84
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Kultur und Bildung Regionale Entwicklung Verkehr und Fremdenverkehr GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE FACHABTEILUNG STRUKTUR- UND KOHäSIONSPOLITIK B Fischerei

Kultur und Bildung Rolle - European Parliament · 2015-09-18 · MSG Meeresschutzgebiete OSPAR Oslo-Paris-Kommission RBM Auf Nutzungsrechten basierende Bewirtschaftung ... Fachabteilung

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

Kultur und Bildung

Fischerei

Regionale Entwicklung

Verkehr und Fremdenverkehr

B Rolle

Die Fachabteilungen sind Forschungsreferate, die die Ausschüsse, interparlamentarischen Delegationen und andere parlamentarische Einrichtungen beraten.

PolitikbereicheLandwirtschaft und ländliche EntwicklungKultur und BildungFischereiRegionale EntwicklungVerkehr und Fremdenverkehr

DokumenteSiehe Website des Europäischen Parlaments: http://www.europarl.europa.eu/studies

FachabteilungStruktur- und kohäSionSpolitik

Bildnachweise: istock international inc., Photodisk, Phovoir

Generaldirektion interne Politikbereiche

Generaldirektion interne Politikbereiche

FachabteilungStruktur- und kohäSionSpolitik B

Verkehr und Fremdenverkehr

Regionale Entwicklung

Fischerei

Kultur und Bildung

Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

-

GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE DER UNION

FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK

FISCHEREI

FISCHEREI IN SCHWEDEN

VERMERK

Dieses Dokument wurde vom Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments in Auftrag gegeben. VERFASSER Irina POPESCU Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik Europäisches Parlament B-1047 Brüssel E-Mail: [email protected] SPRACHFASSUNGEN Original: EN Übersetzung: DE, FR, IT, PL, SV. ÜBER DEN HERAUSGEBER Kontakt zur Fachabteilung oder Bestellung des monatlichen Newsletters: [email protected] Redaktionsschluss: April 2010 Brüssel, © Europäisches Parlament, 2010 Dieses Dokument ist im Internet abrufbar unter: http://www.europarl.europa.eu/studies HAFTUNGSAUSSCHLUSS Die hier vertretenen Auffassungen geben die Meinung des Verfassers wieder und entsprechen nicht unbedingt dem Standpunkt des Europäischen Parlaments. Nachdruck und Übersetzung- außer zu kommerziellen Zwecken - mit Quellenangabe gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar übermittelt wird.

GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE DER UNION

FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK

FISCHEREI

FISCHEREI IN SCHWEDEN

VERMERK

Kurzfassung Dieses Themenpapier wurde vom Fischereiausschuss für den Besuch seiner Delegation in Schweden (25.5.-27.5.2010) in Auftrag gegeben. Es bietet einen Überblick über die wichtigsten Merkmale des Fischereisektors in Schweden und rückt Aspekte wie den rechtlichen und institutionellen Rahmen, Fischereimanagement, Fänge, Fangflotte, Fischwirtschaft, Handel, Beschäftigung, Fischmarkt und Meeresforschung in den Mittelpunkt der Betrachtungen.

IP/B/PECH/NT/2010-03 April 2010 PE 438.579 DE

Fischerei in Schweden

3

INHALT

INHALT 3

Verzeichnis der Abkürzungen 5

Verzeichnis der Tabellen 6

Verzeichnis der Abbildungen 7

Verzeichnis der Karten 8

Zusammenfassung 9

1. EINLEITUNG 13

1.1. Das Ökosystem der Ostsee 17

1.2. Das Ökosystem vor der Westküste 19

2. RECHTLICHER UND INSTITUTIONELLER RAHMEN 21

2.1. Rechtsvorschriften 21

2.2. Institutionen 22

3. FISCHEREIMANAGEMENT 25

3.1. Hintergrund 25

3.2. Bewirtschaftungsmaßnahmen 27

3.3. Fangrechte 28

3.4. Einstellung der Fischerei 31

3.5. Meeresschutzgebiete 33

4. FÄNGE 35

4.1. Meeresfischerei 35

4.2. Binnenfischerei 41

4.3. Aquakultur 42

5. FANGFLOTTE 45

5.1. Allgemeine Merkmale 45

5.2. Fanggeräte 46

5.3. Fischereihäfen 50

5.4. Entwicklung der Fangflotte 52

6. VERARBEITUNGSINDUSTRIE, HANDEL UND BESCHÄFTIGUNG 55

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

4

7. DER FISCHMARKT 59

8. MEERESFORSCHUNG 63

BIBLIOGRAFIE 67

ANHANG 1: DIE SCHWEDISCHE FISCHEREI – KURZER ABRISS DER GESCHICHTE 69

ANHANG 2 71

ANHANG 3 73

FISCHARTEN - WORTLISTE (DEUTSCH-SCHWEDISCH) 75

Fischerei in Schweden

5

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN

BSPA Ostseeschutzgebiete

EFF Europäischer Fischereifonds

FAO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

GFP Gemeinsame Fischereipolitik

HELCOM Helsinki-Kommission

ICES Internationaler Rat für Meeresforschung

IQ Individuelle Quote

ITQ Übertragbare individuelle Quote

MSC Marine Stewardship Council

MSG Meeresschutzgebiete

OSPAR Oslo-Paris-Kommission

RBM Auf Nutzungsrechten basierende Bewirtschaftung

SCI Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung

SBF Schwedische Fischereibehörde

SPA Besondere Schutzgebiete

TAC Zulässige Gesamtfangmengen

TURF Territoriale Nutzungsrechte in der Fischerei

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

6

VERZEICHNIS DER TABELLEN

Tabelle 1: Wichtigste Angaben 9

Tabelle 2: Fänge nach Fanggebieten, 2008 35

Tabelle 3: Fänge in der schwedischen Meeresfischerei im Jahr 2008 nach Fanggebieten (Lebendgewicht) 38

Tabelle 4: Fänge gewerblicher Fischer in schwedischen Binnengewässern, 2008 41

Tabelle 5: Wert der Fänge gewerblicher Fischer in schwedischen Binnengewässern, 2008 42

Tabelle 6: Schwedische Produktion von Fisch zum Verzehr im Jahr 2008 43

Tabelle 7: Merkmale des durchschnittlichen Fischereifahrzeugs in Schweden, 2010 45

Tabelle 8: Die wichtigsten von der schwedischen Flotte eingesetzten Fanggeräte, 2010 48

Tabelle 9: Von der schwedischen Flotte eingesetztes Fanggerät (Hauptfanggerät und andere Fanggeräte), 2010 49

Tabelle 10: Die wichtigsten Fischereihäfen in Schweden 51

Tabelle 11: Handelszahlen im Fischereisektor Schwedens (in Millionen EUR) 56

Tabelle 12: Beschäftigung in der Fischerei nach Teilsektor, Region und Geschlecht, 2005 57

Tabelle 13: Anlandungen von Seefischereien in Schweden, nach Küstengebiet (angelandetes Gewicht), 2008 73

Tabelle 14: Anlandungen von Seefischereien in Schweden, nach Küstengebieten (Wert), 2008 74

Fischerei in Schweden

7

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

Abbildung 1: Die Biomasse der Bestände an Dorsch, Sprotten und Heringen in der Ostsee 18

Abbildung 2: Organisation der schwedischen Fischereibehörde 23

Abbildung 3: Fänge in der Meeresfischerei nach Fanggebieten, 1999-2008 35

Abbildung 4: Anlandungen von zum Verzehr bestimmtem Fisch der schwedischen Meeresfischerei im Jahr 2008: A. Angelandetes Gewicht B. Wert der Anlandungen 37

Abbildung 5: Dorsch im Kattegat: fischereiliche Sterblichkeit, Laicherbiomasse, Anlandungen und Nachwuchsbestände 39

Abbildung 6: Kaisergranat: Anlandungen und Rückwürfe 40

Abbildung 7: Schwedische Produktion der Regenbogenforelle (regnbåge), von sonstigem Fisch zum Verzehr (övrig matfisk) und der Miesmuschel (musslor) 43

Abbildung 8: Die schwedische Fangflotte nach Längenkategorien, 2010 45

Abbildung 9: Entwickung der Bruttoraumzahl von Fahrzeugen, die wichtigsten Fanggeräte einsetzen, 1995-2010 47

Abbildung 10: Entwicklung der schwedischen Fangflotte bezogen auf die Anzahl der Fahrzeuge, die Bruttoraumzahl und die Maschinenleistung,

1995-2010 53

Abbildung 11: Entwicklung der Handelsbilanz im Fischereisektor Schwedens 56

Abbildung 12: Beschäftigung in der Fischerei und Aquakultur in Schweden, 2005 57

Abbildung 13: Schwedischer Markt für frischen und verarbeiteten Fische nach Produkten, 2008 59

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

8

VERZEICHNIS DER KARTEN

Karte 1: Schweden und seine Lage in der EU 13

Karte 2: Schweden: Provinzen und historische Provinzen 14

Karte 3: Schwedens Seeterritorium 15

Karte 4: Salinität des Bodenwassers vor Schwedens Küste 16

Karte 5: Bathymetrische Karte der Gewässer vor den Küsten Schwedens 17

Karte 6: Flottenkapazität in den schwedischen Provinzen (prozentualer Anteil an der gesamten Bruttoraumzahl), 2010 50

Karte 7: Lage der wichtigsten Fischereihäfen in Schweden. Mit Angabe der Bruttoraumzahl. 52

Karte 8: Schwedische Fischereizonen und entsprechende ICES-Gebiete und-Untergebiete. Nordsjön=Nordsee, Östersjön=Ostsee 71

Fischerei in Schweden

9

ZUSAMMENFASSUNG Schweden ist ein nordisches Land auf der skandinavischen Halbinsel. Seine östliche Küste grenzt an die halbumschlossene Ostsee mit ihrem besonderen Ökosystem, in dem sowohl Süß- als auch Salzwasserarten vorkommen. Im Westen bilden Skagerrak, Kattegat und Öresund die Verbindung zwischen Ostsee und Nordsee. Durch die Schichtung des Wassers in beiden Gebieten kommt es zu Sauerstoffmangel mit bedenklichen Folgen für die biologische Vielfalt und die Fischerei. Schweden ist seit dem 1. Januar 1995 Mitglied der Europäischen Union, weshalb für die schwedische Fischereipolitik die Regelungen der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU gelten. Die für die Erhaltung und Nutzung der schwedischen Fischbestände zuständige staatliche Behörde ist die schwedische Fischereibehörde. Grundlage für das Fischereimanagement sind die zulässigen Gesamtfangmengen und das Quotensystem im Verbund mit anderen Maßnahmen wie die Regulierung des Fischereiaufwands, technische Erhaltungsmaßnahmen, Bewirtschaftungs-/Wiederauffüllungspläne und Maßnahmen zur Bestandsverbesserung. In Schweden gibt es eine Reihe von Bewirtschaftungssystemen, die auf Nutzungsrechten basieren, und zwar individuelle Quoten und übertragbare individuelle Quoten, territoriale Nutzungsrechte in der der Fischerei und eingeschränkte, nicht übertragbare Genehmigungen/Lizenzen. Schweden hat vor seinen Küsten eine große Zahl von Meeresschutzgebieten eingerichtet und ist an großen Netzen beteiligt, wie etwa an der Meereskomponente von Natura 2000, dem OSPAR-Netz und den HELCOM-Ostseeschutzgebieten. Im Jahr 2008 beliefen sich die schwedischen Fänge in der Seefischerei auf insgesamt 229 726 t (Lebendgewicht). Dabei ist die Ostsee mit einem Anteil von 72 % an der Gesamtfangmenge das wichtigste Fanggebiet, während die übrigen Fänge aus der Nordsee (14 %) sowie Kattegat and Skagerrak (14 %) kommen.

In der Ostsee bestehen die Fänge hauptsächlich aus Sprotten, Heringen und Dorsch.

In den Meeresgebieten Skagerrak and Kattegat werden überwiegend Heringe gefangen, gefolgt von Sprotten, Seelachs, Petermännchen, Kabeljau und Schollen. Krebstiere spielen eine besonders wichtige Rolle, vor allem Tiefseegarnelen und Kaisergranat.

Die wichtigsten gefangenen Arten in der Nordsee sind Hering und Sandaal, aber auch Makrele, Seelachs und Kabeljau spielen hier eine Rolle.

Tabelle 1: Wichtigste Angaben

Fläche 449 964 km2

Bevölkerung 9 349 059 (am 28.2.2010)

Flagge Hauptstadt Stockholm

Küstenlinie 13 567 km

Westküste Skagerrak, Kattegat und Öresund

Süd- und Ostküste Ostsee

Quelle: Verschiedene

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

10

Von den insgesamt 229 726 t Lebendgewicht (Gewicht der gefangenen Fische) bleiben 218 956 t Anlandegewicht (Gewicht der angelandeten Fische). Das Anlandegewicht umfasst Fische für den Verzehr (43 %), Fische zur Weiterverarbeitung (56,9 %) sowie Rogen und Leber (ca. 0,1 %; Anhang 3 – Tabelle 9). Doch den größten Teil des Gesamtwerts der Anlandungen machen Fische für den Verzehr aus (81 %). Rogen und Leber sind ebenfalls hochwertige Produkte (1,4 %), während Fische zur Weiterverarbeitung 17,5 % des Werts der angelandeten Fänge erbringen. Bei den angelandeten Fischen für den Verzehr machen wenige Arten das Gros aus: Hering (mehr als die Hälfte der angelandeten Fische für den Verzehr und ca. 23 % der Anlandungen insgesamt), Sprotte, Kabeljau/Dorsch, Makrele und Seelachs sowie Tiefseegarnele und Kaisergranat. Wertmäßig liegen Krustentiere und Kabeljau/Dorsch an der Spitze (24 % bzw. 19 % des Werts der Gesamtanlandungen), und mehrere andere höherwertige Arten kommen ebenfalls auf bedeutende Anteile, vor allem Aal, Scholle und Rotzunge. Im Süden Schwedens befinden sich vier große Seen: Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren. Im Jahr 2008 beliefen sich die Süßwasserfänge auf 1615 Tonnen mit einem Wert von 77,9 Millionen SEK. Die wichtigsten Arten, die in den Binnengewässern befischt werden, sind Zander, Kleine Maräne, Barsch, Hecht, Große Maräne, Aal und Europäischer Flusskrebs. Bei den Binnenfängen liegt der Zander mit 32,9 % der Gesamtmenge nach Gewicht und 44,1 % nach Wert vorn. Die Kleine Maräne und Rogen der Kleinen Maräne machen 16,2 % der Menge und 8,2 % des Werts der Fänge aus. Rogen der Kleinen Maräne ist das Fischereiprodukt mit dem höchsten Wert in der Fischerei. Der Europäische Flusskrebs, der überwiegend im See Vättern gefangen wird, stellt 10,8 % der Fangmenge und 24,6 % des Gesamtwerts. Die wichtigsten Arten in der Aquakultur Schwedens sind Regenbogenforelle, Seesaibling, Forelle, Lachs und Aal sowie Europäische Flusskrebse, Miesmuscheln und Austern. Der Ertrag der schwedischen Aquakultur lag 2008 bei 5667 Tonnen Fisch zum Verzehr, was umgerechnet einem Lebendgewicht von 6676 Tonnen entspricht. Dazu wurden 1911 Tonnen Miesmuschel gezüchtet. Der Gesamtwert der Aquakulturproduktion von Fisch zum Verzehr belief sich auf 224 Millionen SEK. Die Regenbogenforelle ist seit den 1980er Jahren die dominierende Art in der Aquakultur. 2008 entfielen auf die Regenbogenforelle mengenmäßig ca. 87 % der gesamten Produktion von Fisch für den Verzehrund wertmäßig ca. 70 %. Auch der Seesaibling spielt in der Aquakultur mit ca. 10 % der Produktionsmenge und ca. 18 % des Wertes eine bedeutende Rolle, ebenso der Aal mit 2,6 % bzw. ca. 6 %.

Anfang 2010 umfasst die schwedische Fangflotte 1454 Fischereifahrzeuge mit einer Gesamtkapazität von 39 688 BRT und 200 953 kW. Ein Fahrzeug hat im Durchschnitt eine Bruttoraumzahl von 27,5 Tonnen und eine Maschinenleistung von 138,2 kW, eine Länge von 10 m lang und ein Alter von 31 Jahren. Die schwedische Flotte lässt sich grob in drei große Gruppen unterteilen:

Fischerei mit pelagischen Schleppnetzen und Waden auf Hering, Sprotte, Makrele, Kleine Maräne und Blauen Wittling;

Fischerei mit Grundschleppnetzen auf Kabeljau/Dorsch und andere demersale Arten wie Seezunge, Garnele und Kaisergranat;

Fischereien mit stationären Fanggeräten (Netze, Reusen, Käfige und Langleinen) vor allem auf Kabeljau/Dorsch, Lachs, Große Maräne, Kaisergranat, Aal, Seehase, Portugiesenhai, Steinbutt, Scholle, Flunder, Zander, Hecht, Barsch, Makrele und Hering.

Fischerei in Schweden

11

Bei den Fanggeräten arbeiten die meisten schwedischen Schiffe (38,6 %) mit Fischfallen (Reusen) und Stellnetzen (33,4 %). Doch bezogen auf die Bruttoraumzahl sind die Hauptfanggeräte Grundscherbrettnetze und pelagische Scherbrettnetze, gefolgt von Ringwaden und Stellnetzen: So machen Fahrzeuge mit Grundscherbrettnetzen 14,9 % der Gesamtzahl aus, liegen aber bei der Kapazität der schwedischen Flotte vorn (37,1 % der Bruttoraumzahl und 32 % der Maschinenleistung), aber auch der Anteil der Fahrzeuge mit pelagischen Scherbrettnetzen (3,4 %) an der Gesamtkapazität ist hoch (36 % der Bruttoraumzahl und 20,2 % der Maschinenleistung). Über die Hälfte der Fischereifahrzeuge (51,6 %) gelten als Spezialschiffe. Auf diese Kategorie entfallen ca. 70 % der Bruttoraumzahl der schwedischen Flotte und die meisten Schiffe, die mit pelagischen Scherbrettnetzen und Grundscherbrettnetzen ausgerüstet sind. Die übrigen 48,4 % geben verschiedene Arten von Fanggeräten an. Die gebräuchlichste Kombination von Hauptfanggerät und anderen Fanggeräten besteht aus Fischfallen und Stellnetzen (11,3 % der Schiffe) gefolgt von Stellnetzen und Handleinen (6,7 %) sowie Stellnetzen und Fischfallen (5,3 %). Die wichtigsten schwedischen Fischereihäfen liegen an der Westküste, wo der größte Teil der Fangflottenkapazität konzentriert ist (86 % der Bruttoraumzahl), und zwar in den Provinzen Västra Götalands (69 %), Hallands (10 %) und Skåne (7 %). Der wichtigste schwedische Fischereihafen im Hinblick auf die Flottenkapazität ist Fiskebäck mit einem Anteil von ca. 22 % an der gesamten Bruttoraumzahl der schwedischen Häfen. Weitere bedeutende Häfen sind Rörö und Fotö im Skagerak (5,6 % bzw. 5,2 % der Bruttoraumzahl), Träslövsläge im Kattegat (5,9 % der Bruttoraumzahl) und Simrishamn, Skillinge und Nogersund an der Südküste. Mehrere dänische Häfen, darunter Skagen und Hanstholm, sind ebenfalls für das Anlanden schwedischer Fänge von Bedeutung. Bei der Anzahl der Fahrzeuge und ihrer Gesamtkapazität ist in allen schwedischen Häfen allgemein eine rückläufige Tendenz festzustellen. Die Fischverarbeitungsindustrie in Schweden geben einige wenige große Unternehmen den Ton an, die überwiegend an der schwedischen Westküste angesiedelt sind. Sie verarbeiten hauptsächlich Hering und Kabeljau/Dorsch, aber auch Garnelen, Lachs, Makrele und Schellfisch. Was den Handel Schwedens anbelangt, so sind sowohl die Ein- als auch die Ausfuhren im Zeitraum 1990–2006 angestiegen. Im Jahr 2006 führte Schweden 406 737 Tonnen mit einem Wert von 1622 Millionen EUR ein. Die Ausfuhren erreichten einen Gesamtumfang von 478 535 t mit einem Wert von 1244 Millionen EUR. Damit ist die wertmäßige Handelsbilanz negativ, und zwar mit einer steigenden Tendenz in den letzten zehn Jahren. Bei den Einfuhren liegt Norwegen sowohl mengen- als auch wertmäßig an der Spitze vor Dänemark. Die Beschäftigung im Fischereisektor ist in den letzten Jahren deutlich geschrumpft. Im Jahr 2005 waren dort in Schweden 3955 Menschen beschäftigt (3082 Männer und 873 Frauen, also 78 % bzw. 22 %). Davon waren 1912 Personen im Fangsegment tätig (48 %), 200 in der Aquakultur (5 %) und 1885 in der Verarbeitungsindustrie (47 %). Der größte Teil der Arbeitsplätze in der Fischerei entfällt auf die NUTS-2-Regionen Västsverige (59 % der nationalen Zahl) und Sydsverige (18 %). Im Jahr 2008 lag Schwedens Anteil am gesamten westeuropäischen Markt für frischen und verarbeiteten Fisch bei 2 %, wertmäßig waren dies 1482,2 Millionen EUR. Davon entfallen 21 % auf Frischfisch, 25 % auf Fischkonserven, 31 % auf Gefrierfisch und 23 % auf sonstigen verarbeiteten Fisch (d. h. Trocken-, Räucher- und Salzfisch). Innerhalb des Sektors „frischer und verarbeiteter Fisch“ entfallen auf den Einzelhandel wertmäßig

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

12

1194,6 Millionen EUR (81 %) und auf die Gastronomie 287.5 Millionen EUR (19 %). Im Jahr 2008 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Fischprodukten in Schweden 21,28 kg. Die wichtigste Organisation Schwedens, die das Umweltsiegel vergibt, ist der KRAV, ein Verband mit derzeit 27 Mitgliedern, der Landwirte, Verarbeitungsbetriebe, den Handel sowie Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzgruppen vertritt. Die Zahl der Produkte auf dem Markt, die von Fischereien stammen, die das KRAV-Umweltsiegel tragen, steigt gegenwärtig stark an. Die ersten waren Garnelen, dann folgten Hering und danach in schneller Abfolge gefrorener Kabeljau/Dorsch, Schellfisch, Seelachs, in Käfigen gefangene Meereskrebse und eine Reihe verarbeiteter Produkte. Schwedische Verbraucher können auch Produkte mit dem Umweltsiegel des Marine Stewardship Council (MSC) erwerben. Die Schwedische Fischereibehörde beteiligt sich an der Meeresforschung über drei Forschungszweige: das Institut für Meeresforschung in Lysekil an der Westküste Schwedens mit dem Ostsee-Forschungslabor in Karlskrona als Zweigstelle an der Ostseeküste, das Institut für Küstenforschung in Öregrund an der Ostseeküste und das Institut für Süßwasserforschung in Drottningholm nahe Stockholm. Hinzu kommen noch eine Reihe von Instituten und Meeresforschungsstationen von Hochschulen, die auf dem Gebiet der Meeresumwelt und/oder der Fischerei forschen, beispielsweise das Sven-Lovén-Zentrum für Meereswissenschaften, das Labor Askö des Stockholmer Meeresforschungszentrums, die Biologische Station Klubban an der Universität Uppsala sowie das neu gegründete Institut für Meeresumwelt.

Fischerei in Schweden

13

1. EINLEITUNG

Schweden (Sverige), offiziell das Königreich Schweden (Konungariket Sverige), ist ein nordisches Land auf der skandinavischen Halbinsel (Karte 1), das seit dem 1. Januar 1995 der Europäischen Union angehört. Schweden hat Landgrenzen mit Norwegen im Westen und mit Finnland im Nordosten sowie Wassergrenzen mit Dänemark, Deutschland und Polen im Süden und mit Estland, Lettland, Litauen und Russland im Osten. Außerdem ist Schweden durch die aus Brücke und Tunnel bestehende Öresund-Querung mit Dänemark verbunden. Schweden ist nach Frankreich und Spanien das drittgrößte Land in der Europäischen Union (449 964 km2)1 und hat ca. 9,3 Millionen Einwohner (9 349 059 am 28.2.2010)2. Mit 22,6 Einwohnern je km2 ist die Bevölkerungsdichte gering, wobei sie in der südlichen Landeshälfte deutlich höher ist als im Rest des Landes. Rund 85 % der Bevölkerung leben in städtischen Gebieten, und dieser Anteil wird sich im Zuge der Urbanisierung noch weiter erhöhen.

Karte 1: Schweden und seine Lage in der EU

Quelle: Wikipedia

1 Quelle: Eurostat. 2 Quelle: Statistisches Amt Schweden.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

14

Hauptstadt von Schweden ist Stockholm, gleichzeitig die größte Stadt des Landes (mit 1,3 Millionen Einwohnern im städtischen Bereich und 2 Millionen im Großraum Stockholm). Schweden ist ein Einheitsstaat und derzeit in 21 Provinzen (län) gegliedert: Stockholm, Uppsala, Södermanland, Östergötland, Jönköping, Kronoberg, Kalmar, Gotland, Blekinge, Skåne, Halland, Västra Götaland, Värmland, Örebro, Västmanland, Dalarna, Gävleborg, Västernorrland, Jämtland, Västerbotten und Norrbotten (Karte 2). In jeder Provinz gibt es eine von der Regierung ernannte Provinzialregierung (länsstyrelse) und einen separaten Provinziallandtag (landsting), der direkt vom Volk gewählt wird. Außerdem bestehen in Schweden 25 historische Provinzen (landskap), für deren Einteilung kulturelle, geografische und historische Aspekte ausschlaggebend waren (Karte 2). Obwohl diese Provinzen keinen politischen oder administrativen Zweck erfüllen, sind sie wichtig für die „Selbstidentifizierung“ der Menschen. Die historischen Provinzen werden normalerweise in drei Großlandschaften (lands) zusammengefasst – Norrland im Norden sowie Svealand und Götaland in Mittel- bzw. Südschweden. Schweden ist eine konstitutionelle Monarchie und eine parlamentarische Demokratie mit König Carl XVI. als Staatsoberhaupt. Nationales Gesetzgebungsorgan ist das schwedische Parlament (Riksdag), ein Einkammer-Parlament mit 349 Abgeordneten, das alle vier Jahre neu gewählt wird. Das Parlament ernennt den Ministerpräsidenten, der seinerseits die Regierung (Regeringen) bildet. Diese wird in ihrer Arbeit durch die Kanzlei der Ministerien (einschließlich der 12 Ministerien) unterstützt, die die Politik in den jeweiligen Bereichen konzipiert und die ca. 300 staatlichen Behörden und Ämter anleitet und überwacht, denen die Umsetzung der staatlichen Regelungen und der vom Parlament erlassenen Gesetze obliegt.

Karte 2: Schweden: Provinzen und historische Provinzen

AB: Stockholm län

AC: Västerbotten län

BD: Norrbotten län

C: Uppsala län

D: Södermanland län

E: Östergötland län

F: Jönköping län

G: Kronoberg län

H: Kalmar län

I: Gotland län

K: Blekinge län

M: Skåne län

N: Halland län

O: Västra Götaland län

S: Värmland län

T: Örebro län

U: Västmanland län

W: Dalarna län

X: Gävleborg län

Y: Västernorrland län

Z: Jämtland län

Provinzen in Schweden

Historische Provinzen in Schweden

Quelle: Wikipedia

Fischerei in Schweden

15

Karte 3: Schwedens Seeterritorium

Quelle: Almesjö und Limén, 2009 nach Angaben der schwedischen Seebehörde

Legende: Baseline Basislinie Swedish territorial sea schwedische Hoheitsgewässer Swedish economic zone schwedische Wirtschaftszone Die Hoheitsgewässer Schwedens erstrecken sich bis zu einer Entfernung von 12 Seemeilen von der Küste. Karte 3 zeigt Schwedens Seeterritorium, wobei der innerhalb der Basislinie liegende Bereich die inneren Gewässer sind und der Bereich außerhalb der Basislinie die Hoheitsgewässer. Der Bereich zwischen der Grenze der Hoheitsgewässer und der gepunkteten Linie ist Schwedens Wirtschaftszone. Das Gebiet des bis zu 200 m Tiefe reichenden Festlandsockels ist 165 295 km2 groß (FAO). Die schwedische Küste ist 13 567 km lang3 mit Zehntausenden vorgelagerten Inseln (allein vor Stockholm befinden sich mehr als 24 000 Inseln und Felsen). Rund 40 % der schwedischen Bevölkerung leben in einem fünf Kilometer breiten Streifen entlang der Küste. Die vor der schwedischen Küste befindlichen Seegebiete sind sehr verschiedenartig. 3 Quelle: Europäische Kommission, Erosionsstudie: Berechnung der Küstenlänge basierend auf der Kartografie

aller kontinentalen und Inselküsten, ausgenommen Inseln mit einer Fläche von weniger als 1 km2 und weniger als 50 Einwohnern sowie Inlandküsten und Fjorde mit einer Mündung von weniger als 1 km Breite.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

16

So finden sich nahezu limnische Bedingungen in der nördlichen Ostsee, abgelöst von Brackwasser mit einer Salinität von ca. 6‰ in den südlichen und mittleren Teilen der Ostsee. Im Bodenwasser entlang der Westküste wiederum sind ausgesprochene Meeresbedingungen anzutreffen (Karte 4). Karte 4: Salinität des Bodenwassers vor Schwedens Küste

Quelle: EU-Projekt „Balance“, http://balance-eu.org

Im Osten weist die Ostsee4 eine verschiedenartige Meeresbodentopographie auf, wobei die größte Tiefe 459 m beträgt, große Bereiche aber nicht einmal 25 m tief sind (ca. 30 % des Beckens). Mehrere tiefere Becken werden durch flache Schwellen voneinander getrennt (Karte 5), was den Wasseraustausch einschränkt und sich auf die hydrographischen und ökologischen Merkmale auswirkt. Es kommt zu einer Schichtung des Wassers (dauerhaft im Baltischen Tiefenwasser und zeitweilig im Bottnischen Meerbusen), wobei die Schichten im Tiefenwasser kälter und salzhaltiger sind. In der Folge kann in den tiefen Becken Sauerstoffmangel (Anoxie) auftreten, was bedrohliche Folgen für das Benthos sowie das Überleben von Dorscheiern und –larven hat. Die Eutrophierung ist in der Ostsee ebenfalls zu einem Problem geworden und führt, noch verstärkt durch die anoxischen Bedingungen am Meeresboden, zu saisonaler Hypoxie in den seichten Gewässern, was sich auf die biologische Vielfalt in den Küstengebieten und den Populationserhalt der in Küstengewässern laichenden Fischarten auswirkt. Im Westen bilden Skagerrak, Kattegat und Öresund die Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee. Der Meeresboden fällt zum Norden hin immer mehr ab, und die hydrographischen Bedingungen werden stark durch den Abfluss von Süßwasser aus der Ostsee und den Zufluss von Atlantikwasser über die Nordsee beeinflusst. Das Wasser in 4 Die Ostsee unterteilt sich auf schwedischer Seite in das Baltische Tiefwasser und den Bottnischen Meerbusen

(der wiederum in die Bottnische See und die Bottenwiek untergliedert wird), siehe Karte 3.

Fischerei in Schweden

17

Kattegat und Öresund ist ebenfalls vertikal geschichtet, und es gibt eine ausgeprägte Pyknokline zwischen dem schwach salzhaltigen Oberflächenwasser und dem stark salzhaltigen Bodenwasser. Es kann zu Sauerstoffmangel kommen, der durch eine ausgedehnte Eutrophierung in den Küstengewässern noch verstärkt wird. Der Zustrom von Salzwasser über die Verbindung Skagerrak-Kattegat-Öresund schlägt sich in starkem Maße im hydrographischen Zustand der Ostsee nieder, da dadurch sauerstoffreiches Wasser in die Ostsee gelangt und das anoxische Bodenwasser zurückgedrängt wird. Karte 5: Bathymetrische Karte der Gewässer vor den Küsten Schwedens

Quelle: EU-Projekt „Balance“, http://balance-eu.org

1.1. Das Ökosystem der Ostsee In der Ostsee findet sich eine einzigartige Mischung aus Meeres- und Süßwasserorganismen, die interagieren. Die Artenzusammensetzung verändert sich von Süden nach Norden, was mit der abnehmenden Salinität und den niedrigeren Temperaturen zusammenhängt. So nimmt entlang der schwedischen Küste der Anteil der Meeresarten nach Norden hin ab, und es sind immer mehr Süßwasserarten anzutreffen. Der Fischbestand in der Ostsee ist relativ überschaubar, es gibt nur wenige dominierende Arten.

Die kommerziell genutzten Seefischarten, die am weitesten nach Norden hin verbreitet sind, sind Dorsch, Hering, Sprotte und Flunder.

Zu den nicht kommerziell genutzten Arten gehören Wolfsfisch, Sandküling, Kleiner Sandaal und Seenadel.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

18

In den Küstengewässern der Ostsee sind Süßwasserarten wie Barsch, Hecht und Plötze vorherrschend.

Ausschlaggebend für die Verteilung der Arten ist in erster Linie deren Salz- und Temperaturverträglichkeit, jedoch wird der Fischbestand auch durch anthropogene Faktoren wie Eutrophierung und Fischerei beeinflusst. Robben und fischfressende Vögel gehören zusammen mit großen Raubfischen zu den wichtigsten Meeresräubern. In der Ostsee leben drei Arten von Robben – Kegelrobben, Ringelrobben und Seehunde. Was die Vögel der Ostsee betrifft, so hat insbesondere die Zahl der Kormorane sehr rasch zugenommen, die als Fischräuber gelten. Abbildung 1: Die Biomasse der Bestände an Dorsch, Sprotten und Heringen in

der Ostsee

Quelle: Almesjö und Limén, 2009 (auf der Grundlage von ICES-Daten)

Legende: Herring Hering Sprat Sprotte Cod Dorsch Hering & sprat biomass (thousand ton) Biomasse der Heringe und Sprotten (Tausend Tonnen) Cod biomass (thousand ton) Biomasse des Dorschs (Tausend Tonnen) Rasche Veränderungen im Ökosystem (bekannt als „Regime Shifts“) können überall in der Ostsee auftreten. Die tiefgreifendste Veränderung in jüngerer Zeit vollzog sich Ende der 1980er Jahre im Baltischen Tiefenwasser, wo von da an nicht mehr Dorsch und Hering, sondern Sprotten den Fischbestand dominierten (Abbildung 1). In diesem Zusammenhang veränderten sich auch Größe und Zusammensetzung des Zooplankton. Ursache für diesen Zustandswechsel war eine übermäßig hohe fischereiliche Sterblichkeit, wodurch die Laicherbiomasse des Dorschbestands auf ein untragbar niedriges Niveau reduziert wurde (Almesjö und Limén, 2009)5. 5 Ein historischer Überblick über die schwedische Fischerei findet sich in Anhang 1.

Fischerei in Schweden

19

1.2. Das Ökosystem vor der Westküste Diese Seegebiete sind die artenreichsten und produktivsten vor der schwedischen Küste. Im Kattegat umfasst der Fischbestand viele der auch in der Nordsee anzutreffenden Arten, und er bietet Lebensraum für eine große Vielzahl von kommerziell wichtigen Fischarten. Pelagische Arten wie Hering, Sprotte und Makrele werden in diesen Regionen ebenso gefangen wie Grundfischarten (Kabeljau, Schellfisch und verschiedene Plattfische). Außerdem werden Kaisergranat und Garnele stark befischt. Der Fischbestand im Kattegat hat sich im Laufe der Zeit verändert. Einige Arten wie etwa der Schellfisch sind mittlerweile äußerst selten, und bei Arten wie Kabeljau und Scholle ist es im Verlaufe des 20. Jahrhunderts zu einer nachteiligen Veränderung der Größenzusammensetzung gekommen. Beim Kabeljau beispielsweise geht die Biomasse seit 20-30 Jahren nahezu ständig zurück, und gegenwärtig liegt der Bestand unter den für das Überleben als sicher geltenden biologischen Grenzen. Dabei bestehen Zusammenhänge zwischen der Dezimierung des Kabeljaubestandes im Kattegat und dem Verschwinden von separaten Laichgründen/Subpopulationen im Kattegat-Gebiet (Svedäng und Bardon 2003). Auch die Biomasse der Heringsbestände hat sich seit der Jahrtausendwende verringert. Die im Sommer auftretenden Meeresoberflächentemperaturen in der Region Kattegat-Øresund sind zwischen 1984 und 2001 um 2 °C angestiegen, womit sich dieser Anstieg sehr viel schneller vollzieht als im Ergebnis der globalen Erwärmung erwartet wurde (ca. 3 °C während der nächsten 70-100 Jahre). Mit großer Wahrscheinlichkeit trägt er auch zu einigen der im Kattegat beobachteten ökologischen Veränderungen bei. Verglichen mit den Temperaturmessungen seit Messbeginn von ICES im Jahre 1921 sind die heutigen Temperaturen genauso hoch oder höher (ICES, 2007). Zu Sauerstoffentzug kommt es im Kattegat und den benachbarten Fjorden und Mündungsgewässern bei Wechselwirkung zwischen Eutrophierung und spezifischen hydrographischen Vorkommnissen. Seit den 1970er Jahren wurde eine ständige Zunahme der sauerstoffarmen Meeresbodengebiete im Kattegat beobachtet, was zu einer Verkleinerung des Lebensraums für Bodenfischarten und zu einem Absterben der benthischen Beutetiere der einzelnen Fischarten führt (ICES, 2007 dortige Verweise).

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

20

Fischerei in Schweden

21

2. RECHTLICHER UND INSTITUTIONELLER RAHMEN

2.1. Rechtsvorschriften Das Fischereiwesen und die Fischereipolitik Schwedens sind sowohl in regionale als auch in internationale Fischereiabkommen eingebunden. Den internationalen Rahmen bilden dabei das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (1982), die Entschließung 15/93 der Konferenz der FAO und das UN-Abkommen von 1995 (Erhaltung und Bewirtschaftung von gebietsübergreifenden Fischbeständen und Beständen weit wandernder Fische). Der Verhaltenskodex der FAO für verantwortungsvolle Fischerei 4/95 ist nicht rechtsverbindlich, hat jedoch politische Auswirkungen auf die Managementsysteme. Seit dem 1. Januar 1995, als Schweden Mitglied der EU wurde, ist die schwedische Fischereipolitik wie auch das Fischereimanagement in die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) integriert. Zu den wichtigsten EU-Rechtsvorschriften gehören:

Verordnung (EG) Nr. 2371/2002 des Rates über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Fischereiressourcen im Rahmen der gemeinsamen Fischereipolitik;

Verordnung (EG) Nr. 850/98 des Rates zur Erhaltung der Fischereiressourcen durch technische Maßnahmen zum Schutz von jungen Meerestieren (in der geänderten Fassung) und

Verordnung (EG) Nr. 2369/2002 des Rates zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 2792/1999 zur Festlegung der Modalitäten und Bedingungen für die gemeinschaftlichen Strukturmaßnahmen im Fischereisektor.

Die wichtigsten Vorschriften für den Fischereisektor in Schweden sind:

das Fischereigesetz (Fiskelag) SFS 1993:787 über die Rechte der Fischereien, die in Schwedens Hoheitsgewässern wie auch in seiner Wirtschaftszone tätig sind, und

das Gesetz zu den EG-Verordnungen über die GFP (Lag om EG:s förordningar om den gemensamma fiskeripolitiken) SFS 1994:1709.

Durch diese Gesetze wurde die schwedische Regierung mit umfangreichen sekundären Gesetzgebungsbefugnissen ausgestattet, die sie nutzte, um eine einheitliche nationale Durchführungsverordnung für die Fischerei, die Aquakultur und die Fischereiindustrie (Förordning om fisket, vattenbruket och fiskerinäringen) (SFS 1994:1716) zu verabschieden. Gemäß dieser Verordnung ist die Durchführung sowohl der gemeinschaftlichen als auch der nationalen fischereirechtlichen Vorschriften Aufgabe der schwedischen Fischereibehörde (Fiskeriverket), die in einer eigenen Reihe juristischer Veröffentlichungen (FIFS, Fiskeriverkets författningssamling) detailliertere sekundäre normative Instrumente (föreskrifter) herausgibt. Die allgemeinen Leitgrundsätze für das Fischereimanagement werden jährlich im Zusammenhang mit einer Ankündigung der Regelungsvorschriften verändert, die über die für das Folgejahr geltenden Vorschriften für die verschiedenen Fischereien informiert. Es werden die Grundsätze für die Durchführung des Fischereigesetzes festgeschrieben und die Ergebnisse der EU-Verhandlungen über die Fangbeschränkungen und die Beschränkungen des Fischereiaufwands dargelegt. Danach werden im Verlaufe des Jahres weitere spezifischere Regelungen zum Management getroffen und in sogenannten Supplement-6-Mitteilungen bekanntgegeben.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

22

Einige Fischereivorschriften wurden unter besonderer Berücksichtigung des Umweltgesetzes (Miljöbalk) 1998:808 festgelegt, das eine umweltgerechte nachhaltige Entwicklung vorschreibt und allgemeine Vorschriften für die Meere und Küsten, den Küstenschutz und hydraulische Maßnahmen, die Bautätigkeit im Wasser sowie Wasservorschriften enthält. Sie finden in erster Linie Anwendung beim Verbot von Fischerei- und Aquakulturmaßnahmen in Naturschutzgebieten, können jedoch von der Regierung oder dem Umweltgericht auch im Zusammenhang mit Bauaktivitäten im Wasser herangezogen werden. Das betrifft beispielsweise Fangverbote an Staudämmen. Aufgrund der Initiative zur gemeinsamen Bewirtschaftung (Samförvaltningsinitiativet) können die lokalen Fischereigenossenschaften, die jeweils spezielle Gewässer bewirtschaften, die Fischereivorschriften in ihrem Gebiet in gewissem Maße selbst festlegen. Es gibt an den Küsten Schwedens drei Beispiele für eine experimentelle gemeinsame Bewirtschaftung (MRAG Konsortium, 2009):

Garnelenfischerei im Gebiet Koster/Vädarö (Westküste, ICES IIIa);

Garnelenfischerei im Gullmarsfjord (Westküste, ICES IIIa);

Zwergmaränenfischerei im Bottnischen Meerbusen (ICES IIId).

Die langfristige Strategie für die Entwicklung im Ostseeraum wurde international in der Agenda Baltic 21 festgelegt, die die elf baltischen Staaten und die Europäische Kommission 1998 verabschiedeten. Vorrangiges Ziel ist die Nachhaltigkeit der Entwicklung in einer Reihe von Bereichen. Für den Fischereisektor bestehen die Ziele in der Erarbeitung von Langzeitstrategien für die wichtigsten Fischbestände (Dorsch, Lachs, Hering und Sprotte), in der Renaturierung von Lebensräumen, die für Süßwasserfische und die Binnenfischerei wichtig sind, und in der Verwirklichung einer nachhaltigen Aquakultur.

2.2. Institutionen Die schwedische Fischereibehörde (SBF) ist die für die Erhaltung und Nutzung der schwedischen Fischressourcen zuständige staatliche Behörde. Sie ist eine separate Einheit mit eigener Entscheidungsbefugnis. Bei allgemeinen politischen Fragen jedoch ist sie dem Landwirtschaftsministerium (Jordbruksdepartementet) unterstellt, das die Gesamtverantwortung für die Fischereipolitik und die Entwicklung der nationalen Gesetzgebung in diesem Bereich trägt. Die Fischereibehörde wurde 1948 eingerichtet und wird von einem Generaldirektor geleitet, der gleichzeitig auch dem beratenden Ausschuss vorsteht. Sie hat ca. 300 Mitarbeiter, die an 12 unterschiedlichen Orten in Schweden tätig sind. Der Hauptsitz befindet sich in Göteborg. Neben der Geschäftsstelle und der Personalabteilung untergliedert sie sich in insgesamt drei Abteilungen (Abbildung 2):

Fischerei in Schweden

23

Die Abteilung Ressourcenmanagement ist dafür zuständig, langfristig eine nachhaltige Nutzung der Fischressourcen zu gewährleisten und den Fischereisektor weiter zu entwickeln.

Die Abteilung Forschung und Entwicklung ist mit der Verbesserung der Kenntnisse über Fische und Fanggründe befasst und entwickelt selektive Fangmethoden.

Die Abteilung Fischereiüberwachung stellt sicher, dass die schwedischen Quoten nicht überschritten werden und ist für die Verwaltung der amtlichen Statistiken zuständig.

Die SBF leistet einen Beitrag zu den auf internationaler Ebene unternommenen Bemühungen, indem sie sich mit grenzübergreifenden Aspekten der Fischereiwirtschaft befasst, an Verhandlungen teilnimmt und Vorschläge für neue Rechtsvorschriften und langfristige Bewirtschaftungspläne erarbeitet. Sie führt Forschungen zu den Fischarten selbst, zu deren Erhaltung und zum Fischfang durch und entwickelt neue Methoden und neues Gerät. Die Behörde ist insgesamt verantwortlich für die Überwachung und Kontrolle des schwedischen Fischereisektors und ist in diesem Zusammenhang auch die Kontrollbehörde in Bezug auf die Einhaltung der Rechtsvorschriften, was strukturelle Fragen, Genehmigungsverfahren und Fangschiffe betrifft. Abbildung 2: Organisation der schwedischen Fischereibehörde

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se Legende: Director-General Generaldirektor Advisory Council Beratender Ausschuss Finance & personnel Finanzen und Personal Information & Services Information und Dienste I.T. IT Executive Staff Leitende Mitarbeiter Chief Legal Officer Leitender Rechtsberater Internal Auditor Interner Prüfer Research and Development Department Abteilung Forschung und Entwicklung Executive Staff Function Leitungsgremium Institute of Marine Research Institut für Meeresforschung Institute of Coastal Research Institut für Küstenforschung Institute of Freshwater Research Institut für Süßwasserforschung Fisheries Research Stations Fischereiversuchsstationen

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

24

Research Vessels Forschungsschiffe Resource Management Department Abteilung Ressourcenmanagement Executive Staff Function Leitungsgremium CFP Coordination GFP-Koordinierung Economic Analysis Wirtschaftliche Analyse Structural Fund Strukturfonds Fisheries Access Fischereizugang International Development Internationale Entwicklung Fisheries Research Offices Fischereiforschungsbüros Department of Fisheries Control Abteilung Fischereiüberwachung Executive Staff Function Leitungsgremium Documentation Dokumentation Investigation and Statistics Recherche und Statistik Surveillance Aufsicht Die Angaben zu den Schiffen werden hauptsächlich dem schwedischen Schiffsregister (Sjöfartsregistret) entnommen, in dem sowohl Schiffe (definiert als Wasserfahrzeuge, die mindestens zwölf Meter lang und vier Meter breit sind) als auch Boote (Wasserfahrzeuge, die keine „Schiffe“ sind) eingetragen sind. Verwaltet wird das Register seit dem 1. Januar 2009 von der schwedischen Transportbehörde (Transport Styrelsen), die für die Kontrolle und Vermessung aller Schiffe zuständig ist. Sie untersteht dem Ministerium für Unternehmen, Energie und Kommunikation (Näringsdepartementet). Während die SBF für administrative Kontrollen und die Kontrolle der Anlandungen zuständig ist, obliegt der schwedischen Küstenwache (Kustbevakningen) die Fischereiüberwachung auf See. Sie ist eine zivile Behörde und untersteht dem Verteidigungsministerium (Försvarsdepartementet). Ihre vorrangigen Aufgaben sind die Überwachung der Fischerei und die Grenzkontrolle. Die Hauptverwaltung befindet sich in Karlskrona. Es bestehen 26 Küstenwachstationen, und die zuständigen vier Regionalzentralen sind in Härnösand (Region Nord), Stockholm (Region Ost), Karlskrona (Region Süd) und Göteborg (Region West) angesiedelt. Außerdem besteht ein separates Flugeinsatzkommando. Darüber hinaus führt der schwedische Zoll (Tullverket) Kontrollen bei den Einfuhren von Fisch und Fischereierzeugnissen aus Drittstaaten durch. Die nationale Lebensmittelbehörde (Statens livsmedelsverket) beteiligt sich ebenfalls an der Kontrolle der zum menschlichen Verzehr bestimmten Fischereierzeugnisse. Sie überwacht die Hygiene bei der Anlandung der Fische, an Bord der Fischereifahrzeuge sowie bei der Einfuhr und beim Transport von Fisch. Dafür beschäftigt sie kommunale Inspektoren, die in den überall im Land befindlichen Kontrollstellen stationiert sind.

Fischerei in Schweden

25

3. FISCHEREIMANAGEMENT

3.1. Hintergrund In Schweden fällt die Fischereipolitik wie in allen anderen EU-Mitgliedstaaten auch unter die Bestimmungen der GFP. Hauptschwerpunkte sind demzufolge der Schutz der Ressourcen und die Einschränkung der Umweltauswirkungen der Fischerei, strukturelle Maßnahmen für das Flottenmanagement, die gemeinsame Marktorganisation und die Bestimmung der Kontakte zu Nicht-EU-Ländern. Der Europäische Fischereifonds (EFF) ist das Instrument für die Fischerei im Zusammenhang mit dem EU-Finanzrahmen 2007-2013. Über ihn werden Mittel bereitgestellt, um die Reform der GFP voranzubringen und die erforderlichen Maßnahmen zur Entwicklung des Sektors zu unterstützen. Um Anspruch auf finanzielle Unterstützung zu haben, müssen die Mitgliedstaaten eine nationale Strategie und ein operationelles Programm vorweisen. Der aktuelle nationale Strategieplan Schwedens für den Fischereisektor im Zeitraum 2007-2013 wurde auf mehrere strategische Zielsetzungen ausgerichtet:

Erreichung der festgelegten Umweltziele durch einen ökosystemorientierten Ansatz bei der Bestandsbewirtschaftung;

Entwicklung des ländlichen Raums und Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen;

Verbesserung der Rentabilität der Unternehmen im Fischereisektor;

Verbesserung des Verständnisses, des Kenntnisstandes und des Erfahrungsaustauschs;

gute Information der Verbraucher.

Um letztlich die strategischen Ziele erreichen zu können, werden in vielerlei Hinsicht Zwischenziele festgelegt, wie etwa für den Fangsektor, die Erfassung von Informationen, Biologie und Umwelt, Fischereiüberwachung, Aquakultur, Verarbeitungsindustrie und Handel, Freizeitfischerei und Unternehmen im Fischereitourismus. Beim operationellen Programm für den schwedischen Fischereisektor im Zeitraum 2007-2013 belaufen sich die zuschussfähigen öffentlichen Ausgaben auf insgesamt 104 774 205 EUR, der EU-Zuschuss aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF) beträgt 54 664 803 EUR. Das Programm umfasst das gesamte schwedische Staatsgebiet, das als Ganzes als Nicht-Konvergenzzielregion eingestuft ist. Ziel des neuen Programms für 2007-2013 ist die Förderung einer in ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht nachhaltig arbeitenden Fischerei in Schweden durch folgende Maßnahmen:

Schaffung eines Gleichgewichts zwischen den Fischereiressourcen und der Kapazität der Flotte,

Erhöhung der Rentabilität im Fischereisektor,

Schaffung neuer Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten im Zusammenhang mit der Fischereiwirtschaft,

Verringerung der negativen Umweltauswirkungen des Fischfangs und

Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit und einer nachhaltigen Entwicklung der natürlichen Fischbestände.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

26

Das Programm enthält fünf Schwerpunktbereiche, in denen zur Entwicklung und/oder Diversifizierung der Aktivitäten Unterstützung beantragt werden kann:

Anpassung der Fischereiflotte

Das Ziel ist die Anpassung der schwedischen Fischereiflotte an die Situation der Fischbestände und die Verbesserung der Rentabilität der Fischereiunternehmen. Zu den Maßnahmen gehören die Unterstützung im Hinblick auf die vorübergehende oder endgültige Einstellung der Fischereitätigkeit, Investitionen in die Modernisierung der Schiffe wie Austausch der Motoren zur Verbesserung der Energieeffizienz und Einführung selektiverer Fangmethoden. Durch sozioökonomische Maßnahmen soll Jungfischern der Eintritt in den Sektor erleichtert und ein Ausgleich für den Verlust von Arbeitsplätzen geschaffen werden, wenn Fischereifahrzeuge dauerhaft stillgelegt werden. Fortbildungsmaßnahmen für Fischer und eine Diversifizierung hin zu anderen Bereichen außerhalb des Fischereisektors gehören ebenfalls zu diesem Schwerpunktbereich.

Nachhaltige Entwicklung der Aquakultur, Binnenfischerei, Verarbeitung und Vermarktung von Erzeugnissen der Fischerei und der Aquakultur

Hier besteht das Ziel darin, durch die Entwicklung einer nachhaltigen Aquakultur und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Fischereierzeugnisse auf dem Markt langfristig Arbeitsplätze in der Aquakultur wie auch im Verarbeitungssektor zu schaffen. Das geschieht hauptsächlich durch produktive Investitionen, aber auch mit Hilfe von Umweltschutzmaßnahmen in der Aquakultur und tiergesundheitlichen Maßnahmen. In der Binnenfischerei soll ein Gleichgewicht zwischen der Fischereikapazität und den aktuellen Fischbeständen hergestellt werden.

Maßnahmen von gemeinsamem Interesse

Dieser Schwerpunkt betrifft Maßnahmen von gemeinsamem Interesse, die zur Verwirklichung der Ziele der Gemeinsamen Fischereipolitik beitragen und eine größere Tragweite haben als die von privaten Unternehmen üblicherweise durchgeführten Maßnahmen. Besonderes Augenmerk gilt hier dem Schutz der Wasserfauna und -flora, dem Ausbau von Fischereihäfen und Anlandestellen, der Förderung von Vermarktungsmaßnahmen und Pilotprojekten sowie verschiedenen gemeinsamen Aktionen, wie etwa der Ausgestaltung von Qualifizierungsmöglichkeiten und der Förderung des Austauschs von Erfahrungen und Kenntnissen zu fischereilichen Fragen.

Nachhaltige Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete

Das Anliegen dieses Schwerpunkts besteht darin, auf Initiative örtlicher Gruppen die nachhaltige Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu unterstützen. Zu diesem Zweck wird im Rahmen lokaler Entwicklungsstrategien Hilfe geleistet, und zwar zur Förderung der Diversifizierung der Tätigkeiten sowie der Entwicklung des Fischereitourismus und der Freizeitfischerei, zur Erhöhung der Wertschöpfung bei Fischereierzeugnissen, zur Verbreitung von Innovationen, zur Verbesserung der Umweltqualität im Küstenbereich, zum Schutz des natürlichen und architektonischen Erbes sowie der Naturreichtümer und kulturellen Werte und zur Fortbildung der Arbeitnehmer im Fischereisektor.

Fischerei in Schweden

27

Technische Hilfe

Mit diesem Schwerpunkt soll sichergestellt werden, dass die Verwaltungs-, Kontroll- und Bewertungssysteme des operationellen Programms effizient funktionieren und die Finanzhilfen aus dem EFF vorschriftsgemäß eingesetzt werden. Die Verantwortung für die verschiedenen Aufgaben liegt bei unterschiedlichen Behörden. In die Zuständigkeit der Fischereibehörde fallen Programmverwaltung, Kontrollen, Abwicklung, Computersysteme, Bewertung, Jahresberichte und Unterstützung des beratenden Ausschusses. Außerdem handelt sie als Entscheidungsbehörde zusammen mit den Verwaltungsbehörden in den Provinzen und fungiert als Zahlungs- und Bescheinigungsbehörde. Dem staatlichen Amt für Wirtschaftslenkung (Ekonomistyrningsverket) wurden die Aufgaben als Auditbehörde übertragen, es prüft im Übrigen auch die Verwaltungs- und Kontrollsysteme. Zur Überwachung und Bewertung des Programms wurde ein staatlicher Ausschuss eingesetzt.

3.2. Bewirtschaftungsmaßnahmen Die Rahmenbedingungen für das schwedische Fischereimanagement werden durch die GFP festgelegt, wobei den zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) eine zentrale Bedeutung zukommt. Entsprechende Vorschläge werden von der Europäischen Kommission erarbeitet, gestützt auf Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) zu den für einen Bestandserhalt angemessenen Fangmengen. Nach Abstimmung der TAC werden sie entsprechend dem Grundsatz der „relativen Stabilität“ zwischen den Mitgliedstaaten aufgeteilt, und jeder erhält eine nationale Quote für einzelne Bestände. Neben dem TAC-/Quotensystem dient die Regulierung des Fischereiaufwands als Maßnahme zur Kontrolle der Tätigkeit der Fischereifahrzeuge. Damit soll insbesondere der Bestandserholungsplan für Kabeljau in Nordsee, Skagerrak und Kattegat unterstützt werden. Mit der Regulierung wird festgelegt, wie viele Tage jedes schwedische Fischereifahrzeug auf See tätig sein darf, was sich im Einzelfall nach dem verwendeten Fanggerät und der eingesetzten Maschenöffnung richtet. Technische Erhaltungsmaßnahmen stellen ein ergänzendes Managementinstrument dar. Dazu gehören die Festlegung von Mindestanlandegrößen für verschiedene Arten, die Festlegung des Einsatzes von spezifischen Maschenöffnungen und unter bestimmten Bedingungen die vorgeschriebene Verwendung von Trichtervorrichtungen/Selektivgeräten, Restriktionen hinsichtlich des einsetzbaren Fanggeräts und dauerhafte oder saisonale Schließung einzelner Gebiete für bestimmte Fangarten. Obwohl die meisten Maßnahmen darauf ausgerichtet sind, Jung- und Laicherbestände zu schützen, sollen in manchen Fällen auch die Auswirkungen auf nicht befischte Arten und Lebensräume reduziert werden. Die meisten Maßnahmen werden auf EU-Ebene verabschiedet, und Schweden hat zudem auch ergänzende Maßnahmen getroffen, besonders in Bezug auf die Küstenfischerei. Entsprechend den Vorgaben der GFP sollten in der EU für überfischte Bestände Wiederauffüllungspläne und ansonsten Bewirtschaftungspläne ausgearbeitet werden. Eine Einschränkung des Fischereiaufwands im Rahmen dieser Pläne erfolgt auf der Grundlage von Einzelfallprüfungen. Die Pläne sollen sogenannte festgesetzte Fangregeln enthalten, um das Fischereimanagement längerfristig anlegen zu können (Agnew et al., 2009). Für die schwedische Fischerei sind gegenwärtig vor allem die Wiederauffüllungs- und Bewirtschaftungspläne für die Dorsch-/Kabeljaubestände von Bedeutung, aber auch die für den Europäischen Aal und den nördlichen Seehecht.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

28

Der 2008 verabschiedete langfristige Plan für die Dorsch-/Kabeljaubestände betrifft unter anderem Kattegat, Skagerrak und östlichen Ärmelkanal sowie Nordsee und konsolidiert den Wiederauffüllungsplan von 2004.

Ein mehrjähriger Wiederauffüllungsplan für die Dorschbestände in der Ostsee wurde 2007 angenommen. Die von der SBF durchgeführten schwedischen Maßnahmen sollten den Dorschfang einschränken und dabei die Kleinfischerei nur begrenzt beeinträchtigen.

Der Wiederauffüllungsplan für den Europäischen Aal von 2007 verpflichtete die Mitgliedstaaten zur Festlegung eines Aalbewirtschaftungsplans. Der schwedische Plan gilt für das gesamte Land und sieht in der Hauptsache drei Maßnahmen vor: Senkung der fischereilichen Sterblichkeit, Bestandsaufstockung mit Glasaalen aus Gebieten mit lokalem Überschuss (in diesem Falle der Fluss Severn im Vereinigten Königreich) und Verbesserung der Bedingungen für die Aalwanderung in beiden Richtungen.

Weitere Pläne, in die auch die schwedische Fischerei eingebunden ist, sind der Wiederauffüllungsplan für den nördlichen Seehecht von 2004 (der die gleichen Gebiete betrifft wie der Dorsch-/Kabeljauplan von 2008) und der 2007 angenommene Mehrjahresplan für Scholle und Seezunge in der Nordsee.

Zusätzlich zu den Bewirtschaftungsbeschränkungen werden umfangreiche Maßnahmen zur Bestandsverbesserung durchgeführt, um die Fischereien zu sanieren und zu erhalten. In die in die Ostsee fließenden Flüsse wird regelmäßig in größerem Umfang Meerforellen- und Lachsbrut eingesetzt. Der Zugang zur Fangtätigkeit wird durch Schiffszulassungen und Fanglizenzen eingeschränkt, die von der schwedischen Fischereibehörde vergeben werden. Lizenzen für erwerbsmäßige Fischereitätigkeit werden an Einzelpersonen vergeben, eine Zulassung benötigen alle Fischereifahrzeuge mit einer Länge von mehr als fünf Metern.

3.3. Fangrechte In Schweden gibt es eine Reihe von Bewirtschaftungssystemen, die auf Nutzungsrechten basieren und mit deren Hilfe die im Rahmen der GFP zugeteilten Mengen verwaltet werden (MRAG Konsortium, 2009). Die Zuteilung von Individuellen Quoten (IQ) erfolgt für Hering (Europäisches Nordmeer, Nordsee, Skagerrak, Kattegat und Ostsee), Makrele (Europäisches Nordmeer und Nordsee) und Sprotte (offshore). Wichtigste Triebkraft für dieses System ist wirtschaftliche Effizienz mit Blick auf Kapazitätsabbau. Das System der jährlichen nicht übertragbaren IQ gilt ausschließlich für die pelagische Fischerei. Es wurde 2007 als Ersatz für ein System eingeführt, bei dem einzelne Fischereifahrzeuge auf Zwei-Wochen-Basis Quoten zugeteilt bekamen und die pelagische Fischerei für alle Beteiligten eingestellt wurde, wenn die gesamte schwedische Quotenmenge angelandet war (was eine schwache Wirtschaftsleistung der Flotte zur Folge hatte). Grundlage für die Zuteilung der IQ ist die Fangleistung in den Jahren 2000-2004. Ein auf übertragbaren individuellen Quoten (ITQ) beruhendes System für den pelagischen Sektor wurde am 1. November 2009 eingeführt. Es zielt auf Kapazitätsabbau, Flottenmodernisierung und Rentabilitätssteigerung in der pelagischen Fischerei. Das ITQ-System beinhaltet, dass jede Übertragung von staatlicher Stelle genehmigt werden muss und individuelle Quoten nicht mehr als 10 % der schwedischen Gesamtquote ausmachen

Fischerei in Schweden

29

dürfen. Die schwedische Fischereibehörde entscheidet jährlich, welcher Anteil der nationalen Quoten als ITQ aufgeteilt wird und welcher Anteil nicht übertragbar sein wird. ITQ wurden in Schweden für folgende Fischereien eingeführt:

Makrele und Hering: Europäisches Nordmeer, Nordsee, Skagerrak und Kattegat sowie westliche, östliche und nördliche Ostsee.

Sprotte: Skagerrak und Kattegat und Ostsee.

Blauer Wittling, Großer Sandaal und Industriearten: in der zu Norwegen gehörenden Nordsee.

Spezielle Quotenregelungen bestehen für Küstenfischereifahrzeuge, d. h. Schiffe, deren Fanggerät nicht im ITQ-System erfasst ist – Kiemennetze und Trawler von weniger als 12 m Länge. Es gibt eine regionale Quote für die Fischereifahrzeuge in der Ostsee und eine Quote für den Bottnischen Meerbusen. Zu den anderen EU-Mitgliedstaaten, die die gleiche pelagische Fischerei betreiben, gehören das Vereinigte Königreich, die Niederlande und Dänemark. Von den Drittstaaten sind es Norwegen und die Faröer. Bei den RBM-Systemen sind Unterschiede zwischen den Mitglied- und den Nichtmitgliedstaaten zu verzeichnen. So betreibt Norwegen ein System von Gruppenquoten plus Quoten für einzelne Fischereifahrzeuge. Systeme auf der Grundlage von Territorialen Nutzungsrechten in der Fischerei (TURF) finden in zwei spezifischen Fällen Anwendung, und zwar bei privaten Binnengewässern und öffentlichen Gewässern.

Private Binnen- und Küstengewässer

Das TURF-System wird in privaten Küstengewässern, Seen und Flüssen in und um Schweden zur Bewirtschaftung der Bestände an Lachsen, Forellen, Seeforellen, Saiblingen, Barschen, Zander und Flusskrebsen eingesetzt. Private Gewässer gehören in Schweden zum privaten Eigentum und gehören daher dem Eigentümer in gleicher Weise wie privates Land. Sie finden sich in Seen und entlang der schwedischen Küste, wobei sie entlang der Küste und in großen Seen nicht weiter als 300 m vom Ufer entfernt enden müssen. Exklusivität spielt hier eine sehr große Rolle, denn der Eigentümer kann anderen den Fischfang untersagen. Das Eigentum am Gewässer ist dauerhaft, gesetzlich gut geschützt und durch Kauf und Verkauf übertragbar. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem bei Privatgewässern angewandten System und ITQ besteht darin, dass nicht nur die Fänge zum Eigentum gehören, sondern auch die Lebensräume der Fischressourcen. So können die Eigentümer zusätzlich über Bestandsverbesserung und Habitatmanagement in den Bestand investieren und müssen sich nicht darauf beschränken, einen möglichst umsichtigen Fangansatz zu wählen. Sie haben somit die volle Verantwortung für die Bewirtschaftung der Fischressourcen. Angler jedoch haben auch zu den privaten Gewässern freien Zugang. Viele Eigentümer sehen dies als Problem, da dadurch die Gefahr der Überfischung besteht. Da sich die privaten Gewässer hauptsächlich an der Ostküste und in den Seen befinden, sind in ihnen vorrangig Süßwasserfischarten anzutreffen. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Flusskrebs, bei dem Bestands- und Habitatverbesserungen den Aufwand lohnen, da es sich um eine sesshafte Art handelt. Abgesehen von der Veräußerung der Fänge wird der kommerzielle Wert der Flusskrebse noch dadurch gesteigert, dass er Freizeitfischer anlockt, was wiederum dem Tourismus zugutekommt. Der freie Zugang für Angler zu den privaten Gewässern stellt dabei keine Gefahr für die Krebsbestände dar.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

30

Es liegen keine Gesamtangaben zum Wert der Anlandungen aus privaten Gewässern vor, jedoch wird angenommen, dass sie verglichen mit anderen Segmenten der schwedischen Fischerei relativ niedrig ausfallen. Diese Rechte sind über einen offiziellen Markt (der unabhängig verwaltet wird) durch den Kauf und die Übertragung von Grundeigentum/Grundbesitz vollständig übertragbar. Staatsangehörige anderer Mitgliedstaaten haben keinen Zugang zu Fangrechten im Rahmen dieses RBM-Systems.

Öffentliche Gewässer

In öffentlichen Gewässern findet das TURF-System Anwendung beim Schleppnetzfang von Garnelen in Koster/Väderö und im Gullmarfjord an der schwedischen Westküste. Die schwedische Regierung hatte die Fischereibehörde im Jahre 2004 aufgefordert, in der regionalen/lokalen Fischerei eine Reihe von Experimenten zur gemeinsamen Bewirtschaftung in die Wege zu leiten. Eine dieser Initiativen (in Norra Bohuslän) baut auf den positiven Erfahrungen auf, die diesbezüglich in der Garnelenfischerei im Gebiet Koster/Väderö im Skagerrak (ICES IIIa) gesammelt wurden. Hier arbeiten Fischer, Wissenschaftler und kommunale Behörden bei der Bewirtschaftung eng zusammen, und es wurde ein hohes Maß an Legitimität und anerkannten Rechten erzielt. Der Gullmarsfjord an der schwedischen Westküste wurde 1983 zum Meeresschutzgebiet erklärt, und 1990 folgte die Einstellung der Schleppnetzfischerei in diesem Gebiet. Bei ihrer Wiederaufnahme 1999 wurden Beschränkungen hinsichtlich der Schleppnetze und der Zahl der Fangtage festgelegt. Im Rahmen einer Vereinbarung mit der Fischereibehörde über die gemeinsame Bewirtschaftung haben die sechs beteiligten Schiffe während der letzten sieben Jahre ein Bewirtschaftungssystem entwickelt, bei dem Bestandserhaltung und wirtschaftliche Rentabilität erfolgreich miteinander verbunden wurden. Bei der gemeinsam bewirtschafteten Fischerei im Gullmarsfjord ist der Zugang beschränkt, wobei Fangaufzeichnungen aus der Vergangenheit zugrundegelegt werden. Die Fischerei in Koster/Väderö ist im Prinzip für alle zugänglich, die im Besitz einer Fanglizenz sind und sich an die geltenden Regeln und Vorschriften halten. Im Rahmen der gemeinsamen Bewirtschaftung wird jedoch angestrebt, durch Beschränkungen beim Fanggerät und spezielle Qualifikationsanforderungen den Zugang einzuschränken (ein Vorschlag, wonach alle Fischer eine Schulung in Meeresökologie absolvieren müssen, wird derzeit in eine verbindliche Form gebracht). Hiervon betroffenen ist jedoch lediglich die handwerkliche Fischerei. In der Garnelenfischerei in Koster/Väderö und im Gullmarsfjord sind ausschließlich schwedische Fischer tätig. Eingeschränkte, nicht übertragbare Genehmigungen/Lizenzen werden für die Gespannfischerei auf Zwergmaräne im Bottnischen Meerbusen erteilt. Wirtschaftlichkeit, Besiedlungsstruktur und Bestandserhaltung sind hierbei die wichtigsten Faktoren. Es sind Sondergenehmigungen erforderlich, von denen maximal 40 erteilt werden dürfen, und zwar in Abhängigkeit vom Ressourcenzustand, den Fangergebnissen früherer Zeiten, dem Alter und der wirtschaftlichen Lage des beantragenden Fischers und dem Fanggerät. Sollten mehr Anträge eingereicht werden, muss die Organisation der Fischer konsultiert werden. Der Schutz der handwerklichen Fischerei ist ein ernstgemeintes Anliegen, und es wurden Restriktionen hinsichtlich der Anzahl der Fischereifahrzeuge, ihrer Größe und Maschinenleistung, der Größe der Fanggeräte und der bisherigen beruflichen Tätigkeit festgelegt. Das Lizenzsystem schreibt Fischereifahrzeuge mit einer Länge von weniger als 14 m und eine bevorzugte Berücksichtigung ortsansässiger Fischer vor. Staatsangehörigen anderer Mitgliedstaaten wird bei diesem System kein Zugang gewährt.

Fischerei in Schweden

31

3.4. Einstellung der Fischerei Bei der Einstellung der Fischerei, die im schwedischen Fischereimanagement eine Rolle spielt, handelt es sich um die Festlegung von Fangverbotszonen („No-Take Areas“, in denen der Fischfang gänzlich verboten ist) und von Zonen mit ganzjährigen Auflagen für Fanggeräte sowie um die Schließung von Laichgebieten. Die Schließung von Laichgebieten hat im schwedischen Management eine lange Tradition, und sie wird sehr häufig angewandt, wobei es sich jedoch normalerweise um relativ kleine Gebiete handelt. Die Zonen mit ganzjährigen Auflagen für Fanggeräte umfassen große Gebiete sowohl in den Binnen- als auch in den Küstengewässern, die größte davon ist die schleppnetz- und zugnetzfreie Zone entlang der Küste. Es sind einige Fangverbotszonen festgelegt worden, die jedoch nicht in erster Linie für die Zwecke des Fischereimanagements eingerichtet wurden (Bergström et al., 2007).

Fangverbotszonen

Aus einem Bericht der schwedischen Fischereibehörde von 2007 geht hervor, dass in allen untersuchten Fangverbotszonen die Bestände dichter und die Einzeltiere größer sind (Bergström et al. 2007). In zwei dieser Zonen jedoch, dem Vätternsee und Gotska Sandön, war der Schutzzeitraum zu kurz, um nennenswerte Auswirkungen festzustellen. Im Vätternsee war früher die Verwendung von Fanggeräten in bestimmtem Maße eingeschränkt. Seit 2005 gelten zusätzliche Restriktionen hinsichtlich des Einsatzes von Fischernetzen, und darüber hinaus wurde ein Gebiet von ca. 250 km2 (18 % der Seefläche) gänzlich für den Fischfang geschlossen. Die Gewässer rund um Gotska Sandön sind seit Mai 2006 Fangverbotszone. Hier wurde in der Vergangenheit ein sehr intensiver Fischfang betrieben, jedoch wurde dieser in den letzten zehn Jahren extrem begrenzt. Die Fangverbotszone um Gotska Sandön erstreckt sich 4 Seemeilen ins Meer und umfasst eine Fläche von ca. 350 km2 (Bergström et al., 2007).

Zonen mit ganzjährigen Auflagen für Fanggeräte

In Zonen mit ganzjährigen Auflagen für Fanggeräte wurden positive Auswirkungen auf die Größe der Fische und in einigen Fällen auch auf die Bestandsdichte festgestellt. Am häufigsten angewandt wird ein Verbot der Schleppnetzfischerei, welches entlang der gesamten schwedischen Küste (4 Seemeilen ab Basislinie), im Havstensfjord und in den inneren Bereichen des Gullmarsfjord in Bohuslän in Westschweden sowie in der Öresundregion Skåne in Südschweden gilt. In Öresund, Havstensfjord und Gullmarsfjord wurden eindeutig positive Veränderungen in der Artenverteilung festgestellt, speziell beim Kabeljau, aber auch bei Arten wie Schellfisch, Wittling, Limande und Scholle. In diesen Gebieten sind die Einzeltiere größer und treten zum Teil in höherer Dichte auf (vor allem der Kabeljau) als in Gebieten mit Schleppnetzfischerei (Bergström et al., 2007). Fast überall im Öresund ist wegen des regen Schiffsverkehrs seit 1932 die Schleppnetz- und Zugnetzfischerei verboten. Der Fischfang erfolgt hier größtenteils mit Kiemennetzen, die ein hohes Maß an Selektivität in Bezug auf Größe und Arten ermöglichen. Ein Ergebnis des Verbots der Schleppnetzfischerei im Öresund besteht darin, dass heute mehr Arten, höhere Dichten und größere Tiere anzutreffen sind. Er kann als eine Art Referenzgebiet angesehen werden, in dem die Fischgemeinschaft viel „natürlicher“ ist als in Gebieten mit Schleppnetzfischerei. Solche Referenzgebiete sind wichtig, um festzustellen zu können, inwiefern sich umfassende Veränderungen (z. B. der Klimawandel) auf natürliche Fischgemeinschaften anders auswirken als auf stark befischte Gemeinschaften (Svedäng et al., 2004).

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

32

Schließung von Laichgebieten

Es gibt in Schweden außerdem eine Reihe von Gebieten, in denen die Fische während der Laichzeit geschützt sind. Zu dieser Art Schutzmaßnahme gehört ein totales Fangverbot während der Laichzeit des Dorsches im Bornholm-Becken in der südlichen Ostsee sowie in der Skälderbucht und der Laholmbucht in Halland, ein Verbot der gezielten Befischung innerhalb der für den Schleppnetzfang nur begrenzt zugelassenen Zone an der Westküste und in den Mündungsbereichen von Bächen und Flüssen in Südschweden sowie ein komplettes Fangverbot in 17 Laichbuchten von Barschen und Hechten im Bereich des Stockholmer Archipels. Ein Dorschfangverbot während der Laichzeit wurde 2008 auch für das Danziger Becken und das Gotland-Becken eingeführt. In den Fällen, in denen die Laichgebiete ausreichend lange geschützt wurden, um eine Bewertung vornehmen zu können (wie etwa im Bornholm-Becken und den Mündungsgebieten von Flüssen und Bächen in Südschweden), wurden positive Auswirkungen auf die Besatzdichte bei Lachs und Regenbogenforelle festgestellt. Soll der Schutz während der Laichzeit nennenswerte positive Ergebnisse bringen, so muss unbedingt die fischereiliche Sterblichkeit insgesamt reduziert werden, was natürlich eine geringere Gesamtfangmenge bedeutet. Wird die Fangtätigkeit während der Laichzeit einfach nur auf ein anderes Gebiet verlagert und die Fangmenge insgesamt nicht verringert, dann sind die positiven Effekte dieser Maßnahme auf die geschützten Fischarten nur sehr gering oder bleiben gänzlich aus (Bergström et al., 2007).

Neue Gebiete mit dauerhaftem Fangverbot

Die schwedische Fischereibehörde wurde durch einen Regierungsbeschluss im Zusammenhang mit den bestehenden Umweltqualitätszielen und der Publikation der Regierung zur Meeresumwelt des Landes damit beauftragt, in Absprache mit der Umweltschutzbehörde (Naturvårdsverket) und den zuständigen Behörden in den Provinzen einen Vorschlag zur Ausweisung von Gebieten mit dauerhaftem Fangverbot zu unterbreiten (Almesjö und Limén, 2009). Dabei sollen sowohl Küstengebiete als auch Freiwasserzonen in der Ostsee sowie im Skagerrak und Kattegat berücksichtigt werden, wobei die Festlegung bis 2010 und die Bewertung bis 2015 erfolgen wird. Die Fischereibehörde hat die folgenden Freiwasserzonen als Fangverbotszonen vorgeschlagen (Sköld et al., 2008): den südöstlichen Kattegat für den Schutz des Kabeljaus;

die südliche Ostsee für den Schutz des heranwachsenden Kabeljaus (Dorsch);

den Bottnischen Meerbusen für den Schutz des Herings in Laichgründen an der Küste. Außerdem wurden die folgenden Küstengebiete für ein Fangverbot vorgeschlagen:

der Havstenfjord in Bohuslän für den Schutz von Steinbutt, Kabeljau und Scholle;

Die Region Brunskär-Tanneskär westlich von Göteborg für den Schutz von Lobster und Grundfischarten;

das Stockholmer Archipel für den Schutz von Barsch, Hecht und Zander.

Mit Ausnahme des südöstlichen Kattegat sind diese Gebiete nicht klar abgegrenzt. Es geht hier ausschließlich um die zu schützenden Arten und nicht um geographische Gebiete.

Fischerei in Schweden

33

3.5. Meeresschutzgebiete In Schweden wurden seit den 1930er Jahren nicht weniger als 474 Küstengebiete als Naturreservate oder Naturschutzgebiete ausgewiesen, die sich praktisch entlang der gesamten schwedischen Küste erstrecken (Wood et al., 2007). Schwedens erster Meeresnationalpark wurde im September 2009 rund um die winzigen Koster-Inseln an der Westküste eingerichtet. Dieser Kosterhavet-Meeresnationalpark umfasst 39 000 ha - ein Großteil davon ist Meeresgebiet rund um die Inseln – und hat eine doppelte Zielsetzung, und zwar den Schutz einmaliger Lebensräume und Arten wie Korallenriffe, Meeresschwamm und Brachiopoden und die Förderung von Freizeitaktivitäten im Freien. Schweden ist außerdem in eine Reihe von Initiativen auf EU-Ebene und internationaler Ebene eingebunden, die der Ausweisung von Meeresschutzgebieten dienen: Natura-2000-Netz (EU)

Zum Natura-2000-Netz gehören Gebiete, die von den Mitgliedstaaten als besondere Schutzgebiete (SPA) im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie und als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (SCI) gemäß der Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden. Schweden hat bis Dezember 2009 108 SPA und 334 SCI mit einer maritimen Komponente ausgewiesen, die eine Fläche von 4018 km2 bzw. 7512 km2 einnehmen6.

OSPAR-Netz

Schweden ist einer von 15 Staaten, die sich an der Oslo-Paris-Kommission (OSPAR) für den Schutz des Nordostatlantiks beteiligen. Es hat für das OSPAR-Netz 6 Meeresschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 972 km2 benannt (OSPAR, 2007).

HELCOM-Netz

Schweden ist darüber hinaus Vertragspartei des Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (Helsinki-Übereinkommen) mit der HELCOM als verantwortliches Gremium. Im Jahre 2003 initiierten HELCOM und OSPAR ein gemeinsames Arbeitsprogramm zur Errichtung eines Netzes von Ostseeschutzgebieten (BSPA). Schweden wählte 21 BSPA aus, von denen sich sieben an seiner Westküste befinden7.

6 Natura 2000 Barometer, http://ec.europa.eu/environment/nature/natura2000/barometer/index_en.htm.

7 HELCOM, http://www.helcom.fi/environment2/biodiv/en_GB/bspas/.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

34

Fischerei in Schweden

35

4. FÄNGE

4.1. Meeresfischerei Im Jahr 2008 erreichten die schwedischen Fänge insgesamt 229 726 t (Lebendgewicht) und damit den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre (Abbildung 3). Die schwedische Fangflotte operiert in einem Gebiet, dass sich vom Nordostatlantik bis zum nördlichen Bottnischen Meerbusen erstreckt (Anhang 2 - Karte 8). Doch das mit Abstand wichtigste Fanggebiet ist die Ostsee mit 72 % der Gesamtfänge des Landes (Tabelle 2), während die übrigen Mengen auf die Nordsee (14 %) sowie auf den Kattegat und Skagerrak (14 %) entfallen. Für den Nordostatlantik wurden 2008 keine Fänge verzeichnet. Anders als bei den Fängen in der Ostsee, die seit 2005 praktisch unverändert geblieben waren, sind die Fänge am westlichen Rand Schwedens 2007 und 2008 deutlich zurückgegangen (Abbildung 3). Abbildung 3: Fänge in der Meeresfischerei nach Fanggebieten, 1999-2008

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Tabelle 2: Fänge nach Fanggebieten, 2008

GEBIET ICES-Gebiete FÄNGE (in t)

FÄNGE (in %)

Atlantik IIa 0 0

Nordsee IVa, IVb 31856 14

Skagerrak und Kattegat IIIa 31614 14

Ostsee und Öresund IIIb, IIIc, IIId 166255 72

Gesamt 229726 100

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

in tausend Tonnen

Gesamt Ostsee, Öresund Nordsee, Kattegat, Skagerrak

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

36

Die schwedischen Fänge sind nach Arten und Fanggebieten im Jahr 2008 in der Tabelle 3 dargestellt.

Bei der Fischerei in der Ostsee und im Öresund liegen die Sprotte (Sprattus sprattus) mit 93 007 t, der Hering (Clupea harengus) mit 59 362 t und der Dorsch (Gadus morhua) mit 11 651 t an der Spitze.

Im Skagerrak und Kattegat bestehen die Fängen größtenteils in Hering mit 21 454 t, Sprotte mit 2564 t, Seelachs (Pollachius virens) mit 622 t, Petermännchen (Trachinus draco) mit 554 t, Kabeljau mit 518 t und Scholle (Pleuronectes platessa) mit 356 t. Krustentiere haben einen besonders hohen Anteil, vor allem die Tiefseegarnele (oder Nördliche Eismeergarnele, Pandalus borealis) mit 2249 t und der Kaisergranat (Nephrops norvegicus) mit 1511 t.

In der Nordsee entfallen die größten Fangmengen auf Hering mit 13 840 t und Sandaal (Ammodytidae) mit 12 405 t, aber auch auf Makrele (Scomber scombrus) mit 3507 t, Seelachs mit 1017 t und Kabeljau mit 439 t.

Von den insgesamt 229 726 t Lebendgewicht (Gewicht der gefangenen Fische) bleiben 218 956 t Anlandegewicht (Gewicht der angelandeten Fische). Das Anlandegewicht umfasst Fische für den Verzehr (43 %), Fische zur Weiterverarbeitung (56,9 %) sowie Rogen und Leber (ca. 0,1 %; Anhang 3 – Tabelle 9). Doch den größten Teil des Gesamtwerts der Anlandungen machen Fische für den Verzehr aus (81 %). Rogen und Leber sind ebenfalls hochwertige Produkte (1,4 %), während Fische zur Weiterverarbeitung 17,5 % des Werts der angelandeten Fänge erbringen (Anhang 3 - Tabelle 10). Bei den angelandeten Fischen für den Verzehr machen wenige Arten das Gros aus: Hering (mehr als die Hälfte der angelandeten Fische für den Verzehr und ca. 23 % der Anlandungen insgesamt), Sprotte, Kabeljau/Dorsch, Makrele und Seelachs sowie Tiefseegarnele und Kaisergranat (Abbildung 4A). Wertmäßig liegen Krustentiere und Kabeljau/Dorsch an der Spitze (24 % bzw. 19 % des Werts der Gesamtanlandungen), und mehrere andere höherwertige Arten kommen ebenfalls auf bedeutende Anteile, vor allem Aal (Anguilla anguilla), Scholle und Rotzunge (Glyptocephalus cynoglossus, Abbildung 4B). Die meisten Fänge (ca. 59 %) werden im Ausland angelandet, vor allem in Dänemark. Da dies allerdings hauptsächlich minderwertigen Fisch zur Weiterverarbeitung betrifft, machen die Anlandungen im Ausland nur 34 % des Gesamtwertes aus (Anhang 3 - Tabellen 9 und 10). Unterdessen entfallen auf die Westküste Schwedens gewichtsmäßig 10 % und wertmäßig 37 % der Anlandungen, da nahezu die gesamte Fangmenge der hochwertigen Tiefseegarnelen und Kaisergranate in diesem Gebiet angelandet wird. Sprotten werden überwiegend an der Ostküste angelandet. Der größte Teil der Kabeljau-/Dorschfänge wird an der Südküste Schwedens angelandet. Kabeljau/Dorsch wird mit Grund- und pelagischen Schleppnetzen sowie mit Kiemennetzen und Langleinen gefangen. Der Einsatz von Kiemennetzen hat in den letzten Jahren wegen des zurückgehenden Vorkommens von großmaßigem Kabeljau/Dorsch abgenommen. Die Kabeljau-/Dorschbewirtschaftung erfolgt getrennt nach Beständen. Die schwedische Fischerei befischt vier Bestände, wobei der östliche Ostseebestand der wichtigste und der Kattegatbestand der gefährdetste ist (siehe Kasten 1 und Abbildung 5). Etwa 90 % der schwedischen Fänge kommen aus dem östlichen Ostseebestand (Fiskeriverket, 2009). Die gezielte Kabeljau-/Dorschfischerei spielt in Schweden eine wichtige Rolle, ist aber inzwischen deutlich reduziert worden. Kabeljau/Dorsch ist auch ein bedeutender Beifang bei der Kaisergranatfischerei (Kasten 2, Abbildung 6).

Fischerei in Schweden

37

Abbildung 4: Anlandungen von zum Verzehr bestimmtem Fisch der

schwedischen Meeresfischerei im Jahr 2008: A. Angelandetes Gewicht B. Wert der Anlandungen

Datenquelle: SBF, www.fiskeriverket.se

A.

B.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

38

Tabelle 3: Fänge in der schwedischen Meeresfischerei im Jahr 2008 nach Fanggebieten (Lebendgewicht)

ART NORDSEE SKAGERRAK KATTEGAT

OSTSEE ÖRESUND

GESAMT (in t)

GESAMT (in %)

Aal - 168 386 553 0,24 Lachs - 0 253 253 0,11 Forelle - 0 25 25 0,01 Kleine Maräne - - 626 626 0,27 Große Maräne - 1 142 143 0,06

Sonstige Süßwasserfische - 0 157 157 0,07 Heilbutt 3 5 - 8 0,00 Scholle 20 356 159 535 0,23 Rotzunge 19 260 - 279 0,12 Scharbe - 7 7 14 0,01 Rotzunge 3 15 0 18 0,01 Flunder 0 16 209 225 0,10 Seezunge - 34 2 36 0,02 Glattbutt - 28 2 30 0,01 Steinbutt 0 11 44 55 0,02 Sonstige Plattfische 0 0 - 1 0,00 Kabeljau/Dorsch 439 518 11651 12607 5,49 Schellfisch 83 276 0 359 0,16 Seelachs 1017 622 0 1639 0,71 Steinköhler 46 33 0 79 0,03 Leng 21 24 - 44 0,02 Lumb 1 3 - 4 0,00 Wittling 2 52 67 120 0,05 Seehecht 81 101 0 182 0,08 Sonstige aus der Familie der Dorsche 12 0 - 12 0,01 Petersmann 1 554 0 555 0,24 Seewolf 26 22 0 48 0,02 Sandaal 12405 110 - 12515 5,45 Knurrhahn 3 5 0 7 0,00 Seehase - 30 113 143 0,06 Seeteufel 76 51 - 127 0,06 Hornhecht - 0 2 2 0,00 Hering 13840 21454 59362 94656 41,20 Sprotte - 2564 93007 95571 41,60 Makrele 3507 152 2 3662 1,59 Sardine - - - 0 0,00 Portugiesenhai 0 76 0 76 0,03 Sonstige Meeresfische 97 69 38 204 0,09 Krebse - 149 1 150 0,07 Hummer - 33 0 33 0,01 Kaisergranat 26 1511 0 1538 0,67 Tiefseegarnele 129 2249 - 2377 1,03 Auster - 16 - 16 0,01 Muscheln - 13 - 13 0,01 Sonstige Krusten- und Weichtiere 0 27 - 27 0,01 Gesamt 2008 31856 31614 166255 229726 100

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Fischerei in Schweden

39

Kasten 1: Dorschfischerei im Kattegat

DORSCH IM KATTEGAT

Entwicklung der Fang- und Bestandskennziffern Dorsch wird von schwedischen und dänischen Fischern vor allem mittels Grundschleppnetzen, Kiemennetzen und Snurrewaden gefangen. Es handelt sich um eine gemischte Fischerei, bei der neben Dorsch noch andere Dorschfische, Plattfische und Kaisergranat befischt werden. Schwedens Anteil am Dorschfang beträgt ca. 30 %. Rückwürfe sind dabei nicht berücksichtigt. Zustand des Bestands: Der ICES hält die Fangstatistiken für eine Bestandsbewertung für zu unzuverlässig und prüft lediglich die Entwicklungsverläufe des Bestands. Der Laicherbestand nimmt ab und hat fast einen historischen Tiefstand erreicht. Die fischereiliche Sterblichkeit kann nicht zuverlässig abgeschätzt werden. Die Nachwuchsbestände gehen seit den 1970er Jahren zurück und haben in den letzten Jahren ihr niedrigstes Niveau erreicht. ICES-Empfehlung: keinen Dorschfang. EU-Regelung für 2009: Zulässige Gesamtfangmenge TAC von 505 Tonnen. Die schwedische Quote beträgt 147 Tonnen.

Quelle: Fiskeriverket, 2009

Abbildung 5: Dorsch im Kattegat: fischereiliche Sterblichkeit, Laicherbiomasse, Anlandungen und Nachwuchsbestände

Quelle: Fiskeriverket, 2009

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

40

Kasten 2: Kaisergranatfischerei

KAISERGRANAT (Nephrops norvegicus)

Entwicklung der Fang- und Bestandskennziffern Kaisergranat wird im Wesentlichen mit Grundschleppnetzen gefangen, doch gelangt auch die Reusenfischerei zum Einsatz. Die schwedischen Fänge machen ca. 25 % der Gesamtmenge im Kattegat und Skagerrak aus. Bei den derzeit eingesetzten Schleppnetzfanggeräten fallen hohe Beifänge an benthischen Fischen an. Diese Beifänge können durch Verwendung eines Selektionsgitters erheblich reduziert werden. Der Einsatz eines Selektionsgitters ist inzwischen für die Schleppnetzfischerei in ausgewiesenen Gebieten innerhalb der allgemeinen schwedischen Schleppnetzgrenze gesetzlich vorgeschrieben. Doch nach wie vor werden große Mengen von untermaßigem Kaisergranat zurückgeworfen. Zustand des Bestands: Die am Vorsorgeprinzip orientierten Nachhaltigkeitsgrenzen können nicht beurteilt werden. Die Indizes der gewerblichen Fischerei (Anlandungen je Aufwandseinheit) legen nahe, dass die Bestände im Kattegat und Skagerrak nachhaltig genutzt werden. ICES-Empfehlung: Wegen der Unsicherheit der verfügbaren Daten kann der ICES Fänge nicht verlässlich vorhersagen. Die Empfehlung lautet, das derzeitige Befischungsniveau nicht zu überschreiten. Maßnahmen für eine Artenselektion (Selektionsgitter) sollten genutzt werden, um die Beifänge von Dorsch und anderen benthischen Fischen möglichst gering zu halten. EU-Regelung für 2009: TAC im Kattegat und Skagerrak beträgt 5170 Tonnen. Die schwedische Quote beläuft sich auf 1359 Tonnen. Die Beschränkungen der Fangtage zur Reduzierung der Dorschfangmengen gelten nicht für Schiffe, die Selektionsgitter verwenden.

Quelle: Fiskeriverket, 2009 Abbildung 6: Kaisergranat: Anlandungen und Rückwürfe

Quelle: Fiskeriverket, 2009

Fischerei in Schweden

41

4.2. Binnenfischerei Schweden verfügt über eine große Zahl von Binnengewässern, davon rund 90 000 Seen mit einer Fläche von über einem Hektar und Wasserläufe mit einer Gesamtlänge von 300 000 km, die ein erhebliches Potenzial für die Binnenfischerei bieten. 2008 beliefen sich die Süßwasserfänge aus Seen auf 1615 Tonnen mit einem Wert von 77,9 Millionen SEK (Tabellen 4 und 5). Im Süden Schwedens befinden sich vier große Seen: Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren. Der See Vänern ist der größte, auf ihn entfallen ca. 41 % der Gesamtfänge in der Binnenfischerei mengen- und 28 % wertmäßig. Die wichtigsten Arten, die in Binnengewässern befischt werden, sind Zander (Sander lucioperca), Kleine Maräne (Corregonus albula), Barsch (Perca fluviatus), Hecht (Esox lucius), Große Maräne (Coregonus lavaraetus), Aal (Anguilla anguilla) and Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus). Bei den Binnenfängen liegt der Zander mit 32,9 % der Gesamtmenge nach Gewicht und 44,1 % nach Wert vorn (Tabellen 4 und 5). Die Kleine Maräne und Rogen der Kleinen Maräne machen 16,2 % der Fänge nach Gewicht und 8,2 % nach Wert aus. Rogen der Kleinen Maräne ist das Fischereiprodukt mit dem höchsten Wert. Der Europäische Flusskrebs, der überwiegend im See Vättern gefangen wird, stellt 10,8 % der Gesamtfangmenge und 24,6 % des Fangwerts. Tabelle 4: Fänge gewerblicher Fischer in schwedischen Binnengewässern, 2008

ART VÄNERN VÄTTERN MÄLAREN HJALMÄREN ANDERE

SEEN GESAMT

(in t)

Lachs 24 4 1.1 - - 29

Forelle 6 3 0 - 1 9

Saibling - 5 - - 3 8

Große Maräne

97 4 0 0 3 104

Kleine Maräne

247 1 14 0 0 262

davon Rogen der Kleinen

Maräne 13 - 1 - - 13

Hecht 40 0 30 34 15 119

Zander 136 0.01 175 162 59 532

Barsch 49 3 6 73 9 142

Aal 22 - 47 23 20 113

Europäischer Flusskrebs

0 146 - 27 2 175

Sonstige 40 6 4 6 64 121

Gesamt 662 172 278 325 177 1615

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

42

Tabelle 5: Wert der Fänge gewerblicher Fischer in schwedischen Binnengewässern, 2008

ART VÄNERN VÄTTERN MÄLAREN HJALMÄREN ANDERE

SEEN

GESAMT (in Tausend

SEK)

Lachs 1160 272 62 - - 1494

Forelle 285 144 0 - 56 485

Saibling - 298 - - 280 578

Große Maräne 3264 125 1 0 98 3489

Kleine Maräne 5901 7 456 0 5 6368

davon Rogen der Kleinen

Maräne 5900 - 378 - - 6278

Hecht 678 9 680 559 293 2218

Zander 8221 0 11646 10360 4157 34383

Barsch 903 76 179 1047 305 2511

Aal 1213 - 2702 1276 1229 6421

Europäischer Flusskrebs 0 15451 - 3405 316 19172

Sonstige 428 72 74 25 219 817

Gesamt 22054 16454 15800 16671 6958 77936

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

4.3. Aquakultur Derzeit werden in Schweden folgende Arten gezüchtet: Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Seesaibling (Salvelinus alpinus), Forelle (Salmo trutta), Lachs (Salmo salar) und Aal (Anguilla anguilla) sowie Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus), Miesmuschel (Mytilus edulis) und Auster (Ostrea edulis). Der Ertrag der schwedischen Aquakultur lag 2008 bei 5667 Tonnen Fisch zum Verzehr, was umgerechnet einem Lebendgewicht von 6676 Tonnen entspricht. Dazu wurden 1911 Tonnen Miesmuschel gezüchtet. Der Gesamtwert der Aquakulturproduktion von Fisch zum Verzehr belief sich auf 224 Millionen SEK. Die Regenbogenforelle ist seit den 1980er Jahren die dominierende Art in der schwedischen Aquakultur (Abbildung 7). 2008 entfielen auf die Regenbogenforelle mengenmäßig ca. 87 % der gesamten Produktion von Fisch für den Verzehrund wertmäßig ca. 70 % (Tabelle 6). Auch der Seesaibling spielt in der Aquakultur mit ca. 10 % der Produktionsmenge und ca. 18 % des Wertes eine bedeutende Rolle, ebenso der Aal mit 2,6 % bzw. ca. 6 %. Einen erheblichen Anteil der Aquakulturproduktion von Fisch zum Verzehr erbringt die Aquakultur im Meer: 34 % der Regenbogenforellenproduktion (d. h. 1981 Tonnen) und die gesamte Miesmuschelproduktion.

Fischerei in Schweden

43

Die Produktion von Fisch zur Bestandsauffüllung wurde für 2008 auf 1276 Tonnen mit einem Gesamtwert von 92,2 Millionen SEK geschätzt. Auch hier liegt die Regenbogenforelle (67 % mengen- und 46 % wertmäßig) auf dem ersten Platz, gefolgt von der Forelle (17 % der Menge und 20 % des Werts) und dem Seesaibling (10 % der Menge und 15 % des Werts). Als Ausgleichsmaßnahme wurden 2,25 Millionen Lachssetzlinge und 0,66 Millionen Forellensetzlinge in Flüssen, die hauptsächlich in die Ostsee münden, und in Küstengebieten ausgesetzt. Im Jahr 2008 wurden in 118 Anlagen Fisch zum Verzehr sowie Muscheln und Austern und in 153 Anlagen Fisch zur Bestandsauffüllung produziert (zum Europäischen Flusskrebs liegen für 2008 noch keine Zahlen vor). Während die Anzahl der Anlagen in den vergangenen zehn Jahren im Großen und Ganzen unverändert geblieben ist, sank die Zahl der Regenbogenforellenproduzenten im Zeitraum 1999-2008 von 132 auf 73 (womit jedoch kein Produktionsrückgang einherging). Für die Aufzucht werden Anlagen mit Käfigen (643 im Jahr 2008 mit einem Gesamtvolumen von 525 000 m3), Teiche (53 mit 123 000 m3), Fließkanäle (278 mit 3000 m3) und Kreislaufanlagen (84 mit 1000 m3) verwendet Für 2008 wurde die Zahl der Beschäftigten in der schwedischen Aquakultur mit 379 (321 Männer und 58 Frauen) und die Gesamtarbeitszeit mit 401 000 Stunden angegeben. Abbildung 7: Produktion von Regenbogenforelle (regnbåge), sonstigem Fisch

zum Verzehr (övrig matfisk) und der Miesmuschel (musslor) in Schweden

Quelle: Fiskeriverket, 2009

Tabelle 6: Schwedische Produktion von Fisch zum Verzehr im Jahr 2008

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

ART LEBENDGEWICHT WERT

in Tonnen in % in Mio. SEK in %

Regenbogenforelle 5789 86,7 157,3 70,4

Seesaibling 692 10,4 39,8 17,8

Aal 172 2,6 13,2 5,9

Andere 20 0,3 13,2 5,9

Fisch zum Verzehr insgesamt 6676 100,0 223,5 100,0

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

44

Fischerei in Schweden

45

5. FANGFLOTTE

5.1. Allgemeine Merkmale Anfang 2010 umfasst die schwedische Fangflotte 1454 Fischereifahrzeuge mit einer Gesamtkapazität von 39 688 BRT und 200 953 kW8. Die Hauptmerkmale des Durchschnittsfahrzeugs sind in Tabelle 7 dargestellt. Die schwedische Flotte lässt sich grob in drei Gruppen unterteilen:

Fischerei mit pelagischen Schleppnetzen und Waden auf Hering, Sprotte, Makrele, Kleine Maräne und Blauen Wittling;

Fischerei mit Grundschleppnetzen auf Kabeljau/Dorsch und andere demersale Arten wie Seezunge, Garnelen und Kaisergranat;

Fischereien mit stationären Fanggeräten (Netze, Reusen, Käfige und Langleinen) vor allem auf Kabeljau/Dorsch, Lachs, Große Maräne, Kaisergranat, Aal, Seehase, Portugiesenhai, Steinbutt, Scholle, Flunder, Zander, Hecht, Barsch, Makrele und Hering.

Tabelle 7: Merkmale des durchschnittlichen Fischereifahrzeugs in Schweden, 2010

Bruttoraumzahl 27,3 Tonnen

Maschinenleistung 138,2 kW Länge 10 m Alter 31 Jahre

Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Das Gros der Flotte stellen kleine Fahrzeuge (<12 m lang), die überwiegend stationäre Fanggeräte einsetzen (77 % der Fahrzeuge, Abbildung 8). Schiffe mit einer Länge über 24 m machen 6 % der Gesamtzahl, aber 64 % der gesamten Bruttoraumzahl aus. Dieses Segment besteht vornehmlich aus großen pelagischen Trawlern und Wadenfängern. Die Mehrheit der Grundschleppnetzfischer fällt in die Kategorie 12-24 m. Rund 90 % des Gesamtwerts der Anlandungen wird von demersalen Trawlern und Wadenfängern mit einer Länge über 12 m, pelagischen Trawlern und Wadenfängern mit einer Länge über 24 m und stationären Fanggeräten mit einer Länge unter 12 m, während das große pelagische Segment (Länge über 24 m) die beste wirtschaftliche Leistung erzielte (MRAG-Konsortium, 2009).

8 Sämtliche Zahlenangaben in diesem Kapitel beziehen sich auf das Jahr 2010.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

46

Abbildung 8: Die schwedische Fangflotte nach Längenkategorie, 2010

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

Vessels Tonnage Power

<12m12-24m>24m

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin Die meisten Fischereifahrzeuge sind aus Glasfaser (57 %) und 27 % aus Holz gebaut. Fahrzeuge mit einer Metallhülle machen 15,3 % der Gesamtzahl, aber 74 % der Gesamtkapazität aus. Die Anzahl und Kapazität der Schiffe mit Metallhülle sind seit den 1990er Jahren deutlich angestiegen, was vor allem zu Lasten des Anteils der Holzschiffe ging, während die Kapazität der Glasfaserschiffe vergleichsweise konstant blieb.

5.2. Fanggeräte Das Schleppnetz ist das vorherrschende Fanggerät in allen schwedischen Meeresgebieten mit Ausnahme der zentralen Ostsee und nördlich davon, wo Kiemennetze und Fallen eine größere Rolle spielen. Die Fangmenge mit Schleppnetzen und Fallen ist seit dem Beginn des 21. Jahrhundert relativ konstant, doch verzeichnete die Kiemennetzfischerei wegen des Robbenkonflikts einen Rückgang (Fiskeriverket, 2009). Auf den meisten schwedischen Schiffen, d. h. auf 38,6 %, werden Fischfallen (Reusen) und Stellnetze - auf 33,4 % - eingesetzt (Tabelle 8). Doch bezogen auf die Bruttoraumzahl sind die Hauptfanggeräte Grundscherbrettnetze gefolgt von Ringwaden und Stellnetzen. So machen mit Grundscherbrettnetzen ausgerüstete Schiffe 14,9 % der Gesamtzahl aus, liegen aber bei der Kapazität der schwedischen Flotte vorn (37,1 % der Bruttoraumzahl und 32 % der Maschinenleistung). Pelagische Scherbrettnetze (auf 3,4 % der Fahrzeuge eingesetzt) haben ebenfalls einen erheblichen Anteil an der Gesamtkapazität (36 % der Bruttoraumzahl und 20,2 % der Maschinenleistung), während Ringwaden (1 % der Fahrzeuge) 7,9 % der Bruttoraumzahl und 5,5 % der Gesamtmaschinenleistung stellen. Bemerkenswert ist, dass die Bruttoraumzahl der Fahrzeuge, die Grundscherbrettnetze verwenden, seit den 1990er Jahren spürbar gesunken ist, während sie bei Fahrzeugen, die pelagische Scherbrettnetze einsetzen, praktisch gleich geblieben ist (Abbildung 9). Weitere in Schweden benutzte Fanggeräte sind Zweischiff-Grundschleppnetze (2,3 % der Fahrzeuge), Handleinen (3 %), Treibnetze (1,2 %) und Schleppangeln (1,1 %), während pelagische Zweischiffnetze, Trammelnetze, Langleinen, von Boot gezogene Dredgen und Strandwaden auf weniger als 1 % der Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

Fischerei in Schweden

47

Abbildung 9: Entwicklung der Bruttoraumzahl von Fahrzeugen, die die wichtigsten Fanggeräte einsetzen, 1995-2010

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Über die Hälfte der Fischereifahrzeuge (51,6 %) gelten als Spezialschiffe. Auf diese Kategorie entfallen ca. 70 % der Bruttoraumzahl der schwedischen Flotte und die meisten Schiffe, die mit pelagischen Scherbrettnetzen und Grundscherbrettnetzen ausgerüstet sind. Die übrigen 48,4 % geben verschiedene Arten von Fanggeräten an (Tabelle 9). Die gebräuchlichste Kombination von Hauptfanggerät und anderen Fanggeräten besteht aus Fischfallen und Stellnetzen (11,3 % der Schiffe) gefolgt von Stellnetzen und Handleinen (6,7 %) sowie Stellnetzen und Fischfallen (5,3 %). Fahrzeuge mit hoher Kapazität verwenden üblicherweise eine Kombination aus Ringwaden und pelagischen Scherbrettnetzen sowie pelagischen Zweischiffnetzen und Ringwaden.

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

19951996 1997 19981999 20002001200220032004 20052006 2007 20082009

2010

To

nn

en

Grundscherbrettnetze

Pelagische Scherbrettnetze

Ringwaden Stellnetze

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

48

Tabelle 8: Die wichtigsten von der schwedischen Flotte eingesetzten Fanggeräte, 2010

CODE FANGGERÄT FAHRZEUGE BRUTTORAUMZAHL LEISTUNG

Anzahl Anteil BRT Anteil kW Anteil

PS Ringwaden 14 1,0 % 3136 7,9 % 10989 5,5 %

OTB Grundscherbrett-netze 217 14,9 % 14707 37,1 % 64243 32,0 %

PTB Zweischiff-Grundschleppnetze 33 2,3 % 411 1,0 % 6508 3,2 %

OTM Pelagische Scherbrettnetze 49 3,4 % 14301 36,0 % 40510 20,2 %

PTM Pelagische Zweischiffnetze 2 0,1 % 1692 4,3 % 6000 3,0 %

GNS Stellnetze 485 33,4 % 2972 7,5 % 31884 15,9 %

GND Treibnetze 17 1,2 % 461 1,2 % 2665 1,3 %

GTR Trammelnetze 11 0,8 % 57 0,1 % 685 0,3 %

FPO Fangkörbe (Korbreusen) 561 38,6 % 1553 3,9 % 31572 15,7 %

LHP Handleinen 44 3,0 % 311 0,8 % 3912 1,9 %

LTL Schleppleinen 16 1,1 % 65 0,2 % 1440 0,7 %

LLS Langleinen 2 0,1 % 13 0,0 % 266 0,1 %

DRB Von Booten gezogene Dredgen 1 0,1 % 8 0,0 % 101 0,1 %

SB Strandwaden 2 0,1 % 2 0,0 % 176 0,1 %

INSGESAMT 1454 100 % 39688 100 % 200953 100 %

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Fischerei in Schweden

49

Tabelle 9: Von der schwedischen Flotte eingesetztes Fanggerät (Hauptfanggerät und andere Fanggeräte)9, 2010

CODE FAHRZEUGE BRUTTORAUMZAHL LEISTUNG

Anzahl Anteil BRT Anteil kW Anteil

OTM OTM 43 3,0 % 12327 31,1 % 33783 16,8 %

OTB OTB 104 7,2 % 7320 18,4 % 31571 15,7 %

OTB NO 61 4,2 % 5369 13,5 % 21555 10,7 %

GNS GNS 246 16,9 % 1380 3,5 % 15951 7,9 %

FPO FPO 264 18,2 % 868 2,2 % 17829 8,9 %

OTM NO 2 0,1 % 491 1,2 % 1801 0,9 %

GNS NO 30 2,1 % 205 0,5 % 1878 0,9 %

Spezialschiffe 750 51,6 % 27960 70,5 % 124368 61,9 %

PS OTM 5 0,3 % 2952 7,4 % 9645 4,8 %

PTM PS 2 0,1 % 1692 4,3 % 6000 3,0 %

OTB OTM 11 0,8 % 1177 3,0 % 4154 2,1 %

OTM OTB 3 0,2 % 1067 2,7 % 3441 1,7 %

GNS LHP 97 6,7 % 814 2,1 % 6634 3,3 %

OTM GND 1 0,1 % 416 1,0 % 1485 0,7 %

FPO GNS 165 11,3 % 337 0,8 % 7319 3,6 %

GND OTM 1 0,1 % 343 0,9 % 738 0,4 %

GNS FPO 77 5,3 % 283 0,7 % 4290 2,1 %

OTB FPO 16 1,1 % 238 0,6 % 2049 1,0 %

OTB GNS 11 0,8 % 226 0,6 % 1838 0,9 %

LHP GNS 26 1,8 % 219 0,6 % 1972 1,0 %

Kein Spezialschiff 415 28,5 % 9764 24,6 % 49565 24,7 %

Andere 289 19,9 % 1964 4,9 % 27020 13,4 %

INSGESAMT 1454 100 % 39688 100 % 200953 100 %

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

9 Die den einzelnen Codes zugeordneten Fanggeräte sind Tabelle 8 zu entnehmen. NO = kein anderes Fanggerät

als das Hauptfanggerät angegeben.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

50

Für unterschiedliche Fischarten werden unterschiedliche Fanggeräte verwendet. Die pelagischen Arten wie Makrele, Hering und Sprotte werden in erster Linie mit pelagischen Schleppnetzen und Ringwaden gefangen. Bei der Fischerei auf Arten wie Kabeljau/Dorsch, Europäische Flusskrebse und Garnelen kommen hauptsächlich Grundschleppnetze zum Einsatz. Stationäre Fanggeräte werden vor allem für den Fang von Lachs, der Großen Maräne und Aalen benutzt. Stellnetze kommen für alle Fischarten zum Einsatz, Treibnetze hingegen in der Regel für Lachs und Makrele. Aale werden üblicherweise mit Fischfallen gefangen. Körbe/Drahtkäfige werden für den Europäischen Flusskrebs in Binnengewässern und für Hummer, Kaisergranat und Krebse entlang der Westküste benutzt. Angelgeräte werden in der gewerblichen Fischerei nicht mehr in großem Umfang verwendet. Grundleinen und Reihenangeln kommen noch in gewissem Umfang zum Einsatz. Zudem wird in den Sommermonaten an der Westküste mit Handleinen auf Makrele gefischt.

5.3. Fischereihäfen Derzeit sind in Schweden 838 Fischereihäfen registriert. Doch im Jahr 2010 ist nur in 356 von ihnen mindestens ein Fischereifahrzeug eingetragen, und nur 35 sind Heimathafen für mehr als zehn Fahrzeuge. Der größte Teil der Fangflottenkapazität ist an der Westküste Schwedens konzentriert (86 % der Bruttoraumzahl), und zwar in den Provinzen Västra Götalands (69 %), Hallands (10 %) und Skåne (7 %, Karte 6).

Karte 6: Flottenkapazität in den schwedischen Provinzen (prozentualer Anteil an der

gesamten Bruttoraumzahl), 2010

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Fischerei in Schweden

51

Der wichtigste schwedische Fischereihafen im Hinblick auf die Flottenkapazität ist Fiskebäck (Tabelle 10, Karte 7) mit einem Anteil von ca. 22 % der gesamten Bruttoraumzahl der schwedischen Häfen. Andere bedeutende Häfen im Skagerak sind Rörö und Fotö (mit 5,6 % bzw. 5,2 % der Bruttoraumzahl) wie auch Donsö, Hönö und Göteborg. Träslövsläge ist der wichtigste Fischereihafen im Kattegat (5,9 % der gesamten Bruttoraumzahl), dahinter rangieren Glommen und Bua. An der Südküste sind die wichtigsten Anlandehäfen Simrishamn, Skillinge und Nogersund. Mehrere dänische Häfen, darunter Skagen und Hanstholm, sind ebenfalls für das Anlanden schwedischer Fänge von Bedeutung. Tabelle 10: Die wichtigsten Fischereihäfen in Schweden

HAFEN PROVINZ FAHRZEUGE BRUTTORAUMZA

HL LEISTUNG

Anzahl Anteil in BRT Anteil in kW Anteil

FISKEBÄCK VÄSTRA GÖTALANDS 35 2,4 % 8586 21,7 %

26777 13,4 %

TRÄSLÖVSLÄGE HALLANDS 32 2,2 % 2327 5,9 % 9021 4,5 %

RÖRÖ VÄSTRA GÖTALANDS 20 1,4 % 2212 5,6 % 10056 5,0 %

FOTÖ VÄSTRA GÖTALANDS 27 1,9 % 2051 5,2 % 7991 4,0 %

DONSÖ VÄSTRA GÖTALANDS 20 1,4 % 1796 4,5 % 6083 3,0 %

HÖNÖ VÄSTRA GÖTALANDS 26 1,8 % 1788 4,5 % 7668 3,8 %

GÖTEBORG VÄSTRA GÖTALANDS 5 0,3 % 1234 3,1 % 3620 1,8 %

STYRSÖ VÄSTRA GÖTALANDS 12 0,8 % 1104 2,8 % 4294 2,1 %

ÖCKERÖ VÄSTRA GÖTALANDS 20 1,4 % 981 2,5 % 4576 2,3 %

SIMRISHAMN SKÅNE 22 1,5 % 796 2,0 % 3664 1,8 %

DYRÖN VÄSTRA GÖTALANDS 14 1,0 % 772 1,9 % 3259 1,6 %

SKILLINGE SKÅNE 10 0,7 % 722 1,8 % 2256 1,1 %

GLOMMEN HALLANDS 13 0,9 % 719 1,8 % 3445 1,7 %

NOGERSUND BLEKINGE 22 1,5 % 714 1,8 % 2783 1,4 %

VRÅNGÖ VÄSTRA GÖTALANDS 12 0,8 % 618 1,6 % 2476 1,2 %

BUA HALLANDS 18 1,2 % 609 1,5 % 3307 1,7 %

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

52

Karte 7: Lage der wichtigsten Fischereihäfen in Schweden. Mit Angabe der

Bruttoraumzahl.

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

5.4. Entwicklung der Fangflotte Bei der Anzahl der Fahrzeuge und ihrer Gesamtkapazität ist in allen schwedischen Häfen allgemein eine rückläufige Tendenz festzustellen (Abbildung 10). Gleichwohl bestehen, wie im Operationellen Programm für den Strukturzeitraum 2007-2013 dargestellt, nach wie vor erhebliche Überkapazitäten, und zwar zwischen 30 % und 50 % je nach Flottensegment (Lövgren u. a., 2009). Von 1995 bis 2005 nahm die Anzahl der Schiffe stärker ab als die Flottenkapazität, woran ersichtlich ist, dass sich die Anpassung eher auf die kleineren Fahrzeuge auswirkte. Seit 2005 jedoch ist der Rückgang der Fahrzeuganzahl auch mit einem Kapazitätsabbau verbunden. Ein vorübergehender Anstieg der Flottenkapazität sowohl bei der Bruttoraumzahl als auch bei der Maschinenleistung in den Jahren 2001/2002 steht im Zusammenhang mit einem Kapazitätszuwachs bei der pelagischen Flotte (Trawler mit pelagischen Scherbrettnetzen, siehe Abbildung 9).

Fischerei in Schweden

53

Abbildung 10: Entwicklung der schwedischen Fangflotte bezogen auf die Anzahl der Fahrzeuge, die Bruttoraumzahl und die Maschinenleistung, 1995-2010

Datenquelle: Fischereiflottenregister der Gemeinschaft. Bearbeitung: J. Iborra Martin

Schwedische Fangflotte. 1995=100

60

65

70

75

80

85

90

95

100

105

110

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Fahrzeuge BRT Leistung

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

54

Fischerei in Schweden

55

6. VERARBEITUNGSINDUSTRIE, HANDEL UND BESCHÄFTIGUNG

Der Fischereisektor spielt in Schweden für die Volkswirtschaft heutzutage eine sehr kleine Rolle (Landwirtschaft und Fischerei tragen zusammen ca. 1 % zum Bruttoinlandsprodukt bei). Da die Fischerei im Allgemeinen und die Verarbeitungsindustrie im Besonderen jedoch in wenigen Regionen konzentriert sind, haben sie für die jeweilige lokale Wirtschaft einen hohen Stellenwert.

Fischverarbeitungsindustrie

In der Fischverarbeitungsindustrie in Schweden geben einige wenige große Unternehmen den Ton an, die überwiegend an der schwedischen Westküste angesiedelt sind. Viele schwedische Unternehmen wurden von norwegischen oder isländischen Unternehmen übernommen oder fusionierten mit ihnen. Dadurch stehen der schwedischen Industrie nun mehr Rohstoffe zur Verfügung, und die norwegischen und isländischen Unternehmen haben Zugang zum EU-Markt gefunden. Schwedische Fischverarbeitungsbetriebe importieren rund 80 % ihrer Rohstoffe. Ihre Hauptprodukte sind Herings- und Kabeljau-/Dorscherzeugnisse, aber sie verarbeiten auch Garnelen, Lachs, Makrelen und Schellfisch (FAO). Der Verband der schwedischen Fischverarbeitungs- und -vermarktungsunternehmen (Fiskbranchens riksförbund) ist eine nichtstaatliche Vereinigung für den Handel und die Verarbeitung im Bereich der Fischerei in Schweden. Sie umfasst Organisationen aus unterschiedlichen Fischereisegmenten sowie eine Reihe privater Unternehmen. Die Hauptaufgabe des Verbands besteht darin, für eine positive Entwicklung der schwedischen Fischerei zu wirken und die Interessen ihrer Mitgliedsorganisationen in der Gesellschaft zu vertreten.

Handel

Sowohl die Ein- als auch die Ausfuhren von Fisch und Fischprodukten sind im Zeitraum 1990–2006 angestiegen (Tabelle 11, Abbildung 11). 2006 beliefen sich Schwedens Einfuhren auf 406 737 t mit einem Wert von 1622 Millionen EUR. Die Ausfuhren erreichten einen Gesamtumfang von 478 535 t und wertmäßig 1244 Millionen EUR. Damit fällt die wertmäßige Handelsbilanz negativ aus (wie in den meisten EU-Ländern10), und zwar mit einer steigenden Tendenz in den letzten zehn Jahren (Abbildung 11). Die Hauptmärkte liegen innerhalb in der EU. Der weitaus größte Teil der Einfuhren - sowohl mengen- als auch wertmäßig - stammt aus Norwegen mit Dänemark auf Platz zwei. Wichtige Lieferanten von Fischprodukten sind auch Deutschland, die Niederlande und Finnland. Bei den nichteuropäischen Bezugsquellen führt China die Rangliste an, aber auch die USA, Vietnam und Thailand kommen auf hohe Anteile.

10 Die EU-Länder mit einer positiven Fischerei-Handelsbilanz sind Dänemark, die Niederlande, Irland, die drei

baltischen Staaten und Malta.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

56

Tabelle 11: Handelszahlen im Fischereisektor Schwedens (in Millionen EUR)

1990 1995 2000 2005 2006

IMPORT 355 418 771 1289 1622

EXPORT 136 199 511 951 1244

SALDO -218 -219 -260 -337 -379

Quelle: Eurostat, 2007 Abbildung 11: Entwicklung der Handelsbilanz im Fischereisektor Schwedens

Quelle: Eurostat, 2007

Beschäftigung

Die Beschäftigung ist im Fischereisektor in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Im Jahr 2005 waren im Sektor in Schweden 3955 Personen beschäftigt (3082 Männer und 873 Frauen, also 78 % bzw. 22 %; Salz u. a., 2006). Davon waren 1912 Personen im Fangsegment tätig (48 %), 200 in der Aquakultur (5 %) und 1885 in der Verarbeitungsindustrie (47 %, Abbildung 12). Der Frauenanteil ist in der Verarbeitungsindustrie am höchsten (45 % aller Beschäftigten), während er in der Aquakultur bei 13 % liegt. Im Fangsegment sind fast ausschließlich Männer beschäftigt (99 %).

-100000

0

100000

200000

300000

400000

500000

600000

1990 1995 2000 2005

In T

onne

n Pr

oduk

tgew

icht

Einfuhren gesamtAusfuhren gesamtSaldo

-500

0

500

1000

1500

2000

1990 1995 2000 2005

In M

illio

nen

EU

R

Einfuhren gesamt

Ausfuhren gesamt

Saldo

Fischerei in Schweden

57

Der größte Teil der Arbeitsplätze in der Fischerei entfällt auf die NUTS-2-Regionen Västsverige (59 % der nationalen Zahl) und Sydsverige (18 %; Tabelle 12). Abbildung 12: Beschäftigung in Fischerei und Aquakultur in Schweden, 2005

Datenquelle: Salz u. a., 2006 Tabelle 12: Beschäftigung in der Fischerei nach Teilsektor, Region und

Geschlecht, 2005 REGION FISCHEREI FISCHFANG VERARBEITUNG AQUAKULTUR

NUTS-2 GESAMT M W Ges. M W Ges. M W Ges.

Land gesamt

3955

1894 99 %

18 1 %

1912

1014 55 %

829 45 %

1843

174 87 %

26 13 %

200

se01 Stockholm 84 40 0 40 22 18 40 4 1 4

se02 Östra Mellansverig 153 140 1 141 3 3 6 5 1 6

se04 Sydsverige 695 374 4 378 155 127 283 30 4 34

se06 Norra Mellansverig 87 76 1 77 4 3 7 3 0 4

se07 Mellersta Norrland 52 31 0 31 10 8 19 2 0 2

se08 Övre Norrland 276 90 1 91 94 77 170 13 2 15

se09 Småland med öarna 260 213 2 215 19 15 34 10 1 11

se0a Västsverige 2347 930 9 939 707 578 1285 107 16 123

Quelle: Salz u. a., 2006

48 %

47 %

5 %

FischfangFischverarbeitungAquakultur

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

58

Fischerei in Schweden

59

6. DER FISCHMARKT 2008 trug Schweden 2 % zum gesamten westeuropäischen Markt für frischen und verarbeiteten Fisch im Wert von 1482,2 Millionen EUR bei (Food For Thought, 2009). Davon entfallen auf Frischfisch 21 %, auf Fischkonserven 25 %, auf Gefrierfisch 31 % und auf sonstigen verarbeiteten Fisch (d. h. Trocken-, Räucher- und Salzfisch) 23 % (Abbildung 13). Innerhalb des Sektors „frischer und verarbeiteter Fisch“ entfallen auf den Einzelhandel wertmäßig 1194,6 Millionen EUR (81 %) und auf die Gastronomie 287.5 Millionen EUR (19 %). Abbildung 13: Schwedischer Markt für frischen und verarbeiteten Fische nach

Erzeugnis, 2008

Quelle: Food For Thought, 2009 In Schweden finden an drei Standorten - alle an der Westküste - Fischauktionen statt. Der größte Auktionsplatz befindet sich in Göteborg, zwei kleinere weiter nördlich in Smögen und Strömstad. Die Eigentumsverhältnisse sind bei allen drei unterschiedlich, aber die Durchführung der Auktionen wird jeweils von denen finanziert, die ihre Dienstleistungen nutzen, und nicht von der öffentlichen Hand. Im Jahr 2008 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Fischprodukten in Schweden 21,28 kg (davon Frischfisch 5,55 kg, Fischkonserven 4,51 kg, Gefrierfisch 7,39 kg und sonstiger verarbeiteter Fisch 3,83 kg; Food For Thought, 2009). Diese Menge ist in den letzten Jahren gestiegen, und zwar vor allem für Gefrierfisch sowie für Trocken-, Räucher- und Salzfischerzeugnisse, während der Pro-Kopf-Verbrauch bei Frischfisch leicht abgenommen hat. Die Nachfrage nach mit dem Umweltsiegel versehene Lebensmitteln ist ebenfalls im Ansteigen begriffen. Die wichtigste Organisation Schwedens, die das Umweltsiegel vergibt, ist der KRAV. Er ist als Verband mit derzeit 27 Mitgliedern organisiert. Diese vertreten Landwirte, Verarbeitungsbetriebe, den Handel sowie Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzgruppen. Erzeuger und Unternehmen, die vom KRAV zertifiziert werden, zahlen eine Gebühr zur Deckung der Ausgaben.

21 %

25 % 31 %

23 %

Frischfisch

Fischkonserven

Gefrierfisch

Trocken-, Räucher- und Salzfisch

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

60

Die Zahl der Produkte auf dem Markt, die von Fischereien stammen, die das KRAV-Umweltsiegel tragen, steigt gegenwärtig stark an. Die ersten waren Garnelen, dann folgten Hering und danach in schneller Abfolge gefrorener Kabeljau/Dorsch, Schellfisch, Seelachs, in Käfigen gefangene Meereskrebse und eine Reihe verarbeiteter Produkte. Kasten 3: Das Umweltsiegel

Quelle: Asche and Smith, 2010 Beim KRAV-System wird eine Fischerei in zwei Stufen zugelassen. In der ersten Stufe wird der Antrag auf Aufnahme einer Fischerei genehmigt. Dazu beurteilt ein KRAV-Sachverständigenausschuss (der Fischereiausschuss), ob Bestände befischt werden, die sich innerhalb biologisch sicherer Grenzen befinden, ob das eingesetzte Fanggerät ausreichend selektiv ist und die Zielart ungewöhnlich stark mit Umweltgiften belastet ist. Um sicherzustellen, dass alle Belegdaten korrekt sind und der Vorgang transparent ist, wird die Bewertung zusammen mit einem Vorschlag über die Bewilligung oder Ablehnung des Antrags zur Konsultation versandt. Bei dieser Konsultation kann sich jeder äußern. Ausgehend von der Bewertung des Fischereiausschusses, der vorgeschlagenen Entscheidung und den während des Konsultationsverfahrens eingegangenen Äußerungen entscheidet der KRAV dann darüber, ob die Fischerei zugelassen wird. Dabei wird auch festgelegt, welches Fanggerät verwendet und unter welchen Bedingungen die zugelassene Fischerei betrieben werden darf. nach der Zulassung einer Fischerei kann für einzelne Fischereifahrzeuge oder Fischereiunternehmen eine Zertifizierung ihrer Aktivitäten gemäß den KRAV-Standards beantragt werden. Folgende Fischereien wurden vom KRAV zugelassen:

Schellfisch (Vesterålen)

Tiefseegarnele (Skagerrak)

DAS UMWELTSIEGEL

Meeresfrüchte aus vernünftig betriebener Fischerei Das Umweltsiegel ist ein marktorientiertes Instrument, das dem Verbraucher die Möglichkeit geben soll, nur solche Meeresfrüchte zu erwerben, die aus vernünftig betriebener Fischerei stammen. Um die Glaubwürdigkeit von Umweltsiegeln zu untermauern, ist oft die Zertifizierung durch einen Dritten notwendig. Das bekannteste Zertifizierungsgremium ist der Marine Stewardship Council (MSC), der eine Reihe von Fischereien zertifiziert hat, die seine Normen für Nachhaltigkeit erfüllen. Die Verwendung eines Umweltsiegels verlangt zumeist auch eine Rückverfolgbarkeit in irgendeiner Form, damit gewährleistet ist, dass der Fisch, der so gekennzeichnet werden darf, nicht mit anderen Fischen in der Lieferkette vermengt wird. Durch die Zertifizierung, die Kennzeichnung oder die Einhaltung bestimmter Standards wird der Markt in Erzeugnisse, die der Norm genügen, und solche, bei denen das nicht der Fall ist, unterteilt. Die Einhaltung der Standards bedingt, dass die Erzeuger Informationen preisgeben, die sie andernfalls nicht offenlegen würden, und kostenaufwändige Ergänzungen an Produktionsprozessen vornehmen, die sie andernfalls nicht einführen würden. Wegen dieses Aufwands sind einige Produzenten nicht in der Lage oder bereit, die Vorgaben zu erfüllen, wodurch sich der Markt noch stärker untergliedert.

Fischerei in Schweden

61

Kaisergranat (Kattegat und Skagerrak)

Seelachs (Nordsee, Barentssee)

Tiefseegarnele (Barentssee)

Kabeljau (Nordsee, Barentssee)

Schellfisch (Nordsee, Barentssee)

Hering (Nordsee, Barentssee)

Diverse andere Anträge befinden sich in Bearbeitung:

Kabeljau (um Grönland - NAFO 1 und ICES XIV2b)

Miesmuschel (entlang der Küste vor Bohuslän)

Dorsch (Ostsee)

Lachs, Forelle, Seesaibling und Große Maräne (Fyresdalsvattnet, Norwegen)

Zander, Große Maräne und Kleine Maräne (im See Vänern)

Krill (Südpolarmeer)

Schwedische Verbraucher können auch Produkte mit dem Umweltsiegel des Marine Stewardship Council (MSC) erwerben (siehe auch Kasten 3). Im Januar 2010 hat die Bewertung der schwedischen Dorschfischereien in der östlichen und westlichen Ostsee nach dem MSC-Standard für nachhaltige Fischerei begonnen. Die schwedische Fischerei ist nach der dänischen Dorschfischerei in der östlichen Ostsee im August und der deutschen Dorschfischerei in der östlichen Ostsee im November die dritte Dorschfischerei, bei der in diesem Jahr mit einer Bewertung begonnen wird. Wenn die Fischerei das Verfahren erfolgreich absolviert, wird der schwedische Dorsch für das MSC-Umweltsiegel qualifiziert sein, sobald die Rückverfolgbarkeit der Produktkette nachgewiesen ist. Im April 2010 stellte die Organisation der pelagischen Fischer Schwedens (Sveriges Pelagiska Producent Organisation) einen Antrag auf Aufnahme seiner Makrelenfischerei im Nordostatlantik in das MSC-Zertifizierungsprogramm. Die Fischerei wird anhand des MSC-Standards für nachhaltige Fischerei bewertet, und wenn das Verfahren erfolgreich verläuft, dürfen ihre Erzeugnisse das MSC-Umweltsiegel tragen.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

62

Fischerei in Schweden

63

7. MEERESFORSCHUNG Als zentrale Managementstelle für die Fischerei in Schweden ist die Schwedische Fischereibehörde SBF mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilung auch an der Forschung für eine nachhaltige Entwicklung der Meeresumwelt und für die Erhaltung der biologischen Vielfalt beteiligt. Die Fischereiforschung unter ihrer Leitung hat zum Ziel, die biologische Grundlage für eine bessere und nachhaltigere Nutzung der Fischressourcen zu liefern, um die für die Fischerei bedeutsamen Meeres-, Brackwasser- und Süßwasserhabitate zu schützen und um eine gesunde Umwelt zu bewahren. Deshalb stehen bei der Forschung größtenteils langfristige Entwicklungen und Vorhersagen im Vordergrund. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der SBF umfasst drei Forschungszweige:

das Institut für Meeresforschung in Lysekil an der Westküste Schwedens mit dem Ostsee-Forschungslabor als Zweigstelle in Karlskrona an der Ostseeküste,

das Institut für Küstenforschung in Öregrund an der Ostseeküste und

das Institut für Süßwasserforschung in Drottningholm nahe Stockholm.

Ferner verfügt sie über drei Forschungsbüros in Luleå, Härnösand und Jönköping, die sich mit Problemen befassen, die der Fischerei schaden können, beispielsweise kontaminierende Einleitungen von Unternehmen und Bauarbeiten in Gewässern. Die SBF besitzt zwei Fischereiforschungsschiffe, nämlich Argos (64 m) und Ancylus (19 m), letzteres für Untersuchungen an der Küste, sowie (gemeinsam mit der Meeresforschungsstation Kristineberg und anderen) das ferngesteuerte Fahrzeug (ROV) Sjöugglan. Die SBF finanziert den überwiegenden Teil der laufenden Arbeit des Instituts für Meeresforschung und des Instituts für Küstenforschung. Sie trägt auch die Betriebskosten der beiden Forschungsschiffe. Darüber hinaus finanziert sie spezielle Projekte auf dem Gebiet der Fischereientwicklung und der angewandten Forschung, vor allem in Hochschulinstituten. Hauptziel der SBF-Forschung ist es, das Wissen über Fischbestände, Fangtechnologien und Umweltfolgen der Fischerei zu verbessern. Mit den Daten über Fischbestände und die Umwelt berechnet die SBF die Größe der Fischbestände und ihre Veränderung durch die Fischerei. Sie entwickelt neue, selektive und umweltfreundlichere Fanggeräte. Weitere Tätigkeiten betreffen die Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums der Fische in Bezug auf die Wanderrouten. Die SBF erarbeitet Aktionsprogramme für bedrohte Fischarten und führt außerdem in gewissem Umfang Züchtungen durch und entwickelt Zuchtmethoden. Die Forschungsergebnisse werden vor allem über wissenschaftliche Gutachten zur Nordsee, zum Skagerrak, zum Kattegat, zur Ostsee und zu den großen Seen sowie über allgemeine Gutachten für die Fischereiwirtschaft in schwedischen Gewässern weitergegeben. Dies erfolgt sowohl international im Rahmen der EU-Datenerhebungsverordnung sowie des ICES und der Helsinki-Kommission (HELCOM) als auch national durch den jährlichen Bericht „Fischbestände und die Umwelt im Meer und Süßwasser“ sowie andere Berichte, die verfasst werden, um Daten für die Verwaltung bereitzustellen. Mit den Gutachten sollen

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

64

auch weitere Informationen für Maßnahmen geliefert werden, so dass die nationalen Umweltqualitätsziele erreicht werden können.

Institut für Meeresforschung (gegründet 1929)

Das Institut für Meeresforschung (Havsfiskelaboratoriet) in Lysekil mit seiner Ostsee-Forschungsstation in Karlskrona ist das Zentrum der Meeresfischereiforschung. Die Ergebnisse basieren zum großen Teil auf Daten, die die beiden SBF-Forschungsschiffe auf ihren Fahrten gewinnen. Wichtigste Tätigkeiten: Analyse der schwedischen Fänge von Flossenfischen und Schalentieren; hydroakustische Überwachung pelagischer Fische (Hering und Sprotte); Wachstum und Reproduktion pelagischer und demersaler Fische (überwiegend Hering und Dorsch); Beobachtung von Dorsch; Mehrartenmodelle in der Ostsee sowie in Skagerrak und Kattegat; Untersuchung zu Hummer; Krankheiten und Parasiten bei Flossenfischen und Schalentieren; Auswirkungen der Auffüllung der Schollenbestände im Kattegat; Beifänge von Schleppnetzen und anderen Fanggeräten; Auswirkungen von Schleppnetzen auf den Meeresboden; Selektionsfähigkeit von Schleppnetzen; Kartierung und Charakterisierung des Meeresbodens; Hydrodynamik und Produktion im Skagerrak; bioökonomische Modelle von pelagischen Fischereien; die Öresund-Brücke und ihre ökologischen Auswirkungen.

Institut für Küstenforschung (gegründet 1970/1991)

Das Institut für Küstenforschung (Kustlaboratoriet) in Öregrund ist zuständig für Untersuchungen der Küstenfischpopulationen, einschließlich Bestandsabschätzungen, und ihrer Entwicklung im Gefolge von „natürlichen“ Umweltveränderungen. Die Überwachung der Auswirkungen der Tätigkeit von Industriebetrieben auf die Küstenfischerei ist ein wichtiger Teil der Arbeit des Instituts. Wichtigste Tätigkeiten: Bestandsauffrischung, Entwicklung von Modellen der Fischreproduktion, Prognose, Bewirtschaftungsprobleme in der Küstenfischerei. Fischressourcen: Bestandsabschätzung, gewerbliche und halbgewerbliche Fischerei, Entwicklung von Fischereien und Verarbeitung der Fänge, Freizeitfischerei. Umweltstörungen: Referenzgebiete (z. B. Leitlinien für die Küstenüberwachung), Untersuchungen zu Rezipienten, Umweltwarnungen und Beschreibung der Auswirkungen von Umweltveränderungen (z. B. Auswirkungen von Kernkraftwerken, Kühlwasser, giftigen Stoffen, der Öresund-Brücke).

Institut für Süßwasserforschung (gegründet 1933)

Das Institut für Süßwasserforschung (Sötvattenslaboratoriet) in Drottningholm ist das Zentrum für die Beobachtung der Süßwasserumwelt und befasst sich beispielsweise mit Maßnahmen gegen die Versauerung von Seen, dem Schutz von Fischpopulationen und der Erhaltung von Fischressourcen in unterschiedlichen Wassersystemen. Außerdem verfügt es über zwei Fischereiforschungsstationen in Älvkarleby und Kälarne für die Feldforschung in Süßwasser und die Aufzucht von Lachs und Forelle. Darüber hinaus besteht eine Reihe von Instituten und Hochschulmeeresstationen, die Forschung zur Meeresumwelt und/oder Fischerei betreiben.

Sven-Lovén-Zentrum für Meereswissenschaften (gegründet 2008)

Das Sven-Lovén-Zentrum für Meereswissenschaften (Sven Lovén Centrum för Marina Vetenskaper) ging aus der Zusammenlegung der Meeresforschungsstation Kristineberg (gegründet 1877) mit dem meeresbiologischen Labor Tjärnö (gegründet 1963) hervor, die

Fischerei in Schweden

65

sich an der Westküste Schwedens liegen: Kristineberg am Gullmarsfjord und Tjärnö am Kosterfjord. Das Sven-Lovén-Zentrum für Meereswissenschaften ist eine Organisation in der Infrastruktur für Meeresstudien an der Universität Göteborg. Das Lovén-Zentrum verfügt über mehrere Schiffe („Skagerak“, „Oscar von Sydow“ sowie „Nereus“ und „Lophelia“) und einige kleinere Boote. Das Zentrum wurde mit dem Ziel gegründet, die Infrastruktur der Meereswissenschaften zu stärken und zu straffen und so eine nationale und internationale Einrichtung für die Forschung im Bereich der Meereswissenschaften zu schaffen. Das Sven-Lovén-Zentrum für Meereswissenschaften vereint eine Auswahl von Forschungsbereichen und Forschergruppen von der Universität Göteborg und der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Das Lovén-Zentrum steht auch Gastwissenschaftlern und Lehrveranstaltungen das ganze Jahr hindurch offen.

Labor Askö (gegründet 1961)

Das Labor Askö des Stockholmer Meeresforschungszentrums (Stockholms Marina Forskningscentrum) gehört zur Universität Stockholm und liegt in den Schären vor Trosa. Es ist spezialisiert auf die Meeresforschung in der Ostsee und die Hochschulbildung auf unterschiedlichen Ebenen, die Überwachung der Langzeitveränderungen in der Meeresumwelt, die Erforschung der Nahrungsmittelkette in der Ostsee und deren Veränderungen als Folge umfassender Umweltveränderungen. Auf dem Meer stehen ihm mehrere kleiner Forschungsschiffe zur Verfügung.

Biologische Station Klubban (gegründet 1915)

Die Biologische Station Klubban am Gullmarsfjord an der Westküste Schwedens gehört zur Universität Uppsala. Die Station wurde mit einer Spende der Universität Uppsala gegründet, um die Forschung und Bildung in der Meeresbiologie zu fördern. Das Originalgebäude ist seither mehrmals erweitert worden, und heute ist die Station eine moderne Dienstleistungseinrichtung mit ausgedehnten biologischen Schwerpunkten.

Institut für Meeresumwelt (gegründet 2008)

Die schwedische Regierung beschloss die Gründung des neuen Instituts für Meeresumwelt (Havsmiljöinstitutet), um die Kapazitäten der schwedischen Forschung in diesem Bereich zu erweitern und die internationale Arbeit zu den Weltmeeren zu unterstützen. Die Leitung des Instituts befindet sich in Göteborg, aber die Arbeit führen die Universitäten von Umeå, Stockholm, Linnaeus und Göteborg gemeinsam aus.

Andere Hochschulstationen

Das Zentrum für Meereswissenschaften Umeå (Umeå Marina Forskningscentrum) forscht im Bottnischen Meerbusen. Es gehört zur Universität Umeå und ist verantwortlich für die Umweltüberwachung sowie für die Verbreitung von Informationen über seine Forschung. Die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften: Die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften in Ultuna hat einen Lehrstuhl für Aquakultur an der Universität von Umeå. Die Universität Stockholm: Das Labor für Aquatische Ökotoxikologie und das Institut für Angewandte Umweltforschung in Nyköping betreiben Forschung zu Fischerei- und Umweltproblemen.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

66

Fischerei in Schweden

67

BIBLIOGRAFIE

Agnew, D. J., Mitchell, E., Savage, S. P. und White, C. S. (2009), Fisheries Recovery and Management Plans since 2002, Europäisches Parlament, Fachabteilung Struktur- und Kohäsionspolitik - Fischerei, 162 Seiten.

Alheit, J. und Hagen, E. (1997), „Long-term climate forcing of European herring and sardine populations”, in Fisheries Oceanography, Vol. 6(2), S. 130–139.

Almesjö, L. und Limén, H. (2009), Fish populations in Swedish waters. How are they influenced by fishing, eutrophication and contaminants?, The Riksdag Printing Office, Stockholm, 80 Seiten.

Asche, F. und Smith, M. D. (2010), Trade and Fisheries: Key Issues for the World Trade Organization, Welthandelsorganisation (WTO), Economic Research and Statistics Division, 62 Seiten.

Bergström, U., Ask, L., Degerman, E., Svedäng, H., Svenson, A. und Ulmestrand, M. (2007), Effekter av fredningsområden på fisk och kräftdjur i svenska vatten, Fiskeriverket, Finfo 2007:2.

Eero, M., MacKenzie, B. R., Karlsdóttir, H. M. und Gaumiga, R. (2007), „Development of international fisheries for the eastern Baltic cod (Gadus morhua) from the late 1880s until 1938”, in Fisheries Research, 87, S. 155–166.

EU-Projekt BALANCE [online]: http://balance-eu.org

Eurostat (2007), Fisheries statistics - Data 1990-2006, Reihe: Pocketbooks, Thema: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei, Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften (Luxemburg), 61 Seiten.

FAO, Fishery and Aquaculture Country Profiles Sweden, abrufbar unter: www.fao.org/fishery/countrysector/FI-CP_SE/

Fiskeriverket (2009), Fish stocks and environment in marine and inland waters, Swedish assessments 2009, 32 Seiten.

Food for Thought (2009), Fresh and processed fish markets, im Auftrag des Europäischen Parlaments erstellt, Brüssel, 62 Seiten.

Harding, K. C. und Härkönen, T. J. (1999), „Development in the Baltic grey seal (Halichoerus grypus) and ringed seal (Phoca hispida) populations during the 20th century”, in Ambio, 28(7), S. 619–627.

ICES (2006), Report of the study group on multispecies assessment in the Baltic, ICES CM 2006/BCC:07.

ICES (2007), Report of the Baltic Fisheries Assessment Working Group (WGBFAS), 17. – 26. April 2007, Hauptsitz des ICES, ICES CM 2007/ACFM:15, 727 Seiten.

Jennings, S., Greenstreet, S. P. R. und Reynolds, J. D. (1999), „Structural change in an exploited fish community: a consequence of differential fishing effects on species with contrasting life histories”, in Journal of Animal Ecology, 68(1999), S. 617–627.

Karlsson, O., Härkönen, T. und Bäcklin, B-M. (2007), Sälar på uppgång, Havet 2007, S. 84–89.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

68

Lövgren, J., Hjelm, J., Ringdahl, K., Storr-Paulsen, M. und Gröhsler, T. (2009), Studies and pilot projects for carrying out the Common Fisheries Policy, Los 3 - Evaluation of the pilot effort regime in Kattegat, Swedish Board of Fisheries (IMR-SE) and Technical University of Denmark (DTU-Aqua), 50 Seiten.

MacKenzie, B. R., Alheit, J., Conley, D. J., Holm, P. und Kinze, C. C. (2002), „Ecological hypotheses for a historical reconstruction of upper trophic level biomass in the Baltic Sea and Skagerrak”, in Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences, 59(1), S. 173–190.

MacKenzie, B. R. und Schiedek, D. (2007), „Long-term sea surface temperature baselines-time series, spatial covariation and implications for biological processes”, in Journal of Marine Systems, 68(3-4), S. 405–420.

MRAG Consortium (2009), An analysis of existing Rights-Based Management (RBM) instruments in Member States and on setting up best practices in the EU, (FISH/2007/03), Abschlussbericht – Teil II: Catalogue of Rights-Based Management Instruments in coastal EU Member States, 243 Seiten.

OSPAR (2007), 2006 Report on the Status of the OSPAR Network of Marine Protected Areas, 19 Seiten.

Poulsen, B., Holm, B. und MacKenzie, B. R. (2007), „A long-term (1667–1860) perspective on impacts of fishing and environmental variability on fisheries for herring, eel, and whitefish in the Limfjord, Denmark”, in Fisheries Research, 87, S. 181–195.

Rijnsdorp, A. D., van Leeuwen, P. I., Daan, N. und Heessen, H. J. L. (1996), „Changes in abundance of demersal fish species in the North Sea between 1906–1909 and 1990–1995”, in ICES Journal of Marine Science, 53(6), S. 1054–1062.

Salz, P., Buisman, E., Smit, J. und de Vos, B. (2006), Employment in the fisheries sector: current situation, (FISH/2004/4), Abschlussbericht, 185 Seiten.

Schinke, H. und Matthäus, W. (1998), „On the causes of major Baltic inflows – an analysis of long time series”, in Continental Shelf Research, 18(1), S. 67–97.

Schwedisches Statistisches Amt [online]: www.scb.se

Sjöstrand, B. (2007), Fiskbestånd i utsjön ur balans, Havet 2007, S. 94–96.

Sköld, M., Bergström, U., Andreasson, J., Westerberg, H., Bergström, L., Högberg, B., Rydgren, M., Svedäng, H. und Piriz, L. (2008), Möjligheter till och konsekvenser av fiskefria områden, Zwischenbericht für die Regierung vom 1.3.2008, Fiskeriverket, Finfo 2008:1.

Svedäng, H. und Bardon, G., (2003), „Spatial and temporal aspects of the decline in cod (Gadus morhua L.) abundance in the Kattegatt and eastern Skagerrak”, in ICES Journal of Marine Science, 60, S. 32–37.

Svedäng, H., Hagberg, J., Börjesson, P., Svensson, A. und Vitale, F. (2004), Bottenfisk i Västerhavet. Fyra studier av beståndens status, utveckling och lekområden vid den svenska västkusten, Fiskeriverket, Finfo 2004:6.

Swedish Board of Fisheries [online]: www.fiskeriverket.se

Thurow, F. (1997), „Estimation of the total fish biomass in the Baltic Sea during the 20th century”, in ICES Journal of Marine Science, 54, S. 444–461.

Fischerei in Schweden

69

ANHANG 1: DIE SCHWEDISCHE FISCHEREI – KURZER ABRISS DER GESCHICHTE11

In Schwedens Meeresgebieten haben sich die Ökosysteme im Verlaufe der Zeit erheblich verändert, wofür sowohl Aktivitäten des Menschen als auch klimatische und hydrografische Schwankungen verantwortlich sind (Schinke und Matthäus, 1998; MacKenzie und Schiedek, 2007). Bei zahlreichen Meeresarten sind die Populationen seit Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts starken Schwankungen unterworfen. Man weiß, dass in der westlichen Ostsee und im Öresund ab dem 12. Jahrhundert bis zum Ende des 17. Jahrhunderts eine intensive Heringsfischerei betrieben wurde. Kabeljau/Dorsch hingegen wurde offenbar nur zeitweise zwischen dem 16. Jahrhundert und der Mitte des 19. Jahrhunderts im großen Stil gefangen (MacKenzie u. a., 2002). Ab den 1930er Jahren begann sich die gewerbliche Kabeljau-/Dorschfischerei auszudehnen, doch erst in den 1950er Jahren erlebte sie einen großen Aufschwung (MacKenzie u. a., 2002; Eero u. a. 2007). Die Dorsch-, Herings- und Sprottenbestände in der Ostsee scheinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts klein zu sein – wahrscheinlich, weil sie massenhaft dem Räubertum von Seelöwen und Tümmlern zum Opfer fielen und auch der Nährstoffgehalt und damit die Produktion geringer waren als heute. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft in Schweden Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Nährstoffeinleitung in das Meer. Dadurch wurde die Primärproduktion und vermutlich auch die Fischproduktion angeregt (Thurow, 1997). Von den 1950er bis zu den 1970er Jahren nahmen die Kabeljau-/Dorsch-, Herings- und Sprottenbestände beträchtlich zu. Einige Jahre mit günstigen Fortpflanzungsbedingungen hatten ungewöhnlich große Nachwuchsjahrgänge von Kabeljau/Dorsch im Zeitraum 1976-1982 zur Folge. Diese bildeten die Grundlage für das ansehnliche Wachstum der Kabeljau-/Dorschfischerei von 1980 bis 1985, als mehr als doppelt soviel Kabeljau/Dorsch gefangen wurde wie in den 1970er Jahren (Sjöstrand, 2007). Seit diesen Spitzenwerten sind sowohl die Anlandungen als auch die Bestandsmengen von Dorsch in der Ostsee stetig geschrumpft. Im Jahr 2005 waren die östlichen Bestände kleiner als in allen vorherigen Datenreihen des ICES verzeichnet (1966–2005; ICES 2006). Im Zeitraum 1967–1992 schwankten die Dorschbestände in der Ostsee dramatisch, was zum Teil auf unterschiedlich hohe Salzwasserzuflüsse zurückzuführen war. Auch der Fischereiaufwand stieg in dieser Zeit deutlich an. Diese beiden Faktoren zusammengenommen führten zu den gegenwärtigen geringen Dorschbeständen. Die Bestandsmengen der Sprotte entwickelten sich jedoch in genau entgegengesetzter Richtung: Seit den 1980er Jahren bis heute wuchsen sie auf das Doppelte an (Sjöstrand, 2007). Dies lässt sich teilweise mit dem Rückgang der Dorschbestände erklären, da Dorsche die Hauptjäger von Sprotten sind. Aber auch einige Jahre mit günstigen klimatischen Verhältnissen für die Fortpflanzung der Sprotten haben dazu beigetragen. In Bohuslän an der Westküste Schwedens wird seit dem 12. Jahrhundert in großem Umfang Hering gefangen (Alheit und Hagen, 1997). In Schriftstücken wird geschildert, wie zu bestimmten Zeiten - bekannt als die „Heringsjahre“ -, die sozialökonomisch von großer Bedeutung waren, riesige Heringsschwärme auftauchten. In den Heringsjahren verbrachten große Mengen junger Heringe den Winter in den Fjorden von Bohuslän und ernährten eine große Fischereiindustrie. Es gibt neun bestätigte Heringsperioden, die zwischen 20 und 100 Jahre dauerten. Als Hauptursache wird ein ungewöhnlich günstiges Klima für den Hering in

11 Quelle: Almesjö et Limén, 2009.

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

70

diesen Zeiten genannt (Alheit und Hagen, 1997). Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den Fjorden von Bohuslän mit permanenten Netzen oder Schleppnetzen gefischt, die vom Strand aus hinausgezogen wurden. Daher waren große Fänge nur möglich, wenn der Hering nahe der Küste stand. Die Bestände im Skagerrak und in den nordöstlichen Teilen der Nordsee (Jäderen) wurden im 19. Jahrhundert vorrangig von schwedischen Fischern, in gewissem Umfang auch von Norwegern und Dänen befischt. Gefangen wurden Leng, Kabeljau/Dorsch, Lumb und andere demersale Arten vor allem in flachen Gebieten mit einer Tiefe von 80 m bis 300 m. Die Fangsaison begann im Februar/März und dauerte bis August/September, und benutzt wurden Langleinenboote, deren Leinen mit Haken versehen waren (Poulsen u. a., 2007). Ausschlaggebend für die Entwicklung einer intensiveren Fischerei sind Fortschritte insbesondere bei der Maschinen- und Fangausrüstungstechnologie. Anhand von Logbüchern und anderen älteren Aufzeichnungen gelangten Forscher zu der Auffassung, dass um 1900 in der gesamten Nordsee gefischt wurde und mit Ausnahme der Zeit um den Ersten und den Zweiten Weltkrieg der Fischereiaufwand seitdem ständig gestiegen ist (Rijnsdorp u. a., 1996; Jennings u. a., 1999). Wegen dieser intensiven Befischung ist bei vielen Arten in der Nordsee eine rückläufige Tendenz festzustellen. Das betrifft hauptsächlich große, fischfressende Arten wie Kabeljau, Leng und Schellfisch (Svedäng und Bardon, 2003). Andere langlebige Arten, die nicht gewerblich befischt werden, z. B. der Schwarze Dornhai, die Seeratte, der Kleine Rotbarsch, der Grenadier und der Glattrochen, werden ebenfalls immer seltener (Svedäng u. a., 2004). Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden Populationen von Kegelrobben und Ringelrobben in der Ostsee um fast 95 % dezimiert (Harding und Härkönen, 1999), wofür eine intensive Jagd (vor allem in der Zeit von 1900 bis 1940) und später Schadstoffe verantwortlich waren, die die Fortpflanzung der Robben beeinträchtigten (vor allem im Zeitraum 1965-1975). In einigen Abschnitten der Ostküste Schwedens und der Westküste wurde die Kegelrobbe völlig ausgerottet. Seit dem Verbot der Robbenjagd 1988 nimmt die Ringelrobbenpopulation um rund 8 % jährlich zu, und man schätzt, dass jetzt rund 25 000 Kegelrobben in der Ostsee leben. Demgegenüber lag ihre Zahl 1900 bei etwa 100 000 (Karlsson u. a., 2007). Die Populationen von Ringelrobben, die vor allem im Bottnischen Meerbusen zu finden sind, wachsen seit 1988 um rund 4 % jährlich, und 2006 wurde ihre Zahl auf etwa 5000 veranschlagt. Der Grund für diesen im Verhältnis bescheidenen Zuwachs ist vermutlich die anhaltende erhebliche Wirkung von Schadstoffen, die die Fortpflanzungsfähigkeit der weiblichen Robben beeinträchtigen (Karlsson u. a., 2007).

Fischerei in Schweden

71

ANHANG 2 Karte 8: Schwedische Fischereizonen und entsprechende ICES-Gebiete

und - Untergebiete. Nordsjön=Nordsee, Östersjön=Ostsee

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

72

Fischerei in Schweden

73

ANHANG 3 Tabelle 13: Anlandungen von Seefischereien in Schweden, nach Küstengebiet

(angelandetes Gewicht), 2008

ART WEST-KÜSTE

SÜD-KÜSTE

OSTKÜSTE

IM AUSLAND

GESAMT (in t)

GESAMT (in %)

Aal 156 110 116 5 387 0,18 Lachs - 15 79 0 95 0,04 Forelle - 1 1 0 2 0,00 Kleine Maräne 0 - 23 - 23 0,01 Große Maräne 3 6 31 - 40 0,02 Sonstige Süßwasserfische 9 20 35 0 63 0,03 Heilbutt 3 - - 5 8 0,00 Scholle 284 124 - 74 481 0,22 Rotzunge 228 - 0 18 246 0,11 Scharbe 1 3 - 4 7 0,00 Limande 5 - - 12 17 0,01 Flunder 12 113 13 7 145 0,07 Seezunge 18 0 - 7 26 0,01 Glattbutt 19 0 0 2 21 0,01 Steinbutt 6 19 16 3 44 0,02 Sonstige Plattfische - - - 0 0 0,00 Kabeljau/Dorsch 366 9315 109 709 10498 4,79 Schellfisch 170 0 0 114 285 0,13 Seelachs 247 0 10 685 942 0,43 Köhler 21 - - 36 58 0,03 Leng 17 - 0 23 40 0,02 Lumb 1 - - 2 4 0,00 Wittling 42 29 - 6 77 0,04 Seehecht 72 0 0 64 137 0,06 Sonstige aus der Familie der Dorsche - 0 0 2 2 0,00 Petersmann 8 - - 0 8 0,00 Seewolf 10 - - 24 34 0,02 Knurrhahn 3 0 - 1 4 0,00 Seehase 1 5 - 16 22 0,01 Seeteufel 22 - - 56 78 0,04 Hornhecht 0 1 - 0 1 0,00 Hering 15687 8080 9724 16417 49869 22,78 Sprotte 1181 1490 19956 639 23266 10,63 Makrele 114 3 - 3141 3258 1,49 Heringshai - - - - 0 0,00 Portugiesenhai 75 0 - 1 76 0,03 Sonstige Meeresfische 110 1 5 2 119 0,05 Krebse 84 0 0 0 85 0,04 Hummer 16 0 - 0 16 0,01 Kaisergranat 1314 0 1 114 1429 0,65 Tiefseegarnele roh 1114 - - 11 1125 0,51 Tiefseegarnele verarbeitet 1200 - - 3 1203 0,55 Sonstige Krusten- und Weichtiere 4 - - 1 5 0,00 Fisch zur Weiterverarbeitung 287 7075 10611 106546 124520 56,87 Leber 1 27 - 3 31 0,01 Rogen 5 106 22 24 158 0,07 Gesamt 2008 22879 26544 40754 128779 218956 100,00

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

74

Tabelle 14: Anlandungen von Seefischereien in Schweden, nach Küstengebieten (Wert), 2008

ART WEST-KÜSTE

SÜDKÜSTE OSTKÜSTE IM

AUSLAND

GESAMT (in Tausend

SEK)

GESAMT (in %)

Aal 7833 5684 6429 307 20252 2,09 Lachs - 765 2482 11 3257 0,34 Forelle - 34 31 2 67 0,01 Kleine Maräne 0 - 471 - 472 0,05 Große Maräne 123 118 895 - 1136 0,12 Sonstige Süßwasserfische 286 289 481 0 1056 0,11 Heilbutt 341 - - 391 732 0,08 Scholle 6807 1748 - 1292 9846 1,02 Rotzunge 9938 - 12 569 10518 1,09 Scharbe 4 10 - 29 43 0,00 Limande 267 - - 528 796 0,08 Flunder 73 525 150 29 777 0,08 Seezunge 1961 32 - 961 2955 0,31 Glattbutt 1031 7 2 87 1123 0,12 Steinbutt 522 672 519 312 2026 0,21 Sonstige Plattfische - - - 10 10 0,00 Kabeljau/Dorsch 9862 151568 1560 19664 182654 18,86 Schellfisch 3536 1 5 1638 5179 0,53 Seelachs 2374 0 87 6040 8502 0,88 Köhler 576 - - 888 1464 0,15 Leng 467 - 0 385 852 0,09 Lumb 81 - - 29 111 0,01 Wittling 795 385 - 55 1235 0,13 Seehecht 1769 0 1 1276 3047 0,31 Sonstige aus der Familie der Dorsche 0 0 0 0 1 0,00 Petersmann 188 - - 0 188 0,02 Seewolf 537 - - 878 1415 0,15 Knurrhahn 34 0 - 3 38 0,00 Seehase 24 53 - 365 442 0,05 Seeteufel 2255 - - 2766 5021 0,52 Hornhecht 1 9 - 8 17 0,00 Hering 57568 29283 19975 79857 186682 19,28 Sprotte 8619 3717 30633 921 43913 4,53 Makrele 3292 70 - 44599 47961 4,95 Heringshai - - - - - Portugiesenhai 991 0 - 21 1013 0,10 Sonstige Meeresfische 3345 88 14 31 3478 0,36 Krebse 2298 5 12 2 2316 0,24 Hummer 5530 7 - 1 5538 0,57 Kaisergranat 111207 15 52 8749 120022 12,39 Tiefseegarnele roh 14948 - - 220 15168 1,57 Tiefseegarnele verarbeitet 93225 - - 228 93453 9,65 Sonstige Krusten- und Weichtiere 172 - - 42 214 0,02 Fisch zur Weiterverarbeitung 254 6969 10439 151869 169531 17,51 Leber 33 191 - 30 254 0,03 Rogen 326 2150 9576 1610 13662 1,41 Gesamt 2008 353494 204394 83850 326704 968442 100,00

Quelle: SBF, www.fiskeriverket.se

Fischerei in Schweden

75

FISCHARTEN - WORTLISTE (DEUTSCH-SCHWEDISCH)

Seeteufel Marulk

Glattbutt Slätvar

Seewolf Havskatt

Kabeljau/Dorsch Torsk

Seezunge Äkta tunga

Krebse Krabba

Scharbe Sandskädda

Tiefseegarnele Nordhavsräka

Portugiesenhai Pigghaj

Aal Ål

Flunder Skrubbskädda

Hornhecht Horngädda

Knurrhahn Knot

Schellfisch Kolja

Seehecht Kummel

Heilbutt Hälleflundra

Hering Sill/Strömming

Limande Bergtunga

Leng Långa

Hummer Hummer

Seehase Sjurygg/Stenbit

Makrele Makrill

Muschel Blåmussla

Kaisergranat Havskräfta

Sonstige Krusten- und Weichtiere Övriga kräft- och blötdjur

Sonstige Plattfische Övrig flundrefisk

Sonstige Süßwasserfische Övrig sötvattenfisk

Sonstige aus der Familie der Dorsche Övrig torskfisk

Sonstige Meeresfische Övrig saltvattenfisk

Auster Ostron

Scholle Rödspotta

Köhler Lyrtorsk

Seelachs Gråsej

Lachs Lax

Sandaal Tobis

Sardine Sardin

Sprotte Skarpsill

Forelle Öring

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik

76

Steinbutt Piggvar

Lumb Lubb

Kleine Maräne Siklöja

Petersmann Fjärsing

Große Maräne Sik

Wittling Vitling

Rotzunge Rödtunga

Abborre Barsch

Ål Aal

Gädda Hecht

Gös Zander

Kräfta Europäischer Flusskrebs

Lax Lachs

Löjrom Rogen der Kleinen Maräne

Öring Forelle

Sik Große Maräne

Siklöja Kleine Maräne

Fisch zur Weiterverarbeitung Foderfisk

Leber Lever

Rogen Rom

Fischerei in Schweden

77

BEMERKUNGEN

Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

Kultur und Bildung

Fischerei

Regionale Entwicklung

Verkehr und Fremdenverkehr

B Rolle

Die Fachabteilungen sind Forschungsreferate, die die Ausschüsse, interparlamentarischen Delegationen und andere parlamentarische Einrichtungen beraten.

PolitikbereicheLandwirtschaft und ländliche EntwicklungKultur und BildungFischereiRegionale EntwicklungVerkehr und Fremdenverkehr

DokumenteSiehe Website des Europäischen Parlaments: http://www.europarl.europa.eu/studies

FachabteilungStruktur- und kohäSionSpolitik

Bildnachweise: istock international inc., Photodisk, Phovoir

Generaldirektion interne Politikbereiche

Generaldirektion interne Politikbereiche

FachabteilungStruktur- und kohäSionSpolitik B

Verkehr und Fremdenverkehr

Regionale Entwicklung

Fischerei

Kultur und Bildung

Landwirtschaft und ländliche Entwicklung