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Legal Tech @OLG KölnSina DörrRichterin am Landgericht/ Referentin Projektgruppe LegalTech BMJV
Digital Transformation/ [email protected]
Sondierung praktischer Einsatzmöglichkeitenvon Legal Tech
- Ein Erfahrungsbericht –
ww
w.fin
ance
-magazin
.de
Legal Tech 1.0: Büroorganisations-Software zur Dokumentenverwaltung bspw. JUDICA, RAMicro etc.), Fachdatenbanken (juris, beckonline etc.):
entwickeltbereits im Einsatz
Legal Tech 2.0:
Automatisierte Rechtsdienstleistungen/ Automation:
entwickelt
justizseitig noch nicht/ kaum im Einsatz
Legal Tech 3.0: selbstlernende künstliche Intelligenz
Legal Tech
Kontext
= Umwandeln analoger Werte in digitale Formate
= Prozess, der durch die Einführung digitaler Technologien und Anwendungssysteme angestoßen wurde Vielzahl von Veränderungen in allen Lebensbereichen (digitale Revolution)
Digitalisierung &
Justiz
Handlungsfelder:
Welt 4.0/ Mensch 4.0
eAkte
Kommunikation 4.0
Arbeit 4.0
Legal Tech
Mensch 4.0: Schleudergang
• Wir, „Heute“
• exponentielle Steigerungsrate/ Entwicklungskurve der revolutionären
(technologischen) Veränderungen (insbesondere: Technologien, geopolitische und
gesellschaftliche Veränderungen, Klimawandel )
• Robotik, Bionik, künstliche Intelligenz
• Leben 3.0? Entkopplung der Intelligenz vom Menschen?
• Mensch 4.0 im Schleudergang (Nebenwirkungen: bspw. massive Verunsicherung,
Stresserkrankungen)
Dazu: Yuval Noah Harari „Eine kurze Geschichte der Menschheit“, „Homo Deus“, „21
Lektionen für das 21. Jahrhundert“
Wer ist der Mensch 4.0?
• Leben 1.0 : Biologie bestimmt die Geschichte
• Veränderungen erfolgen ausschließlich über die Veränderung der DNA
• Leben 1.0 löst Probleme auf der Basis des biologisches Lebens
2019>-100.000 Jahre
Leben 1.0
Leben 2.0: Mensch 1.0
kognitive Revolution
• Entkopplung der Geschichte von reiner Biologie nicht mehr nur Gene, Hormone,
Organismen, sondern auch Ideen, Austausch, Geschichten, erste Religionen, Mythen prägen
das Handeln
• Wissensweitergabe
• erste komplexe soziale Strukturen
2019- 70.000-50.000> -100.000
Leben 2.0: Mensch 2.0
landwirtschaftliche Revolution
Sesshaftigkeit, Getreideanbau, Tierzucht
rasantes Bevölkerungswachstum
neue Ordnungssysteme, Eliten, Hierarchien
Schrift (vor 3.500 Jahren), Geld
- 70.000> - 100.000 Jahre - 12.000
Leben 2.0: Mensch 3.0wissenschaftliche Revolution
Die letzten 500 Jahre haben die Erde verändert wie keine vergleichbare Periode zuvor: • Aufklärung• Erkenntnis des eigenen Nichtwissens• Verbindung Wissenschaft und Technologie, erstmalig wissenschaftliche Forschung,
Investitionen aufgrund militärischer/ politischer Erwägungen – Imperialismus und auch: Kapitalismus – Wissenschaft und Wirtschaft
• Grundstein für die 4 industriellen Revolutionen
- 70.000 -500- 12.000
Industrie 1.0 (um 1800)
Dampfmaschine
-500- 12.000 -200
Industrie 2.0 (ab ca. 1900)
Elektrizität
-100
Industrie 3.0 (ab ca. 1970)
Computer und IT
-50
heute
Industrie 4.0 (heute)• Digitalisierung• Internet• Globalisierung
Arbeit 4.0
Von Science-Fiction zu Science-Prediction - abzusehende technologische Umwälzungen in den nächsten 5-10 Jahren:• individuelle Fortbewegung und System der Infrastrukturen• Internet der Dinge und vollständige Vernetzung/ Automation unterschiedlichster Prozesse im Privat- wie im
Wirtschaftsleben• neue Transportinfrastruktur• Robotik• neue Formen der Nahrungsmittelherstellung • 3-D-Druck (bspw. Organe und Knochen)• mixed Reality• Biotechnische Revolution• Miniaturisierung/ Nano-Tech:• Transhumanismus: „Respirozyten“ • Leben 3.0
Dazu insbesondere als Quelle: https://www.ted.com/talks/ray_kurzweil_the_accelerating_power_of_technology/transcript?language=de
Mensch 4.0: Generationenclash –Generationenvielfalt
Unterschiede:
• Sozialisierung
• Werte
• Regeln, Verhaltensnormen
• Handlungsmotive
• Stärken, Schwächen
Ambivalenz und Ambiguität (Gegensätzen, Widersprüchlichkeiten, Mehrdeutigkeiten)
Diversität = erweiterter Bestand an Wissen, Perspektiven, Ideen,
Weltanschauungen, Herangehensweisen und Netzwerken einher = kognitive
Ressource –Schwarmintelligenz
Dazu: D. E. Beck, C. Cowan: „Spiral Dynamics“
Bewältigung des Schleudergangs
ResilienzstärkungPotentialförderung Neue Kooperationen
Abbau Silostrukturen/ interdisziplinäre und ressortübergreifende Zusammenarbeit
Experimentierfreude/ Fail fast!
Problem: Erforderlichkeit der Einbettung in Gesamtkonzept; Verständnis der Digitalen Transformation als systematische Auseinandersetzung + Vorbereitung einer Organisation auf Veränderungen durch Digitalen Wandel.
Legal Tech zwingt zur „Nabelschau“ als Grundvoraussetzung zur Vorbereitung einer strukturierten Digitalen Agenda.
Vgl. dazu Whitepaper von Kleske, Krüger, Straub, Schwarzmann: https://www.wiwo.de/erfolg/management/innovation-labs-warum-die-tempel-der-digitalisierung-oft-scheitern/14699256.html
Organisationen stehen vor der Herausforderung, sich künftig in kontinuierlich sich verändernden Ökosystemen zu agieren.
Die Reaktions- und Anpassungsfähigkeit an diese Veränderungen und die steigende Komplexität sind maßgebliches
Kriterium für das erfolgreiche Bestehen von Organisationen.
Forschungsergebnisse legen nahe, dass transaktionale und repetitive Aufgaben zeitnah vollautomatisiert über intelligente
Plattformen abgewickelt werden. Wissensintensive Aufgaben wird ebenfalls stark automatisiert, wobei Technologie und
Individuen auf Augenhöhe zusammenarbeiten werden. Der hohe Automatisierungsgrad setzt Kapazität frei, die für
Aufgaben genutzt werden kann, die Kreativität erfordern oder von Mensch-zu-Mensch-Interaktionen profitieren.
(Quelle: Papier Fraunhofer Institut, Uni Bayreuth, Hochschule Augsburg: Prof. Rödlinger, Prof. Häckel)
Legal Tech 2.0:
Automation
Unterstützung in standardisierten und wiederkehrenden Verfahrensschritten und Arbeitsabläufen
Entlastung von gleichförmigen Standardprüfungen und Tätigkeiten
Qualitätssicherung und Wissenstransfer
Nebeneffekt:SYSTEM-ANALYSE
Legal Tech - Automation
Legal Tech Workshop OLG Köln
Schritt 1: Sondieren
Welche standardisierten, gleichförmigen
und wiederkehrenden Verfahrensschritte
und Arbeitsabläufe kennen wir?
Welche davon sind für eine (weitere)
Automation geeignet?
Schritt 2: Geschäftsanalyse aus der Basis
Frag die Praktiker*innen!
Schritt 2: Geschäftsanalyse aus der Basis
Use cases?
Use cases!
Schritt 3: Use-Cases sammeln
Schritt 4: Hackathon
Hackathon Teil 1: Vorstellung der Use-Cases
Hackathon Teil 2:
Praktiker*innenbauenPrototypen
Hackathon Teil 3:
Prototypen zeigen (!)
Hackathon Teil 4:
Prototypen zeigen …… und diskutieren
Stimmen der Teilnehmer*innen:
• „Wir hätten nie gedacht, dass wir das selbst können!“
• „Ich habe nicht erwartet, in nur drei Stunden einen nutzbaren Prototypen bauen zu können.“
• „Wir würden auf jeden Fall gerne weitermachen!“
• „Jetzt fallen mir noch weitere Bereiche ein, in denen man das einsetzen könnte.“
• „Wir wollen das unbedingt in unserem Gericht pilotieren.“
Und jetzt?
Fortführung des Prozesses der Sondierung von Aufgabenbereichen und
Entwicklung von Prototypen
(z.B. durch Entwicklung einer Anwendung für die Rechtsantragstelle)
Was sagt uns das zu Legal Tech?
Legal Tech nicht als Selbstzweck/ Liebhaberei, sondern als notwendige Anpassung im Kontext der Auswirkungen des Digitalen Wandels betrachten
Dient dem Ziel des nachhaltigen Ressourceneinsatzes und der Vorbereitung/ Umsetzung einer Digitalen Agenda
Prozess kann unter Einbindung der Praktiker*innen/ Schaffung interdisziplinärer Teams neue Arbeitsformen zum Einsatz bringen und dient der Akzeptanz/ profitiert von Nutzung der Schwarmintelligenz