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BASIS _ 42 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2018 < © Britta Pedersen / dpa-Zentralbild / ZB / picture alliance ie bekannteste Art, eine HIV-Ansteckung zu ver- meiden, ist sicherlich das Benutzen eines Kondoms. Für bestimmte Risikogruppen gibt es dazu seit 2016 die Möglichkeit, sich durch die Einnahme antiret- roviraler Wirkstoffe vor dem Geschlechtsverkehr vor einer HIV-Infektion zu schützen. PrEP Genannt wird diese Methode HIV-Prä-Expositionsprophy- laxe, kurz PrEP. Dabei werden die antiretroviralen Wirkstoffe Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil in einer fixen Kombina- tion eingenommen. Seit kurzem existieren medizinische Leit- linien zu PrEP, die detailliert regeln, wie diese in Deutschland und Österreich verordnet, eingenommen und ärztlich beglei- tet werden soll. Die zuständigen Fachgesellschaften verab- D schiedeten die Leitlinien unter Federführung der Deutschen Aids-Gesellschaft in Köln. Risikogruppen Wie die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) mitteilt, ist die PrEP ne- ben Kondomen und der Schutzwirkung durch die HIV-Thera- pie die dritte Möglichkeit, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Für manche Menschen ist sie die beste, für einige die einzig praktikable Methode. Die Leitlinien schreiben unter anderem fest, dass Menschen mit „substanziellem Risiko“ einer HIV-Infektion die PrEP an- geboten werden soll. Das sind insbesondere Männer, die mit Männern Sex haben (MSM) und Transgender Personen, wenn sie analen Sex ohne Kondom praktizieren (innerhalb der letz- ten 3 bis 6 Mo.) und/oder dies in den nächsten zwölf Monaten PrEP und HIV-Selbsttest AM 01. DEZEMBER, DEM WELT-AIDS-TAG, WIRD DERER GEDACHT, DIE SEIT BEGINN DER EPIDEMIE VOR 30 JAHREN VERSTORBEN SIND. SEITDEM HAT SICH VIELES GETAN: UNTER ANDEREM SIND HIV-SELBSTTESTS FREI VERKÄUFLICH. [ von Julia Pflegel ]

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42 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 12-2018 <

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*Vitamin D und Magnesium unterstützen den Erhalt einer normalen Funktion der Muskeln und sind zusammen mit Vitamin K wichtig für die Erhaltung normaler Knochen. Darüber hinaus trägt Vitamin K zu einer normalenBlutgerinnung bei. Vitamin D ist beteiligt an einer normalen Aufnahme/Verwertung von Calcium/Phosphor und trägt zu einem normalen Calciumspiegel im Blut bei. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz füreine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise verwendet werden. Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrsmenge (Erwachsene 1 Kapsel täglich, Jugendliche ab 13 J jeden2. Tag eine Kapsel, Kinder ab 7 J jeden 3. Tag eine Kapsel) darf nicht überschritten werden. Bei Einnahme blutverdünnender Medikamente empfiehlt sich die Rücksprache mit dem Arzt. Nicht für Kinder <4 J bestimmt.Magnesium kann in höheren Dosierungen bei empfindlichen Personen leicht abführend wirken. Hergestellt in Deutschland. Nur in Apotheken erhältlich! Cefak KG, 87437 Kempten, www.cefak.com

für Aufnahme/Verwertung von Calcium/Phosphor*für Calciumblutkonzentration*

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tun werden. Das gilt ebenso, wenn bei ihnen in den vergange-nen zwölf Monaten eine sexuell übertragbare Krankheit vorlag(SIT, sexually transmitted infections). Risikobehaftet sind auchPaare, bei denen ein Partner HIV-positiv ist (serodiskordant)und keine antiretrovirale Therapie macht beziehungsweise amBeginn einer ART steht und die Viruslast noch nicht unter ei-nem bestimmten Level liegt (<6 Mo. <200 RNA-Kopien/ml).Zur Wirksamkeit einer PrEP bemerken die Leitlinien-Auto-ren, dass „Studien eine relative Risikoreduktion von 86 Prozentergaben und bei hoher Adhärenz eine Wirksamkeit von bis zu99 Prozent gezeigt wurde“.

Negativer HIV-Test-- Bedingungenfür die PrEP sind ein negativerHIV-Test zu Beginn der Einnah-me und ein weiterer vier Wochendanach, außerdem eingehendeAufklärung und Beratung. Wäh-rend der Einnahme der Prophyla-xe sollen alle drei Monate einHIV-Test sowie Tests auf weiteresexuell übertragbare Infektionen

in verschiedenen Abständen erfolgen, damit diese gegebenen-falls schnell behandelt werden können.PrEP ist in Deutschland seit 2016 zugelassen, seit Oktober2017 sind Generika für 50 bis 70 Euro pro Monat erhältlich.Hinzu kommen oft noch Kosten für begleitende Untersuchun-gen. Bisher übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht.Entsprechend der Zulassung des Medikaments (orales Kombi-nationspräparat Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil) ist einedauerhafte Einnahme vorgesehen. Eine phasenweise Einnah-me zu bestimmten Anlässen ist möglich (Off-label-Gebrauch)und bedarf besonders eingehender Beratung.

1. HIV ist die Abkürzung für Humanes Im-

mundefizienz-Virus oder Menschliches

Immunschwäche-Virus.

2. Das Virus befällt vor allem T-Helfer-

zellen, die eine wichtige Rolle bei der

körpereigenen Abwehr spielen.

3. Das Virus bindet an den CD4-Rezeptor,

der auf der Zelloberfläche von Helfer-

zellen sitzt.

4. Dadurch verliert das Immunsystem an

Schlagkraft und funktioniert nur noch

eingeschränkt.

FAKTUM

ie bekannteste Art, eine HIV-Ansteckung zu ver-meiden, ist sicherlich das Benutzen eines Kondoms.Für bestimmte Risikogruppen gibt es dazu seit 2016die Möglichkeit, sich durch die Einnahme antiret-

roviraler Wirkstoffe vor dem Geschlechtsverkehr vor einerHIV-Infektion zu schützen.

PrEPGenannt wird diese Methode HIV-Prä-Expositionsprophy-laxe, kurz PrEP. Dabei werden die antiretroviralen WirkstoffeEmtricitabin und Tenofovirdisoproxil in einer fixen Kombina-tion eingenommen. Seit kurzem existieren medizinische Leit-linien zu PrEP, die detailliert regeln, wie diese in Deutschlandund Österreich verordnet, eingenommen und ärztlich beglei-tet werden soll. Die zuständigen Fachgesellschaften verab-

D schiedeten die Leitlinien unter Federführung der DeutschenAids-Gesellschaft in Köln.

RisikogruppenWie die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) mitteilt, ist die PrEP ne-ben Kondomen und der Schutzwirkung durch die HIV-Thera-pie die dritte Möglichkeit, sich vor einer HIV-Infektion zuschützen. Für manche Menschen ist sie die beste, für einige dieeinzig praktikable Methode.Die Leitlinien schreiben unter anderem fest, dass Menschenmit „substanziellem Risiko“ einer HIV-Infektion die PrEP an-geboten werden soll. Das sind insbesondere Männer, die mitMännern Sex haben (MSM) und Transgender Personen, wennsie analen Sex ohne Kondom praktizieren (innerhalb der letz-ten 3 bis 6 Mo.) und/oder dies in den nächsten zwölf Monaten

PrEPund HIV-SelbsttestAM 01. DEZEMBER, DEM WELT-AIDS-TAG, WIRD DERER GEDACHT, DIE SEIT BEGINN DEREPIDEMIE VOR 30 JAHREN VERSTORBEN SIND. SEITDEM HAT SICH VIELES GETAN: UNTERANDEREM SIND HIV-SELBSTTESTS FREI VERKÄUFLICH.

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1 Kapsel

*Vitamin D und Magnesium unterstützen den Erhalt einer normalen Funktion der Muskeln und sind zusammen mit Vitamin K wichtig für die Erhaltung normaler Knochen. Darüber hinaus trägt Vitamin K zu einer normalenBlutgerinnung bei. Vitamin D ist beteiligt an einer normalen Aufnahme/Verwertung von Calcium/Phosphor und trägt zu einem normalen Calciumspiegel im Blut bei. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz füreine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise verwendet werden. Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrsmenge (Erwachsene 1 Kapsel täglich, Jugendliche ab 13 J jeden2. Tag eine Kapsel, Kinder ab 7 J jeden 3. Tag eine Kapsel) darf nicht überschritten werden. Bei Einnahme blutverdünnender Medikamente empfiehlt sich die Rücksprache mit dem Arzt. Nicht für Kinder <4 J bestimmt.Magnesium kann in höheren Dosierungen bei empfindlichen Personen leicht abführend wirken. Hergestellt in Deutschland. Nur in Apotheken erhältlich! Cefak KG, 87437 Kempten, www.cefak.com

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tun werden. Das gilt ebenso, wenn bei ihnen in den vergange-nen zwölf Monaten eine sexuell übertragbare Krankheit vorlag(SIT, sexually transmitted infections). Risikobehaftet sind auchPaare, bei denen ein Partner HIV-positiv ist (serodiskordant)und keine antiretrovirale Therapie macht beziehungsweise amBeginn einer ART steht und die Viruslast noch nicht unter ei-nem bestimmten Level liegt (<6 Mo. <200 RNA-Kopien/ml).Zur Wirksamkeit einer PrEP bemerken die Leitlinien-Auto-ren, dass „Studien eine relative Risikoreduktion von 86 Prozentergaben und bei hoher Adhärenz eine Wirksamkeit von bis zu99 Prozent gezeigt wurde“.

Negativer HIV-Test-- Bedingungenfür die PrEP sind ein negativerHIV-Test zu Beginn der Einnah-me und ein weiterer vier Wochendanach, außerdem eingehendeAufklärung und Beratung. Wäh-rend der Einnahme der Prophyla-xe sollen alle drei Monate einHIV-Test sowie Tests auf weiteresexuell übertragbare Infektionen

in verschiedenen Abständen erfolgen, damit diese gegebenen-falls schnell behandelt werden können.PrEP ist in Deutschland seit 2016 zugelassen, seit Oktober2017 sind Generika für 50 bis 70 Euro pro Monat erhältlich.Hinzu kommen oft noch Kosten für begleitende Untersuchun-gen. Bisher übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht.Entsprechend der Zulassung des Medikaments (orales Kombi-nationspräparat Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil) ist einedauerhafte Einnahme vorgesehen. Eine phasenweise Einnah-me zu bestimmten Anlässen ist möglich (Off-label-Gebrauch)und bedarf besonders eingehender Beratung.

1. HIV ist die Abkürzung für Humanes Im-

mundefizienz-Virus oder Menschliches

Immunschwäche-Virus.

2. Das Virus befällt vor allem T-Helfer-

zellen, die eine wichtige Rolle bei der

körpereigenen Abwehr spielen.

3. Das Virus bindet an den CD4-Rezeptor,

der auf der Zelloberfläche von Helfer-

zellen sitzt.

4. Dadurch verliert das Immunsystem an

Schlagkraft und funktioniert nur noch

eingeschränkt.

FAKTUM

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HIV-SelbsttestsSeit Oktober diesen Jahres sind HIV-Selbsttests frei verkäuf-lich. Die DAH rät, nur HIV-Selbsttests zu verwenden, die dasCE-Prüfzeichen der Europäischen Union haben, für die An-wendung durch Laien konzipiert und in Europa als Selbsttestzugelassen sind. Bei Redaktionsschluss (10.11.2018) waren diesAutotest VIH® (ratiopharm), Exacto® (Ecocation) sowie HIV-Selbsttest Insti® (Mech). Alle drei Selbsttests sind in der Apo-theke und online erhältlich und – mit Ausnahme des AutotestVIH® – auch in der Drogerie.

Autotest VIH-- Der von ratiopharm apothekenexklusiv vertriebe-ne Test kostet aktuell 34,95 Euro (PZN 13965199). Herstellerist die französische Firma AAZ. Firmenangaben zufolge zeigter das Ergebnis nach 15 Minuten an.Exacto-- Der Test stammt von dem französischen HerstellerBiosynex. Es gibt ihn als Einzeltest (23,95 €, PZN 14323592)und als „Doppel“-Test für Paare (44,95 €, PZN 14323600).Laut Packungsbeilage wird das Ergebnis nach zehn Minutenangezeigt.Insti-- Dieser Test findet sich in der Lauer-Taxe unter „HIV-Selbsttest Insti“ (29,95 €, PZN 15023828). Das vom kanadi-schen Hersteller Biolytical Laboratories stammende Diagnos-tikum zeigt das Ergebnis laut Homepage sofort nach dem Test-ende an.

Bei allen drei Tests ist zu beachten, dass ein positiver Nachweisdes HI-Virus erst ab einer bestimmten Konzentration gelingt;in der Regel drei Monate nach der Infektion (diagnostische Lü-cke). Denn sie weisen nicht das HI-Virus nach, sondern Anti-körper, die sich dagegen bilden, was Zeit braucht. Erst zwölfWochen nach einer möglichen Übertragung des HI-Viruskann mit einem Selbsttest eine Infektion sicher ausgeschlossenwerden: Das Ergebnis „HIV-negativ“ ist dann zuverlässig. Ei-ne bestehende HIV-Infektion hingegen kann früher nachge-wiesen werden.

Falsche ErgebnisseZwar sind die Selbsttests einfach durchführbar, können jedochbei Nichtbeachten der Herstellerangaben zur Durchführungzu falschen Ergebnissen führen. Ein falsch negatives Resultat

kann beispielsweise auf-tauchen, wenn der Risi-kokontakt mit einerHIV-infizierten Personweniger als drei Monatezurückliegt oder eine In-fektion mit einer HIV-Variante vorliegt, auf dieder Test nicht anspricht.Ebenso kann eine fal-sche Lagerung das Er-gebnis verfälschen.

Das zeigt, wie wichtig bei Abgabe eine ausführliche Beratungdurch kompetente Fachleute ist. Daher sieht zum Beispiel auchPTA Beirats-Mitglied Sebastian Giemsch in einem Interview,das DAS PTA MAGAZIN mit ihm zur Einführung der Selbst-tests in Apotheken Ende September geführt hat (www.das-pta-magazin.de/hivselbsttest) den Verkauf in Drogeriemärk-ten kritisch. Zudem sei ein positives Ergebnis allein zuhauseschwer zu verarbeiten. „Da ist es gut, wenn sich die Betroffenendirekt an kompetente Fachleute wenden können“ (s. a. S. 68).Insbesondere zum Umgang mit einem positiven Ergebnis in-formieren neben der Deutschen Aidshilfe auch das Bundesge-sundheitsministerium und das Paul-Ehrlich-Institut zu demThemenkomplex. Die DAH bietet zudem eine anonyme Bera-tung per Telefon, Mail und Chat an.

Ein HIV-Selbsttest ergibt ein zuver-lässiges Ergebnis, wenn nach demmöglichen Infektionszeitpunkt min-destens zwölf Wochen vergangensind. Erst dann sind Antikörper inausreichend hoher Konzentrationnachzuweisen.

> Unter www://aidshilfe-beratung.de/home.html können Interessierte jederzeit anonym eine E-Mail senden oder sich einen Termin für einen Chat buchen.> Hier (www.aidshilfe.de/hiv-selbsttest) wird erklärt, wie ein HIV-Selbsttest funktioniert.> Ein breites Informationsangebot gibt es unter www.pei.de/hiv-selbsttests.

Informationsquellen