47
1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW 02.09.2015

1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

1

Petra BuchwaldBergische Universität WuppertalBildungs- und Sozialwissenschaften

Diagnostische Zugänge im Schulalltag

Landestagung Zukunftsschulen NRW 02.09.2015

Page 2: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

2

• Diagnostische Kompetenz - Definition

• Transparente Kriterien, Bezugsnormen

• Diagnostische Zugänge: Beobachtung, Gespräch, Concept-Maps, Lerntagebuch….

• Schülerfeedback

Gliederung

Page 3: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

3

Unter diagnostischer Kompetenz wird im Kern die Fähigkeit verstanden, Personen zutreffend zu beurteilen. (SCHRADER, 2006)

Verschiedene empirische Studien bestätigen, dass eine hohe Diagnosekompetenz von Lehrkräften zu höheren Lernleistungen der Schülerinnen undSchüler führt (vgl. Helmke 2009, S. 132).

Was ist „diagnostische Kompetenz“?

Page 4: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

Was ist „diagnostische Kompetenz“?

Page 5: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

5

Individualdiagnostik, Vergleichsarbeiten, Bildungsmonitoring

Page 6: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

6

Was befähigt Lehrkräfte dazu, akkurate diagnostische Urteile zu fällen?

•methodisches Wissen (diagnostische Methoden, Wissen über Urteilsfehler) und •bereichsspezifisches Wissen (z.B. über die An forderungen in einem Lerngebiet oder über Schwierig keits merk male von Aufgaben), •spezifische Kenntnisse (z.B. Wissen über einzelne Schüler und Klassen, deren Stärken und Schwächen, über die Beliebtheit von Unterrichts stoffen in der Klasse)

Diagnostische Kompetenz

Page 7: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

7

• Pädagogische Diagnostik ist Kern professioneller Arbeit von Lehrkräften

• Planung und Gestaltung von Unterricht basiert auf Erkenntnissen aus dem vorangegangenen Unterricht (Schülerbeobachtungen, Gespräche mit Schülern, im Kollegium).

• Viele Prozesse sind hierbei so selbstverständlich, dass die meisten Lehrkräfte nicht von „diagnostischem Handeln“ sprechen, sondern diese Reflexion als Teil „guten Unterrichts“ auffassen.

Was ist „diagnostische Kompetenz“?

Page 8: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

8

VergleichBeschreibung des Verhaltens anhand von Bezugsnormen

AnalyseUrsachen für Verhaltensabweichungen erkennen

InterpretationUrteilsbildung nach Sichtung, Wertung und Gewichtung der Information

Prognoseauf zukünftiges Verhalten / Verhalten in anderen Situationen schließen

Mitteilung und WirkungskontrolleKommunikation mit dem Ziel pädagogischer Wirkungen (Feedback); Kontrolle erwünschter und unerwünschter Effekte

INGENKAMP & LISSMANN (2008)

Aspekte diagnostischen Handelns

Page 9: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

9

Individualdiagnostik

Ermitteln von Informationen zu Lernvoraussetzungen, Lernprozessen und Lernstand eines Schülers, die relevant sind für die individuelle Förderung des Schülers.

Es ist nicht nur die bloße Beschreibung bzw. Bewertung des Lernstands, sondern das differenzierte Verstehen des Ausgangspunkts für das weitere Lernen des Schülers.

Berücksichtigt wird das Lernumfeld (soziale Faktoren) sowie die Vorstellungen des Schülers, sein Denken (personale Faktoren).

Es findet eine altersgemäße, aktive Beteiligung der Schüler am diagnostischen Prozess statt, um ihnen geeignete Wege zur Entwicklung aufzuzeigen.

Was ist pädagogisches Diagnostizieren?

Page 10: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

10

Transparenz von Zielen – Schüler motivieren, Lehrziele als Lernziele zu übernehmen

Planung von diagnostischen Aktivitäten-Lehrer und Schüler sind über Lernfortschritte / Lernprozesse informiert

Schüler und Lehrer sind in den diagnostischen Prozess involviert– Feedback wird nicht nur unidirektional (Lehrkraft -> Schüler) gegeben– Schüler zur Selbsteinschätzung anleiten

Lehrer und Schüler nutzen Informationen zur Verbesserung des Lehr-Lernprozesses

Was bedeutet das für den Unterricht?

Page 11: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

11

• Diagnostische Kompetenz - Definition

• Transparente Kriterien, Bezugsnormen

• Diagnostische Zugänge: Beobachtung, Gespräch, Concept-Maps, Lerntagebuch….

• Schülerfeedback

Gliederung

Page 12: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

12

Bei diagnostischen Tätigkeiten handelt es sich nicht um •zufällige Beobachtungen, •situativ ungeplante Wahrnehmungen, •bloßes Registrieren von Erscheinungen, Handlungen.

Vielmehr geht man anhand transparenter Kriterien vor,um zu möglichst objektiven Einschätzungen zu gelangen.

Transparente Kriterien

Page 13: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

13

Durch transparente Kriterien sind diagnostische Ergebnisse keine Sammlung spontaner Eindrücke.

Transparente Kriterien halten einer kritischen Prüfung stand und ermöglichen eine gezielte, effektive Förderung.

Es soll eine möglichst objektive, reliable und valide Einschätzung erreicht werden.

In der Schule muss dies flexibel an den Kontext und die pädagogischen Gegebenheiten angepasst werden und wissenschaftstheoretische Ansprüche sind zweitrangig.

Transparente Kriterien

Page 14: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

14

Diagnostisches Handeln im Schulalltag ist aber messtheoretischen Ansprüchen verpflichtet!

Konkret heißt das,

•zur Situation passende Kriterien auszuwählen, •bei genau denen im Laufe der Beobachtung zu bleiben, •Ergebnisse zu dokumentieren, •sich der verwendete Bezugsnorm klar zu sein.

Transparente Kriterien

Page 15: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

15

Leistungsfeststellung: Anna hat 15 von 20 Aufgaben gelöst.

Leistungsbewertung: Wie ist die Leistung einzuordnen?Frage nach dem Vergleichsmaßstab

„Unter Bezugsnorm versteht man einen Standard, mit dem ein Resultat verglichen wird, wenn man es als Leistung wahrnehmen und bewerten will.“ (RHEINBERG & Fries, 2010, S. 61)

Bezugsnormen

Page 16: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

16

Unterscheidung zwischen

-sachliche (kriteriale, curriculare) Bezugsnorm: Vergleich mit (inhaltlich begründetem) Standard;

-soziale Bezugsnorm: Vergleich mit anderen;

-individuelle Bezugsnorm: intraindividueller Vergleich

Bezugsnorm

Page 17: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

Rheinberg & Fries, 2010, S. 61

Bezugsnormen

Page 18: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

18

Insbesondere die Verwendung der individuellen Bezugsnorm durch den Lehrer führt zu positiven Motivationseffekten auf Seiten der Schüler.

Keine ausschließliche Verwendung einer einzigen Bezugsnorm, da jede spezifische Informationen liefert und jede ihre „blinden Flecken“ hat

Ziel: Einschätzung der Schüler-Leistungen vor dem Hintergrund verschiedener Bezugsnormen

(RHEINBERG& KRUG, 2005)

Bezugsnormen

Page 19: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

19

Konsequent kriterienorientiert vorgehen!

-stärkerer Transparenz bzw. Akzeptanz der Ergebnisse bei den Schülern-Veränderte Einschätzung von Situationen bzw. Verhaltensweisen von Schülern-„Bauchgefühl“ wird unnötig-ein anderer Blickwinkel auf Schüler bereichert die Reflexion des erteilten Unterrichts und trägt zur eigenen „Zufriedenheit“ bei

Erfolgsfaktoren für die pädagogische Praxis

Page 20: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

20

Systematisch vorgehen!

-Diagnostische Tätigkeit zeitlich und inhaltlich planen -absolute Vollständigkeit ist unnötig!-Besser eine bewusste Auswahl treffen, mit kleinem Teilbereich anfangen-Einplanung von Phasen für Reflexion der Erfahrungen und Ergebnisse

Erfolgsfaktoren für die pädagogische Praxis

Page 21: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

21

Keine Diagnose ohne Förderung!-Kommunikations- und Organisationsstrukturen sind nötigt, um Diagnosen in Förderarbeit, Elternberatung umzusetzen. Kooperativ vorgehen!-Verständigung über Kriterien und Absprache von Verfahren im Kollegium -Unterrichtsvorbereitungen im Team, kollegiale Unterrichtshospitation, -Gemeinsames Führen von Klassen und Jahrgangsstufenkonferenzen -Aufbau einer Förderkultur, Freiräume für individuelle Förderung zu schaffen.

Erfolgsfaktoren für die pädagogische Praxis

Page 22: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

22

• Diagnostische Kompetenz - Definition

• Transparente Kriterien, Bezugsnormen

• Diagnostische Zugänge: Beobachtung, Gespräch, Concept-Maps, Lerntagebuch….

• Schülerfeedback

Gliederung

Page 23: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

23

Wie kann man Pädagogische Diagnostik in die höchst komplexe Tätigkeit des Unterrichtens einbetten?

Welche Verfahren zur pädagogischen Diagnose gibt es, die direkt in den Unterricht integriert werden können?

Diagnostische Zugänge

Page 24: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

24

Datengewinnung

Mögliche diagnostische Verfahren sind z. B.:

Informelle und systematische Beobachtungen

Gespräche / Diskussionen / Fragen

Aufgaben im Unterricht / Hausaufgaben

Selbstdiagnosen des Schülers

„Quizaufgaben“, kurze (informelle) Tests

Instrumente der Lernverlaufsdiagnostik

Portfolioaufgaben, Lerntagebücher. (vgl. MCMILLAN, 2011)

Page 25: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

25

Wissenschaftliche Beobachtungsformen: •informelle Gelegenheitsbeobachtung•gezielte Beobachtung (in geschaffenen Situationen), •Langzeitbeobachtung (über mehrere Monate) •systematische Kurzzeitbeobachtung

Systematisches Beobachten beinhaltet:•den einzelnen Lernenden während der Bearbeitung der Lernmaterialien zu beobachten,•zu versuchen, die Gedanken und Argumentationen der Lernenden zu verstehen und nachzuvollziehen,•Schwierigkeiten, die die Lernenden haben, mit diesen zu erörtern, so dass ihre Denkweise transparent wird,•durch gezielte Fragen die Denkweise der Lernenden zu sondieren,•die Prüfung der Lernergebnisse, Lernziele.

Beobachtung

Page 26: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

26

Was kann man beobachten?

Page 27: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

27

S. 46)

Beobachtungshilfe für Schülerexperimente in Physik

Page 28: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

28

Eine Form der Befragung im Rahmen der Lernprozessdiagnostik ist das „diagnostische Gespräch“.

Im diagnostischen Gespräch eruiert man •Lernvoraussetzungen, •Lernbedürfnisse und •Lernmöglichkeiten einzelner Lernender

Das „diagnostische Gespräch“?

Page 29: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

29

Diagnostische Gespräche •werden häufig zur Ermittlung der Lernausgangslage in fachspezifischen Kompetenzbereichen eingesetzt,•dauern in der Regel nicht länger als 10–15 Minuten•die Lehrkraft beobachtet den Lernenden, während er z.B. eine ausgewählte Mathematikaufgabe bearbeitet, •der Lernende ist aufgefordert, seine Gedanken, Strategien, Lösungsansätze etc. während des Bearbeitens permanent zu verbalisieren. Dieses laute Denken (Modeling) erlaubt der Lehrkraft, den Schüler semiformell zu beobachten und Aussagen über fachliche und überfachliche Fähigkeiten zu machen undje nach zugrundeliegender Bezugsnorm zu bewerten.

Das „diagnostische Gespräch“?

Page 30: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

30

• Aufgabenstellungen und Arbeitsaufträge sind meist Gestaltungsfaktoren des Unterrichts sowie der Hausaufgaben.

• Daraus, wie erfolgreich und in welcher Weise Schüler Aufgaben in den verschiedenen unterrichtlichen Situationen bearbeiten, lassen sich diagnostische Informationen ableiten.

• Wie aussagekräftig diese sind, hängt maßgeblich von der Gestaltung der Aufgaben und der Art ihres Einsatzes ab.

Aufgaben zur Diagnose nutzen

Page 31: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

31

Beispiel aus dem Chemieunterricht: hat der Schüler eine tragfähige Grund-vorstellung vom Aufbau eines Atoms?

Page 32: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

32

Aufgaben, die umfangreichere Eigenproduktionenverlangen (z. B. „Schreibe ausführlich auf, wie du bei … vorgehen würdest.“) und offene Aufgaben geben mehr Einblick in Schülervorstellungen als kleinschrittige Routineaufgaben.

Aufgabenstellungen

Bei folgender Aufgabe sind unterschiedliche Schülerlösungen zu erwarten, die zeigen, inwieweit das mathematische Verständnis des Schülers im Bereich einfacher geometrischer Figuren ausgeprägt ist.

Page 33: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

33

“Feedback wird als jede Art von Rückmeldung verstanden, die den Lernenden über die Richtigkeit seiner Antwort bzw. seiner Aufgabenlösung informiert oder die dem Lernenden inhaltliche und/oder strategische Hilfen und Informationen zu dessen Bearbeitungsprozess zur Verfügung stellt.“ (LIPOWSKY, 2009, S. 87)

Was ist „Feedback“?

Page 34: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

34

Beispiel Mathematik-Aufgabe:

•Schüler haben ca. 20 Minuten, um ihre fehlerhaft Aufgaben anhand knapper Lösungshinweise selbstständig zu verbessern.

•Die Lehrkraft steht als Berater zur Verfügung, nutzt die Gelegenheit, mit einzelnen Schülern zu sprechen, sich ein noch genaueres Bild über notwendige ergänzende Maßnahmen zu bilden (Zusatzübungen differenziert nach Fehlerschwerpunkt).

•Schüler, die wenig zu verbessern hatten, unterstützen andere Schüler. Austausch mit Mitschülern ist für die Aufarbeitung von Verständnisproblemen hilfreich.

Rückmeldung zur Aufgabenbearbeitung

Page 35: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

35

• Durch „Selbstdiagnosen" erkennen Schüler ihre Stärken und Schwächen,

• Selbsteinschätzungen ergänzen die Lehrer-Sichtweise,

• Vergleich von Fremd- und Selbsteinschätzung führt zu produktiven Diskussionen

Selbstdiagnosen der SchülerInnen

Page 36: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

36

Selbstdiagnosebogen SchülerInnen

Page 37: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

37

Selbstdiagnosebogen SchülerInnen

Page 38: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

38

Selbstdiagnosebogen SchülerInnen

„Paderborner Lerntableau“: Online-Selbsteinschätzungsbogenzur Reflexion verschiedener Facetten und Phasen des Lernenshttp://www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de/angebote/segel-bs/download/modellversuchsinformation_heft6.pdf

Page 39: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

39

Zur Wiederholung und Festigung von Inhalten empfiehlt sich die Methode des Concept-Mappings, um mehr über Schülervorstellungen zu erfahren.

Schüler sollen aus einer Liste vonFachbegriffen eine „Begriffslandkarte„ (Concept Map) erstellen.

Concepts maps

Page 40: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

40

Die Lehrkraft erhält als Beobachter ein differenziertes Bild davon, welche Begriffe die Schüler so verinnerlicht haben, dass sie sie zum Aufzeigen von Zusammenhängen nutzen können.

Die Schüler kommen extrem „zu Wort“ und ihnen wird oft erst beim Verbalisieren bewusst, wo sie noch Verständnisprobleme haben.

Eine praxisnahe Beschreibung zum Lernen mit Concept Maps geben Kuhmann & Topic (2012). Lernen - methodisch und gezielt. Paderborn: Schöningh.

Concepts maps

Page 41: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

41

• Lerntagebücher, Portfolios erfassen Lernwege und Lernprozesse.

• Schüler tragen regelmäßig Zusammenfassungen, eigene Überlegungen, Stellungnahmen im Lerntagebuch ein.

• Die dokumentierte individuelle Auseinandersetzung des Schülers mit einem Sachverhalt und mit dem eigenen Lernprozess

• Lehrkraft erhält Einblicke in Vorstellungen, Denken, Schwierigkeiten, „Aha-Effekte“, Lernumfeld

Lernprozessanalyse

Page 42: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

42

„Das Portfolio im Rahmen der Schülerbeurteilung besteht aus einer Sammlung von Lernergebnissen in der Form einzelner Portfolioarbeiten.“ (INGENKAMP& LISSMANN, 2008, S. 191)

„Ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Arbeiten, welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen des Lernenden auf einem oder mehreren Gebieten zeigt.

Die Sammlung muss die Beteiligung des Lernenden an der Auswahl der Inhalte, der Festlegung der Beurteilungskriterien sowie Hinweise auf die Selbstreflexion des Lernenden einschließen.“ (PAULSON, PAULSON & MEYER, 1991)

Was ist ein Portfolio?

Page 43: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

43

1. Es existieren zahlreiche unterschiedliche Formen

2. allgemeine Aussagen zur Güte / Brauchbarkeit schwierig (kaum belastbare empirische Forschungsergebnisse)

3. inwieweit Ziele im Rahmen der formativen Diagnostik erreicht werden können, dürfte wesentlich von der Gestaltung der Aufgabe und der Unterstützung durch die Lehrkraft abhängen

4. Brauchbarkeit für Fragen summativer Diagnostik fraglich und bis jetzt unzureichend belegt (Gütekriterien?)

Portfolio und Lerntagebuch

Page 44: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

44

Lerntagebuch Fach Deutsch

Page 45: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

45

Checkliste für den Einstieg

Was soll diagnostiziertwerden?

• individueller Lernstand, individuelle Stärken und Schwächen, (über-)fachliche Kompetenzen• Lern- und Arbeitsweise• Lernwege, Denkweisen, Vorstellungen der Schüler (z. B. bei der Aufgabenbearbeitung)• Kompetenzentwicklung

Wann und wie oftwird diagnostiziert?

• in jeder Unterrichtsstunde• punktuell mehrmals im Jahr• in bestimmten Kontexten (z. B. bei Stillarbeit)• an Schlüsselstellen des Fachunterrichts• bei bestimmten Schülern oder beiallen Schülern einer Klasse

Unter welchenRahmenbedingungenfindet Diagnostik statt?

• Zeit für Erhebung, Auswertung • Kommunikationswege im Kollegium, zu den Eltern, Schülern• vorhandene diagnostische Kompetenzen, Erfahrungen • Entscheidung über günstigen Zeitpunkt

Page 46: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

46

Checkliste für den Einstieg

Welche und wieviele Informationensind erforderlich?

• Informationen aus dem fachlichen bzw. überfachlichen Bereich• Einbeziehung weiterer „Beobachter“: Schüler selbst, Eltern, Kollegen

Welche Hilfsmitteloder Verfahrensind vorhanden?

• vorgegebener Beobachtungshilfen • standardisierte Verfahren/Tests • kollegial abgestimmte Vorgehensweisen (z. B. Informationsübergabe bei Klassenwechsel)

Welche Bezugsnormenwerden angewendet?

• individuelle, soziale, sachliche Bezugsnorm

Wie sollen Datenverantwortungsvollgenutzt werden?

• Bündelung der Informationen beim Klassenlehrer• transparente Information der Kollegen, Eltern, Schüler usw.• sensibler Umgang mit Daten in der Beratung, Verschwiegenheitspflicht• praktikable Dokumentationsformen (Verfügbarkeit, Aufbewahrung, etc.)

Page 47: 1 Petra Buchwald Bergische Universität Wuppertal Bildungs- und Sozialwissenschaften Diagnostische Zugänge im Schulalltag Landestagung Zukunftsschulen NRW

Prof. Dr. Petra Buchwald - Bergische Universität Wuppertal

Herzlichen Dank!

www.petra-buchwald.de