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Heimatpflege in Westfalen W E S T F Ä L I S C H E R H E I M A T B U N D - M Ü N S T E R - 19. Jahrgang – 4/2006 erscheint 6x jährlich Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet von Helmut Bönnighausen „Seihof-Teich-Projekt“ von Gabriele Sürig Dr. Wolfgang Kirsch neuer Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes

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Heimatpflegein Westfalen

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19. Jahrgang – 4/2006erscheint 6x jährlich

Industriekultur im westfälischenRuhrgebietvon Helmut Bönnighausen

„Seihof-Teich-Projekt“von Gabriele Sürig

Dr. Wolfgang Kirschneuer Vorsitzenderdes WestfälischenHeimatbundes

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Der Inhalt auf einen Blick

Helmut BönnighausenIndustriekultur im westfälischen Ruhrgebiet. . . . . . . . . 1

Gabriele SürigDas „Seihof-Teich-Projekt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

WESTFÄLISCHER HEIMATBUND INTERNWolfgang Kirsch zum Vorsitzenden gewählt . . . . . . . . . . 9

PLATTDEUTSCH.NETZPreis für Erforschung der plattdeutschen Sprache . . . . . 10Augustin-Wibbelt-Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

HEIMATVEREINE VON A-ZStiepeler Verein für Heimatforschung. . . . . . . . . . . . . . . 11Heimatverein Vinsebeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Heimatverein Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

TAGUNGS- UND VERANSTALTUNGSBERICHTENaturschutzseminar des WHB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1260 Jahre Jugendhof Vlotho. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14„Füer“ auf der Bühne zu Ehren von Hans Dieter Schwarze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Heimatverein Marl: Volksfest zum 80. Geburtstag . . . . . 16

MUSEEN UND AUSSTELLUNGENWarburg und seine Dörfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Gustav Künnemann zum dritten Mal . . . . . . . . . . . . . . . 16

NACHRICHTEN UND NOTIZENZehn Regeln für eine nachhaltige Flächennutzung . . . . 17Erlebniswelt WESTFALEN CULINARIUM in Nieheimeröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Leerstand von Gebäuden in Dörfern . . . . . . . . . . . . . . . 20NUA-Tagungshaus offiziell eingeweiht . . . . . . . . . . . . . 20Historische Schaufenster in Epe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Erinnerungen an die WerninghokerKinderschützengesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22„Erlebnis Hermannsweg“ – zweiter Teil . . . . . . . . . . . . . 23

NEUERSCHEINUNGENBergbau im Sauerland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Streuobstwiesen erhalten und pflegen . . . . . . . . . . . . . . 24Artenschutz und biologische Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . 24

Archivführer Siegen-Wittgenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Heines Bezug zu Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Mit „Natürlich Bielefeld“ Stadt und Landschaft neu erleben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

PERSÖNLICHESGünther Becker, Lennestadt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Hannes Demming, Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Otto Mantel, Möhnesee. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Julius Pelster, Hörstel-Bevergern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Adolf Schüttler, Detmold-Hiddesen . . . . . . . . . . . . . . . . 27

BUCHBESPRECHUNGENGeographische Kommission für Westfalen (Hrsg.)Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen.(Thomas Hauff). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Gisela Schwarze (Hrsg.)Die Sprache der Opfer.(Wolfgang Knackstedt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Helmut Müller (Bearb.)Urkunden des Klosters Hardehausen.(Horst-D. Krus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Theo Schuster (Hrsg.)Heinrich Heine und andere. (Ernst Heinrich Rehermann). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Hans-Joachim Kracht und Jakob TorsyReliquiarium Coloniense.(Marcel Albert OSB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Diana ZunkerAdel in Westfalen.(Rainer Decker) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Peter Jordan u.a.Geotope – wie schützen / Geotope – wie nutzen.(Rolf Klostermann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Ulla WolanewitzBlagengemöös.(Franz Schüppen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

ZEITSCHRIFTENSCHAUBeiträge zur westfälischen Landeskunde . . . . . . . . . . . . 34

TERMINEVeranstaltungskalender

Heimatpflege in Westfalen ISSN 0933-6346. Herausgeber: Westfälischer Heimatbund e.V., Kaiser-Wilhelm-Ring 3, 48145 Münster.Schriftleitung und Redaktion: Dr. Edeltraud Klueting, Werner Gessner-Krone, p. A. Westfälischer Heimatbund · Telefon: 0251 / 203810-0Fax: 0251 / 203810-29 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.westfaelischerheimatbund.de Mitarbeit an dieser Ausgabe: Stefan Herringslack, Ute Kortmann, Heinrich Schürmann, Astrid Weber. Layout und Gestaltung:Werbeagentur Schürhaus, Greven. Für namentlich gezeichnete Beiträge sind die Verfasser persönlich verantwortlich. Diese Zeitschrifterscheint im Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember.

Titelbild: Henrichshütte in Hattingen bei Nacht. Foto: Westfälisches Industriemuseum, Landesmuseum für Industriekultur, DortmundRückseite: Abendstimmung im Brockbachtal, 1989, 60 x 80 cm, von Gustav Künnemann (1906 – 1989)

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Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 1

Zum Titel der Anmerkungen muss na-türlich gesagt werden, dass Industriekul-tur keine westfälische Angelegenheit,sondern eine internationale Erscheinungist, die allerdings in Nordrhein-Westfaleneine hervorragende Bedeutung undaußergewöhnliche Qualität entwickelthat. Dennoch ist „Industriekultur“ bisheute ein schillernder Begriff ohne allge-mein akzeptierte Definition, ein sozusa-gen flaumleichtes Konstrukt für beliebi-ge Interpretation und Inanspruchnahme –vielleicht gerade deswegen von Marke-tingstrategen und Maklern, von Medienund Meinungsmachern bis zur Unkennt-lichkeit benutzt und abgeleiert. Es scheint,

als habe dieser Begriff im Moment seinejugendliche Frische eingebüßt, als sei dieim Ruhrgebiet noch kürzlich so expansi-ve Potenz dieser Zeiterscheinung ineinen etwas schleppenden Gang der Din-ge eingetreten – übrigens ein sehr nor-maler Verschleißvorgang.

Ungeachtet der langen Reihe historischerVorläufer, Anregungen und Ausein-andersetzungen können wir auf eineetwa 50jährige Entwicklungsgeschichtedes Begriffes und seiner Bedeutungenund Deutungen zurückblicken – wir er-kennen sozusagen die historischen Jah-resringe einer höchst bedeutsamen Spiel-

art von Geschichtsschreibung sowie derKonservierung, der Aneignung und desUmgangs mit den materiellen und im-materiellen Zeugnissen unserer Indus-triegeschichte.

Schon diese Möglichkeit, eine wirkungs-mächtige Zeiterscheinung in der histori-schen Schublade archivarisch zu veror-ten, legt den Schluss nahe, dass dieserBegriff Patina angesetzt hat und folglichdie Frage aufwirft, ob, in welcher Formund zu welchen Zwecken „Industriekul-tur“ zukunftsfähig zu interpretieren, zugestalten und als Ressource zu nutzenist.

Bergleute im passiven Widerstand gegen die französische Besetzung des Ruhrgebietes 1923.

Industriekultur im westfälischen RuhrgebietVon Helmut Bönnighausen

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Als gewiss darf man ansehen, dass un-geachtet aller anderen Sorgen, die dieMenschen im Deindustrialisierungspro-zess des Ruhrgebiets bedrängen, einaffirmativer Umgang mit der eigenen,besonderen Geschichte – auch der Am-bivalenz der Industrievergangenheit –,mit den Dokumenten dieser Geschichtesowie ihre Nutzbarmachung in materiel-ler wie in geistiger Hinsicht eine uner-lässliche Zukunftsaufgabe bleiben wird,unter welchem Leitbegriff auch immer.

Und in diese Betrachtung sollte auch dieunaufgeregte Feststellung einfließen,dass Industriekultur als historische Pha-se innerhalb der Industriegeschichte unddiese innerhalb der historisch fassbarenZeit nicht mehr als einen Wimpernschlagdarstellt, also wie alle geschichtlichenWirkungsmächte und Erscheinungendauerndem Wechsel unterworfen ist unddass die Erbschaft früherer Epochen auchim Ruhrgebiet einen immerwährendenVormachtanspruch der Industriekultur

auf Dauer nicht akzeptieren wird.

Es ist anzunehmen, dass der Begriff neueInhalte und Schwerpunkte erhalten wird,wie das bisher ja auch geschah und wasich mit dem Bild der Jahresringe einesBaumes vergleichen möchte:

In den 70er Jahren die Entwicklung einesneuen Aufgabenfeldes der Denkmalpfle-ge mit den Stichworten „Industriearchä-ologie“ und „Technische Kulturdenkma-le“ begleitet von der Wiederentdeckungder Geschichte der so genannten „kleinenLeute“, der Alltagsgeschichte des Lebensunter industriellen Bedingungen: Äu-ßerst medienwirksam in das Bewusstseinder Öffentlichkeit katapultiert durch denKampf der Bürgerinitiativen in denArbeitersiedlungen um die Erhaltungihrer Lebenssphäre und ihrer Wohnqua-lität; ein außerordentlich engagiert ge-führter Kampf von Leuten, die partoutnicht ihre Gärten, ihre Lebensqualitätund Nachbarschaften zugunsten einerprofitableren Verwertung der „WareWohnung“ in normierten, hochgeschos-sigen Schuhkartons mit Waschbeton undFriedhofsimmergrün davor eintauschenwollten.

Meines Erachtens zeigt gerade dieserKampf um Lebensqualität und Selbstbe-stimmung einen der hervorragendenAspekte von Industriekultur, die nun an-fing, begrifflich verortet zu werden inden materiellen Hinterlassenschaften derindustriellen Konkursmasse von Archi-tekturen, technischen Aggregaten undSiedlungen.

Die 80er Jahre sahen die Entwicklungeines neuen Museumstyps, der Indus-triemuseen in Rheinland und Westfalen:Museumsgründungen mit dem bekann-ten Auftrag, einige der hervorragendenIndustriedenkmale denkmalgerecht aus-zubauen und auf Dauer zu nutzen sowiedie Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen des Industriezeitalters imKontext dieser ehemaligen Industriean-lagen zu erforschen und darzustellen.

Es gehörten erstaunlicher Mut und Ein-sicht in das Gebot der Stunde dazu,allein im westfälischen Teil des Ruhrge-biets fünf Industrieanlagen, ich vermei-

Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet

2 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Kolonie Haverkamp in Gelsenkirchen. Foto 1974

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Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet

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de bewusst die modische Bezeichnung„Leuchttürme“, als Museum zu installie-ren: Dem Landschaftsverband Westfa-len-Lippe und dem Land Nordrhein-Westfalen gebühren hierfür berechtigteAnerkennung.

Die 90er Jahre sind für das Ruhrgebietohne Zweifel die produktiven Jahre derinternationalen Bauausstellung mit ihrempublizistischen Dauerfeuerwerk. Die her-vorragenden Leistungen dieser Unter-nehmung darf ich hier als bekannt vor-aussetzen.

Der nunmehr als Label fest eingeführteBegriff Industriekultur wurde dank derIBA spürbar und fassbar in einer langenicht mehr gekannten Aufbruchstim-mung ohne wirtschaftswunderliche Atti-tüde: Die bislang gültige Regel „Kulturfolgt – mit langem Abstand – der Wirt-schaft“ schien erstmals umgekehrt in dieReihenfolge „auf die Kultur folgt dieWirtschaft“ – so jedenfalls das hoff-nungsvolle Credo auf eine erfolgreichewirtschaftliche Umstrukturierung desRuhrgebiets. Jedenfalls aber wurde der„weiche Faktor Kultur“ im Ruhrgebieterstmals ernst genommen, und dieseNeuorientierung war der IBA mit ihremElan und ihrer kulturellen Sensibilität zuverdanken.

Als Stichwort nenne ich nur den (in derRegel gelungenen) denkmalgerechtenUmgang mit der industriellen Bausub-stanz unter dem Stichwort Umnutzungstatt Abbruch, den sensiblen Umgangmit Architektur, Ökologie und Industrie-natur sowie Kunst im Industrieraum,Landmarken, Ausstellungs- und soge-nannte Eventkultur, Geschichtskulturund so weiter.

Natürlich hat die IBA das alles nicht neuerfinden müssen, aber sie hat denSchwung und vor allem auch die Potenzentwickelt, vorhandene Ideen aus demDornröschenschlaf zu reißen und Rea-lität werden zu lassen (ein Beispiel: Werhätte jemals eine durchgehende Beschil-derung einer „Route der Industriekultur“im Ruhrgebiet durchsetzen können oderhätte dies auch nur ernsthaft versucht?).

Heute, ein halbes Jahrzehnt später, stellt

sich nach wie vor die Frage: Was kommtdanach? Noch größere Denkmalsareale?Noch größere Ausstellungsprojekte?Noch lautstärkere Events? Kurz – mussdie Dimension weiter wachsen, um dasRuhrgebiet in der öffentlichen Aufmerk-samkeit zu erhalten? Ich denke, diefinanziellen Ressourcen der öffentlichenHand und der unerbittliche Effekt der

Übersättigung zeigen die Grenzen auf –glücklicherweise, denn das Wachstums-potenzial der Spielebene Industriekulturist doch wohl ausgereizt. Was jetzt not-wendig ist, ist Konsolidierung des Ge-schaffenen und geistige Durchdringungder neuen Möglichkeiten, Sehweisenund Aktionsfelder. Bedachtsame Fort-entwicklung und nachhaltige Sicherung

Zechenarchitektur der Jahrhundertwende: Zeche Adolf von Hansemann in Dortmund-Mengede.Foto 1984

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scheinen die im Moment erforderlichenKoordinaten des Handelns.

Essen und das Ruhrgebiet als künftigeKulturhauptstadt Europas werden zuneuen Antworten und Herangehenswei-sen an unseren nun nicht mehr neuenBegriff Industriekultur gezwungen sein –zum Glück dürfen wir hoffen, dass derinternationale Druck den etwas ermüde-ten Geistern zu neuem Schwung verhel-fen wird – mit hergebrachtem Kulturbe-trieb in Industriedenkmalen als bloßerKulisse kann es nicht getan sein.

Was nun in diesem Rahmen die künftigeRolle der Industriemuseen betrifft, sowerden sie, was immer sie tun und be-wirken, wie immer sie sich entwickelnmögen, stets nur eine Stimme im großenKonzert der Industriekultur spielen kön-nen. Die Rolle sollte sich vor allem durchNachdenklichkeit auszeichnen, nichtdurch Lautstärke und schrilles Getöse.

Da wir das Museum als einen ständigenEntwicklungsprozess ansehen, könnenwir auch die Frage nach künftiger Funk-tion und Bedeutung nicht kurz undbündig beantworten. Man kommt derkünftigen Rolle näher mit der Frage:„Was kann ein Museum?“ oder besser:„Was kann nur ein Museum?“

Künftige Rolle und Bedeutung der In-dustriemuseen werden aus solchen Poten-zen resultieren, die den Mitspielern imKonzert der Industriekultur fehlen: Sowichtig und unerlässlich zum Beispieldas Museum kulturelles Zentrum der en-geren oder weiteren Region sein muss,Spielort für Aktivitäten im weitgefasstenSinne – ich glaube, dieser Öffnungspro-zess der Museen für Aktionen und An-sprüche der Bevölkerung wird an Bedeu-tung und Umfang noch rapide zuneh-men – so sind dies doch Aufgabenfelder,die auch von anderen wahrgenommenwerden können.

Wirklich originär und unersetzlich istmehr denn je das Alte, die klassische Mu-seumstrilogie des Sammelns, Forschensund Präsentierens. Es ist der ureigeneKern, der allein dem Museum erlaubt, alsGedächtnis der Region, als Schatzkam-mer des materiellen Erbes, als Bewahrerder Geschichten und Kenntnisse derMenschen zu fungieren. Es will den Zu-gang zur gelebten Geschichte herstellen.Das geht im Prinzip auf zweierlei Weise:

Die darzustellende Geschichte globali-sierend zusammenfassend und verdau-bar komprimierend oder am authen-tischen Ort die jeweils lokale Geschichtezu erarbeiten und in größeren Zusam-menhängen darzustellen. Beides ist mög-lich und bewährt: Die Industriemuseenverfolgen die letztere Option, und zwaraus guten Gründen, die außerhalb desengeren Museumsspektrums, nämlich imsachgerechten Umgang mit Industrie-denkmalen liegen.

Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet

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Zeche Zollern 2/4, Maschinenhalle (Fördermaschine kürzlich funktionstüchtig restauriert) in Dortmund-Bövinghausen.

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Industriekultur im westfälischen Ruhrgebiet

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Es macht den authentischen Ort desGeschehens zum Ort der Präsentation,die Geschichte des Objektes zum Thema,die Geschichte seiner Menschen zum er-kenntnisleitenden Forschungsinteresse.Damit erhält die originale Substanz Sinnund Funktion, Leben und Dauerhaftig-keit. Kein Industriedenkmal aber wäreauch nur annähernd in der Lage, alleAspekte der Industriegeschichte zu re-präsentieren; daher ist dieses Museumdezentral angelegt, spürt an verschiede-nen Orten den jeweils verschiedenen his-torischen Aspekten nach, macht die sehrunterschiedlichen Potenzen eines jedenStandorts in unterschiedlicher Weisenutzbar.

Kurz: Jedes einzelne Museum ist einStück lokaler Geschichte. Alle zusammenein Mosaik der Industriegeschichte, sa-gen wir ruhig der Industriekultur. Wasnicht dauerhaft darstellbar ist – natürlichist weder Flächendeckung noch Bran-chenvollständigkeit angestrebt – bleibtmusealer Ausstellungs- und Publika-tionstätigkeit vorbehalten. Prinzip ist daspars pro toto, Ziel ein sich ständig ver-änderndes, wachsendes oszillierendesBild der Industriegeschichte, keine zu-sammenfassende Gesamtschau.

Ein zentrales Anliegen also des Mu-seums: Der denkmalpflegerische Aspektdes Bewahrens und Konservierens, dessorgsamen Aufhebens für künftige Auf-gaben, die wir heute noch nicht kennen.Unmöglich daher auch ein festgegosse-nes Konzept wie einen Kodex vor sichherzutragen. Wir versuchen alle Mög-lichkeiten eines Standorts zu entwickelnin einem ständigen Prozess, mit aller-dings ganz bestimmten Grundsätzenund Herangehensweisen, sei es die Nut-zung betreffend oder die Methodik, zumBeispiel die eines biografischen Ansatzesbei der Henrichshütte Hattingen.

Ich glaube, es ist auch heute ebenso wiegestern zu bedenken: Museale Konzep-te und ihre Darstellungsmethoden kön-nen und müssen sich ändern und fort-entwickeln; die Denkmäler aber undAggregate, Geschichten und Fertigkei-ten, die vor der Vernichtung und demVergessen bewahrt werden, erlaubenauch künftigen Generationen, ihre Fra-gen an das Industriedenkmal zu stellenund neue Antworten zu suchen. DieseBereitstellung und Pflege des geschicht-lichen Erbes ist das Kapital der Indus-triemuseen und die Grundlage ihreskünftigen Aufgabenspektrums im Feldder Industriekultur.

Vortrag auf der Mitgliederversammlungdes Westfälischen Heimatbundes am 6.Mai 2006 in der Henrichshütte – West-fälisches Industriemuseum, Hattingen.

Zeche Hannover in Bochum-Hordel. Nach Be-fund wiederhergestellte Farbgebung der Arbei-terhäuser Am Rübenkamp von 1892. Zeche Minister Stein in Dortmund-Eving. IBA-

Projekt Umbau und Umnutzung von Hammer-kopfturm und Schachthalle. Foto 2002

Zeche Zollern 2/4 in Dortmund-Bövinghausen. Ausstellung des Westfälischen Industrie-Museumsin der ehemaligen Werkstatt 2004.

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6 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Das „Seihof-Teich-Projekt“

Der Heimat- und Kulturkreis Roxel e.V.und Bürger setzten sich dagegen zurWehr, dass der letzte kulturhistorischund ökologisch bedeutsame Quellteichim bis zur Gebietsreform 1974 selbstän-digen Dorf Roxel, einem heutigen Stadt-teil von Münster, für eine Überbauungverplant wurde. Der Teich sollte zuge-schüttet und mit zwei Häusern überbautwerden, um ein wenig Geld einzubrin-gen. Außerdem muss ein Teichareal, dassvon der Stadt aufgekauft wurde, im Fal-le einer Überbauung nicht gepflegt undversichert werden.Mit dem Bebauungsplan für das Bauge-biet „Roxel-Nord“, der am 16.07.2003vom Rat der Stadt Münster beschlossenwurde, wurde gleichzeitig eine Änderungaufgenommen.Im Ratsbeschluss vom 16.07.2003 zumBebauungsplan 461 „Roxel Nord“ wurdebeschlossen, die Fläche des so genanntenSeihof-Teiches zunächst für die Dauervon 10 Jahren nicht zu überbauen.Im Jahr 2013 müsste für eine Überbau-ung das Verfahren nach dem Wasser-haushaltsgesetz durchgeführt werden.

Der Seihof-Teich gehörte zur HofanlageSchulte Bernd, dem zweiten altenHaupthof des Ortes. Der letzte Eigentü-mer war Fritz Hufelschulte. Dieser Hof,wie auch der große Bauerngarten, wur-den im Zusammenhang mit der Planungdes Baugebiets Roxel-Nord abgerissenund beseitigt.Als letzte kulturgeschichtliche Spurendes Hofes sind die Hofkapelle SchulteBernd an der Roxeler Straße und der alteQuellteich gegenüber geblieben. VomTeich aus hat man einen Blick auf diealte Hofkapelle und die altehrwürdige St. Pantaleon-Kirche.Ältere Dorfbewohner können sich nocherinnern, dass in den Teich ein Steg führ-te, der das Wäsche waschen und spülenermöglichte, und dass am Teich eineweiße Ruhebank aufgestellt war. DieFrauen des Dorfes kamen noch bis in die

1960iger Jahre, um dort ihre Wäsche zuspülen. Das ist ein Indiz für die guteQualität des Wassers. Auf der damalsexistierenden Bleichewiese wurden dieWäschestücke ausgebreitet und auch aufWäscheleinen getrocknet. Die Bleichwie-se wurde Anfang 1970 bebaut.Da der Hof abgerissen werden sollte, umauf den einstigen Ackerflächen das Bau-gebiet „Roxel-Nord“ zu erschließen, er-fuhr der Seihof-Teich seit Beginn dieserPlanungen keinerlei Aufmerksamkeitmehr. Er wucherte vollends zu. So konn-te sich hier ein schützenswertes Klein-biotop entwickeln.Im Umweltbericht zum Bebauungsplan1

werden der Seihof-Teich und der Fisch-teich des ehemaligen Hofgeländes, derim Grüngürtel der zukünftigen Grün-zone des Baugebietes liegt, ausdrücklichals erhaltenswert2 eingestuft! Der Volks-mund spricht davon, dass der Seihof-Teich von sieben Quellen gespeist wird.3Er ist bis 2006 noch niemals trockengefallen. In ihm konnte sich im Laufevieler Jahrzehnte eine reichhaltige Fau-na und Flora entwickeln. Es konntendort Teichmolche, Bergmolche, Erdkrö-ten und Seefrösche beobachtet werden.Es wachsen vor allem Schwertlilien,Froschlöffel, Sumpfdotterblumen, Wei-den, Wasserminze und Brunnenkresse inden Randbereichen.Laut Bundesbaugesetz (BBG) sollen „dieBelange des Naturschutzes und desLandschaftsschutzes bei Bauplanungenberücksichtigt werden“.

Noch bis Mitte dieses Jahrhunderts ge-hörten viele Stillgewässer zum Bild derreichstrukturierten mitteleuropäischenKulturlandschaft. Das Münsterland istseit jeher durch den hohen Grundwas-serstand und das feuchte Klima typischerVerbreitungsraum für Stillgewässer ge-wesen. Stillgewässer (Kleingewässer,stehende Gewässer) gehören zu den öko-logisch wertvollsten und artenreichstenLebensräumen in der münsterländischenKulturlandschaft.4Es ist nicht nachvollziehbar, dass fürRoxel Kultur und Ökologie bei den städ-tischen Planern und vielen Politikern,wenig Stellenwert haben. Dennoch freu-en wir uns, dass uns die Zehnjahresfristeingeräumt wurde. Um die Teichangelegenheit in diesemJahr nun zu einem ersten Ergebnis zuführen, beschlossen wir in einer Vor-standssitzung und der Jahreshauptver-sammlung, die Rettung des Dorfteichesim Jahr 2006 voranzutreiben. Ich erklär-te mich bereit, die Angelegenheit zukoordinieren. Dies erwies und erweistsich als weitaus schwieriger, als geglaubt.Von Seiten des Liegenschaftsamtes er-fuhren wir zunächst keine Bereitschaft,dem Ratsbeschluss zu folgen, da man derAnsicht ist, dass dieser im Jahr 2013 zu-gunsten einer Überbauung geändertwird. Erst das Einschalten der Presse, desRatsherrn und des Bezirksvertreters derOpposition und die Mobilisierung vonBürgern führten zu einem Einlenken. Wirerhielten die Genehmigung „Aushol-zungs- und Pflegemaßnahmen“ auf derstädtischen Liegenschaft durchzuführen.Allerdings wurde von Seiten der Stadtgefordert, keine „investiven Maßnah-men“ zu tätigen, was nicht möglich ist,denn bereits jeder Arbeitseinsatz ist eineInvestition. Außerdem wurden uns jegli-che Unterstützung in Form von Gerät,Personal oder Geld verweigert. Ein Mit-arbeiter des Amtes für Grünflächen undUmweltschutz erhielt den Auftrag, alleteichfremden und kranken Bäume, letzt-

Das „Seihof-Teich-Projekt“Ein Erfahrungsbericht

Von Gabriele Sürig

Seihof-Teich 1971 mit Wohnhaus vom HofHufelschulte

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Das „Seihof-Teich-Projekt“

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 7

lich somit alle, farbig zu kennzeichnen,damit sie von uns abgeholzt werdenkonnten. Es fielen rund 25 kleine undgroße Bäume. Von Teichexperten hattenwir den Rat bekommen, den Teich vollkommen freizulegen, um die Rena-turierung eines typischen Stillgewässersder münsterländischen Kulturlandschaftdurchzuführen. Die Bezirksvertreter des Bezirks Westgriffen den Vorschlag der SPD auf undgenehmigten uns ihre letzten 500 Euroaus dem Bezirksetat des Jahres 2005.Hiermit konnten wir kleinere Notwen-digkeiten im Rahmen der Aktionenfinanzieren. Das Liegenschaftsamt hatteals untere Grenze 5000 Euro (!) für eineAbholzung angesetzt. Für die Abholzung stellten sich spontandie „Dicken Kinder von Landau“, ein Ke-gelclub von 19 bis 25 jährigen Roxelern,deren Familien hier seit Generationenansässig sind, an zwei Wochenenden zurVerfügung. Das Holz wurde beim Oster-feuer 2006 verbrannt.Der Heimat- und Kulturkreis ließ einenFlyer drucken und verteilte ihn an Roxe-ler Haushalte. So forderten wir zur prak-tischen Unterstützung oder zu Spendenauf. Es wurden Roxeler Einwohner undFirmen persönlich angesprochen und umHilfe gebeten.

An weiteren Wochenenden trafen sichviele Helferinnen und Helfer, um denstädtischen Schutt, der beim Abriss desHofes nicht sorgfältig beseitigt wordenwar und sonstigen Müll von dem Teich-areal zu entfernen, Baumwurzeln aus-zusägen und Gestrüpp zu beseitigen. Wirkauften Mutterboden, um eine bessereGrundlage für die heimischen Pflanzenzu schaffen, die wir einpflanzten. Wirlegten einen kleinen Mulchweg an undbearbeiteten Baumstämme, die dortgeholzt wurden, zu Sitzgelegenheiten.Eine Erklärungstafel wurde auf einemBaumstumpf befestigt, und aus demBauschutt suchten wir Steine heraus, diezu einer Echsenmauer aufgeschichtetwurden. Roxeler Firmen stellten unsGerät und Personal zur Verfügung. Bis-her sind rund 560 Arbeitsstunden inves-tiert worden. Inzwischen trifft man amTeich nicht nur Frösche und Lurche. Re-gelmäßig sitzen Spaziergänger in derSonne und genießen das glitzernde Was-ser, so wie es auch schon unsere in Roxelgeboren Dichterin Annette von Droste-Hülshoff tat.

Fazit:Der bittere Beigeschmack unseres hohenpersönlichen Einsatzes ist: Manche Kräf-te in Münsters Funktionsstellen freuen

sich nun, dass wir der Stadt die extremteueren Abholzungskosten abgenom-men haben und das Gelände für einemögliche Bebauung im Jahr 2013 freigelegt haben. Alle Maßnahmen der Stadtsind eher geeignet die Überbauung desTeiches als dessen Erhalt zu gewährleis-ten, obwohl ein Wasserrechtsverfahrenbisher nicht getätigt wurde!Die Stadt hat bereits, im Vorgriff auf einepolitische Entscheidung im Jahr 2013,eine Baustraße an den Teich (Kosten ca.9000 Euro) mit den jeweiligen Hausan-schlüssen für Zu- und Abwasser in dieErde gelegt. Die Pumpensümpfe sind mitviel Sand ummantelt, der bekanntlicheine Drainagewirkung auf das Grund-wasser der Umgebung hat. Außerdemwurde der natürlich Abfluss des histori-schen Quellteiches während dieser Bau-arbeiten zerstört! Dieser Abfluss speisteeinen weiteren nahe liegenden Teich, derebenfalls zugeschüttet werden soll, ob-wohl auch er als erhaltenswert einge-stuft wurde. Um dem Seihof-Teichwas-ser eine Ablaufmöglichkeit zu schaffen,wurde ein Rohr in den Teich gelegt, dasbereits unter dem traditionellen Abflussliegt, sodass der Teich nun 40 cm tiefertrocken fällt. Das Teichüberschusswasserwird heutzutage über die Regenwasser-kanalisation abgeführt.Das alles geschah ohne die Einleitungeines Wasserrechtsverfahrens, das eigent-lich dem Erhalt und Schutz von Gewäs-

Beratung während des Arbeitsprozesses

Der Weiher

Er liegt so still im Morgenlicht,so friedlich, wie ein fromm Gewissen;wenn Weste seinen Spiegel küssen,des Ufers Blume fühlt es nicht;Libellen zittern über ihn,blaugoldne Stäbchen und Karmin,und auf des Sonnenbildes Glanzdie Wasserspinne führt den Tanz;Schwertlilienkranz am Ufer stehtund horcht des Schilfes Schlummer-liede;ein lindes Säuseln kommt und geht,als flüstr' es: Friede! Friede! Friede!

Annette-von Droste-Hülshoff

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Das „Seihof-Teich-Projekt“

8 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

sern dient und Vorraussetzung für Ein-griffe und Veränderungen sein soll.Wir, Heimat- und Kulturkreis Roxel e.V.,möchten unseren ehrenamtlichen Ein-satz im „Rahmen des BürgerschaftlichenEngagements“5, wie es unsere Mehr-

heitspartei im Rat formulierte, als positi-ves Signal sehen. Die städtischen Ent-scheidungsträger haben noch siebenJahre Zeit zu überdenken, welchen Stel-lenwert Verwurzelung und Natur für dieIdentität, das Gemeinschaftsgefühl, das

Wohlbefinden, die Gesundheit und dieZukunft unserer Kinder haben. Vielleichtwerden sie erkennen, dass es Lebenszu-sammenhänge gibt, die man mit Geldnicht aufwiegen kann!6

Mit dem Seihof-Teich wird ein be-schaulicher Kommunikationsraum zwi-schen den Bewohnern des alten Ortsteilsund dem Neubaugebiet geschaffen.Demnächst entstehen im Ortskern Se-niorenwohnungen. Der Teich ermöglichtauch der steigenden Zahl alter Dorfbe-wohner einen direkten Zugang zumgeplanten Grüngürtel. Die Kinder derRoxeler Kindergärten und Schulen habendie Möglichkeit, die Natur vor Ort zuerleben.Wir versetzen im Jahr 2006 – begleitetvom Leitspruch der Vereinten Nationen„Wasser und Kultur“ – das Seihof-Teichareal in einen Zustand, der Men-schen, Tieren und Pflanzen in der lär-menden Hektik des Alltags eine kleineIdylle, eine Oase mit geschichtsträchtigenWurzeln zum Innehalten ermöglicht. Nun muss die Natur unter unserer Pfle-ge ihren Beitrag leisten und wachsen undblühen und ein Umdenken in führendenKöpfen erfolgen!

Kulturgeschichte des Seihof-Teichesund umliegender Teiche

Im engeren Dorfbereich hat es früherfünf Teiche oder Wasserkuhlen gegeben:Messings Diek auf dem Gelände vonPröbsting, den Kattenpoel auf SchulteHermanns Ländereien, einen Teich aufdem Geistkamp am Pastoratshaus, einenTeich bei Feldbrügge und den Teich aufden Ländereien des Urhofs Schulte Bernd(später Hufelschule). „Dieser Teich war früher namentlichnicht näher bezeichnet. Der Name Sei-hof-Teich7 kann erst nach 1974 imVolksmund entstanden sein, als der Stra-ßenname „Im Seihof“ vergeben wurde.Die Bezeichnung meint ein abseits einesHofs gelegenes besätes Ackerstück.‚Seien’ kommt von ,säen'.“8

Der Seihof-Teich ist bereits auf einer Ver-messungskarte der Ländereien des HofsSchulte Bernd von 1822 aus dem ältes-ten Katasterbuch Roxels eingetragen undmit rund 650 m2 bemessen. Außerdemist er im Urkataster von 1828 registriert.Im Urkataster des Kirchspiels Roxel von

Der freigelegte Seihof-Teich im Mai 2006

Kartenausschnitt von 1822 – Hof Schulte Bernd mit Teich und Resten der Gräfte

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Das „Seihof-Teich-Projekt“ / Westfälischer Heimatbund intern

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 9

1831 ist der Teich mit rund 620 m2 ver-zeichnet.9 Die Größe des Seihof-Teichsbeträgt heute nur noch rund 300 m2. DerSeihof-Teich ist der letzte jahrhunderte-alte erhaltene Quellteich im Dorf. Dieanderen Teiche sind längst zugeschüttet.

1 Vgl. Anlage 2 zur Vorlage an den Rat Nr.87/2003: Begründung mit Umweltberichtzum Bebauungsplan Nr. 461 – Roxel-Nord/nördlich Roxeler Straße

2 ebenda, S. 93 Aussage wurde im Umweltbericht registriert,

S. 74 Vgl. hierzu Landschaftsverband Westfalen-

Lippe, Westfälisches Museum für Archäologie:Gräften, Teiche, Mergelkuhlen, Gewässer imhistorischen Umfeld, Münster 2005Tenbergen, Bernd: Anthropogen entstandeneKleingewässer: Zur kulturhistorischen undökologischen Bedeutung kleinflächiger Still-gewässer und ihres Umfeldes in: Abhandlun-

gen aus dem Westfälischen Museum für Na-turkunde 67 (3); 43 – 74, Münster 2005

5 Vgl. Ausschuss für Umwelt und Bauen, Sitzungvom 16.03.2004, 43. öffentliche SitzungDie SPD hatte einen Antrag gestellt, „…Umnun eine Sicherung des Gewässers, das im Um-weltbericht als erhaltenswert eingestuft wird,zu gewährleisten, soll in Zusammenarbeit mitdem Heimat- und Kulturkreis Roxel und gege-benenfalls dem NABU Münster ein einfachesKonzept erarbeitet werden, das Maßnahmenzur zukünftigen Gestaltung und Sicherung desGeländes vorschlägt. Dabei ist auch eine An-bindung des Teiches an den im Baugebiet ge-planten Grünzug zu prüfen. Auf diese Weisekann der Teich eine echte Bereicherung desRoxeler Ortskerns sein und die Lebensqualitätim Stadtteil Roxel erhöhen…Die CDU-Ratsfrau „Benning teilt hierzu mit,dass der Teich für 10 Jahre gesichert ist und dieStadt nicht bemüht zu werden braucht, da erein Projekt im Bereich `Bürgerschaftliches En-

gagement´ ist“. Anschließend wurde der Antrag mit 7 Stimmender CDU, 2 Stimmen der GAL und einer Stim-me der FDP abgelehnt.

6 Der 22. März eines jeden Jahres wurde im De-zember 1992 in einer Resolution von denVereinten Nationen zum „Tag des Wassers“(„Day for Water“) erklärt.

7 Der Vorstand des Heimat- und KulturkreisesRoxel e. V. entschied sich für die Schreibweisemit Bindestrich, um so auf die in jüngsterGeschichte erfolgte Seihof-Ergänzung hin-zuweisen.

8 Aussagen von Dr. Helmut Müller, Archivar i. R.des Staatsarchiv Münster, Januar 2005

9 Archiv des Heimat- und Kulturkreises Roxel e. V.

Frau Gabriele Sürig ist als Vorstandsmitglied desHeimat- und Kulturkreises Roxel e.V. für die Ko-ordination des Projektes zuständig. Weitere In-formationen finden Sie unter www.roxel.de/hkk

Wolfgang Kirsch zum Vorsitzenden gewählt

Dr. Wolfgang Kirsch ist am 7. Juni 2006vom Verwaltungsrat einstimmig zumVorsitzenden des Westfälischen Heimat-bundes gewählt worden. Damit ist erauch Ansprechpartner der 530 Heimat-vereine, 732 Stadt-, Gemeinde- undOrtsheimatpfleger sowie 86 Ortschronis-ten in Westfalen. Er übernimmt die Auf-gabe von Wolfgang Schäfer, der seit1999 die Geschicke der 130.000 Mitglie-der des Westfälischen Heimatbundes lei-tete.

„Ich übernehme das Amt gerne und wer-de in Zukunft meine Kraft für die Hei-matpflege und zum Wohl von Westfaleneinsetzen“, sagte Kirsch nach der Wahl.Während seiner Tätigkeit als Oberkreis-direktor (1986-1999) und Landrat desKreises Warendorf (1999 bis 2006) habeer durch eine enge Kooperation mit demKreisheimatverein Beckum-Warendorfdie Heimatarbeit kennen und schätzengelernt, so Kirsch. Er erwähnte besondersdie gute Zusammenarbeit bei der Veröf-fentlichung des Jahrbuches des KreisesWarendorf und des Schulbuches mit

begleitender CD „Der Kreis Warendorf –Eine Entdeckungsreise“. Die gemeinsameAktion zur „Rettung der Wegekreuzeund Bildstöcke“ habe er ebenso in guterErinnerung wie die Unterstützung beider Landschaftsplanung und der Dorf-entwicklung, die er von der Heimatpfle-

ge erfahren habe.Den Mitgliedern des Westfälischen Hei-matbundes in ganz Westfalen ist Dr.Kirsch durch seine regelmäßige Teilnah-me an den großen Veranstaltungen, wieder Mitgliederversammlung und demWestfalentag, bekannt.

Westfälischer Heimatbund intern

Amtsübergabe vor dem Westfalenross: Wolfgang Schäfer (r.) übergibt den Vorsitz des Westfäli-schen Heimatbundes an Dr. Wolfgang Kirsch (m.), zu den ersten Gratulanten gehörte der Vorsit-zende des WHB-Verwaltungsrats Dr. Ingo Fiedler (l.). (Foto: Friedrich Klanke)

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Plattdeutsch.Netz

10 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Preis für Erforschungder plattdeutschen SpracheDr. Markus Denkler aus Münster erhält indiesem Jahr den mit 5000 e dotiertenKarl-Zuhorn-Preis für westfälische Lan-desforschung des LandschaftsverbandesWestfalen-Lippe (LWL).Der junge Wissenschaftler ist Experte fürPlattdeutsch, er erhält den Preis für sei-ne Arbeiten über den Wandel der Spra-che in Westfalen vom Niederdeutschenins Hochdeutsche.In einer Pressemitteilung des LWL heißtes: „Denklers Forschungen haben einehohe landeskundliche Bedeutung, weilsie ein neues Licht auf den Sprachwech-sel im Westfalen der frühen Neuzeit wer-fen. Denkler ist ein Nachwuchswissen-schaftler, der sich auf dem Gebiet derwestfälischen Landesforschung durchbesondere Leistungen qualifiziert hat.“…„Denkler, der 1973 in Burgsteinfurt(Kreis Steinfurt) geboren wurde, hat inMünster Deutsche Philologie, EnglischePhilologie und Mittlere Geschichte stu-diert. Er blickt bereits auf eine mehrjäh-rige Tätigkeit als führendes Mitglied inder Augustin Wibbelt-Gesellschaft zu-rück. Um den Sprachwechsel vomNiederdeutschen zum Hochdeutschenim nördlichen Westfalen zu erforschen,hat er so genannte Sterbfall-Inventareaus der Zeit zwischen 1500 und 1800untersucht. Diese Nachlassverzeichnissehaben gegenüber den sonst meist unter-suchten Texten aus Kanzleien den Vor-teil, dass ihre Sprache deutlich näher ander damals gesprochenen Sprache liegt.Bei seinen Forschungen hat Denkler her-ausgefunden, dass die hochdeutscheSchriftsprache nicht innerhalb kurzerZeit als Ganzes übernommen worden ist,sondern dass sich einzelne hochdeutscheElemente nach und nach in das nieder-deutsche Sprachsystem geschlichen ha-ben. Zur Zeit arbeitet Denkler an seinerHabilitation zur bisher kaum untersuch-ten Umgangssprache in Westfalen.“

Augustin Wibbelt-GesellschaftDr. Markus Denkler ist engagierterGeschäftsführer der Augustin Wibbelt-Gesellschaft. Der aktuelle Anlass der

Preisverleihung gibt der Fachstelle desWHB Gelegenheit, diese Gesellschaft hiervorzustellen; denn viele Mitglieder derFachstelle sind dort auch aktiv, um dasErbe des großen westfälischen DichtersAugustin Wibbelt zu verwalten und dar-über hinaus durch aktuelle Projekte dasPlattdeutsch zu pflegen. Die Augustin Wibbelt-Gesellschaft e. V.wurde 1983 in Münster gegründet. Sieversteht sich als Gesellschaft zur Pflege,Förderung und Erforschung der nieder-deutschen Literatur und Sprache West-falens. Im Mittelpunkt dieser erstenniederdeutschen LiteraturgesellschaftWestfalens steht die Beschäftigung mitdem Werk des westfälischen DichtersAugustin Wibbelt.Die Augustin Wibbelt-Gesellschaft willder Öffentlichkeit ins Bewusstsein rufen,dass in Westfalen neben der Literatur inhochdeutscher seit der Mitte des vorigenJahrhunderts auch eine Literatur inplattdeutscher Sprache existiert, die esdurchaus verdient, mehr als bisher zurKenntnis genommen zu werden. Dieses Ziel soll durch Vorträge, Lesun-gen, die Herausgabe eines Jahrbuches,die Neuausgabe des plattdeutschen Wer-kes von Augustin Wibbelt, die Editionplattdeutscher Werke anderer Schrift-steller und durch Untersuchungen zurwestfälischen Mundartliteratur erreichtwerden.

Anschrift und Vorstand:Augustin Wibbelt-Gesellschaft e.V.Robert-Koch-Straße 2948149 Münster, Tel.: 02 51 / 8 33 28 93E-Mail: [email protected]

Vorsitzende: Elfriede Dalla Riva-Han-ning, stellv. Vorsitzender: Dr. Robert Pe-ters, Schatzmeisterin: Dr. Friedel HelgaRoolfs, Geschäftsführer: Markus Denkler, stellv. Geschäftsführer: Dr. Ch. Fischer,Redakteur Jahrbuch: Dr. Robert Peters,Beisitzer: Anke Jarling, Heinz Lenken-hoff, Prof. Dr. Hans Taubken, FriedhelmWacker, Mitgliedsbeitrag pro Jahr: Ein-zelpersonen und Heimatvereine: 25,00 eJedes weitere Familienmitglied: 6,00 eErmäßigter Beitrag: 10,00 e.

Es wäre zu wünschen, dass viele Freun-de des Plattdeutschen die Arbeit unter-stützen durch eine Mitgliedschaft.Der Augustin Wibbelt-Gesellschaft ob-liegt die wissenschaftliche Betreuung derNeuausgabe der plattdeutschen WerkeAugustin Wibbelts. Die neue Leseausga-be, die auch kritischen Ansprüchen ge-nügen soll, ist auf 22 Bände konzipiertund erscheint im Landwirtschaftsverlag,Münster-Hiltrup. Prof. Dr. Hans Taubken, Geschäftsführerder Kommission für Mundart- und Na-menforschung Westfalens, übernahm imFrühjahr 1985 die editorische Bearbei-tung. Grundlage der Editionen sind dieältesten Originalauflagen der Werke. DieAusgaben können von den Mitgliedernüber die Geschäftsstelle zu einem ermä-ßigten Preis bezogen werden.Mit dem Jahrbuch der Augustin Wib-belt-Gesellschaft, das die Mitglieder kos-tenlos erhalten, besitzt Westfalen einForum für die Erforschung seiner nieder-deutschen Literatur und Sprache. Es ent-hält über Beiträge zur Wibbelt-For-schung hinaus Arbeiten zu Leben undWerk weiterer Mundartschriftsteller undzur plattdeutschen Sprache Westfalensin Geschichte und Gegenwart. Durch Be-richte, Rezensionen und eine Bibliogra-fie der neuesten Literatur wird ein Über-blick über das niederdeutsche kulturelleLeben in unserer Region vermittelt. DasJahrbuch erscheint im Verlag für Regio-nalgeschichte, Bielefeld (ISSN 0178-6245).

Plattdeutsch.Netz

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Heimatvereine von A–Z

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 11

Sie haben in den vergangenen 20 Jahrennie die Hände in den Schoß gelegt, sichnie mit ihren Erfolgen bei der Sicherunghistorisch wertvoller Objekte ausgeruht.Doch was die Mitglieder und Förderer desStiepeler Vereins für Heimatforschung(Bochum) nun feiern durften, war wohlder Höhepunkt in der Vereinsgeschichte:die abgeschlossene Renovierung des ehe-maligen Betriebsgebäudes der Zeche„Pfingstblume“. Voller Lob ist der Spre-cher des Freundeskreises Pfingstblume,Prof. Dr. Haarmann: Der vor vielen Jah-ren gefasste Entschluss, dieses einzigar-tige, historisch wertvolle Gebäude zusichern und zu erhalten, sei in erstaun-lich kurzer Zeit in die Tat umgesetztworden. Mit den Restaurierungsarbeitenwurde nach dem ersten symbolischenSpatentisch Ende März 2005 begonnen,und jetzt im Mai gab es schon die feier-liche Einweihung. Möglich wurde diesnur durch zahlreiche materielle, perso-nelle und auch finanzielle Spenden. DerVereinsvorsitzende Joachim Dicktenblickt zurück auf das vergangene ar-beitsreiche Jahr: An der Pfingstblumehabe sich ein tatkräftiges Team zu-sammengefunden, das sich nicht vonkleineren und größeren Rückschlägenentmutigen ließ, sondern immer mit demnötigen Humor, notfalls auch mit demgroßen Hammer wieder ans Werk ging.Und das Werk war schwer. Feuchtigkeitsaß im Gemäuer, Tapeten lösten sich,Putz war zerstört und Fachwerkständerund Holzfußboden vermodert. Die Sani-tär- und Elektroinstallationen musstenkomplett ersetzt werden. Selbst Fugenwurden erneuert. Alles, was instandge-setzt wurde, ging Hand in Hand mit derUnteren Denkmalbehörde. Vergangen-heit. Mit dem restaurierten Betriebsgebäudeder Zeche geht der Wunsch nach einemeigenen Vereinsheim in Erfüllung. Ein Vereinsheim, dem VereinscharakterRechnung tragend, in historischen 150Jahre alten Mauern, die mit ihren freige-legten für die damaligen Betriebsgebäu-de üblichen halbrunden Fenster- undTürbögen und der Mischung aus Back-und Ruhrsandsteinen ihre eigene Ge-

schichte erzählen. Ein Gebäude, in dembis in die Mitte des 20. Jahrhunderts dreiGenerationen auf engem Raum miteinem Plumpsklosett hinter dem Hauszusammenlebten – ein Zeugnis also vonder frühindustriellen Epoche des Ruhr-gebietes. Das Gebäude soll nicht nurdem Stiepeler Heimatverein als zentraleBegegnungsstätte dienen, sondern auchanderen Vereinen zur Verfügung stehen.

So recht haben die Vorstandsmitgliederdes Heimatvereins Steinheim-Vinse-beck sich nicht vorstellen können, wel-cher Stress ihnen bevorstand, als sie imvorigen Jahr anfingen, das „Jubiläum975 Jahre Vinsebeck“ für 2006 zu pla-nen. Aber sie waren fest entschlossen,dieses Ereignis gebührend zu feiern, undsetzten sich etliche Male mit den Vertre-tern aller Vereine im Dorf zusammen, bisein brauchbares Konzept erarbeitet war.Schon die Terminfrage bereitete einigesKopfzerbrechen, da in der Umgebungviele andere Feste anstanden. Schließlicheinigte man sich mit einigem Mut aufdas letzte Aprilwochenende – und dieBesucherzahlen gaben der Idee trotzdurchwachsenen Wetters recht. Bis fastzur letzten Stunde wurden Vorbereitun-gen getroffen, schöne Ortsschilder her-gestellt, Sitzgruppen aufgestellt, einBlumenbeet angelegt, wurde aufge-räumt und herausgeputzt. Urkundlicherwähnt wurde Vinsebeck erstmals 1031,als Kaiser Konrad II. die „villa Vinesbiki“an das Bistum Paderborn übereignete.Das Dorf am Rande der fruchtbarenSteinheimer Börde, angelehnt an dieVorberge der Egge, ist heute mit 1400Einwohnern die größte Außenortschaftder Stadt Steinheim und durch das schö-ne Schloss der Familie Wolff-Metternichweithin bekannt. Seine Fenster blicktenam 28. und 29. April 2006 auf das mun-tere Treiben auf dem Festplatz, wo der 1.Vorsitzende Werner Schröder im großenFestzelt bei der Eröffnung den Landratdes Kreises Höxter Hubertus Backhaus,den Steinheimer Bürgermeister JoachimFranzke, den Schirmherrn Graf Metter-nich sowie weitere Ehrengäste undSponsoren begrüßen konnte. Nach den

Grußworten, dem Vortrag unserer Hei-matdichterin und unseres Heimatdich-ters sowie dem geschichtlichen Rück-blick durch den Ortsheimatpfleger Wer-ner Kruck, der besonders das Schicksaldes „kleinen Mannes“ beleuchtete, ließman es sich an beiden Tagen bei musi-kalischen, akrobatischen, tänzerischenund sonstigen Darbietungen von ganzjung (Kindergarten und Schule) bis altsowie bei Speis und Trank gut sein. Auchdas Tanzbein wurde fröhlich geschwun-gen. In einem besonderen Ausstellungszeltzeigten sich die Vinsebecker Vereine undFirmen, von schnittigen Originalsegel-flugzeugen einschließlich Flugsimulatorüber handwerkliche Demonstrationen bishin zu modernster Technik. Der Heimat-verein, der dieses Jahr auch auf sein30jähriges Bestehen zurückblicken kann,hatte eine Fülle von alten Geräten, Do-kumenten, Fotos und Fossilien zu-sammengetragen, die lebhaftes Interes-se fanden und auch die Kostbarkeitender umgebenden Natur zeigten.

Bei strahlendem Sonnenschein nahmder Vorsitzende des Heimatvereins Wet-ter Dr. Klaus Becker vom Geschäftsfüh-rer Manfred Lüling die Schlüssel undBilder des Firmengründers FriedrichWilhelm Lüling entgegen. F. W. Lülingfertigte damals Hangschlösser in deranliegenden Fabrik an. Gleich einemebensolchen Schloss, hat sich der Hei-matverein das Ziel gesetzt, die Stadttei-le Alt-Wetter, Esborn, Volmarstein undWengern zu einer Einheit zu verbinden.Der festliche Rahmen wurde unterstütztdurch die Anwesenheit des Bürgermeis-ters Dieter Seitz und Dr. Thier welche zu-sammen mit den anderen Gästen, demvon Helge Schneider auf der Trompetegespielten Deutschlandlied lauschendurften. Der Dank des Heimatvereins giltallen fleißigen Helfern, welche es er-möglichten, dass eine heimatliche Atmo-sphäre in die neuen Räumlichkeiten ein-gezogen ist. Diese soll auch in Zukunftdie Mitglieder und alle Interessierten beivielfältigen Aktivitäten und Treffen be-gleiten.

Heimatvereine von A-Z

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Angeboten werden monatliche Wande-rungen, Bastelabende und Gesprächs-kreise für alle Altersstufen. Jeden Diens-tag von 16 bis 19 Uhr erhalten alle inter-essierten Bürger die Möglichkeit dieRäumlichkeiten und das bereits erwähn-

te Angebot nach ihrem Belieben zu be-schnuppern.Die erste Großveranstaltung hat die neueHeimatstube sehr gut überstanden. Eswurde der 102. Jahrestag des Heimat-vereines fröhlich gefeiert. Nach gut einem

Monat der Eröffnung werden sich dieBastelfreunde ab Juli jeden ersten Diens-tag im Monat zum kreativen Gestaltentreffen. Die hergestellten Präsente sollendann auf einem Weihnachtsmarkt ver-kauft werden.

Das Dorf als LebensraumNaturschutzseminar des WHB

„Das Dorf ist geprägt von der umgeben-den Landschaft, ebenso wie diese in jahr-hunderterlanger Kulturarbeit vom Men-schen beeinflusst wurde. Die natürlichenGegebenheiten und die Bedürfnisse desMenschen in ihrer gegenseitigen Abhän-gigkeit haben zu der Unverwechselbar-keit eines Dorfes geführt, seinen Charak-ter ausgeformt und die historische Ent-wicklung des Ortes bestimmt.“So steht es schon in der Broschüre „Un-ser Dorf soll schöner werden“ des Minis-teriums für Umwelt, Raumordnung undLandwirtschaft des Landes NRW aus demJahre 1986. Da dieser Satz auch heutenoch seine volle Gültigkeit hat, ist vom10. bis 11. Juni auf dem Naturschutzse-minar des Westfälischen Heimatbundesauf die Belange von Natur und Umweltbei der Erhaltung der Kulturlandschaftund der Entwicklung des Dorfes auf-merksam gemacht worden. Verdeutlicht

wurde dies den Teilnehmern, überwie-gend aus Dörfern, die am Wettbewerb„Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmen,

an Beispielen aus Tecklenburg und Elte. Peter Revermann, von der Arbeitsge-meinschaft Naturschutz TecklenburgerLand (ANTL), gab eine kurze Einführungin den Exkursionsweg vom Naturschutz-zentrum in der Talaue bei Haus Marckauf den Berg mit der Burg und der StadtTecklenburg und zurück. Auf dem Weggab es eine Vielzahl von Kulturland-schaftselementen der älteren und jünge-ren Vergangenheit zu betrachten. Dazugehören die ehemaligen HerrenhäuserHaus Hülshoff und Haus Marck genausowie die für Wegeränder, Hof- und La-gerplätzen oder Misthaufen typischenRuderalpflanzen. Diese Pflanzen habennur eine Überlebensmöglichkeit, wennauch weiterhin Rückzugsmöglichkeitenvon den intensiv bewirtschafteten Äckernund Wiesen vorhanden sind und dieSaumbiotope nicht aus falsch verstande-nen ästhetischen Gründen versiegeltoder mit chemischen Mitteln behandeltwerden. Unsere alten Wege mit Allee-

Heimatvereine von A–Z / Tagungs- und Veranstaltungsberichte

12 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Um die besondere Felsformation des Heidentempels ranken sich Sagen und Geschichten

Einführung in die Exkursion Kulturlandschaftselemente in Tecklenburg(Fotos: Werner Gessner-Krone)

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 13

bäumen oder auch Hohlwegen sind mitviel Umsicht und Erfahrung in der Land-schaft angelegt worden. Sie wurden zumWohle der wirtschaftenden Menschengeschaffen, waren aber auch ein vielge-staltiger Lebensraum für Pflanzen undTiere. Werden die ursprünglichen Nut-zungen aufgegeben, so muss man sichbewusst machen, dass die Veränderungzu einem neuen Landschaftsbild und zuVeränderungen der Lebensbedingungenfür Tiere, Pflanzen aber auch Menschenführt. Die Aufgabe der terrassierten

Ackergärten und die anschließende pas-sive Verbuschung oder aktive Fichtenan-pflanzung in Tecklenburg haben vielensonnenliebenden Kräutern und blühen-den Pflanzen und damit auch den ab-hängigen Tieren den Lebensraum entzo-gen. Aber auch der Mensch hat einenVerlust zu ertragen, wenn er nicht mehrvom Kammweg des Teutoburger Waldesin die Münsterländer Bucht oder auf denSchafberg in Ibbenbüren oder das Wie-hengebirge schauen kann. Der Verlustdieser vielfältigen Strukturen der Land-

schaftsgeschichte, Kopfbäume, Hecken,Terrassen, alles Zeugen des mensch-lichen Wirtschaftens in den vergangenenJahrhunderten, kann sich auch heutewirtschaftlich bemerkbar machen. Wel-cher Tourist will schon stundenlangdurch einen Fichtenforst wandern ohneden Blick ins Tal werfen zu können oderinteressante Spuren am Wegesrand zufinden?Heinz-Otto Rehage stellte am Abend ineinem Diavortrag systematisch geglie-dert die typischen Tiere und Pflanzenunserer Dörfer vor. Neben den schon an-gesprochenen Ruderalpflanzen wie Senf-raute oder Wilde Malve auch die Gruppeder Trittpflanzen. Dazu gehört z. B. dasGänsefingerkraut. Diese mit einem aus-dauernden Wurzelstock versehene Pflan-ze findet man auf nährstoffreichen,feuchten Wegen. Der Vorteil gegenüberanderen Pflanzen liegt in der Trittfestig-keit. Die Verbreitung der einsamigenNüsschen des Blütenbodens kann überHuftiere, Menschen aber auch Gänsepassieren. Bei der Gänseaufzucht hatman die Pflanzen gerne verfüttert.Die auf alten ungestörten Mauern sie-delnden Pflanzen sind ebenfalls sehr ty-pisch für die Dörfer. Sind solche Mauernvorhanden, kommt es zu sehr schönenBlühaspekten, z. B. durch den gelbenLerchensporn oder das bläulich-violettblühende Mauer-Zymbelkraut. Nicht alleDorfpflanzen sind einheimisch. So wur-de das aus Südamerika stammende Mau-er-Zymbelkraut erstmals 1722 in Tübin-gen und der Fadenförmige Ehrenpreis inWestfalen erstmals 1943 in Dortmundentdeckt. Zu unseren Dörfern gehören aber auchdie Störche, Mehl- und Rauchschwalben,Turmfalken, Schleiereulen und die Mau-ersegler. Einige dieser Dorfbewohnerwerden oft nur bei einer genauen Beob-achtung entdeckt, wie dies bei den Fle-dermäusen oder auch den Schleiereulenvorkommt. Bei Umbauten oder der Um-nutzung von Dachböden oder Scheunensollte man auch an diese Mitbewohnerdenken und weiterhin für Unterschlupf-möglichkeiten sorgen.Gehörte der Gartenrotschwanz vor 15Jahren noch zu den regelmäßig vorkom-menden Tieren auf Friedhöfen, in Gärtenund Parks, so ist der Bestand jetzt starkrückläufig und in NRW wird die Art als

Beginn der Ortsbegehung an der rückgebauten Ortsdurchfahrt von Elte

Die alten Metallwagenräder haben Spuren im Sandstein des Teutoburger Waldes eingeschliffen

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

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gefährdet eingestuft. Der Hausrotschwanzist dagegen häufig ein Brutgast in denDörfern. Zu den Neubürgern zählt seitden 50er Jahren ebenfalls die vom Bal-kan stammende Türkentaube. Die erstenBeobachtungen wurden 1948 in Herfordgemacht. Der mit den Kanarienvögelnverwandte aus Südeuropa stammendeGirlitz wanderte schon vor 100 Jahrenbei uns ein und gehört heute zu denregelmäßigen Zugvögeln.Nach einem Abendspaziergang im Na-turschutzgebiet „Heiliges Meer“ undeiner geselligen Runde brachte Adalbert

Niemeyer-Lüllwitz von der Natur- undUmweltschutzakademie NRW den Teil-nehmern am Sonntag das Dorf als Le-bensraum mit vielen schönen Dias nahe.Wie gut kann doch die naturnahe gärt-nerische Gestaltung mit der naturnahenUmgebung der Dörfer harmonisieren.Niemeyer-Lüllwitz ist für diese Art desVortrags mit der Ausbildung zum Gärt-ner und zum Biologen mit idealen Vor-aussetzungen ausgestattet. Warum wol-len viele Familien gerne die Kinder aufdem Dorf aufwachsen lassen? Auf demDorf erhofft man sich noch mehr Natur,

mehr Spontanvegetation, unbefestigteWege, Teiche oder Bäche, die für dieNaturerfahrung wichtig sind. Doch leidergeraten viele Tiere und Pflanzen auf-grund der Veränderung in den Dörfernauf die Roten Listen, da die ursprüng-lichen Lebensräume verschwinden. Willein Dorf oder auch der einzelne Garten-und Hausbesitzer gegensteuern und dieZiele des Dorfwettbewerbs anstreben, sohilft zuerst eine vielfältige Information.Das Wissen um die Tier- und Pflanzen-welt ist oft genauso nicht mehr vorhan-den, wie die Kunst, einen dörflichenGarten anzulegen. Hilfe kann man vonvielen Seiten bekommen. Eine Vielzahlvon Broschüren, der Besuch der Frei-lichtmuseen mit den regionaltypischenVorgärten oder die guten Vorträge vonNaturschützern, Biologen und Garten-bauvereinen können helfen. So ist viel-leicht die durch die ständige Erweite-rung der Dörfer mit Neubaugebietenund die fortschreitende Verstädterungbedrohte dörfliche Struktur zu retten. Hubert Wältring, Vorsitzender des Hei-matvereins, führte die Teilnehmer durchdas mit viel Grün in die Landschaft ein-gebettete Elte. Wie immer, wenn orts-fremde Fachleute eine Ortsbegehungmachen, werden viele Ideen zur Gestal-tung und Bewahrung mit eingebracht.Bei dem abschließenden Mittagessenund dem Gespräch im Heimathaus warman sich einig: Elte hat viele noch na-turnah erhaltene Kulturlandschaftsele-mente und andere Bereiche haben einhohes Entwicklungspotential für eineNatürliche Gestaltung. Bei der zukünfti-gen Teilnahme im Wettbewerb „UnserDorf hat Zukunft“ kann Elte ganz vornauf einem der Plätzen landen.

60 Jahre Jugendhof Vlotho LWL verabschiedet Hilmar Peterin den Ruhestand

Am 20. Mai war es 60 Jahre her, dass derJugendhof Vlotho – eine Einrichtungdes Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) – gegründet wurde. DiesesJubiläum feierte der LWL am Freitag undSamstag, dem 19. und 20. Mai. Gleich-zeitig wurde Prof. Dr. Hilmar Peter, derdie Weiterbildungseinrichtung in denvergangenen 16 Jahren geleitet hat inden Ruhestand verabschiedet.

Umgenutzte Mühle mit Teich

Obstwiese mit begrenzender Bruchsteinmauer. Im Hintergrund ist das Heimathaus zu sehen.

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 15

Demokratische Erziehung und Bildungsind seit der Gründung Aufgaben-schwerpunkte des Jugendhofes. „Dabeisind die Qualifizierung von Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern in der Jugend-hilfe und die Förderung des bürger-schaftlichen Engagements unsere Haupt-ziele“, so Landesrat Hans Meyer. Haupt-und ehrenamtliche Mitarbeiter in derJugendhilfe können sich hier zu denThemen kulturelle Bildung, politischeBildung, Jugendhilfepolitik und in Me-thoden der Jugendhilfe fortbilden.Der Jugendhof ist ein Kind britischer Be-satzung und engagierter Deutscher nachdem 2. Weltkrieg. Der Repräsentant derbritischen Besatzung konfrontierte 1946den damaligen Landrat des KreisesHerford mit der Frage, was er zu tun ge-denke, „um mit dem Schutt der na-tionalsozialistischen Jugendbildung auf-zuräumen“. So wurde Klaus von Bismarckbeauftragt, das ehemalige Gebäude derBannführerschule in Vlotho auf demAmtshausberg zu einer Begegnungsstät-te für Jugendleiter zu machen. Von Bismarck, später Intendant desWestdeutschen Rundfunks, damals: „DerAusgangspunkt für ein Konzept in Vlo-tho war die leitende Frage: Was ist von1933 bis 1945 geschehen, und warumwaren wir so blind?“„Der Jugendhof ist eine der bedeutends-ten Bildungsstätten mit dieser inhalt-lichen Ausprägung in der Bundesrepu-blik und mit der längsten Tradition“, soPeter. Ihn besuchen jährlich zwischen6.000 und 8.000 Haupt- und Ehrenamt-liche, um sich auf ihre Aufgaben vorzu-bereiten. Besonderen Wert legt der Ju-gendhof auf die Förderung der Ehren-amtlichkeit in der Jugendhilfe.Dieses Angebot nutzt der WestfälischeHeimatbund seit 1987. Seit der Zeit hat esimmer mindestens zwei Wochenendsemi-nare zur Förderung der Jugendarbeit inden Heimatvereinen gegeben. Ab Herbst2005 werden auch gemeinsam Seminarezur Ehrenamtsförderung angeboten.Die finanziellen Restriktionen der öf-fentlichen Hände haben auch den Ju-gendhof Vlotho erreicht, so dass er biszum Jahr 2008 rund eine halbe MillionEuro Zuschuss des LWL einsparen muss.Um das zu erreichen hat der LWL ausdem Jugendhof als erster seiner Einrich-tungen einen „Regiebetrieb der öffent-

lichen Hand“ gemacht. Bereits 1995führte er im Jugendhof die sogenannte„neue Steuerung“ ein. Der Zuschuss desLWL für die Einrichtung wurde begrenzt.Gleichzeitig erhielt Peter als Leiter derEinrichtung größere Freiheiten bei derFührung des Betriebes.„In all den Jahren ist es Hilmar Peter ge-lungen, bei hervorragender Leistung mitweniger Geld auszukommen. Er hatfachlichen und wirtschaftlichen Erfolgmiteinander kombiniert, dafür gebührtihm besonderer Dank“, sagte LWL-Jugenddezernent Hans Meyer.

„Füer“ auf der Bühne zu Ehrenvon Hans Dieter Schwarze

Der in Münster geborene Hans DieterSchwarze wäre am 30. August 80 Jahrealt geworden. Dieses Datum nahm dasMuseum für Westfälische Literatur inOelde (Kreis Warendorf) Ende Juni zumAnlass, an den erfolgreichen Dramatiker,Theaterleiter, Filmregisseur und Schau-spieler zu erinnern. Und zwar mit einerhalbszenischen Interpretation seinesTheaterstücks „Füer (Feuer). Tirade aufeinen Studenten“. Als das Stück um denVater-Sohn-Konflikt 1991 in der westfä-lischen Fassung an den Städtischen Büh-nen Münster seine Premiere feierte,

stand der Schauspieler Hannes Demmingauf der Bühne – und hat dies jetzt aufdem Kulturgut Haus Nottbeck wieder-holt. Begleitet wurde er dabei am Pianovon Burkhard Jasper. In diesem Theater-stück behandelt Hans Dieter Schwarzeden Generationenkonflikt zwischenVater und Sohn auf unkonventionelleWeise. Denn nicht der gegen Bevormun-dung und Unterdrückung aufbegehren-de Sohn kommt zu Wort, sondern derVater. In dessen aggressivem Wort-schwall gegen den „Sausohn“ muss die-ser den Mund halten, tritt gar nicht erstin Erscheinung. Hans Dieter Schwarzebetrieb, wie er sagte, eine künstlerische„Vielfelderwirtschaft“, womit er seineArbeit für Fernsehen und Rundfunk, fürdas Theater und das Schreiben meinte.„Obgleich auf allen diesen Feldern über-aus erfolgreich, war dem sensiblen, hell-wachen Querdenker das Schreiben diewichtigste, die liebste Profession. Unddas mit zahlreichen – durchaus kriti-schen – Reminiszenzen an seine westfä-lischen Wurzeln“, erinnert Dr. WalterGödden, Leiter des Museums für West-fälische Literatur, an Schwarze. Hans Dieter Schwarze war bereits 1956beim legendären Schmallenberger Dich-tertreffen Wortführer jener jungenSchriftsteller, die der älteren Autorenge-

Die ursprüngliche Bannführerschule „Herzog Widukind“ wird 1946 zur Jugendbildungsstätte.

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neration ein literarisch unzeitgemäßes„Westfalentum“ vorwarfen. Er begannseine Theaterlaufbahn 1946 am Stadt-theater Münster als Regieassistent undSchauspieler. Es folgten Engagements alsSchauspieler, Dramaturg und Spielleiterin Lübeck, Hamburg, Essen, Sommer-hausen, Castrop-Rauxel und an denMünchener Kammerspielen. Von 1968bis 1973 war er Dramaturg und Inten-dant des Westfälischen LandestheatersCastrop-Rauxel. Seit den 1960er Jahrenarbeitete Schwarze für das Fernsehen. Erführte bei mehr als 150 Filmen Regie.Seit 1976 war er als freiberuflicher Re-gisseur, Schriftsteller, Schauspieler undSprecher beim Funk tätig. Hans DieterSchwarze starb am 7. Mai 1994 inNiederbayern. Für sein Werk bekam erzahlreiche Auszeichnungen, darunterden Bundesfilmpreis in Gold 1967, dieEhrenanerkennung beim Adolf-Grimme-Preis 1969 und das Bundesverdienst-kreuz erster Klasse 1993.

Heimatverein Marl: Volksfest zum 80. Geburtstag

Mit einem vollen Programm feierte derHeimatverein Marl am Pfingstmontag imVolkspark ein wahres Volksfest. Der An-lass kann sich sehen lassen: Genau vor80 Jahren wurde der Heimatverein Marlaus der Taufe gehoben – und hat in denacht Jahrzehnten seines Bestehens schonetliches erreicht. Besonders „handgreif-lich“ wird die erfolgreiche Arbeit des Hei-matvereins im Heimatmuseum, das in

der bereits 1415 urkundlich erwähnten„Alten Mühle“ untergebracht ist. EtlicheExponate lassen hier die Marler Ge-schichte lebendig werden. Zum „Ehren-tag“ konnte Vereinsvorsitzender HubertSchulte-Kemper etliche Honorationender Stadt und des Kreises begrüßen, diedie Bedeutung des Vereins für das kul-turelle Leben in Marl hervorhoben.Unter großer Beteiligung der Bevölke-rung stimmten die Mühlradsänger aufden Tag ein. Die Mühle war in Betrieb,auch der historische Webstuhl im Mu-seum wurde „aktiviert“. Ein Schmied er-

klärte seinen „heißen Job“ und ein Huf-schmied erläuterte eindrucksvoll, wasbeim Beschlagen eines Pferdes zu be-achten ist. Bei solch vielen Aktivitätenstellte sich bei manchem Besucher derHunger ein: Schmalz- und Schinkenbro-te waren das richtige „Stärkemittel“ –und ein frisch gezapftes Pils durfte nichtfehlen. Hubert Schulte-Kemper zog eine über-aus positive Bilanz des Tages und istsicher, in diesem Jahr noch das 700.Vereinsmitglied begrüßen zu dürfen.

Peter Kracht

Tagungs- und Veranstaltungsberichte / Museen und Ausstellungen

16 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Warburg und seine Dörfer

Im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen,Hessen und Niedersachsen liegt die mit-telalterliche, über 950-jährige ehemaligeHansestadt Warburg. Gleich 16 Stadttei-le prägen das Bild dieser Stadt, die schonalleine wegen ihrer Lage auf eine ab-wechslungsreiche Geschichte blickt. ImWarburger Museum „Stern“ ist derzeiteine Ausstellung über die Geschichte derbeiden Ortsteile Herlinghausen (438 Ein-

wohner) und Dalheim (98 Einwohner) zusehen. Einen maßgeblichen Anteil daranhat der Ortsheimatpfleger Walter Strüm-per. Er hat die Daten zur Geschichte derbeiden Ortsteile zusammengestellt undhat dafür etliche Zeit in den Staatsarchi-ven Münster und Marburg verbracht.Herausgekommen sind zudem zwei Hef-te, die in tabellarischer Übersicht die Ge-schichtsdaten festhalten. Walter Strüm-per beginnt seine Reise um 3000 vorChristus und beendet sie in beiden

Stadtteilen im Jahr 1945. HistorischeFotos, Schriften und Landkarten wertendie chronologischen Informationen auf.Die Ausstellung im Museum „Stern“ istnoch bis zum 6. August zu sehen.

GUSTAV KÜNNEMANN zum DRITTEN MAL

Welche Werke eines heimischen Kunst-malers werden innerhalb eines JahresExponate dreier – völlig verschiedener –

Beim großen Volksfest in Marl

Museen und Ausstellungen

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Museen und Ausstellungen / Nachrichten und Notizen

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 17

Kunstausstellungen? Wer organisiert das und – vor allem –warum?Wen interessiert diese Kunst und wo wirdsie dieses Mal präsentiert?Zu viele Fragen? – Hier die Antworten.Eine Auswahl der Gemälde Gustav Kün-nemanns, 1998 verstorbener Kunstmaleraus Westerkappeln-Velpe, wurde bereitsab Ende Februar im Kunsthaus KlosterGravenhorst einer breiten Öffentlichkeitim Kreis Steinfurt präsentiert. Die vonLandrat Kubendorff eröffnete Ausstel-lung fand über vier Wochen unerwartet

breiten Zuspruch durch die Besucher desKunsthauses.Am 26.03.2006 eröffnete BürgermeisterUllrich Hockenbrink im Rathaus denfestlichen Empfang der Gemeinde Wes-terkappeln aus Anlass des 100. Geburts-tags Gustav Künnemanns. Auch hier wares die 1976 durch den Lehrer Heinz In-derbiethen gegründete Gustav-Künne-mann-Stätte, die den festlichen Rahmenmit der Präsentation bekannter, aberauch bisher öffentlich noch nie gezeig-ter Werke Gustav Künnemanns gestal-tete.

Zwar von langer Hand geplant, aberauch durch diese Aktivitäten motiviert,konnte eine dritte Ausstellung zusam-men mit dem Kunstverein Ibbenbüren inder Alten Honigfabrik organisiert wer-den. Dieses in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Fabrikge-bäude wurde ursprünglich als Dampf-mühle und Sägewerk betrieben unddient heute der Caritas Ibbenbüren als Verwaltungsgebäude. Das in derZwischenzeit mehreren Nutzungszwe-cken dienliche Sandsteingebäude wirdzurzeit umgebaut, um der Familienbil-dungsstätte und weiterhin dem Kunst-verein Ibbenbüren Heimstätte zu sein.So ist die Alte Honigfabrik im ZentrumIbbenbürens, seit Februar 2005 Treff-punkt für die bildende Kunst, festerBestandteil der Kulturachse Theater,Kulturhaus Alte Sparkasse und Rathaus.Gustav Künnemanns Gemälde – in vie-len Werken auch in ihren Motiven demTecklenburger Land verhaftet – werdenin Ibbenbüren vom 20.08.2006 an biszum 24.09.2006 in einer Werkschau derÖffentlichkeit präsentiert. Aber auch ausder Religiosität des 1993 mit dem Kul-turpreis des Kreises Steinfurt ausge-zeichneten Künstlers erwachsen Themenund Motive, die das Geistig-Seelische desMenschen durchdringen und in seinenKunstwerken Gestaltung finden.Hoffentlich neue Fragen und Antwortenerwarten alle Besucher der Ausstellungs-eröffnung am 20.08.2006 um 11 Uhr inder Alten Honigfabrik an der Klosterstra-ße in Ibbenbüren. Günther Seeliger

Zehn Regeln für eine nachhaltige Flächennutzung

Der Bund Heimat und Umwelt inDeutschland und seine Landesverbändemit insgesamt 500.000 Mitgliedern verei-nigen lokales Engagement und Fachkom-petenz in idealer Weise. Der BHU bildeteine Schnittstelle zwischen natur- sowiedenkmalschutzengagierten Bürgern undden Kommunen, zu denen sehr gute Kon-takte bestehen. Er übernimmt eine Ver-

mittlerfunktion zwischen den Menschenin ihrem Lebensumfeld und Kulturraumsowie den wirtschaftlichen Notwendig-keiten bei der Entwicklung einer Region.Zielvorgabe der nationalen Nachhaltig-keitsstrategie der Bundesregierung istdie Reduzierung des Flächenverbrauchsvon 105 ha/Tag (Stand 2002) auf 30ha/Tag bis zum Jahr 2020. Hierbei sindinsbesondere die Kommunen mit ihrenEntscheidungsträgern in Politik und Ver-waltung gefordert. Vor Ort fallen 70 %

der Naturschutzentscheidungen und na-hezu 90 % der Planungsentscheidungen.Damit die kommunalen Vertreter, die derBHU verstärkt als Mitglieder hat, bei dersteigenden Vielfalt ihrer Aufgaben ge-eignete Entscheidungen treffen können,sind konkrete Handlungsanleitungenund nachahmenswerte Beispiele not-wendig. Hierbei sind regional angepassteLösungen erforderlich, da die Grundpro-blematik auf jeweils sehr unterschiedli-che Voraussetzungen trifft.

Zuckerfabrik in Frankreich 1942

Nachrichten und Notizen

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

18 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Für die Diskussion um nachhaltiges Flä-chenmanagement sind als Grundlageallgemeingültige Richtlinien und For-schungsergebnisse notwendig und sinn-voll. Als Arbeits- und Diskussionsgrund-lage hat der BHU ein 10 Punkte-Pro-gramm erstellt: „Flächenverbrauch undEntsiegelung – 10 Regeln für eine nach-haltige Flächennutzung für den kom-munalen Gebrauch“.

„Zehn Regeln für eine nachhaltigeFlächennutzung für den kommunalenGebrauch“:1. Anreize und Förderung für eine

nachhaltige Flächennutzung bereit-stellen.

2. Eine Verkehrsplanung der kurzenWege umsetzen zur Verminderungder Verkehrsbelastung und des Ver-kehrsflächenbedarfs.

3. Geeignete bebaute Flächen nachver-dichten, Baulücken und Brachflä-chen vorrangig nutzen.

4. Nicht benötigte Flächen aktiv entsie-geln, Retentionsflächen erhalten undschaffen.

5. Den Nutzwert erhöhen und flächen-sparende Bebauungsformen wählen.

6. Ein angepasstes Wohnraumangebotfördern sowie leerstehenden Wohn-raum mobilisieren.

7. Bestehende Bausubstanz erhaltenund ggf. umnutzen, Industrie- undGewerbebrachen aktivieren.

8. Das kulturhistorisch gewachseneSiedlungsbild erhalten.

9. Ökologisch wertvolle Flächen erhal-ten und in Ortschaften Grünflächenschaffen (Dach-, Fassadenbegrü-nung, Straßenbegleitgrün) sowieFreiflächen zu Erholungs- und Erleb-niszwecken erhalten.

10. Das Angebot von Beratungsstellenund Ansprechpartnern sowie die inter-kommunale Zusammenarbeit fördern.

Die Flächeninanspruchnahme und -ver-siegelung sollen minimiert werden. Wäh-rend allgemeine Konzepte und For-schungsergebnisse dafür vorliegen, hapertes an der konkreten Umsetzung in denKommunen. Der BHU kann hier durchseine örtlichen Kontakte einen wesent-lichen Beitrag zur Abhilfe leisten. Kommunen sehen zur weiteren wirt-schaftlichen Entwicklung oft die Pers-

pektive in der Ausweisung von Bauland,insbesondere in Neubaugebieten. Derdadurch verursachte Flächenverlust führtjedoch zu irreversiblen ökologischenSchäden, wie den Auswirkungen auf denWasserhaushalt (Hochwassergefahr), Än-derung des Lokalklimas und Verlust vonLebensräumen. Des weiteren werden derErholungs- und Erlebniswert für die Be-völkerung sowie das historisch-kulturellgewachsene Siedlungsbild beeinträch-tigt. Offen bleibt die Frage, ob die hohenErschließungskosten der Kommunen denFlächenverbrauch überhaupt rechtferti-gen. Nicht selten sind die Neubaupro-jekte auf der grünen Wiese in der Er-schließung teurer, als es die für dieöffentliche Hand zu erwartenden Ein-nahmen rechtfertigen. Eine nachhaltige Planung ist daher not-wendig und zahlt sich – zumindest lang-fristig – aus. Es zeigen sich deutliche regionale Unter-schiede der Flächenentwicklung, für diejeweils regionalspezifische Konzepte ent-wickelt werden müssen. So gibt esWachstumsregionen (überwiegend inden alten Bundesländern) und Schrump-fungsregionen (überwiegend in den neu-en Bundesländern oder auch einzelneStädte im Ruhrgebiet). Diese hängen mitÄnderungen der Wirtschaftsstrukturenzusammen, die ihrerseits wieder verän-derte Ansprüche an die Flächennutzungund Infrastruktur entwickeln. WeitereAspekte bilden die Alterung unserer Ge-sellschaft oder auch verändertes Wohn-verhalten der jungen Generation. Hiersind auch Konzepte für eine altersge-rechte Wohnbauplanung erforderlich,beispielsweise Barrierefreiheit, kleinereWohneinheiten sowie Versorgungsein-richtungen. Der BHU möchte kluges Flächenma-nagement fördern und vorbildliche Pra-xisbeispiele veröffentlichen. Mit den „10Regeln gegen den Flächenverbrauch“soll auf Möglichkeiten und Missständebeim Flächenmanagement aufmerksamgemacht werden. Ein Schwerpunktthe-ma stellt hierbei die (Um-)Nutzung vonvorhandener, oft historischer Bausub-stanz dar. Unkenntnis und Unsicherheithinsichtlich der Nutzung von bestehen-der Bausubstanz führt in aller Regel zuder Entscheidung, „auf der grünen Wie-

se einen Neubau zu errichten“. So sindeinerseits eine weitere Flächenversiege-lung durch Neubauten zu beobachtenund andererseits ein Verfall wertvollervorhandener Bausubstanz und damitauch unseres kulturellen Erbes. Mit demErhalt und der Aufwertung bestehenderBausubstanz wird somit nicht nur zumErhalt des historisch gewachsenen Sied-lungsbildes beigetragen, sondern es wirdauch ein wichtiger Beitrag zur Vermei-dung von Bodenversiegelungen durchNeubauten geleistet.

Erlebniswelt WESTFALENCULINARIUM in Nieheim eröffnet

Kulinarisches Niveau, Genuss, Informa-tion und Spaß für die ganze Familie bie-tet die am 29.4.2006 eröffnete Erlebnis-welt WESTFALEN CULINARIUM Nieheim(www.westfalen-culinarium.de): Die ehe-malige Ackerbürgerstadt mit über 750-jähriger Geschichte und der heutigeheilklimatische Kurort liegt in reizvollsanfter Hügellandschaft am Rande desNaturparks Eggegebirge/Südlicher Teu-toburger Wald im Kulturland Kreis Höx-ter (www.kulturland.org).Das WESTFALEN CULINARIUM Nieheimist europaweit ein einzigartiges Refu-gium guten (Gaumen-)Geschmacks undrepräsentiert auf 3000 Quadratmeterndas gesamte kulinarische Erbe Westfa-lens. Im Verlauf der Nieheimer LangeStraße, im Herzen des historischen Stadt-kerns, reihen sich vier Erlebnismuseenaneinander. Alle Informationen rund umdie verschiedenen regionalen Produkte,ihre Geschichte und Herstellung sind ab-wechslungsreich, anschaulich und immerauch kindgerecht verpackt. Jedes Mu-seum dieser kulinarischen Meile widmetsich einer anderen westfälischen Spezia-lität: Westfälisches BrotmuseumWarum heißt Pumpernickel eigentlichPumpernickel? Aus welchen Getreidesor-ten wird Brot hergestellt? Welches Brotaßen die alten Ägypter? Was unterschei-det einen Osterfladen von einem Fast-nachtsbrot? Diese und viele andere Fra-gen rund um Ursprünge und Herstellungvon Brot beantwortet das WestfälischeBrotmuseum: Man kann zusehen, wieder Bäckermeister aus Mehl, Wasser, Salzund Gewürzen den Teig mixt und zu

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 19

Laiben knetet; spüren, wie sich frischerBrotteig anfühlt oder den Duft von frischgebackenem Brot, einzelner Korn- undGewürzsorten riechen. Unter Anleitungfinden Brotbackkurse statt.Deutsches KäsemuseumWas ist Rohmilchkäse? Was bedeutetDicklegen, was Bruchschneiden? Wiemelkt man eine Kuh? Und: Wie kommeneigentlich die Löcher in den Käse?Deutschland ist ein großes Käseland und

Nieheim seine Hauptstadt mit dem größ-ten Käsemarkt: Dieser Anspruch spiegeltsich in zwei alten, in Nieheim wiederaufgebauten Bauernhäusern wider, indenen das Deutsche Käsemuseum eineeinzigartige Käseerlebniswelt bietet. In acht nach Käsegruppen mit Informa-tionen und Käse bestückten Separéeslassen sich Deutschlands und Westfalensbeste Käsesorten sowie Nieheimer Hand-greiflichkeiten probieren.

Westfälisches SchinkenmuseumWie wird Schinken gepökelt, wie richtiggeschnitten? Warum wälzen sich Schwei-ne im Schlamm und gelten trotzdem alssauber? Im Westfälischen Schinkenmuseumhängt der Himmel voller Schinken. Durcheine geöffnete Stalltür zeigt sich Deutsch-lands einzige Schweineparade auf demLaufsteg und erklärt, aus welchem ihrerKörperteile welcher Schinken gemachtwird. Bei einem Blick in eine Räucher-kammer und auf ein Tischlein-deck-dich-Spiel wird das kleine Schinken-Ein-maleins vermittelt: Woran lässt sichguter Schinken erkennen und wie richtigaufbewahren? Was sind die besten Schin-kenrezepte?Westfälisches Biermuseum mit ErlebnisSchnapsWarum war Bierbrauen in Westfaleneigentlich Frauensache? Was ist Grut?Welches Bierglas passt zu welchem Bier?Und warum ist in Westfalen der Bierver-brauch höher als in Bayern?In der angeschlossenen kleinen Schau-brauerei lässt sich das Nieheimer Bürger-bier kosten, anschaulich zeigen, wie Biergebraut wurde und warum beim Westfä-lischen Abendmahl Schinken, Pumperni-ckel und Bier auf dem Tisch des Herrnstehen. Ein kleiner Ausflug in das Reichdes Hochprozentigen zeigt u.a., warumWacholder in der Antike als Heilmittel

Zwei Museen der kulinarischen Meile

Kindgerechte Angebote

Der Westfälische Schinkenhimmel

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

20 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

und bei den Germanen als heilig galt. Im Westfalen Culinarium Shop, dem Fein-kostladen Westfalens, können schließlichKöstlichkeiten erworben und auch mitnach Hause genommen werden. Informationen erhalten Sie bei WestfalenCulinarium, Lange Straße 12, 33039 Nie-heim, Tel.: 05274/9529241, Fax: 05274/9529249, E-Mail: [email protected]

Leerstand von Gebäuden in Dörfern

Seit 1978 befasst sich der ArbeitskreisDorfentwicklung mit aktuellen Proble-men ländlicher Räume in Mitteleuropa.Im „Bleiwäscher Kreis“ kommen Wissen-schaftler, Planer, Politiker und Dorfbe-wohner zu regelmäßigen Dorfsymposienzusammen. Das 15. interdisziplinäreDorfsymposium in Bleiwäsche stellte denLeerstand von Gebäuden in Dorfkernenin den Mittelpunkt. Zunächst wurdensowohl generelle Handlungsstrategienund Förderprogramme als auch gelun-gene Beispiele aus den Kommunen vor-gestellt. Die Tagungsteilnehmer fasstenfolgende Resolution:1. Schrumpfung und kaum Wachstum

Landwirtschaftliche und gewerblicheTätigkeiten spielen in den meistenDörfern heute nur noch eine unterge-ordnete Rolle. Immer mehr alte Ge-bäude und ganze Gehöfte stehen leer,während sich Neubautätigkeiten seitJahrzehnten auf die Dorfränder kon-zentrieren. Dies gilt für ganz Deutsch-land. Doch sind der Osten und Nordenstärker betroffen als der Westen undSüden. Durch Abwanderung und Über-alterung der Bevölkerung sowie Ver-lust der Basisinfrastruktur im länd-lichen Raum drohen manche Dörferzu veröden.Fallweise gibt es auch wachsende Dör-fer, besonders in verkehrsmäßig guterschlossenen und in landschaftlichreizvollen Räumen, vor allem nahe derBallungszentren. Die Abfolge oder dasNebeneinander von Wachstum undSchrumpfung sind normale histori-sche Prozesse. Der jetzt vorherrschen-de Rückgang kann der Start zum Neu-anfang sein.

2. Leerstände – Probleme und LösungenDetailstudien zeigen, dass Leerstände

von Gebäuden im ländlichen Raumweit umfangreicher sind als zumeistangenommen. Da oft exakte Datenfehlen, bedarf es auf kommunalerEbene einer umfassenden empirischenAnalyse der Leerstände und deren je-weiliger Ursachen. Auf dieser Basissind fallspezifische Lösungen für dieeinzelnen Dörfer von der Gebäu-deumnutzung und dem –umbau bishin zum Gebäudeabriss zu verwirk-lichen.Es gibt eine Fülle guter Beispiele fürdie Wiedergewinnung, den Erhalt unddie Erweiterung dörflichen Lebensund Wirtschaftens. Doch selbst Exper-ten sind hierüber bisweilen unzurei-chend informiert. Eine allgemeine, imInternet zugängliche Informations-börse sollte vorhandene regional oderlokal zugängliche Kenntnisse zusam-menfügen.Eine strategische Politik für den länd-lichen Raum fehlt jedoch. LangfristigePerspektiven sind nicht in Sicht. Re-duzierte oder im zukünftigen Förder-umfang noch unbekannte öffentlicheMittel, insbesondere der EU, führen zuPlanungsunsicherheit. Stellenabbauim öffentlichen Sektor und schwierigeAuftragslagen privater Unternehmerlassen die Zahl der kreativen Expertenfür den ländlichen Raum zurückge-hen. Daher sind an den Hochschulenintegrative Studiengänge für denländlichen Raum zu fördern.Viele Menschen suchen in der inter-nationalisierten Welt Heimat, und siefinden oft Identifikation und Orientie-rung in Dörfern und Kleinstädten. DasWissen und das Handeln dieser undgerade der älteren Menschen aktiv indie Entwicklung der ländlichen Räumezu integrieren, ist eine wichtige Zu-kunftsaufgabe. Zuwanderer könnenhierbei innovative Aufgaben überneh-men.

3. Reduktion als ChanceDie Ausweisung von Neubaugebietenim ländlichen Raum ist nur noch dannsinnvoll, wenn das vorhandene Ge-bäude- und Raumpotential in denKernen ausgeschöpft ist. Sollen nichtganze Dörfer oder deren Innenberei-che veröden und sollen sie in ihrerVielfalt der Gebäude und Gärten be-wahrt bleiben, ist die Umnutzung vor-

handener Bausubstanz oberstes Ziel.Abriss und Neubau sind dabei in orts-bildtypischer und funktionsgerechterWeise im Sinne einer Flächenkreislauf-wirtschaft zu verbinden.In dem aktuellen raschen Verände-rungsprozess liegt eine große Zu-kunftschance, die Geduld und Kreati-vität im Umgang mit dem Überkom-menen verlangt. Wesensmerkmale dervielfältigen ländlichen Kulturräumesind nicht nur zu erhalten, sondernauch weiterzuentwickeln.Dort, wo im Ländlichen Initiativenentstehen oder Hilfe zur Selbsthilfenötig wird, sind Politik, Verwaltungund Planung gefordert. Das Dorf derZukunft wächst aber vor allem aus denPotenzialen der im Dorf lebendenMenschen.

Essen, 08.06.2006, Prof. Dr. Carl-HansHauptmeyer, Prof. Dr. Doris Schmied,Prof. Detlev Simons, Prof. Dr. GerhardHenkel.

NUA-Tagungshaus offiziell eingeweiht

Im letzten Jahr ist für die Natur- undUmweltschutz-Akademie NRW (NUA)ein großer Wunsch in Erfüllung gegan-gen: Sie konnte im Sommer 2005 einneues Gebäude beziehen, welches denAnforderungen an ein modernes, ökolo-gisch nachhaltig errichtetes und betrie-benes Tagungshaus voll gerecht wird.Am 16. Mai wurde es jetzt offiziell in An-wesenheit von Umweltminister EckhardUhlenberg und rund 120 geladenen Gäs-ten feierlich eröffnet. Möglich geworden war dieser Neubauim Zuge der Konzentration aller bislangan drei Stellen in Recklinghausen verteiltarbeitenden Organisationseinheiten derLÖBF an den Standort Siemensstraße /Leibnitzstraße. Durch die Aufgabe vonangemieteten Bürogebäude konnte derNeubau nahezu „kostenneutral“ reali-siert werden. Bei den Planungen durch den Bau- undLiegenschaftsbetrieb des Landes (BLB)konnten sich die NUA-Mitarbeiter unterMithilfe von Fachleuten mit ihren Vor-stellungen eines nachhaltig errichtetenHolzhauses einbringen. So wurde inner-halb weniger Wochen der Rohbau ausvorgefertigten Holzelementen erstellt.

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 21

Holz aus heimischen Forsten ist im Be-reich der Wände, Decken, Fenster, Fuß-böden, Türen und der Außenverkleidungder dominierende Baustoff. Nicht tra-gende Innenwände wurden aus Stroh-Wandelementen gebaut, die anschlie-ßend mit Lehm verputzt wurden. DieFlachdächer auf dem NUA-Gebäude sindals extensive Gründächer gestaltet, dienaturnahe Gestaltung des Außengelän-des soll in diesem Jahr realisiert werden.Die NUA bezieht Fernwärme aus einemnahe liegenden Hackschnitzel-Heizwerk.Die Installierung einer Fotovoltaikanlageist geplant. Anlässlich der Einweihungsfeier würdig-ten Dr. Peter Markus (Vorsitzender desNUA-Beirates) und Klaus Brunsmeier(Vorsitzender des NUA-Kuratoriums) dieRolle der NUA für die Umweltbildung inNRW und die Zusammenarbeit mit ver-schiedensten gesellschaftlichen Gruppensowie die im Kooperationsmodell veran-kerte Zusammenarbeit mit den Natur-schutzverbänden. Der Präsident der LÖBF,Rolf Kalkkuhl, lobte den Neubau als gute

Maßnahme für die Umweltbildung imLand und freute sich mit dem stellv. Bür-germeister von Recklinghausen, Ferdi-nand Zerbst, über die Stärkung desStandortes. Umweltminister Eckhard Uh-lenberg begrüßte in seiner Festanspra-che, dass in heutiger Zeit ein nachhaltigerstellter Neubau für die NUA realisiertwerden konnte. Er lobte insbesonderedie Arbeit der NUA in Kooperation mitdem Ehrenamt. Er freute sich über ihreEinbindung in die weltweite Bildungs-dekade der Vereinten Nationen „Bildungfür nachhaltige Entwicklung“, in derenRahmen bereits mehrere NUA-Kampag-nen (u.a. „Boden will Leben“, „Schuleder Zukunft – Agenda 21 in der Schule“)als nationale Projekte ausgezeichnetwurden. Neben den guten Möglichkeitenin Recklinghausen solle die NUA jedochauch weiterhin in den Regionen aktivsein, wie in der Vergangenheit im Natio-nalpark Eifel oder in der Leader-Plus-Region Hallenberg/Medebach. Im Rahmenprogramm der Einweihungstellen BUND, LNU, NABU und ANU

wichtige Projekte ihrer Arbeit vor. Rangeraus dem Nationalpark und Kräuterpäda-goginnen und -pädagogen aus der Re-gion Hallenberg/Medebach betonten dieregional bedeutsame Zusammenarbeitmit der NUA. Doch auch vor Ort in Reck-linghausen hat die NUA Partner, wie derVerein Global-Lokal mit fair gehandeltenProdukten und die Otto-Burrmeister-Realschule als von der NUA ausgezeich-nete „Schule der Zukunft“ demonstrier-ten. Die nachmittägliche Diskussionsrundeüber die Zukunft der Umweltbildung inNRW brachte viele neue Denkanstöße.Claus-Peter Hutter, Leiter der Akademiefür Natur und Umwelt in Baden-Würt-temberg, stellt eine „Erosion des Wis-sens“ über Zusammenhänge in der Na-tur fest, die den Naturschützern bereitsjetzt die Gesprächspartner wegbrechenlasse. Die Menschen haben sich weit vonNatur und Landschaft entfernt. Um siedennoch anzusprechen, müsse das The-ma einfach, verständlich und spannendsein. Der Naturschutz solle Bündnissemit anderen Bereichen suchen und aufSchnittstellen statt auf Unterschiedeachten. So könne der Naturschutz Part-ner im Bereich Ernährung („Gourmetsfor Nature“), Wirtschaft, Sport, Wellnessoder bei Städtepartnerschaften suchen. Die anschließende Diskussion zeigte, wieunterschiedlich die Wünsche sind, die andie NUA herangetragen werden. ThomasNeiss vom Umweltministerium wünschtsich eine auf fachspezifische Tagungenspezialisierte NUA, die die gute Ge-sprächskultur fördert und Partei für dieNatur ergreift. Josef Tumbrinck vomNABU sieht besonders großen Bedarf beider Schulung und Motivierung Ehren-amtlicher, z. B. über die Ausbildung vonNatur- und Landschaftsführern. AuchAdolf Freiherr von Fürstenberg (Landes-jagdverband NRW) wünscht sich eineanwendungsorientiert arbeitende NUA.Ralph Fleischhauer vom Schulministe-rium erhofft sich Anstöße für spannen-den Unterricht und könnte sich eineMitwirkung der NUA bei der Referendar-ausbildung vorstellen. Werner Gessner-Krone (LNU) wünscht sich eine innovati-ve NUA, die neue Themen und gesell-schaftspolitisch relevante Fragen auf-greift und empfiehlt den Verbänden, dieNähe zur NUA zu suchen. Auch Dr.

Umweltminister Eckhard Uhlenberg konnte sich am Stand der Kräuterpädagoginnen und -päda-gogen davon überzeugen, dass man Menschen mit dem Gaumen für die Natur begeistern kann.

Foto: Martina Wengelinski

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22 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Christa Henze (Uni Duisburg-Essen)hofft auf die NUA als Innovationsmotor.Doch die NUA scheint auf einem gutenWeg zu sein, denn Jürgen Hollmannvom Umweltministerium meint, sie sollebleiben wie sie ist: naturschutzfachlich,in Zusammenarbeit mit Schulen und alsBestandteil der UN-Dekade. Übrig bleiben für die NUA jede MengeAnstöße und noch mehr Wünsche, diesich zwar nicht alle erfüllen lassen, dieaber die Diskussion über die zukünftigenArbeitsschwerpunkte und neue Themen-felder sicherlich beeinflussen werden.

Andrea Mense

Historische Schaufenster in Epe

Wie schon in der Jahreshauptversamm-lung angekündigt, hat der HeimatvereinEpe ein Projekt initiiert, in dem alteStraßenbilder, Gebäude und Ereignisseaus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg aufeiner eingerahmten Tafel zu sehen sind.Die Schaufenster wurden von den in denStraßen ansässigen Eper Geschäftsleu-ten und dem Heimatverein finanziertund vom zentralen Bau- und Umwelt-dienst der Stadt an den vorher festge-legten Standorten aufgestellt und zwardort, wo das Foto seinerzeit gemachtwurde. Die historischen Schaufensterstehen in Augenhöhe und dem Betrach-

ter soll der Eindruck vermittelt werden,als wenn er durch ein Fenster auf eineder alten Straßen und Plätze blickt. Ins-gesamt sind es im ersten Schritt siebensolcher historischen Schaufenster, die imEper Ortskern stehen und das Interesseder Bürger und Besucher auf sich ziehensollen. Die Schaufenster sind an folgenden Stel-len aufgestellt:Schaufenster 1: Der Klüenhook an derKirche - An der Westseite der Kirche(Kirchplatz)Schaufenster 2 : Die Gronauer Straße –An dem früheren Geschäft NiewerthSchaufenster 3 : Die Gronauer Straße amKlüenhook – An der VB Gronauer StraßeSchaufenster 4: Die Merschstraße – BeiSchuhgeschäft KüppersSchaufenster 5 : Die Oststraße – BeiMetzgerei SegbertSchaufenster 6: Der Hindenburgring –An dem früheren Geschäft OverkampSchaufenster 7: Der Kircheneinsturz 1886– An der Ostseite der Kirche (Kirchplatz)

Erinnerungen an die Werninghoker Kinderschützen-gesellschaft

1951- Behäbig trotten Alma und Friedaüber das alte Kirch-Pättken an Biefangs-Busch. Gelbe Kornfelder wiegen sich in

der Sonne. Klatschmohn und Kornblu-men setzen rote und blaue Tupfer. Hochzu Ross , mit Schärpe , Säbel und Schüt-zenhut führen Max Beilmann und HansBrünen den Schützenzug samt Tam-bourmajor und Fahne an. Hermann Werning vom ausgesiedeltenHof Werning erinnert sich noch genau.„Ick hebb bie Schürhus wocht, daomettick den chassen Zuch up mine Agfa-Boxdrupbekamm.“Hinter dem Trecksackspieler Leo Außen-dorf, die Offiziere hoch zu Roß, zog dieGesellschaft beim Umzug zur Vogelstan-ge in Biefangs-Busch durch die Felderund Wiesen des Werninghokes. Die Ten-nen der Bauernhöfe Werning und Bie-fang wurden ausgeräumt, mit grünenBirkenzweigen geschmückt und zur Er-frischung gab es das berühmte Reginaund die Frigo-Brause. Und wer beson-ders viel Durst bekommen hatte, wurdeaus der Milchdüppe versorgt; es war dieLimonade nach Bauernart: Puddingsaftmit Wasser. Nachmittags wurden Eiervon den verschiedenen Bauernhöfen„aufgeholt“ und den Kinderschützen alsSpiegelei mit Bratkartoffeln vorgesetzt.Die große Polonaise bildete abends denAbschluss.„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hansnimmermehr“; diesen Spruch beherzig-ten die Werninghoker Kinderschützenbereits frühzeitig. Nach der Gründung1948 erwählte der erste Kinderschützen-könig Heinrich Schürhaus Rosa Werningzu seiner Königin. Auf dem Hof Wer-ning, heute Siedlung Werningkamp,wurde der Runkelrübenvogel mit Steinenund Hölzern aus luftiger Höhe herunter-geworfen. Gefährlich wurde es erst, alsder Vogel aus Torf und Gips in Biefangs-Busch mit einer Armbrust und sechs-zöl-ligen Nägeln abgeschossen wurde. In allden Jahren war das Kinderschützenfestim Werninghok ein Familienfest. Väterund Mütter, verstärkt durch einige Ju-gendliche, stellten ein gut organisiertesProgramm auf die Beine.Alma und Frieda erhielten längst dasGnadenbrot und befinden sich im Pfer-dehimmel. Die Armbrust hat ihren Eh-renplatz im Fahnenschrank erhalten, undaus der Werninghoker Kinderschützen-gesellschaft von 1948 wurde der Kinder-schützenverein Maxhafen.1986 organisierten die Familien Rehers

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Ein vielbeachtetes Schaufenster

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Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 23

und Raue ein Kinderschützenfest nachalter Tradition.Und wieder dröhnen die Trommeln zwi-schen Feldern und Wiesen in Maxhafen.Die alte Fahne flattert im Wind. Hoch zuRoss, auf einem Schimmel, befehligtOberst Ralf Löcken seine „Untertanen“.Unter Vorantritt des Spielmannszugesund des Tambourmajors stellen sich Kö-nige und Offiziere mit ihren Truppen zurPolonaise auf. Der Kreis hat sich ge-schlossen. Bernhard Hölscher

„Erlebnis Hermannsweg“ – zweiter Teil

Die abwechslungsreiche und reizvolleLandschaft des Teutoburger Waldes unddie Vielzahl kulturhistorisch bedeutsa-mer Sehenswürdigkeiten haben dazu ge-führt, dass der Hermannsweg heute zuden beliebtesten KammwanderwegenDeutschlands zählt. Nachdem der Land-schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)im Jahr 2003 aus Anlass des 100. Ge-burtstages des 160 Kilometer langenFernwanderweges einen ersten Wander-führer für das Teilstück von Bielefeld bis Horn-Bad Meinberg vorgestellt hat,präsentierten der LWL, der NaturparkTERRA.vita sowie der Regionalverlag

Thomas P. Kiper die Fortsetzung desBuches in Bad Iburg.„Wir freuen uns, dass der erste Führervom Publikum so gut aufgenommenwurde. So führte eigentlich kein Weg aneiner Fortsetzung vorbei“ sagte RolandTrottenburg, stellvertretender Vorsitzen-der des LWL-Kulturausschusses vor 50Zuhörern bei der Übergabe des Buchesan den Osnabrücker Landrat ManfredHugo, der das Buch als Vorstandsvorsit-zender des Naturparks TERRA.vita imhistorischen Rittersaal des Schlosses vonBad Iburg entgegennahm.„Aufgrund des Erfolges des ersten Ban-des haben wir das bewährte Konzept imWesentlichen beibehalten, das Buch aberan die besonderen Rahmenbedingungendes westlichen Teilstücks angepasst“, soVerleger Thomas Kiper, der in seinemVerlag auch schon den ersten Band zumöstlichen Teil herausgegeben hat. Mitrund 111 Kilometern Länge ist das nunvorgestellte Teilstück von Rheine bis Bie-lefeld mehr als doppelt so lang wie dieStrecke Bielefeld bis Horn-Bad Mein-berg. Der neue Wanderführer teilt dieStrecke in zehn Abschnitte und bietetalternative Rückwanderrouten an. Sowendet sich das Buch nicht nur an denklassischen Langsteckenwanderer, son-

dern auch speziell an Wanderer, die ein-fach nur einen Tag lang die Natur- undKulturlandschaft entlang des Hermanns-wegs erleben und genießen wollen.Besondere Aufmerksamkeit schenkteHorst Gerbaulet vom LWL-Amt fürLandschafts- und Baukultur, der auchschon der Autor des ersten Bandes war,der Beschreibung der Kulturlandschaftrings um den eigentlichen Wanderweg.So wurde auch dieses Buch wieder einBegleiter, der über einen bloßen Strecken-führer hinausgeht. Gerbaulet hielt dasKonzept bei, besonders interessante Se-henswürdigkeiten im Textteil ausführlichzu beschreiben. Wichtige Themen wer-den in einer Vielzahl von Exkursen imWanderführer näher erläutert. Das neueBuch ist im Format etwas gewachsen,um unter anderem der längeren Gesamt-strecke Rechnung zu tragen. Mit einemFormat von 11,4 x 22,6 Zentimetern undmit einer soliden Spiralbindung ausge-stattet, ist der Führer jedoch so kompaktgeblieben, dass er unterwegs immerschnell zur Hand ist.

Hans Brünen, links und Max Beilman auf dem Hof Werning als berittene Offiziere. Repro-Foto: Hölscher

Der Hermannsweg für die Westentasche

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Bergbau im Sauerland

Im Frühjahr 2005 veranstalteten die His-torische Kommission für Westfalen undder Westfälische Heimatbund im Rah-men ihres gemeinsamen Projektes „Berg-bau im Sauerland“ eine Tagung zumrömischen und frühmittelalterlichen Berg-bau im Sauerland. Vertreter der Alten Geschichte, der Ar-chäologie und der Geologie stellten neu-este Erkenntnisse aus ihren jüngst abge-schlossenen oder noch laufenden wis-senschaftlichen Forschungen vor. DerTagungsband enthält diese um Anmer-kungen und Abbildungen erweitertenVorträge, aber auch Überlegungen zumForschungsstand (Thomas Stöllner) undeinen Zwischenbericht über das Projekt„Bergbau im Sauerland“ (Reinhard Köh-ne, Wilfried Reininghaus). Die vorgestell-ten Forschungsergebnisse zeigen, dass dieRömer nicht nur im linksrheinischen Ger-manien, sondern auch im rechtsrheini-schen, „freien“ Germanien Bergbau be-trieben haben und dieser auch nach derNiederlage des Varus im Jahre 9 n. Chr., –die die Pläne einer Eingliederung in dasRömische Reich zunichte machten –, bisin das 3. nachchristliche Jahrhundertfortgeführt wurde. Untersuchungen amHellweg zeigen einen Zusammenhangfür das 6. bis 7. nachchristliche Jahr-hundert zwischen Salzgewinnung undBleibergbau. Somit sind erstmals gesi-cherte Erkenntnisse über Bergbau imSauerland, der vor der Zeit der erstenschriftlichen Nachweise lag, gewonnenworden. Peter Rothenhöfer: Metalla pretium vic-toriae – Neue Erkenntnisse zum römi-schen Bergbau in Germanien während

der Okkupationszeit;Gabriele Körlin: Römischer Bergbau aufdem Lüderich bei Rösrath, Rheinisch-Bergischer Kreis;Michael Bode: Neues aus dem Alten Rommit Hilfe der Archäometallurgie;Susanne Jülich: Salzgewinnung und Bleiam Hellweg;Martin Straßburger: Archäologie undGeschichte des Ramsbecker Bergbaus.Bergbau im Sauerland. WestfälischerBergbau zur Römerzeit und im Frühmit-telalter. TagungsbandHrsg. Reinhard Köhne, Wilfried Reining-haus, Thomas Stöllner. Münster: Verlag des Westfälischen Hei-matbundes 2006. 114 S., Farbabb., kar-toniert (Schriften der Historischen Kom-mission für Westfalen, Band 20); zugl.(Schriften des Westfälischen Heimatbun-des) ISBN: 3-928052-12-8; Preis 9,80 e

Streuobstwiesen erhalten und pflegen

Die Obstwiesen rund um unsere Dörfersind ein Kunstprodukt – wurden sie dochfrüher angelegt, um die Obstversorgungder Gemeinden sicher zu stellen. Dochheute sind sie von größter ökologischerBedeutung. Kaum ein Biotop ist Lebens-raum einer solchen Artenvielfalt wie ge-rade die Streuobstwiesen. Bis zu 3 000Arten konnten bisher in den alten Obst-wiesen nachgewiesen werden. Wer Stein-kauz oder Neuntöter einen Lebensraumsichern will, kommt um die hochstäm-migen Obstwiesen nicht herum. Der aidinfodienst hat dazu ein umfangreichesMultimedia-Programm auf CD-ROMentwickelt, in dem erklärt wird, wiewichtig Streuobstwiesen für die Umwelt

sind, wie sie erhalten werden könnenund welchen Beitrag jeder von uns leis-ten kann. aid-CD-ROM „Streuobstwiesen erhaltenund pflegen“Bestell-Nr. 61-3385, ISBN 3-89661-318-9, Preis: 25,50 e, zzgl. einer Versand-kostenpauschale von 3,00 e gegenRechnungaid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8,53340 MeckenheimTel.: 02225/926146, Fax: 02225/926118E-Mail: [email protected], Internet:www.aid-medienshop.de

Artenschutz und biologische Vielfalt

Urlaub! Endlich Zeit für schöne, langeSpaziergange. Kräftige Farben am We-gesrand ziehen uns in ihren Bann. In fer-nen Ländern gefallen uns manche exoti-schen Pflanzen besonders gut und wirmöchten sie am liebsten zu Hause imeigenen Garten oder auf der Fensterbankweiter kultivieren. Aber Vorsicht: Man-che Pflanzen dürfen wegen Arten- undPflanzenschutzbestimmungen nicht oh-ne schriftliche Genehmigung ausgeführtund bei uns eingeführt werden. Auchbeim Kauf von Garten- und Zimmer-pflanzen können Natur- und Arten-schutzprobleme entstehen.Was alles zu beachten ist, um Pflanzenan ihrem natürlichen Standort zu erhal-ten, was wir beim Anbau im eigenenGarten für die Erhaltung gefährdeterArten tun können und welche Vorschrif-ten beim Kauf von Garten- und Zim-merpflanzen zu beachten sind, erläutertdas neue aid-Heft „Artenschutz und Bio-logische Vielfalt“.

Tagungs- und Veranstaltungsberichte / Neuerscheinungen

24 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Die Karten sind am Ende des Bucheskompakt zusammengefasst worden. VorKurzem wurden aus den Anliegergemein-den zum Hermannsweg führende Zubrin-gerwege ausgeschildert. Diese Neuerungfindet sich bereits in den Karten.Wanderer, die es nach einer Etappe nacheiner Rast oder Stärkung verlangt, wer-den auch im Buch fündig. Es findet sich

eine vom Verlag zusammengestellte Lis-te besonders empfehlenswerter Gasthäu-ser und Hotels entlang des Weges, dieauch speziell auf die Bedürfnisse vonWanderern zugeschnitten sind. Landschaftsverband Westfalen-Lippe,Horst Gerbaulet: Erlebnis Hermannsweg –Wandern von Rheine bis Bielefeld, hrsg.vom Naturpark TERRA.vita, 120 Seiten,

160 Karten und Abbildungen, 14 e, Ver-lag Thomas P. Kiper, ISBN: 3-936359-14-8, Bezug u.a.: LandschaftsverbandWestfalen-Lippe, Westfälisches Amt fürLandschafts- und Baukultur, 48133Münster, Tel.: 0251/591-3572, E-Mail:[email protected], Internet: www.land-schafts-und-baukultur.de

Neuerscheinungen

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Neuerscheinungen

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 25

aid-Heft „Artenschutz und BiologischeVielfalt“32 Seiten, Bestell-Nr. 61- 1298, ISBN 3-8308-0563-2, Preis: 1,50 e zzgl. einerVersandkostenpauschale von 3,00 eaid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8,53340 MeckenheimTel.: 02225/926146, Fax: 02225/926118E-Mail: [email protected], Internet:www.aid-medienshop.de

Archivführer Siegen-Wittgenstein

Archive haben sich in den vergangenenJahren zunehmend für eine ganze Band-breite von Interessengruppen geöffnet.Die in ihnen aufbewahrten Dokumentezur Vergangenheit können inzwischennicht nur von Historikern, sondern auchvon Schulklassen, Heimat- und Famili-enforschern benutzt werden. Am Beginnjeder Recherche steht die Frage, wo diegesuchten Informationen zu finden sind.Zwar gibt es bereits Handbücher, Adress-verzeichnisse und inzwischen auch Ar-chivdatenbanken, doch helfen diese demInteressierten kaum weiter, da Zustän-digkeiten und historisch gewachseneVerwaltungsstrukturen nicht erkennbarsind. In diesem Fall kann mit einemregional begrenzten Archivführer mehrerreicht werden. Für den Kreis Siegen-Wittgenstein liegt seit kurzem ein sol-cher Führer vor, in dem sich die Archive„als moderne regional- und lokalhistori-sche Informationsanbieter“ (Vorwort vonLandrat P. Breuer) präsentieren. Er wurdevom Heimatbund Siegerland-Wittgen-stein und vom Arbeitskreis der Archive imKreis Siegen-Wittgenstein erarbeitet undherausgegeben.Die 60-seitige, übersichtlich gegliederteBroschüre führt zunächst mit einem kur-zen Text grundlegend in die Arbeitsweiseder Archive ein. Im Anschluss daranwerden die den einzelnen Städten undGemeinden des Kreises zugeordnetenArchive vorgestellt. Den Abschluss bildenHinweise auf überregionale Archive so-wie sonstige Archive, die für Recherchenzur Lokalgeschichte von Bedeutungsind. Zu den im Hauptteil vorgestelltenArchive zählen nicht nur die Kommunal-archive, sondern auch die Archive derEvangelischen Kirchenkreise Wittgen-stein und Siegen, die Fürstlichen Archive

Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, das StiftsarchivKeppel, das Archiv der Siegener Zeitungund das Siegener Universitätsarchiv. Fürjedes Archiv finden sich neben der An-schrift, Kommunikationsmöglichkeiten,Ansprechpartner/in und ÖffnungszeitenAngaben zu den Beständen und zur Ge-schichte des Ortes bzw. der Institutionsowie oftmals Literaturhinweise. Es fälltauf, dass die Gemeinden Burbach undNeunkirchen bisher keine eigenen Archi-ve eingerichtet haben. Dass sie trotzdemin den Archivführer aufgenommen wur-den, mag für die beiden Kommunen einAnsporn sein, die Archivlandschaft desKreises Siegen-Wittgenstein zukünftigzu bereichern.Die ansprechende Gestaltung des Ar-chivführers und die übersichtliche In-haltsgliederung werden dazu beitragen,dass er allen lokal- und regionalge-schichtlich Interessierten zum unent-behrlichen Hilfsmittel werden wird. Dassdie Broschüre zudem – dank zahlreicherbeteiligter Förderer – kostenlos erhältlichist, soll besonders hervorgehoben wer-den. Es wäre wünschenswert, wenn demBeispiel des Archivführers für den KreisSiegen-Wittgenstein weitere Kreise inWestfalen folgen würden.Aus erster Quelle. Archivführer für denKreis Siegen-Wittgenstein. Hrsg. vomHeimatbund Siegerland-Wittgensteine.V. und vom Arbeitskreis der Archive imKreis Siegen-Wittgenstein. Siegen 2006,60 Seiten. Zu beziehen über KreisarchivSiegen-Wittgenstein, Tel.: 0271/333-1510 od. E-Mail: [email protected]

Rico Quaschny

Heines Bezug zu Westfalen

Heinrich Heine – wohl kaum ein Dichterdes 19. Jahrhunderts wurde mit so vie-len unterschiedlichen Attributen belegt:beißender Satiriker, brillanter Polemikerund Poet, utopischer Träumer, bedeu-tender Dichter. 1797 in Düsseldorf ge-boren, Studium in Bonn, Göttingen, Ber-lin. Lebensabschnitte unter anderem inLüneburg, an der Nordsee, Hamburg undschließlich dann Paris. Und doch scheintHeinrich Heine einen festen Bezug zuWestfalen gehabt zu haben. Welchen,das zeigt Liselotte Folkerts in ihrem neu-

en Werk „Ich dachte der Lieben Brüder –Heinrich Heine und Westfalen“ auf. DieAutorin verweist dabei insbesondere aufHeines Studienfreunde, auf westfälischeDichterkollegen, auf seine Reisen, dieauch Westfalen tangierten. Das 106Seiten umfassende Buch (Privatdruck,Münster, 2006) beschreibt das LebenHeinrich Heines, seine Freunde, Litera-ten, Heines Bemerkungen zu westfäli-schen Orten und die Wirkungsgeschich-te Heines und seines Werkes in Westfa-len. ISBN-10: 3-00-018484-8.

Mit „Natürlich Bielefeld“ Stadtund Landschaft neu erleben

Wenn jetzt die lang ersehnten Sonnen-strahlen endlich den Sommer einläuten,zieht es viele Bielefelder ins Grüne. Derbesondere Reiz Bielefelds liegt doch ge-rade darin, dass es mit seinen Grünflä-chen, Parks und Wäldern eine Großstadtim Grünen ist. Auch wenn man vieles be-reits kennt, ist das Interesse an neuenund attraktiven Tourenvorschlägen groß.Der Stadtführer „Natürlich Bielefeld –Stadt und Landschaft neu erleben“ prä-sentiert 6 Radtouren und 4 Wanderun-gen im Stadtgebiet. Jede Tour hat seineganz eigenen Besonderheiten und ver-läuft durch die verschiedenen Stadtteileund Grünzüge. Die thematischen Touren führen durchreizvolle Landschaften, vorbei an kultur-historisch bedeutenden Sehenswürdig-keiten und beeindruckenden Naturdenk-mälern. Der Stadtführer ist aber nichtnur Wegweiser, sondern informiert mitseinen Einleitungsteilen über alles Wis-senswerte über Bielefeld und mit detail-lierten Hintergrundtexten über einzelneStandorte, Tiere und Pflanzen sowie Ge-schichtliches.Dieser Stadtführer hält viele Informatio-nen für Einheimische bereit, die die Stadtund ihre Umgebung aus dem täglichenLeben kennen und denen ein „normaler“Stadtführer kaum helfen kann. „Natür-lich Bielefeld“ bietet eine Alternative, dienicht nur aus Stadtbesichtigung besteht,sondern auch aus Stadterlebnis undaktiver Landschaftserfahrung. Es werdenneben den Sehenswürdigkeiten im üb-lichen Sinne auch Besonderheiten er-wähnt, die den Besucher der Stadt eherunauffällig begleiten, aber für das Bild

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Gab es in den vergangenen rund dreiJahrzehnten im Kreis Olpe Fragen vonheimatkundlicher Bedeutung, so war der kompetente Ansprechpartner klar:Günther Becker. 25 Jahre war er imKreis Olpe der Kreisheimatpfleger, bevorer im Juli 2003 dieses Amt an SusanneFalk weitergab. Am 21. Mai nun feierteder ehemalige Studiendirektor undBundesverdienstkreuzträger seinen 75.Geburtstag. Für das Amt des Kreishei-matpflegers, das er zum 1. Oktober 1977besetzte, war Günther Becker fachlichbestens aufgestellt. Schließlich studierteer Geographie und westfälische Landes-geschichte. Seine zahllosen Aufsätze inden „Heimatstimmen des Kreises Olpe“,deren Schriftleiter er 16 Jahre lang war,machten ihn zum bekannten und vielgefragten Heimat-Experten. Und nichtzuletzt lag es auch an ihm, dass aus denzwei nennenswerten richtigen Heimat-vereinen im Laufe der Jahre über 30wurden. So weiß Günther Becker zu be-richten: „Wenn ein Jubiläum anstand,wurde eine Chronik benötigt, und dannhaben sich Vereine oft an mich ge-wandt.“ Über solch eine Chronik und dieZusammenarbeit mit Volker Kennemannsei beispielsweise der HeimatvereinSchönholthausen und die dortige Hei-matstube entstanden. Weitere Projektein seiner Amtszeit waren unter anderemdie Peperburg-Ausgrabung in Greven-brück, der „leider verlorene Kampf“ umden Erhalt des Viadukts Böminghausenoder der Einsatz für die „Heitmicke“-Brücke in Kirchhundem. Fast immer be-ratend dabei war Günther Becker bei dengroßen Ortsjubiläen. Doch seine Arbeitfür die Heimatpflege nahm der Jubilar

nicht erst 1977 mit der Ernennung desKreisheimatpflegers wahr. Seit 1965 warer Ortsheimatpfleger von Altenhundem,ab 1973 war er Stadtheimatpfleger vonLennestadt, ab 1963 war er gewähltesMitglied der Fachstelle „GeographischeLandeskunde“ des Westfälischen Hei-matbundes und Mitglied des Verwal-tungsrates. 1977 wurde Günther Beckerübrigens nicht nur Kreisheimatpfleger,1977 wurde er Mitglied der Geographi-schen Kommission für Westfalen, einJahr später korrespondierendes Mitgliedder Historischen Kommission für West-falen. Wer sich so für seine Heimatarbeiteinsetzt, kann auch begeistern. Vieleweitere ehrenamtliche Mitstreiter konn-te er motivieren und für den Heimatge-danken gewinnen. Die besten Wünschefür weitere gesunde und erfolgreiche Le-bensjahre seien vom Westfälischen Hei-matbund auf diesem Wege übermittelt.

Diese Mischung stimmt einfach: pulsie-rendes Theaterblut in den Adern undeine nie erkaltete Liebe für das Platt-deutsche. Das scheint jung zu halten.Denn wer hätte es Hannes Demmingam 25. Mai angesehen, dass er an genaudiesem Tage auf 70 Lebensjahre zurück-blickte. Hannes Demming – Autor, Re-gisseur und Schauspieler, Kopf und Herzder Niederdeutschen Bühne, Rottendorf-Preisträger. Kurz und gut: Für viele istder Jubilar die Personifizierung desNiederdeutschen. Im ersten Moment liestsich der Umstand, warum Hannes Dem-ming sein Herz für die plattdeutscheSprache geöffnet hat, recht spaßig. Ge-boren in Münster, im Aegidiviertel, ver-brachte er durch Evakuierung etliche

Jugendjahre in Neuenkirchen im KreisSteinfurt. Da habe er, bekennt HannesDemming, das Platt auf dem Schulhofgelernt. Im zweiten Moment dannkommt der ernste Hintergrund: „Das wareinfach eine Frage des Überlebens. OhnePlatt wäre ich auf dem Schulhof nichtklargekommen.“ Da mutierte das Platt-deutsche nicht nur zur Überlebensfrage,da wurde das Plattdeutsche auch seinegroße Liebe. Ach ja: Auch Neuenkirchenwurde seine große Liebe. In jedem seinerTheaterstücke kommt Neuenkirchen vor.So wie Hitchcock durch jeden seiner Fil-me läuft, so spielt Neuenkirchen immereine kleine Rolle. Die Laufbahn von Han-nes Demming läuft zweigleisig ab. Nachdem Studium war der Jubilar erst Lehrerin Greven, dann in Münster-Hiltrup,schließlich Studiendirektor in Reckling-hausen. Das zweite Gleis im Leben Dem-mings war und ist die Bühnen-Laufbahn.Es begann mit „Antigonae“ von CarlOrff. Im Herbst 1955 stand er als Mit-glied des Musikvereinschores zum erstenMal auf der Bühne. Dann wurde er 1961für die Niederdeutsche Bühne entdeckt.Das war dann der endgültige Durch-bruch zu einer bis heute andauerndenLeidenschaft. Unzählige Male stand undsteht er als Schauspieler auf der Bühne,1974 wurde er Vorsitzender der Nieder-deutschen Bühne und ist seit neun Jah-ren auch ihr Regisseur. Und mit einerParaderolle feierte er im vergangenenJahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.Mit Antonio Tabucchis „Erklärt Pereira“ –ein poetisches Stück über den Wider-stand gegen Zensur und Unterdrückung.Die Liebe zum Plattdeutschen hat Han-nes Demming zudem zum Autor werden

der Stadt wichtig sind. Eine neue Sichtauf Alltägliches wird vorgestellt und dieunscheinbaren Dinge des Alltags werdenins Blickfeld gerückt.Dieser „Landschafts-Stadt-Führer“ istmehr als ein klassischer Stadtführer, da erdie kontrastreichen Seiten der Stadt na-he bringt und Zusammenhänge aufzeigt.Deshalb richtet sich dieses Buch auch anZugereiste, die die Stadt noch nicht ken-

nen, und an Besucher, die auch dieGeschichten hinter den touristischenSehenswürdigkeiten erfahren sowie dieStadt und ihre Umgebung mit ihrenEigenarten kennen lernen wollen.Der neue Stadtführer soll „Lust auf Bie-lefeld machen“. So schließt auch das Vor-wort mit den Worten: „Bielefeld – dieGroßstadt im Grünen erwartet Sie! Star-ten Sie mit uns Ihre persönliche Entde-

ckungsreise und erleben Sie die Natur-schönheiten und kontrastreiche Land-schaften auf ganz besondere Art!“ Das im Westfalen-Verlag erschieneneBuch „Natürlich Bielefeld – Stadt undLandschaft neu erleben“ (224 Seiten mitRad- und Wanderkarte 1:20.000 auf deraktuellsten Grundlage des BielefelderStadtplans) ist für 12,80 e im Buchhan-del erhältlich.

Neuerscheinungen / Persönliches

26 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Persönliches

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Persönliches

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 27

lassen, zum Sprecher, zum Übersetzerund zum Rezitator. Wolfgang Sche-mann, Redakteur der WestfälischenNachrichten, fragte Hannes Demmingunlängst nach der Zukunft der nieder-deutschen Sprache und bekam eine glas-klare Antwort: „Man darf die Augen janicht verschließen. Sprache kommt vonsprechen. Die Zahl der Sprecher gehtkontinuierlich zurück, weil die ältere Ge-neration es nicht mehr riskiert, mit denKindern wirklich mal plattdeutsch zusprechen. Wenn Sprache nicht mündlichweitergegeben wird, dann bleibt siekeine Sprache mehr – und ist hinterhernur noch eine Höre oder Schreibe. Es istschwer, an eine positive Entwicklung zuglauben – auch weil die politischen Ver-hältnisse nicht so sind. Wir sind ja alsWestfalen in diesem unsäglichen Dop-pelland Nordrhein-Westfalen benachtei-ligt – und deshalb auch nicht in derLage, eine wirkliche westfälische Iden-tität zu entwickeln.“ Da können wir unsnur glücklich schätzen, dass HannesDemming noch lange nicht ans Aufhö-ren denkt und sein Engagement nochnichts vom ursprünglichen Pfeffer verlo-ren hat. Der Westfälische Heimatbundreiht sich in die lange Schar der Gratu-lanten gerne ein.

Hauptberuflich leitete Otto Mantel mitstetem Einsatz mehr als zweieinhalbJahrzehnte das „Heinrich-Lübke-Haus“,die Familienbildungsstätte der KAB inMöhnesee. Doch in jeder freien Minuteengagierte sich der aus Franken stam-mende, ehemalige Kreisheimatpflegerdes Kreises Soest (1998-2001) für Hei-matpflege und Naturschutz. Vor allem inder Gemeinde Möhnesee hat seine uner-müdliche Arbeit bleibende Spurenhinterlassen. Otto Mantel starb nachkurzer schwerer Krankheit am 26. Mai2006 im Alter von 67 Jahren. Otto Mantel war in vielfältiger Weise indas Kulturleben der Gemeinde Möhneseeeingebunden, ja, er war über Jahrzehn-te ein unermüdlicher Motor. In den 80erJahren leitete er den Heimatverein Möh-nesee, seit 2003 hatte er dieses Amt wie-der inne. Beim Konzept und der bei derRealisierung des „Drüggelter Kunst-stückchens“ jeweils zu Pfingsten war erebenso maßgeblich beteiligt wie beimAufbau des „Landschafts-Informations-

Zentrums“ (LIZ) Wasser und Wald, dasnicht nur für Schulklassen ein wichtigerLernort war und ist.1974 übernahmen Otto Mantel und sei-ne Ehefrau Marianne die Leitung des„Heinrich-Lübke-Hauses“. Das Haus hateinen exzellenten Ruf in der Familien-und Erwachsenenbildung, ein VerdienstOtto Mantels, der von seinen Mitarbei-tern volles Engagement verlangte, eben-so wie von sich selbst. Viele Dinge wärenohne sein beharrliches Drängen nicht aufden richtigen Weg gebracht worden. ImJahr 2001 wurde das Ehepaar in denRuhestand verabschiedet. Damit hatteder nunmehrige Pensionär endlich nochmehr Zeit für Heimat und Natur – under setzte sich konsequent für derenBelange ein. Das war nicht immer leicht,aber Otto Mantel war ein streitbarer,manchmal auch unbequemer Mensch.Halbe Sachen machte und mochte ernicht. Was er anpackte, packte er – alsFranke ganz nach Westfalenart – richtigan, Kompromisse ging er nur dort ein,wo es im Sinne der Sache unbedingtnötig war.Unter seiner Mitarbeit entstanden zumBeispiel das Alleenkataster der Gemein-de Möhnesee und das Archiv im Haus desGastes. Tausende Fotos lagern dort, dieer noch nach Themen archivieren wollte. Mit Otto Mantel hat die westfälischeHeimatpflege einen wahrhaft engagier-ten Kämpfer verloren. Die Lücke, die seinTod riss, wird nur schwer zu schließensein. Peter Kracht

„Kustos bedeutet Wächter, wissenschaft-licher Mitarbeiter im Museum und istauch die am Schluss einer Seite gesetzteAnfangssilbe der nächsten Seite.“, defi-nierte der stellvertretende SteinfurterLandrat, Bernhard Hembrock, bei seinerLaudatio zur Überreichung des Wander-preises für besondere Verdienste in derHeimat- und Brauchtumspflege 2005 anden Kustos des Heimathauses in Bever-gern, Julius Pelster. Julius Pelster wurdeder erste Kustos des 1966 gestiftetenHauses von Prof. Dr. Dr. Anton Hilckmanan die Stadt Bevergern. Kein Menschhätte damals an 40 Jahre ununterbro-chener ehrenamtlicher Tätigkeit ge-dacht. „Bereits im ersten Öffnungsjahrdes Museums organisierte Julius Pelsterdie erste Ausstellung. In seinem 40. Jahr

bereitet er die Ausstellung über 60 Jah-re Vertreibung vor“, berichtet BernhardHembrock bei seiner Laudatio. JuliusPelster hatte unermüdlich für sein zwei-tes Zuhause zu sorgen, zu organisieren,zu sammeln, zu ergänzen und zu res-taurieren. Besonders überörtlich bekanntwurde er durch seine fachkundigen mitvielen Bonmots durchsetzten Führungendurch das Heimathaus. Aus dem kleinenBürgerhaus des Jahres 1966 schuf JuliusPelster ein Ensemble von nunmehr sechsHäusern. In den 40 Jahren haben110.000 Personen das Haus besucht. Gut8.000 Stunden war das Haus in dieserZeit geöffnet, betreut von anfangs acht,heute 46 Personen.

Westfalen hat einen seiner angesehen-sten Geographen verloren. Prof. Dr. AdolfSchüttler ist im Alter von 94 Jahren am3. Juni 2006 friedlich dieser Welt ent-schlafen. Bis ins hohe Alter besaß erSchaffenskraft, Gesundheit und Freudean seinem beruflichen Wirkungsfeld derGeographie. Noch im Jahre 2001 richte-te er für die Fachstelle GeographischeLandeskunde des Westfälischen Heimat-bundes eine Tagung in seinem WohnstiftAugustianum in Detmold-Hiddesen aus.Der Altmeister der Geographie stellte derFachstelle seine neuesten Ergebnisse zurEntwicklung der ehemaligen Bauer-schaften Hiddesen und Heiligenkirchen

Landrat Kubendorff und Julius Pelster

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Geographische Kommission für West-falen – Landschaftsverband West-falen-Lippe (Hrsg.): Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen.12. Lieferung 2004. – 6 Doppelblätter,drei Begleittexte. – Doppelblatt 1: Ge-wässerversauerung, Doppelblatt 2: Ge-sundheitswesen, Doppelblatt 3: Land-tourismus, Doppelblatt 4: Fußballsport,Doppelblatt 4 und 5: Fremdenverkehr. –Münster: Aschendorff-Verlag, 2004. –54,00 e.Die zwölfte Lieferung des Geographisch-landeskundlichen Atlasses von Westfalenbesitzt ihren inhaltlichen Schwerpunkt

mit vier Doppelblättern im Themenbe-reich „Fremdenverkehr und Erholung“.Behandelt werden hier die Themen„Fußballsport“, „Landtourismus“ sowiedie „Angebots- und Nachfragestrukturdes Fremdenverkehrs“.Passend zur Fußballweltmeisterschafterfolgt die Aufarbeitung des Fußball-sports als lokales und regionales Phäno-men in Westfalen. Die kartographischenDarstellungen behandeln die Aspekte„Vereine“ (Fußballherrenmannschaften),„Mitglieder in Fußballvereinen“, „Sta-dien“ (obere vier Fußballklassen) und„Zuschauer“ (Dauerkarteninhaber aus-

gewählter Vereine). Im umfangreichenBeiheft bettet Gerassimos Katsaros diesekartographischen Darstellungen in einedezidierte Analyse der Entwicklung deswestfälischen Fußballs ein. Hier findensich auch weitergehende Ausführungenzum Frauen- und Junioren-Fußball, zurEntwicklung der Stadien und deren Rol-le für das Städteimage, zur Entwicklungdes Fußballs zum Zuschauersport undals Symbol lokaler und regionaler Iden-tität. Die Aufarbeitung des westfälischenFußballs unter Einbezug geographischerFragestellungen ist damit sowohl fürlandeskundlich interessierte Nicht-Fuß-

in einem Diavortrag und auf einer fuß-läufigen Exkursion vor. Als Mitglied derGeographischen Kommission für Westfa-len hat er im Jahr 2000 in GeKo-Aktuelldie Untersuchungen zur Landesnaturund fränkischen Siedlungskolonisation„Theothmalli – Heiligenkirchen – Det-mold“ veröffentlicht. Prof. Dr. Wolfgang Feige, langjährigerVorsitzender der Fachstelle und demVerstorbenen in Freundschaft verbun-den, hat Adolf Schüttler einige Monatevor seinem Tod die Urkunde zur Ehren-mitgliedschaft in der GeographischenKommission überreicht. Damit wurde erfür sein Engagement in den beiden nam-haften geographischen Gremien Westfa-lens gewürdigt, wo er sich durch seineeigenen Veröffentlichungen, als Heraus-geber von Sammelbänden sowie durchwertvolle Anregungen hochverdient ge-macht hat.Der engagierte Geograph und Didaktikerkonnte auf eine über 65 Jahre währendePraxis zurückschauen. Bereits vor demAusbruch des zweiten Weltkriegs hat erseine kulturgeographische Dissertationüber die Kalkmulden in der Eifel ver-öffentlicht. Die Tatsache, dass Prof.Schüttler während des Krieges als Wet-terbeobachter bei der Marine eingesetztwar, wurde während der landeskund-lichen Exkursionen immer wieder deut-lich.

Nach der Kriegsgefangenschaft fand ereine Anstellung als Gymnasiallehrer inWuppertal. Während dieser Zeit erschien1952 als erster Band in der Reihe „DieLandkreise in Nordrhein-Westfalen“ seinumfangreiches Werk über den Kreis Düs-seldorf-Mettmann. Sein starkes Engage-ment für die Belange der Heimatkundebewies er auch in seiner 22jährigen Lehr-tätigkeit an der pädagogischen Akade-mie Bielefeld. 1955 nahm er dort einenLehrauftrag für „Heimatkunde und Di-daktik der Erdkunde“ an. 1965 folgte dieErnennung zum Professor an der Abtei-lung Bielefeld der pädagogischen Hoch-schule Westfalen-Lippe im Fach Geogra-phie. Es folgten vielbeachtete Aufsätzeüber Teilgebiete der rheinischen undwestfälischen Heimat, aber auch überdas französische Zentralmassiv. Er bewieshäufig, dass es keinen Gegensatz zwi-schen Weltaufgeschlossenheit und Hei-matkunde gibt. Größere länderkundlicheBeiträge lieferte er mit dem Abschnitt„Nordrhein-Westfalen“ im Großen Her-der-Atlas und mit dem Teil „Europa“ inder „Neuen Illustrierten Länderkunde“von Bertelsmann. Höhepunkte seinesWirkens als Mitautor und Herausgeberstellten der topographische Atlas und derLuftbildatlas von Nordrhein-Westfalensowie der Schulatlas „Unsere Welt“ unddas Unterrichtswerk „Dreimal um die Er-de“ dar, welche deutlich den Bezug zur

großen Unterrichtspraxis erkennen las-sen. In der Reihe „Städte und Gemeindenin Westfalen“ der Geographischen Kom-mission veröffentlichte er 1996 als Mit-herausgeber und einer der Autoren denBand 3 „Der Kreis Höxter“. Neben seinerberuflichen Tätigkeit zeichnete er sichauch in vielen ehrenamtlichen Tätigkei-ten aus. Im Verband der DeutschenSchulgeographen war er von 1949 –1952 Vorsitzender des LandesverbandesNordrhein-Westfalen und von 1953 –1959 Vorsitzender des Gesamtverbandes.Das Amt des Vorsitzenden der DeutschenGesellschaft für Kartographie, OrtsvereinBielefeld, hatte er von 1979 – 1985 in-ne. Großen Einsatz zeigte er auch immerwieder in der Unterstützung der Arbeitdes Westfälischen Heimatbundes. Aufvielen Tagungen, Fachstellensitzungenund Lehrerfortbildungen stand er alskompetenter Referent und Exkursions-leiter zur Verfügung. Die Reihe der Land-schaftsführer der Fachstelle „Geographi-sche Landeskunde“ bereicherte AdolfSchüttler um die Hefte „ArnsbergerWald“, „Ravensberger Land“ und zuletzt1990 mit dem Heft über die „Steinhei-mer Börde“. Der Westfälische Heimat-bund bedankt sich für das Engagementzum Wohle Westfalens und für dieGrundlagenarbeit, auf die die kommen-den Generationen der Geographen auf-bauen können.

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baller als auch für Fußballfans von gro-ßem Interesse. Mit dem Bauernhof- und Landtourismuswidmet sich die zwölfte Lieferung desAtlasses einem zunehmend wichtigerenMarktsegment im Fremdenverkehr undeinem gleichzeitig bedeutenden Wirt-schaftszweig für den ländlichen Raum.Kartographisch dargestellt werden dieunterschiedlichen „Übernachtungsange-bote auf Ferienbauernhöfen in Westfa-len-Lippe“, die „Angebote der Bauern-hofgastronomie“ und das „Schmallen-berger Kinderland“ als Beispiel für einspezielles Landerlebnis für Kinder. ImBegleitheft gibt Christine Schneider um-fassende Erläuterungen zu den verschie-denen Unterkunftsangeboten, zu denFreizeitdienstleistungen auf Bauernhö-fen sowie zu Produkten und Weiterent-wicklung der Bauernhofgastronomie.Insgesamt zeigen die Darstellungen diePotentiale des Landtourismus für dieEntwicklung ländlicher Räume in undaußerhalb von Westfalen-Lippe deutlichauf.Die beiden weiteren Doppelblätter zumFremdenverkehr bieten mit den Themen„Angebotsstruktur“ und „Nachfrage-struktur“ eine Aktualisierung der Erstbe-arbeitungen aus den Jahren 1985 und1986. Die Angebotsstruktur bereitenBirthe Linden und Peter Schnell anhandder Entwicklung der Beherbergungsartund -kapazität (1995/96 – 1999/2000)sowie der Entwicklung der Behebungs-kapazitäten 1975-1980 bis 1995-2000(gemessen am westfälischen Mittel) auf.Die Nachfragestruktur im Fremdenver-kehr stellen die Autorin und der Autordurch die Intensität und den Jahresgangder Übernachtungen (1995/96 – 1999/2000) sowie die Entwicklung der Über-nachtungen 1975-1980 bis 1995-2000dar. Beide Doppelblätter enthalten zu-sätzliche Erläuterungen, die einerseitsgrundsätzlich über Angebots- undNachfragestrukturen informieren, ande-rerseits hilfreiche Informationen zur Ent-wicklung von Angebot und Nachfrageseit der Erstbearbeitung der Blätter bie-ten. Die zwölfte Lieferung des Geographisch-landeskundlichen Atlasses umfasst ne-ben den vier Blättern zu „Fremdenver-kehr und Erholung“ auch je ein Blatt ausden Bereichen „Gesundheitswesen“ und

„Landesnatur“. Angesichts der aktuellenDiskussionen um das Krankenhauswesenliefert das von Hans Friedrich Gorki be-arbeitete Doppelblatt zu den „Kranken-häusern, Vorsorge- und Rehabilitations-einrichtungen 2000/01“ einen wichtigenÜberblick über deren räumliche Vertei-lung in quantitativer Differenzierungund eine Übersicht anerkannter Heilbä-der/Kurorte. In einer Nebenkarte wird dieKrankenhaussituation für Jahr 1967 amBeispiel des nördlichen Münsterlandesdargestellt. Zusammen mit der Tabelle„Krankenhausentwicklung 1967 –2000“,die auf den gegenwärtigen Verwaltungs-einheiten basiert, lassen sich somit dieEntwicklungen der letzten Jahrzehnteherausarbeiten. Das Doppelblatt bietetdamit einen guten Einstieg in diesewichtige Thematik. Zum Themenbereich „Landesnatur“ ent-hält die zwölfte Lieferung des Atlassesein Doppelblatt zur „Gewässerversaue-rung“. Bei der Bearbeitung folgt JürgenLethmate der Leitlinie der Chemo- undBioindikation. Die Chemoindikation wirdanhand der Hydrochemie ausgewählterQuellen/Quellgebiete in Westfalen-Lippeund der kleinräumigen Differenzierungtoxischer Spurenstoffe am Beispiel desTeutoburger Waldes dargestellt. Die Bio-indikation bezieht sich auf das Beispielzweier Waldbäche des Rothaargebirgessowie die Vegetation eines stark versau-erten, torfmoosreichen Quellsumpfes imTeutoburger Wald. Hinzu kommt eineVorstellung ausgewählter Bioindikatorendes Makrozoobenthos und der Diato-meen. Das umfassende Begleitheft ent-hält wertvolle Erläuterungen, die es denNutzerinnen und Nutzern ermöglichen,sich die Karteninhalte weitergehend zuerschließen. Für den Einsatz des Doppel-blatts im Geographieunterricht bietetdas Begleitheft darüber hinaus wertvol-le Hinweise zur Didaktik der Gewässer-versauerung.Insgesamt belegt auch diese Lieferungdes Geographisch-landeskundlichen At-lasses wieder den Wert von Darstellun-gen auf westfälischer Ebene, die die Ein-ordnung lokaler und regionaler Entwick-lungen in einem räumlichen Gesamt-kontext ermöglichen. Der Atlas liefertdamit wichtige Grundlagen und hilfrei-che Erläuterungen für das Verständnisund die Gestaltung von raumrelevanten

Entwicklungen in Westfalen-Lippe.Thomas Hauff

Schwarze, Gisela (Hg.): Die Sprache derOpfer. Briefzeugnisse aus Russland undder Ukraine zur Zwangsarbeit als Quelleder Geschichtsschreibung. – Essen: Klar-text Verlag, 2005. – 1. Aufl. – 331 S. :Abb. – 18,90 e. – ISBN 3-89861-484-0.„Sine ira et studio“; „ohne Zorn und

Eifer“– so heißt es – der Historikerschreiben. Frau Schwarze hat ihr Buchmit Zorn, Zorn gegen die Hitler-Diktatur,aber auch gegen die Stalin-Diktatur ge-schrieben und sie ergreift Partei für dieOpfer, leidenschaftlich und klar. Und esist ein genaues und starkes Buch gewor-den, dem man die beabsichtigte Wirkungnur wünschen kann.Es handelt sich um eine Textedition, wieauch der Untertitel sagt: „Briefzeugnisse...als Quelle der Geschichtsschreibung“,die zugleich Bericht über die Begegnungmit Zeitzeugen, Betroffenen von derZwangsverschleppung in den Jahren1942-1945, ist. Recherchen zur Zwangsarbeit seit denfrühen 90er Jahren hatten Frau Schwar-ze im Namen des Vereins „Gegen Ver-gessen – für Demokratie“ zu Briefkon-takten und dann auch persönlichenBegegnungen mit ehemaligen jugend-lichen Zwangsarbeitern in Russland undhier in Münster geführt. Die gut über-setzten Briefwechsel, basierend auf Fra-gen zu den Umständen der Verschlep-pung, das Leben in Deutschland und dieRückkehr in die Sowjetunion, sindGegenstand der Edition, gegliedert nachden Einsatzorten der Zwangsarbeiter inDeutschland: in Industrie und Hand-werk, in der Landwirtschaft, bei derReichsbahn und in Haushalten. JedemAbschnitt sind sehr instruktive und gutlesbare Erläuterungen vorangestellt, diedie Eigenarten, aber auch die Grausam-keit der Einsätze darstellen. Mit anmer-kenden Belegen werden sie in den Hori-zont der Forschung gestellt. FrauSchwarze gelingt in den Erläuterungentrotz ihrer Kürze ein sehr differenziertesBild, das zudem etwa in der Schilderungder sog. ‚Reichsbahnlager’, in denen oftganze Familien mit kleinen Kindern un-ter 10 Jahren arbeiten mussten, durch-aus neue, bisher so genau nicht gesehe-ne Fakten bietet.

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„Keine Naziuntat ist in den Nachkriegs-jahrzehnten derart aus dem Bewusstseinder deutschen Gesellschaft verdrängtworden wie die Versklavung von mehr alszehn Millionen Europäern während desZweiten Weltkrieges auf deutschemReichsgebiet“, so stellt Frau Schwarzeeinleitend fest. Die Stärke des Buches istes, dass hier die betroffenen Menschenselbst auftreten. Zum wirklichen Geden-ken gehören Wissen und Gedanken anMenschen, die hier in der Schilderungjeweils ihres Einzelschicksals ein erschüt-terndes Gesamtbild herstellen. Mit 340von den damals über 550 000 jugend-lichen ‚Fremdarbeitern’ aus Russland, derUkraine und Lettland, die zwangsweisenach Deutschland gebracht worden wa-ren und nach ihrer Rückkehr in die Hei-mat von Stalin diskriminiert und sogarverfolgt wurden, hat Frau Schwarze mitihren Helfern korrespondiert, Besucheund kleine Hilfen organisiert.Eine der Konstanten in den Briefen istdie Überraschung, dass jemand ausDeutschland nach ihnen, den ehemali-gen jugendlichen Zwangsarbeitern, undihrer heutigen (in der Regel erbärm-lichen) Lage fragt. Oft berichten sie zumersten Mal über ihre Zeit in Deutschland,denn gegenüber den sowjetischen hatteman sie eher sorgsam verbergen müssen.Eine zweite Konstante zeigen die Be-richte darin, dass sie nie Hass auf dasdeutsche Volk äußern, wohl aber die lei-der sehr seltenen positiven Erlebnisse mitDeutschen damals erinnern.Das Buch schließt mit einem Bericht überdas eindrückliche Treffen einiger ehema-liger Zwangsarbeiter bei ihrem Besuch inMünster mit münsteraner Schülern.

Wolfgang Knackstedt

Müller, Helmut (Bearb.): Urkunden desKlosters Hardehausen. – Paderborn:Mentis Verlag, 2002. – 1016 S. – 136,50 e. – ISBN 3-89785-294-2. –(Westfälische Urkunden, Texte und Reges-ten ; 9). – (Veröffentlichungen der Histo-rischen Kommission für Westfalen ; 37,9).In dem nordwestlich von Warburg amOstrand des Eggegebirges gelegenen Talgründete Bischof Bernhard I. von Pader-born im Jahre 1140 das Kloster Harde-hausen. Dazu rief er Zisterziensermöncheaus Kamp am Niederrhein in das einsa-me Tal. Er stattete das Kloster mit gro-

ßem Besitz aus. Auch aus anderen Quel-len erhielt das Kloster Güter, wozu auchehemaliger Besitz des Klosters Corveygehörte.Eine besondere politische Bedeutung er-hielt Hardehausen durch seine Lage na-he der Grenzen zu dem kurkölnischenHerzogtum Westfalen und der Graf-schaft Waldeck.Um 1400 hatte Hardehausen Besitz vonTreysa und Schwalmstadt im Süden bisHameln und Lemgo im Norden, von Bü-ren und Salzkotten im Westen bis zurWeser und Fulda im Osten. Hinzu kamStreubesitz, darunter Weingüter an Rheinund Mosel. In den Städten errichtete dasKloster Wirtschaftshöfe und nutzte Län-dereien durch Grangien. Hardehausenentwickelte sich zur größten geistlichenGrundherrschaft im Fürstbistum Pader-born. 1803 wurde das Kloster aufgeho-ben und der Besitz verstaatlicht.Das Archiv des Klosters gelangte nachmehreren Zwischenstationen in dasStaatsarchiv Münster. Während der er-haltene Aktenbestand nur ein Splitterder einstigen klösterlichen Registraturist, ist der Urkundenbestand der nachdem des Paderborner Abdinghof-Klos-ters umfangreichste im FürstbistumPaderborn. Es umfasst 1066 Ausferti-gungen vom 12. bis 18. Jahrhundert, da-von besonders viele aus dem 13. und 14.Jahrhundert. Unsachgemäße Lagerunghatte dem Bestand sehr zugesetzt.Der durch Bearbeitung der Urkunden an-derer Klöster der Region bereits als Ken-ner der Überlieferung der Region ausge-wiesene Münsteraner OberstaatsarchivratDr. Helmut Müller hat nun auch die Ur-kunden des Klosters Hardehausen meistmit dem – vorwiegend lateinischen –Originaltext und einer kurzen deutschenInhaltsangabe sorgfältig ediert.Das mit einer knappen Einleitung zurGeschichte des Klosters und des Archivsversehene Urkundenbuch ist nicht nureine unentbehrliche Quellensammlungfür die Geschichte des Klosters. Die wirt-schaftlichen Beziehungen des Klosterszu seinem Besitz in zahlreichen Dörfernund Städten insbesondere der näherenRegion machen das Buch auch zu einerwichtigen Sammlung von Quellen zu derGeschichte der betreffenden Orte. Da esin den Urkunden in der Regel um Güter-übertragungen sowie die Wahrung von

Rechten und die Sicherung von Abgabengeht, werden zahlreiche bestehende undzwischenzeitlich wüstgefallene Orte, be-stimmte Höfe und Flurbezeichnungengenannt. Hinzu kommen die handeln-den Personen und die die Rechtsge-schäfte bestätigenden Zeugen.Mit dem Orts- und Personenregister, indem die Orts- und Personenangaben mithilfreichen Zusätzen versehen sind, las-sen sich in der Fülle der Urkunden die fürbestimmte Fragestellungen relevantenStücke leicht finden. Der thematischoder an speziellen Sachen oder Worteninteressierte Forscher wird den Sachin-dex und das Glossar dankbar begrüßen.Urkundenbücher sind ihrer Natur nachkeine Lesebücher, obwohl auch in ihnenmanches zu entdecken ist. Sie sind inerster Linie ein Arbeitsmittel, dessenInhalt vom vorhandenen Urkundenbe-stand abhängt. Den Bearbeitern vonUrkundenbüchern obliegt es aber, dieUrkunden sorgfältig und verlässlich zuedieren und sie dem Forscher zu er-schließen. Das hat Helmut Müller mus-tergültig mit diesem Buch geleistet.

Horst-D. Krus

Heinrich Heine und andere. Die Über-fahrt zur Weißen Insel. – Hrsg. v. TheoSchuster, illustriert v. Jochen Stücke. –Leer: Schusterverl., 2003. – 1. Aufl. - 88 S. : Ill. – 19,90 e. – ISBN 3-7963-0360-9.Theo Schuster hat unter dem Titel„Heinrich Heine und andere. Die Über-fahrt zur Weißen Insel“ mehrere Sagen-texte zusammengestellt, die einen litera-rischen Ursprung haben und sich mitdem Thema der Überfahrt der Seelen derToten in das Totenreich oder in das„Land der Seligen“ befassen. Als ersterSagentext ist Heinrich Heines Fassungvon „Die Überfahrt zur Weißen Insel“ (S. 9-18) abgedruckt. Entnommen ist erHeines mythologischer Abhandlung „LesDieux en Exil“, die zunächst in französi-scher Übersetzung von René G.-E. Tail-landier in der „Revue des deux mondes“vom 1.4.1853 erschienen ist. Der vonHeine autorisierte deutsche Erstdruck er-folgte unter dem Titel „Die Götter imElend“ in „Blätter für die literarischeUnterhaltung“, Nr. 18 vom 30.5.1853,nachdem schon kurz vorher eine nichtgenehmigte Fassung seiner o.g. Ab-

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handlung auf dem Büchermarkt inDeutschland erschienen war. In dieserversucht er, das Weiterleben der altenheidnischen Götter weiter zu verfolgen,nachdem diese durch die Anerkennungdes Christentums als Staatsreligion mitden damaligen heidnischen Glaubens-vorstellungen verbannt oder aber einerchristlichen Umdeutung unterzogenworden waren. Zu diesen mythologi-schen Forschungen haben sicherlich dieSagensammlung der Brüder Jacob undWilhelm Grimm und die Sammlungenzur germanischen Mythologie von JacobGrimm einen starken Anstoß auf Heineausgeübt. Einen guten Überblick überdas große Interesse Heinrich Heines andiesen Fragestellungen hat Theo Schus-ter in seinem informativen Nachwort (S.59-70) gegeben.In der Sage „Die Überfahrt zur WeißenInsel“ geht es um das Motiv von derÜberfahrt der Toten in das Schatten-reich, worin nach Heines Auffassung alt-heidnische Vorstellungen überlebt ha-ben. Die Sage berichtet von einemniederländischen Kaufmann und einemostfriesischen Fischer, der für einen aus-gehandelten Preis um Mitternacht voneinem Festlandhafen mit seinem Schiffzu der „Weißen Insel“ im Meer vor derKüste fährt. Um Mitternacht erfolgt dieausgehandelte Überfahrt und das Schiffist voll beladen, wie sein Tiefgang an-zeigt, ohne dass der Fischer das Gering-ste über seine Ladung ausmachen kann.„Er mag noch so sehr seine Augen an-strengen, doch bemerkt er im Kahnenichts als einige Nebelstreifen, die sichhin und her bewegen, aber keine beson-dere Gestalt annehmen und ineinanderverquirlen...“. Nach dem Anlegen an derInselküste werden Namen aufgerufenund langsam verliert das Schiff seinenTiefgang. Der Fischer fährt dann zumFestlandhafen zurück. Soweit die Sagen-handlung in Kurzform. Heine sieht indem niederländischen Kaufmann Mer-kur den antiken Gott der Kaufleute,Händler und Diebe aus der antiken My-thologie. Zum Namen der „Weißen Insel“führt Heine folgendes aus: „Die weißeInsel wird zuweilen auch Brea oder Bri-tinia genannt. Denkt man vielleicht andas weiße Albion, an die Kalkfelsen derenglischen Küste? Es wäre eine humoris-tische Idee, wenn man England als ein

Totenreich, als das plutonische Reich, alsdie Hölle bezeichnen wolle. Englandmag in der Tat manchem Fremden insolcher Gestalt erscheinen.“ Über einekonkrete Quelle seiner Sage hat HeinrichHeine keine Angaben gemacht.Als mögliche älteste Vorlage, die Hein-rich Heine gekannt haben könnte, ver-weist Theo Schuster auf Prokop hin, derals Geschichtsschreiber unter Kaiser Jus-tinian I (527-575) in Konstantinopel undseit 527 n. Chr. als Sekretär des berühm-ten Feldherrn Belisar tätig gewesen ist.Prokop hat in seinem vierbändigen Ge-schichtswerk über die Gotenkriege um553 n. Chr. eine Erzählung über „DieÜberfahrt zur Insel Brittia“ mitgeteilt, inder sich eine große Übereinstimmungmit der Sage von Heinrich Heine nach-weisen lässt (S. 21-24), so dass man nichtausschließen kann, dass Heine die Er-zählung über die Toteninsel Brittia beiProkop gekannt und literarisch verarbei-tet hat, ohne diese Quelle anzugeben.Die älteste, in Ostfriesland aufgezeich-nete Fassung der Heinischen Sagestammt aus dem Jahr 1858 und ist vonKarl Tannen unter dem Titel „Pêiter Jan-sen sîn Mike“. Êne ostfrêske Sage in „Diedeutschen Mundarten, Nürnberg 1859,Heft 6, S. 517-519“ veröffentlicht wor-den (S. 27 f.). Eine Herkunftsangabe fürdiese Sagenfassung hat er nicht ge-macht, so dass man mit Theo Schustervermuten darf, dass Heines literarischeVorlage hier eingewirkt hat.Für die beiden von Friedrich Sunder-mann beigesteuerten Fassungen, erstens„Die Überfahrt der Seelen bei Neßmer-siel“ (S. 29-36) aus „Hannoversche Ge-schichten und Sagen von Wilhelm Wei-chel, Celle 1878, 2. Band, S. 63-66“ undzweitens „Dat Witte Aland“ (S. 39-44)aus „Der Upstalsboom. 1. Band, Aurich1922, S. 40-44“ darf man mit TheoSchuster ebenfalls die Heinesche Sageals Vorlage ansehen. Die weiteren fünfSagen, die Theo Schuster in seinerSammlung abgedruckt hat (S. 47-56),gehören zum Umfeld der volkstümlichenVorstellung von einem Weiterleben nachdem Tode, ob im Himmel als Auserwähl-ter oder in der Hölle als Verdammternach der christlichen Glaubensauffas-sung. Anmerkungen (S. 71 f.), hochdeutscheWorterklärungen (S. 73 f.), niederdeut-

sche Worterklärungen (S. 75-80), eineBibliographie (S. 81-83), Quellen (S. 81f.) und Literatur (S. 82 f.) runden diesenSagenband von Theo Schuster ab. Die 16Illustrationen von Prof. Jochen Stückevon der Hochschule Niederrhein in Kre-feld verbildlichen sehr prägnant und ein-fühlsam die dargebotenen Sagentexte.Für den an den volkstümlichen Vorstel-lungen eines Weiterlebens nach demTode interessierten Leser bietet dieserthematisch gegliederte Sagenband einenguten Einstieg in diese Fragestellungen,vor allem durch die Ausführungen vonTheo Schuster in seinem Nachwort.

Ernst Heinrich Rehermann

Kracht, Hans-Joachim ; Torsy, Jakob:Reliquiarium Coloniense. – Siegburg:Schmitt Verlag, 2003. – 551 S. – 42,00 e –ISBN 3-87710-450-9. – (Studien zurKölner Kirchengeschichte, Bd. 34).Der frühere Münsteraner Kirchenge-schichtler Arnold Angenendt hat in vie-len Veröffentlichungen – u. a. in seinemBuch: Heilige und Reliquien. Die Ge-schichte ihres Kultes vom frühen Chris-tentum bis zur Gegenwart, München:Beck, 1994 – ein neues Gespür für dieBedeutung des Reliquienkultes in derchristlichen Glaubenswelt nicht nur desMittelalters geweckt. Während jedoch umfangreiche Untersu-chungen zu den Reliquienschätzen West-falens fehlen, liegt nun für die rheinischeMetropole Köln ein einzigartiges Ver-zeichnis vor. Von dem 1990 verstorbenenLeiter des Historischen Archivs des Erz-bistums Köln, Jakob Torsy, begonnenund von Hans-Joachim Kracht, einemlangjährigen Mitarbeiter dieses Hauses,vollendet, dokumentiert das Corpus denin den Kölner Kirchen nachweisbaren Re-liquienbestand. Als Quellen dienten ge-druckte Verzeichnisse aus dem 17. Jahr-hundert, ergänzt durch Reliquienver-zeichnisse aus Pfarr- und Klosterarchi-ven. Obwohl viele der hier aufgelisteten Reli-quien in der Säkularisation bzw. imZweiten Weltkrieg verloren gingen, be-eindruckt ihr Verzeichnis noch heute:Torsy und Kracht konnten für das „hei-lige Köln“ Reliquien von 815 bekanntenund unbekannten Heiligen und Seligensowie von heiligen Orten und Gegen-ständen nachweisen.

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Das Verzeichnis nennt jeweils den Na-men des Heiligen und seinen Festtag.Dann folgen summarische Informatio-nen zu seiner Biographie und Verehrung,ferner zur Darstellungsweise und gege-benenfalls zum Patronat. Diese allge-meinen Angaben schließen mit der Auf-listung der wichtigsten Literatur. DerNachweis der Reliquien erfolgt getrenntfür A) Reliquien in Kirchenschätzen undB) in Altarsepulcren. C) gibt an, ob demjeweiligen Heilige eine Kirche, Kapelleoder Altar geweiht waren. D) führt diePatrozinien von Bruderschaften undZünften auf und E) die Patrozinien undWeihetitel von Glocken. Diese Fülle von Informationen wird sichin Zukunft unter den verschiedenstenFragestellungen auswerten lassen. Sokönnte man am Beispiel der Reliquien-verehrung dem Thema „Köln und West-falen“ nachgehen, dem das „Westfäli-sche Landesmuseum für Kunst und Kul-turgeschichte Münster“ und die „Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln“ 1980-1981eine große Ausstellung widmete. Damalsstellte Peter Ilisch im Begleitkatalog „dieVerehrung kölnischer Heiliger in Westfa-len“ (Bd. 1, S. 354-357) dar. Reliquiender Heiligen Drei Könige gaben die Köl-ner nur selten ab. 1393 erwirkte dieStadt von Bonifatius IX. ein Verbot, oh-ne päpstliche Zustimmung überhauptReliquien aus der Stadt zu bringen. Die-ses Verbot wurde 1569 von einer Diö-zesansynode wiederholt und 1596 vomStadtrat in Erinnerung gerufen: DieWiederholung ist Hinweis genug, dasstrotz der angedrohten Exkommunika-tion immer wieder dagegen verstoßenwurde. Reliquien der elftausend Jung-frauen und der Gefährten des hl. Gereonbefanden sich nach Ilisch in vielen west-fälischen Kirchen, ebenso solche der hl.Bischöfe Severin, Kunibert, Heribert undAnno. Erzbischof Anno überließ demDom zu Münster 1047 Partikel aus demHäuptern der beiden Ewaldi, deren Lei-ber in St. Kunibert in einem wertvollenSchrein aufbewahrt werden. Aber wiestand es um die Verehrung „westfäli-scher“ Heiliger in Köln? Als „westfälisch“seien hier solche Heiligen bezeichnet,deren Gebeine in Westfalen aufbewahrtwerden oder die in Westfalen in beson-derer Weise verehrt werden. Gleich vor-weg sei gesagt: Reliquien des hl. Gott-

fried von Cappenberg ließen sich in Kölnnicht nachweisen, obwohl der Prämon-stratenserorden dort mit dem „CollegiumNorbertinum“ eine Niederlassung führte. Kölns kriegerischer Erzbischof Brun I.brachte die Gebeine des hl. Patroclus 960(so Torsy-Kracht S. 416; nach S. 62 aber959) aus Troyes in seine Bischofsstadtund gab sie 964 nach Soest. „Im Hoch-chor auf der Epistelseite“ des Kölner Do-mes wurde dem Heiligen 1498 ein Altarerrichtet, der dort bis zum Ende des 19.Jahrhundert aufgestellt blieb. Wie Patroclus wird auch der DortmunderStadtpatron Reinoldus oft als Ritter dar-gestellt. Reinoldus soll aber Benedikti-nermönch im Kölner Kloster St. Pantale-on gewesen sein. Seine Gebeine gelang-ten Mitte des 11. Jahrhunderts nachDortmund. Reliquien befanden sich insechs Kölner Kirchenschätzen und seit1616 in Toledo. Besonders verehrt wur-de er in der meist von Benediktinern be-treuten Kölner Pfarrkirche St. Mauritius,zu deren Sprengel St. Pantaleon gehörteund die auch von einem Benediktinerin-nenkonvent mitbenutzt wurde. Dorttrug eine Glocke seinen Namen. Zum Pa-tron erwählten ihn eine Bruderschaft beiSt. Mauritius sowie eine Gaffel. Nach derSäkularisation stieg er 1860 zum Mitpa-tron von St. Mauritius auf. Die Gebeinedes Paderborner Bistumspatron Liboriusbefinden sich seit 836 im dortigen Dom.In Köln besaß das Stift St. Severin eineReliquie. Reliquien des Heiligen lagenauch in Altären der Pfarrkirche St. Jo-hann Baptist und des Domes. Mitpatronwar er an zwei Altären in der StiftskircheSt. Andreas und an einem Altar der na-hegelegenen Hospitalkapelle St. Margar-tha. Die Abtei Werden mit dem Grab vonMünsters erstem Bischof Liudger befandsich im Erzbistum Köln. Aber anschei-nend wachten die dortigen Mönchestreng über diesen Schatz. Ein Inventardes Kölner Stiftes St. Gereon verzeichne-te Reliquien „des Blutes, der Knochen,des Messgewandes, des Kleides, des Gür-tels und der Sandalen des hl. Liudger“.Wohl andere Reliquien des Heiligen wur-den in Altäre des Damenstiftes St. Mariaim Kapitol und der Elogius-Kapelle ge-legt. Die Benediktinermönche von GroßSt. Martin wählten Liudger, der ja tradi-tionell als Benediktinermönch gilt, 1791zum Mitpatron eines dem hl. Joseph ge-

weihten Altares. Die St. Bonifatius undWillibrord-Kapelle des Collegium Hollan-dicum schließlich soll eine Reliquie derhl. Ida von Herzfeld besessen haben, ei-ner Schwester der Gründeräbte Corveys.Köln war nicht nur kirchenrechtlich Me-tropole. Die Reliquienverbreitung zeigt,dass es auch in religiöser und kultischerHinsicht weit nach Westfalen ausstrahl-te und dabei viel zu geben hatte.

Marcel Albert OSB

Zunker, Diana: Adel in Westfalen.Strukturen und Konzepte von Herrschaft(1106-1235). – Husum: Matthiesen Verl.,2003. – 446 S. : Kt. – 66,00 e. – ISBN 3-7868-1472-4. – (Historische Studien ;472).Die im Jahre 2000 von der UniversitätRegensburg angenommene Dissertationhat die Grafen von Everstein, Schwalen-berg, Tecklenburg und Ravensberg sowiedie Edelherren „von der Lippe“ zumGegenstand, also „fünf bedeutende Fa-milien, die ihren Herrschaftsschwerpunktim östlichen Westfalen-Engern besaßen“.Für diese Auswahl „sprach, dass sie ein-deutig der oberen Gruppe des westfäli-schen Adels angehörten und somit inden Quellen recht gut greifbar sind“. Dieleitende Frage ist die „Entwicklung derBeziehungen der westfälischen Adeligenzum Herzog und deren Einordnung inden politischen und gesellschaftlichenKontext“ ( S. 21 f.). Den zeitlichen Rah-men bilden zum einen das Jahr 1106, dieErhebung Lothars von Süpplingenburg,des späteren Kaisers Lothar, zum Herzogvon Sachsen, zum anderen 1235, die Be-lehnung seines Ururenkels Otto (EnkelHeinrichs des Löwen) mit dem neuenHerzogtum Braunschweig-Lüneburg. Den größten Raum, 270 Seiten, nimmtdie Analyse der Familien nach siebenGesichtspunkten ein: Herkunft, Konnubium, Besitzschwer-punkte, Beziehungen zur Kirche, zu densächsischen Herzögen, zu Königen undKaisern, Herrschaftsaufbau (Burgen undStädte).Die folgenden 65 Seiten, die Syntheseder vorangegangenen Detailstudien, bil-den den Hauptertrag der Arbeit: das Ver-hältnis zwischen dem Adel in Westfalenund den sächsischen Herzögen im Laufeder Zeit, so unter Lothar, Heinrich demLöwen, nach seiner Absetzung 1180 zu

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Buchbesprechungen

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 33

den Erzbischöfen von Köln und Bern-hard von Anhalt, die Haltung im Thron-streit zwischen Staufern und Welfen1198-1208 usw. Das letzte Kapitel von25 Seiten zieht ein Fazit „Wandel adeli-ger Herrschaft“. Der Orientierung dienenStammtafeln und eine Übersichtskarteder geistlichen Institutionen und adeli-gen Besitzschwerpunkte.Die zumeist gedruckten Quellen und dievielfältige Sekundärliteratur werden sehrfleißig und methodisch umsichtig ausge-wertet. Spektakuläre Ergebnisse gibt eszwar nicht, aber der Vergleich der Fami-lien untereinander und die Leitfragenach dem Verhältnis zum Herzogtum istso gründlich und stringent bisher nochnie behandelt worden. Spezialstudien zuden einzelnen Familien und Aspektenwerden damit in Zukunft nicht überflüs-sig, so etwa zu den Gerichtsrechten undden Anfängen der Landesherrschaft. –Die Bezeichnungen der Edelherren, spä-teren Grafen und Fürsten zur Lippe als„von der Lippe“ ist trotz eines Belegs von1179 weitgehend unhistorisch undkönnte zu einer Verwechselung mit denniederadlig-ministerialischen Herren vonder Lippe im Raum Vinsebeck (Kreis Höx-ter) führen, die wahrscheinlich andererHerkunft sind (siehe das von Zunkernicht benutzte zweibändige Werk von V.von der Lippe/F. Philippi, Die Herren undFreiherren von der Lippe, Görlitz 1921-1923).

Rainer Decker

Jordan, Peter ; Heinz, Roger ; Heitz-mann, Peter ; Hipp, Raimund ; Imper,David: Geotope – wie schützen / Geo-tope – wie nutzen. 7. InternationaleJahrestagung der Fachsektion Geotopder Deutschen Geologischen Gesellschaftgemeinsam mit der Arbeitsgruppe Geo-tope des Geoforums der SchweizerischenAkademie der Naturwissenschaften. BadRagaz 19.-24. Mai 2003. – Hannover:Deutsche Geologische Gesellschaft,2003. – 145 S. : zahlr. Abb. – 35,00 e. –ISBN 3-932537-03-3. – (Schriftenreiheder Deutschen Geologischen Gesell-schaft, Heft 31).Die Tagung der Fachsektion Geotop derDeutschen Geologischen Gesellschaftfand im Jahre 2003 im St. Galler Rhein-tal zusammen mit der ArbeitsgruppeGeotop Schweiz statt, auch um die Zu-

sammenarbeit in der D-A-CH Region zuunterstützen. Dies geschah vor demHintergrund, dass der Geotopgedanke inder Schweiz um Anerkennung ringt unddie Aktivitäten dort überwiegend ehren-amtlich oder amtlich aber außerhalb des„Kernpflichtenheftes“ geschehen. Darausergibt sich auch der geografische Schwer-punkt Schweiz und Süddeutschland. DerTagungsband enthält 24 Aufsätze zumStatus konkreter GeoPark-Projekte, zukonzeptionellen Überlegungen zur Zer-tifizierung von GeoParks, zur Präsenta-tion von Geotopinventaren, zu Analysendes touristischen und didaktischenPotentials von Geotopen sowie einzelneFallstudien.Neben dem Naturschutzgedanken stehtvor allem die Behandlung des Geotopsals Kulturgut im Vordergrund. Geotopeund Geotourismus liegen im Trend undkönnen voneinander profitieren, dabeisind im Sinne des Geotopschutzes Land-schaftsformen weniger kritisch als ein-zelne wissenschaftlich bedeutsame Geo-tope. Es freut zu lesen, dass die Bewah-rung der Geotope u.a. im Interesse derHeimatkundler liegt. Bürger sollen Geo-tope als Teil der Identität der eigenenHeimat erkennen. Das sei Voraussetzungdafür, sich auch entsprechend für derenErhalt zu engagieren. Überhaupt gehendie Schweizer mit dem Begriff Heimatwohltuend offener um als wir dies tun.Sie nutzen den Begriff Heimatschutzgleichwertig neben dem Naturschutz ineinem sehr positiven Sinn. Die Arbeit derHeimatvereine wird in Deutschland mehrbei der Gestaltung der „Tage des Geo-tops“ wahrgenommen.Beiträge zu Besucherbergwerken undHöhlen erweitern das Spektrum. DerHöhlenschutz ist mittlerweile in denGeotopschutz integriert, was für beideSeiten durchaus Vorteile mit sich bringt,sind doch besonders Karst- und Höhlen-geotope sehr empfindliche Geotope. Da-bei sind Höhlen (besonders im süddeut-schen Raum) zunehmend einer Bedro-hung durch unsere Adventure-Kulturausgesetzt. Mit seinem Ausbildungskon-zept „Zusatzqualifikation Höhle“ für Er-lebnispädagogen will der Verband derDeutschen Höhlen und Karstforscher alsFachverband eine Qualifizierung in sei-nem Fachgebiet durchführen und damitnotwendige Mindeststandards nicht nur

setzen, sondern für deren Vermittlungauch Verantwortung übernehmen. Einnachahmenswerter Ansatz. Schauhöhlenund Besucherbergwerke gehören zu denam besten erschlossenen Geotopen undsind damit ideale Plätze zur Vermittlungvon Geoinformationen.Mit „Stein(ge)s(ch)ichten – ein gruppen-dynamisches Naturerlebnis am Pizol“wird ein Programm für Gruppen vorge-stellt, das geologisches Wissen interes-sant mit Hilfe einer ausleihbaren Materi-alkiste vermittelt, in der alle benötigtenHilfsmittel enthalten sind. Die CD-ROMGeotope im Regierungsbezirk Stuttgartzeigt die Nutzung neuer Medien in einersehr sinnvollen Form, bindet es doch dieinteraktive digitale Kartendarstellung derGIS-Anwendung mit ein. In einem Pra-xisbeispiel zum Geotopschutz in Agrar-landschaften wird mit der Doline/Ponor-höhle Blumenroth auf dem WuppertalerGeopfad zumindest unsere Region West-falen gestreift. Für diejenigen, die aktiv am Aufbau desgeplanten GeoPark Ruhrgebiet mithelfenwollen, sind die Erfahrungen aus ande-ren nationalen GeoParks sowie die Zerti-fizierungsschritte sicher hilfreich undvon besonderem Interesse. Durch denBlick über die Ländergrenzen nicht nurschwerpunktmäßig in die Schweiz, aberauch nach Albanien und Italien sowiebeim GeoRegio Bodensee wird der Hori-zont erweitert und der Sinn grenzüber-schreitender Kooperation transparentgemacht. Für den allgemein an Geologieund Geotopen interessierten Heimat-freund in Westfalen hält der vorliegendeTagungsband viele interessante Informa-tionen bereit, der eher lokal Interessiertewird hier weniger angesprochen. Bedingtdurch den doch weiter entfernten geo-grafischen Schwerpunkt kombiniert mitdem recht hohen Preis ist allerdings eineeher spärliche Verbreitung des Tagungs-bandes in Kreise der westfälischen Hei-matfreunde absehbar.

Rolf Klostermann

Wolanewitz, Ulla: Blagengemöös. Döö-nekes, Geschichten & Vötellsels. – Dül-men: Laumann Verlag, 2003. – 88 S. :Abb. – 9,80 e. – ISBN 3-89960-239-0.Frau Wolanewitz hat in ihrem kleinenBüchlein Geschichten erzählt, die sich imAlltag zugetragen haben und die sie dort

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I. Westfalen

1. Gesamtwestfalen

Archivpflege in Westfalen-Lippe. Im Auf-trage des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe - Westfälisches Archivamt - hrsg. vonNorbert Reimann und Wolfgang Bockhorst,Westfälisches Archivamt, Redaktion, 48133Münster, Tel.: 0251/591-5779 u. 591-3887,E-Mail: [email protected] 64/2006. G. Teske: Ansätze und Erfahrun-gen hinsichtlich archivspartenübergreifen-der und interkommunaler Zusammenarbeit.B. Kramer: Management in Kommunalar-chiven – Strategien für die Anpassung anveränderte Arbeitsbedingungen im Rahmender neuen Steuerungsformen. H.-J. Hööt-mann/U. Langkamp: Überlegungen zur Ar-chivwürdigkeit von Arbeitgeberlisten der

Allgemeinen Ortskrankenkassen. I. Wich-trup: Fachangestellte für Medien- und In-formationsdienste im Archiv – Anspruchund Wirklichkeit. N. Reimann: Lehr- undHandbücher des Archivwesens. Erfahrungenund Reaktionen nach Erscheinen der „Prak-tischen Archivkunde“. A. Gaidt: Der Aufbaueiner Fotosammlung: ein Bericht aus derPraxis des Stadtarchivs Paderborn. R. Kieß-ling: Versicherung von Archivalien in West-falen. M. Straßenburg: Notfall-RegisterNORA schützt Archivgut in Gefährdungsla-gen.

Forum. Industriedenkmalpflege und Ge-schichtskultur. Hrsg.: Stiftung Industrie-denkmalpflege und Geschichtskultur, Fo-rum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher.Red.: Forum Industriedenkmalpflege undGeschichtskultur, Emscherallee 11, 44369

Dortmund, Tel.: 0231/93112290, E-Mail:[email protected] 1/2006. R. von Zahn: Wie klingt das Ruhr-gebiet? T. Möller: Keine Kunsttempel. M.Pfeffe: Zur Geschichte der Musik an derFolkwang Hochschule. U. C. Schmidt/A.Müller/R. Ortmann: „... eine Geburt nach ei-ner Trächtigkeitszeit von mehr als zwanzigJahren ...“ Zur Gründungsgeschichte desDortmunder Jazz-Clubs domicil e.V. 1968.F. Baier: Lieder und Leute vor Ort oder: Lie-der in der (Protest)-Bewegung im Ruhrge-biet in den 70er und 80er Jahren. U. Zum-dick: Von der Ruhe zum Krach. Lärm ges-tern und heute. U. C. Schmidt: Klangland-schaft Ruhrgebiet. Das Schall-Archiv vonRichard Ortmann. E. Mascha Balkenburg:Die Internationale Komponistinnen-Biblio-thek Unna. N. Bodden: Gemeinsam in dieneue Zeit? Die Eingliederung und Integra-

gesammelt hat. Es sind zunächst Ge-schichten von Kindern, deren Antwortenauf Situationen und Wörter Staunen er-regen können. Manchmal treffen sie denNagel genau auf den Kopf, manchmalmachen sie deutlich, wie entfernt dieWörter von den Sachen sind, so dass einefalsche Verwendung richtige Perspekti-ven öffnet. Dass man alle Anekdoten inwestfälischem Platt als „Döönekes“ er-zählen kann, ist der Verfasserin – wiemanchem berühmten Vorgänger – ange-sichts des selbstverständlichen Dialekt-sprechens in der Pfalz aufgegangen. Undmit Dialekt hat man einen besseren Zu-gang zum Humor, konstatiert die Auto-rin, die ihn mit ihren Geschichten in dieeigne Lebenswelt einbindet, in der sieerzählt wurden, aus der sie gesammeltwurden. Und man kann nur erstauntlesen, was da alles so zusammenkommt.Dass man nachfragt, wie es mit demnächsten Buch ist, wundert nicht. Sowerden in diesem (ihrem zweiten) Büch-lein 17 Döönekes von´t Blagengemöös,24 von dem Wat´m alls so beliäwt undsechs (etwas längere) Geschichten von´tDuorp notiert. Und da gibt es sogar eine20jährige Freundschaft mit einer franzö-

sischen Gemeinde. Und die in diesemKontext gebotene kleine Begebenheithat sich zwar nicht in der französischenPatengemeinde zugetragen, hätte sichdort aber zutragen können, wie man alsGeschichtenerzähler manchmal zwecksbesserer Verdeutlichung des ganz wirk-lichen Lebens sich sagen muss. Und esergibt einen neuen Klang, wenn derFreund des westfälischen Bauern, dersich in der Touraine niedergelassen hat,auf dem Boden der französischen Scheu-ne dem Knecht mit dem schönen NamenNoël das Fehlen eines westfälischen „Bri-äts“ erklärt, während der bei „planche“bleibt und nur die direkte Methode hilft,mit der jeder das Beispiel aus der Werk-statt holt. Im nächsten Jahr kann mansich mit den unpassenden Wörternbegrüßen, denn man hat an sie eineverbindende Erinnerung, die einen fröh-lichen Gruß ersetzen kann. „Auckwenn´w us nich vöstaoht, vöstaoh wi unsdoch...“ Für dergleichen Resümees hatFrau Wolanewitz ausgeprägten Sinn, sodass die Aufgabe, die sie sich gestellthat, zu ihr passt. Und bei der Sprachehört sie genau und praktiziert ihren Di-alekt mit dem lebendigen Gefühl, darin

eine Heimat zu haben. Der Leser hört soauch, dass man sich südlich von Münsterbefindet, das Ruhrgebiet nicht mehrganz weit entfernt ist. „Läcker Äppelkesiätten un nao binnen lustern“ heißt alsodie abschließende kleine Skizze mit ein-drucksvoll fotografierten Stilleben. „Et isAdventstied.“ Man isst „schrumpeligeÄppelkes“, „Nee, se saogen partout nichso akraot, of haug poliert uut äs de,well´t vandag in Supermarkt giff, män deGeschmack wass´n Gedicht.“ „So kann ikdaomals all liäern, dat auck wat Goldsein kann, wat iärst gar nich daonao us-süht.“ Die Erkenntnis passt zur Region,und Ulla Wolanewitz wird erkennbar alsgeschlossene Persönlichkeit auch ohnegewaltiges literarisches Werk. Was sieschreibt, ist in sich stimmig, und so wirdsie lesenswert und beeindruckt, wasnicht von jedem Autor gesagt werdenkann, gerade all die, die ihr begegnenund die sie kennen. Bei ihr könnenMünsterländer sich gleichsam ihrer mo-dernen Alltagsprache und der mit ihrzusammenhängenden privaten Lebens-welt vergewissern bis auf die Orte, die derBus aus dem Süden nach Münster durch-fährt. Franz Schüppen

Buchbesprechungen / Zeitschriftenschau

34 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

Zeitschriftenschau

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Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 35

tion von Flüchtlingen und Vertriebenennach 1945 in der Stadt und auf dem Land.Chr. Eiden/D. Hopp: Denkwürdige Zeiten ...Das Überruhrer Ehrenmal an Gefallene desErsten Weltkriegs und die Erinnerungskul-tur. M. Perrefort: „Eine starke Partnerschaft“– ein Beitrag zum polnisch-deutschen Jahr.60 Jahre Kriegsende in Hamm und in Kalisz– Fotoausstellung im Gustav-Lübcke-Mu-seum Hamm (10. April 2005) und im Be-zirksmuseum der Kalischer Region (30. Sep-tember 2005). M. F. Gantenberg: Auf altenKohlenwegen in Hattingen. Arbeitsgemein-schaft besteht bereits 20 Jahre.

Grabbe-Jahrbuch. 24. Jg. (2005): Im Auf-trag der Grabbe-Gesellschaft hrsg. von KurtRoessler und Peter Schütze. Grabbe-Gesell-schaft e.V., Bruchstraße 27, 32756 Detmold.P. Schütze: „Wie geht es meinen tragischenLieblingshelden?“ Christian Dietrich Grab-bes und Friedrich Schillers Nationaldrama(8). N. Teletova: Zweimal Don Juan in denDramen von Grabbe und Puschkin (31). J.Freifrau Hiller von Gaertringen: Kanonen-styl und Mädchendiscant. Zwei Neuerwer-bungen für das Lippische Literaturarchiv(43). P. Schütze: Grabbe auf deutschenBühnen (65). G. Ned: „Hannibal“-Miszellen(76). * Ansprachen zur Verleihung des 4.Christian-Dietrich-Grabbe-Preises am 11.Dezember im Grabbe-Haus, Detmold (78). F.U. Krause: Grabbe-Preis und Modernität(88). * Rezensionen der Uraufführung desGrabbe-Preis-Stückes fliegen/gehen/schwim-men von Johannes Schrettle im Stadtthea-ter Osnabrück am 16. September 2005 (97).K. Hutzelmann: „... sie kennen und liebendich, Schiller!“ Bemerkungen zu FerdinandFreiligraths Beschäftigung mit Schiller (99).G. Gadek: Grabbe, Freiligrath und Andersenzum Schiller-Denkmal in Stuttgart (112). K.Roessler: Freiligraths Gedicht „Guten Mor-gen“ mit dem Schiller-Zitat – Ein neuer Ma-nuskriptfund in der Krone Assmannshausen(121). Chr. Vormweg: Hörbild zum 195. Ge-burtstag Ferdinand Freiligraths am 17. Juni2005 (128). M. Walz/J. Arnold: FerdinandFreiligraths Lebensabend in Cannstatt undStuttgart (1868-1876). 4. Teil: FerdinandFreiligrath und Wilhelm Ganzhorn – eine35jährige Freundschaft (133). A. Schulze-Weslarn: Freiligrath-Bildnisse im Freili-grath-Haus in Soest (155). K. Hutzelmann:Maria Wagner versus Buchner. Ein Nachtrag(158). R. Roessler: Robert Schumann oderFerdinand Freiligrath (169). F. Melis: Georg

Weerth und seine Beiträge für die Rubrik„Belgien“ in der „Neuen Rheinischen Zei-tung“ (182). P. Schütze: Jahresbericht2004/05 (211). K. Koch: Begrüßung derFestversammlung während der Jahresta-gung des Vereins Literaturlandschaften e.V.am 16. April 2005 im Grabbehaus (215). H.H. Jansen: Einen Schritt zurück. Zum Standder Dinge in der Museumskonzeption (219).J. Schwabedissen: Forsythien blühen an derLandstraße des Lebens. Vor sechzig Jahrenlebte und schrieb Zenta Maurina in Det-mold (221). I. Passauer: Blumen für Malwi-das Grab (227). J. Freifrau Hiller von Gaer-tringen: Grabbe-Bibliographie 2004 mitNachträgen (229). J. Freifrau Hiller vonGaertringen: Freiligrath-Bibliographie 2004mit Nachträgen (237). J. Freifrau Hiller vonGaertringen: Weerth-Bibliographie 2004mit Nachträgen (239).

Industrie-Kultur. Denkmalpflege, Land-schaft, Sozial-, Umwelt- und Technikge-schichte. Hrsg.: Rheinisches Industriemu-seum / Landschaftsverband Rheinland undWestfälisches Industriemuseum / Land-schaftsverband Westfalen-Lippe. Red.: SvenBardua, Wellingsbütteler Landstraße 202 F,22337 Hamburg, E-Mail: [email protected] 2/2006. M. Barszcz: Industriekultur in Polen.Industriedenkmale, Denkmalschutz, Nut-zungsperspektiven. Th. Parent: GelobtesLand? Lódz als polnische Textilmetropole.M. Otto/A. Poniewierka: Ein neues Lebenfür die Fadenfabrik „Odra” in Nowa Sól.Strategien für eine Nachnutzung indeutsch-polnischer Kooperation. E. Schin-kel: Die geneigten Ebenen am Kanal. Ost-ródzko-Elblaski – Legende und Fakten. G.Unverferth: Zwischen Mietskaserne undGartenstadt. Werkswohnungen in der ober-schlesischen Montanindustrie. D. Guz: Einmarkanter Wasserturm in Zabrze. J. Gorze-lik: Industriedenkmale erhalten, die Iden-tität der Region bewahren! Beispiele ausOberschlesien. J. Kosmaty/N. Diesing: Berg-bau im Bergland. Das Waldenburger Revier.P. Gerber: Denkmalschutz in Umbruchzei-ten. Anmerkungen zur aktuellen Situationder industriellen Überlieferung in Polen. M.Barszcz: Das Walzwerk von Maleniec. Frü-hes Denkmal der polnischen Montange-schichte. A. Geißler: Schmalspurbahnen inPolen heute – ein Überblick. A. Nielek: In-dustriearchäologische Mosaiksteine. Die Ze-mentfabrik „Stern“ in Szczecin. A. Kierdorf:

Das Großkraftwerk Stettin. D. Osses: Ruhr-polen – Westfalczycy. Polnische und pol-nischsprachige Zuwanderer im Ruhrgebiet. *Stahlharte Fakten. Das Kelham Island Mu-seum in Yorkshire, England. * Zeitreise indas Innere der Erde. Erlebnis Bergwerk Mer-kers im Werra-Kalirevier. * Museum zumMitmachen. Das Industrion in Kerkrade,Niederlande. * Wo der Ziegel zu Hause war.Der Ziegeleipark Mildenberg in Branden-burg. N. Diesing: Bergmannsandacht: „Treuunserem Gott, treu unserm Stand, treu un-serm deutschen Oberschlesien“. Th. Parent:Baudenkmale industrieller Menschenver-nichtung. Museum Auschwitz und Birke-nau. S. Peters-Schildgen: Grenzüberschrei-tende Kooperation. Das OberschlesischeLandesmuseum als Beispiel. E. Bergstein:Steinkohlebergbau im Norden von Frank-reich. B. Kuntzsch: Der Osthafen lebt. U.Schildberg: Kohle im Eis: Bergbau aufSpitzbergen. J. Velfl: Zwei ungewöhnlicheDampffördermaschinen der M.-A.-G. imBergbaumuseum Príbram. W. Schleser:Wandmalerei von Greg Gawra. Hommagean Leben und Arbeit der einfachen Leute. S.Bardua: Schwebende Gondeln über demFluß. K. Renz: Moderne Industriearchitektureines „Blitzarchitekten“.

Westfalenspiegel. Ardey-Verlag, An denSpeichern 6, 48157 Münster, Tel.: 0251/41320.3/2006. M. Zehren: 220 Kilometer Rad,Land, Fluss. Die neue Tour de Ruhr vonWinterberg bis Duisburg soll ein ähnlicherErfolg werden wie die Radstrecken entlangder Donau und der Weser. B. Weides: Som-merakademien. Auszeit vom Alltag. Kreativ-angebote in Westfalen haben eine langeTradition. H. Gärtner: Der Traum vom Flie-gen. Einmalige Schau über „Ikarusmaschi-nen“ im Freilichtmuseum Detmold. J. Nu-nes Matias: Im Land der Krüge und Kannen.Kaffeewirtschaften in der Natur erlebten inden 1920er Jahren einen Boom. R. Doblies:Von Gewitterglocken und Hagelprozessio-nen. „Verhext, gedeutet, erforscht“: In einerneuen Wanderausstellung schickt das West-fälische Museumsamt das Thema Wetter aufReisen. Kl. Sluka: Kräht der Hahn auf demMist ... Was hat es mit dem Wetterfrosch aufsich? Von Wetterbeobachtungen, Bauernre-geln und so genannten Wetterpropheten. G.Strotdrees: In der „Heimat des Regens“?Historische und aktuelle Anmerkungen zueinem viel zitierten Westfalen-Klischee. M.

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Zeitschriftenschau

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Schröder: Ben Wettervogel. Morgens heiter.ZDF-Meteorologe aus Klein-Reken. Kl. Slu-ka: Unwetterwarnung. In Windeseile. West-fälische Provinzial bietet kostenlosen Ser-vice per SMS oder E-Mail. M.-St. Andres:Die Macht des Klimas. In Herne zeigt dasWestfälische Museum für Archäologie diebisher größte Ausstellung über Klima undMensch. Aber auch große Tiere waren An-passungskünstler in den sechs MillionenJahren Klima, durch die das Museum führt.St. Keim: Wetter an der Ruhr. Alles Harkort,oder was? Eine Stadt zwischen Nostalgieund Zukunft. W. Morisse: David Hockney.Licht und Farbe. Das Gustav-Lübcke-Mu-seum in Hamm zeigt 140 Arbeiten des welt-berühmten britischen Pop-Künstlers. M.Vaupel: Konrad Klapheck. Rätselhafte We-sen. Ruhrfestspiel-Ausstellung zeigt „Men-schen und Maschinen“. Kl. Sluka: ModerneLackkunst. Etwas Magisches. AssociationLAC in Münster. * Kulturleben in Münster.Auf Sparkurs. Kürzlich wollte man in Müns-ter noch europäische Kulturhauptstadtwerden. Jetzt wird gespart, ohne Rücksichtauf Verluste, meint WESTFALENSPIEGEL-Autor Jürgen P. Wallmann. W. Gödden:Judith Kuckart. Generation 1935. Am 27.Juni wird Judith Kuckart mit dem Litera-turpreis der Universität Paderborn ausge-zeichnet. Unlängst legte die 1959 inSchwelm geborene Autorin mit dem Roman„Kaiserstraße“ ihr sechstes Buch vor, das zuden wichtigsten Neuerscheinungen desJahres zählt. W. Gödden: Ein Ball fliegtdurch das Ruhrgebiet ... und landet bei denBlau-Weißen, Schwarz-Gelben oder Rot-Weißen. Ein neuer Erzählband liefert diepassenden Kulissen dazu. B. Jäger: Essenwird „Kulturhauptstadt 2010“. Die gefühlteMetropole. Das Ruhrgebiet soll jetzt wirk-lich eine Metropole werden. Die Wahl zurKulturhauptstadt 2010 setzt den Ballungs-raum unter Druck. A. Sparbrod: WolfgangSchäfer. Ein Lipper für Westfalen. Die Amts-zeit des LWL-Direktors endet im Juni. M.Zehren: „Ferne Welten –Freie Stadt“. Schät-ze von Weltrang. Mit einer großen Mittelal-ter-Ausstellung feilt die Stadt Dortmund aneinem neuen vielseitigeren Image. Denn dielangjährige Industriestadt war vor rund 600Jahren eine der bedeutendsten Handelsme-tropolen Europas. M. Schäfer: Pflanzen-kunde im Mittelalter. Heilkräuter und Wun-derglaube. Ausstellung im KreismuseumWewelsburg. M. Zehren: Brauereimuseum.Exportschlager „Export“. Aufstieg durch

Untergäriges: Eine Reise in Dortmunds Bier-geschichte. U. van Jüchems: Villa ten Hom-pel. Geschichte aus dem Koffer. „MobilesMuseum“ vermittelt Kindern historischesWissen. V. Jakob: Doris Day. Que sera, sera... It’s magic: Hollywoodstar hat westfäli-sche Wurzeln. M.-St. Andres: Marken ausWestfalen. Das Eckige für das Runde. Schä-per Sportgerätebau aus Münster liefert Fuß-balltore in die ganze Welt. A. Linke: SteffiStephan. Alles bleibt jovel. Der Musiker, Ma-nager und Macher schreibt in Münster Kul-turgeschichte. R. Doblies: Viktoria von demBussche. Freifrau mit dem grünen Daumen.Schloss Ippenburg bei Bad Essen blüht wie-der richtig auf.

2. Hellweg

Geseker Heimatblätter. Zeitungsverlag DerPatriot – Beilage zur „Geseker Zeitung“.Hrsg. vom Verein für Heimatkunde Gesekee. V., Red.: Evelyn Richter, Stadtarchiv, Ost-mauer 2, 59590 Geseke.478/2006. M. Schraub: Die Lauflinde. J.Eickhoff: Der Luftsportverein Geseke. K.-J.Freiherr von Ketteler: Das Portraitbild Wil-derich Friedrich Freiherr von Kettelers ge-malt von Benno Lipsmeier.

Heimatblätter Hamm. Geschichte, Kulturund Brauchtum in Hamm und in Westfa-len. Beilage zum Westfälischen Anzeiger,Gutenbergstraße 1, 59065 Hamm.9/2006. I. von Scheven: Preußens Königwünschte gefügige Untertanen. Anno 1778bekam Hamm vier „Gemeinheitsvorsteher“.* Ein Lob Westfalens. Von Levin Schücking(1814-83). F. Kampelmann: Über allemthronte der Horkenstein. Das einzige Stein-und Kulturdenkmal an der mittleren Ruhraus vorchristlicher Zeit steht heute in Hat-tingen. G. Köpke: Langstreckenzieher ingroßen Nöten. Der Gartenrotschwanz ist inunserer Region selten geworden. U. Kunz:Schlösser und Herrensitze im Glanz derRenaissance. Auch in Westfalen griff dieArchitektur im 16. Jahrhundert den Baustildes europäischen Südens auf. A. Beeck:Freundschaft mit Kalisz, der ältesten StadtPolens. Städtepartnerschaften schlagenBrücken der Verständigung zwischenHamm und Städten in Europa und Amerika(5). * Das Glück der Erinnerung. Von Au-gustin Wibbelt.10/2006. A. Beeck: Die Liebe stand Pate fürdie Partnerschaft mit Bradford. Städtepart-

nerschaften schlagen Brücken der Verstän-digung zwischen Hamm und Städten in Eu-ropa und Amerika (6). K. Stening: „De teinGebodde Gades“. Alte Holztafel erwies sichals niederdeutsches Sprachdenkmal aus derMitte des 17. Jahrhunderts. J. Osterhoff: AlsFlugblätter vom Himmel regneten. Etwa 6,5Milliarden wurden von England aus imZweiten Weltkrieg über Westeuropa abge-worfen. K.-H. Stoltefuß: Das WasserschlossHeeren feiert Geburtstag. Der alte Adelssitzam Hellweg kann auf eine 400-jährige Bau-geschichte zurückblicken. P. Reding: Träu-me aus Holz geschnitten. Über Jahrzehntehindurch hielt der Bildhauer Wilhelm Geiß-ler das Schnitzmesser in den Händen. * Ro-te Waldameisen: Nützling im Wald.

Lippstädter Heimatblätter. Beilage zum„Patriot“ und zur Geseker Zeitung. Hrsg.vom Zeitungsverlag Der Patriot, Hansastra-ße 2, 59557 Lippstadt.10/2006. D. Zweigle: Hundert Jahre Fried-richschule. Die Wurzeln der Schulgründung.U. Volmer: Wie es begann. Die Friedrichs-schule in der Monarchie.11/2006. U. Volmer: Die Friedrichschule un-ter dem Druck der NS-Diktatur. Unterrichtund Erziehung im Führerstaat. J. Schmidt:Der bäuerliche Lebenskreis früher und heu-te. Kl. Luig: Bildstock der Familie Stallmeis-ter wird in diesem Jahr 300 Jahre alt. 12/2006. A. Droste: Mit einem Sack vollGold von Effeln nach Amerika. Sieben Brü-der Wibberg wanderten zwischen 1851 und1867 aus. W. Mues: Mit Trommeln undFanfaren. Der DJK-Fanfarenzug Erwittesorgt seit 50 Jahren für die passende Musik.

Heimatblätter Soest. Geschichte, Kulturund Brauchtum im Kreis Soest und inWestfalen. Beilage zum Soester Anzeiger,Schloitweg 19 - 21, 59494 Soest, Tel.:02921/688-0.340/2006. H. J. Deisting: Berühmte Werl-Besucher (8): Ludwig Freiherr Vincke. F.Kampelmann: Über allem thronte der Hor-kenstein. Das einzige Stein- und Kultur-denkmal an der mittleren Ruhr aus vor-christlicher Zeit steht heute in Hattingen. G.Köpke: Langstreckenzieher in großen Nö-ten. Der Gartenrotschwanz ist in unsererRegion selten geworden. U. Kunz: Schlös-ser und Herrensitze im Glanz der Renais-sance. Auch in Westfalen griff die Architek-tur im 16. Jahrhundert den Baustil des eu-ropäischen Südens auf. * Grüne Mauern im

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Zeitschriftenschau

Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 37

Blütenmeer. Die Soester Wälle geben derStadt ein unverwechselbares Gesicht. K. J.Freiherr von Ketteler: Im Geseker Waldhauste Räuberhauptmann Delion. Schauri-ge Geschichten über den westfälischen„Schinderhannes“ und seine gefürchteteBande (7).341/2006. H. J. Deisting: Berühmte Werl-Besucher (9): Kaspar von Fürstenberg. K.Stening: „De tein Gebodde Gades“. AlteHolztafel erwies sich als niederdeutschesSprachdenkmal aus der Mitte des 17. Jahr-hunderts. J. Osterhoff: Als Flugblätter vomHimmel regneten. Etwa 6,5 Milliarden wur-den von England aus im Zweiten Weltkriegüber Westeuropa abgeworfen. K.-H. Stolte-fuß: Das Wasserschloss Heeren feiert Ge-burtstag. Der alte Adelssitz am Hellwegkann auf eine 400-jährige Baugeschichtezurückblicken. W. Dülberg: Als noch Wein inHöingen wuchs. Dreistufenanlage ermög-lichte die Speicherung der Sonnenwärme. K.J. Freiherr von Ketteler: Im Geseker Waldhauste Räuberhauptmann Delion. Schauri-ge Geschichten über den westfälischen„Schinderhannes“ und seine Bande (Schluss).

3. Kurkölnisches Sauerland

Attendorn - gestern und heute. Mittei-lungsblatt des Vereins für Orts- und Hei-matkunde Attendorn e.V. für Geschichteund Heimatpflege. Hrsg.: Verein für Orts-und Heimatkunde Attendorn e.V., Hansa-straße 4, 57439 Attendorn, Red.: Birgit C.Haberhauer-Kuschel, Wesetalstraße 90,57439 Attendorn, Tel.: 02772/7473, E-Mail: [email protected] 28/2006. K.-H. Ernst: 40 Jahre Biggetal-sperre. * 13 neue Talsperren seit Kriegsendein Nordrhein-Westfalen, 10 weitere im Bauoder geplant. Vermehrte Anstrengung zurWasserreinhaltung. Ansprache von Minis-terpräsident Dr. Meyers beim Einstau derBiggetalsperre am 4. November 1965, mit-geteilt von Karl-Hermann Ernst. L. Korte:Grottenrausch. M. Löcken: Konzept für dasSüdsauerlandmuseum in Attendorn. P. Höf-fer: Der Rosenkranz mit schwarzer Hand.Überlegung zur religiösen Volksfrömmig-keit. B. C. Haberhauer-Kuschel: EnnesterStraße 3 und 5. G. Ortmann: Eine Räucher-kammer auf dem Dachboden. Beschreibungeiner Räucherkammer auf dem Dachbodendes Hauses Rauterkus – Orth – Hennecke,Ennester Straße Nr. 5. L. Korte: Giebel-schmuck. B. Flusche: Ein Wort gibt das an-

dere... H. Müller-Lönnendung/G. Schulz:Heinrich Lönnendung. Nach 9 1/2 Jahrenaus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.* Chronik des Jahres 1945 von ElisabethBelke, mitgeteilt von Gertrud Junker. J.Hormes: So erlebten wir den 8. Mai 1945.N. u. F. Lindner: Krieg um Mecklinghausen.J. Hormes: Einige meiner Erinnerungen andie Kirchen in Attendorn nach dem Krieg.M. Kuschel: Ferne Welten – Freie Stadt. EinAusstellungsbericht.

An Bigge, Lenne und Fretter. Heimatkund-liche Beiträge aus der Gemeinde Finnentrop.Red.: Arbeitskreis für Geschichte und Hei-matpflege in der Gemeinde Finnentrop e.V.,Volker Kennemann, Weusperter Straße 10,57413 Finnentrop, Tel.: 02721/7527, E-Mail: [email protected] 24/2006. P. Hesener: Das Heggener Puddel-und Walzwerk (Teil 2). Ein Kapitel aus derGeschichte der Blechherstellung im Sauer-land. R. Schulte: Der Schulten-Hof in Frie-lentrop (Teil 1). W. Daubenbüchel: Reichs-arbeitsdienst-Einsatz in Weuspert. * Schnee-sturm über dem Sauerland. Ein Zeitungsar-tikel von Montag, 20. April 1936. A.Klinkhammer: Kriegserinnerungen 1941 –1945. * Schützenfest in Fretter 1931. EinZeitungsartikel vom 28. Juli 1931. H. Leh-nen: Die Kolonie in Bamenohl (Teil 2). EineDokumentation. H. Lehnen/G. Junker: VomLeben in der Kolonie. * Der Marderfang. Ausder Bamenohler Schützenzeitung von 1926.M. u. H. Immekus: Die Tierwelt in der Ge-meinde Finnentrop. Schwärmer, die schnel-len Flieger aus der Welt der Schmetterlinge.* Kalendarium aus der Gemeinde Finnen-trop. 1. November 2005 bis 30. April 2006.

Sauerland. Zeitschrift des SauerländerHeimatbundes, Postfach 14 65, 59870 Me-schede, Internet: www.sauerlaender-heimatbund.de 2/2006. H.-J. Vogel: Arnsbergs neue Leis-tungen für die Region. M. Gosmann: DieArnsberger Prämonstratenserklöster We-dinghausen, Oelinghausen und Rumbeck.A. Padberg: Arnsberger Stadtführungen ma-chen Appetit auf Geschichte. J. Richter: 10.Internationaler Kunstsommer Arnsberg –ein Festival für Kunst und Körper. * Kunst-verein Arnsberg. Lokal, regional und inter-national eine Institution in Arnsberg seit1987. P. M. Kleine: Das Museum für Lichtund Beleuchtung in der Möhnestraße –nicht nur Geschichte zum Thema Licht. F.

W. Grimme: De Pottkremer (Übersetzung:Dr. Hubert Schmidt). H. Kersting: Prälat Dr.Dr. August Pieper. Der berühmteste Sohnunserer Bergstadt Eversberg. P. M. Kleine:Das Kaiserhaus – Standort im Wandel. D.Wurm: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe3/2005 Folge 220. F. Mickus: Siedlinghau-ser Heimatstuben. Sammel- und Ausgangs-punkt heimatgeschichtlicher Arbeit. * Neu-eröffnung des Astenturms am 17. März2006 in Winterberg. H. Ostermann: DieBedeutung des Mondscheinhauses für denlettischen Dichter und Maler Janis Jansu-drabins. G. Scheja: Renaturierung der Ruhrin Arnsberg – anschauliche Objekte einernicht nur ökologischen Verbesserung. M.Schmitt: Vor 25 Jahren starb Bischof HugoAufderbeck in Erfurt. In Hellefeld geborenam 23. März 1909.

4. Märkisches Sauerland

Heimatblätter Menden. Geschichte, Kulturund Brauchtum im Märkischen Kreis und inWestfalen. Beilage zur „Mendener Zeitung“,Kolpingstraße 33-35, 58706 Menden.166/2006. F. W. Schulte: Die Familie vonPlettenberg. Aus der Geschichte eines altenRittergeschlechts im Mittelalter in der Aus-einandersetzung mit den Grafen von derMark. H. D. Schulz: Mit Jauche den Drahtgehärtet. Johannes Gerdes brachte um1600 seine „Erfindung“ nach Altena. F.Kampelmann: Über allem thronte der Hor-kenstein. Das einzige Stein- und Kultur-denkmal an der mittleren Ruhr aus vor-christlicher Zeit steht heute in Hattingen. G.Köpke: Langstreckenzieher in großen Nö-ten. Der Gartenrotschwarz ist in unserer Re-gion selten geworden. U. Kunz: Schlösserund Herrensitze im Glanz der Renaissance.Auch in Westfalen griff die Architektur im16. Jahrhundert den Baustil des europäi-schen Südens auf. * Eremiten-Kupfersticheals Hobby. Antonius Löffler aus Mendensammelt alte Kunstwerke. E. Dossmann:„Flink wie die Windhunde, zäh wie Leder...“Jugenderinnerungen aus der Zeit des Drit-ten Reiches (7). * Clara Denke: „Sie verkör-perte beste deutsche und englische Tradi-tion“. Bedeutende Persönlichkeiten desMärkischen Kreises.167/2006. J. Lichtblau: Was alte Steuerlis-ten alles verraten können. Ausführliche In-formationen über das Leben in Halingenaus der Zeit um 1780. K. Stening: „De teinGebodde Gades“. Alte Holztafel erwies sich

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Zeitschriftenschau

38 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

als niederdeutsches Sprachdenkmal aus derMitte des 17. Jahrhunderts. J. Osterhoff: AlsFlugblätter vom Himmel regneten. Etwa 6,5Milliarden wurden von England aus imZweiten Weltkrieg über Westeuropa abge-worfen. K.-H. Stoltefuß: Das WasserschlossHeeren feiert Geburtstag. Der alte Adelssitzam Hellweg kann auf eine 400-jährige Bau-geschichte zurückblicken. H. D. Schulz: Mitder Postkutsche von Iserlohn nach Hagen.Ein Stück Verkehrsgeschichte nach einemBericht des Heimatforschers Esser von 1926(4. Teil). E. Dossmann: „Flink wie die Wind-hunde, zäh wie Leder...“ Jugenderinnerun-gen aus der Zeit des Dritten Reiches (8). 168/2006. H.-W. Stein: Vor Kaysers Gast-haus in Dahle standen zwei alte Linden. Be-gegnungsstätte, Hotel und „Colonialwa-ren“-Geschäft im Zentrum der früherenDorfgemeinschaft. * Kaufmann, Unterneh-mer, Politiker. Friedrich Wilhelm Ebbing-haus: Verdient um den Märkischen Kreis. K.Hagemann: „Zeit und Ewigkeit“. Ausstel-lung über den Künstler Heinrich GerhardBücker im „Museum Heimathaus Münster-land“ Telgte. W. Hinke: Die „Blaue Blume“von Blankenrode. Eine botanische Kostbar-keit auf mittelalterlichen Relikten im Na-turpark Eggegebirge. H. D. Schulz: „Überallfindet man Fleiß und Regsamkeit“. Wie Jus-tus Gruner vor 200 Jahren das Lennetal undAltena bei seinen Reisen durch Westfalenerlebte (2. Teil). J. Lichtblau: Als in Halin-gen der Bergbau geplant wurde. Ein Rück-blick auf die im Jahr 1854 begonnenenSchürf-Bemühungen im Abbabachtal.

Hohenlimburger Heimatblätter für denRaum Hagen und Iserlohn. Beiträge zurLandeskunde. Hrsg.: Verein für Orts- undHeimatkunde Hohenlimburg e.V., Martin-Luther-King-Straße 19, 58638 Iserlohn,Tel.: 02371/41573.6/2006. A. Ferber: Zur Geschichte der Sied-lung „Auf Haus Hennen“. W. Bleicher: Eini-ge Aspekte der Hennener Siedlungsge-schichte. Kurzreferat zum 19.11.2005. H.Lingen: Einige Anmerkungen zum HagenerTelefonverzeichnis von 1907. 7/2006. W. Bleicher: Vom alten Rentrop-Kotten in Niederreh. U. Krägeloh: Use Tan-te Selma: „Dîers“. O. Krägeloh: Use TanteSelma: „Kräöme im Gaorn“. P. Mager: Der„Weinberg“ am Schloss Hohenlimburg alsintegraler Bestandteil der Neugestaltungder Gartenanlagen. J. Kramer: 125 JahreElseyer TV. E. Naumann: Im Frühjahr 1945

begann mein neues Leben. H. D. Schulz:Hohenlimburg vor 100 Jahren (nach denBerichten aus dem „Altenaer Kreisblatt“). E.Hüning: Jahreshauptversammlung 2006des Vereins für Orts- und Heimatkunde Ho-henlimburg e.V.

Voerder Heimatblättchen. Mitteilungendes Voerder Heimatvereins. HeimatvereinVoerde, Postfach 1322, 58242 Ennepetal,E-Mail: [email protected],Internet: www.heimatverein-voerde.de 2/2006. H. Hirschberg: Voerder Ehren-nachtwächter 2006: Friedrich WilhelmSchlottmann. * Erinnerungen von Ehren-nachtwächter Otto Griese vorgetragen aufdem Heimatabend 2005. P. Schulte: VörderKiärmis 1921. H. Busse: Kämis im Doip. H.E. Trust: Eine merkwürdige Mitwirkung. R.Schildt: Karneval in Vilvoorde. G. Fischer:Auch in Voerde gab es Hexenwahn. G. Bio-ly: Woher haben unsere Straßen ihren Na-men? (9. Folge). * Historisches Bodendenk-mal „Alter Gerichtsweg“ Hohlweg. G. Bioly:Der Kreisheimatpfleger und seine Aufgaben.

Der Reidemeister. Geschichtsblätter fürLüdenscheid Stadt und Land. Hrsg.: Ge-schichts- und Heimatverein Lüdenscheide.V., Alte Rathausstraße 1, 58505 Lüden-scheid, Tel.: 02351/17-1645, E-Mail: [email protected] 166/2006. H. Waldminghaus: Zum 80. Ge-burtstag von Walter Hostert. H. Waldming-haus: Die Entwicklung der städtischenSelbstverwaltung vom 13. bis ins 21. Jahr-hundert und die Geschichte des Lüden-scheider Uralt-Rathauses.

5. Minden-Ravensberg

Heimatkundliche Beiträge aus dem KreisHerford. Hrsg.: Kreisheimatverein Herford,Redaktion HF, Postfach 21 55, 32045 Her-ford.57/2006. Th. Engelhardt: Die lippischeMilitäreisenbahn. Als die Strecke Herford-Altenbeken von der britischen Armee be-trieben wurde. G. Strotdrees: Der hundert-jährige Wetterbericht. Wie die TelegrafieKlima-Infos in die Provinz brachte. * HarterStein vom Wiehen. In Enger ist ein Beil ausder Jungsteinzeit aufgetaucht. * Das Maus-ohren-Schloss. Fledermäuse lieben dieUlenburg. U. Henselmeyer: Der vergesseneAdelssitz. Vom Haus Werfingen zur Nien-

burg: Das Herrenhaus im Werfener Bruchzwischen Bünde und Enger. * Die Rollstuhl-Pioniere. Bei Meyer-Rad in Vlotho wurdenRikschas und sogar Autos gebaut. E. Möl-ler: Oberbehmer Schlamm zieht Vögel undOrnithologen an. Auch Sumpfläufer, Trau-erbachstelzen und Regenbrachvögel ma-chen hier Rast – Schwarzstorch und Silber-reiher in Enger. Chr. Mörstedt: Zwei Armeund drei Räder. Der Historische Fahrbericht:Meyra-Rollstuhl Typ 28 von 1980. R. Bot-zet: Vom Hof zum Pflegeheim. Haus Wob-ker – Was aus dem bäuerlichen Anwesen amWiehen geworden ist. Chr. Laue: Kampf umden Turm. Bürger wehren sich gegen dasVerschwinden der Nicolaikirche. * Bilder-welten Herforder Kirchen. Ab 25. Juni gibtes in St. Jacobi und St. Johannis Erläute-rungen zu den Kunstwerken. * Das neue Wi-dukind-Museum. Enger feiert die Wiederer-öffnung am 20. August – auch mit „Kno-chen-Krimi“. * Zur Erinnerung an HelmutWehage.

6. Münsterland

Heimatbrief Kreis Borken. Hrsg.: Der Hei-matpfleger des Kreises Borken. Red.: Chris-tian Termathe, Alstätter Brook 20, 48683Ahaus-Alstätte, Tel. 02567/1937455, E-Mail: [email protected] 187/2006. 14. Plattdeutscher Lesewettbe-werb. * Neubeginn zwischen Vertreibungund Wirtschaftswunder. * 2000 Jahre Va-russchlacht – Länderübergreifendes Koope-rationsprojekt vorgestellt. * Rückblick undAusschau des Heimatvereins Borken. * Ge-mens reiche Geschichte wird in Büchernfestgehalten. * Ein starker Bart schafft oftVerdruss... Ausstellung im Heimathaus Epemit Objekten aus der Jahrhundertwende. 188/2006. * Grenzüberschreitender Heimat-tag/Heimatgebietstag 2006 im Textilmu-seum Bocholt. * Jodocus-Hermann-Nün-ning-Preis 2006 geht an Dr. VolkerTschuschke aus Vreden. * Rottendorf-Preisfür niederdeutsche Sprache geht 2006 anden Bocholter Egon Reiche.

Auf Roter Erde. Heimatblätter für Münsterund das Münsterland. Beilage der Westfäli-schen Nachrichten, Soester Str. 13, 48155Münster.5/2006. J. Niemer: Wiederaufbau zwischenHistorismus und Moderne. Der ArchitektHans Malwitz und die Wiedererrichtung desmünsterschen Schlosses.

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Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006 39

6/2006. J. H. Stens: Zur Geschichte derDomglocken in Münster. Überlieferungreicht bis in das 14. Jahrhundert zurück.

Rheine – gestern – heute – morgen. Zeit-schrift für den Raum Rheine. Hrsg.: StadtRheine. Redaktionskreis „Rheine – gestern,heute, morgen“ c/o Stadtarchiv Rheine,Marktstraße 12, 48431 Rheine, Tel.:05971/92030, E-Mail: [email protected] 1/2006. L. Snyders: Vor 150 Jahren in Rhei-ne: „Höchste Eisenbahn“. B. Ruwe: 125 Jah-re Katholische Arbeitnehmerbewegung inRheine. 1881-2006. Chr. Kerrutt: Von der In-spektorenwohnung zum Museum – eineneue Nutzung für das Geburtshaus desSchriftstellers Josef Winckler. Th. Henke: 100Jahre Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine. L.Kurz: Sagen, Grabungen, Dokumente, Ereig-nisse und Diskussionen rund um die Hünen-borg. O. Pötter: Rheineruut (Wortspiel imSinne von: Ehrlich gesagt – rein heraus).

7. Paderborner und Corveyer Land

Aus Calenbergs vergangenen Tagen. Mit-teilungsblatt und Heimatbrief des Ortshei-matpflegers. Hrsg.: Walter Strümper, Orts-heimatpfleger, Wettesinger Weg 5, 34414Warburg.1/2006. * Calenberg von 1600 bis zum Be-ginn des 30jährigen Krieges 1618. * DasWappen von Calenberg. * Das Taufbeckenin der Pfarrkirche St. Anna. * Calenberg imJahre 1933.

Ossendorfer Heimatblätter. Historischesund Aktuelles aus Ossendorf und Westfalen.Hrsg.: Heimatverein Ossendorf, Erwin Düb-bert, Oststraße 27, 34414 Warburg, Tel.:05642/7575, E-Mail: [email protected] 2/2006. * Unwetter im Jahre 1856. * Aus derGeschichte von Westfalen. * Bericht über dieAusgrabungen an der Asseler Burg.

8. Ruhrgebiet

Heimat Dortmund. Stadtgeschichte in Bil-dern und Berichten. Hrsg.: Historischer Ver-ein für Dortmund und die Grafschaft Marke.V. unter Mitwirkung des Stadtarchivs,Red.: Achim Nöllenheidt. Klartext Verlag,Heßlerstraße 37, 45329 Essen, Tel.: 0201/86206-51.

1/2006. H. Hering: Fußballregion Ruhrge-biet. P. Döring: Die Anfänge des Fußball-sports in Dortmund. U. Wick: DortmunderFC 95. Der älteste Dortmunder Fußballver-ein. Chr. Kleinschmidt: Die „Kampfbahn Ro-te Erde“ und die Dortmunder Volkspark-Anlage. Fußball und Städtebau in den1920er Jahren. U. Wick: Walter Sanß. EinFußballpionier aus Dortmund. U. Wick: Das3. DJK-Reichstreffen 1932 in Dortmundund die Geschichte des DJK-Fußballs inDortmund. G. Kolbe: Die magische „6“ desBVB. Chr. Kleinschmidt: Zeit der Wunder.Das „Wirtschaftswunder“ und das „Wundervon Bern“. U. Wick: Dortmunder WM-Teil-nehmer. Von Kwiatkowski über Held bisOdonkor. G. Kolbe: Die Fußball-WM 1974in Dortmund. D. Buchholz/R. Wiethmann:Tore, Punkte, Meisterschaft. AusgewählteFußballfotos aus dem Stadtarchiv. P.Skromny: Neue Literatur zur DortmunderStadtgeschichte.

Der Wattenscheider. Vereinszeitschrift desHeimat- und Bürgervereins Wattenscheide.V., An der Papenburg 30 a, 44866 Wat-tenscheid, Tel./Fax: 02327/321720, E-Mail:[email protected] 2/2006. * „Unsere Aufgabe: das alte undneue Wattenscheid“ – Jahreshauptver-sammlung des HBV. F. Nunier: Arbeitskreisfür stadtgeschichtliche Fragen gegründet. F.Nunier: Johann Schulte – Gründer der be-kannten Dampfkornbrennerei. * Mitglieder-versammlung des Westfälischen Heimat-bundes in Hattingen. * Josef Oberbergsprach vor dem Heimat- und Bürgervereinüber die Bartholomäuskapelle. F. Nunier:Wilhelm Leithe.

9. Siegerland-Wittgenstein

Freudenberg im Zeitgeschehen. Hrsg.: Ar-beitsgemeinschaft der Heimatvereine unddes SGV im Stadtgebiet Freudenberg, Her-mann Vomhof, Vorsitzender, Am EicherHang 10, 57258 Freudenberg.1/2006. G. Schneider: Alte Sitten und Ge-bräuche. B. Brandemann: Zum Stadtjubi-läum ein Blick ins Archiv. Erinnerung anden großen Stadtbrand von 1666. R. Alt:Das Textilgewerbe in Freudenberg. B. Bran-demann: Freudenberg und das Haus Ora-nien-Nassau: „Die Oranien-NassauischeFahne, dieses schöne und köstliche Kleinod... als Geist der Freiheit und der Freude“. G.Weberg: Ortsbegehung der ARGE Heimat-

vereine Freudenberg am 10. September 2005„im Flecken“.

Unser Heimatland. Siegener Zeitung.06.05.2006. U. Lückel: Erinnerung an dieSchwarzenauer Neutäufer. Alexander Mack(1679-1735) als Täufer in der Eder. * West-fälischer Denkmaltag. Restaurierung imMittelpunkt. * „Kulturerbe macht Schule“.Schulaktion „denkmal aktiv“ läuft neu an. 13.05.2006. * Mühlrad dreht sich seit 700Jahren. Geschichte der Nenkersdorfer Was-sermühle aufgezeichnet. K. J. Görg: Es klap-pert die Mühle... „On itz noch e Leed vamBabbe“. * Von der Arbeit geprägt. Der Mül-ler Friedhelm Weber. 20.05.2006. K. J. Görg: „Met nackige Fößeon nasser Botze“. Öwerraschunge kommemeist am Änn. * Siegerland auf der Warte-liste. Heimatfreunde besuchten das Frei-lichtmuseum Detmold. 27.05.2006. * Bauliches Gegenstück zurAltstadt. Früheres Jung-Stilling-Kranken-haus als Denkmal des Monats. * „Volksbil-dung und Befreiung“. Adolph Diesterwegzum 140. Todestag. B. Steuber: Frühling inLittfeld. Das ist ein Grünen und Blühen. *Neandertaler trotzte dem Klima. Neue Kli-maausstellung im Westfälischen Museum.03.06.2006. * Vielfalt der Natur bewundern.Spaziergang durch den Auenwald am Ober-lauf der Sieg. * Streifzug durchs nördlicheSiegerland. Neues Heft der Zeitschrift „Sie-gerland“ erschienen. * „Fußball in Westfa-len“. Volkskundler lassen das Leder im Ab-seits.10.06.2006. * Saurer Regen zerfrisst denStein. „Klima und Mensch“ als Ausstellungmit 800 Exponaten. * Verlockende Ausstel-lung im Freilichtmuseum. Kulturgeschichteder Frisur und des Friseurhandwerks.

Heimatspiegel von Holzhausen. Hrsg.:Heimatverein Holzhausen, Harri Hermann,Berliner Straße 27, 57299 Burbach-Holz-hausen, E-Mail: [email protected] 165/2006. L. Müller: Kirchenbücher alsSpiegel der Geschichte, Teil 3.

Siegerland. Blätter des Siegerländer Hei-mat- und Geschichtsvereins e.V., Schriftlei-tung: Dr. Andreas Bingener, Auf der Gasse15, 57080 Siegen, Tel.: 0271/387138.1/2006. E. Krämer: Der Kindelsberg. Berg-massiv und Wallburg. J. Friedhoff: Eine Be-standsaufnahme des Rittersitzes Burghol-dinghausen im Jahre 1766. Kl. Pfeiffer: Jo-

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40 Heimatpflege in Westfalen – 19. Jg., 4/2006

hann Conrad Deinet (1735-1797). Ein Ver-leger Johann Heinrich Jung-Stillings. H.-M.Flender: Johannes Flender wanderte 1741nach Nordamerika aus. A. Becker: EinBaumstamm beleuchtet. Ausschnitte ausMüsens Geschichte. G. Isenberg: Arbeitendes Niederndorfer Orgelbauers Arnold Boos(1751-1817). F. Weber/D. Wörster: Die „On-gelsgrube“ war nicht alles. Wilhelm Hol-dinghausen als Künstler und Fotograf. A.Bingener: Vorstands- und Vereinsarbeit2005/2006. Exkursionen und Vorträge wa-ren gut besucht.

11. Lippe

Heimatland Lippe. Zeitschrift des Lippi-schen Heimatbundes und des Landesver-bandes Lippe. Hrsg.: Lippischer Heimat-bund, Felix-Fechenbach-Straße 5, 32756Detmold, Tel.: 05231/6279-11, E-Mail: [email protected], Internet:www.lippischer-heimatbund.de 5-6/2006. B. Meier: Als die Studenten zur„Schlussentwurfabgabe“ zogen. Vor 100Jahren begann die Ingenieurausbildung inLage – eine historische Skizze. Chr. Pohl:Badevergnügen in Lage. Vor 75 Jahren wur-de das Freibad Werreanger eröffnet. * DemHeimatgedanken Ortsverbundenheit verlei-hen. 40 Jahre Ortsverein Lage im LippischenHeimatbund. A. Stechemesser: Als ich einkleines Mädchen war. Erinnerungen an Vor-kriegs- und Kriegsjahre in Wörderfeld (Teil3). E. Meier: De Stork ess eun Zugvogel. *70 Millionen Jahre steinerne Geschichte.Die Externsteine bei Horn. H. Pohlmann:Urlaubsatmosphäre in der Heimat. Freizeit-zentrum SchiederSee. * Saisonstart im Teu-to-Kletterpark. „Alltag raus – Abenteuerrein!“ heißt es seit Anfang April wieder imTeuto-Kletterpark am Hermannsdenkmal. *Koloss in Kupfer. „Der Hermann“ bei Det-mold. Cl. Gröger: Serie: Von Fischen undAngelfreunden: Folge 2: Die Bachforelle –bedeutendste Fischart in lippischen Bächen(Teil 2).

Schlänger Bote. Zeitschrift für die Gemein-de Schlangen und die Stadt Bad Lippsprin-ge. Druck und Verlag: Heinr. Fleege, Orts-mitte 17, 33189 Schlangen, Tel.: 05252/974301.299/2006. H. Wiemann: Einzelhandel inden fünfziger Jahren. Lebensmittelgeschäf-te in Schlangen. H. W. Krafft: Er galt als

Prophet einst, als Heiler – der Kuckuck. H.Wiemann: Vor 75 Jahren: Die Finkenkrug-Eiche brennt!

II Überregionale Jahrbücher und Zeitschriften

Der Holznagel. Mitteilungsblatt der Inter-essengemeinschaft Bauernhaus e. V., Post-fach 12 44, 28859 Lilienthal.3/2006. W. Greber: Frühjahrstagung undJHV in Syke. W. Dörfler/H. Stiewe: Land-wirtschaftliche Wirtschaftsbauten. U. Kla-ges: Rätselhafte Bohrlöcher. D. Maschmey-er: Die seltsamen Löcher... Th. Spohn: DerTod des Hallenhauses im Sauerland am31.12.1802. M. Kautenburger: Kulturerbewird nicht ausreichend gepflegt. K. Schade:Ein wenig von alten Häusern und viel vonalten Rosen.

Quickborn. Zeitschrift für plattdeutscheSprache und Literatur. Hrsg.: Quickborn,Vereinigung für niederdeutsche Spracheund Literatur e.V., Alexanderstraße 16,20099 Hamburg, Tel.: 040/240809, Inter-net: www.Quickborn-ev.de, E-Mail: [email protected] 2/2006. J. Rüdiger: Över mi un Platt un watdor noch mit tohöört. J. Rüdiger: Bliev mannoch’n beten. Een Intellektuellenvertellen.B. C. Biehl: Noah. J. Müller-Roselius: Sol-vejg. Wiedergelesen. Über das elementar Ly-rische bei Johann D. Bellmann. P. von Es-sen: Plattdüütsch in’t Stadtbild: Bardörp unümto. Chr. Heise-Batt: Theaterlüüd: To’nBispill Rüdiger Wolff. Th. Gerdes: „Wi wülltem nich vergeten!“ Georg Theilmann to’n120. Geboortsdag. I. Straumer/B. Buller-diek: Swienplietsch as Ulenspegel oder:Autorentreff in Mölln.

III Naturkunde und Naturschutz

Aktuelles aus NRW. SchutzgemeinschaftDeutscher Wald, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Ripshorster Straße 306,46117 Oberhausen, Tel.: 0208 / 8831881, E-Mail: [email protected], Internet: www.sdw-nrw.de2/2006. * Die Schwarzpappel war der Staram „Tag des Baumes“. Bundesweite Pflanz-aktionen der SDW erinnern an die bedroh-te Baumart. * Wisentzucht in Hardehausenmit internationaler Reputation. Koopera-tionsvertrag mit polnischem NationalparkBialowieza ratifiziert. * Jugendreport Natur

’06: Natur obskur. Eine Zusammenfassung.

Natur und Landschaft. Zeitschrift für Na-turschutz und Landschaftspflege. Hrsg.:Bundesamt für Naturschutz, Konstantin-straße 110, 53179 Bonn, Tel.: 0228/8491-0.6/2006. R. Hotzy/J. Römheld: Quellschutzin Bayern. A. Reinbolz/T. Plieninger: VomFlugblatt zum „Personal Action Center“:Neue Chancen für den Naturschutz imInternetzeitalter. T. Langgemach u.a.: An-merkungen zur Bleivergiftung von Seead-lern (Haliaeetus albicilla). T. Chilla: Der Feld-hamster und die Milliardeninvestitionen.Naturschutz und die Bedeutung von Dis-kursen. R. Piechocki: Der staatliche Natur-schutz im Spiegel seiner Wegbereiter. 7. –Hans Klose (1880-1963): „PreußischesPflichtgefühl“.

Unser Wald. Zeitschrift der Schutzgemein-schaft Deutscher Wald. Hrsg.: Bundesver-band der Schutzgemeinschaft DeutscherWald e.V., Meckenheimer Allee 79, 53115Bonn. Tel.: 0228/9459830, E-Mail: [email protected], Internet: www.sdw.de 3/2006. * Solarenergie immer bedeutender.Fußballstadion mit „Sonnenkraftwerk“. *Kraft aus der Natur. Warum und wie Bio-energie? * Windenergie. Fortschritte ma-chen Mut. * Blick in die Zukunft. Windkraftohne Rotor – ist das möglich? G. Friedrich:Geothermie. In der Tiefe nach Wärme boh-ren. * Erfahrungen aus Bayern. Gute Chan-cen für Holz. * Netzwerk für nachwachsen-de Rohstoffe. C.A.R.M.E.N sorgt für die Zu-kunft. * Blick in die Zukunft. Strom aus demMeer. * Wegweisendes Grundsatzurteil.Schutz eines Baumes.

IV Nachbargebiete

Heimatland. Zeitschrift für Heimatkunde,Naturschutz, Kulturpflege. Hrsg.: Heimat-bund Niedersachsen e.V., Georgswall 5,30159 Hannover, Tel.: 0511/323490, Fax:0511/3632932, Internet: www.Heimat-bund-Niedersachsen.de, E-Mail: [email protected] 3/2006. A. Steinert: „Heimspiele – Fußballin vier Wänden“. An der WM kommt nie-mand vorbei. G. Gebhardt: Die königlicheJagd im Großen und Kleinen Deister 1800-1866. N. Heutger: Germanische Religionund Christianisierung in Niedersachsen. H.Kröger: Plattdeutsch in Maria von Wede-meyers Brautbriefen.

Page 43: L I S C H E R HE Heimatpflege I M Ä A F T B S U E N W MÜN ... · Zum Titel der Anmerkungen muss na-türlich gesagt werden, dass Industriekul- ... und Aktionsfelder. Bedachtsame

Termine

Der Westfälische Heimatbund wurde im Jahre 1915 für das Gebietder damaligen Provinz Westfalen gegründet; heute erstreckt sichsein Tätigkeitsbereich auf den Landesteil Westfalen von Nordrhein-Westfalen.

Menschen und Landschaften, Kultur, Sprache und Bauwerke machenWestfalen unverwechselbar – zur Heimat für alle, die hier leben undsich wohlfühlen. Der Westfälische Heimatbund will diese Heimatbewahren und „in den Menschen, die in diesem Raum leben odersich ihm zugehörig fühlen, will er das Bewusstsein der Zusammen-gehörigkeit wecken und vertiefen“ (Satzung, § 2).

Dazu tragen mehr als 530 Heimatvereine in ganz Westfalen, über660 Orts- und StadtheimatpflegerInnen und eine große AnzahlEinzelmitglieder bei – ein Personenkreis von annähernd 130.000heimatverbundenen Menschen in Westfalen.

Und was kostet das?Für persönliche Mitglieder 24,- Euro im JahrFür Studenten und Schüler 12,- Euro im JahrFür Vereine 0,60 Euro je Mitglied im eigenen Verein und Jahr

Wenn auch Sie dazugehören möchten, dann werden Sie Mitgliedbei uns. Sie erhalten dafür:

– Jährlich sechs Ausgaben der Zeitschrift „Heimatpflege in West-falen“ mit regelmäßigen Informationen aus ganz Westfalen

– Jährlich zwei bis vier Hefte der Schriftenreihen „WestfälischeKunststätten“ oder „Technische Kulturdenkmale in Westfalen“

– Einladungen zu den zentralen überörtlichen Veranstaltungendes Westfälischen Heimatbundes

– 30 % Rabatt auf alle Veröffentlichungen des WestfälischenHeimatbundes

– Ermäßigung von 3,90 e beim Bezug der Zeitschrift „Westfalen-spiegel“

– Beratung bei heimatkundlichen Recherchen– Möglichkeit zur Benutzung der umfangreichen Präsenzbiblio-

thek und des Vereinsarchivs– Option zur Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen (z.B. zur

Jugendarbeit, zum Museumswesen, zur Naturschutzarbeit)– Aktuelle Informationen im Internet unter der Adresse

www.westfaelischerheimatbund.de– Als Heimatverein haben Sie die Möglichkeit, sich im Internet-

Portal des Westfälischen Heimatbundes zu präsentieren

Der Westfälische Heimatbund und seine Mitglieder – gemeinsam stark für Westfalen.

19. März – 20. August 2006 Lennestadt-GrevenbrückAusstellung Licht und Schatten – Glaube und religiöses Leben im Sauerland. 1850 – 1970. Museum der Stadt Lennestadt, Kölner Straße 57.Öffnungszeiten: Dienstag 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 UhrDonnerstag 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr1. und 3. Sonntag im Monat 14.00 bis 17.00 UhrInformationen: Tel.: 02723/608401 und Tel.: 02721/1404

16. April – 26. November 2006 · Hörstel-BevergernAusstellung „60 Jahre Vertreibung“. Heimathaus Bevergern,Kirchstraße, 48477 Hörstel. Öffnungszeiten: Alle Sonn- und Feiertage 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr.Zusätzliche Führungen beim Kustos, Herrn Julius Pelster, Tel.: 05459/1058

25. – 27. August 2006 · VlothoJugendseminar des Westfälischen Heimatbundes zum Thema „Licht und Schatten“Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13

26. August 2006 · Bad Driburg-Dringenberg Tagung der Fachstelle Geschichte auf der Burg Dringenbergzum Thema „Burgen und Herrensitze in Ostwestfalen“Dr. Peter Kracht · Tel.: 02303/53503

1./2. September 2006 MünsterHistorische Kommission für Westfalen und Institut für JüdischeStudien der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf veranstalten eineFachtagung zum Thema „Jüdische Geschichte im regionalen Raum.Grenzüberschreitende Studien in vergleichender Perspektive“, inderen Rahmen ein öffentlicher Vortrag stattfindet.Anmeldungen und Informationen bei der Historischen Kommissionfür Westfalen, Tel.: 0251/5914721; E-Mail: [email protected]

2. September 2006 · RecklinghausenTagung der Fachstelle Naturkunde und Naturschutz„Ökologische Bedeutung historischer Friedhöfe – Lebendige Friedhöfe“Dr. Henning Vierhaus · Tel.: 02921/55623

8. September – 25. Oktober 2006 · Münster28. Niederdeutsche Tage Münster – Münstersche Heimattage - 2006Informationen: Stadtheimatbund Münster e.V. · Tel.: 02509/1637

9. September 2006 · Hövelhof Heimatgebietstag Paderborner und Corveyer LandHorst-D. Krus · Tel.: 05276/391 (priv.) oder05271/965-6211 (dienstl.)

16. September 2006 · Kamen-Heeren-WerveHeimatgebietstag HellwegDr. Peter Kracht · Tel.: 02303/53503

19. Oktober 2006 · Haus NottbeckVerleihung des Rottendorf-PreisesDr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-0

21. – 22. Oktober 2006 · ReckeNaturschutzseminar des Westfälischen HeimatbundesWerner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13

28. Oktober 2006 · OlpeTagung der Fachstelle Geschichtezum Thema „Straßen und Wege im südlichen Westfalen“Dr. Peter Kracht · Tel.: 02303/53503

4. – 5. November 2006 · VlothoVereinsmanagement-Seminar des Westfälischen Heimatbundeszum Thema „Nachwuchsarbeit für den Vorstand“Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13

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Heimatpflegein WestfalenHerausgeber:Westfälischer HeimatbundKaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 MünsterISSN 0933-6346