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Seite 1 Konzept zum jahrgangsübergreifenden Lernen an der Aukamp-Schule Stand: 24.03.2009 Konzept zum jahrgangsübergreifenden Lernen Die Verschiedenartigkeit unserer Schulkinder hat in den letzten Jahren aus vielerlei Gründen immer mehr zugenommen. Kinder kommen heute mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Lernvoraussetzungen in die Schule. „Jedes Kind ist anders verschieden“ In vielen Klassen unserer Schule kann man bereits feststellen, dass die Altersspanne aus unterschiedlichen Gründen sehr weit gefächert ist. So müssen wir auch jetzt schon differenzieren und individualisieren, um den Abstufungen von Leistungsvermögen und Anspruch gerecht zu werden. Dabei kamen uns vor allem die offenen Unterrichtsmethoden zu Gute, mit denen an der Aukamp-Schule schon seit Jahren gearbeitet wird. Die Organisation des Unterrichtes und des Stundenplans war zudem Voraussetzung dafür, dass in den letzten Jahren bereits gemeinsame jahrgangsübergreifende Unterrichtsprojekte umgesetzt werden konnten. Hinzu kam das Prinzip der offenen Türen. Kinder können in einzelnen Stunden den Klassenraum und auch ihre Lerngruppe wechseln. An besonderen Tagen und Wochen, z.B. in der Projektwoche, in der Literaturwoche, in der Zirkuswoche oder während des Hörkinos, erleben die Schüler die Schule und das Lernen immer wieder in jahrgangsgemischten Gruppen. Seit dem Schuljahr 2007/2008 setzt die Aukamp-Schule den Gedanken des Flurprinzips um, so dass in jedem Flur jeweils eine Klasse der Klassenstufen 1 bis 4 vertreten ist. Jeder Flur hat seine individuelle Flurfarbe (blau, gelb und grün) als Kennzeichen erhalten.

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Seite 1 Konzept zum jahrgangsübergreifenden Lernen an der Aukamp-Schule Stand: 24.03.2009

Konzept zum jahrgangsübergreifenden Lernen

Die Verschiedenartigkeit unserer Schulkinder hat in den letzten Jahren aus vielerlei Gründen

immer mehr zugenommen. Kinder kommen heute mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher

Lernvoraussetzungen in die Schule.

„Jedes Kind ist anders verschieden“

In vielen Klassen unserer Schule kann man bereits feststellen, dass die Altersspanne aus

unterschiedlichen Gründen sehr weit gefächert ist. So müssen wir auch jetzt schon differenzieren

und individualisieren, um den Abstufungen von Leistungsvermögen und Anspruch gerecht zu

werden. Dabei kamen uns vor allem die offenen Unterrichtsmethoden zu Gute, mit denen an der

Aukamp-Schule schon seit Jahren gearbeitet wird. Die Organisation des Unterrichtes und des

Stundenplans war zudem Voraussetzung dafür, dass in den letzten Jahren bereits gemeinsame

jahrgangsübergreifende Unterrichtsprojekte umgesetzt werden konnten. Hinzu kam das Prinzip

der offenen Türen. Kinder können in einzelnen Stunden den Klassenraum und auch ihre

Lerngruppe wechseln. An besonderen Tagen und Wochen, z.B. in der Projektwoche, in der

Literaturwoche, in der Zirkuswoche oder während des Hörkinos, erleben die Schüler die Schule

und das Lernen immer wieder in jahrgangsgemischten Gruppen.

Seit dem Schuljahr 2007/2008 setzt die Aukamp-Schule den Gedanken des Flurprinzips um, so

dass in jedem Flur jeweils eine Klasse der Klassenstufen 1 bis 4 vertreten ist. Jeder Flur hat seine

individuelle Flurfarbe (blau, gelb und grün) als Kennzeichen erhalten.

Seite 2 Konzept zum jahrgangsübergreifenden Lernen an der Aukamp-Schule Stand: 24.03.2009

1. Chancen des jahrgangsübergreifenden Arbeitens

Pädagogische Aspekte:

- Jüngere übernehmen schnell von Älteren Rituale und andere förderliche soziale

Verhaltensschemata

- Die Kinder lernen voneinander etablierte Lernstrategien.

- Die Übernahme von Verantwortung stärkt das Selbstvertrauen.

- Kinder lernen sich auch bei anderen Kindern Hilfe zu holen.

Didaktische Aspekte:

- Jedes Kind wird entsprechend seiner Lernvoraussetzungen individuell gefördert.

- Das Lernen folgt dem eigenen Weg des Kindes. Langsam Lernende verbleiben so lange

beim Lernstoff wie erforderlich.

- Leistungsstarke Kinder werden gefordert.

- Kinder können vorausgreifend und rückwirkend lernen, ohne Ansehen zu verlieren.

- Binnendifferenzierung ist obligatorisch; schüleraktivierende, selbstständige Lernmethoden

stehen im Vordergrund.

- Durch freie und geöffnete Unterrichtsformen entwickeln sich methodische Kompetenzen.

Schüler übernehmen Verantwortung für den eigenen Lernprozess.

- Kinder lernen Themen aus unterschiedlichem Blickwinkel und Verstehensvermögen zu

bearbeiten.

- Lehrkräfte haben während des Unterrichts mehr Zeit, auf einzelne Kinder gezielt

einzugehen.

Soziale Aspekte

- Altersgemischte Klassen erfordern – bedingt durch die Gruppenoffenheit und das breite

Beziehungsspektrum – ein höheres Maß an Toleranz, Achtung und Rücksichtnahme

(Sozialkompetenz).

- Altersgemischte Lerngruppen bieten die Chance, sich mit Kindern anderen Alters

ungezwungen auseinanderzusetzen. Dieses unterstützt die soziale Entwicklung.

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2. Veränderte rechtliche Rahmenbedingungen

- Die Jahrgangsstufen 1 und 2 bilden als Eingangsphase eine pädagogische Einheit (§ 41

Abs.2 SchulG).

- Der Besuch der Eingangsphase kann – entsprechend der Lernentwicklung – 1 bis 3 Jahre

dauern (§ 41 Abs. 2 SchulG).

- Dem pädagogischen Konzept der Schule entsprechend sollen insbesondere in der

Eingangsphase jahrgangsübergreifende Lerngruppen gebildet werden (§ 3Abs. 2GrVO).

- Die Kontingentstundentafel ermöglicht einen flexiblen Umgang mit der Lernzeit, so z.B.

die Verteilung fachbezogener Stunden innerhalb der Eingangsphase oder die Zuweisung

fachbezogener Stundenanteile zu einem Fach oder Fachbereich.

3. Pädagogische Eckpunke und Rahmenbedingungen

Seit dem Schuljahr 2008/2009 werden die Klassenstufen 1 und 2 der Aukamp-Schule in allen

Unterrichtsfächern jahrgangsübergreifend in 6 Lerngruppen unterrichtet. In der Regel setzt sich

jede Eingangsphasenklasse je zur Hälfte aus Schülern der 1. und 2. Jahrgangsstufe zusammen.

Diese Lerngruppen bleiben nach dem sog. „Aufsteigenden Stammgruppenmodell“ bis zum

Übergang der Viertklässler auf die weiterführende Schule bestehen.

Klasse 1/2 Klasse 2/3 Klasse 3/4 Klasse 4/1 Klasse 1/2 Im Schuljahr 2009/2010 werden neue Erstklässler in reine jahrgangsbezogene erste Klassen

eingeschult, die dann zum Schuljahr 2010/2011 in jahrgangsübergreifende Lerngruppen 1/2

aufgeteilt werden. Ab dem Schuljahr 2010/2011 erfolgt der Unterricht ausschließlich in

jahrgangsübergreifenden Lerngruppen.

Übergang in die Sekundarstufe

Aufnahme der Schulneulinge

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Organisation in den folgenden Schuljahren:

2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 1

2/3 4

1/2 3/4

2/3 4/1

3/4 1/2

4/1 2/3

1/2 3/4

Schuljahr 2009/2010 mit Klasse 2/3 Die Schüler des 3. Jahrgangs erhalten im Rahmen der Verlässlichkeit täglich eine 5.

Unterrichtsstunde. Darin sind je 2 Stunden HSU und Englisch enthalten. Für diese Stunden wird

aus den beiden Parallelklassen auf einem Flur eine Lerngruppe gebildet.

Klasse 1 In diesem Schuljahr werden letztmalig reine 1. Klassen gebildet, die im Schuljahr 2010/2011

aufgeteilt werden, um neue Erstklässler aufzunehmen.

Klasse 4 Die bestehenden Klassen bleiben im jetzigen Klassenverband. Schuljahr 2010/2011 Klasse 3/4 Die Stundentafeln für Klasse 3 und 4 sind identisch und umfassen 5 Unterrichtsstunden pro Tag.

Klasse 1/2 Die Stundentafeln für Klasse 1 und 2 sind identisch und umfassen 4 Unterrichtsstunden pro Tag.

Schuljahr 2011/2012 Klasse 2/3 s.o. Klasse 4/1 Die Schüler des 1. Jahrgangs erhalten im Rahmen der Verlässlichkeit 4 Stunden Unterricht täglich.

Die Schüler des 4. Jahrgangs erhalten im Rahmen der Verlässlichkeit täglich eine 5. Unterrichts-

stunde. Darin sind je 2 Stunden HSU und Englisch enthalten.

Darüber hinaus sind weitere Stunden jahrgangsbezogenen Unterrichts in den Hauptfächern

vorgesehen.

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Der folgende Stundenplan zeigt eine mögliche Umsetzung:

Std. Mo Di Mi Do Fr 1 Deutsch 1: Deutsch

4: Mathe 1: Mathe 4: Deutsch

1: Deutsch 4: Mathe

Sport

2 Deutsch 1: Mathe 4: Deutsch

1: Deutsch 4: Mathe

1: Mathe 4: Deutsch

Sport

3 Mathe HSU Deutsch Mathe Musik 4 Flex-Stunde Religion Kunst HSU Klassenrat 5 4: Englisch 4: Englisch 4: Kunst 4: HSU 4: HSU

Die Umsetzung der Kombination 4/1 muss besonders gründlich evaluiert und gegebenenfalls den

Erfordernissen angepasst werden.

Organisation der verkürzten oder verlängerten Verweildauer in der Eingangsphase: Ist aufgrund des Leistungs- und Entwicklungsstandes zu erwarten, dass Kinder für ein

erfolgreiches Durchlaufen der Eingangsphase nur 1 oder 3 Schulbesuchsjahre benötigen, sind die

Eltern spätestens nach einem halben Jahr bzw. nach 1 ½ Schulbesuchsjahren zu informieren. Die

Kinder verbleiben so lange wie möglich in ihrer Lerngruppe und werden dort individuell

gefördert.

Lehrplan:

Der Lehrplan für die Grundschule formuliert die Anforderungen an den Unterricht in der

Eingangsphase folgendermaßen:

- „Der Unterricht in der ersten und zweiten Klasse ist überwiegend als ganzheitlicher

Unterricht angelegt. Er öffnet sich thematisch, didaktisch und methodisch der Lebens- und

Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler.“

- „Handlungs- und projektorientierte Lernformen haben Vorrang.“

- „Wird mit so genannten Lehrgängen gearbeitet, müssen diese gewährleisten, dass die

verwendeten Unterrichtsmaterialien den unterschiedlichen Entwicklungsstand sowie die

unterschiedlichen Lernwege, Lernstrategien und Lernzeiten der Schülerinnen und Schüler

berücksichtigen.“

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Räume:

In den drei Fluren sind im Schuljahr 2008/2009 jeweils zwei Eingangsphasenklassen, ein 3. und

ein 4. Schuljahr untergebracht. Die beiden Eingangsphasenlehrer eines Flures bilden ein Flurteam,

das eng zusammenarbeitet. Im Schuljahr 2009/2010 werden jeweils zwei jahrgangsgemischte

Klassen aus dem 2. und 3. Jahrgang sowie ein 1. und ein 4. Schuljahr auf einem Flur untergebracht

sein. Ab dem Schuljahr 2010/2011 werden alle Klassen nach dem aufsteigenden

Stammgruppenmodell unterrichtet.

Lernmethoden:

Kern dieses jahrgangsübergreifenden Konzeptes sind die offenen Lernsituationen wie

Arbeitspläne, Wochenpläne, Lerntheken oder Freiarbeit, in der jeder Schüler individuell und

seiner Leistungsfähigkeit entsprechend gefördert und gefordert werden kann. Zudem ist es

erforderlich an einem Thema fächerübergreifend zu arbeiten. Durch den

jahrgangsübergreifenden Unterricht soll erreicht werden, dass die Schüler voneinander und

miteinander lernen, sich gegenseitig helfen und damit vielfältige Kompetenzen erwerben.

Unterricht/ Lernstandserhebungen:

In jahrgangsübergreifenden Lerngruppen bleibt ein jahrgangsbezogener Unterricht genauso

unverzichtbar wie ein jahrgangsgemischter Unterricht, um allen Kindern in ihrer Lernentwicklung

gerecht zu werden. Transparenz für alle Beteiligten (Kinder, Lehrer und Eltern) wird gewährleistet

durch regelmäßige Lernerfolgskontrollen und Lernstandserhebungen in Form von:

standardisierten Tests (DRT, Stolperwörter Lesetest, diagnostische Bilderleisten)

gemeinsame jahrgangsbezogene Kontrollen

individuelle Tests, dem Leistungsstand des Kindes entsprechend

o Portfolio, „eine Schatzmappe“, für die positive Leistungen produziert, ausgewählt,

dokumentiert, reflektiert, gewertet und präsentiert werden

o Kompetenzraster für jedes einzelne Kind, die die zu erreichenden Ziele der

Jahrgänge und Fächer vorgeben (siehe Anhang)

Diese Lernstandserhebungen dienen als Grundlage für das Eltern-Lehrer-Gespräch und für

Absprachen bei Bedarf.

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Der jahrgangsbezogene Unterricht kann sowohl in separaten Stunden (aus beiden Flurklassen

werden individuelle Lerngruppen gebildet) als auch während Freiarbeitsstunden in Kleingruppen

(die nicht festgelegt sind) erfolgen. Diese Stunden werden auf dem Stundenplan nicht

festgeschrieben. Je nach Bedarf werden diese Stunden von den betroffenen Flurlehrern bestimmt.

Voraussetzung dafür ist, dass möglichst viele Unterrichtsstunden in der Hand des Klassenlehrers

liegen, so dass ausreichend Unterrichtsstunden mit dem Flurlehrer parallel liegen.

Organisationsformen/Rhythmisierung:

- Alle Schüler starten zur gleichen Zeit in den Schulalltag.

- Es gibt zwei große Unterrichtsblöcke mit integrierten individuellen Kurz- und

Bewegungspausen und einem gemeinsamen Frühstück.

- Zwischen den zwei Unterrichtsblöcken liegt eine lange Pause (45min.).

- Klassenlehrerprinzip (möglichst viele Unterrichtsstunden bei dem Klassenlehrer)

- Parallelsteckung der Flurteams (min. ein Unterrichtsblock pro Tag)

Durch die Parallelsteckung wird gewährleistet, dass auch in jahrgangsübergreifenden

Lerngruppen partiell jahrgangsbezogen und lehrgangsorientiert gearbeitet werden kann.

- Der Fachunterricht wird möglichst durch den parallel arbeitenden Lehrer oder einen

anderen Flurlehrer gegeben.

- Möglichst viele Unterrichtsstunden werden von Lehrkräften der Schule sowie vom

Förderzentrum doppelt besetzt.

Zeugnisform:

Die Schüler der Eingangsphasenklassen erhalten zum Halbjahr und zum Ende des Schuljahres ein

Berichtszeugnis. Eine Ausnahme bildet der 1. Jahrgang, bei dem an die Stelle des

Halbjahreszeugnisses ein kriteriengeleitetes Elterngespräch tritt.

Erster Kontakt der Schulanfänger mit der Schule:

- Der erste Kontakt der Schulanfänger mit der Schule findet bereits vor den Sommerferien

an einem „Schnuppertag“ mit den Kindergärten in den Klassen statt.

- Die kommenden Erstklässler erhalten nach Möglichkeit in den Sommerferien einen Brief

des Klassenlehrers.

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Namensgebung der Eingangsphasenklasse:

Die Namensgebung der Eingangsphasenklassen erfolgt im Rahmen einer Flurkonferenz. Dabei

wird darauf geachtet, dass sich die Klassennamen an den Farben der einzelnen Flure

orientieren.

Evaluation:

- Die Arbeitsgruppe „JÜL“, bestehend aus Eltern und Lehrern, evaluiert einmal im Monat

(z. Zt. jeden 2. Donnerstag im Monat) und bringt neue Weiterarbeitsvorschläge für die

kommenden Schuljahre ein.

- Die Lehrer der „JÜL-Gruppe“ führen zusätzlich einmal wöchentlich eine

Teambesprechung durch.

- Eltern sind zu festgelegten Terminen (z. Zt. 1. Montag im Monat, 2./3. Unterrichtsstunde)

eingeladen nach vorheriger Anmeldung im Unterricht zu hospitieren.

- Hospitationsgruppen anderer Schulen und Mitarbeiter des IQSH stützen und ergänzen die

schulinterne Evaluation.