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Corporate Governance Kurzberichterstattung des Bundesrates über die Erfüllung der strategischen Ziele der verselbständigten Einheiten des Bundes im Jahr 2011 Inhalt Verselbständigte Einheiten (zuständiges Departement) ETH-Bereich (EDI) 5 RUAG Holding AG (VBS) 9 Eidg. Finanzmarktaufsicht FINMA (EFD) 12 Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV (EVD) 15 Swisscom AG (UVEK) 19 Schweizerische Bundesbahnen SBB AG (UVEK) 22 Schweizerische Post (UVEK) 25 Skyguide AG (UVEK) 28 Schweizerisches Nationalmuseum SNM (EDI) 31 Pro Helvetia (EDI) 35 *Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedic (EDI) Institut für Geistiges Eigentum IGE (EJPD) 38 Eidg. Revisionsaufsichtsbehörde RAB (EJPD) 40 Eidg. Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB (EVD) 43 Swiss Investment Fund for Emerging Markets SIFEM AG (EVD) 47 Identitas AG (EVD) 51 *Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI (UVEK) *Die Berichterstattung von Swissmedic und ENSI erfolgen aus technischen Gründen später. Bundesrat

Kurzberichterstattung des Bundesrates über die Erfüllung der … · 2020-06-12 · Die Kurzberichterstattung des Bundesrates nimmt in der Public Corporate Governance des Bundes,

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Corporate Governance Kurzberichterstattung des Bundesrates über die Erfüllung der strategischen Ziele der verselbständigten Einheiten des Bundes im Jahr 2011

Inhalt Verselbständigte Einheiten (zuständiges Departement)

ETH-Bereich (EDI) 5

RUAG Holding AG (VBS) 9

Eidg. Finanzmarktaufsicht FINMA (EFD) 12

Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV (EVD) 15

Swisscom AG (UVEK) 19

Schweizerische Bundesbahnen SBB AG (UVEK) 22

Schweizerische Post (UVEK) 25

Skyguide AG (UVEK) 28

Schweizerisches Nationalmuseum SNM (EDI) 31

Pro Helvetia (EDI) 35

*Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedic (EDI)

Institut für Geistiges Eigentum IGE (EJPD) 38

Eidg. Revisionsaufsichtsbehörde RAB (EJPD) 40

Eidg. Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB (EVD) 43

Swiss Investment Fund for Emerging Markets SIFEM AG (EVD) 47

Identitas AG (EVD) 51

*Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI (UVEK)

*Die Berichterstattung von Swissmedic und ENSI erfolgen aus technischen Gründen später.

Bundesrat

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Vorwort

Mit dem vorliegenden integrierten Kurzbericht über die Erfüllung der strategischen Ziele der bundeseigenen Unternehmen und Anstalten erstattet der Bundesrat erstmals Bericht auf Basis des neuen Bundesgesetzes über die Mitwirkung der Bundesversammlung bei der Steuerung der verselbständigten Einheiten des Bundes, das die eidgenössischen Räte am 17. Dezember 2010 angenommen und das der Bundesrat auf den 1. Januar 2012 in Kraft gesetzt hat.

Gegenstand des Berichts ist die Erfüllung der eignerpolitischen Vorgaben im Geschäftsjahr 2011 jener verselbständigten Einheiten des Bundes, die nach Artikel 8 Absatz 5 des Regie-rungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes über strategische Ziele geführt werden. Dazu zählen Dienstleister am Markt wie die Swisscom AG oder die RUAG Holding AG, Anstalten mit Monopolcharakter wie der ETH-Bereich oder die Schweizerische Exportrisikoversiche-rung SERV sowie Einheiten der Wirtschafts- und Sicherheitsaufsicht wie die Eidg. Finanz-marktaufsicht FINMA oder die Eidg. Revisionsaufsichtsbehörde RAB. Insgesamt umfasst das Portfolio der betrachteten Einheiten des Bundes 17 Unternehmen und Anstalten.

Die Kurzberichterstattung des Bundesrates nimmt in der Public Corporate Governance des Bundes, d.h. im eignerpolitischen System von Steuerung und Kontrolle grosse Bedeutung ein. Mit ihr informiert der Bundesrat über die unternehmerischen Leistungen und die wirt-schaftliche Lage der verselbständigten Einheiten und legt damit gleichsam Rechenschaft ab über das Ergebnis seiner eignerpolitischen Aufsichtstätigkeit. Insbesondere aber schafft er im Verbund mit den anderen Modulen der Berichterstattung die Voraussetzung, dass die eidgenössischen Räte und ihre Organe ihre Funktion der parlamentarischen Oberaufsicht in der Eignerpolitik des Bundes gezielt ausüben können und bei Bedarf in der Lage sind, auf die Steuerung und Kontrolle Einfluss zu nehmen.

Die vorliegenden Kurzberichte über die verselbständigten Einheiten verdichten die relevante Information auf ein kompaktes Mass. Dabei folgen sie einer eng standardisierten Form: An-geführt von einer Würdigung der Leistungen der verselbständigten Einheit, fassen die Kurz-berichte die Erfüllung der thematisch gruppierten strategischen Zielbereiche zusammen und halten abschliessend die wichtigsten Elemente und Entscheide zum Ergebnis des Ge-schäftsjahres fest. Eine Kennzahlen-Box liefert dazu einen Überblick über die wichtigsten Leistungsindikatoren je Einheit.

Mit der Kurzberichterstattung wird dem Parlament ein Instrument unterbreitet, das die Trans-parenz fördern soll und den Mitgliedern der Bundesversammlung erlaubt, ihre Aufgabe in der Corporate Governance des Bundes wahrzunehmen.

25. April 2012 Im Namen des Bundesrates Die Bundespräsidentin: Eveline Widmer-Schlumpf Die Bundeskanzlerin: Corina Casanova

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ETH-Bereich Internet: www.ethrat.ch Sitz: Zürich (ETH-Rat) Rechtsform: Anstalten des Bundes (ETH Zürich, EPFL, PSI, Eawag, Empa, WSL)

* Leistungsauftrag 2008–2012: BFI-Botschaft 2008–2011 (http://www.admin.ch/ch/d/ff/2007/1223.pdf, S. 1401 ff.) und BFI-Botschaft 2012 (http://www.admin.ch/ch/d/ff/2011/757.pdf, S. 774 ff.). Der ETH-Bereich wird erst ab 2017 über strategische Ziele geführt. Der Aufbau des aktuellen Leistungsauftrags entspricht nicht ganz der inzwischen definierten Struktur der Berichte des Bundesrates über die verselbständigten Einheiten.

ETH-Rat (2011): Fritz Schiesser (Präsident), Paul Herrling (Vizepräsident), Ralph Eichler, Patrick Aebischer, Joël Mesot, Barbara Haering, Hans Hess, Beth Krasna, Thierry Lombard, Markus Stauffacher Geschäftsführer: Michael Kaeppeli

Externe Revisionsstelle: EFK, Bern

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Der ETH-Bereich bietet eine im internationalen Vergleich erstklassige und für die Studierenden attraktive Lehre an.

Die ETH erfreuen sich grösster Beliebtheit bei den Stu-dierenden. Die Anzahl der Studierenden inkl. Doktorie-render hat sich zwischen 2010 und 2011 um 6,3 % auf nunmehr 25’629 erhöht. Diese beträchtliche Zunahme zeugt von der ungebrochenen Attraktivität und hohen Qualität der Lehre an den ETH.

Dasselbe gilt auch für den Anteil der Personen mit aus-ländischer Staatsangehörigkeit, deren Wohnsitz bei Erlangung des relevanten Bildungsausweises im Aus-land lag (Bildungsausländerinnen und Bildungsauslän-

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 3 094 2 907

Reingewinn (Mio. CHF) 120 60

Bilanzsumme (Mio. CHF) 2 435 2 237

Eigenkapitalquote in % 82,3 81,5

Personalbestand (Anzahl FTE) 15 609 15 126

Bereichsspezifische Kennzahlen

Zweitmittel (Mio. CHF) 440 406

Drittmittel (Mio. CHF) 211 209

Anzahl Studierende 25 629 24 104

davon Frauen in % 29,6 29,7

ProfessorInnen (Anzahl FTE) 722 690

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 2 026 1 984

Gebühren (Mio. CHF) 86 71

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Der ETH-Bereich hat sich in den letzten Jahren erfreulich dynamisch entwickelt. Aus Sicht des Bun-desrates ist er bei der Umsetzung des aktuellen Leistungsauftrags auf Kurs. Seine Institutionen bie-ten erstklassige Lehre an un d nehmen in der For-schung auch im internationalen Vergleich Spitzen-plätze ein. Sie tragen zum Ruf der Schweiz als welt-weit führendem Technologiestandort und Werkplatz bei und stimulieren Forschung, Innovation und Pro-duktion im Hochtechnologiebereich. Im Bereich des Wissens- und Technologietransfers (WTT) sind sie sehr aktiv, auch wenn angesichts der grossen Be-deutung des WTT für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft weitere Anstrengungen wünschenswert sind. Die Institutionen sind ferner national und inter-national gut vernetzt. Auch sind sie in der Schweizer Gesellschaft verankert und pflegen einen intensiven Austausch mit der Bevölkerung. Obwohl die Instituti-onen erhebliche Anstrengungen unternommen ha-ben, um attraktive und familienfreundliche Arbeits-bedingungen zu schaffen, konnten die Ziele bezüg-lich des Frauenanteils nicht erreicht werden.

Die weitgehend positive Einschätzung des Bundes-rats wird auch von den internationalen Expertinnen und Experten geteilt, die im Auftrag des EDI (SBF) die Zwischenevaluation durchgeführt haben.

Die Institutionen des ETH-Bereichs sehen sich aller-dings auch mit grossen Herausforderungen konfron-tiert, insbesondere mit dem starken Zuwachs der Studierendenzahlen, dem weltweiten Wettbewerb der führenden Hochschulen um die besten For-schenden, Dozierenden und Studierenden sowie der finanziellen Belastung durch grosse Forschungsinf-rastrukturen und Kooperationsprojekte. Der Bundes-rat schätzt daher den Willen der Institutionen des ETH-Bereichs, sich kontinuierlich zu verbessern und weltweit an der Spitze zu halten. Es obliegt dem ETH-Bereich, die Flexibilität des Leistungsauftrags und die vorhandenen Instrumente zu nutzen und geschickt Prioritäten und Posterioritäten zu setzen.

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der). Dieser hat seit dem Jahr 2010 um 11,4 % auf 9’458 zugenommen. Von einer Bildungsstufe zur andern kann man grosse Unterschiede feststellen. Auf der Bache-lorstufe liegt der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer bei 22,5 % (2010: 21,6 %), auf der Masterstufe bei 38,2 % (2010: 36,2 %) und auf der Dok-toratsstufe gar bei 67,5 % (2010: 65,5 %).

Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften und Technik ist die Entwicklung der Studierendenzahlen sehr erfreulich. Positiv muss auch vermerkt werden, dass die Anzahl Schweizerinnen und Schweizer, die an einer ETH studieren, nach einer Stag-nationsphase wieder deutlich zunimmt.

Hervorzuheben sind schliesslich die grossen Bemühun-gen der ETH und der Forschungsanstalten, die Lehre kontinuierlich zu verbessern, neue Lehr- und Lernformen zu entwickeln und den Studierenden bereits früh im Studium Forschungserfahrungen zu ermöglichen.

Der ETH-Bereich verbessert seinen Platz an der Spitze der internationalen Forschung.

Die Institutionen des ETH-Bereichs haben aus Sicht des Bundesrats ihre hervorragende Position an d er Spitze der internationalen Forschung festigen können. Es gibt zwar kein einheitliches und umfassendes Instrument, um den Forschungserfolg zu messen, aber viele verschie-dene Hinweise deuten auf erfreuliche Leistungen hin.

So spricht die Attraktivität der Institutionen des ETH-Bereichs auch für ihre exzellente Forschungsreputation. Dasselbe gilt für die internationale Zusammensetzung der Professorenschaft, die sich im Berichtsjahr noch weiter akzentuiert hat. Stammten im Jahr 2010 63,0 % aller Professorinnen und Professoren aus dem Ausland, so waren es 2011 bereits 66,1 %. Für die guten For-schungsleistungen der ETH spricht ferner ihre Positionie-rung in den internationalen Rankings, auch wenn deren Aussagen mit der nötigen kritischen Distanz und unter Berücksichtigung von Fokus und Methodologie zur Kenntnis genommen werden müssen. Ein weiteres Indiz ist die Akquisition von Forschungsgeldern. Der ETH-Bereich konnte im Berichtsjahr insbesondere die kompe-titiv verteilten Zweitmittel (SNF, KTI, EU, Ressortfor-schung) um 8,4 % auf 440 Millionen Franken steigern, was allerdings auch auf eine starke Erhöhung der ent-sprechenden Bundeskredite zurückzuführen ist. Weit weniger dynamisch entwickelte sich die Einwerbung von Drittmitteln, welche von privater Seite sowie von Kanto-nen und Gemeinden stammen. Diese nahmen nur um 1,0 % auf 211 Millionen Franken zu. Der Bundesrat teilt die Ansicht der internationalen Expertinnen und Exper-ten, dass hier weitere Anstrengungen nötig sind. Sodann

spricht auch der Erfolg der beiden ETH in der ersten Runde der Auswahl von FET-Flaggschiffprojekten („Fu-ture and Emerging Technologies“) durch die Europäi-sche Kommisssion für die hohe wissenschaftliche Quali-tät. So nehmen die ETH an vier der sechs Projekte teil, die eingeladen wurden, einen detaillierten Projektantrag einzureichen. Bei dreien dieser Projekte haben sie die wissenschaftliche oder die wissenschaftliche und admi-nistrative Koordination inne. Bei der Einwerbung von Stipendien des Europäischen Forschungsrats („ERC-Grants“) waren sie ebenfalls sehr erfolgreich und bele-gen einen europäischen Spitzenplatz. Die Hälfte der Zusprachen an Schweizer Institutionen ging an eine der beiden ETH. Dasselbe gilt auch für den Erfolg der ETH bei den Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFS). Bei 9 der laufenden 27 N FS ist eine der beiden ETH Leadinghouse oder Co-Leadinghouse. Erwähnt werden müssen schliesslich die zahlreichen prestigeträchtigen Auszeichnungen, die Forscher aus dem ETH-Bereich im Jahr 2011 erhalten haben.

Zur Förderung der Innovationskraft der Schweiz wird das im ETH-Bereich geschaffene Wissen vermehrt technolo-gisch und wirtschaftlich genutzt und die Kooperation mit der Industrie verstärkt.

Die Institutionen des ETH-Bereichs haben sehr vielfältige WTT-Aktivitäten entfaltet. Partner der Zusammenar-beitsprojekte sind Grossunternehmen, KMU oder Spin-offs. Mit der öffentlichen Hand arbeiten die Institutionen des ETH-Bereichs teilweise ebenfalls sehr intensiv zu-sammen. Angesichts der sehr unterschiedlichen Profile der einzelnen Institutionen ergänzen sich ihre Aktivitäten auch im WTT sehr gut.

Einige Zahlen vermögen einen Hinweis auf den Umfang dieser Aktivitäten im ETH-Bereich zu geben. So wurden im Jahr 2011 insgesamt 171 Patente angemeldet, 194 Lizenzverträge abgeschlossen und 40 Spin-offs gegrün-det. Damit liegen die WTT-Leistungen auf dem bisheri-gen Niveau der aktuellen Leistungsperiode. Im Vergleich zur vorangegangenen Leistungsperiode (2004–2007) ist die Anzahl der neu angemeldeten Patente in der aktuel-len Periode in etwa gleich geblieben, die Anzahl der Lizenzverträge und der Spin-offs hat sich erhöht.

Der ETH-Bereich hat auch mit den Massnahmen zur Abfederung der Frankenstärke einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Schweizer Wirtschaft geleistet.

Aus Sicht des Bundesrates leisten die Institutionen des ETH-Bereichs bereits sehr viel im Bereich des WTT. Angesichts der grossen wirtschaftlichen Bedeutung des WTT begrüsst er, wenn der ETH-Bereich diese Aktivitä-ten noch verstärkt. Damit teilt der Bundesrat die Ansicht der internationalen Expertinnen und Experten.

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Der ETH-Bereich engagiert sich in der bilateralen inter-nationalen Zusammenarbeit.

Die beiden ETH nehmen die Rolle von Leadinghouses in der bilateralen Forschungszusammenarbeit mit ausge-wählten aufstrebenden Ländern wahr. Auch sonst entfal-ten die Institutionen zahlreiche bilaterale Aktivitäten. Speziell erwähnt sei das ETH Centre for Global Envi-ronmental Sustainability (SEC), das die ETH Zürich in Singapur errichtet und das im März 2012 offiziell eröffnet wurde. Sämtliche Aktivitäten der ETH Zürich in Singapur sollen von der dortigen National Research Foundation finanziert werden.

Der ETH-Bereich engagiert sich aktiv bei der Bildung des Schweizer Hochschulraums.

Die Institutionen des ETH-Bereichs arbeiten in Lehre und Forschung eng mit den kantonalen Universitäten und den Fachhochschulen zusammen. Erwähnenswert ist auch die verstärkte Kooperation der beiden ETH mit medizinischen Fakultäten und Universitätsspitälern. Mit seiner führenden Rolle in der Protonentherapie ist das PSI ebenfalls im medizinischen Bereich sehr aktiv. Fer-ner stellt der ETH-Bereich grosse Forschungsinfrastruk-turen anderen Hochschulen zur Verfügung.

Schliesslich haben die Institutionen des ETH-Bereichs sehr aktiv an K ooperationsprojekten der Schweizeri-schen Universitätskonferenz teilgenommen. Besonders hervorgehoben seien SystemsX.ch im Bereich der Sys-tembiologie, Nano-Tera.ch in der Mikro- und Nanotech-nologie und HP2C für die Förderung von Projekten, welche auf Hochleistungsrechnern durchgeführt werden.

Der ETH-Bereich stärkt seine nationale und internationa-le Ausstrahlungskraft, indem er die Dynamik seiner au-tonomen Institutionen nutzt und damit seine Präsenz in Gesellschaft und Wissenschaft erhöht.

Die Institutionen des ETH-Bereichs haben ihre Autono-mie gut genutzt, um national und international zahlreiche erfolgreiche Initiativen zu lancieren. Aus Sicht des Bun-desrates ist wichtig, dass bei diesen Aktivitäten auch die Zugehörigkeit zum ETH-Bereich hervorgeht und dessen corporate identity verstärkt wird.

Der ETH-Bereich verstärkt die Rolle der Institutionen des ETH-Bereichs in der Gesellschaft.

Aus Sicht des Bundesrates haben die Institutionen des ETH-Bereichs diese Aufgabe gut erfüllt. Auf sehr vielfäl-tige Weise haben sie eine Kultur der offenen Tür betrie-ben und einen intensiven Dialog mit der Bevölkerung geführt. Die zahlreichen Veranstaltungen haben sich in der Bevölkerung grosser Beliebtheit erfreut. Auch in der öffentlichen Diskussion sind die Institutionen des ETH-

Bereichs gut präsent. Sie sorgen ferner mit ihren Veran-staltungen an Volksschulen und Gymnasien langfristig für den w issenschaftlichen Nachwuchs. Schliesslich leisten sie mit ihrem vielfältigen Weiterbildungsangebot einen wichtigen Beitrag zum lebenslangen Lernen.

Der ETH-Rat ist verantwortlich für die Erfüllung einiger spezifischer strategischer Aufgaben.

Der Leistungsauftrag definiert neun spezifische strategi-sche Aufgaben. Vier davon wurden bereits erreicht: das Institut de microtechnique (IMT) wurde von der Universi-tät Neuenburg an die EPFL transferiert, das ISREC wur-de in die EPFL integriert, die Zusammenarbeit mit der Bibliothek Oechslin wurde geregelt und ein Zentrum für angewandte Ökotoxikologie wurde an der Eawag und der EPFL gegründet.

Die übrigen fünf spezifischen Aufgaben wurden im Be-richtsjahr 2011 erfolgreich betrieben. Der ETH-Bereich beteiligt sich massgeblich an mehreren Kooperationspro-jekten der Schweizer Universitätskonferenz. Ferner ent-wickelt sich das Projekt des Freie-Elektronen-Röntgenlasers SwissFEL am PSI vielversprechend. In der Architekturforschung ist das Nationale Forschungs-programm Neue Urbane Qualität (NFP 65) des Schwei-zerischen Nationalfonds erfolgreich angelaufen. Die beiden ETH sind an drei der insgesamt fünf bewilligten Projekte beteiligt. Das CSCS konnte sodann in eine stabile Organisationsform gebracht werden. Das Gebäu-de in Lugano-Cornaredo sollte im Jahr 2012 fertiggestellt werden, so dass der neue Supercomputer installiert werden kann. Schliesslich haben das Centre de recher-che en physique des plasmas (CRPP) der EPFL und das PSI wichtige Beiträge zur Entwicklung des Internationa-len Thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER) geleistet.

2. Finanzielle Ziele

Der ETH-Rat teilt den Institutionen die Mittel leistungs-orientiert zu.

Der ETH-Rat hat ein Modell der leistungsorientierten Mittelzuteilung entwickelt, das die drei Dimensionen Strategie, Leistung und Last berücksichtigt. In den kom-menden Jahren wird es darum gehen, die Mittelvertei-lung noch konsequenter auf das Modell abzustützen und dieses weiter zu verfeinern.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Der ETH-Bereich schafft attraktive und familienfreundli-che Arbeitsbedingungen, fördert die Chancengleichheit und bildet den wissenschaftlichen Nachwuchs aus.

Ganz allgemein sind die Institutionen des ETH-Bereichs attraktive Arbeitgeber. Sie haben im Berichtsjahr grosse

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Anstrengungen unternommen, um die Vereinbarkeit von Beruf und F amilie weiter zu fördern. So haben sie das Kinderbetreuungsangebot weiter ausgebaut. Ferner unterstützen sie die Partnerinnen und Partner von neuen Führungskräften bei der beruflichen Neupositionierung (Dual-Career-Thematik) und bieten Beratungen an be i Fragen zum Schulbesuch der Kinder.

Der ETH-Rat hat im Jahr 2010 Kernelemente einer Stra-tegie zur Förderung der Chancengleichheit verabschie-det. Die Institutionen des ETH-Bereichs haben im Jahr 2011 Mentoring- und Coachingprojekte für Wissenschaft-lerinnen fortgeführt und die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit und zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten ausge-baut.

Nachdem der Frauenanteil bei den Studierenden in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist, hat er sich bei rund 30 Prozent eingependelt. Beim gesamten Per-sonalbestand stieg der Frauenanteil weiter an. Mit 6’298 im ETH-Bereich angestellten Frauen lag dieser Anteil Ende 2011 bei 33,1 % (2010: 32,6 %). Bei der Professo-renschaft hat sich der Frauenanteil seit 2010 von 11,0 % auf 11,6 % erhöht. Trotz der Anstrengungen, den Frau-enanteil auf allen Stufen zu erhöhen, konnte das im Leistungsauftrag festgehaltene Ziel von 25 % Frauen in Führungspositionen und Entscheidungsgremien nicht erreicht werden.

Die Institutionen haben auch Massnahmen eingeleitet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Unter anderem wurden zahlreiche Assistenzprofessuren mit Tenure Track geschaffen. Ihre Anzahl stieg von 81 im Jahr 2010 auf 94.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Im aktuellen Leistungsauftrag 2008–2012 hat der Bun-desrat keine Vorgaben zu den Beteiligungen gemacht. Gestützt auf Art. 3a ETH-Gesetz (SR 414.110) können die ETH und di e Forschungsanstalten im Rahmen des Leistungsauftrages und der Weisungen des ETH-Rates zur Erfüllung ihrer Aufgaben Gesellschaften gründen, sich an solchen beteiligen oder auf andere Art mit Dritten zusammenarbeiten. Auf Seite 53 der Sonderrechnung 2011 des Bundes werden die Beteiligungen nach Institu-tionen des ETH-Bereichs aufgelistet.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat als Revisions-stelle die konsolidierte Jahresrechnung, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Investitionsrechnung, Geld-flussrechnung und Anhang des ETH-Rats, der ETH und der Forschungsanstalten für das am 31. Dezember 2011

abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft (Sonderrechnung 2011). Gemäss ihrer Beurteilung entspricht die konsoli-dierte Jahresrechnung 2011 den gesetzlichen Vorschrif-ten und dem Handbuch zur Rechnungslegung im ETH-Bereich. Sie empfiehlt, die konsolidierte Jahresrechnung zu genehmigen.

C. Anträge an den Bundesrat

Der ETH-Rat hat einen Jahresbericht für das Jahr 2011 („Fortschritte 2011“) verabschiedet und dem Bundesrat beantragt, von diesem Bericht Kenntnis zu nehmen und ihn an die zuständigen parlamentarischen Kommissio-nen weiterzuleiten. Er hat dem Bundesrat weiter bean-tragt, die konsolidierte Jahresrechnung 2011 des ETH-Bereichs dem Parlament zu überweisen.

D. Beschlüsse des Bundesrates An seiner Sitzung vom 4. April 2012 hat der Bundesrat den erwähnten Anträgen des ETH-Rats zugestimmt.

2011 sind Hans Hess und Thierry Lombard aus dem ETH-Rat zurückgetreten. Per 1. Januar 2012 hat der Bundesrat Beatrice Fasana Arnaboldi, Jasmin Staiblin und Olivier Steimer in den ETH-Rat gewählt.

E. Übrige Ereignisse von Bedeutung Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 22. Februar 2012 die BFI-Botschaft 2013–2016 verabschiedet. In diesem Rahmen legt er der Bundesversammlung auch den neuen Leistungsauftrag 2013–2016 an de n ETH-Bereich zur Genehmigung vor.

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RUAG Holding AG Internet: www.ruag.com/de/Konzern/Konzern_Home Sitz: Bern Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: keine Bundesbeteiligung: 100%

* Strategische Ziele: http://www.news.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/22895.pdf

Verwaltungsrat: Konrad Peter (VRP), Hans-Peter Schwald (Vize VRP), Paul Häring, Dr. Hans Lauri, Egon W. Behle, Jürg Oleas CEO / Geschäftsführerin: VRP als Chairman a.i.

Externe Revisionsstelle: PricewaterhouseCoo-pers AG, Bern

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Die „Strategischen Ziele des Bundesrates für seine Be-teiligung an der RUAG Holding AG (Eignerstrategie 2011 – 2014)“ setzen nach den Jahren des primär anorga-nisch getriebenen national und international ausgerichte-ten Wachstums auf eine Konsolidierung der RUAG-Gruppe.

Die RUAG-Gruppe hat sich in den v ergangenen zwei Jahren stark gewandelt. Die Divisionen konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kernfähigkeiten und verfolgen eine am Markt orientierte Strategie. Nicht zum Kernbe-reich gehörende Geschäftsfelder wurden kritisch über-prüft, restrukturiert und soweit erforderlich desinvestiert. Mit dem anorganischen Wachstum konnten wichtige

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Nettoumsatz (Mio. CHF) 1‘777 1‘796

Reingewinn (Mio. CHF) 97 92

Bilanzsumme (Mio. CHF) 1‘710 1‘776

Eigenkapitalquote in % 46.3 41.3

Personalbestand (Anzahl FTE) 7‘739 7‘689

Unternehmensspezifische Kennzahlen

EBITDA in % des Betriebsertrages 10,8 10,6

EBIT in % des Betriebsertrages 6,1 5,3

Free Cash Flow in Mio. CHF 81 80

Forschungs- und Entwicklungsauf-wand in % des Betriebsertrages 7,8 10,3

Dividende in Mio. CHF 20 20

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0 0

Gebühren (Mio. CHF) 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Im Jahr 2011 hat die RUAG-Gruppe die strategi-schen Ziele des Bundesrates weitgehend erfüllt.

RUAG blickt trotz schwierigem Marktumfeld (vor allem der starke Schweizer Franken) auf ein erfolg-reiches Geschäftsjahr zurück. So konnte im Ge-schäftsjahr 2011 der Nettoumsatz mit 1'777 Mio. CHF knapp auf Vorjahresniveau gehalten werden (1'796 Mio. CHF). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg hingegen um 13 Prozent auf CHF 110 Mio. (98 Mio. CHF). Auch der Auftragsein-gang bewegt sich mit CHF 1'720 Mio. auf gutem Niveau (1'713 Mio. CHF). Schliesslich konnte die Nettoverschuldung zum 31. Dezember 2011 deutlich auf 36 Mio. CHF (94 Mio. CHF) reduziert werden.

RUAG konnte im Berichtsjahr wichtige Erfolge ver-zeichnen:

So konnte die Division Defence im Dezember 2011 der Schweizer Armee die ersten fünf von zwölf Ge-nie- und Minenräumpanzer übergeben.

Beim Flugzeugunterhalt gelang der Division Aviation sowohl im Werterhaltungsprogramm der F/A-18-Flotte als auch beim TH-89 Super Puma der rei-bungslose Erstflug der Prototypen.

Die Division Space lieferte Strukturen und Separati-onssysteme für Trägerraketen und w ar mit Ihren Produkten auch am 200. Flug einer Ariane-Rakete im Februar 2011 beteiligt. Die Division Space kann für die nächste Generation der Iridium-Mobilfunk-satelliten die Nutzlast-Steuerungseinheiten sowie die Schleifringe zur Energieübertragung der Solargene-ratoren für 81 Satelliten liefern.

Die Division Technology realisierte einen bei der Herstellung technologisch anspruchsvollen zwölf Meter langen Rotorflügel für eine neuartige Wind-kraftanlage.

Die Division Ammotec entwickelte dank einer konse-quent verfolgten Innovationsstrategie im Geschäfts-bereich industrielle Pyrotechnik Treibkartuschen für die Befestigungstechnik im Bausektor und für Si-cherheitssysteme. Grundlage bildeten die Kompe-tenzen aus dem Munitionssektor.

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Technologien integriert und Vertriebskanäle vorbereitet und gestärkt werden.

Die Division Ammotec konnte sich mit ihren qualitativ hochstehenden pyrotechnischen Produkten im militäri-schen und zivilen Umfeld die Position im Weltmarkt trotz starkem Schweizer Franken und ausgeprägten Rohstoff-preisvolatilitäten bei den Buntmetallen halten und ein gutes finanzielles Ergebnis erwirtschaften.

Die Division Defence fokussiert sich nach der Zusam-menführung der beiden Bereiche RUAG Electronics und RUAG Land S ystems auf die wirtschaftlich erfolgsver-sprechenden Geschäftsfelder und intensiviert ihr Enga-gement in den Bereichen Robotik, dem eigens entwickel-ten polyvalenten Passivschutz gegen Improvised Explo-sive Devices (IED) sowie im Bereich der Informationssi-cherheit.

Die Division Aviation verfolgt eine Strategie der Fokus-sierung auf den militärischen und zivilen Flugzeugunter-halt sowie auf den Unterhalt von Komponenten und Subsystemen auf der Basis der Plattformen der Schwei-zer und der deutschen Luftwaffe.

Die Division Space hat auch im Berichtsjahr ihre führen-de Position als Lieferantin von Raumfahrt-Subsystemen und -Komponenten behaupten und festigen können. So beteiligte sich RUAG erfolgreich an der Entwicklung der Nutzlastverkleidung für die neue Trägerrakete VEGA der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

Die Division Technology, die sich auf die Fertigung und teilweise auf die Montage von Komponenten für die Flugzeug-, die Automobil- sowie die Halbleiterindustrie fokussiert, wurde an den Standorten Altdorf und Emmen von der Frankenstärke und dem zunehmenden Wettbe-werbsdruck besonders betroffen. Der Fertigungsstandort in Deutschland (Oberpfaffenhofen) arbeitet nach den in den Vorjahren durchgeführten tiefgreifenden Restruktu-rierungen heute profitabel.

RUAG Real Estate AG bewirtschaftet als marktorientier-ter Gesamtanbieter für themenorientierte Industrieparks den ganzen Lebenszyklus der RUAG-Immobilien. Die diesbezüglichen Potenziale sind auch im Berichtsjahr zielgerichtet weiterentwickelt worden.

Der Bundesrat erachtet die von der RUAG Holding AG im Berichtsjahr fortgesetzte Fokussierung auf die Kern-bereiche und di e internationale Abstützung der Gruppe als richtig und zielführend. Führungsstruktur und Gliede-rung des Konzerns wurden weiter auf die Bedürfnisse der Märkte ausgerichtet.

2. Finanzielle Ziele

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der RUAG-Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahr von 98 Mio. CHF auf 110 Mio. CHF oder in Prozent des Betriebsertrages von 5,3% auf 6,1%. Damit bewegt sich die EBIT-Marge im vorgegebenen Zielband (6-8%). Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Divisionen zeigt sich folgendes Bild: Die Divisionen Defence (8,8%) und Ammotec (7,8%) befin-den sich innerhalb (8-10%) bzw. über (5-7%) dem defi-nierten Zielband. Dagegen vermochten die beiden Divi-sionen Space (4,7%) und Aviation (4,5%) die Zielgrös-sen (7-9% bzw. 6-8%) nicht zu erreichen. Bei der Divisi-on Space ist beim EBIT von 13 Mio. CHF indes noch zu berücksichtigen, dass sich durch die Auflösung der im Zeitpunkt der Übernahme von Oerlikon Space gebildeten Rückstellung im Betrag von 5 Mio. CHF das Ergebnis verbesserte. Dasselbe gilt für den Z ufluss aus dem Massnahmenpaket des Bundes zur Kompensation von Währungsrisiken aus dem ESA-Programm (4,8 Mio. CHF). Die Division Technology hat das entsprechende Ziel klar verfehlt (-2,0% bei einer Vorgabe von 0-5%).

Im Jahr 2011 erzielte die RUAG-Gruppe eine Kapitalren-dite von 14,0%. Sie liegt damit in der definierten Band-breite des Bundesrates. Im Vorjahr betrug diese noch 12,7%. Aufgesplittet auf die jeweiligen Divisionen ergibt sich das gleiche Bild wie bei der EBIT-Marge.

Insgesamt hat sich die finanzielle Lage mit den laufen-den und teilweise bereits abgeschlossenen Restrukturie-rungen der RUAG-Gruppe über die vergangenen beiden Jahre verbessert. Das Eigenkapital erhöhte sich seit 2009 (661 Mio.) stetig und nahm in der Berichtsperiode um weitere rund 60 Mio. CHF auf 793 Mio. CHF zu. Die Eigenkapitalquote in Prozent der Bilanzsumme wuchs von 37,3% auf 46,3% an. Der Free Cash Flow nahm im gleichen Zeitraum von minus 99 M io. CHF auf plus 81 Mio. CHF zu.

Die Nettoverschuldung reduzierte sich im Berichtsjahr von 94 M io. CHF auf 36 Mio. CHF. Aufgrund eines im Herbst 2011 ergriffenen Aktionsplanes (fällige Forderun-gen rasch möglichst zu erhalten) konnten in den letzten Arbeitstagen des Jahres noch Zahlungseingänge im hohen zweistelligen Millionenbereich registriert werden. Wesentlich trug der Schlüsselkunde VBS dazu bei, in-dem er die fälligen Forderungen speditiv und zeitgerecht erfüllte.

Mit der beantragten Dividende von 20 M io. CHF bzw. einer Ausschüttungsquote von 20,6% wird die Vorgabe des Bundesrates eingehalten.

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3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung konnten im vergangenen Berichtsjahr wichtige Funktionen der obersten Hierarchiestufen mit erfahrenen Führungsper-sönlichkeiten besetzen. Bis zur Ernennung eines Nach-folgers des ehemaligen CEO der RUAG Holding AG führt der Verwaltungsratspräsident Herr Konrad Peter den Technologiekonzern als Executive Chairman.

Der Personalbestand blieb gegenüber dem Vorjahr mit 7‘739 Mitarbeitenden (7‘719) nahezu konstant.

Der Lehrlingsbestand konnte mit rund 10% vom Per-sonalbestand in der Schweiz weiterhin hoch gehalten werden. 12 P rozent der Auszubildenden (404, Vorjahr 388) sind weiblich. RUAG Auszubildende haben im Be-richtsjahr an v erschiedenen Berufsmeisterschaften teil-genommen und jeweils auch Spitzenplätze belegt. RU-AG erfüllt damit ein wichtiges Anliegen des Bundesrates.

Der bestehende Gesamtarbeitsvertrag der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie), an dem der Technologiekonzern angeschlossen ist, bleibt weiterhin verbindlich (bis 30. Juni 2013).

4. Kooperationen und Beteiligungen

Mit den i m vergangenen Jahr getätigten Akquisitionen, mit der Übernahme des Geschäftsbetriebes von Base-Ten Systems Electronics GmbH (D) und den vorgenom-menen Unternehmensgründungen in Malaysia und Bra-silien rundete der Technologiekonzern seine Kompeten-zen weiter ab und sicherte sich zugleich Zugang zu neu-en Absatzmärkten. Damit ist auch weiterhin eine techno-logisch und wirtschaftlich bereite Abstützung der RUAG Holding AG als ein in der Schweiz verankerter und inter-national tätiger Technologiekonzern sichergestellt. Die RUAG-Gruppe unterstützt die Schweizer Armee weiter-hin massgeblich bei der materiellen Sicherstellung der Ausrüstung.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (PricewaterhouseCoopers AG) ge-langt zum Urteil, dass die konsolidierte Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2011 der RUAG Gruppe dem schweizerischen Gesetz entspricht und in Übereinstim-mung mit dem International Financial Reporting Stan-dard (IFRS) ein den tatsächlichen Verhältnissen ent-sprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage vermittelt.

C. Anträge an die Generalversammlung

Die ordentliche Generalversammlung findet am 26. April 2012 statt. Der Verwaltungsrat hat beantragt

1. Genehmigung von Geschäftsbericht sowie Konzern-rechnung 2011, die einen Nettoumsatz von 1‘777 Mio. CHF und ei n Konzernergebnis nach Steuern von 97 Mio. CHF ausweist.

2. Kenntnisnahme des Berichtes der Revisionsstelle und Genehmigung von Geschäftsbericht sowie Jah-resrechnung 2011.

3. Erteilung der Entlastung für die Mitglieder des Ver-waltungsrates und der Konzernleitung.

4. Die Honorare und Nebenleistungen der Verwal-tungsratsmitglieder seien unverändert zu belassen.

5. Eine Dividende von 20 Mio. CHF auszuzahlen.

6. Wiederwahl sämtlicher Mitglieder des Verwaltungs-rats für eine weitere Amtsdauer von einem Jahr.

7. Wiederwahl der PricewaterhouseCoopers AG, Bern, als Revisionsstelle.

D. Beschlüsse des Bundesrates

Der Bundesrat hat am 4. April 2012 das VBS beauftragt, den Anträgen des Verwaltungsrats an die 13. ordentliche Generalversammlung der RUAG Holding AG zuzustim-men.

Die 13. ordentliche Generalversammlung der RUAG Holding AG hat am 26. April 2012 die Anträge des Ver-waltungsrates gutgeheissen.

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Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA Internet: www.finma.ch Sitz: Bern Rechtsform: Anstalt des Bundes

* Strategische Ziele: http://www.finma.ch/d/aktuell/Documents/strategische-ziele-finma-20090930-d.pdf

Verwaltungsrat: Anne Héritier Lachat (Präsiden-tin), Monica Mächler (Vizepräsidentin), Eugenio Brianti, Yvan Lengwiler, Paul Müller, Charles Pictet, Joseph L. Rickenbacher, Eddy Wy-meersch, Jean-Baptiste Zufferey Direktor: Patrick Raaflaub

Externe Revisionsstelle: EFK, Bern

1) Nach Art. 16 FINMAG muss die FINMA innerhalb einer ange-messenen Frist Reserven im Umfang eines Jahresbudgets bilden. 2) Die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus dem Vorsorgewerk FINMA werden direkt im Eigenkapital erfasst.

A. Zielerreichung 2011*

Die strategischen Ziele der FINMA beziehen sich auf sieben Bereiche.

(1) Reduktion der systemischen Risiken und Komplexitä-ten

Die FINMA hat bei der Erarbeitung der sog. „Too big to fail“ – Vorlage mitgewirkt und so einen massgeblichen Beitrag zur Reduktion der systemischen Risiken geleis-tet. Für die beiden Grossbanken wurden in enger Zu-sammenarbeit mit der SNB neue Liquiditätsanforderun-gen eingeführt. Die Eigenmittelverordnung wurde als Folge der vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im Sommer 2009 beschlossenen Änderungen der Stan-dards bezüglich Marktrisiken und Risikoverteilungsvor-schriften angepasst. Zudem erarbeitete die FINMA eine Revisionsvorlage der Eigenmittelverordnung sowie der

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Nettoerlös (Mio. CHF) 107.0 100.3

Reingewinn (Mio. CHF) 9.7 9.1

Bilanzsumme (Mio. CHF) 34.6 38.4

Reserven FINMAG (Mio. CHF)1) 17.6 8.5

Eigenkapitalquote in %2) -73 -15

Personalbestand (Anzahl FTE) 396 371

Anstaltsspezifische Kennzahlen

Betriebsaufwand 97.1 91.1

Personalaufwand 77.9 70.9

Abgaben und Gebühren

Aufsichtsabgaben (Mio. CHF) 89.5 84.0

Gebühren (Mio. CHF) 16.5 15.6

Würdigung der Ergebnisse 2011 durch den Bundesrat in Kürze

Der Leistungsausweis der FINMA seit ihrer Grün-dung und im Nachgang zur Finanzkrise 2008 ist beachtlich. Viele Massnahmen und Arbeiten wurden ergriffen, sind bereits umgesetzt und abgeschlossen oder stehen kurz vor ihrer Umsetzung.

Die jüngste globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch in der Schweiz gezeigt, dass die Schieflage einer Grossbank eine erhebliche Belastung für die Volkswirtschaft darstellen kann. Mit der Inkraftset-zung per 1. März 2012 der vom Parlament am 30. September 2011 verabschiedeten Änderung des Bankengesetzes zur Regelung der „Too big to fail“-Problematik wurde ein ausserordentlich wichtiger Meilenstein erreicht. Systemrelevante Banken haben damit künftig strengere Anforderungen bei den Ei-genmitteln, der Liquidität und der Organisation zu erfüllen.

Die systematischere Risikoorientierung der Auf-sichtstätigkeit der FINMA und die Intensivierung der direkten Aufsicht bei den grösseren und k omplexe-ren Instituten sind notwendige Massnahmen zur Steigerung von Effektivität und Effizienz in der Auf-sicht.

Die Verbesserung des Kundenschutzes, wie er von der FINMA angestrebt wird, ist ein wichtiges Anlie-gen. Der Bericht "Regulierung von Produktion und Vertrieb von Finanzprodukten an Privatkunden" und das jüngst von der FINMA vorgelegte Positionspa-pier stellen einen wertvollen Beitrag zur Verbesse-rung und Weiterentwicklung des Kundenschutzes im Schweizer Finanzmarktbereich dar. Mit der laufen-den Revision des Kollektivanlagegesetzes KAG sollen bestehende Regulierungslücken in den Berei-chen Verwaltung, Verwahrung und V ertrieb von kollektiven Kapitalanlagen geschlossen werden und damit nicht nur der Anlegerschutz, sondern auch die Qualität und die Wettbewerbsfähigkeit der Schwei-zer Vermögensverwaltungstätigkeit verbessert wer-den. Das ist auch insofern von grosser Bedeutung, dass der Marktzugang zum EU-Binnenmarkt mehr und mehr von einem gleichwertigen Regulierungsni-veau in der Schweiz abhängig sein wird. In diesem Zusammenhang ist nicht zuletzt auf die laufende Äquivalenzanerkennung der schweizerischen Versi-cherungsaufsicht durch die EU und die Umsetzung des Schweizer Solvenztests (SST) hinzuweisen.

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zugehörigen Ausführungsbestimmungen zur Umsetzung des Basel-III-Regelwerkes.

Die FINMA hat bei der Erarbeitung neuer Eigenmittel-vorgaben für Banken bei Hypothekarforderungen unter-stützend mitgewirkt und auf eine Revision der Selbstre-gulierung der Schweizerischen Bankiervereinigung betr. grundpfandgesicherte Kredite hingewirkt.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf die Umsetzungsarbeiten zum Reform-vorhaben „Too big to fail“, die Umsetzung von Basel III, eine weitere Optimierung des Monitoringprozesses und die Vorarbeiten, um die Weiterführung systemrelevanter Funktionen im Rahmen der im Bankengesetz neu vorge-sehen Notfallplanung zu ermöglichen.

(2) Verbesserung des Kundenschutzes

Die FINMA hat ein Positionspapier mit einem konkreten Massnahmenpaket zur Regulierung der Produktion und des Vertriebes von Finanzprodukten an P rivatkunden veröffentlicht und die Anhörungsresultate ausgewertet.

Die prudenzielle Versicherungsaufsicht wurde weiter-entwickelt durch die vollständige Umsetzung des Schweizer Solvenztests (SST) als Hauptinstrument für einen effektiven Kundenschutz im Versicherungsbereich.

Mit der Ausarbeitung eines Konzeptes zur prudenziellen Überwachung kollektiver Kapitalanlagen soll das Ziel erreicht werden, Anleger entsprechend ihrem jeweiligen Schutzbedürfnis vor den Risiken fremdverwalteter Kol-lektivanlagen zu schützen.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf die weitere Prüfung der internen Modelle und allenfalls Neukalibrierung des Schweizer Solvenz-tests (SST), die Erarbeitung einer Position zur Versiche-rungsaufsichtsgesetz-Revision, weitere Fortschritte im Kundenschutz am „Point of Sale“ sowie das Einbringen verschiedener Anliegen zum Kundenschutz im Rahmen der Kollektivanlagengesetz-Revision.

(3) Straffung und Optimierung der Regulierung

Mit der Umsetzung der „Too big to fail“-Vorlage und der Basel III-Standards auf Stufe FINMA-Rundschreiben wurden wesentliche Fortschritte erzielt.

Durch ein überarbeitetes Konzept zum Einsatz von Prüf-gesellschaften in der Aufsichtstätigkeit der FINMA wird eine Optimierung von deren Einsatz angestrebt.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf die Umsetzung des überarbeiteten Kon-zeptes zum Einsatz von Prüfgesellschaften in der Auf-sichtstätigkeit, die Erarbeitung von Ausführungsbestim-mungen zur Kollektivanlagegesetz-Revision und die

neuen Insolvenzregulierungen für Banken und Versiche-rungen.

(4) Steigerung von Effektivität und Effizienz in der Auf-sicht

Die Aufsichtskonzepte wurden als Reaktion auf die Fi-nanzmarktkrise überarbeitet und konsequenter risikoori-entiert ausgestaltet: Einteilung der beaufsichtigten Insti-tute in Aufsichtskategorien verbunden mit einer systema-tisch engeren, häufigeren und direkten Aufsicht für Insti-tute in einer höheren Kategorie. Zudem wurden substan-zielle Fortschritte im Programm zur Verbesserung der FINMA-internen Prozesse erzielt.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf das eigene HR-Management, eine weite-re Verbesserung der internen Prozesse sowie einen Ausbau von Personal und Infrastruktur infolge der zu-sätzlichen Aufgaben.

(5) Etablieren einer griffigen Marktaufsicht und eines wirkungsvollen Enforcement

Die FINMA hat ein Enforcementkonzept veröffentlicht und die Enforcementprozesse vollständig umgestaltet, sich an der Revision des Börsen- und Effektenhandels-gesetzes in Sachen Börsendelikte und Marktmissbrauch beteiligt und die Praxis bei der Behandlung von Melde-pflichtverletzungen im Zusammenhang mit der Offenle-gung von Beteiligungen optimiert.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf eine weitere Operationalisierung des neuen Enforcementkonzeptes. Auch setzt sich die FIN-MA für die Einführung griffiger Instrumente für die Marktaufsicht durch den Gesetzgeber ein.

(6) Positionierung für internationale Stabilität und enge Vernetzung der Märkte

Bei der Äquivalenzanerkennung der schweizerischen Versicherungsaufsicht gegenüber der Solvency-II-Richtlinie der EU konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Weiter konnten die bedeutende Arbeitsbezie-hungen der FINMA mit verschiedenen internationalen Gremien gefestigt werden. Zum Umgang mit Rechtsrisi-ken aus dem grenzüberschreitenden Geschäft wurden Empfehlungen in einem Positionspapier publiziert.

Die künftigen Handlungsschwerpunkte der FINMA be-ziehen sich auf eine weiterhin vertiefte Sensibilisierung der Institute zum Umgang mit Rechtsrisiken im grenz-überschreitenden Privatkundengeschäft und Fortschritte hinsichtlich internationaler Sanierungs- und Abwick-lungsverfahren.

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(7) Stärkung der FINMA als Behörde

Die FINMA hat für ihre M itarbeitenden ein Fachkarrie-remodell als attraktive Alternative zur Führungskarriere entwickelt und ihre Betriebsstrukturen mit der Etablie-rung eines Enforcement- und eines Operations-Geschäftsbereiches angepasst.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Jahresrechnung wurde von der Revisionsstelle der FINMA, der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK), geprüft. Gemäss Bericht vom 27. Februar 2012 bestätigt die EFK, dass die Jahresrechnung für das am 31. De-zember 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstim-mung mit den International Financial Reporting Stan-dards (IFRS) und dem schweizerischen Recht entspricht. Sie empfiehlt, die Jahresrechnung sei zu genehmigen.

C. Beschlüsse des Bundesrates

Der Bundesrat hat am 30. September 2009 die strategi-schen Ziele der FINMA für die Jahre 2010 bis 2012 ge-nehmigt.

Gemäss Art. 21 Abs. 2 Finanzmarktaufsichtsgesetz (FINMAG, SR 956.1) finden zwischen dem Bundesrat und der FINMA mindestens einmal im Jahr institutionali-sierte Gespräche zur Strategie der Aufsichtstätigkeit sowie zu Fragen der Finanzplatzpolitik statt. Die letzte jährliche Aussprache z wischen Bundesrat und FINMA fand am 9. Dezember 2011 statt.

Der Bundesrat hat den Geschäftsbericht 2011 der FIN-MA am 9. März 2012 genehmigt.

Der Bundesrat hat am 9. November 2011 die Mitglieder der Verwaltungsrates der FINMA für die Wahlperiode bis Ende 2015 gewählt.

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Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV) Internet: www.serv-ch.com Sitz: Zürich Rechtsform: Anstalt des Bundes

* Strategische Ziele: http://www.seco.admin.ch/themen/00513/00595/00596/index.html?lang=de

Verwaltungsrat: Wilhelm B. Jaggi (Präsident), Max Gsell (Vizepräsident), Thomas Daum, Cristi-na Gaggini, Caroline Gueissaz, Beda Moor, Beat Ochsé, Rolf Pfenninger, Pietro Veglio CEO / Geschäftsführer: Herbert Wight

Externe Revisionsstelle: KPMG AG, Zürich

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Die SERV hat 2011 Versicherungspolicen und Grundsätzliche Versicherungszusagen in der Höhe von insgesamt 5'069.8 Mio. CHF neu aus gestellt (Neu-exposure). Die Nachfrage nahm gegenüber dem Rekord-jahr 2010 um 400 Mio. CHF ab. Gleichzeitig ist auch die Anzahl neu ausgestellter Versicherungspolicen und Grundsätzlicher Versicherungszusagen von 837 auf 807 Stück zurückgegangen.

Im Vergleich mit den Vorjahren hielt sich das Neuexpo-sure auf hohem Niveau. Die Nachfrage nach SERV-Versicherungen stieg insbesondere für den Mittleren und Nahen Osten sowie Nordafrika. Die Risikoeinschätzun-gen für diese Länder wurden in enger Zusammenarbeit mit den Schweizer Vertretungen vor Ort laufend aktuali-siert. Auch für China zog die Nachfrage an.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Neuexposure (Mio. CHF) 5‘069.8 5‘469.6

Reingewinn / -verlust (Mio. CHF) -55.2 123.5

Mittelbestand (Mio. CHF) 1‘939.2 1‘824.5

Schadenzahlungen (Mio. CHF) 18.4 5.8

Personalbestand (Anzahl VZÄ) 34.0 32.4

Anstaltsspezifische Kennzahlen

Neuexposure (Anzahl Policen) 807 837

Mittelzufluss / -abfluss (Mio. CHF) 114.7 106.2

Schadenaufwand (Mio. CHF) 123.3 41.7

Eigenwirtschaftlichkeit (Mio. CHF) 27.3 33.9

Kapital (Mio. CHF) 2‘398.4 2‘453.6

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0 0

Gebühren (Mio. CHF) 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Die SERV hat sich in einem schwierigen Umfeld einmal mehr als wirkungsvolle Stütze der schweize-rischen Exportwirtschaft erwiesen. Sie hat die in sie gesetzten Erwartungen des Bundesrats im Jahr 2011 erfüllt. Insgesamt hat die SERV Versiche-rungspolicen und Grundsätzliche Versicherungszu-sagen in Höhe von rund 5'070 Mio. CHF ausgestellt.

Nach vier Jahren mit positiven Rechnungsabschlüs-sen musste die SERV erstmals einen Unterneh-mensverlust in Höhe von 55.2 Mio. CHF ausweisen. Der Hauptgrund für den Unternehmensverlust ist auf einen gestiegenen Rückstellungsbedarf zurückzu-führen, und erklärt den Schadenaufwand von 123.3 Mio. CHF. Die Ursachen dafür gründen in Restriktio-nen im Zahlungsverkehr mit dem Iran sowie wirt-schaftlicher Schwierigkeiten von je einem Solar-energieprojekt in Griechenland und Spanien. Die SERV arbeitete jedoch auch 2011 eigenwirtschaft-lich und konnte einen Mittelzufluss von 114.7 Mio. CHF verzeichnen. Die effektiven Zahlungen für Schäden betrugen 18.4 Mio. CHF.

Das Parlament hat letztes Jahr auf Antrag des Bun-desrats die zunächst bis Ende 2011 befristete Er-gänzung der Versicherungsleistungen der SERV bis Ende 2015 verlängert. Damit kann die SERV weiter-hin Absicherungen für Bonds, Fabrikationskredite und Refinanzierungen anbieten und der unter dem starken Franken leidenden Exportwirtschaft den Zugang zu Liquidität erleichtern. Diese Wirkung wurde durch den Bundesrat verstärkt, indem er in der SERV-Verordnung die maximalen Deckungssät-ze erhöhte. Bonds können nun bis zu 100% garan-tiert und F abrikations- sowie Lieferantenkredite mit privaten Käufern bis zu 95% versichert werden.

Das internationale Umfeld ist letztes Jahr nicht nur für die Exportwirtschaft schwieriger geworden, son-dern hat auch die Risiken für die SERV erhöht. Die solide Kapitalunterlegung erlaubte ihr jedoch, Krisen zu begegnen und liess ihr gleichzeitig Spielraum, um Exporteure zielgerichtet zu unterstützen. Das Subsi-diaritätsprinzip wurde eingehalten und die aussenpo-litischen Grundsätze der Schweiz wurden berück-sichtigt.

Die SERV ist mit Bezug auf die Erreichung der stra-tegischen Ziele auf Kurs. Ende 2011 sind keine voraussehbaren Abweichungen feststellbar.

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Die Auswirkungen der Schuldenproblematik im Euro-raum schufen für die SERV sowohl mit Bezug auf die Risikobeurteilung als auch die Deckungspraxis eine neue Lage. Die Versicherungsnachfrage nahm nament-lich für die von der Schuldenkrise am stärksten betroffe-nen Länder zu. Die SERV bemühte sich, den Exporteu-ren Lösungen anzubieten, welche sie im Einklang mit ihrer Risikobeurteilung vertreten konnte. Da die Markt-bedingungen für einige Euro-Länder äusserst volatil waren führte dies zu risikogerechten aber teils sehr ho-hen Prämien.

2011 hatte die Chemie- und Pharmabranche mit 34% den höchsten Anteil am Neuexposure. Den zweiten Rang nahm mit 26% der Maschinenbau ein, wo das Neuexposure gegenüber dem Jahr 2010 von 1'062 Mio. CHF um 25.5% auf 1'333 Mio. CHF gestiegen ist. Auf dem dritten Rang folgt der Fahrzeugbau mit 13% am Neuexposure, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zu-nahme um 24.5% von 500 Mio. CHF auf 685 Mio. CHF bedeutet. In allen anderen Branchen war das Neuexpo-sure sowohl volumenmässig als auch anzahlmässig entweder praktisch konstant oder ist gesunken.

Der Anteil des Neuexposures von Käufern mit Banksi-cherheiten ist von 9% in 2010 auf 14% angestiegen, da 2011 wieder vermehrt Absicherungen von kurzfristigen Akkreditiven nachgefragt wurden. Als indirekte Folge davon lässt sich der Rückgang beim Anteil der versicher-ten Exportgeschäfte mit privaten Käufern von 27% i m Vorjahr auf 20% im Berichtsjahr erklären.

Ende 2011 belief sich das Gesamtexposure (ausste-hendes Risiko) der SERV auf 8'298 Mio. CHF. Es ist damit um 518 Mio. CHF niedriger als Ende 2010, was damit zusammenhängt, dass die SERV vermehrt kurz-fristige Kredite versichert, die innerhalb eines Jahres wieder aus dem Bestand fallen können. Die Gesamtver-pflichtungen verteilen sich auf rund 250 verschiedene Unternehmen in der Schweiz, darunter 110 KMU.

Die Produkte und Dienstleistungen der SERV sind im Vergleich zum Angebot der staatlichen Exportkredit- bzw. Exportrisikoversicherungen der anderen Länder wettbewerbsfähig.

Im Zuge einer jährlichen Marktbeobachtung wurden letztes Jahr insbesondere diejenigen Produkte analy-siert, welche 2009 im Rahmen der zweiten Stufe der konjunkturellen Stabilisierungsmassnahmen eingeführt und letztes Jahr vom Parlament bis Ende 2015 verlän-gert wurden (Bondgarantie, Fabrikationskreditversiche-rung, Refinanzierungsgarantie). Aus der Vergleichsgrup-pe von acht anderen öffentlichen Exportkreditversiche-rungen (ECAs) in Europa bieten sieben ECA die Bond-garantie als Standardprodukt, das heisst unbefristet, an. Die Fabrikationskreditversicherung wird von sechs ECAs als Standardprodukt und von einer ECA als befristetes

Produkt angeboten. Bislang bietet die Refinanzierungs-garantie nur eine ECA als Standardprodukt an, andere haben aber damit begonnen, ein solches oder ähnliches Instrument zu entwickeln (z.B. Atradius, Niederlande).

Dank der drei im Jahr 2009 neu eingeführten Produkte konnte die SERV 2011 Exportgeschäfte im Wert von rund 900 M io. CHF, also etwas weniger als 2010 (974 Mio. CHF), unterstützen. Mit 132 war die Anzahl der neu ausgestellten Bondgarantien, Fabrikationskreditversiche-rungen und Refinanzierungsgarantien zwar etwas höher als 2010 (124). Die durchschnittliche Grösse der Ge-schäfte ist jedoch gesunken, da 2011 kleinere Transakti-onen, insbesondere von KMU, abgesichert wurden.

Wie in den vergangenen Jahren war auch 2011 festzu-stellen, dass viele Exporteure die in der SERV-Verordnung als Regel vorgegebene schweizerische Wertschöpfung von 50% nicht erreichen und von der Ausnahmeklausel Gebrauch machen mussten. Diese sieht vor, dass die SERV, auf begründetes Gesuch hin, auch Geschäfte versichern kann, die weniger als 50% schweizerische Wertschöpfung erreichen. Der Verwal-tungsrat der SERV hat im Prämientarif festgelegt, dass diese auch im begründeten Ausnahmefall mindestens 30% betragen muss. Diese Entwicklung ist auf die zu-nehmende Globalisierung der Wertschöpfungsketten und die Spezialisierung der internationalen Märkte zurück zu führen. Die Wertschöpfung von schweizerischen Export-produkten ist häufig auf mehrere Länder verteilt, wobei in der Schweiz zumeist mehr forschungs- und wissensin-tensive Anteile sowie Managementdienstleistungen an-fallen.

Das Angebot der SERV ist für alle Sprachregionen zugänglich. Seit 2010 verfügt die SERV über ein Büro in Lausanne, das für die Betreuung der Kunden in der Westschweiz zuständig ist. Seit Anfang 2010 fanden in der Romandie über 100 Kontakte zu Exporteuren, vor-wiegend KMU, statt. 2011 konnten neben der Betreuung der bestehenden Kunden zehn Neukunden hinzugewon-nen werden. Seit 2011 verfügt die SERV über eine Web-page mit den wichtigsten Informationen in italienischer Sprache und di e Kundenberater der SERV führen re-gelmässig Sprechstunden im Tessin durch. Die letzte Umfrage zur Kundenzufriedenheit fiel sehr positiv aus. Im Herbst 2012 ist eine neue Befragung vorgesehen.

Die SERV versichert im Allgemeinen keine marktfähi-gen Risiken. Ausnahmen sind möglich, wenn der Expor-teur den Nachweis erbringt, dass private Versicherer ein Geschäft ablehnen. Bei der Unterscheidung zwischen marktfähigen Risiken und nicht-marktfähigen Risiken orientiert sich die SERV gemäss Art. 5 SERV-Verordnung an der Praxis der Europäischen Union. Die-se Verordnung hält im Wesentlichen fest, dass die staat-

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lichen Versicherer kurzfristige Exporte in OECD-Kernländer nicht versichern dürfen.

Im 2011 hat die SERV zwei Treffen mit Vertretern der schweizerischen Privatversicherungen durchgeführt. Sie hat in beiden Veranstaltungen ausgeführt, dass sie die oben erwähnte Abgrenzung einhält, aber gegenüber den Privatversicherern nicht flexibler gestalten kann als die Europäische Union. Die SERV würde sonst Wettbe-werbsnachteile erleiden, welche es ihr erschweren wür-den, den schweizerischen Exporteuren konkurrenzfähige Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.

Die SERV hat in ihrer Geschäftstätigkeit die aussenpoli-tischen Grundsätze sowie die völkerrechtlichen Ver-pflichtungen des Bundes berücksichtigt. Sie überprüft die zu versichernden Exportgeschäfte auf verschiedene Punkte hin: Umwelt, Sozialverträglichkeit / Menschen-rechte, Korruptionsprävention, wirtschaftlich und finan-ziell nachhaltige Entwicklung bei Exporten in einkom-mensschwache Länder. Das SERV-Gesetz sieht vor (Art. 34), dass der Bundesrat der SERV Anweisungen über die Versicherung eines Exportgeschäfts von be-sonderer Tragweite erteilen kann. 2011 waren keine solchen Geschäfte zu verzeichnen.

Die SERV hat 2011 eine Veranstaltung mit den Organi-sationen der Zivilgesellschaft durchgeführt. Das Treffen hat in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre statt-gefunden. Ein zentrales Thema der Diskussion waren die aussenpolitischen Grundsätze der Schweiz und die Verpflichtungen des Völkerrechts im Zusammenhang mit der Überprüfung von Auswirkungen von versicherten Exporten auf die Menschenrechte durch die SERV. Die SERV legte dar, dass sie Menschenrechtsaspekten in der Praxis hohe Aufmerksamkeit schenkt und diese überprüft. Basis dazu bilden verpflichtende internationale Empfehlungen und Richtlinien (OECD, Weltbank, IFC, ILO).

Die SERV hat die vom EVD/SECO geleiteten Delegatio-nen bei den Verhandlungen zum Exportkreditarrange-ment, den OECD-Vereinbarungen über Exportkredite sowie den Verhandlungen multilateraler Umschuldungs-protokolle im Club de Paris unterstützt. Schwerpunkt der OECD-Vereinbarungen über Exportkredite bildete die Revision der OECD-Umweltleitlinien zur Aufnahme zusätzlicher menschenrechtlicher Aspekte bei der öffent-lichen Unterstützung von Exportkrediten. Im Rahmen des Exportkreditarrangements der OECD fanden Ver-handlungen über die Erweiterung des Sektorabkommens für erneuerbare Energien und Wasserprojekte statt. Dabei ging es um die Aufnahme von Umwelttechnolo-gien, die einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz leisten (z.B. Reduktion von Treibhausgasen) und auf Grund ihrer Finanzierungseigenschaften flexiblerer Fi-nanzierungsbedingungen wie beispielsweise längerer

maximaler Kreditlaufzeiten bedürfen. Im Rahmen des Club de Paris konnte die Schweiz mit Togo und Liberia, welche beide den Prozess im Rahmen der Highly Indeb-ted Poor Countries (HIPC) Initiative erfolgreich beendet haben, ein bilaterales Entschuldungsabkommen unter-zeichnen. Togo wurden 65.8 Mio. CHF und Li beria 3.3 Mio. CHF erlassen. Damit sind beide Länder gegenüber der Schweiz schuldenfrei.

2. Finanzielle Ziele

Die SERV hat auch 2011 eigenwirtschaftlich gearbeitet. Das bedeutet, dass die in 2011 verdienten Prämien den mit dem versicherten Geschäft verbundenen kalkulatori-schen Jahresverlust sowie die Betriebsaufwendungen decken konnte (Eigenwirtschaftlichkeit auf Betriebsebe-ne: 6.1 Mio. CHF). Bei der Ermittlung der Eigenwirt-schaftlichkeit auf Unternehmensebene (d.h. Eigenwirt-schaftlichkeit 2) werden der verdienten Prämie die Zins-erträge aus Geldanlagen hinzugerechnet (21.2 Mio. CHF).

In 2011 musste die SERV erstmalig einen Unterneh-mensverlust in Höhe von 55.2 Mio. CHF ausweisen. Dieser ist auf einen Schadenaufwand in Höhe von 123.3 Mio. CHF zurück zu führen, der sich hauptsächlich aus einem höheren Rückstellungsbedarf ergibt. So sind bei je einem grösseren Geschäft in Spanien und Griechen-land Zahlungsrückstände entstanden, welche die Bildung von Rückstellungen erforderten. Beide betreffen die Solarindustrie, für die sich die Geschäftsbedingungen in beiden Ländern durch die Verschuldungskrise grundle-gend verschlechterten. Zu grösseren Rückstellungen geführt haben auch Schwierigkeiten im Zahlungsverkehr mit dem Iran.

Auf Grund von anerkannten Versicherungsfällen musste die SERV Schadenzahlungen im Umfang von 18.4 Mio. CHF leisten. Die Schadenzahlungen betreffen zum einen eine erste Rate für das erwähnte Projekt im Solarener-giebereich in Spanien, als auch Zahlungsverzögerungen für Pharmaexporte nach Venezuela sowie kleinere Ver-sicherungsfälle. Die Höhe der Schadenzahlungen bleibt damit im Rahmen des Geldzuflusses im betrieblichen Bereich (17.1 Mio. CHF).

Der Mittelbestand (flüssige Mittel und Geldanlagen) per Ende 2011 betrug 1'939.2 Mio. CHF. Das Gesamtkapital der SERV belief sich Ende 2011 auf 2'398.4 Mio. CHF. Davon waren 1'312.9 Mio. CHF (risikotragendes Kapital und Kernkapital) zur Unterlegung der eingegangenen Versicherungsrisiken gebunden. Die Ausgleichreserve von 1'140.7 Mio. CHF dient dem Ausgleich von grösse-ren Ausschlägen in der Risikoeinstufung von Ländern, Banken und Privatkunden. Sie erhöht die Stabilität der SERV in weltwirtschaftlichen und politischen Krisensitua-tionen und erlaubt der SERV, auch in schwierigeren

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Lagen einer zunehmenden Nachfrage nach Versiche-rungen nachzukommen.

Der durch den Bundesrat festgelegte maximale Ver-pflichtungsrahmen von 12'000 Mio. CHF war Ende 2011 zu 69% ausgenutzt. Eine Erhöhung musste somit nicht beantragt werden.

Per 1. September 2011 führte die SERV die im Rahmen des Exportkreditarrangements der OECD beschlossene neue Mindestprämienregelung ein. Diese umfasst neben der Neuregelung der Mindestprämien für das politische Risiko neu auch Mindestprämien für das wirtschaftliche Risiko des Schuldners. Damit wurde sichergestellt, dass die kommerziellen Käuferrisiken nach einheitlichen Krite-rien beurteilt und Wettbewerbsverzerrungen weitgehend vermieden werden.

3. Personalpolitische Ziele

Die SERV beschäftigte Ende 2011 37 Mitarbeitende, die 34 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) entsprechen. Gegenüber Ende 2010 hat sich die Anzahl der Mitarbeitenden somit um drei erhöht, die VZÄ sind hingegen nur um 1.6 ge-stiegen. Lag die Fluktuation 2010 bei niedrigen 3% (Ab-gang eines Mitarbeitenden), wies die SERV 2011 eine Fluktuation von 0% auf.

Die letzte Personalbefragung wurde im Herbst 2010 durchgeführt und kommt zum Ergebnis, dass die Mitar-beitenden der SERV insgesamt sehr zufrieden sind. Hierfür ausschlaggebend sind zum einen eine hohe Befriedigung durch die Aufgabe bzw. Tätigkeit an sich, aber auch die als positiv bewerteten Arbeitsbedingun-gen. Die Entwicklungsmöglichkeiten werden von den Mitarbeitenden als gut bewertet. Im Jahr 2012 soll die nächste Personalbefragung durchgeführt werden.

Die SERV ist seit 2010 ein Lehrbetrieb und bildet Ler-nende zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann (für die Bran-chen Dienstleistungen und Administration) aus. Pro Ausbildungsjahr stellt die SERV einen Lernenden an, so dass letztes Jahr zwei Lernende mit begleitender Be-rufsmaturität (Profil M) ihre Ausbildung absolvieren konn-ten.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Die SERV hat im 2011 weder eine Gesellschaft gegrün-det, noch hat sie sich an einer Gesellschaft beteiligt. Die langjährige Kooperation mit der Geschäftsstelle des Schweizer Wirtschaftsverbands für Chemie, Pharma und Biotech „scienceindustries“ (bis 2010 SGCI) im Zusam-menhang mit der Ausstellung von Globalpolicen für die Mitgliedsfirmen des Verbands wurde in 2011 fortgesetzt.

Im Berichtsjahr schloss die SERV je ein Rückversiche-rungsabkommen mit der staatlichen Exportkreditagentur von Luxemburg und Ungarn ab.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (KPMG AG, Zürich) hat die Jahres-rechnung (bestehend aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Mit-telflussrechnung, Erfolgsrechnung nach Sparten und Anhang) sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis für das Geschäftsjahr 2011 geprüft. Nach ihrer Beurteilung entsprechen die Jahresrechnung sowie der Eigenwirt-schaftlichkeitsnachweis den im Geschäftsbericht veröf-fentlichten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen. Die Revisionsstelle bestätigt, dass ein gemäss den Vor-gaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem (IKS) existiert. Sie empfahl, die Jahres-rechnung sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis zu genehmigen.

C. Anträge an den Bundesrat Der Verwaltungsrat legte dem Bundesrat den Ge-schäftsbericht 2011, inkl. die Jahresrechnung, zur Ge-nehmigung sowie den Bericht des Verwaltungsrates der SERV über die Erreichung der strategischen Ziele des Bundesrates für die SERV im Geschäftsjahr 2011 und den Bericht der Revisionsstelle vom 9. März 2012 z ur Kenntnisnahme vor.

D. Beschlüsse des Bundesrates Der Bundesrat hat den Geschäftsbericht 2011 der SERV, inklusiv die Jahresrechnung, am 18. April 2012 genehmigt. Gleichzeitig hat er den Mitgliedern des Ver-waltungsrates und der Geschäftsleitung für das Ge-schäftsjahr 2011 Entlastung erteilt.

Am 9. November 2011 hatte der Bundesrat den Verwal-tungsratspräsidenten sowie alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrates für die Amtsperiode 2012 bis 2015 wiedergewählt.

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Swisscom AG Internet: www.swisscom.ch Sitz: Ittigen Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: Schweizer Börse SIX Swiss Exchange Bundesbeteiligung: 56,8%

* Strategische Ziele: www.uvek.admin.ch > Themen > bundesnahe Betriebe > Zielvorgaben und Zielerreichung > Swisscom

Verwaltungsrat: Hansueli Loosli (Präsident), Ri-chard Roy (Vizepräsident), Hugo Gerber (Personal-vertreter), Michel Gobet (Personalvertreter), Thors-ten Kreindl, Catherine Mühlemann, Theophil Schlat-ter, Othmar Vock, Hans Werder (Staatsvertreter) CEO: Carsten Schloter

Externe Revisionsstelle: KPMG AG, Muri (Bern)

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Die Marktleistung von Swisscom in der Schweiz war trotz einem Umsatzrückgang von rund 100 Mio. CHF gut: Von etwa 500 Mio. CHF Preisreduktion konnten ca. 400 Mio. CHF durch Mengenwachstum vorab bei mobilen Daten-diensten und beim Digital-TV wettgemacht werden. Swisscom verteidigte die Marktführerschaft in der Tele-kommunikation (Festnetz, Mobilfunk, Breitband) und bei den IT-Diensten. Neu stieg Swisscom zum grössten Anbieter von Digitalfernsehen in der Schweiz auf.

Bezüglich Kundenzufriedenheit lag Swisscom auch im Berichtsjahr mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz an der Spitze der Branche. Eine hohe Netz- und Service-qualität als Differenzierungsmerkmal schlägt sich letztlich in überdurchschnittlichen Erlösen pro Kunde nieder.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 11‘467 11‘988

Reingewinn (Mio. CHF) 694 1788

Bilanzsumme (Mio. CHF) 19‘450 21‘075

Eigenkapitalquote in % 22.1 25.4

Personalbestand (Anzahl FTE) 20‘061 19‘547

Unternehmensspezifische Kennzahlen

Aktienkurs per 31. Dezember (CHF) 355.90 411.10

Dividende (CHF) 22 21

Total Shareholder Return in % -8.8 9.0

Nettoverschuldung (Mio. CHF) 8‘309 8‘848

Nettoverschuldung ÷ EBITDA 1.8 1.9

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0 0

Gebühren (Mio. CHF) 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Im Jahr 2011 hat Swisscom die strategischen Ziele des Bundesrates teilweise erreicht.

Swisscom erfüllte alle Ziele des Bundesrates betref-fend Leistungsfähigkeit, Rentabilität, Marktposition, finanzielle Stabilität, Sozialpartnerschaft, Unterneh-mensführung, Ethik und N achhaltigkeit. Nicht erfüllt wurde das Ziel, den Unternehmenswert zu steigern.

Die Marktleistung von Swisscom in der Schweiz war trotz einem Umsatzrückgang um rund 100 Mio. CHF gut: Von rund 500 Mio. CHF Preisreduktion konnten rund 400 Mio. CHF durch Mengenwachstum vorab bei mobilen Datendiensten und beim Digital-TV wett-gemacht werden. Swisscom behauptete (bzw. ge-wann im Fall von Digital-TV) die Marktführerschaft in sämtlichen Schweizer Geschäftsfeldern (Festnetzte-lefonie, Mobilfunk, Breitband, Digital-TV, IT-Services und Broadcasting). In Italien musste dagegen ein empfindlicher Rückgang des Umsatzes und des Marktanteils im Privatkundensegment hingenommen werden. Der Umsatz auf Konzernebene nahm um 521 Mio. CHF respektive um 4,3% ab.

Das Geschäftsjahr 2011 war geprägt durch eine Abnahme des Unternehmenswertes (Börsenkapitali-sierung) um ca. 2,86 Mrd. CHF, einen Rückgang der Wertschöpfung um ca. 1,44 Mrd. CHF und e ine Wertberichtigung des Goodwill auf der Beteiligung an der italienischen Tochtergesellschaft Fastweb um ca. 1,55 Mrd. CHF. Seit der Übernahme von Fast-web im Jahr 2007 belief sich die Wertminderung der Beteiligung auf etwa 35% d er Investitionssumme; auch wenn dies angesichts des internationalen Marktumfeldes nichts Aussergewöhnliches darstellt (der SMI gab im gleichen Zeitraum um 37% nach), wurde das Ziel, den durch sinkende Preise verur-sachten kontinuierlichen Umsatz- und Wertverlust im Schweizer Kerngeschäft mittels Wachstum im italie-nischen Markt aufzufangen, bisher verfehlt.

Der Bundesrat erwartet, dass das Auslandsgeschäft von Swisscom künftig massgeblich zum Unterneh-menserfolg beiträgt. In den kommenden Jahren steht Swisscom vor der Herausforderung, die Stel-lung im italienischen Markt durch eine an die verän-derten Rahmenbedingungen angepasste Geschäfts-strategie nachhaltig zu stärken.

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In Italien musste ein empfindlicher Rückgang des Um-satzes und des Marktanteils im Privatkundensegment hingenommen werden. Das Betriebsergebnis (EBITDA) von Fastweb blieb dennoch bei ca. 500 Mio. EUR stabil.

Die Investitionen in die Modernisierung und in den Aus-bau der Netzinfrastruktur in der Schweiz nahmen um 140 Mio. CHF auf einen neuen Rekordwert von 1,13 Mrd. CHF zu. Per Ende 2011 waren ca. 10% der Haushalte in der Schweiz mit Glasfasern erschlossen. An ausgewähl-ten Standorten wurde ein Pilotbetrieb mit dem Mobil-funkstandard der 4. Generation (LTE) aufgenommen.

Swisscom stellte die Grundversorgung in der ganzen Schweiz gemäss den Qualitätskriterien des Fernmelde-rechts sicher, gewährleistete den diskriminierungsfreien Netzzugang nach Massgabe der Interkonnektionsrege-lung und setzte die Entbündelung der letzten Meile fort.

Swisscom engagiert sich auch jenseits der Grundversor-gungspflicht für den barrierefreien Zugang aller Bevölke-rungskreise zur digitalen Welt, z.B. mit der Initiative „Schulen ans Internet“, mit Kursen zur Vermittlung von praktischem Wissen im Umgang mit neuen Medien so-wie mit der Förderung der Jugendmedienkompetenz.

Swisscom bezieht 100% der elektrischen Energie aus einheimischen erneuerbaren Quellen (vor allem Wasser-kraft) und ist der grösste einzelne Abnehmer von Wind- und Solarenergie in der Schweiz. Swisscom erhielt im Berichtsjahr mehrere internationale Auszeichnungen für herausragende Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit.

2. Finanzielle Ziele

Die Jahresrechnung weist einen Rückgang des Netto-umsatzes auf Konzernstufe um 4,3% auf knapp 11,5 Mrd. CHF aus. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steu-ern und A bschreibungen (EBITDA) blieb annähernd stabil bei rund 4,6 Mrd. CHF. Hingegen sank der Rein-gewinn um 61,2% von knapp 1,8 Mrd. CHF auf noch rund 0,7 Mrd. CHF. Grund hierfür war eine Wertberichti-gung des Goodwills auf der Beteiligung an Fastweb im Umfang von 1,55 Mrd. (siehe Abschnitt 4 unten).

Der Aktienkurs fiel im Berichtsjahr um 13,4% auf 355,90 CHF per 31. Dezember 2011. Die Performance des Swisscom-Titels war sowohl im europäischen Branchen-vergleich als auch gegenüber dem SMI unterdurch-schnittlich. Der Unternehmenswert (Börsenkapitalisie-rung) nahm um 2,9 Mrd. CHF auf 18,4 Mrd. CHF am Bilanzstichtag ab.

Die Wertberichtung der Beteiligung an F astweb hatte keinen Einfluss auf den Geldfluss, der die Grundlage für die Dividendenausschüttung an die Aktionäre darstellt. Die Dividende wurde abermals um 1 C HF auf 22 C HF

erhöht. Die schweizerische Eidgenossenschaft hat An-spruch auf Dividenden im Umfang von ca. 650 Mio. CHF.

Swisscom baute die Nettoverschuldung um 539 Mio. CHF auf 8‘309 Mio. CHF per 31. Dezember 2011 ab. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA betrug am Bilanzstichtag 1,8 (Vorjahr: 1,9). Aufgrund der soliden finanziellen Verfassung geniesst Swisscom un-eingeschränkten Zugang zu den Geld- und Kapitalmärk-ten. Das Credit Rating liegt unverändert im Single-A-Bereich (Standard & Poors: A stabil; Moody’s: A2 stabil).

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Swisscom ist ein attraktiver Arbeitgeber mit einer fort-schrittlichen Personalpolitik. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist hoch. Der Personalbestand in der Schweiz nahm 2011 um 564 Vollzeitstellen (3,5%) zu. Weitere Arbeits-plätze wurden indirekt durch die hohen Investitionen in den Netzausbau geschaffen. Insgesamt absolvierten 800 Lernende (rund 5% des Mitarbeiterbestandes) eine Aus-bildung bei Swisscom in der Schweiz; weitere 86 Ler-nende kamen bei der Tochterfirma Cablex (Netzbau) hinzu. Swisscom fördert mit besonderen Programmen die Gesundheit, die Chancengleichheit und die Arbeits-marktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden und setzt sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Die strategisch wichtigste Beteiligung von Swisscom ist Fastweb, die Betreiberin des grössten alternativen Breit-band-Netzes in Italien, welche besonders im Segment der Grosskunden (private Unternehmen und staatliche Behör-den) über eine starke Marktposition verfügt. Fastweb wurde im Jahr 2007 mehrheitlich von Swisscom über-nommen. 2011 wurden die r estlichen Anteile aufgekauft und Fastweb von der Mailänder Börse dekotiert. Die ge-samte Investitionssumme belief sich auf 4,6 Mrd. EUR.

Fastweb wurde mit der Absicht erworben, durch Wachs-tum im vergleichsweise wenig gesättigten italienischen Breitbandmarkt den durch fallende Preise im Schweizer Kerngeschäft bedingten Umsatzrückgang teilweise zu kompensieren. Dies ist bisher nicht gelungen. Zwar ist der Umsatz von Fastweb seit der Übernahme durch Swisscom um knapp 40% gewachsen, und Jahr für Jahr erwirtschaftet das Unternehmen ein EBITDA in der Grössenordnung von 500 Mio. EUR. Dennoch erwiesen sich die ursprünglichen Wachstumserwartungen als zu ambitioniert. Nach Ausbruch der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 schwächte sich das Wachstum von Fastweb deutlich ab und war 2011 v or dem Hintergrund der Zuspitzung der italienischen Wachstums- und Schuldenkrise erstmals rückläufig.

2020

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Die eingetrübten Wachstumsaussichten führten zusam-men mit den infolge des gestiegenen Länderrisikos von Italien höheren Kapitalkosten (kalkulatorischer Zinssatz WACC) gemäss den internationalen Rechnungslegungs-standards (IFRS) zu einer Wertberichtigung der Beteili-gung an Fastweb in den Büchern von Swisscom im Um-fang von rund 1,3 Mrd. EUR. Unter Berücksichtigung der seit der Übernahme vorgenommenen ordentlichen Ab-schreibungen beläuft sich der Restwert der Beteiligung auf 2,9 Mrd. EUR. Das entspricht einer Wertminderung um 35% gegenüber der Investitionssumme. Gemessen am allgemeinen Wirtschaftsgang ist dies nichts Unge-wöhnliches; so nahm der SMI im gleichen Zeitraum um 37%, der italienische Aktienindex MIB gar um 63% ab.

Die Wertberichtigung beeinflusste den Reingewinn und das Eigenkapital, nicht aber den Cash Flow von Swiss-com, zu dem Fastweb seit der Übernahme einen positi-ven Beitrag leistet. Vom Italiengeschäft gehen somit keine unmittelbaren negativen Auswirkungen auf das Schweizer Geschäft von Swisscom aus.

Der Bundesrat ist nach wie vor überzeugt, dass Swiss-com die Möglichkeit haben muss, durch Expansion in ausländische Märkte einen Beitrag zur Kompensation des Umsatz- und Wertschwunds im Heimmarkt zu gene-rieren. Der Bund ist als Hauptaktionär von Swisscom bereit, die damit einhergehenden Risiken – welche sich im Falle von Fastweb 2011 teilweise materialisiert haben – mitzutragen, sofern sie kontrollierbar bleiben. Mit ei-nem Auslandanteil von rund 20% am Umsatz gehört Swisscom im internationalen Vergleich nach wie vor zu den stark auf den Heimmarkt fokussierten Telekommuni-kationsunternehmen. Der Bundesrat erwartet, dass der Verwaltungsrat von Swisscom alles Erforderliche unter-nimmt, um das Italiengeschäft in Anbetracht des seit der Übernahme von Fastweb stark veränderten Umfeldes strategisch so auszurichten, dass es mittelfristig einen positiven Beitrag zur Wertschöpfung zu leisten vermag.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (KPMG AG) gelangt zum Urteil, dass die konsolidierte Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2011 der Swisscom AG dem schweizerischen Gesetz entspricht und in Übereinstimmung mit dem International Financial Reporting Standard (IFRS) ein dem tatsächli-chen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt.

C. Anträge an die Generalversammlung

Gemäss Bundesratsbeschluss vom 13. Mai 1998 über die Statuten der Swisscom werden die Aktionärsrechte des Bundes durch die Vorsteher des EFD und des UVEK

respektive durch eine von ihnen bevollmächtigte Vertre-tung gemeinsam wahrgenommen.

Die ordentliche Generalversammlung der Swisscom AG hat am 4. April 2012 in Zürich stattgefunden. Der Verwal-tungsrat hatte beantragt,

1. den Jahresbericht, die Jahresrechnung der Swisscom AG und di e Konzernrechnung für das Geschäftsjahr 2011 zu genehmigen;

2. den Entschädigungsbericht 2011 im Sinne einer Konsul-tativabstimmung zustimmend zur Kenntnis zu nehmen;

3. eine ordentliche Dividende von 22 CHF pro Aktie (Divi-dendensumme: 1’140 Mio. CHF) auszuschütten;

4. den Mitgliedern von Verwaltungsrat und G eschäftslei-tung für das Geschäftsjahr 2011 Entlastung zu erteilen;

5. Barbara Frei für eine Amtsdauer von zwei Jahren als Mitglied des Verwaltungsrats neu zu wählen sowie die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates Hugo Ger-ber und Catherine Mühlemann für eine Amtsdauer von zwei Jahren wiederzuwählen;

6. KPMG AG, Muri bei Bern, für das Geschäftsjahr 2012 als Revisionsstelle wiederzuwählen.

D. Beschlüsse des Bundesrates und der Generalversammlung

Der Bundesrat hat am 21. März 2012 das UVEK und das EFD beauftragt, den A nträgen des Verwaltungsrates an die Generalversammlung der Swisscom AG zuzustimmen.

Die Generalversammlung der Swisscom AG hat am 4. April 2012 die Anträge des Verwaltungsrates gutgeheissen.

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SBB AG Internet: www.sbb.ch Sitz: Bern Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: Keine Bundesbeteiligung: 100%

* Strategische Ziele: www.uvek.admin.ch > Themen > bundesnahe Betriebe > Zielvorgaben und Zielerreichung > SBB

Verwaltungsrat: Ulrich Gygi (Präsident), Olivier Steimer (Vizepräsident), Christiane Brunner (Perso-nalvertreterin), Daniel Trolliet (Personalvertreter), Andreas Hunziker, Conrad Löffel, Bernd Malmström, Ilona De March, Peter Siegenthaler, Hans-Jürg Spillmann CEO: Andreas Meyer

Externe Revisionsstelle: Ernst & Young

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Das seit Jahren anhaltende Wachstum im Personenver-kehr hat sich abgeschwächt. Die Verkehrsleistung stieg im Personenfernverkehr (national und international) um 0,75% (Vorjahr 5,0%) bzw. im Regionalverkehr um 3,1% (Vorjahr 4,8%). Vor allem die per Dezember 2010 umge-setzten Tariferhöhungen von durchschnittlich 5,9% sowie das konstante Angebot trugen zur Abschwächung der Nachfrage bei. Diese Entwicklung hat auch eine positive Seite: Höhere Tarife und ein abgebremstes Nachfrage-wachstum mildern die Kapazitätsprobleme bei Rollmate-rial und Infrastruktur sowie die Erosion der Verkehrser-träge pro Personenkilometer.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 8‘022 7‘759

Konzerngewinn (Mio. CHF) 339 298

Bilanzsumme (Mio. CHF) 33‘881 33‘190

Eigenkapitalquote in % 30.5 30.1

Personalbestand (Anzahl FTE) 28‘585 28‘143

Unternehmensspezifische Kennzahlen

Personalzufriedenheit (Punkte, max. 100) 60 58

Beförderte Personen (Mio.) 356.6 347.1

Kundenpünktlichkeit (%) 89.8 87.0

Ergebnis Personenverkehr (Mio. CHF) 214 293

Ergebnis Güterverkehr (Mio. CHF) -46 -64

Verzinsliche Verschuldung (Mio. CHF) 7‘965 8‘068

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 2‘059 1‘863

Gebühren (Mio. CHF) 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 durch den Bundesrat in Kürze

Im Jahr 2011 hat die SBB die strategischen Ziele des Bundesrates insgesamt erreicht.

Gut ist die Leistungsbilanz insbesondere im Perso-nenverkehr, bei den Immobilien und im Geschäfts-feld Infrastruktur-Netz. Beim Güterverkehr besteht weiterhin Handlungsbedarf. Trotz der im 2011 stabi-len verzinslichen Verschuldung bleibt die finanzielle Situation der SBB angespannt.

Der Konzerngewinn von 339 Mio. Franken wurde wesentlich getragen von den positiven Ergebnissen im Personenverkehr und bei den I mmobilien. Die kommerziellen Investitionen konnten weitgehend aus den eigenen Mitteln erwirtschaftet werden. Wei-tere Beschaffungswellen bei den Betriebsmitteln (vor allem Rollmaterial) sowie beim Energiebereich der Infrastruktur stehen jedoch an und erhöhen den finanziellen Druck auf die SBB.

Der seit Jahren anhaltende Wachstumstrend im Personenverkehr hat sich verlangsamt. Die Ver-kehrsleistung stieg im Personenfernverkehr (national und international) um 0,75% (Vorjahr 5,0%) und im Regionalverkehr um 3,1% (Vorjahr 4,8%). Die Pünkt-lichkeit der Züge ist gut, die Kunden sind insgesamt zufrieden.

Im Güterverkehr nahmen die Verkehrsleistung und das Defizit von SBB Cargo ab. Strategische und operative Massnahmen zur weiteren Ergebnisver-besserung sind im Umsetzung.

Betrieb und Erhalt der immer stärker belasteten Infrastruktur beanspruchen deutlich mehr Mittel. Zur langfristigen Sicherung der Finanzierung der Bahn-infrastruktur hat der Bundesrat die FABI-Vorlage erarbeitet. Die SBB ist gefordert, durch Effizienzstei-gerungen bei Betrieb, Netzunterhalt und in der Pro-jektumsetzung das ihrige dazu beizutragen.

Das insgesamt positive Bild bei den personellen Zielen wird durch die nach wie vor tiefe Mitarbeiter-zufriedenheit getrübt. Die SBB hat im Frühling 2011 ein umfassendes Massnahmenpaket eingeleitet.

Bei den Beteiligungen und Kooperationen ergaben sich gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Änderungen.

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Im Güterverkehr nahm die Verkehrsleistung von SBB Cargo ab. Das Defizit verringerte sich unter anderem aufgrund von Sonderfaktoren (Beteiligungsverkauf, Ab-geltungen zur Abfederung der Frankenstärke) von 64 auf 48 Mio. Franken. Strategische und op erative Massnah-men wurden ergriffen und sind in Umsetzung. Seit 2011 ist SBB Cargo mit den organisatorisch und unternehme-risch getrennten Geschäftseinheiten „Schweiz“ und „ In-ternational“ tätig. Die neu gegründete Gesellschaft SBB Cargo International AG, an der neben SBB Cargo auch die Hupac zu 25% beteiligt ist, hat sich in schwierigem Umfeld (Euroschwäche) behauptet (Ergebnis: -1,8 Mio. CHF). Für den defizitären Geschäftsbereich Schweiz hat SBB Cargo Gegensteuer gegeben und ein weiteres Sanierungspaket mit einer geplanten Ergebnisverbes-serung von 80 Mio. Franken bis 2013 gestartet. Damit sollen substanzielle Effizienzgewinne und eine stärkere Ausrichtung der Leistungen von SBB Cargo nach wirt-schaftlichen Kriterien gelingen.

Gut ist die Leistungsbilanz bei den Immobilien. Zusam-men mit den lokalen und kantonalen Behörden werden die Bahnhöfe und der en Umgebungen mit der steigen-den Zahl von Bahnreisenden und m it den wachsenden Ansprüchen der Kunden weiter entwickelt. Die Umsatz-entwicklung in den Grossbahnhöfen lag auf Vorjahresni-veau und ü ber der Entwicklung des Detailhandels Schweiz. Die Kundenzufriedenheit an den Bahnhöfen zeigte deutlich bessere Werte bei den Personen, die den Bahnhof hauptsächlich zu Einkaufszwecken besuchten als bei den eigentlichen Bahnreisenden.

Im Infrastrukturbereich hat die SBB die Ziele insgesamt erreicht. Infrastruktur Netz konnte die vom Bund zur Verfügung gestellten Investitionsmittel nicht vollständig verbauen. Effizienzsteigerungsmassnahmen bei der Infrastruktur, Projektverschiebungen und eine zu optimis-tische Planung sind Gründe für die Nichtausschöpfung der Investitionsmittel. Die Vorgaben zur Netznutzungsef-fizienz sowie zu den S törungsereignissen wurden er-reicht.

Die Pünktlichkeit war generell hoch. Im Personenverkehr erreichten 89,8% aller Reisenden ihr Ziel mit weniger als drei Minuten Verspätung (Vorjahr 87,0%). Verbesserun-gen gab es auch bei der Ankunftspünktlichkeit der Gü-terzüge in der Schweiz sowie bei den ausländischen Kunden von SBB Cargo. Die Kunden waren insgesamt zufrieden mit der SBB. Im Personenverkehr stieg die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau erneut leicht an, während im Güterverkehr sowie bei den Bahnhöfen die Zielvorgaben verfehlt wurden.

Das Sicherheitsniveau der SBB ist unverändert hoch. Im Rahmen des Sicherheitsmanagements werden laufend Massnahmen zur Verbesserung der Situation geprüft

und umgesetzt. Weitere Fortschritte konnten bei den Umweltzielen (Lärmschutz und Energiesparprogramm) erzielt werden. Ins Stocken geriet die Umsetzung der behindertengerechten Ausgestaltung der Publikumsan-lagen.

2. Finanzielle Ziele

Die Jahresrechnung weist eine Erhöhung des Konzern-gewinns um 39 Mio. auf 339 Mio. Franken aus. Dieses erfreuliche Ergebnis erzielte die SBB in einem Umfeld mit abgeschwächtem Wachstum im Personenverkehr und Verkehrsverlusten im Güterverkehr. Trotz Gewinn-rückgang infolge höherer Trassen- und Personalkosten leistete der Personenfernverkehr mit 180 Mio. Franken den grössten Ergebnisbeitrag; einzige Verlustquelle war SBB Cargo mit einem Ergebnis von rund -46 Mio. Fran-ken. Gute Jahresergebnisse erzielte die SBB zudem in den Geschäftsfeldern Immobilien (183 Mio. CHF) und Infrastruktur Netz (47 Mio. CHF). SBB Immobilien leiste-te eine Ausgleichszahlung von 150 Mio. Franken an die Infrastruktur und einen wesentlichen Beitrag an die Sa-nierung der Pensionskasse SBB. Die Vorgaben zur Ver-besserung der Produktivität hingegen wurden in allen Geschäftsfeldern - ausser bei Regionalverkehr – verfehlt.

Die kommerziellen Investitionen konnten weitgehend aus den eigenen Mitteln erwirtschaftet werden. Es resultierte ein negativer Free Cash Flow von -5,2 Mio. Franken (Vorjahr -1‘371 Mio. CHF). Diese erfreuliche Entwicklung darf nicht darüber hinweg täuschen, dass weitere Be-schaffungswellen bei den Betriebsmitteln (vor allem Rollmaterial) sowie beim Energiebereich der Infrastruktur anstehen. Zur nachhaltigen Stabilisierung der finanziel-len Basis - die verzinsliche Verschuldung beträgt rund 8 Milliarden Franken - muss es der SBB deshalb gelingen, ein tragfähiges Verhältnis zwischen Investitionen, Erträ-gen und Produktivitätssteigerungen zu erreichen.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Die SBB betreibt eine fortschrittliche und sozial verant-wortliche Personalpolitik. Der Personalbestand nahm um 443 Vollzeitstellen (1,6%) zu. Die neuen Gesamtarbeits-verträge SBB und SBB Cargo sind seit 2011 in Kraft. Insgesamt absolvierten 1‘300 Lernende (rund 5% des Mitarbeiterbestandes) eine Ausbildung bei der SBB. Die SBB fördert mit besonderen Programmen die Gesund-heitskompetenz der Mitarbeitenden, die berufliche Wie-dereingliederung sowie die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden und setzt sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.

Nach der Zustimmung des Parlaments wurde der SBB eine Bundeshilfe von 1,148 Mrd. Franken zur Pensions-kassensanierung ausgerichtet. Der Deckungsgrad der

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Pensionskasse stieg im Jahresverlauf von 91.7% auf 96.4% an. Es ist nun Aufgabe von SBB, Pensionskasse SBB und Versicherten, gemeinsam die Kasse nachhaltig zu sanieren.

Das insgesamt positive Bild bei den personellen Zielen wird durch die nach wie vor tiefe Mitarbeiterzufriedenheit getrübt. Die SBB hat im Frühling 2011 ein umfassendes Massnahmenpaket eingeleitet, beispielsweise das zwei Jahre dauernde Programm TOP, mit welchem bis im Sommer 2012 über 3‘000 Führungskräfte im gesamten Unternehmen in den Konzernzielen, dem Führungsmo-dell und Führungsgrundsätzen geschult werden. Der Bundesrat erwartet, dass die SBB die Massnahmen zur Verbesserungen der Personalzufriedenheit konsequent umsetzt und der Befindlichkeit des Personals Sorge trägt.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Bei den Beteiligungen und Kooperationen ergaben sich gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Änderungen. Die Ziele sind erreicht.

B. Bericht der Revisionsstelle Die Revisionsstelle (Ernst & Young) empfiehlt mit Bericht vom 8. März 2012 der Generalversammlung, die Jahres- und Konzernrechnung 2011 zu genehmigen. Sie gelangt zum Urteil, dass die Konzernrechnung ein den tatsächli-chen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit den Swiss GAAP FER vermittelt und dem schweizerischen Gesetz entspricht.

C. Anträge an die Generalversammlung Gemäss Bundesratsbeschluss vom 7. Juni 1999 über die Statuten der SBB werden die Aktionärsrechte des Bun-des durch die Vorsteher des EFD und des UVEK respek-tive durch deren Vertreter gemeinsam wahrgenommen.

Die ordentliche Generalversammlung der SBB AG findet am 14. Juni 2012 in Bern statt. Der Verwaltungsrat bean-tragt,

1. den Jahresbericht, die Jahresrechnung und die Kon-zernrechnung zu genehmigen und di e Berichte der Revisionsstelle zur Konzernrechnung SBB und Jah-resrechnung SBB AG sowie den um fassenden Be-richt der Revisionsstelle an den Verwaltungsrat ge-mäss Art. 728b OR zur Kenntnis zu nehmen;

2. den Bilanzverlust per 31. Dezember 2011 von -1‘578,9 Mio. CHF auf die neue Rechnung vorzutra-gen (Jahresgewinn 2011 334,9 Mio. CHF; Verlustvor-trag Vorjahr 1'852,0 Mio. CHF; Zuweisung Reserve

gemäss Art. 67 EBG für Infrastruktur und Art. 36 PBG für Personenverkehr von insgesamt -61,8 Mio. CHF);

3. den Mitgliedern des Verwaltungsrates für das Ge-schäftsjahr 2011, abgeschlossen per 31. Dezember 2011, die Entlastung zu erteilen;

4. Andrea Hämmerle für eine Amtsdauer von zwei Jahren als Mitglied des Verwaltungsrats neu zu wählen sowie die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates Ulrich Gygi, Olivier Steimer, Andreas Hunziker, Conrad Löffel, Ilona De March, Peter Siegenthaler, Hans-Jürg Spill-mann und Daniel Trolliet in ihrem Amt bis zur ordentli-chen Generalversammlung 2013 zu bestätigen;

5. Ernst & Young für eine Amtsdauer von einem weiteren Jahr als Revisionsstelle zu wählen.

D. Beschlüsse des Bundesrates und der Generalversammlung

Der Bundesrat hat am 4. April 2012 das UVEK und das EFD beauftragt, den A nträgen des Verwaltungsrates an die Generalversammlung der SBB AG zuzustimmen.

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Post Internet: www.post.ch Sitz: Bern Rechtsform: Anstalt des Bundes

* Strategische Ziele: www.uvek.admin.ch > Themen > bundesnahe Betriebe > Zielvorgaben und Zielerreichung > Post

Verwaltungsrat: Peter Hasler (Präsident), Domini-que Freymond (Vizepräsident), Susanne Blank (Per-sonalvertreterin), Michel Gobet (Personalvertreter), Andreas Schläpfer, Nicola Thibaudeau, Marco Durrer, Adriano P. Vassalli, Philippe Milliet CEO: Jürg Bucher

Externe Revisionsstelle: KPMG AG, Muri (Bern)

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Die Post hat ihre Dienstleistungen auch im vergangenen Jahr in hoher Qualität erbracht. So wurden 97.5% aller A-Post-Briefe und 99.3% aller B-Post-Briefe rechtzeitig zugestellt. Auch bei der Paketzustellung sind die Werte mit 97.4% (Priority) rsp. 97.7% (Economy) hoch.

Die Kundenzufriedenheit erzielte mit einem Index von 79 Punkten (max. 100 P kte.) ebenfalls einen guten Wert. Überaus zufrieden waren die Privatkunden mit den Be-reichen Poststellen und Verkauf sowie PostFinance, welche die Dienstleistungen der Grundversorgung erbringen. Die Post erwirtschaftet jedoch über 80% ihres Umsatzes mit den Geschäftskunden. Diese sind tenden-ziell etwas weniger zufrieden mit der Post, wobei die

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 8‘599 8‘736

Reingewinn (Mio. CHF) 904 910

Bilanzsumme (Mio. CHF) 108‘254 93‘310

Eigenkapitalquote in % 4.5 4.5

Personalbestand (Anzahl FTE) 44‘348 45‘129

Unternehmensspezifische Kennzahlen

Personalzufriedenheit (Max. 100) 75 74

Gewinnablieferung Bund (Mio. CHF) 200 200

Adressierte Briefe (Mio. Sendungen) 2‘334 2‘365

Pakete (Mio. Sendungen) 107 108

Neugeldzufluss (Mrd. CHF) 8.2 10.6

Postauto - Reisende (Mio. Personen) 124 121

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) (Presseförderung und PostAuto) 186 185

Gebühren 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Im Jahr 2011 hat die Post die strategischen Ziele des Bundesrates erreicht.

Sie hat die Grundversorgung in sehr guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Die Lauf-zeitvorgaben der A- und B-Briefpost wurden einge-halten, und die Zufriedenheit der Geschäfts- und Privatkunden befindet sich weiterhin auf einem ho-hen Niveau. Ebenso gelang es der Post, ihre Markt-anteile im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungs-verkehr und Postautodienste) gesamthaft gesehen zu halten.

Die Post sieht sich mit einer Stagnation ihrer klassi-schen Geschäftsfelder sowie einer Veränderung des Kundenverhaltens konfrontiert. Diesen Entwicklun-gen muss die Post mit dem Aufbau neuer, rentabler Geschäftsfelder und dem Angebot innovativer Pro-dukte und Lösungen begegnen.

Die hohen Personalzufriedenheitswerte und die tiefe Fluktuationsrate zeigen, dass die Post eine attraktive Arbeitgeberin mit einer fortschrittlichen Personalpoli-tik ist.

Der Vorgabe der Eigenwirtschaftlichkeit konnte die Post auch im vergangenen Jahr nachkommen. Der Konzerngewinn ist mit 904 Mio. CHF nur um 6 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr. Ebenfalls leicht tiefer aus-gefallen sind der Betriebsertrag und der Betriebs-aufwand. Ausser Poststellen und V erkauf können alle Bereiche ein positives Ergebnis vorweisen.

Die Vorgaben zu den Kooperationen und Beteiligun-gen sind grösstenteils erfüllt. Deren Ergebnismarge liegt jedoch deutlich unter derjenigen des Gesamt-konzerns.

Der Bundesrat hat beschlossen, eine Gewinnaus-schüttung an d en Bund im Umfang von 200 Mio. CHF vorzunehmen. Im Weiteren wird der Gewinn für die Sanierung der Pensionskasse der Post sowie den Aufbau von Eigenkapital verwendet.

Der Bundesrat wird die neue Postgesetzgebung noch 2012 in Kraft setzen. Die damit verbundenen Veränderungen der Unternehmensstruktur der Post (Umwandlung in eine spezialgesetzliche Aktienge-sellschaft und Ausgliederung von PostFinance) stellen aus personeller und o rganisatorischer Sicht hohe Anforderungen an die Post.

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Post auch hier gute Werte verzeichnen kann, und diese in den letzten Jahren gesamthaft gesehen zugenommen haben.

Die Preise der Post bei den Briefen und Paketen sind im internationalen Vergleich gegenüber den Vorjahren et-was schlechter einzustufen. Dies gründet jedoch haupt-sächlich auf der Erstarkung des Franken gegenüber dem Euro. Werden die Preise der Post mit dem umliegenden Ausland auf einer kaufkraftbereinigten Basis verglichen, befindet sich die Schweiz an erster Stelle.

Die Post vermochte ihre Marktanteile in den verschiede-nen Bereichen grundsätzlich zu halten. Sie hat im ver-gangenen Jahr jedoch 1.3% weniger Briefe, 1.4% weni-ger Pakete und 2.2% weniger Zeitungen transportiert. Diese Rückgänge gründen auf der zunehmenden E-Substitution, der Zustellung der von der Deutschen Post in die Schweiz importierten Pakete durch deren Konzerntochter DHL sowie abnehmenden Zeitungs-abonnementen.

Die Innovationsfähigkeit der Post zeigt sich bei den im vergangenen Jahr neu eingeführten Produkten im elekt-ronischen Bereich (z.B. personalisierbare Tageszeitung, elektronischer Zustelldienst, PostFinance-App).

Seit 2008 deckt die Post ihren gesamten Strombedarf aus erneuerbarer Wasser- und Windkraft. So wird auch die rund 2‘500 Fahrzeuge umfassende Elektrorollerflotte mit Windstrom aus dem Jura betrieben. Weitere Elemen-te der Nachhaltigkeitsstrategie der Post sind der Einsatz von Hybridpostautos und B rennstoffzellenbussen, Eco-Drive-Kurse für Postauto- und Lastwagenchauffeure sowie Energieeffizienzmassnahmen bei den Gebäuden.

2. Finanzielle Ziele

Die Post erzielte 2011 einen Konzerngewinn von 904 Mio. CHF. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr be-trägt damit 0.7%. Der Betriebsertrag ist von 8.7 Mrd. CHF im Jahr 2010 auf 8.6 Mrd. CHF gesunken, was hauptsächlich auf Verbuchungsveränderungen zurückzu-führen ist. Grundsätzlich haben alle Bereiche zum guten Ergebnis der Post beigetragen. Das Betriebsergebnis (908 Mio. CHF) wird wesentlich von PostFinance (591 Mio. CHF) und PostMail (210 Mio. CHF) geprägt. Post-stellen und Verkauf musste ein Ergebnis von -151 Mio. CHF ausweisen. Die Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr gründet auf den Rückgängen beim Zahlungsver-kehr sowie den Brief- und Paketaufgaben in den Post-stellen. Der Umsatz mit den nichtpostalischen Marken-produkten hat demgegenüber weiter zugenommen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Auslastung und Fi-nanzierung des Postnetzes.

Die Post erzielt über 80% ihres Umsatzes im Wettbe-werb, d.h. der Beitrag des Monopols beträgt weniger als einen Fünftel.

Die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen von insgesamt 427 Mio. CHF konnten vollumfänglich selbst finanziert werden. Ebenso vermochte die Post ihren Unternehmenswert auch im vergangenen Jahr zu stei-gern.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Die Post ist eine attraktive Arbeitgeberin mit einer fort-schrittlichen Personalpolitik. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist hoch. Der Personalbestand in der Schweiz nahm 2011 um 170 Vollzeitstellen (0.4%) ab. Zu Rückgängen ist es insbesondere beim Poststellennetz und der Brief-verarbeitung gekommen. In den Bereichen PostFinance und PostLogistics wurden demgegenüber neue Stellen geschaffen. Insgesamt absolvierten im vergangenen Jahr 1‘942 Personen (5.2% des Mitarbeiterbestandes) eine Ausbildung bei der Post. Die Post fördert mit be-sonderen Programmen die Gesundheit, die Chancen-gleichheit und die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbei-tenden und setzt sich mit flexiblen Arbeitszeitmodellen für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit ein. Bedingen Restrukturierungsmassnahmen einen Abbau von Arbeitsplätzen, werden Kündigungen wenn immer möglich vermieden, indem nach internen Lösungen ge-sucht wird. Findet sich keine vertretbare Alternative, werden betroffene Arbeitnehmende bei der Stellensuche professionell und ü ber einen längeren Zeitraum unter-stützt.

Die Pensionskasse der Post weist trotz Sanierungs-massnahmen Ende 2011 einen Deckungsgrad von 96.7% aus. Die Post beabsichtigt daher auch für das Jahr 2011 aus dem Gewinn eine Einlage in die Pensi-onskasse vorzunehmen. Der Bundesrat unterstützt die Post bei ihrem Bestreben, einen angemessenen De-ckungsgrad der Pensionskasse zu erreichen, er erwartet jedoch, dass sich die Versicherten massgeblich an der Sanierung der Pensionskasse beteiligen.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Vor dem Hintergrund der strategischen Ziele des Bundes-rates geht die Post Kooperationen ein und er wirbt Beteili-gungen, wenn diese das Kerngeschäft in der Schweiz stärken und ein ausreichender Gewinn erwartet werden kann. Dabei bleibt die Schweiz der Schwerpunkt der Ge-schäftstätigkeit und der damit verbundenen Investitionen. Die finanziellen Risiken werden auf einem tiefen Niveau gehalten, und es erfolgen im Ausland keine Investitionen in Netzinfrastruktur. Die Beteiligungen tragen rund 20% zum Betriebsertrag des Konzerns bei. Im Jahr 2011 wur-

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den insgesamt 11 Mio. CHF in Beteiligungen investiert. Die Ergebnismarge der Beteiligungen konnte gegenüber dem Vorjahr zwar gesteigert werden, sie ist mit 2% jedoch nach wie vor tief im Vergleich zur Rentabilität des Ge-samtkonzerns (10.6%). Der Bundesrat gibt daher erneut seiner Erwartung zur Rentabilitätssteigerung der Beteili-gungen Ausdruck.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (KPMG AG) gelangt zum Urteil, dass die konsolidierte Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2011 der Post ein den t atsächlichen Verhältnissen ent-sprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertrags-lage in Ü bereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) ergibt, und dem Postorgani-sationsgesetz entspricht.

C. Anträge an den Bundesrat

Der Verwaltungsrat der Post beantragt dem Bundesrat mit Beschluss vom 12. März 2012 den G ewinn des Stammhauses von 611 Mio. CHF wie folgt zu verwen-den:

- Gewinnausschüttung an den Bund: 200 Mio. CHF - Arbeitgeberbeitragsreserve (mit Verwendungsver-

zicht) der Pensionskasse der Post: 100 Mio. CHF - Reserven Stammhaus Post: CHF 311 Mio. CHF

D. Beschlüsse des Bundesrates

Der Bundesrat hat am 4. April 2012 den Geschäftsbericht inkl. die Jahresrechnung der Post 2011 geneh migt und beschlossen, den Anträgen des Verwaltungsrates zur Gewinnverwendung nachzukommen. Er hat sodann den Bericht des Verwaltungsrates der Post über die Errei-chung der strategischen Ziele des Bundesrates im Jahr 2011 sowie den Bericht der Revisionsstelle zur Kenntnis genommen. Schliesslich hat er den Mitgliedern von Ver-waltungsrat und Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2011 Entlastung erteilt.

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Skyguide AG Internet: www.skyguide.ch Sitz: Genf Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: keine Bundesbeteiligung: 99,97%

* Strategische Ziele: www.uvek.admin.ch > Themen > bundesnahe Betriebe > Zielvorgaben und Zielerreichung > Skyguide

Verwaltungsrat: Guy Emmenegger (Präsident), Bernhard Müller (Vizepräsident), Reto Hunger (Personalvertreter), Urs Althaus, Pierre Moreillon, Urs Sieber, Hans-Peter Strodel CEO: Daniel Weder

Externe Revisionsstelle: PriceWaterhouseCoo-pers, Zürich (Niederlassung Pully)

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Die Kernaufgabe von Skyguide ist die sichere und effi-ziente Abwicklung des Luftverkehrs in dem von ihr kon-trollierten Luftraum. Dieser liegt zu 40% auf dem Territo-rium der Nachbarstaaten, da die Landesflughäfen Genf und Zürich in Grenznähe liegen.

Bezüglich Sicherheit wird Skyguide von den zuständigen Aufsichtsorganen (Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL, Chief Aviation Safety Officer CASO, Luftwaffe, Eurocont-rol) ein gutes Niveau attestiert. Sicherheit ist für Skyguide nicht nur eine Frage der Technik und der Organisation, sondern auch der Kultur: Basierend auf der Erkenntnis, dass in komplexen Organisationen Fehler passieren, steht die straffreie Meldung von Fehlern im Zentrum der Sicher-heitskultur, damit die ganze Organisation daraus lernen

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 427.2 364.9

Betriebsergebnis (Mio. CHF) 28.0 -11.7

Bilanzsumme (Mio. CHF) 597.3 614.1

Eigenkapitalquote in % 53.8 51.6

Personalbestand (Anzahl FTE) 1‘330 1‘316

Unternehmensspezifische Kennzahlen

Anzahl kontrollierter Flüge (Mio.) 1.193 1.157

Pünktlichkeit (% der Flüge) 96.9 96.0

Ø Verspätung pro Überflug (Min.) 0.14 0.38

Eurocontrol Safety Maturity Index 80 73

Ø En Route Unit Rate (EUR) 96.5 82.2

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 52.6 0

Gebühren (Mio. CHF) 325.4 315.0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Im Jahr 2011 hat Skyguide die strategischen Ziele des Bundesrates insgesamt erreicht.

Die gewohnt gute operative Leistung wurde im Be-richtsjahr nochmals gesteigert. Die Pünktlichkeit erreichte einen neuen Rekordwert. Die Einsätze der Luftwaffe wurden bedarfsgerecht durchgeführt.

Das Sicherheitsniveau ist gemäss Einschätzung der Aufsichtsinstanzen hoch. 2011 ereignete sich kein Unfall, es kam aber zu 5 unerlaubten Annäherungen von Flugzeugen – darunter der drohende Zusam-menstoss von zwei gleichzeitig startenden Maschi-nen auf dem Pistenkreuz in Zürich am 15. März. Da die Häufigkeit solcher Vorfälle pro Anzahl kontrollier-ter Flüge sehr gering ist, lassen sich aus Einzeler-eignissen keine generellen Rückschlüsse auf das Sicherheitsniveau ziehen. Eine integrale Sicher-heitsanalyse des Gesamtsystems Flughafen Zürich hat aber gezeigt, dass dessen Komplexität sehr hohe Anforderungen an die Flugsicherung stellt.

Im Gegensatz zu den V orjahren erzielte Skyguide 2011 ein positives Betriebsergebnis von 28 Mio. CHF. Dazu trugen neben dem über Erwarten kräftig wachsenden Verkehr (+3%) die erstmals fliessenden Abgeltungen des Bundes im Höhe von 52 Mio. CHF für Dienstleistungen auf den Regionalflugplätzen sowie in den delegierten Lufträumen der Nachbar-staaten bei. Skyguide verwendete einen Teil dieser Abgeltungen, um die Anfluggebühren für die Flughä-fen Genf und Zürich um je 9% zu senken.

Dennoch blieben die Tarife die höchsten in Europa. Neben strukturellen Faktoren (kleiner, komplexer Luftraum, uneinheitlich geregelte Abgeltungen für Leistungen in ausländischen Lufträumen) war dafür massgeblich der Wechselkurs verantwortlich, da die Gebühren von Skyguide in Euro erhoben werden, während die Kosten mehrheitlich in Franken anfal-len. Im Hinblick auf die Schaffung des Funktionalen Luftraumblocks über Deutschland, Frankreich, den BeNeLux-Staaten und der Schweiz ist Skyguide gefordert, diesen Wettbewerbsnachteil durch innova-tive Ansätze zur zusätzlichen Effizienzsteigerung ohne Beeinträchtigung der Sicherheit auszugleichen.

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kann. Eine wichtige Stossrichtung der Sicherheitsstrate-gie von Skyguide besteht zudem im Erfassen, Verstehen und schliesslich Reduzieren von Komplexität als eine der hauptsächlichen Fehlerquellen.

Im Berichtsjahr ereignete sich kein Unfall mit Beteiligung von Skyguide. Hingegen wurden 5 uner laubte Annähe-rungen von Flugzeugen („Airprox“) mit potenziellem Kolli-sionsrisiko registriert. Eine davon ereignete sich am 15. März in Zürich, als zwei Flugzeuge gleichzeitig die Starter-laubnis auf sich kreuzenden Pisten erhielten. Nach die-sem Vorfall – bei dem die Warnsysteme korrekt reagier-ten – wurde die integrierte Sicherheitsanalyse des Flug-hafens Zürich beschleunigt vorangetrieben. Das Ergeb-nis zeigt, dass die hohe Komplexität des Flughafens die Flugsicherung vor sehr hohe Anforderungen stellt und nur eine geringe Fehlertoleranz zulässt.

Dank dem in den Vorjahren eingeleiteten systematischen Aufbau der Flugsicherungskapazitäten von Skyguide erreichte die Pünktlichkeit des Flugverkehrs in der Schweiz – ungeachtet der markanten Verkehrszunahme – eine historische Rekordmarke: 96,9% der Flüge waren verzögerungsfrei, und die von Skyguide verursachte durchschnittliche Verspätung pro Flug betrug nur 0,14 Minuten im Transit, 0,31 Minuten in Genf und 0,37 Minu-ten in Zürich. Im europäischen Vergleich sind dies Spit-zenwerte. Auch bezüglich Produktivität (Anzahl kontrol-lierter Flugstunden pro Anzahl Dienststunden der Flug-verkehrsleitenden) gehört Skyguide zu den besten Flug-sicherungsorganisationen Europas.

Die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe wird beidseits als gut und wirksam beurteilt. Skyguide hat die in der Leis-tungsvereinbarung mit der Luftwaffe definierten Dienste (v.a. militärische Flugsicherung und Einsatzführung) vertragsgemäss erbracht. Einzig bei der personellen Besetzung der Einsatzzentrale beseht ein Nachholbe-darf, den Skyguide und Luftwaffe gemeinsam angehen.

Skyguide bringt sich aktiv in die laufenden Arbeiten zur Schaffung und Gestaltung des mit Staatsvertrag vom 2. Dezember 2010 gegründeten Funktionalen Luftraum-blocks über Deutschland, Frankreich, den B eNeLux-Staaten und der Schweiz (FABEC) ein. So hat Skyguide eine Initiative zur Standardisierung und interoperativen Vernetzung von Flugsicherungszentren lanciert, die als Pilotprojekt in der Schweiz vorangertrieben werden soll.

2. Finanzielle Ziele

Die Jahresrechnung 2011 weist – erstmals seit 2006 –ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 28 Mio. CHF aus. Neben den über Erwarten wachsenden Ver-kehrseinnahmen trugen dazu die erstmals fliessen Ab-geltungen des Bundes für Dienstleistungen auf Regional-flugplätzen und in delegierten ausländischen Lufträumen

im Umfang von 52 Mio. CHF bei. Skyguide verwendete die zusätzlichen Einnahmen teilweise für Schuldenabbau und teilweise für die Senkung der Anfluggebühren in Genf und Zürich um je 9% im Herbst 2011.

Trotz dieser Massnahmen blieben die Gebühren von Skyguide mit grossem Abstand die höchsten in Europa. Der für internationale Vergleiche relevante Einheitstarif für Streckenflüge („En Route Unit Rate“) stieg im Jah-resmittel um 17% gegenüber 2010 auf 96,5 EUR und übertraf damit die Tarife der FABEC-Partner (durch-schnittlich 70,3 EUR) um 37%. Zu diesem Ergebnis trug – neben strukturellen Faktoren – auch der im Jahresmit-tel um 10,7% höher bewertete Schweizer Franken bei.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Skyguide ist ein attraktiver Arbeitgeber mit einer fort-schrittlichen Personalpolitik. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist sehr hoch. Der Personalbestand nahm um rund 1% auf 1330 V ollzeitstellen zu. Insgesamt absolvierten 105 Lernende (rund 8% des Mitarbeiterbestandes) eine Aus-bildung bei Skyguide, darunter 91 Fluglotsen und Flugsi-cherungsfachleute. Die Gesundheit am Arbeitsplatz und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden mit be-sonderen Massnahmen gefördert. Die Chancengleichheit aller Mitarbeitenden ist gewährleistet. Die Löhne sind wettbewerbsfähig und die Sozialleistungen sind attraktiv.

Im Berichtsjahr konnte der neue Gesamtarbeitsvertrag für das administrativ-technische Personal abgeschlossen werden, nachdem im Vorjahr bereits der GAV für die Flugverkehrsleitenden erneuert worden war.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Der Fokus der internationalen Zusammenarbeit von Skyguide liegt auf der Schaffung zweckmässiger Struktu-ren und Abläufe innerhalb des FABEC. Dies kann poten-ziell auch die künftige Beteiligung an einer gemeinschaft-lich mit den übrigen Flugsicherungsorganisationen des FABEC betriebenen operativen Einheit umfassen. Alle heutigen Beteiligungen von Skyguide stehen im Einklang mit den strategischen Ziele des Bundesrates; im Be-richtsjahr ergaben sich diesbezüglich keine Änderungen. Im Rahmen des betriebswirtschaftlich Sinnvollen nutzt Skyguide auch bestehende, nicht voll ausgelastete Ka-pazitäten (z.B. Tower-Simulator in Dübendorf), um inter-nationalen Kunden spezifische Dienstleistungen (z.B. Aus- und Weiterbildungskurse) anzubieten.

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B. Bericht der Revisionsstelle

Die externe Revisionsstelle (PriceWaterhouseCoopers AG) gelangt zum Urteil, dass die k onsolidierte Jahres-rechnung der Skyguide AG für das Geschäftsjahr 2011 dem schweizerischen Gesetz entspricht und ein den tat-sächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt.

C. Anträge an die Generalversammlung

Gestützt auf den Bundesratsbeschluss vom 20. Februar 2008 zum Erlass der Strategischen Ziele für Skyguide 2008-2011 werden die Aktionärsinteressen der Eigenos-senschaft gegenüber Skyguide durch das UVEK und das VBS gemeinsam wahrgenommen.

Die ordentliche Generalversammlung der Skyguide AG findet am 9. Mai 2012 in Bern statt. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung,

1. den Jahresbericht, die Jahresrechnung und di e kon-solidierte Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2011 zu genehmigen sowie den Bericht der Revisionsstelle zur Kenntnis zu nehmen;

2. den Bilanzgewinn von 5,412 Mio. CHF wie folgt zu verwenden: - Zuweisung an die allgemeine Reserve: 0,217 Mio. CHF - Zuweisung an die übrigen Reserven: 4,0 Mio. CHF - Vortrag auf neue Rechnung: 1,195 Mio. CHF;

3. den Mitgliedern von Verwaltungsrat und Geschäftslei-tung für das Geschäftsjahr 2011 Entlastung zu erteilen;

4. PricewaterhouseCoopers AG, Zürich (Niederlassung Pully) für die Dauer von einem Jahr als statutarische Revisionsstelle wiederzuwählen.

D. Beschluss des Bundesrates

Der Bundesrat hat am 4. April 2012 das UVEK und das VBS beauftragt, den A nträgen des Verwaltungsrates an die Generalversammlung der Skyguide AG zuzustimmen.

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Schweizerisches Nationalmuseum Internet: www.nationalmuseum.ch Sitz: Zürich Rechtsform: Anstalt des Bundes

Museumsrat: Markus Notter (Präsident), Isabelle Graesslé (Vizepräsidentin), Rolf Fehlbaum, Irène Herrmann, Catherine Labouchère, Pio Pellizzari, Iwan Rickenbacher, Marc Wehrlin Direktor: Andreas Spillmann

Externe Revisionsstelle: KPMG AG, Zürich

A. Zielerreichung 2011

1. Strategische Schwerpunkte

Das SNM leistet durch seine Sammlungstätigkeit und seine Ausstellungen einen Beitrag zur Sicherstellung des materiellen und immateriellen Gedächtnisses des Lan-des. Es macht die Sammlungsbestände in attraktiver Form zugänglich, sorgt für die Kenntnis und das Ver-ständnis der schweizerischen Kulturgeschichte und baut seine Sammlung schweizerischen Kulturguts von der Urgeschichte bis in die Gegenwart aus.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 46.7 51.3

Reingewinn / -verlust (Mio. CHF) -0.7 2.8

Bilanzsumme (Mio. CHF) 10.7 12.5

Eigenkapitalquote in % 50 47.7

Personalbestand (Anzahl FTE) 131.4 138.5

Unternehmens- /Anstaltsspezifische Kennzahlen

Museumsbesucher, Zürich 177‘193 160‘164

Museumsbesucher, Prangins 34‘430 34‘401

Museumsbesucher, Schwyz 14‘613 15‘340

Anzahl Neuinventarisierungen 8‘766 1‘802

Anzahl Leihgaben 1078 1692

Erträge aus Museumsbetrieb (Mio.CHF) 2.041) 2.29

Spenden und Sponsoring (Mio.CHF) 1.82 1.34

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 25.6 26.8

Beitrag an die Unterbringung (Mio. CHF) 16.8 20.1

Gebühren (Mio. CHF) - -

1) Schloss Wildegg ging auf den 1.1.2011 an den Kanton Aargau über.

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze Das Schweizerische Nationalmuseum hat 2011 die vom Bund vorgegebenen Ziele (Bundesgesetz vom 12. Juni 2009 über die Museen und Sammlungen des Bundes (SR 432.30) sowie die Strategischen Ziele 2010-2013 des SNM) zur Zufriedenheit des Eigentümers erfüllt.

Der Museumsrat wurde 2011 durch die Wahl eines achten Mitglieds, Herrn Pio Pellizzari, Direktor der Schweizer Nationalphonothek Lugano, ergänzt.

Aufgrund der Resultate der Volksabstimmung des Kantons Zürich vom 13. Februar 2011 über die fi-nanzielle Beteiligung des Kantons am Erweiterungs-bau des Museums und nach der Abweisung der daraufhin eingereichten Stimmrechtsbeschwerde durch das Bundesgericht können die Arbeiten am Erweiterungsbau des Zürcher Sitzes des SNM vo-rangetrieben werden. Der Neubau des SNM sollte 2016 eröffnet werden.

Der Erfolg der Wechselausstellungen in den ver-schiedenen Museen des SNM ist unbestritten. Er-freulicherweise gewinnen aber auch die Daueraus-stellungen an Bedeutung, und dies nicht nur beim SNM selber, das in den letzten Jahren einige, wie beispielsweise 2011 jene des Forums Schweizer Geschichte in Schwyz, neu konzipiert hat. Auch das Publikum schätzt die vermehrt interaktive Ausrich-tung dieser Dauerausstellungen. Die wachsenden Besucherzahlen in Zürich und Prangins sowie der Erfolg des Forums Schweizer Geschichte in Schwyz seit der Wiedereröffnung im Oktober 2011 sind als Zeichen für das Interesse des Publikums am gesam-ten Angebot des SNM zu werten. Die Herausforde-rungen der nächsten Jahre stehen einerseits beim Westschweizer Sitz des SNM in Prangins an, wo die Dauerausstellung erneuert wird, andererseits bei der weiteren Aufwertung der Dauerausstellungen als Grundauftrag eines Museums, das die Geschichte der Schweiz darstellt.

Erfreulich ist weiter die Tatsache, dass das SNM bereits im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr ein ausgeglichenes Budget ausweist. Die Verselbstän-digung beginnt Früchte zu tragen, denn das SNM kann vermehrt auf private Mittel zählen, die zur Fi-nanzierung seiner Erweiterung beitragen.

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Das Schweizerische Nationalmuseum konnte auf ein erfolgreiches zweites Jahr in der neuen Rechtsform der öffentlich-rechtlichen Anstalt zurückblicken. Das Ausstel-lungsangebot und die Rahmenveranstaltungen haben erneut viele Besucherinnen und Besucher veranlasst, in die Museen des SNM zu kommen. Zum fünften Mal in Folge darf das Landesmuseum Zürich einen Anstieg der Besucherzahlen melden: Im Berichtsjahr konnten 177‘193 Besuchende begrüsst werden, über elf Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Das Château de Prangins konnte mit 34‘430 Besuchenden die Vorjahreszahlen leicht übertreffen. Das Forum Schweizer Geschichte Schwyz richtete im Berichtsjahr 2011 seine Ausstel-lungsräume neu ein und war so mehrere Monate nur sehr beschränkt zugänglich. Seit der Eröffnung von „Ent-stehung Schweiz“ Ende Oktober bis Ende Jahr wurden über 7‘000 Besuchende gezählt. Dank dieses Erfolges sind die Besucherzahlen trotz Teilschliessung nur ge-ringfügig rückläufig und erreichten 14‘613 Besuchende.

Die Nachfrage von in- und ausländischen Museen und Institutionen nach Objekten aus der Sammlung des SNM für Ausstellungen und wissenschaftliche Studien ist wei-terhin hoch. Insgesamt wurden 57 Leihgeschäfte mit gesamthaft 1078 Leihgaben abgewickelt. Rund 985 Leihgaben gingen dabei an Schweizer Museen, insbe-sondere kommunale und kantonale Institutionen, rund 93 Leihgaben gingen an Partnermuseen im Ausland. Das Sammlungszentrum Affoltern am Albis konnte ferner die Abläufe für Neuaufnahmen, Ausstellungsabbau und –aufbau sowie Transportverpackungen für Drittmuseen weiter optimieren und somit eine Effizienzsteigerung der Prozesse erzielen.

Die kuratorischen Abteilungen haben aufgrund der An-stellung von Praktikanten und der Priorisierung dieses Aufgabenbereichs im Vergleich zum Vorjahr grössere Sammlungsbestände inventarisiert und in Zusammenar-beit mit dem Museumsrat das Sammlungskonzept aktua-lisiert. Neu ist der Sammlungsbereich „Zeitzeugen des 20. und 21. Jahrhunderts“, der die Repräsentativität von gesellschaftspolitischen Ereignissen sicherstellt.

Im vergangen Jahr fanden wiederum Objekte durch Kauf oder Schenkung Eingang in die Bestände des Schweize-rischen Nationalmuseums, nachfolgend einige Beispiele:

• Dank der Ausstellungen „Soie pirate“ und „Papiers peints“ sind Angebote von Privaten eingetroffen. So gelangte das Archiv der Firma Robt. Schwarzenbach & Co. AG, Thalwil, in die Sammlung oder auch Foulards, Krawatten, Vorstudien und Originalentwür-fe von Fabric Frontline. Ein Paravent aus der Maison Roux in Vich/VD, bestehend aus sechs Blättern der Panorama-Papiertapete „Les vues de la rivière“, ist

ebenso zu erwähnen wie 185 hölzerne Druckplatten aus der Genfer Papiertapetenmanufaktur Henri Grandchamp & Co.

• Der Bestand „Zeitzeugen“ wurde mit der weissen Friedensfahne und weiteren Objekten des für sein Engagement für den Frieden bekannten Schweizers Max Daetwyler (1886-1976) erweitert.

• Dem Schweizerischen Nationalmuseum wurde das Diorama „Zug der Zürcher nach Murten“ mit Figuren von Heinrichsen und Eugen Blum geschenkt, wel-ches das beliebte, im Landesmuseum Zürich ausge-stellte Diorama der Schlacht bei Murten ergänzt.

Der zweibändige Sammlungskatalog „Mittelalterliche Ofenkeramik“ ist als Resultat mehrjähriger Forschungs-arbeiten erschienen. Die vom SNM herausgegebene „Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstge-schichte„ (ZAK) veröffentlichte mit einem Themenheft die Kolloquiumsbeiträge der im Herbst 2010 im Château de Prangins durchgeführten internationalen Tagung, die den historischen Tapeten und ihrer Restaurierung gewidmet war. Mit Unterstützung des archäologischen Dienstes Graubünden veröffentlichte die vom SNM herausgege-bene Reihe „Collectio Archaeologica“ eine Forschungs-arbeit zu Siedlungsfunden aus der Bronzezeit im Raum der Gemeinde Cazis. Das Institut für Kulturforschung Graubünden übersetzte die Zusammenfassung in die romanische Sprache.

Als ein Glanzpunkt im Jahr 2011 ist die neue Daueraus-stellung im Forum Schweizer Geschichte Schwyz „Ent-stehung Schweiz“ zu erwähnen, die Ende Oktober im Beisein von Bundesrat Didier Burkhalter eröffnet wurde. Die Ausstellung richtet in ansprechender Aufmachung den Blick auf die Zeit vom 12. bis zum 14. Jahrhundert und bedient sich dabei innovativer Vermittlungstechni-ken, welche die Ausstellung auch für Kinder zugänglich und zum Erlebnis machen. Im Zentrum stehen die Wirt-schafts- und Politikgeschichte der werdenden Eidgenos-senschaft und die beginnende Verteilung richterlicher Gewalt und politischer Macht auf das Gemeinwesen. Am Eröffnungswochenende lud das Forum Schweizer Ge-schichte Schwyz die Öffentlichkeit zur freien Besichti-gung der Ausstellung mit einem vielseitigen Rahmenpro-gramm ein.

Im Garten des Château de Prangins, einem der grössten historischen Gemüsegärten der Schweiz, wurde im Ok-tober ein Besucherzentrum eröffnet, das zu jeder Jah-reszeit zugänglich ist. In einer interaktiven Ausstellung werden anhand von Pflanzen aus dem Garten Themen wie Biodiversität oder Agrarwissenschaft besucherge-recht vermittelt. Ein Audioguide mit einer Führung durch den Garten sowie eine besondere Kinderführung ergän-zen das Angebot.

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Nachdem in Schwyz die Neueröffnung der Dauerausstel-lung im Vordergrund stand, zogen Prangins und Zürich die Aufmerksamkeit der Besuchenden mit Wechselaus-stellungen auf sich, die teils durch neue Kooperationen entstanden sind, mit neuen, die Resonanz des Publi-kums testenden Vermittlungsangeboten aufwarteten und in neuen Ausstellungsräumen präsentiert wurden. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Ausstel-lungen „A.-L. Breguet. Die Uhrmacherkunst erobert die Welt“, eine Übernahme des Musée du Louvre, Paris, die im Monat Juni im Château de Prangins in Anwesenheit der Familie Hayek eröffnet wurde oder die Ausstellung „WWF. Eine Biographie“, die mit dem so genannten Footprint-Garten erstmals auch den Innenhof des Lan-desmuseums als Ausstellungsort nutzte. Die Ausstellung „Mani Matter (1936–1972)“ wurde in Anwesenheit der Familie Matter Ende Mai in Zürich eröffnet – die erste Ausstellungspräsentation in den neu sanierten Räumen des Dachgeschosses. Erstmals wurden für eine Ausstel-lung iPads eingesetzt. Die Ausstellung wird ab Ende März 2012 im Forum Schweizer Geschichte Schwyz zu sehen sein und im Herbst 2012 vom Historischen Muse-um Bern übernommen. Nach Amsterdam, New York und Jerusalem war ferner die Ausstellung „Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection“ ab Ende November im Landesmuseum Zürich zu sehen.

Hervorzuheben ist ein weiterer wichtiger Meilenstein im Jahr 2011 im Hinblick auf die Erweiterung des Landes-museums Zürich: Das positive Resultat der kantonalen Abstimmung vom 13. Februar mit einer bei über 62 Pro-zent liegenden Zustimmung zur Entnahme des kantona-len Beitrages aus dem Lotteriefonds sowie das Bundes-gerichtsurteil vom 7. Juli. Damit sind alle juristischen Hürden genommen, und die Finanzierung des Projekts ist gesichert – auch dank der in diesem Jahr gesproche-nen Beiträge von privater Seite.

2. Finanzielle Ziele

Das SNM zeichnet sich in seiner Leistungserbringung durch betriebswirtschaftliches Handeln und Ergebnisver-antwortung aus und unterhält geeignete Kontroll- und Steuerungsprozesse.

Das SNM kann auch finanziell gesehen auf ein erfolgrei-ches zweites Geschäftsjahr in der neuen Rechtsform zurückblicken. Der Museumsrat hat die Jahresrechnung 2011 des SNM am 14. März 2012 angenommen.

Das Jahresergebnis schliesst besser als erwartet ab. Infolge der neuen Einrichtung der Dauerausstellung in Schwyz war mit einem Fehlbetrag von ca. 2 Mio. CHF zu rechnen, den es aus dem geäufneten Ausstellungsfonds zu finanzieren galt (vgl. Überschuss im Vorjahr 2010).

Dank der umsichtigen Ausstellungsplanung resultierte im Berichtsjahr 2011 ein „Fehlbetrag“ in der Höhe von ledig-lich 642‘000 CHF („Jahresergebnis vor Zuwei-sung/Entnahme Fonds, Eigenkapital“ - gemäss Bundes-ratsbeschluss vom 27. Oktober 2010). Wie geplant wur-de der „Fehlbetrag“ über den „Fonds Ausstellungen“ ausgeglichen. Nach den genehmigten Zuweisungen bzw. Verwendungen der Fonds im Eigenkapital resultiert ein Bilanzüberschuss in Höhe von 50‘000 CHF („Jahresergebnis nach Zuweisung Fonds“).

Die Reduktion beim Umsatz von 51.3 Mio. CHF im 2010 auf 46.7 Mio. CHF im Berichtsjahr erklärt sich insbeson-dere durch einen Rückgang beim „Bundesbeitrag an die Unterbringung“ infolge Übertragung von Schloss Wildegg an den Kanton Aargau und durch einen erneuten Rück-gang des allgemeinen Bundesbeitrages - von 26.5 Mio. CHF im 2010 auf CHF 25.4 Mio. CHF im Jahr 2011.

Die Bilanzsumme des SNM hat sich im Berichtsjahr 2011 um 1.9 Mio. CHF auf 10.7 Mio. CHF reduziert. Haupt-gründe für die Reduktion waren die planmässige Fonds-entnahme zwecks Neueinrichtung der Dauerausstellung in Schwyz sowie die vereinbarte Zahlung der ersten von drei gleichbleibenden Tranchen an den Kanton Aargau in Höhe von 500‘000 CHF in Zusammenhang mit der er-wähnten Übergabe von Schloss Wildegg vom Bund an den Kanton Aargau.

Gemäss Prüfung der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK, September 2010) ist das SNM mit der Überfüh-rung in die neue Rechtsform auf gutem Kurs. Im Nach-gang zur Prüfung konnten die empfohlenen Anpassun-gen bis Ende 2011 fortlaufend und termingerecht vorge-nommen und ausgeführt werden. Die im Berichtszeit-raum erarbeitete Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) wird 2012 eingeführt.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Das SNM verfolgt eine fortschrittliche und sozialverant-wortliche Personalpolitik, insbesondere auch im Hinblick auf die Chancengleichheit und Mehrsprachigkeit, und stellt sicher, dass die hohe Fachkompetenz in der Muse-umsgruppe geschaffen und nachhaltig erhalten werden kann. Im Rahmen seiner Möglichkeiten stellt das SNM geeignete Lehr- und Ausbildungsstellen zur Verfügung.

Der Personalbestand des SNM hat im Berichtsjahr ge-genüber 2010 von 138,5 auf 131,35 Vollzeitstellen, ver-teilt auf 246 Mitarbeitende, abgenommen. Grund für diese Abnahme ist, neben der umsichtigen Personalpla-nung des SNM, der zu Beginn des Berichtsjahres erfolg-te Übergang von Schloss Wildegg an den Kanton Aar-gau.

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Die Geschlechterverteilung ist gleichbleibend wie im Vorjahr: 66 % Frauen, 34 % Männer. Das Durchschnitts-alter der Mitarbeitenden des SNM hat sich im Berichts-jahr von 45,6 im 2010 auf 43,1 Jahre verjüngt. 2011 konnte das SNM 19 Praktikant/innen einsetzen und ihnen damit einen vertieften Einblick in die berufliche Praxis während oder nach dem Studium geben. Zudem beschäftigte das SNM wiederum drei Lernende in den Bereichen Logistik und Betriebsunterhalt.

Erfreulicherweise konnte das SNM auch im Berichtsjahr mehreren Personen aus Beschäftigungsprogrammen, insbesondere Langzeitarbeitslosen, die Chance für einen befristeten Arbeitseinsatz geben. Zudem konnten acht Personen, die bereits IV-Rente beziehen, „Arbeitstrai-nings“ im SNM absolvieren.

Das SNM hat seit dem 1. Januar 2011 ein eigenes Per-sonalreglement und Vorsorgewerk bei der PUBLICA. Wie auch bei der Bundesverwaltung wurden in 2011 wichtige Weichen gestellt für die im 2012 kommende Senkung des Umwandlungssatzes. Wichtigste Mass-nahme war die arbeitnehmer- und arbeitgeberseitige Erhöhung der Sparbeiträge.

Kooperationen und Beteiligungen

Das SNM fördert den engen Kontakt zu anderen Museen und kulturellen sowie wissenschaftlichen Institutionen und positioniert sich als Partner in nationalen und inter-nationalen Netzwerken.

Die Mitarbeitenden der Konservierungsforschung sind zusammen mit den Konservatoren und Restauratoren des Sammlungszentrums an verschiedenen For-schungsprojekten betreffend präventive Konservierung und Konservierungsforschung beteiligt, die zum Teil über Drittmittel finanziert werden (MUSEOCORR, COST). Zu erwähnen ist neu ein Projekt, das die Möglichkeiten der Umwandlung von Korrosionsschichten in eine stabile Patina dank dem Einsatz von „Pilzen“ analysiert (BA-HAMAS). Das Projekt ist über ein Stipendium der Marie Curie Stiftung finanziert. Im Sammlungszentrum fand ferner die Fachtagung des Verbands Naturwissenschaft-licher Präparatorinnen und Präparatoren der Schweiz zum Thema „Schadstoffe und Schadstoffdekontaminati-on an Objekten, Präparaten und Sammlungen“ statt.

An der internationalen Tagung „Aggiornamenti nell’area della Cultura di Golasecca. Cronologia, Insediamenti, Necropoli, Archeologia sociale“ im Landesmuseum Zü-rich haben über 50 Archäologinnen und Archäologen aus Italien, Frankreich und der Schweiz teilgenommen. Der Anlass wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich sowie mit Unterstützung des Ufficio dei Beni Cul-

turali Bellinzona und der Gruppo Archeologia Ticino durchgeführt.

Die Zusammenarbeit mit den Ausbildungsinstitutionen wurde auch im Jahr 2011 weitergeführt. Insgesamt 8 Studentinnen aus dem In- und Ausland wurden im Sammlungszentrum ausgebildet. Des Weiteren wurde eine Masterarbeit der Haute école de conservation-restauration Arc (HECR Arc), Neuenburg, und eine Ba-chelorarbeit der Hochschule der Künste Bern (HKB), betreut.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (KPMG AG) hat die Jahresrechnung 2011 bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Eigenkapi-talnachweis, Geldflussrechnung und Anhang sowie ei-nem internen Kontrollsystem (IKS) für das Geschäftsjahr 2011 geprüft. Nach der Beurteilung der KPMG AG ent-spricht die Jahresrechnung 2011 den Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien des Handbuches Konsolidierung Bund und dem schweizerischen Gesetz. Die KPMG AG erachtet die Jahresrechnung als ordnungsgemäss und empfiehlt, diese zu genehmigen. Zudem bestätigt die KPMG AG, dass ein gemäss den Vorgaben des Muse-umsrates ausgestaltetes IKS für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.

C. Anträge an den Bundesrat Der Museumsrat hat dem Bundesrat beantragt, den Tätigkeits- und Geschäftsbericht 2011 inkl. die Anhänge Jahresrechnung, Personalreporting und Risikoberichter-stattung zu genehmigen und den Bericht des Museums-rates über die Erreichung der Strategischen Ziele sowie den Revisionsbericht der KPMG AG zur Kenntnis zu nehmen.

D. Beschlüsse des Bundesrates Der Bundesrat hat den Tätigkeits- und Geschäftsbericht 2011 inklusiv die Jahresrechnung am 18. April 2012 genehmigt. Gleichzeitig hat er den Mitgliedern des Mu-seumsrates für das Jahr 2011 Entlastung erteilt.

Am 10. Januar 2011 hat der Bundesrat Herrn Pio Pelliz-zari, Direktor Schweizer Nationalphonothek, neu in den Museumsrates gewählt. Der für die Amtsperiode 2010-2013 gewählte siebenköpfige Museumsrat wurde damit um einen Repräsentanten der italienischen Schweiz erweitert.

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Pro Helvetia Internet: www.prohelvetia.ch Sitz: Bern Rechtsform: öffentlichrechtliche Stiftung

Stiftungsrat: Mario Annoni (Präsident), Marco Francolli, Guillaume Juppin de Fondaumière, Claudia Knapp, Johannes Schmid-Kunz, Nicole Seiler, Peter Siegenthaler, Anne-Catherine Sutermeister, Felix Uhlmann CEO / Geschäftsführerin: Pius Knüsel Externe Revisionsstelle: EFK, Bern

A. Zielerreichung 2011

Der Bundesrat hat gestützt auf das KFG mit Beschluss vom 23. November 2011 erstmals strategische Ziele für Pro Helvetia für die Periode 2012-2015 festgelegt. Die Würdigung der Ergebnisse 2011 bezieht sich daher auf das vom EDI am 14.3.2011 verabschiedete Arbeitspro-gramm 2011 der Stiftung.

1. Strategische Schwerpunkte

(1.1) Die Stiftung Pro Helvetia (PH) legt die groben Li-nien der Schwerpunkte Digitale Kultur, Kulturelle Vielfalt sowie den Rahmen des Engagements in Russland fest.

> Budget (2.5 Mio.) und i nhaltliche Stossrichtung des Russlandprogramms (Koproduktionen mit wenigen Part-nern, Zusammenarbeit mit privaten Stiftungen, Partner-

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 33 34

Reingewinn / -verlust (Mio. CHF) 0 0

Bilanzsumme (Mio. CHF) 19 20

Eigenkapitalquote in % -6.8 -8

Personalbestand (Anzahl FTE) 65.7 62.4

Anstaltsspezifische Kennzahlen

Bearbeitete Gesuche 3‘342 3‘286

Zustimmungsquote Gesuche (%) 53 52

Administrativkosten nach ZEWO (%) 14.5 13.4

Anteil Mittel für Auslandaustausch (%) 63 57

Beitrag pro Projekt (Durchschnitt in CHF) 13‘700 14‘100

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 33 34

Gebühren (Mio. CHF) 0 0

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze Die Bilanz des Jahres 2011 ist positiv. Die Stiftung hat die Ziele 2011, die in ihrer alleinigen Kompetenz lagen, erreicht. Die Reorganisation mit Blick auf das Inkrafttreten des Kulturförderungsgesetzes (KFG) wurde erfolgreich umgesetzt. Die Stiftung war am 1.1.12 für die Erfüllung neuer Aufgaben und für die neuen Abläufe bereit. Alle wichtigen Reglemente wurden von den zuständigen Behörden oder Orga-nen verabschiedet. Der neue Stiftungsrat ist einge-setzt und in die neuen Aufgaben eingeführt. Die Administrationskosten liegen trotz des reformbeding-ten temporären Anstiegs unter der 15%-Schwelle, die als strategisches Ziel definiert ist.

Was die Aufgaben betrifft, die in Kooperation mit Dritten erfüllt werden, haben sich die Arbeiten für das Kulturprogramm für die olympischen Spiele 2012 in London unwesentlich verzögert. Des Weite-ren ist die Mittelallokation des Istituto Svizzero in Rom zwischen dem Staatsekretariat für Bildung und Forschung und Pro Helvetia in Diskussion.

Der Bundesrat hält fest, dass die Stiftung Pro Hel-vetia ihren Auftrag umfassend und effizient erfüllt. Sie hat die Vorbereitungsarbeiten für das Inkrafttre-ten des KFG mit den erforderlichen strukturellen Anpassungen termingerecht erledigt. Die Stiftung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Vielfalt des künstlerischen Schaffens in der Schweiz und zur Pflege des kulturellen Austauschs.

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schaft mit dem Kulturministerium) von Herbst 2012-2015 stehen fest.

> Die Verabschiedung der konzeptionelle Ausgestaltung der transversalen Themen wurde wegen der zusätzli-chen Arbeiten für die Anpassungen an das KFG und personeller Wechsel auf Anfang 2012 verschoben.

(1.2) Die Entwicklung des Aussenstellennetzes ist überprüft und verabschiedet.

> Chancen und Risiken bezüglich einer Schliessung des Verbindungsbüros Warschau sind analysiert, der Schliessungsentscheid (per 31.12.2013) ist gefallen, die Eröffnung von Moskau (2015) vorbehältlich der Ergeb-nisse des Programms Russland in die Planung über-nommen.

> Die Evaluation des Istituto Svizzero in Rom (ISR) ist erfolgt. In der Interpretation der Ergebnisse gehen Insti-tut und PH auseinander. Ein Übergangsvertrag für 2012 ist unterzeichnet. Die Neuverhandlung des Mandats zusammen mit dem Staatsekretariat für Bildung und Forschung (SBF) erfolgt im Laufe von 2012 für die Peri-ode 2013-2016 (BFI-Botschaft). PH und SBF finanzieren die Programmaktivitäten des ISR für Kultur resp. Wis-senschaft. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Kultur als Vertreter der Eigentümerin (Bund) sichern sie die Grund-finanzierung der Stiftung ISR mittels Leistungsvereinba-rung.

(1.3) Die Zusammenarbeit mit den Bundesstellen sowie den Kantonen und Städten ist auf guten Wegen.

> Projektbezogene produktive Zusammenarbeit mit dem BAK (nationaler Kulturdialog) und P räsenz Schweiz Suisse (PRS) (Olympiade London, Weltausstellung Yeo-su, Weltausstellung Mailand); guter gegenseitiger Infor-mationsaustausch mit dem Kompetenzzentrum für Kul-turaussenpolitik (CCC), aktive Beteiligung am Koordina-tionsorgan Pentapartite, der Zusammenkunft von CCC, PRS, DEZA, BAK, PH (dreimal pro Jahr).

> Effiziente Zusammenarbeit mit dem SBF in Shanghai und in San Francisco.

> Der Accord EDI-EDA bezüglich der Zusammenarbeit von PH mit den diplomatischen Missionen der Schweiz ist unterzeichnet. Er standardisiert die Zusammenarbeit und ersetzt fünf ältere Abkommen.

> Verstärkte Zusammenarbeit mit Städten und Kantonen: Regelmässige Präsenz an de n Konferenzen der kanto-nalen und städtischen Kulturbeauftragten, kontinuierli-cher Dialog bilateral und im Rahmen gemeinsamer Vor-haben wie Ständige Konferenz Tanz oder Literaturförde-rung. Das Programm Vermittlung, in das Kantone und Städte stark einbezogen sind, geht in die Endphase über.

> Die Zusammenarbeit mit dem Swiss Institute in New York (Umzug in ein neues Lokal, Erhöhung des Jahres-beitrages von PH) sowie mit swissnex San Francisco ist erneuert.

> Das Swiss Cultural Programme Western Balkans geht plangemäss dem Ende entgegen (Schliessung des Bü-ros in Prishtina per Ende November 2011).

(1.4) Die Organisation ist auf das Inkrafttreten des Kul-turförderungsgesetzes vorbereitet (strukturelle und per-sonelle Reform).

> Umfassende Reformarbeiten: Prozessgestaltung, Erarbeitung von Geschäftsordnung, Beitragsverordnung, Wegleitungen, Personalverordnung, Rechnungsle-gungsmodell, Kandidatensuche für und Wahl von Stif-tungsrat, Fachkommission und unabhängige Experten. Alle Arbeiten sind termingerecht beendet.

> Die Arbeiten an den neuen Aufgaben sind angelaufen. Die strukturellen und personellen Voraussetzungen für die Biennalen sind geschaffen. Die Buchmessen im Ausland sind ins Portfolio integriert. Das Grobkonzept Nachwuchs wurde mit Verbänden aller Sparten gearbei-tet und mit Städten und Kantonen diskutiert. Wegen Ressourcenknappheit verzögern sich die Arbeiten an den anderen neuen Aufgaben (Fotografie, neue Medien, Design und Werkförderung Visuelle Künste).

1.5 Die Prozesse (Planung, Gesuchbearbeitung, Archi-vierung, elektronischer Jahresbericht) sind umfassend digitalisiert.

> Verbesserung der Prozesssteuerung und Übergang zu einem rein digitalen Gesuchbearbeitungsprozess sind termingerecht auf Anfang 2012 erfolgt. Verschiedene Fragestellungen im Bereich der digitalen Archivierung sind noch nicht endgültig geklärt. Sie werden bis zu den Sommerferien geklärt, so dass die Umsetzung vor Ende 2012 erfolgen kann

2. Finanzielle Ziele

(2.1) Ausgeglichenes Ergebnis unter Einbezug eines theoretischen Überschusses von 300'000 Franken zum Abbau des Bilanzdefizites.

> Ziel mit einem Ergebnis eines technischen Überschus-ses von 279'000 CHF beinahe erreicht. Das Bilanzdefizit sinkt auf 1.4 Mio CHF.

(2.2) Klare Schwerpunktbildung im Ausland (63% der operativen Budgets).

> Ziel erreicht. Allgemein positive Tendenz in Richtung Ausland (+6% im Vergleich zum Vorjahr).

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(2.3) Begrenzung der Administrationskosten (Definiti-on nach ZEWO Schweiz - Zertifizierungsstelle für ge-meinnützige Stiftungen) bei 15%.

> Trotz grossem Aufwand für die Reorganisation, Integ-ration der neuen Aufgaben und Anpassung der Löhne in den Aussenstellen an die Matrix des EDA beträgt der Aufwand der Administration nur 14.5% (Vorjahr 13.4%).

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Erarbeitung der Personalverordnung und des ergänzen-den Gesamtarbeitsvertrages, Einführung des Systems der zeitlich begrenzten Verträge für Kader ab Lohnklasse 24, Klärung der Zugehörigkeit zum Vorsorgewerk der angeschlossenen Organisationen der Publica.

> Die Entwürfe von Personalverordnung und Gesamtar-beitsvertrag wurden zusammen mit dem Stiftungsrat PH, dem Personalausschuss und dem VPOD grundlegend überarbeitet und am 23.11.11 durch den BR genehmigt.

> Das System der zeitlich begrenzten Arbeitsverträge für Kader wurde vom Leitenden Ausschuss auf den 1.1.12 eingeführt. Die neun betroffenen Kader haben die Ände-rungskündigung akzeptiert, ohne Kostenfolge für PH.

> PH verbleibt beim Vorsorgewerk der angeschlossenen Organisationen der Publica (total 2500 Arbeitnehmende) und gründet kein eigenes (55 Arbeitnehmende). Das kollektive Vorsorgewerk ist vorteilhafter.

> Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat eine verglei-chende Analyse zur Lohnpolitik der dezentralen Bundes-einheiten vorgenommen. PH ist unter 17 untersuchten Einheiten die einzige, welche seit 2006 die Stellenzahl sowie die Personalkosten reduzieren konnte, ohne Leis-tungseinbusse.

4. Kooperationen und Beteiligungen

(4.1) Kooperation mit dem SBF:

> Die Finanzierung des ISR, das Kulturmandat an swiss-nex San Francisco und die Nutzung der Infrastruktur von swissnex Shanghai laufen gemäss Vereinbarung. Diffe-renzen bestehen bezüglich ISR, was die künftige Finan-zierung angeht. Klärung 2012 im Rahmen der Aushand-lung des Vertrags 2013-2016.

(4.2) Kooperation mit dem EDA:

> Offen strukturierte Zusammenarbeit, präzisiert in Pro-jekten. Nach erschwertem Start läuft das Projekt Game-Lounge von PH im Rahmen des „Swiss House“ in Lon-don gut. Gute Zusammenarbeit mit dem CCC im EDA, was den Informationsaustausch angeht sowie wechsel-seitige Beratung. Das CCC ist an d en Sitzungen der Koordinationsgruppe des Stiftungsrates (künftig Fach-kommission) regelmässig als Beobachter präsent; dort

werden die für die Schweizer Diplomatie relevanten Auslandprojekte diskutiert und entschieden. Technische Nachrüstung der automatisierten Information an die Botschaften seitens PH in Vorbereitung. Das EDA über-nimmt das Gerüst der Gesuchsdatenbank von PH.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Eidgenössische Finanzkontrolle stellt PH auch für 2011 ein einwandfreies Zeugnis aus. Die EFK beschei-nigt PH ein gut entwickelte Risikokontrolle (rotierende Audits in den Aussenstellen), eine sorgfältige Buchfüh-rung und eine konsequente Ausrichtung am politischen Auftrag.

C. Anträge an und Beschlüsse des Bundesrats Die Berichterstattung der Stiftung über das Jahr 2011 erfolgte nach dem 2011 geltenden Pro Helvetia-Gesetz. Gemäss diesem Gesetz lagen die Eignerkompetenzen – und somit auch jene für die Berichterstattung über dieses Jahr – beim EDI; sie liegen erst ab 2012, im Rahmen des Kulturförderungsgesetzes, beim Bundesrat.

Der Vorsteher des EDI hat den Jahresbericht und die Jahresrechnung 2011 von Pro Helvetia genehmigt und den Bericht der Revisionsstelle zur Kenntnis genommen. Er hat dem Stiftungsrat für das Jahr 2011 die Entlastung erteilt.

Der Bundesrat hat im Jahr 2011 den Stiftungsrat neu gewählt.

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Eidg. Institut für Geistiges Eigentum Internet: www.ige.ch Sitz: Bern Rechtsform: Anstalt des Bundes

Institutsrat: Felix Hunziker-Blum (Präsident), Clau-dia Bolla-Vincenz, Roman Boutellier, Alexandra Frei, Jean-Pierre Maeder, Vincenzo Pedrazzini, Matthias Ramsauer (GS EJPD), Barbara Schaerer (C EPA, bis 31.12.2012), Beat Weibel Direktor: Roland Grossenbacher

Externe Revisionsstelle: EFK, Bern

A. Zielerreichung 2011

Verbesserung des Schutzes der Marke „Schweiz“ (Legis-laturziel 2008–2011)

Am 15. Oktober 2008 nah m der Bundesrat vom Ver-nehmlassungsergebnis zum Vorentwurf für eine Ände-rung des Markenschutzgesetzes und d es Wappen-schutzgesetzes Kenntnis und beauftragte das EJPD mit der Ausarbeitung der betreffenden Botschaft. Diese wurde am 18. November 2009 verabschiedet. Die Rechtskommission des erstberatenden Nationalrats und eine von dieser eingesetzte Subkommission befassten sich vom Januar 2010 bis November 2011 mit der Vorla-ge.

Die Swissness-Vorlage soll den Schutz der Bezeichnung „Schweiz“ und des Schweizerkreuzes im In- und Ausland stärken, um deren Wert zu erhalten: Die Revision des Markenschutzgesetzes enthält Kriterien zur präziseren Bestimmung der geografischen Herkunft von Produkten und Dienstleistungen sowie Instrumente zur einfacheren Erlangung und Durchsetzung des Schutzes von Her-kunftsangaben. Die Totalrevision des Wappenschutzge-setzes erlaubt neu die Verwendung des Schweizerkreu-zes auf Schweizer Produkten (was heute nur für Dienst-leistungen zulässig ist). Das Schweizer Wappen bleibt grundsätzlich der Eidgenossenschaft vorbehalten.

2010/11 2009/10

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 43.8 41.2

Reinverlust (Mio. CHF) -0.3 -3.8

Bilanzsumme (Mio. CHF) 109.8 110.4

Eigenkapitalquote in % 59.1 59.1

Personalbestand (Anzahl FTE) 209 208

Unternehmens- /Anstaltsspezifische Kennzahlen

Markeneintragungen 14'154 14'295

Internat. Markenregistrierungen mit Schutzausdehnung Schweiz 13'256 12'870

Patenterteilungen national 574 933

Erteilte europäische Patente mit Wirkung Schweiz / Liechtenstein 43'053 38'894

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0 0

Gebühren (Mio. CHF) 35.6 34.6

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) hat die Legislatur- und Bundesratsziele 2011 in seinem Zuständigkeitsbereich erreicht.

Das IGE hat die strategischen Ziele auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums erreicht. Die Botschaft und Entwürfe für eine Änderung des Markenschutzge-setzes und des Wappenschutzgesetzes, welche auf eine Verbesserung des Schutzes der Bezeichnung „Schweiz“ und des Schweizerkreuzes abzielen („Swissness“-Vorlage), wurden planmässig verab-schiedet. Das revidierte Patentgesetz (Schwerpunkt: biotechnologische Erfindungen) trat Mitte 2008 in Kraft, der Bericht des Bundesrates zur unerlaubten Werknutzung über das Internet wurde Ende 2011 verabschiedet.

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Verabschiedung des Berichts in Erfüllung des Postulats 10.3263 Savary (Bundesratsziel 2011)

Der Bundesrat verabschiedete den Bericht am 30. No-vember 2011. Dieser kam zum Schluss, dass das verän-derte Nutzerverhalten der Kulturbranche nicht die be-fürchteten Einnahmenausfälle bringt. Das Kulturbudget der Konsumenten bleibt stabil, er werden aber statt Ton-träger und DVDs eher Kino-, Konzerteintritte und Mer-chandisingprodukte gekauft. Die Branche befindet sich zwar in einer Umbruchsphase, ein gesetzgeberischer Eingriff scheint aber zurzeit nicht angezeigt. Erwartungs-gemäss wurde der Bericht von der Konsumentenseite eher positiv aufgenommen, während sich die Rechtein-haber vom Bundesrat enttäuscht zeigten.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (Eidg. Finanzkontrolle) hat die Jah-resrechnung für das am 30. Juni 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Nach ihrer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Er-tragslage in Übereinstimmung mit „International Financial Reporting Standards“ (IFRS) und entspricht dem IGEG. Mit Bericht vom 13. September 2011 hat die Revisions-stelle das Testat zur geprüften Jahresrechnung ohne Einschränkung und Hinweis erteilt.

Am 9. November 2011 genehmigte der Institutsrat den auf die Betriebsführung beschränkten Geschäftsbericht 2010/11 der Direktion einstimmig. Gleichzeitig nahm er vom Bericht der Revisionsstelle Kenntnis und genehmig-te die Jahresrechnung für die Rechnungsperiode 1. Juli 2010 bis 30. Juni 2011 einstimmig.

C. Anträge an den Bundesrat Der Rechenschaftsbericht des Direktors nach Art. 5 Abs. 2 IGEG ist ein umfassender Bericht an den Bundesrat, der die gesamte Tätigkeit des Instituts zum Inhalt hat und sich – entsprechend dem Rhythmus der politischen Führung und A ufsicht – jeweils auf ein Kalenderjahr bezieht. Dank der zeitlichen Verschiebung des Ge-schäftsjahres kann im Rechenschaftsbericht – nebst der Berichterstattung über die Erreichung der strategischen Ziele und übrige Erfüllung der Ministerialaufgaben – auch über den ge samten Zyklus eines Geschäftsjahrs einschliesslich des Berichts der Revisionsstelle und allfälligen Bemerkungen des Institutsrats zum Ge-schäftsbericht Rechenschaft abgelegt werden.

D. Beschlüsse des Bundesrates Der Rechenschaftsbericht des IGE für das Jahr 2011 wurde mit Präsidialentscheid vom 13. April 2012 geneh-migt. Dem Institutsrat wird entsprechend Décharge er-teilt.

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Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB Internet: www.revisionsaufsichtsbehoerde.ch Sitz: Bern Rechtsform: Anstalt des Bundes

* Strategische Ziele: www.revisionsaufsichtsbehoerde.ch

Verwaltungsrat: Thomas Rufer (Präsident), PD Dr. Sabine Kilgus (Vizepräsidentin), Dr. Renato Fassbind, Prof. Conrad Meyer, Prof. Daniel Oyon Direktor: Frank Schneider

Externe Revisionsstelle: EFK, Bern

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

(1) Grundsatz

Zweck und Grundauftrag der RAB ergeben sich aus dem Revisionsaufsichtsgesetz von 2005 (RAG; SR 221.302). Gestützt darauf umfassen die Hauptaufgaben der RAB die Zulassung von Personen und Unternehmen, die gesetzlich vorgeschriebene Revisionsdienstleistungen erbringen, die Beaufsichtigung der Revisionsstellen von Publikumsgesellschaften und die Abwicklung der interna-tionalen Amtshilfe im Bereich der Revisionsaufsicht. Für die Festlegung der strategischen Ziele innerhalb dieses gesetzlichen Auftrages ist der Verwaltungsrat der RAB verantwortlich.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 5.5 5.8

Reingewinn / -verlust (Mio. CHF) (für Reservebildung nach Art. 35 Abs. 3 RAG)

1.0 1.0

Bilanzsumme (Mio. CHF) 6.9 6.9

Eigenkapitalquote in % 64.8 50.5

Personalbestand (Anzahl FTE) 17 23

Anstaltsspezifische Kennzahlen

Gesamtanzahl Zulassungen (natürliche Personen und Revisionsunternehmen)

11‘278 10‘748

Anzahl staatlich beaufsichtigter Revisionsunternehmen 21 21

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0 0

Gebühren (inkl. Aufsichtsabgabe) (Mio. CHF) 5.5 5.8

Würdigung der Ergebnisse 2011 durch den Bundesrat in Kürze Das nationale und internationale Umfeld, in dem sich die Revisionsbranche bewegt, war im Jahr 2011 durch eine grosse Dynamik geprägt. Folglich war 2011 auch für die Aufsichtsbehörde ein anspruchs-volles Jahr.

Auf nationaler Ebene hat die RAB auf Grund ihrer Inspektionstätigkeit bei den staatlich beaufsichtigten Revisionsunternehmen eine weitere Verbesserung der Prüfqualität erreicht. Sie hat dadurch den Inves-torenschutz verbessert und die Verlässlichkeit der Jahres- und Konzernrechnungen von Publikumsge-sellschaften erhöht. Allerdings treten immer wieder Mängel auf, die es konsequent zu ahnden gilt.

Insbesondere in Bezug auf die Beachtung der Un-abhängigkeit und die konsequente Einhaltung der Prüfungsstandards besteht allerdings weiterhin Ver-besserungsbedarf.

Auf internationaler Ebene ist der Zugang der Schweizer Revisionsunternehmen zu den internatio-nalen (Revisions-)Märkten für den Wirtschaftsstand-ort Schweiz von grosser Bedeutung. Die formelle Anerkennung des Schweizer Revisionsrechts und der Aufsichtstätigkeit der RAB bildet hierfür eine zentrale Voraussetzung. Nur wenn das Schweizer Aufsichtssystem international als gleichwertig aner-kannt ist, können Schweizer Publikumsgesellschaf-ten ohne Nachteile an ausländischen Börsenplätzen Kapital aufnehmen. 2011 sind der RAB auf dem Weg zur internationalen Anerkennung zwei wichtige Schritte gelungen: Mit der US-amerikanischen Revi-sionsaufsichtsbehörde (PCAOB) konnte sie sich über die Durchführung ausgewählter Vor-Ort-Inspektionen verständigen, und die Europäische Union (EU) hat die RAB als gleichwertig anerkannt. Es sind jedoch weitere Anstrengungen notwendig, um eine effektive länderübergreifende Revisionsauf-sicht und eine umfassende Anerkennung der Tätig-keit der RAB im Ausland zu gewährleisten.

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(2) Stärkung der RAB als Behörde

Die RAB ist erst seit 4 ½ Jahren operativ tätig, wird aber von der Öffentlichkeit, dem Berufsstand, von den Mit-gliedern der Revisionsausschüsse von Publikumsgesell-schaften, den Investorinnen und Investoren sowie von anderen Behörden bereits als unabhängige, professio-nelle und glaubwürdige Aufsichtsbehörde über die Revi-sionsbranche wahrgenommen.

Durch ein bereits seit 2007 weitgehend elektronisch ablaufendes Zulassungsverfahren sparen die betrof-fenen Personen und Unternehmen viel Kosten und Zeit im Umgang mit der Behörde („E-Government“).

(3) Aufsicht und Standardsetting

Der Kern der Tätigkeit der RAB bildet die Aufsicht über die Revisionsstellen von Publikumsgesellschaften. Die RAB hat im Rahmen ihrer Inspektionstätigkeit weitere Verbesserungen der Prüfqualität festgestellt. Die Auf-sichtstätigkeit der RAB und die auf die Revision des Geschäftsjahres 2010 hin eingeführten verbesserten internationalen Prüfungsstandards (sog. „Clarified ISA“; Autor ist der internationale Berufsstand) zeigen die ge-wünschte Wirkung. In Bezug auf die Beachtung der Unabhängigkeit und die konsequente Einhaltung der Prüfungsstandards besteht allerdings weiterhin Verbes-serungsbedarf.

Wo die RAB auf wesentliche Mängel gestossen ist, hat sie sichergestellt, dass diese von den Betroffenen kon-sequent und nachhaltig beseitigt wurden. Die RAB be-rücksichtigt dabei neu auch qualifizierte Hinweise von Dritten (Medien, Whistleblower etc.). Bei schwerwiegen-dem Fehlverhalten hat sie angemessene Sanktionen ergriffen.

Auf nationaler Ebene arbeitet die RAB mit der Eidg. Finanzmarktaufsicht (FINMA) und der SIX Exchange Regulation (SER) zusammen. Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und ist in Zukunft weiter auszubauen.

Die Aufsichtstätigkeit der RAB orientiert sich bei ihrer Tätigkeit an internationalen Standards. Die RAB setzt dabei die Core Principles des International Forum of Independent Audit Regulators (IFIAR) vollständig um.

Die RAB nimmt national und international aktiv am Stan-dardsetting des Berufsstandes teil und stellt mittels ihrer Eingaben sicher, dass qualitative Aspekte der Revision die notwendige Aufmerksamkeit erhalten. Die RAB setzt nur national und international anerkannte Standards durch und ist bei der Schaffung eigener Regularien zu-rückhaltend. Im Jahr 2011 hat sie keine Rundschreiben oder dergleichen veröffentlicht.

(4) Recht und Internationales

Im Bereich ihrer internationalen Anerkennung hat die RAB 2011 wichtige Fortschritte erzielt. Mit der US-amerikanischen Revisionsaufsichtsbehörde haben erste gemeinsame Überprüfungen im Hinblick auf eine Aner-kennung der jeweiligen Aufsichtstätigkeit stattgefunden.

Die EU hat die RAB bereits als gleichwertige Aufsichts-behörde anerkannt. Die genaue Ausgestaltung der Zu-sammenarbeit muss allerdings mit den einzelnen Auf-sichtsbehörden in den EU-Mitgliedstaaten ausgehandelt werden. Die RAB hat mit der deutschen Revisionsauf-sichtsbehörde (APAK) bereits eine erste Absichtserklä-rung abgeschlossen. Grenzüberschreitende Inspektio-nen in der Schweiz konnten damit vermieden werden, und Schweizer Revisionsunternehmen müssen sich nicht mehr wie bisher in Deutschland registrieren lassen. Im Weiteren stellt die Absichtserklärung mit der APAK die erste mit einem Regulator aus dem EU-Raum dar. Dies ist im Hinblick auf die anstehenden Verhandlungen mit anderen EU-Aufsichtsbehörden bedeutsam.

Im Rahmen der operativen Zusammenarbeit mit auslän-dischen Revisionsaufsichtsbehörden wurde die Aufsicht über die zunehmend international und regional operie-renden Revisionsnetzwerke optimiert. Doppelspurigkei-ten werden durch die Schaffung sog. „Colleges of Su-pervisors“ vermieden.

Die RAB hat sich 2011 aktiv in die Diskussionen im Rahmen des International Forum of Independent Audit Regulators (IFIAR) und anderer internationaler Gremien eingebracht und hat dabei die Interessen der Schweiz vertreten. Grosses Gewicht wird dabei auf die gegensei-tige Anerkennung und das Abstellen auf die Arbeit der Aufsichtsbehörde im jeweiligen Heimatstaat der Revisi-onsunternehmen gelegt.

(5) Zulassungsregister

Im Bereich der Zulassung gilt das Augenmerk der ab 2013 anstehenden Erneuerung der Zulassung für Revi-sionsunternehmen. Diese soll über eine modernisierte IT-Plattform abgewickelt werden.

Kern der Zulassungserneuerung bildet die risikoorientier-te Überprüfung des Qualitätssicherungssystems in den Revisionsunternehmen. Dabei wird insbesondere diffe-renziert zwischen Revisionsunternehmen, die aus-schliesslich eingeschränkte Revisionen durchführen und solchen, die auch im Bereich der ordentlichen Revision tätig sind.

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2. Finanzielle Ziele

Die RAB finanziert sich ausschliesslich über Gebühren und Aufsichtsabgaben der zugelassenen und beaufsich-tigten Personen und Revisionsunternehmen. Bundesgel-der werden keine beansprucht. Das Budget von rund CHF 5.5 Millionen für das Jahr 2011 wurde eingehalten. Die vom Gesetz verlangte Reservenbildung ist abge-schlossen (Art. 35 Abs. 3 RAG, d.h. eine Reservebildung im Umfang von höchstens einem Jahresbudget). Die finanzielle Belastung der Revisionsunternehmen ist gleichgeblieben, sodass eine verlässliche Budgetierung der Aufsichtskosten sichergestellt ist; insbesondere wur-den bei der Aufsichtsabgabe grössere Schwankungen vermieden.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Die RAB ist auf dem Markt weiterhin eine attraktive Ar-beitgeberin für Spezialistinnen und Spezialisten der Wirtschaftsprüfung, Rechnungslegung und Aufsicht über den Finanzmarkt. Dies gilt auch für die vorsorgepoliti-sche Seite der Anstellungsverhältnisse.

Der Personalbestand bewegt sich in Übereinstimmung mit dem Zulassungszyklus für Revisionsunternehmen (alle 5 Jahre) unterhalb der Zielgrösse von 20 bis 25 Personen (Vollzeitstellen).

4. Kooperationen und Beteiligungen

Die RAB ist an keinen Kooperationen beteiligt und hält keine Beteiligungen an anderen Rechtsträgern.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (EFK, Bern) hat in ihrem Bericht vom 1. März 2012 keine Einschränkungen vorgenommen.

C. Beschlüsse des Bundesrates Der Bundesrat hat den Tätigkeitsbericht sowie den Be-richt über die Erreichung der strategischen Ziele der RAB für das Jahr 2011 am 2. bzw. 18. April 2012 zur Kenntnis genommen.

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Eidgenössisches Hochschul- institut für Berufsbildung EHB Internet: www.ehb-schweiz.ch Sitz: Bern Rechtsform: Anstalt des Bundes

* Leistungsauftrag des EHB: http://www.ehb-schweiz.ch/de/ehb/publikationen/dokumentedownloads/ Documents/Leistungsauftrag%20Version%20def%2014_12_07.pdf

EHB-Rat: Ruth Gisi (Präsidentin), Vincenzo Nembrini (Vizepräsident), Prof. Dr. Winfried Kro-nig, Angelika Locher Schmid, Jean-Pascal Lüthi, Dr. Madeleine Salzmann, Claudia Sassi, Claude-Alain Vuille, Karl Zimmermann Direktorin: Dr. Dalia Schipper Externe Revisionsstelle: BDO AG, Bern

A. Zielerreichung 2011 1. Strategische Schwerpunkte

(1) Ausbildung

• Die erforderlichen Akkreditierungen und Anerken-nungsverfahren sind abgeschlossen.

• Das EHB ist Marktführer im Bereich der Ausbildung von Berufsbildungsverantwortlichen.

• Die Bildungsangebote basieren auf wissenschaftlich erprobten Methoden. Der Umgang mit Leistungshe-terogenität ist in den Ausbildungen eingebaut.

• Ausländische Spezialistinnen und Spezialisten sind als Dozierende für den Master of Science in Berufs-bildung gewonnen .

Anfang 2011 waren alle siebzehn eingereichten Aner-kennungsgesuche genehmigt. Für vier weitere Studien-gänge wurde die Anerkennung beantragt. Ausstehend sind fünf Bildungsgänge, die in Kooperation mit anderen Bildungsinstitutionen entwickelt wurden.

Das EHB hat 767 Diplome resp. Zertifikate abgegeben und im Rahmen weiterer Bildungsangebote insgesamt 1‘560 Berufsbildungsverantwortliche ausgebildet. Die Ausbildungen für Berufsmaturitätslehrpersonen, die in enger Kooperation mit vier pädagogischen Hochschulen angeboten werden, erfreuen sich grosser Beliebtheit.

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 39,9 38.8

Reinverlust (Mio. CHF) -0,3 -0.9

Reserven (Mio. CHF) 2,2 2,5

Bilanzsumme (Mio. CHF) 8,1 7,1

Eigenkapitalquote in % 27,4 35,8

Personalbestand (Anzahl FTE) 162 158

Unternehmensspezifische Kennzahlen

Abschlüsse: Diplome 196 174

Abschlüsse: Zertifikate 571 595

Abschlüsse Zusatzausbildungen 188 254

Reformbegleitungen und -implementierungen 157 116

Forschungsprojekte 28 20

Bundesbeiträge und Gebühren

Subventionen (Mio. CHF) 31,5 32,1

Betriebliche Erlöse (Mio. CHF) 5,7 4,3

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Das Berichtsjahr war gekennzeichnet von einer hohen Nachfrage in den meisten Leistungsberei-chen und von den A nstrengungen zur Verbesse-rung der Finanzsituation.

Die Qualität der Angebote konnte gehalten wer-den. Die Qualitätsüberprüfungen wiesen überwie-gend positive Resultate auf.

Sämtliche vom EHB eingereichten Anerkennungs- bzw. Akkreditierungsgesuche wurden vom BBT gutgeheissen. Trotz wachsender Konkurrenz durch die Pädagogischen Hochschulen blieb das EHB in nahezu allen berufspädagogischen Stu-diengängen Marktführer.

Im Bereich Weiterbildung konnten die Erträge gesteigert werden.

Das Zentrum für Berufsentwicklung begleitete 24 Organisationen der Arbeitswelt bei der Entwick-lung ihrer Bildungsverordnungen und implemen-tierte 133 Berufsreformen.

Der Bundesrat hält fest, dass das EHB seine Leistungsziele mehrheitlich erreicht. Im Hinblick auf die neue BFI-Periode 2013-2016 muss darauf geachtet werden, dass die strategischen Ziele des Bundes an das EHB mit den zur Verfügung ste-henden Mitteln abgestimmt sind.

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Bei der Weiterentwicklung der Studiengänge werden vermehrt Resultate der Berufsbildungsforschung und die Erkenntnisse aus den Tätigkeiten des EHB im Bereich der Berufsentwicklung berücksichtigt. Zudem unterrich-ten Mitarbeitende der Sparte Forschung & Entwicklung in den Studiengängen und stellen so den Transfer aktueller Forschungsresultate sicher. Der Umgang mit unter-schiedlich befähigten Lernenden (Leistungsheterogeni-tät) wird in den Ausbildungen systematisch thematisiert.

Der Master of Science in Berufsbildung wurde von der internationalen Anerkennungsagentur ACQUIN (Bay-reuth) anerkannt. Für den Studiengang konnten auch Dozentinnen und Dozenten aus dem Ausland gewonnen werden. Zudem unterstützt ein international zusammen-gesetzter wissenschaftlicher Beirat die Weiterentwick-lung des Studienganges.

(2) Weiterbildung

• Eine hochstehende Ausbildung von Prüfungsexper-ten/innen sowie von Berufsbildnern/innen in überbe-trieblichen Kursen wird angeboten.

• Bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote im Bereich der integrativen Fördermassnahmen sind entwickelt und am Markt eingeführt.

• Langzeitweiterbildungen sind entwickelt und einge-führt (MAS, DAS, CAS etc.).

Es wurden gesamtschweizerisch 8498 Prüfungsexper-tinnen und -experten aus- bzw. weitergebildet. Im Ver-gleich zum Vorjahr bedeutet dies einen leichten Rück-gang um rund 5%. Die Kurse wurden gesamtschweize-risch evaluiert. Über 90% der befragten Kursteilnehmen-den schätzten die Kurse als „gut“ bis „sehr gut“ ein.

Im Bereich der integrativen Fördermassnahmen besteht ein breites Angebot an Kursen, Tagungen und Langzeit-weiterbildungen (MAS, DAS, CAS etc.). Dieses Angebot wurde von rund 800 Teilnehmenden genutzt. Eine natio-nale Tagung (Austauschplattform) sowie massgeschnei-derte Veranstaltungen runden das Angebot in diesem Bereich ab.

Im Bereich der Langzeitweiterbildungen wurden insge-samt 188 Abschlüsse vergeben. Schwankungen im Ver-gleich zum Vorjahr ergeben sich aus der Modularisierung der Angebote.

(3) Forschung und Entwicklung

• Die Forschung unterstützt die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen.

• Das EHB ist in nationale Forschungsprojekte einge-bunden.

Der Transfer der Forschungsresultate erfolgt einerseits über den Einsatz von Forschenden in der Lehre. Ande-rerseits werden bei der Entwicklung von Bildungsange-boten Mitarbeitende der Sparte Forschung und Entwick-lung beigezogen. Auch in Beratungs- und Entwicklungs-projekten, welche das EHB für die Verbundpartner abwi-ckelt, werden regelmässig Forscher/innen beigezogen.

Das EHB kooperiert mit verschiedenen Universitäten im Bereich der Berufsbildungsforschung (siehe Ziffer 4).

Vom 23. bis zum 25. März 2011 fand am Standort Zolli-kofen der 2. Internationale Berufsbildungsforschungs-kongress statt, an dem mehr als 150 Teilnehmende aus zehn Ländern teilnahmen.

(4) Zentrum für Berufsentwicklung

• Unterstützung der Verbundpartner bei Berufsrefor-men.

• Entwicklung von Instrumenten für die Begleitung und Evaluation von Berufsreformen.

Das EHB hat 2011 insgesamt 24 Organisationen der Arbeitswelt bei der Überarbeitung ihrer Berufe metho-disch und pä dagogisch begleitet und für 133 Berufe Unterstützungsangebote für die Implementierung erar-beitet. Insbesondere bei den Implementierungen sind die Bedürfnisse der Organisationen der Arbeitswelt sehr unterschiedlich. Die Dienstleistungen werden jeweils mit den Organisationen der Arbeitswelt individuell vereinbart. Komplex und mengenmässig anspruchsvoll ist die Be-gleitung des Berufes Kaufmann / Kauffrau EFZ. Das EHB war von Beginn weg involviert und hat 2011 für die Umsetzung in den Berufsfachschulen ein Handbuch zur Entwicklung der Schullehrpläne erarbeitet.

Bei allen Reformbegleitungen kommt eine eigens vom EHB entwickelte Methode zum Zuge. Diese ermöglicht eine auf der Praxis basierende Entwicklung von Bil-dungsgrundlagen.

(5) Betriebliche Leistungsziele

• Aufbau eines Indikatorensystems zur Messung der Zielerreichung.

• Einführung eines hochschulkonformen Qualitätssi-cherungs- und -entwicklungssystems.

• Erarbeitung eines Risikomanagementsystems.

• Erarbeitung eines Raumbewirtschaftungskonzeptes.

Ein umfassender Indikatorenkatalog zur Messung der Zielerreichung ist erarbeitet und bereinigt. Der Katalog dient als Steuerungsinstrument für den EHB-Rat und die Hochschulleitung.

Das EHB verwendet das EFQM-Modell als Qualitätsma-nagementsystem. Im Berichtsjahr wurde ein Fremd-Assessment durchgeführt, welches die Grundlage für die

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Erlangung der zweiten Stufe EFQM (recognised for ex-cellence) bildet.

Der Risikokatalog wird periodisch aktualisiert. Die Emp-fehlungen der Eidgenössischen Finanzkontrolle EFK aufgrund der "Überprüfung der Zielerreichung und der finanziellen Führung" (2010) wurden in diesem Bereich vollumfänglich umgesetzt.

Ein definitives standortübergreifendes Raumkonzept ist in Erarbeitung. Die Raumbedarfsplanung und -bewirt-schaftung erfolgt regional aufgrund der Kundenbedürf-nisse und der finanziellen Möglichkeiten.

2. Finanzielle Ziele

Die hohe Nachfrage nach Leistungen des EHB und die nach wie vor hohe Anzahl an Studierenden hat das EHB in finanzieller Hinsicht gefordert.

Die Erbringung zusätzlicher Leistungen und die Entwick-lung weiterer oder neuer Angebote hat unvermeidliche Kostenfolgen (Mehrkosten Personal, Betreuung, Infra-struktur). Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kos-tensenkung wurden bereits erfolgreich eingeleitet.

In der Jahresrechnung resultiert ein Verlust von CHF 0,3 Mio. Damit fällt das Ergebnis um CHF 0,9 Mio. besser aus als budgetiert. Zurückzuführen ist dieses Resultat im Wesentlichen auf höhere Einnahmen aus Dienstleistun-gen und Drittmitteln, auf eine strikte Ausgabendisziplin, auf die Zurückhaltung bei der Wiederbesetzung vakanter Stellen und auf eine höher als budgetierte Zusatzfinan-zierung für Mehrleistungen im Bereich der Ausbildung von Prüfungsexpertinnen und -experten.

Zum Ausgleich des Verlustes werden die Reserven ver-wendet. Nach Genehmigung der Jahresrechnung durch den Bundesrat und nach Verrechnung des Jahresverlus-tes mit den Reserven belaufen sich diese noch auf 2,2 Millionen.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

• Förderung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

• Erhöhung des Frauenanteils im Kader (Zielgrösse mindestens 25 %).

• Förderung des eigenen wissenschaftlichen Nach-wuchses.

• Das EHB beschäftigt mindestens acht Lernende.

• Erreichung von überdurchschnittlichen Werten ver-glichen mit denen der allgemeinen Bundesverwal-tung bei periodischen Umfragen zur Mitarbeiterzu-friedenheit

Durch die Ermöglichung von Teilzeitarbeit und Unterstüt-zungsangeboten wie FAMEX (familienexterne Kinder-betreuung) fördert das EHB die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aktiv.

Der Frauenanteil im Kader des EHB beläuft sich Ende des Jahres auf 50,0 % gegenüber 30,0 % im Jahr 2007. Zu dieser Steigerung hat nicht nur die Tatsache beige-tragen, dass Kader auch Teilzeit arbeiten können, son-dern auch die interne Nachwuchsförderung.

Das EHB hat sieben Dissertationsvorhaben unterstützt und beschäftigt zwölf Lernende (inkl. BMS-Praktikant-innen und –Praktikanten).

2011 wurde keine Personalbefragung durchgeführt.

4. Kooperationen und Beteiligungen

In Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik (IWP) der Universität St. Gallen wurde ein gemeinsamer Studiengang für die Ausbildung von Berufsfachschullehr-personen Wirtschaft und Recht entwickelt.

Ebenfalls mit dem IWP und unter Einbezug der Weiter-bildungszentrale für Gymnasiallehrpersonen (WBZ) wurde eine Kooperationsvereinbarung hinsichtlich eines gemeinsamen Weiterbildungsangebotes für die Deutschschweizer Schulleitungskader der Sekundarstufe ll erarbeitet, Das Angebot startet im Herbst 2013 (CAS, DAS, MAS).

Mit der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglin-gen (EHSM) wurde ein gemeinsamer Studiengang „All-gemeinbildung und Sport“ entwickelt, der ab Herbst 2012 als Kooperationsstudiengang angeboten werden soll.

Im Rahmen eines durch die Schweizerisch-Indische Handelskammer initiierten und geführten Projektes ist das EHB in der Umsetzung von Bestandteilen der schweizerischen Berufsbildung in Indien (Bangalore und Pune) tätig. Nach erfolgreichem Abschluss der Projekt-phase hat das EHB am 7. November 2011 in Delhi einen zehnjährigen Kooperationsvertrag unterzeichnet.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Revisionsstelle (BDO AG, Bern) hat die Jahresrech-nung 2011 des EHB geprüft und diese mit Bericht vom 28. Februar 2012 für ordnungsgemäss befunden. Sie empfiehlt, die Rechnung zu genehmigen.

C. Anträge an den Bundesrat

Der EHB-Rat legte dem Bundesrat die Jahresrechnung und den Geschäftsbericht 2011 zur Genehmigung sowie den Bericht des EHB-Rates über die Erreichung der strategischen Ziele im Zeitraum 2008-2012 und den Bericht der Revisionsstelle vom 28.02.2012 zur Kennt-nisnahme vor.

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D. Beschlüsse des Bundesrates

Der Bundesrat hat die Jahresrechnung und den Ge-schäftsbericht 2011am 18. April 2012 genehmigt. Gleichzeitig hat er den Mitgliedern des EHB-Rats für das Geschäftsjahr 2011 Entlastung erteilt.

Nach Ablauf der Amtsperiode 2008-11 sind der bisherige Präsident Prof. Dr. Stefan C. Wolter sowie Prof. Dr. Mar-grit Stamm, Barbara Brühwiler-Müller, Geneviève Gass-mann und Dr. Albin Reichlin aus dem EHB-Rat zurück-getreten. Für die neue Amtsperiode 2012-15 hat der Bundesrat am 24.8.2011 Frau lic.iur. Ruth Gisi, Fürspre-cherin und Notarin, zur Präsidentin und am 9.11.2011

Vincenzo Nembrini (Vizepräsident), Jean-Pascal Lüthi, Dr. Madeleine Salzmann, Karl Zimmermann, Prof. Dr. Winfried Kronig, Angelika Locher Schmid, Claudia Sassi und Claude-Alain Vuille als Mitglieder des EHB-Rats gewählt.

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Swiss Investment Fund for Emerging Markets SIFEM AG Internet: www.sifem.ch Sitz: Bern Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: keine Bundesbeteiligung: 100%

* Strategische Ziele: http://www.sifem.ch/med/203-strategische-ziele-des-bundesrates.pdf

Verwaltungsrat: Jean-Daniel Gerber (Präsident), Michel Juvet (Vizepräsident), Julia Balandina-Jaquier, Jean-Luc Bernasconi (Bundesvertreter), Hugo Fasel, Susanne Grossmann, Iain Tulloch Geschäftsführerin: Obviam DFI AG, Bern

Externe Revisionsstelle: BDO AG, Zürich

A. Zielerreichung 2011*

1. Strategische Schwerpunkte

Mit Beschluss vom 5. März 2010 hat der Bundesrat für die SIFEM AG strategische Ziele für die Periode 2010-2012 festgelegt. Diese formulieren in einer mittel- bis langfristigen Perspektive die Erwartungen des Bundes an die SIFEM AG. Demnach soll die SIFEM AG mittels Aktienbeteiligungen (Risikokapital) oder Darlehen vor-wiegend in lokale oder regionale Fonds zugunsten von KMU in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren. Dadurch verschafft sie diesen Unternehmen Zugang zu

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 1) –

Reinverlust (Mio. CHF) -11.3

Bilanzsumme (Mio. CHF) 404.4

Eigenkapitalquote in % 22.1

Personalbestand (Anzahl FTE) 0.2

Unternehmensspezifische Kennzahlen2)

Rendite – Internal Rate of Return (%) 11.19 12.43

Neue Investitionsverpflichtungen (Mio. CHF) 41.9 37.7

Rückflüsse aus Investitionen (Mio. CHF) 24.5 11.6

Portefeuillevolumen total (zu Marktwerten in Mio. CHF) 421.7 376.6

Einbezahlte Investitionen (zu Marktwerten in Mio. CHF) 257.6 249.6

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 29.7 30.5

Gebühren (Mio. CHF) – – 1) Die in der Jahresrechnung erwähnten CHF 1.7 Mio. betreffen die Struktur der SIFEM AG vor Betriebsaufnahme am 17.08.2011 2) Die Angaben für das Jahr 2010 beziehen sich auf das (identische) Investitions-Portefeuille vor der Übertragung an die SIFEM AG.

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Die Prioritäten der SIFEM AG lagen im ersten Ge-schäftsjahr auf den umfangreichen Aufstart-Arbeiten sowie der Fortführung der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) übernommenen Investitionstätig-keit zugunsten von KMU in Entwicklungs- und Schwellenländern. Vor diesem Hintergrund und an-gesichts eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds hat die SIFEM AG 2011 ein befriedigendes Resultat erzielt. Zwar weist die Erfolgsrechnung einen Be-triebsverlust von CHF 11.3 Mio. aus. Dieser ist je-doch primär buchhalterisch bedingt und sollte sich mit der Umstellung der Portefeuille-Bewertung auf IFRS nicht wiederholen. Demgegenüber stehen eine solide Rendite (Internal Rate of Return) von 11%, welche nur leicht unter dem langjährigen Durch-schnitt liegt und zeigt, dass das Investitionsportefeu-ille den Auswirkungen der Finanzkrise und de m allgemein ungünstigen Marktumfeld gut standgehal-ten hat. Die Rückflüsse aus erfolgreich abgeschlos-senen Investitionen liegen mit CHF 24.5 Mio. zwar leicht unter den Erwartungen, aber auf einem Drei-jahres-Hoch. Die Neuinvestitionen im Umfang von CHF 52.3 Mio. sind überdurchschnittlich, was zeigt, dass es der SIFEM nicht an Investitionsmöglichkei-ten mangelt. Mit flüssigen Mitteln von mehr als CHF 100 Mio. verfügt die SIFEM AG zudem über ausrei-chende Liquidität, um ihre Aufgabe auch weiterhin erfüllen zu können.

Die Entwicklungswirkung, welche mit den SIFEM-Investitionen angestrebt wird, misst sich vor allem am Beschäftigungseffekt. Seit 2005 (der Über-gangsphase vor der Institutionalisierung der SIFEM AG) hat das Investitionsportefeuille zur Schaffung oder dem Erhalt von 170‘000 Stellen beigetragen. Die Gesamtheit der Entwicklungseffekte aus den Operationen der SIFEM AG werden gegenwärtig im Rahmen einer unabhängigen Evaluation untersucht, deren Resultate Ende 2012 vorliegen sollten.

Die SIFEM AG hat 2011 die kurz- und mittelfristigen Ziele grossmehrheitlich erreicht oder übertroffen. Eine Herausforderung stellt indessen die mittel- bis langfristige Investitionskapazität zur angestrebten Eigenwirtschaftlichkeit dar. In engem Dialog mit der Eignerin überwacht der Verwaltungsrat die Situation betreffend Eigenwirtschaftlichkeit laufend und prüft mögliche Massnahmen.

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langfristiger Finanzierung und Know-how und trägt zum nachhaltigen Wachstum dieser Firmen, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Abbau von Armut in Ent-wicklungs- und Schwellenländern bei.

Der vorliegende Bericht orientiert sich massgeblich an dem im Anhang zu den strategischen Zielen formulierten Jahreszielkatalog und den mittelfristen Vorgaben. Diese wurden vom SECO im Controlling- und Aufsichtskonzept für die SIFEM AG, wo sinnvoll, weiter operationalisiert. Da die SIFEM AG ihren Betrieb offiziell erst im August 2011 aufnehmen konnte, hat der Verwaltungsrat darauf verzichtet, für 2011 weitergehende jahresspezifische Managementziele abzuleiten.

(1) Entwicklungspolitische Ziele

Die SIFEM AG weist die jährliche Fortschrittsmessung der Entwicklungswirkung in einem separaten „Develop-ment Impact Report“ aus. Aufgrund der sehr aufwändi-gen Erhebungen ist diese Rechenschaftslegung jeweils erst im Juni des Folgejahres verfügbar. Die strategischen Ziele auf Impaktebene beziehen sich jedoch naturge-mäss auf eine mehrjährige Periode, weshalb die Erfolgs-kontrolle aufgrund der bis 2010 vorliegenden Daten erfolgen kann.

• Insgesamt positive Entwicklungswirkung

Dieses Ziel ist erfüllt. Fast sämtliche (94%) der ex-post aufgrund eines international anerkannten Messverfah-rens beurteilten, abgeschlossenen Investitionen haben insgesamt eine „gute“ oder „sehr gute“ Entwicklungswir-kung entfaltet. Diese beinhaltet neben der zentralen Arbeitsplatzschaffung (s. unten) die Diversifikation und Stärkung der lokalen Finanzmärkte, die Verbesserung der Betriebsführung der Portfolio-Unternehmen und deren Zugang zu Fremdkapital sowie ein höheres Steu-eraufkommen an den Investitionsstandorten.

• Beschäftigungswirkung

Als erfüllt gelten können auch die Vorgaben bezüglich Beschäftigungswirkung der SIFEM-investitionen. Vier von fünf Unternehmen haben über die Investitionsperio-de hinweg zusätzliche Stellen geschaffen. Der Zuwachs liegt dabei durchschnittlich im zweistelligen Prozentbe-reich (15-18%). Aus vertieften Untersuchungen in frühe-ren Jahren ist bekannt, dass gerade auch wenig qualifi-zierte Personen angestellt werden, was die Hypothese stützt, wonach KMU in Entwicklungs- und Schwellenlän-dern namentlich für Unterprivilegierte Arbeitsplätze schaffen. Die Portfolio-Firmen bieten ihren Angestellten neben dem Lohn zudem bedeutende Nebenleistungen (wie z.B. Ausbildungsbeihilfen und G esundheitsvorsor-ge), die für den Ausstieg aus der Armut ebenfalls sehr wichtig sind.

Durch die Unterstützung von bislang 311 Unternehmen und Finanzintermediären hat die SIFEM AG seit 2005 zur Schaffung oder dem Erhalt von über 170‘000 Stellen beigetragen.

• Mobilisierung von privatem Kapital

Ein wichtiger Aspekt des Auftrags der SIFEM bzw. ihrer Investitionstätigkeit ist die Risikoteilung mit Ko-Investoren und die Erzielung von Demonstrationseffek-ten, um privates Kapital für die Privatsektorförderung in den Zielländern zu mobilisieren. Eine Untersuchung des Investitionsportefeuilles über mehrere Jahre hat gezeigt, dass jeder von der SIFEM investierte Dollar im Durch-schnitt 3.53 $ von anderen, nicht primär einem Entwick-lungsauftrag verpflichteten Investoren generiert.

• Soziale und ökologische Nachhaltigkeit der Investitionen

Sämtliche Portfolio-Unternehmen haben sich verpflichtet, die von der SIFEM AG vorgegebenen und regelmässig überprüften Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten. Die SIFEM AG leistet bei Bedarf auch gezielte techni-sche Assistenz auf Stufe der Fonds oder der Portfolio-Unternehmen. Im laufenden Jahr ist die Einführung eines Bewertungssystems geplant, welches erlauben wird, Nachhaltigkeitsrisiken frühzeitig zu erkennen und pro-aktiv anzugehen.

(2) Unternehmensbezogene Ziele

• Angemessenes Risikomanagement

Nach Massgabe des Obligationenrechts hat die SIFEM AG ein umfassendes Risikomanagement zu gewährleis-ten. Das aktuell vorliegende und von der Revisionsstelle geprüfte System wird konsequent umgesetzt. Dazu ge-hört auch die periodische Überprüfung der strategischen Risiken der Geschäftstätigkeit der SIFEM AG. Die Er-gebnisse der Risikoprüfung durch den Verwaltungsrat werden in einem Risikodialog mit der Eignerin erörtert.

• Verhältnismässiger Betriebsaufwand

Die Betriebskosten beliefen sich 2011 a uf CHF 4‘106‘842. Das entspricht 1.05% der ausstehenden Ver-pflichtungen der SIFEM AG per 30.9.2011 und ist somit klar unter dem vom Bundesrat festgesetzten Verwal-tungskostendach von 1.5%.

2. Finanzielle Ziele

• Positives Betriebsergebnis

Dieses unternehmensspezifische Ziel hat sich im ersten Betriebsjahr nicht erfüllt. Gemäss der in Schweizer Fran-ken und nach Obligationenrecht erstellten Jahresrech-nung 2011 resultierte ein Verlust von CHF 11.3 Mio.

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Allerdings handelt es sich dabei primär um einen Buch-verlust, da d ie konservative Bewertung des SIFEM-Portefeuilles nach OR (CHF 196.1 Mio.) nicht den tat-sächlichen Marktwert des Portefeuilles (CHF 257.6 Mio.) und dessen Entwicklung reflektiert. Der überwiegende Teil (70%) des Buchverlusts ist zudem währungsbedingt, d.h. auf die starke Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber denjenigen Währungen, in denen die SIFEM AG ihre Investitionen tätigt, zurückzuführen. Ohne noch weitergehende Währungsschwankungen kann für die Jahresrechnung 2012 aufgrund der Umstellung auf die Bewertung nach IFRS ein positives Betriebsergebnis erwartet werden.

• Jährliche Nettorückflüsse aus abgeschlossenen Investitionen von mindestens CHF 25 Mio.

Dieses Ziel wurde mit CHF 24.5 Mio. nur ganz knapp erreicht. Ein Hauptgrund ist wiederum die Aufwertung des Schweizer Frankens. Es gilt indessen zu berücksich-tigen, dass die Rückflüsse im Zuge der Finanzkrise fast versiegten, während sie 2011 auf einem Dreijahreshoch liegen.

• Finanzielle Zusagen für neue Investitionen von min-destens CHF 25 Mio. pro Jahr

Diese Vorgabe wurde 2011 mit CH 41.9 Mio. deutlich übertroffen. Es handelt sich dabei um gesamthaft acht Investitionszusagen an sechs Risikokapitalfonds für KMU und einen Fonds zugunsten von Mikrofinanzinstitu-tionen in Asien, Afrika, Lateinamerika sowie dem Magh-reb. Eine weitere, überregionale Fazilität unterstützt Privatsektorprojekte zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien.

Dass die Investitionstätigkeit trotz weiterhin schwierigem Geschäftsumfeld an die Volumina vor der Finanzkrise anzuknüpfen vermag, hat in starkem Masse auch mit der guten Reputation der SIFEM AG zu tun, welche in den Zielländern wie auch bei Ko-investoren grosses Vertrau-en geniesst.

Die weiteren aufgabenbezogenen Resultate lassen sich ebenfalls sehen:

Unter den finanziellen Zielen nicht explizit vorgegeben, aber aus Sicht des Bundesrates zentral und erfreulich ist die Tatsache, dass sich 2011 das Investitionsportefeuille der SIFEM AG auch finanziell zufriedenstellend entwi-ckelt hat. Mit einer Rendite (Internal Rate of Return) von über 11% ist die Profitabilität solid – selbst im Vergleich mit in ähnlichen Märkten tätigen, privaten Investoren. Dank der hohen neuen Investitionsverpflichtungen hat das Portefeuille seinen Wachstumspfad 2011 fortgesetzt und ein Gesamtvolumen von CHF 421.7 Mio. (Markt-wert) erreicht. Der Marktwert der einbezahlten Investitio-nen liegt per Ende 2011 bei rund CHF 257.6 Mio.

• Finanzielle Eigenständigkeit

Die Investitionskapazität der SIFEM AG beträgt markt-bewertet gegenwärtig ca. CHF 530 Mio. Aufgrund eines sich rasch ändernden Umfelds stellt sich der Verwal-tungsrat der SIFEM AG die Frage, ob d ies mittel- bis langfristig für die finanzielle Eigenständigkeit der Gesell-schaft ausreichend ist. In engem Dialog mit der Eignerin überwacht der Verwaltungsrat deshalb die Situation betreffend Eigenwirtschaftlichkeit laufend und prüft mög-liche Massnahmen.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Abgesehen von den in den Organen der SIFEM AG tätigen Personen (Verwaltungsrat), beschäftigt die SI-FEM AG lediglich einen Verwaltungsratssekretär im Umfang von 20 Stellenprozenten.

Der Verwaltungsrat hat die Geschäftsführung der SIFEM AG mit Zustimmung des Bundesrats an die Firma Obvi-am ausgelagert. Die Geschäftsstelle befindet sich in Bern.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die BDO AG, Zürich, hat die Jahresrechnung der SIFEM AG per 31.12.2011 geprüft. Gemäss ihrer Beurteilung entsprechen die Jahreszahlen 2011 den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten der Gesellschaft. Die Revisionsstelle weist jedoch darauf hin, dass die Zahlen 2011 nicht

Die Revisionsstelle bestätigt, dass ein ordnungsgemäs-ses Internes Kontrollsystem existiert und der Verwal-tungsrat periodische Risikobewertungen durchführt und dabei alle Ergebnisse berücksichtigt, um sicherzustellen, dass das Auftreten einer wesentlichen Falschdarstellung in der Jahresrechnung als klein eingestuft werden kann.

mit den Zahlen 2010 vergleichbar sind. Der Grund liegt darin, dass die Jahresrechnung 2011 die finanzielle Situation der Gesellschaft nach der Übertra-gung des SECO-Portefeuilles auf die SIFEM AG reflek-tiert. Demgegenüber wurde die Jahresrechnung 2010 für die in einer Übergangsphase privat gehaltene SIFEM Management erstellt, d.h. der Verwalterin des SECO-Portefeuilles, deren Aufgaben inzwischen an d ie Firma Obviam übertragen worden sind.

Die Revisionsstelle empfiehlt die Jahresrechnung zur Genehmigung.

C. Anträge an die Generalversammlung

Frau Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin und Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft SE-CO, sowie ihre Substitutin Frau Beatrice Maser Mallor, Leiterin des Bereichs Wirtschaftliche Zusammenarbeit

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und Entwicklung in der Direktion für Aussenwirtschaft, SECO, sind gemäss Bundesratsbeschluss vom 24.9.2010 ermächtigt, als Vertreterinnen der Alleinaktio-närin Bund die Aktionärsrechte in der Generalversamm-lung der SIFEM AG auszuüben.

Für die Generalversammlung vom 30. April 2012 liegen folgende Anträge des Verwaltungsrats vor:

• Genehmigung der Protokolle der Ordentlichen Ge-neralversammlung der SIFEM AG vom 24.5.11, der Ausserordentlichen GV vom 17.08.11 (Reorganisa-tion) und der Ausserordentlichen GV vom 30.08.11 (Kapitalerhöhung);

• Kenntnisnahme des Revisionsberichts der BDO AG;

• Genehmigung Jahresbericht und Jahresrechnung 2011;

• Übertragung des gesamten Jahresverlustes 2011 von CHF 11.3 Mio. auf die neue Rechnung;

• Entlastung des Verwaltungsrats in corpore;

• Wiederwahl der Revisionsstelle BDO AG, Zürich, für ein Jahr.

D. Beschlüsse des Bundesrates

Anlässlich der Sitzung vom 18. April 2012 hat der Bun-desrat die Vertretung des Bundes an der Generalver-sammlung mit der „Zustimmung zu den Anträgen des VR an die GV“ beauftragt.

Der Bundesrat hat zudem beschlossen, die laufende Strategieperiode für die SIFEM AG um ein Jahr auf Ende 2013 zu verlängern. Damit kann namentlich sicherge-stellt werden, dass die Resultate einer unabhängigen Evaluation der SIFEM-Operationen abgewartet und für die Formulierung der zukünftigen strategischen Ziele nutzbar gemacht werden.

Des Weiteren hat der Bundesrat entschieden, die beiden Mitglieder des Verwaltungsrats im Prüfungsausschuss (Audit Committee) der SIFEM AG mit einer Pauschale von jährlich CHF 8‘500 zu entschädigen.

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Identitas AG Internet: www.identitas.ch Sitz: Bern-Bümpliz Rechtsform: Aktiengesellschaft Kotierung: keine Bundesbeteiligung: 51%

Verwaltungsrat: Markus Zemp (Präsident), Jacques Chavaz (BLW, Vertreter des Bundes), Hans Wyss (BVET, Vertreter des Bundes), Josef Dähler, Max Fehr, Peter Hinder, Martin Schwander, Charles Trolliet und Meinrad Pfister Geschäftsführer: Christian Beglinger

Externe Revisionsstelle: Gfeller + Partner AG, Lan-genthal

A. Zielerreichung 2011

1. Strategische Schwerpunkte

Die identitas AG (ehemals Tierverkehrsdatenbank AG) wurde 1999 im Zusammenhang mit der BSE1

1 BSE: Bovine spongiforme Enzephalopathie

-Krise gegründet, um eine neue zentrale Tierverkehrsdaten-

bank im Auftrag des Bundes nach den EU-definierten Standards (Voraussetzung für den Zugang zu ausländi-schen Märkten) zu führen. Im Jahr 2002 hat die Schwei-zerische Eidgenossenschaft die Aktienmehrheit über-nommen und führt seither das Unternehmen nach den Grundsätzen eines Public Private Partnership (PPP).

2011 2010

Finanzielle und personelle Kennzahlen

Umsatz (Mio. CHF) 13.617 13.560

Reingewinn (Mio. CHF) 0.114 0.148

Bilanzsumme (Mio. CHF) 20.267 20.947

Eigenkapitalquote in % 11.23 10.47

Personalbestand (Anzahl FTE) 60.4 55.4

Unternehmens- /Anstaltsspezifische Kennzahlen

Umsatz pro FTE (CHF) 225‘000 245‘000

Ergebnis pro FTE (CHF) 1‘902 2‘672

Rentabilität des Eigenkapitals in % (ROE) 5.05 6.75

Bundesbeiträge und Gebühren

Bundesbeiträge (Mio. CHF) 0.8 0

Gebühren (Mio. CHF) 10.3 10.2

Bemerkungen zu den Kennzahlen

Der Bund hat mittels Leistungsvereinbarung die identitas AG mit dem Betrieb der Tierverkehrsdatenbank beauftragt und trägt die entsprechenden Kosten (2011: 11.1 Mio. CHF; 2010: 9.9 Mio. CHF). Die Betriebskosten werden gemäss Tierseuchengesetz vom 1. Juli 1966 (TSG, SR 916.40) wiederum durch Gebühren gedeckt, welche die identitas AG bei den Tierhaltern im Namen und zu Gunsten des Bundes erhebt (2011: 10.3 Mio. CHF; 2010: 10.2 Mio. CHF). Der Nettoaufwand des Bundes (2011: 0.8 Mio. CHF) ist auf den Aufbau und die Weiterentwicklung der Datenbank beschränkt. Die treuhänderisch erhobenen Gebühren erscheinen nicht in der Erfolgsrechnung der identitas AG. Die Ausgaben für den Betrieb der Tierverkehrsdatenbank und die eingenommenen Gebühren sind brutto in der Staatsrechnung aufgeführt.

Die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2011 entsprechen dem Antrag des Verwaltungsrats und stehen unter Vorbehalt der Annahme durch die Generalversammlung vom 10. Mai 2012.

Würdigung der Ergebnisse 2011 in Kürze

Die identitas AG hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2011 hinter sich.

Geprägt wurde das Geschäftsjahr durch die Einfüh-rung der neuen Tierverkehrsdatenbank (TVD) für Schweine und Equiden am 1.1.2011 sowie durch die Vorarbeiten für die Gesamterneuerung der TVD für Rinder (per Februar 2012; Projekt TVKplus). Die intensiven Aktivitäten im Hinblick auf die Gesamter-neuerung der TVD für Rinder haben dazu geführt, dass der Personalbestand einen Höchststand von 60.4 Vollzeitstellen (FTE) Ende Jahr erreicht hat.

Finanzreserven der identitas AG sind während dem Geschäftsjahr im Projekt TVKplus investiert worden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die identitas AG ihre Ziele für das Jahr 2011 erreicht hat.

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Die identitas AG hat sich zum strategischen Ziel gesetzt, ihren Kunden moderne und umfassende Rückverfolg-barkeitslösungen für Tiere und tierische Produkte anzu-bieten. Dank Partnerschaft mit den Branchenakteuren entlang der Wertschöpfungskette (Tierhalter/Tierhalte-rinnen, Equideneigentümer/Equideneigentümerinnen, Zucht- und Labelorganisationen, Schlachtbetriebe, Fleischverarbeitungsbetriebe) werden sichere, zeitge-mässe und leistungsfähige Applikations- und Netzwerk-infrastrukturen – von der Planung über die Umsetzung bis hin zu professionellen Services in der operativen Betriebsphase – angeboten. Punkto Sicherheit werden Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität der Kunden-daten gross geschrieben.

Die identitas AG bietet ein einwandfreies und wettbe-werbsfähiges Angebot an k ompletten IT-Dienstleis-tungen aus einer Hand mit beschränktem Zugriff auf externe Entwicklungsdienstleistungen an.

Der neue Dienstleistungsauftrag des Bundes an die identitas AG wurde Ende 2010 für die Jahre 2011 bis 2013 erteilt.

2. Finanzielle Ziele

Die identitas AG strebt kostengünstige Dienstleistungen für die Branche bzw. für die Aktionäre an und ist nicht primär gewinnorientiert. Dividenden wurden 2011 erst zum zweiten Mal ausgeschüttet.

Das Tierseuchengesetz vom 1. Juli 1966 (SR 916.40) schreibt in Artikel 15b vor, dass die Betriebskosten grundsätzlich durch Gebühren der Tierhalter/Tierhalte-rinnen und Equideneigentümer/Equideneigentümerinnen gedeckt werden müssen. Es ist ein wichtiges Anliegen des Bundes, dass die Betriebskosten und somit die Ge-bühren möglichst tief sind. Im Jahr 2011 wurde dieses Ziel weitgehend erreicht. Mit der Realisierung des Pro-jektes TVKplus sollen mittelfristig die Betriebskosten trotz Ausbau der Funktionalitäten stabil gehalten werden können.

3. Personal- und vorsorgepolitische Ziele

Folgende Werte bilden die Basis für alles, was die identitas AG tut:

• Achtung und Respekt von Mensch, Tier und Natur; • engagiertes Mitdenken, gewissenhafte Arbeiten, ver-

trauensvolles und kundenorientiertes Handeln; • jede Mitarbeiterin / jeder Mitarbeiter ist der Schlüssel

zum Erfolg; • Arbeit mit Begeisterung und Freude an guten Lösun-

gen.

Moderne, zeitgemässe Führungsformen und A rbeitsbe-dingungen machen die identitas AG zu einem begehrten

Arbeitgeber. Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen werden gefor-dert und gefördert. Es werden 2 Lehrlinge ausgebildet.

4. Kooperationen und Beteiligungen

Die identitas AG hat keine finanzielle Beteiligung an dritten Gesellschaften.

B. Bericht der Revisionsstelle

Die Gfeller+Partner AG hat die Jahresrechnung der identitas AG für das Geschäftsjahr 2011 geprüft.

Nach Beurteilung der Revisionsstelle entspricht die Jah-resrechnung für das am 31. Dezember 2011 abge-schlossene Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz und den Statuten.

C. Anträge an die Generalversammlung

Die Schweizerische Eidgenossenschaft verfügt über 51 Prozent des Aktienkapitals der identitas AG (CHF 160‘000.– von 310‘000.–). Dementsprechend ist die Mehrheitsvertretung des Bundes an der Generalver-sammlung sichergestellt. Der stellvertretende Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW, Jacques Chavaz, sowie der Direktor des Bundesamtes für Veteri-närwesen BVET, Dr. Hans Wyss, vertreten die Schwei-zerische Eidgenossenschaft im 9-köpfigen Verwaltungs-rat der identitas AG. Jacques Chavaz ist ausserdem Mitglied des 3-köpfigen Verwaltungsratsausschusses.

Der Verwaltungsrat der identitas AG stellt der General-versammlung vom 10. Mai 2012 folgende Anträge:

• Annahme des Geschäftsberichts 2011

• Genehmigung der Jahresrechnung 2011

• Verwendung des Bilanzgewinnes 2011: CHF 31‘000 Dividende CHF 18‘000 Zuweisung an allg. gesetzliche Reserve CHF 1‘613‘665 Vortrag auf Rechnung 2012

• Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrates

• Ersatzwahl für Martin Schwander in den Verwal-tungsrat.

Der Geschäftsbericht wird nach der Generalversamm-lung auf der Homepage der identitas AG veröffentlicht (www.identitas.ch).

D. Beschlüsse des Bundesrates

Die Vertretung des Bundes wird beauftragt, den Anträ-gen des Verwaltungsrats an die Generalversammlung vom 10. Mai 2012 zuzustimmen.

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