschwim-men in ozialen Netzwerken wie Facebook. All das kann kaum kontrolliert werden. Heranwachsende sollten dementsprechend als Experten ihrer eigenen Lebenswelt betrachtet und auch als solche behandelt werden. Sie sollten dabei(medien-)pädago-gisch unterstützt werden, indem man ihre Medienkompetenz stärkt.

Medienkompetenz – ein KonjunkturthemaHeute weiß man: Heranwachsende vor dem vermeintlich schlechten Einfluss der Medien bewahren zu wollen, indem man den Zugang kontrolliert, ist unmöglich. Computer, Smartphones und Fernsehen sind für jeden frei zugänglich. Bewahrpädagogik funktioniert nicht mehr. So begann am Ende des 20.Jahrhunderts

in Deutschland die Karriere eines neuen Begriffs und Verständ-nisses von Medienpädagogik. Das Schlagwort »Medienkompe-tenz« war plötzlich in aller Munde.Der Begriff hat gegenwärtig Konjunktur. Zum einen entwickelten sich Informations- und Kommunikationsmedien rasant und setz-ten gravierende gesellschaftliche Dynamiken in Gang, sodass man aktuell von einer Informations- oder Wissensgesellschaft spricht. Zum anderen ist mittlerweile Konsens, dass die bewahr-pädagogische Haltung heute nicht mehr praktikabel ist. Medien sind allgegenwärtig – die Lebenswelt der Kinder kann nicht mehr in einen medienfreien Schonraum rückverwandelt werden. Des-halb sind die pädagogischen Ansätze heute eher handlungs-orientiert und alltagsnah. Wenn Kinder nicht mehr umfassend vor den Medien geschützt werden können, sollten sie unterstützt werden, autonom und bewusst mit ihnen umzugehen. Dies ist durch Medienkompetenz möglich. Medienkompetente Kinder, so die Meinung oder vielmehr Hoffnung, sind den Anforderun-gen der Mediengesellschaft gewachsen. Sie können sich damit selbst dort behaupten, wo ihnen Erwachsene keinen umfassen-den Schutz mehr gewähren können.

Medienkompetenz als wissenschaftliche KategorieDieter Baacke, einer der Begründer der deutschen Medienpä-dagogik, schrieb bereits 1973 mit »Kommunikation und Kom-petenz« das grundlegende Werk zur Fundierung der Medien-pädagogik. Demnach setzt sich Medienkompetenz aus vier

Dimensionen zusammen: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Wer sich aktiv Medien aneignet, kann diese laut Baackes Konzept auch in Beruf und Alltag kompetent nutzen. Dadurch entwickelt ein Individuum außerdem

die Kritikfähigkeit, aus dem umfangreichen Medienangebot autonom auszuwählen. Medienkompetenz umfasst vielfältige Fähigkeitsbereiche, die Wissens- und Anwendungselemente enthalten. Die verschiedenen Dimensionen, die Baacke bereits vor vier Jahrzehnten beschrieben hat, müssen stets den neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden. Mobile Medien wie Handy oder iPad sind heute »Alleskönner«. Bilder und Videos können situativ aufgenommen und sofort ins Netz gestellt werden. Das noch relativ neue Phänomen Sozialer Netz-werke demonstriert dies anschaulich. Kinder und Jugendliche, so fordern es in Deutschland Lehrkräfte in Schulen und auch Medienfachleute, müssen als Nutzer und Nutzerinnen dieser Plattformen im Internet die Kompetenz erwerben, mit privaten Informationen und Dokumenten sensibel und reflektiert umzu-gehen und sich der möglichen Gefahren eines unbedarften Medienhandelns bewusst sein.Ein ›gelingendes Aufwachsen‹, ein selbstbestimmtes Medien-handeln hängt davon ab, inwieweit Kinder auf das Leben in einer medialen Welt vorbereitet werden, sich Medienkompetenz

Mobile Medien wie Handy oder iPad sind »Alleskönner«

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Medienpädagogik | Forschung

aneignen und welche Unterstützung sie dabei von Elternhaus, Schule, außerschulischen Pädagogen und der jeweiligen Peer-group erfahren. Ein eigenes Unterrichtsfach wie etwa »Medi-enkompetenz« oder »Medienkritik« wird es wohl in absehba-rer Zukunft nicht geben. Mangelnde finanzielle Förderung und starre Lehrpläne erschweren die Umsetzung. Medienerziehung muss in den einzelnen Schulfächern unbedingt integriert wer-den; der Bedarf wird mittlerweile von zahlreichen Akteuren und Akteurinnen aus unterschiedlichen Bereichen anerkannt.

Forschungsschwerpunkte der Professur Medienkom-petenz- und AneignungsforschungDie Leipziger Medienpädagogik hat im Sommersemester 2014 ein neues Gesicht bekommen. Prof. Dr. Sonja Ganguin hat die Nachfolge des pensionierten Professors Bernd Schorb angetreten. Die empirische (qualitative und quantitative) For-schung der Abteilung Medienpädagogik konzentriert sich zukünftig vor allem auf die Felder Medienkompetenz- und Aneignungsforschung, die Erforschung digitaler Kindheit und Jugend, mobile Medien im Alltag sowie den Einsatz von Medien in Lehr- und Lernprozessen. Kontinuierliches Ziel ist es, den Medienkompetenzbegriff auszudifferenzieren und an die aktuellen und zukünftigen medialen Anforderungen anzu-

passen. Insbesondere die Implikationen mobiler Medien und ihre Aneignung durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Bezug auf die Dimensionen von Medienkompetenz sowie auf lebenslange Lernprozesse werden untersucht und ausgelotet. In diesem Kontext sind derzeit unterschiedliche Forschungs- und Praxisprojekte in Planung. Im Folgenden werden durch-geführte oder laufende Projekte der Abteilung Medienpäda-gogik vorgestellt.

Digitale Spiele – längst kein ›Jungs-Thema‹ mehr Digitale Spiele zählen heute für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Insgesamt spielen nach den Angaben des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) circa 26 Millionen Personen mehr oder weniger regelmäßig digitale Spiele. Dem-nach gehören Computer- und Videospiele für etwa ein Drittel der Deutschen selbstverständlich zum Alltag. Obwohl in Deutsch-land somit fast jede dritte Person spielt und mittlerweile fast die Hälfte der Spieler weiblich ist, ist die Games-Industrie stark män-nerdominiert. Im Vergleich zur internationalen Forschung gibt es in Deutsch-land in diesem Kontext bislang kaum theoretische oder empiri-sche Arbeiten, die sich mit dem Thema »Frauen in der Games-

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YouTube entwickelt sich nicht nur für Musik zum Player Nummer eins

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Medienpädagogik

Branche« und ihren Berufsbiografien auseinandersetzen. Deshalb wurden qualitative Interviews mit Expertinnen geführt mit dem Ziel, deren Berufspfade nachzuzeichnen. Zwei überge-ordnete Fragestellungen waren bei der Konzeption der Untersu-chung leitend. Erstens wurden die Beweggründe von Frauen, eine Karriere in der Computer- und Videospielindustrie anzustreben, erforscht. Zweitens durfte der Diskussionspunkt eines eher männerdo-minierten Arbeitsfeldes keinesfalls ignoriert werden. Dement-sprechend wurde die Frage untersucht, welche Erfahrungen Frauen in diesem eher männergeprägten Berufszweig gesam-melt haben und wie sie diese subjektiv bewerten. Anhand dieser übergeordneten Themenschwerpunkte wurde ein dif-ferenziertes Bild der Situation von Frauen gezeichnet, die in der Games-Industrie ihren Beruf gefunden haben. Ziel der Studie, die von Prof. Dr. Sonja Ganguin in Kooperation mit Anna Hoblitz von der Universität Paderborn durchgeführt und im VS-Verlag veröffentlicht wird, war es, einzelne Erwerbsbio-grafien ebenso wie Schlüsselerlebnisse auf dem Weg in die Spielebranche (Praktika, Ausbildungen, Soziale Netzwerke, etc.) zu dokumentieren. Nicht zuletzt ist diese Studie aber aus dem Anspruch heraus entwickelt worden, aus den Interviews Anregungen, Orientierungspunkte sowie Tipps für den interessierten Nachwuchs im Allgemeinen und für den neugierigen weiblichen Zuwachs im Besonderen zu liefern. An diese Erkenntnisse und Forschungen anknüpfend werden derzeit weitere Forschungsprojekte initiiert, in denen es um Berufsbiografien und die Bedeutung von digitalen Spielen im Allgemeinen und die Bedeutung digitaler Spiele in der Lebenswelt von Mädchen und Frauen im Besonderen geht.

Medienkonvergenz-Monitoring Wer hätte gedacht, dass Jugendliche eines Tages im Internet Freundschaften schließen und ihr soziales Netzwerk gleichzei-tig zu ihrer wichtigsten Informationsquelle avanciert? Wer hätte angenommen, dass Online-Spieler – entgegen dem Klischee des sozial isolierter »Zockers« – lieber gemeinsam statt einsam spie-len und dass YouTube einmal zum Musikplayer Nummer eins werden könnte? Der Ausgangspunkt des im Jahr 2003 begon-nenen Medienkonvergenz-Monitorings war die Absicht, die einseitige, von Phänomenen der Medientechnik und medialer Angebote beschränkte Sicht auf die Mediennutzer zumindest durch die Sicht der medienaneignenden Subjekte zu ergänzen. Schließlich sind sie es, die Aufschluss darüber geben können, auf welche Art, aus welchen Gründen und mit welchen Absich-ten Medien genutzt werden. Indem das Subjekt als entschei-dende Größe in den Forschungsprozess einbezogen wurde, konnte das Medienkonvergenz-Monitoring tiefe Einblicke in das Medienhandeln Jugendlicher geben – und so auch in Entwick-

lungen, die zu Beginn des Jahrtausends noch nicht abzusehen waren.Diese Phänomene wurden im Rahmen des Projekts vor dem Hintergrund sich wandelnder Medienlandschaften über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachtet und dokumentiert. Von 2003 bis 2013 hat dieses bundesweit einmalige Langzeit-forschungsprojekt an der Universität Leipzig im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) die Medienaneignung 12- bis 19-Jähriger unter-sucht. Das Langzeitforschungsprojekt begann als begleitendes Monitoring zu den Studien des JFF (Institut für Medienpä-dagogik in Forschung und Praxis, München) zum »Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble«. Seit 2006 wurde es als eigenständiges Projekt von verschiedenen Forschungsteams um den mittlerweile emeritierten Professor Bernd Schorb an der Professur für Medienpädagogik und Weiterbildung der Universität Leipzig fortgeführt.

Kameraanleitungen für die digitale IntegrationIn der Ausbildung junger Menschen sind digitale Medien entscheidend für ihre späteren Perspektiven in der Berufs-welt. Doch Ungleichheiten in Ressourcen sowie Zugang zu

Geräten (inkl. Internet) behindern einige der Jugendlichen. Das kann zur sogenannten digitalen Spaltung führen. Wie der vorzubeugen ist, erforschen Prof. Dr. Bernd Schorb, Dr. Guido Bröckling und Julia Glade in dem Projekt »Ganzheitliche digitale

Medienkompetenz«. Das Projekt richtet sich insbesondere an lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche. Um deren Berufschancen schon in der Ausbildung zu verbessern, erarbeiten und evaluieren die Wissenschaftler Konzepte, die dann mit Fachkräften in der Praxis umgesetzt werden. Mit sozi-alen Netzwerken und Online-Plattformen, so die Medienpä-dagogen, ließe sich die Ausbildung leichter planen. Davon profitieren die Jugendlichen, die untereinander besser koope-rieren und so schließlich ihre Kompetenzen im Arbeitsleben ausbauen können. Für den praktischen Teil sorgen zwei Part-ner des im Oktober 2012 begonnenen Modellprojekts: zum einen der Berliner Verein für Bildung und Forschung Minor als Partner und Projektkoordinator, zum anderen das Kompetenz-zentrum für Nachhaltiges Bauen Cottbus als überbetriebliche Ausbildungsstätte. Die gesellschaftliche Relevanz der Studie untermauert nicht zuletzt die Unterstützung des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozi-alfonds.

Weitere Informationen zu Forschungs- und Praxisprojekten der Abteilung Medienpädagogik finden Sie unter:

http://www.kmw.uni-leipzig.de/bereiche/medienpaedagogik.html

Online-Spieler sind keine sozial isolierte »Zocker«

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Medienwissenschaft | Forschung

Veränderungen der Medien- Dispositive – Adaption im AlltagGeschichte, Theorie, Analyse, Ästhetik, Praxis – in der Abteilung Medienwissenschaft und Medienkultur stehen Film, Radio, Fernsehen und deren hybride Weiterentwicklungen im Focus. Sie ist international ausgerichtet, gewinnt Preise und holt Tagungen nach Leipzig.

Die Abteilung Medienwissenschaft und Medienkultur forscht zu Film, Radio, Fernsehen und Multimedia, kurz: allen nicht-journalistischen Inhalten. Gemein-sam ist fast allen Forschungsprojekten, dass sie den Bogen schlagen von der Vergangenheit in die

Gegenwart und Zukunft der Medienstrukturen und Medienpra-xen. Berufsprofile, Darstellungsformate, Gewohnheiten der Nut-zung und Wahrnehmung.

Im Vordergrund der Forschung stehen immer die künstlerischen Inhalte und ihre dramaturgische und ästhetische Gestaltung. Genauso wichtig ist die programmliche Verbreitung und ihre Dispositive, das heißt die technischen und räumlichen Gegeben-heiten und Arrangements, innerhalb derer Nutzer die medialen Inhalte wahrnehmen. Sofern irgend möglich, stellen die For-schungsprojekte einen Anwendungsbezug her, und Studierende werden in die Forschung einbezogen.

Erster Filmtheoretiker in Deutschland fast vergessenHugo Münsterberg war weltweit der erste Theoretiker, der sich umfassend mit dem neuen Medium Film beschäftigte. 1885 wurde Münsterberg an der Universität Leipzig promoviert. 31 Jahre später veröffentlichte er als inzwischen sehr bekannter, in den USA und Deutschland hoch geachteter Professor in Harvard (USA) sein Werk »The Photoplay, a psychological Study«. Die deutsche Übersetzung »Das Lichtspiel – eine psychologische Studie« folgte erst 1995.

Münsterberg ist mit seiner grundle-genden theoretischen Studie zum Film in den anglo-amerikanischen Ländern nach wie vor sehr bekannt, in Deutsch-land jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten.

Im Juni 2016 veranstaltet das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft eine internationale Münsterberg-Tagung, realisiert in Kooperation mit der International Association for Media and History und dem Zentrum für Wissenschaft und For-schung | Medien e.V. Leipzig. In Vorbereitung darauf forscht

die Abteilung Medienwissenschaft und Medienkultur zu Themen, die von diesem ersten Filmtheoretiker angeregt wurden. Dazu gehören die frühen Filmtheorien der 1910er und 1920er Jahre und deren Nachwirkungen und Folgen für heute und die Zukunft. Hinzu kommt die biografische Forschung zu Münsterberg und der von ihm gegründeten deutsch-amerikanischen Gesellschaft (Amerika-Institut). Dabei untersuchen die Forscher Quellen an den Universitäten Leipzig, Heidelberg, Freiburg, Harvard, Bos-ton und Berlin.

Deutsches Fernsehen OstGemeinsam mit der Universität Halle-Wittenberg, der Humboldt-Universität Berlin und der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf«, Potsdam-Babelsberg arbeitete die Leipziger Medienwissenschaft an einem Großprojekt zur Programmge-schichte des DDR-Fernsehens. Weitere Teilprojekte waren in den Abteilungen Medienforschung und Historische und Syste-matische Kommunikationswissenschaft angesiedelt. Dieses For-schungsprojekt wurde als Forschergruppe mit neun Teilprojekten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2000 bis 2009 gefördert. Es füllte eine Forschungslücke mit über 40 Publikationen, Graduierungsarbeiten, Habilitationen und der Abschlusspublikation »Deutsches Fernsehen Ost. Eine Programm-geschichte des DDR-Fernsehens«, herausgegeben von Professor

Rüdiger Steinmetz und Professor Rein-hold Viehoff von der Universität Halle-Wittenberg.

Der Teilbereich, der an der Abteilung Medienwissenschaft und Medienkul-tur angesiedelt war, untersuchte den Dokumentarfilm im DDR-Fernsehen als

modelliertes Bild der Wirklichkeit in der sozialistischen Gesell-schaft. Ebenso analysierten die Wissenschaftler die soziopoli-tisch-kulturellen Selbst- und Fremdbilder, die sich aus den Doku-mentarfilmen rekonstruieren ließen. Im Fokus stand die Arbeit anerkannter Dokumentarfilmer und -gruppen, die vornehmlich für das Fernsehen produzierten und mit ihren Werken den Mei-

Internationale Tagung zum ersten Filmtheorethiker

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Medienwissenschaft

nungsbildungsprozess maßgeblich beeinflussten. Aber auch unterschiedliche dokumentarische Genres wurden in Längsschnittstudien untersucht.

Innerhalb dieses Forschungsbereichs ent-stand unter anderem die Dissertationsschrift »‘Die Heimat hat sich schön gemacht …‘ Stereotypen sozialistischer Heimat in Repor-tagen des DDR-Fernsehens« von Dr. Judith Kretzschmar. In der Doktorarbeit wurde erstmals der offizielle Heimatdiskurs in der DDR umfas-send nachgezeichnet. Die Rekonstruktion der Heimatdebatte förderte Stereotype zutage, die die Partei- und Staatsführung der DDR bewusst einsetzte beziehungsweise gezielt steuerte. Je nach politischer und gesellschaftlicher Aus-richtung unterlagen die Stereotype Konjunk-turschwankungen. Auf dieser Grundlage ana-lysierte Dr. Judith Kretschmar die ambivalente Darstellung von Heimat in Heimatreportagen des Fernsehens der DDR im Zeitraum 1952 bis 1991. So zeigte sie Kontinuitäten und Brüche in der Umsetzung des Heimatkonzepts auf.

Transformationen des KinosGleich zwei Projekte der Abteilung Medienwissenschaft und Medienkultur widmen sich dem Dispositiv Kino. Das Dispositiv ist der Rahmen, in dem Film erlebt wird. Jedes Medium hat sein eigenes Dispositiv. Für das Kino ist das zunächst der architekto-nische Raum mit seiner Technik. Dazu gehören vor allem aber die Menschen, die den Film in doppelter Hinsicht »realisieren«: zum einen, indem sie ihn wahrnehmen und ihm zu seiner all-gemeinen Verwirklichung verhelfen, und zum anderen, indem sie die Filmwirklichkeit je einzeln und mit ihrer je besonderen Wahrnehmung verknüpfen. Teil des Dispositivs sind ebenfalls die vor dem Kino liegende geistige und technische Produktion und Verbreitung. Das alles ist eingebettet in einen wirtschaftlichen Verwertungszusammenhang. Es gibt sechs filmische Dispositive, von 1895 bis 2000 fünf analoge und seit der Jahrhundertwende das erste digitale.

Beide Forschungsprojekte untersuchen mit dem Fokus auf aktu-elle Entwicklungen, wie sich das Dispositiv Kino im historischen Wandel verändert hat. Dabei geht es einerseits um Veränderun-gen, die mit der Digitalisierung einhergehen, andererseits um Perspektiven, die Kinoerfahrung heute im Kontext anderer Frei-zeitangebote auszeichnen.

Seit 2010 untersucht Professor Rüdiger Steinmetz in der ersten Studie Veränderungen des Dispositivs Kino in Deutschland und anderen Staaten, die von der Digitalisierung und der 3D-Technik hervorgerufen wurden. Steinmetz forscht, ob und inwiefern sich die gegenwärtige Transition zum Digitalen mit dem Übergang vom »Stumm«- zum Tonfilm vergleichen lässt. Außerdem wird analysiert, wie sich in Spiel- und Dokumentarfilmen die filmi-schen »Sprache« an dreidimensionale Darstellungsmöglichkei-

ten anpasst und wie dies durch Kinogeher akzeptiert wird. Als dritten Aspekt vergleicht Steinmetz die 3D-Dispositive des Kinos und des Fernsehens, also des Heimkinos, in ihrer Konkurrenz zueinander. In Bachelor- und Masterarbeiten tragen Studierende kontinuierlich zu diesem Forschungsgegenstand bei.

DFG-Netzwerk Erfahrungsraum KinoIm zweiten Projekt spürt ein Forschungsverbund von Wissen-schaftlern verschiedener Universitäten nach, wie das Kino im Laufe der Zeit genutzt und wahrgenommen wurde. Die Forschun-gen sind in drei Sektionen geteilt.

Es geht zunächst um das Kino als Ort und Öffentlichkeit einer bestimmten sozialen Praxis, die sich etwa seit 1910 etabliert hat und die sich seitdem gewandelt hat und sich anpassen musste.

Zweitens werden im Kino Wissen und Erfahrungen vermittelt. Filme beziehen sich auf persönliche und kollektive, historische Erfahrungen, können diese verstärken, in gewisser Weise sogar erschaffen oder aber auch infrage stellen. Es geht darum, wie Filmemacher die Ästhetik und die Dramaturgie so gestalten, dass sie in der Besonderheit des Dispositivs Kino am besten wirken.

Drittens geht es darum, wie sich der Erfahrungsraum durch neue Technologien und andere Medien verändert. Der Zuschauer kann aus einer großen Auswahl an Dispositiven wählen, um Filme zu sehen. Er kann Filme im Internet oder im Fernsehen anschauen, sie auf mobile Endgeräte laden oder an öffentlichen Plätzen wie Flughäfen und Bahnhöfen beim Warten rezipieren. Die Forscher betrachten jedoch nicht die Ausweitung audiovisu-eller Angebote, sondern vielmehr wie das Kino auf diese Heraus-forderung reagiert.

Das von der DFG geförderte Netzwerk »Erfahrungsraum Kino« konnte im Jahr 2013 zwei wichtige Schritte seiner ers-

Die Partei- und Staatsführung der DDR nutzte das Fernsehen, um mit Stereotypen behaftete Heimatbilder zu verbreiten. Im Großprojekt »Deut-sches Fernsehen Ost« wurden diese untersucht.

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Medienwissenschaft | Forschung

ten Forschungsphase abschließen. Internationale Wissenschaft-ler trafen sich zum Thema »Veränderungen der Kinoerfahrung: Heutige Dispositionen der Filmwahrnehmung« an der Universität Leipzig und im LURU-Kino, Leipzig. Außerdem wurden die ersten Ergebnisse als Doppelnummer der Zeitschrift »Augenblick« pub-liziert. Dabei wurden zum Beispiel historische Episoden unter-sucht, wie etwa der Wandel der Filmkultur anhand des Bonner Metropol-Kinos von einer zentralen Filmabspielstätte zu seiner Zweckentfremdung heute. Es ging auch um neue Perspektiven für das Dispositiv, indem alternative Erfahrungsräume erschlos-sen werden durch die Do-it-yourself- und Queer-Kultur oder das Secret Cinema in London.

Europäische Filmkultur zwischen 1955 und 1975An den Beispielen Spaniens und der DDR erforschen Dr. Fern-ando Ramos und Professor Rüdiger Steinmetz die europäische Filmkultur zwischen 1955 und 1975. Aufgrund kulturpolitischer Umstände lagen beide Beispiele bisher außerhalb des Fokus der Filmforschung. Die Studie untersucht die filmkulturellen Umbrüche, welche die Geburt der europäischen Neuen Wel-len vorbereiteten und begleiteten. Ziel der Arbeit ist es, das Phänomen zu erfassen, wie sich neue filmkritische Diskurse in einem bisher nicht beachteten kulturellen Umfeld, zum Beispiel im Rahmen von Filmklubs, Festivals, Kinematheken und auf den Seiten von grauen Publikationen, verbreitet haben. In diesem Umfeld spielte sich die Rezeption des modernen Kinos ab. Die Studie soll Alternativen zu den klassischen filmgeschichtlichen Referenzländern Frankreich und Italien aufzeigen und zugleich

Prozesse eines transeuropäischen Kultur-transfers in Zeiten der Ost-West-Konfron-tation untersuchen.

Im Rahmen des DFG-Projektes befasst sich ein Workshop unter dem Titel »Alter-native Cinéphilie(n). Filmkulturen im Umbruch 1945-1989« mit den cinephi-len Ausprägungen, die sich jenseits des traditionellen Forschungsblicks entfalteten – etwa Prozesse internationalen Kultur-transfers und Phänomene »alternativer« Filmkulturen im Ostblock sowie in den südeuropäischen Diktaturen der 1950er und 1960er Jahre. In Bachelor-und Mas-terarbeiten tragen Studierende zu diesem Forschungsgegenstand bei.

Neue FilmgattungenDie traditionelle Trennung von Dokumen-tar- oder Spielfilm im Kino oder Fiktion und Non-Fiktion im Fernsehen ist bei der Beschreibung filmischer Gattungen oft ver-altet. Heute ist die Rede unter anderem von »Dokufiktion«, »Mockumentary« oder

»Faction«. Verschiedene Gestaltungsweisen sowohl auf themati-scher als auch auf ästhetischer Seite scheinen sich anzugleichen und zu vermischen.

Die Untersuchung »Different Views« von Juniorprofessor Florian Mundhenke umfasst eine aktuelle theoretische Neuausrichtung der Filmwissenschaft, die sich der Hybridisierung unterschied-licher Lektüre- und Wahrnehmungsmodi annimmt. Zugleich soll dabei aber auch der Blickwinkel der Rezipienten einbezogen werden, da diese sich nicht mehr auf Hinweise zur Authentizität, Wahrhaftigkeit und Echtheit von vermeintlich dokumentarischen oder fiktionalen Inhalten verlassen können. Eine Untersuchungs-frage ist deshalb, wie sich Medienkompetenz und Rezeptionsfor-men in Bezug auf die Kategorien Alter, Bildung und Geschlecht bei der Betrachtung der Hybridformen jeweils verschieden aus-differenzieren.

Europäischer Einigungsprozess im InternetJedes Land der Europäischen Union hat seine eigene Vergan-genheit, seine spezifischen historischen Narrative. Die EU ist als Ganzes gewachsen. Doch werden in der gegenwärtigen wirt-schaftlichen Krisensituation alte nationale und regionale Vorur-teile reaktiviert? Wie spiegelt sich das in Blogs und Plattform-Bei-trägen wider, wenn sie sich auf historische Ereignisse beziehen?

Die Studie von 2013/14 trägt dazu bei, den Status des euro-päischen Einigungsprozesses zu ergründen. Gemeinsam mit der Universität Bologna untersucht Professor Steinmetz die Images der eigenen und anderer europäischer Nationen sowie Urteile und Vorurteile auf Web 1.0-Plattformen und in Web 2.0-Posts. Beteiligt

Professionelle Nutzer und Filmenthusiasten können sich mit der DVD-Serie »Filme sehen lernen« zu Fragen der Film- und Fernsehästhetik weiterbilden.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Medienwissenschaft

sind acht weitere Universitäten in Frankreich, Großbritannien, Spa-nien, Ungarn, Schweden, Polen, Slowenien und Griechenland. Die Forscher konzentrieren sich auf Beiträge, die sich auf mar-kante historische Ereignisse beziehen: den Widerstand im Dritten Reich, den Holocaust, den Fall der Berliner Mauer und der deutsch-deutschen Grenze und auf das Ende der Ost-West-Konfrontation.

Erste Ergebnisse zeigen, dass das aktuelle Bild Deutschlands in vielen anderen europäischen Staaten immer noch stark durch den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust geprägt ist. Gegen-wärtig in der Banken- und Wirtschaftskrise werden gegenseitige Urteile und Vorurteile wieder stärker aktualisiert. Zugleich aber zeigt sich, dass durchaus ein »europäischer Geist« lebendig ist, der durch transnationale Beziehungen durch Reisen, Arbeit in anderen Ländern und im Netz verbreitete (soziale) Medien wei-ter belebt werden kann.

Filme sehen lernenIn dem Projekt »Filme sehen lernen« wird seit 2001 eine sechs-teilige DVD-Serie zur Film- und Fernsehästhetik entwickelt. Mul-timedial und interaktiv werden die Themen wissenschaftlich fun-diert aufbereitet. Die Leipziger DVD-Serie füllt eine Marktlücke zwischen dem heute gängigen Bonusmaterial auf Film-DVDs mit Erzählungen der Macher und Fachbüchern, die die Ästhetik des Films behandeln. Dabei vermittelt die Serie ein Stück internationaler Filmkultur und ihrer Geschichte. Zum Grundkonzept gehört es, dass anhand hunderter kurzer Filmclips – von den Gebrüdern Lumière über Sergej Eisen-stein bis Stanley Kubrick und Tom Tykwer – Prinzipien der filmästhetischen Gestaltung erläutert werden, filmwissenschaftlich exakt und auf Analysen beruhend. Dieses modular aufgebaute Serien-Konzept richtet sich nicht nur an ein breites, filmenthusiastisches Publikum, sondern auch an professionelle Nutzer in Bildung und Ausbildung, zum Beispiel an Filmhochschulen. Die internationale Fachwelt nahm die Serie mit einhelliger Begeisterung auf.

Bisher sind im Zweitausendeins Verlag Leipzig drei DVDs erschienen zu den Grundlagen der Filmgestaltung, zur Gestal-tung mit Licht, Farbe und Sound und schließlich zur Filmmusik. In Vorbereitung sind gegenwärtig die DVDs zu internationalen Filmstilen und filmisch prägenden Handschriften sowie zum Dokumentarfilm. Die Grundlagen-DVD führt in Themen wie Einstellungsgrößen, die Kamera als Erzähler, Schnitt und Mon-tage ein. Auf den beiden »Licht, Farbe, Sound«-DVDs geht es unter anderem um Lichtgestaltung, Soundmischung, Funktionen des Sounds und die Unterschiede, die synchronisierte und nicht synchronisierte Filme aufweisen. Die Doppel-DVD zur Filmmusik behandelt beispielsweise die Musik im »Stummfilm«, Grundfunk-tionen der Filmmusik, die Suche nach der Musik-Filmsprache, die Rolle, die die Oper bei der Entwicklung dieser Sprache spielte, emotionale Dimensionen von Filmmusik und »virtuelle Musik«.

Von Anfang an wurde das Projekt gemeinsam mit Versatil.de, einem Start-up Leipziger Universitätsabsolventen, gestalterisch umgesetzt. Im Jahr 2003 wurde das Projekt im Nachwuchswett-bewerb »Multimedia Transfer« der Universität Karlsruhe mit dem ersten Platz ausgezeichnet und erhielt ein Preisgeld von 4.000 Euro. Die Serie »Filme sehen lernen« konnte sich dabei gegen rund 180 Mitbewerber durchsetzen. Nur zwei Jahre später stif-tete Versatil.de dem Wettbewerb selbst einen Nachwuchspreis. Im Jahr 2006 erhielt das Projekt den mit 25.000 Euro dotierten Medieninnovationspreis des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Verknüpfung von Internet und On-Air ausbaufähigMit dem Übergang von der analogen in die digitale Ära hat sich für Hörfunk- und Fernsehstationen vieles verändert. Gemeinsam mit dem Scripps College of Communication, Ohio University (USA) und dem Institute of Communication Studies, University of Leeds (Großbritannien) untersuchte die Leipziger Medienwis-senschaft lokale und regionale Programmangebote dieser drei Länder. Verglichen wurden die Stationen hinsichtlich ihrer gegen-wärtigen Existenzbedingungen, ihrer digitalen Zukunftsfähigkeit und ihrer ökonomischen Aufstellung.

Mit Ende des Forschungsprojekts im Mai 2013 (Publikation 2014) wurden den Stationen Vor-schläge für die praktische Umsetzung unterbreitet. Die Ergebnisse zeigen, dass neben dem klassischen Programm eine eigene Welt der sozialen Medien entstanden ist. Die Verknüpfung mit dem On-Air-Programm aber steckt inter-

national noch in den Kinderschuhen. Mit Hilfe sozialer Medien können Hörfunk und Fernsehenstationen ihre lokale und regio-nale Kompetenz in jüngere Zielgruppen hinein erweitern. Medie-nunternehmen sollten noch intensiver als bisher Konzepte für die Organisation von Social Media-Aktivitäten entwickeln, Ziele, Ver-antwortlichkeiten und Richtlinien festgelegen und Weiterbildun-gen durchlaufen. Angesichts der Möglichkeiten zur (inter)aktiven Programmbeteiligung bisher passiver Hörer und Zuschauer wird es umso wichtiger, journalistische Qualitätsstandards der Recher-che, der Beurteilung des Nachrichtenwertes, der Präsentationsfor-men und der journalistischen Ethik zu bewahren.

Denn: Professionelle Kommunikatoren könnten zu »eierlegen-den Wollmilchsäuen« werden. Der Trend zu einer veränderten Journalistenrolle und zu steigenden Anforderungen an die Arbeit und Ausbildung von Redakteuren, Stichwort Journalismus 2.0, ist als zwiespältig anzusehen.

Das Gesamtprojekt entstand im Auftrag der Sächsischen Lan-desanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) mit der Projektleitung am Institut für Kommunikations- und Medienwissen-schaft. An diesem Projekt waren in allen drei Ländern studenti-sche Mitarbeiter beteiligt. http://www.kmw.uni-leipzig.de/bereiche/medienwissenschaft

Von Dokufiktion zu Faction - Filmgattun-gen verschmelzen

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Buchwissenschaft | Forschung

Die Geschichte des Buches – bewahren und digitalisierenDas digitale Zeitalter fordert auch das traditionelle Medium Buch heraus, sich neuen Kanälen der Publikation zu öffnen. Die Leipziger Buchwissen-schaft verknüpft Tradition und Geschichte mit digitalem Fortschritt. Ihre Studenten spielen in diesem Prozess eine entscheidende Rolle.

In den Verlagen wie im vertreibenden Buchhandel sieht man es heute gern, wenn der Nachwuchs möglichst viel von Public Relations versteht und sich im digitalen Zeitalter zuhause fühlt. Und nur in diesem hochmodernen Rahmen kann es sich die Leipziger Buchwissenschaft leisten, ihre

eigentliche Stärke auszuspielen. In der ehemaligen Welthaupt-stadt des Buches, der alten Zentrale des deutschen Buchhandels, gibt es für die Studenten einzigartige Möglichkeiten mit »dem Buch« umzugehen. Sie helfen die Buchmesse zu organisieren, lernen in der Zentralbücherei für Blinde, wie das perfekte Hör-buch entsteht, oder üben mit den Typographen der Hochschule

für Graphik und Buchkunst Bleisatz und Lithographie im Museum für Druckkunst.

Nur in Leipzig kann man Buchwissenschaft integriert in das Ensemble moderner Medien studieren. Zu den Charakteris-tika zählt, dass Studenten schon in den ersten Semestern des Bachelorstudiengangs in die Forschung eingebunden werden und auch an Büchern mitschreiben. So enthalten allein die Buch-geschichten 105 originelle studentische Beiträge zu berühmten Werken der Weltliteratur. Die drei Bände des Almanachs Flach-ware. Fußnoten der Leipziger Buchwissenschaft bieten einen unterhaltsamen Überblick zu den Abschlussarbeiten der Absol-

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Buchwissenschaft

venten, wobei das Themenspektrum von der Druckgeschichte des Korans über die Zensurpolitik des Papstes und Napoleons bis hin zu den »Lesecafés« in der DDR reicht. Eine Besonderheit der Buchwissenschaft besteht darin, dass alle Bücher, als Vor-bereitung für die Verlagspraxis, in Schreibwerkstatt-Seminaren auch von Studenten redigiert werden. Das gilt auch für den im Herbst 2013 im Mitteldeutschen Verlag erschienenen Band Vom Autor zur Zensurakte. Abenteuer im Leseland DDR.

Verlagsarchive und ZensuraktenDie Verlags- und Zensurgeschichte der DDR ist ein Forschungs-schwerpunkt der Buchwissenschaft und wird systematisch erschlossen. Im Zentrum stehen die bei-nahe vollständig überlieferten Zensur-akten des Ministeriums für Kultur, ein ausgesprochen seltener Schatz. Dass die belletristische Literatur eines Lan-des über vierzig Jahre hinweg beinahe vollständig in zentralen Zensurakten gespiegelt und vom Bundesarchiv sogar weitgehend online vor-gehalten wird, stellt ein weltweites Unikum dar. Historisch einma-lig ist es auch, dass so viele große Archive von DDR-Verlagen wie Aufbau, Volk und Welt, Hinstorff, Henschel und Reclam gerettet werden konnten und heute noch der Forschung zugäng-lich sind. Diese Archive wurden und werden von Doktoranden,

aber auch schon in den Abschlussarbeiten des Bachelor- und des Masterstudiums Kommunikationswissenschaft/Schwerpunkt Buchwissenschaft nach und nach gründlich erforscht.

Untersucht werden auch die unerschöpflichen Archive weite-rer, weltberühmter Verlage. Davon gibt es allein im Sächsischen Staatsarchiv weit über fünfzig Unternehmen wie Brockhaus, Teubner und Kiepenheuer. Die Buchwissenschaft selbst hütet seit 2009 das Reclam-Archiv, das aus Ditzingen bei Stuttgart nach Leipzig zurückgeholt werden konnte. In der Nachwende-zeit wurde in Leipzig ein berühmter Verlag nach dem anderen von den neuen westdeutschen Eigentümern geschlossen, zuletzt Kiepenheuer, Reclam, Brockhaus und der Inselverlag. Die Buch-

wissenschaft ist bemüht, aus dieser Not eine Tugend zu machen und zumindest deren Tradition in der Stadt lebendig zu halten und für die Forschung frucht-bar zu machen.

In den Verlagsarchiven lassen sich Akten mit Briefen berühmter Autoren

entdecken, die Produktionsgeheimisse und das Vertriebsmanage-ment legendärer Büchermacher studieren. Die Buchwissenschaft erforscht die Prozesse ideologischer Steuerung in beiden deut-schen Diktaturen und schreibt so nach und nach die moderne »Geheimgeschichte der deutschen Literatur« im Dritten Reich und natürlich im »Leseland« DDR.

Insel-Bücherei Nummer 1:Rainer Maria Rilkes »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« aus der Sammlung Julia Vermes, nachträg-lich illustriert. In der Sammlung befinden sich von verschiedenen Künstlern gestaltete Insel-Bücher.

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Briefe berühmter Autoren und Verlags-geheimnisse

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Buchwissenschaft | Forschung

Das Buch und der Leser in der DDR2007 gab es eine Tagung zum »Heimlichen Lesen in der DDR«, über die Geschichte des Bücherschmuggels und des »Lesens zwi-schen den Zeilen«. Wie kam der Leser in der DDR im Kampf mit Zensur und Zoll an subversive Literatur aus dem Westen? Es ging um die verbotenen »Giftschränke« in den großen Bibliotheken, um den »Bücherklau« auf der Messe, eine Art geistiger Mundraub, und um systematischen Missbrauch der reisen-den Großeltern als Buchimporteure. Hier zeigte sich erstmals, wie vorteil-haft es sein kann, DDR-Geschichte nicht nur von Historikern, sondern von KMW-Studenten erforschen zu lassen. Sie wussten wie man Interviews mit den zahlreichen Zeitzeugen führt, konnten die Interviews gleich filmen und demonstrierten eindrucksvoll, wie man die Öffentlichkeit für ein solches Thema gewinnen kann.

Bei der Tagung »Das Loch in der Mauer« über den innerdeut-schen Literaturaustausch am 13. August 2011 ging es um The-men wie die Rolle der Leipziger Buchmesse unmittelbar nach dem Mauerbau, die Beobachtung des Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld durch die Stasi, grenzüberschreitende Autoren wie Ste-fan Heym und Anna Seghers und um feindliche Bruderverlage in Ost und West wie Insel und Reclam. Die vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützte Erforschung des Reclam-Archivs bildet nach wie vor ein Zentrum unserer Forschung zum »Leseland«. Die Absolventinnen Carmen Laux und Karolin Schmahl sind für ihre in diesem Forschungslabor entstandene Magisterarbeiten mit dem Preis der Leipziger Medienstiftung für die beste deutsche buchwissenschaftliche Magisterarbeit ausge-zeichnet worden. 2014 wird das Reclam-Projekt von der Leiterin Ingrid Sonntag mit einem Sammelband zum Abschluss gebracht, der nicht nur die Akten, sondern anknüpfend an eine mit den bei-den Sächsischen Akademien der Künste und der Wissenschaften durchgeführte Konferenz auch die Erinnerungen von Zeitzeugen auswertet, von Verlagsmitarbeitern und von bekannten Autoren wie Volker Braun, Reiner Kirsch und Friedrich Dieckmann.

Enge Zusammenarbeit mit VerlagenDie Studenten verwenden ihr verlagsgeschichtliches Wissen auch publikumswirksam, um Ausstellungen aufzubauen. Bei-spiele sind die 2010 gezeigte Ausstellung »100 Jahre Kiepen-heuer-Verlage« im Museum für Druckkunst, 2011 die von Thomas Keiderling gestaltete Teubner-Ausstellung im »Haus des Buches«, 2012 eine Reclam-Ausstellung auf dem Messegelände oder die Ausstellungen zum hundertjährigen Jubiläum der Inselbücherei unter anderem in der Moritzbastei, im Konfuzius-Institut und in der Commerzbank am Thomaskirchhof. Zur Buchmesse 2013 wurde die komplette Leipziger Innenstadt in eine Inselbuch-Frei-licht-Ausstellung verwandelt, als über 150 Kulturinstitutionen und Geschäfte die von der KMW-Studentin Julia Bachmann gestalte-ten Plakate und Insel-Bücher ins Schaufenster stellten. Der beste

Beweis, wie lebendig noch immer das Traditionsbewusstsein der Buchstadt ist, und für unsere Arbeit ein idealer Resonanzboden. Besonders erfreulich war die daraus erwachsene Kooperation mit den Ägyptologen, Altertumswissenschaftlern und Sinologen der Universität Leipzig, die sich, wie auch die Universitätsbiblio-thek und das Völkerkundemuseum, gern an den Ausstellungen

beteiligten. Inzwischen sind die ins-gesamt 30 Inselplakate in Offenbach, Berlin, Boston, Kopenhagen und Tel Aviv gezeigt worden. Das Goethe-Institut hat sie als Visitenkarte einer liebevollen und eleganten deutschen Buchkultur entdeckt und als weitere

Ausstellungsorte unter anderem Djakarta, Lima und Peking ins Gespräch gebracht.

Über die Arbeit in den Verlagsarchiven entsteht ein guter Kontakt zu den Verlagen selbst. Die Buchwissenschaft ist auf solche Verlagskontakte angewiesen, um Förderer zu gewinnen und die Zukunftschancen der Absolventen zu erhöhen. Beson-

Inselplakate in Berlin, Boston, Kopenhagen und Tel Aviv

EInladung zur Jubiläums-Ausstellung des Insel-Verlags im Jahr 2012.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Buchwissenschaft

ders gefragt ist inzwischen Kompetenz zur Verlagsgeschichte im »Dritten Reich«. So erforschen Doktorandinnen die NS-Geschichte von Reclam und der wissenschaftlichen Verlags-gruppe de Gruyter. 2009 erschien Thomas Garke-Rothbarts Gründungsgeschichte von Holtzbrinck in der NS-Zeit … für unseren Betrieb lebensnotwendig …, wissenschaftlich betreut und herausgegeben von Prof. Sieg-fried Lokatis. Im Sommer 2012 wur-den öffentlich Vorwürfe laut, dass der Luchterhand-Verlag - der Verlag von Günter Grass, Anna Seghers und Christa Wolf - eine jüdische Druckerei arisiert habe, was im Hinblick auf die moralische Fallhöhe beträchtliche Wellen schlug. Inzwischen untersucht ein Master-Seminar der Leipziger Buchwissenschaft im Auftrag des Münchener Verlages diese Vorwürfe. Die Stu-denten reisten in die Berliner Archive und recherchierten in London die Leidensgeschichte des enteigneten Druckers in der Emigration.

Ähnliche aus der Forschung gewachsene Arbeitskontakte zu Verlagen außerhalb Leipzigs bestehen inzwischen zum Aufbau-Verlag, Bertelsmann, Cornelsen, Insel und Suhrkamp, Klett, den Zwischenbuchhändlern KNV und LKG, Ch. Links, dem Mittel-deutschen Verlag, Schöningh und dem Wallstein-Verlag.

Das große Ziel, das hinter dem allen steht, ist die Überführung und Rettung der gewaltigen auf Papier überlieferten Archivmassen in das digi-tale Zeitalter. Die Buchwissenschaft erschließt dafür ein historisches Orien-tierungswissen, das Fragen beantwor-ten hilft: wie der deutsche Buchhandel mit seinen urheberrechtlichen Beson-

derheiten und dem festen Ladenpreis und wie die marktführen-den Konzerne Holtzbrinck und Bertelsmann entstanden sind, hin-ter welchen Verlagen sich warum welche Bücher verbergen und was von modernen Vertriebsmethoden, den Buchhandelsketten, von Amazon und dem e-book zu halten ist. Zu diesem Zweck entsteht gerade, geschaffen von studentischen Arbeitsgruppen und finanziell unterstützt von der Medienstiftung der Leipziger Sparkasse, ein »digitales Verlagsmuseum«, das beispielsweise auch den Nachlass des unlängst verstorbenen Schriftstellers Erich Loest für die Forschung zugänglich macht.

Internationale Forschung und AufmerksamkeitAll diese Forschungsarbeiten zur modernen deutschen Verlagsge-schichte, zur Buchstadt Leipzig und zum »Leseland« DDR haben längst auch internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung gefunden. So kooperiert die Buchwissenschaft mit australischen Literaturwissenschaftlern in einem Projekt über »Australische Litera-tur in der DDR« und hat zweimal eine Delegation nach Canberra geschickt. 2013 besuchten uns Wissenschaftler aus Israel (Prof. Chaim Be´er), Japan (Prof. Takeoka Kenichi), Polen (Prof. Urs-zula Bonter), den USA (Prof. Bala Venkat Mani) und Wales (Prof. Gerrit-Jan Berendse). Die Buchwissenschaft begleitet den Auftritt der Schweiz auf der Leipziger Buchmesse 2014 mit mehreren Ver-anstaltungen. Gemeinsam mit der Universität Wroclaw und dem Bundesdeutschen Institut für Kultur und Geschichte im Östlichen Europa in Oldenburg betreut die Buchwissenschaft ein großes, von Patricia Zeckert koordiniertes Projekt, um die Geschichte der Breslauer Verlage vor 1945 zu erforschen. Es ist wenig bekannt, dass die Hauptstadt Schlesiens einstmals die viertgrößte deutsche Verlagsstadt war. Es ist ein erfreuliches Politikum, dass polnische Germanisten sich inzwischen dieser Geschichte annehmen. Leider sind in Breslau selbst die wichtigsten Verlagsarchive durch den Krieg zerstört. Dieses Projekt erlaubt es Breslauer Germanisten und den Leipziger Buchwissenschaftlerinnen Alexandra Fritzsch und Ulrike Gessler, in deutschen Archiven nach Parallelüberliefe-rungen zu fahnden. Sogar in China wurden Leipziger Arbeiten zur kommunistischen Zensur entdeckt: So ist im Herbst 2013 in Peking eine chinesische Übersetzung vom Heimlichen Leser in der DDR erschienen. http://www.uni-leipzig.de/~buchwiss/Insel-Plakat zur Buchmesse 2013.

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Überführung der Archivmassen in ein »digitales Museum«

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English / Français: Scientific research / Recherche scientifique

Journalism StudiesIn a recent research project, the Journalism Studies department inves-tigated the significance of social networks on the Internet for opinion building and distribution. Example questions included: which stories are being published on Facebook and Twitter, and which strategies are editors using when making publishing decisions? What does the new position of social media editor entail in practice? How do users interact with the published articles in an online context? Marcel Machill, Markus Beiler and Uwe Krüger describe “the new face of the public” in a scien-tific article commissioned by the state government institution for media in North-Rhine Westphalia in 2014. A publication on “The Interconnected Public” is also set to be published in the series “Digitalkompakt.”

PRAnsgar Zerfaß and his team from the University of Leipzig conducted the largest global study of its kind in strategic communication: since 2007, the European Communication Monitor has been tracking the status quo and developmental trends in communication management in public rela-tions in more than 40 countries each year. The research team includes professors from 11 renowned European universities. The European Asso-ciation of Communication Directors in Brussels is a partner in the project. More than 80 scientific publications, research articles, videos, Webi-nars and presentations from various authors in ten languages have been conducted throughout the course of the project. Spin-offs of the project include the Latin American Communication Monitor, the European Chief Communication Officers Survey, and the EU-financed research project on communication management, the European Communication Skills and Professional Programme (ECOPSI).

HSKThe Historic and Systematic Communication Studies program (HSK) focuses its research on the history of the media in the 19th and 20th centuries. Selected studies include research on the professionalization of journalism, the influence of social attitudes on communication and on international media systems. In his dissertation, Dr. Kefa Hamidi investi-gated the situation of development of journalism in Afghanistan. To this end, Hamidi traveled to Afghanistan in 2013 and conducted an inter-view of journalists there and evaluated the data in the HSK Department of the University of Leipzig. Results of the study, obtained through the evaluation of extensive documentation of the values, norms and behav-

JournalismeDans un actuel projet de recherche, le département de journalisme étudie l‘importance des réseaux sociaux sur internet dans la formation de l‘opinion publique et dans sa diffusion: Quelles sont les offres des médias sur Facebook et Twitter et quelles sont leurs stratégies sur les réseaux sociaux ? À quoi ressemble le nouveau métier de « community manager » dans la pratique ? Comment communiquent les utilisateurs par rapport aux contenus journalistiques ? Marcel Machill, Markus Beiler et Uwe Kruger décrivent le nouveau visage de l‘opinion publique dans une expertise scientifique publiée en 2014 par l‘autorité en charge des médias en Rhénanie-du-Nord-Westphalie. À cela s‘ajoute une publica-tion pour le grand public : « Die vernetzte Öffentlichkeit » (dans la col-lection « Digitalkompakt »).

Relations publiquesLa plus grande étude mondiale sur la communication stratégique est diri-gée par Ansgar Zerfaß et son équipe à l‘université de Leipzig. Depuis 2007, l‘ « European Communication Monitor » rassemble le statu quo et les tendances de développement de quarante pays dans le domaine des relations publiques. L‘équipe de chercheurs comprend les professeurs de onze grandes universités européennes. L‘Association européenne des directeurs de la communication, basée à Bruxelles, est partenaire du pro-jet. Suite au projet, différents auteurs ont réalisé dans dix langues plus de 80 publications scientifiques, rapports de recherche, vidéos, webinaires et présentations. Des « Spin-Off » du projet ont même été crées : le « Latin American Communication Monitor », l‘ « European Chief Commu-nication Officers Survey » ainsi que le programme de recherche le plus financé par l‘Union Européenne, à savoir l‘ « European Communication Skills and Professional Programme (ECOPSI) ».

Sciences historiques et systématiques de la communicationLes Sciences historiques et systématiques de la communication concentrent (HSK) leurs recherches sur l‘histoire médiatique des XIXe et XXe siècles. Parmi les études menées, on retrouve des études sur la professionnalisa-tion du métier de journaliste, ainsi que sur l‘impact des attitudes sociales sur la communication et des études sur les systèmes médiatiques inter-nationaux. Le Dr. Kefa Hamidi a écrit une thèse sur le niveau de déve-loppement de la profession de journaliste en Afghanistan. Pour cela, il a mené une enquête en Afghanistan en 2013 et a analysé les données recueillies dans le département de l‘HSK à l‘Université de Leipzig. Par

Scientific research on structural changes in communication and media provides a focal point for the Leipzig Institute of Communication and Media Studies

À l’Institut des Sciences de l’Information et de la Communication de Leipzig, les changements structurels de la communication et des médias se trouvent au cœur de la recherche scientifique.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Scientific research / Recherche scientifique

ioral standards of the interviewed journalists, indicated a state of ongo-ing professionalization of journalism in Afghanistan.

Media pedagogy The Leipzig media pedagogy researches the digital competencies of children and adolescents. From 2003 to 2013, the University of Leipzig conducted a nation-wide long-term research project on media usage of 12 to 19-year-olds, commissioned by the state government institution for private broadcast and new media in Saxony. The project investigated the habits of this generation in terms of topics of interest, expectations, motives, and evaluations of various forms of media. The research results indicated the significance of the Internet as a central mediator of expe-rience for adolescents and children, in which they interact with friends and find solutions to their everyday problems. The results form the study established several important precedents for future studies on media ped-agogy and media studies, as well as for application in constitutional child- and adolescent protections.

Media StudiesThe department for media studies and media culture investigates film, radio, television and hybrid cross-media forms of communication. Together with other universities in eastern Germany, the Leipzig media studies team has done extensive research on the program history of the former German Democratic Republic (GDR) between 2002 and 2009. The department investigated the genre of documentary film in GDR televi-sion broadcasts as a modeled portrayal of reality in the socialist society, as well as the reconstructed and social, political, and cultural images of identity and foreign representations. From this research area came the dissertation titled: “’The Heimat has made itself beautiful…‘ Stereo-types of the socialist homeland in reports from GDR-Televsion” from Dr. Judith Kretzschmar. She was the first to comprehensively and extensively describe the official “Heimat” discourse of the GDR. The reconstruction of the “Heimat” debate shed light on stereotypes that had been purpose-fully incorporated and disseminated by the party leaders in the GDR.

Book sciencesThe book sciences course of study at the Leipzig Institute combines tradi-tion and history with digital progress. Students utilize their knowledge of publishing history and audience effectiveness in managing exhibitions. One example thereof is the exhibition celebrating the one-hundred-year anniversary of the publishing company Inselbücherei. At the Book Con-vention 2013, the entire Leipzig downtown area was transformed into an open-air Inselbuch exhibition, with more than 150 cultural organi-zations and shops displaying posters, billboards and Inselbuch books in window displays. Incidentally, more than 30 billboards for Inselbuch have been on display in Offenbach, Berlin, Boston, Copenhagen and Tel Aviv. The Goethe Institute has adopted the posters as an identifying marker of a quaint and elegant German literary culture and has intro-duced further potential exhibits in Jakarta, Lima and Beijing.

la documentation des valeurs, des normes et des standards de conduite des journalistes interrogés, il a mis en lumière une professionnalisation du journalisme en Afghanistan.

Pédagogie des médiasLe département « Pédagogie des médias » étudie les compétences numé-riques des enfants et des adolescents. De 2003 à 2013 un important et unique projet de recherche a été lancé à l‘université de Leipzig sur demande de l‘autorité chargée de l‘audiovisuel privé et des nouveaux médias (SLM) en région Saxe, afin d‘étudier les modes d‘utilisation de l‘ensemble des médias chez les 12-19 ans. Au cœur du projet se trouvent aussi les centres d‘intérêt des adolescents, les thématiques qu‘ils choisissent, leurs attentes, leurs motivations et leurs avis sur les différents médias. Les travaux de recherche ont montré qu‘Internet est aujourd‘hui un « espace de vie » central pour ces jeunes, où ils acquièrent de l‘expé-rience, se font des amis et font face aux problèmes de leur quotidien. Les résultats de ce projet ont donné de nouvelles impulsions à la recherche en sciences de l‘information, à la mise en pratique de la pédagogie des médias ainsi qu‘au domaine de la protection des enfants et des adoles-cents face aux médias.

Sciences de l‘information et culture des médias Le département des Sciences de l‘information et culture des médias fait des recherches sur le film, la radio, la télévision et ses hybrides, ainsi que sur les offres cross-média. Avec d‘autres universités de l‘est de l‘Al-lemagne, les chercheurs ont travaillé de 2002 à 2009 sur un important projet à propos de l‘histoire du programme en RDA. L‘équipe a étudié le film documentaire de la télévision comme image modèle de la vérité dans la société socialiste de la RDA ainsi que l‘image de soi-même et des autres dans la reconstruction socio-politique et culturelle. Dans ce domaine, Dr. Judith Kretzschmar a écrit une thèse sur les stéréotypes véhiculés en RDA par les reportages télévisés.

Histoire du livreLe département de l’Histoire du livre allie tradition, histoire et progrès numérique. Les travaux des étudiants sont connus du public grâce à l‘or-ganisation d‘expositions comme par exemple l‘exposition sur le centième anniversaire de l‘ « Inselbücherei » (une série de livres publiée par la maison d‘édition Insel). En 2013, à l‘occasion de la foire du livre de Leipzig, le centre-ville a été transformé en exposition en plein air. Plus de 150 institutions culturelles et magasins ont exposé des livres d‘Insel dans leurs vitrines, ainsi que des posters conçus par Julia Bachman, étudiante en Info-Com. Trente posters ont aussi été exposés à Offenbach, Berlin, Boston, Copenhague et Tel Aviv. L‘Institut Goethe a permis d‘ajouter d‘autres lieux d‘exposition, tels que Jakarta, Pékin et Lima, à cette liste.

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Internationalisierung

Journalistik

1) Nanyang Technological University in Singapur, »School of Communication and Information« Prof. Marcel Machill agiert als Gutachter in Dissertationsverfahren und nimmt regelmäßig an Forschungskooperationen und Besprechungen teil.

2) Missouri School of Journalism in Columbia/Missouri Ständiges Austauschprogramm mit Studenten und Dozenten.

3) Deutsche Welle Akademie Regelmäßige Besuche ausländischer Journalis-

ten oder Journalistik-Wissenschaftler, z. B. aus Tunesien oder Südamerika.

4) Ohio University Athens/Ohio Volontariatspartner. Journalistik-Studenten

können an der excellenten TV-Ausbildung in Ohio teilnehmen.

Columbia/Missouri

Tuscaloosa/Alabama

Tunis

Bern

LeedsBournemouth

Barcelona

Madrid

Lima

Athens/Ohio

Ob die Ohio University Athens/USA, die University of the Punjab in Lahore/Pakistan oder die School of Com-munication and Information in Singapur: Das Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft zeichnet sich in Forschung und Lehre durch zahlreiche internationale Kooperationen aus. Diese sind oft über viele Jahre gewachsen, der Austausch von Wissenschaft-lern und Studenten gehört in vielen Bereichen ganz selbstverständlich zum Akademischen Jahr des Instituts dazu. Höhepunkte akademischer Kooperationen der ver-gangenen Jahre bilden wir hier ab.

Zusätzlich zu diesen besonderen Kooperationen verfügt das Institut über 22 regelmäßige Erasmus-Partnerschaf-ten in 16 Ländern: Belgien, Bulgarien, England, Finn-land, Frankreich, Irland, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Tschechische Repu-blik, Türkei, Ungarn.

Institut international

Historische und Systematische KMW

1) University of the Punjab in Lahore und Gomal University in Dhera Ismail Khan

Prof. Arnulf Kutsch und Dr. Denise Sommer sind Fachgutachter dieser Universitäten. Austausch von Wissenschaftlern sowie Promotionen und Habilitationen pakistanischer Wissenschaftler in Leipzig.

2) Sofia University St. Kliment Ohridski und Karls-Universität Prag Konferenzen zur Transformation der Medien-systeme in Osteuropa in den 1990er Jahren.

3) Ohio University Athens/Ohio Wechselseitige Gastaufenthalte von Wissen-

schaftlern; Studenten aus dem Honors Program forschten in Leipzig.

4) University of Seoul Gastaufenthalte und Promotionen mehrerer

südkoreanischer Wissenschaftler in Leipzig.

Medienwissenschaft und -kultur

1) University of Otago in Dunedin Pro Jahr werden je zwei Studenten ausgetauscht sowie ein bis zwei Dozenten.

2) Ohio University Athens/Ohio Jährliche Summer School in Leipzig für Studen-ten aus Athens. Außerdem besteht eine Partner-schaft zwischen den Uni-Sendern in Athens mit dem Leipziger Uni-Radio Mephisto 97,6.

3) Sofia University St. Kliment Ohridski Gemeinsame Produktion von internationalen

Fernsehbeiträgen zu Hochschulthemen mit dem Alma Mater TV der Sofia University.

4) Università di Bologna Gemeinsame Forschung zu EU-Themen sowie zu

mediatisierten Selbst- und Fremdbildern.

Page 45: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

43

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Internationalisierung

Buchwissenschaft

1) University of Canberra Gemeinsames Forschungsprojekt zu

australischen Büchern in der DDR.2) Universität Breslau

Projekt mit dem Germanistischen Institut zum Thema »Breslauer Verlage 1800-1945«.

3) Jakarta, Jerusalem, Kopenhagen, Lima Gemeinsame Wanderaustellung mit dem Insel-

Verlag zu Insel-Büchern und Verlags-Plakaten.4) Schweiz Kooperationspartner der Schweiz bei der Leipziger Buchmesse; gemeinsame Ausstellung

mit Büchern des Insel-Verlags.

Singapur

Lahore

Dera Ismail Khan

Prag

Seoul

Canberra

BreslauKopenhagen

Amsterdam

BrüsselLjubljana

Hong Kong

Jakarta

Jerusalem

Sofia

Bologna

Dunedin

Kommunikationsmanagement und PR

1) Universitäten in Amsterdam, Brüssel, Leeds, Ljubljana und Madrid Gemeinsame Herausgabe des European

Communication Monitor mit Prof. Dr. Ansgar Zerfas.

2) Hong Kong Baptist University Gemeinsames Forschungsprojekt zur Corporate Social Responsibility Communication von Prof. Dr. Günter Bentele.

3) Bournemouth University und Universitat Ramon Llull in Barcelona

European PR History Network als Projekt der European Public Relations Education and Research Association (Euprera).

4) University of Alabama in Tuscaloosa/Alabama

Prof. Dr. Ansgar Zerfaß ist Fellow im Plank Center und Mitautor der »Global Study of Leadership«.

Page 46: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

44

Studium

StudiumS. 50 Bachelorstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft

S. 54 Masterstudiengang Journalistik

S. 59 Masterstudiengang Communication Management

S. 64 Masterstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft

Page 47: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

45

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

S. 50 Bachelorstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft

S. 54 Masterstudiengang Journalistik

S. 59 Masterstudiengang Communication Management

S. 64 Masterstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft

Page 48: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

46

Studium

Das Institut

JournalistikKommunikations-

Strategische

Kommunikation

Medienwissenschaft

Buchwissenschaft

Methoden der KMWRezeptions- &Wirkungsforschung

Medien-

kompetenz

wissenschaft

M.A. KMW

Online-

Bachelor-Studiengang KMW(von allen Lehrstühlen und

kommunikation

forschung geschichte

Hybride

Journalismus- Kommunikations-

Mediale

M.A.

Journalistik

M.A.

M

anagement

9 LEHR-STÜHLE

3x MASTER

STUDIUM

4 JUNIO

R-

PROFESSURENBACHELOR

STUDIUM

Comm

unication

Institut fürKommunikations- und

Medienwissenschaft

Juniorprofessuren getragen)

Kommunikatio

ns-

management

Page 49: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

47

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Kommunikations-managementProf. Dr. Ansgar Zerfaß

Öffentlichkeits-arbeit/PRProf. Dr. Günter Bentele

JournalistikProf. Dr. Marcel Machill, MPA (Harvard)

Medienkompetenz-forschungVertretungsprofessorin Dr. Sonja GanguinErnennung zur Univ.- Professorin im SoSe 2014

Methodologie und Methoden der KMWVertretungsprofessorAkadR Dr. Jens Woelke

Empirische Kommunikations- und Medien-forschungProf. Dr. Hans-Jörg Stiehler

Historische und Systematische Kommunikations-wissenschaftProf. Dr. Arnulf Kutsch

Medienwissenschaft und MedienkulturProf. Dr. Rüdiger Steinmetz

BuchwissenschaftProf. Dr. Siegfried Lokatis

Online-kommunikationN. N.Die Juniorprofessur wird zum 1.10.2014 besetzt sein.

Journalismus-forschungJun.-Prof. Dr. Markus Beiler

Kommunikations-geschichteJun.-Prof. Dr. Patrick Merziger

Mediale HybrideJun.-Prof. Dr. Florian Mundhenke

Die Professorinnen und Professoren am Institut für KMW

Neben den Universitätsprofessoren (Lehrstühlen) und den Juniorprofessoren wirken auch neun Honorarprofessoren an den Studiengängen des Instituts sowie an der Forschung mit. Die Honorarprofessuren stehen in besonderer Weise für die Schnittstelle zwischen Universität und Praxis:

Honorarprofessur für KommunikationsmanagementHonorarprofessur für UnternehmenskommunikationHonorarprofessur für Internationale UnternehmenskommunikationHonorarprofessur für Fernsehjournalismus IHonorarprofessur für Fernsehjournalismus IIHonorarprofessur für MedienrechtHonorarprofessur für Kommunikations- und MedienrechtHonorarprofessur für Spezielle BuchwissenschaftHonorarprofessur für Medienökonomie und AV-Wirtschaft

Page 50: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

48

Studium

Die vier Studiengänge am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (KMW) der Universität Leipzig ist eines der größten »Medien-Institute« in Deutschland und bietet sowohl ein grundlegendes und überblicksartiges Bachelor-Stu-dium als auch drei spezialisierte Master-Studiengänge an. Die Master-Studiengänge eröffnen die Möglichkeit einer anschließenden Promotion zum Dr. phil. oder Dr. rer. pol. Dabei sind zwei M. A.-Studiengänge jeweils praxis- und theorieorientiert (M. A. Journalistik und M. A. Communication Management). Das Institut deckt damit die Breite des Faches ab und geht gleichzeitig in die für Führungspositionen und wissenschaftliche Karrieren notwendige Tiefe.

Vier Studiengänge lassen sich am Institut für KMW belegen:

n Bachelorstudiengang KMW: Für Abiturienten als Erststudium geeignet; vermittelt die Grundlagen des Faches KMW und bereitet auf einen direkten Berufseinstieg in der Kommunikationsbranche oder auf einen konsekutiven (also sich fachlich anschlie-ßenden) Master-Studiengang vor.

n Masterstudiengang Journalistik: Nichtkonsekutiv und damit für Absolventen eines nichtkommuni-kationswissenschaftlichen Studiengangs geeignet (z. B. Politik, Jura, Wirtschaft, Medizin/ Biologie, Sprachen); ist praxisorientiert und beinhaltet innerhalb der sechs Semester Studium ein einjähriges Volontariat. Vermittelt weiterführende wissenschaftliche Qualifikationen in der Journalis-musforschung und bereitet auf Berufseinstieg als Journalist und Redakteur sowie auf eine Promotion vor.

n Masterstudiengang Communication Management: Konsekutiv und damit für Absolventen eines kom-munikations- und medienwissenschaftlichen Studi-engangs geeignet; ist praxisorientiert und bereitet innerhalb der vier Semester auf Führungstätigkei-ten in der Kommunikation von Unternehmen sowie politischen und Non-Profit-Organisationen vor. Ver-mittelt weiterführende wissenschaftliche Qualifika-tionen in der Forschung (Kommunikationsmanage-ment und PR) und bereitet auf Berufseinstieg oder Promotion vor.

n Masterstudiengang KMW: Konsekutiv und damit für Absolventen eines kommunikations- und medi-enwissenschaftlichen Studiengangs geeignet; ist theorieorientiert und bietet innerhalb der vier Semester die Möglichkeit zur Schwerpunktbildung in den Bereichen Medienpädagogik, Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft, Empirie, Buchwissenschaft und Medienkultur/Medienwissenschaft. Vermittelt in diesen fünf Berei-chen weiterführende wissenschaftliche Qualifikati-onen und bereitet auf Berufseinstieg und Promotion vor.

Breite und Tiefe

Page 51: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

49

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Range and Scope – The four degree programs at the Institution

De long en large – les quatre filières universitaires de l’Institut

The Institute for Communication and Media Studies (KMW) at the Uni-versity of Leipzig is one of the largest “Media Institutes” in Germany, offering a fundamental and comprehensive bachelor’s degree as well as three specialized master’s degree programs. The master’s programs offer the opportunity to advance to a Doctors of Philosophy. Two of the programs are practice-oriented (M. A. Journalism Studies and M. A. Communication Management), while one program focuses more on communications theory (M. A. Commu-nication and Media Studies). In this way, the Institute is able to cover the breadth of the discipline and offer the subject depth required for leadership positions and careers in scientific research.

Students can choose from one of four degree programs at the Institute for KMW: n Bachelor Communication and Media Studies: Suitable for beginning students; conveys the essentials of the discipline communi-cation and media studies and prepares students for direct entry into careers in the communications branch or for a consecutive master’s program.n Master Journalism Studies: Non-consecutive and therefore suit-able for undergraduates coming from fields unrelated to communication studies (political studies, law, business, medicine/biology, languages, for example); the program is practice-oriented and includes, within to its six-semester curriculum, a one-year apprenticeship at a partnering media outlet. The program teaches the progressive scientific qualifications needed for scientific research in journalism and prepares students for careers as journalists and editors as well as for advancement to a Ph.D. n Master Communication Management: Consecutive program, and therefore suitable for undergraduates with bachelor’s degrees in communication and media studies. The program is orientied towards practice and research alike. It primes students within four semesters for leadership positions in business and strategic communi-cations as well as in political and non-profit organizations. Facilitates additional scientific qualifications in research (Public Relations and Communication Management) and prepares students for career entry and advancement to a Ph.D. n Master Communication and Media Studies: Consecu-tive program suitable for undergraduates holding a communication and media studies degree. The program is theory-oriented and offers students the opportunity to specialize in one of the following areas over the course of four semesters: media pedagogy, media history, empirical research, book sciences, and media culture/media studies. Through these five subjects, students gain further scientific qualifications and are prepared for career entry as well as advancement to a Ph.D.

L‘Institut des Sciences de l‘Information et de la Communication (Info-Com) est, dans son domaine, l‘un des plus gros instituts d‘Allemagne. Il propose quatre formations universitaires : une licence et trois masters. Les filières de master permettent ensuite de poursuivre des études doctorales. Parmi les formations universitaires proposées par l‘institut se trouvent deux masters professionnels (master Journalisme, master Com-munication et Management) ainsi qu‘un master plus théorique (master Sciences de l‘Information et de la Communication). L‘institut montre de cette manière l‘étendue de ce domaine et permet, à travers ces diffé-rents masters, un approfondissement des connaissances, indispensable pour accéder à des postes à responsabilité et pour mener à bien une carrière scientifique.

Quatre filières universitaires peuvent être suivies à l‘Institut d‘Info-Com :n Licence Info-Com : accessible directement après le BAC ; dis-pense les bases des sciences de l‘information et de la communication ; prépare à une carrière dans le domaine de la communication ou à une poursuite d‘études en master.n Master Journalisme : accessible aux étudiants qui n‘ont pas suivi la licence en sciences de l‘information et de la communication ; master professionnel sur six semestres incluant un CDD de fin d‘études d‘un an (« Volontariat » en allemand) ; dispense les connaissances nécessaires à la recherche en sciences de l‘information et de la commu-nication ; prépare à une carrière de journaliste ou de rédacteur ainsi qu‘à la poursuite d‘études doctorales.n Master Communication Management : accessible aux étudiants titulaires d‘une licence en sciences de l‘information et de la communication ; filières d‘études orientées vers la pratique et à la théorie prépare à des postes à responsabilité dans le domaine de la communication des entreprises, de la politique et de l‘humanitaire ; pro-pose une qualification scientifique et prépare à une carrière profession-nelle ou à la poursuite d‘études doctorales.n Master Info-Com : fait suite à la licence Info-Com ; dispense un enseignement théorique ; offre la possibilité aux étudiants de se spécia-liser au cours des quatre semestres d‘études dans différents domaines : pédagogie des médias, recherche empirique, histoire des médias, sciences de l‘édition, culture médiatique/sciences de des médias ; propose dans ces différents domaines une qualification scientifique et prépare à une carrière professionnelle ou à la poursuite d‘études doctorales.

Page 52: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

50

Studium

Bachelorstudiengang Kommuni-kations- und Medienwissenschaft

W ozu benötigen wir noch Bücher? Welche Medien werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen? Was bedeutet strategische Kom-munikation und wie gestaltet man einen Fernsehbeitrag? Dies sind Fragen, denen

sich Wissenschaftler und Studenten stellen und die steigende Zahl der Bewerber belegt: Studiengänge wie Kommunikations- und Medienwissenschaft sind so begehrt wie noch nie.

Gegenstand des StudiumsDas Bachelor-Studium KMW an der Universität Leipzig bereitet die Studenten auf berufliche sowie akademische Tätigkeiten vor und vermittelt Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden so, dass die Studenten zu wissenschaftlicher Arbeit, zu selbstständigem Denken und zu verantwortungsbewusstem Handeln befähigt werden. Im Vordergrund steht dabei der Erwerb von Kompeten-zen, die sowohl für die Aufnahme eines weiterführenden Studi-ums als auch für die Berufspraxis in Kommunikations- und Medi-enberufen von Bedeutung sind. Sie bilden die Grundlagen für berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und für die Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Weiterbildung. Ein Schwerpunkt des Studiums liegt dabei auf dem berufsqualifi-zierenden Wissenserwerb und dem Erwerb von Handlungskom-

petenz besonders in Medien- und Kommunikationsgeschichte, Medienethik, Empirischer Medienforschung, Journalistik, Buch-wissenschaft, Mediengestaltung und -produktion, Medienpäda-gogik, Weiterbildung mit Hilfe moderner Medien sowie Kommu-nikationsmanagement.

StudieninhalteEin besonderer Vorzug des KMW-Studiums ist: Das eine »Fach« gibt es nicht. Neben den obligatorischen Kernfächern zu Medien- und Kommunikationstheorien ist es auch möglich, sich z. B. im Bereich Hörfunk zu spezialisieren sowie bestimmte Schlüssel-qualifikationen anzueignen. Von der politischen Kommunikation über Filmtheorien und interpersonaler Kommunikation bis hin zur traditionellen Buchwissenschaft bietet das KMW-Studium Raum, um ein umfangreiches Bild der Wissenschaft von den Medien und diversen Kommunikationsprozessen zu erhalten. Verglichen mit anderen KMW-Studiengängen zeichnet sich der Bachelorstudiengang KMW an der Universität Leipzig vor allem durch seine breiten inhaltlichen Wahlmöglichkeiten aus. Die Stu-denten können hierbei aus einem Portfolio in Form von sechs Modulen wählen:1. Basismodule: Dieses Modul führt die Studenten in Form

von Vorlesungen und einem begleitenden Seminar in die The-

Am ersten Tag an der Uni: Orientierung im Bachelor

Foto: Jan Woitas

Page 53: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

51

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

orien bzw. Ansätze und Methoden der Kommunikations- und Medienwissen-schaft sowie ihrer Teildisziplinen ein. Es vertieft und festigt außerdem die Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten.

2. Methoden- und Theoriemodule: Die Studenten können zwischen Semi-naren innerhalb eines thematisch begrenzten Angebots wählen. Die Seminare vermitteln ihnen sowohl die Grundlagen und Besonderheiten der KMW als auch vertiefende Kenntnisse und Fertigkeiten. Zentraler Bestandteil und Ziel der Seminarmodule sind das wissenschaftliche Arbeiten und die Befähigung dazu.

3. Forschungsmodule werden in dem Lehrbereich belegt, in dem die Bache-lorarbeit verfasst wird. Wichtig ist, dass die Theorie und die Methoden der Lehrbereiche nicht nur gelehrt, sondern auch angewendet und gege-benenfalls in bereichsübergreifende Projekte verzahnt werden. Die angelei-teten Forschungen sollen den Studien-gang in einem Lehrbereich abrunden und den Brückenschlag vom Fach zur Praxis bilden.

4. Anwendungsmodul: Die Studen-ten belegen drei Anwendungsmodule innerhalb eines Spektrums von Ange-boten aus allen Lehrbereichen. Ziele sind u. a. die Diskussion von Anwen-dungs- und Praxisbeispielen, die Kennt-nis der Anforderungen der verschiede-nen Praxisfelder von Medienberufen, die Durchführung von Praxisprojekten sowie die grundlegenden Fähigkeiten der praktischen Gestaltung von Kom-munikationsprozessen in der Gesell-schaft.

5. Wahlmodule: Neben den obligato-rischen Kernfächern können die Stu-denten auch innerhalb verschiedener Wahlmodule wählen. Beispielhaft hier-für ist das Wahlfach Hörfunk, das die Mitarbeit in einer professionell struk-turierten Radio-Redaktion (mephisto 97.6) mit der theoretischen Auseinan-dersetzung mit Formaten und Entwick-lungen des Mediums Hörfunk vereint.

Im Pflichtpraktikum (2 bis 6 Monate) können die Studenten ihre im Studium erworbenen Kompetenzen noch einmal vertiefen.

Wege ins AuslandIm Zuge der fortschreitenden Globa-lisierung schafft das Institut für KMW ein breites internationales Netzwerk. Grundsätzlich unterstützen die Verant-wortlichen des Bachelor KMW-Studiums die Studenten bei der Absolvierung von Auslandssemestern. Der durch die Studenten eigenverantwortlich orga-nisierte Auslandsaufenthalt (z. B. im Rahmen des Sokrates- oder ERAS-MUS-Mobilitätsprogramms) kann auf den Studiengang angerechnet werden, wenn die an ausländischen Universitäten belegten Lehrveranstaltungen nachweis-lich erfolgreich abschlossen wurden. Das Institut für KMW besitzt 22 Partne-runiversitäten in den Ländern Norwegen, Finnland, Irland, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Österreich, Belgien, Türkei, Tschechien und Polen. Die beliebtesten Städte unter den Studenten sind dabei Dublin und Tallaght sowie Barcelona und Dijon.

Ausführliche Informationen zu dem Bache-lorstudiengang KMW allgemein sowie dessen Partneruniversitäten finden sich unter www.kmw.uni-leipzig.de.

Berufliche PerspektivenDen Absolventen bieten sich gute Mög-lichkeiten. Nach einem Jahr sind neun von zehn Absolventen nach ihrem letzten Studi-enabschluss in Kommunikations- und Medi-enwissenschaft bereits erwerbstätig (Absol-ventenbefragungen Neuberger, 2010). Die möglichen Berufsfelder für KMW-Abgänger sind vielfältig. Das sozialwissenschaftli-che Handwerkzeug öffnet Studenten der Kommunikationswissenschaft Türen in die Berufsfelder Journalismus, Öffentlichkeitsar-beit, Markt- und Meinungsforschung, Medi-enplanung und Online-Kommunikation.

ZULASSUNG

EXISTIERT SEIT

REGELSTUDIENZEIT

100 STUDIEN-PLÄTZE/JAHR

3000 BEWERBUNGEN

6 SEMESTER

2006

Page 54: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

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Studium

B.A. Communication and Media StudiesWhy do we still need books these days? What media form will rise in importance in the future? What is strategic communication, and how is a broadcast news segment produced? These are questions posed by both scientists and students, and the growing number of applicants proves the trend: degree courses in communicationand media studies are more in demand than ever.

Areas of StudyThe Bachelor of Arts program in Communi-cation and Media Studies (KMW) at the Uni-versity of Leipzig prepares students for profes-sional and academic roles, equipping them with the skills, competencies, and methods needed for scientific research, independent thinking, and responsible conduct in the field. The program places a strong emphasis on the acquisition of abilities important to further aca-demic advancement in the discipline as well as for careers in communications and media. It provides the basis for professional develop-ment opportunities and the chance for further independent study. The program emphasizes practical knowledge and skills to qualify for future careers, particularly in media- and com-munications history, media ethics, empirical research of the media, journalism studies, book sciences, media design and production, media pedagogy, advanced studies with modern media, and communications management.

Program contents A particular benefit of the KMW degree pro-gram is: there’s not just one “subject” of study. Apart from the obligatory core subjects on media- and communications theory, it is pos-sible for students to specialize in certain areas such as radio broadcasting and acquire cer-tain key qualifications for further development. Ranging from political communication, film theory and interpersonal communication to the traditional book sciences, the KMW program offers students the academic flexibility to gain a comprehensive overview of the media stud-ies and diverse communications processes. In comparison to other KMW programs, the Bach-elor of Arts KMW at the University of Leipzig

distinguishes itself out primarily through a wide range of possible study options. The students are able to select from a broad portfolio of courses contained within six different modules: 1. The base module: this module teaches the fundamentals through a combination of lec-tures and corresponding seminars on the the-ories and applications of communication and media studies. In addition, the module expands upon and consolidates competencies in scien-tific research. 2. Methods and theory module: students can choose between seminars within a partic-ular theme. The seminars convey the essentials and characteristic features of communication-and media studies while offering deeper insight and the proficiencies in the discipline. A focal point within the seminar module is the gaining of competencies needed for scientific work. 3. Research module: In this module, stu-dents compose a bachelor’s thesis. The empha-sis here is placed upon the practical application of the methods and theories learned throughout the course of study in a cross-departmental project. The research, conducted under the instruction of professors, should round out the program and provide a bridge between sub-ject theory and practice. 4. Applications module: students enroll in three applications modules out of a broad spec-trum of options from all course areas. Objec-tives include the discussion of examples of practical applications, insight into the demands of various fields of media practice, the imple-mentation of practice-oriented projects as well as the fundamental skills for the practical clas-sification of communications processes in soci-ety. 5. Elective module: Aside from the oblig-atory core subjects, students are able to select from various electives within the module. One example is the elective in radio broadcast, which combines work experience in a profes-sionally structured radio setting with theoretical analysis of formats and developments in the medium.

Students further solidify the practical skills gained during their studies through a 2-3 month required internship.

Study Abroad options In light of progressing globalization, the Insti-tute for Communication and Media Studies (IfKMW) has succeeded in creating a broad international network. Those responsible for the Bachelor KMW program encourage and support the students in terms of study abroad. Students are responsible for organizing their study abroad trips, for example through pro-grams such as Sokrates or ERASMUS, and can receive credit for these programs for their degree for courses successfully completed at foreign universities. The IfKMW has 22 part-ner universities in the following lands: Norway, Finland, Ireland, France, Spain, Portugal, Italy, Hungary, Romania, Bulgaria, Austria, Belgium, Turkey, the Czech Republic, and Poland. A few of the most popular cities for students are Dublin and Tallaght as well as Barcelona and Dijon.

Professional Outlook Many professional opportunities are available for graduates. Nine out of ten students are employed within one year after graduating from the Communication and Media Stud-ies (graduate survey, Neuberger 2010). The career options for KMW-graduates are likewise diverse. The social science background opens doors for students of communication sciences in the fields of journalism, public relations, media planning, market and opinion research, or online communication.

Further information about the Bachelor of Arts in Communication and Media Studies and the international partner universities can be found online at www.kmw.uni-leipzig.de.

Page 55: Kommunikations- und Medienwissenschaft Leipzig – Institutsbroschüre

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Licence Sciences de l‘Information et de la Communication Pourquoi avons nous encore besoin des livres ? Quels seront les médias de demain ? Qu‘est-ce que la stratégie de communication et comment réalise-t-on un reportage télévisé ? Autant de questions que se posent les chercheurs et les étudiants, et qui attirent chaque année toujours plus de candidats. La licence Sciences de l‘In-formation et de la Communication n‘a jamais été aussi convoitée qu‘elle l‘est actuellement. Cette licence de l‘Université de Leipzig prépare les étudiants aussi bien à des activités profes-sionnelles qu‘à des activités universitaires. Elle permet d‘acquérir les connaissances, les com-pétences et les méthodologies nécessaires afin que les étudiants soient préparés au travail uni-versitaire, qu‘ils puissent penser par eux-mêmes et prendre des responsabilités. L‘acquisition de ces compétences permet soit de poursuivre des études en master, soit d‘entrer directement dans la vie active.Un des points forts de cette licence est l‘acqui-sition de connaissances théoriques et de com-pétences professionnelles, en particulier dans les domaines suivants : histoire des médias et de la communication, éthique des médias, recherche empirique, journalisme, sciences de l‘édition, conception et production de médias, pédagogie des médias, formation continue grâce à des médias modernes et gestion de la communication.

Contenu des cours La licence Info-Com propose un noyau dur de cours obligatoires sur les théories de l‘informa-tion et de la communication, mais il est aussi possible de suivre parallèlement d‘autres cours, par exemple dans le domaine de la radio, afin de se spécialiser et d‘acquérir des compé-tences spécifiques. De la communication poli-tique jusqu‘aux traditionnelles sciences de l‘édi-tion, en passant par l‘analyse de films et par la communication interpersonnelle, la licence Info-Com offre une image riche et variée des sciences de l‘information et des divers proces-sus de communication. Comparée avec d‘autres filières universitaires Info-Com, la licence Info-Com à l‘Université de Leipzig se distingue particulièrement grâce à une offre de cours large et diversifiée :

1. Module d‘enseignement de base : ce module se compose de cours magistraux (CM) et de travaux dirigés (TD), il initie les étu-diants aux théories ou bien aux bases et aux méthodes de la communication et des sciences de l‘information ainsi qu‘à leurs sous-disci-plines. Il s‘agit d‘approfondir et de consolider leurs compétences pour les travaux universi-taires.2. Modules méthodologiques et théo-riques : les étudiants peuvent choisir entre différents groupes de TD au sein d‘une offre thématique limitée. Les TD dispensent aux étu-diants aussi bien les bases que les particula-rités des sciences de l‘information et de la communication, ainsi que des connaissances approfondies. 3. Module de recherche : ce module prépare à la rédaction du mémoire de licence. La théorie et les différentes méthodes ne sont pas seulement enseignées, mais elles sont aussi mises en application à travers différents projets de recherche. 4. Module d‘application : les étudiants suivent trois modules au sein d‘un panel d‘offres provenant de tous les domaines d‘enseigne-ment. Les objectifs sont notamment les sui-vants : discussion autour d‘exemples concrets, connaissance des différentes exigences des métiers liés aux médias, réalisation de projets pratiques, acquisition des compétences de base concernant la mise en œuvre des proces-sus de communication dans la société.5. Module optionnel : parallèlement au noyau dur d‘enseignements obligatoires, les étudiants peuvent choisir un module parmi différents modules optionnels. Ils peuvent, par exemple, choisir le module radio, qui permet de concilier le travail au sein d‘une rédaction professionnelle (la radio étudiante mephisto 97.5) avec des explications théoriques sur les différents formats et le développement de la radio. Les étudiants peuvent approfondir encore une fois les compétences acquises lors de la licence au cours d‘un stage obligatoire (2 à 6 mois).

Partir à l‘étrangerL‘institut des Sciences de l‘Information et de la Communication dispose d‘un important réseau sur le plan international. Les étudiants sont soutenus par les responsables de la licence s‘ils souhaitent effectuer un semestre à l‘étran-ger. Les étudiants peuvent par exemple par-tir à l‘étranger dans le cadre du programme Erasmus ou du programme Socrates. Les cré-dits points ECTS acquis lors des examens dans une université étrangère pendant ce semestre peuvent être comptabilisés parmi les ceux de la licence Info-Com. L‘Institut compte 22 uni-versités partenaires dans les pays suivants : Norvège, Finlande, Irlande, France, Espagne, Portugal, Italie, Hongrie, Roumanie, Bulga-rie, Autriche, Belgique, Turquie, République Tchèque et Pologne. Les villes les plus prisées par les étudiants pour passer un semestre à l‘étranger sont Dublin et Tallaght (Irlande) ainsi que Barcelone (Espagne) et Dijon (France).

Perspectives professionnellesUn an après l‘obtention de leur licence en Sciences de l‘information et de la communi-cation, neuf jeunes diplômés sur dix ont déjà un emploi (selon un sondage effectué en 2010 auprès de jeunes diplômés). Les débouchés professionnels sont nombreux dans divers domaines : journalisme, relations publiques, planification des médias, études de marché et d‘opinion, communication en ligne.

Vous trouverez des informations détaillées sur la licence Info-Com en général ainsi que sur les universités partenaires sur le site Internet : www.kmw.uni-leipzig.de

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Studium

Masterstudiengang Journalistik

Journalismus ist ein attraktives Berufsfeld und dementsprechend nachgefragt sind »Medien-Studiengänge«. Jedoch bieten nur wenige Universitäten in

Deutschland tatsächlich Journalistik als eigenständiges Fach an. Und nur an der Universität Leipzig lässt sich der dreijäh-rige Masterstudiengang Journalistik mit dem einjährigen integrierten Volontariat studieren. Auch wenn es nicht nur einen Weg in das Berufsfeld Journalismus gibt, so bietet die Konzeption des M. A. Jour-nalistik in Leipzig überzeugende Vorteile. Der M. A. Journalistikn setzt einen abgeschlossenen Bachelor

in einem nichtmedienwissenschaftli-chen Studiengang voraus; er ist also »nichtkonsekutiv«. Damit baut der Stu-diengang auf dem für den Journalis-mus unverzichtbaren Fachwissen auf:

Sei es Politik, Wirtschaft, Kultur, Jura, Biologie oder Medizin – wichtig ist die Kombination aus Sachexpertise und kommunikativer Kompetenz.

n vermittelt wissenschaftliche Kompe-tenz. Hier sollten keine Kompromisse gemacht werden, denn die Fähigkeit zu wissenschaftlicher Analyse ver-bunden mit solidem Methodenwissen nutzt auch den angehenden Journa-listinnen und Journalisten, mit immer komplexer werdenden »Datenlagen« umzugehen.

n ist gleichzeitig praktisch ausgerichtet. Durch die Lehrredaktionen (Fernsehen, Radio und Print/Online), durch praxis-nahe Übungen (Nachrichten, Repor-tage, Interviews, Moderation) und nicht zuletzt durch das journalistische Volontariat bereitet die Universität opti-mal auf die Praxis vor.

Sechs Semester Forschung und journalistisches Handwerk Die Abteilung Journalistik grenzt sich mit ihrem Masterstudiengang bewusst von Angeboten ab, die Journalismus als reine »Fertigkeit« zu lehren versuchen. Recher-chieren bedeutet methodisch vorzugehen – und nicht nur eine E-Mail zu verschi-cken. Interviewen bedeutet sich inhalt-lich vorzubereiten und strategisch den Gesprächsaufbau zu planen – und nicht nur ein Mikrofon hinzuhalten. Aktuellste Erkenntnisse der Journalismusforschung werden dazu genutzt, die Ausbildung für den Beruf zu optimieren. So haben die Leipziger Wissenschaftler beispiels-weise untersucht, wie Journalisten bei ihrer alltäglichen Recherche Suchmaschi-nen einsetzen – und haben anschließend Weiterbildungsmodule zur Stärkung der Suchmaschinenkompetenz entwickelt.

On Air: Die Lehrredaktion ist eines der praxisorientierten Seminare im M. A. Journalistik

Foto: Journalistik

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

In den sechs Semestern des Masterstu-diums wird den angehenden Journalisten eine zielgerichtete Berufsorientierung geboten. Das journalistische Handwerk in Print, Hörfunk, Fernsehen und im Onlinebereich kommt in den Lehrredakti-onen zur Anwendung. Hier entsteht jedes Semester eine Vielzahl von Artikeln und Beiträgen unter professioneller Anleitung der Dozenten. Das integrierte Volonta-riat steht am Ende der berufspraktischen Ausbildung. Im Rahmen des Volontariats durchlaufen die angehenden Journalis-ten verschiedene Tätigkeitsfelder, insbe-sondere die Nachrichtenproduktion und verschiedene Fachressorts. Dass der M. A. Journalistik mit dieser Kombination aus Wissenschaft und Praxis den richti-gen Weg eingeschlagen hat, beweisen die Partnerschaften mit Medien in ganz Deutschland: Der Westdeutsche Rund-funk (WDR), der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), das ZDF und die Deutsche Welle, die Berliner Zeitung, die Leipziger Volks-zeitung, die taz und viele weitere renom-mierte Tageszeitungen kooperieren mit der Leipziger Journalistik im Rahmen des integrierten Volontariats.

Ein Lehrteam aus Wissenschaft-lern und erfahrenen JournalistenDas Leipziger Lehrteam wird neben den beiden Professoren von wissenschaftli-chen Mitarbeitern mit abgeschlossener journalistischer Ausbildung sowie von ausgewiesenen Praktikern gebildet: So gehören beispielsweise der langjährige Moderator des ZDF-Heute-Journals, Rup-recht Eser, oder der ehemalige MDR-Chefredakteur Wolfgang Kenntemich als Honorarprofessoren zu den Dozenten. Weitere Lehrbeauftragte sind u. a. n Marcel Pott (Nahostexperte und ehe-

maliger ARD-Korrespondent in Beirut)n Ralf Drescher (Redaktionsleiter des

Wall Street Journals Deutschland)n Alexander Fritsch (Vorsitzender des

Deutschen Journalistenverbandes in Berlin-Brandenburg)

n Dr. Helmut Osang (Leiter der Journalis-tenausbildung bei der Deutsche-Welle-Akademie)

n Karsten Petrzika (Fußballkommentator bei SKY)

n Thomas Nehls (Korrespondent im WDR-Hauptstadtstudio Berlin)

n Torsten Peuker (leitender Redakteur des MDR-Nachrichtenmagazins »exakt«)

n Dr. Helmuth Neupert (Jurist und Mit-glied der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-recht-lichen Rundfunkanstalten KEF).

Der Studiengang wird geleitet von Prof. Dr. Marcel Machill, der selbst ausgebil-deter Rundfunkredakteur (Volontariat bei der Deutschen Welle in Köln und Berlin) und erfahrener Journalist (Tätigkeiten u. a. beim WDR, Radio France Internati-onale, Euronews) ist. Er hat in Dortmund Diplom-Journalistik studiert und zusätzlich die französische Journalistenschule CFJ in Paris absolviert.

Auf der Suche nach den Besten – ZulassungsvoraussetzungenUm für den Studiengang zugelassen zu werden, müssen Studienbewerber fol-gende Voraussetzungen erfüllen:1. Die Bewerber müssen bereits einen berufsqualifizierenden Hochschulabschluss erworben haben. Da es sich beim Master-studiengang Journalistik um einen nicht-konsekutiven Studiengang handelt, darf der vorangegangene Hochschulabschluss nicht in einem kommunikations- und medi-enwissenschaftlichen Fach erworben wor-den sein. Es gibt allerdings Ausnahmen, etwa, wenn es sich um einen Studiengang mit medienökonomischem oder medienkul-turellem Schwerpunkt handelt.2. Die Bewerber müssen ein mindestens dreimonatiges journalistisches Prakti-kum oder freie journalistische Tätigkeit in einem Medienunternehmen vorweisen können. Als journalistisches Praktikum wird ein Praktikum, eine Hospitanz, eine feste oder freie Mitarbeit oder ein Volon-tariat bei einem redaktionellen Medium (Tages- und Wochenzeitung, Zeitschrift, Hörfunk, Fernsehen, professionelles Online-Medium) verstanden, das aktuelle publizistische Informationen an die Allge-meinheit verbreitet. Während des Prakti-

STUDIEN-PLÄTZE/JAHR

SEMESTER

2007

ZULASSUNG

EXISTIERT SEIT

6

30

220BEWERBUNGEN

REGELSTUDIENZEIT

INKLUSIVE VOLONTARIAT

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Studium

M.A. JournalismJournalism is an attractive career option and, as a result, degrees in media studies are par-ticularly in high demand. Nevertheless, few German universities offer a degree in journal-ism studies as its own subject. And only the University of Leipzig incorporates a one-year integrated apprenticeship into its three-year master’s program. Even though there are many ways to arrive at a career in journalism, the concept behind the Master of Arts in Journalism Studies in Leipzig contains several convincing benefits. The M. A. Journalism Studies n is non-consecutive: the program admits students who have completed a Bachelor’s Degree in a field unrelated to media studies. This enables the program to build upon special-ized subject areas relevant to journalism such as politics, business, culture, law, biology, or medicine – important is the combination of spe-cial expertise and communicative ability. n teaches competency in scientific research. No compromises are made here, as the capac-ity for scientific analysis combined with the required methodology is a continual benefit for journalists dealing with increasingly complex information and databanks. n is simultaneously practice-oriented. Through participation in one of the editorial staff seminars (TV, Radio, and Print/Online), through practice-significant exercises (news

and feature writing, interview training, moder-ation), and, last but not least, through the jour-nalistic apprenticeship, students are optimally prepared for professional work.

Six semesters of research and journalism practice The Journalism Studies department purposefully differentiates itself from programs that attempt to teach journalism as a subject of sheer “skill.” Research indicates a methodical process – not just sending an email. Conducting interviews means preparing content and strategically plan-ning the conversation structure – and not just holding a microphone under someone’s nose. The most current state of journalism research is used to optimize the educational curriculum for the profession. For example, scientists in Leipzig investigated how journalists use search engines in their daily research work, and con-sequently developed and advanced course of studies on improving search engine usage. Orientation in the journalistic profession is offered throughout the six semesters of the master’s program. Students produce journalis-tic works in print, radio, television and online during as part of an editorial staff each semes-ter, as well as numerous articles and broadcast news segments under the professional guid-ance of the instructors. The integrated appren-

ticeship comes at the end of this practical training period. Over the course of the appren-ticeship, the future journalists are exposed to various fields of journalistic work, in particular in news production in different departments such as local news, politics, and culture. The cooperation with media organizations through-out Germany proves the successfulness of the master’s program in its combination of science and practice. The public broadcasting stations WDR (West German Broadcasting) and MDR (Middle German Broadcasting), television station ZDF, the Deutsche Welle, the Berliner Zeitung, the Leipziger Volkszeitung, the taz, and many more renowned daily newspapers cooperate with the Leipzig Journalism Studies program in regard to the integrated appren-ticeship.

Scientists and experienced journalists as instructorsThe Leipzig program’s educational team is taught by two professors as well as from scien-tific experts who have been formally educated in the field of journalism. The team of instruc-tors includes, for example, the veteran anchor of the ZDF-Heute-Journal, Ruprecht Eser, as well as the former editori-in-chief of MDR, Wolfgang Kenntemich as honorary professor. Further instructors include:

kums müssen selbst journalistische Inhalte (z. B. Artikel, Hörfunk- oder Fernsehbei-träge) produziert oder inhaltlich an deren Herstellung mitgewirkt worden sein. Ein PR-Praktikum wird nicht anerkannt. 3. Das Eignungs- und Auswahlverfahren findet einmal im Jahr jeweils im Sommer statt. Es besteht aus einer schriftlichen Bewerbung und einem persönlichen Gespräch. Das Auswahlgespräch soll dazu dienen, die Bewerber kennenzuler-nen und folgende Bereiche zu testen: n Studien- und Berufsmotivationn Informiertheitn Urteilsfähigkeitn kommunikative und soziale Fähigkeiten

Das Gespräch kann als Einzel- oder Grup-pengespräch stattfinden. 4. Studienbewerber, deren Mutterspra-che nicht Deutsch ist, müssen Kenntnisse in Deutsch durch einen entsprechenden Nachweis der Niveaustufe C1 gemäß dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen erbringen.

Ausführliche Bewerberinformationen zum M. A. Journalistik finden sich unter www.uni-leipzig.de/journalistik.

Berufliche PerspektivenJournalistik-Absolventen arbeiten in Redak-tionen im gesamten Bundesgebiet, teils in leitenden Positionen. Einige unter ihnen wurden für ihre Arbeit preisgekrönt, wie ZDF-Talkerin Maybrit Illner, Spiegel-Autor Alexander Osang, die Sportjournalisten Wolf-Dieter Jacobi (MDR) sowie Kristin Otto (ZDF). Seit der Neugründung der Abteilung Journalistik nach der Wende haben rund 1000 Studenten den Hauptstudiengang erfolgreich absolviert.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Master Journalisme Le journalisme est un secteur professionnel très attractif et les études dans ce domaine attirent beaucoup d’étudiants. Quelques universités allemandes proposent des études de journa-lisme. Cependant le master de journalisme de l’université de Leipzig se distingue des autres parce qu’il est le seul qui intègre un CDD de fin d’études (« Volontariat » en allemand) dans le cursus universitaire. Même si de nombreux chemins conduisent à la profession de journa-liste, le master de journalisme de l’université de Leipzig offre plusieurs avantages :n Il n’est pas accessible aux étudiants titu-laires d’une licence Info-Com. Les étudiants du

master sont donc issus d’autres filières comme les sciences politiques, l’économie, la culture, le droit, la biologie ou la médecine. Ce qui per-met la combinaison de compétences d’experts avec des compétences dans le domaine de la communication.n Il dispense des compétences scientifiques et universitaires. Au cours du master, les apprentis journalistes acquièrent des capacités d’analyse scientifique, associées à de solides connaissances méthodologiques et apprennent à manier des données toujours plus complexes.n Il accorde aussi de l’importance à la mise en pratique. Grâce aux différentes « rédactions

écoles » (télévision, radio et presse écrite/en ligne), les étudiants ont la possibilité de réali-ser des exercices pratiques (reportages, inter-views, présentation de journaux ou de maga-zines...) et de se préparer pour leur CDD de fin d’études (« Volontariat »).

Le métier de journaliste en six semestresLe département « journalisme » de l’Institut dis-tingue volontairement son master des offres qui prônent l’enseignement du journalisme comme une pure compétence. La recherche implique l’utilisation de méthode particulière, il ne s’agit

n Marcel Pott (Middle East expert and for-mer ARD foreign correspondent in Beirut)

n Ralf Drescher (Managing editor of the Wall Street Journal in Germany)

n Alexander Fritsch (Chairman of the Ger-man Journalist Association in Berlin-Bran-denburg)

n Dr. Helmut Osang (Head of the journalist education program at the Deutsche Welle Academy)

n Karsten Petrzika (Soccer commentator at SKY)

n Thomas Nehls (Correspondent at the main WDR studio in Berlin)

n Torsten Peuker (leading editor of the MDR news magazine “exakt”)

n Dr. Helmuth Neupert (Lawyer and mem-ber of the Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten KEF)

The program is led by Prof. Dr. Marcel Machill, the educated radio broadcast editor (appren-ticeship by the Deutsche Welle in Cologne and Berlin) and experienced journalist (including work for WDR, Radio France Internationale, and Euronews). He received his journalism cer-tification in Dortmund and additionally gradu-ated from the journalist school CFJ in Paris. To enhance his expertise in the areas of interna-tional relations, international finance, and busi-ness & leadership, he was selected s a McCloy Scholar at the John F. Kennedy School of Gov-

ernment at Harvard University as well as MIT in Cambridge and there completed a Master of Public Administration (MPA).

The search for the best – admission requirements

In order to be accepted into the degree program, applicants must fulfill the following criteria: 1. The applicants must have completed a col-lege or tertiary degree allowing entry into the profession. Because the M.A. in Journalism Studies is a non-consecutive program, the previ-ous degree should come from a field unrelated to communication and media studies. Excep-tions can be made, for example, if the previous degree had an emphasis in media economics or media culture. 2. Applicants must be able to provide proof of a journalistic internship lasting a minimum of three months or free-lance journalism work in a media organization. A journalistic internship refers to an internship, traineeship, employ-ment or free-lance work, or apprenticeship at a media organization (daily- or weekly news-papers, magazine, radio, television, profession online news medium), in which current pub-lished information is distributed to the general public. During the internship, applicants must have produced journalistic content (e.g. arti-cles, broadcast segments) or have played an active role in their production. An internship in Public Relations is not recognized.

3. The qualification and selection processes takes place each summer. The process consists of a written application and a personal inter-view. The selection interview serves as a way to introduce the applicants as well as assess them in the following areas: n Study and career motivationn Knowledgeabilityn Decision-making abilityn Communication and social competencies The interviews can take place either individu-ally or in groups4. Applicants whose native language is a lan-guage other than German must provide evi-dence of German ability at the language level C1 under the European reference guidelines for languages.

Professional OutlookJournalism Studies graduates work in media outlets throughout the country, often in leader-ship roles. Some of them have been awarded prizes for their achievements, such as ZDF anchor Maybrit Illner, Spiegel author Alexan-der Osang, the sports journalists Wolf-Dieter Jacobi (MDR), and Kristin Otto (ZDF). Since the re-opening of the Journalism Studies depart-ment after the fall of the Berlin Wall, approx-imately 1000 students have successfully com-pleted the program. Further information on the application process to the M.A. in Journalism Studies can be found under www.uni-leipzig.de/journalistik.

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Studium

pas de se contenter d’envoyer un email. Inter-viewer quelqu’un implique de préparer et de planifier stratégiquement l’entrevue, il ne s’agit pas seulement de tenir un micro et de poser des questions. Les résultats récents de la recherche en journalisme sont utilisés pour optimiser la formation des étudiants. Des chercheurs de l’université de Leipzig ont ainsi étudié comment les journalistes utilisent les moteurs de recherche dans pour le travail. Ces mêmes chercheurs ont par la suite développé des modules de formation visant à renforcer les compétences des étudiants dans leur utilisation des moteurs de recherche. Au cours des six semestres, les étudiants en journalisme se voient offrir une orientation professionnelle ciblée. Grâce aux « rédactions écoles » (« Lehrredaktionen » en allemand) en presse écrire, radio, télévision et presse en ligne, les étudiants peuvent s’exercer au tra-vers d’exercices pratiques. Chaque semestre, les étudiants produisent un grand nombre d’article et de reportage radio ou télé sous la direction de leurs professeurs. Le CDD de fin d’études (« Volontariat ») est effectué à la fin de la formation pratique. Dans le cadre de ce contrat, les étudiants en journalisme travaillent dans les différents services d’une rédaction et produisent du contenu journalistique. Le bon équilibre entre théorie et pratique dans ce mas-ter est une réussite, comme le prouve les diffé-rents partenariats avec des médias dans toute l’Allemagne : Westdeutsche Rundfunk (WDR), Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), ZDF, Deutsche Welle, Berliner Zeitung, Leipziger Volkszeitung, taz et de nombreux autres journaux quotidiens renommés.

Une équipe pédagogique constituée de chercheurs et de journalistes expéri-mentésLes étudiants sont encadrés par deux profes-seurs universitaires, des maîtres de conférence qui ont tous fait des études de journalisme et des experts tels que Ruprecht Eser, ex-présenta-teur du journal de la ZDF ou encore Wolfgang Kenntemich, ex-rédacteur en chef de la MDR qui font partie par de l’équipe pédagogique en tant que professeurs honoraires. Parmi les autres membres de l’équipe pédagogique, on compte aussi :n Marcel Pott (expert sur le Proche-Orient et ancien correspondant d’ARD à Beyrouth)

n Ralf Drescher (rédacteur en chef du Wall Street Journal Deutschland)

n Alexander Fritsch (président de l’associa-tion des journalistes de Berlin-Brandeburg – DJV)

n Dr. Helmut Osang (directeur de la forma-tion journalisme de la Deutsche Welle)

n Karsten Petrzika (commentateur de foot-ball à SKY)

n Thomas Nehls (correspondant pour la WDR à Berlin)

n Torsten Peuker (rédacteur en chef du magazine d’information « exakt » sur la MDR)

n Dr. Helmut Neupert (juriste et membre de la KEF « Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten »)

Le master est dirigé par le Prof. Dr. Marcel Machill, lui-même formé comme journaliste audiovisuel (CCD de fin d’études à la Deutsche Welle à Cologne et à Berlin) et journaliste expérimenté (WDR, Radio France Internatio-nale, Euronews). Marcel Machill a étudié le journalisme à Dortmund et au Centre de For-mation des Journalistes de Paris (CFJ). Pour acquérir plus d’expérience dans les relations internationales, la finance, les affaires et le lea-dership, il a étudié ensuite à Harvard à la « John F. Kennedy School of Government », où il sort diplômé d’un master en administration publique.

Conditions d’admissionPour être candidat, il faut remplir les conditions suivantes :n être titulaire d’un diplôme de l’enseigne-ment supérieur. Les licences en Sciences de l’Information et de la Communication ne sont pas acceptées. Cependant il peut y avoir des exceptions si le point fort des études était l’éco-nomie des médias ou la culture médiatique.n avoir réalisé un stage (ou CDD) en journa-lisme de minimum trois mois ou pouvoir attester de piges régulières pour un média (quotidien, hebdomadaire, magazine, radio, télévision, médias en ligne). Au cours ce ces expériences, le candidat aura produit lui-même du contenu journalistique (articles, reportages radio ou télé...). Les stages en tant qu’attaché de presse sont pas pris en compte. n se soumettre aux épreuves de sélection. Elles ont lieu une fois par an pendant l’été. Il

s’agit d’une sélection sur dossier et d’un entre-tien personnel. L’entretien sert à faire connais-sance avec le candidat et à le tester dans les domaines suivants : motivations pour suivre ce cursus, motivations professionnelles, niveau d’information, capacité de discernement, com-pétences sociales et communicatives. L’entre-tien se déroule individuellement ou en groupe.− les candidats qui ne sont pas de langue maternelle allemande doivent justifier d’un cer-tificat de langue allemand C1.

Perspectives professionnellesLes diplômés travaillent dans des rédactions partout en Allemagne, certains occupent des postes de cadre supérieur. Quelques-uns ont été récompensés pour leur travail comme May-brit Illner (présentatrice d’un talk-show sur la ZDF), Alexander Osang (journaliste pour le Spiegel), Wolf-Dieter Jacobi (journaliste sportif à la MDR) ou encore Kristin Otto (ZDF). Depuis la réunification et la refonte du département « journalisme », environ 1000 étudiants ont été diplômés.

Vous trouverez de plus amples informations sur les modalités de sélection du master de journa-lisme sur le site internet : www.uni-leipzig.de/journalistik.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Master Communication Management

Die Universität Leipzig gilt als einer der führenden Think Tanks für Kommunikations-management und Public Relations in Europa. Inter-

nationale Partnerschaften mit mehr als 30 Universitäten, Honorarprofessoren und Lehrbeauftragte mit Führungserfahrung bei den ersten Adressen der deutschen Wirtschaft, über 500 Publikationen der Professoren und regelmäßige Auszeich-nungen für Absolventen im nationalen und internationalen Rahmen kennzeich-nen das Leipziger Profil.

Der Master Communication Manage-ment ist 2007 als erster Studiengang seiner Art im deutschsprachigen Raum gestartet. Er belegt seitdem durchgehend den den ersten Platz in nationalen Ran-kings der Studiengänge für Strategische Kommunikation, Public Relations und Organisationskommunikation. Jährlich

werden 30 Studierende zugelassen, die aus dem In- und Ausland nach Leipzig kommen, um von der intensiven Vernet-zung mit der internationalen Forschung und der Berufspraxis zu profitieren. Sie werden auf Führungstätigkeiten im expan-dierenden Bereich der Auftragskommu-nikation auf eine spätere Karriere in der Forschung und Lehre vorbereitet.

Studium für die Kommunikation der ZukunftProfessionelle Kommunikation ist in der heutigen Gesellschaft für alle Organi-sationen von existenzieller Bedeutung. Reputation, Vertrauen, Marken, Unter-nehmenskultur sowie die systemati-sche Analyse der öffentlichen Meinung sind Aspekte, über die Vorstände und Geschäftsführungen auf einer strategi-schen Ebene nachdenken. Hier ist pro-fessionelle Beratung und Unterstützung

von Fachleuten gefragt, die die Spiel-regeln der Medien und der Wirtschaft gleichermaßen kennen. Auf einer kon-kreteren Ebene gilt es beispielsweise, Social-Media-Kampagnen, Mitarbeiter-zeitschriften und Events zu konzipieren – nicht als Selbstzweck, sondern immer mit Blick auf konkrete Ziele des Auf-traggebers und unter Berücksichtigung der Interessen von Nutzern (Bürgern, Kunden, Mitarbeitern, kritischen Grup-pen) sowie Vermittlern im Kommunika-tionsprozess (Journalisten, Bloggern).

Der konsekutive Master Communica-tion Management bereitet hierauf vor. Während der klassische Mediensektor im Online-Zeitalter immer stärker schrumpft, steigen die Investitionen in strategische Kommunikation kontinuierlich an. Das bietet exzellente Chancen für alle, die in diese Berufsfelder oder in die Wissen-schaft einsteigen wollen. Das Studium

Studenten und Dozenten des Master Communication Management zu Gast an der Ohio University in Athens

Foto: Anne Ihle

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Studium

stellt eine Vertiefung und Erweiterung von kommunikationswissenschaftlichen Bache-lor-Studiengängen dar und ermöglicht:n den Erwerb umfassender Kenntnisse

über Bedingungen, Möglichkeiten, Ins-trumente, Medien, Verfahren und Fol-gen von Tätigkeiten im Berufsfeld Kom-munikationsmanagement/Strategische Kommunikation

n die Befähigung zur systematischen Analyse, Planung, Organisation und Evaluation von Auftragskommunikation (PR, interne Kommunikation, Finanz-kommunikation, Onlinekommunikation usw.)

n das Erlernen von Führungs- und Managementkompetenz (Unterneh-mensführung, Personalplanung, Lea-dership),

n die Auseinandersetzung mit der inter-nationalen Forschung und Berufspraxis der strategischen Kommunikation (z. B. globale Kommunikationsstrategien, Ethik und Geschichte der Kommunika-tion, Trends und Entwicklungen).

ZulassungsvoraussetzungenDie Zulassung für den Masterstudiengang erfolgt auf Grundlage eines Auswahlver-fahrens, in das nur aufgenommen wird, wer die Zugangsvoraussetzungen erfüllt und die Eignungsprüfung für den Studien-gang bestanden hat. In einer schriftlichen Evaluation der Unterlagen sowie einem einstündigen Gruppeninterview mit einer Prüfungskommission werden die Bewerber im Hinblick auf Motivation und Persönlich-keit sowie fachliche Kenntnisse und Fähig-keiten geprüft.

Lehrinhalte Der Masterstudiengang vermittelt Fach- und Methodenwissen u. a. in den Berei-chen Kommunikationsmanagement, Internationale Kommunikation, Konzep-tionstechnik, Managementtheorie und Empirische Methoden. Dabei werden Vorlesungen, Seminare, Fallstudien und Übungen kombiniert. Die Dozenten sind in Wissenschaft und Praxis gleicherma-ßen zu Hause. Studiengangsleiter Pro-fessor Dr. Ansgar Zerfaß ist Experte für

Unternehmenskommunikation, Strategi-sche Kommunikation und Online-Kommu-nikation und Herausgeber einschlägiger Standardwerke in mehreren Sprachen. Prof. Dr. Günter Bentele gilt als Doyen der kommunikationswissenschaftlichen Vertrauensforschung und widmet sich u.  a. dem Themenfeld PR-Geschichte. Prof. Dr. Bernd Schuppener hat die füh-rende Unternehmensberatung für Finanz-kommunikation in Europa aufgebaut und widmet sich als promovierter Philosoph in der Lehre der Kommunikationsethik. Prof. Dr. Werner Süss ist Jurist und stützt sich auf seine langjährigen Erfahrungen als Geschäftsführer und Kommunikator in der Energiebranche. Prof. Dr. Christof E. Ehrhart leitet die globale Kommunikation des Weltkonzerns Deutsche Post DHL und arbeitete zuvor in ähnlichen Positionen bei EADS/Airbus, Schering und in der Bertelsmann-Gruppe.

Die enge Verknüpfung von Forschung und Praxis ist kennzeichnend für den Stu-diengang. Allerdings geht es nicht um handwerkliche Fähigkeiten, sondern um konzeptionell-strategische Leistungen. In einem Forschungs- und Transferprojekt bearbeiten die Studierenden in Kleingrup-pen gemeinsam mit Partnern aus der Pra-xis reale Herausforderungen mit wissen-schaftlichen Methoden wie Befragungen,

Inhaltsanalysen, Benchmarks etc. und stellen so Kreativität und Teamgeist unter Beweis. Als versierte Partner standen u. a. die Kommunikationschefs von BASF, UNICEF Deutschland, Deutsche Bahn, Messe Frankfurt, Vattenfall, Volkswagen, Gewandhaus Leipzig, Porsche sowie Puma zur Seite. Die wissenschaftlichen Masterarbeiten im Studiengang sowie die daraus hervorgegangenen Studien wer-den regelmäßig national und internatio-nal publiziert und prämiert.

Internationale PartnerEin wichtiges Kennzeichen des Leipziger Profils ist die international ausgerichtete Forschung. Fakultativ findet in jedem September eine einwöchige »Capstone Class Strategic Communication« an der Ohio University in den USA statt. Wer ein Auslandssemester plant, hat die Möglich-keit, von den zahlreichen Partnerschaften im Rahmen des Europäischen Mobilitäts-programm Erasmus, zum Beispiel mit den Universitäten Jyväskylä (Finnland), Bournemouth (UK) oder Prag, oder von den Kontakten der Dozenten in den USA, Asien und Australien zu profitieren.

Ein direkter Draht zu den Entschei-dern in der Kommunikationspraxis ist die Akademische Gesellschaft für Unterneh-mensführung und Kommunikation, in der rund 30 globale Unternehmen und deren Kommunikationschefs die Forschung zur strategischen Kommunikation unterstüt-zen. Impulse aus dem Austausch mit Mar-ken wie ARAG, BASF, Bayer, Bosch, BP, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Merck, Microsoft, Otto, Shell, Siemens und vie-len anderen fließen direkt in Projekte und den Wissenstransfer ein. Die gemein-same Initiative der Universitäten Leipzig, Münster, Hohenheim und der Humboldt-Universität zu Berlin wird vom Leipziger Institut geleitet.

Ausführliche Informationen zum Studien-gang M.A. Communication Management finden sich unter www.communicationma-nagement.de.

Initiative zeigenWährend des Studiums in Leipzig gibt es viele Möglichkeiten, sein Profil zu entwi-ckeln. Als studentischer Mitarbeiter der Abteilung können Studierende bei Projek-ten wie dem European Communication Monitor, der Wissensplattform communi-cationcontrolling.de oder verschiedenen Drittmittelprojekten für Unternehmen und Verbände ihr Know-how unter Beweis stel-len. Der Verein der Leipziger PR-Studenten (LPRS) organisiert zahlreiche Veranstaltun-gen mit Praktikern des Kommunikations-managements und knüpft Kontakte zu Stu-denten anderer Hochschulen, Unternehmen und mehreren Hundert Alumni im In- und Ausland.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

EXISTIERT SEIT

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220BEWERBUNGEN

4 SEMESTER

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ZULASSUNG

REGELSTUDIENZEIT

Berufliche PerspektivenDer Abschluss des Studiums Communication Management eröffnet vielfältige Mög-lichkeiten. Berufliche Einsatzfelder sind national und international die Kommuni-kationsabteilungen von Unternehmen, Verbänden, Kultureinrichtungen, Non-Profit-Organisationen und Behörden, Agenturen für Kommunikationsberatung und Public Relations sowie Unternehmensberatungen. Daneben dient der Studiengang auch der Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses im Forschungsbereich stra-tegische Kommunikation und ebnet den Weg für eine nachfolgende Promotion und Karrieren an Universitäten oder Fachhochschulen im In- und Ausland .

M.A. Communication ManagementThe University of Leipzig is recognized as one of the leading Think Tanks for Communication Management and Public Relations in Europe. The Leipzig program’s profile distinguishes itself through international cooperation with more than 30 partner universities, honorary professors, and experienced instructors from top-ranked German businesses, more than 500 publications from professors, and continuous recognition for the accomplishments of its graduates in both national and international contexts. In 2007, the Master of Arts in Communication Management became the first degree program of its kind in the German-speaking area. Since then, the program has continually received the number one position in national rankings for strategic communications, public relations, and organizations communications. Thirty students from Germany and abroad are accepted to the program each year, each one arriving in Leipzig to benefit from the intensive combination of sci-entific research and hands-on experience. Here, they will be prepped for leadership roles in the expanding field of strategic and commissioned communications as well as for futures in research and education.

Program for the communication of the futureProfessional communication is a fundamental necessity for organizations in today’s society. Business leaders and managers must strategi-cally consider aspects such as reputation, trust-worthiness, branding, company culture, as well as the systematic analysis of public opinion. This is where professional advice and the sup-port of experts, who are well versed in the rules

of the media and economics, come in handy. In concrete terms, for example, this means social media campaigns, employee publications and organized events – not simply for its own sake, but for the employers express purposes and in consideration of user needs (citizens, custom-ers, employees, critical groups) as well as com-munications mediators (journalists, bloggers). The consecutive master’s program Communi-cation Management prepares students for such challenges. While the classical media sector in the time of online news is progressively shrink-ing, investments in strategic communication continue to increase. This provides excellent chances for those starting out in these career fields or in the sciences. The degree program presents an immersion into and extension of the bachelor’s communication studies program and enables: n the acquisition of comprehensive knowl-edge of requirements, opportunities, instruments, media, processes and consequences of profes-sional work in communication management/strategic communicationn the competency for systematic analysis, planning, organization and evaluation of com-missioned communication assignments (PR, inter-nal communication, financial communication, online communication, etc.) n the mastery of leadership and management abilities (company management, personnel plan-ning) n the examination of international research an professional practices of strategic communi-cations (e.g. global communications strategies, ethics and history of communication, trends and developments).

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Studium

Admission Requirements Admission into the M.A. degree program is based upon a selection process of those fulfill-ing the entrance requirements and successfully complete the aptitude test. Through a written evaluation of the application materials as well as in one-hour group interview session with a test commission, the applicants are evaluated in terms of motivation, personality, subject knowl-edge and competencies.

Program contents The master’s degree program teaches special-ized knowledge and methods in areas that include communication management, interna-tional communication, management theory and empirical research methods through a combi-nation of lectures, seminars, case studies, and exercises. The instructors are equally versed in scientific and practice roles. Program director Professor Dr. Ansgar Zerfaß is an expert in busi-ness communication, strategic communication and online communication and is the publisher of relevant works of reference in multiple lan-guage. Prof. Dr Günter Bentele is recognized as forerunner of communication research and has dedicated himself to specialized topics such as the history of public relations. Prof. Dr. Bernd Schuppener established one of the leading busi-ness advocacy companies in financial communi-cations in Europe and as a PhD graduate, has dedicated himself to teaching communications ethics. Prof. Dr. Werner Süss is a lawyer and relies on his extensive experience as business leader and communicator in the energy industry. Prof. Dr. Christof E. Ehrhart leads global com-

munications for the global company Deutsche Post DHL and has worked in similar position at EADS/Airbus, Schering and in the Bertelsmann publishing group. The close correlation between scientific research and practice is a distinguishing characteristic of the program. However, the focus is placed not only on technical competencies, but also on con-ceptually strategic performance. Students work in small groups with professional partners on research and transfer projects, confronting real-world challenges with such scientific methods as interviews, content analyses, benchmarks, etc. In this way, their creative powers and team building skills are put to the test. Partners include communications leaders from BASF, UNICEF Germany, Deutsche Bahn, Messe Frankfurt, Vattenfall, Volkswagen, Gewandhaus Leipzig, Porsche and Puma. Many of the most prominent scientific master’s theses written from students during the program are regularly published and recognized both nationally and internationally.

International PartnersAn integral characteristic of the Leipzig program is the internationaly focused scientific research. The curriculum offers, for example, a one-week “Capstone Class in Strategic Communication” every September at Ohio University in the USA. Students considering a semester abroad have the possibility to choose from numerous partner universities under the European Mobility Pro-gram Erasmus including universities in Jyväskylä (Finland), Bournemouth (UK) or Prague (Czech Republic), or profit from professional contacts in the US, Asia or Australia.

The Academic Society for Business Leadership and Communication, a program that supports approximately 30 global companies and their communications leaders in strategic communica-tion research, offers a direct line to decision mak-ers in the communications field. Exchanges with brand name companies such as ARAG, BASF, Bayer, Bosch, BP, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Merck, Microsoft, Otto, Shell, Siemens and many more are integrated into project and the transfer of scientific knowledge. The Leipzig Institute directs and guides a common initiative of universities in Leipzig, Muenster, Hohenheim and the Humboldt-University in Berlin.

Professional OutlookA master’s degree from the Communication Management program opens the door to innu-merable opportunities. Professional positions include national and international communica-tions departments in companies, associations, cultural faciltities, non-profits organizations and agencies, communication consulting agents, public relations, and consultation companies. The program also serves for further qualification of scientific research newcomers in strategic communication and evens the road for promo-tions and career at universities or technical uni-versities in Germany and abroad.

Further information about the degree program M.A. Communication Man-agement can be found online under www.communicationmanagement.de.

Master Communication Management L’Université de Leipzig est l’un des principaux groupes de réflexion d’Europe en matière de communication, de management et de relations publiques. Les partenariats internationaux avec plus de 30 universités, les professeurs hono-raires et les enseignants ayant une expérience de leadership chez les meilleures adresses de l’économie allemande, les publications des pro-fesseurs (plus de 500) et les distinctions rem-portées par les diplômés au niveau national et

international font la renommée de ce master proposé par l’université de Leipzig. Crée en 2007, ce master fut le premier du genre en Allemagne et occupe depuis la première place dans les classement nationaux des formations universitaires pour la communication straté-gique, les relations publiques et l’organisation de la communication. Chaque année 30 étu-diants, venus d’Allemagne ou de l’étranger, intègrent ce master afin de profiter des réseaux

intenses de la recherche internationale et d’une solide pratique professionnelle. Ils sont formés à la prise de responsabilité dans différents domaines de la communication d’ordres ainsi qu’à une carrière future dans le domaine de la recherche ou de l’enseignement.

Étudier la communication du futurDans la société actuelle, la communication pro-fessionnelle est d’une importance capitale pour

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

toutes les organisations. Réputation, confiance, marque, culture de l’entreprise ainsi que l’ana-lyse systématique de l’opinion publique sont des aspects auxquels les conseils d’administration et les équipes dirigeantes réfléchissent sur le plan stratégique. Les conseils professionnels et le soutien d’experts est nécessaire pour appré-hender les règles du jeu médiatique et celles de l’économie. Il s’agit par exemple de préparer les étudiants à la conception de campagnes de communication sur les réseaux sociaux, de magazines pour les employés d’une entreprise ou d’événements particuliers, et ce toujours en ayant en ligne de mire les objectifs spécifiques du commanditaire et les intérêts des usagers (citoyens, clients, employés, groupes critiques) ainsi que les intermédiaires du processus de communication (journalistes, blogueurs). Alors que le secteur des médias traditionnels est en net recul, les investissements dans des stratégies de communication continuent d’augmenter. C’est donc une très bonne occasion pour tous ceux qui souhaitent se lancer dans ce domaine profes-sionnel ou dans le domaine de la recherche. Le master propose un approfondissement et un élar-gissement des enseignements proposés pendant la licence Info-Com et permet :n l’acquisition de connaissances approfon-dies sur les conditions, les possibilités, les instru-ments, les médias, les procédés et leurs consé-quences dans le domaine de la communication/management et de la communication stratégiquen le développement de capacité d’analyse systématique, de planification, d’organisation et d’évaluation de communication d’ordres (rela-tions publiques, communication interne, commu-nication financière, communication en ligne...)n l’apprentissage de compétences en lea-dership et en management (gestion d’entreprise, planification des ressources humaines, lea-dership)n la confrontation avec la recherche inter-nationale et le monde professionnel de la com-munication stratégique (stratégies mondiales de communication, éthique et histoire de la commu-nication, tendances et développements)

Conditions d’admissionL’admission en master Communication et Mana-gement se fait sur sélection. Seuls les candidats remplissant les critères d’admission et ayant réussit le test d’entrée peuvent intégrer le mas-

ter. Après une pré-sélection sur dossier, les candidats passent un entretien d’une heure en groupe et devant un jury d’examen. Lors de cet entretien, les motivations du candidat sont tes-tées tout comme sa personnalité et ses connais-sances. Contenu des coursLe master dispense des savoirs techniques et méthodologiques dans les domaines de la communication internationale, de la commu-nication et du management, des techniques de conception, de la théorie du management et des méthodes empiriques. Des conférences, des cours, des études de cas et des exercices sont combinés. Les enseignants sont aussi à l’aise dans la recherche que dans la pratique. L’équipe pédagogique est notamment composée du Prof. Dr. Ansgar Zerfaß (directeur du master, expert dans la communication d’entreprise, la communication stratégique et la communication en ligne), du Prof. Dr. Günter Bentele (considéré comme le doyen de la recherche sur la confiance en sciences de la communication, se consacre notamment à l’histoire des relations publiques), du Prof. Dr. Bernd Schuppener (a crée le pre-mier cabinet de conseil d’Europe en communi-cation financière pour les entreprises, enseigne l’éthique de la communication), du Prof. Dr. Werner Süss (juriste, grande expérience comme dirigeant et communicant dans le domaine de l’énergie) et du Prof. Dr. Christof E. Ehrhart (gère la communication mondiale de DHL, occupait auparavant un poste similaire chez EADS/Air-bus, Schering et dans le groupe Bertelsmann). Le lien étroit entre la recherche et la pratique est une caractéristique de ce master. Cependant il s’agit avant tout de services conceptuels et stra-tégiques et non pas de compétences techniques. Pour un projet de recherche et de transfert, les étudiants travaillent ensemble en petits groupes avec des partenaires issus du monde profes-sionnel. Ils utilisent différentes méthodes scienti-fiques telles que l’enquête ou encore l’analyse de contenu. Comme partenaires, on retrouve les responsables de la communication de BASF, UNICEF Deutschland, Deutsche Bahn, Messe Frankfurt, Vattenfall, Volkswagen, Gewandhaus Leipzig, Porsche ou encore Puma. Les mémoires de master et les études qui en découlent sont régulièrement publiées et primées aussi bien sur le plan national qu’international.

Partenaires internationauxChaque septembre a lieu pendant une semaine le « Capstone Class Strategic Communication » à l’université d’Ohio aux États-unis, la participa-tion des étudiants y est facultative. Les étudiants qui veulent faire un semestre à l’étranger peuvent bénéficier de nombreux partenariats dans le cadre du programme Erasmus, par exemple avec les universités Jyväskylä (Finlande), Bour-nemouth (Royaume-Uni) ou Prague. Ils peuvent aussi profiter des contacts de leurs enseignants aux États-Unis, en Asie et en Australie. L’ « Aka-demische Gesellschaft für Unternehmensführung und Kommunikation » réunie une trentaine d’en-treprises et de responsables en communication qui soutiennent la recherche dans le domaine de la communication stratégique. Les échanges avec des marques comme ARAG, BASF, Bayer, Bosch, BP, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Merck, Microsoft, Otto, Shell, Siemens et encore beaucoup d’autres sont intégrés dans les pro-jets et les transferts de connaissance. L’initiative conjointe des universités de Leipzig, Münster, Hohenheim et de l’université Humboldt de Berlin est dirigée par l’Institut de Leipzig.

Perspectives professionnellesLes étudiants diplômés en master Communica-tion et Management peuvent travailler dans les services de communication d’entreprises natio-nales et internationales, de groupements d’inté-rêts, d’associations humanitaires, d’institutions culturelles, d’organismes gouvernementaux et d’agences de conseil pour la communication des entreprises. Le diplôme de master permet également de travailler dans la recherche de la communication stratégique et ouvre la voie à des études doctorales et une carrière universitaire.

Vous trouverez de plus amples informa-tions à propos du master Communica-tion et Management sur le site internet : www.communicationmanagement.de

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Studium

Masterstudiengang Kommuni-kations- und Medienwissenschaft

Der Masterstudiengang Kom-munikations- und Medienwis-senschaft an der Uni Leipzig bietet ein facettenreiches Studium mit Tiefgang. Noch

vor Beginn des Masterstudiums wählen Bewerber einen Schwerpunkt aus den fünf Bereichen Medienpädagogik, Empirische Kommunikations- und Medienforschung, Medienwissenschaft/Medienkultur, Buch-wissenschaft oder Historische und Systema-tische Kommunikationswissenschaft. Neben ihrer Vertiefung stellen Studenten weitere Seminare aus den vier anderen Bereichen individuell zusammen. Damit bietet der Masterstudiengang KMW die aus dem Bachelor bekannte Breite des Faches und ermöglicht gleichzeitig die Konzentration

auf einen Schwerpunkt. Auf diese Weise entwickeln Studenten ein individuelles aka-demisches Profil, das ihnen Türen in die Wissenschaft und Praxis öffnet.

StudieninhalteDer Masterstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft setzt seinen Schwerpunkt auf die Erforschung von medial vermittelten Kommunikationspro-zessen. Im Kern des Studiums werden Strukturen, Prozesse, Inhalte, Wirkungen und Historie von medialer Kommunikation mit Hilfe empirischer Methoden der Sozi-alwissenschaft untersucht und gestaltet.In einem der folgenden fünf Schwer-punkte spezialisieren sich die Studenten des Masterstudiengangs:

Historische und Systematische Kommuni-kationswissenschaftKommunikationstheorie und Kommuni-kationsgeschichte dienen als Grundlage der wissenschaftlichen Beschäftigung mit öffentlicher Kommunikation. Studenten werden zur historischen und systemati-schen Analyse sowie zur Prognose kommu-nikativer und medialer Prozesse befähigt.

Empirische Kommunikations- und Medien-forschung Im Schwerpunkt Empirie stehen Metho-den, Theorien und Projektforschung im Vordergrund, mit denen empirische Erkenntnisse zu Medieninhalten, Medien-rezeption und Medienwirkung gewonnen werden.

Masterstudenten des Schwerpunkts Medienwissenschaft bei den Dreharbeiten eines Filmprojekts

Foto: KMW

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

MedienpädagogikDie Medienpädagogik beschäftigt sich mit Prozessen der Medienaneignung und des erzieherischen Einsatzes von Medien. Außerdem geht es um Konzepte der Medienkompetenz und wie diese erhöht werden kann.

BuchwissenschaftDie Buchwissenschaft befasst sich wissen-schaftlich umfassend mit dem lebendigen Traditionsmedium Buch.

Medienwissenschaft/Medienkultur In der Medienwissenschaft und Medien-kultur geht es um die ästhetische und struk-turelle Analyse von Film oder Fernsehen.

Einer dieser fünf Schwerpunkte wird von den Studenten forschungsorientiert vertieft, ohne jedoch die anderen Teilbereiche aus den Augen zu verlieren. Die projekt- und forschungsorientierte Lehre gibt den Mas-terstudenten Raum für eigenverantwortli-ches Arbeiten, der Entwicklung von analy-tischen Denkweisen und Problemlösungen sowie wissenschaftliche Reflektion.

Renommierte Partner aus Praxis und WissenschaftDie einzelnen Abteilungen pflegen zahlrei-che Kontakte zu Praxispartnern, so zum Bei-spiel zu verschiedenen Verlagen (Reclam, Luchterhand), Festivals (DOK Leipzig, Visi-onale Leipzig Medienfestival), Filmverleihe (Verleih Weltkino), öffentlich-rechtlichen Ins-titutionen (MDR, Sächsische Landesmedien-anstalt), politischen Institutionen (Bundesfa-milienministerium) und mephisto 97.6, dem Lokalradio der Universität Leipzig. Darüber hinaus bringen Honorarprofessoren und externe Lehrbeauftragte Sichtweisen aus der Praxis in die Lehre ein. Auch im wis-senschaftlichen Bereich sollen Studenten des Masterstudiengangs KMW über den Tellerrand schauen können. Eine Partne-runiversität Leipzigs ist die Ohio University in Athens (Scripps College of Communica-tion/Scripps School of Journalism), mit der Austausche für Studien- und Forschungs-zwecke stattfinden. Masterstudenten haben bei einer Exkursion nach Ohio die Gele-

genheit, die Arbeitsweise von Institutionen wie der Deutschen Botschaft und renom-mierten Forschungsinstituten (Pew Institute, Gallup Inc.) kennenzulernen und darüber hinaus an Lehrveranstaltungen einer ameri-kanischen Universität teilzunehmen.

Eignung für den Master-studiengang KMWUm für den Master Kommunikations- und Medienwissenschaft zugelassen zu wer-den, ist ein Abschluss eines Bachelorstu-dienganges im Bereich Kommunikations- und Medienwissenschaft (mit mindestens 70 LP im Kernfach) erforderlich. Darüber hinaus wird ein mindestens zweimonati-ges Praktikum in einer Medieneinrichtung sowie ein Nachweis über Kenntnisse in zwei Fremdsprachen (eine Sprache auf Stufe B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (CEFR), die andere Sprache auf Stufe A2) verlangt. In einer Eignungsfeststellungsprüfung wird die Eignung der jeweiligen Bewerber auf Grundlage der Noten des vorangegange-nen Hochschulabschlusses, eines Exposés über eine wissenschaftlichen Arbeit und eines persönlichen Gesprächs festgestellt.

Weitere Informationen finden sich auf der Website unter www.kmw.uni-leipzig.de.

Berufliche PerspektivenDen Absolventen eröffnen sich Berufsper-spektiven u.a. in Medienunternehmen, im öffentlichen Sektor, in der Politik, in Ver-bänden und Interessensvertretungen, im Bil-dungs- und Beratungssektor und insbeson-dere in der Forschung im wissenschaftlichen und angewandten Bereich (Hochschule, Markt-, Meinungs- und Medienforschung). Der Masterstudiengang bereitet die Studen-ten auf Führungsaufgaben im Segment der Medien- und Kommunikationsberufe vor, da er durch die Schwerpunktwahl eine indi-viduelle Ausrichtung ermöglicht, in beson-derem Maße analytisches Denken und die Fähigkeit zur Abstraktion fördert und darü-ber hinaus der praktische Anwendungsbe-zug nicht zu kurz kommt.

ZULASSUNG

53STUDIEN-PLÄTZE

BEWERBUNGEN200

EXISTIERT SEIT

REGELSTUDIENZEIT

4SEMESTER

2009

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Studium

M.A. Communication and Media StudiesThe master’s degree program of communi-cations and media studies at the University of Leipzig offers a comprehensive course of studies with the opportunity for specialization. Before the program begins, applicants are able to choose an emphasis area out of five areas: media pedagogy, empirical research in com-munication and media, media studies & media culture, book sciences, or historic and system-atic communication studies. Additionally, stu-dents are able to include seminars from other disciplines alongside their emphasis areas. In this way, the master’s program KMW offers a comprehensive overview of the subject, similar to the bachelor’s degree program, while allow-ing for a simultaneous concentration in a partic-ular area of interest. This provides students with the possibility to develop personal academic profiles that will open doors to futures in sci-ence research or media professions.

n Program contents: The program emphasizes the scientific research of communi-cations processes that occur through the media. The investigation and analysis of the structures, process, contents, effects, and history of com-munication in the media using the empirical methods of the social studies forms a central part of the program.

n Historic and systematic communi-cation studies: The theories and history of communications provide the foundation for a scientific involvement with public communica-tion. Students become adept in the analysis and prognosis of historic and systematic pro-cesses in communications and the media.

n Empirical research in communica-tions and media: In the emphasis area of empirical research, the methods and theories of scientific work form the fundamental basis, as well as practical work on research projects. The students gain empirical evidence of the contents, reception, and effect of the media.

n Media Pedagogy: The media peda-gogy program concerns itself with the processes of media acquisition and the educational and

instructional role of the media. The program also focuses on the question of competency within the media outlets and media coverage and how this can be improved.

n Book Sciences: The book sciences pro-gram is a scientifically comprehensive investi-gation of the traditional but lively medium, the book.

n Media Studies/media culture: The media culture and media studies program takes a look at the aesthetic and structural analysis of film and television. Students choose one of these five emphasis areas to be heavily research-oriented, while not losing sight of the objectives in the other four subject areas. The project- and research-ori-ented instruction grants graduate students the flexibility and freedom to work independently, and fosters the development of critical thinking, problem-solving, and scientific reflection.

Qualification for the Master KMW – Eli-gibility requirementsIn order to be admitted into the master’s pro-gram for Communication and Media Studies, students must hold a Bachelor’s Degree in the field of Communication and Media Studies or a related field. In addition, students must have completed an internship of at least two months at a media outlet and be able to pro-vide proof of language knowledge in at least two foreign languages (one language at the B2 level according to the Common European Framework of Reference for Language (CEFR) guidelines, the other language at the A2 level). Applicants are also given an admittance exam to test their qualifications for entry, in which their previous grades, an essay on a scientific project, and a personal interview are taken into account.

Renowned professional and research partners The individual departments maintain numerous contacts with professional partners, such as various publishing companies (Reclam, Luchter-hand), festivals (DOK Leipzig, Visionale Leipzig

Medienfestival), film rental companies (Verleih Weltkino), public institutions (MDR), political institutions (Federal Ministry for Families), and mephisto 97.6, the University of Leipzig’s local radio station. In addition, honorary professors and adjunct instructors bring their direct experi-ence from the profession into the classrooms. In areas of scientific research, students of the mas-ter’s program are expected to be able to think outside the box, as well. One of the partner universities is the Scripps College of Commu-nication/Scripps School of Journalism in Ohio University in Athens, through which students and scientific exchanges often take place. Graduate students have the opportunity to par-ticipate in an excursion to Ohio, in which they visit institutions such as the German Embassy and renowned research institutes (Pew Institute, Gallup Inc.) and explore their functions as well as attend university lectures.

Professional Outlook Graduates of the program are ready for careers in media organizations, public service, politics, social- and interest-based organiza-tions, education, and especially in scientific research and related fields (education, market, opinion, and media research). By allowing stu-dents to choose an individual emphasis area, the program prepares students for leadership positions in media and communications, in particular through the development of analyti-cal thinking and the ability for abstraction. As a result, the practical applications of the curric-ulum are numerous.

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Studium

Master Sciences de l’Information et de la Communication Le master Sciences de l’Information et de la Communication (SIC) propose un enseigne-ment approfondi et diversifié. Avant le début du master, les étudiants choisissent une spé-cialité parmi les cinq proposées par l’Institut : Éducation aux médias, Recherche, Histoire des médias, Sciences des Bibliothèques et Documentation, Médias et Culture. Les étu-diants suivent également des cours communs à chaque spécialité. De cette manière, les étu-diants développent un profil universitaire qui leur ouvre les portes à la fois de la recherche et du monde professionnel.

Contenu des coursLe point fort du master en SIC est l’étude des processus de communication à travers les médias. Les structures, les processus, les conte-nus, les effets et l’histoire de la communication sont étudiés grâce aux méthodes de recherche empirique issues des sciences sociales. Cinq spécialisations sont proposées aux étudiants :

n Histoire et systèmes des sciences de la communication : les théories et l’his-toire de la communication servent de base à l’étude scientifique de la communication publique. Les étudiants acquièrent des compé-tences en analyse historique et systématique ainsi qu’en planification de processus commu-nicatifs et médiatiques.

n Recherche empirique en sciences de la communication et de l’informa-tion : au cœur de la recherche empirique se trouvent les méthodes, les théories et les pro-jets de recherche grâce auxquels des conclu-sions empiriques sur les contenus médiatiques, l’utilisation et les effets des médias sont obte-nues.

n Éducation aux médias : Cette spécia-lisation s’intéresse aux processus d’acquisition et d’apprentissage des médias et à leur utilisa-tion pédagogique, ainsi qu’à la notion de com-pétence médiatique et à son développement.

n Histoire du livre et de la Documen-tation : cette spécialisation s’intéresse de manière scientifique à la tradition vivante du livre.

n Médias et Culture : en choisissant cette spécialité, les étudiants se consacrent à l’ana-lyse de films ou de contenus audiovisuels.L’un de ces cinq points forts sera approfondi d’une manière universitaire par les étudiants sans pour autant délaisser les autres domaines de l’Institut. L’enseignement, qui mêle projet concret et recherche, permet aux étudiants de travailler de façon autonome, de développer leurs capacités d’analyse et leurs compétences en termes de résolution de problème, tout comme leur réflexion scientifique.

Conditions d’admissionPour être admis en master Info-Com, le candi-dat doit justifier d’une licence dans le domaine des Sciences de l’Information et de la Commu-nication (avec au minimum 70 crédits points ECTS dans cette matière). En outre, il est néces-saire d’avoir effectué un stage de deux mois minimum dans l’un des domaines cités ci-avant et d’avoir obtenu une attestation de connais-sance pour deux langues étrangères (un cer-tificat de niveau B2 dans l’une des langues et un certificat de niveau A2 dans l’autre, selon la grille d’évaluation du Cadre Européen Com-mun de Référence pour les langues – CECR). La sélection des candidats se fait sur la base des notes du dernier diplôme universitaire, un exposé sur un travail universitaire et un entre-tien personnel.

Des partenaires renommésL’Institut a des contacts privilégiés avec des maisons d’éditions (Reclam, Luchterhand), des festivals (DOK Leipzig, le festival des médias « Visionale Leipzig »), des sociétés de distribution de films (Weltkino), des institutions publiques (MDR [Mitteldeutscher Rundfunk, télévision publique régionale], Sächsische Landesme-dienanstalt [Organisme de régulation des médias au niveau régional]), des institutions politiques (le Ministère fédéral de la famille), et mephisto 97.6, la radio locale de l’univer-

sité de Leipzig. Des professeurs honoraires et des professionnels extérieurs dispensent un enseignement orienté sur la pratique. Dans le domaine scientifique également, les étudiants doivent pouvoir sortir des sentiers battus. L’uni-versité de Leipzig est jumelée avec celle d’Ohio à Athens (USA), ce qui permet des échanges universitaires dans le domaine de la recherche. Les étudiants en master ont la possibilité de participer à une excursion en Ohio afin d’ap-prendre à connaître les méthodes de travail des institutions comme l’Ambassade allemande et de nombreux centres de recherche renommés (Pew Institue, Gallup Inc.). C’est aussi pour eux l’occasion d’assister à des cours dans une uni-versité américaine.

Perspectives professionnelles Les perspectives professionnelles des diplômés sont les entreprises de médias du secteur public, la politique, les associations et les groupes de défense d’intérêts, l’éducation et le secteur du conseil, et particulièrement dans le domaine de la recherche scientifique appliquée (université, études de marché et d’opinion, recherche en Sciences de l’Information et de la Communi-cation). En offrant la possibilité aux étudiants de se spécialiser, le master les prépare à des postes de direction dans le secteur des médias et de la communication.

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Fachschaftsrat

Freiraum für studentische Interessen und IdeenIn dem kleinen, unscheinbaren Raum 2.24 in der Leipziger Burgstraße fin-den Studenten Rat, Diskussionen Platz und Ideen ihren Ursprung. Jahr für Jahr beherbergt er den Fachschaftsrat, die gewählte Vertretung aller Stu-denten am Institut.

Auf dem Weg zum Büro des Fachschaftsrates (FaRa KMW) passiert der Besucher noch im Flur der zweiten Etage eine große Pinnwand. Mit bunten Reißnadeln angebracht finden sich dort Praktikumsangebote, Veranstaltungshinweise und

das Protokoll der letzten Sitzung des FaRa KMW. In diesem Pro-tokoll kann man von kommenden Veranstaltungen ebenso wie von aktuellen studentischen Problemen lesen. Auch die Entschei-dungen über Finanzanträge finden hier ihren Platz. Schließlich soll jeder Student am Institut nachvollziehen können, wofür der FaRa KMW die studentischen Gelder ausgibt. Ein Mal in der Woche füllt sich der kleine Raum, zu dem die Pinnwand den Weg weist, daher mit Mitgliedern und Interessierten. Dann wird während der öffentlichen Sitzung des Fachschaftsrates über die Themen und Probleme am Institut diskutiert. Diese finden ihren Weg in das nächste Protokoll und damit an die Pinnwand im Flur. Ob bei der Umstrukturierung von Studiengängen, der Beru-

fung neuer Professoren oder in den Gremien der Universität – der Fachschaftsrat bündelt so die Interessen der Studenten des Institutes und bringt sie an den entscheidenden Stellen ein. Die Mitglieder sind so verschieden wie das Institut selbst. Studenten des Masters Journalistik sind genauso im Fachschaftsrat vertreten wie Erstsemester aus dem Bachelor KMW.

Sprechstunde und Beratung - Service für StudentenHat man schließlich die Pinnwand passiert und den Raum betreten, fällt sofort das gemütliche Sofa im Eingangsbereich ins Auge. Darüber schmücken die Erinnerungen an ehemalige Mitglieder, vergangene Veranstaltungen und gewonne Fuß-ballmeisterschaften die Wand des kleinen Raumes. Die Gäste, die auf diesem Sofa Platz nehmen, sind meist auf der Suche nach Rat oder Hilfe. Zweimal in der Woche bietet der Fach-schaftsrat eine Sprechstunde an. Ob bei Fragen zu Auslands-aufenthalten, Praktika, Prüfungen oder zum Studienablauf

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Fachschaftsrat

– hier beraten Studenten andere Studenten auf Augenhöhe und aus ihrer eigenen Erfahrung heraus. Doch die Sprechstun-den sind längst nicht mehr so gut besucht wie früher. Nicht etwa weil es keine Fragen oder Probleme mehr gäbe. Viel-mehr verlagert sich der Austausch zunehmend ins Netz. Denn nicht nur das Studienfach hat sich durch die neuen Möglich-

keiten des Internets verändert, auch die Kommunikation der Studenten untereinander ist mittlerweile eine andere als noch im Gründungsjahr 1989. So dienen die Sprechstunden heute auch dazu, die zahlreichen E- Mail-Anfragen zu beantworten oder die Facebook-Gruppen zu betreuen. In diesen Gruppen, gegründet von der Studentenvertretung, können sich die Stu-denten ab der Immatrikulation vernetzen, austauschen und Fragen stellen. Sie erfahren hier aber auch von anstehenden Veranstaltungen.

Von Studenten für StudentenDie Wände des Raumes schmücken bunte Plakate und Flyer, die an einige der vergangenen Veranstaltungen erinnern. Manche Formate gibt es längst nicht mehr, andere haben sich zu einem festen Bestandteil der Fachschaftsratsarbeit entwickelt. So erin-nert eine Kiste mit Stoffbeuteln in einer Ecke des Raumes an die Einführungswochen mit Erstitüten, Kneipentour, Stadtrallye, Cam-pusführung und gemeinsamen Brunch. Ein Plakat an der Wand lädt zur Neujahrsparty ein, ein anderes lockt die Studenten zum KMW Talenteabend. Bereits seit über 10 Jahren zeigen dort Stu-denten und Dozenten gleichermaßen ihre besonderen Talente und stellen sich der kritischen Meinung des Publikums. Aber auf den Veranstaltungen des FaRa KMW wird nicht nur Talent bewiesen oder getanzt. Der Fachschaftsrat versucht mit speziel-len Angeboten immer wieder Informationslücken zu schließen. So wurden in den vergangenen Jahren Veranstaltungen zum Auslandssemester, zur Umstrukturierung des Instituts, zum neuen sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz und zu Abschlussarbeiten organisiert. Besonderen Anklang fand dabei die Veranstaltungs-reihe Berufsperspektiven mit KMW. In diesem Rahmen konnten sich aktuelle Studenten bei der Orientierung im Berufsfeld von den Erfahrungen ehemaliger Studenten inspirieren lassen. Auch wenn heute Einiges anders ist als 1989, über die Genera-tionen hinweg ist eines gleich geblieben: Beim FaRa engagieren sich junge Menschen, die Raum suchen, um mitzureden, sich ehrenamtlich zu engagieren, Ideen umzusetzen und Anderen zu helfen. Dabei tragen sie die Interessen der derzeit 1017 Studen-ten am Insitut aus dem unscheinbaren Raum 2.24 hinaus in die Universität.

Ehrenamtliches Enga-gement für die 1017

Studenten am Institut

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Alumni

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Seit seiner Neugründung 1991 hat das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft über 15.000 Absolventen hervor gebracht. Darunter ZDF-Moderatorinnen, Chefredakteure, Inhaber von

PR-Agenturen und Forschungsleiter – das Studium in Leipzig ist die perfekte Basis für eine erfolgreiche Berufskarriere. Die Lebenswege der Alumni sind höchst unterschiedlich. Einige von ihnen möchten wir gerne vorstellen.

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Thomas MelzerGeschäftsführer Media City GmbH

Er leitet eine Ausstattungsfirma für Serien wie »In aller Freundschaft«.

1987-91 | Journalistik

Zu der Zeit habe ich studiert …Die handwerkliche Ausbildung an der Sektion Journalistik war hervorragend. Das muss man trennen von der inten-siven »Rotlichtbestrahlung«, wie wir das genannt haben. Natürlich hatten wir Fächer wie Militärpolitik, Aktives Politisches Agitieren, wo es darum ging, Propagandisten für die Partei auszubil-den. Das muss man sauber voneinander trennen und das haben zumindest die Studenten gemacht in der Zeit, in der ich studiert habe. Ich hab genau in der Wendezeit studiert. Mit der Revolution 1989 brachen komplett alle Lehrinhalte zusammen.1991 habe ich mein Diplom gemacht. Und ich hatte das große Glück, dass auf meinem Diplom schon Univer-sität Leipzig stand anstatt Karl-Marx-

Universität. Darauf bin ich wirklich stolz. Der Abschluss an der Universität Leipzig ist viel wert, die Uni hat einen guten Namen. Wer sich entschieden hat, hier in Leipzig zu studieren, der hat schon viel richtig gemacht.

Die Wendezeit …Wir waren mit dem Grundstudium fertig. Bis dahin hat man uns beigebracht, was ein Bericht, eine Reportage ist usw. In den zwei weiteren Jahren hätte dann die intensive Rotlichtbestrahlung im Lehrpro-gramm gestanden. Die fiel dann weg. Ich habe als Journalist gearbeitet, weil ich nicht in der Bibliothek Klassiker lesen wollte, während in den Straßen Weltge-schichte geschrieben wird. 1990 bin ich dann zum neu gegründeten Sachsenra-

dio und hab dort Sachsen 3 aufgebaut. Das war der Vorläufer von MDR JUMP. Wir haben Radio einfach gemacht, so wie wir es für richtig hielten. Das Hand-werk ändert sich ja nicht: Ein Bericht ist eben genauso wie früher ein Bericht, wir haben nur den ganzen roten Quatsch weggelassen.

Folgendes habe ich im Studium gelernt, das mir im Berufsleben weiterhilft …Was ich bis heute mitnehme, ist: Nicht allen Lehrkräften glauben, was sie mir glaubhaft zu erklären versuchen. Man hat mir damals gequirlten Unsinn erzählt. Aber aus politischen Gründen war das eben nicht Quatsch. Ich habe gelernt, kritisch nachzufragen und mich nicht mit einfachen Antworten zufriedenzugeben.

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Alumni

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Jetzt arbeite ich als… Schon während des Studiums konnte ich – zunächst als Praktikantin und dann als Freie Mitarbeiterin – beim MDR-Hörfunk arbeiten und Radio-Beiträge produzieren. Darüber hinaus nutzte ich die Semesterferien, um beim Film als Regieassistentin zu arbeiten. Nach einem Praktikum durfte ich 2005 während eines Urlaubssemesters für die ZDF-Krimiserie »Soko 5113« in Kapstadt/Südafrika drehen. Das Ende des Studiums und der Berufseinstieg gingen daher fließend ineinander über. Seit 2009 bin ich Producerin für Bavaria Fernsehproduktion GmbH in München. Hier bin ich unter

anderem für die Krimiserie »Die Rosen-heim-Cops« verantwortlich, die im ZDF gesendet wird. Hauptsächlich besteht meine Arbeit darin, gemeinsam mit dem Produzenten sowie den Drehbuchautoren neue Geschichten für »Die Rosenheim-Cops« zu entwickeln, Stoffvorschläge zu lesen und zu bewerten. Darüber hinaus halte ich engen Kontakt zu Regisseuren, Redakteuren und zu Schauspielern.

Folgendes habe ich im Studium gelernt, das mir im Berufsleben weiterhilft …In den Vorlesungen und Seminaren im Bereich »Medienwissenschaft« konnte ich mir dramaturgische Grundlagen aneig-

nen, die jetzt einen Teil meiner Arbeit als Producerin ausmachen. Die Entwicklung von Geschichten und Charakteren sowie das Aufstellen von Figurenensembles, die wir auch während der Filmanalysen in den Seminaren erarbeitet haben, gehö-ren heute zu meinem beruflichen Alltag.

Mein Tipp für angehende Studierende …Praktika in möglichst unterschiedlichen Bereichen und Redaktionen machen, um für sich selbst herauszufinden, was einem liegt. Was mir bis heute geholfen hat? Neben dem großen Glück, dass aus Prak-tika meistens »richtige« Jobs wurden, viele Kontakte innerhalb der Medienbranche.

Katrin WeikartProducerin Bavaria Fernsehproduktion

TV-Producerin

2000-07 | KMW + Anglistik

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Alexander WittManaging Partner

pioneer communications GmbH

Geschäftsführer einer PR-Agentur

1999-05 | KMW/PR

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Alumni

Das habe ich studiert …Ein zu der Zeit klassisches Magister-Stu-dium mit Hauptfach und zwei Neben-fächern: Neben KMW im Hauptfach (Schwerpunkt PR) waren das bei mir noch BWL (Marketing) und Sportwissen-schaft (Sport und Medien) an den Univer-sitäten von Leipzig und Den Haag.

Was mir noch heute in den Sinn kommt, wenn ich an mein Studium in Leipzig denke …Vor allem natürlich die Menschen, mit denen man über Jahre in Hörsälen, Seminarräumen oder Cafés gesessen und eine tolle Zeit verbracht hat. Zu

vielen besteht auch übers Studium hinaus noch Kontakt und oft trifft man den einen oder anderen auch nach Jahren im Berufsleben plötzlich wieder. Inhaltlich erinnere ich mich am ehesten an Lehrveranstaltungen, die etwas aus dem normalen Rahmen gefallen sind – z. B. Instrumente und Methoden der PR, wo wir auf einer eigens organisierten Pressekonferenz einen millionenschwe-ren Stürmerstar aus Italien in Leipzig vorgestellt haben, oder an die Seminare bei Prof. Jürg W. Leipziger, dem man mit seinen Geschichten über Helmut Kohl oder die Chiquita Banane über Stunden hinweg gespannt zuhören

konnte. Aber auch Begriffe wie Vertrau-enstheorie, Inhaltsanalyse oder Interef-fikationsmodell sind irgendwie haften geblieben – zumindest vom Namen.

Mein Tipp für angehende Studierende …Habt keine Angst vor Fehltritten oder neuen Ideen und Ansätzen. Holt euch das nötige Handwerkszeug – je mehr man sich schon während des Studiums die Grundlagen für einen späteren Job aneignet, desto einfacher und erfolgreicher wird der Einstieg in die Praxis.

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Heute arbeite ich als ...Projektmitarbeiterin im bundesweiten Förderprogramm IQ »Integration durch Qualifizierung«.

Wenn ich an mein Studium denke, …Die Qualität meiner Studienfachkombina-tion ist weitläufig bekannt, das wusste ich damals sehr zu schätzen und es kommt mir heute beruflich zugute. Weniger gern denke ich an die oft übervollen Seminar-räume, gerade im Grundstudium. Dafür entschädigten die vielen abendfüllen-den Diskussionsrunden und spannende Referate im Hauptstudium. Am liebsten erinnere ich mich an die Zeit der Magister-

arbeit, obwohl es anstrengend war, hatte ich wunderbare gemeinsame Stunden mit unserer »Albertina«-Crew. Nicht zu verges-sen die unzähligen WG-Parties und lauen Sommerabende im Park.

Folgendes habe ich im Studium gelernt, das mir im Berufsleben weiterhilft …Die Fähigkeit analytisch und strukturiert Herausforderungen anzugehen, ist in der Projektarbeit sehr wichtig. Grundsätzlich ist immer wieder abzuwägen, was für die Umsetzung der Inhalte Relevanz hat und wie ich zukünftige Ziele definiere. Das Thema meiner Magisterarbeit »Inter-kulturelle Kommunikation und Diversity

Management« war ehrlich gesagt 2009 noch nicht wirklich in den unterschied-lichen gesellschaftlichen Schichten und politischen Strukturen angekommen. Heute ist es meine Hauptaufgabe, mein Wissen darüber zu vermitteln und weiterhin an einer optimierten Implementierung in die unterschiedlichen Bereiche zu arbeiten. Auch wenn manche Themen und Inhalte damals wenig schmackhaft erschienen, kann ich heute genau diese Früchte meiner Arbeit ernten. Darüber hinaus sind meine Kenntnisse in der PR und Öffentlichkeits-arbeit in jedem beruflichen Bereich gern gesehen.

Annika Voigt-KirchhoffNetzwerk »Integration durch Qualifizierung« IQ

Netzwerkerin

2003-09 | M. A. KMW + M. A. Amerikanistik

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Mephisto 97.6

mephisto 97.6 – Das Lokalradio der Universität Leipzig»Grau ist alle Theorie«, dieses Zitat stammt nicht nur von Mephisto in Goethes Faust, es könnte auch das Motto des gleichnamigen Radiosen-ders mephisto 97.6 sein. Denn hier können Studenten die Theorie praktisch anwenden und damit Journalismus entdecken.

Mephisto 97.6 ist das erste Universitäts-Radio mit eigener UKW-Sendelizenz in Deutsch-land. Studenten und Lehrende haben den Sender im Jahr 1995 gegründet. Seitdem gilt: Die studentische Redaktion wird von

Dozenten angeleitet, im Kern handelt es sich aber um ein selbst organisiertes Projekt. Der Sender lebt maßgeblich von dem bemerkenswerten Engagement der studentischen Mit-

arbeiter. An sieben Tagen in der Woche arbeiten dutzende Redakteure an Radiobeiträgen und thematisch breit aufgestell-ten Sendungen. Dabei erlernen Studenten nicht nur den siche-ren Umgang mit journalistischem Handwerk, sondern setzen sich auch mit medienethischen Fragen auseinander und über-nehmen Verantwortung.

Mephisto 97.6 ist lokaler Journalismus unter realen Bedin-gungen. Das heißt: Themen entdecken und für Hörer trans-

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Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Universität Leipzig Mephisto 97.6

portieren – alles von, aber nicht nur für Studenten. Damit ist mephisto 97.6 einzigartig in der Leipziger Radiolandschaft. Seit seiner Gründung wohnt dem studentischen Sender auch ein kritischer Geist inne. Unabhängigkeit und journalistische Kriterien haben im Redaktionsalltag einen hohen Stellenwert und prägen den Charakter des Programms. Eine weitere Besonder-heit: Mephisto 97.6 hat einen hohen Wortanteil von 40 % und vielfältige Formate.

Der Mephisto-Tag beginnt Montag bis Freitag um 10 Uhr mit den Nachrichten. Sie vermit-teln die wichtigsten Neuigkeiten aus Leipzig. Im Anschluss bildet das Vormittagsmaga-zin Faustschlag mit Beiträgen aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport ein breites Themenspektrum ab. Es will in zwei Stun-den vielseitig informieren und unterhalten. Im Gegensatz dazu liegt der Fokus des tages-aktuellen Nachrichtenmagazins Direkt ab 18 Uhr klar auf der Berichterstattung und kritischen Begleitung lokaler Ereignisse.

Die sogenannten vierten Stunden bieten Platz für ein täglich wechselndes Spartenprogramm. Hier lau-fen Hörspiel- und Musiksendungen, das Radiofeuil-leton Kultstatus, das lange Interview M19 und der Nachschlag, der satirische Wochenrückblick am Frei-

tagabend. Die vielseitige Programmausrichtung von mephisto 97.6 bietet Nachwuchsjournalisten die Mög-lichkeit, sich je nach Interesse auszuprobieren und das weite Feld des Journalismus von vielen verschiedenen Seiten kennenzulernen.

Hörfunkjournalismus lernenMephisto 97.6 steht auf zwei Säulen: Es ist Lokal- und Ausbildungssender zugleich. Jeden Tag teilen erfah-rene »Mephistos« ihr Wissen mit neuen Redakteuren. Wie schreibe ich eine Nachricht? Wie produziere ich ein Feature? Wie gestalte ich eine Sendung? Antwor-

ten darauf gibt es im Redaktionsalltag vor allem durch das Prinzip gegenseitigen Lernens. Der Sender bietet verschiedene Formen von Praktika und freier Mitarbeit an. Zahlreiche Ausbildungskonzepte sichern die Quali-tät des Programms. Dazu gehören unter anderem eine sechswöchige Intensivausbildung in den Semesterfe-rien oder die Schnupperwochenenden, die einmal im

Semester stattfinden.Mephisto 97.6 ist eng angebunden an den Studien-

gang Master Journalistik und an den Studienschwer-punkt Wahlfach Hörfunk im Bachelor KMW. Studie-rende können zum Beispiel unter Anleitung externer Radioprofis lernen, wie sie eine Radioreportage pro-

duzieren. Bei mephisto 97.6 wird die Theorie leben-dig. Redakteure können sich ausprobie-ren – vom ersten Interview über eine Res-sortleitung bis hin zum Moderatorenjob. Journalistische Haltung, Präsenz vorm Mikrofon oder präzises Arbeiten: Das sind nicht nur wichtige Voraussetzungen

für den Traumberuf Journalist, sondern auch Fähigkeiten, die Stu-

dierende bei mephisto 97.6 lernen können.

Der Sender hat bereits hunderten Nachwuchs-journalisten den Berufs-einstieg in die Medi-enbranche erleichtert. Ehemalige Mitar-beiter des Senders sind insbesondere in den Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im gesamten Bundesgebiet in hoher Zahl vertreten.

Mo-Fr 10-12 Uhr und 18-20 Uhr

Sendestart: 31.05.1995

Mitarbeiter: ca. 150 Redakteure

(42 % studieren am IfKMW)

Altersdurchschnitt: 24,6 Jahre

Sendestunden pro Jahr: knapp 1000

Website: www.mephisto976.de

Dr. Marco Bertolaso, Nachrichten-chef Deutschlandfunk, Köln:In den vergangenen Jahren hat kein Campus-Radio so viele erstklassige Journalisten ausgebildet wie dieser Sender. Das Konzept eines Ausbil-dungs- und Lokalradios ist einzigartig – und einzigartig gut.

Ina Beyer, Ressort Direkt:Bei meiner Arbeit bei mephisto 97.6 lerne ich jeden Tag etwas Neues, vor allem über die Leipziger und ihre Stadt. Dass mephisto 97.6 nie ein Nacktro-deln veranstalten würde, macht den Sender noch sympathischer …

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Impressum

ImpressumDiese Institutsbroschüre entstand im Rahmen des „Medienpraktischen Projekts“, einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2013/14, an der die folgenden Studentinnen und Studenten des Master Journalistik und des Master Communication Management teilnahmen:Krysta Brown, Adeline Bruzat, Özkan Cira, Julian Ebert, Nadja Enke, Till Ganswindt, Josephine Heinze, Janine Herrmann, Antonia Hess, Anne Ihle, Christian Ippach, Jennifer Koeppel, Ann Kristin Lins, Josephine Mühln, Ronny Müller, Niklas Ottersbach, Nancy Riegel, Melanie Schröder, Uta Steinwehr, Matthias Streit, Florian Thiele, Maria Timtschenko, Franz Werfel

Seminarleitung: Andreas Lamm, M. A. / Prof. Dr. Marcel MachillLektorat: Ingrid LipfertV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Marcel Machill Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Universität Leipzig Burgstraße 21 04109 Leipzig Tel. 0341 / 97 35758 E-Mail: [email protected] http://www.kmw.uni-leipzig.de

Stand: Juli 2014

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