Kultur Kunzendorf

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  • 7/26/2019 Kultur Kunzendorf

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    Kultur als gestaltende gttliche Kraft im Leben des

    einzelnen und des Volkes

    von Heinz Kunzendorf

    Johann Gottfried Herder: Ich sehe, da ich nicht ewig in der Welt leben kann,

    ich habe nur kurze Zeit zu leben, ich sterbe; was heit das: ich sterbe... bin ich

    dann nicht mehr, oder bin ich noch? Hrt alsdann mein ganzes asein au!, oder

    trete ich ein neues asein an? Ich !"hle #etzt in mir $edanken, W"nsche, %m&!in'

    dungen, (egierden, werde ich sie immer !"hlen, mir immer denkend bewut

    bleiben, oder wird, wenn mein )ulsschlag stille steht, mein Herz erstarrt, mein (lut

    und *ebenssa!t stockt, wird dann auch mein $edanke, mein %m&!inden, mein

    (ewutsein au!hren, und wie ein erlschendes *icht, wie ein schnellzuckender

    (litz, wie eine +or"ber!ahrende lamme in einem -ugenblick sein und nicht mehr

    sein. Wenn ich noch sein mu, wo werde ich denn sein? urch welche dunklen,

    !insteren, schrecklichen Wege werde ich denn in meine neue (estimmung wandern

    sollen? Was wartet au! mich? ' /eele, unsterbliche /eele in mir, die ihre 0nsterb'

    lichkeit ahndet, die ihr zuk"n!tiges ewiges asein mit einem /chauder zum +oraus

    !"hlt, s&rich, unsterbliche /eele, wie wird es denn sein, was mag dich erwarten.

    Friedrich Hlderlin:

    1ein, 0nsterblichkeit, du bist, du bist2

    3gen /&tter ihre /chlangenzungen,

    Zwei!ler ihres lattersinns sich !reu4n,

    der 0nsterblichkeit (egeisterungen

    kann die !reche *"ge nicht entweih4n.

    Jean Paul: er $edanke der 0nsterblichkeit ist ein leuchtendes 3eer, wo der,

    der sich darin badet, +on lauter /ternen umgeben ist.

    Das Sehnen nach Unsterblichkeit bewegte den enschen seit seine! "nbeginn#

    Daru! konnte athilde $udendorff an den "nfang ihres grundlegenden %hiloso%hi&

    schen 'erkes 56rium&h des 0nsterblichkeitwillens7die 'orte stellen:

    Wie /chatten !l"chtig gleiten die 3enschengeschlechter "ber die %rde;

    sie bl"hn und +ergehn und singen dabei das hohe,

    das niemals +erstummende *ied unsterblichen *ebens2

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    "lles Suchen nach (ber)eitlichen 'erten !(ndet in der Unsterblichkeitsfrage

    und *erdr+ngt die ,esch+ftigung !it den Dingen der -ndlichkeit# Dichter und

    Denker gingen *on .e den U!wendungen ins 'esenhafte *oran# /ie!als gan) der

    'elt des 0erg+nglichen *erfallen1 sondern stets in ihre! 2nnersten den let)ten

    Fragen des enschseins1 des $ebens1 hingegeben1 *ersuchten sie )u allen 3eiten1

    die so wesentlich gewordene Frage nach der Unsterblichkeit auf ihre 'eise )u

    beantworten# 4au! einer der bedeutenden deutschen Dichter und Denker hat sich

    nicht ernsthaft da!it auseinandergeset)t# Dabei wurden die *erschiedenartigsten

    "ntworten gegeben1 die bedingt waren ein!al durch den .eweils herrschenden

    3eitgeist1 aber was weit wesentlicher ist & durch die Persnlichkeit selbst#

    Die orientalisch&griechische 0orstellung *o! "bstieg der 5oten in den Hades ist

    de! ger!anischen 6thos als 7eich der Hel bekannt1 de! aber nur enschen *er&

    fallen1 die eines heldischen 5odes sterben# Dies widers%richt .edoch de!

    enschenbilde der deutschen Fr(h)eit# 0on "nfang an erlebt sich der deutsche

    ensch !it einer "ufgabe beladen1 die er nur in freie! -insat) erf(llen kann# 2hr

    ents%richt in der Fr(h)eit a! besten der als Held i! 4a!%fe Fallende1 der daher

    )u! Sit) der Gtter erhoben wird1 u! sich weiter )u entwickeln f(r den -ndka!%f

    u! eine neue -rde# Diese 0erbundenheit des deutschen enschen !it de! -rden&

    schicksal bewirkte schon in ger!anischer 3eit ein selbst+ndiges "uftauchen der

    +ltesten Unsterblichkeitsanschauung#

    Und athilde $udendorff sagt weiter:

    Was hie sie so singen?

    Was hie sie ho!!en und wollen

    im 8eiche des allgewaltigen 6odes? 9

    /eit 3enschen gedacht umkreiste ihr /innen dies 8tsel.

    Ihr $lauben, ihr ichten, es stammelt

    in 3then und *iedern ihr hchstes %rleben.

    -s gab eine 3eit1 da war unsere -rde nur *on $ebewesen be*lkert1 die die53glichkeit der 0nsterblichkeit7 besa8en# Der gro8e Forscher 'eis!ann s%rach

    *on der 5&otentiellen 0nsterblichkeit7# Diese $ebewesen gibt es auch heute noch#

    Sogar in unsere! $eibe gibt es 3ellen1 die diese 53glichkeit der 0nsterblichkeit7

    noch heute besit)en9 'ie wollte !an es auch sonst erkl+ren1 da8 .enes Gehei!nis1

    welches wir $eben nennen1 (berhau%t weitergereicht werden kann1 weit in folgende

    Generationen1 ohne die 53glichkeit der 0nsterblichkeit79 Diese 53glichkeit der

    0nsterblichkeit7 besteht9 Sie ist allen .enen ein)elligen $ebewesen gegeben1 die

    durch 3ellteilung ihre Fort%flan)ung finden# 'ohl knnen auch diese de! )uf+lli&gen 5ode *erfallen und *erfallen ih! auch unaufhrlich1 sei es1 da8 sie unter

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    $ebens*erh+ltnisse geraten1 die ihnen ein 'eiterleben un!glich !achen oder aus

    anderen Ursachen; an und f(r sich aber haben sie die 53glichkeit der 0nsterblich'

    keit71 denn sie sind nicht1 wie die *iel)elligen $ebewesen1 de! unbedingten 5odes&

    !u81 de! "lterstode1 %reisgegeben# Sie haben die glichkeit unersch%flichen

    'eiterlebens#

    Die 5od!glichkeit war gegeben# Und diese entfachte den Selbsterhaltungswillen

    der unsterblich&f+higen -in)eller )ur 5odabwehr und da!it )ur -r)wingung i!!er

    hherer $ebensorganisationen# So wurde nicht nur die "rbeitsteilung in der 3elle

    bewirkt1 die "rbeitsteilung )wischen de! Proto%las!a als de! 5r+ger der "bwehr&

    taten gegen(ber der U!welt1 und de! 3ellkern als de! 5r+ger des Selbsterhal&

    tungswillens und der -rbsubstan)1 nein1 so wurden auch .ene ersten

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    athilde $udendorff deutet uns in ihrer Philoso%hie1 da8 in den de! 5odes!u8

    (berantworteten 3ellen der 'ille geboren wurde1 die *erlorengegangene glich&

    keit der Unsterblichkeit anderweitig )ur(ck)uerlangen:

    ### 0erloren war die,&otentielle 0nsterblichkeit4der -in)eller1 so sollte sie durch

    die "ufw+rtsentwicklung irgendwie wieder erreicht werden### Das 5ods!u8 der *iel&

    )elligen $ebewesen war hier!it als der gro8e "uftrieb erkannt1 der die gewaltigen

    -ntwicklungsstufen der $ebewesen bis hinauf )u! enschen auslste# "ls dies

    erkannt war1 hatte das 5odes!u8 seinen Sinn enth(llt1 hatte aber auch der

    Unsterblichkeitswille in der enschenseele seine -rkl+rung1 und nun enth(llte sich

    all das gttliche 'ollen1 das die bewu8te enschenseele in sich erlebt & und das der

    Darwinis!us so gar nicht erkl+ren kann1 & als wunderbarer 'eg und die wunder&

    bare 'eise1 das unsterblich Gttliche *or de! 5ode bewu8t )u erleben und so!it

    einer hheren "rt der Unsterblichkeit teilhaftig )u sein1 als alle .ene ein)elligen

    %otentiell unsterblichen 'esen#

    2n ihre! 'erk 5as $ottlied der

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    Gegenteil1 uner!e8licher 7eichtu! wird in enschenseelen erlebt1 der nicht i!

    'erke "usdruck findet1 so da8 sogar die 4ultur nur einen bescheidenen 5eil des

    gttlichen -rlebens in enschenseelen (ber die 3eiten hinweg ko!!enden

    Geschlechtern )u! iterleben schenkt#

    Je n+her ein 4ultursch%fer de! 'esen des Gttlichen war1 desto leuchtender ist

    dieses 'erk ein 3eugnis Gottes1 desto erhabener singt es das Gottlied (ber die

    -rde# 'eil das 4ulturwerk Unsterbliches (ber!ittelt1 so ist es an sich unsterblich1

    unbek(!!ert daru!1 ob nur wenige reif sind1 es !it)uerleben# -s singt *on de!

    5age an1 da es geschaffen ward1 sein Gottlied (ber die -rde und wird noch /ach&

    lebenden singen1 wenn der *erg+nglich Schaffende selbst f(r i!!er seine ,ewu8t&

    heit i! 5ode *erlor# So erweist sich i! 4ultursch%fer ein neuer gewaltiger Sieg des

    Unsterblichkeitwillens# 'enn dort das ,ewu8tsein gttlicher Unsterblichkeit !it

    de! 5ode schwand1 so wurde hier in 'orten1 5aten und 'erken der 4ultur

    Unsterblichkeit (ber den 5od hinaus geschaffen#

    Das 'erk der 4ultur ist aber auch ein Hort der annigfaltigkeit des -rlebens# So

    sagt athilde $udendorff:

    Welch eine "lle an 3annig!altigkeit bieten allein die =ulturwerke eines einzigen

    ahr'

    tausende *au!, wie der (l"tenreichtum der Wiese nebeneinander. >ede (l"te wuchsaus der %rde, als sei sie die einzige im -ll.

    "ls ' i l l e erstrebt die 0olksseele in der Geschichte die -inheit des 0olkes i!

    Jet)t# "ls Hort der 4ultur wirkt die -inheit (ber die Jahrtausende#

    So enth(llt die Philoso%hin in de! Gottlied der 0lker die wunderbaren

    Geset)e1 die die unsterbliche 0olksseele und die -in)elseele )u! Hort der 4ultur

    !achen# Die 0olksseele hilft1 die unsterblichen 'erke i! 0olk )u erhalten und

    ihnen "ufnah!e und 'ertung )u sichern# Dadurch ist sie ein gewaltiger 'achstu!

    frdernder Hort der 4ultur#

    "n anderer Stelle schreibt die Philoso%hin:

    %in Wunder sind die /eelen!higkeiten des 3enschen, die ihn be!higen, im

    3usikwerk das $leichnis gttlichen *ebens wiederzuerkennen und mitzuerleben,

    das einst ein /cha!!ender diesen =lngen und Weisen an+ertraut hat... Was der

    ="nstler hier !ernen rten und Zeiten entrang, um es aller Zukun!t zu sichern, das

    wird nun in allem 8eichtum #enem 3enschen erlebbar. %s ist ihm, wenn er das

    Werk liest, sieht oder hrt, als habe er das alles selber durchlebt. /eine /eeleerbebt in $l"ck und *eid, erbebt in allen 8egungen #ener 3enschen, die der

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    ="nstler ihm +ertraut macht, und aller 8eichtum dieses %rlebens kann Weisheit,

    kann /elbsterkenntnis, kann edelstes Wollen in ihm erwirken. %r wird also seeli'

    scher %rbe dieses %rlebens mit allen 8echten des %rben2 Welch kstlicher /ieg "ber

    8aum und Zeit und "ber des eigenen /chicksals %rlebnisarmut und %nge.

    -s liegt in der 4ultur gegr(ndet1 *o! -wigen )u k(nden1 das in der 3eitlichkeit

    erscheint# Der usikhistoriker 7ichard ,en) schreibt:

    Wohl keinem anderen

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    0on o)arts selige! 0erharren in eine! tiefbegl(ckten Sein unterscheidet sich

    die D6na!ik ,eetho*ens# Hren wir noch ein!al 7ichard ,en)1 was er (ber

    ,eetho*en schreibt:

    as harte tragische $rundge!"hl unserer Zeit, der keine /chicksalbedrohung

    +om 3ateriellen bis ins $eistige ers&art blieb; ihre durchgngige = a m & ! ' $esin'

    nung, die sich +on allem beuemen (ehagen, +on allem gl"ckha!ten enseits; er zwingt mit ihr das iesseits.

    -s sagte *or etwa ?@A Jahren Fran) Grill%ar)er bei der -nth(llung des Denk!als

    a! Grabe ,eetho*ens:

    Wenn noch /inn !"r $anzheit ist in dieser zers&litterten Welt, so wollen wir uns

    sammeln an seinem $rabe. aher sind #a +on #eher ichter gewesen und Helden,

    /nger und $otterleuchtete, da an ihnen die armen zerr"tteten 3enschen sich

    au!richten, ihres 0rs&rungs gedenken und ihres Zieles.

    er $laube an den sch&!erischen $eist, an die -llmacht des $eistes war durch

    (eetho+en wiedergeboren. %s ist durch ihn *icht geworden in unserer 1acht. ' 3it

    (eetho+en beginnt etwas 1eues, noch schwer zu nennen, noch dum&! +erstanden

    und erst nach hundert >ahren als /inn und /chicksal einer neuen Welt ge!"hlt.

    (eetho+ens (otscha!t ist nicht beuem. /ie birgt ein ungeheures %thos. =,en)>

    Die usik war "usdruck kos!isch&geistiger 'elten gewesen und hatte *on der

    Herrlichkeit und 'eisheit der 'eltensch%fung ge)eugt# "ls ,eetho*en seine ersten

    'erke schrieb1 bereitete sich eine neue Stufe der usikentwicklung *or: Die usikentfernte sich *on ihre! Urs%rung und wurde i!!er !ehr S%rache des !ensch&

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    lichen 2nneren# ,eetho*en stand allein in der 2rdischen 7au!es&'elt1 und allein auf

    sich gestellt1 nur seiner ,erufung dienend1 konnte er nicht anders1 als !it seiner

    gan)en u!fassenden 4raft der G(te und $iebe gegen die feindlich anst(r!ende

    'elt )u k+!%fen# Deshalb l+8t uns seine usik nicht in tr+u!erischen 2llusionen

    wandeln# it drohenden Schl+gen und st+rksten "k)enten rei8t sie uns aus allen

    5rau!welten und stellt uns hinein in die unerbittliche 'irklichkeit# it seinen 5nen

    f(hrt er uns in eine reine 'elt# -r schrieb selbst:

    Hheres gibt es nichts, als der $ottheit sich mehr als andere 3enschen nhern

    und +on hier aus die /trahlen der $ottheit unter dem 3enschengeschlecht +erbrei'

    ten#

    "! ewigen "ustausch seelischer 4r+fte ist ,eetho*en unerreichbar# $eid1

    Sch!er) und Freude l+8t er uns durch seine usik erleben# 3u .ede! enschen

    s%richt er1 und .eder kann in seine! 2nneren seine 5ons%rache wiederklingen

    hren# ?B?A schrieb er:

    Wem meine 3usik sich +erstndlich macht, der mu !rei werden +on all dem

    %lend, womit die anderen sich schle&&en.

    "lles1 was die 'elt bewegt und u!gestaltet hat1 war gro81 thronte auf einsa!er

    Hhe; aber es war )ugleich !it allen 5iefen *erschwistert und *erwur)elt1 reichte in

    gleiche 5iefen hinab1 aus de! 0olk und ele!entare Sehnsucht nach 0olksge!ein&

    schaft heute und .e ents%ringt# 'ie ein Feuer gl(ht die $eidenschaft und die 4raft

    seiner Seele in .ede! 5on seiner usik# Die usik soll de! anne Feuer aus de!

    Geist schlagen1 forderte er# Das Schicksal griff hart in sein sterbliches $eben ein1

    aber es wurde *on der let)ten 'eisheit besiegt und e!%orgetragen )ur Unsterb&

    lichkeit1 )ur ,egl(ckung und "ufrichtung aller enschen# Schiller sagte schon *or

    CAA Jahren:

    ie =unst ist eine 6ochter der reiheit, und +on ihr will sie ihre

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    der "u8enwelt# -in *er)weifeltes inneres 7ingen beginnt1 das er aber let)tlich doch

    )u !eistern *er!ochte# Dieser ann1 den das $eben (ber alle Hhen und durch alle

    5iefen ge.agt hatte1 s%richt es aus1 als ih! das Schicksal des 5aubwerdens bewu8t

    wird: Ich will dem /chicksal in den 8achen grei!en2 $anz niederzwingen soll es

    mich gewi nicht2 Und er be.aht das $eben i!!er noch: , es ist so schn, das

    *eben tausendmal leben2 Und wenn es doch !anch!al hart (ber ih! )usa!!en&

    )ubrechen drohte1 wu8te er sich eins !it seine! Schaffen1 seiner 4unst1 !it

    seine! Gott in ih!# =ra!t ist die 3oral der 3enschen, die sich +or anderen aus'

    zeichnen, und sie ist auch die meinige1 +u8erte er ein!al#

    "us de! Gesa!twerk ,eetho*ens tnt uns der lebendige Pulsschlag eines

    Her)ens entgegen# -s berichtet *on eigene! -rleben1 und daru! erh+lt es das

    Ge%r+ge un*erf+lschter 'ahrheit# Die 'ucht eines -igenerlebnisses s%(ren wir1

    wenn wir eine! gro8en 'erk ,eetho*ens nachgehen# 'ir f(hlen uns erhht und

    bereichert1 da wir aus dieser usik die Gewi8heit sch%fen1 da8 das $eben uns

    nicht beugen kann1 auch wenn es !it gewaltigen Schl+gen auf uns niederko!!t#

    Unsterblich sind seine gro8en 5onsch%fungen1 die noch heute *iele illionen en&

    schen *ieler 0lker t+glich aufs /eue begl(cken# 2hr Sch%fer steht unantastbar

    unter den $roen aller Zeiten, unantastbar !"r immer. =Grill%ar)er>

    "ls ,eetho*en ?B?C in 5e%lit) )ur 4ur weilte1 erhielt er *on eine! ?A&.+hrigen

    +dchen eine selbstgefertigte ,rieftasche !it eine! an ,egeisterung (berstr!en&

    den ,rief# Daraufhin richtete ,eetho*en an dieses +dchen folgenden ,rief:

    6e&litz, den AB. >uli ACAD

    3eine liebe, gute %milie, meine liebe reundin2

    /&t kommt die -ntwort au! ein /chreiben an mich; eine 3enge $esch!te,

    bestndiges =ranksein mgen mich entschuldigen. as Hiersein zur Herstellung

    meiner $esundheit beweist die Wahrheit meiner %ntschuldigung. 1icht entreie ich

    Hndel, Hadn, 3ozart ihren *orbeerkranz; ihnen gehrt er zu, mir noch nicht.

    eine (rie!tasche wird au!gehoben unter anderen Zeichen einer noch lange nicht

    +erdienten -chtung +on anderen 3enschen.

    ahre !ort, "be nicht allein die =unst, sondern dringe auch in ihr Inneres; sie

    +erdient es. enn nur die =unst und die Wissenscha!t erhhen den 3enschen bis

    zur $ottheit. /olltest u, meine liebe %milie, einmal etwas w"nschen, so schreibe

    mir zu+ersichtlich. er wahre ="nstler hat keinen /tolz; leider sieht er, da die

    =unst keine $renzen hat, er !"hlt dunkel, wie weit er +om Ziele ent!ernt ist, und

    indes er +ielleicht +on anderen bewundert wird, trauert er, noch nicht dorthin

    gekommen zu sein, wohin ihm der bessere $enius nur wie eine !erne /onne +or'

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    leuchtet.

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    arl aria *on 'eber schuf !it seine! 5reisch"tz7 etwas -in)igartiges1 das

    sich !it seinen 'ur)eln tief ins -rdreich erstreckt und !it seine! 'i%fel die Sterne

    streift# 'as hier als etwas Gro8es aus der Seele eines genialen enschen geboren

    worden ist1 das war )ugleich die Sehnsucht eines gan)en 0olkes1 die unbewu8te

    Sehnsucht1 die i! 5Freisch(t)71 de! ein)igartigen 4langwunder aus deutscher

    Seele1 gestillt wurde# 7ichard 'agner fand (ber dieses 'erk so ergreifende 'orte1

    da8 sie *on 3eit )u 3eit i!!er wieder ein!al gehrt werden sollten:

    , mein herrliches deutsches ugend

    ihm das Herz durchbebten2

    -ch, du liebensw"rdige deutsche 6rumerei2 u /chwrmerei +om Walde, +om

    -bend, +on den /ternen, +om 3onde, +on der or!turmglocke, wie sie sieben

    schlgt2 Wie ist der gl"cklich, der euch +ersteht, der mit euch glauben, !"hlen,

    schwrmen und trumen kann2 Wie ist mir so wohl, da ich ein eutscher bin2

    2! Jahre ?EB wurde arl aria *on 'eber in -utin i! Holsteinischen geboren#

    'ir wollen aber nicht bei den ein)elnen Stationen seines $ebens anhalten und

    7(ckschau halten# 1ur in dem =lange meiner *ieder !indet ihr mich wieder1 sagte

    er ein!al# F(r uns ist bedeutsa!1 da8 er das innerste 'esen seines gan)en 0olkes)u! $euchten und 4lingen bringt und seine! 0olke das 0olksbewu8tsein aus

    gewaltiger Hhe best+tigt#

    Der 7uf )ur Gr(ndung einer D e u t s c h e n < % e r in Dresden wurde *on ih!

    angeno!!en1 da er sich dort eine St+tte f(r sein u!fassendes 'irken *ers%rach#

    ?B?E trat er sein "!t als 4a%ell!eister an1 obwohl die 2taliener auch dort noch das

    Feld beherrschten# Doch die *orhandenen italienischen S+nger ka!en f(r die deut&

    sche

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    Der reisch"tz ist kein blo8er 3ufall1 der %lt)lich (ber ihn geko!!en ist#

    $ange suchte er1 bis er fand1 was sein gan)es inneres Selbst ausf(llte# So schrieb er

    ?B?C in sein 5agebuch:

    /ollte ich mein ganzes *eben hindurch all mein /treben, all meinen lei, all

    meine gl"hende *iebe einer =unst geo&!ert haben, zu welcher $ott nicht den echten

    (eru! in meine /eele gelegt htte?

    Der 4o!%onist Hans Pfit)ner *erglich in seiner Ged+chtnisrede )u!

    ?AA# 5odestag 'ebers dessen 'erk !it $uthers und ,is!arcks 5aten:

    Weber kam au! die Welt, um den ,reisch"tz4 zu schreiben.

    7ichard 'agner sagt +hnliches

    %s bedur!te des herrlichen -u!schwungs der >ahre der (e!reiungskriege, um

    den /nger der =rnerschen *ieder nun au! seine eigenen "e zu stellen. Was wir

    eutschen durch den ,reisch"tz4 erlebt, ist dem *eben weniger ugend. In den *ogen aber sa das -lter, sa die 8eaktion,

    saen die

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    in die brennenden Hand!lchen blasend das /tichwort des 6rium&hes in die 3enge

    hinein: ,as ist #a ein 6eu!elskerl, der kleine Weber, das hlt sauer, ihm zu zeigen,

    wie gut er4s gemacht hat4

    ber diesen denkw(rdigen 5ag1 der der deutschen

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    sterblichen berreste 'ebers nach Deutschland (berf(hrt worden waren# ?B

    wurden sie auf de! Dresdner Friedhof Friedrichstadt beigeset)t# Die schnen

    Gedenkworte1 die 7ichard 'agner an arl aria *on 'ebers let)ter 7uhest+tte

    s%rach1 seien hier i! "us)ug wiedergegeben:

    Hier ruhe denn2 Hier sei die &runklose /ttte, die uns deine teure H"lle

    bewahre2 0nd htte sie dort in "rstengru!ten ge&rangt, im stolzesten 3"nster

    einer stolzen 1ation, wir wagten doch zu ho!!en, da du ein bescheidenes $rab in

    deutschem (oden dir lieber zur letzten 8uhesttte erwhlt. '

    1ie hat ein deutscherer 3usiker gelebt als du2 Wohin dich auch dein $enius trug,

    in welches !erne, bodenlose 8eich der antasie: immer #edoch blieb es mit #enen

    tausend asern an dieses deutsche

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    das kommende Zeitalter au!bl"ht, macht meine )!licht zum e

    lebendiger und reiner ihr $eist in dieser gl"cklichsten %&oche seines Wirkens

    em&!ngt, #e rascher sich Ihre #ugendlichen $e!"hle ent!lammen, desto mehr -u!'

    !orderung !"r mich, zu +erh"ten, da sich dieser %nthusiasmus, den die Wahrheit

    allein das 8echt hat zu erwecken, an (etrug und 6uschung nicht unw"rdig +er'

    schwende.

    ruchtbar und weit um!assend ist das $ebiet der $eschichte; in ihrem =reise

    liegt die ganze moralische Welt. urch alle Zustnde, die der 3ensch erlebte, durch

    alle abwechselnden $estalten der 3einung, durch seine 6orheit und seine Weisheit,

    seine

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    einen 0nterschied zwischen dem (rotgelehrten, der 5seinen ganzen lei nach den

    orderungen einrichtet, die +on dem k"n!tigen Herrn seines /chicksal an ihn

    gemacht werden7, und dem !reien orscher, der nur der Wahrheit dient. er (rot'

    gelehrte 5sucht nicht bei seinen $edankenschtzen seinen *ohn ' seinen *ohn

    erwartet er +on !remder -nerkennung, +on %hrenstellen, +on

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    Schiller ist aus diese! 'erk die -rkenntnis geworden1 da8 die Freiheit auf de!

    'ege der 3(gellosigkeit und Gewaltt+tigkeit nicht )u erreichen ist1 da dieser 'eg in

    die "narchie und "uflsung f(hre:

    , "ber mich 1arren, der ich whnte, die Welt durch $reuel zu +erschnern und

    die $esetze durch $esetzlosigkeit au!recht zu erhalten2 Ich nannt es 8ache und

    8echt2 h, eitle =inderei ' da stehe ich nun am 8ande eines entsetzlichen *ebens

    und er!ahre, da zwei 3enschen wie ich den ganzen (au der sittlichen Welt

    zugrunderichten w"rden.

    Schiller war als Freiheitsdichter in eine! 3wangsstaat un!glich# Folgende

    u8erung )eigt1 wie das 'erk in f(rstlichen 4reisen aufgeno!!en worden ist:

    Wre ich $ott gewesen, im (egri!! die Welt zu scha!!en, und ich htt4 in dem

    -ugenblick +orausgesehen, da /chillers ,8uber4 w"rden darin geschriebenwerden, ich htte die Welt nicht gescha!!en.

    Die Darstellung der ungeset)lichen 'illk(r der regierenden 4reise und der

    4orru%tion1 bei der !an -hrenstellen und !ter an die eistbietenden *erkaufte

    und den trauernden Patrioten *on der 5(re stie81 das sollte der Her)og nicht

    be!erkt haben9 Ich sage, bei /tra!e der =assation schreibt er keine =omdien

    mehr2 Das war die "ntwort des Des%otis!us#

    Der Preis1 den Schiller f(r sein -rstlingsdra!a )ahlte1 war sehr hoch: Hei!at und

    -lternhaus#

    2n der /acht *o! CC#KCL# Se%te!ber ?BEC fuhr Schiller1 begleitet *on seine!

    treuen Freunde "ndreas Streicher1 *on Stuttgart hinaus# 2n der 5asche einige

    Gulden sowie einige anuskri%tbl+tter1 die .edoch !ehr wogen als alles Geld der

    -rde und in denen der Sat) stand:

    Wir wollen sehen, ob die 3ode oder die 3enschheit au! dem )latze bleiben

    wird2

    Durch Schillers gan)es $eben und Schaffen hindurch )ieht der Gedanke *on Frei&

    heit und enschenw(rde# Da8 es sich dabei nicht u! unge)(gelte 'illk(r1 nicht u!

    schrankenlosen -igennut)1 Gelderwerb1 0erhhnung der Sitte1 ,eraubung des so)ial

    Schw+cheren unter scheinbar geset)lichen For!en handeln kann1 hat er bereits in

    seine! -rstlingswerk ausges%rochen#

    2n 5=abale und *iebe7 greift er die 0erko!!enheit an den F(rstenhfen an#

    Seinen Schau%lat) legt er !itten hinein nach Deutschland# Der f(rstlichen aitres&

    senwirtschaft sagt er den 4a!%f an# 'enn f(r die reichen Hofhaltungen an Steuern

    aus de! 0olk nichts !ehr heraus)u%ressen war1 so !u8te der enschenhandel

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    da)u herhalten1 inde! !an 5ausende *on $andsleuten f(r fre!de 4riegsdienste

    nach "!erika *erkaufte# $estern sind siebentausend *andeskinder nach -merika

    !ort ' die zahlen alles2 'as war das doch f(r ein bl(hendes Gesch+ft9 ie Wollust

    der $roen ist die nimmersatte Hne, die sich mit Heihunger &!er sucht1 und

    man hat mir gesagt, da die $roen dieser Welt nicht belehrt sein wollen, was

    %lend ist.

    it diesen "nklagen eroberte sich Schiller die Her)en der Jugend i! Stur!# Sie

    *erstand ihren Schiller#

    Fla!!ende -!%rung gegen 56rannei )ieht sich durch alle seine 'erke# 2n

    seinen 0orarbeiten )u! Don arlos schreibt er ?EBL:

    Ich will mir in diesem /chaus&iel zur )!licht machen, in arstellung der Inuisi'

    tion die &rostituierte 3enschheit zu rchen und ihre /chand!lecken !"rchterlich anden )ranger zu stellen. Ich will ' und sollte mein Earlos auch !"r das 6heater +er'

    loren gehen ' einer 3enschenart, welche der olch der 6ragdie bis #etzt nur

    gestrei!t hat, au! die /eele stoen.

    2n diese! 'erk hat Schiller tief in das 2nnere Getriebe des 'eltgeschehens

    geblickt# "! deutlichsten ist es a! -nde des Dra!as )u erkennen: der 4nig als

    sichtbarer $eiter der Politik und der 4ardinal die unsichtbare Hand1 in deren Gewalt

    der 4nig ist# "ufbauende Gedanken ko!!en )u! "usdruck in der ,egegnung des

    4nigs !it de! arMuis Posa1 der die Forderungen der enschen *ertritt# -in see&

    lisch lebendiger ensch tritt )u! ersten ale *or den 56rannen und !acht ih!1 der

    bis dahin in gr8te! U!fange !it gute! Gewissen enschen unterdr(cken und

    hin!orden lie81 sein gutes Gewissen wankend# Posa h+lt ih! sein )weckloses

    ,eginnen *or "ugen:

    /ie wollen &!lanzen !"r die %wigkeit

    und sen 6od? %in so erzwung4nes Werk

    wird seines /ch&!ers $eist nicht "berdauern.

    em 0ndank haben /ie gebaut 9 umsonst

    den harten =am&! mit der 1atur gerungen,

    umsonst ein groes, knigliches *eben

    zerstrenden %ntw"r!en hingeo&!ert.

    er 3ensch ist mehr als /ie +on ihm gehalten.

    es langen /chlummers (ande wird er brechen

    und wieder !ordern sein geheiligt 8echt.7

    "ber dieser 4nig w+hlte dann doch die 0erwesung lieber als der reiheit und

    steht a! -nde eines erfolglosen $ebens#

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    "n Schillers Geist1 der seine Gedanken durch arMuis Posa auss%rechen l+8t1

    ent)(ndete sich der deutsche 2dealis!us# Und dieser Geist )ieht sich dahin bis in

    sein let)tes *ollendetes 'erk 5Wilhelm 6ell71 in de! ein unterdr(cktes 0olk *er&

    ha8ten 3wang abstreift und 56rannen!acht in ihre Gren)en *erweist# 2n seine!

    ,uch /chiller und seine Zeit schreibt Johannes Scherr:

    mit dem 6ell kehrte /chiller mit gerei!ter =ra!t, mit gelutertem %nthusiasmus

    zu dem groen )roblem zur"ck, +on welchem all sein enken und ichten aus'

    gegangen ' zu dem groen )roblem sittlicher 3enschenw"rde und staatsb"rger'

    licher reiheit. 3it dem Instinkt des $enius hatte Wallenstein seine 1ation au! ein

    ungeheures =riegss&iel +orbereitet; #etzt schu! er den 6ell, um ihr zu zeigen, da

    und wie ein unter#ochtes :

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    mein !reies 0rteil habt ihr irr4 geleitet,

    mein redlich Herz +er!"hrt. ' Ich war daran,

    mein ugend, die uns nie +er!liegt.7

    -r sagte einst:

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    as >ahrhundert ist meinem Ideal nicht rei!. Ich lebe ein ("rger derer, die da

    kommen werden2

    'enn unsere heutige Jugend sich !it Schiller *erb(nden w(rde1 statt allen !g&

    lichen 'eltre*olution+ren und ihren 2deologien nach)ulaufen1 so w+re das Jahr&

    hundert angebrochen1 das f(r Schillers 2deale reif ist: Freiheit und Menschen-

    wrde

    ,eetho*en s%rach das 'ort: 3usik ist hhere !!enbarung als alle Weisheit und

    )hiloso&hie. Da!it !einte er wohl1 da8 der Dichter und Philoso%h sein -rlebnis

    weit weniger in 'orten aus)udr(cken und )u eine! 4unstwerk )u gestalten *er!ag

    als der 4ultursch%fer1 der seine! -rleben durch 5ne der usik "usdruck *erleiht#

    Sagt doch athilde $udendorff in ihre! 'erk In den $e!ilden der $otto!!en'

    barung:

    3usik sahen wir +on allen $ebieten der =unst, die gttlichem *eben -usdruck

    +erleihen, in der geringsten essel, denn sie !"hrt in den =lngen, Harmonien und

    8hthmen ein $leichnis zur anderen /eele, das diese in unendlich mannig!altiger

    Weise sich deuten kann, ganz so, wie ihre eigene /eele es deuten mchte und als

    eigenes %rleben nun in sich er!hrt.

    3u! anderen war die Philoso%hie bis dahin nicht in der $age1 den enschen

    )ufriedenstellende "ntworten auf die Frage nach de! Sinn des enschenlebens und

    des 0lkerlebens )u geben# Diese let)ten Fragen des $ebens wurden !it de! ittel

    der 0ernunft beantwortet1 und wie weit diese reichte1 war noch unbekannt1 noch

    waren die Gren)en nicht erkannt# So!it !u8te die Philoso%hie in die 2rre gehen#

    Die "ntworten1 die die enschen i! $aufe der Jahrhunderte erhielten1 befriedigten

    sie i! Grunde nicht1 obwohl die Philoso%hie irgendwie )u gestalten *ersuchte1 was

    ihre Seele ahnte# Doch entweder war das -rgebnis ein !ehr oder weniger dog!ati&

    sches S6ste!1 oder es fehlten die naturwissenschaftlichen 4enntnisse1 die die

    $sung .ener Fragen *on *ornherein un!glich !achten# 2! ittelalter !achte sich

    die abendl+ndische Philoso%hie )ur Skla*in der 5heologie und leistete nur derPriesterherrschaft (ber enschen und 0lker bedeutende Hilfsdienste; doch die

    'ahrheit wurde nicht ergr(ndet# 2n der 7efor!ations)eit und der 3eit der so *iel

    gesch!+hten "ufkl+rung begann !an dann !it der Untersuchung der !enschlichen

    0ernunft und ihrer ,edeutung f(r die glichkeit des -rkennens#

    Der 'eg f(hrte )u 2!!anuel 4ant1 de! 'eisen *on 4nigsberg: Die 0ernunft1

    die sich auf un*ollko!!ene Sinneswerk)euge st(t)t1 & diese 0ernunft ist auf

    begren)ten Sinneswerk)eugen aufgebaut und !u8 !ithin selber begren)t sein# Sie

    *er!ag wohl nach)udenken (ber 7au! und 3eit1 (ber Ursache und 'irkung1 (ber

    die +u8ere 'elt1 (ber die 'elt der -rscheinung1 & sie *er!ag aber nie!als an

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    das ' e s e n der Dinge )u gelangen1 an das Ding an sich1 an die wesenhafte

    'elt1 oder wenn !an will: an die 5#enseitige Welt7# Und "rthur Scho%enhauer1 der

    dicht an den 5oren der Gotterkenntnis stand1 deutete das 5ing an sich7 als

    5Wille7#

    athilde $udendorff baute auf den 5eilerkenntnissen der beiden Philoso%hen

    weiter auf1 f(hrte die Philoso%hie )ur 0ollendung und krnte da!it das Sch%fungs&

    )iel# Die Fragen nach de! Sinn des $ebens1 nach de! Sinn des 5odes1 nach de!

    Sinn der !enschlichen Un*ollko!!enheit waren in bereinsti!!ung !it der 5at&

    s+chlichkeit beantwortet# -s ist die gr8te 4ulturtat1 die geschaffen wurde1 solange

    es enschen gibt# F(r den ein)elnen und f(r alle 0lker haben diese -rkenntnisse

    eine tiefe und weittragende ,edeutung# it ihren %hiloso%hischen 'erken hat

    athilde $udendorff allen enschen ein Geschenk bereitet1 das in seiner gan)en

    ,edeutung heute erst *on wenigen enschen erkannt ist# athilde $udendorff hat

    das 'erden der 'elten1 das 'erden der Sch%fung nacherlebt# Sie schildert es uns

    in ihren $ebenserinnerungen# "us)ugsweise einige Stellen aus de! # ,and:

    as Werden der

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    ie /cha!!enskra!t schritt !eierlich in #eder neuen /ternennacht weiter im

    /cha!!en der Welten, das sie wie eigenes $estalten erlebte2 =aum #e kehrte in

    meinem *eben solche Wucht des %rlebens wieder. & & &

    ann aber erlebte ich den /chrecken der %iszeit das %nt!lammen der

    3enschenseele zur (ewutheit, -u!glimmen des $ottesstolzes und der 3utterliebe

    in dieser 6odesnot, das siegha!te %rwachen bewuten %rlebens in all seiner /chn'

    heit2 ' as /ch&!ungsziel war +ollendet2 & &

    Immer noch sternklare 1chte, immer noch die !eierliche 0ngestrtheit dieses

    /cha!!ens. a kam das %rhabenste: %s kam in dieser 1acht das %rschauen des

    /chwinden des Weltalls in seiner stillen eierlichkeit, in seiner %in!achheit und

    seiner groartigen 0nerbittlichkeit... %insamer und einsamer war ich da in einer

    Welt geworden, die ohne 3enschenseelen, #a ohne %inzelwesen immer weiter hin zu

    ihren ersten /tu!en zur"ckschritt2

    athilde $udendorff schuf das1 was .edes 4ulturwerk erf(llen !u8 und auch

    erf(llt1 wenn es *o! Gottgehalt durchdrungen ist# Gro8e 4ultursch%fer hat das

    deutsche 0olk auf)uweisen# 2ch f(hrte einige an# 'as sie geschaffen haben und

    schaffen1 !u8 frei *on .eder "bsicht und *on den Strahlen der Gottheit durch&

    drungen sein# Dann wird 4ultur auch das Gotterleben auf -rden erhalten#