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Krafttiere – Boten der Göttin - bilder.buecher.de · Bei allen Naturvölkern spielten Krafttiere als geistige Helfer und Beschützer der Menschen eine Rolle. Sie sind beispielsweise

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Krafttiere – Boten der Göttin 25.09.2007 7:17 Uhr Seite 1

BuchBei allen Naturvölkern spielten Krafttiere als geistige Helfer und Beschützerder Menschen eine Rolle. Sie sind beispielsweise auf den beeindruckendenFelsmalereien der Aborigines zu finden, die nordwestamerikanischen India-ner verewigten sie auf Totempfählen. Im europäischen Raum gibt es Relikte

von ihnen auf Wappen.Bis heute spielen Krafttiere eine wichtige Rolle, auch wenn wir modernen

Menschen uns dessen meist nicht bewusst sind.In diesem Buch trägt Irene Dalichow alle wichtigen und interessanten As-pekte zum Thema zusammen. Und sie zeigt, wie jeder Leser mithilfe vonImaginationen, Meditationen, Traumbeobachtung und praktischen Übun-gen sein persönliches Krafttier kennenlernen, aus ihm Lebensenergie undHeilung schöpfen und seine Botschaften entschlüsseln kann. Der amerika-nische Psychologe José L. Stevens hat festgestellt, daß die intensive Beschäf-tigung mit Krafttieren wesentlich zur Selbsterkenntnis, zur positiven Selbst-einschätzung und zu einer verbesserten inneren Ausrichtung führt. EinigeLehrer nutzen diese Möglichkeit sogar in ihrem Unterricht. Gerade sensibleSchüler, denen häufig die Hektik und der Leistungsdruck zu viel werden, genießen die Freundschaft mit ihren »inneren Tieren« und schöpfen Energiedaraus, ohne ihre Feinfühligkeit zu verlieren. Das kleine Lexikon der Kraft-tiere am Schluß des Buches beschreibt Bedeutung und Botschaft der einzel-

nen Helfertiere und vertieft das Verständnis für ihre Symbolik.

AutorinIrene Dalichow absolvierte bei einer Tageszeitung eine Ausbildung als Re-porterin und Redakteurin. Anschließend legte sie ein Diplom in Erziehungs-wissenschaften ab und ging als Diplompädagogin in die Aus- und Weiter-bildungsabteilung eines Großkonzerns im Ruhrgebiet. Heute arbeitet sie vonMünchen aus als Journalistin und Buchautorin. Von ihr liegen zahlreiche Bü-cher zu Themen aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Spiritualität und

Alternativmedizin vor.

Bei Goldmann ist von Irene Dalichow außerdem erschienen:Salz (21631)

Die Gewürzapotheke (21790)

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Irene Dalichow

Krafttiere –Boten der Göttin

Mit Krafttieren zuEnergie und Heilung

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Die Originalausgabe dieses Buches erschien 1999 ebenfalls imWilhelm Goldmann Verlag, München

Das Zitat auf Seite 65/66 aus dem Buch Engelmächte vonHans-Dieter Leuenberger wurde mit freundlicher Genehmigung des

Hermann-Bauer-Verlags, Freiburg, abgedruckt.Das Zitat auf Seite 141/142 aus dem Buch Wir sind ein Teil der Erde –

Die Rede des Häuptlings Seattle an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von

Amerika im Jahre 1855 wurde mit freundlicher Genehmigung desWalter-Verlags, Zürich und Düsseldorf, abgedruckt.

Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100Das für dieses Buch fsc-zertifizierte Papier Munken Print

liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.

1. AuflageVollständige und aktualisierte Taschenbuchausgabe August 2007

© 1999, 2003 Wilhelm Goldmann Verlag, Münchenin der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlaggestaltung: Design Team München

Umschlagfoto: Getty-Images/GeorgeLeppRedaktion: Ralf Lay

WL · Herstellung: CZSatz: Uhl+Massopust, Aalen

Druck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in Germany

ISBN 978-3-442-21795-3

www.arkana-verlag.de

SGS-COC-1940

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Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

1. KAPITEL

Die Göttin und die Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Diana, Königin der Wälder 24 · Die Göttin im Christen-tum 28 · Sophia, die weibliche Seite des Göttlichen 29Übung: Das Tier im Spiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

2. KAPITEL

Krafttiere – Boten der Anderswelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Geistige Helfertiere und Engel 49 · Der schamanische Lebens-baum 52 · Ein persönlicher Weltenbaum 56 · Das Christentumund die Göttin Hel 58 · Die Sixtinische Kapelle der Eiszeit 62Exkurs: Stellvertreter des Königs (von Hans-Dieter Leuenberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Übung: Das Tier in der Tiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

3. KAPITEL

Die Schamanen der Apfelinsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Von den »Geistern des Landes« geprägt 79 · Bewußtseins-verändernde Techniken 80 · Taliesin, der keltische Schamanendichter 83 · Die Suche nach dem Gral 86

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Exkurs: Der Wal im Krankenzimmer (von Doro Meincke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87Übung: In die Wälder der Vergangenheit . . . . . . . . . . . . 90

4. KAPITEL

Von Wappentieren, Berserkern und Wolfsfrauen . . . . 95

»Redende« Wappen 98 · Tiere in der Heraldik 101 Die Beseeltheit aller Dinge 105Exkurs: Der Traum von der Bärin(von Christine Ambros) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Übung: Das eigene »Stammessymbol« finden . . . . . . . . . 118

5. KAPITEL

Die Indianer von San Francisco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Das Volk des Westens 126 · Kojote, Adler und Kolibri 130Kinder des Maulesels 132 · Der Presidio 134Exkurs: Aus der Rede des Chief Seattle . . . . . . . . . . . . . . 141Übung: Die Begegnung mit dem »familiar« . . . . . . . . . . 142

6. KAPITEL

Der Rabe und die ersten Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . 145

Reichtum 150 · Familie 151 · Zeremonien 151 · Mythen 152 Holzbildhauerei 155 · Totempfähle in aller Welt 158Exkurs: Die Schöpfungsgeschichte der Haida:Der Rabe und die ersten Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162Übung: Der dreigeteilte Totempfahl . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

7. KAPITEL

Schlüpfen Sie in eine andere Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . 169

Tarnung und Unsichtbarkeit 175 · Die Methoden der Schamanen 177 · Auge in Auge 178Übung: Gestaltveränderung (Shapeshifting) . . . . . . . . . . 180

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8. KAPITEL

Der Dialog der Stimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

Tiere als Seelenanteile 190 · Ein vieldimensionales Bild von sich selbst 192 · Schutz des Inneren Kindes 196Übung: Der Brief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200

9. KAPITEL

Das Innere Kind und die Inneren Tiere . . . . . . . . . . . . . 205

Das Kind umarmen 209 · Kontakt zu alten, gekappten Erinnerungen 212 · Welten von unendlicher Vielfalt 215Exkurs: Seemöwe und Gorilla (von Udo Frank) . . . . . . . 217Übung: Treffen mit dem Inneren Kind . . . . . . . . . . . . . . . 228

10. KAPITEL

Wenn Kinder ins innere Tierreich reisen . . . . . . . . . . . . 233

Eine Klasse voller Helfertiere 236 · »Mein Löwe hat michabgeschleckt« 239 · Die Lehrerin mit den Traumhänden 241Empfehlungen für die Arbeit mit Kindern 244Übungsschema: Traumreisen zu Helfertieren . . . . . . . . . 246

Von Adler bis Ziege –Ein kleines Lexikon der Krafttiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253

Epilog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345Anmerkungen zu den Illustrationen aus Brehms Tierleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362

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Imagination ist wichtiger als alles Wissen.

Albert Einstein

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Kaiseradler (Aquila melanaëtus)

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Einleitung

Erinnern Sie sich an die altmodischen Bilderbücher, ausdenen einem beim Aufschlagen buntgemalte Illustrationendreidimensional entgegenwuchsen? Fesselballons, baum-bestandene Hügellandschaften, farbenfrohe Häuserzeilen,phantastische Märchenfiguren… Ein magisches Erlebnis fürein Kind, wenn es das zum ersten Mal vorgeführt bekam.

Das Buch, das Sie gerade zu lesen beginnen, ist genau einsolches magisches Bilderbuch, obwohl, vordergründig be-trachtet, die plattgefalteten Gemälde fehlen. Auf den zweitenBlick werden Sie nämlich entdecken, daß sich darin nicht nurdrei-, sondern sogar vieldimensionale Bilder verbergen. Be-wegte Bilder mit ganz besonderer Bedeutung, mit Bezügenzu Ihrem eigenen Leben, Ihrer persönlichen Geschichte undauch zu dem Kind, das Sie einmal waren.

Ein schönes Märchen-, Geschichten- oder Bilderbuch ver-mag einem Kind seinen ohnehin offenen Zugang zur Welt der Mythen, der Träume und Tagträume, der Kreativität undder Wunder noch weiter zu öffnen. Ihnen als Erwachsenemkann ein Buch wie das vorliegende helfen, sozusagen dieTürangeln dieses Zugangs zu ölen, vielleicht sogar, ihn über-haupt erst wiederzuentdecken. Denn für viele von uns spielt

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er im stressigen, lauten, technisierten Alltag kaum noch eineRolle.

Und dann? Was ist, wenn wir die vergessene oder wenigbenutzte Tür wieder öffnen?

Der amerikanische Psychologe José L. Stevens zum Bei-spiel hat in seiner Doktorarbeit* festgestellt, daß die intensiveBeschäftigung mit Krafttieren, die in Träumen, in der Me-ditation und Imagination auftauchen, wesentlich zur Selbst-erkenntnis bzw. Selbsteinschätzung und zu einer verbesser-ten inneren Ausrichtung führt. Dies wiederum bedeutet, daßwir Menschen der heutigen Zeit, die wir uns ja kaum von derbiologischen und seelischen Machart unserer Vorfahren un-terscheiden, über die Krafttiere unserem Kern näherkommenkönnen. Und daß wir genau wie die, die vor uns diesen Pla-neten bevölkerten, mit Hilfe dieser Tiere Antworten auf fun-damentale Fragen erhalten können, Fragen wie: »Wer bin ich?Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wozu bin ich hier?Worum geht es eigentlich im Leben?«

Krafttiere können uns auf unserem Weg zur Selbsterkennt-nis begleiten. Und sie können uns, so paradox sich das lesenmag, dabei helfen, zu einem wirklichen Menschsein zu ge-langen. Das schließt das Spirituelle ebenso ein wie alle Facet-ten des Menschlichen, allzu Menschlichen. Der Kontakt mitinneren Helfertieren führt nicht zu einer abgehobenen, son-dern zu einer bodenständigen, realitätsbewußten Spiritua-lität. Und nicht zuletzt führt er zu einer echten Liebe zur Na-tur, zum Leben und zu Tieren.

Allerdings bringt die »Arbeit« mit Krafttieren auch sehrviel Freude. Sie wird häufig zum Spiel, zum Vergnügen, zum

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* 1983 am California Institute of Integral Studies, San Francisco, bei Prof. Dr.Ralph Metzner und Prof. Dr. Angeles Arrien.

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unendlich spannenden »inneren Kino«. Und beileibe nichtimmer geht es um Tiefschürfendes.

All dies wird durch die praktischen Übungen angeregt, mitdenen jedes einzelne Kapitel dieses Buches schließt. DieÜbungen sind »Reiseführer« auf dem Weg zu Ihren ganz in-dividuellen Helfertieren. Es verhält sich damit aber genauwie mit den »richtigen« Reiseführern: Losfahren und die Er-lebnisse haben müssen Sie schon selbst. Sonst bleibt die ganzeSache graue Theorie…

Dieses Buch ist jedoch noch mehr als nur ein magisches Bil-derbuch und ein Reiseführer. Denn in den einzelnen Kapiteln,die übrigens weitgehend für sich selbst stehen und vonein-ander unabhängig gelesen werden können, gebe ich vielfäl-tige sachliche, historische, anthropologische, mythologischeoder praktische Informationen zum Thema. Und ich zeige anBeispielen aus meinem eigenen Leben, von Freunden, Kolle-gen und Seminarteilnehmern, wie die Tiere uns helfen kön-nen, an Körper, Geist und Seele gesund zu werden. Besondersin jenen Zeiten, in denen man Schmerzen hat oder sich ernst-hafte Sorgen um seine Gesundheit macht, kann man bei ihnenUnterstützung finden. Manchmal sind Schmerzen, Erschöp-fung, Kummer und Sorgen oder das Gefühl, ganz allein aufsich gestellt zu sein, sogar ein wunderbarer Türöffner für die unsichtbaren Welten. Und wenn man dann die »dunkleNacht der Seele« hinter sich lassen durfte, bleibt einem derZugang zu diesen Welten, die übrigens oft mit der nähren-den, mütterlichen, weiblichen Seite Gottes zu tun haben,erhalten. Die beiden ersten Kapitel beschäftigen sich dennauch ausführlich mit dieser Beziehung zwischen Krafttierenund Göttin.

Das Buch richtet sich also ganz ausdrücklich nicht nur angesunde, sondern ebenso an kranke Menschen. Und auch an

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Inhaftierte. Denn in der Arbeit mit Krafttieren liegt einegroßartige Möglichkeit, Menschen, die einen falschen Weggegangen sind, zu rehabilitieren. So setzte beispielsweise dieamerikanische Psychologin und Psychotherapeutin MargaretC. Vasington die Arbeit mit Krafttieren viele Jahre lang erfolg-reich bei Gefängnisinsassen ein. Bei Männern, die schwereStraftaten begangen hatten. Durch den intensiven Austauschmit ihren Tieren gelang es vielen von ihnen, sich nachträglichin die Lage ihrer Opfer zu versetzen und zu empfinden, wassie ihnen angetan hatten. Es gelang ihnen aber auch, sichselbst in aller Tiefe zu verstehen und die eigenen Motivatio-nen zu begreifen, die hinter ihren Verbrechen standen. Unddann herauszufinden, wie sie künftig in konstruktiver Weisefür sich sorgen können, auf eine Art, die weder sie selbst, nochjemanden anders, noch die Natur verletzt. Eine große Anzahlder von Margaret betreuten Männer, die ihr bisheriges Lebeneher in der Manier von Panzerknackern verbracht hatten, tre-ten heute überzeugend für die Rechte von Frauen, Kindernund Tieren ein.Was die sachlichen Informationen anbetrifft, hier einige ganzkurze Vorbemerkungen. Der Begriff »Krafttier« ist aus den in-dianischen Kulturen bekannt. Doch auch die Ureinwohnerdes mittel- und nordeuropäischen Raums, die Kelten undGermanen*, haben sich genau wie die Ureinwohner aller an-deren Kontinente für die Lektionen und Hilfsangebote derTiere geöffnet. Hätten sie das nicht getan, gäbe es uns heutenicht. Denn nur durch die Tiere, unsere direkten Vorfahrenund nächsten Verwandten, gibt es uns als Spezies, und nur

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* Wenn ich mich mit den Kelten und Germanen auseinandersetze, so tue ichdas in einem ideologisch neutralen, historischen Kontext. Ich möchte aus-drücklich betonen, daß meine persönliche politische Ausrichtung eine öko-logische, soziale und friedensorientierte ist.

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dank ihrer Hilfe haben wir überlebt. Durch die Überlebens-strategien, die wir uns von ihnen abgeschaut haben, ebensowie ganz konkret durch ihre Milch, ihre Eier, ihr Fleisch, ihreFedern, Felle und so weiter.Es geht hier übrigens ausdrücklich um Krafttiere, nicht umTotems. Der Begriff »Totem« bezeichnet vor allem ein Tier,aber manchmal auch eine Pflanze oder Naturerscheinung so-wie ihre bildliche oder symbolische Darstellung, mit der sicheine Gruppe oder ein einzelner Mensch verbunden fühlt. To-tems haben grundsätzlich mit Tabus zu tun, zum Beispiel mitdem, daß die betreffende Person die Pflanze oder das Tier, derbzw. dem sie sich nahe fühlt, nicht verzehren darf. Wie gesagt:In diesem Buch geht es nicht um solche Totems, sondern umKrafttiere, und die sind nicht mit derartigen Tabus belegt.Dabei kommen aber viele Menschen, die sich ernsthaft undüber längere Zeit mit ihren Inneren Tieren beschäftigen, ir-gendwann an den Punkt, an dem sie sich fragen: »Möchte ichweiterhin Fleisch verzehren? Und wenn ja: von welchen Tie-ren? Von welchen nicht mehr?« Mit Unterstützung der per-sönlichen geistigen Helfertiere diese und andere Fragen fürsich in allen Details und aller Tiefe zu erforschen, kann eineaußerordentlich faszinierende und hilfreiche Erfahrung sein.Sie kann über einen langen Zeitraum ausgedehnt werden undwichtige Informationen über den eigenen Körper, die eigenePsyche einschließen. Was ich Ihnen in diesem Buch anbiete,soll aber nicht den zu sehr erhobenen Zeigefinger enthalten.Darum spare ich das Thema Vegetarismus bewußt aus.Die praktische Arbeit mit Krafttieren stammt aus dem Scha-manismus. Das ist eine weltweit verbreitete Religionsformunter Naturvölkern, bei der innere »Reisen« zur Kontaktauf-nahme mit anderen Dimensionen eine wesentliche Rolle spie-len. Meistens unternimmt ein Schamane – männlich oder

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weiblich – eine solche Reise stellvertretend für eine Gruppeoder eine einzelne Person. Es gibt jedoch auch die Auffas-sung, daß jede(r) ein Schamane sein kann. Und so meine ich»Schamanismus« hier, nämlich daß Sie selbst Kontakt mitIhrem Krafttier oder Ihren Krafttieren aufnehmen.Wenn man den Schamanismus als einen großen, wohlsortier-ten Werkzeugkasten ansehen möchte, so stellt die Arbeit mitTieren der Kraft nur ein einzelnes Werkzeug aus diesem Ka-sten dar. Aber genau wie in einem Haushalt schon ein einzel-nes Werkzeug hervorragende Dienste zu leisten vermag,kann man auch durch die Beschäftigung mit Krafttieren unddurch das Umsetzen der über sie gewonnenen Erkenntnisseim Alltag sehr gute Ergebnisse erzielen.Bei vielen Menschen wird das Wissen um die tiefe Verwandt-schaft zwischen Mensch und Tier von der Fassade unserer so-genannten Zivilisation überdeckt. Kratzt man an dieser Fas-sade, so bricht aber das Vergrabene häufig in dramatischer,beglückender Weise durch. Das habe ich in den letzten Jahrenbei vielen miterlebt. Und es ist mir selbst in einer Weise ge-schehen, die ich am Anfang dieser Einleitung mit dem Bei-spiel vom flachen Bilderbuch beschreiben wollte, das plötz-lich eine Dreidimensionalität entwickelt. Offenbar passiertaber nicht nur individuell, sondern auch kollektiv das eineoder andere. Zum Beispiel erkor bei der EXPO 2000 in Han-nover die Werbeagentur Melle.Pufe den Adler als Logo fürden Deutschen Pavillon. Er wurde in Regenbogenfarben undim Stil einer Computergrafik präsentiert. Im Pressematerialzur Weltausstellung war zu lesen, daß man sich bewußt fürden Deutschen Adler, unser uraltes Krafttier, entschiedenhabe: »Der aufsteigende Adler ist das Symbol des Lebens, derSonne, aber auch des Triumphes und Sieges«, erläuterte Hen-drik Melle von der Agentur die Entscheidung. »Heute ist der

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Adler als unser Staatswappen auch das Nationalsymbol derinneren Einheit des friedlichen, freiheitlichen und demokra-tischen Deutschlands.« Hunderttausende von Gästen, dieden Deutschen Pavillon besuchten, und noch viele mehr, dieihn auf dem Fernsehschirm sahen, konnten dies durch dasLogo des farbenfrohen, zeitgemäß vorgestellten Königs derLüfte spüren. Weitere Beispiele dafür, daß die Aufgeschlossenheit und Fas-zination für Krafttiere wächst, sind das originelle und lustigeJubiläumsemblem für fünfzig Jahre Baden-Württemberg imJahr 2002, auf dem das Wappentier für Baden, der Greif, unddas für Württemberg, der Hirsch, miteinander tanzen. OderWeinetiketten, auf denen Wappentiere und andere künstleri-sche Interpretationen von Tieren abgebildet sind. Wo Weinaus dem badischen Ort Wolfenweiler bis vor kurzem bloß»Wolfenweiler Batzenberg« hieß, lautet der Name heute»Weißer Wolf«, »Schwarzer Wolf« oder »Grauer Wolf«, jenach Rebsorte. Da haben sich nun also dem Zeitgeist gemäßWeingeist und Geist des Wolfes zusammengetan …Mit oder ohne Weingeist wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnenund Leser, wunderbare Krafttier-Begegnungen. Diesen herz-lichen Wunsch habe ich zwischen den beiden Pappdeckelndes Buches verstaut. Ich hoffe, daß er genauso wirksam seinwird wie alles Geschriebene und Gedruckte auf den Papier-seiten dazwischen.

München, den 1. Mai 2007, im chinesischen Horoskop: Jahr des Schweins

Irene Dalichow

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Tiger

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1. KAPITEL� � �

Die Göttin und die Tiere

Stellen Sie sich vor, Ihr Lieblingsregisseur hätte einen Filmherausgebracht, der sich auf Sie, und nur auf Sie, bezöge. DasDrehbuch orientierte sich am roten Faden Ihrer Lebensge-schichte und Ihrer Interessen, doch es enthielte noch weiterespannende Informationen, Details und Zusammenhänge, dieIhnen bisher gänzlich unbekannt waren. In der Handlungsteckten nicht nur wichtige Nachrichten über Sie und für Sie,sondern Sie könnten sogar während des Schauens Fragen ein-geben, die auch beantwortet würden. Zwar überwiegend inverschlüsselter Form, so daß Sie hinterher ein wenig abwar-ten oder reflektieren müßten, aber so macht es ja erst richtigSpaß! Es wäre doch langweilig, alles schon mundgerecht aufdem Silbertablett serviert zu bekommen…

Drehorte wären, wie im Traum, Plätze und Landschaften,die Sie kennen, doch ebenso solche, die Sie noch nie gesehenhaben. Auch was die Darsteller anbetrifft, gäbe es keine Gren-zen. Alle Schauspieler, alle Freunde, Verwandten, Kollegen,alle lebenden oder bereits verstorbenen Gestalten könntenmitspielen. Einen wesentlichen Part aber übernähmen Tiere.Tiere, die Sie lieben, genauso wie solche, die Sie vielleicht garnicht sonderlich gut kennen.

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Sie könnten sich auf telepathische Weise mit ihnen verstän-digen. Und die Tiere ermöglichten Ihnen Erfahrungen, die Sienoch nie zuvor gemacht haben – Sie würden zum Beispiel mitihnen fliegen oder in die Tiefen des Ozeans tauchen. So lern-ten Sie vieles, was Ihr Leben bereicherte und was Sie hervor-ragend in Ihren Alltag übertragen könnten. Nach dem Genußdieses außergewöhnlichen Films wüßten Sie, daß die Tiere,die Ihnen begegnet sind, Ihre Lehrer, Freunde und Helfer seinund mit Ihnen in Verbindung bleiben möchten.

So oder ähnlich könnte sich der erste Kontakt mit einembzw. mehreren Ihrer Krafttiere anfühlen. Manchmal hat dieerste oder eine spätere Begegnung, sei es im Traum oder wäh-rend einer Imaginations»reise«, eine ähnliche Qualität wiedas Erleben eines meisterhaften Films im Kino mit Breitlein-wand und Dolby-Surround-Ton.

Es kann allerdings auch sein, daß gerade die ersten Treffenvorsichtig, leise und unspektakulär verlaufen, so daß Sie viel-leicht meinen, es sei »gar nichts gewesen«.

Hier ein Beispiel für ein solches erstes Rendezvous ohneDolby-Surround, in dem für die betreffende Person aber amEnde doch sehr viel drinsteckte:*

Eine Frau hatte vor Jahren einen schweren Unfall gehabt.Die Verletzungen, die sie dabei erlitt, waren gut versorgt wor-den und verheilt. Aber es gab Spätfolgen, an denen die Fraunoch immer litt. Es beschäftigte sie sehr, warum sie nach wievor nicht wieder ganz bei Kräften war und unter chronischer

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* Die Beispiele, die ich hier und in folgenden Kapiteln anführe, stammen vonmir selbst, von Freunden, Kollegen und Teilnehmern von Seminaren. ZumSchutz der Privatsphäre der betreffenden Menschen wurden unwesent-liche Details verändert. Alle Beispiele sind jedoch authentisch. Sie gebenInhalte von Träumen, Tagträumen, Imaginationen, Meditationen oder an-deren Erfahrungen wieder, die tatsächlich erlebt wurden.

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Erschöpfung litt. Während einer ihrer ersten Imaginationsrei-sen bekam sie dann mit einer Tigerin in ihrem Inneren Kon-takt. Das Tier befand sich in einer Landschaft, die der Fraubekannt war und die sie sehr mochte. Allerdings handelte essich nicht um eine Gegend, in der Tiger »normalerweise«leben.

Das Tier strahlte viel Kraft und Gesundheit aus. Es verhieltsich ganz natürlich – streifte durchs Gras, schnupperte, legtesich schwer und entspannt auf die Erde… Lange Zeit beob-achtete die Frau dieses schöne, würdevolle Geschöpf in dervertrauten inneren Landschaft als etwas, das offenbar eng mitihr selbst zu tun hatte.

Dann wechselte das Szenario. Die Tigerin war jetzt in einerSteppenlandschaft, in einer Umgebung, die der Frau eher wiedie natürliche Heimat von Tigern erschien. Das Tier hatteJunge, und es sorgte gut für sie, indem es sie säugte und spie-len ließ.

Schließlich sah sie die Jungen nicht mehr, und die Tigerinwurde zur Jägerin. Sie jagte und riß ein anderes Tier, das die Frau nicht identifizieren konnte. Mit der Jagdszene, diedie Frau zu ihrer eigenen Überraschung überhaupt nicht er-schreckend fand, war die Imaginationsreise zu Ende.

Zunächst wußte sie nicht recht, was sie mit diesen Bildernanfangen sollte. Doch nachdem sie ihren »Reisebericht«schriftlich fixiert hatte und daraufhin einige Tage verstrichenwaren, kamen ihr mehrere Ideen dazu.

Daß die Tigerin sich in einer Landschaft aufhielt, die derFrau vertraut war und die sie liebte, deutete sie so, daß dasTier ihr nahestand, daß es zu ihr gehörte – daß es tatsächlichein »Krafttier« war.

Die zweite symbolische Szene in der Steppenlandschaft be-zog die Frau auf ihre Gesundheit: Die Tigerin sorgte für ihre

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Jungen – den Körper, den Gesundheitszustand – in idealerWeise, so, wie die Natur es ursprünglich vorgesehen hat. Und das konnte sie nur deswegen tun, weil sie – siehe dritteSzene – auch die Zerstörerin in sich zum Zuge kommenlassen konnte.

Für die Frau steckten darin zwei wichtige Botschaften aufzwei ganz unterschiedlichen Ebenen, einer persönlichen undeiner überpersönlichen.

Zum einen verstand sie nämlich, daß sie, um wieder wirk-lich zu Kräften zu kommen, bestimmte Dinge lernen odermehr praktizieren mußte: deutliche Grenzen setzen; auch malnein sagen können; anderen klarmachen, wenn sie zuviel vonihr verlangen; einmal etwas aufgeben oder verwerfen, waszuviel Energie kostet. Dies alles fiel ihr ein, als sie sich fragte:»Was bedeutet es für mich, ›Jägerin‹ und ›Zerstörerin‹ zusein?«

Sie begriff die Botschaft ihres Krafttieres sehr genau, undsie verstand außerdem, daß es an ihr selbst lag, die Botschaftin ihrem Alltag in die Realität umzusetzen. Daß sie sichallerdings jederzeit an die Tigerin erinnern und sie sozusa-gen zur Unterstützung rufen konnte. Später lernte sie dannper Shapeshifting (siehe 7. Kapitel), zur Tigerin zu werden,und das sollte ihr in einigen brenzligen Situationen zusätzlichhelfen.

Um sich aber zunächst einmal die Erinnerung an die Tige-rin zu erleichtern, kaufte sie ein Foto von einer Tigermuttermit mehreren Jungen, und sie hängte es sich über denSchreibtisch. In der Imagination suchte sie ihre Tigerin immerwieder auf. Sie schöpfte aus den inneren Begegnungen eineMenge Energie, und sie erhielt gute Ideen, besonders im Hin-blick auf Fragen der Gesundheit, des Haushaltens mit den ei-genen Kräften, des Grenzensetzens usw.

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