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Ö Ökonomie am 27.10.2010 Analyse von Märkten: Teil II Analyse von Märkten: Teil II 1

Ökonomie am 27.10webarchiv.ethz.ch/vwl/down/v-schubert/Folien/Oekonomie_HS_2010/Vorlesung 27-10-10.pdfHausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010 Kosten/Schäden: Weniger

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ÖÖkonomie am 27.10.2010

Analyse von Märkten: Teil IIAnalyse von Märkten: Teil II

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Hausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010

1. Eine Bank bietet folgende Möglichkeit zu investieren: Ein Wertpapier kann heute zum p pPreis von 10`000 CHF gekauft werden. Dafür erhält der Käufer 10 Jahre später 15`000 CHF. pLohnt sich diese Investition bei einem Marktzinssatz von 2%?

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Hausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010Der zukünftige Ertrag (15‘000 CHF) muss auf den heutigen Zeitpunkt abdiskontiert und mit der Anfangs-investition (10‘000 CHF) verglichen werden:

Diskontfaktor: mit r =0,02 t=10 t

t

1

1

820110

10

t r

1

NPV: 0 82*15`000 10`000=2300

82,002,0110

NPV: 0,82*15 000-10 000=2300

3Der NPV ist positiv → die Investition lohnt sich!

Hausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010

2. Eine zweite Investitionsmöglichkeit ist die Aktie einer Firma, deren ökonomische Zukunft unsicher ist. Die Aktie zum heutigen Preis von 10‘000 CHF bringt dem Käufer in 10 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% 15‘000 CHF, mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% erhält der Käufer nichts mehr. Lohnt sich diese Investition bei einem Marktzinssatz von 2%?

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Ha sa fgaben om 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010

Erwarteter Kapitalertrag E[K]: E[K]= KG * p (KG) + KV * p (KV)E[K] = 15‘000 CHF * 0.8 + 0 * 0.2 = 12‘000 CHF

Diskontieren ergibt einen NPV von:g0,82* 12‘000-10‘000= -160

Bei einem Marktzinssatz von 2% lohnt sich die Investition nicht!

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Investition nicht!

Hausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010

3. Angenommen, im Zuge des gegenwärtig beobachtbaren und prognostizierbaren Klimawandels wird es in den nächsten 30Klimawandels wird es in den nächsten 30-50 Jahren in der Schweiz im Sommer und im Winter deutlich wärmer werden; dieim Winter deutlich wärmer werden; die Sommer werden heisser und die Winter regnerischer als heute. Welche Arten von eg e sc e a s eu e e c e e oKosten bzw. Schäden oder auch Nutzen bzw. Erträgen könnte die Tourismus-branche der Schweiz in der Folge erwarten?

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Hausaufgaben vom 13 10 2010Hausaufgaben vom 13.10.2010

Kosten/Schäden: Weniger Wintersporttouristen auf Grund geringerer Schnee/-

sicherheitsicherheit Weniger Jobs in Wintersportgebieten und Wintersport-

Branchen Vermehrt / stärkere Naturkatastrophen (Überschwem- Vermehrt / stärkere Naturkatastrophen (Überschwem-

mungen, Abschmelzen von Gletschern…) Ernteausfälle durch Dürre

Nutzen/Erträge: Steigender Sommertourismus (Bade-, Wandertourismus) Mehr Arbeitsplätze im Sommertourismus Ganzjähriger Betrieb der Landwirtschaft Geringere Heizkosten, geringere Baukosten bei Immobilien

7wegen gesunkenem Isolierungsbedarf

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Staatseingriffe in Märkte

Der Staat hat die Möglichkeit, direkt regulierend in Märkte einzugreifen:Märkte einzugreifen:– Höchst- und Mindestpreise

Steuern und Subventionen– Steuern und Subventionen

Staatseingriffe er erren jedoch die Preisbild ng am Staatseingriffe verzerren jedoch die Preisbildung am Markt Wohlfahrtsverlust

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Mindestpreise

Motivation: Der Staat will bestimmte Produzenten

begünstigen und ihnen ein höheres Einkommenbegünstigen und ihnen ein höheres Einkommen

gewähren als über den Markt möglich (-> höhere

Preise!)

Beispiel: Agrarprodukte Beispiel: Agrarprodukte

Staatlicher Eingriff: Der Preis wird staatlich über dem

Marktpreis fixiert

P bl A b üb h10

Problem: Angebotsüberhang

MindestpreisePreis p

Marktangebotpmind

Angebots überhang

A C

�Marktgleichgewicht (ohne staatlichen Eingriff)p*

B

Marktnachfrage

Menge x

11

gx*x1N x1A

Mindestpreise

Reaktionen auf Angebotsüberhang:

Aufkaufen durch Staat

Subventionierung der Nachfrager Subventionierung der Nachfrager

Kontingentierung zur Vermeidung des

AngebotsüberhangsAngebotsüberhangs

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Frage zu MindestpreisenFrage zu MindestpreisenHalten Sie Mindestpreise aus ökonomischerHalten Sie Mindestpreise aus ökonomischer Perspektive für ein sinnvolles Instrument?

A: Ja, denn man muss etwas zur Stützung der Landwirte und anderer Produzenten tunLandwirte und anderer Produzenten tun

B: Nein, denn Produzenten brauchen generell keine staatliche Unterstützungg

C: Nein, denn Mindestpreise sind ein ineffizientes Instrument zur Unterstützung der Produzenten

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HöchstpreiseHöchstpreise Motivation: Der Staat will bestimmte Nachfrage- Motivation: Der Staat will bestimmte Nachfrage-

gruppen begünstigen und ihnen geringere Ausgaben

für bestimmte Produktgruppen garantieren ( -> tiefe

Preise)Preise)

Beispiel: Mietpreise, Energie (in EL)

Staatlicher Eingriff: Preis wird staatlich unter dem

Marktpreis fixiertMarktpreis fixiert

Problem: Nachfrageüberhang

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Höchstpreise

16

Höchstpreise

Reaktionen auf Nachfrageüberhang:

Zuteilungsmechanismen

Subventionen an Anbieter Subventionen an Anbieter

Zweckgebundene Transfers an Nachfragergruppen

zur Vermeidung von Nachfrageüberhangzur Vermeidung von Nachfrageüberhang

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Einschätzung Mindest-/Höchstpreise

Die Entscheidung, bestimmte Anbieter- oder

N hf t tüt i t i liti hNachfragergruppen zu unterstützen ist eine politische

Entscheidung

Aus ökonomischer Sicht gibt es effizientere Wege,

di liti h E t h id tum diese politische Entscheidung umzusetzen

(Stichwort: Transfers)

Frage: Aus welchen Gründen sind Mindest-

/Hö h i i h h lä b h ff ?18

/Höchstpreise nicht schon längst abgeschafft?

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Verbrauchssteuern

Motivation: Der Marktpreis für ein Produkt soll steigen

Funktionen: fiskalische Funktion (zusätzliche

Steuereinnahmen) oder LenkungsfunktionSteuereinnahmen) oder Lenkungsfunktion

(Nachfragerückgang induzieren) oder beides

Eingriffsintensität geringer als bei Mindestpreisen

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Bedeutung von Lenkungsfunktion

Bereiche, in denen Lenkungsfunktion wichtig ist:

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Verbrauchssteuern

Staatlicher Eingriff: für jede produzierte Einheit muss

eine Steuer t gezahlt werden

G h D t ll A b t k i d di Höh Graph. Darstellung: Angebotskurve wird um die Höhe

der Steuer t parallel nach oben verschoben

Steuereinnahmen Staat: T = t·x

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Verbrauchssteuern

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Verbrauchssteuern

Wer trägt die Steuer?

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Verbrauchssteuern

Nachfrager tragen einen Teil der Steuer, weil sie

i höh P i l d lt M kt i hleinen höheren Preis als den alten Marktpreis zahlen

müssen

Anbieter tragen einen Teil der Steuer, weil sie einen

ti f P i l d lt M kt i k titieferen Preis als den alten Marktpreis akzeptieren

müssen

Hohe PEL-N Nachfrage trägt kleinen Teil

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Wohlfahrtsverlust Unabhängig davon wer die Steuer trägt, ist die

Wohlfahrt (Summe aus Produzenten- und

Konsumentenrente) gesunken

*‘ Grund: die neue angebotene Menge x*‘ ist geringer

als im Fall ohne Steuern (x*)

Wohlfahrtsverlust auf Grund der Steuer:

∆ ABC (sog. „deadweight loss“)

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Subvention

Motivation: Die Umsätze der Produzenten sollen

stiegenstiegen

Staatlicher Eingriff: für jede produzierte Einheit erhält

der Produzent einen Zuschuss s

G h D t ll A b t k i d di Höh Graph. Darstellung: Angebotskurve wird um die Höhe

der Subvention, s, nach unten verschoben

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Subvention

Preis p xA

xA bei Subventionen*

pA

b

C

A

pN

p* da

A

pN

B

Menge xxN

s

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Menge xxsx*

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Aufgabe für alle

1.) Der Markt für Heizöl sei durch die Angebotsfunktion

p(x) = 10 + x und die Nachfragefunktion p(x) = 40 – 0 5 xp(x) 10 + x und die Nachfragefunktion p(x) 40 0,5 x

gekennzeichnet (x entspricht je 100 l Heizöl). Es wird eine

CO Steuer von t=15 erhobenCO2-Steuer von t=15 erhoben.

a) Berechnen Sie den Preis und die Menge im Markt-

gleichgewicht, mit und ohne Steuer.

A) Ohne Steuer: x = 20, p = 30 ; mit Steuer: x = 10, p = 35

B) Ohne Steuer: x = 20, p = 30 ; mit Steuer: x = 5, p = 45

C) Ohne Steuer: x = 10, p = 40 ; mit Steuer: x = 10, p = 35

30

) , p ; , p

D) Ohne Steuer: x = 10, p = 40 ; mit Steuer: x = 5, p = 45

Aufgabe für alle

b) Angenommen, der Staat würde nun einen

Hö h t i fü Öl f tl N h Si dHöchstpreis für Öl festlegen. Nehmen Sie an, der

Höchstpreis läge bei p = 25. Wie gross sind dann

die angebotene und nachgefragte Menge? Wie

könnte der Nachfrageüberhang abgebaut werden?könnte der Nachfrageüberhang abgebaut werden?

A) xA = 25 ; xN = 35

B) xA = 35 ; xN = 25

C) xA = 15 ; xN = 3031

C) xA = 15 ; xN = 30

D) xA = 30 ; xN = 15

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k fDer Markt für DrogenWas meinen Sie?

A: Drogen sind Güter wie viele andere und sollten an A: Drogen sind Güter wie viele andere und sollten an Märkten handelbar sein

B: Drogen sollten verboten werden, weil sie Individuen gesundheitlich schädigen

C: Drogen sind zwar gesundheitsschädlich, sollten aber handelbar sein, um die Anreize zum St k d St ff iStrecken des Stoffs zu verringern

D: Drogen sollten handelbar sein aber es sollte34

D: Drogen sollten handelbar sein, aber es sollte Marktzutrittsbarrieren für Nachfrager geben

35

k A bDrogenmarkt: Angebot

Produktionskosten der Anbieter werden durch staatliche Repression stark erhöht ähnlich wie beistaatliche Repression stark erhöht, ähnlich wie bei einer Steuer

Repression durch den Staat führt zu eingeschränkter Konkurrenz

Lange Kette von Zwischenhändlern, welche versuchen ihre Rente durch das “Strecken” vonversuchen ihre Rente durch das Strecken von Substanzen zu erhöhen

Illegalität des Drogenhandels geht mit einer höheren g g gBereitschaft zur Gewalt einher

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G k b i iGrenzkosten bei Repression

Preis GKmit Repression

Erhöhung der GK durch

GKProduktion

Erhöhung der GK durch Repression

37Heroin

k hfDrogenmarkt: Nachfrage

Preiselastizität bei Abhängigen sehr gering (Im Preiselastizität bei Abhängigen sehr gering (Im Extremfall gleich 0)

Übersteigt der Preis das Budget kommt es aufgrund g g gder Intensität des Konsumbedürfnisses zu Beschaffungskriminalität

Die Qualität des erworbenen Gutes ist für den Drogenkonsumenten kaum einzuschätzen

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Angebot und NachfrageAngebot und NachfragePreis p

Angebotmit RepressionNachfrage(vollkommen unelastisch)

Angebot

unelastisch)

p2

Angebotohne Repression

p1

Heroin (Menge x)x*

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( g )

Liberalisierung des DrogenmarktesLiberalisierung des Drogenmarktes

Sinken der Grenzkosten der Anbieter

Verringerung der Markteinstiegskosten

Preissenkung

Niedrigerer Anteil an den Ausgaben der K tKonsumenten

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SekundäreffekteSekundäreffekte

V t il Vorteile:

– Verringerung der Beschaffungskriminalität– Verringerung der Einnahmen krimineller

V i iVereinigungen– Entlastung des Budgets durch Wegfall der

RepressionsmassnahmenRepressionsmassnahmen– Anreiz zum „Strecken“ des Stoffs verringert sich

(Einfluss auf Gesundheitskosten)(Einfluss auf Gesundheitskosten)

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S k d ff kSekundäreffekte

Nachteil:

Neueinstieg in den Drogenkonsum wird einfacher und „billiger“g

Welche Massnahmen können den Konsumenten den „Marktzutritt“ erschweren?

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Ein Dritter WegEin Dritter Weg

Beispiel Zürich: Drei Säulen-Modell– Med./psychische Beratungp y g– Kontrollierte Abgabe– Repression v.a. gegen Neueinstieg

Schweizer Pilotprojekt:– Massiver Rückgang der Beschaffungskriminalität– Rückgang der Polizeikontakte um 76%– Weniger Verstösse gegen BetMG (Handel,

andere Drogen)

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k fDer Markt für Drogen

Was meinen Sie?

A: Drogen sind Güter wie viele andere und sollten an Märkten handelbar sein

B: Drogen sollten verboten werden, weil sie Individuen gesundheitlich schädigenIndividuen gesundheitlich schädigen

C: Drogen sind zwar gesundheitsschädlich, sollten b h d lb i di A iaber handelbar sein, um die Anreize zum

Strecken des Stoffs zu verringern

44 D: Drogen sollten handelbar sein, aber es sollte

Marktzutrittsbarrieren für Nachfrager geben

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f b f 3 11 2010Hausaufgaben für 3.11.2010

1. Auf einem Markt mit vollkommener Konkurrenz produzieren Unternehmen ein Gut mit Kostenproduzieren Unternehmen ein Gut mit Kosten K(x)=1.5 x2 + 10. Der gesamtwirtschaftliche Nutzen des Gutes wird durch die Nutzenfunktion U(x)=40x - x2 beschrieben.

a) Berechnen Sie die Menge und den Preis des Gutes im Gleichgewicht

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Hausaufgaben für 3.11.2010b) Nehmen Sie nun an dass der Staat die Nachfrageb) Nehmen Sie nun an, dass der Staat die Nachfrage

nach dem Gut senken will und deshalb überlegt, regulierend in den Markt einzugreifen. Zur g gDiskussion stehen i) ein Mindestpreis und ii) eine Steuer. i) Berechnen Sie die neue angebotene und nachgefragte

Menge bei einem Mindestpreis von p=30. Erklären Sie kurz, warum es zu einem Marktungleichgewicht kommt.

ii) Alternativ wird eine Steuer t=15 erhoben. Berechnen Sie den neuen Preis, die Menge, die Steuereinnahmen, die Konsumenten- und Produzentenrente und den Wohlfahrtsverlust im neuen Gleichgewicht. Wer trägt die grössere Last der Steuer?

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Hausaufgaben für 3.11.20102 Fü i i Güt h t d St t i P i bi d2. Für einige Güter hat der Staat eine Preisbindung

ausgesprochen. Nennen Sie zwei aktuelle Beispiele und diskutieren Sie die Vor- undBeispiele und diskutieren Sie die Vor und Nachteile der Preisbindung.

3. Unterscheiden Sie die Begriffe „Steuerzahler“ und „Steuerträger“. Identifizieren Sie Steuerzahler/-gträger im Falle der (a) Mehrwertsteuer und der (b) Einkommenssteuer. Begründen Sie Ihre Antwort.

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Hausaufgaben für 3.11.20104 I d i i h Wi t h ft f h h t4. In der empirischen Wirtschaftsforschung hat man

beobachtet, dass während eines Konjunkturabschwungs die Ausgaben inKonjunkturabschwungs die Ausgaben in Restaurants stärker zurückgehen als die Nahrungsmitteleinkäufe. Wie kann man das Phänomen mit dem Begriff der Elastizität erklären?

5. Vorbereiten: Kapitel 5 → Wird in der nächsten Woche besprochen

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