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Assoc. Prof. Dr. Gudrun Wallentin | UNIGIS Salzburg Interfaculty Department of Geoinformatics - Z_GIS University of Salzburg Ökozonen der Erde Klima – Ökozonen – Mensch [email protected]

Ökozonen der Erde

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Page 1: Ökozonen der Erde

Assoc. Prof. Dr. Gudrun Wallentin | UNIGIS SalzburgInterfaculty Department of Geoinformatics - Z_GIS

University of Salzburg

Assoc. Prof. Dr. Gudrun Wallentin | UNIGIS SalzburgInterfaculty Department of Geoinformatics - Z_GIS

University of Salzburg

Ökozonen der ErdeKlima – Ökozonen – Mensch

[email protected]

Page 2: Ökozonen der Erde

Basiskonzept „Geoökosysteme“

Geoökosysteme sind als selbstregulierende, in einem dynamischen Gleichgewicht funktionierende Wirkungsgefüge zwischen Biosystem, Geosystem und belebten Faktoren zu verstehen.

Wesentliche Aspekte, die im Rahmen der Bearbeitung dieses Basiskonzepts vermittelt werden sollen, sind die Vulnerabilität dieser Systeme, etwa durch Eingriffe des wirtschaftenden Menschen, aber auch deren Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und Anpassungsfähigkeit (Adaption). Schülerinnen und Schüler sollen naturräumliche Gegebenheiten und deren anthropogene Überformung deshalb unter der Perspektive von Chance und Risiko abwägen und einschätzen lernen.

2

Page 3: Ökozonen der Erde

1 Klima & Ökozonen 2 Ethik und Schutz 3 Ökonomie in Ökozonen 4 Ökosystem-Lehre 5 Zukunft hier und global

BlitzlichtÖkologie vom

Individuum -> ErdeNaturschutzethik Agrarökosysteme Bewertungsmaßstäbe Zukunft

Übung Ökozonen & Klima BiogeographieWirtschaft in, mit und

trotz ÖkozonenKlimawandel Google Earth Reise

Grundlagen Wasser, Strahlung Temperatur, Boden Synökologie Ökosystemlehre Systemtheorie

DiskussionGeographie |

Ökologie | Mensch Naturschutz Landwirtschaft heute

CO2 – Der Blick aus

dem All

Engagement als

Bürger

Ökozonen

konkretÖkozonen: Überblick

Tropen

---

Savannen, Wüsten

Gemäßigte Breiten,

---

Lorbeer, Hartlaub

Steppen,

---

Taiga, Tundra,

Eiswüsten

Ozeane

---

3

Page 4: Ökozonen der Erde

Hungry minds..

1898 - 1989 1938

Heinrich Walter Siegmar Breckle

Walter, Heinrich, and Sigmar W. Breckle, 1999. Vegetation und Klimazonen. 7. Auflage Ulmer, Stuttgart 544.

1934 - 2015

Jürgen Schultz

Schultz, Jürgen , 2016. Die Ökozonen der Erde. 5. Auflage UTB.

Begon, Michael, Robert W. Howarth, and Colin R. Townsend , 2016. Ökologie. Springer-Verlag.

1951

Michael Begon

4

Online Ressourcen

Sammlung von Klimadiagrammenhttp://www.klimadiagramme.de/https://climatecharts.net/

Google Earth layer (.kml) ÖkozonenSeydlitz Atlas, S 196

Page 5: Ökozonen der Erde

Leistungsfeststellung

Portfolio (70%)Charakterisierung der neun Ökozonen. Jeweils 1 Seite pro Ökozone.

Beschreibung die jeweils charakteristische Vegetations- und Lebensformen aufgrund der vier vorherrschendenStandortfaktoren. (Wie schaut’s dort aus und warum?)

Text und passende Abbildungen.

Je zwei kommentierte Beispiele für Standorte mit Klimadiagramm und Foto (nicht aus der LV!).

Reflexion zu einem behandelten Thema Ihrer Wahl (zB Basiskonzept, Perspektiven Mensch-Natur, die Rolle der Wissenschaft, ..). 1 Seite.

Schreiben Sie im Stil einer wissenschaftlichen Diskussion: Gliedern Sie in Gutachten (Darstellung der Fakten) und Befund (am Gutachten aufbauende, faktenbasierte Argumentation Ihrer Interpretation / Bewertung)

Abgabe: 2 Tage vor der letzten Einheit

Virtuelle Reise (30%)Integration des Gelernten in der letzten Einheit in der Form von Gruppengesprächen.

5

Page 6: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ölozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Organ

Gewebe

Zelle

Organelle

Molekül

Atom

Ökologie

global

lokal

6

Ökozone

Page 7: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Autökologieglobal

lokal

Standort-faktoren

Organismus

Reaktion auf Klima / Boden

7

Page 8: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Populationsökologieglobal

lokal

anderePopulationen

Population

Dynamik von Populationen

8

Page 9: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Synökologieglobal

lokal

Individuenanderer Arten

Individuum

Adaption, Konkurrenz,

Symbiose

9

Page 10: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Ökosystemlehreglobal

lokal

abiotischerUmwelt

Biozönose

Kreisläufe von Materie und

Energie

10

Page 11: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Landschaftsökologieglobal

lokal

Landschaft

Biozönose

Räuml. Struktur / ökolog. Prozesse

11

Page 12: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Ökologie der Erdeglobal

lokal

Klimazonen

Biome

zonale Vegetation

12

Page 13: Ökozonen der Erde

Biosphäre

Ökozone

Landschaft

Ökosystem

Biozönose

Population

Organismus

Biosphärenforschungglobal

lokal

Lithosphäre, Hydrosphäre, Athmosphäre

Biosphäre

Ökosphäre

13

Page 14: Ökozonen der Erde

Autökologie

AbiotischeStandortfaktoren

Strahlung, Boden, Wind Temperatur, Niederschlag, Wasser

Bestimmt globaleVegetationsverteilung

14

Page 15: Ökozonen der Erde

Standortfaktoren

Die beiden wichtigsten klimatischen Standortfaktoren für die Einteilung in globaleÖkozonen sind die zeitliche Verteilungen von Niederschlag und Temperatur(Klimadiagramm nach Walter).

Die Temperatur leitet sich von der Sonneneinstrahlung ab. Niederschlag und Bodenbestimmen gemeinsam das pflanzenverfügbare Wasser.

Heute: Strahlung und Wasser

15

Page 16: Ökozonen der Erde

Gruppenarbeit

Bilden Sie 9 Gruppen (je 2 oder 3 Pers.)

Jede Gruppe

• Gehen Sie in gather.town mit Ihrer Gruppe zu einer Klimazone Ihrer Wahl.

• Lösen Sie die dort gestellte Aufgabe (Google Docs Dokument).

• Wenn Sie fertig sind, kommen Sie wieder ins Freiluft-Auditorium.

Alle zusammen

a. Legen Sie Ihre Ökozone mit demjeweiligen Klimadiagramm und Fotoim Google Jamboard ab.

b. Es darf keine Doppelzuordnungengeben! Falls nötig, diskutieren Siemit anderen Gruppen.

Steppen

Lorbeerwälder

Hartlaubwälder

Laub- und Mischwälder

Heiße Wüsten

Savannen

Immergrüne Tropen

Boreale Zone, Taiga

Polare Zone, Tundra123456789

Ökozonen der Erde

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Page 17: Ökozonen der Erde

Tropen: Tefe, Brasilien

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Page 18: Ökozonen der Erde

Savanne: Masvingo, Zimbawe

18

Page 19: Ökozonen der Erde

Heiße Wüste: In Salah, Algerien

19

Page 20: Ökozonen der Erde

Hartlaubwald: Catania, Italien

20

Page 21: Ökozonen der Erde

Lorbeerwald: Natschang, China

21

Page 22: Ökozonen der Erde

Laub- und Mischwald: Düsseldorf, Deutschland

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Page 23: Ökozonen der Erde

Steppe: Turgaj, Kasachstan

23

Page 24: Ökozonen der Erde

Borealer Nadelwald (Taiga): Big Trout Lake, Kanada

24

Page 25: Ökozonen der Erde

Tundra, Cambridge Bay, Kanada

25

Page 26: Ökozonen der Erde

Auflösung: Standorte der Klimadiagramme

Steppen

Lorbeerwälder

Hartlaubwälder

Laub- und Mischwälder

Heiße Wüsten

Savannen

Immergrüne Tropen

Boreale Zone, Taiga

Polare Zone, Tundra 8

9

7

4

56

32

1

123456789

http://www.klimadiagramme.de/

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Page 27: Ökozonen der Erde

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Page 28: Ökozonen der Erde

1) Strahlung

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Page 29: Ökozonen der Erde

Solarkraftwerk Vegetation

GlobalstrahlungDie gesamte auf der Erdoberfläche eintreffende Strahlungsenergie der Sonne nach Durchgang durch die Atmosphäre (also etwa 50% der extraterrestrischen Sonnenstrahlung).

Für Pflanzen nutzbare StrahlungDer für Pflanzen nutzbare Spektralbereich entspricht etwa dem sichtbaren Licht und macht ~45-50% der Globalstrahlung aus.

Genutzte StrahlungsenergieNur etwa 1% der nutzbaren Strahlung wirdin chemische Energie (Biomasse) umgewandelt.

Das ist die energetische Grundlage (fast) aller Lebensvorgänge auf dieser Erde, inkl. menschliches Leben.

Sonnenstrahlung vor Eintritt in die Atmoshphäre

Sonnenstrahlung an der Erdoberfläche

(Globalstrahlung)

Für Photosynthese nutzbarer Spektralbereich

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Page 30: Ökozonen der Erde

Photosynthese

Chloroplasten: chemisches Kraftwerk der Pflanze

Erzeugen die gesamte Energie für das Leben auf der Erde30

Page 31: Ökozonen der Erde

Strahlungshaushalt der Erde

Reflexion Atmosphäre 7%

Reflexion Wolken 20%

Reflexion Erd-oberfläche 4%

Absorption (Atmosphäre, Wolken) 16%

Absorption Erde

51%

Energieumwandlung (Pflanzen, mechanische

Energie) 2%

31

Page 32: Ökozonen der Erde

Strahlungsbilanz im Tagesgang

Ortszeit

Ene

rgie

-Um

satz

0 12 246 18

Energie-verlust

Energieverlust

Energie-gewinn

Tmax

Tmin

32

Page 33: Ökozonen der Erde

Globalstrahlung im Jahresgang

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Page 34: Ökozonen der Erde

Vegetationszyklen

Durch das Fehlen von Energiezufuhr kommt es in der Vegetation zu Zyklen.

NachtLeben aus Reserven

• Pflanzen oxidieren gespeicherte, organische Kohlenwasserstoffe, um die Energie für ihren Stoffwechsel zu decken (respirieren CO2)

Winter (jenseits der Tropen)Leben auf Sparflamme

• Bäume: laubwerfend

• Mehrjährige Kräuter: absterben oberirdischer Teile

• Einjährigen Kräuter: nur Samen überwintert

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Page 35: Ökozonen der Erde

Globalstrahlung: räuml. Verteilung

Warum nimmt die Globalstrahlung in Richtung der Pole ab?Warum ist die höchste Globalstrahlung nicht entlang des Äquators?

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Page 36: Ökozonen der Erde

Potentielle Nettoprimärproduktion

Warum sind die Bereiche der größten Energiezufuhr die unproduktivsten Ökosysteme?

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Page 37: Ökozonen der Erde

Durch Menschen entnommene NPP

Ergibt sich durch direkte Entnahme (Ernte) und Landnutzungsänderung.

HABERL, Helmut, et al. Quantifying and mapping the human appropriation of net primary production in earth's terrestrial ecosystems. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2007, 104. Jg., Nr. 31, S. 12942-12947.

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Page 38: Ökozonen der Erde

Künstliches Licht

38

Künstliches Licht spielt im industriellen Pflanzenbau (noch) eine untergeordnete Rolle.

Page 39: Ökozonen der Erde

2) Wasser

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Page 40: Ökozonen der Erde

Standortfaktor: Wasser

Wasser und CO2 sind die Stoffe, die zur Energiefixierung benötigt werden-> ohne pflanzenverfügbares Wasser keine Photosynthese!

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Page 41: Ökozonen der Erde

Blauer Planet: Wasser auf der Erde

71% der Erde ist mit Wasser bedeckt.

Insgesamt gibt es auf der Erde:• 97% Salzwasser

• 2% Eis, Schnee

• 1% flüssiges Süßwasser

• 0,03% Bodenwasser

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Page 42: Ökozonen der Erde

pflanzennutzbares Wasser

..ist verfügbares Bodenwasser, das

nicht versalzt ist,

nicht gefroren,

im Wurzelbereich des Bodens• nicht zu schnell versickert (wassergefüllte Poren nicht zu grob)

• nicht zu fest in den Bodenporen gebunden ist (wassergefüllte Poren nicht zu fein).

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Page 43: Ökozonen der Erde

Wasserhaushalt

Niederschlag

Bodenwasserspeicher

Transpiration

Tiefensickerung

Evaporation

Wurzelaufnahme

Oberflächenabfluss

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Page 44: Ökozonen der Erde

Verdunstung

Evaporation = direkte Verdunstung von freier Bodenoberfläche und über Wasser

Transpiration = physiologische Verdunstung von Pflanzenoberflächen durch Regulierung der Spaltöffnungen in den Blättern

Evapotranspiration = gesamte Verdunstung

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Page 45: Ökozonen der Erde

Jährlicher Niederschlag

45

Page 46: Ökozonen der Erde

Jährliche Evapotranspiration

46

Page 47: Ökozonen der Erde

Niederschlag - Verdunstung

47

Page 48: Ökozonen der Erde

Wie kommt die Pflanze an Wasser?

3) Transpiration über Stomata (=Spaltöffnungen)

1) Aufnahme über Wurzelhaare durch osmotischen Druck

2) Transport über Leitbündel

Rein passiver Transport (Druckunterschied). Die

Pflanze muss keine Energie aufwenden.

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Page 49: Ökozonen der Erde

Steuerung: (zu) viel Wasser

Nur selten ein Problem für Pflanzen

Öffnen der Stomata (Spaltöffnungen)

Guttation:

aktive Wasserausscheidung, zB Frauenmantel

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Page 50: Ökozonen der Erde

Steuerung: (zu) wenig Wasser

Räumliches Ausweichen

Nebelfeuchte Hänge, Chile

Flussoase im küstennahen Nordchile

Weinkultur auf den Kanarischen Inseln

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Page 51: Ökozonen der Erde

Steuerung: (zu) wenig Wasser

Zeitliches Ausweichen bei saisonalen Trocken-zeiten

Laubabwurf in Trockenzeiten, Miombowald in Malawi 51

Page 52: Ökozonen der Erde

Xerophyten

Morphologische Anpassungen

• Kleine Blätter mit dicker Kutikula

• Behaarte, weißliche Blätter

• Tiefe Wurzeln

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Page 53: Ökozonen der Erde

Stoffwechsel Anpassungen

Physiologische Anpassungen an Trockenheit• Schließen der Stomata

Kein Wasserverlust. ABER: auch keine CO2 Aufnahme mehr möglich! Zeitliche Trennung von CO2 Aufnahme und Calvin Zyklus: CAM Pflanzen

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Page 54: Ökozonen der Erde

C4 Pflanzen

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Bei ariden Kimata werden Stomata geschlossen -> Mangel an CO2.

Eine Lösung:

• Vorfixierung von CO2 in einer 4-kettingen C-Verbindung um CO2 anreichern zu können.

• Photosynthese und Calvin Zyklus sind somit räumlich voneinander getrennt.

• Steppenpflanzen, v.a. Gräser. Viele unserer Nutzpflanzen kommen aus dieser Klimazone: Getreide, Mais, Zuckerrohr, Hirse.

Page 55: Ökozonen der Erde

CAM Pflanzen

CAM = Crassulacean Acid Metabolism

6:00 Uhr: pH-Wert: 3

18:00 Uhr: pH-Wert: 6

Malat-Speicher in stark vergrößerter Vakuole -> Sukkulenz

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Page 56: Ökozonen der Erde

Konvergente Sukkulenz

Ferocactus wislizenii Euphorbia horrida

Rauh, Werner. Tropische Hochgebirgspflanzen: Wuchs-und Lebensformen. Springer-Verlag, 2013.

Diese beiden Arten entsprechen einander morphologisch und physiologisch: sie habendie CAM Strategie unabhängig voneinander entwickelt.

56

Page 57: Ökozonen der Erde

Konvergenz

Standortfaktoren prägen morphologische und physiologische Eigenschaften

Einige Anpassungsstrategien werden gleich mehrmals ‚erfunden‘: in geographisch weit entfernten Gebieten und von absolut nicht verwandten Pflanzenfamilien -> Konvergenz

57

Page 58: Ökozonen der Erde

Bewässerung

Problem: Wasserentnahme

Bewässerung in der Sahara aus riesigen fossilen Tiefen-Wasserspeichern

Baumwollfeld in Kalifornien

Toktogul Reservoir (Kirgisien)58

Page 59: Ökozonen der Erde

Bewässerung

Problem: Versalzung

Lösungsansatz LeachingÜberbewässerung & Drainage

Voraussetzung: genügendWasser..

Löunsansatz GentechnikEngineering Salz-resistenterPflanzen Baumwollfeld in Kalifornien

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Baumwollfeld in Kalifornien

Page 60: Ökozonen der Erde

Klimadiagramm nach Walter

Aridität: 10°C entsprechen20mm monatlicher

Niederschlagssumme

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