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Kurt Mosetter / Reiner Mosetter
Dialektische Neuromuskuläre Traumatherapie
veröffentlicht in der
Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin, ZPPM
Heft 2 / 2005, © Asanger-Verlag, Heidelberg
„Das Lockende und das Schreckende ist lockend und schreckend nur für ein
Wesen, das sich richten, sich nähern und entfernen, kurz das sich bewegen
kann.“ (Erwin Straus)
Zusammenfassung
In diesem Beitrag zeigen wir die praktische Anwendbarkeit des Dialektischen
Veränderungsmodells von G. Fischer (1996; 2000b) an der Myoreflextherapie.
Traumatische Erlebnisse werden als neuromuskuläre Erinnerungsspur in unser
Körperschema eingebettet. Während sich ihr Aktivationsmuster unserem
bewussten Zugang entzieht, kann uns die Dynamik des Körperlichen
buchstäblich „auf Schritt und Tritt“ verfolgen. Psychische Traumata sind als
eingefrorene neuromuskuläre Aktivationsmuster aktiv und doch nicht
zugänglich. Für dieses Aktivationsmuster verwenden wir mit Fischer (2000b)
den Begriff des Traumaschemas.
Um die traumatische Erfahrung und ihre Repräsentanz im Traumaschema unter
Kontrolle zu halten, entwickelt der Organismus ein System von
Gegenmaßnahmen, das traumakompensatorische Schema : Die
Repräsentationen der traumatischen Erfahrung werden abgekapselt,
sequestriert. Sie schwelen gleichsam im Untergrund und sind doch nicht
zugänglich. Das traumakompensatorische System "bildet im Sinne einer
'Sequestrierung' einen Schutzraum um den motorischen Flügel des
Traumaschemas" (Fischer, 2000a, S. 74). Auf der körperlichen,
2
neuromuskulären Ebene geschieht dies in Form von Fixierungen und
Schonhaltungen.
In der Myoreflextherapie werden diese "Kontrolloperationen" therapeutisch
dekonstruiert, neue Schemata konstruiert und alte Schemata rekonstruiert,
indem die Spannungspunkte der neuromuskulären Erinnerungsbilder mit der
myoreflextherapeutischen Druckpunktstimulation übersteuert werden.
Schonhaltungen und Fixierungen werden so reflektiert und bewusst gemacht.
Nun "kann die Arbeit an dem eigentlichen Traumaschema unter verbesserten
Bedingungen wieder aufgenommen werden" (Fischer & Riedesser, 2003,
S. 115). Die Übersteuerung der Druckpunkte wird als Dekonstruktion
maladaptiver neuromuskulärer Schemata verstanden, welche die Konstruktion
neuer Schemata ermöglicht und eine Überarbeitung der festgefahrenen
Aktivationsmuster erlaubt (Rekonstruktion). Insofern die Begrifflichkeit des
„dialektischen Veränderungsmodells“ traumatherapeutische Prozesse auf der
psychischen wie der somatischen Ebene gleichermaßen erfasst, bewährt es
sich nach Auffassung der Autoren als integratives und übergreifendes Konzept,
das unser Verständnis heilsamer „Selbstentwicklung“ traumatisierter Patienten
leiten kann.
Schlüsselwörter: Basalganglien, klinische Anatomie, subjektive Anatomie, Psychomotorik,
Trauma Komplementär Therapie, Dialektisches Veränderungsmodell,
Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie
3
Dialectic Neuro-Muscular Trauma Therapy
Summary
In this article we will show the practical applicability of the dialectical model of
changing by Fischer (1996; 2000b), taking the Myoreflextherapy as an example.
Traumatic experiences are imbedded into our body scheme as neuro-muscular
memory trails. While its activation pattern withdraws from our awareness, the
physical dynamics may follow us constantly. Therefore, psychic trauma are
active as frozen neuro-muscular activation patterns, but are still inaccessible.
To describe these facts, we use the term trauma-scheme. For keeping the
traumatic experience under control, the organism develops a system of
countermeasures, the trauma compensatory scheme: representations of
traumatic experiences are being isolated, sequestered. Although smouldering
beyond the surface, they are not accessible. The trauma compensatory system
forms, in the sense of a sequestration, a protection area around the motoric
flank of the trauma scheme. On the physical, neuro-muscular level, this
happens by fixation and pain avoiding postures (Fischer, 2000a).
With Myoreflextherapy , these “control operations” are therapeutically de-
constructed, new schemes are constructed and old schemes are re-constructed
by overmodulation of the neuro-muscular memory pictures´ stress points
applying myoreflex-therapeutic pressure point stimulation.
So, avoidance postures and fixations are reflected and made conscious. Now,
working on the underlying trauma-scheme can be taken up again under
improved conditions (Fischer & Riedesser, 2003, S 115). The overmodulation of
the pressure points can be understood as de-construction of maladaptive
neuro-muscular schemes, which only then enables the construction of new
schemes and a revision of stuck activation patterns (reconstruction).
In the following article, we will explain the conceptional, neuro-anatomic and
neuro-physiological basics, to make clear their practical applicability.
Keywords: Basal ganglia, clinical anatomy, emotional anatomy, psycho-motoricity, trauma
complementary therapy, dialectics of change, multidimensional psychodynamic
trauma therapy
4
Körper-Schema und Körper-Selbst
In diesem Beitrag werden wir zentrale Konzepte von Psychotraumatologie und
Traumatherapie auf ihrer somatischen Ebene darstellen. Dabei gehen wir von
einem „handlungstheoretischen Konzept“ der traumatischen Erfahrung aus.
Trauma wird in diesem Verständnis, das auch dem „Dialektischen
Veränderungsmodell“ (im folgenden DVM) zugrunde liegt, als „unterbrochene
Handlung“ betrachtet, als „Kampf- oder Fluchthandlung“ angesichts einer
existentiellen Bedrohung, die sich jedoch nicht realisieren lassen. Weder Kampf
noch Flucht hilft weiter. So stellt sich die Frage: Was tun wir, wenn wir nichts
mehr tun können? Einem handlungstheoretischen Verständnis nach wirkt die
traumatisch unterbrochene Handlung (das „Traumaschema“, s.u.) jetzt
intrasomatisch fort. Mit den folgenden Überlegungen wollen wir ein Verständnis
von Körperlichkeit und Handlung auf einer Ebene erarbeiten, auf der Leib und
Seele als unmittelbare Einheit erscheinen.
Tragendes Organ unserer Handlungen ist das Muskelsystem. Durch den Körper
stellen wir uns in die Welt - wir haben in ihm Zugriff auf diese Welt und setzen
uns mit ihr auseinander. Mimik und Gestik verbinden uns mit unserer sozialen
Umwelt, unserer Mitwelt. Der phylogenetische Hintergrund von Körperhaltungen
(z.B. als Ausdruck von Kampf- und Fluchtverhalten), die Artikulation
zwischenmenschlicher Beziehungen und die kulturspezifische Bedeutung von
Bewegung bestimmen unsere Motorik. Im Menschen als lebendigem
Schnittpunkt mehrerer Integrationsebenen ist der Körper zugleich empfundener
und empfindender Leib. „Bewusstsein ist Sein beim Ding durch das Mittel des
Leibes“ (Merleau-Ponty, 1966, S. 167/168). Mittel ist dabei nicht instrumentell
zu verstehen; es besagt nicht den Gebrauch eines Werkzeugs oder das
Verfügen über ein Material. Mein Körper-Sein ist mein ursprüngliches Medium –
„durch meinen Leib hindurch“ (ebd., S. 401) nehme ich wahr und handle ich.
„Im Vollzug wird unser Körper leibhafte Mitte unseres Verhaltens“ (Plessner,
1961, S. 170).
Das System der Muskulatur funktioniert so im und für den Menschen. Es
übernimmt Funktionen und Inhalte, die dem Körper allein nicht zu entnehmen
5
sind, welche aber sehr wohl im Leib des Menschen repräsentiert sind.
Übergreifende Konzepte, die diesen Sachverhalt deutlich machen, sind daher
erforderlich. Als unser Anteil an der Umwelt stellt der Leib einen besonderen
Bezirk der Umwelt dar - und er ist zugleich der ursprüngliche Ort unseres
Selbst. Aus umweltbezogenem Handeln gehen das Körper-Selbst und die
Entwicklung des Körperbewusstseins hervor. Die Oberflächen- und die
Tiefensensibilität oder allgemein die Propriozeption (von lat. prorium capere =
das Eigene ergreifen oder wahrnehmen) sind Basis dafür, "dass der Körper sich
in den sensorischen Antworten auf motorische Impulse 'zu eigen nimmt'"
(Uexküll u.a., 1997, S. 17). Jede Leistung unseres Körpers bedarf "einer
passenden Gegenleistung seiner physischen Umwelt (ebd., S. 77)“. Das
Spüren der Umwelt und das Erfahren seiner Selbst bilden Basis und
zentrierende Referenz für das Ich-Empfinden und die darauf aufbauenden
Leistungen. Über ein alle Organsysteme umspannendes Reafferenzsystem ist
unser Körper reflexiv konstruiert. Dies ist die körperliche Grundlage des
Selbstbewusstseins. Unser Ich ist ein Körper-Ich (Freud). Unser eigener Körper
ist wesentlich „subjektive Anatomie“ (Uexküll u.a., 1997).
Gelingen diese subjektiven Körperprozesse und „Passungen“ nicht und werden
Handlungen traumatisch unterbrochen, so wird die „Mitte unseres Verhaltens“
verzerrt; unser Leib als „Ort unseres Selbst“ wird zu einem „unsicheren Ort“. Die
Verzerrung und Behinderung des Reafferenzsystems mündet in Fixierungen
und symptomatischen Sackgassen.
Dieser Umstand begründet die Herangehensweise der Myoreflextherapie als
Trauma-Komplementärtherapie. Die Propriozeption und die "Rückmeldung der
motorischen Impulse unseres Körpers ist Voraussetzung dafür, dass [und wie]
der Körper sich als 'selbst' erlebt" (ebd., S. 80). Die „subjektive Anatomie“ und
biopsychologische Dynamik des Psychotraumas kann therapeutisch
aufgegriffen und berührt werden.
6
Myoreflextherapie und biologische „Selbstregulation“
Basis der Myoreflextherapie ist die funktionelle Anatomie mit klinischer
Handlungsrelevanz. Das Träger- und Ausdruckssystem in diesem Konzept ist
das System der Muskulatur. Jeder Muskel lässt sich mit einem Kraftvektor
vergleichen; das Zusammenspiel mehrerer Muskeln und Kräfte gestaltet die
reibungslose Bewegungsgeometrie (Mosetter & Mosetter, 2001).
Muskelinduzierte Symmetriestörungen und chronische Fehl- und Überlastungen
können zu einer Vielfalt von Symptomen führen. Sie führen zu Schonhaltungen,
Schmerzzuständen, vegetativen Dysregulationen und Unruhezuständen.
Seelische Verletzungen und Traumata im Sinne unterbrochener, eingefrorener
Handlungen beantwortet die Muskulatur ebenfalls mit Hypertonus (fight / flight)
und Erstarrung (freeze).
In der Myoreflextherapie werden in erster Linie Muskelansätze in funktionellen
Zusammenhängen und kinetischen Ketten behandelt. An diesen Stellen werden
Berührungsreize verstärkt wahrgenommen; wobei bereits eine leichte
Druckerhöhung zu einer Schmerzempfindung mit Ausstrahlungen an entfernte
Stellen führen kann. Bei der Palpation finden sich häufig schmerzhafte
Verhärtungen, Myogelosen und bindegewebige Aufquellungen. An den
entsprechenden Muskeln ist ein Hypertonus festzustellen. Nach genauer
Palpation und Druckpunktstimulation derartiger Punkte lösen sich die tastbaren
Veränderungen nach einer gewissen Zeit (Sekunden bis wenige Minuten) auf.
Über einen allmählichen manuellen Druckanstieg am Muskel-Sehnen-Knochen-
Übergang werden neuromuskuläre und bindegewebige Reaktionen ausgelöst.
Der Tonus der entsprechenden Muskeln sinkt über die therapeutische
Übersteuerung und die Einleitung entsprechender negativer
Feedbackmechanismen spontan und sehr deutlich ab.
Dadurch, dass über die neuromuskulären Schaltkreise nicht nur peripher am
Muskel oder Gelenk gearbeitet wird, sondern zentrale Programme
angesprochen und vernetzt (integriert) werden, können wir in einem weiten
Sinne auch von einer Neu- und Reorganisation zentraler Verschaltungen
sprechen (Mosetter u. Mosetter, 2005).
7
Der palpierende Finger des Therapeuten gibt dem Patienten eine Spür- und
Wahrnehmungshilfe und zeigt (oder spiegelt) dem Organismus mittels
myoreflextherapeutischer Steuerung der sensomotorischen Aufmerksamkeit
körperliche und neuromuskuläre Zustände in ihrer Veränderlichkeit.
Speziell in der Region der oberen HWS und der Kiefer- und Kaumuskulatur
finden wir eine Rezeptorendichte mit tausendfach höherem
Innervationsmoment, wodurch sich diese Wahrnehmungs- und
Ausdrucksregion als besonders vulnerabel zeigt. Gleichzeitig führen
körpereigene Regulationen insbesondere in diesen Feldern zu einer
tiefgreifenden Entstressung und Entspannung über die gesamte Wirbelsäule mit
sympatikolytischen Effekten.
Die Dynamik des Körperlichen und die Dynamik des Psychischen sind eng
verwoben. Bei vielen scheinbar nur körperlichen bzw. motorischen
Auffälligkeiten zeigt sich, dass die Betroffenen seelischen und
psychotraumatischen Belastungsfaktoren ausgesetzt waren oder sind.
Entsprechend sind die Symptome im Sinne einer Bewältigungsstrategie und der
Traumakompensation zu verstehen (Fischer, 2000a; 2000b).
Ohne die Integration des psychodynamisch, seelischen und des
neuromuskulären, leiblichen Flügels können Dysfunktionen des Selbstsystems
und deren therapeutische Veränderung nur unzureichend verstanden werden.
Kasuistik: Frau B.
Im Herbst 2001 stellt sich Frau Gerda B. (ca. 30 Jahre alt) als akuter Notfall in
unserer Praxis vor. Hauptsymptom und Grund der Konsultation ist ein
Bandscheibenvorfall im Segment L5/S1 mit radikulärer Symptomatik der
unteren Extremität links mit Taubheit und brennendem Schmerz in der
Lendenwirbelsäule, im Becken und im Oberschenkel sowie ein Verlust von Kraft
und motorischer Kontrolle. Die Patientin ist stark verängstigt und vegetativ
dekompensiert. Aufgrund einer schmerzverzerrten lateralen Beuge-Kontraktur
ist die Patientin nicht in der Lage, aufrecht zu stehen, zu sitzen oder zu liegen.
Die Herzfrequenz beträgt in „Ruhe“ 108. Chronische Rückenbeschwerden von
Kindheit an führten über eine stetige Verschlechterung zu einer akuten
8
Dekompensation. Ferner wurde ihr Atemnotsyndrom mit Herzrasen über einige
Jahre "vergeblich" behandelt.
In der ersten Untersuchung findet sich ein gravierend erhöhter Muskeltonus
über den ganzen Körper mit einer Fixierung speziell der Beugesysteme. So
findet sich insbesondere im Bereich des Beckens eine Zwangsbeugehaltung mit
kontraktesten Strukturen der Bauchmuskulatur, des M. iliopsoas und der
Adduktoren. Die Beugefixierung findet sich ebenfalls im Bereich der
Halswirbelsäule und des Schultergürtels mit einem eingefrorenen System der
Mm. scaleni. Der ganze Körper und speziell die Muskelansätze sind bereits
unter Palpation hoch schmerzhaft, der Schmerz wird jedoch von der Patientin
gut toleriert.
Über die myoreflextherapeutische Behandlung der Glutaealmuskulatur, der
Rückenstrecker, des Zwerchfells und der unteren Extremität (bei sitzender
Position der Patientin) wird nach der 5. Sitzung die Rückenlage der Patientin
möglich und die Strukturen des Beckens der Behandlung zugänglich. Ganz
allmählich - unter sehr respektvollem Vorgehen des Therapeuten bei den
Strukturen des M. iliopsoas - wird der Bereich des Beckens sowohl wieder
wahrgenommen als auch unter einem Sich-lösen der Kontraktion entlastet.
Schon bei der ersten Behandlung dieser Strukturen erfährt die Patientin eine
deutliche Verbesserung über zwei Tage. Nach weiteren fünf Behandlungen (in
wöchentlichem Abstand) geht es der Patientin wesentlich besser, wobei sie
über Beschwerden der Halswirbelsäule klagt.
Nach weiteren acht Sitzungen (Sitzung 18; weiterhin in wöchentlichem
Abstand), unter welchen sich das Beschwerdebild immer mehr stabilisiert (die
Patientin ist wieder arbeitsfähig), fragt die Patientin ihre Myoreflextherapeutin,
ob "denn noch etwas anderes gewesen sein könnte" und im Hintergrund des
Bandscheibenvorfalles stehe. Nach zwei weiteren Sitzungen mit sehr
zielgerichteter Behandlung des M. iliopsoas, der Bauchmuskulatur sowie des
Zwerchfelles stellt sie fragend fest, dass sie das Gefühl habe, dass weit in der
Vergangenheit "etwas ganz schlimmes" passiert sei, sie sich aber "einfach an
nichts mehr" erinnere; außerdem könne es "ja sowieso eigentlich nicht" sein.
In den darauffolgenden drei Sitzungen ist die Patientin im Becken "völlig"
beschwerdefrei und überlegt laut, ob "man denn immer alles wissen" müsse. In
der 22. Sitzung erinnert sich die Patientin unter der Behandlung des M.
9
sternocleidomastoideus und des Occiput an eine Situation, in welcher sie am
Hals festgehalten, gewürgt und fast erdrosselt wurde. Gegen Ende der
Behandlungssitzung sagt die Patientin, sie wisse "jetzt auch, was damals
passiert ist": Die Patientin thematisiert eine Vergewaltigung im 18. Lebensjahr.
Zur psychotherapeutischen Aufarbeitung des so aufgedeckten Missbrauchs ist
die Patientin ab dieser myoreflextherapeutischen Sitzung in paralleler
psychologischer Betreuung. Über ein weiteres halbes Jahr finden nun im
Abstand von drei Wochen entlastende und stabilisierende Behandlungen statt.
Von der Patientin selbst wird der enge Zusammenhang zwischen ihren
körperlichen Symptomen (Wirbelsäulenbeschwerden, Bandscheibenvorfall) und
ihrer psychischen Befindlichkeit (Angst- und Panikstörungen, Depressionen,
Herzrasen und Instabilitätsgefühle) formuliert und wieder "zusammengesetzt".
In der bewussten Auseinandersetzung mit der Thematik beginnt für die
Patientin ein Verständnisprozess bezüglich einer ganzen Reihe von
Hintergrundsymptomen.
Während der Zeit der kombinierten psychotherapeutischen Behandlung
tauchen zuerst unspezifische Ahnungen bezüglich einer viel früheren
Verletzung auf. Während dieser Phase des Therapieprozesses verspürt die
Patientin wieder deutlich erhöhte Spannungen in der HWS und Schmerzen am
Hinterhaupt. Behandelt werden nun zuerst sog. Fernpunkte am Becken und der
BWS sowie das Zwerchfell. Über die Regulation dieser Zonen findet eine
allmähliche therapeutische Annäherung an den zerviko-kranialen Übergang
statt.
In der folgenden Zeit wurde der Patientin „klar, dass“ ihr „das schlimmste
zugefügt wurde“, was sie sich „jemals vorstellen kann“. Sie wurde über zwei
Jahre (vom 11. bis zum 13. Lebensjahr) von einem engen Familienmitglied
wiederholt missbraucht. Mit der Frage „Wieso darf so etwas geschehen?“ folgt
nun eine vorübergehende Phase von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, in
der die Patientin mit dem Schicksal hadert. Hier fordert die Patientin nun
wöchentliche Behandlungen, um „diese Sache“ bewältigen zu können. Im
Vordergrund der folgenden Behandlungssitzungen geht es nun nicht mehr um
Schmerz, sondern um eine körperlich-emotionale Stabilisierung
Stabilisierung als therapeutisches Grundmuster bedeutet, dass der Organismus
des Patienten und dessen Erlebnissituation aus automatisierten Engpässen
10
heraus wieder mehr Flexibilität und Spielraum erhält. Eingefrorene motorische
Handlungsmuster der Kau- und Kiefermuskulatur, des Muskelsystems der
Halswirbelsäule, der Atem- und Atemhilfsmuskulatur, der gesamten Wirbelsäule
und dem Muskelsystem des Beckens sollten in der ersten Phase eine Befreiung
und Entspannung erfahren.
So führte bei Frau B. eine Behandlung der Segmente C1, C2 und C3 zu einem
Nachlassen der hypertonen, kontrakten Muskelzustände der Halswirbelsäule
und damit zu einem Rückgewinn der Flexibilität bezüglich Drehung des Kopfes
nach links, rechts, nach hinten, oben, unten und vorne. Die Grundlage für ein
gesundes basales Aufmerksamkeits- und Orientierungsverhalten kann so über
eine motorische Befreiung wieder erlangt werden.
Die fixierte Atemmuster mit Kontraktionen der Atemhilfsmuskulatur, der Mm.
scaleni, des M. serratus und des Zwerchfells erfahren während der Behandlung
eine Befreiung bezüglich der Exkursionsmöglichkeiten des gesamten Thorax
und des Atmens im Allgemeinen.
Über Spannungsveränderungen im Becken, in der Lendenwirbelsäule,
überwiegend über das Gleichgewicht des M. iliopsoas und des M. glutaeus wird
ein Aufrichten, ein Sich-Aufrichten aus der Wirbelsäule heraus wieder möglich.
Veränderungen eingefahrener Spannungsmuster der Kiefer- und
Kaumuskulatur sowie der mimischen Muskulatur mit neuroanatomisch
unmittelbar verankertem Stress- und Aggressionspotential erfahren eine
Veränderung sowohl bezüglich Selbstausdruck, wie auch bezüglich ihrer
Flexibilität im Wahrnehmungsprozess (Mosetter & Mosetter, 2001; 2003).
(Weitere Kasuistiken in Kilk, 2005)
Grundzüge der therapeutischen Arbeit
1. Bei der Myoreflextherapie geht es um die unmittelbare Lösung der zu hohen
körpereigenen Grundspannung und damit um eine Veränderung und
Entlastung der neuromuskulären und psychischen Grundregulation.
2. Der behandelnde Finger dient den Patienten als Spür- bzw.
Wahrnehmungshilfe, um ihr Körper-Ich zu spüren und ihr Körperschema zu
regulieren. Behandelt wird manuell bei in der Regel schwachem
Palpationsdruck ohne Manipulationen. Die genaue individuelle Lokalisation,
11
Dosierung, Stärke und Zeiteinheit der Stimulation sind dabei von
entscheidender Bedeutung. Umstellungsreize führen den Organismus
wieder zu einer störungsfreien Selbstregulation.
3. In einem nonverbalen Dialog ist die Sensorik und Sensomotorik Zielsystem
der Myoreflextherapie. Die therapeutische Hand kann in diesem Prozess
taktiler Spiegel des betroffenen Organismus werden. Der Referenzpunkt
Körper so neu wahrnehmen und wahrgenommen werden. Mit der
motorsensorischen Reafferenz können Sackgassen und Einbahnstraßen im
Organismus, im Erleben des Organismus sowie in verschiedenen
Hirnregionen und deren Zusammenspiel neu reguliert werden.
4. Die Begegnung zwischen Therapeut und Patient ist auf einer meta-
kommunikativen Ebene zu suchen. Wenn der Patient erfährt, dass der
Therapeut ihn als Gegenüber wahrnimmt und mit ihm kommuniziert -
jenseits eines primär technischen, operativen Eingreifens und Reparierens
von Störungen -, dann kann diese gegenseitige Aufmerksamkeit und
Anerkennung zu einer ergiebigen regulativen Größe der weiteren
therapeutischen Veränderungen werden.
5. Die therapeutischen Regulationen führen zu einer neuen Stabilität im
körperlichen Selbsterleben. Der eigene Leib, unser körperliches
Referenzsystem verändert sich so von einem „unsicheren Ort“ zu einem
„sicheren Ort“.
6. Gleichzeitig rücken sich der sensorische und der motorische Flügel wieder
näher. Die Veränderungsschritte der therapeutischen Konstruktion und
Rekonstruktion können so in Gang kommen.
7. Speziell im Bereich der HWS und der Kaumuskulatur gehen im
myoreflextherapeutischen Regelkreis vom Patienten selbst beantwortete
Reizmuster unmittelbar mit sympathikolytischen Regulationen einher.
Körpergedächtnis und passive Wiederholung
Unsere Handlungen werden von der Muskulatur und den sie regulierenden
neurokognitiven Schemata getragen und aufbewahrt. Die neuromuskulären
Reaktionsmuster "unterliegen jenen Wiederholungstendenzen der rekognitiven
und reproduktiven Assimilation, die nach Piaget auch im Normalfall die
12
sensorische und motorische Aktivität des Schemas steuern" (Fischer &
Riedesser, 2003, S. 113). Laufen diese unbewusst und ohne Selbstbezug
(fraktioniert) ab, "so kann das Selbst aus der abgespaltenen Erfahrung und ihrer
Re-Inszenierung im Traumaschema nicht lernen" (ebd., S. 114); Ähnlichkeit der
Umwelt wird durch Gleichheit ersetzt. Mit Fischer u. Riedesser (2003) können
wir hier von einer passiven Wiederholung sprechen.
Die Funktionen und Inhalte, mit welchen das Muskelsystem durchdrungen ist,
sind von dieser Warte aus nicht das Ergebnis einer Umwandlung oder
Verschiebung von Seelischem in Körperliches. Gemeint ist vielmehr ein
mehrdimensionaler Gesamtvorgang. - Verschiedene Blickwinkel zeigen
verschiedene Facetten. Häufig ist nicht der Körper selbst das primäre Störfeld -
wohl aber liegen im Erfolgsorgan unserer Handlungen bestimmte
mentale/psychische Störungen und Beschwerdebilder begründet. Aktualisiert
und wahrnehmbar werden diese über das Erleben des Körpers (- mittels der
myo-reflex-therapeutischen Spiegelfunktion).
Situationen und Grundkonstellationen werden dann traumatisch, wenn die
efferente Sphäre und damit einhergehend die afferente Sphäre nicht mehr
greifen. Der Situationskreis zerbricht. Im Sinne des Selbstschutzes und einer
aktiven „Gegenhandlung“ (Fischer, 1996b) muss der Organismus auch später
beide Sphären, die efferente und afferente, entkoppeln und ausblenden. Auch
auf der neuronalen Ebene der Selbstregulation führen diese Handlungsaspekte
ein abgekoppeltes Eigenleben.
Die sensomotorischen Hinweisreize, die in der passiven Wiederholung den
Kampf- und Fluchtimpulsen bzw. dem Totstellverhalten entsprechen und vitale
Bedrohung signalisieren, sind dabei zugleich ein Produkt dieses Eigenlebens.
Der Traumastate wird so erstens neuronal, zweitens körperlich / neuromuskulär
und drittens (diesem Stressmuster entsprechend) neurochemisch /
neuroendokrinologisch unterhalten.
13
Im Sinne eines „switching“ können minimale Einzelhinweisreize zur
Akzentuierung und Aktivierung der gesamten traumatischen Handlungsmatrix
und der entsprechenden Bedeutungserteilung und –Verwertung ausreichen.
„Die Basalganglien erhalten die bereits verarbeitete Information und
wechseln die Verhaltensrichtung und die Reaktion (‚switching’), wenn
konkurrierende Informationen eingehen.“ (Birbaumer & Schmidt, 2003,
S. 645)
Funktion der Basalganglien In den Basalganglien wird über die Auswahl emotional gesteuerter
Handlungsmuster „entschieden“. Um innere Bedrohung zu vermeiden, greift der
Organismus auf die Notfallstrategien „körperliche Daueranspannung“ bzw.
„vollständiger Spannungsverlust“ zurück. Die Daueranspannung fungiert zum
einen als Kompensation der inneren Wiederholung (reparativer Aspekt des
traumakompensatorischen Schemas, TKS) und soll zum anderen weitere
Sicherheit leisten (präventiver Aspekt des TKS). Diese Strategie verhakt sich
jedoch, vor allem im sensomotorischen System, denn dieses liefert weitere
Reafferenzen aus der für die traumatische Erfahrung typischen Sensomotorik
von Flucht und Kampf.
Diese sensomotorischen Muster der Flucht und des Kampfes werden vor allem
durch den Nucleus caudatus getragen. Diese Struktur reguliert in einer
„Gatingfunktion“ normalerweise über das Pallidum die Übererregungszustände
der Aktivierungsschleifen und synchronisiert sie vom Thalamus aus mit dem
Neocortex, um gegebenenfalls Übererregungs-Tore zu schließen. (Vgl.
Abbildung 1, Outputstationen der Basalganglienschleife).
14
Thalamus
prämotorischer, motorischer, präfrontaler und temporaler Kortex
Hirnstamm,Pons,
Ncl. ruberFR
Rückenmark und Motoneurone
Kleinhirn Hippokampus[1, 2]
[3, 4]
Amygdala
Abbildung 1, Outputstationen der Basalganglienschleife
Erläuterung: vereinfachte Darstellung der Strukturen der Basalganglien: 1 – äußeres Globus
pallidus; 2 – inneres Globus pallidus; 3 – Nucleus caudatus; 4 – Putamen; 5 – der
embryologische Zwilling Amygdala (nach Mosetter & Mosetter, 2005, Erläuterungen im Text)
Die Basalganglien sind nicht nur an direkter Bewegung (Bewegungsplanung, -
Ausführung, -Kontrolle) und der Erstellung von Bewegungsprogrammen
beteiligt, sondern auch an emotionalen und kognitiven Verarbeitungsschritten,
am Aufmerksamkeitsverhalten und an der Entwicklung und Abwägung von
Probehandeln.
Aus allen motorischen Zentren der Körperperipherie, vom Muskel-, Sehnen-,
und bindegewebigen Apparat wie aus allen Sinnesorganen, erhalten die
Basalganglien ihren Input. Über sie ist auch die Tiefensensibilität mit Stellung,
Bewegung, Gelenken, Muskeln und Sehnen im Körperschema verankert und
therapeutisch indirekt berührbar. Weiterhin wird der komplette
Erregungszustand des Kortex wird den Basalganglien mitgeteilt (vgl. Abbildung
2, Input der Basalganglien).
Im Zuge der sensomotorischen Entwicklung und Entwicklung des Körper-Ich,
wie auch im Erleben und der Konzeption von Handeln beeinflussen
Basalganglien und Motorik Bewusstseins- und Aufmerksamkeitsprozesse.
15
In ihrer Funktion von motorischer Aufmerksamkeit und Orientierungsverhalten
sind die Basalganglien verschaltet mit verschiedenen Thalamuskernen, dem
ventromedialen frontalen Kortex, dem Hippocampus, der basolateralen
Amygdala, den motorischen Feldern der Insel sowie mit Kerngebieten des
Mittelhirns. In seiner Zwillingseigenschaft mit der Amygdala bildet der nucl.
caudatus das Zentrum einer Motorik, die an der Ausgestaltung von Flucht,
Kampf und Erstarren sowie der Verankerung des Totstellreflexes beteiligt ist.
Die Basalganglien entscheiden über die Auswahl emotional gesteuerter
Handlungsmuster (Birbaumer & Schmidt, 2003). Sie erhalten aus allen
Regionen des ZNS differenzierten Input. Die Eingangsstation für diese Signale
liegt im Corpus striatum (Ncl. caudatus und Putamen). (Vgl. Abbildung 2, Input
der Basalganglien).
In einem internen Vorwärtsschleifensystem der Basalganglienkerngebiete
unterscheidet sich die Outputstation grundsätzlich von den Eingabefeldern. Auf
die dazwischenliegenden Arbeitsprozesse haben wir keinen bewussten Zugriff.
Auch die Folgen der Outputprojektionen über das Schließen entsprechender
Tore zum Thalamus können uns grundsätzlich nicht bewusst werden.
Handlungspläne unterschiedlicher Kortexareale werden innerhalb der
Basalganglienverschaltung als „machbar“ oder „nicht machbar“ eingeordnet und
entsprechend prozessiert. Dort werden die Weichen gestellt bzw. die Schalter
umgelegt. In einem traumatischen Körper-State können so willkürliche und
präfrontal-gesteuerte Handlungsentwürfe nicht nachhaltig gebahnt und
umgesetzt werden (Trepel, 2004; Zilles & Rekämper; 1998; Graybiel, 1995,
1995b; Hoover, 1993; Middleton; 1997).
16
Thalamus
prämotorischer, motorischer, präfrontaler und temporaler Kortex
Hirnstamm,Pons,
Ncl. ruberFR
Rückenmark und Motoneurone
KleinhirnHippokampus
[1, 2]
[3, 4]
Amygdala
Abbildung 2, Input der Basalganglien
Erläuterung: vereinfachte Darstellung der Strukturen der Basalganglien: 1 – äußeres Globus
pallidus; 2 – inneres Globus pallidus; 3 – Nucleus caudatus; 4 – Putamen; 5 – der
embryologische Zwilling Amygdala (nach Mosetter & Mosetter, 2005, weitere Erläuterungen im
Text)
Die Basalganglien unterscheiden sich grundlegend vom thalamocortikalen
System mit dessen reziprok-reentranten Vernetzungen (Bergmann u.a., 1998).
Im Vorwärts-Schleifensystem finden selektive Schritte und Entscheidungen für
bestimmte Bewegungen und Handlungen statt. Diese werden in ihrer Abfolge
dann konsequent durchgeführt. Ist die Sequenz gebahnt (wie etwa die
Entscheidung, Ski zu fahren), können die dazugehörigen Bewegungsabläufe
und Muster nicht mehr verlassen werden (wie ein Skifahrer nicht in die
Bewegungsabläufe eines Stabhochspringers wechseln kann). Die Koordination
der kontextabhängigen Bewegungsabläufe ist dem reentranten
Verschaltungsmuster jetzt nicht mehr zugänglich. Da die Basalganglien sie
nicht in den Kortex zurückprojizieren, bleiben solche Schritte der
Verhaltensauswahl, einmal initiiert, späterhin unbewusst (Birbaumer & Schmidt,
2003). Aufgrund dieser Selektionsregeln sind die Basalganglien entscheidend
für die Motorik von traumatischen Erfahrungen und traumatischen Prozessen.
17
„ ... die Neurone der Basalganglien sind plastisch, so dass einmal assoziierte
Verbindungen (z.B. ein Hinweisreiz aus dem Kortex für Flucht und eine
bestimmte Körperposition) rasch bei der Darbietung auch nur eines
Elementes der Reizsituation ausgelöst werden.“ (Birbaumer & Schmidt,
2003, S. 645)
In den langen Schleifen der Basalganglien sind Routinen und ggf. auch
Fehlabläufe verankert, die zu motorischen und kognitiven Stereotypien führen.
Sie gehen mit Erfahrungs- und Handlungsmustern einher, die von der
Persönlichkeit als „ich-dyston“ empfunden werden. Ein Beispiel sind
neurotische Verhaltensweisen, wie etwa Zwangshandlungen (vgl. Edelmann &
Tononi 2002).
Motorisches Lernen gründet in den Basalganglien. Die Inhalte weisen den
Status von prozeduralem, „implizitem“ Gedächtnis auf. Motorisches Lernen im
traumatischen Prozess führt zu Stereotypien, Einfrieren sowie zu
Schonhaltungen und Vermeidungsverhalten. Bei Gefahr, Furcht und Angst
erfährt das Corpus striatum der Basalganglien über die Substantia nigra und
den Nucl. subthalamicus Veränderungen in Melodie und Flexibilität der
Bewegungsprogramme (Zilles & Rekämper 1998). Einschränkungen in der
Koordination und Synchronisation motorischer Kerne und daraus resultierende
Stereotypien hemmen kortikale Zentren. In der Verschaltung mit der Substantia
nigra, dem Striatum und dem Thalamus kann ein dysregulierter
Dopaminstoffwechsel im Neurotransmitter- und Neuropeptidorchester zu
weiteren einseitigen Spannungsmustern und Parkinson-ähnlichen Symptomen
führen.
Fixierte Körperpositionen und Aktivitätsmuster von Flucht-, Kampf- oder
Erstarrungsverhalten triggern über die Schaltkreise das ganze Traumaszenario
und legen gleichzeitig den Schalter („switching“) in eine weitere Polarisierung
von Traumaschema und Traumakompensatorischem Schema. Die körperlichen
Symptome sind in der traumatischen Reaktion und im traumatischen Prozess
somit nicht nur als Begleit- oder Epiphänomene zu verstehen. Leibliche
Situiertheit und Bewegung spiegeln sich nicht nur im subjektiven Erleben des
Patienten wider, sondern auch in der neuroanatomischen Gesamtdynamik.
18
Diese bildet damit den Ausgangspunkt einer mehrdimensionalen und
prozessorientierten Therapiestrategie.
Traumadynamik im Parallelogramm der Kräfte
Im folgenden rekonstruieren wir das oben beschriebene Diagnostik- und
Behandlungskonzept der Myoreflextherapie nach den Annahmen des
„Dialektischen Veränderungsmodells“ nach Fischer (1996) und der
„Pathodynamik des Traumas“.
In der Trauma-Situation wird ein "Wahrnehmungs- bzw. Handlungsschema
aktiviert, das [...] die traumatische Erfahrung im Gedächtnis speichert." (Fischer
& Riedesser, 2003) Im traumatischen Prozess, der auf die Notfall-Reaktion
folgt, werden sodann Gegen-Maßnahmen elaboriert, mit dem Ziel, die
traumatische Erfahrung unter Kontrolle zu halten und abzuwehren.
Ansatzpunkt der mehrdimensionalen psychodynamischen Traumatherapie nach
Fischer (2000b) ist dieses
„traumadynamische System, gebildet aus dem Traumaschema und dem
traumakompensatorischen Schema. [...] Das Traumaschema als
unterbrochenes Wahrnehmungs-/Handlungsschema (als unterbrochene
'fight-/flight-/freeze-Reaktion') drängt wie jedes Schema (im Sinne Piagets)
zur Reproduktion, was eine Retraumatisierung zur Folge hätte, wenn nicht
das kompensatorische Schema fortlaufend dieser Reproduktion dynamisch
entgegenwirken würde. Einen Kompromiss zwischen den beiden Kraftfeldern
der Traumadynamik bildet das 'minimale kontrollierte Handlungs- oder
Ausdrucksfeld.“ (Fischer, 2000b, S. 76)
Die Dynamik dieses Gleichgewichtsystems kann als "Parallelogramm der
Kräfte" (ebd.) veranschaulicht werden. Darin „bildet die Diagonale die
'Resultante' der in entgegengesetzte Richtung wirkenden Kräfte“ und drückt das
minimal kontrollierte Ausdrucks- und Handlungsfeld aus. „Diese Resultante
entspricht dem psychotraumatischen Symptom als einer 'Kompromissbildung’“
(Fischer, 2000b). Auch das Konzept der Myoreflextherapie im Sinne einer
neuromuskulären Traumatherapie lässt sich nach diesem Modell aufzeigen. Ein
19
bekanntes Phänomen wird als „Wandern der Symptome“ bezeichnet. Es ist in
Abb. 3 als Abfolge von T1, T2 usf. auf der Diagonalen des
Kräfteparallelogramms eingetragen. Hierin wird ausgedrückt, dass sich
neuromuskuläre Symptome als Abfolge von schmerzhaften Verspannungen
und anschließender Schonhaltung bilden, wobei die Schonhaltung ihrerseits mit
der Zeit zu weiteren Symptomen führt. Es ergibt sich eine Sequenz aufeinander
folgender und auseinander hervorgehender Symptome, wie sie in Abb. 3
veranschaulicht ist.
In diesem Modell erweist sich das Muskelsystem als Ort und Träger der
Psychodynamik des Traumas. Die Schonhaltung fungiert als Abwehrbewegung
im traumatischen Prozess. Sie ist "als eine angstmotivierte unbewusst-
intentionale Gegen-Handlung zu verstehen" (Fischer, 1996, S. 31).
Abbildung 3, Das Parallelogramm der biodynamischen Kräfte
Die Symptome als das „minimal kontrollierte Ausdrucks- und Handlungsfeld“ (MKH/A)
entsprechen der Diagonale. Biodynamisch und neuroanatomisch entziehen sie sich einer
willkürlichen Kontrolle. TS steht für das Traumaschema, TKS für das traumatkompensatorische
Schema. In der Diagonalen sind Symptome eingetragen, die sich in der entsprechenden
zeitlichen Abfolge gebildet haben. Sie werden in der Therapie von oben nach unten hin
„dekonstruiert“, wie durch den rückwärts gebogenen Pfeil angedeutet wird. (Weitere
Erläuterungen im Text)
Die Gegen-Handlungen der Abwehrbewegung sind näher zu verstehen
20
1. als eine Kontroll-Handlung (Schon-Haltung) im Sinne eines Ausblendens
des traumatischen, neuromuskulären Wahrnehmungs- und Handlungs-
schemas. Erinnerungen können "gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen"
aktiviert werden" - so auch in "Körperempfindungen, Körperspannungen und
Handlungsimpulsen" (Fischer, 2000b, S. 105/107). Solche neuromuskuläre
Spannungen können abschwenken und weg-wandern in andere
Körperregionen - und dort Symptome bilden (Mosetter & Mosetter 2001).
2. als Ausdrucksformen der nonverbalen Kommunikation (Mimik, Gestik;
Haltungen des Sich-klein-Machens, des Sich-Schützens usw.) und der
symbolischen Kontrolle.
Arbeitsbündnis und Übertragungsbeziehung
Myoreflextherapie einerseits sowie „Dialektisches Veränderungsmodell“ und
„Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie“ (MPTT) andererseits
wurden unabhängig voneinander entwickelt. Erstere behandelt neuromuskuläre
Verspannungszustände und Körperschmerz, letztere psychische Folgen von
Trauma und „Seelenschmerz“. Desto überraschender ist die Übereinstimmung
in Diagnostik und therapeutischem Ansatz zwischen den beiden Konzepten.
Diese Übereinstimmung scheint sich aus der Logik therapeutischer
Veränderung bei traumatisierten Patienten, wie sie in der klinischen Praxis zu
beobachten ist, zu ergeben. Diese wird im folgenden weiter ausgeführt.
Bei der myoreflextherapeutischen Behandlung psychotraumatisierter Menschen
gilt ebenso wie in der MPTT die "dialektische Strategie" der "Stärkung und
Differenzierung des traumakompensatorischen Schemas"; die Ziele der
"Eigentherapie", der Gegen-Handlung und des "Selbstschutzes" werden "positiv
aufgegriffen" (Fischer, 2000b). Dies wird in der MPTT vorbereitet durch Aufbau
und Entwicklung eines therapeutischen Arbeitsbündnisses, das der Patientin
ein Höchstmass an Selbstbestimmung und Eigeninitiative einräumt und darin
ihrer traumabedingten „erlernten Hilflosigkeit“ entgegen wirkt.
Voraussetzung für ein konstruktives Arbeitsbündnis ist somit, dass der
Therapeut die Strategien der Trauma-Kompensation unbedingt respektiert und
21
keinesfalls zu früh angeht. Im myoreflextherapeutischen Setting heißt das, die
Strategie des Weg-Wanderns von Symptomen positiv aufzugreifen und
zunächst sogenannte Fern-Punkte zu behandeln. Der Therapeut legt den
Finger nicht direkt auf die Wunde, sondern arbeitet fern von dieser. Langsam
jedoch geht er so zusammen mit dem Klienten den Weg zurück (T7 - T6 - T5 -) -
immer näher - hin zu dem Punkt / Bereich, an dem die Phase der
Traumabearbeitung einsetzen kann (vgl. Abbildung 3, Das Parallelogramm der
biodynamischen Kräfte).
Im Sinne der optimalen Differenz im dialektischen Veränderungsmodell werden
die myoreflextherapeutischen Stimuli und neuen neuromuskulären Erfahrungen
(therapeutischen Inputs) dem alten Traumaschema "hinreichend angenähert“,
andernfalls bleiben sie „bedeutungslos". Sie müssen jedoch "zugleich
hinreichend unähnlich" ausfallen, so dass der Klient (1.) nicht überfordert und
retraumatisiert wird und (2.) das alte Schema überarbeitet und modifiziert
werden kann (Fischer 2000b). Im Laufe der neuromuskulären Traumatherapie
"lockert sich"
„das starre Gleichgewicht der traumadynamischen Ausgangslage. Aspekte
der im Traumaschema gespeicherten, bisher abgewehrten traumatischen
Erfahrung können dann dosiert zugelassen und schrittweise durchgearbeitet
werden.“ (Fischer, 2000b, S. 78)
Der Rhythmus des Betroffenen bestimmt die Wahl der therapeutischen
Behandlungspunkte, wie ihre jeweilige Regulierung. Bei Behandlungsbeginn
würde eine Behandlung etwa der Adduktoren und des Beckens für Frau B., die
Patientin aus dem obigen Beispiel, eine Retraumatisierung bedeuten. Es
werden also zunächst „Fernpunkte“ behandelt; bei Frau B. die
Rückenmuskulatur sowie Arme und Beine. Behandelt wird nicht bei liegender,
sondern bei sitzender Position der Patientin.
Ist die Differenz von Übertragung und Arbeitsbündnis am Anfang der Therapie
noch gering, so kann die Patientin im weiteren Verlauf der Therapie zwischen
Wiederholung und neuer Erfahrung differenzieren. Sie erfährt, dass die
Berührung der Therapeutin an den Adduktoren und am Becken keine
„Vergewaltigung“ ist, sondern im Kontext des Arbeitsbündnisses steht.
22
Dekonstruktion, Konstruktion und Rekonstruktion
Nach dem Dialektischen Veränderungsmodell werden pathogene, z. B.
traumabedingte Schemata in der psychotherapeutischen Behandlung zunächst
„dekonstruiert“. In dieser aporetischen, ausweglosen Situation entwirft der
Patient ein neues Schema (Konstruktion), und überarbeitet oder „rekonstruiert“
von dieser Meta-Ebene aus das alte, pathogene Schema, indem er gleichsam
dessen „update“ herstellt. Die Momente von Dekonstruktion, Konstruktion und
Rekonstruktion entsprechen dem dialektischen Begriff der „Aufhebung“, der in
der deutschen Sprache die dreifache Bedeutung von „Entfernen“ (eliminare,
Dekonstruktion), „Aufbewahren“ (conservare, Rekonstruktion) und Emporheben
(elevare, Konstruktion) besitzt. In diesen drei Momenten vollendet sich nach
dem Dialektischen Veränderungsmodell ein therapeutisch begleiteter
Veränderungsschritt, so auch in der Myoreflextherapie.
Mit Hilfe der myoreflextherapeutischen Spür- und Wahrnehmungshilfe kann der
Patient sein neuromuskuläres Traumaschema Stück für Stück dezentrieren,
differenzieren und seine Gegen-Handlungen im Sinne der Schonhaltung auf
neuromuskulärer Ebene reflektieren. Verselbständigte, negierte Haltungs-
Formen können zum Gegenstand oder Inhalt einer neuen Regulations-Stufe
werden. Im Sinne einer dialektischen Aufhebung werden die Lösungsstrategien
und Wahrnehmungs- / Handlungsschemata Schritt für Schritt dekonstruiert; dies
beinhaltet stets zwei Momente:
Es wird eine neue und höhere Reflexions- und Regulationsstufe konstruiert, die
alternative Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten für die Zukunft zur
Verfügung stellt. Von diesem Plateau aus kann eine Zurückwendung in die
Vergangenheit geleistet werden. Einer gelingenden dialektischen Regulation ist
so der Schutz vor Retraumatisierung immanent.
Die reflexive, rekonstruktive Zurückwendung auf die eigenen Gegen- und
Schonhandlungen stellt einen Akt des (auf verschiedenen Integrationsebenen
stattfindenden, meist schmerzhaften) Bewusstwerdens und des Erinnerns dar.
Die Kontrolloperationen, insbesondere "kein Merken von Merken und Wirken",
hier das Abspalten der Tiefensensibilität und die neuromuskulären Aspekte der
"passiven Wiederholung" (Fischer & Riedesser, 2003) werden therapeutisch
übersteuert und so der regulatorischen Aufmerksamkeit wieder zugänglich.
23
"Beim Patienten können Erinnerungen an das traumatische Ereignis für den
psychologischen Verarbeitungsprozess zugänglich werden (im sensorischen
Flügel), sobald eine Lösung der Traumadynamik auf der motorischen Ebene
gefunden wurde.“ (Fischer, 2000a, S. 74)
"In diesem konstruktiv-rekonstruktiven Zirkel wird ein Typus von Wissen
erworben", den wir mit Fischer als "Veränderungswissen" bezeichnen (Fischer,
1998, S. 60). Die therapeutische Dialogebene ist die neuromuskuläre, leibliche.
Jedoch lässt sich diese, wie gezeigt, nur künstlich von den psychischen und
mentalen Dimensionen des Menschen trennen. So gesehen verhält sich die
Myoreflextherapie bzw. neuromuskuläre Traumatherapie als Pendant zu einer
dialektischen Psychoanalyse und Psychodynamisch-dialektischen
Psychotherapie, wie der MPTT.
Die Vielfalt körperlich verwobener Symptombilder, ein Beispiel
Die traumatische Reaktion spricht auf der somatischen Ebene nur selten ein
einzelnes Organsystem an. Sie erfolgt vielmehr als ganzheitliche Antwort des
psychophysischen Organismus auf das vitale Diskrepanzerlebnis des Traumas.
Allerdings lassen sich einige typische, wiederkehrende Reaktionsmuster und
Gesetzmäßigkeiten unterscheiden. So z.B. ein Antwortsystem, bei welchem der
Musculus Iliopsoas angesprochen ist (Verlauf von Brustwirbelkörper 12 über
Lendenwirbelquerfortsätze durch die knöcherne Struktur des gesamten
Beckens bis zum Trochanter major). Er steuert normalerweise den aufrechten
Gang und stabilisiert die Wirbelsäule. Auf alle Angst-, Flucht- und
Kampfsituationen reagiert dieser Muskel mit einem Beugereflex und extremer
Tonuserhöhung. Dieses Beuge- und Spannungsmuster kann in einer
traumatischen Schocksituation fixiert oder durch kumulative Traumatisierung
immer von neuem ausgelöst und schließlich auf Dauer gestellt werden. So auch
bei Frau B.
Aus den kontrakten Einheiten des Muskelzugs können verschiedene, auch
wechselnde Symptombilder resultieren, wie z.B. unklare
Unterbauchbeschwerden, Darmaffektionen, Bandscheibenvorfälle, Schmerzen
in der Genital- und Leistenregion, ferner direkte und ausstrahlende
Hüftbeschwerden. Bei Affektion des thorakolumbalen Übergangs sind weiterhin
24
Irritationen des Zwerchfells und der Atmung zu beobachten. In den körperlichen
Irritationen kommt einerseits die unterbrochene, primäre Kampf- oder
Fluchtreaktion zum Ausdruck (Traumaschema), andererseits auch das Schon-
und Vermeidungsverhalten, im Sinne der spontanen traumakompensatorischen
Tendenz des Organismus. Dieses gegenläufige Reaktionsmuster kann sich, je
nach anatomischen und biographischen Besonderheiten, in unterschiedlichen
Symptombildern manifestieren.
Ist die Erinnerung an die traumatische Situation verloren oder fragmentiert, so
repräsentieren traumatische Reaktion bzw. Prozess die traumatische Erfahrung
in der "impliziten Erinnerung", auf der Ebene des "Körpergedächtnisses". Der
sensorische und motorische Flügel des Traumaschemas sind voneinander
dissoziiert, was der Definition von Trauma als "unterbrochener Handlung"
entspricht. Während sich der motorische Flügel im kontrakten Muskelsystem
verselbständigt oder - bildlich gesprochen - "einfriert", werden im sensorischen
Flügel die Wahrnehmungs-/Erinnerungsfragmente gespeichert. Die Trauma -
Komplementärtherapie führt beide Flügel zusammen und kann grundsätzlich
von beiden Sphären aus ansetzen (sensorisch-motorisch oder motorisch-
sensorisch) (Fischer, 2000a; Mosetter & Mosetter, 2005; Kilk 2005).
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