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www.mais.nrw.de Landesinitiative Nordrhein-Westfalen. . Mehr Migrantinnen und Migranten in den Öffentlichen Dienst - Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung . Dritter Umsetzungsbericht für den Zeitraum 31. Mai 2013 bis 30. Mai 2014.

Landesinitiative Nordrhein-Westfalen. Mehr Migrantinnen und … · im XENOS-Projekt „Interkulturelle Qualifizierung und Förderung kultureller Diversität in der Polizei NRW“

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Landesinitiative Nordrhein-Westfalen.

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.Mehr Migrantinnen und Migranten in den ÖffentlichenDienst - Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung

.

Dritter Umsetzungsbericht für den Zeitraum31. Mai 2013 bis 30. Mai 2014.

Landesinitiative Nordrhein-Westfalen..Mehr Migrantinnen und Migranten in den ÖffentlichenDienst - Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung.

.

Dritter Umsetzungsbericht für den Zeitraum31. Mai 2013 bis 30. Mai 2014.

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Inhaltsverzeichnis:

I. Vorbemerkung zum dritten Umsetzungsbericht II. Sachstand zu einzelnen Maßnahmen

III. Ausblick

Anlagen: A. Abkürzungsverzeichnis B. Beiträge der Partner im Rahmen der Partnerinitiative

“Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“

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I. Vorbemerkung zum dritten Umsetzungsbericht

Mit dem vorliegenden dritten Umsetzungsbericht setzt die Landesregierung die Bericht-

erstattung zu den einzelnen Maßnahmen der Landesinitiative „Mehr Migrantinnen und

Migranten in den Öffentlichen Dienst - Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung“

fort. Der Bericht wurde vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) auf

der Basis der Ressortberichte erstellt.

Zur Vermeidung von Wiederholungen wird hinsichtlich der Ziele der Landesinitiative im

einzelnen und der Ausgangs- und Rahmenbedingungen auf den ersten und zweiten

Umsetzungsbericht verwiesen (www.interkulturell.nrw.de).

Auch der dritte Bericht orientiert sich im Aufbau an dem vom Kabinett im Mai 2012 be-

schlossenen Gesamtkonzept, das alle Maßnahmen zur Umsetzung der Landesinitiative

enthält.

In den letzten beiden Berichtszeiträumen wurden einige Maßnahmen in Angriff genom-

men, deren Umsetzung sich zum Teil über mehrere Berichtsperioden erstreckt und so-

mit bereits Gegenstand der vorherigen Umsetzungsberichte waren. Inzwischen instituti-

onalisierte Maßnahmen der Ressorts, wie z.B. der von allen Ressorts verwendete Zu-

satz zu den Stellenausschreibungen, sind nicht mehr Gegenstand der aktuellen Be-

richterstattung. Der dritte Umsetzungsbericht hat daher bewusst einen „Update“-

Charakter und verhält sich nur zu denjenigen Maßnahmen des Gesamtkonzeptes,

zu denen die Ressorts einen neuen Entwicklungsstand mitgeteilt haben.

Der Ansatz der Landesinitiative hat seine rechtliche Grundlage in § 6 des Teilhabe- und

Integrationsgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen. Danach ist die interkulturelle

Öffnung eine Aufgabe des Landes zur Stärkung seiner Handlungsfähigkeit im Umgang

mit der Vielfalt in der Gesellschaft.

Gegenstand der Landesinitiative sind alle nach innen gerichteten Maßnahmen der Res-

sorts zur interkulturellen Öffnung. Darüber hinaus setzen die Ressorts Maßnahmen um,

die über den Aufgabenkatalog der Landesinitiative hinausgehen.

Diese Maßnahmen sind nicht Gegenstand dieser Berichterstattung. Hierzu gehören z.B.

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die interkulturelle Öffnung und Sensibilisierung von Krankenhausträgern zur Erhöhung

der interkulturellen Kompetenz im öffentlichen Gesundheitswesen (MGEPA), Maßnah-

men an Hochschulen des Landes zur Stärkung von Vielfalt und interkultureller Öffnung

(Diversity-Audit des MIWF) oder das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

2013 gestartete Projekt "Ausländerbehörden – Willkommensbehörden“, das in NRW

von MIK und MAIS begleitet wird.

II. Sachstand zu einzelnen Maßnahmen

Strategisches Ziel I: Anteil der Migrantinnen und Migranten im Öffentlichen Dienst des Landes erhöhen Beim strategischen Ziel I geht es um Maßnahmen, die bei Menschen mit Migrations-

hintergrund Interesse an einer Ausbildung/Tätigkeit im öffentlichen Dienst wecken und/

oder mögliche Hemmnisse bei der Auswahl und der Einstellung von Menschen mit Mig-

rationshintergrund abbauen sollen.

• Bekanntmachung der Landesinitiative

Auf dem MAIS-Internetportal (www.interkulturell.nrw.de) werden alle zum Themenkom-

plex „Interkulturelle Öffnung“ relevanten Informationen aus dem Bereich der Landes-

verwaltung sowie zu den Partnern der Landesinitiative präsentiert. Eine Überarbeitung

des Portals ist nach Fertigstellung des zentralen Internet-Relaunchs der Landesregie-

rung geplant.

Auch im letzten Berichtszeitraum hat das MAIS auf verschiedenen Tagungen/ Work-

shops über die Landesinitiative berichtet und den Erfahrungsaustausch zu diesem

Themenkomplex vertieft, z.B. anlässlich eines Workshops der Bertelsmann-Stiftung,

bei einem Treffen der IKÖ-Beauftragten der Caritas im Erzbistum Köln, bei der DRK-

Bundestagung in Göttingen oder bei einer Sitzung des Arbeitskreises der Integrations-

beauftragten der Bezirksregierungen. Ferner war die Landesinitiative Gegenstand von

Diskussionen im Integrationsausschuss des Landtages NRW.

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Darüber hinaus hat Minister Guntram Schneider einen Beitrag zur Integrationspolitik in

Nordrhein-Westfalen für die Fachzeitschrift „Innovative Verwaltung" verfasst, in dem

das Themenfeld der interkulturellen Öffnung beleuchtet wurde.

Einige Ressorts bewerben die Landesinitiative durch Auslegen des Flyers der Landes-

initiative „Vielfalt verbindet“ bei Veranstaltungen, so z.B. das MWEIMH auf ausgewähl-

ten Leitmessen, um Unternehmen auf die Initiative aufmerksam zu machen.

• Durchführung des Modellprojektes „Anonymisierte Bewerbung“

Nach Beendigung des Pilotprojektes „Anonymisierte Bewerbungen“ hat das Landeska-

binett im Januar 2013 beschlossen, anonymisierte Bewerbungsverfahren grundsätzlich

im Ausbildungsbereich einzuführen. Außerdem wurde beschlossen, dass die Ressorts

prüfen, für welche anderen Bereiche anonymisierte Bewerbungsverfahren in Frage

kommen könnten. Die Ressorts haben Ende 2013 berichtet. Das MAIS ist hierzu in Ge-

sprächen mit den Ressorts.

• Die direkte Ansprache und Werbung von Menschen mit Migrationshintergrund im

Bereich der Polizei

Das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei

Nordrhein-Westfalen (LAFP NRW) und die Einstellungs- und Ausbildungsbehörden vor

Ort haben auch in den Jahren 2013 und 2014 zahlreiche, unterschiedliche und vielfäl-

tigste Aktivitäten und Werbemaßnahmen durchgeführt, um den Anteil von Bewerbungen

von Menschen mit Migrationshintergrund zu steigern bzw. zu halten. Dazu gehörten

neben der Erstellung von professionellen Werbemedien insbesondere die persönliche

direkte Ansprache der Zielgruppen und ihrer Familien und Netzwerke im Rahmen von

Messen, Veranstaltungen in Bildungszentren, Schulen, Festen, Vorträgen, Ausbil-

dungsbörsen sowie in Vereinen und Kultur- und Begegnungsstätten.

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So hat beispielsweise das LAFP NRW die Teilnahme an den Bildungsmessen „Einstieg“

in Köln und Dortmund geplant, vorbereitet und als zentrale Werbemaßnahme mit

Unterstützung der örtlichen Behörden durchgeführt. Zudem haben die behördlichen

Personalwerber auf „Festen der Kulturen“, „Tagen der Integration“ und am „Girls Day“

darüber informiert, dass die Polizei gezielt auch Menschen mit Migrationshintergrund

sucht.

Am 3. Juni 2013 wurde in Duisburg die Kampagne zum Einstellungstermin 1. Septem-

ber 2013 gestartet. Dieser Termin fand in Duisburg-Marxloh unter Beteiligung des In-

nenministers Ralf Jäger und Schülerinnen und Schülern von Schulen mit hohem Mig-

rantenanteil statt. Im September 2013 erschienen in verschiedenen auflagenstarken

Tageszeitungen (z.B. „Generalanzeiger Bonn“, „Bonner Rundschau“ und in der Türki-

schen Zeitung „Post“) umfangreiche Reportagen und Berichte zur Begrüßung der „neu-

en Kommissarinnen und Kommissare“. Die Artikel schilderten nicht nur den Inhalt der

jeweiligen Studienabschnitte und Praktika in den Behörden, sondern wiesen auch auf

die beruflichen Chancen von Menschen mit Migrationshintergrund hin.

Seit dem Jahr 2010 konnte dreimal in Folge die Zahl der Bewerbungen und der Einstel-

lungen aus dem Personenkreis der Menschen mit Migrationshintergrund gesteigert

werden.

Für das Jahr 2013 stellt sich die Situation differenziert dar. Die Anzahl aller Bewerbun-

gen stieg gegenüber dem Vorjahr um 403 auf insgesamt 8.655; gleichzeitig nahm die

Zahl der Bewerbungen der Personen mit Migrationshintergrund um 344 auf 1.413 ab.

Die Zahl der Einstellungen insgesamt wurde im Vergleich zum Jahr 2012 um 77 auf

1.477 erhöht. Demgegenüber steht eine verringerte Quote an Einstellungen von Men-

schen mit Migrationshintergrund von 11,50 % (2012) auf 8,87 % (2013). Im Ergebnis

wurden im Vergleich zum Vorjahr 30 Personen mit Migrationshintergrund weniger ein-

gestellt.

Als mögliche Gründe für die aktuell veränderte Bewerbungs- und Einstellungssituation

von Menschen mit Migrationshintergrund kommen Schwankungen in der Grundquote,

das Leistungsniveau der Zielgruppe und die Konkurrenzsituation zu anderen Arbeit-

gebern in Betracht.

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Für das Jahr 2014 zeigen aktuelle Zahlen wieder eine positive Entwicklung der Bewer-

bungssituation von Menschen mit Migrationshintergrund. Die Entwicklung ist jedoch

noch nicht abschließend bewertbar, da das Gesamtverfahren 2014 noch nicht abge-

schlossen ist.

Das LAFP NRW unterstützt die Behörden weiterhin intensiv bei der Durchführung ihrer

örtlichen und regionalen Werbemaßnahmen mit der Bereitstellung von Werbeequip-

ment.

Die gesammelten Erfahrungen sprechen nahezu durchgängig dafür, dass die Werbe-

maßnahmen zur Personalgewinnung in der Zielgruppe der Menschen mit Migrationshin-

tergrund erfolgreich sind. Ein Nachlassen der Werbeaktivitäten der direkten Ansprache

von Migrantinnen und Migranten würde vermutlich zu einem Einbruch der Bewerbungen

und Einstellungen aus dieser Zielgruppe führen.

Darüber hinaus ist ein weiteres XENOS-Projekt im LAFP NRW zu erwähnen, dass sich

mit der Frage beschäftigt, welche Besonderheiten ein kulturell faires Auswahlverfahren

für den Einstieg in die Polizei sowohl für einheimische als auch für Bewerberinnen und

Bewerber mit Migrationshintergrund berücksichtigen kann. Während es vor einem Jahr

im XENOS-Projekt „Interkulturelle Qualifizierung und Förderung kultureller Diversität in

der Polizei NRW“ um die Frage ging, wie sich interkulturelle Kompetenz in der Polizei-

arbeit äußert und wie diese neu in das Einstellungsprofil eingebunden werden kann,

wird aktuell im Rahmen des XENOS-Projektes „Interkulturelle Kompetenz in Auswahl-

verfahren“ ein weiteres Projektziel verfolgt: Was unterstützt faire Bewertungen für alle,

die am Assessment Center des Auswahlverfahrens für den Einstieg in den gehobenen

Polizeivollzugsdienst teilnehmen? Die Kontinuität im Umgang und in der Auseinander-

setzung mit bedeutenden Fragestellungen zur Diversität innerhalb der Polizei macht

den hohen Stellenwert deutlich, der diesem Themenkomplex beigemessen wird.

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• Qualifizierung der Personalstellen und Mitglieder von Auswahlkommissionen

Nach den positiven Erfahrungen der Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen

mit dem Seminar „Auswahl von Auszubildenden - Justizfachangestellte“ ist dieses An-

gebot nunmehr fester Bestandteil des Fortbildungsprogramms der Justiz.

Zu den entsprechenden Fortbildungsangeboten der Fortbildungsakademie des MIK wird

auf den Abschnitt „Fortführung und Erweiterung bestehender Fortbildungskonzepte in

den Fortbildungseinrichtungen des Landes“ verwiesen (Strategisches Ziel II, interkultu-

relle Kompetenz der Landesbediensteten steigern).

• Überprüfung von Anforderungsprofilen

Die Staatskanzlei, das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und

Verbraucherschutz, das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr,

das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, das Ministerium für

Arbeit, Integration und Soziales, das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie,

Mittelstand und Handwerk, das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und

Alter und das Ministerium für Schule und Weiterbildung berichten, dass bei der Formu-

lierung von Stellenausschreibungen regelmäßig geprüft wird, ob das Merkmal „Interkul-

turelle Kompetenz“ für die Besetzung der Stelle von Bedeutung ist.

Im Rahmen der aktuellen Diskussion in der Unterarbeitsgruppe „Interkulturelle Öffnung

der Landesverwaltung“ hat das die Landesinitiative koordinierende MAIS das Thema

„Interkulturelle Kompetenz in Anforderungsprofilen“ erneut aufgegriffen. Ziel wird es

sein, gemeinsam mit einigen Ressorts – ggf. mit externer Unterstützung der Fachhoch-

schule für öffentliche Verwaltung NRW – Handlungsempfehlungen zur Operationalisie-

rung zu entwickeln.

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• Werbung für eine Ausbildung/Tätigkeit im öffentlichen Dienst

Viele junge Menschen mit Migrationshintergrund wissen nicht, dass – unter bestimmten

Voraussetzungen und bei entsprechender Qualifikation – auch für sie der öffentliche

Dienst als Arbeitgeber in Frage kommt. Die Berufsbilder und Tätigkeitsfelder sind nicht

ausreichend bekannt; auch Vorbilder aus dem direkten Umfeld fehlen meist.

Ein Ziel der Landesinitiative ist es deshalb, das Interesse am öffentlichen Dienst zu

wecken und über Möglichkeiten einer Ausbildung und Beschäftigung zu informieren.

Neben den bereits unter „Direkte Ansprache und Werbung von Menschen mit Migrati-

onshintergrund im Bereich der Polizei“ beschriebenen Aktivitäten des MIK setzen auch

andere Ressorts ihre Werbung z.B. mit berufsspezifischen Flyern (FM, JM) oder mit

Filmen/Videoclips (FM) im Berichtszeitraum fort.

Das von MSW und MAIS 2007 initiierte Netzwerk „Lehrkräfte mit Zuwanderungsge-

schichte“ wurde auch im Berichtszeitraum erfolgreich fortgeführt. Die Mitgliederzahl im

Netzwerk hat sich bis zum Jahr 2014 auf mehr als 550 erhöht. Angesiedelt ist das

Projekt bei der Landesweiten Koordinierungsstelle Kommunaler Integrationszentren

NRW.

Das Projekt fördert den Aufbau von Studierendennetzwerken an Universitäten, um die

Initiative und das Engagement von Lehramtsstudierenden mit Zuwanderungsgeschichte

zu unterstützen. Die Studierendennetzwerke werden vorzugsweise bei den Zentren für

Lehrerbildung (ZfL) angesiedelt.

Im Zusammenhang mit der Beratung zur Planung der beruflichen Karriere der Lehrkräf-

te ließ sich beobachten, dass sich immer mehr Lehrkräfte aus dem Netzwerk für Abord-

nungsstellen an den Kommunalen Integrationszentren erfolgreich bewerben und teil-

weise Leitungsfunktionen übernehmen. Das Projekt Lehrkräfte mit Zuwanderungsge-

schichte war im Dezember 2013 Gastgeber einer Bundesfachtagung.

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Zukünftige Meilensteine des Projektes sind neben der weiteren Erhöhung der Mitglie-

derzahlen im Netzwerk und der Etablierung weiterer lokale Netzwerke systematische

Unterstützungsangebote für die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung sowie

Beiträge zur interkulturellen Öffnung der Schule und der Weiterqualifizierung der Netz-

werkmitglieder.

Zum Strategischen Ziel II: Interkulturelle Kompetenz der Landesbediensteten steigern

Zur Weiterentwicklung der interkulturellen Kompetenz der Landesbediensteten sind

nach wie vor Fortbildungen und Informationsveranstaltungen die wichtigsten Instrumen-

te. Die Ressorts verfolgen dabei u.a. folgende Ansätze:

In den verhaltensorientierten Fortbildungsangeboten des Finanzressorts wurde be-

darfsorientiert ein Baustein zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ eingefügt. Der Bau-

stein wird zum Beispiel im Bereich der Führungsfortbildung im Modul Kommunikation

eingesetzt.

Anfang 2014 fand im FM ein „Interkultureller Erfahrungsaustausch mit Migrantinnen und

Migranten aus der Finanzverwaltung“ statt. Ziel war es herauszufinden, ob die Beschäf-

tigten mit Migrationshintergrund Erfahrungen gemacht haben, aus denen Anregungen

oder mögliche Handlungsfelder für die Finanzverwaltung resultieren könnten. Es wur-

den im Rahmen eines World-Cafés verschiedene Handlungsansätze herausgearbeitet,

wie die interkulturelle Kompetenz der Beschäftigten weiter gesteigert werden könnte.

Hierbei ist das Handlungsfeld „Nutzung der Sprachkompetenz der Beschäftigten“ be-

sonders hervorzuheben. Die Ergebnisse aus dem Erfahrungsaustausch werden derzeit

auf ihre Realisierbarkeit geprüft.

Das MIWF hat in Kooperation mit der Fortbildungsakademie des Landes „Mont Cenis“

in Herne (FAH) im November 2013 ein Inhouse-Seminar „Interkulturelle Kompetenz“

durchgeführt, an dem rund 40 Beschäftigte teilnahmen. Zu den behandelten Themen-

feldern gehörten: Kulturelle Vielfalt in NRW: Daten, Fakten, Trends, Lebenswelten und

Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund, Infos zur Landesinitiative, interkulturel-

le Kompetenz und Kommunikation (interaktiv). Das Seminar fand bei den Teilnehmerin-

nen und Teilnehmern eine sehr gute Resonanz.

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Auch die STK hat im Berichtszeitraum ein hausinternes Seminar zum Thema „Interkul-

turelle Kompetenz“ durchgeführt, das als Auftaktveranstaltung zu einer Zahl weiterer

Veranstaltungen zu sehen ist. An dem Seminar haben auch Beschäftigte teilgenom-

men, die an Personalauswahlverfahren beteiligt sind.

• Fortführung und Erweiterung bestehender Fortbildungskonzepte in den Fort-

bildungseinrichtungen des Landes

Die FAH bietet seit Jahren Fortbildungen zum Erwerb interkultureller Kompetenz an,

die auch im Jahr 2014 weitergeführt werden.

Das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ ist seit Januar 2012 fester Bestandteil der ver-

pflichtenden Einführungsfortbildung „Orientierung in der Landesverwaltung“ für Nach-

wuchsführungskräfte des höheren allgemeinen Verwaltungsdienstes. Die Auswertung

der Rückmeldebogen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat eine sehr gute Bewer-

tung des Angebotes ergeben. Auch das Seminar „Personalauswahlverfahren - Ein-

stiegstraining“ enthält als festen Bestandteil den Aspekt der interkulturellen Kompetenz.

Die FAH bietet weiterhin auch maßgeschneiderte Angebote für Behörden an, die mit

leicht steigender Tendenz nachgefragt werden. Zusätzlich besteht für die Behörden die

Möglichkeit, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Herne vor Ort“ Kurzvorträge zu die-

sem Themenfeld für ihre Beschäftigten zu vereinbaren.

Die FAH hat am 6. Integrationskongress des Landes NRW in Solingen teilgenommen

und auf dem Markt der Möglichkeiten u.a. ihre Fortbildungsangebote mit den Themen-

schwerpunkten „Interkulturelle Öffnung/Interkulturelle Kompetenz“ vorgestellt.

Seit mehreren Jahren findet in der Justizakademie jährlich die Veranstaltung "Konflikt-

management mit Menschen aus fremden Kulturen" statt. In diesem Seminar lernen

Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte z.B. kulturspezifi-

sches Konfliktmanagement kennen. Eine konzeptionell vergleichbare Veranstaltung

wird jährlich für den höheren, gehobenen und mittleren Dienst im Bereich des Vollzuges

angeboten. Ein spezielles Angebot gibt es auch für die Angehörigen des ambulanten

sozialen Dienstes zur Arbeit mit Migrantinnen und Migranten.

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Ziel dieses dreitägigen Seminars ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kul-

turelle Unterschiede kennen und besser verstehen und so Schwierigkeiten im Umgang

zu vermeiden lernen.

Die bereits bewährten Veranstaltungsformate wie "Strafrecht - Vernehmung von Opfer-

zeugen", "Interkulturelle Kommunikation im Gerichtssaal“ an der Deutschen Richter-

akademie sowie die Veranstaltung "Justiz und Islam“ werden fortgeführt.

• Veranstaltung eines Verwaltungskongresses zum Thema „Interkulturelle Öffnung“

Das MAIS veranstaltet alle zwei Jahre den Integrationskongress des Landes Nordrhein-

Westfalen. Er ist gleichzeitig zentrale Veranstaltung und Treffpunkt für alle Akteure in

Nordrhein-Westfalen, die sich mit dem Themenfeld Integration befassen.

Der Kongress fand am 18. November 2013 in Solingen statt und hatte die interkulturelle

Öffnung als Themenschwerpunkt. Er stand deshalb unter dem Motto „Wir haben geöff-

net - Vielfalt als Erfolgsfaktor“. Über 700 Gäste aus Landesverwaltung, Kommunen,

Verbänden und Migrantenorganisationen hatten hier Gelegenheit zu fachlichem Aus-

tausch und Vernetzung.

Nach den einleitenden Grußworten und Vorträgen von Integrationsminister Guntram

Schneider, Solingens Oberbürgermeister Norbert Veith und Wolfgang Schmitz, WDR

Hörfunkdirektor, gehörten zum Programm zwei Talkrunden, sechs Fachforen sowie

mehr als 30 Stände verschiedener Institutionen auf dem Markt der Möglichkeiten.

In der ersten Talkrunde wurde das Thema interkulturelle Öffnung aus der Perspektive

eines Experten mit Verwaltungs- und Führungserfahrung einerseits und Nachwuchs-

kräften mit Migrationshintergrund andererseits beleuchtet. In der weiteren Talkrunde

diskutierten hochrangige Führungskräfte über Erfolgsfaktoren für die interkulturelle Öff-

nung. Die Gesprächsteilnehmer betonten hierbei, wie wichtig das Engagement der Füh-

rungskräfte für die interkulturelle Öffnung im eigenen Haus ist. Deutlich wurde, dass

interkulturelle Öffnung für Unternehmen und Verwaltungen keine Frage politischer Kor-

rektheit, sondern ein echter Gewinn ist.

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Das wird erreicht, wenn mögliche Hindernisse identifiziert und überwunden werden.

Auch die Bedeutung von Netzwerken wurde in diesem Zusammenhang betont.

Die Fachforen befassten sich mit Personalgewinnung, interkultureller Verständigung

und Fortbildung, kommunalen Ansätzen der interkulturellen Öffnung, der interkulturellen

Öffnung von Sozialen Diensten, der Rolle von Migrantenorganisationen bei der interkul-

turellen Öffnung und Fragen des Monitorings. In allen Foren wurden Inputs durch Ex-

pertinnen und Experten mit Praxisbezug gegeben.

Auf dem Landesintegrationskongress wurde ferner zwischen dem MAIS und der gast-

gebenden Stadt Solingen eine Partnervereinbarung im Rahmen der Partnerinitiative

„Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ abgeschlossen.

Zum Strategisches Ziel III: Interkulturelle Öffnung landesweit anstoßen

• Werbung von Partnern für die Landesinitiative

Die Landesinitiative will auch Impulse setzen, um die interkulturelle Öffnung landesweit

anzustoßen. Das Instrument hierzu ist die Partnerinitiative „Vielfalt verbindet! Interkultu-

relle Öffnung als Erfolgsfaktor“. Schirmherr ist seit Frühjahr 2014 der Staatssekretär für

Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Thorsten Klute. Ihm ist es

ein besonderes Anliegen, dass landesweit die Akteure in Politik, Verwaltung, Wirtschaft

und Verbänden gemeinsam dazu beitragen, die Chancen von Zugewanderten in der

Arbeitswelt zu stärken und die Institutionen für die Realität der Einwanderungsgesell-

schaft zu öffnen.

Die Partner der Landesinitiative gehen konkrete Selbstverpflichtungen zur interkulturel-

len Öffnung ihrer Institutionen ein, die Gegenstand der Partnervereinbarung werden.

Maßnahmen können zum Beispiel die interne Sensibilisierung der Beschäftigten für

Prozesse der interkulturellen Öffnung, die interkulturelle Fortbildung von Führungskräf-

ten sowie die Direktansprache von Menschen mit Migrationshintergrund bei Stellenbe-

setzungen sowie entsprechende Bewerbungstrainings sein.

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Die unterschiedlichen Maßnahmen spiegeln die Besonderheiten der jeweiligen Behör-

den, Verbände und Unternehmen wider.

Das MAIS bietet den Partnern im Gegenzug Möglichkeiten zum Informationsaustausch,

zur Vernetzung und zur Öffentlichkeitsarbeit an.

Vertreterinnen und Vertreter der Partnerinitiative nahmen im Rahmen des 6. Landesin-

tegrationskongresses an den Talkrunden und Fachforen teil und präsentierten sich zu-

dem auf dem Markt der Möglichkeiten.

Im Berichtszeitraum wurden mit den nachstehenden Partnern Vereinbarungen abge-

schlossen:

• Westdeutscher Rundfunk am 5. Juni 2013

• Städtekooperation „Integration. Interkommunal“ am 9. Juli 2013

mit den Mitgliedsstädten Mülheim an der Ruhr, Bochum, Dortmund, Duisburg, Es-

sen, Gelsenkirchen, Herne und Oberhausen

• Multikulturelles Forum Lünen e.V. am 18. Juli 2013

• Stadt Solingen am 18. November 2013.

Die Partner berichten dem MAIS einmal im Jahr über die Entwicklung und die Aktivitä-

ten im Rahmen der Landesinitiative. Die einzelnen Beiträge sind als Anlage C des Um-

setzungsberichtes beigefügt.

Weitere Informationen zur Partnerinitiative unter: www.interkulturell.nrw.de.

III. Ausblick

Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen der Landesinitiative ist ein laufender Pro-

zess: Viele Maßnahmen sind bereits abgeschlossen, einige sind fortlaufend und einige

müssen noch in Angriff genommen werden.

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Folgende Bausteine der Landesinitiative sind noch (weiter) umzusetzen:

• Fortsetzung der Gespräche des MAIS mit den Ressorts zur grundsätzlichen Ein-

führung anonymisierter Bewerbungsverfahren.

• Intensivierung der Werbung für eine Tätigkeit/Ausbildung im öffentlichen Dienst.

• Operationalisierung des Merkmals „Interkulturelle Kompetenz" für verschiedene

Anforderungsprofile.

• Weiterentwicklung und Sicherung der Nachhaltigkeit von Fortbildungsangeboten

zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz in den Fortbildungseinrichtungen

der Ressorts.

Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung sind nicht nur nachhaltig abzusichern, sondern

im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Veränderung weiterzuentwickeln und

anzupassen. Darüber hinaus kommt es in Zukunft darauf an, die Ziele, Ideen und Stra-

tegien der Landesinitiative sukzessive in die Regelstrukturen der Landesverwaltung zu

überführen.

Anlage A Abkürzungsverzeichnis Ressorts: MAIS Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales

STK Staatskanzlei

FM Finanzministerium

MIK Ministerium für Inneres und Kommunales

JM Justizministerium

MWEIMH Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk

MBWSV Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr

MIWF Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung

MFKJKS Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport

MSW Ministerium für Schule und Weiterbildung

MKULNV Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und

Verbraucherschutz

MGEPA Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter

Sonstige: FAH Fortbildungsakademie des Innenministeriums des Landes NRW

LAFP NRW Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der

Polizei Nordrhein-Westfalen

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Anlage B Beiträge der Partner im Rahmen des Partnerschaftskonzeptes der Landesinitiative

Übersicht der Partner und des Beitrittsdatums:

Bezirksregierung Arnsberg - 26. März 2012

Kreis Lippe - 15. August 2012

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. -

23. August 2012

Stadt Duisburg - 23. August 2012

Kreis Soest - 14. November 2012

Landesverband der Volkshochschulen von Nordrhein-Westfalen e.V. -

28. November 2012

Caritasverband für den Kreis Unna e.V. - 28. November 2012

Rheinbahn AG Düsseldorf - am 7. Januar 2013

Stadt Gelsenkirchen - 13. März 2013

Polizeipräsidium Gelsenkirchen - 13. März 2013

Westdeutscher Rundfunk – 5. Juni 2013

Städtekooperation „Integration.Interkommunal“ – 9. Juli 2013

Multikulturelles Forum Lünen e.V. – 18. Juli 2013

Stadt Solingen – 18. November 2013

HerausgeberMinisterium für Arbeit, Integration und Sozialesdes Landes Nordrhein-WestfalenFürstenwall 2540219 DüsseldorfFax 0211 [email protected]

www.mais.nrw.de

Druck: Hausdruck

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Düsseldorf, November 2014

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