32
www.kronicher.de Ausgabe 06 November 2011 GRATIS - Zum Mitnehmen - M�G�H��� � K�K�S�� LK��. G�� USA Quo vadis, KC? Demografie LESEPROBE des neuen Kronacher Regionalkrimis in dieser Ausgabe

KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe November 2011

Citation preview

Page 1: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

www.kronicher.deAusgabe 06November 2011

GRATIS- Zum Mitnehmen -

• M������� � G����������H��� ��� K����

• K�����S����������������� L������

• K��������.G��� USA

Quo vadis, KC?Demografie

LESEPROBE des neuen Kronacher Regionalkrimis in dieser Ausgabe

Page 2: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Partner des Kronacher LandkreismagazinsANZEIGENSEITE

KRONICHER.100% KC

Page 3: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

3KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Inhalt

TitelthemaDemografi e: 6 Quo vadis, KC?

Editorial 4Sudoku-Rätsel 4Nachgefragt bei ... 5Daten & Fakten 20Mein Rezept für den Landkreis 21Bilderrätsel: Auf den zweiten Blick 25 Das allerletze Interview 30

Rubriken

PorträtTom Sauer: 10»Ich sehe meinen Beruf als Berufung, nicht als Job!«

In eigener SacheKRONICHER. goes USA: 18 Der weite Weg zu Ursula Ingram nach KansasKronacher Regionalkrimi: 29 Leseprobe des neuen Krimis »Höllische Tage«

IMPRESSUMKRONICHER.Das Magazin für den Landkreis Kronach

Herausgeber:Verlag Carlo FehnRodacher Str. 26d96317 Kronach

Telefon: 09261-9100148Telefax: 09261-9100149E-Mail: redakti [email protected]: www.kronicher.de

Redakti on/Texte:Carlo Fehn (V.i.S.d.P.)Corinna Tübel

Satz/ Layout:Carlo Fehn

Anzeigen:Rainer Renk, Carlo Fehn

Fotos:Carlo Fehn, Ursula Ingram, Kunstverein Kronach, Shakespeare-Spiele Ludwigsstadt, fotolia.de, Corinna Tübel, Jörg Gremer

Druck:Druckerei Jagusch GmbH, Wallenfels

Erscheinungsweise:Monatlich in ausgewählten Vertriebsstellen im Landkreis Kronach

Druckaufl age: 5.000 Stück

T���������|6

P������|10

S����� � B������ |16

KulturErfolgreiche Premiere: 14 Shakespeare is a »Ludschter«!Zur JahreszeitSieglinde Michels Weihnachtsdekorati on: 16 Mehr als eine Leidenschaft

VereineKronacher Kunstverein: 22 Kunst? Voll!

K�����|14

Menschen & GeschichtenHerr der Krüge: 24 Hans Fehn sammelt seit 30 Jahren

KRONICHER. ���� USA |18 V������ |22

ANZEIGE

GesundheitPfl ege im Landkreis Kronach: 26 Älter werden, aber richti g

Page 4: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

4 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Editorial

Sudoku

Sterbefällen sowie die Differenz aus Zu- und Fortzügen über die Landkreis-grenzen ein alarmierendes Minus aus. Nach »fetten demografischen« Jahren im Zuge der Grenzöffnung gilt es nun, dem Abwärtssog zu entkommen. Alle sind gefordert, Handlungsoptionen sollen in naher Zukunft veröffentlicht werden. Quo vadis, KC?Ich wünsche Ihnen wieder gute Un-terhaltung mit Ihrem Landkreismaga-zin.

Mit besten Grüßen

Carlo Fehn

Liebe Leserinnen und Leser,liebe »Kronicher«!

Kürzlich ging eine Zahl mit vielen

Nullen durch die Medien auf der gan-zen Welt. Nein, nicht die buchhalterische Bankrotterklärung

hoher Staatsbediensteter und Bank-angestellter ist hier gemeint. Es geht um eine Sieben mit neun Nullen, also 7.000.000.000 oder sieben Mil-liarden. Der siebenmilliardste Erden-bürger hat das Licht der Welt erblickt. Man fragt sich natürlich unweigerlich, ob das weltumspannende »Neuge-borenen-Frühwarnsystem« - ähnlich den bekannten Wetterstationen, die es auch in Pusemuckel gibt - nun auch noch feststellen konnte, ob es sich denn um Adam from London, Marie

de Paris, Gianluca di Roma oder Lena aus Kronach handelte. Natürlich ist das nicht möglich und man hat an den höchsten Stellen auch auf eine symbolische Vergabe dieses Titels verzichtet. Dennoch handelt es sich dabei um eine bemerkenswerte Zahl, die noch mehr verdeutlicht, wie ra-sant die Bevölkerung auf der Erde wächst und dass dies dauerhaft zu großen Problemen führen kann. Dass der umgekehrte Fall - nehmen wir einfach mal den Landkreis Kro-nach her - nicht minder problema-tisch ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Ent wicklung in unserer Region. Zum ers ten Mal seit sehr vielen Jahren wird sich die Einwohnerzahl zwi schen Ludwigsstadt und Küps, Mitwitz und Nord halben zum Jahreswechsel unter der 70.000er Marke befinden. Seit Jahren weisen der Saldo der natürli-chen Entwicklung aus Geburten und

Regeln:Nur die Zahlen 1 bis 9 dürfen • verwendet werdenIn jeder Reihe darf jede Zahl nur • einmal vorkommenIn jeder Spalte darf jede Zahl • nur einmal vorkommenIn jedem 3x3-Feld darf jede Zahl • nur einmal vorkommenIn jedes Feld darf nur eine Zahl • (Lösung) eingetragen werden

Page 5: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

5KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Herr Pytlik, 40 Jahre Polizei. Sie könnten doch bestimmt schon ein Buch schreiben? Franz Pytlik: Um Gottes Willen, das überlasse ich mal schön Anderen. Wenn ich dann demnächst in Pen-sion gehen sollte, werde ich mich si-cherlich anderen Dingen widmen, als mein Berufsleben niederzuschreiben.Aber vielleicht meldet sich ja einmal Jemand bei mir, der das machen will. In der Tat: Zu berichten hätte ich ganz gewiss nicht wenig.

Sie gelten - auch wenn Sie in der Bevöl kerung viele Sympathien ha-ben - als ein wenig...Franz Pytlik: Sagen Sie jetzt bloß nichts Falsches!

Nennen wir es »unnahbar«?Franz Pytlik: Ja, von mir aus. Damit kann ich leben. Ich muss nicht allen Leuten immer um den Hals fallen. Vielleicht bringt das aber auch der Beruf mit sich. Eine gewisse Distanz ist nie verkehrt.

les ans Tageslicht. Da möchte ich jetzt auch nicht weiter drüber sprechen.

Also, das heißt, das war Ihr nächster Fall nach den Morden in Steinbach?Franz Pytlik: Genau! Ich erinnere mich nur ungern daran. Man wollte mir ans Leder. Drohbriefe, Anschläge, ich hatte wirklich das erste Mal in meinem Leben richtig Angst. Das ging über fast zwei Wochen. Und ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, dass es so enden würde, wie es geen-det hat. Eine Berg- und Talfahrt, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde.

Sie machen unsere Leser aber neugierig?Franz Pytlik: Ja, wie gesagt: Viel-leicht schreibt mal jemand ein Buch darüber

Vielen Dank für das Gespräch.

... Hauptkommissar Franz PytlikDer Kronacher Hauptkommissar Franz Pytlik feierte vor wenigen Tagen sein 40. Dienstjubiläum. In vielen Jahren ermittlerischer Tätigkeit hat er natürlich eine große Anzahl ereignisreicher Geschichten zusammengetragen. Im Gespräch mit KRONICHER. lässt der gebürtige Berliner noch einmal einige Höhepunkte und spektakuläre Fälle seiner bisherigen Karriere bei der Polizei Revue passieren.

Erzählen Sie doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen. Bleibt Ihnen irgendetwas ganz besonders in Erin-nerung?Franz Pytlik: Da gibt es viele Sachen. Was natürlich immer im Hinterkopf bleibt, sind solche Ereignisse wie 2003. Da hatten wir ja erst diesen Mord - oder besser: Doppelmord - in Steinbach am Wald. Das war die Geschichte mit den Zwillingsbrüdern von Waldegg, die damals aus der DDR geflohen waren, also der eine zumindest, der es mit seinem Vater geschafft hat. Seine Mutter wurde ja beim Fluchtversuch erschossen, der Zwillingsbruder kam ins Heim und hat sich dann nach der Grenzöffnung gerächt. Verrückte Geschichte.

War das nicht auch das Jahr mit diesem schrecklich heißen Sommer?Franz Pytlik: Ja, genau! Furchtbar! Auch, weil das neben der unerträgli-chen Hitze für mich im Dienst noch richtig höllische Tage waren. Ich glaube, das kam damals gar nicht al-

ANZEIGE

Nachgefragt bei ...

Page 6: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

6 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Per Defi niti on ist die Demografi e - oder auch: Bevölkerungswis-

senschaft - eine wissenschaft liche Disziplin, die sich stati sti sch mit der Entwicklung von Bevölkerungen und deren Strukturen befasst. Da-bei besteht die Demografi e aus vier großen Fachgebieten, nämlich der Theorie der Ferti lität (Geburtenzahl), der Theorie der Mortalität (Sterb-lichkeitsrate), der Theorie der Mi-grati on (Aus-, Einwanderung) sowie aus Theorien, die die Struktur des Bevölkerungsbestandes zum Gegen-stand haben. Soweit die Defi niti on. Beim großen Teil der Bevölkerung - ob regional im Landkreis Kronach oder bundesweit - ist der Begriff der Demografi e, der demografi schen Ent-wicklung oder des demografi schen

Wandels negati v besetzt, erzeugt Angst. Zu Recht?

Zwei wichtige FaktorenNun ja, zumindest da, wo man der Meinung ist, die Region, in der man lebt, hätt e ein demografi sches Prob-lem. Allerdings - und da sind wir nun im Speziellen beim Thema De-mografi e im Landkreis Kronach - ist es schwierig, die Determinanten de-mografi scher Probleme oder Beson-derheiten auf die erwähnten Theo-rien zu begrenzen. Andererseits ist es dennoch fast immer so, dass die Themen »generati ves Verhalten«, also die Geburten- und Sterbeak-ti vität und die »Wanderungen« in einer Region wichti ge Indikatoren für eine mögliche weitere ganz heitliche

Entwicklung sind. So sieht es auch Wolfgang Puff , Geschäft sführer der Wirtschaft s- und Strukturentwick-lungsgesellschaft Landkreis Kronach mbH und gleichzeiti g Leiter des vom Kreistag 2009 eingesetzten »Arbeits-kreises Demografi scher Wandel im Landkreis Kronach«. Mitt lerweile, so Puff , hätt e der Arbeits kreis, dem weiterhin Politi ker aller im Kreistag vertretenen Frakti o-nen angehören, nach fast drei Jahren ein Konzept erarbeitet, das - so wie es die Vorgabe seitens des Landkreises war - detaillierte Handlungsopti onen in für den Kreis Kronach als treibende Faktoren erachteten Feldern aufzeigt. Wolfgang Puff ist zuversichtlich, dass die Empfehlungen, die man somit dem Kreistag machen wird, dem-

»Ganz wichti g: ein gemeinsamer Weg«

Quo vadis, KC?

Page 7: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

7KRONICHER. | Ausgabe November 2011

nächst verabschiedet und dann auch veröff entlicht werden. »Wir müssen einen gemeinsamen Weg vorgeben. Das ist ganz wichti g.«Für Wolfgang Puff ist das Thema De-mografi e »dermaßen umfassend«, dass auch er weiß, dass es sich dabei immer nur um eine Auswirkung an-derer Faktoren handelt. Er sagt, dass eine Randregion wie Kronach ja nicht erst seit heute oder den Veröff entli-chungen des Zukunft srates ein de-mografi sches Problem hat. Er blickt auch noch einmal zurück auf eine Zeit, als das für ein paar Jahre komplett anders aussah: »Was ist denn nach der Grenzöff nung passiert? Bis 1995 gingen im Land-kreis Kronach ja fast ausnahmslos alle Faktoren boomarti g nach oben. Ob es

Statistische Untersuchung des Landkreises Kronach

Der Landkreis Kronach zählt Ende des Jahres 2010 70.043 Einwohner und ist nach dem Landkreis Lichtenfels der zweitkleinste in Oberfranken und damit auch einer der kleinsten Landkreise in Bayern. Betrachtet man den Ver-lauf der letzten 20 Jahre, so zeigt sich ein zunächst rasanter Bevölke rungs zuwachs unmitt elbar nach Grenzöff nung und danach ansteigend bis zum Höchststand 1995 auf knapp 77.000 Einwohner. Seitdem ist Jahr für Jahr ein Bevölkerungsverlust zu ver-zeichnen. Der Landkreis Kronach hat seit 1995 insgesamt etwa 6.000 Einwohner verloren, durchschnitt lich jedes Jahr mehr als 400 Personen, in den letzten Jahren inzwi-schen mehr als 600 Personen.(Quelle: Bayerisches Landesamt für Stati sti k und Datenverarbeitung)

»Ganz wichti g: ein gemeinsamer Weg«

Quo vadis, KC?

Page 8: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

8 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Titelthema

nenen Ergebnisse zusätzliche Schär-fe. Be trachten wir noch einmal das Thema der Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Kronach, exemplarisch für den Zeitraum 2005 bis 2010. Ne-ben der natürlichen Entwicklung, wo sich ein Trend zu einem steigenden negati ven Saldo aus Geburten und Sterbefällen mit einem Spitzenwert von -487 im vergangenen Jahr schon längst verfesti gt hat, steht auch bei den Wanderungen, besonders auf Ba-sis der Kreisgrenzen, ein Minuswert zu Buche. Im konkreten Beispiel für 2010 heißt das: Im Landkreis Kronach gab es Zuzüge über Kreisgrenzen von 1.448 Personen, denen Fortzüge von insgesamt 1.796 Menschen aus dem Landkreis gegenüberstanden. Der negati ve Saldo in 2010 ist ebenso wie 2006 für den Betrachtungszeitraum der genannten sechs Jahre im Ver-gleich zu den anderen Jahren zwar deutlich höher, doch das ist für Wolf-gang Puff nicht das Entscheidende an diesen Zahlen. Er versucht, das Positi ve daraus als einen Hinweis auf mögliche Handlungsopti onen heran-zuziehen.»Wenn wir uns diese Zahlen an-schauen, dann muss man schon sa-gen, das ist schlimm - ganz klar. Aller-dings ist es doch viel besser, man hat so einen dynamischen Wanderungs-prozess, als wenn wir sagen müssten: keinen Zuzügen stehen jedes Jahr 300 Fortzüge gegenüber.« Was Puff meint, leuchtet ein, auch wenn es zunächst keine Abhilfe schaff t. »Wenn wir nun

8

»Die Stati sti ken und Zahlen, die es gibt, darf man natürlich nicht ein-fach abtun. Allerdings muss man sagen: Wenn nichts passiert - ja,

dann könnte es so laufen.Wolfgang Puff , Geschäft sführer WSE GmbH, Kronach

»Zwei Dinge, das generati ve Verhalten und die Wanderungen, sind ganz entscheidend für die demografi sche Entwicklung einer Re-

gion.Wolfgang Puff , Geschäft sführer WSE GmbH, Kronach

die Anzahl der Beschäft igten war, die Einwohnerzahlen der Gemeinden, die Umsätze im Einzelhandel, um nur mal einige Bereiche zu nennen. Und dann? Mitt e 1995 war diese Hochzeit vorbei und alles hat sich wieder nor-malisiert. Und seitdem geht es in vielen Bereichen - wie vorher auch schon - wieder zurück.« Puff ist alles andere als ein Schwarzmaler. Er schaut sich Ent-wicklungen allerdings sehr genau an und versucht, die »Treiber« für negati ve Trends oder Prognosen zu fi nden. Auch früher hätt en junge Leute den Landkreis schon verlas-sen. Heute ist es laut Puff allerdings so, dass im Vergleich zu damals diese jungen Leute nicht mehr oder nur noch ganz selten wieder zurückkom-men. Daraus entwickelt sich aber bei Nachfolgegenerati onen auch schon eine gewisse »Was-soll-ich-denn- hier?«-Mentalität, die durch andere Einfl üsse noch verstärkt wird. »Es ist doch klar«, legt Wolfgang Puff dar,»dass ich einem Kronacher, der in München, Berlin, Hamburg oder von mir aus auch nur in Bamberg studi-ert und dort von einem ve rg l e i c h s we i s e deutlich größeren Unternehmens-pool sozusagen w e g g e a n g e l t wird, keinen Vorwurf machen k a n n ,

wenn er zunächst mal an seine persönliche Entwicklung denkt. Den kann man erst einmal nicht mehr zurückholen.«

ProblemanalyseGenau in diesem »Zurückholen« sieht der WSE-Geschäft sführer aber einen konkreten Ansatzpunkt. Ein erster wichti ger Schritt des gemeinsamen Arbeitskreises war unter anderem, sich erst einmal einen Überblick über den Status Quo zu verschaff en. Puff erklärt: »Wir mussten ja erst einmal wissen, was ist denn genau unser Problem?« Dafür wurde in einer Totalerhebung auf Basis der Zahlen des Jahres 2008 eine Analy-se der Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Kronach - sprich: für alle Gemeinden - durchgeführt, in der man für jede Stadt oder Kommune eine Wanderungsbilanz erstellte. »Aufgrund dieser Analyse«, so Puff , »haben wir Knackpunkte besti m-men können, die als Grundlage für die weitere Arbeit dienten. Hierbei wurde allerdings nicht nur erhoben, was rein quanti tati v in den einzelnen Gemeinden passierte.«In einem weiteren Schritt folgte eine Befragung von insgesamt 514 Personen, die in Haushalten leb-ten, die in 2008 über die Landkreis-grenzen hinaus weggezogen sind (316) oder aus anderen Landkreisen nach Kronach kamen (198). Durch

diesen qualitati ven Aspekt bekamen die gewon-

Page 9: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

9KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Titelthema

hergehen«, so der WSE-Geschäft sfüh-rer weiter, »und sagen: Wie können wir den einen Teil etwas größer ma-chen, nämlich die Zuzüge? Und wie können wir den anderen Teil etwas reduzieren, also die Fortzüge? Dann sähe die ganze Geschichte - rein, was die wanderungsbedingte Entwicklung anginge, schon deutlich besser aus.«

Wirtschaft mit Altersproblem Die Verbesserung der natürlichen Entwicklung könnte als eine Art Sog-wirkung durch Zugänge vor allem junger Menschen geschehen. Und diese Zugänge werden speziell auch in der Wirtschaft notwendig sein, so Puff . Er verweist darauf, dass Kronach in Oberfranken der Landkreis ist, der den höchsten Anteil an altersbe-dingtem Ersatzbedarf von Arbeits-kräft en hat.

»Zwei Dinge, das generati ve Verhalten und die Wanderungen, sind ganz entscheidend für die demografi sche Entwicklung einer Re-

gion.Wolfgang Puff , Geschäft sführer WSE GmbH, Kronach

»Das heißt, bei uns sind die Arbeit-nehmer überdurchschnitt lich alt und werden in den kommenden Jahren in großer Zahl aus dem Arbeitsleben schei den.« Dieser hohe Altersquo-ti ent wird den Unternehmen in vielen Bereichen zu schaff en machen. Kommen wir noch einmal zurück auf den Arbeitskreis. Wolfgang Puff sagt, man sei jetzt an einem Punkt, wo man in gewisser Weise auf der Stelle trete. Was nach Frustrati on klingt, ist aber genau das Gegenteil.

»Wir sind an dem Punkt angekom-men, wo wir - gemäß unserer Vor-gabe - Handlungsfelder erarbeitet und ausfi ndig gemacht haben, von denen wir der Meinung sind, dass mit gezielten Maßnahmen dem Problem der demografi schen Entwicklung im Landkreis Kronach entgegengetreten werden kann.«

von Carlo Fehn

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Pers

onen

WanderungenDas Diagramm zeigt die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Kronach an-hand von Zu- und Fortzü-gen über die Kreis gren zen in den Jahren 2005 bis 2010. Trotz des permanent nega ti ven Saldos zeigt sich eine hohe Wan-derungsdynamik.(Quelle: WSE GmbH, Kronach)

-208 -407 -225 -247 -236 -348

Zuzüge Fortzüge

Natürliche EntwicklungDas Diagramm zeigt die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Kronach anhand der natürlichen Entwicklung durch Geburten und Sterbefälle von 2005 bis 2010.(Quelle: WSE GmbH, Kronach)

2005 2006 2007 2008 2009 2010

-375 -363 -395 -432 -431 -487Pers

onen

Page 10: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

10 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Porträt

T�� S����» Ich sehe meinen Beruf als Berufung, nicht als Job.«

Page 11: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

11KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Porträt

Die Spannung in der Auseinandersetzung mit Menschen ist für Tom Sauer das Aufregende am

Leben. Diese erfährt er als Heilerziehungspfl eger der Lebenshilfe Kronach, als Vorsitzender der

Humanitären Hilfe e.V. und Musiker.

So viel zwischenmenschlicher Kon-takt bringt bekanntlich Freude

und Konfl ikte zugleich mit sich. Doch diese Spannung bewertet der 48-Jäh-rige als durchaus positi v und sie gehe ihm immer nahe. »Ich werde nicht gelebt, ich lebe schon noch selber«, schmunzelt Tom Sauer, der jeden Tag als Heraus-forderung annehme. Dass er zudem Frühaufsteher ist, vereinfacht seinen Tagesablauf ein wenig. Als Jahrgang 1963 verbrachte er seine Kindheit und Jugend in Küps und ließ sich später in Hof zum Erzieher ausbilden.

Traumberuf gefundenAls bekennender Kriegsdienstver-weigerer absolvierte er seinen Zivil-dienst in einem Jugendhaus und arbeitet nun seit 24 Jahren als heil-pädagogischer Förderlehrer bei der Lebenshilfe Kronach. Einen anderen Beruf könne er sich nicht vorstellen: »Ich sehe meinen Beruf als Berufung, nicht als Job«, betont er wie selbst-verständlich. Es herrscht eine behagliche Sti m-mung vor dem Ofen des »Haus Licht zeichen« in Weißenbrunn, dem

zentralen Begegnungsort der Huma-nitären Hilfe für Menschen in Not e. V.. Dort berichtet Tom Sauer von nunmehr neunzehn Jahren seiner Täti gkeit als Vorsitzender: Unter dem Mott o »Soforthilfe« be-treut ein rund zwanzigköpfi ges Team ehrenamtlich Menschen in unserer Region, die auf Grund verschiedener Ursachen in Not geraten sind. Das reiche von Arbeitslosigkeit bis hin zu Süchten. »Am Anfang stehen oft eine fi nanzielle Krise und ein Schulden-berg, die wiederum zu Eheproblemen führen können und dann geht alles weiter bergab.« Das Team hilft des-halb bei Behördengängen, aber auch Alltagssituati onen und gibt fi nanzielle Überbrückungshilfen. Dabei wird aber stets darauf geachtet, dass die Betrof-fenen auch selbst mit anpacken. Ist diese Themati k neu? »Heute werden die Menschen regelrecht überfl utet von so vielen Medien, sie haben keine Übersicht mehr über ihr eigenes Leben und sind zum Beispiel oft mit der notwendigen Bürokrati e überfordert«, verrät Sauer. »Auch das Problem der versteckten Armut gab es früher noch nicht so häufi g. Viele

ANZEIGE

Page 12: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

12 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Porträt

weshalb eine höhere Akzeptanz des Vereins noch wünschenswert wäre. Die Leute sollen sehen, was die Eh-renamtlichen hier vor Ort leisten und dass Hilfsangebote vorhanden sind. So ist er allen Helfern seines Vereins auch sehr dankbar für ihr Engage-ment. Durch solche Menschen er-halte er auch immer wieder Antrieb für sein Tun. Vorbilder und Ideale habe er durchaus. In unterschiedli-chen Lebensabschnitt en seien sie mal präsenter, mal mehr im Hintergrund. Hohen Respekt und viel Empathie habe er allgemein immer für Men-schen, die mit viel Herzblut, Hingabe, Zeit und Kraft sich anderen Menschen widmen, denen Hilfe zuteil werden sollte.

Musik als Entspannung Bleibt bei so viel Engagement auch noch ein wenig Freizeit? Viel gebe es natürlich nicht, lacht er. Den-noch möchte er sein Leben zwar als kurzweilig, sich aber nicht als Durch-renner bezeichnen. Beim Entspannen helfe ihm da seine Musik: ob beim passiven Zuhören oder akti ven Gi-tarrespielen. Letzteres geschieht oft unter dem Mott o »Legends never die«, da er verschiedene Veranstal-tungen durch Eigenkompositi onen und Ol dies aus Folk, Blues und Rock

»Begegnungen mit Menschen sind wie eine Pra-linenschachtel mit vielen verschiedenen Sorten.

Man weiß nie, was drin ist.Tom Sauer, Vorsitzender der Humanitären Hilfe e.V. und Musiker

12

Links: als »Nikolaus on Tour« bereichert Tom Sauer in der Weihnachtszeit öff entliche Ver-anstaltungen und Vereinsfeiern, aber auch ge-mütliche Stunden in Privathaushalten.

»Die Schere in der Bevölkerung darf nicht noch weiter aus einandergehen.

Tom Sauer, Vorsitzender der Humanitären Hilfe e.V. und Musiker

ältere Menschen schämen sich dafür und wollen sich nicht outen.« Dass das »Haus Lichtzeichen« deshalb seit einem Jahr existi ert und sehr gut von allen Bevölkerungs- und So-zialschichten angenommen werde, freut ihn besonders. Dort verkaufen die ehrenamtlichen Helfer Kleidung, Haushaltsgegenstände, Spielsachen und vieles mehr - alles Ware aus erster Hand. Der Erlös, der im Sinne einer Spende erfolgt, kommt den eigenen Projekten zu Gute, zu den genannten auch dem Pädagogischen Spielmobil und der Patenschaft für zwei Kinder aus Bosnien-Herze-gowina. Ihnen wird durch die Unterstützung des Vereines der Schul-besuch in Kakanj

(Sarajevo) ermöglicht. Ein- bis zwei-mal jährlich ist Tom Sauer auch dort vor Ort. »Doch wie oft ich auch fort bin, ich komme ebenso gern immer wieder nach Hause. Ich bin froh, hier zu leben!«, ergänzt er.

Heimat wichtig »Mein Heimatgefühl defi niert sich über die eigene Seele, das eigene Handeln. Fühle ich mich mit mir und meinem Dasein im Einklang, so habe ich Heimat gefunden. Darüber hinaus ist mir meine oberfränkische Heimat, speziell auch das Leben in unserem schönen Frankenwald von großer Wichti gkeit und Bedeutung.« Man sieht dem Wahl-Weißenbrun-ner den Stolz seiner Arbeit an. Er legt viel Wert auf die rund zwanzig Freunde und Mitglieder des Ver-eins: »Wir sind alle Macher. Das hier ist eine Teamsache.« Auf die

Frage, was er sich für die Zu-kunft wünsche, antwortet er:

»Die Schere in der Bevölkerung darf nicht noch weiter ausein-

andergehen als sie sowieso schon ist« und fügt noch ein Zitat an: »Jemand, der seine Träume aufgegeben hat, hat nicht mehr die Kraft , zu wün-schen.« Dass das allerdings nicht seine eigenen Worte sind, gibt er zugleich ehrlich zu. Doch das ist unwichti g, wenn man es ebenso meint. Allge-mein sei die Skepsis der Leute noch weit verbrei-t e t ,

Page 13: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

13KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Porträt

öff ent lich mitgestaltet. Seine Gagen erhält - wie sollte es anders sein? - natürlich die Humanitäre Hilfe e. V.. Doch auch in diesem Bereich ist Tom Sauer kein Einzelkämpfer: Mit den »Kids vom Ring« hat er zusammen mit Mitarbei tern seiner Arbeitsstätt e eine weitere Möglichkeit gefunden, Musik an die Menschen zu bringen. Die Schulband der Lebenshilfe Kro-nach besteht mitt lerweile aus ca. 30 Kindern, deren mitreißende Auft ritt e im Landkreis bekannt sind. Die nächs-te, alljährliche Aufgabe steckt für den Weißen brunner nun auch schon wie-der in den Startlöchern: Als »Niko-laus on Tour« bereichert er in der Weihnachts zeit öff entliche Veranstal-tungen und Vereinsfeiern, aber auch gemütliche Stunden in Privathaus-halten.

von Corinna Tübel

Steckbrief und Infos:Name: Tom SauerGeburtstag: 27.07.1963Geburtsort: KronachFamilienstand: ledig

Vorsitzender Humanitäre Hilfe für Men-schen in Not e.V.

Kontaktadresse:

Humanitäre Hilfe für Menschen in Not e. V.Schlossgasse 396369 Weißenbrunn09261/947380178/[email protected]

»Die Schere in der Bevölkerung darf nicht noch weiter aus einandergehen.

Tom Sauer, Vorsitzender der Humanitären Hilfe e.V. und Musiker

Tom Sauer vor dem »Haus Lichtzeichen« in Weißenbrunn.

ANZEIGE

Page 14: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

14 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Kultur

KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Die Stadt Ludwigsstadt ist bei weitem nicht die kleinste in

Deutschland. Es reicht hier nicht einmal dazu, unter den Top 100 auf-geführt zu werden. Allerdings fi n-det sich »Ludscht« in einer anderen Kategorie mitt lerweile ganz oben. Ohne, dass man diesen Titel offi ziell verliehen bekommen hätt e oder ent-sprechend zerti fi ziert wäre, lässt es sich der Ludwigsstädter Bürgermeis-ter, Timo Ehrhardt, nicht nehmen, mit Stolz darauf zu verweisen, dass seine Stadt die kleinste Festspiel-Stadt in Deutschland ist. Und er hat Recht. Vor gut einem Monat fi el in der Hermann-Söllner-Halle der letzte Vorhang nach der insgesamt neun-ten Auff ührung des Premierenstücks der ersten Shakespeare-Spiele in Ludwigsstadt. Wie passt das denn zusammen? Der größte Schrift steller der Welt in »Ludscht«? Wer kommt

denn auf so eine Idee? Auf die Idee kam ein »großer Ludschter« schon vor vielen Jahren.

Was lange w�hrtDaniel Leistner, nicht nur allen Einheimischen als Intendant und Schau spieler der Kronacher Faust-Festspiele bekannt, erzählt: »Lud-wigsstadt hat mich ja nie losge-lassen und ich wusste, dass man mit dieser ganz speziellen Stadt in dieser Lage und dem einzig-arti gen Dialekt auf kleinstem Raum - selbst im Landkreis Kronach ja nirgends sonst gesprochen - etwas Besonderes machen könnte und müsste. Was ganz Spezielles einfach. Spätes-tens, nachdem

ich 1998 den Kinofi lm ›Shakespeare in love‹ gesehen hatt e, war mir klar, dass ich da irgendwann etwas ma-chen wollte, habe diese fi xe Idee aber nie so richti g aus der Schublade geholt.« Und dann halfen ein bisschen der Zufall, der »Ludschter« Weihnachts-

markt, Bürgermeister Timo Ehr hardt und dessen Frau mit, so dass unter dem Strich das Stadtoberhaupt und Da-niel Leistner resümierend von »einem einzigarti gen Projekt

»Wir sind so selbstbewusst, dass wir sagen: Ja, wir wol-len die kleinste Festspiel-Stadt Deutschlands werden.

Timo Ehrhardt, Bürgermeister der Stadt Ludwigsstadt

Shakespeare is a »Ludschter«!

Deutschlands kleinste Festspiel-Stadt ist mitt en in Ludwigsstadt - und das ist gut so. Und damit es so bleibt und der grandiose Erfolg dieses Jahres wieder-holt werden kann, wollen alle Beteiligten auch im nächsten Jahr wieder den bekanntesten Dichter der Welt in »Ludscht« spielen lassen.

»Ein Projekt, bei dem von Anfang bis Ende alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben.

Daniel Leistner, Autor und Regisseur

Page 15: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

15KRONICHER. | Ausgabe November 2011

KulturANZEIGE

»Wir sind so selbstbewusst, dass wir sagen: Ja, wir wol-len die kleinste Festspiel-Stadt Deutschlands werden.

Timo Ehrhardt, Bürgermeister der Stadt Ludwigsstadt

Shakespeare is a »Ludschter«!

und einem großen Erfolg« sprechen können. Aber wie kam es nun dazu? Timo Ehrhardt war eigentlich auf der Suche nach ein paar neuen Ideen für den Weihnachtsmarkt. Er sprach Leistner daraufh in an, der ihm aller-dings hierbei nicht wirklich behilfl ich sein konnte.

Was Kronach kann...Und nun kommt die Frau des Bürger-meisters, Katja, ins Spiel. Sie war wohl letztendlich das Fünkchen, das nöti g war, um Leistners Schublade zu öff -nen. »Mein Frau meinte dann irgend-wann zu mir, es müsse doch zu ma-chen sein, dass wir in Ludwigsstadt - natürlich mit unseren Mitt eln - et-was Ähnliches aufziehen können, wie die Kronacher mit den Faust-Fest-spielen«, erinnert sich Timo Ehrhardt. Danach ging alles relati v schnell. Pressekonferenz am 14. September mit gleichzeiti gem Aufruf zum »Cast-ing« im Oktober 2010. Daniel Leist-ners Konzept war schlüssig, wurde vom Bürgermeister abgesegnet und

somit sahen Ende September/Anfang Oktober dieses Jahres mehr als 2.000 Besucher das Stück »Die beiden Veroneser - oder wie die Luschter sagen würden: Zwaa Bärschle von Verona«. Eine Resonanz, die sogar der erfahrene Intendant Leistner so nicht erwartet hätt e. Und dass er sich damit sozusagen Konkurrenz im eigenen Haus machen könnte, hält er für unbedenklich und glaubt sogar im Gegenteil auch an positi ve Eff ekte für seine Faust-Festspiele. Ein wichti ges Kriterium für ihn, »Ja« zu sagen, war - und das betont er mit Nachdruck -, dass sich die Stadt und allen voran Bürgermeister Ehrhardt hier klar zu dem Projekt bekannt hat und mit positi ver und selbstbewusster Außen-darstellung auch von Anfang an den Anspruch deklariert hat, Festspiel-Stadt sein zu wollen. »Wir wollen in Zukunft die kleinste Festspiel-Stadt Deutschlands sein!« Timo Ehrhardt ist glücklich und wirkt entschlossen, wenn er das sagt. In Zeiten, in denen Städte und Gemein-den immer mehr auf der Suche nach innovati ven, auch ausgefallenen Ideen sind, um die eigene Darstel-lung, aber auch die zukünft ige Ent-wicklung positi v zu gestalten, ist eine Unternehmung wie »Shakespeare in Ludwigsstadt« ohne Wenn und Aber als Volltreff er zu bezeichnen.

Was kommt �etzt? Da sind skepti sche Sti mmen zu Be-ginn, die es vereinzelt überall gab, schon längst verhallt und werden nicht mehr gehört. Allerdings wissen Leistner und Ehrhardt, der sich trotz

der zu erwartenden Off erte »ganz si-cher nicht« selbst auf die Bühne wa-gen wird, mit dem Erfolg behutsam umzugehen. Die Messlatt e für die Fortsetzung liegt schon auf beachtli-cher Höhe. Dass alles - von der Tech-nik, über die Vermarktung und nicht zuletzt, sondern ganz besonders, die hervorragende Arbeit der Laien-schauspieler - so reibungslos funk-ti oniert hat, ist Moti vati on und Ver-pfl ichtung zugleich, auch in 2012 das »kleine gallische Theaterstädtchen« noch ein Stück berühmter zu machen. Leistner ist realisti sch und mit Timo Ehrhardt auf der gleichen Wellenlän-ge, beide sagen: »Man muss hier gar nicht über Visio-nen nachdenken oder sich überlegen, wie sich alles vielleicht in zehn oder 15 Jahren entwickelt haben wird. Wir müssen erst mal schauen, ob in fünf Jahren das Interesse überhaupt noch da ist. Das wäre schon ein Riesener-folg.« Und dieser Erfolg wird schon wieder geplant. Am 18. November wird es eine Pressekonferenz für die Festspiele 2012 geben, danach wird auch die Homepage entsprechend aktualisiert werden. Für den 25. No-vember ist um 20 Uhr ein Casti ng im Rathaussaal der Stadt Ludwigsstadt geplant und die Premieren-Auff üh-rung soll am 27. September 2012 über die Bühne gehen. Wir dürfen also gespannt sein, was die »zwaa Bärschle von Ludscht« und die tol-len Laienschauspieler für die nächste Saison auf die Beine stellen werden.

von Carlo Fehn

Page 16: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

16 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Sieglinde Michel kann mit Fug und Recht behaupten, dass auch

in diesem Jahr an Weihnachten un-ter vielen geschmückten Bäumen, an feierlich dekorierten Tischen und überhaupt wieder viel über sie gere-det werden wird. Dann nämlich, wenn die Sprache auf den exklusiven und auff allenden, gleichzeiti g dezent und modern wirkenden Weihnachts-schmuck aus verschiedenen Materi-alien und Stoff en - vorzugsweise Perlen - kommt, den die Rothenkirchen erin

in liebevoller Handarbeit das ganze Jahr über herstellt. Keiner der Sterne aus den verschiedenen Kollekti onen gleicht dem anderen, obwohl alle gleich aussehen.

Stressige VorweihnachtszeitJede »Klosterarbeit« hat ihren eigenen Charme, in jedem einzelnen Schmuckstück, das die 59-Jährige über das ganze Jahr - vorzugsweise und am liebsten am Tisch in ihrer Küche - ferti gt, steckt eine kleine Ge-

schichte. Und sei es, dass eine der zahlreichen Swarovski-Perlen eine ganz ausgefallene Struktur aufweist.»Jetzt ist natürlich meine stressigste Zeit im Jahr. Allerdings ist es auch die schönste. Die Weihnachtsmärkte ge-hen los und das heißt für mich und meinen Mann, an unseren über viele Jahre angestammten Plätzen in den verschiedenen Orten unseren Stand aufzubauen und den Weihnachts-schmuck zu präsenti eren.« Es fällt einem fast ein bisschen schwer, von

Die Rothenkirchenerin Sieglinde Michel hat ein Hobby. Das ist nicht ungewöhnlich. Wer ihre Arbei-ten begutachtet, wird sagen, sie ist Künstlerin. Und tatsächlich haben die vielfälti gen Weihnachts-dekorati onsarti kel sehr viel Kunstvolles. Die Vorweihnachtszeit ist für sie der Saisonhöhepunkt.

Mehr als eine Leidenschaft

Page 17: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

17KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Zur Jahreszeit

Info»Eingerichtetes Jesulein« mit Klosterarbeiten umgeben

Dabei handelt es sich um mit Glasperlen verzierte, meis-tens handfl ächengroße Spanschachteln, die mit christ-lichen Stoff en ausgefütt ert sind, auf denen ein kleines kindliches Wachspüppchen ruht, das »Jesulein«.

Ursprünglich stammen diese Arbeiten aus dem Berch-tesgadener und Salzburger Land und werden immer nur an Weihnachten herausgholt und während der Festt age auch geöff net.

»Bastelei« und »Hobby« zu sprechen, wenn Ehemann Hans einen Einblick ins »Lager« gewährt. Im Wohnzim-mer der Gästewohnung sind viele Hundert - es dürft e in die Tausend gehen - Sterne an eigens gebauten Verkaufsständern fein säuberlich auf-gehängt. Erst, wenn man auch einmal einen dieser in Weiß und Silber oder mit einer Mischung aus goldenen und roten Perlen fi ligran verdrahteten Sterne in den Händen hält, weiß man die dahinter steckende Arbeit und Lei denschaft einzuordnen.

Lang��hrige Bastelkompetenz »Made in China« hat hier für den qualitätsbewussten Weihnachtstra-diti onalisten keine Chance. Sieglinde Michel hat vor ca. 20 Jahren mit dem Basteln begonnen. In dieser Zeit hat sie sich natürlich auch immer wie-der informiert, Bücher gelesen, ver-sucht, Trends nicht zu verpassen. Das Ergebnis ist, dass sie mitt lerweile - zwar größtenteils immer noch »im Verborgenen«, aber bei den Liebha-bern ihrer Arbeiten umso mehr - eine steti g wachsende Fangemeidne hat. Auch anderweiti g, dort, wo Kreati -vität bei Dekorati onen gefragt ist, wird der Rat und das handwerkliche Geschick der gebürti gen Steinbach-erin gerne angenommen. Es ist dabei

kein Zufall, dass es sich mit Hochzei-ten, dem Fronleichnamsteppich, An-stecksträußchen für Jubelkommuni-kanten und ähnlichen Dingen immer um das Thema Religion und Glaube dreht. Nicht erst, nachdem Sieglinde Michel im Jahr 2000 an Krebs er-krankte, spielen christliche Inhalte im Leben der Familie eine große Rolle. Umso verständlicher dann auch, dass zum Beispiel die Stoff e, die für die Herstellung der »eingerich-teten Jesulein« verwendet werden, das Gütesiegel »christlich« haben müssen, was bedeutet, dass es sich um Stoff e handelt, aus denen zum Beispiel auch Gewänder für Priester gemacht werden. »Wir waren ja nun schon einige Male in Fati ma«, erzählt die zweifache Mutt er. »Das ist dann auch immer gleichzeiti g eine Gele-genheit, bei der ich mir Stoff e, Tuch oder was ich sonst noch benöti ge, mit nach Hause nehme.« Man fragt sich

eigent lich, warum es eine so begabte Frau nicht einmal mit einem eigenen klei nen Laden versucht hat. Ein biss-chen, so hört man heraus, wäre dann wohl der Spaß und die Liebe fürs De-tail auf der Strecke geblieben. Dann wären neben dem »reinen Basteln« auch noch andere Aufgaben da-zugekommen. Der richti ge Standort hätt e gefunden werden müssen - und, und, und. Nein, so, wie es sich entwickelt hat, so sei es gut, sagt auch Hans Michel, der seine Frau tat-kräft ig unterstützt, wo es eben geht. »Mich hinsetzen und diese kleinen Perlen mit der Geduld meiner Frau Stück für Stück aufzuziehen, das wäre nichts für mich», sagt der ehemalige Raiff eisenbank-Vorstand.

Ehemann als »Manager«»Ich kümmere mich um das Orga-nisatorische, plane die Weihnachts-märkte, helfe beim Aufb au, knüpfe

Kontakte.« Eine Art Manager, möchte man behaupten. So hält er seiner Frau in gewisser Weise auch den Rücken frei, damit sie sich aus-schließlich um die Produkti on kümmern kann. Und dabei ist die Vorweihnachts-zeit zwar die inten-sivste und wichti g-ste, allerdings ist der

Küchenti sch als Bastelstätt e das ganze Jahr hinweg wohl an keinem Tag per-len-, draht- oder spanschachtelfreie Zone. Die Arbeit ist - das darf man ohne Übertreibung sagen - ein wich-ti ger Lebensinhalt, nicht zuletzt aber auch ein rezeptf reier Heilbaustein bei der Bewälti gung ihrer schweren Krankheit und dem Leben danach. »Das hat mir sehr geholfen.«

von Carlo Fehn

»Jedes Teil muss perfekt sein. Wenn ich auch nur irgendwo einen kleinen Fehler sehe, mache ich es eben noch einmal.

Sieglinde Michel

Page 18: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

18 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

KRONICHER. in aller Welt

KRONICHER. goesU S A

Page 19: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

19KRONICHER. | Ausgabe November 2011

KRONICHER. in aller Welt

KRONICHER. goes

Mitt lerweile befi nde ich mich schon länger in den USA als ich in Deutschland wohnte, versuche aber, meine Deutschkenntnisse und einige deutsche Traditi onen zu bewahren, wobei mir der ›KRONICHER.‹ sehr be-hilfl ich ist. Ich freue mich bereits da-rauf, die nächste Ausgabe im Briefk as-ten zu fi nden.«

Liebe Frau Ingram, sagen Sie uns ruhig Bescheid, wenn Ihre Nachbarn, Freunde und sonsti ge Bekannte auch plötzlich Lust bekom-men, »Fränkisch« zu lernen. Wir schicken Ihnen dann gerne ein paar Exemplare mehr...

Herzliche Grüße aus Ihrer alten Hei-mat nach Kansas.

Ursula Ingram, Mädchenname Ruhs, ist eine gebürti ge Kronacherin. Und wer in Kronach geboren ist, liest natürlich KRONICHER. - klar. Ursula Ingram hat allerdings ein kleines Problem: die Vertriebsstellen in ihrem Wohnort können wir nicht be-dienen. Ursula Ing ram wohnt im US-Bundesstaat Kansas, in Manhatt an - weit weg von New York -, aber lesen Sie doch selbst, was Mrs. Ingram uns geschrieben hat:

»Wie Ihnen bekannt ist, hat mir mein Bruder Johann ein Abonnement für den »KRONICHER.« geschenkt und auf diese Weise fi ndet Ihr Blatt nun auch monatlich den Weg über den Großen Teich in den ›Wilden Westen‹, nach Kansas. In Kürze werde ich einige aus-gelesene Ausgaben auch an eine alte Freundin aus Kronach weiterleiten, die im Staat New York wohnt. Sie wird sich sicher genau so über Nachrichten aus der alten Heimat freuen wie ich.Ich wurde im Oktober 1955 in Kro-nach geboren, besuchte dort die Katholi sche Mädchenschule und die staatliche Realschule mit dem Ab-schluss 1972 und anschließend in Coburg die so genannte ›Auslandskor-respondentenschule Coburg‹. Im Ok-tober 1974 lernte ich meinen Mann Dave kennen, der in Erlangen mit der U.S. Armee stati oniert war, während ich dort eine Stelle als Auslandskorres-pondenti n hatt e. Nach diversen Umzügen - dank Army -, der Geburt unserer Tochter Sandy in Kentucky und unserer Tochter Karen in der Frauenklinik Bamberg, kauft en und bezogen wir, als Dave nach 20 Jahren Armee in den Ruhestand ging, außerhalb von Manhatt an, Kansas, einen ehemaligen Bauernhof mit knapp fünf Hektar. Vorher musste mein Mann allerdings zwischendurch ein Jahr in Südkorea ohne uns verbrin-gen und am ersten Irak-Krieg teilneh-men. Jetzt hat er einen etwas ruhige-ren Job im Sunset Zoo in Manhatt an, während ich in der Hauptstadt von Kansas, in Topeka, in einer Anwalts-kanzlei täti g bin.

Page 20: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

20 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Daten & Fakten

Einwohnerzahl des Landkreises Kronach Ende 2010

circa; Einwohnerzahl des Landkreises Kronach 1995

70.043

(Que

llen:

Bay

eris

ches

Lan

desa

mt f

ür S

tati s

ti k u

nd D

aten

vera

rbei

tun,

WSE

Gm

bH)

DER LANDKREIS IN ZAHLEN

Entfernung in Kilomtern, die ein »KRONICHER« bis zu Ursula Ingram in Kansas zurücklegen muss7.851

77.000

Das nächste KRONICHER. Magazin

gibt es ab 8. Dezember.

Page 21: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Mein Rezept

Sie hier? Ganz einfach! Schicken Sie uns Ihren Rezept-Tipp an:

redakti [email protected] : Mein Rezept

Ein aktuelles Foto (Aufl ösung 300 dpi) sollte ebenfalls dabei sein.

für den Landkreis

�on Marietta Herrmann��� H���������

Zutaten für 4 Personen:

1 Liter Milch• 4 Eier• 3 Semmeln• 1 Zwiebel• Schnitt lauch• Salz• Pfeff er • Muskatnuss•

Aus

schn

eide

n un

d sa

mm

eln!

21KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Eierschmalz (�egetarisch)

Zubereitung:

Die Semmeln in Würfel, die Zwiebel kleinschneiden und mit Butt er in einemgroßen Topf rösten.

Die Milch mit den Eiern ver-quirlen, mit Salz, Pfeff er und Muskatnuss abschmecken.

Zum Schluss den Schnitt lauch dazugeben und über dieSemmeln gießen.

Bei 180 - 200 C° ca. 60 Mi-nuten im Ofen goldgelb ba-cken. Nach der Hälft e der Backzeit umrühren. Als Beilagen Salzkartoff eln und Gurkensalat reichen.

ANZEIGE

Page 22: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

22 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Hinter den Kulissen

... DEN KUNSTSTANDORT KRONACH»Beginnen wir mit der Historie: Die spätmitt elalterliche Architektur Kro-nachs, ohne Schnickschnack, bietet eine gelebte und belebte Kunstge-schichte. Die Heunischenburg, die historische Altstadt mit Stadtmauer und Toren, die Festung als Bauwerk, darin Museum, Fränkische Galerie und Ausstellungen sowie die histo-rischen Stadtf este. Alles ist sehr au-thenti sch und lebendig.Zur Gegenwart ist zu sagen, dass das Kunstschaff en in Kronach von hoher Qualität geprägt ist, das kulturelle Angebot auf hohem Niveau und sehr breitgefächert ist. Vom Schauspiel und

der Literatur über die Musik hin zur Architektur und Fotografi e. Und nicht zu vergessen die bildende Kunst als das Hauptgebiet des KKV. Seit über 40 Jahren, ohne Unterbrechung ständig wachsend und aktuell, ist moderne Kunst - oder sagen wir besser: Kunst der Gegenwart - in Kronach präsent. Dazu nur die zwei Namen Heinrich Schreiber und Horst Böhm. Seit 30 Jahren zeigt der KKV in seiner Galerie moderne Kunst, bietet Ausstellungen, Vorträge, Künstlergespräche usw.Ferner gibt es den Lukas Cranach Preis der Stadt Kronach, Holz Art und die Sandstein-Triennale des KKV auf dem LGS-Gelände in Kronach. Es gibt

K TsNu ?

LLOV !

KUNST ist nicht Jeder-manns Sache. Abstrakt, oft unverstanden, eine Welt, mit der man nicht viel anfangen kann - sagen die Einen. Seit nunmehr 30 Jahren bietet der KRO-NACHER KUNSTVEREIN (KKV), den Kunstliebha-bern und -interessierten ein abwechslungsreiches Programm an. Nicht im-mer leicht, oft erfolgreich. Mit dem 1. Vorsitzenden, Karol J. Hurec, unterhielt sich KRONICHER. unter an-derem zu folgenden The-men...

Otmar Alt, ein Freund und Förderer des KKV und Ignacy Nowodworski bei der Arbeit auf dem LGS-Gelände.

Page 23: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

23KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Vereine

23

mindestens sieben gute Ausstellungs-orte für Bildende Kunst in Kronach - das ist für ein Städtchen wie Kronach sehr viel.«

... DAS FAZIT FÜR 2011»2011 war für uns sehr erfolgreich, wir hatt en eine sehr große Resonanz in den Medien, große Besucher-zahlen in den Ausstellungen auf der Festung und in der Galerie im Kreis-kulturraum. Stolz sind wir auf das hochkaräti ge Begleitprogramm zur Ausstellung ›Sein und Zeit‹ von Franz Pröbster Kunzel, mit Vorträgen von Professoren der Universitäten Bay-reuth, Eichstätt und Bamberg und wir freuen uns über zwei neue Skulpturen für den Skulpturenpark auf dem LGS-Gelände in Kronach.Es war wieder eine Spitzenleistung, in 2011 mit nur 8.000 Euro Mitglieds-beiträgen Kunst-Att rakti onen im Wert von 60.000 Euro nach Kronach zu bringen. Das ist nur möglich über sehr gute persönliche Kontakte, auf deren Pfl ege viel Zeit verwendet wird. Viel Arbeit, die sich gelohnt hat.«

... HIGHLIGHTS»Es sind ja nicht nur Ausstellun-gen, die wir organisiert haben, wir präsenti erten auch Musik und die Kleinkunst: Da waren bei uns Ulrich Roski, Helmuth Ruge, TBC usw. Das ›All India Percussion Ensemble‹ mit Zakir Hussain, der schon mit den Beatles aufgetreten ist, spielte 1991 bei uns in der KKV-Galerie. Ferner Yoko Gulda am Piano. Das waren sensati onelle Auft ritt e im damaligen

›Zonenrandgebiet Kronach‹. Aus-stellungen hatt en wir besti mmt über 180. Das ›who is who‹ der Deutschen Kunst ab 1960 war schon mit einzel-nen Werken in Sammelausstellungen in Kronach vertreten.Ein weiteres Highlight des KKV ist der Skulpturenpark auf dem LGS-Gelände in Kronach. Seit Beginn der internati onalen Sandstein-Triennale des KKV im Jahre 2002 sind dort 13 Kunstwerke aus Sandstein zu be-sichti gen. Dazu kommt noch das Steinzei chen ›Der steinerne Magnet‹ des Münchner Künstlers Wilhelm Holderied, das die Besucher magisch anzieht.«

... SCHWERPUNKTE»Die Präsentati on von Werken leben-der KünstlerInnen - internati onal, nati onal und regional - aus den Be-reichen Malerei, Grafi k, Fotografi e, Objektkunst und Bildhauerei. Un-ser Schwerpunkt defi niert sich aus den Gegebenheiten unserer Gale-rieräume, den Möglichkeiten auf dem LGS-Gelände und den Ausstel-lungsmöglichkeiten auf der Festung Rosenberg. Sehr wichti g ist uns auch die Beratung von Kunstsammlern und die Vermitt lung von Kontakten zwischen Künstlern und Kunsti nteres-sierten.«

... ZIELGRUPPE DES KKV»Alle Personen, die sich von der Kunst der Gegenwart angesprochen füh-len, die neugierig sind und Spaß haben am Anschauen, am Diskuti eren und/oder die selbst künstlerisch täti g sind. Also Kunstbe-trachter, Kunstschaff ende oder Kunstsammler, unab-hängig von Alter, Beruf etc. Jeder Kunsti nteressierte ist uns willkommen. Wir freuen uns über jede helfende Hand

beim Aufb au von Ausstellungen, der Gestaltung der Homepage, bei Auf-sichten usw.«

... NACHWUCHSARBEIT»In Ausstellungen wie ›Kunst macht Schule - Schule macht Kunst‹ arbeiten wir seit längerem mit den Gymnasien zusammen und bieten den Schülern und Abiturienten die Möglichkeit, sich als Ausstellungsmacher und Künstler zu präsenti eren. Das sind erste Schritt e hin zur professionellen Kunst. Es ist uns sehr wichti g, jungen Menschen zu helfen, speziell den Kunststudenten, die sich berufl ich der Kunst zuwenden wollen. Der KKV bietet ihnen nach dem Kunststudium die Chance, sich in einer ersten Ein-zelausstellung auszuprobieren und Erfahrungen sammeln zu können. Bei diesen Debütantenausstellungen - wir hatt en bisher fünf - stellen wir die Galerie mit Personal zur Verfügung, wir übernehmen die Kosten für Einla-dungen, Porto, Eröff nung mit Bewir-tung und Musik - hier darf ich Dank aussprechen an die Berufsfachschule für Musik für die tolle Zusammenar-beit. Des weiteren setzen wir uns ein für einen Zuschuss des Kultusminis-teriums zur Finanzierung eines ersten Kataloges. Der KKV bietet eine Kunst-vermitt lung, bei der die Künstler und deren Werke im Vordergrund ste-hen.«

von Carlo Fehn

Karol J. HurecGründungsmitglied 1980 des KKV,1. Vorsitzender 1984 bis 1988,wieder 1. Vorsitzender seit 2010 Otmar Alt, ein Freund und Förderer des KKV und Ignacy Nowodworski bei der Arbeit auf dem LGS-Gelände.

Page 24: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

24 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Menschen & Geschichten

Kein billiges HobbyBierkrug- oder generell Sammler von solchen Brauereiwerbemitt eln sind ja beileibe keine Lumpensammler. Und so wie bei anderen Arti keln auch, bekommt man nur ganz selten einmal - wenn überhaupt - einen Krug, einen Bierdeckel oder einen Aschenbecher umsonst. Im Landkreis Kronach ist die Brau-ereidichte mitt lerweile sehr über-schaubar. Hans Fehn nennt Zahlen, die dem heuti gen Biertrinker so vielleicht gar nicht bewusst sind. »Man muss sich vorstellen, dass es besti mmt 95 Prozent der Brauereien, von denen ich Krüge habe, gar nicht mehr gibt. Wer weiß den schon noch, dass es in Teuschnitz alleine schon mal drei gab. Steinwiesen, da hatt e man früher so an die 13 Brauhäuser. Heute unvor-stellbar.« Er schätzt, dass es um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert im Landkreis Kronach mehr als 100 Brauereien gab, in ganz Deutschland damals etwa 10.000. Am Anfang, so erzählt der Haßlacher weiter, habe er sich immer verschiedene Touren zusammengestellt und Brauereien abgefahren. Dann ging es irgend-

Hans Fehn mit seinem ersten Krug von der Fal-kensteiner Brauerei (links) und dem jüngsten Zugang seiner Sammlung: Ein Krug der Paulus Stadelmann Brauerei Teuschnitz.

Herr der KrügeHans Fehn sammelt seit 30 Jahren sogenannte Braurei-werbemitt el. Sein absolutes Steckenpferd sind dabei Bier-krüge oberfränkischer Brauereien. KRONICHER. hat ihn in Haßlach bei Teuschnitz besucht.

Wenn Andere morgens, bevor sie auf die Arbeit gehen, nur

mühevoll in die Gänge kommen, steht Hans Fehn aus Haßlach bei Teuschnitz in einem seiner Zimmer im Keller des Hauses und schaut auf seine Samm lung. S e i n e S a m m -lung, das h e i ß t konkret: 1 . 0 0 0 a u s g e s - t e l l t e Tonbier- k r ü g e

von Brauereien aus ganz Oberfran-ken. »Ich kann nicht genau sagen, wie viele ich insgesamt habe«, sagt der 58-Jährige. »Ich denke, es werden so an die 2.000, vielleicht sogar mehr sein.« Die meisten seien schon ver-packt und irgendwo archiviert und kämen auch nicht mehr raus, sagt er. Offi ziell ist er Sammler von Brauerei-werbemitt eln, in seinem speziellen Fall von Brauereien aus Oberfranken. Mitt lerweile verfügt Hans Fehn auch über eine beachtliche Sammlung von Bierdeckeln und gehört dadurch mit seinen über 10.000 Deckeln zu den knapp 1.000 Sammlern der run-den und eckigen Unterlagen. Vor 30

Jahren ging es los. Fehn erinnert sich und zeigt dabei stolz auf den

Krug der Falkensteiner Brau-erei, der den Beginn die ser großen Leidenschaft darstellt. »Den habe ich vom damali-gen Teuschnitzer Bürgermeis-

ter, Wolfgang Förtsch, für fünf Mark gekauft .« Und da liefert er

schon ein gutes Sti chwort.

Page 25: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

25KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Menschen & Geschichten

Schauen Sie genau hin und gewinnen Sie ein Jahr lang KRONICHER. frei Haus. Schicken Sie Ihre Lösung per E-Mail an:redakti [email protected] : “Bilderrätsel”

Freuen Sie sich monatlich auf Ihr persönliches Magazin für den Landkreis Kronach. Der unter den Einsendern der richti gen Lösung ermit-telte Gewinner bekommt von uns die nächs ten zwölf Ausgaben von KRONICHER. nach Hause geliefert - grati s natürlich!

Lösung Oktober 2011: RennesbergGewinner Oktober 2011: Hanni Schenk aus Seelach

Auf den zweiten Blick

Wo befindet sich der Fotograf?

WOHNUNG ZU VERMIETEN

Rugendorf, 4-Zimmer-Woh-nung im 1. OG, ca. 80m² mit separatem Keller, Wasch- und Trocken raum, Stellplatz und

Gartennutzung

Ab sofort zu vermieten. Tel.: 0174-4343427

KLEINANZEIGE

wann mit Sammlerbörsen los, eine der wichti gsten und größten in Bay-ern fi ndet jedes Jahr um die Osterzeit in Gersthofen bei Augsburg statt .

Es fehlt noch Einiges»Ganz zu Beginn bin ich da machmal mit 25 oder 30 neuen Krügen nach Hause gekommen. Mitt lerweile ist es schon ein kleiner Erfolg, wenn ich mal einen fi nde.« Wer Fehns Sammlung sieht - also auch tatsächlich nur die ausgestellten -, der reibt sich verwun-dert die Augen. Da stehen Tonkrüge, die augenscheinlich identi sch, erst auf den zweiten Blick und mit der entsprechenden Historie belegt, aber jeder für sich etwas ganz Besonderes sind. Er könne auch - je nachdem, wie lange er schon nicht mehr neu sor-ti ert oder umgestellt habe - genau sagen, welcher Krug wo in der er-schlagend, dennoch aber beeindruck-end wirken den Regalwand stehe. »Al-leine von den ehemaligen Kronacher

Brauereien fehlen mir noch mindes-tens 100 Krüge«, sagt Fehn, dessen Ehefrau Maria sein Hobby unterstützt und auch akzepti ert - das sagt sie mit einem Schmunzeln -, »dass er sein Hobby mehr im Kopf hat als mich«, die aber gleichzeiti g darauf besteht, dass die Wohnung als Museum oder Lagerraum tabu ist. Es stellt sich doch für den unbedarft en Beobachter die Frage, ob eine derar-ti ge Leidenschaft noch kontrollier-bar ausgeübt werden kann - sprich:

kann man da nicht irgendwann ver-rückt werden? Hans Fehn auf jeden Fall, hat diesbezüglich alles im Griff . Auch, weil er feste Prinzipien hat. Ziele hat er dennoch einige. Da gibt es noch diesen oder jenen Krug, den einen ganz speziellen Bierdeckel, den er noch haben muss und von dem er auch schon weiß, wer den hat und auch tauschen wird. »Den bekomme ich schon, das weiß ich«, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

von Carlo Fehn

Mit vielen seiner einzigarti gen Krüge verbindet der Haßlacher auch besonderen Geschichten..»Ich glaube, es ist mir nur zweimal passiert, dass ich den wirklich identi schen Krug doppelt habe.«

Page 26: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

26 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Gesundheit

Im Fall von Barbara Kolb war die Erkenntnis zwar traurig, aber doch

klar: Seit einem Schlaganfall der da-mals 85-Jährigen im Jahr 2008 ist sie pflegebedürftig und auf Betreu-ung angewiesen. »Das sagten sie uns schon im Krankenhaus, aber wir wussten es auch so«, erklärt Monika Kolb, ihre Schwiegertochter. Die Sei-belsdorferin ist eine von Vielen: Laut aktueller Pflegestatistik von 2007 gab es bis zum Jahr 2006 deutschlandweit rund 2,25 Millionen Pflegebedürftige, davon 2.737 im Landkreis Kronach. Viele Menschen schieben den Zeit-punkt der Erkenntnis lange hinaus: »Ich schaffe es nicht mehr alleine. Entweder mein Angehöriger oder ich selbst brauchen Unterstützung im Alltag.« Ist dieser Schritt erst einmal getan, gibt es ein mehrstufiges Verfahren, das man durchlaufen muss. »Für uns

war die Entscheidung leicht«, verrät Monika Kolb. „Wir haben den Pfle-gedienst hier im Ort, die Diakonie-station, schon gekannt und auch viele Mitarbeiter waren uns vertraut.« Es tue ihrer Schwiegermutter gut, dass neben der Familie auch »jemand von außen« komme, der schon etwas Kontinuität im gegenseitigen Umgang mitbringt. Wäre ein Altenheim eine Alternative gewesen? »Das hätten wir nicht übers Herz gebracht.«

Breites AngebotDie Möglichkeit, einen ambulanten Pflegedienst zu buchen, findet gerade in den letzten Jahren viele Befürwor-ter. Sowohl die Grundpflege, die u.a. die tägliche Körperpflege und das An-ziehen von Hilfsstrümpfen beinhaltet, als auch die Behandlungs pflege, z.B. Verabreichen von Spritzen, me-dizinische Bäder, Gehübungen und

Älter werden, aber richtig

Seniorenhandy, Seniorenteller und Seniorenturnen - die Menschen werden heute immer älter und die Gesellschaft muss sich anpassen. Doch auch für diejenigen, die im Alter nicht gesund und agil bleiben, gibt es im Landkreis Kronach ein vielfältiges Betreuungsangebot.

Page 27: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

27KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Gesundheit

Messungen, werden von den meis-ten Pflegediensten des Landkreises geleistet. Zusätzlich können auch eine hauswirtschaftliche Versorgung sowie weitere Leistungen, wie die Kurz- oder Langzeitpflege, erfolgen.Während kommunale, ambulante Pflegedienste bei Trägern der freien Wohlfahrtspflege angesiedelt sind und öffentliche Zuschüsse erhalten, unterliegt ein privater Pflegedienst strengen Zulassungskriterien. Die meisten von ihnen sind - ebenso wie die Sozialstationen - Partner der Kran-ken- und Pflegekassen. Im Landkreis gibt es derzeit rund 20 kommunale Pflegedienste inklusive Außenstellen und rund zehn private.»Das Schönste ist, wenn man den Dank der Leute durch ein liebes Wort oder ein einfaches Lächeln zurück-bekommt«, betont Carina Gehring, die Leiterin der Diakoniestation Weißenbrunn. Elf Mitarbeiterinnen betreuen derzeit rund 60 Patienten. Der Arbeitstag der Krankenschwes-tern und Altenpflegerinnen beginnt bereits um sechs Uhr morgens.

Wichtige Rolle»Unsere Rolle in der Gesellschaft ist sehr wichtig, weil viele ältere Men-schen einfach bis zum Schluss da-heim bleiben möchten. Außerdem haben viele nicht so viel Geld«, be-richtet Carina Gehring. »Im Laufe der Jahre merkt man aber auch, dass die Patienten ein wenig anspruchsvoller werden. Wir müssen gerade in der Be-handlungspflege mehr leisten.« Des-halb findet auch eine stetige Zusam-menarbeit mit der Aktion »Essen auf Rädern« des BRK, den Hausärzten, verschiedenen Krankengymnasten und externen Wundtherapeuten statt. Einen Vorteil der kommunalen Pfle-gedienste, wie dem der Diakonie, sehe sie in den Chancen der Lobbyar-beit, die bei einem solch verzweigten Verband größer seien. Zudem seien solche Einrichtungen noch fest in den Köpfen der Menschen verankert, stellt Marina Pompe, Leiterin des

Page 28: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

28 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Gesundheit

Pfl egeteams Kronach, fest. Doch gerade in den letzten zehn Jahren er-führen auch die privaten Pfl egediens-te großen Zulauf. Sie sieht den Vorteil, eventuell vielfälti geren Service bie ten zu können. Dennoch empfi ndet sie dieses Ver-hältnis keineswegs als Konkurrenz: »So kann man sich viel besser indi-viduell um die Menschen kümmern. Wir arbeiten sogar teilweise mit an-deren Diensten zusammen und ge-ben Empfehlungen, falls wir keine Ka-pazitäten mehr frei haben.« Ihr Team besteht aus zwölf Pfl egerinnen und einer Auszubildenden. Sie erleben ganz individuelle Lebensschicksale hautnah mit, verrät Marina Pompe auf die Frage nach der Besonderheit ihres Berufs. »Wenn man auf Men-schen zugeht, tut einem das selbst auch gut.«

Indi�iduelle beratungenDieser individuell ausgerichteten Be-treuung steht ein Pfl egeplatz in einem Altenheim entgegen. Doch auch hier gehe der Trend immer mehr in Rich-tung kleinerer Wohngruppen, um dem klassischen Heimalltag mehr und mehr gegen ein ähnliches Leben wie

zu Hause einzutauschen, erklärt Rita Leitz, stellvertretende Heimleitung des BRK- Seniorenhauses Kronach.Im Landkreis Kronach gibt es der-zeit zehn Alten- und Pfl egeheime. Besonderer Wert werde im BRK-Se-niorenhaus auf wiederkehrende und neue Feste, sowie die Einbindung von örtlichen Vereinen gelegt. Einsamkeit sei so beinahe zu einem Fremdwort geworden. Schon beim ersten Inter-esse des Pati enten gebe es ein indivi-duelles Beratungsgespräch und eine Besichti gung. Auch ein Probewohnen sei möglich. Bei den bürokrati schen

Angelegen-heiten werde e b e n f a l l s Hilfestellung gegeben. Positi v be-wertet Rita Leitz auch die verbesserten Betreuungs-l e i s t u n g e n im Bereich der Demenz, sowie die Fortschritte im Bereich der Pfl egefor-schung. Dass dies ein großes Mehr an Bürokrati e und Dokumentati on mit sich bringt, erscheine ihr zwar wichti g, jedoch nicht in diesem Ausmaß: Sogar das Kämmen müsse beispielsweise do-kumenti ert werden. »Diese Zeit geht von der realen Behandlungszeit ab. An den Bett en würde man in der Zwischenzeit dringender gebraucht werden.« Sorgen bereite ihr zudem der zunehmende Fachkräft emangel.Eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfl eger umfasst in der Re-

gel drei Jahre. Im Landkreis Kronach kann man sie entweder an der Kran-kenpfl egeschule Kronach mit wech-selnden Praxisblöcken absolvieren oder in einer der Pfl egeeinrichtungen mit geblocktem Berufsfachschulun-terricht. Letztere bieten auch eine Ausbildung zum Altenpfl eger an.Das BRK-Seniorenhaus Kronach bil-det derzeit sieben junge Menschen aus, die während dieser Zeit auch prakti sche Erfahrung in anderen Be-reichen, wie der ambulanten Pfl ege oder dem gerontopsychatrischen Sektor, sammeln müssen.

Bedarf auch in ZukunftNach bestandenem Examen werde versucht, diese auch als Vollzeitkraft in den Berufsalltag zu übernehmen.Dennoch hinderten wohl viele junge Menschen die wechselnden Arbeits-zeiten, sowie die körperliche und psychische Belastung. Zudem sei ein Großteil der Pfl egemitarbeiter weiblich und ihre mögliche Doppel-belastung hoch. Besonders - auch für die Mitarbeiter - sei dafür aber beispielsweise die Vorweihnachts-zeit im BRK-Seniorenhaus. In der großen Gemeinschaft verbringe man viel Zeit miteinander beim Vorlesen und Musizieren oder bei den Auf-tritt en externer Gruppen. »Die Sti m-mung ist immer sehr schön.« Nach den Prognosen des Bundesinsti tuts für Bevölkerungsforschung werden im Jahr 2050 rund 45 Prozent der Bevölkerung älter als 45 Jahre sein. Dies würde auch am Landkreis Kro-nach nicht spurlos vorbeigehen und mehr Betreuungsangebote fordern, es sei denn, die Kronacher bleiben alle fi t und agil im Alter, was ja wün-schenswert ist.

von Corinna Tübel

ANZEIGE

»Das Schönste ist, wenn man den Dank der Leute durch ein liebes Wort oder ein einfaches Lächeln

zurückbekommt.Carina Gehring, Leiterin Diakoniestati on Weißenbrunn

Page 29: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

29KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Literatur

ANZEIGE

Am 13. Dezember ist es soweit. Dann erscheint der neue Regio-nalkrimi für den Landkreis Kronach. KRONICHER. präsentiert eine exklusive LESEPROBE des neuen Falls des Kronacher Kultkommissars Franz Pytlik.

August 2003 - der Jahrhundertsommer. Mensch, Tier und Natur werden bis auf das Äußerste strapaziert. Kurz

vor dem Kronacher Freischießen wird Hauptkommissar Franz Pytlik zur Zielscheibe eines offenbar rachsüchti-

gen Unbekannten, der den Ermittler bedroht und ihm »Höllische Tage« beschert.

[...] Pytlik nahm sein Rotweinglas, trank den letzten Schluck und ging mit einem selbstbewussten »Gute Nacht, Angelika!« an ihr vorbei und verschwand in der Dunkel-heit. Auf den wenigen Metern bis zu seiner Haustür grübelte er. Aber nein, es war richtig, standhaft zu bleiben. Das hätte nichts gebracht. Er spitzte noch einmal kurz in den Briefkasten und erstarrte. Da war wieder ein Kuvert. Blitzschnell drehte er sich um, und spähte in die spärlich aufgehellte Dunkel-heit. Im nächsten Moment hörte er einen blechernen Knall und spürte an seinem linken Oberarm einen heißen Schmerz, so als hätte jemand mit einer Rasier klinge darüber gewischt. Reflexartig stürzte Pytlik nach rechts ins Car-port und dann weiter nach hinten in seinen Garten. Er fiel über den Gartenschlauch, raffte sich auf und hechtete nach einigen weite-ren Metern hinter die Gambione, die sein Grundstück von dem der Lehnhardts abgrenzte. Sein Herz raste, seine Halsschlagader schien zu platzen, er keuchte und hatte Angst. Er verharrte einige Sekun-den und wartete, bis seine Au-gen die neuen Lichtverhältnisse gespeichert hatten. Jetzt konnte er einigermaßen gut seine Ter-rassentür und den daneben ver-

laufenden schmalen Pflasterweg um das Haus herum beobachten. Er hatte keine Wahl, dachte er. Er würde auf jeden Fall zur Haustür hineingehen müssen. Er pumpte mühsam, gleichzeitig versuchte er, ruhig zu werden. Bei den Lehn-hardts in der anderen Hälfte des Doppelhauses ging Licht an. Wa-ren sie von dem dumpfen Knall wach geworden? Pytlik erinnerte sich nun, keinen typischen Schuss gehört zu haben. Wohl ein Schalldämpfer. Im glei-chen Moment kam der Schmerz zurück. Sein weißes Kurzarm-Hemd hatte einen blutgetränkten Ärmel. Er schob den zerfetzten Stoff vorsichtig hoch und tastete langsam. Seine Vermutung schien sich zu bestätigen und gleichzeitig fragte er sich, ob er einfach un-endlich viel Glück gehabt oder der Schütze nur schlecht gezielt hatte. Ein etwa vier Zentimeter langer und nicht sehr tiefer Streif-schuss brannte wie Feuer, das Adrenalin wirkte aber noch gut als Betäubung.Pytlik hatte ungefähr eine halbe Stunde mit dem Rücken an der untersten Reihe des Drahtkäfigs gesessen. Gefangen in seinem eigenen Garten, so fühlte er sich. Als das Polizeiauto vor seinem Grundstück mit langsamer Fahrt vorbei patrouilliert war, schlich er

hastig zur Eingangstür, warf einen flüchtigen Blick auf das Loch in der Briefkastenklappe und ver-schwand im Innern. Die nächste Nacht, in der er keine Ruhe würde finden können, dachte er. Er öff-nete das Postfach und fand das deformierte Projektil, mit dem auf ihn geschossen worden war. [...]

Page 30: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

30 KRONICHER. | Ausgabe November 2011

Rückschläge wegstrecken und ihre Ideen auch gegen Widerstände um-setzen.

Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen?Eine Weltreise.

Wen würden Sie gerne einmal für einen ausführlichen Meinungsaus-tausch treff en und warum?Nelson Mandela, der friedlich aber un-beugsam für seine Überzeugung, die Apartheid in Südafrika abzuschaff en, gekämpft hat.

Wie würden Sie in einer Pilsbar in Hamburg einem Nordlicht die »Kronicher« beschreiben!Rauh aber herzlich! Wenn die Fran-kenwälder Jemanden in ihr Herz ge-schlossen haben, dann ist er einer von ihnen.

Ein Grund, warum die Bürger Ihrer Gemeinde mit ihrer Bürgermeisterin zufrieden sind?Das müssen Sie die Bürger fragen. Ich verstehe meine Gemeinde als große Familie, die zusammengehalten

werden muss, trotz aller unter-schiedlichen Eigenheiten und Interes-sen. Meine Aufgabe als Familienober-haupt besteht darin, unser Zuhause att rakti v für die Zukunft zu gestalten, und wenn möglich, alle Familienmit-glieder einzubinden und mitzuneh-men. Das ist nicht immer einfach.

Das letzte Buch, das Sie gelesen ha-ben?Ich bin dann mal kurz weg von Hape Kerkeling. Ist immer wieder wert, einige Passagen zu lesen.

Sie dürft en einen Werbeprospekt für den Landkreis Kronach mitgestalten. Welcher Slogan würde die Titelseite zieren und warum?Besuchen Sie den Frankenwald! Der Geheimti pp für alle, die Ruhe und Ent spannung suchen. Eine Region, in der die Welt noch in Ordnung ist.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?Ein raffi niert zubereitetes Fischge-richt.

Vielen Dank für das Gespräch.Interview: Carlo Fehn

Das allerletzte Interview

Gabriele Weber (CSU) ist seit 2002 Bürgermeisterin der Stadt Teuschnitz. Die 60-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Vor ihrer Amtszeit arbeitete sie als Geschäft s-stellenleiterin in der Raiff eisen-Volksbank Geschäft s-stelle Teuschnitz.

Was steht auf Ihrem Frühstücks-ti sch? Müsli und Kaff ee.

Ein Tag beginnt für Sie richti g gut, wenn......mich meine Enkelkinder am Mor-gen begrüßen und ich bei einer Tasse Kaff ee die Tageszeitungen in Ruhe lesen kann.

Wann waren Sie das letzte Mal im Kino?Im August mit meinem Enkelsohn.

Welcher Film?Cars 2.

Welches politi sche Projekt möchten Sie umgesetzt wissen?Unser Modellprojekt »In der Hei-mat wohnen ein Leben lang«, eines von bundesweit 20 Projekten, das besonders gefördert wird. Die Aus-richtung der Stadt Teuschnitz als Gesundheitsregion mit dem Schwer-punkt Arnikastadt .

Ihre Lieblingsfarbe?Keine.

Die beeindruckendste Leistung, die ein Mensch vollbracht hat?Für mich steht nicht eine Einzelperson im Vordergrund, mich beeindrucken Menschen, die von ihrer Idee über-zeugt sind, für diese einstehen, auch

ANZEIGEANZEIGE

Page 31: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Au Traber Beck Buchbach Lebensmittel Gun-dermann Burggrub Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, Metzgerei Höring Dör-fles Haaratelier Korda Ebersdorf Metzgerei Berg ner Fischbach Bäckerei Möckel, Raiffeis-en-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Förtschendorf Bäckerei Scherbel, City Cafe Friesen Mül-ler’s Backhaus, Metzgerei Hanna, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Gundelsdorf Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim Haig Bäckerei Welscher Hesselbach Metzgerei Engelhardt Hirschfeld Sport heim 1.FC Hirschfeld, Edeka Schirmer Höfles Bäckerei Möckel, Ge tränkemarkt Reck-sik, fit’n fun Hummendorf Metzgerei Göppner Johannisthal Bäckerei Reif Kehlbach Metzgerei Düthorn Kleintettau Bäckerei Löff er, Siebdruckerei Röser Kronach Appel’s Max, Müller’s Back-haus (Spitalbrücke, Rodacher Straße, Lidl), Bä ckerei Hofmann in Norma, Blumentöpfchen, Blumiges, Buchhand lung Das Roseneck, Buchhandlung Lesezei chen!, Buchhandlung Schulze, Caerobics, Cafe Am Bamberger Tor, Wurzba cher Bäcker in Diska, Foto Thron, Filmburg, Freie Tankstelle Baumann am Kreuzberg, Hagebaumarkt, Hairkil ler, Hypobank, Knusperhäusla, KNUT.consulting, Kreisbibliothek am Schulzentrum, Landmetzgerei Mattes in Diska, Landrats amt, Metzgerei Höring (Bahnhofstr., Joh.-Nik.-Zitter-Str.), Metzgerei Hanna in Norma, Optik Lappe-Lindlein, Praxis für Zahnheilkunde Dr. Thomas Löffer, Radsport Dressel, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG, Sagasser Getränkemarkt, Traber Beck, Tragwelt, WEKA Kaufhaus Wittmann Küps Bäckerei Demel, Bäckerei FrischBack, Bäcke rei im Netto, Müller’s Backhaus, Markgrafen-Getränkemarkt, Metzgerei Bauer, Metzgerei Dembowski, Raiff eisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, Traber Beck, Ultsch Getränkemarkt Lahm Landmetzgerei Mattes Ludwigsstadt Blumen Krischke, Cafe Walther im Netto, EDEKA, Itting Elektro GmbH, Metzgerei Stauch, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Marktrodach Müller’s Backhaus, REWE, OMV Tankstelle, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Mitwitz Bäckerei Lenker, Bäckerei Scheler, EDEKA Ottinger, FrischBack im Netto, HAGU GmbH, Metzgerei Häublein, Metzgerei Rempel, Raiff eisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, Sagasser Ge tränkemarkt Neufang Bäckerei Willi Müller, Metzgerei Fischer, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Neuken roth Bäckerei Nickol, Metzgerei Eidloth, Metzgerei Fehn Neundorf GartenBaumschule En-gel Neuses McBeck, Metzgerei Hummel Nordhalben Bäckerei Willi Müller, Lotto Annahmestelle, Metzgerei Förtschbeck, Metzgerei Lau tenschläger, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Nurn Bäckerei Sesselmann, Metzgerei Deuerling Oberlangenstadt Metzgerei Engel Pressig Müller’s Backhaus, Gärtnerei Ellmer, Ge tränkemarkt Möckel, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Lud-wigsstadt eG, REWE Reichenbach Bä ckerei Zwosta, Lebensmittel Förtsch Reitsch Metzgerei Bay-er Rothenkirchen Auto-Service-Center Neubauer, Metzgerei Fehn im REWE, Müller’s Backhaus, Mode + Sport Scherbel, Raiff eisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Schmölz Metzgerei Häub-lein Schneckenlohe Metzgerei Dötschel Seibelsdorf Bäckerei Götz, Metzgerei Kolb, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigs stadt eG Steinbach am Wald Bäckerei Prasch, Cafe Fiedler, Tankstelle Reier, Metzgerei Fehn, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Steinberg Getränkemarkt REWE, Metzgerei Engelhardt im REWE, Wurzbacher Bäcker im REWE Steinwiesen Bä ckerei Kuhn-lein, Lotto Annahmestelle Greifenstein, Metzgerei Deuerling, Metzgerei Ott, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Stockheim Müller’s Backhaus (Industriegebiet und Kronacher Str.), Gärt-nerei Engelhardt, Markgrafen-Getränkemarkt, Metzgerei Schwalb, Netto, Raiff eisenbank Küps-Mit-witz-Stockheim Tettau Bäckerei Löffer in Diska, Bäckerei Ruß, Metzgerei Lutz in Diska, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Teuschnitz Bäckerei Sesselmann, Bäckerei Wölfle, Metzgerei Müller, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Theisenort Metzgerei Völker Thonberg Metzgerei Schuberth Tschirn Metzgerei Weber Wallenfels Aral Tankstelle, Bäckerei im Netto, Metzgerei Schmitt, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Weissen brunn Bäcke rei Roth, Getränkemarkt Weißen brunn, Metzgerei Räther Wilhelms thal Bäckerei Cafe Müller, Metzgerei Peter Windheim Bäcke rei Kolbeck, Bäckerei Prasch, EDEKA Löffer, Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt eG Zeyern Bäckerei Eberth, Lotto Annahmestelle Göppner

Unsere Vertriebsstellen im Landkreis

Page 32: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

Erhältlich im Kronacher Buchhandel oder bestellen unter www.kronacher-krimi.de

Der dritt e Fall des Kronacher Hauptkommissars und seiner Kollegen erscheint am

13. Dezember 2011