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;~g. 37, Heft 7 Ku~ze wissensehaftliehe Mitteflungen 403 1. April 1959
KONTAKTFOTO KOPIE FLUORES~IERENDER FRAKTIONEN IM UV-LI~HT
(Ein phototechnisehes Verfahren zur Aufnahme yon Fluoreseenzlieht)
Aim der ~dedizfldschen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. b.c, L. HEI~YE]~) und der Kinderklinik (Direktor: Prof. Dr. W. K E ~ )
der Universit~ Freiburg i. Br.
Von K. BETKE, R. CnOTTE~ und G. S c ~
(Eingegangen am 19. Januar 1959)
Bei dem Bemfihen, die in der Hochspannungselektropho- rese erzielte Trennung yon Flavlnen im Bilddokument zu objektivieren, muBte eine Methode gefunden werden, die es gestattet, Pherogramme mit nur im UV-Lieht sichtbaren Fraktionen photographisch aufzunehmen. Die uns interessie- renden Fraktionen waren l%iboflavin (Vitamin B~) und die beiden prosthetischen Gruppen des ,,gelben Fermentes" yon ~V~IC~VR~, das Flavinmononukteotid (FMN) und Ftavin- adenindinukleotid (FAD).
In mehreren Versuehsreihen miter jeweils ge~nderten ]3e- dingungen hinsiehtlieh der Wellen]~nge des verwendeten UV- Liehtes, der Be]iehtungszeit, des Filters und des Filmmaterials
! ! , Star~
Abb. I. Kontak~photokopieeines tioehspannungspherograrmns yon Flavin- fraktionen mit elektiver Dars~ellung des Fluoreseenzlichts
zeigte sieh bald, dab 1. die Empfindlichkeit setbst yon Spezial- filmen bei kurzer Belichtungszeit wegen der relativ geringen Fluoreseenzintensitt~t der getrennten Stoffmenge zur Abbll- dung nicht ausreieh~e, und 2. der Substanzver]ust -- durch photoehemische Umsetzung bedingt (DE MERRE und BI~owE)-- bei vermehrter Belichtungszeit sehr groB war.
Aus diesen Griinden ergaben alle Versuche einer fiblichen SehwarzweiI~- wie auch die einer Farbaufnahme keine oder nut unbeffiedigende tResult~te. Gute Ergebnisse erzielten wit hingegen dureh Kontakiphotokopie unter Anwendung eines Spezialfilters. Im einzelnen wurde folgendermai~en vorge- gangen:
Eine Queeksilberdampflampe mit UV-Licht v~n ~ 365 m/~ bestrahlt im Abstand yon etwa 30 cm das Phero- grimm. Diesas Iiegt iiber einem Filter VG 5 (Schott) dem Photopapier lest auf. Die Aufgabe des Filters besteht darin, eine Belichtung des FiJmes aussehlieBlieh durch Fluorescenz- lieht zu gewi~hrleisten, d.h. in miserere Fall die Abbildung vorhandener, nicht fluorescierender, aber UV-Liehtabsor- bierender Fraktionen zu verhindem. Dieser Forderung ent- sprieht d~s Filter VG5 mit einer Undurehl~ssigkeit fiir kurzwelliges Lieht unter 400 m/~. AIs Filmmaterial am besten geeignet erwies sich das Agfa-Copex-Fapier, mit einer ffir miseren Zweek optimalen KorngrS~e mid besonders steiler Gradation, welche die Anfertigung kontrastreieher Kopien gestattet. Die durehschnittliehe Be]ichtungszeit betrug 18G -240 see.
Abb. 1 illustriert das Ergebnis der Technik am Beispiel eines Pherogralnms, in dem links yon der Aaftragslime das ka~hodiseh gewanderte Vit~amin B2 lind reehts zur Anode hin die Cofermente FAD und ~ dargestellt stud.
Literatur. ~ R I ~ , L. J. ~)~., and W. S. Bl~owI~: Arch. Bioehem. 5, 181 (1944).
ZELL KERNM ORPHOLO GI SCHE GESCHLECHTS- ERKENNUNG BEI MYOTONISCHER D¥STROPIHE
Von E ~ c ~ Kvm-~ and H ~ t ~ A. ~ z
Aus der !VIedizinischen Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. H. PL~GGE) und dem Pathologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. E, ~AIqDERATH)
der Universit~t Heidelberg (Eingegangen am 29. Januar 1959)
Seit den Untersuehungen von B ~ n v R ¥ , B v ~ und BoccA~I~I~ (1956), PLVl~KE~ mid BAI~ (1956) u. a. wissen wit, daI~ das sog. Klinefelter-Synclrom iiberwiegend bei
zellkernmorphologiseh weibliehen Individuen gefunden wird und daI~ nur in ~/a--~/5 der Falle Patienten betroffen werden, die ph~notypisch und zellkernmorphologiseh mannlieh sind. Da letztere sich auch noch in einigen ~nderen Befunden [Hodenhistologie, Gonadotropinausseheidung, Erbgang ( ?)] unterseheiden, wird in der Literatur yon Klinefelter- und Pseudo-KIine~e]ter-Syndrom (NELSON 1956) oder eehtem und falschem Klinefetter-Syndrom (S~BENMA~WN 1958) oder zell- kernmorphologisch weibliehem bzw. m~nn]ichem Klinefelter- Ss~drom (Ht]~Nz 1959) gesproehen. :In eigenen Untersuchun- gen an 19 F~]len yon Klinefelter-Syndrom waren 14 zeilkern- morphologiseh weiblich und 5 m~nnllch. In einem weitereu F~lle bestand eine Diskrepanz z~4scben dem Ergebnis der zellkernmorphologisehen Untersuehungen an den Leydigzellen (24% Barrsche ZellkernkSrper) und an den Leukocyten (kein sog. dmunstiek auf 1000 polymorphkernige neutrophfle Leuko- eyten). Bern histologisehen Bild der Hoden naeh w~'e jedoch aueh dieser Fall dem zellkernmorphologisch weiblichen Kline- felter-Syndrom zuzurechnen.
Da nun, wie beim K]inefelter-Syndrom, aueh bei der myotonise:hen Dystrophie ein prim~irer ttypogonadismus vor- liegt, ist immer wieder die Frage ventiliert worden, ob dieser Hypogonadismns nieht im Slime eines Klinefelter-Syndroms aufzufassen sei. Diese Ansicht schien noch welter gestiitzt, als G~V~B~_OH, BLANC und E:~'~]~ (1957) einen Fall yon myotoniseher Dystrophie besehrieben, der den ausgepr~gten Befund des zellkernmorphologiseh weiblichen Klinefelter- Syndroms bot.
Bisher ]iegen in der Literatur zellkelTmnorpho]ogische Untersuchungen bei myotoniseher Dystrophie auSer in dem eben erw~hnten Falle nur yon Bv~v~]~ und B ~ A D ~ Y (1956) in zwei F~llen, yon Roos (1957) in einem Fall und yon SIEB~MA~N (1958) in vier Fiillen vor. A]le waren ph~no- typisch und zellkernmorphologiseh m~nnlichK
Unsere eigenen seit fiber 2 Jahren durchgefiihrten Unter- suchungen betreffen 9 Patienten, 6 M~nner und 3 Frauen, bei denen die zellkernmorphologisehe Geschlechtserkennung an polymorphkernigen neutrophilen Leukocyten (sog. blut- zellkernmorphologische Geschleehtserkennung) durehgefiihrt wurde. Die Ergebnisse sind in einer Tabelle zusammengefa~t.
Tabelle. BlutzeZllcernmorphologische Geschlechtserkennung bei myotonischer Dystrophie
Lfd. Nr.
1 2 3
4 5 6 7 8 9
Geschlecht und Alter
9, 32 Jahre ~, 33 Jahre ~, 27 J~hre
~, 50 Jahre ~, 47 Jahre ~, 45 Jahre ~, 14 Jahre ~, 45 Jahre ~, 55 J~hre
Blutzellkern- morphologische
Geschleehts- erkennung
dr/Leuko Q
52/500 3,30 0/500 0,04 0/500 0,04 o/5oo 0,0s 1/500 0,08
10/500 0,51 0/500 0,12 0/500 0,19 0/500 0,I0
10/500 0,70
Ze]] too: log] Gee(
rn- ?3berein- ~o- s t ~ l m g mit hes phiinotypischem eeh Gesehleeh~
P ja
j~ j~ j~ j£[ Sohn und ial Vater ]a
Daraus ist zu ersehen, d~B in jedem Falle das zellkern- morphologisehe Geseh]eeht dem ph~notypischen bzw. gona- dalen entsprach und dal] sowohl bezfiglieh der Absolutzahl der sog. drumsticks a]s aueh bezfig]ieh des Verh~iltnisses der fibrigen Kernanhangsgebilde zueinander (Quotient Q der Kernanhangsformel nach K o s ~ o w ) keine Abweiehung yon den bei Gesunden gefundenen Werien bestand. Sehon allein dieses Ergebnis, das in ~lbereinstimmung mi t den bisher in der Literatur in 7 F~llen durehgefiihrten Untersuehungen steht, sprieht gegen einen primfixen Zusammenhang zwisc]]en beiden Krankheitsbildern und dafiir, dab im Falle yon G~I~- ~ACH u. Mitarb. - - wie diese Autoren es aueh vermuten - - ein zuf~lliges ZusammentTeffen yon K]Jnefelter-Syndrom und myotonlscher Dystrophic vorliegt.
1 Anmertcung bei der Korre~ur: In der eben yon M:At~S]~AI~L und TI~o~As ersehienen Arbeit (Lancet 19,58 II, 1209) wird fiber zellkernmorphologische Untersuchungen bei myotonischer Dystrophie an 19 Pa~'enten (14 ~, 5 ~) berichtet. Aueh diese Autoren fanden in keinem Fall eine Diskrepanz zwischen phgnotypisehem und zellkernmorphologischen Gesehlecht.