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Ausgabe 3 Januar 2006

Gicht-Telegramm

KörperlicheBehinderung

als Folgevon Gicht

Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5

Hilfe aus der

Natur- bei Gicht?

Zuzahlungen zum

Jahreswechselchecken

GesundeErnährung

zumWohlfühlen

Informationen über die Entstehung und die Behandlung von Gicht

Die Deutsche Gicht-Liga e. V. informiert:Information hilft heilen

Gicht zählt zum rheumati-schen Formenkreis und ist dieHauptvertreterin der stoff-wechselbedingten rheumati-schen Erkrankungen. Fasteine halbe Million Menschenin Deutschland ist betroffenund lebt je nach Ausprägungmit den mehr oder wenigerschweren Folgen.

Zunehmend leiden auchjunge Leute an der sogenann-ten Wohlstandserkrankung.

Im Gegensatz zu den entzünd-lichen und degenerativenErkrankungen, wie Rheumaoder Arthrose, ist Gicht einevererbbare Stoffwechsel-krankheit, die zur Vermehrungder Harnsäure im Körper undin der Folge zu derenKristallisierung führt. Diesesogenannten Uratkristallewerden von den körpereige-nen Abwehrzellen bekämpft.Die Folge sind Entzündungen,die sich als Gichtanfall -bevorzugt im Großzehen-gelenk - äußern. Die Schmerzen des Gicht-anfalls, die durch akute Ent-

mit verständlichen Informa-tionen, praktikablen Tipps undRatschlägen dazu beitragenkann, den Alltag so angenehmwie möglich zu gestalten.

Die Chancen, mit einer Krank-heit wie Gicht optimal umzu-gehen, steigen mit dem Gradder Information und Kommu-nikation mit anderen Betroffe-nen. Die Deutsche Gicht-Ligae. V. hält deshalb auf ihrer

Informationen der Dt. Gicht-Liga e. V.

zündungen entstehen, sindebenso gut behandelbar, wiedie erhöhten Harnsäurewerteim Blut.

Dies gilt vor allem dann, wennbetroffene Patienten rechtzei-tig und gut über die Ursachenund Zusammenhänge infor-miert sind und die Ratschlägedes behandelnden Arztes des-halb konsequent befolgen.

Ergänzend zum ärztlichen Ratsteht Betroffenen das Gicht-Telegramm der deutschenGicht-Liga zur Verfügung, das

Webseite (www.gichtliga.de)nicht nur Informationen, son-dern auch ein Patientenforumbereit, das den Austausch vonErfahrungen optimiert. Um dievon Patienten gegebenenInformationen zu bewerten,wird das Forum ärztlichbetreut.

Von den Informationen profi-tieren Betroffene und ihreAngehörigen gleichermaßen.Das Einhalten der ärztlich ver-ordneten Therapie wird auf derBasis von Verständnis rund umdie Krankheit gefördert.

Um die Krankheit Gicht so inden Griff zu bekommen, dassdas Leben zwar verändert, dieLebensqualität jedoch nichtgemindert wird, gehört unab-dingbar der gut informiertePatient.

Die Chronifizierung von Gicht kann häufig vermieden werden

HinweisEinen Anforderungscouponzum kostenlosen Bezug desGicht-Telegramms finden Sieauf Seite 8.

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Ausgabe 3 Januar 2006Gicht-TelegrammInformationen über die Entstehung und die Behandlung von Gicht

Viele behinderte Menschennutzen keine oder nur wenigeder behindertenspezifischenLeistungen zur Teilhabe amArbeitsleben. Grund dafür istoft mangelnde Informationund Aufklärung über die eige-nen Rechte und Vergünsti-gungsmöglichkeiten. DasSozialgesetzbuch (SGB IX)regelt die Rehabilitation undTeilhabe behinderter Men-schen und damit auch die ver-schiedenen Leistungen zurTeilhabe am Arbeitsleben.

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Schwerpunkt:Folgen der

Gicht

Die Esskultur im Mittelalterwar geprägt von Hungers-nöten, religiösen Ernährungs-vorschriften und adeliger Ver-schwendungssucht. DieHauptnahrungsmittel Brotund Fleisch sorgten für einerecht einseitige Ernährung,der es an Vitaminen undFetten fehlte.

Gicht war damals eine derweitverbreitetsten Folgen fal-scher Ernährung insbesonde-re der wohlhabenden Bevöl-kerungsschicht, die auch inNotzeiten immer ausreichendmit Fleisch und Alkohol wiez.B. Bier versorgt war.

Im Gegensatz zu heute, wardas Wissen um die Entste-hung - und damit auch umeine effiziente Therapie - sehrbeschränkt. Das Leben mitGicht und all ihren Folgengehörte zum Alltag vielerBetroffener.

Die heutigen Chancen fürerfolgreiche Vorsorge undTherapie haben der Gicht denSchrecken von damals ge-nommen.

Wer kann als BehinderterFörderung in Anspruch nehmen?

Körperliche Behinderung als Folge von Gicht

Schon im Mittelalter litten ins-besondere die Wohlhabendenunter Schmerzattacken undGichtknoten. Lange wurde dieGicht als Strafe für Prassereiund übermäßigen Alkoholge-nuss angesehen, denn tat-sächlich waren nur Menschenbetroffen, die sich eine üppi-ge Ernährung mit viel Fleischund fettem Fisch leistenkonnten. Berühmte Patientenwaren z.B. Karl V, HeinrichVIII, Michelangelo oder KönigPhilipp II. von Spanien.

Für König Philipp II. wurde1596 auch der erste Rollstuhlmit sehr hoher, verstellbarerLehne und kleinen Rädernkonstruiert.

Auch heute wird die Entste-hung von Gicht insbesonderedurch Essgewohnheiten ge-fördert - und Gicht ist heuterelativ weit verbreitet, weilgichtfördernde Ernährung undder Konsum von Alkoholheute keine Frage des Reich-tums mehr ist.

Durch gezielte Ernährungs-umstellung und entsprechen-de Medikation können dieFolgen und Auswirkungen derGicht, sofern rechtzeitig er-kannt, gering gehalten wer-den.

Aber was, wenn das nicht derFall sein sollte? Wo findenBetroffene Hilfe, wenn dieFolgen doch zur körperlichenBehinderung führen?

Menschen, die von Gicht be-troffen sind, gelten als behin-dert, wenn ihre körperlicheFunktion mit hoher Wahr-scheinlichkeit länger alssechs Monate von dem fürdas Lebensalter typischen Zu-stand abweicht und daher ihrLeben in der Gesellschaft be-einträchtigt ist. Die Schwereder Behinderung wird amGrad der Behinderung (GdB)gemessen. Dieser wird inZehnerstufen von einer leich-ten Behinderung bis zurSchwerbehinderung (20 bis100 Grad) abgestuft.

Als schwerbehindert geltenMenschen, bei denen einGrad der Behinderung vonwenigstens 50 vorliegt. Be-hinderte Menschen mit einemGrad der Behinderung vonweniger als 50, aber mindes-tens 30, können mit Schwer-

Wer gilt als schwerbehindert?

behinderten gleichgestelltwerden, wenn sie aufgrundihrer Behinderung ohne dieseGleichstellung keinen geeig-neten Arbeitsplatz erlangenoder behalten können. Daszuständige Versorgungsamtstellt die Behinderung, denGrad der Behinderung sowieweitere gesundheitliche Merk-male, die für den Anspruchauf Nachteilsausgleich ent-scheidend sind, fest und stelltden Schwerbehindertenaus-weis aus. Dieser Ausweisdient als Nachweis der Behin-derung und ermöglicht dieInanspruchnahme berufsför-dernder Leistungen und Hil-fen. Die Gültigkeit des Aus-weises ist für die Dauer vonmaximal 5 Jahren befristetund kann maximal zweimalverlängert werden. Danachmuss ein neuer Antraggestellt werden.

TippUm die Nachteile auszuglei-chen, die sich durch eineBehinderung ergeben kön-nen, stellt der Staat folgendeSozialleistungen und Ver-günstigungen bereit: Steuer-liche Entlastungen, kostenlo-se Beförderung in Bus undBahn, ermäßigter Eintritt beiVeranstaltungen und Ein-richtungen. Umfang und Artder Vergünstigungen richtensich nach dem Grad der Be-hinderung. Weitere Informa-tionen erhalten Sie bei demzuständigen Versorgungsamt.

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Naturheilmittel erfreuen sichimmer größerer Beliebtheit.Sie gelten als sanfte Helferaus der Natur, die man sichauch gerne einmal selbst ver-ordnet. Führend dabei sinddie verschiedensten Heilkräu-ter im Tee oder zur äußerenAnwendung.

Grundsätzlich ist gegen Natur-heilmedizin nichts einzuwen-den, wenn sie - wie die Schul-medizin - in den ihr eigenenGrenzen Anwendung findet.

Die vermeintlich harmlosenPräparate können z.B. dannmehr Schaden als Nutzenanrichten, wenn ihre Wirkungüber- und ihre Nebenwirkun-gen unterschätzt werden.

Wird ein akuter Gichtanfallnicht oder falsch behandelt,ist die Gefahr groß, dassKomplikationen entstehen,die das Leben und die Le-bensqualität für immer gravie-rend negativ beeinflussen.

Deshalb ist es wichtig zu wis-sen: Für den Bereich Gichtexistiert keine erfolgreiche“naturheilmedizinische Thera-pie”. Manche unter demBegriff Naturheilmedizin an-gesiedelten Pflanzenstoffekönnen eine ärztlich verordne-te Therapie eventuell ergän-zen, aber niemals ersetzen.

Ausgabe 3 Januar 2006Gicht-TelegrammInformationen über die Entstehung und die Behandlung von Gicht

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Z. B. zeigt eine ganze Reihepflanzlicher Wirkstoffe eineharntreibende Wirkung undwird deshalb bei Gicht emp-fohlen. Es ist jedoch völlig

falsch anzunehmen, dass dievermehrte Harnausscheidungin der Lage ist, erhöhte Harn-säurewerte im Körper so zusenken, dass auf eine speziel-le Diät verzichtet werdenkann.

Das gleiche gilt für Naturheil-präparate mit entzündungs-hemmender Wirkung. Diestarken Schmerzen im Verlaufeines Gichtanfalles habenihre Ursache in einem Entzün-dungsprozess, der so intensivist, dass er mit diesen Präpa-raten nicht spürbar beein-flusst werden kann.

Völlig anders wird das Gift derHerbstzeitlosen beurteilt, dasals Colchicin jedem Arztbekannt und allein in der Lageist, einen akuten Gichtanfallkurzfristig zu unterbrechen.

Colchicin stammt aus der Na-tur, wird aber dem Anspruchan sanfte Therapie - und derlandläufigen Bezeichnung“Naturheilmedizin” in keinerWeise gerecht.

Sowohl die gewünschte Wir-kung wie auch die nicht ge-wünschten Wirkungen (Ne-benwirkungen) sind gravie-rend. Colchicin kann einenGichtanfall innerhalb wenigerStunden unterbrechen unddie starken Schmerzen weit-gehend beseitigen. Um dieseWirkung zu erzielen, wird aberin einigen Fällen eine Dosie-rung erforderlich, die Übelkeitund Erbrechen hervorruft.

Trotzdem fordert die wissen-schaftliche Gesellschaft dereuropäischen Rheumatolo-gen, dass Colchicin für jedenPatienten mit einem akutenGichtanfall bereit gestelltwird. Der Grund ist einfach:Auch mehr als 200 Jahrenach der ersten Anwendunggibt es keine Alternative zudiesem “giftigen” Geschenkder Natur.

Schwerpunkt:Naturheilmittel

bei GichtWas sind Naturheilmittel? Wieviele andere Medikamentewird auch Colchicin ausPflanzenstoffen - dem Gift derHerbstzeitlosen - hergestellt.Colchicin unterbricht als einzi-ges Medikament den akutenGichtanfall. Wie viele ver-schreibungspflichtige Präpa-rate aus der Natur zähltColchicin aber nicht zu denklassischen Naturheilmitteln.

Der Wunsch vieler Kranker,mit Naturheilmitteln den Wegzur Gesundheit zu finden,bezieht sich auf die klassischeDefinition von angeblichungefährlicher Naturheilmedi-zin. Dies ist im Falle von Gichtbesonders kritisch zu beurtei-len. Die meisten Inhaltsstoffeder spezifischen Naturheil-mittel wirken harntreibendoder entzündungshemmend.Damit werden aber weder er-höhte Harnsäurewerte ge-senkt, noch starke Schmer-zen erfolgreich behandelt.

Vor Anwendung der “pflanzli-chen Helfer” muss der behan-delnde Arzt entscheiden, obder Einsatz sinnvoll ist.

Hilfe aus der Naturbei Gicht?

Keine Selbstmedikation ohne ärztlichen Rat

Naturheilkräuter

Herbstzeitlose

FazitSelbstmedikation mit Natur-heilpräparaten ist im Fallevon Gicht besonders kritischzu betrachten. Kein Medika-ment - und erst recht nichtNaturheilmittel - kann dieerforderliche Umstellung vonEss- und Lebensgewohnhei-ten ersetzen.

Colchicin mit dem Gift der Herbstzeitlosen -aus der Natur, aber kein Naturheilmittel.

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Ausgabe 3 Januar 2006Gicht-TelegrammInformationen über die Entstehung und die Behandlung von Gicht

Insbesondere die seit 2004zu leistenden Eigenbeteiligun-gen wie Praxisgebühren, er-höhte Zuzahlungen bei Kran-kenhausaufenthalten, sowiebei Heil-, Arznei- und Hilfs-mitteln machen es für vielechronisch und schwer Krankenotwendig, die zusätzlichenKosten vorausschauend ein-zuplanen.

Um Härtefälle zu vermeiden,hat der Gesetzgeber Be-lastungsgrenzen eingeführt:

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Zuzahlungen zu den Kostenim Krankheitsfall sind schonseit Mitte der siebziger Jahregeregelt. Dem Ziel, die Beiträ-ge der Krankenkassen mög-lichst niedrig zu halten, ka-men diese Regelungen abererst in den vergangenen zweiJahren näher. Seit dieser Zeitwerden die Zuzahlungen fürmanche Patienten mehr alsdeutlich spürbar.

Zuzahlungsregelungen richtig nutzen

Sonderregelungen für chronische Erkrankungen wie z. B. Gicht

Zuzahlungen

Schwerpunkt:Zuzahlungs-befreiung

Erfolgreiche Wissenschaft,Forschung und Entwicklungmachen nicht nur das Lebenlänger, sondern die hierfürerforderlichen Gesundheits-produkte und -leistungenauch immer vielfältiger unddie Versorgung immer teurer.

Die seit Jahrzehnten stetigsteigende Lebenserwartungerhöht spezifisch den Leis-tungsbedarf, der im Altererforderlich ist, um Gesund-heit und Lebensqualität in derzweiten Lebenshälfte zu er-halten.

Bei der Finanzierung dieserKosten stehen die Kranken-kassen dann vor einem unlös-baren Problem, wenn ihreMitglieder nicht nur immerälter werden, sondern gleich-zeitig immer weniger ältereMitglieder aktiv am Arbeits-leben teilnehmen. Von den55-jährigen arbeiten nur nochweniger als 50%, von den 58-jährigen nur noch 22%. Zu-zahlungen sollen einen Aus-gleich schaffen.

Tipp

Im Falle von zuviel geleistetenBeiträgen, können die ge-sammelten Quittungen amJahresende bei der zuständi-gen Krankenkasse zur Gut-schrift eingereicht werden.

Wer schon im Laufe desJahres die Zuzahlungsgrenzeüberschreitet, kann sich be-reits für den Rest des Jahresvon allen weiteren Zuzahlun-gen befreien lassen.

Ist eine Überschreitung fürdas kommende Jahr abseh-bar, kann mit der Kranken-kasse eine Zahlung derEigenbeteiligung am Jahres-anfang vereinbart werden underlangt somit eine sofortigeBefreiung für das gesamteKalenderjahr.

Die Zuzahlungen sind auf zweiProzent des jährlichen Ein-kommens begrenzt. Bei chro-nisch Kranken liegt dieseGrenze bei einem Prozent.

Als chronisch krank geltenPatienten, die mindestenseinmal im Quartal wegen derselben Krankheit in ärztlicherBehandlung sind. Dies kannauch bei Gicht-Erkrankungender Fall sein. Für die Einstu-fung als “chronisch krank” beider Krankenkasse reicht eineBescheinigung des behan-delnden Arztes.

Versicherte, die während desJahres Quittungen gesammeltoder ein bei allen Kranken-kassen erhältliches Belegheftgeführt haben, reichen dieseam Jahresende ein und erhal-ten eine entsprechende Gut-schrift.

Zuzahlungsbefreiungen, diefür das laufende Jahr ausge-stellt wurden, gelten nichtautomatisch für das nächste.

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Schwerpunkt:Ernährung

“Was kann ich jetzt nochessen?” Diesen Satz hörenMediziner häufig, wenn dieDiagnose bestimmter Krank-heiten eine Ernährungsum-stellung erfordert oder garlebensnotwendig macht.

Die richtige Ernährung istauch die Basis der Behand-lung erhöhter Harnsäurespie-gel. Die Diagnose Gichtbedeutet jedoch nicht, aufgutes Essen zu verzichten -im Gegenteil, es ist eineChance, durch gesunde, be-wusste Ernährung die Gene-sung zu unterstützen und dieGesundheit dauerhaft zu för-dern.

Bei der Behandlung von Gichtkann durch purinarme, er-nährungsphysiologisch voll-wertige Kost oft völlig auf dieEinnahme von Arzneimittelnverzichtet und die körperlicheFitness erhöht werden.

Diese Angaben können, so-fern weitere Stoffwechsel-krankheiten vorliegen, variie-ren. Auch deshalb: Bei Krank-heit jede Ernährungsumstel-lung mit dem behandelndenArzt abstimmen.

Gesundes Essen ist abwechs-lungsreich, bedarfsgerechtund enthält alle notwendigenNährstoffe.

Viele Patienten, die streng aufpurinarme Kost achten müs-sen, profitieren insbesonderevon der Vielfalt der zur Ver-fügung stehenden Obst- undGemüsesorten, die sehr varia-bel zubereitet werden können.

Beim Dämpfen bleibenVitamine und Mineralstoffeam besten erhalten, dennhierbei können die wasserlös-lichen Vitamine nicht insWasser abwandern. Einige cmWasser werden im Topf zum

TippSo wichtig wie die appetitli-che, schmackhafte Zuberei-tung von Gemüse ist es, aufdessen Qualität zu achten.Nach Möglichkeit saisonbezo-gen, frisch kaufen und verar-beiten. So bleiben die Nähr-stoffe und Vitamine ambesten erhalten.

Gesunde Ernährungzum Wohlfühlen

Ernährungsumstellung bei Gicht

Dämpfen

Neben dem Dämpfen ist dasDünsten die vitamin- undmineralstoffschonenste Gar-methode für Gemüse, wieRosenkohl, Möhren oderZuckerschoten. Das zerklei-nerte Gemüse wird in wenigFett zugedeckt gegart. Bei tro-ckenen Gemüsesorten kannetwas Wasser oder Gemüse-brühe zugegeben werden.

Dünsten

Blanchieren

Gerade zum Einfrieren eignetsich blanchiertes Gemüse.Dabei wird das Gemüse kurzin Salzwasser gekocht, her-ausgenommen und am bes-ten in Eiswasser abgeschreckt.Es ist ausreichend blanchiert,wenn das Wasser nach demZugeben wieder kocht.

Gemüse kochen

Da durch das Kochen Vita-mine verloren gehen undMineralstoffe in die Kochflüs-sigkeit abwandern, sollte dasGemüse, wie z. B. Karotten,Sellerie oder Porree nur fürSuppen in Flüssigkeit gekochtwerden.

Tipp: Suppengrün wegen desGeschmacks lange mitko-chen, Gemüse als bissfesteSuppeneinlage nur kurzkochen.

Abwechslungsreich zubereite-tes Gemüse ist nicht nur einprobates Mittel zur Behand-lung von Gicht - es profitiertdie ganze Familie.

Die Purine spielen bei derErnährung eine besondereRolle. Sie sind vor allem intierischem Eiweiß enthaltenund werden im menschlichenKörper zu Harnsäure abge-baut. Eine vermehrte Zufuhrvon Purinen kann somit denHarnsäurespiegel erhöhen.Die Grenze von 500 mg Harn-säure täglich sollte nicht über-schritten werden.

Die ideale Ernährung einesGichtkranken setzt sich wiefolgt zusammen:- Eiweiß zu etwa 10 %- Fett zu etwa 30 %- Kohlenhydrate zu etwa 60 %

Für pikante Aufläufe blan-chiertes Gemüse in einer Auf-laufform schichten, mit etwasSahne und Gemüsebrühebegießen und mit Käse über-backen.

Kochen gebracht und dasGemüse in einem Sieb imWasserdampf gegart. Brokkoliz. B. verliert beim Kochen imWasser ca. 44 % Vitamin C,beim Dämpfen nur ca. 12 %.

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Spinatreis

Zutaten für 4 Personen:200 g Langkorn-Naturreis 250-300 g BlattspinatMuskatblüteMeersalz10 g ungehärtete Pflanzen-margarine2 mittelgroße Zwiebeln1/2 l GemüsebrüheLorbeerblatt3-4 Basilikumblätter

So geht'sLangkorn-Naturreis waschenund gut abtropfen lassen.

Blattspinat blanchieren undmit Salz und Muskat würzen.

2 Zwiebeln in Würfel schnei-den und in heißem, ungehär-tetem Pflanzenfett andünsten.

Reis zugeben und mitkochender, abgeschmeckterGemüsebrühe aufgießen.

Bei geschlossenem Deckelcirca 25-30 Minuten auf klei-ner Flamme garen.

Reis und Spinat vermischenund nachschmecken, 3-4gehackte Basilikumblätterdarüberstreuen.

Der Reis sieht sehr schön ausals Reisrand und passt zuEiergerichten.

und Pfeffer abschmecken unddie Masse über den Auflaufverteilen.

Mit Tomatenscheiben von 2Tomaten belegen und mitgeriebenem Käse bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen bei225 Grad circa 25 Minutenüberbacken.

Tipp! Dazu passt eine Tomatensoße.

Sauerkraut-Kartoffel-Auflauf

Krautroulade mitGraupenfüllung

Zutaten für 4 Personen:1 mittelgroßer WeißkohlkopfMeersalz80-100 g Gerstengraupen(über Nacht eingeweicht)1 ZwiebelGemüse-Hefeextrakt1 LorbeerblattPfefferkörner1 kleine Dose (60 g) vegetari-sche Paste1 Ei1-2 TL Vollkornsemmelbröseletwas MuskatBindfaden30 g Kokosfett

So geht'sWeißkohlkopf in reichlichWasser unter Zugabe vonMeersalz 20-30 Minutenkochen.

Die Graupen in 350 ml ko-chendes Wasser geben undzusammen mit der kleinge-schnittenen Zwiebel, Meersalzund einem Lorbeerblatt beikleiner Flamme garen.

Die Masse etwas abkühlenlassen, mit Gemüsehefe-extrakt, Pfeffer und Muskatwürzen und vegetarischePaste, ein Ei und wenn nötig,die Semmelbrösel zugeben.

Die Weißkohlblätter fächerar-tig ausbreiten und für vierRouladen richten.

Jeweils mit der Graupen-masse füllen, die Seiten ein-schlagen und zusammenrol-len. Mit Bindfaden zusam-menbinden.

Die Roulade in heißem Pflan-

Purinarm durch den Winter

zenfett rundherum anbratenund unter Zugabe von wenigFlüssigkeit 30 Minuten garen.

Die Rouladen können nochkurz mit Käse überbackenwerden.

Zutaten für 4 Personen:20 g Butter oder ungehärtetePflanzenmargarine1 mittelgroße Zwiebel500 g Frischkostsauerkrautganzer Kümmel4-6 Pellkartoffeln3 Eier200-250 ml Milch100 g Quark (20% Fett)MeersalzMuskatPfeffer aus der Mühle2 mittelgroße Tomaten50 g geriebener Käse (z.B.mittelalter Gouda)

So geht'sFett erhitzen, eine gewürfelteZwiebel darin andünsten.

Sauerkraut auseinanderzup-fen und zugeben.

Mit Kümmel abschmecken,kurz andünsten.

Mit den geschälten, gewürfel-ten Pellkartoffeln vermengenund in eine gefettete Auflauf-form geben.

3 Eier, Milch und Quark ver-mengen, mit Salz, Muskat

Zwiebelsuppe

Zutaten für 1 Person:1 mittelgroße Zwiebel10 g Margarine2 Tassen Gemüsebrühe1 LorbeerblattWacholderbeerenPfefferkörnerSalzevtl. 2-3 EL Weißwein

So geht'sDie geschälte Zwiebel inRinge schneiden. In Fettandünsten und mit der Brüheaufgießen. Ein Lorbeerblatt,Wacholderbeeren und Pfeffer-körner zugeben und etwa 10-15 Minuten garen.

Abschmecken mit Salz undevtl. mit Weißwein.

Tipp!Wenn die Backröhre nochanderweitig benutzt wird,lohnt es sich die Suppe zuüberbacken.

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100 g Lebensmittel Purin Harnsäurein mg in mg

GeflügelEnte 64 153Gans 69 165

WildReh 63 145Kaninchen 60 145

SojaprodukteSojaschrot 84 200Tofu 29 70Sojasauce 25 60

FischForelle, frisch, ohne Haut 62 148

Getreide und NährmittelGerstengraupen 34 82Grieß 23 55Grünkern 34 82Hirse 35 85

100 g Lebensmittel Purin Harnsäurein mg in mg

TeigwarenNudeln gekocht 22 52Vollkornnudeln 65 157

GemüseFeldsalat 10 24Kartoffeln 6 15Rotkohl 17 40Sauerkraut 8 20

ObstAnanas 8 20Apfelsine 8 20Dattel 21 50Preiselbeere 5 13

GetränkeWein 0 0Sekt 0 0Export 5 11Weißbier 6 15

Verlag:mpm Inc. Miami, USA

Vertrieb für die deutsche Ausgabe:medical concept Verlags GmbH

Hanns Braun Str. 5285375 Neufahrn bei München

Telefon 08165 - 9478-0Fax: 08165 - 9478-30

Verantwortlich im Sinne des deutschenPresserechtes: Jochen Knips

Medizinische Beratung:Dr. med. Carsten Frank, Bad Homburg

Dr. med. Andreas Niedenthal, OffenbachDr. med. Ahad Zokai, Frankfurt am Main

Auflage: 32.000

Erscheinungsweise: Jan., April, Juli, Okt.

Nachdruck oder Vervielfältigung auchauszugsweise nur mit schriftlicher

Genehmigung des Verlages.

ISSN: 1860 - 9511

Impressum

Apfelpunsch

Zutaten für 4 Personen:

1 l Apfeltee1 ZimtstangeSaft von 1-2 Zitronen5-10 EL Apfeldicksaft

So geht’s

Apfeltee mit der Zimtstangeziehen lassen, sehr heiß mitdem Zitronensaft und demApfeldicksaft abschmecken.

Mit Zitronenschale anrichten.

PurinwerteKrautroulade:pro Portion von 324 g:45,5 mg Purin

Sauerkraut-Kartoffel-Auflauf:pro Portion von 405 g:15,5 mg Purin

Zwiebelsuppe:pro Portion von 356 g:4,4 mg Purin

Spinatreis:pro Portion von 263 g39,2 mg Purin

Apfelpunsch je Glas4,9 mg Purin

Orangen-Teepunsch je Glas9,3 mg Purin

Orangen-Teepunsch

Zutaten für 4 Personen:

2-3 unbehandelte OrangenSaft von 2 Zitronen4 TL Tee5-7 TL Honig

So geht’s

Die Orangen gut waschen.Schale sehr dünn abschälenund den Saft auspressen.

Beides zusammen mit demZitronensaft abgedeckt ca. 2bis 3 Stunden ziehen lassen.

Mit dem Tee circa einen Liternicht zu starken Tee kochenund mit dem Saft und demHonig verrühren.

Ist der Harnsäurespiegel er-höht, ersetzt die richtige Er-nährung nicht selten jedeMedikation.

Da der Körper aus den ihmmit der Nahrung zugeführtenPurinen Harnsäure produziert,gilt als Voraussetzung für dieerfolgreiche Ernährungsthera-pie, dass bei der Purin-Aufnahme spezifische Grenz-werte nicht überschritten wer-den. Dies trägt dazu bei, dassder Harnsäurepool im Körperso niedrig wie erforderlichgehalten wird.

Erst wenn dies durch gezielteErnährung allein nicht gelingt,helfen Arzneimittel bei der Jus-tierung der Harnsäurewerte.

Ausführliche Purinwerttabel-len finden Sie unter :www.gichtliga.de

Gichtanfall durch purinarme

Ernährung vorbeugen

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Harnsäure ist das Endproduktdes Stoffwechsels der Purine,die wiederum lebensnotwen-dige Zellbestandteile sind.Menschliche Zellen bildenPurine selbst und nehmendiese auch über die Nahrungauf. Ist der Stoffwechselpro-zess der Purine im Körperabgeschlossen, ist aus denPurinen Harnsäure entstan-den, die normalerweise pro-blemlos über die Nieren aus-geschieden wird.

Ist die Ausscheidung gestörtoder der Körper nicht in derLage, ein wesentlich erhöhtesHarnsäureaufkommen abzu-

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Die Deutsche Gicht-Liga e. V. verlostzur Unterstützung einer

gesunden Ernährung bei Gicht 5 Topf-Einsätze zum Gemüse dämpfen

Absender:

Name:

Straße:

PLZ/Ort:

Unterschrift:

Einsendeschluss ist der 31.03.2006.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung der Preise ist nichtmöglich.

bauen, kristallisiert dieHarnsäure und führt über dieAblagerung der Kristalle unddadurch verursachte Entzün-dungen zu den gefürchtetenGichtanfällen.

Nicht nur wegen der teilweiseunerträglichen Schmerzen istschnelle Hilfe geboten. Je län-ger der Anfall dauert, destoschwieriger wird die Therapie.

In der Regel verschreibt derbehandelnde Arzt Colchicin,ein Zellgift, das aus der

Den Coupon mit den richtigenLösungen schicken Sie bitteauf einer ausreichend fran-kierten Postkarte an:

medical concept Verlags GmbHHanns-Braun-Str. 5285375 Neufahrn

Der Bezug des Gicht-Telegramms ist nichtVoraussetzung für die Teilnahme amGewinnspiel.

FazitDie rasche Behandlung einesakuten Gichtanfalls setzt Zei-chen für die Zukunft.

Bei rechtzeitiger, gezielterBehandlung heilen Gichtan-fälle innerhalb von 12-24Stunden ab. Nach dem zwei-ten bis dritten Tag sind diePatienten meist beschwerde-frei.

Folgeschäden lassen sich durchkonsequente Überprüfung desHarnsäurewertes und Umstel-lung der Ernährung erreichen.

Warum Colchicin bei einem Gichtanfall?

Herbstzeitlosen gewonnenwird. Schon zwei Stundennach der Einnahme könnenauch extreme Schmerzenerträglich werden.

Colchicin hindert die weißenBlutkörperchen daran, Harn-säure aufzunehmen und zutransportieren. Die Freiset-zung von entzündungsfördern-den Substanzen wird aufge-halten, bestehende Entzün-dungen klingen rasch ab.

Mit der Unterbrechung desAnfalls wird für Gichtpatientendie Grundlage für einen neu-en Lebensabschnitt gestellt.

4. Chronisch Kranke erhalteneine Zuzahlungsbefreiung ab Überschreitung von1 % des Bruttogehalts2 % des Bruttogehalts3 % des Bruttogehalts

5. An rheumatischen Erkrank-ungen leiden in Deutschland

5 Millionen Menschen7 Millionen Menschen9 Millionen Menschen

Wünschen Sie regelmäßig diekostenlose Zusendung des Gicht-Telegramms?

ja nein

1. Der Antrag auf einenSchwerbehindertenausweiskann gestellt werden beim

VersorgungsamtEinwohnermeldeamtLandratsamt

2. Als harntreibendes Mittel gilt:ColchicinBirkenblätterRosenblüten

3. Blanchiertes Gemüse eig-net sich besonders für: AufläufeGemüse-RagoutSuppen

Ausgabe 3 Januar 2006Gicht-TelegrammInformationen über die Entstehung und die Behandlung von Gicht

Das Gift der Herbstzeitlosen unterbricht den akuten Gichtanfall

Colchicin - Retter in der Not