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Leben mit Rheuma Patient und Arzt: Wenn zwei sich verstehen

Leben mit Rheuma Patient und Arzt: Wenn zwei sich verstehen · 2017-10-24 · Wenn zwei sich verstehen. 2 ose, Rückenschmerzen und eichteilrheuma ankheitsbilder an- ... Verantwortung

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Leben mit Rheuma

Patient und Arzt: Wenn zwei sich verstehen

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Arthritis, Arthrose, Osteoporose, Rückenschmerzen und

Weichteilrheuma sind die häufigsten rheumatischen Erkran -

kungen. Rheuma umfasst 200 verschiedene Krankheitsbilder an

Rücken, Gelenken, Knochen und Weichteilen.

Informationen über rheumatische Erkrankungen, Medikamente,

Gelenkschutz, Hilfsmittel für den Alltag und Möglichkeiten der

Prävention finden Sie bei uns:

Rheumaliga Schweiz

Tel. 044 487 40 00, [email protected], www.rheumaliga.ch

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Inhalt 3

Einleitung

Verantwortung teilen

Arztwahl

Den Arztbesuch vorbereiten

Beim Arzt

Das Gespräch führen

Internet

Wenn es Probleme gibt

Im Spital

Patientenrechte

Nachwort

Weitere Literatur

Nützliche Kontakte

Über die Rheumaliga Schweiz

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4 Einleitung

Liebe Leserin, lieber Leser

Wer an Rheuma erkrankt, benötigtärztliche Betreuung. Im besten Falle ist nur eine vorübergehendeBehandlung durch den Hausarzt*nötig. Bei schwerwiegenden Diagno-sen aber lässt sich der regelmässigeArztbesuch nicht umgehen, beichronischen Rheumaformen wird erTeil des Lebens. Für weitere Abklä-rungen wird der Hausarzt Fachärztehinzuziehen, den Radiologen zumBeispiel oder den Orthopäden undnatürlich den Rheumatologen. Spitalaufenthalte können notwendigwerden, auch hier müssen sich diePatienten mit unterschiedlichen Ärzten und Pflegepersonal ausein-andersetzen.

Wenn unter Rheumabetroffenen das Thema «Ärzte» aufkommt, kannfast jeder von guten wie schlechtenErfahrungen berichten: Ärzte, diesich Zeit nehmen oder keine Zeithaben; Ärzte, die präsent, einfühlsamund zugewandt sind, oder Ärzte, die nicht zuhören, die arrogant und

uninteressiert wirken und in ihrenComputer starren; Ärzte, die ihrenPatienten partnerschaftlich begeg-nen, oder Ärzte, die Betroffene nichternst nehmen und nicht als das anerkennen, was sie sind: Expertenfür sich selbst.

Umgekehrt stehen die Ärzte oftunter Zeitdruck, sie unterliegen wirtschaftlichen und rechtlichenZwängen, das Thema «Gesprächs-führung» kommt im Studium immernoch zu kurz und sie sehen sichnicht selten Erwartungen von Patienten gegenüber, die sie nichterfüllen können.

Dabei ist ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis wichtig. Die Schlüssel-worte lauten Vertrauen und Respekt.Diese wiederum setzen Einfühlungs-vermögen und Wahrnehmungs -fähigkeit voraus. Studien zeigen,dass eine gute partnerschaftlicheBeziehung von Patient und Arzt denHeilungserfolg positiv fördert. Patienten, die ihrem Arzt vertrauen,vertrauen auch seinen therapeuti-

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schen Anweisungen und haltendarum Behandlungsschritte besserund genauer ein. Es erhöht ihre Bereitschaft, sich Schwierigkeiten zustellen. Wer sich von seinem Arztunterstützt fühlt, nimmt die Therapiemit einem anderen Selbstbewusst-sein auf. Die Psychologin DeliaSchreiber spricht in ihrem Buch «Wie geht’s weiter, Doc?» von einer «heilsamen Arzt-Patienten-Beziehung».Ein solch gutes «heilsames» Ver -hältnis zum Arzt ist nicht selbstver-ständlich. Wie in allen anderenBeziehungen auch, muss es sich entwickeln, es kann Missverständ-nisse und Krisen geben, es kannsich mit fortschreitender Erkrankungwandeln. Beide Seiten können dazu beitragen, dass es eine unter-stützende Beziehung wird.

Die vorliegende Broschüre gibtIhnen ganz konkrete Tipps, wie Siemit Ihrem Arzt kommunizieren und was Sie für den Arztbesuch beachten können.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie einenArzt Ihres Vertrauens finden, mitdem Sie zusammen, als gleich -berechtigte Partner, den Weg durchund mit Ihrer Rheumaerkrankungfinden.

* Anmerkung: Um der besseren

Lesbarkeit willen gelten die männli-

chen Bezeichnungen wie «Patient»

oder «Arzt» auch für Frauen und

weibliche wie «Physiotherapeutin»

auch für Männer.

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Ich – Du – Wir?

In den letzten Jahrzehnten hat sichdas Selbstverständnis von Ärztenund Patienten verändert. Und esverändert sich weiter.

Verantwortung des ArztesNoch vor einigen Jahren galt eineklare Rollenverteilung: Der Arzt alsFachmann gab vor, wie die Behand-lung verlaufen sollte, und teilte demPatienten diese Entscheidung mit.Dabei lag es ganz in seinem Ermes-sen, wie viel Informationen er fürden Betroffenen als sinnvoll erach-tete und wie weit die Aufklärunggehen sollte. Patienten waren in derRegel mit dieser Rollenverteilungdurchaus einverstanden. Der HerrDoktor würde wissen, was gut fürsie war.

Der Fachbegriff für diese Art derBeziehung lautet «paternalistisch»:Der Arzt entscheidet uneigennützig,nach bestem Wissen und Gewissen.Der Patient leistet den AnordnungenFolge.

Gemeinsame VerantwortungEine solche Rollenaufteilung ist fürviele Patienten heute nicht mehr akzeptabel. Gerade Rheumabetrof-fene werden im Laufe des meistchronischen Verlaufs zu Expertinnenund Experten ihrer Erkrankung. Sie besitzen Kompetenzen, die sie in die Behandlung einbringen möchten. Man spricht von Selbst-oder Erfahrungskompetenz oderauch Patientenkompetenz.

Zudem stehen Betroffenen inzwi-schen viele Informationskanäle zurVerfügung und sie fordern einenEinbezug in Behandlungsentschei-dungen. Sie haben das Recht, Therapien anzuzweifeln oder auchabzulehnen. Sie übernehmen Verantwortung.

Immer mehr Ärzte stellen sich aufihre mündigen Patientinnen und Patienten ein. Ein guter Arzt infor-miert ausführlich und verständlichund zeigt Behandlungsalternativenauf. Er ist und bleibt der medizini-sche Fachmann. Sein Fachwissenbietet dem Patienten eine Basis, auf

6 Verantwortung teilen

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die er sich verlässt. Umgekehrt akzeptiert der Arzt die Selbstkompe-tenz seines Patienten. Dieses Wissen fliesst in die Behandlung ein.Patient und Arzt entscheiden gemeinsam.

Verantwortung teilenDas Prinzip der geteilten Verant -wortung klingt auf den ersten Blickideal. Verallgemeinern sollte unddarf man es nicht. Es kann guteGründe geben, sich in einer anderenRolle wohler zu fühlen:

■ Mitbestimmen heisst Verantwortung überneh-men – das kann Angst machen.In manchen Situationen oderKrankheitsphasen kann es hilf-reich sein, die Verantwortungbewusst an den Arzt zu dele -gieren. Der Arzt setzt sich fortwährend professionell mitKrankheiten auseinander; siesind sein Alltag. Für Betroffene bedeutet die Diagnose Rheumadagegen meist eine tiefe Zäsurin ihrem Leben. Viele offene

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Fragen stehen plötzlich bedroh-lich im Raum. In dieser Situationkann es entlastend sein, Verant-wortung an den Arzt abzugeben.

■ Mitbestimmen heisst, sichgut zu informieren – das kann überfordern. Vor allem angesichts der allgemeinen Informationsflut und des Wissens-gefälles zwischen Arzt und Patient. Ältere Betroffene gehendamit häufig noch ganz andersum als jüngere.

■ Mitbestimmen heisst, michgut zu kennen – dies kannschwierig sein. Die Fähigkeit derSelbstreflexion ist eine Kunst undnicht immer ist man in der Lage,Gefühle und Ängste klar zu er-kennen und dann auch noch zuformulieren. In manchen Krank-heitssituationen ist uns dies viel-leicht schlichtweg nicht möglich.

Welche Rolle Betroffene einnehmenwollen und können, kann sich imVerlaufe einer Erkrankung verändern.Je nach Schwere, Entwicklung und

Phase der Krankheit möchte odermuss man mehr Verantwortung abgeben als in anderen. Besondersdann ist das Verhältnis zum Arzt entscheidend: Ist es von grund -legendem Vertrauen getragen, kannman mit dem Arzt darüber redenund er kann individuell reagieren.

Überlegen Sie ehrlich, welche Rolledie richtige für Sie ist. Dies kann von Fall zu Fall und von Persönlich-keit zu Persönlichkeit variieren. Setzen Sie sich nicht unter Druckund denken Sie immer daran: Esgibt viele Verhaltensalternativen,aber es gibt keine falsche. SprechenSie mit Ihrem Arzt offen darüber,denn das gute Gespräch mit ihmbleibt entscheidend.

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“Wie viel Verant -wortung man übernehmen will,kann variieren.”

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«Anspruch auf Wahrheit hat nur der Patient», stellte einmal der bekannte Arzt und Philosoph Karl Jaspers (1883–1969) fest. Betroffeneallein leben in und mit ihrem Körper, sie wissen, wie sich die Schmerzenanfühlen, was ihre Krankheit ausmacht. Chronisch Kranke lernen, wasihnen gut tut und was nicht. Sie besitzen dadurch ein Wissen, das sich keine Fachperson durch ein Studium oder wissenschaftliche Testsaneignen kann. Dieses Wissen gibt Betroffenen eine Kompetenz, die sie in die Behandlung einbringen können. Der Arzt kann Fachwissenund Einfühlungsvermögen dazu beitragen.

Kompetente Patienten wollen nicht in Konkurrenz zum Arzt treten.Meist wollen sie auch keine medizinischen Entscheide fällen. Aber siewollen diese verstehen. Und sie wollen ihren Teil zur Genesung beitragen.

Patientenkompetenz

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Empathie und KlarheitJede Kommunikation ist eine Grat -wanderung. Wir alle sind Menschen.Beim einen Gesprächspartner muss ich deutlicher werden, ein anderer versteht schneller, was ich meine. Mein Arzt ist gut, weil er auf mich ein-geht. Gleichzeitig agieren wir auf einerAugenhöhe. Patienten sollten sich dem Arzt nicht unterwerfen. Ich habeein Mitbestimmungsrecht. Gleichzeitigmuss ich den Mut haben, zu sagen,was mich stört. Wenn ich mich zum Beispiel bei einer Untersuchung ausziehen muss und ständig eine drittePerson anwesend ist oder ein- und ausgeht, muss ich das nicht hinnehmen.

Es wird sehr viel über Ärzte geklagt, zuRecht und zu Unrecht. Manchmal ist es hilfreich, die eigenen Erwartungenkritisch zu hinterfragen. Als Fibro -myalgie-Patientin komme ich nichtschmerzfrei aus der Sprechstunde, daskann der Arzt nicht leisten. Und er istauch nicht dazu da, sich meine gesamteLebens geschichte anzuhören. Es gibtSituationen, da breiten Personen lang -atmig ihre Familiengeschichte aus, und

der Arzt ist zu höflich, ihnen ins Wort zu fallen. Dabei wirkt er aber unhöflich,weil der Patient merkt, dass ihm seinGegenüber nicht richtig zuhört. Da wärees besser, der Arzt würde rechtzeitigfreundlich unterbrechen. Wenn ermerkt, dass es weiteren Gesprächsbe-darf gibt, ist vielleicht eine Überweisungan den Facharzt oder Psychologen notwendig. Ein guter Arzt weiss, woseine Grenzen sind und wann er an Kollegen überweisen muss.

Suchen und FindenIch persönlich muss als Fibromyalgie-Patientin nicht zwangsläufig zum Rheumatologen gehen. Ich fühle michbeim Hausarzt gut versorgt. Für michwar vor allem wichtig, einen Arzt in derNähe meines Wohnortes zu haben, den ich schnell erreiche. Ich habe drei

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Agnes RichenerBetroffene Fibromyalgie

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Adressen in meiner Nachbarschaft herausgesucht, habe dort angerufenund gefragt, ob sie sich mit Fibromyalgieauskennen. Die Praxisassistentin in der ersten Praxis hatte noch nie davongehört. Der zweiten war es vertraut.Dort habe ich einen Termin vereinbartund von vornherein um ausreichendZeit gebeten. Ich habe den Arzt danngefragt, wie er zu der Erkrankung steht.Er hat geantwortet, dass Fibromyalgie-Patienten oft sehr hohe Erwartungen anihn hätten, die er nicht erfüllen könneund er an seine Grenzen komme. Mirhat diese Antwort imponiert, weil sieehrlich war. Ich bin heute noch bei ihm.Wir akzeptieren uns gegenseitig.

Der Arzt kann sich seine Patienten nichtimmer aussuchen, aber wir uns meistunseren Arzt. Der Arzt, zu dem ich regelmässig gehe, da muss das Verhältnis stimmen. Mein Arzt ist inter-essiert und nimmt meine Ängste immer ernst. Und er hat Humor. Wirkönnen auch einmal zusammen lachen.

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Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Bei der Diagnose nichtnur das Schlechte erwähnen.Immer auch das Gute heraus -streichen. Es findet sich immeretwas Gutes. Höre ich, dass dieseroder jener Wert sehr gut ist, istdas sofort ein Aufsteller. Vielleichtkann ich das meiner gesunden Ernährung zuschreiben oder derEinhaltung der Therapie. Das gibtmir ein gutes Gefühl.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Früher konnteich mit unsensiblen Äusserungenvom Arzt schlecht umgehen.Heute spreche ich den Arzt aufunpassende Äusserungen an undschaffe höflich, aber bestimmt Klarheit. Man kann das lernen.Wunderbar helfen Rollenspiele inder Gruppe, am besten unter fachlicher Anleitung. Ich habe dasmal gemacht, und diese Erfahrunghat mir viel gebracht.

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Vorbereitung und VertrauenFür mich als Arzt ist es sehr gut, wennein Patient vorbereitet in die Sprech-stunde kommt – wenn er seine aktuellenSymptome und die Entwicklung seinerBeschwerden schildern kann und ichmerke, dass er über seine Vorgeschichtenachgedacht hat. Er muss sicher nichtalles im Detail benennen können – lang-atmige, wenig präzise Schilderungenhelfen nicht weiter. Aber der Patient sollsich unbedingt aktiv einbringen. Es erleichtert natürlich meine Arbeit, wennich die Beschwerden nicht alle auf -wändig aus ihm herausholen muss.Gerne kann ein Patient seine Notizenmitbringen. Ich freue mich aber, wenner nicht nur auf den Zettel konzentriertist, sondern aufmerksam im Gesprächmit mir bleibt.

Was mich wirklich stört: Wenn mir Patienten von vornherein mit Ablehnungund Misstrauen begegnen. Misstrauengegen die Schulmedizin, das Spital,oder den Arzt. Wenn kein Vorschlag akzeptiert wird, keine Erklärung geglaubt wird, und gleichzeitig unrealis -

tische Forderungen formuliert werden.Das kann mich schon mal etwas hässigmachen. Aber es kommt zum Glückpraktisch nie vor.

Zuhörer und ExpertenÄrzte müssen den Patienten gut zuhö-ren – aber Patienten sollten ebenfallszuhören können. Zum Beispiel, wennder Arzt Fragen stellt. Ausserdem ist eswichtig, dass Betroffene wirklich ver -stehen, was medizinisch möglich ist undwas nicht. Sie sollten sich nie scheuen,nachzufragen, bis alle Unklarheiten vomArzt beantwortet wurden.

Ich schätze wirklich gut informierte Betroffene, die damit zu Experten ihrerKrankheit werden können. Dann kannich partnerschaftlich diskutieren, denn

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Dr. Ralph MelzerRheumatologe

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ich möchte nicht über den Patienten bestimmen, sondern eigentlich gern mitihm zusammen die individuell beste Lösung finden. Die Mehrzahl der Patienten erlebe ich allerdings diesbe-züglich als eher passiv. Sie haben wohloft noch ein undifferenziertes Bild ihrer Beschwerden und Bedürfnisse,kommen in die Sprechstunde und warten mal ab, was passiert.

Wichtig ist auch, dass der Patient mirsagt, wenn er Therapievorschläge oderVerordnungen nicht einhalten wollteoder konnte. Wenn er selbstbestimmtaus dem Verlauf heraus etwas ändert –zum Beispiel indem er ein Schmerz -mittel nicht mehr nimmt, weil er keineSchmerzen mehr hat – kann das jadurchaus Sinn machen. Aber ich musses wissen. Wenn ich im falschen Glau-ben gelassen werde, dass die Therapiebefolgt wurde, ziehe ich eventuell falsche Schlüsse für die weiteren thera-peutischen Massnahmen. Danebenstört es die Vertrauensbasis.

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Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Was ich selber aneinem Arzt schätze, ist ein klarerFokus, Transparenz und selbst -verständlich Fachkompetenz: Ichmuss spüren, dass sein Haupt -interesse für die Zeit des Gesprächsmir gilt, dass er sich ganz auf michkonzentriert und mir zugewandtist. Er sollte mich realistisch undehrlich informieren.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Ärzte sind zumHelfen da, aber zaubern könnensie nicht und unbeschränkte Zeithaben sie leider auch nicht. Auchbei guten Erklärungen kann es zuMissverständnissen oder Unklar-heiten kommen. Wenn Betroffenezu Hause merken, dass sie etwasnicht verstanden haben oder mitetwas nicht einverstanden sind,empfehle ich, unbedingt den Arztnochmals aufzusuchen und ihmklare Fragen zu stellen, statt sichlange zu sorgen oder zu ärgern.Nur so kann man Unzufriedenheitbegegnen.

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Der richtige Arzt für mich

Wie bei allen menschlichen Begeg-nungen ist auch das gute Arzt-Patienten-Verhältnis eine Frage derSympathie. «Die Chemie muss stim-men», sagen viele Betroffene und«ich muss ihm vertrauen können».Welcher Patient mit welchem Arztund umgekehrt gut zurechtkommt,ist aber nicht immer so leicht zu beantworten. Während der eine Patient vollkommen zufrieden ist,klagt der andere über die Unzuläng-lichkeiten des gleichen Arztes.

Wenn wir einen Arzt finden müssen,fragen wir meist zuerst im näherenprivaten Umfeld, wer in welcher Praxis gute Erfahrungen gemachthat. Sind Personen zufrieden, die wirmögen und die uns ähnlich sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dasswir mit diesem Arzt ebenfalls gut

zurechtkommen werden. Austauschfindet man auch in Selbsthilfegrup-pen und Patientenorganisationen.

Die Psychologin Delia Schreiber undProf. Dr. med. Gerd Nagel habenMediziner befragt, wie sie selbst beider Arztsuche vorgehen würden.«Beeindruckend war, wie häufig alserste Aussage genannt wurde: Ersoll totales Interesse an anderenMenschen haben. Kurz: Er muss beziehungsfähig sein.» Sie setztenihr Augenmerk aber auch auf ganzpraktische Dinge:

■ Wirkt die Praxis gut organisiert?■ Liegt meine Krankengeschichte

bereit?■ Ist das Wartezimmer ständig

überfüllt?■ Wird man informiert, wie lange

man warten muss?■ Gehen die Mitarbeitenden

freundlich miteinander und mitden Patienten um?

■ Fühlt man sich als Patient in derPraxis willkommen?

“Die Chemiemuss stimmen.”

14 Arztwahl

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■ Wie werde ich am Telefon behandelt?

■ Fühle ich mich während derSprechzeit mit dem Arzt ständiggestört, oder sorgt er für Ruheund Konzentration?

Überlegen Sie für sich selber im Vorfeld, welche Kriterien für Sie ausschlaggebend für eine gute Arzt-praxis sind. Prüfen Sie nach dem ersten Termin, ob Ihre Erwartungenerfüllt wurden. Seien Sie dabei aber auch nicht zu kritisch – die perfekte Praxis gibt es nicht.

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16 Den Arztbesuch vorbereiten

Vorbereitung

Ärzte stehen heute mehr denn jeunter Zeitdruck. Die Kosteneinspa-rungen im Gesundheitswesen führen leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patientund Angehörigen zu wenig Zeitbleibt. Dennoch können Sie den berechtigten Anspruch stellen, dassIhr Arzt sich Zeit für Sie nimmt.

Es ist für beide Seiten wichtig, diezur Verfügung stehende Zeit optimalzu nutzen: Mit einer guten Vor -bereitung, bei der man zu Hause die anstehenden Punkte für das Gespräch in Ruhe überdenkt, leistenBetroffene einen wichtigen Beitrag.Sie kann die Basis für einen gutenGesprächsverlauf schaffen, in demes gelingt, die notwendigen Infor -mationen auch in knapper Zeit auszutauschen.

TerminvereinbarungBeachten Sie schon bei der Termin-vereinbarung folgende Punkte:

■ Wenn Sie abschätzen können,dass das Arztgespräch längerdauert, teilen Sie dies der Praxisassistentin bei der Termin-vereinbarung mit. Bitten Sie bei besonderen Problemen odereiner neuen persönlichen Situation um die Einplanung vongenügend Zeit.

■ Planen Sie auch für sich selberentsprechend viel Zeit ein – sorgen Sie zum Beispiel dafür,dass Sie zu einem wichtigenArztgespräch nicht abgehetztvon der Arbeit kommen.

■ Fragen Sie schon bei der Anmeldung, welche UnterlagenSie mitbringen sollen.

■ Bieten Sie bei komplizierten Fragen an, sie dem Arzt vorabschriftlich zukommen zu lassen.So kann er sich konkret vorbereiten (siehe Seiten 17–22).

■ Halten Sie Termine ein undsagen Sie rechtzeitig ab, wennSie verhindert sind.

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ChecklisteDiese Situation kennen nicht nurRheumabetroffene: Man hat sichvorgenommen dem Arzt bestimmteFragen zu stellen, vergisst aber dann im Verlauf des Gesprächs, wasman sagen wollte, und stellt zuHause fest, dass in vielen PunktenKlarheit fehlt. Eine schriftlicheCheckliste beugt dem vor. Sie hilft,die eigenen Gedanken vorabebenso zu strukturieren wie dasspätere Gespräch.

Welche Fragen haben Sie?■ Legen Sie schon in den Wochen

oder Tagen vor dem ArztbesuchZettel und Stift parat und notie-ren Sie vorzu alles, was Ihnen zuIhrer Erkrankung in den Sinnkommt. Das können Fragen zumKrankheitsbild sein, zu Thera-pien, Schmerzen, aktuellen Beschwerden, aber auch sozial-rechtliche Fragen oder Fragen zuHilfsmitteln. Schreiben Sie auchIhre Ängste und Unsicherheitenauf oder andere Probleme, dieSie beschäftigen.

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■ Versuchen Sie sich darüber klarzu werden, was Ihr konkretesAnliegen an den Arztbesuch ist:Ist es eine Routinekontrolle?Möchten Sie gemeinsam Befunde besprechen oder überBehandlungsalternativen diskutieren? Welche Art von Informationen erwarten Sie –sachliche Antworten auf Fach -fragen oder Beruhigung undAbbau von Ängsten?

■ Ordnen Sie die Fragen thema-tisch und überlegen Sie sich, obder Arzt tatsächlich der richtigeAnsprechpartner ist oder wasSie mit der Physiotherapeutin,der Krankenkasse, der Spitex,einer anderen Fachperson oderin einer Selbsthilfegruppe besprechen können. ManchePunkte werden Sie auch wiederverwerfen.

■ Gewichten Sie die Fragen und legen Sie die drei bis fünf wichtigsten fest. Ist die Zeitknapp, haben Sie wenigstens diedringendsten Anliegen zur Sprache gebracht.

■ Formulieren Sie nun klare Fragenfür Ihre Anliegen. Auf gut durchdachte genaue Fragenkann der Arzt in der Regelebenso klar reagieren. Nach Absprache können Sie sie demArzt auch vorab per E-Mail zukommen lassen.

Welche Informationen könnenSie weitergeben?■ Überlegen Sie sich im Vorfeld,

was genau Ihnen fehlt und wieSie Ihre Beschwerden beschrei-ben können (zum Beispiel, ob die Schmerzen dauerhaft sindoder in Intervallen auftreten, obsie stechend oder klopfend sind, ob sie sich heiss oder kaltanfühlen).

18 D E N A R Z T B E S U C H V O R B E R E I T E N

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19D E N A R Z T B E S U C H V O R B E R E I T E N

Viele Rheumaformen sind chronisch und verlaufen in Schüben. Arztbesuche werden immer wieder notwendig, bei unterschiedlichenSpezialisten in unterschiedlichen Zeitabständen.

Legen Sie sich von Beginn an eine eigene Patientenakte an. Bitten Sieum Kopien sämtlicher Berichte, Befunde, Blutbilder, Röntgenbilder und Diagnosen und nehmen Sie diese Akte zu jedem Arztbesuch mit.So haben Sie nicht nur selber einen Überblick über Ihre Erkrankung,sondern können auf Nachfragen schnell und klar reagieren. Besonderswenn es um den Informationsfluss zwischen verschiedenen Ärzten geht. Sehr hilfreich ist die Akte auch, wenn man den Arzt wechseln willoder muss.

Die Akte kann auch ein Behandlungstagebuch enthalten,in dem Sie den Krankheitsverlauf, Beschwerden und

besondere Vorkommnisse in Stichworten festhalten.

Bewährt hat sich auch eine Aufstellung aller Medikamente, mit Namen, Dosierung, Zeitrahmen

der Einnahme, Verträglichkeit etc.

Tipp – Krankenakte führen

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■ Gibt es Verhaltensweisen, mitdenen die Beschwerden abklingen? Wann werden sieschlimmer? Was haben Sie bisher unternommen? Hat sichseit dem letzten Arztbesuchetwas verändert?

■ Versuchen Sie anschliessend, für sich selber oder gegenübereinem Familienmitglied Ihre Empfindungen konkret in Wortezu fassen. Es ist manchmal gar nicht so leicht, sie dem Gesprächspartner präzise zu vermitteln.

20 D E N A R Z T B E S U C H V O R B E R E I T E N

■ Was ist Rheuma? ■ Welche Rheumaerkrankung habe ich genau?■ Was bedeutet diese Erkrankung für mich?■ Wie ist sie entstanden? Kennt man die Ursachen?■ Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?■ Wie lange dauert die Behandlung/Therapie und ab wann sollten sich

Auswirkungen zeigen?■ Welchen Nutzen bringen mir die Therapien?■ Werde ich dauerhaft Medikamente einnehmen müssen?■ Welche Nebenwirkungen und Risiken muss ich in Kauf nehmen?■ Wie sind die Heilungschancen? Ist Heilung möglich oder geht es um

Linderung von Symptomen? Oder eine Verzögerung des Verlaufs?■ Gibt es andere Möglichkeiten oder Alternativen auch ausserhalb der

Schulmedizin?■ Was kann ich gegen die Schmerzen tun?■ Hat Ernährung einen positiven Einfluss auf Rheuma?

Fragen zur Diagnose, Behandlung und Therapie

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21D E N A R Z T B E S U C H V O R B E R E I T E N

■ Welche Kosten trägt die Krankenkasse und welche muss ich selbertragen?

■ Bei wem kann ich eine Zweitmeinung einholen?■ Welche Rolle übernimmt der Rheumatologe?■ Wie verläuft die Erkrankung?■ Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Leben, meine Arbeitsfähigkeit,

Vitalität, Sexualität und Familie aus?■ Was kann ich zur Verbesserung der Situation und Genesung beitragen?■ Gibt es Selbsthilfegruppen oder andere Betroffene mit denen ich

mich austauschen kann?■ Wo finde ich gute Fachliteratur um mich zu informieren?■ Was für Hilfsmittel gibt es und wo erhalte ich sie?■ Wo erhalte ich Sozialberatung?

Fragen zur Diagnose, Behandlung und Therapie

■ Hilfreich kann auch eine schrift -liche Zusammenfassung der Beschwerden in Stichwörternsein. Oder Sie halten das Beschwerdebild in einer Chronikoder einem Tagesverlauf fest:Seit wann habe ich Schmerzen,wie häufig, wann sind sie stärker/schwächer etc.

■ All dies zwingt Sie, sich mit IhrenBeschwerden genau auseinan-derzusetzen. Dieses Wissen gibtIhnen Sicherheit – eine Sicher-heit, die Sie davor schützt, während des Arztbesuchs aufRückfragen und Vermutungendes Arztes vorschnell einzuge-hen. Dies kann verhindern, dassder Arzt diagnostisch auf die falsche Fährte gerät.

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■ Wenn Sie Medikamente einneh-men, notieren Sie Namen undDosierung oder nehmen Sie dieMedikamentenschachteln mit.Ihr Arzt braucht diese Informa-tion. Homöopathische Heilmittelbilden dabei keine Ausnahme.Auch über sie muss der Arzt Bescheid wissen.

■ Machen Sie sich Gedanken überVorerkrankungen innerhalb derFamilie. Unter Umständen wirdSie der Arzt darauf ansprechen.

Und das Wichtigste: Haben Siekeine Scheu, Ihre Listen mit zumArzt zu nehmen. Eine schriftlicheCheckliste ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.

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23Beim Arzt

Der Arztbesuch

BegleitpersonWenn Sie wissen, dass ein wichtigesGespräch mit schwierigen Entschei-dungen ansteht, bitten Sie einenAngehörigen oder eine vertrautePerson um Begleitung. Eine solcheBegleitung wirkt nicht nur beruhi-gend, sie hört das Gespräch auch

mit anderen Ohren, mit grössereremotionaler Distanz. Sie kann Fragenaus anderem Blickwinkel stellen undgegebenenfalls sachlicher bleiben,als es Ihnen möglich ist.

Häufig ist es auch eine Erleichterung,wenn Angehörige den Inhalt desGespräches mitgehört haben undman zu Hause nichts mehr erklärenmuss. Falls weitere Personen infor-miert werden müssen, kann es ent-lastend sein, wenn Ihre Begleitungdies für Sie übernimmt.

“Vier Ohren hörenmehr als zwei –eine Begleitungkann entlasten.”

Page 24: Leben mit Rheuma Patient und Arzt: Wenn zwei sich verstehen · 2017-10-24 · Wenn zwei sich verstehen. 2 ose, Rückenschmerzen und eichteilrheuma ankheitsbilder an- ... Verantwortung

WartezimmerEine gut organisierte Arztpraxis wirdimmer um kurze Wartezeiten bemüht sein. Zu vermeiden sind sienicht immer. Länger als eine Viertel-stunde sollten Sie allerdings in der Regel nicht warten müssen.

Je länger die Wartezeit, desto genervter reagieren wir in der Regel.Versuchen Sie dennoch, die Zeit fürsich zu nutzen. Nehmen Sie etwaszu trinken mit und ein Buch. Odergehen Sie noch einmal Ihre Notizenfür das Gespräch mit dem Arztdurch. Sie können auch die Praxis-assistentinnen fragen, wie lange esnoch dauern wird. Vielleicht könnenSie noch etwas in der Stadt erledi-gen. Hat man keinen langen Wegzur Praxis, ist es oft möglich kurz vordem Termin anzurufen, um sich be-stätigen zu lassen, dass er pünktlichwahrgenommen werden kann.

Grundsätzlich gilt: Je entspannterSie bleiben können, desto ausgegli-chener starten Sie in das Gespräch.

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BehandlungszimmerDas Drumherum muss stimmen. Eingutes Gespräch braucht einen ent-sprechenden Rahmen. Es ist Sachedes Arztes, seinen Patienten und Patientinnen einen solchen Rahmen

zu bieten. Ist er nicht gegeben, sollten Sie sich nicht scheuen, ihneinzufordern. Manchmal sind esauch nur Kleinigkeiten, die stören.Bringen Sie auch diese zur Sprache,damit Ihr Arzt weiss, was Sie brau-chen und wann Sie sich wohlfühlen.

Beachten Sie folgende Punkte:■ Das Gespräch muss in ungestör-

ter Umgebung stattfinden, dieIhre Privatsphäre schützt und inder Sie und Ihr Arzt sich aufein-ander konzentrieren können. DerFlur oder ein Zimmer mit offenerTür sind ungeeignet, um überwichtige Themen zu sprechen.

■ Unterbrechungen durch Dritteund Telefonanrufe sollte es nichtgeben.

■ Achten Sie ganz wörtlich darauf,mit Ihrem Arzt auf Augenhöhe zu sein: Sitzen oder liegen Sietiefer, fühlt man sich schnellerunterlegen.

■ Ärzte, die besonderen Wert aufeinen kommunikativen Rahmenlegen, sitzen ihren Patientenhäufig nicht genau gegenüber,mit dem Schreibtisch als Grenzezwischen sich. Angenehmer istein Sitzen über Eck.

25B E I M A R Z T

“Jedes Gesprächbraucht einenpassenden Rahmen.”

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Gleichberechtigung und TeamworkFür mich ist es sehr wichtig, dass dieKommunikation zwischen dem Arzt undmir auf derselben Augenhöhe statt -findet. Ein Machtgefälle darf es nichtgeben. Der Arzt hat seine Fachkompe-tenz – aber meine Eigenkompetenzsteht dieser Fachkompetenz in nichtsnach.

Ich leide an juveniler idiopathischer Arthritis. Die Diagnose wurde bereitsmit zwei Jahren gestellt. Ich musste lernen die Krankheit als einen Teil vonmir zu akzeptieren und anzunehmen.Ich brauche einen Arzt, der mich unterstützt, mit dem ich nicht ständigdiskutieren muss. Eine Zeit lang war ichbei einem Rheumatologen in Behand-lung, bei dem ich regelmässig für meineAnliegen, beispielsweise eine Physio-therapieverordnung, kämpfen musste.Das kostet viel zu viel Kraft und Energie.Ich bin mit dieser Krankheit aufgewach-sen. Ich kenne sie, ich kenne mich selber und weiss, was ich brauche undwas mir gut tut. Ich will, dass der Arzt

dies respektiert. Dass wir zusammendie bestmögliche Behandlung für mich besprechen und die Entscheidezusammen fällen. Dieses Prinzip der Gemeinsamkeit ist für mich die Grundlage für ein gutes Verhältnis zumeinem Arzt.

Seitdem ich den Arzt gewechselt habe,bin ich sehr zufrieden. Wir gehen herzlich und offen miteinander um.Wenn ich in die Sprechstunde komme,greift mein Arzt die Themen auf, die ich einbringe. Wenn ich beispielsweisemein Knie nicht anspreche, weiss er,dass es im Moment nicht weh tut. Er muss gar nicht nachfragen, denn ervertraut mir. Wenn ich sage, dass ich einneues Rezept für Einlagen brauche,dann weiss er, dass diese Einlagen auch

26 T I P P S V O N E I N E R B E T R O F F E N E N

Thea ReichBetroffene mit juveniler idiophatischer Arthritis

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notwendig sind. Er weiss, dass ich sonstnicht darum bitten würde. Er akzeptiertmeine Eigenkompetenz. Andererseitsspricht er manchmal Dinge an, an dieich nicht gedacht hätte. So bringen wirbeide unsere unterschiedlichen Inputsein.

Körper und GeistEs ärgert mich, wenn Ärzte die Ansichtvertreten, dass die Schulmedizin dieeinzige Behandlungsmöglichkeit ist. Ichmöchte Alternativen und begleitendeMassnahmen mit meinem Arzt diskutie-ren können.

Voraussetzung dafür ist, dass mich meinArzt als ganzheitliche Person wahr-nimmt und nicht nur die Krankheit sieht.Dafür darf er nicht nur nach meinenkörperlichen Symptomen fragen. Ermuss sich auch für meine psychischeVerfassung interessieren. Diese spieltfür das Wohlbefinden eine ebensogrosse Rolle. Nur wenn mein Arzt beides im Zusammenhang sieht, wird ermich auch vollumfänglich behandelnkönnen.

27T I P P S V O N E I N E R B E T R O F F E N E N

Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Der Arzt sollte immerden Menschen sehen und nichteinzig eine Diagnose. Und er sollte Betroffene als gleichberech-tigte Partner behandeln: herzlich,ehrlich, feinfühlig, aufmerksam undkommunikativ.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Keine Angst vor dem Begriff Patienten- oder Eigenkompetenz! Es geht nichtdarum, medizinisches Fachwissenanzuhäufen. Als Betroffene bin ichdann Spezialistin, wenn ich meinenKörper kenne, auf ihn höre undmeine Anliegen und Bedürfnisseformulieren und mitteilen kann.Diese Eigenkompetenz stärkt meinSelbstwertgefühl.

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Biografie und VorbereitungJeder Mensch hat seine eigene Biogra-fie. Wenn ein Patient zu mir kommt, hater mir gegenüber immer einen grossenVorsprung: Er kennt seine eigene Bio-grafie – ich noch nicht. Der Patient hatFragen und Vorstellungen, die dieserBiografie entspringen. Jeder Mensch istanders, jeder nimmt die Dinge andersauf, jeder hat einen eigenen Zugang zurMedizin und auch einen anderen, eigenen Zugang zu seinem Körper. Ichals Arzt muss diese Biografie erst kennenlernen. Ich muss Vertrauen auf-bauen.

Hilfreich für mich als Arzt ist es, wennder Patient gut vorbereitet kommt, imSinne von: Ich habe mir genau überlegt,was ich wissen will, welche Fragen ichstelle. Fragen sind wichtig und gleich-zeitig gar nicht so einfach. Viele Patien-ten stellen verschlüsselte Fragen. Ein Patient, dessen Hüfte operiert wird,fragt mich beispielsweise «welche Therapien unterstützen nach der OPden Heilungsprozess?». Eigentlich wissen will er aber: «Muss ich Angst voreiner Infektion haben?», weil er genaudiese Komplikation beim Bettnachbarnim Spital erlebt hat. Oder ein Patient mit

Rückenschmerzen spricht vielleichtnicht aus, dass er Angst vor Lähmungenund Arbeitsunfähigkeit hat, sondernstellt nur Fragen zu den Behandlungs-möglichkeiten. Für mich als Arzt ist eseine Kunst herauszufinden, welche Sorgen sich hinter den Fragen der Patienten verbergen. Und bis zu wel-chem Grad sie besorgt sind. Es gibt Patienten, die sich in etwas hinein -steigern. Noch viel häufiger aber unter-schätzen Betroffene ihre Krankheit.Auch das kann schlecht sein. Patientenhelfen mir darum, wenn sie Bedürfnisseund Ängste klar formulieren können.

Grenzen und FachkompetenzBetroffene kommen mit Schmerzen undEinschränkungen und der grossen Hoffnung zum Arzt, diese zu beheben –und zwar möglichst sofort. Das gehtnicht immer. Dann kann es schon einmalpassieren, dass man auf Unverständnis

28 T I P P S V O M R H E U M ATO LO G E N

André AeschlimannRheumatologe

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und Unzufriedenheit stösst. Für mich ist es sehr wichtig, nicht gleich mit zuhohen Erwartungen an den Patientenheranzutreten. Umgekehrt gilt das aberauch.

Von einem guten Arzt erwarte ich, dasser fachlich kompetent ist und ich aufGrund der Anamnese und seiner Erfah-rung eine gut verständliche und klareDiagnose erhalte. Seine Kompetenz gibt mir Sicherheit. Dazu zählen auch Sozialkompetenz und Empathie. EinArzt, der nur mit dem Computer arbeitetund mich nicht anschaut, weckt keinVertrauen.

Während des Termins soll sich der ArztZeit nehmen. Als Patient nehme ich mir in diesem Moment ja auch die Zeit,um zu ihm zu kommen. Er soll da seinfür meine Fragen und wenn er keineZeit hat, soll er das begründen. Ichhabe die Erfahrung gemacht, dass Patienten Verständnis aufbringen, wennman Ihnen einen Zeitmangel erklärt und Ihnen einen späteren Termin anbietet. Aber für diese zehn Minuten,die wir miteinander haben, soll er ganz da sein und dem Patienten dasGefühl von Geborgenheit geben.

29T I P P S V O M R H E U M ATO LO G E N

Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Ich arbeite viel mit demInformationsmaterial der Rheuma-liga. Es ist gut verständlich und der Patient kann sich genauer mitder Erkrankung befassen. Viele offene Fragen werden darin schonbeantwortet.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Gerade bei selte-nen oder schwierigen Diagnosensollten Laien allerdings nicht damitbeginnen, alle Daten via Internetzu interpretieren. Befunde gehörenin die Hand eines kompetentenArztes, der sie überprüfen und guteinordnen kann.

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Kommunikation

Die Wissenschaft beschäftigt sichschon seit Langem mit der spannen-den Frage, wie wir kommunizieren.Die schlichte und zugleich wichtigsteFeststellung dabei ist: «Man kannnicht nicht kommunizieren!» Wirkommunizieren mit anderen, ob wires wollen oder nicht. Wir kommuni-zieren sprachlich (verbal) oder auchnichtsprachlich (nonverbal). Auchkeine Antwort wird vom Gegenüberwahrgenommen und interpretiert.

Eine zweite sehr wichtige Regel derKommunikation besagt, dass nicht«wahr» ist, was jemand sagt, sonderndas, was der Gesprächspartner versteht. Aufgrund von Erfahrungen,Wertvorstellungen, Vorurteilen, Stimmungen nimmt jeder Menschdas Gesagte anders auf; er inter -pretiert es anders als andere undhört damit oft nur das, was er will(oder kann).

Dieser Umstand kann beim Arztbe-such eine besondere Rolle spielen,denn nicht selten befinden wir uns

in einer Situation, die uns stresst, wirhaben Schmerzen und sind beson-ders empfindsam. Gleichzeitig stelltdas gute Gespräch mit dem Arzt dieBasis für die Behandlung dar.

GesprächsstartEin positiver Einstieg ist wichtig –sich freundlich zu begrüssen, denBlickkontakt herzustellen, sich vorzustellen. Falls Sie ins Sprechzim-

mer kommen und der Arzt noch telefoniert, etwas in den Computerschreibt oder Ihnen den Rücken zudreht, warten Sie in Ruhe ab, biser seine Tätigkeit beendet hat und erIhnen die volle Aufmerksamkeitschenkt.

“Warten Sie inRuhe, bis IhrArzt Ihnen die volle Auf-merksamkeitschenkt.”

30 Das Gespräch führen

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RollentauschEs klingt wie ein Klischee, aber«Ärzte sind auch nur Menschen».Sie können überarbeitet und gestresst sein, sie können persön-lich in schlechter Stimmung seinoder auch einfach unter dem Krank-heitsverlauf von Patienten leiden.Durch eine Erkrankung und Schmer-zen reagiert man meist sensiblerdarauf, wenn solch schlechte Stim-mungen des Gesprächspartnersspürbar werden. Und man istschneller bereit, sie persönlich zunehmen und auf sich selber zu

beziehen. Sind Sie sonst zufriedenmit Ihrem Arzt, versuchen Sie diesenSelbstbezug zu vermeiden. NehmenSie den schlechten Tag Ihres Arztesso gelassen hin wie möglich.

Gleichzeitig befinden Sie sich als Patient in einer Ausnahmesituation,Sie haben Schmerzen und müssensich eventuell für schwerwiegendeTherapien entscheiden. Es stehtIhnen zu, dass Ihr Arzt Ihnen ein-fühlsam, mit Geduld und Respektentgegentritt und sich in Ihre Lageversetzen kann.

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Eine Frage der ZeitTrotz Termindruck und Kostenein-sparungen im Gesundheitswesenhaben Sie als Patient ein Recht darauf, dass sich Ihr Arzt angemes-sen Zeit für Sie nimmt. Wenn Siewichtige Anliegen haben und mer-ken, dass die Zeit zu knapp und IhrGesprächspartner ungeduldig ist,verschieben Sie das Gespräch. EinGespräch in abgehetzter Atmosphärebringt meist keine guten Ergebnisse.

Fragen Sie den Arzt, wann Sie einausführlicheres Gespräch mit ihmführen können und vereinbaren Sie einen gesonderten Termin dafür.Setzen Sie sich in diesem Punktdurch.

Aktiv zuhören und verstehenZentral in jedem Gespräch mit IhremArzt ist, dass Sie genau verstehen,was er Ihnen sagt und erklärt. Nurwenn Sie die Fakten kennen, könnenSie aktiv über Behandlung und Therapien mitentscheiden. Und nurdann werden Sie die Behandlungmit Überzeugung mittragen. LassenSie es nicht im Raum stehen, wennSie etwas nicht verstanden haben.Sie tun weder sich noch dem Arzteinen Gefallen damit. Grundlage für das Verstehen ist das «aktive Zuhören»:■ Achten Sie beim Zuhören darauf,

ob Sie die Erläuterungen desArztes wirklich in allen Detailsverstehen. Wenn nicht, teilen Siedies Ihrem Arzt unmittelbar mit.

32 DA S G E S P R Ä C H F Ü H R E N

■ Wahrnehmen und ausredenlassen.

■ Nachfragen!■ Das Gehörte in eigenen

Worten zusammenfassenbzw. nachfragen: «Habe ichdas richtig verstanden?»

■ Bei Fachchinesisch nachha-ken: «Was bedeutet das?»

■ Notizen machen – auch alsHilfe für zu Hause.

Aktiv zuhören bedeutet:

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■ Fragen Sie so lange und hart -näckig nach, bis Sie sicher sind,alles verstanden zu haben.

■ Weisen Sie den Arzt auf unbe-kannte Fremdwörter hin. FürÄrzte sind diese so alltäglich,dass ihnen die Verwendung garnicht mehr auffällt.

■ Alle Therapieschritte solltenIhnen klar sein. Bei Bedarf kannder Arzt auch eine Zeichnunganfertigen. Mit Hilfe einer Abbil-dung (Visualisierung), zum Beispiel vom kranken Gelenkund dem, was in der Operationpassiert, können wir Zusammen-hänge oft besser begreifen.

■ Fragen Sie nach Behandlungs -alternativen und lassen Sie sichauch diese genau erklären.

■ Wenn Sie nicht sicher sind, obIhr Arzt Ihre Frage richtig verstanden hat, wiederholen Siesie noch einmal.

■ Fassen Sie in Ihren eigenen Worten zusammen, was der Arztgesagt hat und fragen Sie ihn,ob Sie alles richtig verstandenhaben.

DA S G E S P R Ä C H F Ü H R E N

«Darf ich kurz zusammenfassen,was Sie mir erklärt haben, um sicher zu sein, dass ich allesrichtig verstanden habe?» isteine gute Art der Absicherungim Gespräch. Der Arzt merkt, ob seine Erläuterungen richtigangekommen sind und kanneventuell nachhaken. Sie selberstellen bei der Zusammen -fassung schnell fest, ob alle Unsicherheiten geklärt sind.

Richtig nachfragen

33

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NotizenNehmen Sie neben Ihrer Checklisteauch etwas zum Schreiben mit. Es kann in verschiedener Hinsichtnützlich sein:■ Halten Sie schon während des

Gesprächs die EmpfehlungenIhres Arztes schriftlich fest. Diese Notizen sind später nichtnur eine gute Gedächtnisstütze,sondern Ihr Arzt wird auch automatisch versuchen, sich sogenau wie möglich auszu -drücken.

■ Notieren Sie auch sofort Ant -worten und Punkte, die Sie nochklären wollen. Gegebenenfallskönnen Sie sie zum nächstenTermin wieder mitbringen.

■ Vergessen Sie jedoch trotz derNotizen nicht den Blickkontaktmit Ihrem Gesprächspartner(siehe Seite 35).

■ Amerikanische Selbsthilfegrup-pen empfehlen, den Arzt zu fragen, ob Sie das Gespräch aufnehmen können (zum Beispiel mit Hilfe eines Smart -phones), und haben damit guteErfahrungen gemacht. Fragen Sie

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Ihren Arzt, ob er etwas dagegenhat. Sollte er etwas dagegenhaben, lassen Sie sich seine Ablehnung erklären.

Mit dem Körper sprechenAuch unser Körper kann sprechen.Suchen Sie regelmässigen Blick -kontakt – dies wirkt freundlich undsignalisiert Aufmerksamkeit undsagt meinem Gegenüber, dass ichihn ernst nehme. Eine offene Kör-perhaltung vermittelt Koorperations-bereitschaft – mit verschränktenArmen vor der Brust verschliesse ichmich vor dem Gesprächspartner.

Sofern es die Erkrankung und IhreVerfassung zulassen, sollten Siemöglichst freundlich und positiv aufÄrzte und Pflegepersonal zugehen.Dies erleichtert vieles und hat nichtsdamit zu tun, Beschwerden herun-terzuspielen oder Probleme zu leugnen. Wir reagieren automatischebenfalls freundlicher, wenn wir auf einen selbstbewussten, nettenMenschen treffen. Ärzte sind dakeine Ausnahme.

Ehrlich und vollständigEbenso wie Sie erwarten können,dass Ihr Arzt Sie gut und gründlichinformiert, hat auch Ihr Arzt einRecht auf vollständige und vor allemehrliche Informationen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt nicht nur über

körperliche Symptome, sondernauch über Ihr psychisches Befinden,Ihre Ängste und Wünsche. Der Arztund Psychologe Rolf Verres schreibt:«Wollen Sie als ganzer Mensch und nicht nur als Inhaber erkrankterOrgane von Ihrem Arzt wahrge -nommen werden, so präsentierenSie dem Arzt nicht nur die Organe,sondern sich selbst!»

Halten Sie auch nicht mit Informa -tionen hinter dem Berg, die Ihnenunangenehm sind oder peinlich, weil sie intime Punkte Ihres Lebens

35DA S G E S P R Ä C H F Ü H R E N

“Blickkontakt signalisiert Freund-lichkeit und Auf-merksamkeit.”

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oder Ihres Körpers betreffen.Ebenso gehören schlechte Ange-wohnheiten klar auf den Tisch, auchwenn sie Sie in einem schlechtenLicht dastehen lassen. Der Arzt kannSie nur vollumfänglich versorgen,wenn ihm vollumfängliche Auskünftevorliegen.

Wenn Sie eine Therapie nicht befol-gen oder ein Medikament nicht einnehmen wollen, sprechen Sie mitIhrem Arzt darüber. Es hilft allen Beteiligten wenig, wenn Sie «Ja»sagen, um sich anschliessend dochanders zu verhalten.

Ausreden lassenGesprächspartner sollten sich gegenseitig ausreden lassen. Oftunterbrechen Ärzte ihre Patientensehr schnell mit Nachfragen. Dies

36 DA S G E S P R Ä C H F Ü H R E N

■ Ich sehe meinen Gesprächs-partner an.

■ Ich verhalte mich höflich,freundlich und respektvoll.

■ Ich halte meine Ausführun-gen kurz und möglichstsachlich.

■ Ich versuche, selbstsicheraufzutreten.

■ Ich bin ehrlich – auch zu mir selbst, besonders bei intimen, tabuisierten und«heiklen» Themen.

Zutaten zu einem guten Gespräch:

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kann sehr störend sein. Machen Sie Ihren Arzt darauf aufmerksam,dass Sie Ihre Ausführungen nochnicht beendet hatten, und fahren Siemit dem fort, was Sie sagen wollten.Gehen Sie erst anschliessend aufdie Nachfrage des Arztes ein. Um-gekehrt sollten auch Sie den Arztausreden lassen.

Klare AusdrucksweiseVersuchen Sie, sich klar und deutlichauszudrücken. Verwenden Sie kurzeSätze mit einfachen Worten. AchtenSie darauf, nicht abzuschweifen oder zu weit auszuholen. Eine guteVorbereitung ist hier sehr hilfreich(siehe Tipps Seiten 16–22). Besonders ein Rollenspiel mit einemvertrauten Menschen ist die perfekte Übung.

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Gut informiert oderBesserwisserei?

Wer sich über seine Krankheit infor-mieren möchte, nutzt heutzutagemeist das Internet. Und dies giltnicht nur für jüngere Personen. Seiten zu Gesundheitsfragen gibt esunzählige und sie gehören zu denmeistbesuchten.

Informationen aus dem Netz könnenebenso hilfreich wie verwirrend sein.Die Qualität ist häufig zweifelhaftund für den Laien schwer einzu-schätzen. Betroffene, die an einerchronischen rheumatischen Erkran-kung leiden, deren Ursache nochimmer nicht bekannt ist und beidenen der Arzt nur Symptome behandeln und den Verlauf der Erkrankung verzögern kann, greifenoft zu jedem Strohhalm. Das Netz ist voll mit obskuren Heilmitteln undErfolgsgeschichten von Menschen,die nach jahrelanger Krankheit dasdefinitive Heilmittel gefunden haben.

Seien Sie vor sichtig mit jeder Art vonschnellem Heilsversprechen.

Nutzen Sie das Internet, um sichüber Ihre Erkrankung zu informieren.Je mehr Sie wissen, desto selbstbe-wusster können Sie mit Ihrer Krank-heit und auch Ihrem Arzt umgehen.Wissen erhöht Ihre Patientenkom -petenz. Aber bleiben Sie auch miss-trauisch. Im Zweifelsfall sollten Siedie Informationen mit einer Fachper-son besprechen. Fachlich fundierteund neutrale Informationen findenSie zum Beispiel bei der RheumaligaSchweiz (www.rheumaliga.ch).

Manche Ärzte haben immer nochSchwierigkeiten, wenn Patienten ihr im Internet angelesenes Wissenmit in die Praxis bringen. Gut infor-mierte Patienten sind das eine, Besserwisserei ist etwas anderes.Gerade bei diesem heiklen Punkt istdaher eine offene, sachliche undfreundliche Ebene wichtig:

38 Internet

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■ Bringen Sie nicht gleich einenAusdruck mit in die Praxis, son-dern stellen Sie Ihre Frage mitder Einleitung «Ich habe gelesen,dass…». Will der Arzt die Quellegenannt haben, seien Sie ehrlich.

■ Falls Sie die Informationen aus-gedruckt haben, geben Sie demArzt Zeit, sich mit dem Inhalt zubefassen, unter Umständen auchbis zum nächsten Termin.

■ Grundsätzlich sollte ein Arzt Siedarin unterstützen, sich über IhreErkrankung zu informieren. Aber akzeptieren Sie auch seinekritische Haltung. Nicht alles,was Sie im Internet lesen, mussin Ihrem Fall zutreffend sein; anderes stimmt schlichtwegnicht.

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Ehrlichkeit und ZeitBei einem Arzt am wichtigsten ist fürmich Ehrlichkeit – ein guter Arzt ist ehrlich und direkt. Er nimmt sich Zeitund spricht mit jedem Patienten so,dass er es auch versteht. Es ärgertmich, wenn ein Arzt ständig auf die Uhrschaut und mir das Gefühl gibt, dass ich, kaum im Zimmer drin, schon wiederdraussen sein sollte.

Und es ärgert mich auch, wenn michein Arzt nicht ernst nimmt: Wenn ichbeispielsweise Symptome schildere undder Arzt sie mit der Bemerkung «Dasgehört nicht dazu» vom Tisch fegt. Ichempfinde die Symptome, sie sind daund ich möchte eine Antwort darauf.

Vertrauen und ZweitmeinungWenn ich zum ersten Mal bei einemArzt bin und ich ein komisches Gefühlhabe, dann gehe ich trotzdem nochzwei-, dreimal hin. Es kann besser werden, wenn man sich kennenlernt.Wenn es nicht besser wird, wechsle ich den Arzt. Bei einer chronischen

Erkrankung kann man sich ein schlech-tes Verhältnis zum Arzt nicht leisten. Es kostet viel zu viel Energie, die manfür die Erkrankung so dringend braucht.

Bei entzündlichem Rheuma ist einerechtzeitige, schnelle und gute Medika-tion extrem wichtig. Da darf man nichtlange rumprobieren und sollte raschzum Facharzt, sprich Rheumatologenüberwiesen werden. Bekomme ich alsRheumabetroffene immer nur Cortisonund keine Basismedikamente, stimmtetwas nicht. Dann muss ich rasch denArzt wechseln oder zumindest eineZweitmeinung einholen. Überhauptsollte man im Zweifelsfall auf eine Zweit-meinung nicht verzichten.

Ursula BrunnerBetroffene mit rheumatoider Arthritis

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Als ich am Anfang meiner Rheuma -toiden Arthritis die Medikamente nichtgut vertragen habe, habe ich eineZweitmeinung eingeholt. Mein Arzt wardeshalb nicht betupft. Und ich binheute noch bei ihm. Wir haben inzwi-schen eine lange Beziehung aufgebaut,wir funktionieren zusammen. Und dabeibin ich als Patientin im Laufe der Zeitnicht «einfacher» geworden. Ich habelange Erfahrung mit meiner Krankheit,habe viel Wissen und möchte diesesauch einbringen. Mein Arzt respektiertdieses Wissen und traut mir darum vieles zu. Zum Beispiel, dass ich selberweiss, was bei einem Schub zu tun ist,welche Medikamente ich nehmen muss, dass ich erst komme, wenn estrotzdem nicht besser wird. Der Aufbaueines so guten Vertrauensverhältnissesbraucht Zeit.

41T I P P S V O N E I N E R B E T R O F F E N E N

Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Vertrauen Sie auf dieEigenkompetenz Ihrer Patienten.Chronische Schmerzpatientenhaben lange Erfahrung mit ihrerKrankheit. Trauen Sie ihnen zu,dass sie wissen, was bei einemSchub zu tun ist, was ihnen gut tutund wann sie zum Arzt gehenmüssen. Respektieren Sie diese Eigenkompetenz.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Notizen machen!Auf dem iPhone, in der Agenda, in einem Schmerztagebuch. Alle Symptome und Beschwerden kurznotieren, Schmerzen am besten anhand einer Schmerzskala ein-stufen. Wir alle haben einen stressigen Alltag. Und dann sitztman beim Arzt und überlegt plötzlich: «Wann war das? Und was hatte ich da genau?» Das ist mir selber auch schon so gegangen. Da helfen diese Notizen sehr.

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Respekt und InformationMeiner Ansicht nach sind die wichtigs -ten Aspekte in der Arzt-Patienten-Beziehung der gegenseitige Respektund das gegenseitige Vertrauen. AlsArzt merkt man schnell, ob ein PatientVertrauen hat oder nicht.

Dazu gehört auch, dass mich die Patien -ten umfassend und offen informieren,während sie bei mir in Behandlung sind.Das ist wichtig für meine Arbeit undwichtig für den Erfolg der Therapie.Viele Rheumabetroffene wollen beispielsweise alternative Therapienausprobieren und sich von anderenFachpersonen beraten lassen. Das störtmich nicht; ganz im Gegenteil. Wenndas für die Patienten wichtig ist, unter-stütze ich sie gerne darin. Aber nur,wenn sie offen mit mir darüber spre-chen und wir Diagnose und Therapie gemeinsam diskutieren können. DieRealität zeigt aber, dass viele Patientendas hinter meinem Rücken machen undich viel zu spät davon erfahre. Diesmacht die Behandlung schwieriger undist für mich ein Zeichen von zu wenigVertrauen.

Ich höre den Patienten gerne zu undsuche das Gespräch. Ich habe das Gefühl, dass das sehr geschätzt wird.Viele meiner Patientinnen und Patientenleiden unter chronischen Schmerzenund brauchen diese Zeit und das Gespräch. Rheuma hat viele Gesichter.Die Erkrankungen kann man nicht verallgemeinern, ebenso wenig wie diePatienten, ihre Bedürfnisse und denUmgang mit ihnen. Patienten mit entzündlichen Krankheitsbildern kannich leichter helfen. Patienten mit chronisch degenerativen oder somati-schen Formen brauchen eine andereArt der Zuwendung. Ich versuche diesen unterschiedlichen Bedürfnissenmit Menschlichkeit nachzukommen.

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Dr. Nicola Keller Rheumatologe

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Sympathie und ZufriedenheitEs ist absolut normal, dass es Patienten gibt, denen ich wenigersympathisch bin als anderen undumgekehrt. Als Arzt ist es an mir,alle Betroffenen mit der gleichenProfessionalität zu behandeln. Undes kann nach längerer Therapiedurchaus sein, dass sich eine ArtFreundschaft zwischen mir und demPatienten entwickelt; da kann ichdann auch sehr persönlich involviertsein.

Die Erfahrung zeigt, dass Patienteneinfach nicht mehr kommen, wennsie mit der Behandlung nicht zufrie-den sind. Rückmeldungen erhältman wenig. Wenn dies bei Patientenpassiert, die ich länger betreut habe,beschäftigt mich das sehr. Geradeweil ich meinte, das Beste zum Wohledes Betroffenen getan zu haben.Das trifft mich. Aber es passiert nursehr selten.

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Mein persönlicher Tipp für Ärzte: Der Arzt sollte dem Patienten nie mit Arroganz oderÜberheblichkeit begegnen. DieQualitäten, die ich selber bei einemArzt schätze, sind Respekt, die Fähigkeit des Zuhörens, Einfüh-lungsvermögen und das Verständ-nis dafür, was hinter dem aktuellenKrankheitsbild steht. Der gute Arztist nicht notwendigerweise derProfessor, der alles weiss über dieKrankheitsbilder, sondern der, dermir das Gefühl gibt, wichtig zusein.

Mein persönlicher Tipp für Betroffene: Ich finde esschwierig, Ratschläge im Verhaltenzu Patienten mit rheumatischen Erkrankungen zu geben. Wenn ichüberhaupt einen Rat erteilen kann,dann jenen, Vertrauen zu haben inden eigenen Arzt, sei es nun derHausarzt oder der Rheumatologe.Und aufgrund dieses VertrauensDiagnose und Therapie offen undehrlich zu diskutieren.

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Schwierigkeiten ansprechen

Ich bin nicht einverstandenWenn Sie mit einer Aussage desArztes, einem Behandlungsplanoder einem Medikament nicht ein-verstanden sind, muss Ihr Arzt daswissen. Erklären Sie ihm sachlich,warum Sie seine Ansicht nicht teilen.Haben Sie das Selbstvertrauen, Medikamente oder Therapien anzu-sprechen, die nicht geholfen haben.Ihre Rückmeldungen sind eine Möglichkeit für den Arzt, noch ein-mal zu reflektieren, und sie enthaltenwichtige Hinweise für weitereSchritte. Vielleicht ist es dem Arztmöglich, Ihnen eine Alternativ -behandlung vorzuschlagen, die besser für Sie geeignet ist.

In der Regel wird Ihr Arzt mit einerAblehnung umgehen können undIhre Bedenken ernst nehmen. Entstehen jedoch Probleme, wirddas Gespräch zu emotional odergerät an einen toten Punkt, dannsollten Sie es beenden und um

einen neuen Termin bitten. Mitetwas zeitlicher Distanz können Siedas Gespräch dann sachlicher wieder aufnehmen.

Ich möchte eine zweiteMeinungSie haben ein Recht auf eine zweiteMeinung. Gerade bei komplizierten,schwerwiegenden Entscheidungenist eine Zweitmeinung empfehlens-wert. Sie kann Alternativen aufzeigenoder durch Bestätigung Sicherheitgeben.

Sprechen Sie offen und sachlich mitIhrem Arzt über den Wunsch nacheiner Zweitmeinung. Ein guter Arztwird Sie darin unterstützen und kann Ihnen vielleicht sogar eineEmpfehlung geben, wohin Sie sichwenden können.

44 Wenn es Probleme gibt

“Sie haben dasRecht auf eine zweite Meinung.”

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Wollen Sie eine Zweitmeinung ein-holen, weil Sie mit Ihrem Arzt unzufrieden sind, können Sie diesnatürlich auch ohne sein Wissen tun.Steht die zweite Meinung im Gegensatz zum Bisherigen, müssenSie Ihren Arzt damit konfrontieren,wenn Sie weiter bei ihm in Behand-lung bleiben wollen. Bezieht er dazu keine Stellung, sollten Sie denArzt wechseln (siehe auch Seite 46).

Ich brauche BedenkzeitWilligen Sie in Therapien nur ein,wenn Sie sich wirklich dafür entschieden haben. Sind Sie zumBeispiel unsicher, ob eine Gelenk-versteifung bereits notwendig istoder Sie noch warten wollen, nehmen Sie sich Bedenkzeit. BittenSie den Arzt um eine Verschiebungund überlegen Sie sich, warum Sie unsicher sind. Fühlen Sie sich

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nicht ausreichend informiert? HabenSie zu grosse Angst vor Ihrer Ent-scheidung? Schreiben Sie auf, wasSie bedrückt und überlegen Sie erneut, wo Sie Hilfe für Ihre Fragenerhalten können. Nehmen Sie IhreAufzeichnungen als Diskussions-grundlage zum nächsten Termin mit.

ArztwechselErfahrene Ärzte warnen davor, denArzt vorschnell zu wechseln. Sieraten dazu, bei Unzufriedenheitenauf jeden Fall zunächst das Gesprächmit ihm zu suchen und ihn auf dieProbleme anzusprechen. Geben Sieihm die Gelegenheit, auf Ihre Kritikzu reagieren.

Bevor Sie den Arzt wechseln, solltenSie auch hinterfragen, warum Siedies wollen. Sind Sie mit der Persön-lichkeit des Arztes unzufrieden?Stimmt die Chemie nicht? Besitzt erIhr Vertrauen nicht? Dann hilft in derRegel tatsächlich nichts anderes alsdie Suche nach einem anderen Arzt.Stört Sie eher die Praxisorganisation?Fühlen Sie sich schlecht informiert?

Dann sprechen Sie Ihren Arzt aufjeden Fall darauf an.Oder sind Sie unzufrieden mit demBehandlungserfolg? Dann solltenSie auch Ihre eigenen Erwartungenüberprüfen. Ärzte sind keine Götter

in Weiss, die allmächtig die Heilungherbeiführen können. Haben Sie gemeinsam ein Therapieziel fest -gelegt? Wurde dieses nicht erreicht?Warum wurde es nicht erreicht?Wäre dies auch bei einem anderenArzt der Fall gewesen? Müssen Sieeventuell akzeptieren, dass Ihr Fallschlechter verläuft als zu vermutenwar? Stellen Sie sich diese kritischenFragen, bevor Sie den Arzt wech-seln. Jeder Wechsel bedeutet aucheinen Neuaufbau des gegenseitigenVertrauens und Kennens.

46 W E N N E S P R O B L E M E G I B T

“Suchen Sie beiProblemen das Gesprächmit dem Arzt.”

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47Im Spital

Arztgespräch im Spital

Bei vielen Rheumaerkrankungen lassen sich Spitalaufenthalte undOperationen nicht vermeiden. EinSpital hat seine eigenen Regeln undder Umgang mit den Ärzten ist einanderer als der mit dem vertrautenHausarzt oder Rheumatologen.

Handelt es sich bei dem Aufenthaltum einen längerfristig geplantenEingriff, hat man die Gelegenheit,den Operateur vorher kennenzuler-nen oder sich das Spital sogar nachdem Operateur auszuwählen. Andersist es bei einer Notfall-Einlieferung.Sie reisst uns aus unserem gewohn-ten Leben, oft sind Schrecken undFurcht gross. Darunter kann auchdas Verhältnis zum Arzt leiden. Wir lassen die Dinge eher mit unsgeschehen und können vielleichtkeine aktive Rolle mehr übernehmen.

So oder so aber gelten auch für das Spital die Grundregeln der Kommunikation:■ Der äussere Rahmen muss

stimmen: Das heisst, Sie habenauch im Spital ein Anrecht aufPrivatsphäre. Wenn Sie kein Einzelzimmer haben, müssen Sienicht dulden, dass Zimmernach-barn alles mithören. Bitten Sie im Zweifelsfall um einen ruhigenRaum, wenn wichtige persönli-che Fragen anstehen.

■ Bleiben Sie auf Augenhöhe:Steht der Arzt am Fussende desBettes und blickt von oben aus der Distanz auf Sie herab,fordern Sie ihn auf, sich nebendas Bett zu setzen. Sie schaffendamit eine gleichberechtigteBasis. Ebenso soll er sich abernicht auf die Bettkante setzenund Ihnen dadurch zu nah kom-men. Die meisten Menschenempfinden einen bis eineinhalbMeter Abstand als angenehm.

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■ Bei der Visite Ruhe bewahren:Besonders anstrengend kann essein, wenn sich eine Horde vonÄrzten um das Bett versammelt.Konzentrieren Sie sich nur aufden Arzt, mit dem Sie sprechenmöchten. Blenden Sie die anderen nach Möglichkeit aus.

■ Anrecht auf Zeit und Information:Klären Sie kurze Fragen währendder Visite. Bitten Sie für umfang-reichere Aufklärung um einengesonderten Termin. Lassen Siesich, wenn möglich, den Sach-verhalt aufzeichnen. Fragen Sieauch im Spital hartnäckig nach,bis Sie genau verstanden haben,was mit Ihnen passiert.

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■ Fremde Ärzte: Bestehen Sie darauf, dass sich fremde Ärztemit Namen und Funktion vor -stellen. Stellen Sie sich auch umgekehrt vor und achten Siedarauf, dass die KrankenakteIhren Namen trägt. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie verwechseltwerden, fragen Sie unbedingtsofort nach.

■ Beschwerden: Grundsätzlich istdas Spital ein vielschichtiger Betrieb, in dem Sie auf die unter-schiedlichsten Berufsstände treffen, komplexe Strukturen undHierarchien. Viele Mitarbeitendestehen unter grossem Druck

und Stress. Überlegen Sie sichbei Beschwerden gründlich, obdiese wichtig sind und wenn ja,bei wem Sie mit Ihrem Anliegenan der richtigen Adresse sind.Suchen Sie dann das offene Gespräch. Versuchen Sie darinsachlich zu bleiben und Ihr Gegenüber nicht anzuklagen.Schildern Sie in der Ich-FormIhre Perspektive der Situation(«Ich fühle mich nicht gut, weil…»). Haben Sie mit IhrenEinwänden keinen Erfolg, wenden Sie sich an die Vorge-setzte. Im Notfall kann man auch den Hausarzt als Vermittlereinschalten.

“Die Grundregelnder Kommuni -kation geltenauch im Spital.”

49I M S P I TA L

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Kennen Sie Ihre Rechte?

Die meisten Ärzte und über 70 Ärzte-organisationen in der Schweiz sind Mitglied der «Verbindung derSchweizer Ärztinnen und Ärzte», abgekürzt FMH. Die FMH hat einefür alle Mitglieder geltende Standes-ordnung aufgestellt, die wichtigeBerufspflichten und berufsethischeRegeln der Ärzte festschreibt. Inhalt sind unter anderem die Auf-klärungspflicht des Arztes sowie Behandlungsgrundsätze, das Aus-kunftsrecht der Patienten, ihr Rechtauf eine freie Arztwahl und anderesmehr. Eingegangen wird aber auchauf das Erkennen eigener Grenzenund das Leistungsvermögen desArztes sowie Grundlagen der kolle-gialen Zusammenarbeit.So finden sich zum Beispiel folgendewichtige Artikel:

Art. 10«Arzt und Ärztin klären ihre Patientenund Patientinnen in verständlicherForm über den Befund, die beab-sichtigten diagnostischen und

therapeutischen Massnahmen,deren Erfolgsaussichten und Risikensowie über allfällige Behandlungs -alternativen auf.Sie wägen sorgfältig ab, auf welcheArt und Weise sie das Aufklärungs-gespräch führen und wie viele Informationen sie ihren Patientenund Patientinnen zumuten können.»

Art. 13«Patienten und Patientinnen könnenAuskunft über ihre Krankenunter -lagen verlangen. Auf Wunsch sind Kopien anzufertigen und ihnen herauszugeben. Arzt und Ärztinkönnen die Auskunft nur verweigern,einschränken oder aufschieben, soweit überwiegende InteressenDritter oder überwiegende eigeneInteressen dies erfordern.»

Art. 16«Wünschen Patienten oder Patientin-nen von sich aus den Beizug eineszweiten Arztes oder einer zweitenÄrztin, so sind sie bei deren Wahlnach bestem Wissen zu beraten.»

50 Patientenrechte

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Art. 24«Arzt und Ärztin sind zu kollegialerZusammenarbeit mit Ärzten undÄrztinnen verpflichtet, die gleichzei-tig oder nacheinander denselbenPatienten oder dieselbe Patientinbehandeln. Arzt und Ärztin habenvor-, mit- oder nachbehandelndenÄrzten und Ärztinnen auf Verlangendie erhobenen Befunde zu über -mitteln und sie über die bisherigeBehandlung zu informieren, soweitdas Einverständnis des Patientenoder der Patientin vorliegt oder anzunehmen ist.»

Die Standesordnung der FMH regeltsomit die wichtigsten Rechte undPflichten von Patient und Arzt. Aufvieles wurde in dieser Broschüre bereits näher eingegangen. Im Inter-net (www.fmh.ch > RechtlicheGrundlagen > Standesordnung) istdas Dokument für Interessierte freieinsehbar. Nicht in allen Fällen decken sich Anspruch und Realität.Das Wissen um die eignen Rechtestärkt jedoch das Selbstbewusst-sein, dieses auch sachlich einzu -fordern.

“Wir wünschenIhnen Ärzte, dieSie auf dem Wegmit der Rheuma-erkrankung unterstützendund respektvollbegleiten.”

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52 Nachwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Eine gute Arzt-Patienten-Beziehungbesitzt Heilkraft. Eine gelungene Begegnung mit Ihrer behandelndenÄrztin kann Ihre Selbstheilungskräftestärken. Ganz zentral ist hier dasVertrauen. Vertrauen Sie Ihrem Arzt?Trauen Sie ihm zu, dass er sein Bestes für Sie gibt? Er wird es Ihnendanken, indem er auch Ihnen ver-traut: Ihrem Wort, Ihrem Urteil, IhrerSelbsteinschätzung. Nicht zuletztwird er Ihnen mehr Kraft und Kompe-tenz zutrauen. Dieses Zutrauen desArztes lässt ihn noch ermutigenderauf Sie zugehen – und genau in die-ser Ermutigung, in diesem Zutrauendes Arztes in Sie liegt die Heilkraft.

Auf der Reise durch eine Krankheithat man zwei wichtige Begleiter:den äusseren Arzt und den inneren

Arzt. Der berühmte Urwaldarzt undFriedensnobelpreisträger AlbertSchweitzer forderte seine Kollegenmit folgendem Gedanken heraus:

«Alle Patienten tragen ihren eigenenArzt in sich. Sie kommen zu uns,ohne diese Wahrheit zu kennen. Wir sind dann am erfolgreichsten,wenn wir dem Arzt, der in jedem Patienten steckt, die Chance geben,in Funktion zu treten.»

Wie können Sie Ihren Arzt dabei unterstützen, Ihrem inneren Arzt dieChance zu geben, in Funktion zutreten? Ihr äusserer Arzt ist der Experte für die Krankheit. Ihr innererArzt jedoch ist Experte für Sie in der Krankheit. Kein anderer als Sieselbst ist befähigt, Ihr Inneres zu erkennen: Ihre Bedürfnisse, IhreWünsche, Ihre Ängste und Hoffnun-

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53N A C H W O R T

gen. Und hier liegt die Verantwor-tung Ihres inneren Arztes: Ihremäusseren Arzt klar zu machen, wasSie sich wünschen und was Siebrauchen. Klipp und klar. Voller Respekt. Auf Augenhöhe.

Viele Ärzte beklagen, dass ihre Patienten nicht offen und klar mitihnen sprechen und sie ihnen damitauch nicht in ihren Bedürfnissen begegnen können. Die Sprechzeitist meist kurz bemessen, denn Zeitist in unserem Gesundheitswesenein knappes Gut. Nutzen Sie diese,indem Sie sich gut vorbereiten. Eine gute Vorbereitung beginnt mitder Innenschau: Wie geht es mir?Was möchte ich verändert haben?Was ist mein Ziel? Was sind meineBedürfnisse? Wenn Sie die Ant -worten gefunden haben, schreibenSie sie auf – kurz, knackig und

klar formuliert. Nehmen Sie sie mit in die nächste Sprechstunde undunterstützen Sie so Ihren äusserenArzt.

Auf Ihrer Reise durch die Krankheitwünsche ich Ihnen berührende, heilsame und gelingende Begeg-nungen mit Ihren Ärzten – sowohldem äusseren als auch dem inneren.

Delia SchreiberLic. phil. Psychologin

Autorin von Wie geht’s weiter, Doc? Wie sich Patienten mit ihren Ärztenbesser verstehenSchreiber Delia et al., Kösel Verlag,München 2010, ISBN 978-3-466-34554-0

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Rheumatoide ArthritisBroschüre (D 341) gratis

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RückenschmerzenBroschüre (D 311) gratis

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54 Weitere Literatur

Die Rheumaliga Schweiz gibt rund50 Publikationen heraus, die meistendavon kostenlos. Zum Verfasserkreiszählen Fachärzte für Rheumatologie,Physio- und Ergotherapeutinnen, Ernährungsberater und Psycholo -ginnen.

Im Berufauf den Beinen

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Auf gar keinen Fall! So vermeiden Sie StürzeBroschüre (D 1080) gratis

Aktiv gegen OsteoporoseFaltblatt (D 1025) gratis

KomplementärmedizinBroschüre (D 3004) gratis

MedikamenteBroschüre (D 303) gratis

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ReisenWas Sie bei der Planungbeachten sollten

Voyage Les clés d'une bonne préparation

Viaggi Ciò di cui tener conto nella preparazione del viaggio

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Rheumaliga SchweizSekretariat: Tel. 044 487 40 00, www.rheumaliga.chBestellungen: Tel. 044 487 40 10, www.rheumaliga-shop.ch

Kantonale Rheumaligen

Aargau, Tel. 056 442 19 42, [email protected] Appenzell, Tel. 071 351 54 77, [email protected] Basel, Tel. 061 269 99 50, [email protected], Tel. 031 311 00 06, [email protected], Tel. 026 322 90 00, [email protected], Tel. 022 718 35 55, [email protected], Tel. 055 610 15 16, [email protected], Tel. 032 466 63 61, [email protected], Unterwalden, Tel. 041 377 26 26, [email protected], Tel. 032 913 22 77, [email protected], Tel. 052 643 44 47, [email protected], Tel. 032 623 51 71, [email protected], Graubünden, Fürstentum Liechtenstein,Tel. 081 302 47 80, [email protected], Tel. 091 825 46 13, [email protected], Tel. 071 688 53 67, [email protected], Schwyz, Tel. 041 870 40 10, [email protected], Tel. 021 623 37 07, [email protected], Tel. 027 322 59 14, [email protected], Tel. 041 750 39 29, [email protected]ürich, Tel. 044 405 45 50, [email protected]

56 Nützliche Kontakte

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Patientenorganisationen

Schweizerische Fibromyalgie-VereinigungTel. 024 425 95 75 / 77, www.suisse-fibromyalgie.ch

Schweizerische Lupus Erythematodes VereinigungTel. 056 245 23 74, www.lupus-suisse.ch

Schweizerische Polyarthritiker VereinigungTel. 044 422 35 00, www.arthritis.ch

Schweizerische Vereinigung Morbus BechterewTel. 044 272 78 66, www.bechterew.ch

Schweizerische Vereinigung Osteogenesis imperfectaTel. 043 538 52 75, www.glasknochen.ch

Schweizerische Vereinigung der Sklerodermie-BetroffenenTel. 077 406 09 58, www.sclerodermie.ch

Verbände und Fachstellen

ErgotherapeutInnen-Verband SchweizTel. 031 313 88 44, www.ergotherapie.ch

physioswissTel. 041 926 69 69, www.physioswiss.ch

Spitex Verband SchweizTel. 031 381 22 81, www.spitex.ch

EXMA Vision, Schweizerische Hilfsmittel-AusstellungIndustrie Süd, Dünnernstrasse 32, 4702 Oensingen,Tel. 062 388 20 20, www.sahb.ch

57N Ü T Z L I C H E K O N TA K T E

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Die Rheumaliga Schweiz setzt sichfür Menschen mit einer rheumati-schen Erkrankung ein und fördertdie Gesundheit. Sie erbringt ihreDienstleistungen schweizweit undrichtet sich damit an Betroffene,Fachleute im Gesundheitswesen,Ärzte und die Öffentlichkeit.

Die Rheumaliga Schweiz bietetIhnen:■ Bewegungskurse im Trockenen

oder im Wasser■ Hilfsmittel und Publikationen■ Beratung, Information und

Schulung für Betroffene undFachpersonen

■ Präventions- und Gesundheits-förderung

Weitere Informationen finden Sie aufdem Schweizer Rheuma-Portalwww.rheumaliga.ch, oder rufenSie uns an, wir sind für Sie da: Tel. 044 487 40 00.

58 Über die Rheumaliga Schweiz

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Impressum

Autorin Katrin Bleil, Rheumaliga SchweizGestaltung Bleil + Grimm GmbH, LaufenburgFotos Conradin Frei, ZürichProjektleitung Katrin Bleil, Rheumaliga Schweiz

Marianne Stäger, Rheumaliga SchweizHerausgeber © by Rheumaliga Schweiz, 2015

Dank

Die Rheumaliga Schweiz dankt Portia Rossi und Dr. med. Manuel Klöti mit Team für die Fotostrecke.

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Kleine Helfer, grosse Wirkung

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Mit freundlicher Unterstützung derEugen & Elisabeth Schellenberg-Stiftungsowie der Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung