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hiek OSNABRÜCK. Zwei Weltklasse-Köche gemeinsam am Herd: Der Spanier Andoni Luis Aduriz, Zwei-Sterne- Koch im mehrfach ausge- zeichneten Restaurant „Mu- garitz“ bei San Sebastián, ist der Einladung des Osnabrü- cker Drei-Sterne-Kochs Tho- mas Bühner gefolgt, gemein- sam mit ihm und seinem Team am Herd zu stehen. Am Samstagabend war das „La Vie“ komplett ausge- bucht: Alle Plätze des „Four Hands“-Menüs von Bühner und Aduriz waren schon Wo- chen im Voraus vergeben. Kein Wunder: Aduriz wird mit seiner mutigen, unkon- ventionellen Küche in ver- schiedenen Listen unter den Top 10 der Weltrangliste ge- führt. „Eine Ehre für mich, dass er hergekommen ist“, so Bühner, der seit dem zehnten Geburtstag seines Drei-Ster- ne-Restaurants im vergange- nen Jahr immer wieder Gast- koch-Events mit „Four Hands“, also Menüs von zwei großen Küchenchefs und Pat- rons, anbietet. Das Ziel? Lo- gisch: Ein besonderes Event für Osnabrücker und Weitge- reiste, die das Angebot (280 Euro pro Person) in das Spit- zenrestaurant lockt. Das sei aber nicht das einzige, beto- nen beide Köche. Ihnen geht es um den kreativen Aus- tausch: Eintauchen in die ku- linarische Welt des anderen, der Teams, von diesen lernen und so immer in Bewegung bleiben, das halte jung. Etwa so schildert der spanische Kü- chenstar seinen persönlichen Antrieb, nach Osnabrück ge- kommen zu sein – ganz davon abgesehen, dass Bühner und er sich schon von anderen Veranstaltungen kennen und ein gutes Verhältnis pflegen. Aduriz ist kein Koch, der ein- fach nur kocht. Wer ihn reden hört, der weiß, dass es dem mehrfach ausgezeichneten Basken um eine Philosophie geht. Um eine Lebenseinstel- lung, um Haltung, nicht nur zum Kochen. Bühner nickt: „Ich mag das, wie er denkt!“ Denn Andoni Luis Aduriz möchte nicht gefallen. Es wä- re langweilig, vielleicht sogar blockierend in seinen Augen, immer nur das abzuliefern, was gewünscht ist. Aduriz reist, reist und reist. Wie jetzt auch nach Osna- brück. Genau das seien die Er- lebnisse, die einen prägten, betont der Spanier. Nicht nur was die Küchenarbeit angehe, auch sonst. Man könne stun- denlang in seiner Küche ste- hen, versuchen kreativ zu sein. Man werde es nie schaf- fen, wenn man nicht auch mal rausgehe und den richtigen Menschen zuschaue. Von ih- nen lerne, sich von ihnen ins- pirieren lasse, wachsam sei. In Osnabrück war Aduriz mehrere Tage. Gemeinsam mit seinem Kollegen Bühner und seinem fünfköpfigen Kü- chen- und Serviceteam, das ihn aus San Sebastián beglei- tet hat, hat er Ausflüge zu Lie- feranten in der Region, aber auch nach Holland unter- nommen. Besonders angetan war der Spanier vom Besuch beim „King of Salt“ in Bad Es- sen: „Das war unglaublich!“ Wer weiß, vielleicht finden sich im „Mugaritz“ bald auch Kreationen auf dem Teller, die ihren kreativen Ursprung in Osnabrück oder Bad Essen hatten. „Ich hoffe doch!“, sagt Aduriz und lacht. Gipfeltreffen im La Vie Wenn zwei Weltklasse-Köche voneinander lernen Spaß am Herd: Der Osnabrücker Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner hat seinen spanischen Kollegen Andoni Luis Aduriz aus dem Zwei-Sterne-Restaurant „Mugaritz“ nach Osna- brück eingeladen. Foto: Stefanie Hiekmann „Eine Ehre für mich, dass er hergekommen ist“ Thomas Bühner, Drei-Sterne-Koch Neue Osnabrücker Zeitung 1.11.2017

La Vie 1.11 · Denn Andoni Luis Aduriz möchte nicht gefallen. Es wä-re langweilig, vielleicht sogar blockierend in seinen Augen, immer nur das abzuliefern, was gewünscht ist

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hiek OSNABRÜCK. ZweiWeltklasse-Köche gemeinsamam Herd: Der Spanier AndoniLuis Aduriz, Zwei-Sterne-Koch im mehrfach ausge-zeichneten Restaurant „Mu-garitz“ bei San Sebastián, istder Einladung des Osnabrü-cker Drei-Sterne-Kochs Tho-mas Bühner gefolgt, gemein-sam mit ihm und seinemTeam am Herd zu stehen.

Am Samstagabend war das„La Vie“ komplett ausge-bucht: Alle Plätze des „FourHands“-Menüs von Bühnerund Aduriz waren schon Wo-chen im Voraus vergeben.Kein Wunder: Aduriz wirdmit seiner mutigen, unkon-ventionellen Küche in ver-schiedenen Listen unter denTop 10 der Weltrangliste ge-führt. „Eine Ehre für mich,dass er hergekommen ist“, soBühner, der seit dem zehntenGeburtstag seines Drei-Ster-ne-Restaurants im vergange-nen Jahr immer wieder Gast-koch-Events mit „FourHands“, also Menüs von zweigroßen Küchenchefs und Pat-rons, anbietet. Das Ziel? Lo-gisch: Ein besonderes Eventfür Osnabrücker und Weitge-reiste, die das Angebot (280Euro pro Person) in das Spit-zenrestaurant lockt. Das seiaber nicht das einzige, beto-nen beide Köche. Ihnen gehtes um den kreativen Aus-tausch: Eintauchen in die ku-linarische Welt des anderen,der Teams, von diesen lernenund so immer in Bewegungbleiben, das halte jung. Etwaso schildert der spanische Kü-chenstar seinen persönlichenAntrieb, nach Osnabrück ge-kommen zu sein – ganz davonabgesehen, dass Bühner under sich schon von anderen

Veranstaltungen kennen undein gutes Verhältnis pflegen.Aduriz ist kein Koch, der ein-fach nur kocht. Wer ihn redenhört, der weiß, dass es demmehrfach ausgezeichnetenBasken um eine Philosophiegeht. Um eine Lebenseinstel-lung, um Haltung, nicht nurzum Kochen. Bühner nickt:

„Ich mag das, wie er denkt!“Denn Andoni Luis Adurizmöchte nicht gefallen. Es wä-re langweilig, vielleicht sogarblockierend in seinen Augen,immer nur das abzuliefern,was gewünscht ist.

Aduriz reist, reist und reist.Wie jetzt auch nach Osna-brück. Genau das seien die Er-lebnisse, die einen prägten,betont der Spanier. Nicht nur

was die Küchenarbeit angehe,auch sonst. Man könne stun-denlang in seiner Küche ste-hen, versuchen kreativ zusein. Man werde es nie schaf-fen, wenn man nicht auch malrausgehe und den richtigenMenschen zuschaue. Von ih-nen lerne, sich von ihnen ins-pirieren lasse, wachsam sei.

In Osnabrück war Adurizmehrere Tage. Gemeinsammit seinem Kollegen Bühnerund seinem fünfköpfigen Kü-chen- und Serviceteam, dasihn aus San Sebastián beglei-tet hat, hat er Ausflüge zu Lie-feranten in der Region, aberauch nach Holland unter-nommen. Besonders angetanwar der Spanier vom Besuchbeim „King of Salt“ in Bad Es-sen: „Das war unglaublich!“Wer weiß, vielleicht findensich im „Mugaritz“ bald auchKreationen auf dem Teller, dieihren kreativen Ursprung inOsnabrück oder Bad Essenhatten. „Ich hoffe doch!“, sagtAduriz und lacht.

Gipfeltreffen im La VieWenn zwei Weltklasse-Köche voneinander lernen

Spaß am Herd: Der Osnabrücker Drei-Sterne-Koch ThomasBühner hat seinen spanischen Kollegen Andoni Luis Adurizaus dem Zwei-Sterne-Restaurant „Mugaritz“ nach Osna-brück eingeladen. Foto: Stefanie Hiekmann

„Eine Ehre fürmich, dass er

hergekommen ist“

Thomas Bühner,Drei-Sterne-Koch

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Neue Osnabrücker Zeitung 1.11.2017