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Biologische Station Mittlere Wupper 4 2 6 5 3 S o l i n g e n, V o g e l s a n g 2 F O N : 0 2 1 2 - 2 5 4 2 7 3 0 F A X : 0 2 1 2 - 2 5 4 2 7 2 8 E – M a i l : i n f o @ b s m w . d e I n t e r ne t : w w w . b s m w . d e Kontrolluntersuchung von langjährig extensiv bewirtschafteten Vertragsnaturschutzflächen in Wuppertal REMSCHEID SOLINGEN WUPPERTAL 2009 Erstellt im Auftrag der Stadt Wuppertal, Ressort Umweltschutz, Abteilung 106.1

Kontrolluntersuchung von langjährig extensiv bewirtschafteten ...vns.naturschutzinformationen.nrw.de/vns/web/babel/media/... · 2015-12-05 · WUPPERTAL: KONTROLLUNTERSUCHUNG VERTRAGSNATURSCHUTZFLÄCHEN

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Biologische Station Mittlere Wupper 4 2 6 5 3 S o l i n g e n, V o g e l s a n g 2 F O N : 0 2 1 2 - 2 5 4 2 7 3 0 F A X : 0 2 1 2 - 2 5 4 2 7 2 8 E – M a i l : i n f o @ b s m w . d e I n t e r ne t : w w w . b s m w . d e

Kontrolluntersuchung von langjährig extensiv bewirtschafteten

Vertragsnaturschutzflächen in Wuppertal

REMSCHEID • SOLINGEN • WUPPERTAL 2009

Erstellt im Auftrag der Stadt Wuppertal, Ressort Umweltschutz, Abteilung 106.1

Bearbeitung: Pia Kambergs, Dipl-Biol. Frank Sonnenburg, Dipl.-Ökol. Thomas Krüger, Dipl.-Biol. Jan Boomers, Dr. rer. nat. © BIOLOGISCHE STATION MITTLERE WUPPER, Oktober 2009 Anschrift: Vogelsang 2, 42 653 Solingen Tel.: 0212/2542727 Fax: 0212/2542728 E-Mail: [email protected] Internet: www.bsmw.de Titelfoto: Grünlandfläche "Steinberger Wiesen“ im Marscheider Bachtal (Bildautor: Frank Sonnenburg)

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Inhaltsverzeichnis

1 ANLASS ...................................................................................................... 4

2 UNTERSUCHUNGSGEBIETE..................................................................... 5

3 ZUSTANDSERFASSUNG ........................................................................... 8

3.1 METHODIK ................................................................................................. 8

3.2 ERGEBNISSE ............................................................................................. 10

3.2.1 Grünlandfläche Mutzberger Weg am Hardenberger Bach (G 1.6 ab) .... 12

3.2.2 Grünlandflächen am Heidacker- und Hardenberger Bach (G 2.4 ab) .... 15

3.2.3 Bachbegleitendes Grünland und Hangweide Kleinsporkert (G 2.2a) .... 18

3.2.4 Bachbegleitendes Grünland östlich Kleinsporkert (G 1.3 ab)................ 20

3.2.5 Feuchtgrünlandbrache bei Kleinbeek (Nr. 16) ......................................... 22

3.2.6 Grünlandfläche „An der Marscheider Bach“ (G 1.1d)............................. 24

3.2.7 GL-Fläche „Steinberger Siefen“ (G 1.1 ab) .............................................. 27

3.2.8 Grünlandfläche „Im Strang“ (G 1.1c)........................................................ 30

4 KURZBEWERTUNG DER ERGEBNISSE .................................................... 32

5 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................ 35

6 LITERATUR .................................................................................................. 37

Anhang

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1 ANLASS Im Jahr 2009 beauftragte die Stadt Wuppertal die Biologische Station Mittlere Wupper mit der naturschutzfachlichen Einschätzung von zuletzt acht Grünlandflächen, die seit mindestens zehn Jahren im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet werden (sieben Flächen) bzw. wurden (eine Fläche). Bei den zu bearbeitenden Fragestellungen stand insbesondere im Vordergrund, ob eine Veränderung bzgl. der Artenvielfalt stattgefunden habe, ob sich der Be-stand auch nach 10 (und mehr) Jahren der Umstellung der Bewirtschaftung stabilisiert habe und ob es möglicherweise negative Tendenzen gäbe. Zudem sollten die Vertragsnaturschutz-flächen, im Folgenden VN-Flächen genannt, auf mögliche faunistische Besonderheiten, die aus der Art der extensiven Nutzung abzuleiten sind, überprüft werden sowie auf Hinweise auf das Vorkommen von Vogelarten, die an nasse Grünländer, Trittschäden, Heckenstrukturen und dergleichen mehr gebunden sind. Die Formulierung von detaillierten Pflegehinweisen war an dieser Stelle zunächst nicht gefordert.

Die Auswahl der Flächen erfolgte durch die Stadt Wuppertal. Auswahlkriterium war eine Ver-tragsdauer von mindestens zehn Jahren sowie das Vorhandensein älterer Untersuchungen, mit denen die diesjährigen Ergebnisse verglichen werden können.

Das floristische Inventar wurde mithilfe einer einmalig im Mai/Juni 2009 erfolgten, halbquanti-tativen Kartierung der Rote-Liste- und Vorwarnliste-Arten sowie regional bedeutender Pflan-zenarten vorgenommen. Auf ausgewählten, repräsentativen Teilflächen wurden zudem pflan-zensoziologische Aufnahmen als Belegaufnahmen nach der Methode von BRAUN-BLANQUET (1964) und der verfeinerten Skala von Wilmanns vorgenommen. Zur Feststellung möglicher faunistischer Besonderheiten vor allem im Hinblick auf die extensive Bewirtschaftungsweise erfolgte eine einmalige Begehung.

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2 UNTERSUCHUNGSGEBIETE Folgende Gebiete wurden untersucht*:

Hardenberger Bachsystem

1. Grünlandfläche Mutzberger Weg am Hardenberger Bach, Fingscheid (G 1.6 ab)

2. Grünlandflächen am Heidacker und Hardenberger Bach, südl. und nördl. der Straße „Am Dönberg“ (G 2.4 ab)

Marscheider Bachsystem

3. Bachbegleitendes Grünland und trockene Hangweide Kleinsporkert (G 2.2a) (= Nr. 12: Trockener Hangbereich bei Kleinsporkert)

4. Bachbegleitendes Grünland östlich Kleinsporkert (G 1.3 ab)

5. Feuchtgrünlandbrache bei Kleinbeek (Nr. 16)

6. Grünlandfläche „An der Marscheider Bach“ (Marscheider Bachtal) (G 1.1d) (= Nr. 15.1 N: Teilbereich der Talsohle des Marscheider Baches zw. Kleinbeek und Trotzhaus)

7. Grünlandfläche „Steinberger Siefen“ (Marscheider Bachtal (G 1.1 ab) (= Nr. 9.1: Talsohle im Bereich der Steinberger Wiesen)

8. Grünlandfläche „Im Strang“ (Marscheider Bachtal) (G 1.1c) (= Nr. 11: Beweidetes Feuchtgrünland am quelligen Hangfuß im W der GL-Fläche „Im Strang“, = Nr. 10, = Nr. 10.1)

* Fettdruck: Flächenbezeichnung und Nummerierung gemäß Abschlussberichte zum Städtischen Programm für die Landwirtschaft (1. bis 3. Mehrjahresplan), kleingedruckt: Nummern und Flächenbezeichnung gemäß TÜLLMANN-KLINGENBERG (2000)

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Abb. 1 a-c: Übersichtskarte über die Untersuchungsgebiete. Gesamtansicht auf der Vorseite; Oben: W-Dönberg, Siebeneickerstr., Bachsystem Hardenberger Bach, unten: W-Marscheid, Marscheider Bachtal

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3 ZUSTANDSERFASSUNG

3.1 METHODIK Flora Zur halbquantitativen Erhebung der Pflanzensippen der aktuellen Roten Liste und Vorwarnlis-te NRW (WOLFF-STRAUB et al.1999) sowie weiterer regional seltener oder bemerkenswerter Sippen wurde im Mai bzw. Juni 2009 jeweils eine flächendeckende Begehung in den Untersu-chungsgebieten durchgeführt. Als bemerkenswert werden hier auch solche Arten aufgelistet, die zwar (noch) nicht selten sind, aber im Sinne der Fragestellung der vorliegenden Arbeit Elemente schützenswerter Biotope darstellen. In Klammern wird der Gefährdungsstatus ge-mäß Roter Liste NRW (WOLFF-STRAUB ET AL 1999) erst landesweit und zweitens für den Na-turraum Süderbergland angegeben. Hierbei gelten folgende verwendete Abkürzungen:

3: gefährdet, V: Vorwarnliste, *: ungefährdet.

Die Methodik orientierte sich dabei an den Vorgaben der LÖBF/LAFAO (1997). Eine kartogra-phische Darstellung der Ergebnisse findet sich in den Karten „Flora“ im Anhang. Die tabellari-sche Gesamtdarstellung findet sich in der Tabelle A 1 im Anhang.

Auf repräsentativen Teilflächen wurden zudem pflanzensoziologische Aufnahmen nach BRAUN-BLANQUET (1964) und der verfeinerten Skala von Wilmanns angefertigt. Sie sind tabel-larisch im Anhang aufgeführt. Wo die Vegetationsaufnahmen erfolgten, ist der Karten „Lage der Vegetationsaufnahmen“ im Anhang zu entnehmen.

Die deutsche und wissenschaftliche Namensgebung richtet sich im Wesentlichen nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998). Die Bestimmung erfolgte mit ROTHMALER (2000) und ROTHMALER (2002). Die Benennung der Pflanzengesellschaften erfolgte gemäß der Standard-liste der Pflanzengesellschaften in NRW (LÖBF/LAFAO (1997) bzw. der aktualisierten Refe-renzliste der LANUV von 2005. Hinweise auf die Gefährdung beruhen auf der Roten Liste der Pflanzengesellschaften in Nordrhein-Westfalen (VERBÜCHELN ET AL 1998). Die Auswahl der Flächengröße für die Vegetationsaufnahmen richtete sich nach DIERSCHKE (1994).

Sofern dies möglich war, wurden die aktuellen Ergebnisse mit denen früherer Untersuchungen verglichen. Die Schwierigkeit des Vergleiches ergab sich zum einen aus der heterogenen Da-tenlage, zum anderen aus der unterschiedlichen Bearbeitungsintensität: Aus dem Marscheider Bachtal liegen (allerdings nicht verortete) Vegetationsaufnahmen vor (s. TÜLLMANN-KLINGENBERG 2000), im Wuppertaler Norden dagegen nicht. Zudem wurden die Flächen in der aktuellen Untersuchung nur einmal begangen, wohingegen die Ergebnisse der Vorjahre im Rahmen der Abschlussberichte zum Städtischen Programm für die Landwirtschaft (1. bis 3. Mehrjahresplan) auf jeweils zwei Begehungen (Frühling, Sommer) beruhen (TÜLLMANN-KLINGENBERG 1994 UND 1995). Aktuell nicht nachgewiesene Pflanzenarten können daher nicht als Negativ-Nachweise gewertet werden. Somit wurden v.a. Neu- oder Wiederfunde hervor-gehoben.

Zudem weicht die Abgrenzung der Vertragsnaturschutzflächen zuweilen mit denen der Alt-Untersuchungsflächen ab. In der vorliegenden Studie wurde daher die Schnittmenge zwischen Vertragsnaturschutzfläche und Alt-Untersuchungsfläche als jeweils aktuelle Untersuchungs-fläche gewählt (s. Übersichtskarte, Abb. 1).

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Fauna Die Erfassung erfolgte stichprobenhaft im Rahmen einer Begehung im Juni 2009 – im Hinblick auf real vorkommende oder auch potenziell vorkommende Tierarten, die eine Beziehung zu der extensiven Bewirtschaftung anzeigen.

Verwendete Abkürzungen gemäß der jeweiligen Roten Listen:

Heuschrecken (VOLPERS, M & ARBEITSKREIS HEUSCHECKEN NORDRHEIN-WESTFALEN (1999)

Amphibien und Reptilien (SCHLÜPMANN & GEIGER 1999): 2: stark gefährdet, 3: gefährdet (Ge-bietszuschnitt: NRW/Süderbergland)

Vögel (SUDMANN ET AL. 2009): 2: stark gefährdet, 3: gefährdet, N: Von Naturschutzmaßnah-men abhängig (Gebietszuschnitt: NRW/Süderbergland)

Libellen (SCHMIDT & WOIKE 1999): 3: gefährdet (Gebietszuschnitt: NRW/ Berg. Land/Eifel/Süderbergland)

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3.2 ERGEBNISSE Allgemeine Anmerkungen zum Aspekt Fauna An Feuchtwiesen gebundene Zielarten, wie Kiebitz und andere Watvögel, Wachtelkönig, Braunkehlchen etc. kommen in unserer Region nicht als Brutvogel (im Grünland) vor und be-nötigen zudem sehr großflächige Biotopstrukturen geeigneter Qualität. Unter den sonstigen leicht erfassbaren Tierartengruppen, wie bspw. Tagfalter und Heuschrecken gibt es im Wup-pertaler Raum ebenfalls nur wenige wertgebende Arten, die als Indikator für extensiv bewirt-schaftetes Grünland geeignet sind, so etwa die Heuschreckenarten Sumpfgrashüpfer (Chor-thippus montanus) und Sumpfschrecke (Stethophyma grossum). Diese sind jedoch erst im Hochsommer optimal nachweisbar.

Die hier durchgeführte Untersuchung beschränkte sich auf je eine Einzelbegehung Mitte Juni und hat somit nur Stichprobencharakter. Aufgrund der regionalen Seltenheit der in Frage kommenden wertgebenden Arten ist eine Erst- oder Wiederbesiedlung potenziell geeigneter Flächen erschwert. Auch aus diesem Grund darf das etwaige Fehlen betreffender Indikatorar-ten in den hier präsentierten Ergebnissen nicht zu einer Negativbewertung führen.

Der gefährdete Tagfalter Brenthis ino (Mädesüß-Perlmuttfalter) ist auf ungemähte Mädesüß-bestände angewiesen. Von dort aus besuchen die Falter zur Nektarsuche Blüten im umlie-genden Grünland. Die Art konnte auf mehreren Flächen im Marscheider Bachtal beobachtet werden. Die VN-Flächen besitzen für diese Art eine Bedeutung als Nahrungshabitat. Als Re-produktionshabitat sollten im Umfeld ungemähte Feuchtbereiche bereitstehen.

Die Begehung zur Einschätzung faunistischer Aspekte wurde am 16.06.2009 (Wuppertaler Norden) bzw. am 18.6.2009 (Marscheider Bachtal, bei suboptimalen Witterungsbedingungen) durchgeführt. Da eine einmalige Begehung der unterschiedlichen Phänologie der vorkom-menden Arten nicht gerecht werden kann, begründet sich die Einschätzung faunistischer Be-stände und Potenziale auf die bestehenden Biotopstrukturen, die vorhandenen Pflanzenbe-stände und die bei dieser Begehung angetroffenen Tierarten. Bei den untersuchten Tierarten handelt es sich um vergleichsweise einfach erfassbare Arten verschiedener Gruppen der Wir-beltiere und Wirbellosen, wie der Vögel, Amphibien, Tagfalter und Heuschrecken. Die meisten Tagfalter- und Heuschreckenarten haben ihre Vorkommensschwerpunkte in grünlandartigen Biotopen. Aus diesen Gruppen lassen sich ferner über Indikatoren Aussagen zu Biotopqualitä-ten mit adäquatem Aufwand ableiten. Naturgemäß ist eine vollständige Erfassung der Heu-schreckenfauna erst im Juli/August möglich, während die Tagfalter in zumindest zwei Jahres-zeiten zu erfassen wären (Frühjahr und Sommer).

Wesentliche Abweichungen von den hierdurch erhaltenen Befunden sind durch die aus der Untersuchung zahlreicher vergleichbarer Flächen im Naturraum gewonnenen Erkenntnisse, die innerhalb der vergangenen 10 Jahre von der Biologischen Station Mittlere Wupper durch-geführt wurden, nicht zu erwarten.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass ein großflächiger Verbund wertvoller Grünlandflächen angemessener Größe, wie er zur Etablierung dauerhafter Populationen besonders wertge-

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bender Tierarten erforderlich ist, so etwa typischer Wiesenvogelarten oder anspruchsvollerer Arten der Tagfalter, in Wuppertal seit etwa den 1950er Jahren kaum noch besteht1.

Die heutige Grünlandfauna lässt bei gegebenem, vergleichsweise geringem Diversitätsniveau, Differenzierungen zur Ermittlung einer „Wertentwicklung“ nur bedingt zu. Dabei kann eine Werteentwicklung der Flora durchaus bereits stattgefunden haben, da der Flächenbedarf von Pflanzenpopulationen erheblich geringer ist. Gleichwohl sind extensivierte Grünlandflächen von hohem Wert für die Fauna in allgemeinem Sinne, auch dann, wenn eine Wertentwicklung nicht unmittelbar ablesbar ist: sowohl im Wuppertaler Norden als auch im Marscheider Bachtal deuten Nahrungsflüge der Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Vorkommen der Goldammer (Emberiza citrinella) und hohe Bestände des Haussperlings (Passer domesticus) in angren-zenden Hofschaften auf einen entsprechenden Insektenreichtum. Ferner besteht insbesonde-re im Wuppertaler Südosten ein vergleichsweise unzerschnittener Landschaftsraum mit ent-sprechenden Potenzialen auch für eine signifikante Wertentwicklung der Fauna.

1 Ein Eintrag bei WEYMER (1887) zeigt beispielhaft den sehr starken Landschaftswandel innerhalb der letzten 100 Jahre: Er führt den heute deutschlandweit stark gefährdeten und in NRW vom Aussterben bedrohten Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) als „häufig auf sumpfigen Waldwiesen in der Nähe der früheren Kopfstation“ (etwa 600 m nordwestlich der Untersuchungsfläche am Hardenberger Bach) auf.

Abb. 2: Rauchschwalben nutzen insektenreiche Grünlandflächen als Nahrungshabitate und dieBäche als Tränke bzw. Lehmlieferanten.

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Hardenberger Bachtal

3.2.1 Grünlandfläche Mutzberger Weg am Hardenberger Bach, Fingscheid (G 1.6 ab) Bewirtschaftungspaket 4156

Flora/Vegetation Die Untersuchungsfläche grenzt direkt südlich an den Ufergehölzstreifen des Hardenberger Baches an. Vertragsnaturschutzfläche ist der süd-westliche Teil der „Alt-Untersuchungsfläche“ G 1.6 ab.

Im Westteil, an der Straßenböschung, dringt Japanischer Flügelknöterich (Japanischer Stau-denknöterich, Fallopia japonica) in die Fläche ein – zusammen mit Zitterpappel und Himbeere.

Im Bereich der Bachoberkante ist in einem ca. 10 m breiten Streifen auffallend viel Glatthafer (Arrhenatherum elatius) festzustellen, begleitet von Weichem Honiggras (Holcus lanatus) und Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) und Weißem Klee (Trifolium repens). Weiter oben, in südlicher Richtung, dominiert das Wollige Honiggras (Holcus lanatus), das gemeinsam mit

Abb. 3: Untersuchungsfläche G 1.6 ab (Grünlandfläche Mutzberger Weg am Hardenberger Bach)

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dem Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) aspektbestimmend ist (Holcus lanatus-Dominanzbestand-Arrheanteretalia). Am interessantesten erscheint das frische Grünland im Bereich westlich des die Fläche in ihrer Mitte gliedernden Weidengebüsches: Hier ist die Ve-getation magerer, lückiger und auch etwas kräuterreicher als die ansonsten eher grasdomi-nierten Bestände zwischen Straßenböschung und besagtem Weidengebüsch (Aufn. Nr. 3). Innerhalb der Ordnung der Arrhenatheretalia sind in dieser Aufnahmefläche Pflanzenarten der Weiden (Cynosurion) eng mit dem der Mähwiesen (Arrhenatherion) verwoben.

Im Bereich des feuchten Weidengebüsches (Salix c.f. x multinervis) existieren kleine Bereiche mit Japanischen Staudenknöterich, die dringend zu entfernen sind. Kleinflächig sind hier Flut-rasen mit Dominanz vom Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus), Waldsimsen-Wiese und Rohrglanzgras-Röhricht ausgebildet.

Östlich des Weidengebüsches erstreckt sich ein verbrachender Feuchtwiesenbestand aus der Ordnung der Molinietalia, kleinflächig durchsetzt von Röhrichtbeständen (Rohrglanzgras-Röhricht) und Großseggenriedern (Blasenseggen-Bestand). Es kommen bereits einzelne Er-lenbüsche auf. Auffallend ist hier im Ostteil der hohe Anteil von Sumpf-Schachtelhalm (Equi-setum palustre), insbesondere auch am Südrand der Untersuchungsfläche.

Der Großteil der Fläche wird von Filipendulion-Fragmentgesellschaften geprägt, kleinflächig sind noch Calthion-Fragmentgesellschaften wie die Waldsimsen-Wiese (Scirpetum sylvatici), Dominanzbestände von Spitzblütiger Binse (Juncus acutiflorus) sowie Dominanzbestände von Flatter- (Juncus effusus) bzw.Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus) vorhanden, die auf eine ehemals regelmäßigere Bewirtschaftung der Feuchtwiese hinweisen (Vegetationsaufnahme-Nr. 5). Verbrachungszeiger sind hier v.a. Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) und Mädesüß (Fili-pendula ulmaria).

Weiter nach Osten schließt sich ein seggen- und binsenreicher Feuchtwiesenbestand mit Braun-Segge (Carex nigra) und Bleich-Segge (Carex pallescens) an (Aufnahme Nr. 4).

Weiter östlich geht dieser Bereich bachnah in einen feuchten Holcus lanatus-Dominanz-bestand-Molinietalia mit Magerkeits-und Feuchtigkeitszeigern über: Auffallend zur Kartierzeit waren hier die Blütenstände der Kuckucks-Lichtnelke als typische Feuchtwiesenart (Lychnis flos-cuculi) sowie die Wiesen-Margerite als Magerkeitszeiger (Leucanthemun vulgare). Ganz im Osten geht der Bestand in einen ruderalisierten Glatthafer-Bestand über (hier: Ablagerung von Kopfholz umgefallener und dann kleinzersägter Ufergehölze).

Nach Süden geht die bachbegleitende, vergleichsweise blütenreiche Feuchtwiese in einen frisch-feuchten Holcus-lanatus-Dominanzbestand mit hohen Anteil von Kriechendem Hahnen-fuß (Ranunculus repens) über.

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Tab. 1. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche 1.6 ab

Wiss. Name Deutscher Name RL-NRW RL-SÜBGL

Carex vesicara Blasen-Segge 3 3

Carex nigra Wiesen-Segge V

Cynosurus cristatus Wiesen-Kammgras V

Scutellaria galericulata Sumpf-Helmkraut V

Alopecurus geniculatus Knick-Fuchsschwanz LOK

Carex ovalis Hasenfuß-Segge LOK

Neu nachgewiesen im Vergleich zur Untersuchung 1994: Carex vesicaria, Carex nigra, Scutel-laria galericulata (letzterer 1994 nicht nachgewiesen, aber 1993 nachgewiesen).

Negative Tendenzen sind hier insbesondere die Verbrachungserscheinungen im Sumpfbe-reich östlich des Weidengebüsches. Auch das Vorkommen des Japanischen Flügelknöteri-ches (Fallopia japonica) ist negativ zu sehen. Er wurde bereits 1993 und 1994 nachgewiesen - in welchen Mengenanteilen und wo, ist allerdings nicht bekannt.

Fauna Tierarten am 16.06.2009:

Vögel: Goldammer, Turmfalke

Amphibien: Grasfrosch

Insekten: Ochlodes venata (Rostfarbiger Dickkopffalter), >5 Individuen, Pieris napi (Grünader-Weißling), Maniola jurtina (Ochsenauge), Tettigonia viridissima (Grünes Heupferd)

Die Fläche ist wertvolles Nahrungshabitat für wertgebende Vogelarten wie Rauchschwalbe, Goldammer, Turmfalke und weitere Arten angrenzender Wald- und Siedlungsbiotope.

Heuschrecken und Tagfalter besiedeln die Flächen in einem für die lokalen Verhältnisse durchschnittlichem Artenbestand (s. o.). Die Fläche ist in weiten Teilen sehr arm an für Tagfal-ter bedeutsamen Nahrungspflanzen. Lediglich der „Sumpfwiesenbereich“ der Fläche (östli-cher, bachnaher Teil) bietet adäquate Nahrungspflanzen für Tagfalterimagines.

Im zentralen Teil der Fläche bestehen einige sehr kleine temporär wassergefüllte Senken. Diese können in regenreichen Frühjahren durchaus eine gewisse Bedeutung für Amphibien, wie den Grasfrosch, haben.

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3.2.2 Grünlandflächen am Heidacker- und Hardenberger Bach, südlich und nördlich der Straße „Am Dönberg“ (G 2.4 ab)

Bewirtschaftungspaket 4154

Flora/Vegetation Im Vergleich zu den Flächenbeschreibungen von 1995 überwiegen auch heute noch frische bis feuchte Fettwiesen - aber die Dominanz des Wiesen-Fuchsschwanzes (Alopecurus pra-tensis) ist zurückgegangen – vermutlich infolge einer weiter vorangeschrittenen Aushagerung. Dominiert werden die Bestände heute in weiten Teilen vom Wolligen Honiggras (Holcus lana-tus) und dem magere Verhältnisse anzeigenden Ruchgras (Anthoxanthum odoratum). Nach wie vor sind die Bestände gräserdominiert und arm an Wiesenkräutern.

Artenreicher sind dagegen die Bestände auf Sonderstandorten ausgeprägt - hier insbesonde-re im Bereich des Uferrandstreifens entlang des Heidacker- und Hardenberger Baches. Hier begünstigt der hohe Grundwasserstand die Ausprägung von Feuchtweiden- bzw. Flutrasen-Gesellschaften, die sich vergleichsweise artenreicher als das „normale“, frische Umgebungs-grünland darstellen. Hier hat sich der in NRW stark gefährdete Brennhahnenfuß-Knickfuchsschwanzrasen (Synonym: Ranunculus flammula-Gesellschaft, Ranunculo-Alopecuretum flammulae (Vegetationsaufnahme Nr. 1) ausgebildet. Die Gesellschaft wurde

Abb. 4: Untersuchungsfläche G 2.4 ab (Grünlandflächen am Heidacker- und Hardenberger Bach)

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zur Kartierzeit vom Blühaspekt des Brennenden Hahnenfußes bestimmt. Das in der Aufnahme ebenfalls vorkommende, in der Roten Liste NRW (WOLFF-STRAUB, R. ET AL 1999) als gefähr-det eingestufte Spreizende Greiskraut (Senecio erraticus) stand zur Kartierzeit kurz vor der Blüte. Kleinflächig sind Bereiche mit Eleocharis palustre agg. vorhanden.

Das Vorkommen von Senecio erraticus aus der Wasser-Greiskraut-Gruppe im Untersu-chungsgebiet, insbesondere in der nördlichen, vom Hardenberger Bach durchflossenen Teil-fläche, kann als herausragend bezeichnet werden: Hochfrequent ist es im bachnahen Feucht-grünland, aber es zieht sich auch noch relativ weit den Hang hinauf und kommt auch in den bachferneren Bereichen, wenngleich dort nur noch vereinzelt, vor. Zur Blüte kommt es vermut-lich erst im Spätsommer, wenn es nach der Mahd erneut austreibt. Auch in der südlichen Teil-fläche tritt Senecio erraticus auf, allerdings nur im bachnahen Bereich und in deutlich geringe-ren Individuenzahlen. Für das Wuppertaler Stadtgebiet wurde das Vorkommen mit „zerstreut“ angeben (STIEGLITZ 1987).

Bemerkenswert ist neben Senecio erraticus insbesonders das Vorkommen der in NRW ge-fährdeten, im Süderbergland allerdings als ungefährdet eingestuften Igel-Segge (Carex echi-nata). Für Wuppertal gilt sie als selten (STIEGLITZ 1987). Sie kommt ganz im Westen der nörd-lichen Teilfläche vor, wo aufgrund der sehr feucht-nassen und zudem mageren Standortver-hältnisse zahlreiche Rote-Liste und Vorwarn-Pflanzenarten nachweisbar waren.

Die stallnahen Bereiche der nördlichen Teilfläche werden offenbar am stärksten vom Vieh begangen, hier erscheint die Fläche insgesamt deutlich nährstoffreicher als der Rest der Flä-che.

Artenarm und stark gräserdominiert sind v.a. diejenigen Bereiche, die entweder bachfern sind oder sich aufgrund geomorphologischer Gegebenheiten (Prallhangsituation) außerhalb des Überschwemmungs. bzw- Grundwassereinflusses des Bachsystems befinden, so der südlich des Baches liegende Bereich der nördlichen Teilfläche und der östliche Bereich der südlichen Teillfläche, die sich zudem - ohne Pufferstreifen- direkt neben einer Ackerfläche befindet.

Tab. 2. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche G 2.4 ab Wiss. Name Deutscher Name RL-NRW RL-SÜBGL

Carex echinata Igelsegge 3 *

Senecio erraticus) Spreizendes Wasser-Greiskraut 3 3

Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V

Carex demissa Aufsteigende Gelb-Segge V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V

Alopecurus geniculatus Knick-Fuchsschwanz LOK

Carex ovalis Hasenfuß-Segge LOK

Carex x elytroides Bastard-Schlank-Segge LOK

Centaurea jacea x nigrescens

Wiesen-Flockenblume LOK

Neu nachgewiesen im Vergleich zur Untersuchung 1995: Carex demissa, Carex echinata.

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Fauna Tierarten am 16.06.2009:

Vögel: Rauchschwalbe, Haussperling (für heutige Verhältnisse großer Bestand aus der Hof-schaft „Siebeneick“ mit über 50 Individuen), Bachstelze, Stieglitz

Insekten: Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes venata), Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo), >5 Individuen, Bachhaft (Osmylus fulvicephalus) aus der Ordnung der Netzflügler

Die Flächen sind wertvolle Nahrungshabitate für wertgebende Vogelarten wie Rauchschwal-be, Haussperling, Bachstelze, Turmfalke und weitere Arten angrenzender Wald- und Sied-lungsbiotope.

Heuschrecken und Tagfalter besiedeln die Flächen in einem für die lokalen Verhältnisse durchschnittlichem Artenbestand. Gefunden wurden Ochlodes venata, Metrioptera roeseli, Tettigonia viridissima. Beide Flächen, insbesondere aber Fläche 1a, sind sehr arm an für Tag-falter bedeutsamen Nahrungspflanzen.

Der ökologische Wert von Fläche 1a für wertgebende Insektenarten wird durch den die Fläche durchquerenden Hardenberger Bach erheblich gesteigert: Nur im unmittelbaren Bachbereich wachsen adäquate Nahrungspflanzen für Tagfalterimagines. Das Vorkommen von Insektenar-ten naturnaher und sauberer Fließgewässer (Blauflügel-Prachtlibelle, Bachhaft) ist zugleich auch als Hinweis auf die extensive Nutzung des Umlandes zu sehen: Das Gewässer wird ge-schont von größeren Einflüssen landwirtschaftlicher Intensivnutzung mit Mineraldüngung und Pestizideinsatz. Ein Nebeneffekt des Gewässers ist die Ausbildung einer Saumstruktur in der sonst recht uniformen Wiesenlandschaft. Saumstrukturen sind allgemein von hoher Bedeu-tung für die Diversität von Tier- wie auch Pflanzenarten.

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Marscheider Bachtal

3.2.3 Bachbegleitendes Grünland und trockene Hangweide Kleinsporkert (G 2.2a), (= Nr. 12: Trockener Hangbereich bei Kleinsporkert) Bewirtschaftungspaket 4133 Den Großteil und zugleich den vegetationskundlich interessantesten Teil der Fläche nimmt eine südexponierte steile und trockene Hangweide ein, die von mageren Rotschwingel-Weiden (exemplarisch: Vegetationsaufnahme Nr. 9) eingenommen wird. Das Festuco-Cynosuretum wird in der Roten Liste NRW als gefährdet eingestuft, im Süderbergland gilt sie noch als ungefährdet. Laut TÜLLMANN-KLINGENBERG (2000) ist das Festuco-Cynosuretum die prägende Gesellschaft der üblicherweise beweideten Hänge in den Bachtälern des Wupperta-ler Ostens, die in ihrer mageren, artenreichen Ausbildung das Landschaftsbild durch ständig wechselnde Blühaspekte bis in den Herbst hinein beleben. Magerkeitszeiger wie die Rund-blättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) und Blutwurz (Potentilla erecta), beide Arten der Vorwarnliste, sind im Untersuchungsgebiet häufig anzutreffen und belegen die extensive

Abb. 5: Untersuchungsfläche 2.2 a (Bachbegleitendes Grünland und trockene HangweideKleinsporkert)

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Bewirtschaftung. Als lokal besondere Art kommt der Gewöhnliche Ehrenpreis (Veronica offici-nalis) im Osten des Südhanges vor, bei STIEGLITZ (1989) für Wuppertal mit „zerstreut“ ange-geben, u.a. für den Biotoptyp Magerrasen. Auch OBERDORFER (2001) benennt ihn u.a. als typische Art von Magerweiden und Heiden.

Die Situation der sehr mageren und bodensauren Hangweide scheint sich im Vergleich zum Monitoringjahr 1995 nicht wesentlich verändert zu haben. Ob die Besenginsterbestände zuge-nommen haben, lässt sich an dieser Stelle allerdings nicht ermitteln. Offenbar werden aber aktuell Maßnahmen zur Eindämmung einer weiteren Verbuschung vorgenommen (Entkusse-lungen). Eine Feuerstelle weist darauf hin, dass das Kopfholz auf der Fläche verbrannt wor-den ist. Das Vorkommen des Schönen Johanniskrauts (Hypericum pulchrum) zum Beispiel profitiert vom Vorhandensein der Ginsterbüsche, ist es doch eine Schatten-Halbschattenpflanze. Die Verbreitung wird bei STIEGLITZ (1987) für das Stadtgebiet von Wup-pertal mit „zerstreut“ angegeben, es findet sich im Untersuchungsgebiet im Ostteil der steilen Magerwiese. In den bereits stärker verbuschten Bereichen breiten sich im Unterwuchs konkur-renzkräftige Verbrachungszeiger wie Weiches Honiggras (Holcus mollis) und Stechender Hohlzahn (Galeopsis tetrahit) aus. Ein Großteil der Fläche erfüllt die Kriterien für ein § 62-Biotop (Artenreiche Magerwiesen und -weiden, Kennbuchstabe l).

Im Süden, zwischen einer steilen Böschungskante und dem Kleinsporkerter Bach, ist das Grünland frisch bis feucht; hier haben sich entlang eines periodisch wasserführenden Abflus-ses Flutrasenelemente mit Brennendem Hahnenfuß (Ranunculus flammula) herausgebildet.

Ein nördlicher, separat eingezäunter Bereich wurde zum Kartierzeitpunkt offenbar noch nicht beweidet. Er stellt sich weniger steil und floristisch stärker veramt dar als der Rest der Fläche. In diesem Bereich ist keinerlei Verbuschung festzustellen. Hier sind gräserdominierte Festuca rubra-Agrostis tenuis-Gesellschaften (Vegetationsaufnahme Nr. 8) ausgeprägt sowie artenar-me Holcus lanatus- und Holcus mollis-Dominanzbestände. In einer feuchten Senke dominiert der Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratense).

Tab. 3. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche G 2.2 a

Wiss. Name Deutscher Name Status-NRW

Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume V Potentilla erecta Blutwurz V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V Bistorta officinalis Schlangen-/ Wiesenknöterich LOK

Carex ovalis Hasenfuß-Segge LOK Hypericum pulchrum Schönes Johanniskraut LOK Veronica officinalis Echter Ehrenpreis LOK

Wieder nachgewiesen im Vergleich zur Untersuchung 1995: Carex ovalis (Synonym: C. lepo-rina) und Veronica officinalis (1994 bereits nachgewiesen). Neu hinzugekommen: Hypericum pulchrum.

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Fauna Tierarten am 18.6.2009:

Insekten: Maniola jurtina (Großes Ochsenauge), Omocestus viridulus (Bunter Grashüpfer), Chorthippus parallelus (Gemeiner Grashüpfer), Massenvorkommen einer nicht bestimmten Kleinschmetterlingsart; Goldammer

Potenziell geeignet für Neuntöter und Hänfling und für wärmeliebende Arten, z.B. Phaneropte-ra falcata (Sichelschrecke).

3.2.4 Bachbegleitendes Grünland östlich Kleinsporkert (G 1.3 ab)

Bewirtschaftungspaket 4132

Die von drei Rindern beweideten, ca. 2,4 ha großen Grünlandflächen im Untersuchungsge-biet, die im Vordergrund der Betrachtung stehen, erweisen sich nördlich des Kleinsporkerter Baches als zum großen Teil artenarme Holcus lanatus Dominanzbestände-Arrhenatheretalia, insbesonders im Schattentrauf des ebenfalls zum Untersuchungsgebiet gehörenden bachbe-gleitenden Eschen-Auwaldes. Vereinzelte Vorkommen von Feuchtigkeitszeigern wie der Flat-

Abb. 6: Untersuchungsfläche 1.3 ab (Bachbegleitendes Grünland östlich Kleinsporkert)

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ter-Binse (Juncus effusus) deuten auf kleinflächig auftretende Hangvernässungen der nach Norden geneigten Hangweide hin. Südlich des Baches befindet sich eine frische bis feuchte, weniger steile Weide mit hohen Anteilen von Holcus lanatus und Alopecurus pratensis. Zum Bach hin nehmen Feuchtigkeitszeiger wie Ranunculus flammula, Cirsium palustre, Filipendula ulmaria, Glyceria fluitans zu. Ein schmaler Uferstreifen mit Mädesüß (Filipendula ulmaria), Behaartem Weidenröschen (Epilobium hirsutum) und Baldrian (Valeriana procurrens) von ca. 2,5 m Breite ist abgezäunt und so gegen Viehtritt und Verbiss geschützt.

Etwas außerhalb der Fläche, am Weg östlich der Fläche, befindet sich ein kleiner Bestand des Japanischen Flügelknöterichs (Fallopia japonica). Ein weiterer, etwas größerer Bestand exis-tiert entlang der Straße südöstlich der Hofschaft Kleinbeek. Diese sollten dringend bekämpft werden, um eine weitere Ausbreitung in das ansonsten weitgehend neophytenfreie Talsystem zu verhindern.

Tab. 4. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche G 1.3 ab

Wiss. Name Deutscher Name Status

Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V Crepis paludosa Sumpf-Pippau V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V Bistorta officinalis Schlangen- / Wiesenknöterich LOK

Keine neu hinzugekommenden Arten.

Fauna Tierarten am 18.6.2009

Reptilien: Ringelnatter - Todfund (Jungtier) auf angrenzendem Weg. Diese Rote-Liste-Art pro-fitiert von der Offenhaltung von Grünlandbiotopen.

Insekten: Maniola jurtina (Großes Ochsenauge), Omocestus viridulus (Bunter Grashüpfer), als Gast: Pieris napi (Rapsweißling), Calopteryx virgo (Blauflügel-Prachtlibelle)

Potenziell geeignet für weitere Reptilien sowie zahlreiche weitere Insektenarten.

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3.2.5 Feuchtgrünlandbrache bei Kleinbeek (Nr. 16)

Bewirtschaftungspaket: nicht mehr im Vertragsnaturschutz seit 2007/2008

Die Fläche wird als Einzige der acht Untersuchungsflächen (seit 2007/2008) nicht mehr im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet. Dennoch wurde sie im Untersuchungs-programm belassen. Als die Fläche 1999/2000 von Tüllmann-Klingenberg kartiert wurde, war sie offenbar bereits einige Jahre zuvor brachgefallen. Für den Südteil (der Teil, der auch aktu-ell untersucht wurde), wurde dann seinerzeit eine sporadische Mahd zur Offenhaltung vorge-schlagen. Möglicherweise ist die Fläche danach einige Jahre entsprechend gepflegt worden und nun wieder aus der Pflege genommen worden: Der Brachecharakter der Fläche dominiert erheblich. In weiten Bereichen haben sich Mädesüß-Fluren ausgebreitet, die teilweise schon stark von Nitrifizierungszeigern wie Brennessel (Urtica dioica) und Kletten-Labkraut (Galium aparine) durchdrungen sind (v.a. südlich des Grabens, s. Vegetationsaufnahme Nr. 6). Von der ehemaligen Bewirtschaftung zeugen Calthion-Fragmentgesellschaften mit Dominanz ver-schiedener Feuchtwiesenarten wie Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus), Flatter-Binse (Juncus effusus), oder Wald-Simse (Scirpus sylvaticus). Flächig verbreitet ist eine verarmte Variante der Wiesen-Knöterich-Wiese (Polygonum bistor-ta-Gesellschaft). In nassen Mulden kommt es kleinflächig zur Ausbildung von Seggenriedern

Abb. 7: Untersuchungsfläche 16 (Feuchtgrünlanbrache bei Kleinbeek): keine Vertragsnatur-schutzfläche (mehr), jedoch noch mit hohem Entwicklungspotenzial

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(Verband Caricion nigrae, Magnocaricion), die zum Wirtschaftsgrünland überleiten - mit Brau-ner Segge (Carex nigra, Vorwarnliste) oder der gemäß Roter Liste NRW gefährdeten Schna-bel-Segge (Carex rostrata, s. Vegetationsaufnahme Nr. 7), kleinflächig auch zur Röhrichtbil-dung mit Schwertlilie (Iris pseudacorus).

Die Untersuchungsfläche ist teilweise quellig, insbesondere im Bereich des Grabens und nördlich davon (flächiger Hangwasseraustritt), was zur Ausbildung von ausgedehnten Quellflu-ren mit Gegenblättrigem Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) führt. Es handelt sich hier-bei um die Milzkrautflur, das Chrysosplenietum oppositifolii, eine in NRW gefährdete, im Sü-derbergland jedoch ungefährdete Pflanzengesellschaft. Diese befindet sich im Untersu-chungsgebiet v.a. im Unterstand der Mädesüßfluren im Nordteil der Fläche. Im Südosten be-findet sich ein Bestand mit Rohrglanzgras-Röhricht, ganz im Süden ein Bachröhricht mit Sü-ßem Wasserschwaden (Glyceria fluitans). Entlang des Grabens und innerhalb der Fläche ha-ben sich bereits Erlengebüsche entwickelt (ca. 3 m hoch).

Die Florenkarte zeigt, dass sich die meisten bemerkenswerten Pflanzenarten im Bereich des Grabens befinden sowie am quellig-nassem, nährstoffarmen Ostrand der Fläche. Hier kommt Chrysosplenium oppositifolium auch in den (noch) offeneren Bereichen vor, zudem haben sich hier noch in nassen Mulden kleinflächig Bestände mit Seggen gehalten (s.o). Im Vergleich zu 2000 scheint der Brachecharakter deutlich zugenommen zu haben: die hier noch erwähnten wiesenartigen Teilbereiche mit mageren Honiggras-Beständen sind so gut wie nicht mehr vor-handen.

Infolge der Verbrachung und der damit verbundenen internen Nährstoffakkumulation breiten sich konkurrenzstarke Polykormonbildner aus. Aufgrund der Beschreibung von TÜLLMANN-KLINGENBERG (2000) ist davon auszugehen, dass sich die Fläche 1999/2000 noch in einem besseren Zustand befand. Heute sind kleinflächig, in nährstoffarmen und nassen Bereichen, Reste der ehemals offeneren Feuchtwiesen bzw. Feuchtweiden-Gesellschaften zu erkennen. Aufgrund dieses noch vorhandenen Entwicklungspotenzials kann hier durch Wiederaufnahme einer jährlichen Bewirtschaftung artenreiches Grünland restituiert und vermehrt werden. Die Belassung von Hochstaudensäumen sollte dabei zur Bereicherung des floristischen und fau-nistischen Inventars gewährleistet werden.

Tab. 5. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche 16

Wiss. Name Deutscher Name RL-NRW RL-SÜBGL Carex rostrata Schnabel-Segge 3 *

Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe V Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V

Carex nigra Wiesen-Segge V Crepis paludosa Sumpf-Pippau V

Scutellaria galericulata Sumpf-Helmkraut V Bistorta officinalis Schlangen- / Wiesenknöterich LOK Carex x elytroides Bastard-Schlank-Segge LOK

Keine neuen Arten der Roten Liste / der Vorwarnliste hinzugekommen, soweit einschätzbar (keine Florenliste von 1999/2000 vorhanden)

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Fauna Tierarten am 18.6.2009

Reptilien: Natrix natrix (Ringelnatter, 2/3)

Amphibien: Bufo bufo (Erdkröte)

Insekten: Wichtiges Reproduktionshabitat des an Mädesüß-Brachen gebundenen Falters Brenthis ino. Bei Wiederaufnahme der Mahd sollten einzelne Mädesüß-Bestände unberührt bleiben. Maniola jurtina (Großes Ochsenauge), als Gast: Pieris napi (Rapsweißling), Calopte-ryx virgo (Blauflügel-Prachtlibelle).

3.2.6 Grünlandfläche „An der Marscheider Bach“ (Marscheider Bachtal) (G 1.1d)

Bewirtschaftungspaket: 4131

Es handelt sich um eine wertvolle Feuchtgrünlandfläche in der Aue des Marscheider Baches.

In großen Teilen wird sie von unterschiedlichen Feuchtgrünlandgesellschaften eingenommen: Eine vergleichsweise artenreiche Calthion-Basalgeselschaft mit hohem Anteil der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) ist schwerpunktmäßig im Mittelteil der Fläche ausgeprägt, hier vor allem im Umfeld des ehemaligen Entwässerungsgrabens. In den sehr nassen Bereichen, eingestreut im Mittelteil und im Nordteil der Fläche, vermittelt das Wirtschaftsgrünland zu

Abb. 8: Untersuchungsfläche 1.1 d (Grünlandfläche „An der Marscheider Bach“ )

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wertvollen nährstoffarmen Elementen der Braunseggen-Sümpfe (Caricion nigrae) und der Großseggenrieder (Magnocaricion), s. Vegetationsaufnahme Nr. 11.

Teilweise haben die Rinder hier tiefe Trittspuren hinterlassen; der z.T. sehr hohe Anteil der Flatter-Binse (Juncus effusus) geht vermutlich auf eine lokal in diesem extrem nassen Bereich zu intensive Beweidung zurück (Juncus effusus-Gesellschaft., s. Aufnahme Nr. 13). Insgesamt aber ist die Bewirtschaftungsform zu begrüßen, in den sehr nassen Teilbereichen wäre eine Auszäunung der Tiere wünschenswert unter Beibehaltung der (Nach)Mahd im Spätsommer.

Im Südteil befinden sich – wie auch schon 1999 festgehalten frische bis feuchte Dominanzbe-stände des Weichen Honiggrases (Holcus lanatus) und – dort wo der Feuchtigkeitsgrad steigt – relativ artenarme Wiesenknöterich-Dominanzbestände (Polygonum bistorta-Gesellschaft, s. Aufnahme Nr. 12.)

Auf die extensive Bewirtschaftung weisen hohe Anteile des an nährstoffarme (und zugleich nasse) Standorte gebundenen Hunds-Straußgras (Agrostis canina) hin sowie die verstreut immer wieder auftretenden Arten der Caricetalia / des Caricion nigrae, wie die Braune Segge (Carex nigra) und die Schnabel-Segge (Carex rostrata). Der hohe Anteil des Flammenden Hahnenfuß´ (Ranunculus flammula) ist typisch sowohl für Sumpfdotterwiesen (Calthion-Gesellschaften) aber auch für Stör- und Initialgesellschaften der Braunseggen-Sümpfe.

Verglichen mit den übrigen Feuchtgrünländern im Rahmen der vorliegenden Untersuchung und mit bekannten Flächen im Stadtgebiet von Wuppertal handelt es sich um eine wenngleich etwas trittgestörte, wertvolle Feuchtgrünlandfläche. Positiv ist das ebenfalls extensiv bewirt-schaftete Umfeld: Nach Westen schließt sich eine ebenfalls im Rahmen des Vertragsnatur-schutzes bewirtschaftete Magerweide an, darüber, zur Straße hin, eine extensive Mähwiese. Somit fallen lokale Eutrophierungsquellen aus. Positiv ist auch das komplette Fehlen von Ne-ophyten. Die Fläche erfüllt die Kriterien für „Nass- und Feuchtgrünland“ der nach § 62 LG NRW gesetzlich geschützten Biotope.

Tab. 6. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche 1.1d

Wiss. Name Deutscher Name RL-NRW RL-SÜBGL Carex rostrata (3/*) Schnabel-Segge 3 * Viola palustris (3/*) Sumpf-Veilchen 3 * Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe V Agrostis canina Hunds-Straußgras V Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V

Carex nigra Wiesen-Segge V Crepis paludosa Sumpf-Pippau V

Cynosurus cristatus Wiesen-Kammgras V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V Bistorta officinalis Schlangen- / Wiesenknöterich LOK

Bei dem im Mehrjahresplan 1994 festgestellten Blasenseggenried (Caricetum vesicariae) han-delte es sich vermutlich bereits damals um ein Schnabelseggenried (Caricetum rostratae). Auch 1999 wurde hier – wie auch 10 Jahre später, ein Caricetum rostratae festgestellt.

Insofern ist im Artenbestand keine neue Pflanzenart der Roten Liste bzw. der Vorwarnliste hinzugekommen. Das gefährdete Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) gilt auf dieser Fläche aktuell als verschollen, jedoch sollte zu einem phänologisch früheren Termin eine erneute gezielte Nachsuche erfolgen.

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Fauna: Tierarten am 18.6.2009

Die Fauna der angrenzenden extensiv genutzten frischen Hangweide strahlt stark auf die Un-tersuchungsfläche aus. Dies spiegelt sich in einer relativ hohen Dichte von Heuschrecken wi-der, die nicht an Feuchtbiotope gebunden sind (insbesondere Omocestus viridulus).

Reptilien: Waldeidechse - adultes Tier im trockeneren Randbereich beobachtet. Diese Art pro-fitiert ebenso wie die zu erwartende Ringelnatter von der Offenhaltung von Grünlandbiotopen.

Insekten: Brenthis ino (Mädesüß-Perlmutterfalter): mehrere Exemplare bei Nektarsuche (Gast aus benachbarten Feuchtbrachen), Maniola jurtina (Großes Ochsenauge), als Gast: Pieris napi (Rapsweißling), Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo)

Potenziell geeignet für die an Extensivfeuchtgrünland gebundenen Rote-Liste-Arten Chorthip-pus montanus (Sumpfgrashüpfer, in Wuppertal und Remscheid seit wenigen Jahren verschol-len) und Stethophyma grossum (Sumpfschrecke; nächstes bekanntes Vorkommen bei Rem-scheid-Lennep) und sollte im Hochsommer diesbezüglich erneut untersucht werden.

Abb. 9: Das Sumpfveilchen (Viola palustris), eine floristische Rarität in den untersuch-ten Feuchtwiesen, ist in der Roten Liste NRW mit „gefährdet“ angegeben.

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3.2.7 GL-Fläche „Steinberger Siefen“ (Marscheider Bachtal) (G 1.1 ab) (= Nr. 9.1: Talsohle im Bereich der Steinberger Wiesen)

Bewirtschaftungspaket: 4132

Als die Fläche 1999 kartiert wurde, war sie offenbar brachgefallen. Die Fläche enthielt damals noch fragmentarische Reste zahlreicher, gefährdeter Pflanzengesellschaften, die größtenteils schon von sehr artenarmen Mädesüß-Fluren verdrängt wurden. Erfreulicherweise wurde den Bewirtschaftungsempfehlungen gefolgt; die Fläche ist heute wieder in Nutzung und wird im späten Frühjahr beweidet und - nach Angabe des Landwirtes - im Spätsommer gemäht. Im-mer noch spielt das Mädesüß (Filipendula ulmaria) eine große Rolle, aber im Vergleich zu einer direkt angrenzenden, abgezäunten Fläche im Osten (direkt am Marscheider Bach gele-gen) sieht die Fläche (wieder) besser aus. Es kommt hier sogar das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) vor, eine Kennart der Caricetalia.

Nördlich des dem Marscheider Bach zufließenden Grabens befindet sich eine artenarme Feuchtweide mit hohem Anteil des Kamm-Grases (Cynosurus cristatus). Südlich des Grabens ist die Fläche deutlich nasser. Hier befinden sich Feuchtwiesengesellschaften und deren Bra-chestadien; eingesprengt sind Elemente der Braunseggensümpfe (Caricion nigrae) und der

Abb. 10: Untersuchungsfläche 1.1 ab (Grünlandfläche“ Steinberger Siefen“) im MarscheiderBachtal

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Großseggen-Sümpfe (Magnocaricion). Hier sind auch Einzelpflanzen des gemäß Roter Liste NRW gefährdeten und in Wuppertal als „selten“ angegebenen Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum angustifolium) vertreten. Im Rahmen der Untersuchung war dies die einzige Flä-che, in der die Art nachgewiesen werden konnte.

Auf dem Gros der zentralen, nassen Feuchtgrünlandfläche befinden sich Bestände der Spitz-blütigen Binse (Verband Caricion nigrae), in die trotz Bewirtschaftung Mädesüß eindringt (lo-kale Unterbeweidung?) oder sich noch so lange gehalten hat.

Entlang eines nördlichen Streifens haben sich Flatterbinsen-Dominanzbestände gebildet, vermutlich wie in der Fläche 1.1 ab eine Folge der in den nassen Bereichen kleinräumlich zu intensiven Beweidung.

Der südliche Bereich ist etwas weniger nass und wurde bereits nach dem Stichtag (15.6.) ge-mäht. Das Mähgut verblieb noch auf der Fläche.

Auf der Böschung befindet sich noch eine frische Rotschwingel-Weide (Festuco-Cynosuretum).

Strukturell ist die Fläche nicht so abwechslungsreich wie die Fläche südlich (1.1 ab) aber durch das Vorkommen gefährdeter Pflanzengesellschaften und eines sehr hohen Anteils ge-fährdeter Pflanzenarten, wie z.B. Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre) oder Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) als wertvoll und für Wuppertal besonders wertvoll einzustufen.

Auch hier ist das komplette Fehlen von Neophyten sehr positiv zu bewerten . Die Fläche erfüllt ebenfalls die Kriterien für „Nass- und Feuchtgrünland“ der nach § 62 LG NRW gesetzlich ge-schützten Biotope.

Für die an die eigentliche Untersuchungsfläche angrenzende, ausgezäunte Fläche, in der sich massiv Mädesüß (Filipendula ulmaria) ausgebreitet hat, wäre die Wiederaufnahme einer re-gelmäßigen Bewirtschaftung wünschenswert, zumal in der untersuchten Fläche ein hohes Besiedlungspotenzial für die Ausbildung von seltenen Pflanzengesellschaften vorhanden ist.

Tab. 7. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche 1.1 ab

Wiss. Name Deutscher Name RL-NRW RL-SÜBGL Carex rostrata Schnabel-Segge 3 *

Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen 3 * Eriophorum

angustifolium Schmalblättriges Wollgras 3 3 Viola palustris Sumpf-Veilchen 3 *

Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe V Agrostis canina Hunds-Straußgras V Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V Crepis paludosa Sumpf-Pippau V

Cynosurus cristatus Wiesen-Kammgras V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V Bistorta officinalis Schlangen- / Wiesenknöterich LOK

Carex ovalis Hasenfuß-Segge LOK

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Fauna: Tierarten am 18.6.2009

Reptilien: Ringelnatter - Zwei adulte Tiere beobachtet. Diese Rote-Liste-Art profitiert von der Offenhaltung von Feuchtbiotopen.

Insekten: Brenthis ino (Mädesüß-Perlmutterfalter) - mehrere Exemplare bei Nektarsuche (Gast aus östlich angrenzender Feuchtbrache).

Wertvolle Feuchtweide im Übergang zwischen Mädesüß-Brache (östlich angrenzend, ausge-zäunt) und frischer Extensivweide (westlich angrenzend, auf derselben Parzelle). Die Fauna dieser Nachbarflächen strahlt stark auf die Untersuchungsfläche aus. Dies spiegelt sich in einer relativ hohen Dichte von Heuschrecken wider, die nicht an Feuchtbiotope gebunden sind (insbes. Omocestus viridulus, Metrioptera roeselii).

Potenziell geeignet für die an Extensivfeuchtgrünland gebundenen Rote-Liste-Arten Chorthip-pus montanus (Sumpfgrashüpfer, in Wuppertal und Remscheid seit wenigen Jahren verschol-len) und Stethophyma grossum (Sumpfschrecke; nächstes bekanntes Vorkommen bei Rem-scheid-Lennep) und sollte im Hochsommer diesbezüglich erneut untersucht werden.

Abb. 11: Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium, RL 3/3) )deutet auf nasse, nährstoffarme Verhältnisse hin. Es ist in Wuppertal nur nochsehr selten. Daneben wächst die Schnabel-Segge (Carex rostrata, RL 3/*))

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3.2.8 Grünlandfläche „Im Strang“ (Marscheider Bachtal) (G 1.1c) (= Nr. 11: Beweidetes FeuchtGL am quelligen Hangfuß im W der GL-Fläche „Im Strang“, = Nr. 10, = Nr. 10.1)

Bewirtschaftungspaket: 4132

Die Vertragsnaturschutzfläche erstreckt sich entlang des dem Marscheider Bach zufließen-den, namenlosen Seitenbaches (bestehendes §-62-Biotop). Oberhalb des Weges wird die Fläche (vermutlich durch den Weg) gestaut: Hier sind Feuchtweide-Gesellschaften eng mit Flutrasen (s. Vegetations-Aufnahme Nr. 19) und Bachröhricht-Gesellschaften verzahnt. Im Bachbett und in dessen näheren Umfeld haben sich kleinflächig Quellfluren entwickelt, aller-dings auch durch Viehtritt gestörte Bereiche mit Stumpfblättrigem Ampfer (Rumex obtusifolius) und Brennessel (Urtica dioica). Dies wurde auch in den Vorjahren festgestellt, insofern scheint sich die Fläche in letzter Zeit wenig verändert zu haben. Die bemerkenswerten Arten sind hier relativ eng an das engere Umfeld des Baches begrenzt: Es sind v.a. Feuchtgrünlandarten und Arten der Flutrasen. Im mittleren Teil, wo sich die Fläche stark verbreitet und eine große Hangweide einschließt, kommt bachnah ein kleines Schlankseggenried (Caricetum gracilis) vor, eine in NRW gefährdete, im Naturraum Süderbergland stark gefährdete und auch in Wuppertal nur noch selten anzutreffende Pflanzengesellschaft (s. Vegetationsaufnahme Nr.

Abb. 12: Untersuchungsfläche 1.1 c (Grünlandfläche „Im Strang“ im Marscheider Bachtal

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18). Bei der Hangweide handelt es sich um eine erfreulich nährstoffarme, wenngleich arten-arme Magerweide (Holcus lanatus-Dominanzbestand-Arrhenatheretalia) mit Anklängen zum Festuco-Cynosuretum (s. Aufnahme – Nr. 17). Ein deutlich ausgeprägtes Festuco-Cynosuretum befindet sich ganz im Osten an einer schmalen südost-exponierten Böschung. In der Fläche liegt eine umgefallene Weide, so dass die Fläche hier sehr kleinflächig nicht beweidet werden kann. Im oberen Bachbett liegen Autoreifen und ein Fass, deren Beseitigung empfohlen wird.

Tab. 8. Bemerkenswerte Pflanzenarten in Untersuchungsfläche 1.1c

Wiss. Name Deutscher Name StatusAgrostis canina Hunds-Straußgras V Caltha palustris Sumpf-Dotterblume V Crepis paludosa Sumpf-Pippau V

Cynosurus cristatus Wiesen-Kammgras V Potentilla erecta Blutwurz V

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V Alopecurus geniculatus Knick-Fuchsschwanz LOK

Bistorta officinalis Schlangen- / Wiesenknöterich LOK Carex acuta Schlank-Segge LOK Carex ovalis Hasenfuß-Segge LOK

Fauna: Tierarten am 18.6.2009

Vögel: Erwähnenswert sind Trupps von Haussperlingen aus der angrenzenden Siedlung Mar-scheid sowie das Vorkommen der Goldammer am Waldrand. Beides sind Arten der Vorwarn-liste.

Insekten: Brenthis ino (Mädesüß-Perlmutterfalter): mehrere Exemplare bei Nektarsuche (Gast aus benachbarten Feuchtbrachen), Maniola jurtina (Großes Ochsenauge), Ochlodes venata (Rostfarbiger Dickkopffalter), als Gast: Pieris brassicae (Großer Kohlweißling), Pieris napi (Rapsweißling).

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4 KURZBEWERTUNG DER ERGEBNISSE

Die Einschätzung des derzeitigen Zustands der untersuchten Vertragsnaturschutzflächen er-folgt

a) im Hinblick auf die Entwicklungstendenz der Flächen bezogen auf Flora und Vegetation.

Hierzu wurden die Untersuchungen der Vorjahre (1989 – 2000) soweit vergleichbar hinzuge-zogen. Auf die Schwierigkeiten der Vergleichbarkeit wurde bereits hingewiesen. Sofern 2009 neue Arten der Vorwarnliste oder der Roten Liste hinzugekommen sind wurde dies als positi-ver Trend gedeutet. Ähneln sich die Beschreibungen der Flächen damals und heute und der Artenbestand ist bezüglich der Rote-Liste- und Vorwarn-Arten unverändert, so wird die Ent-wicklung mit „unverändert“ angegeben.

Für die Fauna wurde keine vergleichende Bewertung durchgeführt da eine einmalige Bege-hung für eine diesbezüglich abgesicherte Aussage als nicht ausreichend erachtet wird.

b) im Hinblick auf den Ist-Zustand im Vergleich der Flächen untereinander, die hierbei auch in Beziehung zu bekannten, vergleichbaren Grünlandflächen in Wuppertal zu sehen sind.

Hierzu wurde anhand einer 5-Punkte-Skala ein Ranking der Flächen untereinander durchge-führt, wobei die höchste Punktzahl der oder den besten Flächen entspricht. Die Brachfläche (Fläche Nr. 16), die keine Vertragsnaturschutzfläche mehr ist, wurde separat bewertet. Die dort nachgewiesenen gefährdeten Grünlandpflanzenarten sind als Bewirtschaftungsrelikte anzusehen und nicht als Resultat der Nutzungsaufgabe.

Tab. 9: Kurzbewertung der Ergebnisse der Vertragsnaturschutzflächen im Vergleich zum letzten Monitoring (Entwicklungstendenz 3-stufig: dunkelgrün: positiv, hellgrün: gleichbleibend, orange: negativ. Ist-Zustand: 5-stufig. Höchste Punktzahl entspricht sehr gutem Zustand)

Tab. 9a: Flächen, die aktuell im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet werden

Flächen-Nr. Flächenname LageHauptsächlicher

Biotoptyp

Entwicklung im Vergleich zum letzten

MonitoringIst-Zustand

Flora/Vegetation

1.6 ab GL Fläche Mutzberger WegHardenberger Bachsystem Feuchtgrünland positiv 3

2.4 abGL-Fläche am Heidacker- und

Hardenberger BachHardenberger Bachsystem Feuchtgrünland positiv 4

2.2 a

Bachbegleitendes GL und trockene Hangweide

KleinsporkertMarscheider Bachsystem Magergrünland gleichbleibend 4

1.3 abBachbegleitendes GL östlich

KleinsporkertMarscheider Bachsystem Feuchtgrünland gleichbleibend 2

1.1.dGL -Fläche an der Marscheider Bach

Marscheider Bachsystem Feuchtgrünland gleichbleibend 5

1.1 ab GL-Fläche Steinberger SiefenMarscheider Bachsystem Feuchtgrünland gleichbleibend 5

1.1 c GL-Fläche Im StrangMarscheider Bachsystem Feuchtgrünland gleichbleibend 3

Tab. 9b: Ehemalige Vertragsnaturschutzfläche, derzeit nicht mehr bewirtschaftet

Flächen-Nr. Flächenname LageHauptsächlicher

Biotoptyp

Entwicklung im Vergleich zum letzten

MonitoringIst-Zustand

Flora/Vegetation

16Feucht-GL-Brache bei

KleinbeekMarscheider Bachsystem Feuchtbrache negativ 3

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Bewertung des Ist-Zustandes

Herausragend bzgl. Flora und Vegetation sind die Feuchtgrünlandflächen G 1.1 ab (Steinber-ger Siefen) und G 1.1 d (An der Marscheider Bach), beide im Marscheider Bachtal gelegen. Sie erlangen mit 5 Punkten die höchste Punktzahl der Bewertungsskala. Auch bezogen auf das gesamte Wuppertaler Stadtgebiet dürften sie zu den wertvollsten Grünlandflächen gehö-ren. Dies resultiert zum einen aus der Art der Bewirtschaftung selbst, aber auch aus dem Feh-len von schädigenden Einflüssen, wie beispielsweise durch Nährstoffeintrag von benachbar-ten intensiv genutzten Flächen. Hier zeigt sich die Bedeutung von Pufferflächen um als wert-voll erachtete Naturschutzflächen (Schutzbedürftigkeit).

Mit einer Punktzahl von 4 weist die große, südexponierte und artenreiche Magerweide (G 2.2 ab) nördlich des Kleinsporkerter Baches auch aktuell ein überdurchschnittliches Arteninventar für den Wuppertaler Raum auf. Die Fläche erscheint auch potenziell geeignet für gefährdete Magerkeitszeiger wie z.B. Quendelblättriges Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia), Dreizahn (Danthonia decumbens) oder Borstgras (Nardus stricta).

Auch die Grünlandfläche G 2.4 ab am Heidacker- und Hardenberger Bach wurde mit einer Punktzahl von 4 eingestuft (wobei die nördliche Teilfläche mit einer deutlich höheren Anzahl von Fundpunkten gefährdeter Pflanzenarten ausgestattet ist als die südliche Teilfläche - sie ist daher bezogen auf das Vorkommen seltener bzw. gefährdeter Arten höher einzustufen).

Die Fläche Nr.1.6 ab am Mutzberger Weg erreicht 3 Punkte.

Lediglich 2 Punkte (mit Tendenz zu 3 Punkten) erhält die Fläche 1.3 ab (bachbegleitendes Grünland bei Kleinsporkert) in unmittelbarer Nähe des Kleinsporkerter Baches. Hier sind u.a. Beschattung und Exposition als einschränkende Einflussfaktoren zu nennen, wodurch die Entwicklung von artenreichem Grünland erschwert wird.

Das obere Marscheider Bachtal gehört zu den wenigen Talräumen im Bergischen Städtedrei-eck, die noch weitgehend frei von invasiven Neophytenarten sind. Dies wirkt sich positiv auf die naturschutzfachliche Bedeutung der untersuchten Flächen aus. (Ausnahmen: zwei Be-stände des Japanischen Flügelknöterichs im Umfeld der Fläche 2.2a. Ähnliches gilt für die VN-Flächen im Hardenberger Bachsystem (Ausnahme: Fläche 1.6 ab).

Einschätzung der Entwicklungstendenz

Von den sieben untersuchten und noch im Rahmen des Vertragsnaturschutz bewirtschafteten Flächen war die Entwicklung bzw. die Tendenz in fünf Fällen mehr oder weniger „gleichblei-bend“, d.h., die Flächen scheinen sich im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend stabil gehal-ten zu haben. Dies gilt sowohl für Flächen, die bereits in den Vorjahren schon gut ausgeprägt waren (z.B. Flächen 1.1 d und 1.1 ab, hier allerdings in Teilbereichen leichte Tendenzen zu Verbrachung oder Trittschäden in sehr nassen Bereichen) als auch für Flächen, die in den Vorjahren, auch aufgrund natürlicher Gegebenheiten (z.B. schattige Lage), nicht besonders artenreich ausgestattet waren.

In zwei Fällen gibt es positive Tendenzen zu verzeichnen: Auf den Flächen 1.6 ab und 2.4 ab im Bachsystem des Hardenberger Baches sind im Vergleich zu den Untersuchungen der Vor-jahre, zu einem Zeitpunkt also, als die Flächen bereits unter Vertrag waren, weitere gefährde-te Pflanzenarten hinzugekommen. Das heißt bezogen auf das Kriterium Vorkommen selte-

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ner/gefährdeter Arten haben sich diese Flächen im Laufe der Bewirtschaftung gemäß Ver-tragnaturschutz weiter verbessert. Zwar sind die vom Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pra-tensis) dominierten Bestände der Fläche 2.4 ab zwar nicht wesentlich artenreicher geworden, sie sind aber doch ausgehagert und lückiger geworden, wovon bestimmte Tierarten, die in wüchsigen Grasbeständen mit hohem Raumwiderstand nicht vorkommen (z.B. Dornschrecken (Tetrix)--Arten) zukünftig durchaus profitieren können. Wo die Vegetation von vornherein nicht artenreich war – z.B. infolge langjähriger sehr intensiver Bewirtschaftung, kann es unter Um-ständen sehr lange dauern, bis sich die Extensivierungsmaßnahmen im Artenbestand deutlich niederschlagen. Häufig sind dann auch weitere, flankierende Maßnahmen notwendig.

Sehr deutlich ist die Tendenz bei der aus dem Vertragsnaturschutz herausgefallenen Fläche Nr. 16 im Marscheider Bachtal ausgeprägt: Eine vom Ist-Zustand immer noch mit einer Punkt-zahl von 3 gut bewertete Fläche ist, was die Entwicklungstendenz anbetrifft, negativ einzustu-fen. Die Verbrachung wirkt sich bereits nach zwei Jahren Nicht-Bewirtschaftung deutlich wertmindernd auf die Fläche aus. Die jetzt noch vorhandenen Reste einer ehemals gut aus-gebildeten, quelligen Feuchtgrünlandfläche drohen zu verschwinden, wenn auf der Fläche nicht möglichst schnell die Bewirtschaftung wieder aufgenommen und mindestens einmal im Jahr gemäht wird.

Für eine umfassende floristische und faunistische Bewertung reicht eine jeweils einmalige Begehung naturgemäß nicht aus, z.B. weil die meisten Arten aus der Gruppe der Heuschre-cken (Saltatoria), die sich im Grünland prinzipiell sehr gut als wertgebende Tiergruppe eignet, erst in der zweiten Jahreshälfte adult und somit ansprechbar sind. Ein zweiter Kartierungs-durchgang im Hochsommer könnte daher v.a. in Bezug auf die Heuschreckenfauna, aber auch in Bezug auf spätblühende Pflanzenarten, noch weitere bewirtschaftungsrelevante Er-gebnisse hervorbringen: so stellten sich z.B. einige der Feuchtwiesen als für Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und Sumpf-Schrecke (Stethophyma grossum) geeignete Flächen heraus).

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5 ZUSAMMENFASSUNG Im Jahr 2009 wurden acht Flächen, die seit mindestens zehn Jahren im Rahmen des Ver-tragsnaturschutzes bewirtschaftet werden (sieben Flächen) oder wurden (eine Fläche) von der Biologischen Station Mittlere Wupper im Auftrag der Stadt Wuppertal naturschutzfachlich un-tersucht. Die Flächenauswahl erfolgte durch die Stadt Wuppertal, die auf ca. 50 Flächen eine extensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Rahmen des Vertragsnaturschutzes fördert.

Auswahlkriterium war neben einer Vertragslaufzeit von mindestens zehn Jahren das Vorhan-densein von Vergleichsdaten. Hierzu wurden Vertragsnaturschutzflächen ausgewählt, die be-reits in der Vergangenheit – während der Laufzeit der Verträge – untersucht wurden (s. Ab-schlussberichte zum Städtischen Programm für die Landwirtschaft -1. bis 3. Mehrjahresplan - und TÜLLMANN-KLINGENBERG 2000). Somit lagen zu allen Flächen - wenngleich heterogene - floristische und/oder vegetationskundliche Daten aus früheren Monitoringuntersuchungen vor, mit denen die aktuellen Ergebnisse soweit möglich verglichen wurden.

Im Vordergrund stand die naturschutzfachliche Einschätzung der Flächen v.a. im Hinblick auf positive oder negative Entwicklungstendenzen sowie Hinweise auf möglicherweise vorkom-mende wertgebende Tierarten, die aus der extensiven Nutzung abzuleiten sind.

Das floristische Inventar wurde mit Hilfe einer einmalig im Mai/Juni erfolgten, halbquantitativen Kartierung der Rote-Liste- und Vorwarnliste-Arten sowie regional bedeutender Pflanzenarten vorgenommen. Auf ausgewählten, repräsentativen Teilflächen wurden zudem pflanzensozio-logische Aufnahmen vorgenommen. Zur Feststellung möglicher faunistischer Besonderheiten erfolgte eine einmalige Begehung im Juni.

Die naturschutzfachlich interessantesten Flächen befinden sich im Bereich des Marscheider Baches – v.a. auf den feuchten und/oder mageren Standorten. Hier, jedoch auch im Bereich des Hardenberger Baches, konnten eine Vielzahl von Pflanzenarten und auch Pflanzengesell-schaften der Roten Liste nachgewiesen werden, die auf eine regelmäßige, extensive Bewirt-schaftung angewiesen sind. An Pflanzenarten sind dies z.B. die Braun-Segge (Carex nigra) und das Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), an Pflanzengesellschaften z.B. der Brennhahnenfuß-Knickfuchsschwanz-Rasen (Ranunculus flammula-Gesellschaft), an Tierar-ten schließlich die Ringelnatter (Natrix natrix).

Dass die so charakterisierten Flächen noch von ansässigen Landwirten bewirtschaftet wer-den, ist sehr positiv zu beurteilen, denn am Beispiel der Fläche 16, die seit zwei Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird, sind die negativen Tendenzen bereits deutlich abzusehen. Hier be-ginnt sich eine artenarme Hochstaudenflur zu entwickeln, von der die lichthungrigen, seltenen Pflanzenarten zunehmend verschwinden werden, wenn der fortschreitenden Verbrachung nicht durch regelmäßige Bewirtschaftung Einhalt geboten wird.

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Die Bewertung von Ist-Zustand und Entwicklungstendenz v.a. in Bezug auf die floristischen und vegetationskundlichen Ergebnisse zeigt, dass sich die regelmäßige, über Jahre währende extensive Bewirtschaftung insbesondere in bereits gut ausgebildeten, feuchten und/oder ma-geren Grünländern stabilisierend auswirken kann, wie im Falle von zwei besonders wertvollen Grünlandflächen im Marschleider Bachtalk belegt werden konnte. In weniger artenreich aus-geprägten Beständen können sich die Extensivierungsmaßnahmen positiv auswirken, indem sehr wüchsige Bestände (z.B. Dominanzbestände des Wiesenfuchsschwanzes, Alopecurus pratensis) ausgehagert werden und somit lückigeren Beständen weichen, die sich allgemein auf bestimmte wertgebende Tiergruppen (z.B. Heuschrecken) positiv auswirken. Um artenrei-che, blütenreiche Bestände zu entwickeln, die z.B. auch für Schmetterlinge wichtig sind, be-darf es weiterer, flankierender Maßnahmen.

Abb. 13: Verbrachung infolge der aufgegebenenBewirtschaftung auf Fläche 16. Hier breiten sichkonkurrenzstarke Hochstauden zuungunsten licht-hungriger Pflanzenarten der Feuchtwiesen aus

Abb. 14: Der Wiesen-Knöterich kommt hier neben anderenlichthungrigen Wiesenarten noch als Relikt der kürzlicheingestellten Bewirtschaftungvor. Er ist auf eine ein-bis zwei-schürige Mahd angewiesen und verschwindet bei fortschreiten-der Verbrachung.

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ANHANG

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Tab. A 1: Übersicht über die in den Untersuchungsgebieten vorkommenden bemerkenswerten

Pflanzenarten

Rote Liste NRW und SBGL (=Süderbergland) aus WOLF-STRAUB ET AL. (1999):

1: vom Aussterben bedroht; 2: stark gefährdet; 3: gefährdet, V: Vorwarnliste, N: von Naturschutzmaßnahmen abhängig,* : ungefährdet

wiss. Name deutscher Name Status 1.6 ab 2.4 ab 2.2 a 1.3 ab 16 1.1.d 1.1 ab 1.1 cAchillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe V x x xAgrostis canina Hunds-Straußgras V x x xAlopecurus geniculatus

Knick-FuchsschwanzLOK x x x

Bistorta officinalis Schlangen-Knöterich LOK x x x x x xCaltha palustris Sumpf-Dotterblume V x x x x x xCampanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume V xCarex acuta Schlank-Segge LOK xCarex demissa Aufsteigende Gelb-Segge V xCarex echinata (3/*) Igel-Segge RL xCarex nigra Wiesen-Segge V x x xCarex ovalis Hasenfuß-Segge LOK x x x x x xCarex rostrata (3/*) Schnabel-Segge RL x x xCarex vesicara (3/3) Blasen-Segge RL xCarex x elytroides Bastard-Schlank-Segge LOK x xCentaurea jacea x decipiens Wiesen-Flockenblume LOK xCrepis paludosa Sumpf-Pippau V x x x x xCynosurus cristatus Wiesen-Kammgras V x x x xEpilobium palustre (3/*) Sumpf-Weidenröschen RL xEriophorum angustifolium (3/3) Schmalblättriges Wollgras RL x

Hypericum pulchrum Schönes Johanniskraut LOK xPotentilla erecta Blutwurz V x x

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß V x x x x x x

Scutellaria galericulata Sumpf-Helmkraut V x x

Senecio erraticus (3/3) Spreizendes Wasser-Greiskraut RL xVeronica officinalis Echter Ehrenpreis LOK xViola palustris (3/*) Sumpf-Veilchen RL x x

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