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13 KulturGeschichtsPfad Bogenhausen

KulturGeschichtsPfad 13 - muenchen.de08de7849-e842-4917-a904-… · Ehemalige Gastwirtschaft Betz/Togal-Werk 53 Ehemaliger Edelsitz Stepperg/Reichsfinanzhof 54 Universitäts-Sternwarte

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KulturGeschichtsPfad

Bogenhausen

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Inhalt

Vorwort Christian Ude 3Grußwort 5

Geschichtliche Einführung 9

Rundgänge

Spaziergang vom Friedensengel zur Mae West

Friedensengel 28Hildebrandhaus/Monacensia 30Maria-Theresia-Straße 33Rudolf Diesel 35Ehemaliges Schloss Neuberghausen/Beamtenreliktenanstalt 36Kirche St. Georg und Bogenhauser Friedhof 38Lauer-Villa 40Georg Kerschensteiner 42Richard Willstätter 44Möhlstraße 46Prinzregententheater 48Musterbauten »Neue Südstadt« 50Ehemalige LandesversicherungsanstaltOberbayern 51Ehemalige Gastwirtschaft Betz/Togal-Werk 53Ehemaliger Edelsitz Stepperg/Reichsfinanzhof 54Universitäts-Sternwarte 56Max-Josef-Stift 58Parkstadt Bogenhausen 59Arabellapark 61

Bereits erschienene und zukünftige

Publikationen zu den KulturGeschichtsPfaden:

Stadtbezirk 01 Altstadt-Lehel

Stadtbezirk 02 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt

Stadtbezirk 03 Maxvorstadt

Stadtbezirk 04 Schwabing-West

Stadtbezirk 05 Au-Haidhausen

Stadtbezirk 06 Sendling

Stadtbezirk 07 Sendling-Westpark

Stadtbezirk 08 Schwanthalerhöhe

Stadtbezirk 09 Neuhausen-Nymphenburg

Stadtbezirk 10 Moosach

Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart

Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann

Stadtbezirk 13 Bogenhausen

Stadtbezirk 14 Berg am Laim

Stadtbezirk 15 Trudering-Riem

Stadtbezirk 16 Ramersdorf-Perlach

Stadtbezirk 17 Obergiesing-Fasangarten

Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching

Stadtbezirk 19 Thalkirchen-Obersendling-

Forstenried-Fürstenried-Solln

Stadtbezirk 20 Hadern

Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing

Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied

Stadtbezirk 23 Allach-Untermenzing

Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl

Stadtbezirk 25 Laim

Zwei detaillierte Lagepläne zur Orientierung im

Stadt bezirk finden Sie im Anhang.

Am Ort selbst sind die wesentlichen Stationen durch

Markierungs schilder kenntlich gemacht.

Alle Texte und weitere Informationen stehen unter

www.muenchen.de/kgp zur Verfügung.

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Vom Herzogpark über St. Emmeram

nach Oberföhring

Mauerkircherstraße 64Thomas Mann 66Ehemalige Gaststätte Herzogpark 68Erich Kästner 69Grüntal 70St. Emmeram 72Dorfkern Oberföhring 74Bernheimer Schlösschen 76Ziegelei 77Bürgerpark Oberföhring 79Ehemalige Prinz-Eugen-Kaserne 81

Radtour von Johanneskirchen über Daglfing,

Zamdorf, Steinhausen und Denning

nach Englschalking

Katholische Kirche St. Johann Baptist 84Ortskern Daglfing 86Trabrennbahn Daglfing 87Zamilapark 89»Afrikasiedlung« 90Hartl-/Theen-Villa 92Grundschule an der Ostpreußenstraße 93Katholische Kirche St. Nikolaus 95

Literaturauswahl 97Bildnachweis 100Übersichtskarten 101

Vorwort

Die KulturGeschichtsPfade der Landeshauptstadt Münchensind Rundgänge entlang historisch bedeutsamer Orte undEreignisse im städtischen Raum. Sie sind nach Stadtbezirkengegliedert und sollen zu einem flächendeckenden topogra -phischen Netzwerk der Geschichte Münchens ausgebautwerden.

Wir laden alle Münchnerinnen und Münchner und alle aus-wärtigen Besucherinnen und Besucher dazu ein, neben den geläufigen Glanzlichtern Münchens auch den wenigerbekannten Besonderheiten der Stadtgeschichte auf die Spurzu kommen. Jeder KulturGeschichtsPfad ist als Broschüreerhältlich und im Internet abrufbar. Er führt zu den bedeuten - den Bauwerken, den geschichtsträchtigen Plätzen und denWohnungen oder Wirkungsstätten bemerkenswerter Per -sön lichkeiten des jeweiligen Bezirks. An Ort und Stelle

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weisen Orientierungstafeln den jeweiligen Pfad und diebetreffende Einzelstation aus. Die KulturGeschichtsPfadesind so angelegt, dass sie zu Fuß oder mit dem Fahrradzurückgelegt werden können.

Ich wünsche allen Reisenden, die sich zu den historischenMarksteinen vor der eigenen Haustür und jenseits der aus-getretenen Wege aufmachen, anregende, neue Erkennt nisseund dem Projekt der münchenweiten KulturGeschichtsPfadegroße Resonanz in der Bevölkerung.

Christian UdeOberbürgermeister

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Grußwort

Im Juli 2013 feiern wir, dass Oberföhring und Zamdorf seit100 Jahren zu München gehören. 1913 wurden die Ziegelei -dörfer in die königliche Haupt- und Residenzstadt einge-meindet. Oberföhring an der Isarhangkante im Münchner Nordostenaber ist viel älter als München. Es ist der am frühestenurkundlich erwähnte Stadtteil des heutigen München. Im Jahre 750 wurde es erstmals genannt. In der Römerzeitführte hier eine Handelsstraße über die Isar. Über einenFlussübergang transportierten Handelskarawanen Salz ausder Gegend von Salzburg in das reiche Augsburg. VieleStraßennamen erinnern daran. Die Ziegeleien in Oberföhring sind eng verbunden mit demwichtigsten Baumaterial der Renaissancezeit bis Mitte des20. Jahrhunderts: dem Lehm, der im Osten der Stadt ge -wonnen und gebrannt wurde und das Gesicht der Stadt bis heute prägt.

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Auch die anderen ehemaligen Dörfer auf dem Gebiet desheutigen Stadtbezirks Bogenhausen verbindet eine jahr-hundertlange Geschichte. 1892 wurde Bogenhausen, 1913Zamdorf – als Ortsteil Berg am Laims – eingemeindet und1930 kamen Daglfing, Denning, Englschalking und Johan -neskirchen zu München. Da begegnet uns Geschichte aus vielen Jahrhunderten, vonder Bronzezeit zu den Germanen und Römern, vom Mittel -alter zu der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, vonfrühzeitlicher Kultur bis zum Friedensengel und vieles mehr. Vieles hat sich verändert. Auch – oder in unseren Augengerade – unser Stadtbezirk. Er ist auch jetzt noch in Bewegung, er lebt, er wächst. Dabei ist es wichtig für uns alle, die Vergangenheit zu sehen,die Wurzeln zu spüren, um uns dem Neuen zuwenden zukönnen. Die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926–1973) sagt:»Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.«

Wie schön, dass es die – wunderbar gelungenen –KulturGeschichtsPfade gibt, auf denen wir uns leiten lassenkönnen und unsere Geschichte kennen lernen und erfahrendürfen!

Nehmen Sie sich Zeit dafür, wir sehen uns.

Herzliche Grüße Ihre A. Pilz-Strasser

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Bogenhausen

Stadtbezirk rechts der Isar zwischen

Villen und ehemaligem Ziegelland

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Der Ausschnitt aus

dem Urpositionsblatt

von 1856 zeigt die

damals noch weit

voneinander entfernt

liegenden Dörfer und

die ersten Ziegeleien.

Am linken Bildrand

erkennt man die Isar,

die 1806 in einen

Kanal gezwängt

worden war.

Geschichtliche Einführung

Der rechts der Isar gelegene Stadt be -zirk Bogenhausen erstreckt sich imNorden und im Osten bis an die Stadt -grenze. Er zählt 82.138 Einwohner undist mit einer Fläche von 2.370,97 Hektarder viertgrößte Stadtbezirk der Landes -haupt stadt München (Stand Dezember2013). Neben dem namengebendenBogenhausen bilden die ehemaligenDörfer Oberföhring, Johanneskirchen,Engl schalking, Den ning, Daglfing, Zam -dorf und Steinhau sen den 13. Stadt -bezirk.

Von der frühen Besiedlung des Gebietsdes heutigen Stadtbezirks zeugen Sied - lungsspuren der Bronzezeit, der Hall -stattzeit und der späten Latènezeit.Beim Bau der Obermayer’schen Klein -bau tensiedlung am Platz »Zur Deut -schen Einheit« in Denning wurde 1928/

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1929 ein römischer Gutshof mit Badaus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr.freigelegt. In Englschalking entdeckteman 1983 östlich der Bahn trasse an derStegmühlstraße Spuren eines großenbajuwarischen Dorfes mit mehrerenFriedhöfen. Archäologische Funde wiediese und die zahlreichen auf -ing en -denden Ortsnamen weisen auf die ba -juwarische Besiedlung dieser Gegendab dem 6. Jahrhundert hin. Auf demGebiet des Stadt bezirks finden sichSpuren einer circa 2000 Jahre altenRömerstraße, die die Provinzen Nori -cum und Rätien in ostwestlicher Rich -tung durchzog und die Provinz haupt -stadt Augusta Vindeli co rum (Augsburg)mit Lauriacum (Lorch), Wels und Wienverband. Im Mittel alter wurde entlangdieser Straße das da mals so wertvolleFernhandelsgut Salz von Salzburg und dem Berchtes gade ner Land nachAugsburg transportiert. Heute erinnernStelen am Salzsender weg an die histo -risch bedeutsame Militär- und Handels -ver bindung. Die Zerstörung des Isar -über gangs, der bei St. Emmeram inOber föhring vermutet wird und dessenVerlegung südwärts, war eine wesent -liche Voraussetzung für die Ent stehungdes 1158 erstmals erwähnten herzog-lichen Marktes München.

Grabungsfund im

Umkreis der römi -

schen Villa Rustica in

Denning. Becher aus

Keramik, sogenannte

raetische Ware.

Foto: Wolfgang Czysz

Oberhalb der mäan -

dernden Isar liegen

die Orte Bogen hau -

sen und Oberföh ring,

dazwischen der

Prielwald. Die Grenze

zwischen dem Hoch -

stift Freising und dem

Herzogtum Bayern

verlief rechts des

Prielwalds. Ausschnitt

aus einer Karte von

Johann Jakob Löw

(1716)

1319 verkaufte der Herzog von Bayerndie Grafschaft Ismaning, zu der nebenIsmaning und Unterföhring auch Ober -föhring, Englschalking und Daglfinggehörten, an das Hochstift Freising.Bogenhausen wurde daraufhin Grenz -ort des Herzogtums Bayern und bliebdies bis zur Säkularisation 1802/1803.

Viele Jahrhunderte waren die Dörfer,die heute den Stadtbezirk Bogen hau -sen bilden, keinen grundlegenden Ver -änderungen unterworfen. Dies ändertesich vor allem mit der industriellenAusbeutung des Lehmbodens ab derzweiten Hälfte des 19. Jahrhun derts.

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Die historischen Ortschaften ent wi ckel - ten sich auf der fruchtbaren Lößlehm -zunge, die sich auf dem rechten Isar -hochufer vom Fasangarten in Giesingbis nach Ismaning erstreckt; diesereicht an ihrer breitesten Stelle vonBogen hausen nach Denning. Vor allemim 19. und im frühen 20. Jahrhundertwurde der Lehm abgebaut und in denzahlreichen Ziegeleien zu Ziegelsteinen,Dachziegeln und Pflastersteinen ge -brannt und in die rasch wachsendeStadt München geliefert. Der Lehmab -bau veränderte die bäuerliche Kultur -landschaft auf dem Gebiet des heuti -gen Stadtbezirks: An die Stelle vonÄckern, Wiesen und Feldwegen tratenLehm gruben, Ziegel- und Trocken städelund Brennöfen mit hohen Schloten;

später Kiesgruben, Quetsch werke und Dammwege. Gleich -zeitig kam es zu sozialen Veränderungen: Aus Bauern undHand werkern wurden wohl habende Unternehmer, die vor-malige Knechte und Mägde als Ziegelarbeiter beschäftigten.Wegen der hohen Nach frage nach Baumaterial ließ sich dieharte Arbeit bald nur noch mit italienischen Saisonarbeiternbewäl tigen, die schlecht bezahlt und zum Teil menschen-unwürdig untergebracht wurden.Mehr über diesen einst auf dem Gebiet des heutigen Stadt -bezirks so stark vertretenen Industriezweig erfährt man imThemenGeschichtsPfad: Ziegeleien im Münchner Osten(www.muenchen.de/tgp).

Bogenhausen wurde 1892, Oberföhring 1913 nach Mün cheneingemeindet. Ebenfalls 1913 kamen Zamdorf und Stein -hausen, die damals zur Gemeinde Berg am Laim gehörten,zu München; 1937 wurden sie dem Bezirk Bogen hausenzugeschlagen. Die Gemeinde Daglfing, zu der seit 1818Englschalking, Johanneskirchen und Denning gehör ten,wurde 1930 Teil des Münchner Burgfriedens.

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Die vormalige Ziege -

lei August Haid (An

der Salzbrücke 39)

war eine von 17 Zie -

geleien, die es um

1900 in Oberföhring

gab. Die Aufnahme

zeigt einen Trocken -

stadel der 1965 still-

gelegten Ziegelei,

deren bauliche Reste

unter Denkmalschutz

stehen.

Das ehemalige Zoll -

haus in der Oberföh -

ringer Straße 57

markierte die einstige

Burgfriedens grenze.

Hier erhob die Stadt

München von 1892

bis 1923 den Pflaster -

zoll.

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Der Stich von 1825

mit Bad Brunnthal

und Burgfriedens -

säule zeigt die Bogen -

hauser St. Georgs -

kirche; rechts dane -

ben ist die Gaststätte

(ehemals Schloss)

Neuberghausen zu

sehen.

Bogenhauser

Großgrundbesitzer:

Staatsreformer

Maximilian Joseph

Graf von Montgelas

(1759 –1838)

Bogenhausen

Am Westrand der östlichen Isarhang kante entwickelte sichseit dem frühen Mittelalter das Pfarrdorf Bogenhausen. DerOrt wurde 768/769 erstmals er wähnt als »Pupinhusir«, was»Haus/Häuser des Poapo/Poppo/Pubo« be deutet. 776/779ist das Dorf in den Besitzstandsverzeichnissen des Klos tersSchäftlarn aufgeführt, welches dem Bischof von Freisinggehörte.

Als Pfarrsitz mit Pfarrdorf war Bogen hausen zentraler Sitzder Urpfarrei rechts der Isar im Münchner Raum. Laut demUrbar des Bischofs von Freising von 1315 gehörten zurPfarrei Bogenhausen acht Filialkirchen mit eigenen Begräbnis -stätten: Giesing, Harthausen (Menterschwaige), Haid hausen,St. Nikolaus am Gasteig (Leprosenhaus), Trudering, Riem,Grons dorf und Haar. 1357 wurde die Pfarrei Bogenhausendem Kollegiatsstift St. Veit im Bistum Freising übertragen,das fortan den Bogenhauser Pfarrer bestimmte. Vom Mittel -alter bis ins 19. Jahrhundert zählte das bäuerliche Pfarrdorf20 bis 30 Hausnummern.

Bedeutende Veränderungen des Bauerndorfs erfolgten im17. und 18. Jahrhundert mit der Entstehung der EdelsitzeStepperg und Neuberghausen. Die mit der Niedergerichts -barkeit ausgestatteten Anwesen gehörten Patrizier- be zie -hungsweise Landadelsgeschlechtern, später auch Hoch -adeligen, die ihre in relativer Nähe des kurfürstlichen Hofsgelegenen Landsitze repräsentativ gestalteten. Deren Reprä -sentationsbedürfnis veränderte auch das Erschei nungs bilddes Dorfkerns: August Graf von Törring-Jetten bach, Schloss -herr von Neuberghausen, sorgte mit dem BogenhauserPfarrer Franz Riedl für den ab 1760 erfolgten Um- und Neu -bau der Kirche St. Georg im Stil des Rokoko.

1803 erwarb Freiherr Maximilian Josephvon Montgelas Schloss Step perg alsSommerresidenz. Hier wurde 1805 derGeheimvertrag von Bogen hausen unter -zeichnet. Der Vertrag be siegelte denBündnis wech sel Bayerns mit Frank -reich, brachte dem Land einen enor menGebietszu wachs und machte Bayernzum Königreich.

1818 wurde die Gemeinde Bogen hau -sen mit den Ortsteilen Neuberghausenund Brunnthal gebildet; auch die 1816hierher verlegte königliche Sternwarteund der »Ziegelstadel am Priel« gehör -ten dazu.

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Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Austausch zwi schen der Stadt München und Bogenhausen enger:Staats minister von Montgelas sorgte 1804 für die Errichtungder ersten Bogenhauser Brücke (heute Höhe Max-Joseph-Brücke); Waren wurden ausgetauscht und Münchner Bürgerbe such ten die unterhalb des Isarhangs gelegene Bad- undHeil anstalt Brunnthal sowie Ausflugslokale rechts der Isar.

Der Prielwald wurde versteigert und abgeholzt. Auf demLehmboden entstanden Ziegeleien, später der Ortsteil Priel.Die Bogenhauser Ziegeleien lieferten das Baumaterial an die sich rasch ausdehnende Residenzstadt. Unter den zuReich tum gekommenen Ziegeleibesitzern, den sogenannten

Josef war Bogen hau sens letzter Bürgermeister und errich -tete 1894 eine Villa in der Möhlstraße 12; an der Stelle deselterlichen Bauern hofes entstand 1898 die »Bürgermeister -villa« (Ismaninger Straße 95).

Montgelas‘ Erwerbungen in Bogenhausen erstreckten sichvon Schloss Stepperg auf die Isarauen unterhalb des Isar -hochufers. Durch die 1806 erfolgte Isarregu lie rung warendiese vor Hoch wasser geschützt und auf Dauer kultivierbar;für Mont gelas brachte dies einen Flächengewinn von circa40 Hektar. Der Staatsminister beauftragte den Hofgarten -intendanten und Schöpfer des Englischen Gartens, FriedrichLudwig von Sckell, das Gebiet als einen natür lichen, priva tenLandschafts garten zu gestalten. Eine Gedenktafel an derMontgelasstraße/Törringstraße erinnert an die Park anlage, die1838 von Herzog Maximilian Joseph in Bayern (1808–1888),dem »Zither-Maxl« und Vater der späteren Kaiserin Elisabethvon Österreich, erworben wurde. Die herzogliche Familie,deren Stadtpalais in der Ludwigstraße 13 stand, nutzte dieGartenanlage zur Naherholung. Am 5. Mai 1900 verkaufte derErbe, Herzog Karl Theodor, den Herzog park an die »Terrain-Aktiengesellschaft Bogenhausen-Gern«. Diese vermarktetedas Areal zwischen Isar und Isarhang, das von der Max-Joseph-Brücke bis zum Grüntal und dem Oberföhringer Stau -wehr reichte, als gehobenes Villenviertel.

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Ein Glasfenster im Neuen Rathaus am Münch -

ner Marien platz zeigt ein mit Ziegelsteinen

bela denes Fuhrwerk vor dem Bogenhauser

Ortsbild. Das 1906 von den Ziegelei besitzern

Ottilie und Franz Kaffl gestiftete Fenster erin -

nert an den Beitrag der Bogen hauser Ziege -

leien zum bau lichen Wachstum der Residenz -

stadt. Franz Kaffl war Gemeinde bevollmäch -

tigter (ehrenamtlicher Stadtrat) in München.

Foto: Michael Nagy

»Loam baronen« (»Loam« bairisch fürLehm), war auch der BauunternehmerJoseph Höchl. Dessen Sohn Antonbaute die im Priel gele gene Villa seinesVaters 1852 zum »Höchl-Schlössl«(Odin straße 29) um und machte darauseinen Künstler treff punkt.

Auch Bogenhauser Bauern kamen alsZiegeleibesitzer zu Reichtum und An -sehen, wie der ehemalige Gemeinde -vor steher Josef Selmayr. Dessen Sohn

Anlage der

Mauerkircherstraße

im Herzogpark, 1910

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Erfolgreiche Unternehmer, Privatiers,Wissenschaftler, Künst ler und Litera tenwählten den Herzogpark als stadtnahenWohnort im Grünen.Eine ähnliche Entwicklung hatte sichseit der Eingemein dung 1892 nahe demBogenhauser Dorfkern vollzogen. Auchhier entstanden Villen prominenter under folgreicher Münchner und Zuge zo -gener.In den 1930er Jahren ließen sich auchviele führende Natio nalsozialisten (wieMartin Bormann, Heinrich Himmler undKarl von Eberstein) in Bogen hausennieder – viele von ihnen in »arisierten«Villen, deren jüdische Besitzer zwangs-enteignet emigrierten oder in Kon zen -trationslagern ermordet wurden.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Villen vonder US-Besat zungs macht beschlagnahmt. In einigen Villenwurden sogenannte DPs (»Dis placed Persons«), also durchdas NS-Regime aus ganz Europa Zwangs ver schleppte,unter gebracht; darunter be fanden sich auch viele Juden. Inande ren Häusern wurden Büros zur Bewäl tigung der Ver -werfungen der Nach kriegs zeit eingerichtet. Auch zahlreichejüdische Hilfsorganisationen wurden hier ansässig. In derMöhlstraße dulde ten die Besatzer außerdem einen florie -ren den Schwarzmarkt, wo es – teils in eigens errichtetenBehelfsbauten – alles das zu kaufen gab, woran es bis zurWäh rungs reform mangelte.

In den 1950er Jahren weitete sich Bogenhausen nach Ostenaus. Jenseits der Richard-Strauss-Straße entstand ab 1955die Parkstadt Bogenhausen, ab 1966 der Arabellapark.

Oberföhring

Oberföhring wurde am 3. Juli 750 als »ad Feringas« erstmalserwähnt. Dies bedeutet »beim Fährmann und seinen Leu -ten«. 1180 wurden erstmals Ober- und Unterföhring ge trenntgenannt.

Mai 1948: Solida -

ri täts kundgebung

jüdischer DPs im

Garten der Lauer-

Villa für den im Ent -

stehen begriffe nen

Staat Israel. Viele

der Versam mel ten

plan ten, dort hin

auszu wandern. Am

linken Bildrand ist

die Kirche St. Georg

zu erkennen.

Foto: Alex

Hochhäuser

Oberföhring auf

dem Isarhang.

Kreidelithografie

von Max Joseph

Wagenbauer von

1810

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Daglfing

Daglfing wird in einer Schenkungs ur kunde des Edlen Ratoltan die Freisin ger Kirche am 10. Dezember 839 als »ad Tagol - fingas« (Besitzungen des Tagolf) erstmals urkundlich erwähnt.Das Dorf kam 1803 zum Kurfürsten tum Bayern. 1818/1820wurde die Gemeinde Daglfing aus den Dörfern Daglfing,Englschalking, Johannes kir chen und Zamdorf, dem WeilerDen ning und der Einöde Steinhausen gebildet.

Südlich des Ortskerns wurde 1902 die Trabrennbahn eröff -net; 1909 entstand westlich des Dorfes ein Bahnan schluss.Beides veränderte das bäuerliche Le ben. Gleichwohl konnteder seit 1930 zu München gehörende Stadtteil seinen länd -lichen Charakter weitgehend bewahren.

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Die Freisinger Bischöfe nutzten ihre seit 903 bestehendeGrundherrschaft in Föhring: Sie errichteten an der Salzhan -delsstraße eine Isarbrücke und kassierten den Zoll. Wegendes Brückenzolls kam es zum Konflikt und der Welfen her -zog Heinrich der Löwe ließ die Brücke abreißen und nachSüden verlegen. Die Umleitung der Salzstraße führte 1158zur Grün dung des herzoglichen Marktes »Munichen« (Mün -chen); Oberföhring blieb im Mittelalter ein kleines Bauern -dorf.

Mit der Säkularisation 1803 kam Ober föhring zu Bayern undzusammen mit dem Ortsteil St. Emmeram bildete es ab1818 eine eigenständige Gemeinde. Am 1. Juli 1913 erfolg-te die Eingemeindung nach München.

Seit den 1960er Jahren breitete sich die Bebauung Ober - föh rings nach Osten aus: Auf aufgelassenen Ziege leien ent-standen entlang der Effner- und Cosimastraße moderneWohnblöcke.

Das 1974 errichtete

pyramiden förmige

»Pharaohaus« (Fritz-

Meyer-Weg 55) ist

Oberföhrings mar -

kantestes Gebäude.

Das Dorf Daglfing um 1900

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Denning

Die urkundliche Erster wäh nung Dennings erfolgte um 1200als »Ten ningen«/»Danningen«, was auf den Personennamen»Tanno« zurückgeht.

1818 kam Denning zur neu gebildeten Gemeinde Zam dorf,1820 zu Daglfing und wurde 1930 nach München einge-meindet. Noch vor der Eingemeindung entstanden ab 1924östlich und westlich der Ostpreußenstraße Sied lungen. Vomalten Weiler, der um 1800 vier Anwesen mit Kapelle zählte,ist heute nur noch die Gaststätte »Alter Kernhof« erhalten.

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Die Denninger Schutzengel -

kapelle (geweiht 1710) wurde im

Zweiten Weltkrieg zerstört und

1953 abgeris sen. Sie stand auf

dem heute unbebauten Grund -

stück Ostpreußenstraße 6.

Aufnahme um 1930

Die Postkarte zeigt

das Dorf Englschal-

k ing um 1900 mit

Ziegeleien.

Englschalking

Der Ort wurde 1231/1234 als »Engel -schalchingen« erstmals urkundlicherwähnt. 1818 kam Englschalking zurGemeinde Daglfing, 1930 erfolgte dieEingemeindung nach München. Anfangdes 20. Jahrhunderts entwickelte sichEnglschalking zum zentralen Ort derGemeinde Dagfling, die hier ihr erstesSchulhaus errichtete.

In den 1960er Jahren entstanden dieWohnanlagen Cosimapark und Fidelio -park. Seither ist die moderne Bebau -ung an den historischen Dorfkern umdie Kirche St. Nikolaus herangerückt.

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Johanneskirchen

Johanneskirchen wurde 815 erstmalsurkundlich erwähnt und gehörte bis ins12. Jahrhundert dem Hochstift Freising;danach kam es als selbstständiger Ortzum Pfleggericht Wolfratshausen. Im15. Jahrhundert wurde Johannes kir -chen als geschlossene Hofmark vomwohl ha ben den Münchner Geschlechtder Ridler erworben. 1818 bildete Jo -han nes kirchen zunächst eine selbst-ständige Gemeinde, zwei Jahre späterwurde diese der Gemeinde Daglfingein gefügt, 1930 erfolgte die Einge -meindung nach München. Damals ent-stand mit der »Zahnbrecher-Siedlung«die erste Sied lung abseits des Dorfsim Johannes kirchner Moos. Weiterekamen seit den 1960er Jahren hinzu.

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Zamdorf

Zamdorf wurde erstmals 1021 als »Zamindorf« (Dorf desZamo) erwähnt. Der Weiler zählte 1812 fünf Anwesen undwurde 1818 Teil der Gemeinde Berg am Laim, die 1913 nachMünchen eingemeindet wurde. Seit 1937 gehört Zamdorfzum Stadtbezirk Bogenhausen. 1897 erhielt Zamdorf eineHaltestelle an der Bahnstrecke zwischen Ostbahnhof undMarktschwaben. In Bahnhofsnähe entstand die Siedlung»Neu Zamdorf«; in den 1930er Jahren wurden die »Kolonial-«beziehungsweise »Afrikasiedlung« sowie die Reichs klein -siedlung Zamdorf (heute Siedlung Steinhausen) errichtet.Die Sied lung Zamilapark entstand zwi schen 1983 und 1991.

Steinhausen

Steinhausen wurde 1808 erstmals er wähnt und bezeichneteursprünglich einen Ziegelstadel bei Zamdorf. 1818 wurdeSteinhausen Gemeindeteil von Zamdorf, das 1820 der Ge -meinde Daglfing zugeordnet wurde und 1913 nach Münchenkam. Seit 1937 gehört Steinhausen zum Stadtbezirk Bogen -hausen.

Südlich der Autobahn 94 liegt ein großes Industrie- undGewerbegebiet. Hier befindet sich seit 1972 der S-Bahn-Betriebshof Steinhausen. Mitte der 1980er Jahre verlegteder Süddeutsche Verlag seine Druckerei von der Innen stadtin die Zamdorfer Straße 40; 2008 folgte dessen Konzern -zentrale (Hul t schi ner Straße 8).

Blick nach Westen:

Johannes kirchen mit

Bahn strecke und

rauchen den Schlöten

der das Gebiet prä -

genden Ziegeleien.

Postkarte von 1938

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26

Der KulturGeschichtsPfad stellt denStadtbezirk anhand dreier Routen vor.Die erste führt vom Friedensengelüber Dorf und Parkstadt Bogenhausenzur Großskulptur Mae West. Der zweiteWeg führt durch den Herzogpark überSt. Emmeram nach Oberföhring. Derdritte Rundgang verbindet die ehe ma -ligen Dörfer Johanneskirchen, Daglfing,Zamdorf, Steinhausen, Denning undEngl schalking.

13

Bogenhausen

Spaziergang vom

Friedensengel zur Mae West

Konzernzentrale des

Süddeutschen Ver -

lags: Ein Bürgerent -

scheid vom Novem -

ber 2004 bewirkte,

dass der Turm nicht

wie geplant 146

Meter, sondern mit

99,95 Metern unter-

halb der Richthöhe

der Frauenkirche aus-

geführt wurde.

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28 29

Der Friedensengel

blickt seit 1899 von

der Prinzregent-

Luitpold-Terrasse in

Bogenhausen auf

den westlichen Teil

der Prinzregenten -

straße. Aufnahme

von 1900

Friedensengel

Der Friedensengel ist der griechischen Siegesgöttin Nikenachgebildet und somit eigentlich kein Engel im christlichenSinne. Er wurde von den Bildhauern Heinrich Düll, GeorgPezold und Max Heilmeier geschaffen. In der ausgestreck tenrechten Hand hält der Friedensengel einen Ölbaumzweig, in der linken eine kleine Statue der kriegerischen GöttinAthena, auf einer Weltkugel stehend. Letztere soll vor Unheilschützen.

Die Prinzregent-Luitpold-Terrasse wurde 1894 nach Plänendes Hofgärtendirektors Jakob Möhl fertiggestellt. Die Anlagebesteht aus symmetrischen Treppen und einem Freiplatz mitovalem Wasserbassin und Springbrunnen.

1894 ließ Prinz Friedrich von Hohenzollern das

Anwesen Maria-Theresia-Straße 17 errichten.

Von 1939 bis 1945 wohnte hier der Münchner

Polizeipräsident Karl von Eberstein (1894–

1979). Dieser war ab 1942 höherer SS- und

Polizeiführer in Bayern, Baden, Würt tem berg,

dem Sudetengau und Thüringen. Nach dem

Krieg ging die Villa in den Besitz des Landes

Bayern über. Heute ist hier das Gene ralkon su -

lat der Russischen Föderation unter gebracht.

Der Friedensengel ist Bestandteil desFriedensdenkmals, das 1896 bis 1899als krönender Abschluss der Prinz re gen -tenstraße auf der Prinzregent-Luitpold-Terrasse errichtet wurde. An lass warder 25. Jahrestag des »Frank furterFriedens«, der den deutsch-fran zösi -schen Krieg (1870/1871) beendete.

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Hildebrandhaus/Monacensia

3130

Das Hildebrandhaus

mit signifikantem

Treppenhausturm

um 1925

Das Wohn- und Atelierhaus des Bild -hauers Adolf von Hildebrand (1847–1921) in der Maria-Theresia-Straße 23entstand 1896 bis 1898 nach Plänendes Bauherrn; der Atelieranbau an derSiebertstraße ist von 1911. In derKünst lervilla mit dem italienischenGarten waren neben anderen WilhelmFurtwängler, Prinzregent Luitpold,Wilhelm Röntgen, Richard Strauss,Ricarda Huch, Karl Wolfskehl, Wernervon Siemens und Georg Kerschen -steiner häufig zu Gast. Nach Adolf vonHildebrands Tod sorgten dessen Kin derIrene (verheiratet mit dem Hilde brand-Schüler Theodor Georgii) und Dietrich

von Hildebrand dafür, dass die Villa ein künstlerisch-intellek -tuelles Zentrum blieb. Dietrich von Hildebrand, seit 1918Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Uni ver -sität, war als wertkonservativer Katholik ein entschie denerGegner des Nationalsozialismus; nach der Macht über nahmedurch die Nationalsozialisten floh er aus Deutschland.

Im September 1934 verkauften Ireneund Dietrich ihr Eltern haus an Elisa bethBraun. Die aus einer jüdischen Kauf -manns familie stammende Schrift stel -lerin war 1920 zum Protestantismuskonvertiert. Zwischen 1937 und 1941ließ Braun »nicht arische« Verfolgte inihrem Haus wohnen, weil NS-Behör denjüdische Bürger systematisch aus ihrenWoh nungen vertrieben. Im Okto ber1941 wurde das Haus der »Voll jüdin«Elisabeth Braun beschlagnahmt; Elisa -beth Braun wurde mit ihrer Stief mutterRosa Braun und ihren Mietern in dasBarackenlager in der Knorr straße 148in Milbertshofen eingewiesen und am20. November 1941 zusammen mitrund 1.000 Münchner Juden nachKaunas deportiert. Keiner der »nichtarischen« ehema li gen Bewohner desHildebrandhauses überlebte die Lagerdes NS-Regimes; seit November 2009erinnert eine Gedenktafel am Hilde -brandhaus an Elisabeth Braun und ihreMieter.

Die Schriftstellerin

Elisabeth Braun

wurde vermutlich

bei der Massen er -

schießung am 25.

November 1941 in

Kaunas ermordet.

Aufnahme von 1912.

Ausschnitt der Ge -

denktafel von Katha -

rina Kuhlmann,

Durchschrift

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1941 bezog der Bildhauer Wilhelm Nida-Rümelin das Anwe -sen und übernahm das große Atelier im Erdgeschoss. Nachdessen Selbstmord im Mai 1945 wohnte (neben weiterenMietern) dessen Sohn, der Bildhauer Rolf Nida-Rümelin, mitseiner Familie bis 1969 in der Künstlervilla, die ElisabethBraun der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayernvererbt hatte.

Öffentlicher Protest und die Aufnahme in die Denkmallisteverhinderten den geplanten Abriss des Gebäudes. Die StadtMünchen erwarb die Künstlervilla 1974 aus Mitteln desBayerischen Denkmalfonds, ließ sie renovieren und brachtehier 1977 die Monacensia unter. Diese in den 1920er Jahr -en gegründete Einrichtung umfasst ein aus über 230 Nach -lässen bestehendes Literaturarchiv (darunter die Nachlässevon Klaus Mann, Erika Mann, Ludwig Thoma, Franziska zuReventlow, Annette Kolb und Oskar Maria Graf) und einewissenschaftliche Forschungsbibliothek mit münchenspezi-fischer Literatur. Der Lesesaal befindet sich im großenAtelieranbau.

Wegen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen am Hilde -brandhaus sind die Bestände der Monacensia bis voraus-sichtlich Herbst 2015 an verschiedenen Interimsstandortennutzbar.

Maria-Theresia-Straße

Da die westliche Straßenseite derMaria-Theresia-Straße bereits zu denMaximiliansanlagen gehört, durfte nurdie östliche Straßenseite bebaut wer -den. Um die Wende zum 20. Jahr hun -dert ließen hier zahlreiche Berühmt -heiten Villen errichten.

Die nicht erhaltene Villa in der Maria-Theresia-Straße 26 gehörte dem jüdi -schen Landschaftsmaler Benno Becker(1860–1938), einem Gründungsmitgliedder Münchner Sezession. Architekt PaulLudwig Troost – der spätere Parade -

Die Ruederer-, später

Aufhäuser-Villa wurde

in den 1960er Jahren

stark verändert.

Ansicht von 1910

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architekt des NS-Regimes – gestaltete die Straßenansichtim neoklassizistischen Stil, die Gartenseite im Stil der neuenSachlichkeit. Nach Beckers Tod am 5. November 1938 wurdedie Familie enteignet und der Hitler-Vertraute Martin Bor -mann bezog mit seiner zehnköpfigen Familie das geräumigeAnwesen.

Die Jugendstilvilla in der Maria-Theresia-Straße 27 bauteMartin Dülfer für den Ingenieur und Erfinder Clemens vonBechtolsheim (1852–1930). Der Bau wurde originalgetreurenoviert.

Der sozialkritische, vermögende Schriftsteller Josef Rue de -rer (1851–1915) baute 1907 die Villa in der Maria-Theresia-Straße 28; im selben Jahr erschien sein Buch »München«.Ruederer spottete darin über die Münchner Gesellschaft, so zum Beispiel über den früheren Intendanten des Prinz - regen tentheaters, Ernst von Possart, der in dem (nicht erhal -te nen) gigantischen Doppelhaus in der Maria-Theresia-Straße 25 wohnte. 1917 kaufte das Bankiersehepaar Martinund Auguste Auf häuser das Anwesen; im selben Jahr hatteMartin Aufhäuser die von seinem Vater gegründete Privat -bank Aufhäuser über nommen. Diese wurde von den Natio -nal sozialisten »arisiert« und Aufhäuser wurde im November1938 ins Konzentra tionslager Dachau verschleppt. Ihm ge -lang im März 1939 die Emigration. 1940 kaufte der Reichs -kolonialbund das Gebäude. Nach dem Krieg verkauftenAufhäusers Erben das Anwesen an die Bayerische Landes -apothekenkammer.

Rudolf Diesel

Rudolf Diesel (1858–1913) ließ 1899 bis 1901 die repräsen -tative Villa in der Höchlstraße 2 errichten. Der durch die Er -findung des Dieselmotors reich gewordene Bauherr beauf-tragte den Architekten Max Littmann (der die benachbarteVilla Höchlstraße 4 bewohnte) mit dem technisch aufwän -di gen Bau.

Herausragend war die zwei Stockwerke hohe Diele mitbreiter Eichenholztreppe, umlaufender Galerie und einemgewaltigen Kamin, über dem ein Porträt des Hausherrnhing. Zur teuren Ausstattung gehörten fünf Badezimmer,ein Billard- und Jagdzimmer, ein prachtvolles Esszimmermit Mahagonitäfelung und Marmorkamin.

1908 geriet Diesel, der diePatente an seinem Motorver kauft hatte, durch riskanteImmobiliengeschäfte infinanzielle Schwierigkeiten.Die in ihrem Unterhalt enor -me Kosten verschlingendeVilla empfand er zunehmendals Last. In seiner verzwei -felten Lage beging Dieselvermutlich Selbstmord.

Diele der Diesel-Villa

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Ehemaliges Schloss Neuberghausen/

Beamtenreliktenanstalt

Im 15. Jahrhundert befand sich auf dem Anwesen Maria-Theresia-Straße 35 ein kleines Wohn- und Wirtschafts ge -bäude, das im Laufe der Jahrhun derte durch Anbautenstatt liche Dimen sionen erreichte. Am 3. Juni 1740 kaufteHof kammerrat Caspar Gregor von Lachenmayr das »Schlöss - chen«. Einen Monat später erhob Kur fürst Karl Albrecht dasAnwesen zum Edel sitz Neuberghausen und stattete es miteiner Niedergerichtsbarkeit aus. 1761 bis 1763 ließ der neueBesitzer, August Joseph Graf von Törring-Jettenbach, dieAnlage durch Ignaz Anton Gunetzrhainer und François deCuvilliés den Älteren im Stil des Rokoko umgestalten. 1808 kaufte Finanzminister Johann Wilhelm Freiherr vonHompesch den Besitz. 1827 wurde im »Hompesch-Schlössl« die beliebte Ausflugsgaststätte »Neuberghausen«eingerichtet, von der Heinrich Heine in seinen 1841 erschie -nenen »Reisebildern« schwärmt.

Im September 1862 kaufte König Maximilian II. das Grund -stück, ließ die Ausflugsgaststätte abreißen und die »König -liche Versorgungsanstalt für Beamtentöchter« errichten. Der1863 bis 1865 von Eduard von Riedel errichtete Bau bildeteden krönenden Abschluss der Maximiliansanlagen. Währendder Kriege gegen Preußen (1866/1867) und gegen Frank reich(1870/1871) wurde das Gebäude als Militärspital genutzt.

Das Stifts-Gebäude wurde 1943/1944 von Bomben zerstörtund abgetragen. Seit 1956 steht auf dem Grundstück einBau von Paul Schmitthenner, in dem einst die Hauptver -waltung der Frankona-Rückversicherungs-AG logierte undheute eine zweisprachige Grundschule untergebracht ist.

Die im Volksmund

auch als »Drachen -

burg« bezeichnete

Anlage zählte etwa

100 Zimmer. Sie war

für die Unterbring -

ung alleinstehender

Beamtentöchter

beziehungsweise von

Beamtenwitwen

erbaut worden, deren

Pensionsansprüche

für den Lebensunter -

halt nicht ausreich -

ten. Die Postkarte

von 1905 zeigt die

Versorgungsanstalt

mit dem darunter

gelegenen Bad

Brunnthal.

Die unterhalb der Isarhangkante gelegenen

neoklassizistischen Villen Bad Brunnthal 2,

3 und 4 entstanden 1910 auf dem Areal der

vor maligen Bade- und Heilanstalt Bad Brunn -

thal. Seit dem 17. Jahrhundert ist hier der

Badebe trieb belegt; im 19. Jahrhundert wurde

die Bade- und Kuranstalt zum Anziehungs -

punkt des Erholung suchenden Münchner

Bürgertums.

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Kirche St. Georg

und Bogenhauser Friedhof

Die Bogenhauser St. Georgskirche (Bogenhauser Kirchplatz1) war die Mutterkirche des Münchner Ostens. Die Um ge -staltung der ehemaligen Dorfkirche zum »Rokoko juwel«erfolgte 1766 bis 1771 nach Plänen von Johann MichaelFischer. Unter anderem wurde damals das Spitzdach desTurms durch die charakteristische doppeltgeschnürteZwiebelhaube ersetzt.

Die Ausmalung des Innenraums gestaltete Johann PhilippHelterhof. Der viersäulige Hochaltar mit den Skulpturen des Hl. Georg, des Hl. Donat und der Hl. Irene stammt vonJohann Baptist Straub; die Seitenaltäre und die Kanzel schufdessen berühmter Schüler Ignaz Günther.

Wegen des starken Zuzugs nach Bogenhausen war dasKirchlein 1933 von Abrissplänen bedroht. Die NS-Führunginszenierte sich als Retter: Gauleiter Adolf Wagner spen deteGeld für einen Neubau und Oberbürgermeister Karl Fiehlerschenkte der Kirche den Bauplatz in der Scheinerstraße 12,wo 1934 die neue Pfarrkirche Hl. Blut errichtet wurde.

Postkarte vom

Bogenhauser

Pfarrhaus und der

Kirche St. Georg,

um 1948

Berühmt ist der die Kirche umgebende Bogenhauser Fried -hof. Wer nicht mindestens 30 Jahre im dazugehörigenBestattungsbezirk gewohnt hat, muss laut Friedhofssatzungeine »besonders bekannte Persönlichkeit« gewesen sein,um hier ein Grab zu erhalten. Neben alteingesessenenBogenhauser Familien, darunter die Großbauern und Ziege -leibesitzer Selmayr und Kaffl (Grabmale an der Südwand derKirche), ruhen hier Berühmtheiten: so zum Beispiel dieSchriftsteller Erich Kästner, Annette Kolb und Oskar MariaGraf, der Dirigent Hans Knappertsbusch, der FilmregisseurRainer Werner Fassbinder, der Filmproduzent Bernd Eichin -ger, der Musikmanager Monti Lüftner und die SchauspielerLiesl Karlstadt (eigentlich Elisabeth Wellano), Walter Sedl -mayer, Helmut Fischer (»Monaco Franze«) und SiegfriedLowitz. Auch berühmte Wissenschaftler, wie die Direktorender Sternwarte Bogenhausen Johann Georg von Soldner,Johann von Lamont und Hugo von Seeliger sowie die Physi -kerin, Atomwaffen gegnerin, Pazifistin und Frauen recht lerinFreda Wuesthoff wurden hier beigesetzt.

Ein Gedenkstein an der Kirche und ein Denkmal von KlausBackmund gegenüber dem barocken Pfarrhaus (Neuberg -hauser Straße 9) erinnern an den ehemaligen KirchenrektorAlfred Delp. Der Jesuitenpater leistete als Mitglied desKreisauer Kreises Widerstand gegen die Nationalsozialisten.Er wurde nach dem Gottesdienst in der St. Georgskircheam 28. Juni 1944 verhaftet und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet. Erinnert wird außerdem an KaplanHermann Joseph Wehrle, an die Berufsoffiziere LudwigFreiherr von Leonrod und Franz Sperr, die ebenfalls im Zugedes gescheiterten Attentats vom 20. Juli 1944 verhaftetund hingerichtet wurden.

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Lauer-Villa

Lauer-Villa 1924

Villa im deutschen Renaissancestil mit Atelier haus und vor-gelagertem parkartigen Garten erbauen. Der in finanzielleSchwierigkeiten geratene Lauer verkaufte das Anwesen1925 an das Studentencorps »Suevia«, das es zum exklusi -ven Verbindungshaus umgestaltete. Im Frühjahr 1939 löstesich das Corps auf und verkaufte die Immobilie an die StadtMünchen. Während des Kriegs war hier eine Luftschutz -schule untergebracht.

Ende 1946 wurde die Lauer-Villa dem »Zentralkomitee derbefreiten Juden« überlassen. Hier entstand die erste Syna -goge Münchens nach dem Krieg. Das Gebäude wurde nachdem Umzug in die neue Synagoge (Possartstraße 15) in den1970er Jahren profaniert.

Seit 1993 wird das Gebäude von einem städtischen Kinder -garten und von der »Städtischen Sing- und Musikschule«genutzt. Der große Saal wurde 2003 renoviert und dient alsMusik- und Veranstaltungssaal.

Am Bogenhauser Kirchplatz 3 befand sich

bis zur Errichtung der Gebeleschule 1914 die

Bogenhauser Schule. Danach nutzten das

Kindergarten-Seminar (später Fachbereich

Sozialpädagogik der Fachhochschule Mün -

chen) und ab 1926 die soziale Frauen schule

die vormalige Dorfschule. Das im Krieg

zerbombte Gebäude von 1874/1875 wurde

teilweise wieder aufgebaut und 1960 durch

einen Neubau ersetzt. Heute ist hier die

Städtische Berufsschule zur Berufsvorbe rei -

tung untergebracht.

Auf dem Anwesen NeuberghauserStraße 11 ließ die Actien-Löwen-Braue -rei in den 1860er Jahren die Gast wirt -schaft »Neuberghausen« errichten.Doch Bierausschank und Tanzveran stal -tungen vertrugen sich nicht mit derNähe zu Damenstift, Kirche und Fried -hof: Be schwerden wegen Störung derToten ruhe nahmen zu, die Gäste blie -ben aus. 1911 kaufte der Maler undUnterneh mer sohn Friedrich Lauer dasGrund stück und ließ eine prachtvolle

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Georg Kerschensteiner

Die Doppelvilla Möhlstraße 39/41 errichtete Leonhard Romeis1896 für den Reformpädagogen Georg Kerschensteiner und den Kunstmaler Ernst Ludwig Plaß im Stil der deutschenRe naissance. Kerschensteiner wurde 1854 in Münchengeboren und stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen.Nach einer Ausbildung zum Volksschullehrer studierte er an der Technischen Hochschule München Mathematik undPhysik und wurde 1883 promoviert. Anschließend war erGymnasiallehrer in Nürnberg, Schweinfurt und München;begleitend studierte er Mineralogie, Zoologie und Botanik an der Würzburger Universität.

4342

Georg Kerschensteiner

bezog die Villa in der

Möhl straße 39 im

Septem ber 1897.

Aufnahme vor 1914

1895 wurde Kerschensteiner Stadtschulrat und KöniglicherSchulkommissar und begann, das Münchner Schulsystemzu reformieren. Er zielte auf einen handlungsorientiertenUnterricht durch die Einführung von Arbeitsunterricht undArbeitsschulen mit Werkstätten – den Vorläufern der heu -ti gen Berufsschulen. Diese Leitidee hatte Folgen für denSchul hausbau: Heute zeugen davon zum Beispiel dieGewer be schulen am Elisabethplatz, in der Pranckhstraße 2und in der Liebherrstraße 13; letztere benannte die StadtMünchen 1924 nach Kerschensteiner.

Seit 1995 verleiht die Stadt München die Kerschensteiner-Medaille an Persönlichkeiten, die sich besondere Verdiensteum die Bildung von Kindern und Jugendlichen in Münchenerworben haben.

Der Königliche Hofgärtendirektor a.D., Jakob

Möhl, lebte von 1895 bis 1900 in der neuba -

rocken Villa, Nr. 37, in der nach ihm benann -

ten Straße.

In der Möhlstraße 35 befand sich von 1960

bis 1975 das Generalkonsulat des Kaiser reichs

Iran. Am 4. August 1970 besetzten rund 70

persische Studenten das Generalkonsulat aus

Protest gegen das Schah-Regime.

Die Eckvilla Möhlstraße 31 gehörte dem Bild -

hauer Heinrich Düll, der mit Pauline Selmayr,

der Tochter des größten Grundbesitzers und

letzten Bürgermeisters von Bogenhausen

ver heiratet war. Die von Hans Grässel entwor -

fene Villa wurde 1971 abgerissen; einzelne

Schmuckteile der historischen Villa wurden

in den Neubau integriert.

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Richard Willstätter

Die heute nicht mehr existierende Villa in der Möhlstraße 29plante Oswald Bieber 1925/1926 für den Chemiker RichardWillstätter (1872–1942). Den Bauplatz hatte Willstätter imFebruar 1925 zufällig entdeckt und war sogleich von derschönen Lage nahe den Maxi mi liansanlagen begeistert.Richard Willstätter entstammte einer jüdischen Familie. Erhatte in München Chemie studiert, in Zürich und Berlin alsPro fessor gearbeitet und war 1916 an die Ludwig-Maximi -lians-Universität berufen worden. Ein Jahr zuvor war ihm fürseine Untersuchungen der Farb stoffe im Pflanzenbereich,vor allem des Chlorophylls, der Nobelpreis für Chemie ver-liehen worden.

4544

Richard Willstätter

be wohnte das Haus

mit seiner Tochter

Ida Mar garete (1906–

1964), die an der

Münchner Ludwig-

Maximilians-Univer -

sität Physik studierte

und 1931 von Arnold

Sommer feld promo -

viert wurde. Bis

Sommer 1933 ar bei -

tete sie am Kaiser-

Wilhelm-Institut für

physikalische Chemie

und Elektrochemie in

Berlin, verlor diese

Position aufgrund

rassistischer Bestim -

mun gen und emi -

grierte 1936 mit ihrem

Mann Ernst Bruch in

die USA. Das Will stät -

ter-Haus wurde 1957

ab gerissen.

Theodor Haecker

(1879–1945)

1927 erwarb Ferdinand Schreiber die heute

stark veränderte Villa auf dem Eckgrund stück

Möhlstraße 34 als Verlagshaus für den

Schreiber-Verlag. Im Dachgeschoss wohnte

ab 1928 Schreibers Freund und Mitarbeiter,

der Reli gionsphilosoph und Kulturkritiker

Theodor Haecker. Dieser hatte sich schon früh

gegen den Natio nalsozialis mus gewandt;

seine Gedanken beeinflussten auch die stu -

dentische Wider standsgruppe »Weiße Rose«.

1936 wurde Haecker mit Rede- und 1938 mit

Publika tions verbot belegt. Seine Aufzeich -

nungen aus dieser Zeit wurden posthum ver -

öffentlicht und zählen zu den bedeu tendsten

Zeugnissen der inneren Emigration deut scher

Intellektueller in der NS-Zeit.Der Nobelpreisträger

Richard Willstätter im

Labor um 1923

Im Juli 1924 gab Willstätter seine Pro -fessur aus Protest gegen den zuneh-menden Antisemitismus der Fakultäts -mit glieder auf, der sich besonders beiBerufungsverfahren zeigte. Er setzteseine Forschungen am ChemischenInstitut fort und blieb Mitglied der Aka -demie der Wissenschaften und desDeutschen Museums. Auch nach derMacht über nahme durch die National so -zialisten war Willstätter ent schlos sen,»in München auszuharren«, wie er inseinen Erinnerungen schrieb. Die Natio -nalsozialisten raubten dem inter nationalangesehenen Wissenschaftler seinenBesitz und im März 1939 musste Will -stätter in die Schweiz fliehen. In Baselarbeitete er für die chemische Industrieund forschte als Privatgelehrter.

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Möhlstraße

Bald nach der Eingemeindung Bogen hausens 1892 entstan -den nahe dem Dorfkern die ersten Villen in der neu ange -leg ten Möhlstraße. Deren Straßen führung und Bau platzver-tei lung hatte der Königliche Hofgärtendirektor Jakob Möhl(1846–1916) geplant; nach ihm wurde die Straße bereits1895 be nannt.

Die Villa mit der Hausnummer 27 kaufte 1928 der BankierBaron August von Finck, Besitzer der Privatbank »MerckFinck & Co« und Finanzier des »Hau ses der DeutschenKunst«. Obwohl er zahlreiche jüdische Banken »arisiert«hatte und auch sonst vom NS-Regime finanziell profitierte,wurde Finck nach dem Krieg als »Mitläufer« eingestuft.

Die Villa Nr. 21 war 1901 für das vom Judentum zum Pro tes -tantismus konvertierte Bankiersehepaar Julius und LuiseKaufmann erbaut worden. Die Nationalsozialisten »arisier -ten« das Haus am 1. Februar 1938 und die Kaufmanns wur -den bis zum Deportationsbefehl in die Jakob-Klar-Straße 7um quartiert. Dort nahmen sie sich am 31. Oktober 1940 zu sam men mit ihrem Sohn Bruno das Leben. In ihr Haus zogWilhelm Freiherr von Leonrod mit seiner Frau ein; derenSohn Ludwig wurde 1944 von den Nationalsozialisten inBerlin-Plötzensee hingerichtet. Heute nutzt die rechtsge rich - tete Burschenschaft Danubia das Gebäude als Verbindungs -haus.

Die Villen Nr. 30 und Nr. 9 gehörten einst Münchner Juden,die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und als»Judenhäuser« genutzt wurden. Hier wurden enteigneteJuden vor der Deportation zwangsuntergebracht.

Nach dem Zweiten

Weltkrieg wurde die

Möhlstraße europa -

weit für den von den

US-Militärbehörden

geduldeten Schwarz -

markt bekannt. Die

Aufnahme zeigt

Verkaufsstände in

der Möhlstraße, in

denen fast alles zu

haben war.

Die vormals von Reichsführer SS Hein -rich Himmler be wohnte Villa Nr. 12anutzte nach dem Zweiten Weltkriegdas »Zentralkomitee der befreitenJuden in Bayern«; in der Nr. 14 befan -den sich bis 2007 verschiedene jüdi -sche Erziehungseinrichtungen.

Der niederländische Konsul Friedrich Karl

Meyer ließ 1899 die schlossartige Villa in der

Prinzregentenstraße 61 errichten. Von 1900

bis 1919 wohnte der Nobelpreisträger

Wilhelm Conrad Röntgen im ersten Stock;

anschließend zog Prinz Alfons von Bayern

ein, der das Anwesen 1903 gekauft hatte.

Röntgen zog in die Maria-Theresia-Straße 11.

Die Villa Stuck (Prinzregentenstraße 60)

gehört zum Stadtbezirk Haidhausen-Au.

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4948

Prinzregententheater

1899 plante die Immobiliengesellschaft des ArchitektenJakob Heilmann einen Theaterbau und erhielt noch im sel -ben Jahr die Genehmigung, diesen nach Prinzregent Luit -pold zu benennen. Am 21. August 1901 wurde das von Heil -manns Schwiegersohn und Geschäftspartner, Max Littmann,geplante Theater (Prinzregentenplatz 12) mit Richard Wag -ners Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« eröffnet. DasHaus veranstaltete regelmäßig Richard-Wagner-Festspiele.1920 ging das Theater in staatlichen Besitz über. Neben demGebäude befindet sich das Wagner-Denkmal von HeinrichWaderé von 1913.

Während der NS-Zeit waren Hitler und andere Vertreter der NS-Promi nenz häufig im Publikum; die NS-Organisation»Kraft durch Freude« (KdF) organisierte Theaterbesuche für ihre Mit glieder.

Das Prinzregententheater überstand den Krieg unzerstörtund diente in der Nachkriegszeit auch unterschiedlichenGruppierungen und politischen Parteien als Veranstaltungs -

Die Errichtung des

Prinzregententhea -

ters bedeutete eine

Aufwertung des kurz

zuvor eingemeinde -

ten Stadtviertels und

steigerte dessen

Attraktivität für das

Großbürgertum.

Aufnahme von 1903

ort. Von 1944 bis 1963 beherbergte es die Bayerische Staats -oper, deren Stammhaus in Trümmern lag. Dirigenten wieHans Knappertsbusch und Sir Georg Solti, Opernsän gerin -nen wie Astrid Varnay und Erika Köth und der Opern sängerHans Hotter begründeten damals den Ruhm des Theaters.

1963 wurde das baufällige Haus geschlossen. IntendantAugust Everding setzte sich mit großem Engagement fürdie Instandsetzung des Theaters ein und veranlasste einePrivatspendenaktion, die 1988 eine Teilrestaurierung ermög -lichte; 1996 wurde die Hauptbühne wieder hergestellt.

Das Prinzregententheater beherbergt die Bayerische Theater -akademie August Everding und dient dieser als Spielstätte.Auch die Bayerische Staatsoper und das Staatstheater amGärtnerplatz nutzen das Haus. Darüber hinaus wird es anKonzertagenturen und weitere Veranstalter vermietet.

Am 16. Dezember 1933 wurde mit dem Prinz -

regentenstadion (Prinzregentenstraße 80) die

erste Freiluft-Kunsteisanlage Süddeutschlands

eröffnet. Betreiber war Fritz Krantz, der die

Anlage auf seinem Privatgrundstück errich -

tete und sie 1936 um ein Freibad ergänzte.

Die Aufnahme von

1936 zeigt das von

Peter Regner und

Paul Wenz geschaf -

fe ne Hauptgebäude

des Prinzregenten -

stadions mit dem

Freibad; im Hinter -

grund links ist die

Krantz-Villa (Prinz -

regentenplatz 10)

zu sehen.

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5150

Ehemalige Landesversicherungsanstalt

Oberbayern

Das Anwesen Holbeinstraße 9/11 entstand 1903 bis 1905als Dienst gebäude der Landesversicherungsanstalt Ober -bayern. Der dreigeschossige Gruppen bau stammt vonHeilmann & Littmann.

Der Verwaltungsbau setzte Maßstäbe: Alle Diensträumewaren durch ihre Anordnung und den Innenanstrich hell; es gab Wannen- und Brausebäder für das Personal sowieeine große Früh stückshalle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog das Bayerische Staats -ministerium für Justiz das Gebäude. Außerdem arbei tetenhier die Behörde des »Staats kommissars für das Flüchtlings -wesen« und die des »Staats kommissars für rassisch, reli -giös und politisch Verfolgte«. Während Wolfgang Jaenickefür die Versorgung und Un ter bringung der infolge des Zwei -ten Weltkriegs nach Bayern gekommenen deutschstäm - mi gen Flüchtlinge und Heimat vertriebenen zuständig war,hatte sich Philipp Auerbach unter anderem um die »Wie der -gut machung« und Wohnungs be schaffung von KZ-Über le ben - den und um ausreisewillige Displaced Persons zu kümmern.

Der Behörde standen

101 Büros auf 8.686

Qua dratmetern Ge -

samt fläche zur Ver -

fügung. Heute nutzt

die Deutsche Renten -

versicherung Bayern

Süd das Gebäude.

Ansichtskarte um

1907

Musterbauten »Neue Südstadt«

Der von Bunkertürmen flankierte Wohnblock Prinzregen ten -straße 99 –111 entstand 1942 bis 1944. Es handelt sich umMusterbauten, die einen guten Eindruck von der geplanten,aber nie verwirklichten »Neuen Südstadt« geben. Der Planvon Hermann Giesler, Generalbaurat der »Hauptstadt derBe wegung«, sah den Bau von 14.500 Wohneinheiten inrechteckigen Wohnblocks entlang schnurgerader Straßen vor.

Um die Bewohner vor Luftangriffen zu schüt zen, wurden dieWohnblöcke mit Luftschutzbunkern verbun den. In den vonmeterdicken, fensterlosen Betonwänden um gebenen Hoch -bunkern befanden sich sechs übereinan der angeordneteLuftschutzräume mit einem Fassungsver mö gen von 200 bis250 Personen. Im Untergeschoss gab es Aborte, einenWaschraum und einen Gemeinschafts raum.

Der Hochbunker an der Ecke Wilhelm-Tell-Straße wird als»Kunstbunker Tumulka« genutzt und stellt in unregelmäßigenAbständen Kunst aus.

Wohnblock mit

Bunkerturm an der

Prinzregentenstraße

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52 53

Ehemalige Gastwirtschaft Betz/Togal-Werk

In der Ismaninger Straße 105, zwi schen Händel- und Törring -straße, befand sich die ehemalige Bogenhauser Tafern wirt -schaft mit Bier gar ten. Etwa seit 1820 drehte sich hier auchein Holz karus sell mit fünf Pferden, Dromedar, Steinbock,Widder und Wägen, das heute als herausragendes Zeugnispopulärer Volkskultur in der Dauerausstellung des MünchnerStadt museums gezeigt wird.Die Wirtsleute Anna und Lorenz Betz verkauften 1921 dasAreal der Firma Togal als neuen Firmensitz. In den Fa brik -anlagen wurden bis 2008 Schmerz mittel hergestellt; zuletztwaren hier 150 Mitarbeiter beschäf tigt. 2011 wurde dasGrund stück an die Bayerische Hausbau verkauft, die hier 60 Luxuswohnungen errichtet. Die alten Fabrikationshallenwur den abgerissen, die denkmalge schütz ten Teile bliebenerhal ten, einschließlich des alten Gast hauses und des 1901von Heinrich Düll und Georg Pezold geschaf fe nen Georgi-Brunnens.

Inmitten eines parkartigen Gartens befindet sich die neubarocke Villa

des letzten Bürger meisters von Bogenhausen, die so genannte »Bür -

germeistervilla« (Ismaninger Straße 95). Während der NS-Zeit war hier

eines der »Lebensborn«-Häuser. Heute nutzt die Baye rische Theater -

akademie das Gebäude; im Garten ist ein Neubau des Finanzgerichts

München.

Gastwirtschaft Betz

1910

Auerbach, selbst Jude und Überleben der der Konzentra -tionslager, geriet wegen seiner unbürokratischen Hilfe fürNS-Opfer und seiner chaotischen Amtsführung zunehmendin die Kritik. 1951 wurde er unter anderem wegen schwererAmtsunterschlagung und Untreue angeklagt. Der Auerbach-Prozess wurde von schweren antisemitischen Ausfällenbegleitet. Am 14. August 1952 wurde Auerbach zu zwei-einhalb Jahren Haft und einer Geld strafe verurteilt – vonRichtern, die vormals der NS-Justiz gedient hatten. ZweiTage nach der Urteilsverkündung nahm sich Auerbach dasLeben. Im Abschlussbericht des infolge des Selbst mordseingerichteten Unter su chungsausschusses des BayerischenLandtags wurde Auerbach 1954 posthum rehabilitiert.

Staatskommissar Philipp Auer -

bach, der auch dem Direk to rium

des Zentral rats der Juden ange -

hörte und später Präsident des

Landesent schä di gungsamts

wurde, bei einer Gedenk stunde

für die Opfer des Faschismus

am 11. November 1949 im Baye -

rischen Land tag.

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Ehemaliger Edelsitz

Stepperg/Reichsfinanzhof

5554

Rohbau der

Fleischer-Villa nach

dem Bau stopp im

Jahr 1910

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb der Kunstmaler undFabrikant Ernst Philipp Fleischer die Liegenschaft. Er beauf-tragte 1909 die Baufirma Heilmann & Littmann mit derErrich tung eines Wohn- und Gesellschaftshauses inklusiveGemälde galerie in Gestalt einer barockisierenden Schloss -anlage. Bereits 1910 wurden die Bauarbeiten aufgrund vonZah lungs schwierigkeiten eingestellt – zurück blieb eine gi -gantische Bauruine. Das Deutsche Reich kaufte diese 1919,um hier den im Jahr zuvor gegründeten Reichs finanzhofunterzu bringen, der 1924 das renovierte Gebäude bezog.

Während des Nationalsozialismus wirkte der Reichsfinanz -hof durch die rassistisch motivierte Auslegung der Steuer -gesetzgebung und durch die Einführung von Sondersteuern(zum Beispiel die »Reichsfluchtsteuer« oder die »Juden ver -mögensabgabe«) entscheidend an der »Arisierung« jüdi -schen Vermögens mit. Eine Tafel im Innern des Gebäudeserinnert an das begangene Unrecht.

Seit 1950 nutzt der damals neu gegründete Bundesfinanz -hof das Gebäude in der Ismaninger Straße 109.

Für Beschäftigte des Reichsfinanzhofs

wurden in der Ismaninger Straße 111, 113,

115 und in der Montgelasstraße 20 und 22

Beamtenwohnhäuser errichtet.

Mit der Dreieinigkeitskirche (Wehrlestraße 8)

entstand 1936/1937 die erste evangelisch-

lutherische Kirche Bogenhausens. Seit 2007

erinnert an einer Mauer vor der Dreieinig -

keits kirche eine Gedenktafel an die jüdischen

Opfer des Nationalsozialismus in Bogen -

hausen.

1630 wurde ein Grundstück mit Gartenaus dem Besitzstand des Zaichinger -hofs, einem Lehen des Hochstifts Frei -sing, herausgelöst und von der ange -sehenen Münchner Familie Schobingererworben. Diese errichtete 1636 einSchlösschen, das 1639 zum EdelsitzStepperg erhoben und mit der niede renGerichtsbarkeit ausgestattet wurde.1803 kaufte Staatsminister Freiherr Ma -xi milian von Montgelas das Anwesen.

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5756

Die Sternwarte um

1900: Links das

Haupt gebäude von

1816/1817, rechts das

Refraktorgebäude,

das das Fraunhofer -

sche Teleskop beher-

bergt. Seit 1938 ist die

Sternwarte der Fakul -

tät für Physik der

Ludwig-Maxi milians-

Universität München

angegliedert.

Universitäts-Sternwarte

bis 1969 genutzt und ist noch heute in seinem historischenGebäude im Park der Sternwarte untergebracht.

1840 wurde ein unterirdisches Observatorium für die Mes -sung von Erd- und Telegrafenströmen und für meteorolo -gi sche Messungen errichtet. Bis zum Zweiten Weltkriegwurden alle amtlichen Uhren Bayerns nach Signalen derBogen hauser Sternwarte gestellt. Mit dem Bau eines erd-magnetischen Observatoriums 1899 wurde die Messunggeophysikalischer Aktivitäten intensiviert; eine Erdbeben -warte wurde eingerichtet.

Seit der Wende zum 20. Jahrhundert beeinträchtigten heran-rückende Bebauung, verstärkte Straßenbeleuchtung undwachsender Straßenverkehr die Forschungen an der Stern -warte. In dem 1964 anstelle des historischen Hauptge bäu -des errichteten modernen Institutsgebäude werden anders -wo gewonnene Beobachtungen ausgewertet.

Gegenüber der Sternwarte liegt der Galilei -

platz. Seit 2009 erinnert ein von Matthias

Rodach gestaltetes Denkmal an den italieni -

schen Astronomen Galileo Galilei (1564–1642).

Östlich der Stadt München, auf einerkleinen Anhöhe gelegen und von Fel -dern umgeben, entstand ab 1816 die»Königliche Sternwarte zu Bogenhau -sen« (Scheinerstraße 1). Drei Jahrespäter begann man dort mit Instru -men ten der damals weltberühmtenoptisch-feinmechanischen Werkstättenvon Reichenbach und Fraunhofer zuforschen.

1836 machte Direktor Johann vonLamont mit einem Teleskop aus derFraunhofer’schen Werkstätte Ortsbe -stim mungen des Kometen Halley, diebei der Wiederkehr des Kometen 150Jahre später, wichtige Informationenfür den Satellitenflug der Raummis sionGiotto lieferten. Das Teleskop wurde

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58 59

Parkstadt Bogenhausen

Auf dem 22 Hektar großen Grundstückzwischen Richard-Strauss-Straße,Schre berweg, Gotthelf- und Stuntz -straße entstand 1955 bis 1956 die Park -stadt Bogenhausen. Die Großwohn -anlage sollte die drängende Wohn raum -knappheit in der Landeshauptstadtbekämpfen helfen: Die Hochhäuser,Zeilenbauten und Reihenhäuser bar gencirca 2.000 Wohnungen für rund 6.000Bewohner. Bauherr war die Ge mein -nützige Wohnstättengesell schaft von1910, Hamburg, als Maßnahme- undBauträger fungierte die Neue Heimat

Einer der prominen -

testen ehemaligen

Bewohner der Park -

stadt Bogen hau sen

war Hans-Jochen

Vogel, der 1956 in

der Beblostraße eine

Wohnung bezog. Die

Aufnahme von 1960

zeigt den jungen

Oberbürgermeister

in der Parkstadt

Bogenhausen.Die Aufnahme vom

17. April 1939 zeigt

den Schulneubau in

der Mühlbaurstraße.

Max-Josef-Stift

Auf dem Grundstücksdreieck zwi schen Beetz-, Mühlbaur-und Röntgenstraße befindet sich das Max-Josef-Stift. Dasstaatliche Mädchengymnasium mit Internat und Tagesheimkann auf eine 200-jährige Geschichte zurückblicken. KönigMaximilian I. Joseph gründete die Anstalt am 27. Mai 1813nach fran zösischem Vorbild als Erziehungs insti tut für Töchterhöherer Stände; dieses war ab 1840 in einem eigenen Ge -bäude in der Ludwigstraße/Ecke Vete rinärstraße unterge-bracht. Knapp 100 Jahre später musste die Schule ihr an -gestammtes Gebäude zugunsten der neu gegründetennationalsozialistischen »Akademie für Deutsches Recht«verlassen. Im Frühjahr 1939 bezog das Max-Josef-Stift denNeubau in der Mühlbaurstraße 15. Kurz nach Kriegsbeginnwurde der Schulbetrieb ausgelagert und das Schulhaus als»Hilfskran ken haus Bogenhausen« genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die US-Armeedas Gebäude. Am 20. Februar 1946 eröffnete die »UnitedNations Relief and Rehabilitation Administration« (UNRRA)hier ein Krankenhaus für Überlebende von Konzentrations -lagern. Bis 1951 wurden hier mehr als 40.000 Patienten –meist körperlich und seelisch schwer verletzte Menschen –behandelt. Danach bezog das Max-Josef-Stift, das zwischen - zeitlich in Beuerberg untergekommen war, wieder dasGebäude. 1969 bis 1976 erfolgte der Neubau von Internatund Doppelturnhalle.

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6160

Arabellapark

Der nach der Richard-Strauss-Oper »Ara bella« benannteStadtteil entstand ab 1966 zwischen Richard-Strauss-Straße,Effnerplatz, Englschalkinger Straße, Vollmannstraße undDenninger Straße. Den Baugrund hatte Josef Schörg huberab 1958 sukzessive er wor ben, um durch sein Bauunter neh -men Bayerische Hausbau ein moder nes Quartier aus Wohn -blöcken und Bürotürmen zu errichten. Zunächst ent standdas 23-geschossige »Arabella haus« (Arabellastraße 5). EinTeil des anfangs als »Haremsgitter« beschimpf ten Hoch -hauses wurde für die Olym pischen Spiele 1972 mit 467 Zim -mern zum damals größten Hotel in München umgebaut;daneben sind dort Kliniken, Büros und circa 500 Mietwoh -nungen untergebracht. Zusammen mit dem gegenüberliegenden ehemaligen Sheraton-Hotel (Arabellastraße 6)bildet es als »Westin Grand München« das größte Tagungs -hotel in Süddeutschland.1969 wurden das BayWa-Sternhaus (Arabellastraße 4) unddas Bürogebäude am Rosenkavalierplatz 2 fertiggestellt; letz teres wurde im April 1971 vom neu gegründeten Baye -ri schen Umweltministerium bezogen. Noch immer spekta -ku lär ist das 1975 bis 1981 errichtete »Hypo-Hochhaus«

Bayern, in deren Besitz die Siedlung 1967 überging. DieGesamtplanung lag bei Franz Ruf. Ferner waren die Archi tek -ten Hellmuth von Werz, Matthä Schmölz, Johannes Ludwigund Hans Knapp-Schachleiter sowie der Garten architektAlfred Reich beteiligt. Leitidee war die Schaffung gesunderWohnverhältnisse mittels großzügiger Grünflächen undeiner die Siedlung umgehende Verkehrsführung.

Der Wohnstandard war für die damalige Zeit hoch: Alle Woh -nungen hatten Bad, Zentralheizung, Balkon oder Loggia. Esgab zentrale Versorgungseinrichtungen, darunter Fern heiz -werk, Zentralwäscherei, Kindergarten, Schule (Grund- undMittelschule Stuntzstraße 55) und ein – heute denkmalge -schütztes – Ladenzentrum mit Gaststätte (Busching straße 2,4 und 6). Auch die in Siedlungsnähe errichtete katholischePfarrkirche St. Johann von Capistran von Sep Ruf (Gotthelf -straße 5) und die evangelisch-lutherische Nazarethkirche vonHelmut von Werz und Johann-Christoph Ottow (Barba rossa - straße 3) stehen unter Denkmalschutz.Unter den ersten Einwohnern waren viele »Zua groaste«,darunter zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene, wes-halb die Siedlung auch »Preußensiedlung« genannt wurde.Die Parkstadt Bogenhausen steht als »qualitätsvolles Bei -spiel des fortschrittlichen Siedlungsbaus der fünfziger Jahre«unter Ensembleschutz.

Die Buschingstraße ist nach Paul Busching

(1877–1945) benannt, dem Vorkämpfer des

gemeinnützigen Wohnungsbaus in München.

Dieser war nach dem Machtantritt der Natio -

nal sozialisten aus allen seinen Ämtern ent-

lassen worden. An Buschings Leistungen

erin nert ein von Seff Weidl in Gestalt eines

Grund steinlegers geschaffenes Denkmal west -

lich des Ladenzentrums.

Das markante Hypo-

Hochhaus wurde zum

Wahrzeichen des

modernen München

und steht unter Denk -

mal schutz. Das Foto

zeigt die Bau ar beiten

im Sep tem ber 1979;

im Bild hin ter grund

links das BayWa-

Hoch haus, rechts das

Arabellahaus.

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62

(Ara bellastraße 12) mit seiner Aluminiumfassade. Der vonden Architekten Walther und Bea Betz gestaltete Bau be -steht aus drei Prismen und vier unterschiedlich hohen Rund -tür men. Das 114 Meter hohe Verwaltungszentrum der Baye -ri schen Hypotheken- und Wechsel-Bank (heute HypoVer -eins bank) war damit das erste Gebäude in München, dasdie knapp 100 Meter hohen Türme der Frauenkirche über-schritt. Walther und Bea Betz gestalteten auch den 1998errichte ten Erweiterungsbau.

Nachdem die geplante »Richard-Strauss-Konzerthalle« und das Mu seumfür moderne Kunst nicht zustandekamen, wurde 1982 der Rosenkavalier -platz als kommunikatives Zent rum mitzahlreichen Läden und Restaurants,dem »Cadillac«-Kino und einer Stadt -teilbibliothek mit dem »KunstforumArabellapark« gestaltet. Seit 1988 gibtes den U-Bahn an schluss »Arabella -park«. Zum Stadtteil gehören außer -dem das 1973 eröffnete Wilhelm-Hau -senstein-Gymnasium (Elektra straße 61)und die katholische Pfarrkirche St. Rita(Daphnestraße 29).

Am Effnerplatz befindet sich die nach der

amerikanischen Tänzerin Mae West (1893–

1980) benannte Großskulptur der amerika ni -

schen Künstlerin Rita McBride. Die Skulptur

ist 52 Meter hoch und besteht aus 32 inein an -

der verdrehten Karbonrohren. Der Aufbau

erfolgte im Januar 2011 nachts in zwei Etap -

pen. Inzwischen fährt die Tram unter der

Skulptur hindurch.

13

Bogenhausen

Vom Herzogpark über

St. Emmeram nach Oberföhring

Zuschauer bestau nen

die Aufstellung der

»Mae West«. Die

Skulptur entstand im

Rahmen des »Kunst

am Bau Programms«

der Landes haupt stadt

München.

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In den ersten Stock des Etagenhauses Nr. 29 (abgerissen1952) war 1919 der jüdische Kommerzienrat Isidor Bach(1849–1946) eingezogen. Bach war bereits für seine hoch-wertige Lodenbekleidung bekannt, als er 1903 in der Send -linger Straße ein Kaufhaus für Knaben- und Herrenbeklei -dung eröffnete. Wegen der gezielten nationalsozialistischenHetzkampagnen gegen jüdische Geschäftsinhaber verkaufteBach 1936 sein Bekleidungsgeschäft an Johann Konen.90jährig emigrierte Isidor Bach in die Schweiz und verstarbim Exil. Auch Bachs Sohn Alfred und sein Neffe Carl, diedas Unternehmen bis 1936 leiteten, mussten ihre Häuser inder Mauerkircherstraße 55 beziehungsweise am Böhmer -wald platz 2 zurücklassen und gingen ins Exil.

64

Mauerkircherstraße

Die Mauerkircherstraße ist die Er schlie ßungsstraße desHerzogparks; sie reicht von der Montgelasstraße bis nachOberföhring. Im südlichen Teil bis zur Poschingerstraßewurden ab 1906 vor allem Mietshäuser errichtet, nörd lichdavon entstanden Villen.

In den 1920er Jahren wohnte im ersten Stock der Mauer -kircherstraße 12 die mit Henrik Ibsen, Adolf von Hilde brandund Paul Heyse befreundete Schrift stellerin Helene Raff(1865–1919). Im zweiten Stock lebte Erna Hanfstaengl(1885–1981), Mit be sitze rin des gleichnamigen Kunstverlagsund Förderin von Adolf Hitler. Im vierten Stock war 1919der Historiker Karl Alexander von Müller (1882–1964) einge-zogen.

In dem Mietshaus Nr. 13 bewohnte Thomas Mann mit seinerFamilie von 1910 bis 1914 zwei miteinander verbundeneWohnungen im zweiten Stock. Hier entstand unter anderemdie Novelle Der Tod in Venedig.

65

Der von Mathias

Gasteiger geschaf -

fene Diana-Brunnen

am Kufsteiner Platz

entstand 1908 als re -

präsentatives Entree

zum Herzogpark. Das

herrschaftliche Miets -

haus wurde im Zwei -

ten Weltkrieg zerstört.

Die »Drillings häu -

ser«, Mauerkircher -

straße 39/41/43: In

Nr. 39 lebte das Hof -

schauspielerehepaar

Gustl Waldau und

Herta von Hagen; in

Nr. 41 der Historiker

Erich Marcks und Nr.

43 wurde zunächst

von dem Dirigenten

Bruno Walter (1913

bis 1922 General mu -

sik direktor der Baye -

rischen Staatsoper)

und ab 1926 von dem

Schriftsteller Bruno

Frank bewohnt.

Aufnahme von 1913

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67

Thomas Mann

66

Hund ein litera risches Denkmal. Er beschreibt darin die Spa -ziergänge mit seinem Hund Bauschan. 1929 erfuhr ThomasMann hier von der Zuerkennung des Literaturnobelpreises.

Vollkommen unvorbereitet und unfreiwillig begann am 11. Feb ruar 1933 Thomas und Katia Manns Exil mit einerVortrags reise ins Ausland. Da die Nationalsozialisten demSchrift steller mit »Schutzhaft« drohten, war eine Rückkehrunmög lich. 1936 wurde Thomas Mann ausgebürgert, seinHaus und sein Besitz wurden von der Bayerischen Politi -schen Polizei beschlagnahmt, das Inventar zwangsverstei -gert. Zuvor war es dem Sohn Golo gelungen, die Tage bücherseines Vaters sicherzustellen.

Ab 1937 nutzte die von Heinrich Himmler gegründete Rasse -organisation »Lebensborn« die Villa. Am 10. Mai 1945 be -sich tigte Klaus Mann als amerikanischer Soldat sein kriegs-zerstörtes Elternhaus. Bald darauf wies die Stadt russischeund ukrainische DPs in die Kriegsruine ein.

1952 wurde die einsturzgefährdete Villa abgerissen. 1953verkauften Thomas und Katia Mann das Grundstück. 2005wurde hier eine neue Villa errichtet, die der Mann-Villanachempfunden ist.

Die sechs Kinder der Manns genossen die

Freiheiten des Herzogparks. Um Erika und

Klaus bildete sich die »Herzogpark-Clique«.

Zu dieser gehörte auch Richard Hallgarten, der

in der Pienzenauerstraße 15 wohnte. Seine

Mutter, Constanze Hallgarten (1881–1969),

leitete die Münchner Gruppe der »Inter na tio -

nalen Frauenliga für Frieden und Freiheit«. Die

Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin war

eine frühe Kritikerin des Nationalsozialismus.

Die Manns fühlten

sich in ihrem Heim

an der Isarprome -

nade sehr wohl und

nannten es liebevoll

»Poschi«.

Aufnahme aus den

1920er Jahren

Der in Lübeck geborene SchriftstellerThomas Mann (1875–1955) lebte seit1894 in München. Er hatte in Miet häu -sern in der Maxvorstadt, in Schwabingund – zuletzt – im Herzogpark gewohnt.1913 erwarb er das EckgrundstückPoschingerstraße 1/Föhringer-Allee (seit1956 Thomas-Mann-Allee 10) und ließsich von den Architektenbrüdern Aloisund Gustav Ludwig eine herrschaft -liche Villa errichten.

Das Haus der Manns war Treffpunkt fürviele Schriftsteller und Künstler. ThomasMann setzt dem Herzogpark mit der1919 erschienenen Novelle Herr und

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Erich Kästner

Der Schriftsteller, Drehbuchautor und Kabarettist Erich Käst -ner (1899–1974) lebte – mit Unterbrechungen – von 1953 biszu seinem Tod in dem Reihenhaus Flemingstraße 52.Kästner stammte aus Dres den, hatte in Leipzig studiert undvon 1927 bis 1945 in Berlin gelebt. Hier entstan den vieleseiner beliebten Kinderbücher, darunter Emil und die Detek -tive (1929), Pünktchen und Anton (1931) und Das fliegendeKlas sen zimmer (1933).Die Nationalsozialisten verbrannten seine Bücher; gleichwohlschrieb Käst ner – wenn auch unter Pseudo nym – Theater -stücke und Filmdrehbücher. So verfasste er das Drehbuchfür den Ufa-Prestigefilm Münch hausen (1943).

69

Ehemalige Gaststätte Herzogpark

68

Der idyllische Bier -

garten der Gaststätte

Herzogpark wurde

1953 geschlossen.

Postkarte von 1907

Kästner mischte sich

auch politisch ein: Bei

einer Protest ver an -

stal tung am 18. April

1958 im Zirkus-Krone-

Bau kritisierte er die

von der Bun des re gie -

rung ge plante Be -

waff nung der Bun -

des wehr mit Atom -

waffen.

Der Architekt Martin Dülfer, Direktorder »Terrainaktiengesellschaft Herzog -park München-Gern«, plante 1903/1904die Umgestaltung des vormaligen her-zoglichen Ökonomiegebäudes in eineganzjährig bewirtschaftete Gastwirt -schaft. Diese wurde 1904 eröffnet undzum beliebten Ausflugslokal. Zur An lagege hörten ein Wohnhaus, eine Metz ge -rei, diverse Wirtschafts gebäude und einweitläufiger Biergarten. In den 1920erJahren wurde ein erster Tennis platz an -gelegt. Im Zweiten Weltkrieg wurdendie Wirtschaft und der große Tanzsaalzerstört und provisorisch wieder auf-gebaut.

Heute befinden sich hier die Tennis -plätze Herzogpark (Flemingstraße 16).Das umgebaute Wirtshaus dient alsClub-Lokal.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Käst -ner nach München und war von Herbst1945 bis 1948 Feuilletonchef bei der vonder amerikanischen Besatzungs machtherausgegebenen »Neuen Zeitung«.Kästner gehörte als Generalsekretärdem Präsidium des 1948 neu gegrün de -ten deutschen PEN-Zentrums an; von1951 bis 1962 war er Präsident deswest deutschen PEN-Zentrums.Nach dem Tod seiner langjährigen Le - bensgefährtin, der Jour nalistin Luise - lotte Enderle (1908–1991), erbte das»Erich-Kästner-Kinderdorf« in Ober -schwarzach das gesamte Inven tar desHauses Flemingstraße 52, einschließ-lich der Biblio thek. Die »Erich-Kästner-Bibliothek« ist öffentlich zugänglich undnutzbar.

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7170

Grüntal

Das idyllisch am

Brunnbach gelegene

Wirtshaus im Grüntal

im Jahr 1918 mit

Oberföhringer

St. Lorenzkirche im

Bildhintergrund.

1959 Kinofilme in einem Kinosaal mit 185 Plätzen gezeigt.Am 22. Oktober 1950 fand hier die Feier des 1200-jährigenBestehens Oberföhrings statt.

Aufgrund ungünstiger Wirtschaftlichkeit wurde das Gasthaus2010 geschlossen. Eine Bürgerinitiative konnte den Abriss,der 2011 vollzogen wurde, nicht verhindern; hier entstehenWohnungen.

Zwischen 1976 und 1978 ließ die Stadt Mün -

chen das Areal zwischen Isarwehr Ober föh ring

und Herzog-Heinrich-Brücke als Erholungs-

und Freizeitgelände gestalten. Neben ge -

schütz ten Biotopen gibt es Kinder spielplätze

sowie ausgewiesene Grill- und Nacktbade -

plätze. Etwa da, wo sich einst vermutlich die

Brücke befand, die Heinrich der Löwe um 1157

abreißen ließ, wurde 1978 die St.-Emmeram-

Brücke als Verbindung zum Englischen Garten

errichtet. Die Holzbrücke wurde 2002 durch

Brandstiftung zerstört; 2005 wurde die neue

Brücke eingeweiht.

Eine von Rolf Nida-Rümelin geschaffene

Bronze statue erinnert seit 1979 an den Hei -

ligen Emmeram, der am Ende des 7. Jahr -

hunderts etwa an dieser Stelle zur Isar trans-

portiert wurde, auf dem Weg zu seiner end -

gültigen Grablege in Regensburg.

St.-Emmeram-Statue

vor der alten St.-Em -

meram-Brücke, 1998

Im nordöstlichen Teil des Herzogparksliegt das Grüntal. Hier tritt der Brunn -bach, ein Grundwasser führender Bach -lauf, zutage. Dieses unterhalb desOberföhringer Isarhochufers verlau -fende Gewässer trieb vom 10. bis ins19. Jahrhundert Mühlen an. Nach derenStilllegung entstanden kleinere Wohn -häuser. 1913 lebten im Grüntal 22 Fa -milien beziehungsweise 95 Personen.In einem 1894 erbauten Wohnhaus mitStallung wurde 1914 das »Wirts hausim Grüntal« (Grüntal 15) als Kaffee hausmit Bierausschank eingerichtet. In demAusflugslokal wurden von 1948 bis

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St. Emmeram

Die Votivtafel von

1867 zeigt die Dank -

prozession zur Ka -

pelle St. Emmeram.

Rechts ist die St. Em -

meramsmühle, im

Hintergrund die Pfarr -

kirche St. Lorenz zu

sehen.

Der Ortsteil St. Emmeram ist nach demaus Poitiers in Frank reich stammendenBischof Emmeram benannt. Laut derAufzeichnungen des Freisinger BischofsArbeo war dieser in der zweiten Hälftedes 7. Jahrhunderts auf dem Weg nachRom aufgrund falscher Anschuldigun -gen ermordet worden. Nachdem seine Un schuld wenig später erwiesen war,wurde Emmerams Leichnam von Asch -heim über die alte Römer straße nachOberföhring gebracht. Der Sage nachwurde der bald als Märtyrer verehrteEmmeram die Isar abwärts über dieDonau nach Regensburg geschifft. Hierließ ihn Herzog Theodo I. feierlich bei -setzen.

In Erinnerung an den Heiligen errich tete man um 884 dieSt.-Emmeram-Kapelle mit Emmerams-Reliquien aus Regens -burg. 1663 entstand eine Ere mitenklause samt Noviziat mitSchule und Lehrerbildungsstätte (ab 1721). Von circa 1670bis zur Säkularisation bestand eine Wallfahrt. 1742 wurdedie Kapelle zur Filialkirche ausgebaut.

1820 wurden Kirche, Eremitenklause und Schule abge-tragen. An der Stelle von Schule und Klause entstand eineVilla (Spervogelstraße 12). Diese ist heute im Besitz derStadt München und wird als Kindertagesstätte genutzt.

1711 wurde die »Neue Mühle St. Em meram« (St. Emme -ram 41) errichtet. Ab 1873 betrieb der Müller eine kleineBierwirtschaft. 1903 wurde die Mühle zu einer Wirtschaftumgebaut; die »St. Emmeramsmühle« ist heute noch einbeliebtes Ausflugslokal.

1866 errichteten die Wirtsleute der Emmeramsmühle gegen -über ihrer Gastwirtschaft eine private Feldkapelle (St. Emme -ram 40) und ließen die Wallfahrtstradition wieder aufleben.

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Dorfkern Oberföhring

Oberföhring mit

Wasserturm,

Aufnahme Oktober

1943

Entlang der Muspillistraße gruppiertsich der alte, unter Ensembleschutzstehende Dorfkern von Oberföhring. In des sen Mitte steht die katholischeKirche St. Lorenz (Mus pillistraße 14)aus dem Jahr 1678. Vom mittelalter -lichen Vorgängerbau blieb zunächst derTurm erhalten. 1893 wurde er abgeris -sen und durch den heutigen, schlan ke -ren und höheren Turm ersetzt; diesererhielt (wie schon der alte Turm) wiederein Satteldach.

Auf dem die Kirche umgebenden Fried hof sind unter ande -rem die Gräber der Ziegeleibesitzer Haid, Deck, Grimm eisenund Hartl; auch der Bildhauer Adolf von Hildebrand und derArchitekt Alexander von Branca sind hier bestattet.

In der Muspillistraße 31 befindet sich das 1896 errichtete Pfarrhaus.

Von 1824 bis 1959 war die Oberföhringer Schule in der Muspillistraße

27. Ein Anbau erfolgte 1874; ab 1911 wurde der angren zende ehe ma -

lige Kreppenschneider-Hof als Schul nebengebäude genutzt. Von 1900

bis 1962 stand im Schulgarten ein weithin sichtbarer Wasserturm.

1940 bezog die »Arno-Fischer-Forschungsstätte GmbH« das Areal. In

einer unterirdischen Anlage erprobte Fischers Team im Auftrag des

nationalsozia listischen Regimes Unterwasserturbinen. Heute unter hält

der Kreis jugendring Mün chen-Stadt in der alten Schule den Kinder-

und Jugendtreff »Muspilli«.

Die Lithografie (um

1880) zeigt links die

Kirche St. Lorenz mit

dem alten, niedrige -

ren Turm, rechts

dane ben das Schul -

haus, ganz rechts

das alte Pfarrhaus.

Im ehemaligen »Bichlbauer«-Hof (Muspilli -

straße 5) wurde 1919 eine kirchliche »Klein -

kinderbewahranstalt« eingerichtet; seit 1939

Kindergarten der Kirchenstiftung St. Lorenz.

Die Muspillistraße wurde 1930 nach einem

althochdeutschen Stabreimgedicht aus dem

9. Jahrhundert benannt. »Muspilli« bedeutet

vermutlich Weltuntergang.

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Gartenansicht vom »Ober -

föhringer Schloss« aus den

1930er Jahren

Bernheimer Schlösschen

Die schlossartige Villa in der Muspillistraße 19 entstand 1900bis 1901 nach einem Entwurf von Andreas Holzinger für denBildhauer Johann Parzinger. 1906 kaufte der persische Diplo -mat Mirza Reza Khan Geranmayeh Moayyedossaltaneh dieVilla. Nach dessen Tod ersteigerte Ernst Bernheimer (1875–1956) das Anwesen. Die Nationalsozialisten zwangen dieinternational renommierte Kunst- und Antiquitäten händler -familie Bernheimer zur Emigration. Daraufhin bezogen die»Arno-Fischer-Forschungsstätte GmbH« und das SS-Liegen -schaftsamt das Anwesen.

Nach der Rückerstattung 1950 verkaufte Bernheimer die Villaan die Stadt München, die hier das »Städtische AltenheimOberföhring« einrichtete. Heute ist im Bernheimer Schlöss -chen eine therapeutische Wohngemeinschaft für Jugend -liche untergebracht.

Ziegelei

Die Stichstraße »Zur Alten Ziegelei« führt von der Ober föh -ringer Straße zu dem Gelände der vormaligen Ziegelei Haid(beziehungsweise Deck). Diese war 1899 auf dem Grund -stück eines aufgelassenen Bauernhofes errichtet worden.1914 erwarb Josef Haid den aus Ziegelbrennofen undKamin, Ziegeltrockenstadeln und Lagerplätzen, Arbeiter -wohn haus, Stadel, Abort und Hofraum bestehenden Betrieb.1928 baute er ein neues Maschinenhaus mit Werkstätte.Die Ziegelei wurde 1964 stillgelegt. Nach dem Tod von HaidsTochter, verheiratete Deck, wurde die Umwandlung in Bau -land beantragt.

Der NordOstKulturVerein setzte sich erfolgreich dafür ein,dass zumindest ein Teil der historischen Ziegeleibauten indas neue Wohngebiet integriert wurde und sorgte für dieVerlegung eines Trockenstadels und die grundlegende Sanie -rung des baulich desolaten Maschinenhauses, die 2014 ab -geschlossen wurde. Auf dem Gelände des auf diese Weiseentstandenen Ziegeleidenkmals informieren mehrere Infor -mationstafeln über die einzelnen Schritte der Verarbeitungvon Lehm zu Ziegeln. Von zentraler Bedeutung ist dabei dasMaschinenhaus mit dem nahezu vollständig erhaltenenMaschinenbestand. Auch der bedeutende Beitrag der italie-nischen Saisonarbeiter und die Arbeitsleistung von Frauenund Kindern werden dargestellt.

Auf dem vormaligen Ziegeleigelände wurden

im Juni 2012 neu angelegte Straßen nach den

Schriftstellerinnen Else Lasker-Schüler, Marie

Luise Kaschnitz und Carry Brachvogel be nannt.

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Das Luftbild von 1958 zeigt drei Oberföhringer Ziegeleien.

Vorne: Ziegelei August Haid, die erhaltenen Teile stehen

unter Denkmalschutz; Mitte: Ziegelei von Franz Welsch,

1964 abgebrochen; oben: Ziegelei Josef Haid. Deren Ma -

schinenhaus und ein transferierter Trockenstadel konnten

mit Hilfe des Kulturbaufonds München vor dem Abbruch

bewahrt werden; sie stehen im Mittelpunkt des Ziegelei -

lehrpfades.

Bürgerpark Oberföhring

In der Oberföhringer Straße 156 befin det sich der BürgerparkOberföhring. Fritz Grünwald hatte hier 1898 eine Ziegeleierrichtet; 1920 war der Grund abgeziegelt und die Ziegelei -gebäude wurden abgebrochen. 1939 musste die jüdischeFamilie Grünwald ihren Grundbesitz dem Deutschen Reichverkaufen, das hier ein Luftwaffen lazarett errichtete. Unterder Baulei tung der Architekten Höfflin und Fischer wur den27 Baracken aus Fertigbau teilen für 300 Betten zusammen -gefügt. 1942 kamen ein Bunker und ein unterirdischer Ope -rationssaal hinzu.

Ende 1945 stellten die Amerikaner die Baracken als »Städti -sches Kranken haus Oberföhring« unter deutsche Verwal -tung. 1983 zählte es 228 Betten, 40 Ärzte und 128 Schwes -tern. Nach der Eröffnung des Städtischen Klinikums Bogen -hau sen (Englschalkinger Straße 77) wurde das Oberföh rin -ger Krankenhaus im Frühjahr 1984 geschlossen.

Gegen den geplanten Abriss der Baracken und den Verkaufdes Baugrundes formierte sich örtlicher Widerstand. Nach -dem die »Vereinsgemeinschaft 29 e.V.« im Juni 1984 zweiBaracken besetzte, lenkte der Münchner Stadtrat ein undüberließ das parkartige Gelände mit zwölf Baracken Verei -nen und Künstlergruppen zur Miete. Mit Unterstützung desstädtischen Kulturreferats entstand ein kulturelles Biotop.Neben zahlreichen Vereinen, örtlichen Parteigruppen undKünstlern sind hier das »Kafé Kult«, ein Montessori-Kinder -garten und das »Kleine Theater im Pförtnerhaus« unterge-bracht.

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Ehemalige Prinz-Eugen-Kaserne

Östlich der Cosimastraße (in etwa zwischen Salzsender -weg und der Fortsetzung der Wahnfriedallee) errichtete dieReichs wehr ab Juli 1938 eine Nachrichtenkaserne für dieLuftwaffe. Die »Lohengrin-Kaserne« wurde nach dem Zwei -ten Weltkrieg von den Amerikanern als »Peterson-Kaserne«besetzt und zeitweise als UNRRA-Flüchtlingslager für dieUnterbringung von bis zu 2.000 Displaced Persons genutzt.1956 übernahm die Bundeswehr das Areal und richteteeine Pionierschule ein.

In Erinnerung an den österreichischen Feldherrn Prinz Eugenvon Savoyen erfolgte 1964 die Umbenennung in »PrinzEugen-Kaserne«. 1972 wurden Pioniere bei der Vorberei tungund Durchführung der XX. Olympischen Sommerspiele inMünchen eingesetzt.

Im Januar 2009 wurde die Pionierschule an ihren neuenStand ort in Ingolstadt verlegt. In den 53 Jahren ihres Be -stehens sind circa 238.000 Offiziere, Unteroffiziere, Mann -schaften und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr sowie Sol -da ten verbündeter und befreundeter Streitkräfte als Lehr -gangs teilnehmer ausgebildet worden.

Die Stadt München erwarb das ehemalige Kasernenareal.Auf einer Fläche von rund 30 Hektar entsteht ab 2014 einneues Quartier mit circa 1.800 Wohnungen, einer Grund -schule, einem Kulturbürgerhaus und Einzelhandelsge schäf -ten; weite Grünflächen und ein großer Teil des alten Baum -bestands bleiben erhalten.

80

In der Oberföhringer Straße 150 unterhält die

Stiftung Pfennigparade seit 2004 ein Konduk -

tives Förderzentrum für spastisch gelähmte

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit

Förderschule, Krippe, Kindergarten, Internat

und heilpädagogischer Tagesstätte. Ferner

gibt es einen auf Inklusion zielenden Regel -

kindergarten.

Der von Herzog & de Meuron geplante Mu -

seums bau in der Oberföhringer Straße 103

beherbergt die Sammlung Goetz. 2014

schenkte die Sammlerin Ingvild Goetz einen

beträchtlichen Teil der Sammlung sowie das

Ausstellungsgebäude dem Freistaat Bayern

und übergab weitere Werke als Dauerleih -

gaben an bayerische Museen. Die Sammlung

Goetz gilt als eine der bedeutendsten Samm -

lungen zeitgenössischer Kunst mit den

Schwer punkten Fotografie und Medienkunst.

Bau des Luftwaffen -

lazaretts 1940. Für

die heutigen Nutzer

ist der bauliche

Erhalt der nicht auf

Langzeitnutzung kon-

zipierten Baracken

schwierig.

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82

Ursprünglich hatte die Kaserne 35 Gebäude.

Die Schwimmhalle (Sentastraße 22) wird in

das entstehende Wohnquartier integriert.

Bereits seit 1976 wird die Halle von Zivilisten

genutzt – namentlich von der äußerst erfolg-

reichen Schwimmmannschaft des Sportclubs

Prinz Eugen. Luftbild von 2001

13

Bogenhausen

Radtour von Johanneskirchen über

Daglfing, Zamdorf, Steinhausen und

Denning nach Englschalking

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8584

Ursprünglich war die Kirche von einer hohen Ringmauer mitWehrgang umgeben und diente der Bevölkerung als Wehr -anlage und Zufluchtsort. 1688 wurde der einst etwa doppeltso hohe Mauerring auf seine heutige Höhe reduziert und derKircheninnenraum erhielt eine Stuckierung in frühbarockenFormen. Im 19. Jahrhundert wurde ein Hochaltar des Roko -ko-Bildhauers Ignaz Günther eingebaut. Bei Renovierungs -ar bei ten entdeckte man 1938 an der LanghausnordwandReste spätromanischer Wandmalereien aus dem 14. Jahr -hundert.

Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben; an der Kirchen - mauer wird an die Gefallenen beider Weltkriege erinnert.Heute gehört die Kirche zur Pfarrkirche St. Thomas in Ober -föhring.

Der Weg führt durch die Gartenstadt Johan -

neskirchen (errichtet 1983 bis 1984) und die

östlich davon gelegene »Zahnbrecher sied -

lung« (errichtet 1932 bis 1934 und benannt

nach dem Initiator Franz Xaver Zahnbrecher).

Katholische Kirche St. Johann Baptist

Die Kirchenburg

St. Johann Baptist

um 1910

In einer Urkunde des Hochstifts Frei -sing wird 815 erstmals eine Johannesdem Täufer geweihte Kirche als »eccle -sia sancti Johannis baptiste in locoFerin gas« erwähnt. Diese gilt als dieerste Pfarrkirche der Urpfarrei Föhring.Die romanische Chorturmkirche in derGleißenbachstraße 2 stammt aus dem13. Jahrhundert. Über Jahrhunderte wardie auf einem Lehmhügel stehendeDorfkirche weithin über die gerodeteSchotterebene sichtbar.

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Ortskern Daglfing

Inmitten des Dorfs Daglfing befindet sich die Kirche St. Philippund St. Jakob (Kohlbrennerstraße 21). Die Kirche wurde erst -mals am 28. Juli 850 in einer Schenkungsurkunde des ausDaglfing stammenden Bischofs Kunihoh an den Bischof vonFreising erwähnt. Seit 1424 werden die Apostel Philipp undJakob als Kirchen pa trone genannt. Nach 300 Jahren wurdedie spätgotische Kirche durch den barocken Neubau ersetzt.Die 1724 errich tete Kirche ist von einem Friedhof umgeben,der im 20. Jahr hundert beträchtlich erweitert wurde. 1939weihte Kardinal Faulhaber die Kirche erneut, nachdem dasKirchenschiff vergrößert und Orgelempore, Beichtstuhl undLourdesgrotte neu gestaltet worden waren.

An der Kunihohstraße 19 befindet sich ein denkmalgeschützter ehe -

ma liger Bauernhof mit Wohnstallhaus aus dem Jahr 1908. Auch das

um 1891 errichtete »Gasthaus zur Post« (Kunihohstraße 5) steht unter

Denkmalschutz. Bis zum Abriss im Jahr 1960 befand sich in der Kuni -

hohstraße 12 der einstige Zehetmayr-Hof, wo die Englschalkinger und

Daglfinger Bauern bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Zehnt

abzuliefern hatten. Ab 1864 wurde hier Bier ausgeschenkt.

Die Kunihohstraße ist benannt nach dem aus Daglfing stammenden

Bischof Kunihoh, der zwischen 839 und 850 urkundlich erwähnt wird

und dessen Wirkungskreis unbekannt ist. Kunihoh war ein Sohn des

in Daglfing begüterten Edlen Ratolt und schenkte am 24. Januar 845

und am 28. Juli 850 dem Bistum Freising Besitz am Ort.

86

»Gasthaus zur Post« in den

1920er Jahren mit einem

Postauto bus

Starterhäuschen an

der Trabrennbahn

Daglfing 1903

Trabrennbahn Daglfing

Daglfing verdankt seine Bekanntheit der Trabrennbahn (Renn -bahnstraße 35). Diese wurde am 19. Oktober 1902 in An -we senheit von Prinz Ludwig eröffnet.

Erste Trabrennen hatten ab 1847 zunächst auf der Theresien -wiese, später in Friedenheim stattgefunden. Die wach sendePopularität des Reitsports führte gegen Ende des 19. Jahr -hunderts zur Gründung des Münchner Trabrenn- und Zucht -vereins (MTZV). Unweit der 1895 bis 1897 geschaffenenGalopprennbahn in Riem erwarb der Verein 1902 das Grund -stück in Daglfing. Nach der Eröffnung des Daglfinger Bahn -anschlusses 1909 wurde die Rennbahn zum beliebten Aus -flugsziel; im selben Jahr wurde eine Tribüne für 1.000 Zu -schauer errichtet. Der MTZV wurde zum wichtigsten Steuer -zahler der bis 1930 selbstständigen Gemeinde Daglfing.

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Zamilapark

Von 1983 bis 1991 errichtete die Woh -nungsbaufirma Bayerische Hausbauzwischen Lüderitzstraße, Eggen felde -ner Straße und S-Bahntrasse die Wohn -anlage Zamilapark. In den charakteris -tisch geschwungenen zwei- bis vier-geschossigen Häuserblöcken befindensich 1.224 Wohneinheiten. Nördlich derWohnanlage ist die Grünanlage Zamila -park, die als schönste GrünanlageBayerns ausgezeichnet wurde: Hier gibtes einen See, eine Bezirkssportanlageund den Geologiegarten an der Fried -rich-Eckart-Straße. Bei der 1993 fertig-gestellten Parkanlage handelt es sichum den Ostabschnitt des DenningerAngers.

Im Geologiegarten

wurden Gesteins pro -

ben aus bayerischen

Steinbrüchen und

Kiesgruben gruppiert.

Die räumliche Anord -

nung der Steine ent-

spricht den geogra-

fischen Landschafts -

zonen Bayerns und

vermittelt einen Über -

blick über die baye -

rische Erdgeschichte.

Das Preisgeld des 1922 erstmals ausgelobten »GroßenPreises von Bayern« lockte Traber aus ganz Deutschlandnach Daglfing – bis die Weltwirtschaftskrise diesem Boomein Ende bereitete. Die Nationalsozialisten förderten denReitsport: 1937 wurde das »Silberne Pferd von Deutsch land«als Ehrenpreis für das »größte internationale TrabfahrenEuropas« ausgelobt.

Die amerikanische Besatzungsmacht richtete auf dem Ge -lände der kriegszerstörten Rennbahn ein Kriegsgefangenen -lager ein. Bereits im Frühjahr 1946 wurde der Rennbetriebwieder aufgenommen. 1949 kamen wieder internationaleStars zum neu geschaffenen »Preis der Besten«. In den fol -genden Jahrzehnten entwickelte sich Daglfing zur umsatz-stärksten deutschen Trabrennbahn; 1981 wurde zum umsatz-und preisgeldstärksten Jahr. Die Anlage hatte damals drei(heute nur noch zwei) verglaste Tribünenhäuser mit eigenenWettannahmestellen und Restaurantbetrieben.

Fallende Wettumsätze und Verschuldung veranlassten denVerein 2005, die gesamte Anlage zu verkaufen. Nach demUmzug der Traber ins Münchner Umland soll auf demGelände ein Wohngebiet entstehen.

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Ab 1962 wurden die Häuser für 5.000 bis 9.600 DM an ihreBewohner verkauft. Inzwischen sind die einstigen Klein häu -ser durch An- und Aufbauten vergrößert bezie hungsweisedurch moderne Neubauten ersetzt worden.

Wegen der Straßennamen bürgerte sich die Bezeichnung»Afrika-« beziehungsweise »Kolonialsiedlung« ein. DieStraßenbezeichnungen waren in den 1930er Jahren ausge -wählt worden, als man den durch den Versailler Vertrag be -dingten Verlust der deutschen Kolonien beklagte und dieTaten deut scher Kolonisten glorifizierte. Im Juni 2000 wurdedie Karl-Peters-Straße (benannt nach dem Gründer der Ko lo -nie Deutsch-Ostafrika) in Ida-Pfeiffer-Straße umbenannt.Statt an den Rassisten Karl Peters wird seither an dieösterreichi sche Reiseschriftstellerin Ida Pfeiffer (1797–1858) er innert. Im Bemühen um Entkolonialisierung vonStraßen namen stimmte der Münchner Stadtrat im Februar2009 für die Anbring ung erklärender Zusatzschilder(»Kolonial ge schichte offen legen«). Auf diese Weise soll andie kaum bekannte und oft verharmloste Epoche derdeutschen Kolonialzeit mahnend erinnert werden.

Entlang der Rhön-, Jura-, Mosel-,

Eifel-, Schwarzwald, Neckar und

Elbestraße entstand 1932 die

»Reichskleinsiedlung Zamdorf«

(heute Siedlung Steinhausen).

Die Siedler errichteten die Häu -

ser überwiegend in Eigenarbeit.

Die Gärten dienten der Selbst ver -

sor gung, in die Wohnhäuser

waren Ställe für die Kleintier -

haltung integriert.

91

»Afrikasiedlung«

90

Die Aufnahme um

1935 zeigt Klein häu -

ser der »Afrika-« oder

»Kolonialsiedlung«.

Auf bis dahin unbebauter ZamdorferFlur wurden ab Herbst 1934 circa 140einfach ausgestattete Kleinhäuser er -richtet. Mit ausgebautem Dach betrugdie Wohnfläche jeweils circa 53 Quad -ratmeter. Die 200 Quadratmeter großenGärten dienten der Selbstversorgungdurch Gemüseanbau und Kleintier hal -tung. Die Wohneinheiten wurden für28 Reichsmark im Monat an »befür-sorgte« Familien vermietet. In derursprünglich »ErwerbslosensiedlungZamdorf« genannten Siedlung lag diedurchschnittliche Kinderzahl 1942 bei5,1.

Erläuterungstafel zur

»Wißmannstraße«

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Grundschule an der Ostpreußenstraße

Durch die starke Bau- und Siedlungstätigkeit wurde dieDorf schule an der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße 9 in den1930er Jahren zu klein: Alle Kinder ab der fünften Klassemussten 1934 bis 1936 auf die benachbarten Schulen inBogenhausen, Haidhausen und Berg am Laim verteiltwerden; der Rest erhielt Schichtunterricht in Englschalking.

Hermann Leitenstorfer, damals Leiter des Stadtbauamts,plante 1935 das großzügig angelegte neue Schulhaus in derOstpreußenstraße 88. Es hatte 23 Klassenzimmer, Turn -halle, Schulbrausebad, Filmsaal, Schulhof mit Schulgarten,Aschen bahn und Sprunggrube. Ferner waren im Gebäudeein öffent liches Brause- und Wannenbad, eine Mütterbera -tungsstelle, das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr und eine Volks bücherei untergebracht; auch Räume für dieHitler jugend und ein Luftschutzkeller waren vorgesehen.

Das Foto von 1902

zeigt die Goldene

Hochzeit von Lorenz

und Ursula Hartl –

den Gründern der

Hartl-Ziegelei vor

ihrer Villa in der

Englschalkinger

Straße 229.

Bei der Eröffnung war die neue Volksschule

an der Ostpreußenstraße noch von Wiesen

und Feldern umgeben. Aufnahme von 1942

Hartl- /Theen-Villa

Versteckt hinter hohen Bäumen und am Rande der Wohn -sied lungen Cosima- und Fideliopark befindet sich in derEngl schal kinger Straße 229 die Villa des vormaligen Ziegelei -be sitzers Josef Hartl. Dieser hatte die Villa 1897 auf demGrund stück seiner Ziegelei erbauen las sen – direkt nebenHolzlege, Trockenstädeln und Brenn ofen.Die stattliche, zweigeschossige Villa ist die letzte noch vor-handene Villa eines Ziegeleibesitzers in Englschalking. Nochvor dem Ersten Weltkrieg geriet Hartl in wirtschaftlicheSchwie rigkeiten. 1913 wurde seine Villa zwangsverkauft,1915 erfolgte die Stilllegung der Ziegelei.1918 erwarben Auguste und Heinrich Theen aus Denningdie Villa und betrieben auf dem Grundstück bis 1959 eineSchweinemästerei mit einem Bestand von bis zu 700 Tieren.

In der Englschalkinger Straße 166 befindet sich

seit 2001 das Ökologische Bildungszentrum

(ÖBZ). Gemeinsamer Träger sind der Verein

Münchner Umwelt-Zentrum e.V. und die

Münchner Volkshochschule. Das ÖBZ ver-

mittelt Umweltbildung unter Einbeziehung

des 6,5 Hektar großen Außengeländes: Neben

Hecken, Wiesen und Feuchtbiotopen befinden

sich hier urbane Gemeinschaftsgärten und ein

von Kindern geplanter Naturspielraum.

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Katholische Kirche St. Nikolaus

9594

Die Schule wurde am 14. Juni 1937 in Anwesenheit desnationalsozialistischen Münchner Oberbürgermeisters KarlFiehler als Gemeinschaftsschule eröffnet. In Erinnerung andie Schlacht bei Tannenberg in Ostpreußen im Jahr 1914erhielt sie den Namen »Tannenbergschule«.

Von 1957 bis 1964 war Fritz Lutz (1917–1995)

Lehrer und Rektor an der Ostpreußenschule.

Der ehemalige Kreisheimatpfleger im Land -

kreis München wurde für seine Grundlagen -

forschung zur Geschichte des Münchner

Nord ostens mit dem Bundesverdienstkreuz

und der Medaille »München leuchtet« aus-

gezeichnet. Nach ihm wurden 1997 die Fritz-

Lutz-Straße und die Fritz-Lutz-Schule in

Denning benannt.

Das Votivbild aus

dem 19. Jahrhundert

zeigt St. Nikolaus

inmitten des Dorfs

Englschalking. Das

Bild hängt in der

Kirche.

Wenn man von den modernen Wohn -siedlungen her in die Flaschen träger -straße 1 kommt, fühlt man sich unver-mittelt einige Jahrhunderte in die Zeitdes alten Dorfs zurückversetzt. Jen -seits der hohen Wohnblöcke und derbelebten Verkehrsstraßen befindet sichdie im 13. Jahrhundert errichtete undäußerlich nahezu unveränderte Engl -schalkinger Dorfkirche. Seit der Grün -dung der Kuratie St. Emmeram im Jahr1930 ist das dem Hl. Nikolaus von Myrageweihte Kirchlein eine Filialkirche der1931 erbauten Kirche St. Emmeram(Putziger Straße 31).

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Der einschiffige Bau im romanisch-frühgotischen Stil wurdeim 13. Jahrhundert errichtet. 1659 wurden die Fenster derKirche vergrößert und das Kircheninnere barockisiert. Ausdieser Zeit stammt auch der Aufbau des Hochaltars – dieAltaranlage ist auf Münchner Gebiet eine der ältesten.Noch älter ist das Holzrelief, das die Heilige Anna (die MutterMarias) zusammen mit dem Jesuskind und Maria darstellt;diese »Anna Selbdritt« entstand um 1520. 1969 wurde diedirekt auf den Lößlehm errichtete Kirche trocken gelegtund mit einem Fundament versehen. Damals wurden auchorna mentale Fresken im Chorbogen freigelegt.

St. Nikolaus ist von einem Friedhof umgeben. Hier ruhenunter anderem der Ziegeleibesitzer Josef Hartl und Bayernserster Landwirtschaftsminister nach dem Zweiten Weltkrieg,Ernst Rattenhuber. Auch Wilhelm Flaschenträger, der letzteBürgermeister der Gemeinde Daglfing, der sich für die Ein -gemeindung eingesetzt hatte, liegt hier begraben. 1930,nach der Eingemeindung, wurde die Flaschenträgerstraßenach ihm benannt.

Am 8. Juni 1896 wurde in der Schnorr-von-

Carolsfeld-Straße 9 das erste Schulhaus der

Gemeinde Daglfing eröffnet. Bis zu diesem

Zeitpunkt besuchten die Kinder der weitläu-

figen Gemeinde die Oberföhringer Schule in

der Muspillistraße 27. Im ehemaligen Dagl -

fin ger Schulhaus befindet sich heute eine

städti sche Kindertagesstätte.

96

Literaturauswahl:

- Bäumler, Klaus: Paris als Vorbild. Auf den Spuren des Grafen

Montgelas in München, an der Isar und in Bogenhausen. Bavaria

und Marianne, München 1997 (Charivari-Sonderheft)

- Bäuml-Stosiek, Dagmar: Der Friedhof Bogenhausen, München 2009

- Baumann, Angelika/Heusler, Andreas (Hrsg.): Kinder für den Führer.

Der Lebensborn in München, München 2013

- Bernst, Karin: Oberföhring. Vom Ziegeldorf zum Münchner Stadtteil

1913–2013, München 2013

- Donath, Matthias: Architektur in München 1933–1945.

Ein Stadtführer, Berlin 2007

- Festner, Katharina/Raabe, Christa: Spaziergänge durch das

München berühmter Frauen, Zürich, Hamburg 1996

- Fürmetz, Gerhard: Neue Einblicke in die Praxis der frühen

Wieder gutmachung in Bayern: Die Auerbach-Korrespondenz im

Bayerischen Hauptstaatsarchiv und die Akten des Strafprozesses

gegen die Führung des Landesentschädigungsamtes von 1952,

in: zeitenblicke 3 (2004), Nr. 2, [13.09.2004]

- Gribl, Dorle: Prominenz in Bogenhausen. Villen und ihre

berühmten Bewohner, München 2009

- Haecker, Theodor: Tag- und Nachtbücher, 1939–1945, 3. Aufl.

München 1959

- Karl, Willibald (Hrsg.): Bogenhausen. Vom bäuerlichen Pfarrdorf

zum noblen Stadtteil, München 1992

- Karl, Willibald: Die Möhlstraße. Keine Straße wie jede andere.

Unter Mitarbeit von Gisela Scola und Katharina Karl, München 1998

- Karl, Willibald: Der Herzogpark. Wandlungen eines Zauber gartens,

München 2000

- Karl, Willibald (Hrsg.): Dörfer auf dem Ziegelland. Daglfing, Den-

n ing, Englschalking, Johanneskirchen, Zamdorf, München 2002

- Karl, Willibald/Lemke, Arnold/Schweiggert, Alfons (Hrsg.): Das

Prinzregentenstadion. Eine Münchner Lebenswelt, München 2004

- Karl, Willibald/Pohl, Karin: Bogenhausen. Zeitreise ins alte

München, München 2014

- Kasberger, Erich/Eckardt, Winfried (Hrsg.): LehmZiegelStadt: Der

Rohstoff Lehm in der Münchner Stadtgeschichte, München 2008

- Kastner, Wolfram P.: Auf einmal da waren sie weg ...

Zur Erinnerung an Münchener Juden, Stamsried 2004

97

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99

- Tobias, Jim G.: »Die Patienten werden das erforderliche Ver -

trauen nur den jüdischen Ärzten schenken«. Displaced Persons

Hospitäler und Sanatorien in Bayern unter besonderer Berück -

sichtigung des Krankenhauses in München-Bogenhausen; in:

nurinst – Jahrbuch 2012. Beiträge zur deutschen und jüdischen

Geschichte, herausgegeben von Jim G. Tobias/Nicola

Schlichting, S. 39–56

- Weyerer, Benedikt: München 1919–1933. Stadtrundgänge zur

politischen Geschichte, München 1993

- Weyerer, Benedikt: München 1933–1949. Stadtrundgänge zur

politischen Geschichte, München 1996

- Willstätter, Richard: Aus meinem Leben. Von Arbeit, Muße und

Freunden. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen

von Arthur Stoll, Weinheim 1949

- www.alte-ziegelei-oberfoehring.de

- www.nordostkultur-muenchen.de/ (Webseite des Vereins für

Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.)

- Krack, Roland (Hrsg.): Die Parkstadt Bogenhausen in München,

München 2006

- Krack, Roland (Hrsg.): Föhring – Geburtshelfer Münchens?

1258 Jahre Ortsgeschichte Oberföhring, München 2008

- Kuller, Christiane/Schreiber, Maximilian: Das Hildebrandhaus.

Eine Münchner Künstlervilla und ihre Bewohner in der Zeit des

Nationalsozialismus, München 2006

- Lutz, Fritz: Daglfing, Denning, Englschalking, Johanneskirchen.

50 Jahre bei München (1930–1980), München 1982

- Lutz, Fritz: Oberföhring. Zur 75-Jahrfeier der Eingemeindung

Oberföhrings, München 1988

- Lutz, Fritz: Aus der Vergangenheit des Priel bei München-

Bogenhausen, Krailling bei München 1991

- Lutz, Fritz: St. Emmeram bei München-Oberföhring, ein

ehemaliges Wallfahrts- und Schuleremitorium, Krailling bei

München o.J. [1992]

- Ludyga, Hannes: Philipp Auerbach (1906–1952), Staats kommis -

sar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte, Berlin 2005

- Mann, Thomas: Herr und Hund/Gesang vom Kindchen.

Zwei Idyllen, Berlin 1919

- Moser, Eva: Von Bach zu Konen. Eine Unternehmensgeschichte

von der Gründung bis zur Neuordnung des Unternehmens in

den 1950er Jahren, München 2011

- Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Zwischen Glaspalast und

Maximilianeum. Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II.

1848–1864, München 1997

- Olbrich, Hubert: Engagiert für eine Politik des Friedens:

Die Physikerin Freda Wuesthoff (1896–1956); in: Berlinische

Monatsschrift Heft 4, 2004, S. 66 –70

- Ruederer, Josef: München, München 2012

- Rürup, Reinhard: Ida Margarete Willstätter (Bruch-Willstätter).

Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektro -

chemie Berlin-Dahlem; in: Reinhard Rürup (Hrsg.): Schicksale

und Karrieren. Gedenkbuch für die von den Nationalsozialisten

aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forsche rin -

nen und Forscher, Göttingen 2008, S. 365–367

98

Page 52: KulturGeschichtsPfad 13 - muenchen.de08de7849-e842-4917-a904-… · Ehemalige Gastwirtschaft Betz/Togal-Werk 53 Ehemaliger Edelsitz Stepperg/Reichsfinanzhof 54 Universitäts-Sternwarte

100

Bildnachweis:

- Bayerisches Hauptstaatsarchiv: S. 11 (Plansammlung 668/II)

- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: S. 10, 12, 66

- Marga Hochhäuser: S. 18

- aus Karl, 1998: S. 45 u.

- aus Karl, 2000: S. 65

- Katharina Kuhlmann, Durchschrift: S. 31

(Ausschnitt von Gedenktafel)

- Landesamt für Vermessung und Geoinformation: S. 8

(Urpositionsblatt 692/1856 und 693/1852)

- Landeshauptstadt München: S. 16

(Presse- und Informationsamt); S. 82 (Baureferat)

- Klaus Leidorf: S. 20

- Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik/Plakat/

Gemälde: S. 15

- Jürgen Reichmann: S. 71

- Stadtarchiv München: S. 13 (Pett1-2688), 14 (Pett2-3668),

17 (PkStb-13775), 24 (PkStb-13366), 28 (PkStb-13674),

30 (PkStr-02724), 33 (PkStr-01241), 35 (PkStr-02726), 37 (PkStb-

08571), 38 (PkStb-08564), 40 (PkStr-01491), 42 (PkStr-01479),

47 (NK-Stl-0034), 48 (C1903131), 49 (Stb-0549), 53 (PkStb-02573),

54 (Pett1-1375), 58 (Stb-0546), 64 (KV-0096), 68 (PkStb-03159),

70 (PkStb-13616), 74 (Forsch-1816), 84 (Pett2-3857-D),

90 (Str-0946), 93 (PkStb-07654)

- SZ-Photo: S. 52, 59, 61, 62, 69

- Hans Paul Thienel: S. 26, 50, 72, 89, 91, 95

- Universitäts-Sternwarte München: S. 56

- Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V./

NordOstKulturVerein: S. 19, 21, 22, 23, 51, 75, 76, 78, 80, 86, 87,

92

- aus Willstätter: S. 44, 45 o.

»Memory Loops«300 Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933–1945

www.memoryloops.net

Virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismusder Landeshauptstadt München

Mit ihrem Audiokunstwerk »Memory Loops« hat die Künstlerin MichaelaMelián die Stadt mit einem virtuellen Netz aus Tonspuren überzogen, dieauf Archivmaterialien und Aussagen von Zeitzeugen basieren: Zeugnissevon Diskriminierung, Verfolgung und Ausgrenzung während des NS-Regimes in München.

Jede der 300 deutschen und 175 englischen Tonspuren ist zum Anhörenund kostenlosen Download auf einer virtuellen Stadtkarte hinterlegt(www.memoryloops.net). Die Tonspuren sind Collagen aus Stimmen undMusik, die thematisch einem Ort innerhalb der ehemaligen »Hauptstadtder Bewegung« zugeordnet sind.

5 einstündige Hörspiele der »Memory Loops« sind über mp3-Player kostenlos bei folgenden Museen erhältlich:

• Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1• Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16• Museumsshop des Lenbachhauses im Ruffinihaus, Rindermarkt 10• Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1• Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60

Memory Loops ist ein Projekt des Kultur referats der Landeshauptstadt München/

Freie Kunst im öffentlichen Raum in Zusammen arbeit mit dem Bayerischen

Rundfunk/Hörspiel und Medienkunst.

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Impressum:

Landeshauptstadt München

Kulturreferat

Direktorium

Projektleitung:

Benno Zimmermann

[email protected]

Konzept & Inhalt:

Dr. Karin Pohl

Inhaltliche Beratung:

Karin Bernst, Thomas Bernst, Prof. Dr. Wolfgang Czysz,

Dr. Willibald Karl, Roland Krack, Dietlind Pedarnig, Dr. Gisela Scola-

Nagelschneider, AG Gedenktafeln der Landeshauptstadt München,

Stadtarchiv München, Unterausschuss Kultur des Bezirks aus -

schusses 13, Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Redaktion:

Benno Zimmermann

Grafische Gestaltung:

Heidi Sorg & Christof Leistl, München

Druck & Bindung:

Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Regensburg

2013, 2. Auflage 2015

Gedruckt auf Papier aus zertifiziertem Holz aus

konrollierten Quellen und Rcyclingmaterial

Spenden für die KulturGeschichtsPfade

Landeshauptstadt München, HypoVereinsbank München,

BLZ 70020270, Konto 81300

»Verwendungszweck 9.225.415183.004.1«

(bitte unbedingt angeben)

www.muenchen.de/kgp

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Ehem. Gastwirtschaft Betz/Togal-Werk S. 53

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Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan der Landeshauptstadt München, © 2013 Landeshauptstadt München Kommunalreferat Vermessungsamt

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M.-STEINHAUSEN

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Grüntal S. 70

Kath. Kirche St. Nikolaus S. 95

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Mauerkircherstraße S. 64

»Afrikasiedlung« S. 90

Ortskern Daglfing S. 86

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Grundschule a. d. Ostpreußenstraße S. 93Thomas Mann S. 66

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Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan der Landeshauptstadt München, © 2013 Landeshauptstadt München Kommunalreferat Vermessungsamt

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