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Aufmacher 2 Kriminelle können Cash Pools knacken Einzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem Vormarsch Cash Management 3 Konditionen für interne Darlehen anpassen? Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer Finanzen & Bilanzen 4 Top-Finanzierung Porr platziert 2017 ersten ungerateten Hybrid in DACH-Region 4 Moody’s erwartet deutschen Bond- Boom Bayer muss die Monsanto-Refinanzierung angehen / VW soll in den Startlöchern stehen 4 Finanzierungsticker Asset Management 5 Großes Einsparpotential bei Fondsgebühren Faros Consulting: Investoren sollten Nachverhandlungen prüfen Personen & Positionen 6 „Es war ein guter Schachzug“ Finanzleiterin Heidi Leupold und CFO Jacques van den Burg sprechen mit DerTreasurer über den Debütschuldschein des Textilherstellers Hoftex 6 Mehrere Manager verlassen Mittelstandbank IKB Software 7 „Wir beobachten den Markt schon lange“ Interview mit Martin Bellin zum Einstieg von LEA Partners bei dem TMS-Anbieter 7 SFS-Gruppe führt TMS ein Webinar: von Excel zum ins SAP integrierte TMS Kriminelle können Cash Pools knacken Einzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem Vormarsch Das Jahr 2016 stand für viele Treasurer im Zeichen der Fake-President- Masche. War der Chef-Betrug in den Vorjahren noch eine Randerscheinung, bekam er im vergangenen Jahr durch prominente Fälle wie bei dem Au- tozulieferer Leoni und dem Flugzeugzulieferer FACC medial deutlich mehr Aufmerksamkeit. Geholfen hat die Berichterstattung Marktbeobachtern zufolge allerdings wenig. „Die Anzahl der Schäden war zwar leicht rückläu- fig“, erklärt Rüdiger Kirsch, Rechtsanwalt bei dem Kreditversicherer Euler Hermes. „Uns ist aber aufgefallen, dass die Schadenssummen der einzel- nen Fälle deutlich gestiegen sind.“ 2 Konditionen für interne Darlehen? Die Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer. Dazu kommen weitere handfeste Themen. 3 „Es war ein guter Schachzug“ Finanzleiterin Heidi Leupold (Foto) und CFO Jacques van den Burg sprechen über den Debüt- schuldschein des Textilherstellers Hoftex. 6 „Wir beobachten den Markt schon lange“ TMS-Anbieter Bellin hat einen Investor an Bord geholt. Im Interview äußert sich Martin Bellin zu den Hintergründen und Motiven des Deals. 7 Ausgabe 3 | 9. Februar 2017 Inhalt

Kriminelle können Cash Pools knacken...von Sopra Steria Consulting unter 120 Banken. Einige Institute wollen die Öffnung der Kundenschnittstelle nutzen und investieren in eigene

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Aufmacher

2 Kriminelle können Cash Pools knackenEinzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem Vormarsch

Cash Management

3 Konditionen für interne Darlehen anpassen?Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer

Finanzen & Bilanzen

4 Top-FinanzierungPorr platziert 2017 ersten ungerateten Hybrid in DACH-Region

4 Moody’s erwartet deutschen Bond-BoomBayer muss die Monsanto-Refinanzierung angehen / VW soll in den Startlöchern stehen

4 Finanzierungsticker

Asset Management

5 Großes Einsparpotential bei FondsgebührenFaros Consulting: Investoren sollten Nachverhandlungen prüfen

Personen & Positionen

6 „Es war ein guter Schachzug“Finanzleiterin Heidi Leupold und CFO Jacques van den Burg sprechen mit

DerTreasurer über den Debütschuldschein des Textilherstellers Hoftex

6 Mehrere Manager verlassen Mittelstandbank IKB

Software

7 „Wir beobachten den Markt schon lange“Interview mit Martin Bellin zum Einstieg von LEA Partners bei dem TMS-Anbieter

7 SFS-Gruppe führt TMS einWebinar: von Excel zum ins SAP integrierte TMS

Kriminelle können Cash Pools knackenEinzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem VormarschDas Jahr 2016 stand für viele Treasurer im Zeichen der Fake-President-Masche. War der Chef-Betrug in den Vorjahren noch eine Randerscheinung, bekam er im vergangenen Jahr durch prominente Fälle wie bei dem Au-tozulieferer Leoni und dem Flugzeugzulieferer FACC medial deutlich mehr Aufmerksamkeit. Geholfen hat die Berichterstattung Marktbeobachtern zufolge allerdings wenig. „Die Anzahl der Schäden war zwar leicht rückläu-fig“, erklärt Rüdiger Kirsch, Rechtsanwalt bei dem Kreditversicherer Euler Hermes. „Uns ist aber aufgefallen, dass die Schadenssummen der einzel-nen Fälle deutlich gestiegen sind.“2

Konditionen für interne Darlehen?Die Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer. Dazu kommen weitere handfeste Themen.

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„Es war ein guter Schachzug“Finanzleiterin Heidi Leupold (Foto) und CFO Jacques van den Burg sprechen über den Debüt-schuldschein des Textilherstellers Hoftex.

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„Wir beobachten den Markt schon lange“TMS-Anbieter Bellin hat einen Investor an Bord geholt. Im Interview äußert sich Martin Bellin zu den Hintergründen und Motiven des Deals.

7

Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

Inhalt

Kriminelle können Cash Pools knackenEinzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem Vormarsch

Das Jahr 2016 stand für viele Treasurer im Zeichen der Fake-President-Masche. War der Chef-Betrug in den Vorjahren noch

eine Randerscheinung, bekam er im vergangenen Jahr durch prominente Fälle wie bei dem Autozu-lieferer Leoni und dem Flugzeugzulieferer FACC medial deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Geholfen hat die Berichterstattung Marktbe-obachtern zufolge allerdings wenig. „Die Anzahl der Schäden war zwar leicht rückläufig“, erklärt Rüdiger Kirsch, Rechtsanwalt bei dem Kreditver-sicherer Euler Hermes. „Uns ist aber aufgefallen, dass die Schadenssummen der einzelnen Fälle deutlich gestiegen sind.“ Fälle wie Leoni mit ei-nem Schaden in Höhe von 40 Millionen Euro und FACC (50 Millionen Euro) seien zwar deutliche Ausreißer nach oben. „Wir haben aber eine ganze Reihe Schäden in der Höhe von 3 bis 7 Millio-nen Euro“, fügt Kirsch hinzu. Insgesamt hat Euler Hermes 2016 rund 17 erfolgreiche Angriffe mit einem Volumen von 70 Millionen Euro verzeich-net. Auch das laufende Jahr startet mit negativen Meldungen. „Alleine 2017 hatten wir schon zwei Schäden in Höhe von jeweils 3,5 Millionen Euro.“

Speziell die Masche „Payment Diversion Fraud“, bei der die Kriminellen die Kontoverbin-dung der Lieferanten manipulieren, hatte 2016 laut Euler Hermes Hochkonjunktur. „Im vergan-genen Jahr sind weit über 10 Millionen Euro Schäden eingelaufen“, berichtet Kirsch. „2015 hatten wir im Vergleich dazu insgesamt Schäden zwischen 2 und 3 Millionen Euro.“

Anfangs waren Beobachter davon ausge-gangen, dass die Betrugsmasche mit steigender Bekanntheit ausstirbt. Mittlerweile macht sich jedoch Resignation breit. „Die Frage ist nicht, ob wir getroffen werden, sondern wann“, meint der Treasury-Chef eines großen Konzerns, der anonym bleiben möchte. Zwar schule er seine Mitarbeiter

intensiv und sensibilisiere sie für das Thema. „Jede Fraud-Mail muss gemeldet werden, sämtliche Fi-nanzmitarbeiter werden informiert“, berichtet er. Doch vollständig sicher sein könne man sich nie. Der Treasury-Chef plädiert zum Schutz vor Betrug so viel wie möglich auch auf Inhouse-Clearing zurückzugreifen: „Wir setzen das gerade auf, Hin-tergrund waren ursprünglich die Zahlungsverzö-gerungen bei Banken in der Krise, nun ist es ganz klar Betrug, der uns treibt“, sagt dieser. Selbst innerhalb von Unternehmen könnten die Betrü-ger direkt eingreifen. „Wenn ein Unternehmen dezentral organisiert ist und Tochterunternehmen selbst Konten eröffnen dürfen, ist durch die Mit-teilung neuer Kontonummern die Manipulation auf jeden Fall möglich.“ Die Gefahr: Ehe es auch

innerhalb eines Unternehmens auffällt, können Tage oder Wochen vergehen.

Auch den Cash Pool direkt zu manipulie-ren sei möglich, sagt der Treasurer, wenn auch schwierig. Denn die Muttergesellschaft muss die neuen Konten aktiv einbinden, wofür es meistens klare Vorgaben gibt. Im Cash Pool lauert aber eine andere Bedrohung. „Sehr gefährlich ist es, wenn Tageslimits zu hoch sind“, warnt er. „Dann wird das ausführende Konto immer wieder von der Mutter gefüttert. Die Banken vertrauen auf die Deckung und führen die Zahlungsanweisung aus.“

Viele Unternehmen reduzieren daher die Tageslimite für Überweisungen. Doch nicht für

alle Konzerne ist das praktikabel, Beispiel Au-tomobilbranche: „Unsere Gehälter werden am Ende des Monats fällig ebenso wie viele Liefe-rantenrechnungen“, erzählt ein Treasury-Chef aus dem Sektor, der ebenfalls um Anonymität bittet. „Unsere Tageslimite bei zwei unserer Standorte in Osteuropa liegen daher immer noch zwischen 5 und 10 Millionen Euro.“ Der Treasurer setzt sich vor allem dafür ein, dass Unternehmen sich in-tensiver miteinander austauschen, damit sie sich besser schützen können.

Insbesondere die ausländischen Tochterein-heiten betrachten Treasury-Experten zunehmend als gefährliches Einfallstor für Kriminelle. Eines der von DerTreasurer befragten Unternehmen wurde einmal erfolgreich in Brasilien attackiert, konnte das Geld aber zurückholen. Die Mitarbei-terin dort hatte sich sogar dazu verleiten lassen, das Vieraugenprinzip zu umgehen. Auch welche Informationen man öffentlich preisgibt, will wohl-überlegt sein. „Man sollte sich als Unternehmen überlegen, ob man im Ausland in großem Maße Stellen abbaut und das öffentlich kommuniziert“, sagt ein Treasurer. Jeder geschasste Mitarbeiter hat wertvolle Informationen für die Kriminellen und ein finanzielles Interesse, diese preiszugeben.

Um die Veränderungen von Kontoverbindun-gen, auf dem der Payment Diversion Fraud auf-baut, zu verhindern, setzen beide Treasury-Chefs auf die Unterstützung der IT. „Unser System er-kennt mittlerweile, ob eine E-Mail-Adresse einer echten nur ähnelt. Diese kommt dann gar nicht mehr beim Mitarbeiter an“, berichtet ein Treasu-rer. Denn die Betrüger nutzen oft leicht abgewan-delte Mail-Adressen von CFOs oder CEOs. Beide Unternehmen berichten zudem, dass externe Mails als solche gekennzeichnet werden. Dadurch sind Mitarbeiter gleich alarmiert, wenn eine sol-che Nachricht eintrifft. jae

Kriminelle suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, Unternehmen zu schaden. Für das Treasury besonders pikant: Die Betrüger könnten die Cashpools knacken und Geld abzapfen.

» Ehe der Betrug auffällt, können Wochen vergehen.«

2Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

Aufmacher

Banken investieren für PSD260% der Banken in Deutsch-land planen hohe Investiti-onen für die Umsetzung der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2. Das ergibt eine Studie von Sopra Steria Consulting unter 120 Banken. Einige Institute wollen die Öffnung der Kundenschnittstelle nutzen und investieren in eigene Angebote, etwa Multibanking-Dienste.

US-Echtzeitzahlung erfüllt ErwartungenDie US Faster Payments Initia-tive erfüllt laut einer Umfrage des Betreibers NACHA unter 23 US-Banken die Erwartun-gen hinsichtlich Kundenakzep-tanz, Volumen und Sicherheit. Taggleiche ACH-Zahlungen sind seit September mög-lich, bis Januar wurden laut NACHA 13 Mio. Zahlungen im Gesamtwert von 17 Mrd. US-Dollar abgewickelt.

Konditionen für interne Darlehen anpassen?Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer

Mit dem BEPS-Aktionsplan wollen mehr als 100 Länder aggressive

Steuervermeidung bekämpfen. Jetzt nimmt die Umsetzung in nationales Recht Fahrt auf und betrifft auch Trea-surer: „Finanzierungsgesellschaften könnten künftig stärker in den Fokus von Betriebsprüfern rücken“, glaubt Sven-Eric Bärsch, Steuerberater bei der Steuerkanzlei Flick Gocke Schaum-burg. Denn Unternehmen müssen im Rahmen des sogenannten Country-by-Country-Reportings nicht nur über ihre globale Gewinn- und Steuerverteilung Auskunft geben, sondern auch offen-legen, welche Konzerngesellschaften welche Geschäftstätigkeiten ausüben: „Finanzierungsgesellschaften mit grenzüberschreitenden Transaktionen werden transparenter“, so Bärsch.

Der Steuerberater weiß von Unter-nehmen, die sogar in Erwägung zie-hen, ihre ausländische Finanzierungs-einheit zurück nach Deutschland zu holen. Bislang wird von ausländischen Einheiten extern aufgenommenes Ka-pital als Darlehen an deutsche Schwes-

tergesellschaften weitergereicht – ein üblicher, weit verbreiteter Vorgang. In Einzelfällen kann es künftig steuerlich sinnvoll sein, direkt hierzulande Kapi-tal aufzunehmen. Wer dies weiterhin im Ausland machen will, muss für Steuerzwecke dagegen besonders auf

die Fremdüblichkeit der Zinssätze der weitergereichten Darlehen achten.

Bei der Verrechnungspreisdoku-mentation für das Länderreporting müssen Treasury-Abteilungen zudem Informationen zuliefern. „Wir haben unsere Transferpreise für unterneh-mensinterne Finanzierungen mit der Steuerabteilung und unserem Steu-erprüfer intensiv geprüft“, sagt der

Treasury-Chef eines großen Mittel-ständlers. Das erfreuliche Ergebnis: „Wir sind gut aufgestellt und müssen nichts ändern.“ Ein hessisches Famili-enunternehmen musste nur ein paar kleinere Anpassunegen vornehmen, etwa beim Pricing von Garantien.

Doch das könnte sich ändern: Die OECD wird in den kommenden Mona-ten neue Leitlinien zu Transferpreisen bei internen Darlehen und Cash Pools vorlegen. „Es dürfte darauf hinauslau-fen, dass das Fremdüblichkeitsprinzip verschärft wird“, sagt Achim Kreuzer von der Beratung Horváth & Partners. „Kriterien wie die Kreditwürdigkeit der Tochtergesellschaft rücken künftig stärker in den Fokus.“ Heute differen-zieren nur wenige die Kreditkonditio-nen – der Aufwand ist schlicht zu hoch: „Wir müssten die Bonität aller Töchter überwachen und systemseitig abbil-den“, sagt der Mittelstands- Treasurer. Ein Dax-Treasurer meint: „Wir würden versuchen, einen schlanken Weg zu finden, da wir in der Differenzierung keinen Mehrwert sehen.“ deb

Treasurer müssen sich mit Steuerthemen befassen.

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3Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

News

Cash Management

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Weitere Informationen und Anmeldung auf:

www.dertreasurer.de/webinarVERANSTALTER

WEBINARWebinar: Automatisierung im Treasury – von Excel ins SAP

Dienstag, 21. Februar 2017 15.00-16.00 Uhr

Erfahrungsbericht der Umstellung von Excel-Insellösungen in ein integriertes Treasury Management System

Carlos Linares, Head of Treasury & Risk Management, SFS services AG

Martin Hasenberg, Vorstand, Litreca AG

Referenten

DerTreasurer-Webinare-2017-Anzeigen.indd 1 10.01.2017 09:20:06

Brenntag refinanziert KonsortialkreditDer Chemiehändler Brenn-tag aus Mülheim hat einen Konsortialkredit über rund 1,7 Mrd. Euro vorzeitig refi-nanziert. Das neue Darlehen wird frühestens im Januar 2022 fällig. Die Konditionen sollen bei dem neuen Kredit deutlich attraktiver sein. Die Zinskosten seien gesunken und die Kreditdokumentation wurde verbessert, teilt der Chemiehändler mit. Für den MDax-Konzern ist der syn-dizierte Kredit das zentrale Finanzierungsinstrument. Insgesamt 19 Banken sind an der Transaktion beteiligt.

Hapag-Lloyd begibt neuen Bond

Die Reederei Hapag-Lloyd hat eine Anleihe über 200 Mio. Euro begeben. Der Kupon liegt bei 6,75%, das Unternehmen konnte das Papier aufgrund der hohen Investorennachfrage über par zu 102,375% platzieren. Mit den neuen Mitteln soll eine bestehende Anleihe refinan-ziert werden. Im Januar hatte die Reederei bereits einen Bond über 250 Mio. Euro platziert.

Kein Börsengang bei Mauser in den USADer Industrieverpackungsher-steller Mauser verwirft seine Pläne für einen Börsengang in den USA. Die Eigentümer des deutschen Unternehmens, der Private-Equity-Investor Clayton Dubilier & Rice, hat stattdessen einen Käufer gefunden. Der Verpackungs-hersteller Stone Canyon Industries übernimmt das deutsche Unternehmen aus Brühl bei Köln in einer All-Cash-Transaktion im Wert von 2,3 Mrd. US-Dollar. Clayton Dubilier & Rice war 2014 bei Mauser eingestiegen.

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Moody’s erwartet deutschen Bond-BoomBayer muss die Monsanto-Refinanzierung angehen / VW soll in den Startlöchern stehen

Die Ratingagentur Moody’s geht davon aus, dass deutsche Indus-

trieunternehmen 2017 so stark auf Anleihen setzen wie noch nie. Mit Emissionen über 100 Milliarden Euro rechnet das Analysehaus, wie aus ei-nem aktuellen Bericht hervorgeht. 2016 emittierten deutsche Unter-nehmen Bonds im Wert von 81 Mil-liarden Euro und führten damit den Corporate-Bond-Markt knapp vor den britischen Unternehmen an.

Für hohe Volumina sollen laut Moody’s vor allem die Chemie- und die Autoindustrie sorgen. Alle Augen sind auf den Pharmakonzern Bayer gerichtet, der für die Monsanto-Über-nahme noch Milliarden am Bondmarkt refinanzieren will. Außerdem warten Anleger auf die Rückkehr von Volks-wagen. Der Autokonzern hatte sich im Zuge des Dieselskandals von dem Markt zurückgezogen. Experten glau-ben, dass VW mit Bekanntgabe der Geschäftszahlen Mitte März wieder in den Markt kommen könnte. Denk-bar wäre auch Anfang Mai, wenn das erste Quartal 2017 berichtet wird.

Die Motivation bei den Wolfsburgern dürfte tendenziell zunehmen, da der Brückenkredit über 20 Milliarden, der arrangiert wurde, um unabhängiger vom Bondmarkt zu sein, in regelmä-ßigen Intervallen teurer wird, heißt es aus Bankenkreisen. Der Autobauer hatte zuletzt verstärkt auf ABS-Trans-aktionen gesetzt, die Anleihefinanzie-rung hingegen durch Tilgungen zu-rückgefahren.

Betrachtet man alle europäischen Unternehmensanleihen, dann war bereits das vergangene Jahr äußerst aktiv. Vor allem die europäische Zen-tralbank sorgte mit ihrem Anleihekauf-

programm für mächtig Rückenwind: Mit 431 Milliarden Euro platzierten die Unternehmen 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit der Verlängerung des Kaufpro-gramms wird die EZB 2017 weiter für Schwung am Bondmarkt sorgen. Mat-thias Hellstern, Managing Director bei Moody’s, erklärt zudem, dass ein be-trächtliches Refinanzierungsvolumen auf deutsche Unternehmen außerhalb des Finanzsektors zukomme. Deshalb geht die Agentur von neuen Rekord-werten aus. Auch das High-Yield-Segment dürfte von dem Bond-Boom profitieren. ako

Finanzierungsticker+++ Agrana sammelt 132 Mio. Euro mit Kapitalerhöhung ein +++ TLG Im-mobilien platziert Kapitalerhöhung über 6,7 Mio. Euro +++ Immunic stockt Finanzierungsrunde auf 21,7 Mio. Euro auf +++ Voith-Rating von Moody’s bei Ba1 bestätigt, Ausblick stabil +++ Eterna vereinbart Schuldschein über 33 Mio. Euro und plant Anleihe über bis zu 25 Mio. Euro +++ Daimler-Rating von Moody’s auf A2 verbessert, Ausblick stabil +++

Top-FinanzierungPorr platziert ungerateten Hybrid über 125 Millionen Euro

Das österreichische Bauunterneh-men Porr (Umsatz 2015: 3,1 Mil-

liarden Euro) eröffnet in diesem Jahr den Hybridmarkt in der DACH-Region für ungeratete Emittenten. Die nach-rangige Anleihe hat ein Volumen von 125 Millionen Euro und läuft unbe-grenzt. Das Wiener Unternehmen kann den Bond, der mit 5,5 Prozent verzinst wird, bereits nach fünf Jahren vorzeitig zurückzahlen. Nach der Emission eines Hybrids im Jahr 2014 über 25 Millio-nen Euro ist das nun der zweite in der Unternehmensgeschichte von Porr.

Die Emission war Unternehmens-angaben zufolge deutlich überzeich-net. Deshalb konnten die Österreicher auch mehr aufnehmen als ursprüng-lich anvisiert. Dennoch gehört der Porr-Hybrid zu den kleineren Transakti-onen in dieser Asset-Klasse, in der die meisten Emissionen im Benchmark-Bereich liegen. Nach fünf Jahren greift Unternehmensangaben zufolge eine Step-up-Klausel, falls Porr den Hybrid

zu diesem Zeitpunkt nicht zurückbe-zahlen wird.

Mit dem Emissionserlös will Porr Zukäufe finanzieren. Das Unterneh-men plant eigenen Angaben zufolge, den anhaltenden Konsolidierungs-prozesses der Baubranche für seine „ambitionierten Wachstumspläne“ zu nutzen und zusätzliche kleinere und mittlere Unternehmenskäufe zu tätigen. Erst Mitte Januar hatte Porr die Übernahme des niedersächsischen Spezialtiefbauunternehmens Franki Grundbau abgeschlossen.

Neben der Finanzierung von Akquisi-tionen will Porr mit der Hybridanleihe sein Eigenkapital stärken, ohne die Anteile der Eigentümer zu verwässern. Da die Österreicher nach IFRS bilan-zieren, ist das Emissionsvolumen zu 100 Prozent als bilanzielles Eigenka-pital ausweisbar. Dies ist in der Regel nur möglich, wenn die Anleihe speziell strukturiert wird und unter anderem dem Unternehmen die Möglichkeit bietet, den Kupon im Stressszenario ausfallen zu lassen.

Porr muss zudem höhere Risiko-aufschläge als geratete Emittenten in Kauf nehmen. „Im Augenblick sind die Risikoaufschläge für ungeratete Un-ternehmen auf Senior-Niveau je nach Laufzeit und Bonität zwischen 70 und 80 Basispunkte (Bps) teurer als bei Emittenten mit Rating und vergleich-barer Bonität“, sagt Ingo Nolden, Co-Head of Debt Capital Markets beim Arrangeur HSBC. Das sei sehr weit. Üblicherweise habe der Aufschlag in der Vergangenheit zwischen 40 und 50 Bps gelegen. Grund für den höhe-ren Aufschlag ist das Kaufprogramm der EZB, das geratete Investment-grade-Emittenten bevorzugt. sap

Porr begibt seine zweite Hybridanleihe.

Porr

AG

4Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

News

Finanzen & Bilanzen

Strafe für Asset ManagerDie niederländische Aufsichts-behörde De Nederlandsche Bank (DNB) hat dem Asset Manager GSFS Medienbe-richten zufolge eine Strafe über 5 Mio. Euro auferlegt. Der Grund für die Sanktion ist, dass der Asset Manager seinen Pensionsfonds illegal als Investmentvehikel genutzt haben soll.

Scope bewertet CommerzbankDie europäische Ratingagen-tur Scope gewinnt die Com-merzbank als Kunden. Das deutsche Geldinstitut wird damit neben Linde, BASF, Lufthansa und Merck zum fünften Dax-Mitglied, das ein Scope-Rating hat. Gleichzei-tig gab Scope bekannt, dass Crédit Foncier nun von Scope bewertet wird. Für das Analy-sehaus ist es die erste franzö-sische Bank im Kundenkreis.

Großes Einsparpotential bei FondsgebührenFaros Consulting: Investoren sollten Nachverhandlungen prüfen

Im aktuellen Zinsumfeld rücken die Kosten bei der Geldanlage stärker in

den Fokus. Laut der Beratungsgesell-schaft Faros Pension & Asset Advisory fehlt den meisten Investoren aber der Marktüberblick, um zu bewerten, welche Kosten auf welches Niveau gesenkt werden könnten. Erschwert wird das auch dadurch, dass die Kos-ten sich beim Asset Management üb-licherweise aus vielen Komponenten zusammensetzen. Neben Fondsge-bühren entstehen zudem Transakti-onskosten, Gebühren der Kapitalver-waltungsgesellschaft, der Depotbank oder auch Kosten bei der Direktanlage.

Einsparpotential sieht Faros vor allem bei den Fondsgebühren. Die Beratungsgesellschaft hat erhoben, welche Summen Anbieter, die in Eu-ropa aktiv sind, je nach Anlageklasse verlangen. Bei einem Mandat von 100 Millionen Euro für europäische Unternehmensanleihen betragen die Kosten im Durchschnitt 0,29 Prozent. Bei den 10 Prozent der teuersten An-bieter liegen sie dagegen im Schnitt

bei 0,4 Prozent. Am unteren Ende der Skala würden einzelne Anbieter rund 0,18 Prozent aufrufen. Bei einem gleichgroßen Aktienmandat liegen die Kosten im Schnitt bei 0,54 Prozent. Die 10 Prozent der teuersten Anbieter

verlangen 0,7 Prozent, die günstigsten gerade mal die Hälfte.

„Die wichtigste Erkenntnis ist hier, dass es keinen Zusammenhang zwi-schen Kosten und Qualität eines Fonds gibt“, sagt Oliver Dräger, Senior Con-sultant bei Faros. „Das heißt, eine Kos-tensenkung ist ohne Qualitätseinbuße möglich.“ Ohnehin seien vor allem alte Verträge zu teuer, das Kostenni-

veau sei in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Deshalb hält Drä-ger ein Nachverhandeln für sinnvoll.

Neben einem Anbieterwechsel oder Nachverhandlungen können Treasurer auch sparen, indem sie die Zahl der Fonds reduzieren, in die sie investieren. Eine andere Möglichkeit ist der Wechsel von aktiv gemanag-ten zu passiven Produkten oder ETFs. Allerdings sollten Investoren nicht grundsätzlich vor aktiv gemanagten Produkten zurückschrecken, betont Dräger. „Während ETFs beispielsweise gegenüber einem aktiven Mandat ei-nen Kostenvorteil von rund 0,25 Pro-zent haben, bedeutet dies im Umkehr-schluss, dass der aktive Fondsmanager eine Outperformance von mindestens 0,25 Prozent erwirtschaften muss. Je nach Anlageklasse ist dies für einen guten Fondsmanager eines institutio-nellen Portfolios nicht schwer zu er-reichen.“ Wer die Kosten optimieren will, sollte sich also das gesamte Port-folio ansehen und einzelne Gebühren-punkte nicht überbewerten. ako

Investoren brauchen Klarheit über die Gebühren.

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5Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

News

Asset Management

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5 Jahre Cash Management Campus: Der Jahrestreff für Treasurer und Cash Manager feiert Jubiläum!intensiver und interaktiver Austausch inspirierende und praxisorientierte Vorträge spannende Diskussionen

Was Sie 2017 erwartet ■ Schöne neue Welt: Was Blockchain und Co. für das Treasury leisten können

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Der bisherige Finanzleiter Stefan Franke ist neuer

CFO des Elektronikun-ternehmens Kontron. Er wird Nachfol-ger von

Thomas Riegler, der im Januar seinen Abschied verkündet hatte. Franke ist seit knapp drei Jahren bei Kontron tätig.

Richard Gruenhagen ist neuer Finanzchef bei der Wismarer Werftengruppe MV Werften. Als Geschäftsführer Finanzen und Administra-tion gehört Gruenhagen seit Anfang Februar dem Gremium an. Der 54-jährige Wirtschaftsprüfer war zuletzt CFO bei DHL Logistics in der Schweiz.

Andritz hat sich die Dienste von Mark von Laer als CFO

gesichert. Ab März wird er bei dem österreichi-schen Anla-genbauer die

Ressorts Controlling, Treasury, Auftrags- und Projektfinan-zierung, Recht sowie Compli-ance übernehmen. Bisher gehörten die Bereiche zu den Aufgaben von Konzern-Chef Wolfgang Leitner. Von Laer kommt vom Bremer Familien-unternehmen Lürssen.

Die Unicredit-Tochter Hypovereinsbank (HVB) bekommt zwei neue Leiter innerhalb des Corporate und Investmentbankings (CIB) in Deutschland. Volker Kruse wird Head of Financial Spon-sor Solutions und berichtet an Alexander Tumminelli, den er in seiner neuen Position beerbt. Alexander Arauner wird neuer Head of Corporate Finance Advisory in Deutsch-land und berichtet an die Doppelspitze in dem Bereich bestehend aus Pietro Rey und Klaus Vukovich. Arauner folgt auf Alexander Kölsch, der zum Senior Banker im CIB ernannt wurde.

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„Es war ein guter Schachzug“Finanzleiterin Heidi Leupold und CFO Jacques van den Burg sprechen mit DerTreasurer über den Debütschuldschein des Textilherstellers Hoftex

Vor wenigen Wochen hat das Tex-tilunternehmen Hoftex Group

beschlossen, den derzeitigen Schuld-scheinboom zu nutzen und erstmals ein eigenes Papier zu platzieren. Die-ses kommt auf ein Volumen von 50 Millionen Euro. „Durch den Schuld-schein ergeben sich in der Finanzie-rung enorme Vorteile“, sagt Heidi Leu-pold, Leiterin Finanzen bei Hoftex, im Gespräch mit DerTreasurer.

Das Unternehmen mit Sitz im bay-erischen Hof (Saale) kam im ersten Halbjahr 2016 auf einen Umsatz von 95 Millionen Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,8 Millionen Euro. Ein anderes Finan-zierungsinstrument hat Hoftex nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Die Begebung einer Mittelstandsanleihe war schnell vom Tisch: „Diese Idee wurde vom Aufsichtsrat verworfen“, sagt CFO Jacques van den Burg.

Das Schuldscheindarlehen hat eine spezielle Eigenschaft, die für die Hoftex-Finanzabteilung zentral ist: „Ein großer Vorteil war für uns, dass der Schuldschein nicht besichert ist. Das geht bei einem normalen Darle-hen nicht“, sagt Leupold. Die Finan-zierungskosten kann das Finanzteam durch die Transaktion ebenfalls sen-ken. „Die Zinsbedingungen und die Bankmargen sind wesentlich niedriger. Wir sparen im Vergleich zur Altfinan-zierung 500.000 Euro pro Jahr“, so die Finanzleiterin. Teilweise ist Hoftex den Investoren bei den Konditionen entgegengekommen: „Wir haben die Marge etwas nach oben angepasst,

haben nicht komplett auf Marktbedin-gungen abgestellt, denn die Banken haben uns auch in schlechten Zeiten fair behandelt“, sagt CFO van den Burg. Im Durchschnitt zahlt Hoftex bei den heutigen Zinsnotierungen unge-fähr 1,6 Prozent Zinsen.

Bis zur Emission finanzierte sich die Hoftex Group aus bilateralen und syndizierten Kreditlinien. Diese haben die Oberfranken nun in Teilen abge-löst. „Das Finanzierungsvolumen von Hoftex konnten wir durch das Schuld-scheindarlehen von 40 auf 50 Millio-nen Euro aufstocken“, sagt CFO van den Burg. Zudem sei die Finanzierung innerhalb der Muttergesellschaft Erwo künftig einfacher aufgestellt. Durch die neue Tilgungsstruktur wird Hoftex zudem bis 2022 zusätzliche Liquidität

von 16 Millionen Euro generieren, glauben die Finanzexperten. „In der alten Struktur hätten wir zusätzlich 20 Millionen Euro tilgen müssen“, erklärt Finanzchef van den Burg. Dieser Be-trag wäre in der alten Struktur in den kommenden zwei Jahren zur Rückzah-lung fällig gewesen.

Begleitet wurde die Transaktion von der IKB Deutsche Industriebank, die die Vermarktung des Schuldscheins übernommen und auch Papiere ge-zeichnet hat. Die übrigen Investoren kommen aus dem Kreis der Haus-banken: dazu gehören die BayernLB, Commerzbank, HSBC, LBBW und die Unicredit. Sie zeichneten Tickets zwi-schen 6 und 10 Millionen Euro. „Wir wollten den Schuldschein schlank und übersichtlich gestalten“, erklärt Leupold. „Wir haben ohne weitere Gespräche gleich unser gewünschtes Zielvolumen von 50 Millionen Euro erreicht.“ Insgesamt gliedert sich der Schuldschein in Tranchen mit Laufzei-ten von drei bis sieben Jahre. „Wir ha-ben auch zehn Jahre angeboten, doch diese Laufzeit war den Geldgebern zu lang“, erzählt van den Burg.

Mit der Vermarktung startete das Finanzteam von Hoftex Ende vergan-genen Oktobers, also kurz vor der US-Wahl. „Wir wollten den Schuldschein unbedingt noch 2016 platzieren, man weiß nie, was noch passiert“, sagt der CFO. „Im Nachhinein war das ein gu-ter Schachzug.“ Nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten gab es entgegen vielen Erwartungen aller-dings keinen Marktcrash. jae

Heidi Leupold startete ihre Karriere nach ihrem BWL-Studium an der FH Nürnberg im Konzernrech-nungswesen bei Hoftex. Im August 2016 erhielt Leupold Prokura und leitet seither die Bereiche Konzernrechnungswesen und Finanzen bei dem Textilunternehmen. Leupold ist zudem Mitglied im Steuer- und im Außenhandelsausschuss der IHK Bayreuth.

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Mehrere Manager verlassen Mittelstandbank IKB

Die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB muss nach Informationen der

DerTreasurer-Schwesterpublikation FI-NANCE mehrere personelle Abgänge im Firmenkundengeschäft verkraften. Sowohl Tilo Kraus, zuletzt Head of Fi-nancial Markets, als auch Alexander Mann, Head of Sector Coverage & Ad-visory, sind dabei, die Mittelstandbank zu verlassen. Das erfuhr FINANCE von mehreren gut unterrichteten Personen aus Finanzkreisen. Die IKB lehnte auf Nachfrage eine Stellungnahme zu den Personalien ab. Für die Nachfolge der

beiden Manager wird die Bank wohl auf interne Lösungen setzten.

Neben den beiden Managern hat zum Jahreswechsel auch die Produktspezialistin Carmen Müller, zuletzt als Director im Bereich Corpo-rate Structured Finance tätig, die IKB verlassen. Sie ist seit Anfang 2017 als Managing Director im Bereich Corpo-rate und Institutional Banking bei der Standard Chartered Bank Deutschland tätig. Nach Auskunft mehrerer Per-sonalberater und Banker sollen wei-tere IKB-Banker „im Markt“ sein. Ein

Grund dafür könnte die offene Frage nach der Zukunft der IKB sein.

Derzeit verdichten sich die Hin-weise, dass Eigentümer Lone Star ei-nen neuen Anlauf für den Verkauf der Mittelstandsbank nehmen möchte. Die Investmentbanker der Citi sollen das Beratungsmandat dafür haben, wie FINANCE von involvierten Perso-nen erfahren hat. Die IKB wollte eine Anfrage dazu nicht beantworten, son-dern verwies auf den Eigentümer Lone Star. Dieser ließ die Anfrage zunächst unbeantwortet. phh/mad

6Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

News

Personen & Positionen

Banken experimentie-ren mit BlockchainDie Blockchain-Technologie ist derzeit in aller Munde. Das hat eine Umfrage des Systemanbieters Infosys Finacke unter mehr als 100 Experten der Finanzbranche ergeben. 33% der Befragten erwarten eine kommerzielle Implementierung von Block-chain bis 2018. Ein Großteil der Befragten (fast 50%) ist davon überzeugt, dass Blockchain bis 2020 zum Mainstream wird. Die Studie bestätigt, dass die Technolo-gie primär dafür eingesetzt werden soll, die Transparenz zu verbessern, Prozesse in Unternehmen zu automatisie-ren sowie Abrechnungspro-zesse und Transaktionszeiten zu reduzieren.

Mysis kooperiert mit Premium TechnologyMisys, ein Anbieter von Finanzsoftware, kooperiert mit Premium Technology (PT), einem Supply-Chain-Finance-Anbieter. Dessen Lösung soll nun den Misys-Kunden zugänglich sein. Das soll Banken dabei helfen, ihre Trade- und Supply-Chain-Finance-Lösungen auf einer einzigen Plattform zugänglich zu machen.

Calypso weitet Cloud-Angebot ausDer US-amerikanische Softwareanbieter Calypso hat die Gründung des Ge-schäftsbereichs Cloud Ser-vices bekanntgegeben. Das Unternehmen hat zusätzlich zu seinem Hauptprodukt, dem erweiterten Software-as-a-Service (SaaS)-Angebot, cloudbasierte Enterprise-Apps entwickelt, die die Umsetzung regulatorischer Anforderungen mit minimaler IT-Einbindung vereinfachen sollen. Sämtliche Calypso-Anwendungen laufen nativ in der Oracle Cloud, aber das Unternehmen unterstützt auch Kunden, die die Dienste anderer ERP-Anbieter nutzen möchten.

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Herausgeber: Bastian Frien

Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Reval

Partner: Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG

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Erscheinungsweise: zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)

Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH

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SFS Gruppe führt TMS einWebinar: von Excel zum ins SAP integrierte TMS

Excel-Lösungen sind im Treasury von Mittelständ-

lern noch immer weit ver-breitet. So war es bis vor kur-zem auch bei der Schweizer SFS Gruppe, einem Hersteller von mechanischen Befesti-gungssystemen und Präzi-sionskomponenten (Umsatz 2016: rund 1,4 Mio. CHF). „Aus Kos-tenüberlegungen hatten wir über die Jahre selbst eine Art Treasury Manage-ment System gebaut, das aus Links zwischen den diversen Excel-Sheets, Verknüpfungen ins SAP-System und zahlreichen weiteren Insellösun-gen wie E-Banking-Tools bestand“, beschreibt Carlos Linares, Head of Treasury and Riskmanagement bei der SFS Gruppe, die Ausgangslage. Die Folge: Die Komplexität und damit auch die Fehleranfälligkeit sowie die Abhän-gigkeit von der Person, die die diversen Spreadsheets noch überblickt, stieg.

Das Unternehmen entschloss sich 2015, ein Treasury Management System einzuführen. Das Ziel: mehr

Effizienz und Transparenz im Cash- und FX-Management zu schaffen. „Wir wollen Excel-Insellösungen für die Liquiditätsplanung und das Währungsmanagement suk-zessive ersetzen“, sagt Li-nares. SFS ist in 25 Ländern weltweit tätig und unterhält

neben der zentralen Treasury-Funktion auch dezentrale Treasury-Einheiten in regionalen Shared Service Centern. Ein Überblick über die gruppenweite Liquidität ist da essentiell.

Da die SFS Gruppe in vielen Ge-sellschaften ein zentrales SAP-System im Einsatz hat, entschied sich das Treasury-Team für das in SAP-integ-rierte Cash-Management-Tool von Lit-reca. Welche Eigenschaften dem Un-ternehmen bei der Wahl des Systems besonders wichtig waren und wie die Implementierung abgelaufen ist, das verrät Linares im DerTreasurer-Webi-nar am 21. Februar gemeinsam mit Litreca-Vorstand Martin Hasenberg. Hier geht es zur Anmeldung. deb

Carlos Linares

SFS

Gru

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„Wir beobachten den Markt schon lange“Interview mit Martin Bellin zum Einstieg von LEA Partners bei dem TMS-Anbieter

» Herr Bellin, vor kurzem hat sich der Investor LEA Partners an Ihrem Unter-nehmen mit einem zwei-stelligen Millionenbetrag beteiligt. Wie kam es dazu?

« Grundsätzlich haben wir schon mehrere Jahre lang den Markt evaluiert und mit unterschiedlichen Investoren gespro-chen, um unser Unternehmen weiter zu entwickeln. Mit LEA selbst verliefen die Gespräche erfreulich schnell kon-struktiv und kamen damit letztlich zu einem erfolgreichen Abschluss.

» In den vergangenen Monaten haben einige Treasury-Software-An-bieter neue Eigentümer bekommen oder Investoren beteiligt. Hat das Ihre Entscheidung mit beeinflusst?

« Nein. Wir beobachten den Markt natürlich schon viel länger. An erster Stelle stand aber folgendes Motiv: Wir wollen Bellin weiterentwickeln und den bisherigen Erfolg auf eine noch

breitere Basis stellen. Das Unternehmen ist seit jeher profitabel und sehr solide aufgestellt. Daher war zur Verwirrung einiger Investo-ren nicht die Finanzausstat-tung unser primäres Thema.

» Ihre Unternehmenskenn-zahlen kommunizieren Sie eher zu-rückhaltend. Wo stehen derzeit Um-satz, Ertrag und Mitarbeiterzahlen?

« In der Tat stellen wir diese Daten nicht in den Vordergrund unserer Kom-munikation. Am Ende entscheidet sich eine Kunde ja nicht für uns, weil wir einen bestimmten Umsatz machen, sondern weil wir die passendste Lö-sung für ihn bieten können. Der Um-satz liegt aktuell bei ca. 20 Millionen Euro, wir sind überdurchschnittlich profitabel und erreichen dies mit etwa 150 Mitarbeitern.

» Was ändert sich nun für die Kun-den?

« Ich denke, wir haben mit LEA noch mehr Power und zeigen, dass wir eine hohe finanzielle und organisatorische Qualität haben. Gerade bei eigentü-mergeführten oder sehr großen Un-ternehmen stellen Kunden trotz guter Software die Frage, ob wir uns lang-fristig am Markt halten können. Da-für haben wir jetzt ein weiteres gutes Argument.

» Im deutschsprachigen Raum ha-ben Sie bereits zahlreiche Kunden. Wachstumschancen für TMS-Anbie-ter gibt es nach unserer Einschät-zung vor allem im kleineren Mitte-stand, richtig?

« Das stimmt. Erschlossen haben wir bisher schwerpunktmäßig Unterneh-men ab einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro. Im Mittelstand gibt es aber noch ein großes Potential. Das versuchen wir durch intelligente Partnerschaften mit Banken – etwa mit der DZ Bank, der Bank Austria oder der UBS – zu heben. mad

Martin Bellin

Belli

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7Ausgabe 3 | 9. Februar 2017

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