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Elektrischer Rückenwind Lasten-E-Bikes Transportieren kann man mit einem normalen Drahtesel auf dem Bauernhof nicht viel. Dazu kommt, dass der Einsatz ordentlich Kraft kostet. Punkten da Lasten-E-Bikes? Das haben wir im Praxiseinsatz erkunden lassen. D as große, grüne Fahrrad mit der auf- fälligen Kiste, mit dem Antonia Schmidle seit einigen Tagen von Mutter und Schwester Linda (1,5 Jahre) begleitet, am Kindergarten vorfuhr, war den anderen Kids ziemlich egal. „Aber die Mütter interessierten sich heſtig für das Transportmittel, besonders die große Trans- portkiste und den Elektroantrieb“, weiß Ste- fanie Schmidle. „Wir wohnen etwa 6 km von der nächsten Ortschaft Lauchringen im Landkreis Waldshut entfernt“, erklärt die 28-Jährige. Ihr Mann bewirtschaſtet mit seinen Eltern einen etwa 100 ha großen Milchvieh- und Bullenmastbetrieb. Die Gegend am Hoch- rhein, im unteren Klettgau, ist eher flach; die Wege sind gut ausgebaut und meistens ge- teert. Zum Kindergarten und zurück benutzt die Mutter Fahrrad und Kinderanhänger. Da diese Fracht mit zunehmendem Alter auch schwerer wird, für größere Einkäufe oder auch um einige Ersatzteile vom Landmaschi- nenhändler abzuholen, könnte Stefanie Schmidle sich Unterstützung durch einen E-Motor vorstellen. Deshalb bewarb sie sich um ein Testfahrrad. SCHNELLER ÜBERBLICK Kinder und Einkäufe zu transportie- ren sind nicht die einzigen Einsätze des Lasten-E-Bikes, bei denen sich der Fahrer über die Hilfe durch den E-Motor freut. Das macht das Fahrrad auch für Transporte für den Hof tauglich. Auto oder Traktor können dann mal stehen bleiben. In der Anschaffung erst einmal teuer, wird das Rad durch entsprechende geeignete Aufbauten praxisreif. Aus organisatorischen Gründen konnte die ehemalige pharmazeutisch-technische Assistentin nur etwa eine Woche lang Test- fahrten unternehmen. Meistens ging es 2 bis 2,5 km zum Kindergarten oder in den nächsten Ort. Zum größeren Einkauf fuhr Stefanie Schmidle etwa 6 km zum Markt oder Supermarkt. „Bei voller Ladung, mit zwei Kindern, ist die Unterstützung durch den Elektromotor deutlich spürbar.“. Er wird mit einem fünfstufigen Tempo- mat gesteuert. Auf dem Display am Lenker lassen sich die Fahrstufe und der Ladestand des Akkus gut ablesen. „Absteigen ist auch mit den Kindern einfach und sicher, da das Rad nicht kippen kann.“ Die meisten Ent- fernungen lagen so zwischen 4 und 12 km. Stefanie Schmidle kann sich gut vorstellen, auch längere Touren auf dem Sattel zu ma- chen. Die aufrechte Sitzposition ist sehr angenehm für den Fahrer. Dagegen hält sie die Sitzbank an der Transportkiste, auch für Kinder, zu schmal. „Da sitzt man nicht be- quem.“ Und es fehlten ihr Befestigungsmög- lichkeiten für Sicherheitsgurte für die beiden Mädchen. „Ich habe mir da selbst etwas gebastelt.“ Außerdem findet sie, dass Kinder sicherer sitzen, wenn sie die Füße aufstützen können. Die große Transportkiste verleiht dem Rad einen sehr mächtigen und schweren Eindruck. Es lässt sich aber leicht und ein- fach bedienen. Gangschaltung und Zuschal- tung des E-Motors funktionieren über gut zu erreichende Instrumente an der Lenk- stange. Die große Box ist von oben und durch die Heckklappe zu be- und entladen. Hier vermisst Stefanie Schmidle eine Un- terteilung, dass die Ladung nicht durchein- ander rutscht oder ganz vorne liegen bleibt. „Das ist schwierig beim Ausladen.“ Sie habe ja nur eine Woche Erfahrungen sammeln können, „leider“, findet die junge Frau, „Ich hätte das Rad gerne weiter pro- biert. Ihr Gesamturteil fällt gut aus. „Es hat 144 dlz agrarmagazin JULI 2014 Leben 150 Persönlichkeitstraining Überzeugend auftreten 152 Hofführungen Gruppen begeistern 156 Landwirt des Monats Heiner Lehmhus aus Varel-Rosenberg PR-Mann mit Hof und 100 Kühen 160 Leben aktuell Fotos: Schlaghecken

Leben Elektrischer Rückenwind - Verkehrsclub Deutschland · 2018. 8. 9. · Heiner Lehmhus aus Varel-Rosenberg PR-Mann mit Hof und 100 Kühen 160 Leben aktuell Fotos: Schlaghecken

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Elektrischer RückenwindLasten-E-Bikes Transportieren kann man mit einem normalen Drahtesel auf dem Bauernhof nicht viel. Dazu kommt, dass der Einsatz ordentlich Kraft kostet. Punkten da Lasten-E-Bikes? Das haben wir im Praxiseinsatz erkunden lassen.

Das große, grüne Fahrrad mit der auf-fälligen Kiste, mit dem Antonia Schmidle seit einigen Tagen von Mutter und Schwester Linda (1,5

Jahre) begleitet, am Kindergarten vorfuhr, war den anderen Kids ziemlich egal. „Aber die Mütter interessierten sich heftig für das Transportmittel, besonders die große Trans-portkiste und den Elektroantrieb“, weiß Ste-fanie Schmidle.

„Wir wohnen etwa 6 km von der nächsten Ortschaft Lauchringen im Landkreis Waldshut entfernt“, erklärt die 28-Jährige. Ihr Mann bewirtschaftet mit seinen Eltern einen etwa 100 ha großen Milchvieh- und Bullenmastbetrieb. Die Gegend am Hoch-rhein, im unteren Klettgau, ist eher flach; die Wege sind gut ausgebaut und meistens ge-teert. Zum Kindergarten und zurück benutzt die Mutter Fahrrad und Kinderanhänger. Da diese Fracht mit zunehmendem Alter auch schwerer wird, für größere Einkäufe oder auch um einige Ersatzteile vom Landmaschi-nenhändler abzuholen, könnte Stefanie Schmidle sich Unterstützung durch einen E-Motor vorstellen. Deshalb bewarb sie sich um ein Testfahrrad.

Schneller Überblick • Kinder und Einkäufe zu transportie-ren sind nicht die einzigen Einsätze des Lasten-E-Bikes, bei denen sich der Fahrer über die Hilfe durch den E-Motor freut.

• Das macht das Fahrrad auch für Transporte für den Hof tauglich. Auto oder Traktor können dann mal stehen bleiben.

• In der Anschaffung erst einmal teuer, wird das Rad durch entsprechende geeignete Aufbauten praxisreif.

Aus organisatorischen Gründen konnte die ehemalige pharmazeutisch-technische Assistentin nur etwa eine Woche lang Test-fahrten unternehmen. Meistens ging es 2 bis 2,5 km zum Kindergarten oder in den nächsten Ort. Zum größeren Einkauf fuhr Stefanie Schmidle etwa 6 km zum Markt oder Supermarkt. „Bei voller Ladung, mit zwei Kindern, ist die Unterstützung durch den Elektromotor deutlich spürbar.“.

Er wird mit einem fünfstufigen Tempo-mat gesteuert. Auf dem Display am Lenker lassen sich die Fahrstufe und der Ladestand des Akkus gut ablesen. „Absteigen ist auch mit den Kindern einfach und sicher, da das Rad nicht kippen kann.“ Die meisten Ent-fernungen lagen so zwischen 4 und 12 km. Stefanie Schmidle kann sich gut vorstellen, auch längere Touren auf dem Sattel zu ma-chen. Die aufrechte Sitzposition ist sehr angenehm für den Fahrer. Dagegen hält sie die Sitzbank an der Transportkiste, auch für Kinder, zu schmal. „Da sitzt man nicht be-quem.“ Und es fehlten ihr Befestigungsmög-lichkeiten für Sicherheitsgurte für die beiden Mädchen. „Ich habe mir da selbst etwas gebastelt.“ Außerdem findet sie, dass Kinder sicherer sitzen, wenn sie die Füße aufstützen können.

Die große Transportkiste verleiht dem Rad einen sehr mächtigen und schweren Eindruck. Es lässt sich aber leicht und ein-fach bedienen. Gangschaltung und Zuschal-tung des E-Motors funktionieren über gut zu erreichende Instrumente an der Lenk-stange. Die große Box ist von oben und durch die Heckklappe zu be- und entladen. Hier vermisst Stefanie Schmidle eine Un-terteilung, dass die Ladung nicht durchein-ander rutscht oder ganz vorne liegen bleibt. „Das ist schwierig beim Ausladen.“

Sie habe ja nur eine Woche Erfahrungen sammeln können, „leider“, findet die junge Frau, „Ich hätte das Rad gerne weiter pro-biert. Ihr Gesamturteil fällt gut aus. „Es hat

144 dlz agrarmagazin JuLI 2014

Leben

150 Persönlichkeitstraining Überzeugend auftreten

152 Hofführungen Gruppen begeistern

156 Landwirt des Monats Heiner Lehmhus aus Varel-Rosenberg PR-Mann mit Hof und 100 Kühen

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Platz für Großeinkäufe und Ersatzteile hat Stefanie Schmidle in der Transportbox ausreichend. Wenn es zu schwer wird, hilft der Elektromotor.

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Daten unD PreiSeload hybrid touring von riese & Müller

Rahmen teilbar

Gabel Stahlfedergabel

Schaltung Shimano-XT-Ketten-schaltung, 10 Gänge

Bremsen Scheibenbremsen

Motor Antriebseinheit, Akku, Bediencomputer und Charger, bürstenloser Radnarbenmotor mit Planetengetriebe

Leistung 36 Volt, 11 Ah/400 Wh

maximale Geschwindigkeit

25 km

Abmessungen

Länge Grundgestell 2,74 m

Kinderbus 2,85 m

Breite 0,57 m

Höhe je nach Aufbau

Leergewicht 33,2 kg

Zuladung 90 kg

Lackierung Nasslack

Preise

Basismodell (inklusive Schaltung und Elektromotor)

4.999,00Euro

Faltbox 249,90 Euro

Cargobox 499,00 Euro

Kindersitz 159,00 Euro

1 Die elektrische unterstützung beim Treten wird an der Konsole am Lenker in mehreren wählbaren Stufen geschaltet. 2 Der Doppelkindersitz kann alleine oder zu zweit vom Nachwuchs bis zu einem Alter von sechs Jahren genutzt werden. 3 Die Ständer sind integriert. Vor dem Lenkrohr ist der Rahmen teilbar, das Rad ist so einfach zu verstauen.

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lichtanlage: Vorne leuchtet eine bumm Lumotec IQ cyo R LED und hinten eine Seculite Alu nLED vom gleichen Hersteller.

Vorbau: Auch der Vorbau ist höhen- und winkelverstellbar.

Sattel-stütze: Die Wendestütze sorgt für eine große Längs-verstellung.

akku: Eine Ladung an der Steckdo-se kostet nach Herstellerangaben circa 8 Cent. 100 km kosten 15 Cent.

bremsen: Vorder- und Hin-terradnarbe haben je eine 32-Loch-Scheibenbremse.

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Daten unD PreiSe

Musketier von radkutsche

Rahmen Stahlrohrrahmen, handgeschweißt

Gabel Doppelbrückengabel

Schaltung stufenlose NuVinci-Nabe

Bremsen hydraulische Tektro-Scheibenbremsen

Laufräder 24-Zoll-Downhillfelgen mit Cargo-Naben und verstärkten Speichen

Motor bürstenloser Radnarbenmotor mit Planeten-getriebe

Leistung 250 W

maximale Geschwindigkeit

25 km/h

Akku 14 Ah (512 Wh)

AbmessungenLänge Grundgestell 2,62 mAlubox 2,93 mBreite 0,98 mHöhe je nach AufbauLeergewicht 50 kgZuladung 300 kgLackierung Pulverbeschichtung; Standard grün/schwarz

Preise

Basismodell (inklusive NuVinci Schaltung und Plattform)

ab 2.999 Euro zzgl. MwSt.

Elektromotor ab 1.399 Euro zzgl. MwSt.

Kindertransporter mit Klappsitzbänken

1.558,82 Euro zzgl. MwSt.

Alubox klappbar, mit gepolsterter Sitzbank für bis zu drei Kinder

1.508,40 Euro zzgl. MwSt.

Pritschenaufbau (Alugriffelblech)

ab 755,46 Euro zzgl. MwSt.

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1 Die Sitzbank an der Transportbox ist selbst für Kinder recht schmal. Außerdem fehlen geeignete Sicherheitsvorrichtungen für die kleinen Mitfahrer. 2 Den handgeschweißten Stahlrohrrahmen im herstellereigenem Grün, gibt es auf Wunsch in allen Farben. 3 Die elektrische unterstützung wird mit dem fünfstufigen Tempomat gesteuert. 4 Große Klappe mit viel Laderaum dahinter. Schade ist, dass unterteilungen fehlen und das Ladegut hin- und herrutschen kann.

lenkstange: Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet. Die Lenkerhöhe beträgt 1.190 mm.

transportbox: Die Alubox ist von oben und hinten zu öffnen. Sie passt auf die Auflagefläche von 1.000 x 755 mm.

akku: Je nach Fahrer, Zuladung, un-terstützungsstufe und Geländeeigen-schaften hält er bis zu 100 km.

bremsen: Hydraulische Scheibenbremsen mit Feststellbremse sorgen für sicheres Verzögern. Die Speichen sind verstärkt.

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mir und den Kindern Spaß gemacht damit zu fahren.“ So viel Spaß, dass sie immerhin fast 6.000 Euro ausgeben würde? „Nein“, das glaubt sie nicht. Über eine kleine Ver-sion könnte sie aber nachdenken.

Dem Biogedanken ganz nahDas zweite Rad drehte im österreichischen Pinzgau seine Runden. Hier sieht die Um-gebung schon etwas schweißtreibender aus. Der Stechaubauer liegt außerhalb von Saalfelden am Steinernen Meer. Das ist immerhin auf etwa 744 m Seehöhe. Mi-chaela und Martin Haitzmann leben auf dem Biohof mit ihren drei Kindern, Eltern und Großeltern. Sie bewirtschaften einen ökologischen Gemüsebaubetrieb mit Milchvieh- und Hühnerhaltung. Der Um-weltgedanke war ihnen wichtig. Sie wollen für innerbetriebliche und andere Fahrten so weit wie möglich auf das Auto verzich-ten. Da kam das Angebot, ein Lasten-E-Bike zu testen, gerade richtig. Und die beiden hatten auch genaue Vorstellungen, was sie mit dem Bike ausprobieren möch-ten. Vorgesehen war, damit Gemüse vom Feld zur Be- und Verarbeitung am Hof, zum Hofladen und zu den näher gelegenen Kunden zu transportieren. Weiter sollte das E-Bike auch zur Eiabnahme an den beiden mobilen Hühnerställen eingesetzt werden. Michaela Haitzmann: „Kinder und Eiereimer mit einem Transport zum Stall und wieder zum Hof zu bringen, er-spart mir Zeit und ständiges Hin- und

Herlaufen.“ Apropos Kinder, fügt sie la-chend hinzu: mit zweien geht der Radan-hänger ja noch, aber mit drei?“ Das Trans-portrad macht gemeinsame Ausflüge möglich und der E-Motor lässt einen grö-ßeren Radius zu. Die tägliche Strecke zum Kindergarten, etwa 750 m, könnte sich mit dem Bike um 15 Minuten verkürzen und die Ladefläche lasse den Zustieg von an-deren Kindern zu.

Die Ladefläche muss nicht ausnahmslos für Gemüse geeignet sein. Damit lassen sich sicher auch die wöchentlichen Ein-käufe für das Viergenerationenhaus im etwa 4 km entfernten Saalfelden erledigen– ohne Parkplatzprobleme. Aber zuerst woll-ten Michaela und Martin Haitzmann wis-sen, wie sich das Rad im betrieblichen Einsatz beweist. Gemüse zum und vom Feld zu transportieren, und auszuliefern war etwas schwierig. „Nicht, weil die Leis-tung nicht stimmt“, erklärt Martin Haitz-mann. „Die Ladeplattform ist einfach zu klein.“ Eine Gemüsekiste mit 60 x 40 cm hat gerade Platz. Zwei Kisten nebeneinan-der müssten schon darauf passen, damit es sich lohnt.“ Aber der Einsatz am Hüh-nerstall überzeugt den Landwirt wieder. „Quer über die Wiese, trotz Beladung mit Kindern und Eiereimer – ohne Probleme, dank des in Stufen zuschaltbaren E-Mo-tors“. Auch Michaela Haitzmann ist über-zeugt vom praktischen Einsatz. Egal, was zum oder vom Stall weg musste, Hühner-futter, Spelzen für die Legenester oder Ei-

Ohne große Kraftanstrengung quer über die holprige Wiese. Testerin Michaele Haitzmann aus Österreich hat keine Mühe und das Töchterchen viel Spaß.

Die große Transportbox verleiht dem Musketier einen schweren Eindruck. Die Bedienung ist dagegen, nach den Erfahrungen von Testerin Stefanie Schmidle vom Oberrhein, leicht.

Tester Michaela und Martin Haitzmann fanden am load hybrid touring von Riese & Müller ...

... gut: Ladefläche einfach zu be- und ent-

laden Kindersitz einfach ein- und auszu-

bauen leistungsfähiger Akku bequemer Sitz gute Federung

... nicht so gut: Ladefläche zu klein schweres und langes Rad

Am Musketier von Radkutsche gefiel Stefanie Schmidle besonders ...

... gut: einfach und sicheres Auf- und Ab-

steigen bequeme Sitzposition einfache Bedienung der Lenkerele-

mente ausreichender, einfach zu ladender

Akku

... nicht so gut: keine Kindersicherung an der Sitzbank keine Einteilung der Transportbox Beladung nur von hinten großes und schweres Rad

Mein nutzwertPlus und Minus

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Gut zu wiSSen

Ulmer Ingenieure tüfteln am E-Bike mit Allradantrieb. Es soll ein rein elektrisch betriebenes Kleinkraftrad werden, das durch einen zusätzlichen Antriebsmo-tor am Vorderrad agiler und vor allem sicherer ist. In etwa drei Jahren wird ein

batterieversorgter Prototyp für erste Testfahrten erwartet. Je ein Elektromotor treibt beide Räder an. So kommt das Rad auf eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Ein Mopedführerschein ist Voraussetzung.

Die Herausforderungen sind: Das Zweirad soll in allen Fahrsituationen sicher und einfach zu bedienen sein und auch erschwinglich bleiben. Das Elektrorad der Zukunft funktioniert folgendermaßen: Am Fahrzeug angebrachte Sensoren erfassen, in welcher fahrdynamischen Situation sich das E-Bike befindet und leiten diese Infor-mationen an ein Steuergerät weiter. Dann berechnet eine Software wahrscheinliche Aktionen des Fahrers und sendet entsprechende Signale an zwei Elektromotoren, die Vorder- und Hinterrad unabhängig voneinander antreiben oder abbremsen. Die situationsbedingte Verteilung von Antriebs- und Bremsmomenten ist wichtig, um zum Beispiel eine ausreichende Sicherheit bei Kurvenfahrten zu erreichen. Die beiden Motoren dienen allerdings nicht nur dem Antrieb, sondern auch der Energierückge-winnung. Das E-Bike wird über den Lenker gesteuert und kontrolliert. Mechanische Notbremsungen sind möglich.

Nach etwa drei Jahren Projektlaufzeit, also in zwei Jahren, wird sich zeigen, ob es ei-nen Markt für die hochgerüsteten Zweiräder gibt. us

Neue Technik: Antrieb für beide Rädermer mit Eiern.Es ist schnell und bequem auf- und wieder abgeladen. Praktisch fin-det die Landwirtin auch, dass sie mit dem Rad nah an den Stall fahren kann, ohne viele Spuren auf der Wiese zu hinterlassen. Eine etwas breitere Ladefläche findet die 27-Jährige auch für die Kinder bequemer. Überzeugt hat sie das Kindersitzset. „Super einfach zu befestigen und zu entfernen.“ Rahmen und Technik gehören zu den Punkten, mit denen Michaela und Martin Haitzmann zufrieden sind. Der solide Rah-menaufbau und die hohe Stabilität des Rads kommt besonders quirligen Kindern zu-gute. Martin Haitzmann könnte sich vor-stellen, die eine oder andere Tätigkeit auf dem Betrieb mit dem E-Bike zu erledigen. „Weil das Rad da war, habe ich es anstelle des Traktors zum Zäuneflicken eingesetzt.“ Außer dem ökologischen Gedanken ver-sprach sich Familie Haitzmann einen nicht unerheblichen Aufmerksamkeitseffekt durch ihr E-Bike, den sie auch erreichten. Nach dem Weg zum Stechaubauern gefragt, verbinden Spaziergänger ihn und den Be-such sofort mit dem E-Bike. us