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E in mit schwarzem Kapuzenpulli und dunkler Sonnenbrille bekleideter Bär- tiger, der den Betrachter listig angrinst, steht in einer Reihe mit einer üppigen groß- busigen Dame im knappen Mieder und Ha- senohren. Sie schaut, mit leicht geöffnetem Mund lasziv in Richtung Rezipienten. Zu den beiden gesellen sich zahlreiche weitere kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde- ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte ein langhaariger Mann mit zur Seite gestreckten Armen und zum Himmel gerichteten Hand- flächen steht. Diese Figur lässt sogleich As- soziationen zu Jesus Christus aufkommen. Hinter dem vermeintlichen Erlöser befindet sich ein stark übergewichtiger Mann mit frei- em Oberkörper, dessen Haut knallrot ist. Die hornartigen Gebilde auf seinem Kopf lassen ihn diabolisch wirken. Allerdings scheint er die an Christus erinnernde Figur im Nacken zu massieren und auch sein Gesichtsaus- druck wirkt eher gleichgültig bis freundlich. Würde man ein solches Sujet einem westli- chen Kunsthistoriker oder einem kundigen Kunstinteressierten beschreiben, würde dieser es höchst wahrscheinlich nicht dem Genre der chinesischen Tuschemalerei zu- ordnen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um genau das. „Lebensfreude“ lautet der Titel dieser großfor- matigen Tuschemalerei des Künstlers Li Jin und ebendiese strahlt das Gemälde auch aus. Die Banalitäten des Alltags sind das bevor- zugte Sujet des Künstlers. Spezia-lisiert hat er sich auf das Malen von sogenannten Gong-Bi- Figuren. Gong-Bi ist eine nahezu realistische Technik in der traditionellen chinesischen Malerei. Seine Figuren malt er jedoch in bei- nahe kafkaesker Weise und verleiht ihnen dabei expressionistische Gesichtszüge, die Zeugnis seiner beispiellosen Pinselführung sind. Im Gegensatz zu den formalen und ste- reotypen Themen historischer Literaten, die in der chinesischen Tradition üblicherweise Anlehnung finden, tauchen bei Jin wieder- kehrend die beschriebenen kuriosen Protago- nisten auf. Unvollkommene Charaktere wie die falstaffische Figur, die er so oft verwendet, bevölkern seine imposanten Arbeiten. Bei Li Jin scheinen für den westlichen Blick nur der Malgrund und die Pinselführung traditionell. Denkt man als Europäer an chinesische Tu- schemalerei, kommen einem Blumen- und Landschaftssujets oder einfache Bauern bei der Arbeit gepaart mit asiatischen Schriftzei- chen in den Sinn. Die klassische chinesische Malerei, die dokumentiert bereits seit 1500 vor Chr. gefertigt wird, wirkt auf die Rezipen- ten aus dem Nicht-Asiatischen-Raum bis heu- te vor allem zeitlos. Werke, die mit charakte- ristischen Techniken wie der Tuschemalerei gefertigt werden, stehen ihren Vorgängern aus vergangenen Jahrhunderten in den Punk- ten Eleganz und Meisterhaftigkeit in nichts nach. Unter anderem liegen diese scheinba- re Zeitlosigkeit und der gleichbleibende Stil darin begründet, dass in China – anders als beispielsweise in Europa – die persönliche künstlerische Ausdrucksweise des Künstlers oft im Hintergrund steht. Vielmehr geht es darum, den Stil des Meisters so gut wie mög- lich zu kopieren, um ihn dadurch zu ehren und in der Schultradition weiter zu malen. So blieben natürlich über die Jahrhunderte hinweg auch Motive und Formen der Kunst gleich. Während die Kunst in Europa über die Epochen hinweg eine deutliche Genese vollzog, blieben in China augenscheinlich die meisterhafte Präzision und der kulturelle Gehalt der Bildinhalte entscheidend. Ein wei- terer entscheidender Unterschied zwischen chinesischer Malerei und der malerischen bil- denden Kunst in unseren Breitengraden war lange auch der Einsatz und die Handhabe Monatszeitung für Kunst & Kultur • aPril 2018 exotisch: leif trenkler bei Von & Von seite 3 Fortsetzung auf Seite 2 üBer 200.000 exeMPlare issn 2190-5851 Kostenlos AustAusch und diskurs Kunsthalle göppingen zeigt zeitgenössische Positionen chinesischer tuschemalerei / Von Kathrin albrecht OX, La contrainte, 2015 XPOST Köln | discoveryartfair.com 20 – 22 APRIL 2018 KÖLNER LISTE discovery art fair Li Jin, „Lebensfreude (the Pleasure of Life)“, 2017, tinte und Farbe auf reispapier, 98 x 180 cm innovativ: zeitgenössische Kunst seite 8 spezial: Die Kunstregion nordrhein-Westfalen seite 11 luxuriös: Das Mandarin oriental Bodrum seite 16 Figuren Rineke Dijkstra und die Sammlung des Sprengel Museum Hannover SPECTRUM – Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen 27. Januar bis 6. Mai 2018 SPRENGEL MUSEUM HANNOVER www.sprengel-museum.de Kulturpartner Zeitkunst www.the-view-ch.com www.the-view-ch.com 24. März bis 2. September 2018 kunstmuseum-ahrenshoop.de Weg zum Hohen Ufer 36 | Ostseebad Ahrenshoop Dora Koch-Stetter ( 1881 – 1968 ) Ein Ahrenshooper Weltbild der Moderne

Zeitkunst · kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte

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Page 1: Zeitkunst · kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte

Ein mit schwarzem Kapuzenpulli und dunkler Sonnenbrille bekleideter Bär-tiger, der den Betrachter listig angrinst,

steht in einer Reihe mit einer üppigen groß-busigen Dame im knappen Mieder und Ha-senohren. Sie schaut, mit leicht geöffnetem Mund lasziv in Richtung Rezipienten. Zu den beiden gesellen sich zahlreiche weitere kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte ein langhaariger Mann mit zur Seite gestreckten Armen und zum Himmel gerichteten Hand-flächen steht. Diese Figur lässt sogleich As-soziationen zu Jesus Christus aufkommen. Hinter dem vermeintlichen Erlöser befindet sich ein stark übergewichtiger Mann mit frei-em Oberkörper, dessen Haut knallrot ist. Die hornartigen Gebilde auf seinem Kopf lassen ihn diabolisch wirken. Allerdings scheint er die an Christus erinnernde Figur im Nacken zu massieren und auch sein Gesichtsaus-druck wirkt eher gleichgültig bis freundlich. Würde man ein solches Sujet einem westli-chen Kunsthistoriker oder einem kundigen Kunstinteressierten beschreiben, würde dieser es höchst wahrscheinlich nicht dem Genre der chinesischen Tuschemalerei zu-

ordnen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um genau das. „Lebensfreude“ lautet der Titel dieser großfor-matigen Tuschemalerei des Künstlers Li Jin und ebendiese strahlt das Gemälde auch aus. Die Banalitäten des Alltags sind das bevor-zugte Sujet des Künstlers. Spezia-lisiert hat er sich auf das Malen von sogenannten Gong-Bi-Figuren. Gong-Bi ist eine nahezu realistische Technik in der traditionellen chinesischen Malerei. Seine Figuren malt er jedoch in bei-nahe kafkaesker Weise und verleiht ihnen dabei expressionistische Gesichtszüge, die Zeugnis seiner beispiellosen Pinselführung sind. Im Gegensatz zu den formalen und ste-reotypen Themen historischer Literaten, die in der chinesischen Tradition üblicherweise Anlehnung finden, tauchen bei Jin wieder-kehrend die beschriebenen kuriosen Protago-nisten auf. Unvollkommene Charaktere wie die falstaffische Figur, die er so oft verwendet, bevölkern seine imposanten Arbeiten. Bei Li Jin scheinen für den westlichen Blick nur der Malgrund und die Pinselführung traditionell. Denkt man als Europäer an chinesische Tu-schemalerei, kommen einem Blumen- und Landschaftssujets oder einfache Bauern bei der Arbeit gepaart mit asiatischen Schriftzei-chen in den Sinn. Die klassische chinesische

Malerei, die dokumentiert bereits seit 1500 vor Chr. gefertigt wird, wirkt auf die Rezipen-ten aus dem Nicht-Asiatischen-Raum bis heu-te vor allem zeitlos. Werke, die mit charakte-ristischen Techniken wie der Tuschemalerei gefertigt werden, stehen ihren Vorgängern aus vergangenen Jahrhunderten in den Punk-ten Eleganz und Meisterhaftigkeit in nichts nach. Unter anderem liegen diese scheinba-re Zeitlosigkeit und der gleichbleibende Stil darin begründet, dass in China – anders als beispielsweise in Europa – die persönliche künstlerische Ausdrucksweise des Künstlers oft im Hintergrund steht. Vielmehr geht es darum, den Stil des Meisters so gut wie mög-lich zu kopieren, um ihn dadurch zu ehren und in der Schultradition weiter zu malen. So blieben natürlich über die Jahrhunderte hinweg auch Motive und Formen der Kunst gleich. Während die Kunst in Europa über die Epochen hinweg eine deutliche Genese vollzog, blieben in China augenscheinlich die meisterhafte Präzision und der kulturelle Gehalt der Bildinhalte entscheidend. Ein wei-terer entscheidender Unterschied zwischen chinesischer Malerei und der malerischen bil-denden Kunst in unseren Breitengraden war lange auch der Einsatz und die Handhabe

Monatszeitung für Kunst & Kultur • aPril 2018

exotisch:leif trenkler bei Von & Von

seite 3

Fortsetzung auf Seite 2

üBer 200.000 exeMPlare

issn 2190-5851Kostenlos

AustAusch und diskursKunsthalle göppingen zeigt zeitgenössische Positionen chinesischer tuschemalerei / Von Kathrin albrecht

OX, L

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, 201

5

XPOST Köln | discoveryartfair.com

20 – 22 APRIL 2018

KÖLNER LISTE discovery art fair

Fundatie_0418.indd 1 16.03.2018 10:44:38

Li Jin, „Lebensfreude (the Pleasure of Life)“, 2017, tinte und Farbe auf reispapier, 98 x 180 cm

innovativ:zeitgenössischeKunst

seite 8

spezial:Die Kunstregionnordrhein-Westfalen

seite 11

luxuriös:Das Mandarin oriental Bodrum

seite 16

Figuren Rineke Dijkstra und die Sammlung des Sprengel Museum Hannover SPECTRUM – Internationaler Preis für Fotografi e der Stiftung Niedersachsen27. Januar bis 6. Mai 2018

SPRE NGE L MUSE UM HAN NOVE Rwww.sprengel-museum.de

Kulturpartner

Zeitkunst

VON ÜBERWACHUNG, LICHT, ROLLING STONES & HASEN

AUSSTELLUNG IN SALENSTEIN CH12. JANUAR – 09. FEBRUAR 2018MONTAG – FREITAG, 10 – 18 UHR

WWW.THE-VIEW-CH.COM

VON ÜBERWACHUNG, LICHT, ROLLING STONES & HASEN

AUSSTELLUNG IN SALENSTEIN CH12. JANUAR – 09. FEBRUAR 2018MONTAG – FREITAG, 10 – 18 UHR

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www.the-view-ch.com www.the-view-ch.com

24. März bis 2. September 2018kunstmuseum-ahrenshoop.dekunstmuseum-ahrenshoop.deWeg zum Hohen Ufer 36 | Ostseebad Ahrenshoop

Dora Koch-Stetter(1881 – 1968)

Ein Ahrenshooper Weltbild der Moderne

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04:20182 Zeitkunst i ausstellungen

der Bilder. Während die abend-ländische Kunstgeschichte zeigt, dass Werke schon früh für den Schmuck von Wänden gefertigt wurden und – als die Kunst das profane Publikum erreichte – ge-rahmt an einen festen Punkt im Haus gehängt wurden, wurden chinesische Bilder lange nur hin und wieder aus Schubladen oder anderen Aufbewahrungsstät-ten hervorgeholt. Meist waren die auf Seiden- oder Reispapier gemalten Arbeiten zusammen-gerollt. Eben diese asiatischen Malpapiere zwingen Künstler bis heute aber auch dazu – im Ge-gensatz zu Leinwänden, die im Westen häufig verwendet werden –, besonders akkurat zu arbeiten, da sie nur minimale Korrekturen zulassen. Das Bild muss also bereits im Kopf vom Künstler vorgedacht werden. So zeitlos und stereotyp die chinesische Malerei auch wirken mag, hat sie dennoch zahlreiche Veränderungen und Ent-wicklungen durchlebt. Spätestens seit den 1980er-Jahren hat sich die Kunstszene Chinas sichtlich den Einflüssen anderer Kulturen geöffnet. Und nicht zuletzt die Generation zeitge-nössischer Künstler, wie beispielsweise der eingangs erwähn-te Li Jin, repräsentieren diese Offenheit und den Wunsch nach Austausch und Diskurs. In der aktuellen Ausstellung „INK. Zeitgenössiche Tuschemalerei aus China“, die in der Kunst-halle Göppingen gezeigt wird, können sich die Besucher per-sönlich von der Aktualität, der Unberechenbarkeit und dem innovativen Charakter der neuen chinesischen Positionen der Tuschemalerei überzeugen. Gezeigt werden, neben Li Jin, noch acht weitere Künstler. Qui Deshu, Zhang Yu, Wang Tian-de, Liu Qinghe, Feng Bin, Cai Guangbin, Wu Yi und Wei Qingji sind die Namen dieser Künstler, die zudem ihre nicht minder Aufsehen erregenden, zum Teil provokanten und stets libera-len Werke präsentieren. Einer von ihnen ist der in Shanghai ansässige Künstler Wang Tiande. Betrachtet man sein Œuvre, meint man zunächst die traditionelle Tuschemalerei zu erkennen. Feinlinige Land-schaftsbilder in dezentem Schwarz-Weiß gespickt mit kalligra-phischen Texten. In der Intensität ähneln die Arbeiten der von Huàng Gongwàng (1269-1354) seinerzeit gemalten Bildrolle „In den Fuchun-Bergen verweilend“, die als einflussreichstes Werk der chinesischen Kunstgeschichte gilt und doch sind sie ganz anders. Bei genauerer Betrachtung erkennt man den bahnbrechenden Stil des Künstlers. So gilt Wang Tiande als einer der prominentesten Vertreter der modernen Kalligrafie und hat maßgeblich zu deren Entwicklung beigetragen. Auch

in den in der Göppinger Schau gezeigten Arbeiten ist diese moderne Kalligrafie deutlich sichtbar. In Kombination mit Tu-schelandschaften, in denen der Künstler bestimmte Elemente mit Brandspuren von Weihrauch und Zigaretten akzentuiert, erfindet er die Tradition neu. Gezeigt wird seine viel gefeierte „Houshan“-Serie. Wie Winterlandschaften muten die meister-lichen Tuschegemälde an. Mit jedem Blick erkennt man neue Details, die durch gekonnte Pinselführung kleinteilig auf Reis-papier festgehalten wurden. In seinen Werken verwischt Tian-de die Grenzen zwischen Kalligrafie und Malerei. Während Wang Tiande wegweisend für die moderne Kalligra-fie ist und Li Jin die Technik des Gong-Bi modifiziert, malt ein weiterer partizipierender Künstler namens Liu Qinghe eben-falls in realistischer Manier, jedoch mit einer völlig anderen Bildsprache als Jin und fast gegenteiligen Bildinhalten. Eines ist den Arbeiten Jin und Qinghe gemein: sie zeigen fi-gürliche Szenen des Alltags. Bei Qinghe werden diese jedoch viel nüchterner beziehungs-weise ernüchternder dargestellt. Er schafft introspektive, psy-chologische Porträts von unsicheren, verwirrten, isolierten oder hilflosen Figuren, die mit der Schnelllebigkeit der heuti-gen Konsumgesellschaft überfordert zu sein scheinen. In Göp-pingen werden unter anderem Teile der 2013 entstandenen „Xin Fa Di“-Serie gezeigt. Diese setzt sich aus beeindrucken-den Einzelporträts urbaner Figuren mit zum Teil stoischem Gesichtsausdruck zusammen. Andere Protagonisten wenden sich gänzlich vom Betrachter ab, liegen entweder auf dem Bauch mit dem Gesicht zum Boden gerichtet oder halten ihr scheinbar schweres Haupt nach unten gerichtet mit beiden Händen fest. Posen der Verzweiflung, Mimiken die Distanz schaffen und dennoch gelingt es Liu Qinghe es, ein Gefühl der Hoffnung zu vermitteln. Insgesamt bietet das Ausstellungskonzept den Besuchern

eine meist ungekannte Möglich-keit Kunst zu rezipieren. Die häu-fig großformatigen Werke, die auf zum Teil über sieben Meter lan-gen Papierrollen gemalt wurden und in Format-ion Gesamtkunstwerke von meh-reren Metern Länge ergeben, im-ponieren durch überraschende Inhalte und Hängungen. In der Kunsthalle Göppingen wird somit der Startpunkt zu einem florie-renden und sicherlich befruch-tenden Dialog mit der Kunstsze-ne eines Landes gesetzt, das in der internationalen Kunstwelt mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Der chinesische Kunstmarkt ist, gemessen an Gesamtumsätzen,

einer der größten der Welt. Mit der Expansion der Kunstsuch-maschine Barnebys nach China vor gut zwei Jahren wurde der Markt auch für Otto Normalverbraucher interessant. Immer mehr junge Chinesen stellen in den Kunsthauptstädten Euro-pas aus. So wurde der Westen in gleicher Weise auf chinesische Kunst aufmerksam wie auch in Fernost die europäische Kunst an Bedeutung gewinnt. Die in der Kunsthalle Göppingen ausgestellten Positionen sind beispielhaft für ebenso meisterliche wie provokante Kunst. Einige der gezeigten Exponate erregten in China die Gemüter. So galten Darstellungen, auf denen angedeutete Nacktheit zu erkennen ist, beispielsweise als „zu freizügig“. So sehr sich Teile auch der Kunstszene dem Westen öffnen, sieht man in einigen Museen noch immer ausschließlich den traditionellen Schulstil. Eine äußerst spannende, dualistische und flirrende Stimmung also, die auf die Künstler des Landes offenbar sehr inspirierend wirkt. Dies können auch die Be-sucher in Göppingen erleben. Kuratiert wurde die Aufsehen erregende Schau von Werner Meyer,dem Direktor der Kunst-halle Göppingen und von der Frankfurter Galeristin Anita Beckers, die auch in der hessischen Kunstszene sehr aktiv ist und immer wieder hochkarätige Projekte mit entwickelt. Die Künstlerische Leiterin und zudem zuständig für das Projekt-management ist Zheng Xuan. Die Ausstellung wurde in en-ger Kooperation mit dem Luxehills Art Museum Chengdu in China realisiert.

liebe leserinnen, liebe leser,

wie sehr sich Kunst über die epochen hin-weg verändern kann, zeigt nicht nur die Kunstgeschichte. auch in unserer titelge-schichte wird deutlich, dass selbst scheinbar streng reglementierte schultraditionen von pionierhaften Künstlern unserer zeit hin-terfragt und neu erfunden werden können. Häufig bedarf es dafür jedoch auch Men-schen, die diesen umbrüchigen geist er-kennen und fördern. so sind es oft mutige galeristen, Museumsdirektoren oder Mäze-ne, die den aktuellen Künstlern eine Platt-form geben und ihr schaffen in den fokus der Öffentlichkeit rücken. Kaum auszumalen, wie viele junge begabte Künstler mit großem

Potenzial noch unentdeckt in ihren ateliers arbeiten und darauf warten, die Kunstwelt zu revolutionieren. in dieser ausgabe legen wir ein besonderes augenmerk auf das thema zeitgenössische Kunst und ihre Künstler, die es bereits ge-schafft haben sich zu etablieren. aber auch solche institutionen, die ebendiese aufstre-benden Kunstschaffenden unterstützen, sol-len ein forum bekommen. so dreht sich nicht nur eines unserer sonderthemen um zeitgenössische Kunst, vielmehr zieht sie sich wie ein roter faden durch das Heft. Beispielsweise berichten wir über sehens-werte schauen wie etwa die einzelausstel-lung von leif trenkler – einem beliebten und bekannten Maler, der die neue figuration in

Deutschland mitgeprägt hat – in der nürn-berger galerie Von & Von. seine farbintensi-ven Werke bannen magische Momente auf die leinwand. einige seiner neueren arbei-ten hat trenkler sogar auf einen spiegeln-den untergrund gemalt und holt somit den Betrachter nicht nur in das Werk, sondern lässt ihn physisch teilhaben an seinen atmos-phärischen, kostbaren augenblicken. Hoch-karäter der zeitgenössischen Kunst werden auch im sonderthema nordrhein-Westfalen vorgestellt. im april startet zum Beispiel die Blockbuster-ausstellung „Marina abramovic – the Cleaner“ in der Bundeskunsthalle in Bonn. Die viel diskutierte Performance- und Videokünstlerin wird sicherlich ein breites Publikum in die ehemalige Bundeshaupt-

stadt locken. Dass zeitgenössische Künstler nicht nur revolutionär sein und ebenso wie der eine oder andere alte Meister zum Pu-blikumsmagneten avancieren können, steht also außer frage. Die Beliebtheit von gegen-wartskunst beweisen Jahr für Jahr auch zahl-reiche Messen. in dieser edition wird es da-her auch um namhafte Contemporary art fairs gehen. Da die ausstellungen und Pro-jekte im gesamten deutschsprachigen raum stattfinden, entdecken sie sicher auch eine interessante Veranstaltung in ihrer nähe. Viel Vergnügen bei der lektüre!

im hier und Jetzt

Ihre Kathrin AlbrechtRedakteurin

Fortsetzung von Seite 1

INK. Zeitgenössische Tuschemalerei aus Chinabis 28.4.

Kunsthalle GöppingenMarstallstraße 55

73033 GöppingenDi-Fr 13-19 h, Sa/So 11-19 h

www.kunsthalle-goeppingen.de

Abb.1: Liu Qinghe, „schwester“, 2013, Abb.2: Feng Bin, „tango“, 2012, Abb.3: cai Guangbin, „Pai“, 2016, Abb.4: Qiu deshu, „Landschaft, spaltung“, 2013, Abb. 5: Wei Qingji, „neue höhen“, 2006, Abb. 6: Li Jin, „stolz der karnivoren“, 2017, Abb. 7: Wu Yi, „Frühling“, 2017, Abb. 8: Wang tiande, „houshan nr. 2“, 2017, Abb. 9 zhang Yu, „tee servieren“, 2017

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04:2018 ausstellungen i Zeitkunst 3

Unverkennbar: Dieses Attribut um-schreibt das Werk des zeitgenös-sischen Künstlers Leif Trenkler

sehr präzise. Seine Arbeiten, die reale Mo-mente einfangen, malt er in seinem cha-rakteristischen Stil. Durch das Verwenden von leuchtenden Farben, die er zum Teil mit bewusster Übersteuerung einsetzt, verlagert er die Wirklichkeit in eine Art Traumwelt. Ein unerreichbares Ideal. Viel-leicht ist es auch die verklärte Erinnerung an einen authentischen Augenblick, die diesen zur Perfektion stilisiert. Seine Bil-der, so sagt Trenkler, behandeln vorrangig Themen des urbanen Lebens mit der Na-tur. Inspirationen holt sich der Künstler dabei unter anderem auf Reisen. Gemein-sam mit seiner Lebensgefährtin Yvonne Cornelius, die Musikerin ist, erkundet er die unterschiedlichsten Länder, sieht die verschiedensten Städte und erlebt ande-re Kulturen. Diese Vielfalt spiegelt sich im Werk des gebürtigen Wiesbadeners auf das

Eindrucksvollste wider. Häufig begegnen dem Betrachter Architektur, Landschaften und Poolbilder. Zumeist sind auch Prota-gonisten in den Werken auszumachen. Sie scheinen jedoch nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Vom Betrachter abge-wendet oder frontal, schemenhaft aus der Ferne, strahlen sie ausnahmslos Ruhe und Mäßigung aus. Leif Trenklers Bilder sind, trotz knalliger Farben und urbanen Sujets, frei von Lärm, Hektik und Eile. Auch diese Tatsache macht sie so charaktervoll. Ob-wohl sie dem Betrachter bisweilen Rätsel aufgeben, weil dieser sie so gerne verorten würde oder ihren Hintergrund erfahren will, wirken sie besänftigend – beinahe wie Urlaub für die Sinne. Im Spiel mit Oberflächen und Spiegelun-gen erweist sich Leif Trenkler als meis-terhaft. Dort, wo das Wasser das Licht bricht oder der Mond durch das Firma-ment scheint, entstehen die Glanzpunkte in seinen Arbeiten. Aber auch die Licht-

spiegelung auf dem kühlen Stahl einer Balkon-brüstung oder die Wiedergabe des Abendhim-mels, der sich auf dem Fenster des abendlich be-leuchteten Bun-galows abzeich-net, lassen den Betrachter stau-nen. Die Pinsel-führung ist dabei so präzise, dass der Duktus kaum sichtbar ist. Die überzogene Farb-gebung scheint

dabei dennoch so vertraut. Die Nuancen mischt Trenkler selbst an und erschafft dadurch seine ganz eigene Realität, eine solche, an der man als Rezipient gerne teilhaben möchte. Wie ein gern gesehener Zaungast erspäht man Szenen von glückli-chen Kindern im Wasser oder Erwachsenen auf Poolparties. Doch es finden sich auch andere Motive im Œuvre Leif Trenklers. So durchläuft er künstlerisch verschiedene Phasen. „Momentan male ich gerne Tie-re“, so sagt er. Ähnlich wie seine mensch-lichen Figuren nehmen jedoch auch sie ei-nen zurückgenommenen Standpunkt im Gesamtbild ein. In der Nürnberger Galerie Von & Von werden aktuell einige seiner fa-cettenreichen und doch so unverwechsel-baren Gemälde in einer Einzelausstellung gezeigt. „Intergradient Elements“ lautet der Titel der Schau, die verschiedene As-pekte im Gesamtwerk des Künstlers auf-greift. Zu sehen sind unter anderem eben auch diese, für den Künstler momentan

so aktuellen Tiermotive. Besonders her-vorsticht dabei ein Bild mit dem Titel „Sao Paulo“ aus dem vergangenen Jahr, das mit Öl auf Holz gemalt ist. Holz, so sagt er, be-fördere die Demut und indem es die Far-bigkeit dämpft, bremst es den Künstler da-bei zu übereilt Glanzlichter zu setzen. „Sao Paulo“ zeigt einen fliegenden Papagei, der mit erhabenem Flügelschlag in Richtung Himmel emporsteigt. Im Hintergrund er-kennt man einige Attribute, die für Trenk-ler charakteristisch sind. So beispielsweise Palmen und Architekturausschnitte. Do-miniert wird das Werk von kräftigen Vi-olett- und Pinktönen, die an einen atem-beraubenden Sonnenuntergang denken lassen. Doch all die Farbintensität nimmt den Fokus nicht weg von dem majestä-tischen Vogel, der mit weit gespreizten Flügeln wie ein Phoenix aufsteigt. Eine sehr atmosphärische Arbeit, die deutlich macht, worauf es dem Künstler bei seinen Kompositionen ankommt: „Es geht um Bildaufbau und darum welche Farbe mit der anderen korrespondiert“, so Leif Trenk-ler. Es geht ihm nicht darum sich zwischen figürlichem und abstraktem Arbeiten zu entscheiden, maßgebend ist für ihn das Gesamtergebnis. Und dass dieses bei Leif Trenkler fesselnd und meisterhaft ist, kön-nen die Interessierten in der Galerie Von & Von selbst erleben. Kostbare Momente also, die der Künstler in der eingangs er-wähnten unverkennbaren Weise für die Ewigkeit auf den Malgrund bannt.

kostBAre momenteDie galerie Von & Von präsentiert Werke von leif trenkler / Von Kathrin albrecht

Intergradient Elementsbis 5.5.

Galerie Von & VonLorenzer Straße 31

90402 NürnbergDi-Sa 11-18 h

www.galerie-vonundvon.de

Ansicht der Ausstellung „Intergradient Elements“ von Leif Trenkler bei der Galerie Von & Von in Nürnberg.

Leif Trenkler, „Sao Paulo“, 2017, 89 x 116 cm,Öl auf Holz

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CHRISTOFER KOCHSSUSAN KOPPDIERK MAASS

AUSSTELLUNG IN SALENSTEIN CH19. MÄRZ – 20. APRIL 2018MONTAG – FREITAG, 10 – 18 UHR ODER AUF ANMELDUNG, EINTRITT FREI.

FINISSAGE AM 20. APRIL AB 18 UHRWWW.THE-VIEW-CH.COM

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04:20184 Zeitkunst i ausstellungen

Wird hier vielleicht eine nebulöse Ge-birgslandschaft dargestellt? Sind bei

dem Gemälde da drüben mög-licherweise verschiedene Wol-kenkonstellationen zu sehen? Ob die Betrachter die Kunstwer-ke von Bernd Minnich als Natur-erscheinungen interpretieren oder – wenn das nicht gelingt – sie einfach als reine Farbsen-sationen wahrnehmen; eine faszinierende Wirkung schaffen sie in jedem Fall. Das Licht, das die Gemälde ausstrahlen, die fließenden Farben und die wir-belnde Bewegung sorgen für eine sommerliche Atmosphäre in den Räumlichkeiten der Gale-rie Hachmeister in Münster. Bis

zum 5. Mai kann die zeitlose Kunst des 1941 in Hamburg geborenen Malers Bernd Min-

nich dort erforscht werden. Der Künstler war in Münster kein Unbekannter: neben einem Lehrauftrag an der dortigen Kunst-akademie zeigte der Westfälische Kunstver-ein 1990 ebenfalls seine Werke. Im gleichen Jahr wurde er Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braun-schweig. 1993 verstarb er. Helles Grün über sanftem Gelb, das in silbrig-goldenes Weiß übergeht, keine scharfen Kontraste und sanfte Übergänge – Minnichs Werke sind ein Versuch, mithilfe von hellen Farbtönen und undefinierbaren Strukturen das Licht als Farbphänomen darzustellen. Schon Jo-seph Mallord William Turner malte Son-nenstrahlen, die auf Meereswellen treffen. Claude Monet zeigte durch ein reines Far-benspiel, wie sich die Wolken in einem Gar-tenteich reflektieren. Und auch in Minnichs

Gemälden schimmert ein Rest von Natur-wirklichkeit durch. Seine Werke zeichnen sich durch Abstraktion der Natur und Auflö-sung der Form aus. Durch die Verwendung von Brillantgelb und Glanzsatin verändern sie sich außerdem je nach Blickwinkel. So er-innern seine Werke an das Spiel des Sonnen-lichts auf der Wasseroberfläche, den schim-mernden Glanz von Fischschuppen und an die leuchtenden Farben von exotischen Tieren und Pflanzen. |ak|

GLÄnzende dunkeLheit

Wenn man vor einem von Norbert Frenschs Kunstwerken steht, verhält

es sich so, als würde man in einen dunklen Raum treten: zunächst wird man nur von durchdringender Dunkelheit verschlungen, doch allmählich gewöhnt sich das Auge da- ran und bemerkt einen Rest Helligkeit in dem tiefen Schwarz, es erkennt nach und nach einige Umrisse, Formen und Gegen-stände. Im Falle von Frenschs Gemälden sind es dann Schalen, die man schließlich entdeckt. Die Schale ist schon lange das Aus-gangsmotiv für die Arbeiten des in Frankfurt lebenden Künstlers. Mit nahezu obsessiver Genauigkeit malt er sie immer und immer wieder, wie sie sich sowohl auf riesigen Lein-wänden als auch auf kleineren Formaten durch feine Farbnuancen aus dem Schwarz der Umgebung heraus differenziert. Die zahl-reichen Variationen dieses Motivs sind noch bis zum 21. April in der Galerie Anita Beckers unter dem Titel „PP. Fahre Fort, Fahre Fort – Malerei von Norbert Frensch“ zu sehen. Seit seinem Studium an der Hochschule für Bil-dende Kunst in Hamburg war der Maler be-reits in zahlreichen Einzelausstellungen in

Museen und Institutionen vertreten, unter anderem in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, dem Museum DKM in Duisburg und dem Museum Wiesbaden. Die Werke mögen auf den Betrachter rätselhaft und verwirrend wirken, doch unterbewusst wird man dazu aufgefordert, die Erfahrung des Se-hens zu hinterfragen. Denn auch wenn die stillen Schalen-Gemälde auf den ersten Blick alle gleich aussehen, sind von Bild zu Bild ei-nige Differenzen, Verschiebungen und Hell-Dunkel-Schwankungen zu erkennen. Was Frenschs Gemälde ebenfalls auszeichnet, ist eine glänzende Lasur der Oberfläche, die den Raum und die Betrachter spiegelt. Frensch erkundet mit seiner Kunst somit nicht nur das Potenzial von Licht und Dunkelheit, son-dern auch von Zeit und Raum. |ak|

Die galerie anita Beckers zeigt norbert frensch

PP. Fahre Fort, Fahre Fort – Malerei von Norbert Frensch

bis 21.4.Galerie Anita Beckers

Braubachstraße 960311 Frankfurt

Di-Fr 11-18 h, Sa 12-17 hwww.galerie-beckers.de

norbert Frensch, „mue4-14” , 2014, Ol, dammar und Acryl auf Leinwand, 40 x 50 cm

Bernd Minnich (1941-1993) bis 5.5.

Galerie Hachmeister Klosterstraße 12 48143 Münster

Di-Fr 14-18 h, Sa 11-14 hwww.hachmeister-galerie.de

Gemälde von Bernd minnich, 1992, Gouache auf Pappelholz, 120 x 140 cm

Licht ALs FArBPhÄnomen galerie Hachmeister präsentiert Bernd Minnichs gemälde

Das Musée Unterlinden in Colmar zeigt die bisher bedeutendste Retrospektive

über den elsässischen Fotografen Adolphe Braun, die ursprünglich von dem Münch-ner Stadtmuseum konzipiert worden ist. In zehn chronologisch und thematisch ange-ordneten Themenbereichen wird die über-aus originelle Laufbahn Brauns und seiner Firma sehr anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Seine anlässlich der Pariser Welt-austellung 1855 sehr gepriesene erste Serie „Fotografierte Blumen“ sollte nicht nur als Muster für die Textilindustrie fungieren, sondern darüber hinaus auch das künstleri-sche und ästhetische Potenzial der Fotogra-fie unter Beweis stellen. In den 1850er- und 1860er-Jahren hat er sowohl Tierfotografien als auch Ansichten der berühmtesten Denk-mäler sowie typischer Landschaften im El-sass gefertigt. Seine Firma veröffentlichte in der Folgezeit bis zu 7000 stereoskopische Ansichten, eine eher folkloristische Serie

mit Schweizer Trachten und damals bei Touristen sehr be-liebte Ansichten der Schwei-zer Alpen, Ägypten-Ansichten oder Panoramen. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) hat er dann auch die wichtigsten Kriegsschau-plätze und die Ruinen foto-grafiert und des Weiteren eine Porträtserie von Elsässerinnen und Lothringerinnen in ihren typischen Trachten, die von seinem ausgeprägten Patriotis-mus zeugten. Die Firma Braun stand aber vor allem für die fotografisch außergewöhnli-che Qualität der Reprodukti-on von Kunstwerken aus den bekanntesten Museen und Pri-vatsammlungen der damaligen Zeit. Nicht nur die technischen

Errungenschaften Brauns werden in dieser Ausstellung illustriert, sondern auch direkt in Bezug gesetzt mit den Bildenden Küns-ten und dem Kunstgewerbe, das ohnehin ein Spezialgebiet des zuerst als Textilzeich-ner tätigen Unternehmers war. Die Schau in Colmar bringt erstmalig den von Adolphe Brauns Urenkel dem Musée Unterlinden 1968 vermachten 170 000 fotografische Ob-jekte umfassenden Fundus voll zur Geltung, indem sie auch einen Teil der entsprechen-den Glasplattennegative sowie mehrere lu-xuriöse Fotoalben als ergänzendes Anschau-ungsmaterial ausstellt.

Adolphe Braun, „chrysanthemen“, um 1855, Albuminpapier

Das Fotografische Abenteuer Adolphe Braun

bis 14.5.Musée Unterlinden

Place UnterlindenF-68000 Colmar

Mo/Mi/Fr-So 9-18 h, Do 9-20 hwww.musee-unterlinden.com

Ästhetisches PotenziALadolphe Brauns fotografien im Musée unterlinden / Von louise Bannwarth

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mALerisches sPieL mit Licht

Unter dem Titel „Bildlicht“ zeigt das Kunstmuseum Ravensburg erstmalig

das Werk von Hermann Waibel in einer um-fassenden Retrospektive. Präsentiert wird das Lebenswerk des aus Ravensburg gebür-tigen gebürtigen Künstlers entlang wichti-ger Stationen seines Schaffens. So wendet sich Hermann Waibel Ende der 1950er-Jah-re parallel zu den Strömungen der Minimal Art und der Konkreten Kunst von der Port-rätmalerei und der darstellenden Funktion der Malerei ab. Die gestalterischen Mittel, Farbe, Form, Raum und Bildträger selbst werden zum Gegenstand seiner Werke. Im Mittelpunkt seiner über 60-jährigen Aus-einandersetzung mit den malerischen Mit-teln steht das Licht: „Mein Lebensthema seit ich überhaupt künstlerisch arbeite, ist das Licht. Das Licht, das der Mensch unbe-dingt braucht zum Leben“, so Waibel. Bei dem Versuch, die Immaterialität des Lichtes in einer materiellen Form erfahrbar werden zu lassen, experimentiert Waibel mit unter-schiedlichen Bildträgern – von der planen Leinwand über das Relief zur Erweiterung

des Bildes als Skulptur bis hin zur Antithese der Zerstörung, gar Verbrennung des Bildes durch Feuer. Durch verschiedene geomet-rische Formen, Strukturen, Raster, Schich-tungen sowie Farbgebungen schafft er dem Licht ein Spielfeld zur kontinuierlichen Ver-änderung seiner Lichtobjekte – Lichtinstru-mente. Die grafischen, klaren Strukturen, die sich an den Bildreliefs und Objekten abzeichnen, werden durch das Licht und die sich verändernden Betrachterstand-punkte belebt. So fordern die an den Phä-nomenen des Wahrnehmungsspektrums des Lichtes orientierten Arbeiten jeden Besucher auf, sich dem Rätsel seiner Wahr-nehmung zu stellen, denn letztlich bleibt alles eine Frage der Perspektive. |zk|

Hermann Waibels ausstellung „Bildlicht“ im Kunstmuseum ravensburg

Hermann Waibel: Bildlicht 28.4. bis 30.9.

Kunstmuseum Ravensburg Burgstraße 9

88212 Ravensburg Di/Mi/Fr-So 11-18 h, Do 11-19 h

www.kunstmuseum-ravensburg.de

hermann Waibel, „raumlichtfarbe“, 2003, mischkunststoffe

Ein Farblabyrinth in Form einer Lichtinstallation, welches die Besu-

cher durchschreiten können? Das klingt zunächst äußerst surreal, doch genau das ist es, was momentan in dem Muse-um für Konkrete Kunst in Ingolstadt zu sehen ist. Verantwortlich dafür ist einer der wichtigsten internationalen Op-Art-Künstler, der für eine große Retrospekti-ve nach Deutschland geholt wurde. Der mittlerweile 94-jährige Künstler Carlos Cruz-Diez ist mit seiner spektakulären Farbkunst weltweit in den zentralen Sammlungen zeitgenössischer Kunst vertreten, wie etwa dem MoMa in New York, dem Tate Modern in London oder dem Centre Pompidou in Paris. Bekannt ist er vor allem durch seine erstaunli-chen Arbeiten im öffentlichen Raum. So entwickelte der Kunstschaffende bei-spielsweise eine gigantische Bodenarbeit am Flughafen in Caracas und gestaltete Hausfassaden in Panama und Fußgänger-überwege in Miami. Die Ausstellung „Co-lor in Motion“ zeigt Cruz-Diez’ Werke von den 1960er-Jahren bis heute und ist so-mit ein umfassender Querschnitt seines

künstlerischen Schaffens. Seit jeher woll-te er mit seinen Werken zeigen und un-tersuchen, wie sich Bewegung, Licht und optische Wahrnehmungsphänomene auf Farben auswirken. In der Ausstellung präsentiert er unter anderem individuell auf das Gebäude angepasste Lichtinstal-lationen. Ein Beispiel dafür ist das schon genannte Farblabyrinth: in einem Raum projizieren vier Beamer chromatische Farbstreifen auf Wände, Objekte und Be-sucher. So kommt es zu Überlagerungen, Brechungen und Licht- und Schattenspie-le, indem sich der Besucher umherbewegt und somit Akteur des Kunstwerkes wird. Zu der Ausstellung gehört außerdem eine eindrucksvolle temporäre Wandarbeit. Mit seiner Kunst verwandelt Cruz-Diez das ganze Museum in einen bunten, op-tischen Erlebnisraum. |ak|

carlos cruz-diez, „Physichromie 1602“, Paris 2009, Frontalansicht, chromographie auf Aluminium, 80 x 177 cm, cruz-diez Art Foundation collection

Carlos Cruz-Diez: Color in Motionbis 16.9.

Museum für Konkrete Kunst Tränktorstraße 6-8

85049 IngolstadtDi-So 10-17 h

www.mkk-ingolstadt.de

rAusch der FArBenMKK ingolstadt zeigt retrospektive des Künstlers Carlos Cruz-Diez

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www.schauwerk-sindelfingen.deSabrina Haunsperg · o.T. (Detail) · 2013 · © VG Bild-Kunst Bonn, 2018; Foto: Ben Hermanni

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04:20186 Zeitkunst i ausstellungen

Eine außerordentliche und bedeutende Samm-lung an deutschen Handzeichnungen des 19.

Jahrhunderts bis zum Beginn der Moderne kann das Kupferstichkabinett des Landesmuseums Han-nover vorweisen. Damit besitzt das Haus Werke aus einer Epoche, in der die Zeichenkunst in Deutsch-land sehr große Aufmerksamkeit erhielt und sich zum führenden künstlerischen Ausdrucksmittel entwickelte. Die Zeichner waren meist von der Ro-mantik inspiriert und widmeten besonders literari-schen, historischen und religiösen Themen ihr Au-genmerk. Insbesondere war jedoch auch die Natur Impulsgeber und Quelle der Anregung. Das Lan-desmuseum Hannover zeigt aktuell eine Auswahl an 50 Spitzenwerken dieser Sammlung unter dem Titel „ Romantische Blicke. Deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts“. Diese gewähren Einblick in die Geschichte und den Facettenreichtum dieser Gattung in Deutschland. Zu sehen sind beispielsweise Arbeiten von

Carl Blechen, Johann Christian Reinhart und anderen Vertretern der Romantik, ebenso wie von Anhängern der Nazarenern und Werken der Deutsch-Römer. Die Schau

nimmt den heutigen Blick auf diese künstlerischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts zum Aus-gangspunkt und regt dadurch nicht nur den Dis-kurs an, sondern sorgt auch für Sensibilisierung. In der Sammlung des Kupferstichkabinetts kommen vor allem bildmäßig angelegte Zeichnungen zum Tragen. Diese ließen zur damaligen Zeit die Hand-zeichnung mit der Ölmalerei konkurrieren. Ent-standen ist ein ansprechendes Konzept, das nahtlos die Geschichte des Zeichnens von der Romantik bis zum Realismus nachzeichnet. |ka|

AssoziAtiVe ProJektionsFLÄchen

Mit seinen insgesamt vier sehenswer-ten und außergewöhnlichen Aus-

stellungsstätten in und um das Schwei-zerische Salenstein am Bodensee hat The View, Raum für Zeitgenössische Kunst, schon häufig für Aufsehen gesorgt. So wur-den schon Klang- und Videoinstallationen und andere einnehmende Kunstwerke im Wasserreservoir, dem höhlenartigen Milli-tärischen Unterstand, oder gar im – noch aktiven – Zivilschutzbunker gezeigt. Nun beweist The View mit seiner Frühjahrsaus-stellung erneut, wie sich ein ausgefallener Ausstellungsraum und hochkarätige Kunst verbinden lassen beziehungsweise auf im-posante Weise miteinander in den Dialog treten. Am vierten Ausstellungsort – einer umgebauten ehemaligen Schreinerei – werden die spannenden Fotoarbeiten des bekannten Fotografen Dierk Maass den Werken von Christofer Kochs und Susan Koop gegenübergestellt. Den Schwerpunkt in Kochs Schaffen bilden Holzskulpturen und Malereien, die zumeist der menschli-chen Figur gewidmet sind. Mit der Ketten-säge bearbeitet der Künstler verschiedene Hölzer zu monumentalen Bodenarbeiten, feingliedrigen Wandkörpern bis hin zu Re-

liefs. Die hölzerne Oberfläche versieht er anschließend mit Farbe. Susan Kopp be-schäftigt sich intensiv mit der Frage, wie sich Skulpturen über Materialität und die Relation zum Betrachter im Raum veror-ten. Ihre figurativen oder auch abstrakten Skulpturen mit fließenden fast organi-schen Formen, passen sich dem Rhythmus des Raumes an. Das Œuvre von Dierk Maass ist vielschichtig und doch stringent. Allein die Kamera ist sein Werkzeug und dieses weiß er auf immer unterschiedli-che Weise für seine fesselnden Fotografien zu nutzen. In der aktuellen Schau „Früh-lingserwachen“ spielt der Künstler mit Un-schärfe und Überbelichtung. So entstehen poetische Aufnahmen, die die Aufmerk-samkeit der Betrachter erregen. Den Ar-beiten aller drei Künstler ist gemein, dass sie assoziative Projektionsflächen bilden, die es zu hinterfragen lohnt. |ka|

Drei Künstler werden bei the View – Contemporary art space gezeigt

Frühlingserwachenbis 20.4.

The View Contemporary ArtFruthwilerstraße 14CH-8268 Salenstein

Mo-Fr 10-18 hwww.the-view-ch.com

Ausstellungsansicht der schau „Frühlingserwachen“ bei the View in salenstein

Romantische Blicke. Deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

bis 24.6.Niedersächsisches Landesmuseum Hannover

Willy-Brandt-Allee 530169 Hannover

Di-Fr 10-17 h, Sa/So 10-18 hwww.landesmusem-hannover.de

Adolph von menzel, „studie zu schleiferei in der schmiede zu hofgastein“, um 1880, Bleistift 128 x 205 mm, sammlung konrad Wrede Leihgabe der stadt hannover

Aus heutiGer sichtDeutsche zeichnungen des 19. Jahrhunderts im landesmuseum Hannover

In den Sommermonaten dürfen sich die Züricher und Zürich-Reisenden auf eine

ganz besondere Ausstellung freuen. Das Museum Haus Konstruktiv zeigt dann näm-lich Arbeiten des namhaften deutschen Künstlers Imi Knoebel. Einen Höhepunkt der Schau stellt sicherlich die von Knoe-bel im Erdgeschoss des Hauses inszenier-te ortsspezifische Installation „Raum 19 III (1968/2006)“ dar. Dabei handelt es sich um die dritte Version seines Schlüsselwerks, das eine – aus seinen Werken aus Hartfaserplat-ten – arrangierte Umgebung darstellt und wie ein dreidimensionales Skizzenbuch anmutet. Die radikal minimalistische For-mensprache, die so charakteristisch für Imi Knoebel ist, entwickelte der Künstler bereits während seines Studiums, das er unter an-derem an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys absolvierte. Indem er jeg-liche abbildende Funktionen in Werken ri-goros ablehnt, schafft Knoebel einen ganz eigenen Ansatz, der von schlichter Materi-

alästhetik und einem geometrischen For-menrepertoire geprägt ist. Die Farbe setzt Imi Knoebel dabei scheinbar haptisch ein. Er arbeitet vorwiegend seriell. Auf insge-samt vier Stockwerken wird die umfassen-de Einzelausstellung einen guten Überblick über das Schaffen des Minimal-Art-Künst-lers geben. Das Museum Haus Konstruktiv ist die führende Institution für konstrukti-ve, konkrete und konzeptuelle Kunst in der Schweiz. Auch international hat es einen hohen Stellenwert. Seine Einzigartigkeit in-nerhalb der Kulturlandschaft verdankt das Museum Haus Konstruktiv seinen jährlich sechs bis neun nach klarer Programmatik konzipierten Wechselausstellungen. |ka|

imi knoebel, „raum 19 iii“, 2009, neue nationalgalerie, Berlin

Imi Knoebelbis 2.9.

Museum Haus Konstruktiv Selnaustrasse 25

CH- 8001 ZürichDi/Do-So 11–17 h, Mi 11–20 h

www.hauskonstruktiv.ch

ABLehnunG des ABBiLdesDas Museum Haus Konstruktiv präsentiert Werke von imi Knoebel

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04:2018 ausstellungen i Zeitkunst 7

Wenn man an dem sich ste-tig verändernden Strand des abgelegenen Ortes Ah-

renshoop entlangspaziert, man auf das wogende, endlose Meer blickt und die unberührte Natur und die alten Häuser betrachtet, wird schnell klar, warum das Dorf seit dem 19. Jahrhundert zahlrei-che Künstler in den Bann gezogen hat. Auf einer Halbinsel in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, zwischen Ostsee und Bodden, strahlt die idyllische Land-schaft einen ganz besonderen Reiz auf Kunstschaffende aus, die auf der Suche nach Ruhe und Inspiration sind. So ließ sich als erster von ihnen Paul Müller Ka-empff 1892 in dem Ort nieder, fasziniert von der friedlichen Atmosphäre und der Schönheit der Natur, und gründete mit

neun Malerkolle-gen eine Künst-lerkolonie. Von da an wurde das einst ruhige und ein-same Fischerdorf ein Ort der leben-digen Kreativität und malerischen Vielfalt. Künstler unterschiedlicher Stilrichtungen ar-beiteten in den folgenden Jahr-zehnten in der freien Natur Ah-renshoops, die ih-nen eine Vielfalt an Motiven und außergewöhnl i -che Lichtverhält-nisse bot. Auch über die Jahre der Weimarer Repu-

blik und des Nationalsozialismus‘ blieb das Dorf ein Rückzugsort für verschiede-ne Künstler. Einige davon sind zu Unrecht nahezu vergessen worden. So auch die 1881 in Bayreuth geborene Expressionistin Dora Koch-Stetter, deren Werke bis zum 2. Sep-tember im Kunstmuseum Ahrenshoop zu sehen sind. Bevor die Künstlerin nach Ah-renshoop kam, absolvierte sie zunächst ein Studium zur Zeichenlehrerin und gründete anschließend in Berlin eine ei-gene Malschule. Gleichzeitig aber entwi-ckelte sie stets ihre Fähigkeiten als frei-schaffende Malerin weiter und arbeitete parallel zum Unterricht an eigenen Wer-ken, nahm an Abendkursen in Zeichen und Malen teil und lernte bei bedeuten-den Vertretern der Klassischen Moder-

ne wie Lovis Corinth und Arthur Segel. Nach einigen Besuchen in Ahrenshoop verbrachte sie dort als Teil der Künstler-kolonie ab 1927 schließlich die Sommer-monate mit ihrem Ehemann Fritz Koch-Gotha, den sie 1917 heiratete, und ließ die beeindruckende Landschaft auf ihr künstlerisches Schaffen wirken. Ab 1944 wohnte das Künstlerpaar dauerhaft in dem idyllischen Kleinort. Wenn auch Dora Koch-Stetter ihr Leben lang ein wenig im Schatten ihres erfolg-reichen Ehemanns stand und ihre Werke zu weiten Teilen unbekannt sind, so ge-hört sie mit ihren farbenfroh leuchten-den, expressiven und einfühlsamen Por-träts und Landschafen dennoch zu den größten Malerinnen der Künstlerkolo-nie. „Der Beitrag Dora Koch-Stetters zur Geschichte der Moderne in Ahrenshoop kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Katrin Arrieta, Künstleri-sche Leiterin des Kunstmuseums Ahrens-hoop. „In ihrer an der internationalen Moderne, an Matisse, van Gogh, Gauguin und auch Munch geschulten Malerei ih-rer besten Zeit zeigt sie sich qualitativ auf einer Höhe, die durchaus nationale Wer-tigkeit hat.“ Als prägende Protagonistin der Künst-lerkolonie wird ihr nun die Ausstellung „Dora Koch-Stetter (1881-1968). Ein Ah-renshooper Weltbild der Moderne“ im Kunstmuseum Ahrenshoop gewidmet. Eine große Schau an Gemälden, Zeich-nungen und Druckgrafiken bilden die bisher größte Ausstellung, die es je zu ihr gab. Darunter befinden sich Werke, die noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wor-den sind. Denn auch 50 Jahre nach dem Tod ist die Aufarbeitung ihrer Kunstwer-ke noch nicht abgeschlossen. Mehr als die Hälfte der gezeigten Arbeiten muss-

ten vor der Ausstellung erst restauriert werden. Viele Werke sind verschollen oder zerstört, ein großer Teil ist 1944 in Berlin verbrannt. Damals gelang es ih-rem Schwiegersohn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einige Gemälde zu retten, jedoch schnitt er dabei die Ölbilder aus den Rahmen und schickte sie zusammen-gerollt nach Ahrenshoop. So sind bei vie-len Werken die Farbschichten beschädigt oder sie sind völlig verschmutzt. Nach aufwendigen Restaurierungsmaßnahmen kann die Ausstellung nun trotzdem eine beachtliche Anzahl von 60 Kunstwerken präsentieren. Dem Kunstmuseum Ahrenshoop ist es ein besonderes Anliegen, das facetten-reiche Kunstgeschehen seiner Region ab-zubilden und die Tradition der Künstler-kolonie zu bewahren. Bis heute entstand eine außergewöhnliche Sammlung von mehr als 800 Gemälden, Grafiken und Skulpturen des späten 19. und 20. Jahr-hunderts, die in Ahrenshoop oder in un-mittelbarer Umgebung entstanden. Mit dem ganzjährigen Ausstellungs- und Kul-turprogramm, zwei Kunsthäusern und sechs Galerien ist das kleine Dorf nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern auch heute noch ein lebendi-ger Künstlerort. Für Besucher wird so er-fahrbar, wie die malerischen Landschaf-ten Ahrenshoops bereits seit 130 Jahren Künstlerpersönlichkeiten wie Dora Koch-Stetter inspirierten.

idYLLisch und eXPressiVModerne Kunst von Dora Koch-stetter im Kunstmuseum ahrenshoop / Von alina Kehl

Dora Koch-Stetter (1881-1968). Ein Ahrenshooper Weltbild der Moderne

bis 9.9.Kunstmuseum ahrenshoopWeg zum Hohen ufer 36

18347 ostseebad ahrenshoopMo-so 11-18 h

www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

dora koch-stetter, „Porträt einer Frau mit rot-violetten Wangen (selbstbildnis)“, 1913, Ol auf Leinwand, 34 x 34 cm, sammlung der Gemeinde Ahrenshoop / Förderkreis Ahrenshoop e.V. im kunstmuseum Ahrenshoop

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04:20188 Zeitkunst I Spezial

Zeitgenössische Kunst wird seit je-her kritischer beäugt als ihre be-reits etablierten und in den Ge-

schichtsbüchern behandelten Vorgänger. Der Anspruch oder die Ambivalenz, sich von vorangegangenen Epochen zwar ins-pirieren zu lassen, sich aber auch eindeu-tig von diesen abzugrenzen sorgt häufig dafür, dass Gegenwartskunst rebellisch, innovativ, provokant und auch herausfor-dernd ist. Künstler entwickeln neue Tech-niken, nutzen andere Arbeitsmittel als die großen Vorbilder und bringen die Kunst dadurch an ihre Grenzen. Das wiederum führt zu fruchtbaren, facettenreichen und spannenden Resultaten. In unserem Spe-zial möchten wir Ihnen zeigen, was Zeitge-nössische Kunst und die Akteure, die sich damit befassen, zu leisten im Stande sind. Ob Disney-Persiflagen, Tattoos oder künst-lerische Meisterhaftigkeit – all das und ei-niges mehr vereint die Contemporary Art. Im Folgenden präsentieren wir Ihnen in-ternationale und nationale Ausstellungs- und Veranstaltungshighlights im deutsch-sprachigen Raum.

Mit dem Feuer malen die beiden slowa-kischen Künstler Mitríková und Demja-novic, die als Duo aktiv sind. Gemeinsam erarbeiten die beiden Kompositionen ih-rer Werke, legen auch demokratisch die Bildinhalte fest. Die Technik der Brand-malerei, auch Pyrografie genannt, hatte das Duo vor rund neun Jahren zusam-mengeführt. So nutzen sie Lötkolben und Holzplatten für das Grundmotiv, welches

dann mit Holzbeizen unterschiedlicher Färbung koloriert und veredelt wird. In-haltlich beziehen sich Jarmila Mitríková und Dávid Demjanovic auf Themen, die die sozialistische Vergangenheit ihres Hei-matlandes Slowakei widerspiegeln. Auch der Aberglaube wird in ihren Arbeiten viel thematisiert. Der Inspiration dienen den Beiden dabei Bücher, Postkarten und Zei-tungen aus ebendieser vergangenen Ära. Ebenso wie eine wertvolle und verklärte Erinnerung an vergangene Zeiten umgibt auch die Arbeiten des Duos eine nostalgi-sche, fast magische Aura. Schließlich wer-den die bearbeiteten Holzplatten von den Künstlern selbst noch mit beinahe natur-belassenen Holzleisten befestigt und ge-rahmt. Dies verleiht den Arbeiten einen objekthaften Charakter. Vom 12. April bis zum 16. Juni sind einige der auratischen Werke von Mitríková und Demjanovic in der Münchner Galerie Karl Pfefferle unter dem Titel „Pyrography“ zu sehen. Darun-ter einige ältere Arbeiten, aber auch ei-gens für die Münchner Schau konzipierte Bilder. Zudem werden Keramik-Skulptu-ren gezeigt, die den Facettenreichtum des Œuvres noch einmal unterstreichen. Werke des Künstlerpaares befinden sich bereits in slowakischen Museumssamm-lungen sowie in Privatsammlungen in Deutschland, England, Österreich, Tsche-chien und den Niederlanden. Die Galerie Karl Pfefferle ist ein Paradebeispiel im Be-reich der Förderung der Gegenwartskunst. Auch sind die Verantwortlichen sehr enga-giert dabei, die Nachwuchsgeneration an

die Zeitgenössische Kunst heranzuführen. Das seit 1983 bestehende Haus setzt sich konsequent für malerische Positionen der Gegenwart ein und hat sich seit den 1990er-Jahren auch einer konzeptionell ausgerichteten Malerei geöffnet. Mit der Ausstellung „Pyrography“ beweist die Ga-lerie einmal mehr ihren Sinn für das Aus-gefallene, Spannende und den Zeitgeist. www.galeriekarlpfefferle.de

Kunst für alle zugänglich zu machen ist auch das Bestreben der Stuttgarter Gale-ristin Karin Abt-Straubinger. Sie führt die namhafte Galerie Abtart – Galerie und Ausstellungshaus – Freiraum für Zeitge-nössische bildende Kunst und wird dabei von einem kleinen Team an Mitarbeitern unterstützt. Eine Besonderheit dieser In-stitution ist unter anderem die Tatsache, dass sie keine Kunstschaffenden exklusiv vertritt, sondern vielmehr für Freiheit und Unabhängigkeit steht. Ab dem 13. April (bis 15. Juni) präsentiert Abtart nun eine Stuttgart-Premiere – gezeigt werden die neuen malerischen Werkreihen des be-kannten Konzeptkünstlers und Bildhau-ers Ottmar Hörl sowie dessen innovative Fotokonzepte. Die Bildinhalte der neuen Arbeiten erinnern in ihrer Struktur an die Natur, genauer gesagt an die Fauna. Wie Pflanzen schlängeln sich die Linien in mo-nochromen Farbtönen dynamisch über die Leinwände. Unweigerlich wird man an Albrecht Dürers „Großes Rasenstück“ erinnert und doch sind die Werke so inno-vativ. Über die gesamte Bildfläche – und

augenscheinlich darüber hinaus – breiten sich die Linien wie Schlinggewächse aus. Daraus entsteht eine Vielschichtigkeit und Bewegung, die den Betrachter fesselt. Die neuartigen Methoden, die Hörl bei seinen Fotokonzepten verwendet, werden die Besucher ebenfalls bannen. Bei seinen Aufnahmen scheint nicht der Fotograf der Regisseur zu sein, sondern die sich be-wegende Kamera. Doch wer Ottmar Hörl kennt, der weiß, dass auch dieses schein-bar chaotische aus Farbstrudeln bestehen-de Bild wohldurchdacht und vom Künstler konzipiert ist. Durch diese Technik gelingt es ihm jedoch, die Definition von Fotogra-fie ein Stück weit zu reformieren. „Ich will als Künstler nicht eine bestimmte Form als gut vorstellen, sondern durch die Arbeit Impulse setzen“, sagte Ottmar Hörl einst. Und dieses Credo gilt für ihn nach wie vor. In der Galerie Abtart in Stuttgart werden seine Werke in hochkarätigen Räumlich-keiten mit musealer Qualität präsentiert.www.abtart.com

Das Konzept der Galerie Schacher – Raum für Kunst, die sich ebenfalls in Stuttgart befindet, sieht vor, dass zumeist zwei Po-sitionen junger, Zeitgenössischer Kunst nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Raum und den Besuchern in den Dia-log gestellt werden. Um Schwellenängste abzubauen, bietet der Raum für Kunst häufig auch ein ungewöhnliches und spannendes Rahmenprogramm an. All diese konzeptuellen Punkte treffen auch auf die aktuelle Ausstellung „Pink Freud“,

Kunst, die unter die Haut geHtAusstellungs- und Veranstaltungshighlights der Zeitgenössischen Kunst / Von Kathrin Albrecht

Barry Cawston, „Burning Archer‘s Books Dismaland”, 2015, Fotografie, zu sehen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte Mitrikova und Demjanovic, 2017, 76,5 x 60cm, Brandmalerei auf Sperrholzkoloriert mit Holzbeize, bei Galerie Karl Pfefferle

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die bis zum 19. Mai zu sehen sein wird, zu. Die beiden Künstler Christiane Köhne und Holger Kurt Jäger überzeu-gen dabei mit ihren malerischen und zeichnerischen Wer-ken. Fantasievoll bringen sie das Unterbewusste zu Papier und liefern dabei eine Reminiszenz an die Kindheit ohne dabei kindisch zu sein. Größenverhältnisse werden kurzer-hand außer Kraft gesetzt und physikalische Gesetze ver-lieren in den mit realistischen Farben kreierten Bildsujets ihre Gültigkeit. Jäger nutzt die Motive der E- und U-Kultur und verbindet Alltägliches mit individueller Mythologie. So entsteht ein harmonisches Ganzes, das gesellschaftli-che Strukturen zur Diskussion stellt. Seinen Sinn für Hu-mor beweist der Künstler nicht zuletzt dadurch, indem er Porträts großer Künstler auf gebrauchsfähige Waschlap-pen malt. Köhne hingegen schafft poppig-bunte Bilder-rätsel. Ihre collagenhaften Malereien vereinen Filmstars auf gleichwertiger Ebene mit Bodybuildern, Eseln oder Pa-pageien. Deutlich ist eine gute Mischung aus Design und Malerei zu erkennen, für die die Künstlerin steht. Charak-teristisch für die Galerie Schacher ist aber auch, wie be-reits erwähnt, ein buntes Rahmenprogramm – und das ist in diesem Fall mehr als kurios. So wurde in den Galerieräu-

men begleitend zur Ausstellung ein temporäres Tattoo-Studio eingerichtet. Mutige Besucher können sich dort die lebensbejahenden Motive der beiden Künstler Holger Kurt Jäger und Christine Köhne von Jäger selbst unter die Haut stechen lassen. Eine bleibende Erinnerung und ein Aufsehen erregendes Konzept, das gut in den Kontext der Zeitgenössischen Kunst passt. www. galerie-schacher.de

Ein Künstler, dessen Motive sich ebenfalls bereits unter der Haut von zahllosen kunstinteressierten Tattoo-Fans befinden, ist der Urban- und Street-Art-Künstler Banksy. Der Engländer ist nach wie vor ein Phantom. Dennoch erzielen seine Arbeiten, die er auf Bretter oder Leinwand sprüht, bis zu sechsstellige Beträge. Eine Entwicklung, die eigentlich gegen das Bestreben des Künstlers ist, der als Graffiti-Sprayer wohl eher der Ansicht ist, dass Kunst allen gehört. Immer wieder hört man von Aktionen des Künst-lers, bei denen er ausgewählte Menschen einige seiner Arbeiten unangekündigt für 60 US-Dollar verkaufen lässt. Ebensolche Werke, die andernorts für bis zu eine Million US-Dollar über die Theke gehen. Aufsehen erregt Banksy

also regelmäßig. Auch in den Jahren 2015 und 2017 sorgte er mit großflächigen Kunstprojekten für die bislang größte weltweite Resonanz. Das erste Projekt war eine Persiflage auf das beliebte Disneyland, in den etwa gleichen Ausma-ßen erbaut, jedoch viel düsterer. Der Park, oder vielmehr die begehbare Kunstinstallation, bestand aus zerfallenen Häusern, zerschossenen Buden und Imbissständen, die von ehemaligen Sträflingen betrieben werden. Anders als im wahren Disneyland kostete der Eintritt jedoch nur drei englische Pfund. Eine surreale Szenerie, die eindrucksvoll in Fotografien von Barry Cawston festgehalten und einge-fangen wurde. Auch das von Banksy 2017 initiierte Projekt „Wallet Off Hotel“ hielt Cawston fotografisch fest. Diese mitreißenden – und ähnlich wie ein Tattoo – unter die Haut gehenden Aufnahmen sind aktuell (bis 4. Novem-ber) unter dem Titel „Banksy’s Dismaland & Others – Foto-grafien von Barry Cawston“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zu sehen. Diese gilt unter Kennern schon lange als Urban-Art-Hotspot. Mit der aktuellen Schau untermauert die Völklinger Hütte diese Tatsache. Alle zwei Jahre findet in diesem Weltkulturerbe zudem die sogenannte „Urban-Art Biennale“ statt. Ganzjährig werden dann die neuesten

Ottmar Hörl, „Naturschauspiel 10“, 2017, in der Galerie Abtart „darkness give Way to Light” von aida Muluneh aus Äthiopien, zu sehen bei euMetsat in darmstadt

Christine Köhne, „Helden2“, 2018, zu sehen in der Galerie Schacher Holger Kurt Jäger, „Blew“, 2017, bei Galerie Schacher

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Entwicklungen und Positionen dieser Stilrichtung gezeigt. Sie gilt als größtes Urban-Art-Projekt weltweit. www.voelklinger-huette.org

Dass gut kuratierte Kunstprojekte be-ziehungsweise -ausstellungen nicht im-mer von Kunstinstitutionen ins Leben gerufen werden müssen, beweist bei-spielsweise aktuell die Europäische Or-ganisation für die Nutzung meteorolo-gischer Satelliten (kurz EUMETSAT) mit Sitz im hessischen Darmstadt. Bis zum 6. Mai werden dort Werke von Künst-lern aus jedem der 54 Länder Afrikas zum Thema erleuchtetes Afrika gezeigt. Dabei handelt es sich jeweils zur Hälf-te um männliche und weibliche Kunst-schaffende. „Lumières d’Afrique“ ist der Titel der Ausstellung, die die 20 Jahre lange Zusammenarbeit der Organisati-on mit dem Kontinent Afrika untermau-ert. So werden von EUMETSAT nicht nur Satellitendaten bereitgestellt, sondern zudem werden die Länder technisch unterstützt und die dortige meteorolo-gische Gesellschaft durch Schulungen gefördert. In der Schau werden sowohl Gemälde, Skulpturen und Fotografien als auch Videos gezeigt, die die Visio-nen, Hoffnungen, Träume und Ängste der Kunstschaffenden in Bezug auf die Zukunft ihres Kontinents bebildern. Durch die Projekte der Organisation werden Entscheidungsträger in Afri-ka in die Lage versetzt, die vorhande-nen natürlichen Ressourcen besser zu schützen. Außerdem werden Landwirte dabei unterstützt, sichere und lukrative Fang- und Erntegebiete auszumachen. Dieses Engagement sorgt schlussend-lich dafür, das Leben gerettet werden und die Infrastrukturen der Länder erhalten bleiben. Das erleuchtete Afri-ka kommt in den Werken der Ausstel-lung auf unterschiedlichste Weise zum Scheinen. Jede einzelne Arbeit zeugt jedoch von der Kraft und dem Stolz des gesamten Kontinents. Die Schau vereint Werke international bekannter Künstler ebenso wie solche junger Talente. www.eumetsat.int

Am Wochenende des 20. bis zum 22. April erwartet die Besucher in Darm-stadt noch ein weiteres Highlight: Die Darmstädter Tage der Fotografie locken wieder mit neuesten Tendenzen und Entwicklungen im Bereich zeitgenössi-sche künstlerische Fotografie. Doch in diesem Jahr gibt es, anlässlich des 10. Jubiläums, noch einen Höhepunkt im Programm. So wird es begleitend zum Festival und anschließend noch bis zum 6. Mai eine Ausstellung im Designhaus Hes-sen geben, die sich mit dem Jahresthema der Fototage „Perspektiven – Strategien fotografischen Handelns“ beschäftigt. Bei den Darmstädter Tagen der Fotografie soll der Fokus auf dem Wesenskern des Medi-ums liegen. An insgesamt zwölf Orten ver-teilt in der ganzen Stadt werden dann 55 Künstler ihre Arbeiten zum Thema Pers-pektiven zeigen. Darunter zum Beispiel der

talentierte Fotokünstler Akihiko Miyoshi, dessen Werke eine Intersektion aus Kunst und Technologie bilden. Die Bildinhalte sind zumeist eine Auseinandersetzung mit Fragen rund um die fotografische Dar-stellung. Das (Selbst-)Porträt eines Foto-grafen, der hinter einer kurios wirkenden Kamera, die auf einem Stativ platziert ist, steht und in der Hand den Auslöser hält, sticht besonders hervor. Wie ein Regenbo-gen zieht sich ein Farbfilm über die Foto-

grafie und lässt sie somit zum abstrakten Kunstwerk werden. Begründet wurde das Festival im Jahr 2005. Damals riefen vier Darmstädter Fotografen den Förderverein Darmstädter Tage der Fotografie e. V. ins Leben. Entstanden ist die Idee, eine sol-che Veranstaltung in der hessischen Stadt zu etablieren, aus dem Projekt „Stadtfo-tograf“, das von der Werkbundakademie Darmstadt ausgelobt wird. Die Tage der Fotografie in Darmstadt zählen mittler-

weile zu den wichitgsten Fotofestivals in Deutschland. Somit ist es den Initia-toren gelungen, ein namhaftes Festival über einen Zeitraum von mittlerweile 14 Jahren zu leiten und durchzufüh-ren. Ein wichtiges Ereignis, nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Re-gion und das gesamte Bundesland.www.dtdf.de

Ebenfalls in Hessen befindet sich die Davis Klemm Gallery. Erfolgreich ge-führt wird das Haus von Erika Davis-Klemm. Seit der Eröffnung vor nun-mehr 16 Jahren im Jahr 2002 hat sich die Galerie auf Zeitgenössische Kunst spezialisiert und fördert sowohl etab-lierte als auch aufstrebende Künstler. Aktuell befasst sich die Galerie mit ei-nem sehr aktuellen, politischen The-ma. Es geht um sozialen Absturz, Ar-mut und die Ängste der Bevölkerung. Der Künstler Steve Johnson rückt da-bei besonders das System seiner Hei-mat Großbritannien in den Blick. Dort, wo politische Entscheidungen wie der Brexit gepaart mit einer rigorosen Sparpolitik bei gleichzeitig steigenden Lebenshaltungskosten, für Unruhe unter der Bevölkerung sorgen, ist der Begriff „Sozialstaat“ (englisch: Welfare State) für viele mittlerweile eher zur Farce geworden. Steve Johnson macht aus dem Begriff ein phonetisches Ana-gramm und gibt seinen tiefgründigen Arbeiten den Überbegriff „The Fare-well State“ (der Staat, der sich verab-schiedet). Unter diesem Titel sind bis zum 11.5. die Skulpturen und Installati-onen des Künstlers in der Davis Klemm Gallery zu sehen. Dabei verwendet er Dinge und Szenen des Alltags, die er so eindrucksvoll verändert, dass sie – von ihrer ursprünglichen Funktion ent-bunden – eine bewegende Botschaft verbreiten. So zeigen seine „grauen Arbeiten“ beispielsweise die Innenein-richtungen von Wohnungen, wie Rega-le, Heizkörper und Vorhänge, jedoch alles in einheitlichem Grau gehalten. Eine graue Tischlampe, die von einer Steckdose herabhängt, lässt den Be-trachter grübeln. Sie veranschaulicht nämlich, dass ihr der Stand fehlt. We-der Tisch noch Konsole halten sie. Scheinbar wurde das restliche, stützen-de Mobiliar vom Boden verschluckt. Den Bewohnern dieser Szenerie wur-de also der Erdboden und somit der Halt genommen. Sie fallen, um es auf den Sozialstaat zu beziehen, durch das System. Die Installation ist eine un-aufgeregte und doch so berührende

Metapher für den sozialen Absturz. Der etablierte Künstler Steve Johnson studier-te Kunst in London am Goldsmiths und am Chelsea College, dort war einer seiner Tutoren der für seine Verdienste in der Kunst zum Ritter geschlagene Sir Michael Craig-Martin. In der Davis Klemm Gallery werden parallel zu den Arbeiten von John-son neue Siebdrucke von Craig-Martin ge-zeigt. www.davisklemmgallery.de

Akihiko Miyoshi, „Abstract Photographs (122211aF2)“, 2012, Darmstädter Tage der Fotografie

Steve Johnson, Foto vom Werk „Academic Angst #3“, 2017, Holz, Messing, Emaillefarbe, 125 x 86 x 6 cm, zu sehen in der Davis Klemm Gallery

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Informationen +49 2228-9425-0 | Di – So und an Feiertagen, 11–18 UhrFauvistische Landschaft bei Chatou | Maurice de Vlaminck | um 1907AMBR , Samml. Rau für UNICEF | © VG Bild-Kunst, Bonn 2018 | Foto: Mick Vincenz

KUNSTKAMMER RAURAUSCH DER FARBE VON TIEPOLOBIS K. O. GÖTZ

18. März – 29. Juli 2018

Bahnhof Rolandseck

Partner

SAMMLUNG RAU für

Förderer

Ein Museum der

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Großstädte wie Düs-seldorf, Köln, Ober-hausen und Essen

tummeln sich Seite an Seite in Nordrhein-Westfalen und dementsprechend hat die Region auch eine Menge an Kunst und Kultur zu bieten. Mit mehr als 900 Museen hat sie die vermutlich dichteste Museumslandschaft Europas vorzuweisen. Zudem leben viele Tausend Künstlerinnen und Künstler hier und schaf-fen eine große künstlerische Qualität und kreative Vielfalt. Kunstmuseen von Weltrang glänzen mit hochkarätigen Ausstellungen, ebenso tra-gen kleinere Häuser und zahlreiche Kunstvereine zu dem Charme der Industrie-kultur bei. Nicht zu vergessen ist auch die Galerienszene in Köln und Düsseldorf, die sich trotz der Konkurrenz in Berlin gut behaupten kann. Kunst-Messen wie etwa die Art Cologne und die Kölner Liste locken außerdem jedes Jahr aufs Neue zahlreiche nationale und inter-nationale Kunsthändler her. Kein Wun-der also, dass sich die Industrieregion mittlerweile zu einer bedeutenden Kul-turmetropole entwickelt hat. ZEITKUNST gibt einige Einblicke in die Kunstregion Nordrhein-Westfalen.

Das im klassizistischen Stil gebaute Schloss Oberhausen beherbergt mit der Galerie Ludwig ein Highlight der Kunst-szene der Stadt. Besucher finden zum einen in der populären Galerie Präsenta-tionen von Comics, Karikaturen, Illustra-

tionen, Plakatkunst und Fotografien. In der Landmarkengalerie sind zum ande-ren regelmäßig Ausstellungen über den Strukturwandel der Region zu finden. Die Sammlung Ludwig schließlich themati-siert ungewöhnliche Sujets, indem Meis-terwerke aus der Sammlung des Ehepaars Peter und Irene Ludwig mit Leihgaben aus aller Welt kombiniert werden. So ent-stehen themen- und zeitübergreifende Projekte, wie auch die aktuelle Ausstel-lung „Shoot! Shoot! Shoot! – Fotografien der 60er und 70er Jahre aus der Nicola Erni Collection“. Noch bis zum 27. Mai können Besucher dort in den Hollywood-Lifestyle der 60er- und 70er-Jahre eintau-

chen. Fotografien von Ikonen der Film-, Mode- und Musikszene wie etwa Brigitte Bardot, Mick Jagger, die Beatles und Twig-gy ermöglichten damals den Fans, ihren Idolen ganz nahe zu sein, indem ihnen private Einblicke gewährt wurden. So fin-den sich unter den rund 200 Werken der Ausstellung neben geplanten Studio- und Porträtfotos auch Paparazzi-Aufnahmen, die die nicht so glamourösen Seiten des Lebensstils und der Vergnügungssucht der Hollywood-Stars zeigten, wie zum Beispiel Alkohol- und Drogenexzesse. Prominenz wurde durch den Aufschwung der Fotografie in den 1960ern neu defi-niert, die Schnappschüsse wurden in der

Tagespresse verbreitet und bildeten das Image der Holly-wood-Sternchen. Und gleich-zeitig wurde die Fotografie als Massenmedium durch Starfo-tografen wie Richard Avedon, Bert Stern und natürlich auch durch den Pop-Art-Künstler Andy Warhol zu einer eigenen Kunstform. www.ludwiggalerie.de

Die Galerie Ludwig spielt auch in dem folgenden vor-gestellten Projekt eine Rolle: die RuhrKunstMuseen setzen sich in diesem Jahr auf künst-lerische Weise mit einem kul-turgeschichtlichen Sujet aus-einander, das besonders das Ruhrgebiet als Industrieregion Nordrhein-Westfalens betrifft. Das Ende der Kohleförderung in diesem Jahr bietet den An-lass für das größte stadtüber-greifende Ausstellungsprojekt, das es je zu diesem Thema gab.

Von Mai bis September präsentieren 17 Museen im Ruhrgebiet Ausstellungen unter dem Titel „Kunst & Kohle“, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema Bergbau befassen. So werden in der Galerie Ludwig interessante Positio- nen in Form von Comics und Cartoons zu sehen sein, während in dem Josef Al-bers Museum Bottrop Fotografien der Industriearchitektur von Bernd und Hilla Becher ausgestellt werden. Wie das typi-sche industrielle Landschaftsbild des frü-hen 20. Jahrhunderts aussah kann man außerdem im Museum Folkwang in Es-sen an den grafischen Zeichnungen von Hermann Kätelhöns beobachten. Des

ZWisCHen Kunst, KuLtur und industrieDie Industrieregion Nordrhein-Westfalen hat auch im Bereich Kunst viel zu bieten / Von Alina Kehl

Gert & Uwe Tobias, Ohne Titel, 2017, Holzschnitt auf Leinwand, 200 x 168 cm, zu sehen in der Kunsthalle Recklinghausen

Gotthard Graubner, Ohne Titel, 1983/84, Museum Kunstpalast, Düsseldorf – Stiftung Sammlung Kemp

www.ludwiggalerie.de | Tel. 0208 41249 28

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Weiteren gibt es in der Kunsthalle Reck-linghausen Collagen und komplexe Bild-welten von Gert und Uwe Tobias, raum-übergreifende Installationen bestehend aus Stahl, Stein, Stoff und Kohle im Muse-um Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg und viele weitere künstlerische Auseinandersetzungen mit der Kohlein-dustrie. Mit dem facettenreichen Ausstel-lungskonzept hat das Projekt schon jetzt eine bundesweite Strahlkraft erlangt. An-hand von kulturhistorischen Exponaten in Verbindung mit künstlerischen Arbei-ten soll die Bedeutung des Bergbaus für das Ruhrgebiet und dessen Ende greifbar gemacht werden. Denn mehr als 250 Jah-re Industriegeschichte haben das Selbst-

verständnis der Bewoh-ner sowie auch die Kunst- und Kulturland-schaft des Ruhrgebiets geprägt. Somit sorgt der Kohleausstieg nicht nur für das Ende eines Industriezweiges, son-dern auch für einen Ein-schnitt in die kulturelle Identität der Region.ruhrkunstmuseen.de

Eine weitere Kunst-ausstellung mit einem eher kulturhistorischen Thema findet man in dem Museum Rauten-strauch-Joest in Köln. Das einzige städtische ethnologische Museum in NRW gestaltet wech-selnde Ausstellungen zu den Kulturen der Welt und geht den Fragen nach, wie Menschen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten der Erde ihr Le-ben gestalten und was uns mit Menschen mit völlig anderen Lebens-entwürfen verbindet. Unter dem provokativen Titel „Der Wilde kehrt

zurück – Kolonialzeitliche Europäer-Dar-stellungen der Sammlung Lips“ eröffnet das Museum den Besuchern bis zum 3. Juni einen neuen Blickwinkel auf die Ko-lonialgeschichte. Julius Lips, Ethnologe und ehemals Direktor des Museums, zeig-te mit seinem Buch „The Savage Hits Back or The White Man through Native Eyes“ bereits 1937, wie Europäer in den Kolo-nien wahrgenommen wurden, und sam-melte dazu seit den 1920ern auch künst-lerische Arbeiten, die Europäer abbilden. Die Objekte und Fotografien der Samm-lung werden nun erstmals der Öffentlich-keit präsentiert und in den Kontext der Kolonialzeit und ihrer gesellschaftlichen Strukturen zwischen Aneignung und

Abgrenzung vom Fremden gesetzt. Sich selbst in den Augen der anderen sehen – in der Ausstellung zeigen die kritischen, oft spöttischen und satirischen Kunstwer-ke die Sicht der Kolonisierten auf die euro-päischen Besatzer, die sie zum einen miss-achteten und als Barbaren ansahen aber zum anderen auch für ihre Macht bewun-derten. Festgefahrene Selbst- und Fremd-bilder werden so hinterfragt. Und genau diese ungewohnte Perspektive macht die Ausstellung so außergewöhnlich. www.museenkoeln.de

Auch der Bahnhof Rolandseck, der seit 1964 als kulturelles Zentrum in Rema-gen gilt und in dem außerdem zahlrei-che Künstler lebten und arbeiteten, ist ein Beispiel für die künstlerische Vielfalt Nordhrein-Westfalens. Gotthard Graub-ner war dem Künstlerbahnhof seit den 1970er-Jahren sehr verbunden und jetzt ist seine Kunst in das Bahnhofsgebäude, das 2004 als Arp-Museum Bahnhof Ro-landseck wiedereröffnete, zurückgekehrt. Unter dem Titel „Mit den Bildern atmen“ werden nun fünf Jahre nach dem Tod des Künstlers rund 50 Werke gezeigt, die ein-mal mehr beweisen, warum er auch jetzt noch zu den bedeutendsten Vertretern der abstrakten Malerei der Gegenwart zählt. Bis zum 10. Februar 2019 ist Graubners bunter Farbenrausch im Arp-Museum zu sehen. Wie der Titel der Ausstellung schon verrät, ist „Atmen“ hier ein zentraler Be-griff: zum einen wird mit dem Wort eine Brücke zu Graubners Inspirationsquelle, dem Buddhismus, geschlagen, in dem die Meditation und dementsprechend auch das Atmen eine große Rolle spielt. So bil-den zehn Fotografien von tanzenden Mön-chen den Auftakt der Ausstellung und sechs weitere Objekte, die im Kontext des Buddhismus’ stehen und Graubner inspi-riert haben, werden ausgestellt. Von dem Künstler selbst sind schließlich 51 Werke zu sehen, von flachen, grafischen Arbeiten bis zu objekthaften Werken. Seine „Farb- raumkörper“ – großformatige gepolster-te Leinwände, die mit Watte ausgestopft sind und plastisch in den Raum hinein-ragen – scheinen tatsächlich lebendig zu

sein, sie scheinen zu atmen. Durch die verschiedenen Farb-nuancen entsteht eine erstaunliche Aura und so wird bei Graubner die Farbe der Protago-nist des Bildes. Sie repräsentiert nichts, sondern wird in ih-rer Wirkung selbst zum Gegenstand. Sie ist es, die der Leinwand ihr Leben einhaucht. www.arpmuseum.org

Farbe hat selbstver-ständlich seit jeher eine entscheidende Rolle für das kreati-

ve Schaffen der Künstler gespielt – und so auch ihre Abwesenheit. Die Reduktion der Farbpalette auf Weiß- und Schwarztö-ne hat ebenfalls auf Maler, Grafiker und Fotografen einen besonderen Reiz aus-geübt. Um der Frage nachzugehen, aus welchen Gründen Künstler wie Rubens, Picasso und Olafur Eliasson manchmal auch nur zu Grautönen griffen, präsen-tiert das Museum Kunstpalast in Düssel-dorf in der Ausstellung „Black & White – Von Dürer bis Eliasson“ bis zum 15. Mai rund 100 Schwarz-Weiß-Arbeiten. Von mittelalterlicher Gresaille-Malerei über monochrome Zeichnungen bis hin zu raumübergreifenden Installationen wer-den die Kunstwerke von 75 Künstlern aus einem Zeitraum von 700 Jahren aus-gestellt. Albrecht Dürer beispielsweise bereitete für farbige Gemälde zunächst Schwarz-Weiß-Zeichnungen vor, um in ihnen Licht und Schatten zu studieren. Andere Künstler wie etwa Andrea Man-tegna wiederum wollten dadurch die Erscheinung einer Stein-Skulptur nach-ahmen. Später dienten schwarz-weiße Druckgrafiken und Fotografien zum Beispiel auch als Inspirationsquelle, so auch ein Foto einer ermordeten Prosti-tuierten für Gerhard Richters Gemälde „Helga Matura mit Verlobtem“. Zeitge-nössische Rauminstallationen schließ-lich verdeutlichen den psychologischen und bewusstseinserweiternden Effekt von Farbe beziehungsweise ihrer Abwe-senheit. In der begehbaren Installation „The Collectors House“ von Hans Op de Beeck bringt allein der Betrachter Farbe in den ausschließlich Grau gestalteten Raum. Der Verzicht auf Farbe hat oftmals einen befreienden Effekt auf die Kreativi-tät der Künstler und bietet Raum für Ex-perimente mit Form, Struktur und sym-bolischen Bedeutungen. So hat die Welt ohne Farben schon immer Kunstschaf-fende in ihren Bann gezogen.www.smkp.de

Welch hohe Bedeutung Nordrhein-West-falen für die deutsche Kunstszene hat, beweist auch die jährlich stattfindende Kölner Liste. Vom 19. bis 22. April lockt

„Schreckfigur“ (hentakoi) in Gestalt eines englischen Kolonialsol-daten, Museum Rautenstrauch-Joest

Ulrike Martens, „Kohlibri”, 2017, zu sehen in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen

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die Messe nun zum 5. Mal so-wohl junge Interessenten und erfahrene Sammler als auch nationale und internationale Aussteller aus mehr als 20 Län-dern in die Region. Anders als bei der Art Cologne hat man auf der Kölner Liste die Mög-lichkeit, nicht nur exklusive Kunstwerke zu sehen, sondern auch neue Kunst zu kleinen Preisen zu erwerben. Zudem bieten die Messekuratoren an jedem Messetag den Besuchern mit geführten Rundgängen ei-nen Insiderblick in das Gesche-hen der Messe. Von zeitgenös-sischen Glasskulpturen aus der tschechischen ARTSiO Gallery über abstrakte Landschaften und neo-expressionistische Ar-beiten aus der Münchener bild-park gallery bis hin zu Installa-tionen aus der Kölner Galerie Ars Cracovia – die Kölner Liste bietet auch dieses Jahr wieder ein breites Spektrum an Ge-genwartskunst von bekannten Künstlern wie auch Jungtalen-ten. Neben klassischen Kunst-formen wie Malerei, Fotografie oder Bildhauerei können Besu-cher moderne Lichtkunst, Medi-enkunst sowie Street- und Urban-Art betrachten. So ist für jeden Geschmack und in jeder Preislage etwas zu finden. Und zugleich kann die Kunstszene aus interes-santen Ländern erforscht werden, unter anderem aus Estland, der Ukraine, Finnland, Korea und den Philip-pinen. Besucher können sich auf einige experimentelle und überraschende Kunstwerke freuen.www.discoveryartfair.com

Ein weiteres Highlight der Kunstszene NRWs ist in die-sem Jahr in jedem Fall auch die Ausstellung „The Clea-ner“ in der Bundeskunsthalle Bonn. Immerhin findet dort ab dem 20. April die erste große europäische Ret-rospektive – die ihren Auftakt in Schweden hatte und dann in Dänemark zu sehen war – zu einer der meist

diskutierten internationalen Künstlerinnen der Zeit-genössischen Kunst statt: Marina Abramovic offenbart dort die Stationen ihres Lebens von den Anfängen ih-res künstlerischen Schaffens bis in die Gegenwart. Be-rühmt machten sie vor allem ihre radikalen, oft scho-ckierenden Performances, bei denen sie immer wieder über ihre physischen und psychischen Grenzen hinaus-ging. Bei der Performance „the Arist is present“ saß sie beispielsweise 2010 zu den Öffnungszeiten des MoMAs in New York 700 Stunden starr auf einem Stuhl, mit ei-nem leeren Stuhl ihr gegenüber, auf dem die Besucher Platz nehmen und ihr in die Augen schauen konnten. Für viele Zuschauer sind ihre scheinbar selbstzerstöre-rischen Performances ein Rätsel. Immer wieder brachte sie ihren Körper und ihren Geist in extreme Situatio-

nen, schlitzte sich mit Rasierklingen den Bauch auf, lag nackt auf einem Eisblock, saß bewegungslos da bis zur völligen Erschöpfung, stets auf der Suche nach emotio-naler und spiritueller Transformation. Es geht um Zeit- erfahrung, den Umgang mit dem eigenen Körper, die Abgründe des Menschen und grundlegende Existenz-fragen. So sind persönliche Erfahrungen wie Erinne-rung, Schmerz, Verlust und Vertrauen immer zentraler Punkt ihrer Kunst. Und auch wenn sie sich selten of-fen politisch zeigt, spricht sie unverblümt problembe-lastete Themen der Gesellschaft wie Machtmissbrauch und Hierarchien an. Ihre Performances sind extrem und intensiv, provozieren, berühren und gehen unter die Haut.www.bundeskunsthalle.de

Gerhard Richter, „Helga Matura mit Verlobtem, 1966, Öl auf Leinwand, 200 × 100 cm, Museum Kunstpalast, Düsseldorf

Marina Abramovic , „The Cleaner”, Schwarz-Weiß-Fotografie, zu sehen in der Bundeskunsthalle Bonn

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Der Kunsthandel Verlag in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main, ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Verlage für Kunstpublikationen. Im Verlag erscheinen „Der Kunsthandel“, „Kunsttermine“, „Zeitkunst“, „Künstler“ und das Kunstbuchsortiment der Edition Minerva.

WIR SUCHEN ZUM NÄCHSTMÖGLICHEN ZEITPUNKT FÜR UNSERE MEDIEN EINEN

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Edition Minerva

WIR SUCHEN ZUM 1. MAI 2018 FÜR UNSERE MEDIEN EINEN REDAKTIONSVOLONTäR (M/W)

Der Kunsthandel Verlag in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main, ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Verlage für Kunstpublikationen. Im Verlag erscheinen „Der Kunsthandel“, „Kunsttermine“, „Zeitkunst“, „Künstler“ und das Kunstbuchsortiment der Edition Minerva.

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Edition Minerva

Junge Kunst auszustellen und zu fördern ist ein Anliegen der Art Cologne. So passt es wunderbar, dass die flächendeckende Bo-

denarbeit aus Teppich mit dem Titel „Higher Than The Sun“ der Künstlerin Zuzanna Czeba-tul im Eingangsbereich Süd der Koelnmesse zu sehen ist. Mit Wörtern wie „Now“, „Speed“, „Mega“ oder „Cash“, mit denen der Teppich versehen ist, verweist die Künstlerin auf das Interieur von Spielcasinos in Las Vegas. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist Zuzanna Czebatul für die diesjährige Art Cologne zu ge-winnen. Somit wird nach Michael Riedel zum zweiten Mal in Folge die Eingangshalle durch ein großflächiges zeitgenössisches Statement einer jungen und noch relativ unbekannten Künstlerin gestaltet. Wir führen damit den ei-gentlichen Ethos der Art Cologne fort – junge Kunst zu entdecken“, so Daniel Hug, Direktor der Art Cologne. Die Galerie Piktogram aus Warschau vertritt die Künstlerin auf der Messe im Sektor Neumarkt. Mit diesem relativ neu-en Bereich bietet die Art Cologne jungen Ga-lerien, die maximal zehn Jahre alt sind, eine zentrale Plattform. Außerdem erwartet die Besucher dort auch kuratierte Präsentationen und besondere Projekte von Galerien aller Al-

tersklassen. Der Förderung junger Künstler hat die Kölner Messe mit dem Bereich New Positions ein Denkmal gesetzt. Dort können Kunstschaffende bereits seit 1980 ihre Kunst in eigenen Förderkojen neben den Ständen ihrer Galeristen zeigen. Eine Fachjury hat für die diesjährige Messe-Edition 21 junge künst-lerische Postionen ausgewählt. Einer der partizipierenden Kunstschaffenden erhält während der Messe den Art Cologne Award for New Positions. Der Preis ist mit einer Ein-zelausstellung in der Kölner Artothek verbun-den. Und noch eine weitere Auszeichnung wird im Rahmen der Messe vergeben: die en-gagierte und herausragende Kunstsammlerin Julia Stoschek erhält den Art-Cologne-Preis, der vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler verliehen wird. Julia Sto-schek (geb. 1975) stammt aus einer Coburger Unternehmerfamilie und betreut eine Samm-lung, die ihren Schwerpunkt im zeitgenössi-schen Bereich hat und in der sich die meisten großen Medienkünstler der heutigen Zeit fin-den. „Vor allem bin ich Archivarin der aktu-ellen Kunstproduktion“, sagt sie. Außerdem unterstützt die Sammlerin Restaurierungs-projekte.

Doch nicht nur die Sektoren Neumarkt und New Positions sowie die Preisverleihun-gen lassen die vom 19. bis 22. April 2018 stattfindende Kölner Grande Dame wieder zu einer einzigartigen und sehenswerten Veranstaltung werden. Die von den Gale-risten Hein Stünke und Rudolf Zwirner als „Kunstmarkt Köln ‚67“ gegründete Messe zählt heute zu den bedeutendsten interna-tionalen Adressen für herausragende und hochwertige Kunst des 20. und 21. Jahrhun-derts. Auf der 52. Ausgabe der Art Cologne stellen rund 200 etablierte internationale Galerien und hochkarätige Newcomer aus 31 Ländern Werke der Klassischen Moder-ne, Nachkriegskunst und Zeitgenössischen Kunst aus. Im zeitgenössischen Bereich sind vor allem Galerien wie David Zwirner, Gago-sian, Thaddaeus Ropac, White Cube, Sprüth Magers und Nagel Draxler erwähnenswert. Die Halle 11.1 widmet sich der Klassischen Moderne und der Nachkriegskunst. Dort warten Aussteller wie die Düsseldorfer Ga-lerie Beck & Eggeling, Boisserée in Köln, Ludorff, Maulberger, Georg Nothelfer und Uterman mit einem spannenden Programm auf. 22 ausgewählte kuratierte Projekte von

36 Galerien sind im Bereich Collaborations zu sehen und verdeutlichen jegliche Aspekte der kollaborativen Praxis. Zu den Highlights zählen hier Arbeiten von Olga Balema und Juliette Blightman, die von Isabella Bortoloz-zi und Fons Welters präsentiert werden, so-wie eine Einzelschau von Isa Melsheimer, die von nächst St. Stephan sowie Esther Schip-per und Jocelyn Wolff veranstaltet wird. In-teressant ist ebenfalls die Präsentation der Wolfgang-Hahn-Preisträgerin Haegue Yang (Galerie Barbara Wien & Wien Verlag). Eine Retrospektive findet im Rahmen der Messe im Museum Ludwig statt. Ausstellungser-öffnungen und Veranstaltungen in Muse-en und anderen Institutionen im gesamten Rheinland sind Teil des vielseitigen Rahmen-programms der Messe. Höchster Kunstge-nuss erwartet die Besucher der Art Cologne also auch über die Messehallen hinaus.

Junge Kunst auf einer traditionsreiCHen Messe Neues und Bewährtes trifft auf der diesjährigen Art Cologne zusammen / Von Katrin Neuwirth

Art Cologne19.4. bis 22.4.Koelnmesse

Messeplatz 150679 Köln

Do-Sa 11-19 h, So 11-18 hwww.artcologne.de

Eine Impression der Art Cologne 2017. Hier: Der Stand der Galerie Hans Mayer, Halle 11.2 In der Passage 11/3 herrschte im vergangenen Jahr reges Treiben.

Page 15: Zeitkunst · kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte

04:2018 Kunstmarkt I Zeitkunst 15

Allein der Blumenschmuck verdient es, erwähnt zu werden. Kunstvolle Arrangements aus Rosen, Lilien und Orchideen säumen den Weg des Messebesu-

chers, der sich über samtweiche Teppichböden von einem Stand zum nächsten durcharbeitet. In den weitläufigen Gän-gen dienen Seafood-, Sushi- oder Austernbars als luxuriöse Ruhepole und Anlaufstellen für die Reichen der Reichen, die hier ihre pelzverzierten Häupter und müden (hochhackigen) Beine zwischenlagern. Kein Zweifel, die TEFAF ist – auch im 32. Jahr ihres Bestehens – bezogen auf Privatsammler immer noch eine Messe für die oberen Zehntausend und denen, die dazugehören wollen. Vielleicht sogar mehr denn je. Schließ-lich bildet die „European Fine Art Fair“ als führende Kunst- und Antiquitätenmesse, deren Kunstangebot auf 7000 Jah-re zurückgeht, die besten Voraussetzungen für eine „solide“ Geldanlage. Da fliegt man gerne mal mit dem Privatjet um die halbe Welt, um sich „inspirieren“ zu lassen.Bereits im Vorfeld der Messe sei sie verkauft worden und deshalb erst gar nicht angereist, berichtet ein Mitarbeiter der Londoner Galerie Daniel Katz. Stolz schiebt er nach: „Auch wenn sie hier nicht zu sehen ist… der Pressehype hat uns viel Werbung eingebracht“. Die Rede ist von der Skulp-tur „Torso of a crouching woman“, die Camille Claudel 1887 entwarf, 1913 in Bronze goss und die nun den Besitzer für eine sagenumwobene Summe X gewechselt hat. Ein Meisterwerk der Handwerkskunst ist die Mandala-Scha-le des italienischen, mit zahlreichen Preisen bedachten

Goldschmieds Giovanni Corvaja, die bei Adrian Sassoon (London) ausgestellt ist. Aufgrund ihrer Herstellung im vergangenen Jahr zählt das filig-rane Stück zu den modernen Kostbarkeiten der Messe. In dreimonatiger Arbeit fertigte Corvaja aus circa 4000 Metern 18-karätigem Golddraht eine Schale, deren Volumen dennoch zu zwei Dritteln aus Luft besteht. Und das bei einer Höhe von gerade mal 4,5 und einem Durchmesser von 11,2 Zentimetern.Fantastisch auch die (verkaufte) Bulgari-Uhr, eine mehrstöckige Elfenbeinschnitzerei aus dem deutschen Barock. Als ein Objekt, das im Zusam-menspiel zwischen Elfenbeinschnitzer, einem Uhrmacher und verschiedenen Goldschmieden entstanden ist, ist sie das Sinnbild eines Gesamt-kunstwerks. Der Name verweist auf den Erwerb in

den frühen 1960ern durch Constantino Bulgari. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte die astronomische Uhr der deut-schen Bankier-Familie Rothschild. Zur Preisfrage des über-aus dekorativen Stückes allerdings heißt es auch hier am Stand von J. Kugel: „no comment“.„Sie könnten es auch als Diadem tragen“, empfiehlt Bart Peers von Epoque Fine Jewels mit Blick auf den mit Rubi-nen, Opalen und Granaten besetzten Halsreif von Philip-pe Wolfers. Am liebsten würde er das wertvolle Stück an ein belgisches, Art Nouveau-spezialisiertes Museum geben. Dort würde es am besten passen. Sie stünden in Verhand-lung, so der Edelstein-Experte, aber noch sei nicht sicher, ob es für den angedachten Preis in sechsstelliger Höhe ver-kauft werden könne. Schaut man sich weiter um in dieser familiären Juwelenschmiede, die hier ihr 60-jähriges Fir-menjubiläum begeht, entdeckt man Preziosen von Tiffany & Co. und Cartier, unter anderem ein Diamantcollier von 1910 für 420 000 Euro. Und auch der Cineast kommt hier auf seine Kosten. In einer Vitrine liegen Kette und Armband aus, die Romy Schneider in dem Film „Die Bankiersfrau“ ge-tragen hat. Für vergleichsweise „kleine“ 90 000 Euro ist das Ensemble zu haben.Über hochkarätigen Schmuck, Möbel, kostbare Bücher, De-kor-Artikel und afrikanische Masken bis hin zu großforma-tigen Gemälden eines Rembrandt van Rijn: auf der TEFAF werden bei 275 Ausstellern (darunter 16 Erstteilnehmer) fast alle Geschmäcker bedient. Besonders jene, die der Tri-

bal Art (neue Sektion seit 2017), der antiken Kunst (der mit 90 Kojen größten Sektion) und der Alten Meister (14. bis 18. Jahrhundert) frönen. Letzteres ist das Segment von Florian Gitle-Böhler, der in 5. Generation die Starnberger Galerie Julius Böhler leitet. Er verweist auf ein zweiteiliges religiöses Alabaster-Relief (um 1420), das „ein deutsches Museum“ für seine Samm-lung gekauft habe. Avisierter Preis: 850 000 Euro. Für Gitle-Böhler ist die TEFAF das Nonplusultra: „Schauen Sie sich um. Es gibt keine Messe, die nur annähernd so gut ist, vor allem bezogen auf die Qualität der Alten Kunst“.Ein Sahnehäubchen der Foto-Geschichte hat Galerist Jo-hannes Faber aus Wien zu bieten. Der Gelatine-Silber-Abzug von Brassai aus dem Jahr 1952 zeigt Henri Matisse mit einem nackten Modell in dessen Atelier. Im Vergleich zu den 180 000 bis 260 000 teuren Nude-Studies von Ed-ward Weston, nimmt sich diese Fotografie für 18 300 Euro eher bescheiden aus. Faber, seit zehn Jahren dabei, ist einer der wenigen, der Preise offenlegt und über Messe-Fakten spricht. Man sei Bestandteil einer Gesellschaft, sagt der Fo-tohändler, was auch die geringe Fluktuation erkläre. „Ein-mal drin und die 20 000 Euro Aufnahmegebühr bezahlt, wird man mit den Füßen voran wieder rausgetragen“. Wie andere Messe-Teilnehmer spricht auch er in den höchsten Tönen von der TEFAF. Viele Sammler brächten ein geschul-tes Auge und kunsthistorisches Wissen mit. Allein was er bedaure sei, dass seine Galerie inzwischen die einzige (von ehemals drei) sei, die mit Klassischer Moderne aufwarte. Auch habe er am ersten Preview-Tag nichts verkauft, so der Galerist, der seit zehn Jahren „Stammgast“ in Maastricht ist. Am zweiten jedoch – dem Freitag vor der Öffnung für „Nor-malbesucher“, an dem sich vorwiegend Museumsfachleute auf der Messe tummeln – seien gleich zwölf Bilder über die Theke gegangen. „Damit habe ich zumindest die Standmie-te von 55 000 Euro raus“. Für den Gewinn wird dann wohl der Verkauf seiner Westen-Nackten im weiteren Verlauf der Messe gesorgt haben. Und wenn nicht in diesem, dann viel-leicht im nächsten Jahr.

Kunst-MeKKa MaastriCHt: Wo private saMMLer iHr geLd ausgebenDie TEFAF ist einmal mehr auf Rosen gebettet / Von Cornelia Ganitta

Auch Schmuck aus dem Nachlass von Romy Schneider bietet Epoque Fine Jewels feil.

Nächste TEFAF Maastricht: 16. bis 24. März 2019 im MECC Maastricht (NL)

TEFAF New York: 4. bis 8. Mai 2018

www.tefaf.com

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Page 16: Zeitkunst · kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte

04:201816 Zeitkunst I Kunstmarkt

Die Bodrum-Halbinsel, von Homer auch als „Land des ewigen Blau“ bezeichnet, ist heute eine der exklusivsten Freizeitdestinationen am Mittel-

meer. Mit spektakulären Küsten an der Ägäis und dem moderaten Klima bietet die türkische Riviera eine atem-beraubende Mischung aus mit Kiefern bewachsenen Ber-gen, Privatstränden und bezaubernden Küstenorten ge-schmückt mit Bougainvillen.Das Luxus Resort Mandarin Oriental, Bodrum mit seinen 132 Zimmern, Apartments, Suiten und Villen liegt nörd-lich von Bodrum auf der Halbinsel „Cennet Koyu“, auch „Paradiesstrand” genannt. Das vom Stardesigner Antonio Citterio mit Raffinesse und zeitloser Eleganz konzipierte Resort ist terrassenförmig in die Hügellandschaft inmit-ten eines 60 Hektar Landschaftsgartens mit über 100 000 Bäumen und einer Million Pflanzen angelegt. Natürliche Farben und Materialien, wie Teakholz und Naturstein aus der Region, deckenhohe Fenster, handgefertigte Porzel-lan-Waschbecken, viele heimische Pflanzen sowie eine Outdoor Relaxing Lounge umgeben von verspielten Was-serelementen geben dem Resort eine gleichzeitig luxuriö-se und gemütliche Atmosphäre. Diese perfekte Design-Kombination aus dem Luxus des 21. Jahrhunderts, dem Besten des jeweiligen Hotelstand-orts gepaart mit asiatischen Akzenten sind der Luxusho-telgruppe wichtig. Das heißt, jedes Hotel und Resort hat seinen eigenen spezifischen „sense of place“: seine ganz eigene, individuelle Note, die den jeweiligen Standort repräsentiert, sowie einen asiatischen Touch, der die ur-sprüngliche Herkunft der Hotelgruppe widergespiegelt. Mandarin Oriental arbeitet dafür wie in Bodrum mit ei-nigen der weltweit renommiertesten Architekten und De-signer zusammen und ist stolz auf die Individualität sei-ner Hotels und Resorts. Um dies zu erreichen, leistet sich Mandarin Oriental den Luxus, bei all seinen Hotels und Resorts mit Stardesignern einzigartige Designkonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Kein Hotel ist wie das ande-re und jedes einzelne Haus spiegelt Elemente der lokalen Kultur wider, um den Gästen einen einzigartigen „sense of place“ zu bieten. So gestaltete Patricia Urquiola das Mandarin Oriental, Barcelona in ihrer typischen Formensprache gepaart mit Gaudí-Stilelementen. Ein Baum war das Designkonzept von Reiko Sudo für das Mandarin Oriental in Tokio und in Marrakech lehnte das Pariser Star-Designstar-Duo Gilles & Boissier ihr Design an die Berberkultur an. Anregung

hierfür war zum Beispiel die alte Koranschule der Stadt. Für das Resort in Bodrum gewann Mandarin Oriental Stardesigner Antonio Citterio, den die Royal Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce of London zum „Royal Designer for Industry“ kürte. Der Italiener, der auch das Mandarin Oriental, Milan in vier historischen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert designte, setzte in Bodrum auf einen fast minimalistischen, elegan-ten und sehr wertigen Stil. Die Hauptrolle spielen Natur-materialien und die grandiosen Ausblicke aus den hellen terrassenförmig angelegten Hotelbereichen.Die Zimmer mit Meerblick und mediterranen Suiten sind bis zu 145 lichtdurchfluteten Quadratmetern die größ-ten der Insel. Die meisten Räume offerieren Terrassen mit Außen-Speisebereich und Sonnenliegen meist mit spektakulärem Blick auf die Ägais. Absolutes Highlight ist die Royal Suite, die auf über 500 Quadratmetern ulti-mativen Luxus bietet.Mit atemberaubenden Aussichten bietet das Mandarin Oriental, Bodrum in acht Restaurants und Bars die beste kulinarische Vielfalt der Region. Im Restaurant Kurochan by ioki stehen innovative japanisch-peruanische Spezia-litäten wie Sushi, Tempura oder Tobota-Grillgerichte auf der Speisekarte.Das Seafood-Restaurant Bodrum Balikcisi bietet Fisch- und Meeresfrüchte-Spezialitäten und traditionelle tür-kische Gerichte in höchster Qualität. Im Restaurant gibt es keine feste Speisekarte: Nach türkischer Tradition kön-nen die Gäste ihre Gerichte wie Mezze, Fisch und Meeres-früchte direkt von der Auslage auswählen. Die trendige Küche gepaart mit der Kulisse und Strandblick machen es zu einem wahren Hot-Spot. Das italienische Spezialitäten-Restaurant Assagio offeriert authentische Küche in ent-spanntem Ambiente. Das Restaurant Sofra, übersetzt „mit der Familie und Freunden am Tisch zusammen kommen“, ist ein belebtes Restaurant mit offener Küche für medi-terrane Spezialitäten mit starkem lokalen Einfluss. Es bie-tet zum Beispiel Fladenbrote frisch aus dem Ofen, Kebabs direkt vom Holzkohlegrill oder saftige Fleischvariationen auf Lavastein gegrillt. Auf der Karte stehen die besten Wei-ne des Landes sowie lokale und internationale Biersorten. Morgens wird ein opulentes Frühstücksbuffet mit besten hausgemachten, regionalen Produkten offeriert, darunter Honig, Marmelade, Oliven und Käse aus der Region so-wie selbsthergestellter Joghurt. Übrigens viele der Kräuter und Gemüse, die die Küche verwendet, kommen „hyper

local“ aus dem resorteigenen Kräuter- und Gemüsegarten.Auch bezogen auf das Wellness-Angebot ist das Resort meisterlich: Türkischer Tellak und der König der Fuß-Vir-tuosen: Gleich zwei Meister umsorgen diesen Sommer im Mandarin Oriental, Bodrum: Der König der Fuß-Virtuosen Bastien Gonzalez aus Paris verwöhnt die Gäste bis Okto-ber mit exklusiven Fußbehandlungen, Massagen und Na-gelpflege. Der Promi-Podologe weiß nicht nur mit den geplagten Füßen von Sport-Profis und Hollywood-Stars umzugehen (unter anderem Gwyneth Paltrow, Robert de Niro und Cate Blanchett), sondern plädiert dafür, dass jeder von uns seinen Füßen mehr Aufmerksamkeit und Pflege schenken sollte, um besser im Leben zu stehen. Das Spa des Mandarin Oriental, Bodrum ist mehrfach ausgezeichnet, mit 2700 Quadratmetern auf drei Ebe-nen besonders großzügig angelegt und gibt den Blick frei auf ein üppig bewachsenes Tal, zwei Privatstrände und die blaue Ägäis.Berühmt für sein vielfältiges Angebot mit zahlreichen Beauty- und Wellness-Treatments, verschiedensten Massa-gen und Aromaöl-Therapien mit Rosen, Salbei und Laven-del aus dem eigenen Garten können Gäste hier natürlich auch die jahrhundertealte türkische Badkultur genießen, Waschungen und Massagen, koordiniert vom Tellak, dem Bade-Meister des Hammams.Lehrreich: In Zusammenarbeit mit „Gymboree Play & Music“ werdem attraktive Kinder-Bildungsaktivitäten zur Förderung von Selbstvertrauen und Kreativität angebo-ten. Im den Kids Club des Resorts offeriert das Gymboree-Team Programme, die speziell die kognitiven, physischen, sozialen und emotionalen Fähigkeiten von Kindern spie-lerisch verbessernDie Freizeitmöglichkeiten sind schier endlos. Es locken gleich zwei Privatstrände. Die Wassersport-Zentren bieten eine Vielzahl an Aktivitäten an, von Tauchen und Schnor-cheln bis Segeln und Fischen. Zu den Sportanlagen zählen zwei Tennisplätze, ein Basketballfeld, eine Jogging-Route rund um den Paradise Bay sowie mehrere Swimmingpools verteilt über die grünen Hänge des Resorts. Der 18-Loch-Golfplatz Vita Park ist in 30 Minuten mit dem Auto vom Resort erreichbar. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Erlebnisangeboten, wie Helikoptertouren oder Fahrten mit einem traditionellen türkischen Segelschiff.

schmuckstück in der türkeiDas Luxus Resort Mandarin Oriental, Bodrum ist einen Besuch wert

Im Innenbereich des Mandarin Oriental, Bodrum herrscht ein einladendes und warmes Ambiente.

www.mandarinoriental.com

Das elegante Gebäude des Resorts wurde vom italienischen Designer Antonio Citterio entworfen.

Page 17: Zeitkunst · kuriosen Figuren. Unter anderem ein dicker Hund der wiederrum eine Mütze mit Hunde-ohren trägt. Insgesamt ein farbenfrohes und lebendiges Bild, in dessen direkter Mitte

04:2018 Kunsttermine I Zeitkunst 17

Baden-Württemberg

Reinhold Nägele. Chronist der Modernebis 3.6.Kunstmuseum StuttgartKleiner Schlossplatz 170173 Stuttgart Di-Do/Sa/So 10-18 h, Fr 10-21 hwww.kunstmuseum-stuttgart.de

Gemalt, gedruckt, gebraucht.Bild und Buch im Spätmittelalterbis 27.5.Staatsgalerie StuttgartKonrad-Adenauer-Straße 30-3270173 Stuttgart Di/Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-20 hwww.staatsgalerie.de

baubionik – biologie beflügelt architekturbis 6.5.Staatliches Museum für Naturkunde StuttgartRosenstein 170191 Stuttgart Di-Fr 9-17 h, Sa/So 10-18 hwww.naturkundemuseum-bw.de

Dior, Lacroix, Gaultier. Haute Couture auf Papier19.5. bis 12.8.

Die Ausstellung widmet sich der faszinierenden Welt der Modeillustration. In Zeichnungen und Druckgrafiken sind Kreationen von großen Modeschöpfern wie Christian Dior, Yves Saint-Laurent oder Christian Lacroix festgehalten. Geschaffen für Zeitschriften und Werbung, vermitteln die Illustrationen dem Betrachter ihre ganz eigenen Visionen der Mode. Dabei steht nicht die möglichst detaillierte Dokumentation der Kleidung im Mittelpunkt, sondern deren Interpretation durch den Künstler. Das Spektrum reicht von pointiert verknappten Skizzen über Experimentell-Verspieltes bis hin zur opulenten Inszenierung als Luxusware.

Galerie Stihl Waiblingen Weingärtner Vorstadt 12 71332 Waiblingen Di/Mi/Fr-So 11-18 h, Do 11-20 hwww.galerie-stihl-waiblingen.de

Hildegard Elma – Daniel Erfle. Begegnung im Raumbis 13.5.Kulturverein ZehntscheuerBahnhofstraße 1672108 Rottenburg/Neckar Mi-Fr 15-18 h, Sa/So 13-18 hwww.kultur-rottenburg.de

Sean Scully. Vita Duplexbis 5.8.Staatliche Kunsthalle KarlsruheHans-Thoma-Straße 2-6

76133 Karlsruhe Di-So 10-18 hwww.kunsthalle-karlsruhe.de

Zeitreise. Von 1900 bis heute in Bildern aus der Sammlung4.5. bis 2.9.

Die Sammlung der Städtischen Wessenberg-Galerie umfasst etwa 7000 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Aus diesem reichen Fundus wurden für die Sommerausstellung „Zeitreise“ rund 70 Werke ausgewählt. Im zeit-lich geordneten Nebeneinander lassen sie eine Entwicklungsgeschichte der Kunst sichtbar wer-den, machen aber auch deutlich, dass es nicht DIE Kunst gibt, sondern eine Vielzahl an Stilen, Themen und Handschriften. In dieser „Gleich-zeitigkeit des Ungleichzeitigen“ trifft traditionelle Salonmalerei auf Werke der Avantgarde, steht Figuration neben Abstraktion, und behauptet sich regionales Kunstschaffen neben überregio-nal bekannten Namen.

Städtische Wessenberg-Galerie Wessenbergstraße 4378462 KonstanzDi-Fr 10-18 h, Sa/So 10-17 hwww.konstanz.de

Jost Heyder (Erfurt) und Diether Kunerth (Ottobeuren):„Der Mensch“12.5. bis 29.7.

Der Kunsthistoriker Herbert Schade stellte 1988 in einem Aufsatz fest: „Das Menschenbild in der modernen Kunst geht verloren. Bei dem Namen Picasso wird der Kunsthistoriker der Zukunft feststellen. Hier hörte es auf.“ Dass dies nicht so ist, will die Ausstellung „Der Mensch“ beweisen.

Museum für zeitgenössische Kunst Diether KunerthMarktplatz 14a87724 OttobeurenDi-Fr 11-16 h, Sa/So 12-17 hwww.mzk-diku.de

Christoph Oeschgerbis 17.6.Kunstverein FriedrichshafenBuchhornplatz 688045 Friedrichshafen Mi-Fr 15-19 h, Sa/So 11-17 hwww.kunstverein-friedrichshafen.de

Kunst Schimmer 6.Internationale Kunstmesse Ulm21.4. bis 29.4.

Die Kunstmesse findet zum sechsten Mal als autonomer Teil der Frühlingsmesse „Leben Wohnen Freizeit“ statt. Es werden dieses Jahr über 90 Künstler aus 14 Nationen erwartet. Zum Vernissageabend mit Verleihung des Do-naukunstpreises am 21.4. von 18 bis 22 Uhr ist der Eintritt kostenlos.“

Ulm-MesseBöfinger Straße 5089073 Ulm/ FriedrichsauAn allen Messetagen 10-18 hwww.kunstschimmer.de

Bayern

Paul Klee. Musik und Theater in Leben und Werkbis 12.5.Galerie ThomasTürkenstraße 1680333 München Mo-Fr 9-18 h, Sa 10-18 hwww.galerie-thomas.de

Kiki Smith – Processionbis 3.6.Haus der Kunst MünchenPrinzregentenstraße 180538 München Mo-Mi/Fr-So 10-20 h, Do 10-22 hwww.hausderkunst.de

Urbane Zukunft – Werke aus der Sammlung der wbg und aus städtischem Besitz26.4 bis 7.10.

Anlässlich des 100. Geburtstags des kommu-nalen Immobilienunternehmens wbg wirft die Ausstellung einen Blick auf die Entwicklung des Stadtbilds vom Fensterblick der Klassischen Moderne über abstrahierte Luftaufnahmen bis zu den Utopien heutiger Kunstschaffender. Die Transformation des öffentlichen Raums zu unterschiedlich belegten Strukturen wird u.a.

anhand von Werken von Georg Weidenbacher, Jakob Dietz und Leo Birkmann bis zu aktuellen Positionen von Alexander von Falkenhausen, Ralph Fleck, Mara Loytved- Hardegg, Karsten Neumann und Fredder Wanoth nachvollzogen. Die Sammlung der wbg wird hierfür um Werke aus städtischem und aus privatem Besitz ergänzt.

Kunstvilla im KunstKulturQuartierBlumenstraße 1790402 NürnbergDi, Do-So 10-18 h /Mi 10-20 hwww.kunstkulturquartier.de/kunstvilla

Manfred Jacob Vogt. Mit den Farben des Barockbis 24.6.Schaezlerpalais Kunstsammlungen und Museen AugsburgMaximilianstraße 4686150 Augsburg Di-So 10-17 hwww.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

Berlin

Visionen der Weltarchitektur: Illustrationen zu Vorlesungen von Sir John Soane an der Royal Academybis 17.6.Tchoban Foundation. Museum für ArchitekturzeichnungChristinenstraße 18a10119 Berlin Mo-Fr 14-19 h, Sa/So 13-17 hwww.tchoban-foundation.de

ISM Hexadome. Immersive Sound & 360° Visual ExhibitionAprilMartin-Gropius-BauNiederkirchner Straße 710963 Berlin Mo/Mi-So 10-19 hwww.gropiusbau.de

Brandenburg

Klaus Fußmann. Menschen und Landschaftenbis 10.6.Museum BarberiniHumboldtstraße 5/614467 Potsdam Mo/Mi-So 10–19 hwww.museum-barberini.com

Bremen

Volker März – Horizontalist (der Affe fällt nicht weit vom Stamm)18.3. bis 10.6.

Anders als viele zeitgenössische Künstler betreibt der 1957 in Mannheim geborene und in Berlin lebende Künstler Volker März politisch motivierte Kunst nicht konzeptuell sondern erzählerisch. Seine bemalten Figuren prägt mal ein provozierender, mal ein humorvoller Ton.

Gerhard-Marcks-Haus Am Wall 20828195 BremenDi/Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-21 hwww.marcks.de

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04:201818 Zeitkunst I Kunsttermine

Hamburg

Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, magisch, fremdbis 21.5.Bucerius Kunst ForumRathausmarkt 220095 Hamburg Mo-Mi/Fr-So 11-19 h, Do 11-21 hwww.buceriuskunstforum.de

Sylvia Schramm: Art´n´Showbis 23.4.Fabrik der KünsteKreuzbrook 1220537 Hamburg Öffnungszeiten siehe Homepagewww.fabrikderkuenste.de

Hessen

Norman Dilworth – Generations5.5. bis 14.10.

Galerie & Edition HoffmannAusstellungshalle OssenheimFlorstädter Straße 10b61169 FRiedberg OssenheimDi-Do 11-16 h, Sa/So 14-19 hwww.galeriehoffmann.de

Gisela Hoffmann – Verspannungen26.5. bis 18.11.

Galerie & Edition HoffmannGörbelheimer MühleGörbelheimer Mühle 161169 FriedbergDi-Do 11-16 h, Sa/So 14-19 hwww.galeriehoffmann.de

Franz Musiol: „meine beste Freundin das Holz“.Holzskulpturen8.4. bis April 2019

Weiterhin zu sehen:Heidy Stangenberg-Merck, Marietta Merck,Karl StangenbergDauerausstellung – b.a.w.

Museum Stangenberg Merck Helene-Christaller-Weg 13 64342 Seeheim-JugenheimMi-Fr 15-19 h, Sa/So 11-18 hwww.mstm.info

Mecklenburg-Vorpommern

Der glückliche Griff – Malerei und Plastik aus dem Bestand der Kunstsammlung permanentKunstsammlung NeubrandenburgGroße Wollweberstraße 2417033 Neubrandenburg Di-So 10-17 hwww.kunstsammlung-neubrandenburg.de

Niedersachsen

Figuren. Rineke Dijkstra und die Sammlung des Sprengel Museum Hannoverbis 6.5.Sprengel Museum HannoverKurt-Schwitters-Platz30169 Hannover Di 10-20 h, Mi-So 10-18 hwww.sprengel-museum.de

Rebuild Palmyra? Zukunft eines umkämpften Weltkulturerbesbis 29.4.Braunschweigisches LandesmuseumBurgplatz 138100 Braunschweig Di-So 10-17 hwww.landesmuseum-bs.de

Nordrhein-Westfalen

Ausbruch aus der Fläche – Das Origami-Prinzip in der Kunst bis 3.6.

In Raumexperimenten, als Spiel mit den Sinnen oder mit künstlerischen Versuchsanordnungen entfaltet die Ausstellung im Marta Herford einen sehenswerten Kosmos zeitgenössischer Reflexionen zum dynamischen Verhältnis von Fläche, Raum und Materialität.

Marta HerfordGoebenstraße 232052 HerfordDi-So 11-18 hwww.marta-herford.de

Meeting the Universe Halfwaybis 3.6.KIT – Kunst im TunnelMannesmannufer 1b40213 Düsseldorf Di-So 11-18 hwww.kunst-im-tunnel.de

Art Düsseldorf 16. bis 18.11.Areal BöhlerHansaallee 32140549 DüsseldorfÖffnungszeiten siehe Webseitewww.art-dus.de

Hobbypop Museumbis 13.5.Dortmunder KunstvereinPark der Partnerstädte 244137 DortmundDi-Fr 15-18 h, Sa/So 11-16 hwww.dortmunder-kunstverein.de

#alleskönner. Peter Behrens zum 150. Geburtstagbis 1.7.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem frühen Œuvre (1894-1914) Peter Behrens‘und dabei besonders auf seinem stilistischen Wandel vom Jugendstil zur frühen modernen Sachlichkeit. Gut 220 Objekte in acht Themenräumen präsentieren den Gesamtkünstler als Maler, Grafiker, Kunstgewerbler und Schriftgestalter. Darunter Besonderheiten wie das Klavier der Marke Ibach, das seit 1905 als verschollen galt und den späteren „Bauhaus-Stil“ deutlich vorwegnimmt. Das große Veranstaltungs-programm zur Ausstellung (www.makk.de) bietet kostenlose Führungen sowie Vorträge, Workshops und einen Filmabend.

MAKK – Museum für Angewandte Kunst KölnAn der Rechtschule50667 KölnDi-So 10-18 hwww.makk.de

Pas de deux. Römisch-Germanisches Kolumbabis 20.8.KOLUMBA Kunstmuseum des Erzbistums KölnKolumbastraße 450667 Köln Mo/Mi-So 12-17 hwww.kolumba.de

Das gedruckte Bild. Die Blüte der japanischen Holzschnittkulturbis 1.7.

Die Ausstellung bringt den japanischen Farbholzschnitt als das Medium einer bahnbrechenden modernen Informationskultur zur Anschauung. Zugleich zeigt sie Werke

der bekannten Meister des japanischen Farbholzschnitts wie Harunobu, Toyokuni,Utamaro, Hokusai und Hiroshige.

Museum für Ostasiatische KunstUniversitätsstraße 10050674 KölnDi-So 11-17 hwww.museum-fuer-ostasiatische-kunst.de

Valdis und wie FLUXUS nach Aachen kambis 19.8.Ludwig Forum für Intern. KunstJülicher Straße 97-10952070 AachenDi/Mi/Fr-So 10-17 h, Do 10-20 hwww.ludwigforum.de

Rheinland-Pfalz

Walt Disney – Mickey, Donald & Friendsbis 29.7.Landesmuseum MainzGroße Bleiche 49-5155116 MainzDi 10-20 h, Mi-So 10-17 hwww.landesmuseum-mainz.de

Robert Schneider:Leuchten. Melancholie. Schrecken.bis 21.5.Mittelrhein-Museum Koblenzim Forum ConfluentesAm Zentralplatz 156068 Koblenz Di-So 10-18 Uhrwww.mittelrhein-museum.de

Vom Bild zum Mythos: BeethovensLebendmaske und ihre Geschichte29.4. bis 9.9.Mutter-Beethoven-HausWambachstraße 20456077 Koblenz Öffnungszeiten siehe Webseitewww.mutter-beethoven-haus.de

Max Slevogt: Impression und Phantasie.Zum 150. GeburtstagMPK – Museum Pfalzgalerie KaiserslauternMuseumsplatz 167657 Kaiserslautern Di 11-20 h, Mi-So 10-17 hwww.mpk.de

Saarland

Banksy’s Dismaland & Others – Fotografien von Barry Cawston25.3. bis 4.11.

„Banksy’s Dismaland & Others – Fotografien von Barry Cawston“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte spürt in sehr eindrücklichen Bildern dem Phänomen Banksy nach. Der Superstar Banksy schätzt die Fotos von Barry Cawston so sehr, dass er sie in seinen eigenen Internetauftritt integriert hat.

Weltkulturerbe Völklinger HütteEuropäisches Zentrum für Kunst und IndustriekulturRathausstraße 75-7966333 VölklingenMo-So ab 10 Uhrwww.voelklinger-huette.org

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Sachsen

Ernst Günther Neumann: zum 90. Malerei, Grafikbis 17.4.Galerie Am DammKörnerplatz 1001326 Dresden Di-Fr 14-19 h, Sa 11-14 h u.n.V.www.galerie-am-damm.de

Ägyptische Textilien spätantiker und frühislamischer Zeit bis 3.6.

Es wird eine Auswahl von Fragmenten spätantiker und frühislamischer Bekleidung und Einrichtungstextilien aus dem Bestand der Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt. Die im 4. bis 9. Jahrhundert entstandenen Stoffe wurden vor allem in Gräbern Oberägyptens gefunden.

Kunstsammlungen Chemnitz Theaterplatz 1 09111 Chemnitz Di-So 11-18 h www.kunstsammlungen-chemnitz.de

Sachsen-Anhalt

Sittes Meisterschüler – Weidenbach, Schult, Deparade, Wagenbrettbis 3.6.Kunsthalle TalstrasseTalstraße 2306120 Halle/Saale Di-Fr 14-19 h, Sa/So 14-18 hwww.kunstverein-talstrasse.de

Schleswig-Holstein

Suse BauerDer Abgrund unter mir heißt ZukunftGalerie im Marstall AhrensburgLübecker Straße 822926 Ahrensburg Mi/Sa/So 11-17 hwww.galerie-im-marstall.de

Thüringen

Licht und Farbe – Winifred Zielonkabis 29.4.Angermuseum ErfurtAnger 1899084 Erfurt Di-So 10-18 hwww.angermuseum.de

StipVisite, Landesstipendiaten für Bildende Kunst 2017: Adam Noack. querfeldein. Gemalte LandschaftenSebastian Jung. Das Märchen von der Goldenen Stadtbis 13.5.

Adam Noack zeigt farbintensive Landschaftsma-lerei. Charakteristisch ist ihre Vitalität und der expressive Gestus. „querfeldein“ führte ihn in die unbekannten Winkel Thüringens. Sebastian Jung erzählt „Das Märchen von der Goldenen Stadt“ visuell mittels Fotografie und Zeichnungen.

Galerie Waidspeicherim Kulturhof zum Güldenen KrönbackenMichaelisstraße 10 99084 ErfurtDi-So 11-18 hwww.galerie-waidspeicher.de

Österreich

Daniel Karrer: STRABAG Artaward International 2017. Einzelausstellung des Anerkennungspreisträgersbis 20.4.

Die kleinformatigen Arbeiten von Daniel Karrer werden hinter Glas gemalt und fügen sich in der Überlagerung von Bildfragmenten zu organisch-geometrischen Gebilden zusammen. Die nahezu abstrakten Werke wirken wie Erinnerungen von Bildern, die wir dem Alltag und digitalen

Medien entnehmen. Unterschiedliche Räume und Ebenen verschmelzen dabei mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit zu einer Einheit.

STRABAG KunstforumDonau-City-Straße 9AT-1220 WienMo-Do 9-17 h, Fr 9-12 hwww.strabag-kunstforum.at

Ines Doujak – Salebis 21.5.LENTOS Kunstmuseum LinzErnst-Koref-Promenade 1AT-4020 Linz Mo-Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-21 hwww.lentos.at

Hommage an Gottfried Honeggerbis 30.9.Otten KunstraumSchwefelbadstrasse 2AT-6845 Hohenems geöffnet nach Vereinbarungwww.ottenkunstraum.at

In die Stadtbis 20.5.Museum Moderner Kunst KärntenBurggasse 8AT-9021 Klagenfurt Di/Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-20 hwww.mmkk.at

Schweiz

Kemang Wa Lehulerebis 1.4.

Das vielgestaltige Werk von Kemang Wa Lehulere (*1984, SA) schafft suggestive Bilder, die in der Vergangenheit seines Heimatlandes Südafrika gründen. Darüber hinaus entwickeln seine Zeichnungen, Performances, Installationen und Videos auch eine Wirkung, die sich bis in die Fragen unserer Zeit erstreckt.

Kunsthaus PasquartSeevorstadt 71CH-2502 Biel/Bienne Mi/Fr 12-18 h, Do 12-20 h, Sa/So 11-18 hwww.pasquart.ch

Die Zellebis 6.5.Kunsthalle BernHelvetiaplatz 1CH-3005 Bern Di-Fr 11-18 h, Sa/So 10-18 hwww.kunsthalle-bern.ch

Jeppe Hein. Einatmen – Innehalten – Ausatmenbis 29.7.Kunstmuseum ThunHofstettenstraße 14CH-3602 ThunDi/Do-So 10-17 h, Mi 10-19 hwww.kunstmuseumthun.ch

Tamara Lise, Dario Santacroce19.4. bis 26.5.Galerie EulenspiegelGerbergässlein 6CH-4001 BaselMi-Fr 10-12 u. 14-18 h, Sa 10-16 hwww.galerieeulenspiegel.ch

Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst20.4. bis 15.7.Kunsthaus ZürichHeimplatz 1CH-8001 Zürich Di/Fr-So 10-18 h, Mi/Do 10-20 hwww.kunsthaus.ch

Niederlande

Banksy: Laugh nowpermanentMoco Museum Museumplein Amsterdam Honthorststraat 20 NL-1071 DE AmsterdamMo-So 10-18 hwww.mocomuseum.com

Neo Rauch: Dromos. Malerei 1993-2017bis 3.6.

Neo Rauch gehört zweifellos zu den weltweit gefragtesten und erfolgreichsten Künstlern seiner Generation. Die erste große Übersichtsausstel-lung in den Niederlanden zeigt insgesamt 65 Gemälde des in Leipzig geborenen Malers. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler selbst, seiner ebenfalls als Malerin tätigen Frau Rosa Loy und seinem langjährigen Galeristen Gerd Harry Lybke von der in Leipzig und Berlin ansässigen Galerie Eigen + Art zustandegekommen.

Museum de FundatieBlijmarkt 20NL-8011 ZwolleDi-So 11-17 hwww.museumdefundatie.nl

The American Dreambis 27.5.Drents MuseumBrink 1NL-9401 HS AssenDi-So 11-17 hwww.drentsmuseum.nl

ImpressumHerausgegeber: Manfred Möller

Zeitkunst erscheint inDer Kunsthandel Verlag GmbHDornhofstraße 10063263 Neu-IsenburgTel.: +49 6102 88256-0Fax: +49 6102 [email protected]

Geschäftsführender Chefredakteur:Manfred Möller (v.i.S.d.P.)[email protected]

Beirat: Dieter Köring,Thomas Utecht

Redaktion:Kathrin [email protected] Neuwirth [email protected]

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Louise Bannwarth, Cornelia Ganitta, Alina Kehl

Gesamtverkaufsleiter:Peter [email protected]

Mediaberatung:Ines Dorn [email protected] Michael [email protected]

Alisa Zangl [email protected]

Produktion: Manfred Fischer

Vertriebsleitung: Angela EscuderoAboverwaltung: Alina Utecht

Druck: Druckhaus Waiblingen

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© Der Kunsthandel Verlag GmbHISSN 2190-5851

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ZEITGENÖSSISCHETUSCHEMALEREIAUS CHINA

CAI, GUANGBINFENG, BINLI, JINLIU,QINGHEQIU, DESHUWANG, TIANDEWEI, QINGJIWU, YIZHANG, YU

25.03. - 29.04.2018Kunsthalle Göppingen

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KIn Zusammenarbeit mitLuxehills Art Museum Chengdu

Kuratoren /Werner MeyerAnita Beckers

Projektmanagement &Künstlerischer Leiter /Zheng Xuan