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1 LehrendenKompetenzProfil Kompetenzportfolio treffpunkt sprachen Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik in Kooperation mit der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer 1. Angaben zur Person Nachname Simschitz Vorname(n) Birgit E-Mail [email protected] 2. Ausbildung und berufliche Tätigkeiten a) abgeschlossene Aus- und Weiterbildungen Lehramtsstudium Deutsche Philologie / Philosophie, Psychologie, Pädagogik Universitätslehrgang Deutsch als Fremdsprache ISO-Zertifizierung als Trainerin b) Tätigkeiten bei treffpunkt sprachen SS 2011 Deutsch Mittelstufe B2, Niveau B2, Intensivkurs Deutsch Mittelstufe B2, SOKU, Niveau B2, Intensivkurs WS 2011/12 Deutsch, Grundstufe 4b, Niveau A2/2.Phase Deutsch, Sprachkompetenz 2, Niveau ab B2 Deutsch Oberstufe C1, Niveau C1, Intensivkurs c) Andere berufliche Tätigkeiten Deutsch in Graz: Einzel- und Gruppenunterricht, Kurskoordination Immersionstrainings für Bedienstete der Britischen Botschaft (Sprachtraining u. Landeskunde) bfi Graz: Berufsreifeprüfung Deutsch, Rechtschreibtraining, Moderne Korrespondenz nowa: Moderne Korrespondenz, Büroorganisation

LehrendenKompetenzProfil - Universität Graz...Seit achtzehn Jahren unterrichte ich Deutsch als Fremdsprache im Einzel-, Kleingruppen- und Großgruppenunterricht von A0 bis C2, ich

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LehrendenKompetenzProfil

Kompetenzportfolio

treffpunkt sprachen – Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik in Kooperation mit

der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer

1. Angaben zur Person

Nachname Simschitz

Vorname(n) Birgit

E-Mail [email protected]

2. Ausbildung und berufliche Tätigkeiten

a) abgeschlossene Aus- und Weiterbildungen

Lehramtsstudium Deutsche Philologie / Philosophie, Psychologie, Pädagogik

Universitätslehrgang Deutsch als Fremdsprache

ISO-Zertifizierung als Trainerin

b) Tätigkeiten bei treffpunkt sprachen

SS 2011 Deutsch Mittelstufe B2, Niveau B2, Intensivkurs

Deutsch Mittelstufe B2, SOKU, Niveau B2, Intensivkurs

WS 2011/12 Deutsch, Grundstufe 4b, Niveau A2/2.Phase

Deutsch, Sprachkompetenz 2, Niveau ab B2

Deutsch Oberstufe C1, Niveau C1, Intensivkurs

c) Andere berufliche Tätigkeiten

Deutsch in Graz: Einzel- und Gruppenunterricht, Kurskoordination

Immersionstrainings für Bedienstete der Britischen Botschaft (Sprachtraining u. Landeskunde)

bfi – Graz: Berufsreifeprüfung Deutsch, Rechtschreibtraining, Moderne Korrespondenz

nowa: Moderne Korrespondenz, Büroorganisation

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I. Aus- und Weiterbildungen, berufliche und andere Tätigkeiten, die für meine

Kompetenzentwicklung von Bedeutung waren oder sind:

Ausbildung

Zeitraum Ausbildung

1987 –

1993

Deutsche Philologie und PPP (Lehramt) an der Karl-Franzens-Universität Graz

1977 –

1985

Bundesrealgymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt

Weiterbildung

Zeitraum Weiterbildung Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse

die dabei erworben wurden oder zum

Tragen gekommen sind

Referenz/

Nachweis

Lehrgänge

1992 –

1993

Hochschullehrgang

„Deutsch als

Fremdsprache“

Klarheit über die Unterschiede

zwischen dem Unterrichtsfach Deutsch

und Deutsch als Fremdsprache,

interkulturelle Kommunikation,

adäquate Auswahl landeskundlicher

Themen

Lehrgangszeugnis

2008 - 2009 Lehrgang zur

interkulturellen

Beratung von

ZuwanderInnen und

Organisationen

Diversity Management, rechtliche

Grundlagen, Empowerment

Bestätigung

PrüferInnenzertifizierungen

2008 ISO-Zertifizierung als

Fachtrainerin

Aufbereitung und Vermittlung von

fachfremden Inhalten, Kurs- und

Seminargestaltung, Präsentation und

Medieneinsatz

Bestehende

Zertifizierung

1995; 2001 ÖSD-PrüferInnen-

Lizenz für A1, A2, B1,

B2, C1, C2

Beurteilungs- und Bewertungs-

kompetenz für den DaF-Unterricht

Bestehende Lizenz

Workshop-Teilnahmen

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März 2010 Gender-Kompetenz-

Aufbau

Praxisbezogene Vertiefung und

Erweiterung des Handlungsspielraums,

Ergebnissicherung

Bestätigung

Mai 2008 Gender-Kompetenz-

Grundlage II

Gender-Mainstreaming im Kontext des

Arbeitsfeldes, geschlechter-

reflektierende Methodik und Didaktik

Bestätigung

Juli 2004 Gender-Kompetenz-

Grundlage I

Einführung in die Thematik,

Arbeitstools für den Unterricht

Bestätigung

Weiterbildung: Kompetenz als Lehrende

Dezember

2011

ÖSD-PrüferInnen-

Schulung

Beurteilungs- und Bewertungs-

kompetenz für den DaF-Unterricht

Lizenz

Mai 2011 Handlungsorientiertes

Sprachprüfen an der

Hochschule

Möglichkeiten der Handlungs-

orientierung im Prüfen, Berück-

sichtigung des universitären

Charakters

Bestätigung

Mai 2011 Jüdische Lebenslinien

bei Christen und Juden

in der Steiermark und

Südosteuropa

Wissenserwerb, Didaktisierungs-

möglichkeiten im Sprachunterricht

Bestätigung

April 2011 Coaching für

Sprachlehrende –

Auftreten, Präsentation

und Kommunikation

Vertiefung der Kenntnisse, Erprobung

der Umsetzung, Beispieldiskussion

Bestätigung

Jänner

2011

Modelle für Synthese

aus Grammatik und

Konversation

Wissen um multiple Intelligenzen im

DaF-Unterricht und entsprechende

Aktivitäten

Bestätigung

Weiterbildung: Kompetenz für Lernende

Oktober

2005

MigrantInnen und

Flüchtlinge in

Österreich

Rahmenbedingungen der Zielpersonen

im DaZ-Unterricht

Bestätigung

Oktober

2001

Gruppendynamik und

Konflikt

Umgang mit Konflikten im Unterricht Bestätigung

Weiterbildung: Medien-Kompetenz

September

2011

Innovativer

Fremdsprachenunter-

richt mit Neuen

Medien

Medieneinsatz im Unterricht Bestätigung

Oktober

2008

Die Suche im Deep

Web

Wissen um Recherchemöglichkeiten Bestätigung

Mai 2008 Moodle-Einschulung

durch Kollegin

Einsatz dieser Plattform für die BRP-

Deutsch

Mag.a Maria

Stadlhofer HTBLA

Kaindorf

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SS 2007 Blogs, Podcasts,

Youtube, Google-Video

im Sprachunterricht

Einsatz von neuen Medien im

Sprachunterricht

Bestätigung

März 2001 Fremdsprachenlernen

mit dem Internet

Arbeiten mit E-Mail-Tandem, Foren

und interaktiven Lernprogrammen,

Diskussion von Computerlern-

programmen,

Bestätigung

Juni 2001 Das Internet und seine

Bedeutung für den

Fremdsprachen-

unterricht

Anleitung zum planvollen Einsatz Bestätigung

Berufliche Tätigkeiten

a) Lehrtätigkeit

Zeitraum Lehrtätigkeit Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse

die dabei erworben wurden oder

zum Tragen gekommen sind

Referenz/

Nachweis

Seit 2011 treffpunkt sprachen Lernförderung in größeren Gruppen,

Abstimmung der Themenwahl auf

Studierende und externe

TeilnehmerInnen

Arbeitsvertrag

Seit 2009 nowa: Geschäfts-

korrespondenz, Büro-

organisation

Vermittlung von Organisations- und

Koordinationsstragien

Bestätigung

Seit 2003 Britische Botschaft

Immersiontrainings

Intensiver Einzelunterricht, Planung

und Durchführung kultureller und

landeskundlicher Aktivitäten im

Hinblick auf die Interessen des

Teilnehmers / der Teilnehmerin

Bestätigung

Seit 2000 bfi-Graz: Geschäfts-

korrespondenz,

Allgemeine Büro-

ausbildung,

Berufsreifeprüfung

Deutsch, DaF für

Baugewerbe, Gastro-

nomie, Zerspannungs-

technik

Anpassung der Lernschritte an die

Lernenden, genaue Feinziel-

bestimmung, sicherer Umgang mit

Menschen in schwierigen

Situationen; Entwicklung einer

Unterrichtssprache, die für die

TeilnehmerInnen anregend ist und

sie fördert; Skriptenerstellung;

berufsspezifischer DaF-Unterricht

unter Erwerb von Grundkenntnissen

auf diesen Gebieten, ständige

Repertoire-Erweiterung von

Übungsmöglichkeiten, individuelle

Arbeitsverträge

und

Bestätigungen

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Förderung, Abteilungsunterricht,

Umgang mit heterogenen

Erwartungen (BRP Deutsch),

grazspezifische Aktivitäten

Seit 1990 DiG, Kursleitung Unterricht auf allen DaF-Niveaus,

Gruppenbildung, Erprobung neuer

Materialien, Materialerstellung,

soziale Kompetenz

Bestätigung

1994 – 1996 Universitätslektorat in

Prešov / Ostslowakei

Zurechtfinden in einem Land ohne

zunächst die Landessprache zu

sprechen, intensive Sprach-

kursbetreuung im universitären

Rahmen, Tagungsvorbereitungen

Arbeitsvertrag

und

Empfehlungsschre

iben

1994 – 1996 Unterricht am Österr.

Sprachinstitut in Košice

Ausrichtung des Sprachunterrichts

auf wirtschaftliche Themen, gezielte

Prüfungsvorbereitung

Empfehlungsschre

iben

1994 – 1996 Intensivsprachkurse

für das Institut für

Tourismus und

Hotelmanagement

Materialerstellung, fachspezifische

Abstimmung

Ohne Bestätigung

1994 – 1996 Phare-Programm Vertreten der Institutsinteressen und

Zusammenarbeit mit anderen

Institutionen

Empfehlungs-

schreiben

1994 – 1996

Fortbildungsveran-

staltungen für

DeutschlehrerInnen

für das Goethe-Institut

Methodik lehren unter Anwendung

dieser Methodik, offene

Gesprächsführung, konstruktiver

Umgang mit Kritik

Empfehlungsschre

iben

1993 – 1994

Unterrichtspraktikum

an der HBLA

Schrödingergasse

Langfristige Unterrichtsplanung,

konsistente Unterrichtsgestaltung,

transparente Leistungsbeurteilung,

Klärung der Nähe-Distanz zu

SchülerInnen

Zeugnis

b) Vorträge & Präsentationen

Zeitraum Vorträge &

Präsentationen

Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse

die dabei erworben oder zum Tragen

gekommen sind

Referenz/

Nachweis

Mai 2008 Wenn die Welt ein

Dorf wäre... (Kinder-

Uni)

Erstellung eines Gesprächsleitfadens

und flexibler Einsatz bei der

Präsentation; Verwendung

altersgerechter Sprache, Suche nach

altersgerechten Aktivitäten zur

Festigung

Mag.a Eberle-

Härtel

KFU Graz

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Sept. 2008 Der Zahlenteufel

(Kinder-Uni)

Fibonacci für Kinder, digitales Zählen

mit Fingern bis 1023

Mag.a Eberle-

Härtel

KFU Graz

Okt. 2008 Die Bremer Stadt-

musikanten

Gestaltung von bibliotheks-

pädagogischen Aktivitäten für Kinder

bis zum 4.Lebensjahr, freies Erzählen

Mag.a Schipfer

Stadtbibliothek

Graz

Dez. 2008 Morgen Findus wird´s

was geben

Gestaltung von bibliotheks-

pädagogischen Aktivitäten für Kinder

bis zum 6.Lebensjahr, Umsetzung von

entwicklungspsych. Wissen

Mag.a Schipfer

Stadtbibliothek

Graz

c) Referenzprojekte

Zeitraum Referenzprojekte Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse die

dabei erworben wurden oder zum

Tragen gekommen sind

Seit 2003 Vorstandsmitglied im Verein „Deutsch in

Graz“

Kontinuierliche ehrenamtliche Ver-

antwortung, Treffen langfristiger

Entscheidung für den Verein, Beitrag zur

Vereinsentwicklung, Überzeugungsarbeit

d) Publikationen

e) Andere (berufliche) Tätigkeiten

Zeitraum Tätigkeit Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse

die dabei erworben wurden oder zum

Tragen gekommen sind

Referenz/

Nachweis

Februar -

Juli 2009

Assistentin der

Geschäftsführung

Übernahme der Agenden für erkrankte

Kollegin; Beratungsgespräche führen,

administrative Tätigkeiten,

Projektentwicklung: „Sprachliche

Förderung von Kindern und

Jugendlichen nicht-deutscher Mutter-

sprache“

Arbeitsvertrag

2000 - 2009 Kursorganisation und –

koordination (DiG)

Unterschiedlichen Interessen

(TeilnehmerInnen, Gasteltern,

Lehrerinnen, Geschäftsführung)

entsprechen, Führung von

LehrerInnen, strukturiertes Vorgehen

Empfehlungs-

schreiben

2000 - 2009 Organisation und

Betreuung des

Freizeitprogramms

Anpassung an Interessen der

Teilnehmenden, Planung, aber auch

Improvisation

Empfehlungs-

schreiben

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(DiG)

2000 - 2009 Koordination und

Leitung von

Spezialkursen für

Schulen (DiG)

KundInnenorientierung,

Konzeptentwicklung, Erstellung von

Materialsammlungen, Schaffung eines

ansprechenden Lernklimas, Flexibilität

Empfehlungs-

schreiben

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II. Persönliches Tätigkeitsporträt

Meine erste Unterrichtserfahrung

An einem gewöhnlichen Wochentag standen Kakao und duftendes, noch warmes Feingebäck auf

einem beeindruckend großen Holztisch bereit, als ich mit elf Jahren den ersten Unterricht gab. Ein

Mitschüler aus unserem kleinen Dorf war wochenlang krank gewesen und die Englischlehrerin

empfahl der Mutter, mich um Stoffvermittlung zu bitten. Ich tat, was ich gesehen hatte und ließ

lesen, erklärte, ging Übungsbeispiele durch und beantwortete Fragen. Meine kindliche Freude am

Lernen verspürte ich auch bei der Weitergabe von Erworbenem, spannend waren Fragen, die ich mir

beim Lernen nicht gestellt hatte und ich erfuhr Neues aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Die drei

früh erlebten Phänomene – die Freude, die Fragen und der Austausch – blieben von essentieller

Bedeutung für mein Unterrichten: Aus den kaum fassbaren Quellen des Psychischen strömt die

Freude, die ich auch bei anderen Menschen wahrnehme, die gern und voller Interesse ihren

Tätigkeiten nachgehen. Lange erschienen mir Fragen als via regia des Lernens, da sie sowohl den Sinn

für Unterschiede schärfen als auch den Sinn für Zusammenhänge entwickeln; als Maß für die

Intensität der Auseinandersetzung stimulieren Fragen den Prozess des Verstehens und – gestellt von

Lernenden – öffnen sie individualisierte Zugänge zu einem Gegenstandsbereich. Heute setze ich

zunehmend auf die logische Reihe des Lernens: Wahrnehmen, Erkennen, Ordnen und

Systematisieren. Die Gleichaltrigkeit mit meinem ersten Schüler förderte die Vorstellung, dass

Unterricht ein mehrdimensionales Austauschgeschehen ist: Die bewusste Anerkennung der

Unterschiedlichkeit ist Voraussetzung für das wechselseitige Geben und Nehmen und die

Produktivität der Differenz. Der Tausch entlang des Gegenstands der Sprache ist Bedingungen

unterworfen. Er muss sich am Ziel einer Meisterung von Prüfungsaufgaben orientieren, darf sich aber

nicht darin erschöpfen. Das Paradoxon der conditio humana mit seiner bedingten Freiheit wiederholt

sich in der Lehrsituation. Mit dem Unterricht – dem selbst erlebten und selbst gegebenen - wurde ich

erwachsen.

Da Sprache und Literatur für mich ein privilegierter Zugang zur Welt und Wirklichkeit sind und nach

der Matura meine Vorstellungen von akademischen Berufen begrenzt waren, wählte ich ein

Lehramtsstudium, die Möglichkeit landunabhängig zu unterrichten, begeisterte mich für den

Lehrgang „Deutsch als Fremdsprache“.

Ein wesentlicher Einschnitt

Meine Schulzeit in den 70er- und 80er-Jahren in einer kleinen Bezirksstadt war von einem guten

klassischen Frontalunterricht geprägt. Trotz kritischer Reflexion des Unterrichtsstils übernahm ich

den Hang zum Vortrag, bis ich im ersten Unterrichtsjahr in Prešov an einem unvergesslichen

Donnerstagvormittag im Spätfrühling die Studierenden anblickte und intensiv spürte, dass ich es

falsch mache. Die entscheidenden Fragen waren: Was lernen sie in diesem Moment? Können sie das

Gehörte umsetzen? Was würde ihnen das Umsetzen erleichtern? Das Nachdenken darüber führte

zunächst zu einem Erstaunen, dass gelernt wurde und wird, obwohl Didaktik und Methodik

inadäquat sind (es scheint, als ob sich das Lernen beharrlich einen Weg bahnen würde und Fehler

nachsieht) und schließlich zu einem systematischen Umbau von einem am Lehrenden zu einem an

den Lernenden orientierten Sprachunterricht, in dem Unterrichtsfehler zulässig sind, ihr Erkennen

jedoch zu einer Modifikation des Unterrichts verpflichtet.

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Erfahrungen und eine Entscheidung

Mit dem Kindergartenbesuch meines Kindes arbeitete ich wieder vormittags und abends. Während in

der Abendarbeit das Interesse am jeweiligen Gegenstandsbereich überwog, war die pädagogische

Führung am Vormittag wichtiger. Hier zeigten Arbeitssuchende in einer schwierigen persönlichen

und sozialen Situation unerwartete Sprech- und Verhaltensweisen, relativ hohen Widerstand gegen

Veränderung (Lernen ist ja Veränderung) und spürbar körperliches Unbehagen bei zwei

Lösungsmöglichkeiten. Ihre Lernschwierigkeiten erforderten kleinteilige Arbeitsschritte und eine

Vielzahl an variantenreichen Wiederholungen. Geblieben ist mir die Erinnerung an die Dankbarkeit

für Ermutigung und Zuspruch, Leichtigkeit im Umgang mit nicht erreichbaren Zielvorgaben, ein Sinn

für Progressionsanpassung und Zugang zu Übungsquellen.

Meine Ambition

Mein Unterricht kommt aus dem Leben und soll in das Leben zurückführen, die Unterrichtszeit dient

der Reflexion der Sprache und des Umgangs mit ihr. In meiner Unterrichtsethik halte ich mich an

Arnold Schönberg und sein großartiges Vorwort zur Harmonielehre aus dem Jahr 1921.

Ich will eine gute Lehrende sein, nicht werden oder bleiben, das heißt, Achtung vor den Lernenden

und für die Situation empfinden, interessiert und zuversichtlich sein und selbst Lernende bleiben.

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III. Persönliches Kompetenzprofil

Ausprägung: 1 = ausgeprägt/zutreffend, 4 = stark ausgeprägt/sehr zutreffend

Auch wenn es der Grundhaltung eines Kompetenzportfolios widerspricht, möchte ich klar und offen

über meine Unzulänglichkeiten und die sich daraus ergebenden Herausforderungen sprechen. An

mich selbst Höchstnoten zu verteilen, entspricht mir nicht.

Fachkompetenzen:

1. Unterrichtserfahrung im Sprachunterricht

Seit achtzehn Jahren unterrichte ich Deutsch als Fremdsprache im Einzel-, Kleingruppen- und

Großgruppenunterricht von A0 bis C2, ich habe Berufspraxis sowohl im Inland als auch im Ausland

gesammelt. Die Unterschiedlichkeit der KursteilnehmerInnen gehört zu dem beglückenden Reichtum

meines Lebens.

eher stark sehr stark

2. Beherrschung der zu unterrichtenden Sprache (Deutsch)

Deutsch ist meine Muttersprache, im Studium konnte ich mir sprach- und literaturwissenschaftliche

Kenntnisse aneignen. Ich fühle mich sicher in dieser Sprache, nicht ohne immer wieder alles Mögliche

nachschlagen zu müssen.

eher stark sehr stark

3. Präsentation und Vermittlung von Kursinhalten

Verschiedene Präsentationsformen setze ich in Abhängigkeit vom konkreten Unterrichtsinhalt ein. Zu

Kursbeginn lege ich die Unterrichtsziele im Allgemeinen und im Detail (Themen, grammatische

Progression) offen, zu Unterrichtsbeginn gebe ich oft einen groben Überblick über den Ablauf. Ich

verwende gern unterschiedliche Materialien und nutze ein sich immer vergrößerndes Repertoire an

Sozial- und Übungsformen.

eher stark sehr stark

4. Strukturierung von Unterrichtseinheiten

Die Unterrichtseinheiten stehen im Dienste der gut beschriebenen Entwicklung der Sprach-

fertigkeiten der KursteilnehmerInnen (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen:

Lernen.Lehren. Beurteilen). Anhand eines Themas soll der Wortschatz systematisch erweitert und

eine grammatische Struktur wahrgenommen, erkannt, geordnet, erlernt und schließlich durch

variantenreiche Übungen gefestigt werden.

eher stark sehr stark

5. Durchführung einer angemessenen Leistungsbeurteilung

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Die ÖSD-Prüfungen und ihr Korrekturschema sind für mich ein Standard, den ich in allen von mir

geleiteten DaF-Kursen umsetze, da er verlässlich und genau den Sprachstand dokumentiert und

Entwicklungspotential aufzeigt. Die Diskrepanzen in den Beurteilungen der Texte zwischen meinen

KollegInnen und mir führt immer zu angeregten und anregenden Gesprächen.

eher stark sehr stark

Allgemeine Methodenkompetenzen:

1. Förderung der aktiven Teilnahme der KursteilnehmerInnen

Unterricht ist das Organisieren von Lernschritten und ihre Sicherung für die TeilnehmerInnen, ohne

Aktivität der TeilnehmerInnen ist Sprachunterricht heute schlichtweg nicht denkbar. PartnerInnen-,

Kleingruppen- und Gruppenarbeit in wechselnden Zusammensetzungen sind wie die Einzelarbeit

tragende Säulen des Unterrichtsgeschehens. Während das Sprechen vor der Gruppe von den meisten

als unangenehm empfunden wird und den Sprachfluss hemmt, unterstützt das „verdeckte“ Sprechen

in der Übung zu zweit oder zu dritt die sprachliche Regsamkeit. Mit Vergnügen sehe ich es, wenn alle

entweder sprechen oder konzentriert zuhören.

eher stark sehr stark

2. Förderung der sprachlichen Handlungskompetenz

Mein Sprachunterricht zielt darauf ab, die Handlungsmöglichkeiten der Teilnehmenden in der

Fremdsprache konsequent zu erweitern, sie sollen pragmatische Unterschiede erkennen und

bewusst verwenden. Der Unterricht stellt einen geeigneten Rahmen für einen sicheren und

effizienten Erwerb der Sprechfertigkeit im Sprechen, der Schreibfertigkeit im Schreiben dar.

eher stark sehr stark

3. Umsetzung aktueller Lehr- und Lernformen

Ausgehend vom übergeordneten Unterrichtsziel wähle ich aus der Vielzahl von Lehr- und Lernformen

die aus, die mir für die Erreichung des Ziels am geeignetsten erscheinen. Gern probiere ich das in der

Weiterbildung Gelernte aus und bin besonders beeindruckt von den Erfolgen, die sich mit

Vorschlägen von Wilfried Krenn einstellen.

eher stark sehr stark

4 Führung einer heterogenen Lernendengruppe

Im Laufe meiner Unterrichtstätigkeit lernte ich heterogene Gruppen zu leiten, die Zielorientierung

stellt dabei einen Anker dar. Zur Leistungsheterogenität: Lernstationen und Übungen, die dem

Niveau der Lernenden angepasst sind, tragen dazu bei, dass zum einen alle Teilnehmenden das

Unterrichtsfeinziel erreichen und die leichter Lernenden mit Zusatzaufgaben gefördert werden. Zur

Heterogenität der Herkunftssprachen: Es ist für die meisten Lernenden vorteilhaft, wenn die Muster

der Zielsprache und nicht der Vergleich mit der jeweiligen Sprache im Mittelpunkt der Betracht

liegen. Zur Heterogenität bezogen auf Alter, Geschlecht, Herkunft, Orientierung, Interessen und

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Vorlieben: Diese Unterschiede haben nicht nur Platz im Unterricht, sondern sind willkommen. Ihre

Anerkennung stärkt die Gemeinschaft.

eher stark sehr stark

5. Einsatz von E-Learning und neuen Medien

Passende Online-Übungen, auf das Lernbuch abgestimmte CD-Roms und entsprechende

Unterrichtsanregungen des Goethe-Instituts verwende ich heute ebenso wie die Moodle-Plattform,

doch es fehlt mir eine mediendidaktische und medienmethodische Konzeption. Im nächsten halben

Jahr möchte ich mich mit Blended Learning auseinandersetzen.

eher stark sehr stark

Besondere Methodenkompetenzen im DaF-Unterricht:

1. Förderung des Leseverstehens

Es steht heute eine Vielfalt von Übungen zum Leseverstehen zur Verfügung. Es gilt diese

abwechslungsreich einzusetzen und zumindest einmal im Kursverlauf einen Text ohne Aufgaben zu

präsentieren.

eher stark sehr stark

2. Förderung des Hörverstehens

Höraufgaben zu Grob- und Detailverstehen bieten alle Lehrwerke, Lieder erfreuen sich großer

Beliebtheit ebenso wie kurze Filmausschnitte, deren Bildfolge das Verstehen unterstützt. Die

beliebten Wechselspiele fördern das gelenkte Zuhören.

eher stark sehr stark

3. Förderung des Schreibens

Gelenkte und freie Schreibaufgaben vertiefen das Gelernte, sie unterstützen in besonderer Weise

den Lernprozess. Die Ergebnisse mache ich sichtbar – die Texte hängen im Unterrichtsraum, stehen

auf der Lernplattform oder erscheinen als Kurszeitung. Neben Aufgaben für den Einzelnen/die

Einzelne greife ich gern auf gemeinschaftliche Schreibaufgaben zurück.

eher stark sehr stark

4. Förderung der Aussprache und des Sprechens

Wechselspiele, Rollenspiele für die Kleingruppe, Konversations- und Problemlöseaufgaben lehren das

Sprechen. Ein klares in den Unterricht integriertes, planmäßiges Aussprachetraining verfolge ich

kaum, in der Regel greife ich erst bei Ausspracheschwierigkeiten von Teilnehmenden auf gezielte

Übungen zurück.

eher stark sehr stark

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5. Förderung der Grammatikkenntnisse

Im DaF-Unterricht greife ich oft zu den beiden Klassikern „Grammatik kreativ“ und „Grammatik und

Konversation“. Sie sind getragen von der Überzeugung, dass Grammatik Hilfe zur Sprachentwicklung

und nicht Selbstzweck ist.

eher stark sehr stark

Sozial-kommunikative Kompetenzen:

1. Interkulturelle Kompetenz

Nach der Matura verbrachte ich viele Monate im Nahen Osten. Offenheit und Interesse ermöglichten

mir trotz Sprachbarriere vielfältige Kontakte. Ich lernte die Bedeutung nonverbaler Kommunikation

und den vorsichtigen Einsatz von Mimik, Gestik und Körper zur Verständigung. In Seminaren des DaF-

Lehrgangs erhielten meine Erfahrungen eine theoretische Fundierung. Achtsamkeit im Auftreten,

Handeln und Sprechen sind Teil meiner Persönlichkeit.

eher stark sehr stark

2. Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit

Es fällt mir leicht, auf andere Menschen zuzugehen. Ich kann meine Sprache anpassen, ich spreche

gern mit KursteilnehmerInnen auf unterschiedlichem Sprachniveau und ein gemeinsames Thema

lässt sich fast immer finden.

eher stark sehr stark

3. Empathie

Die Fähigkeit zur Empathie ist Teil der gesellschaftlichen Erwartung an Frauen. Im Sozialisations-

prozess fiel mir diese Eigenschaft zu, die ein Glücksfall für den Unterricht ist. Hinzu kommt, dass ich

im Erlernen des Arabischen und des Hebräischen gescheitert bin. Das heißt, ich kenne das Gefühl des

Misslingens und halte es auch für wichtig im Umgang mit nicht erfolgreichen Kursteilnehmenden.

Freude empfinde ich beim Wachsen der Sprachfähigkeit von Kursteilnehmenden und ich verbringe

wunderbare Stunden mit Menschen, von denen klar ist, dass sie weiter sehen als ich.

eher stark sehr stark

4. Soziales Engagement

Soziales Engagement im Unterricht bedeutet eine Atmosphäre zu schaffen, die allen, unabhängig von

ihrer Persönlichkeit, ihren Stärken und Schwächen, breite Beteiligungsmöglichkeit bietet.

Rücksichtnahme auf das Befinden der TeilnehmerInnen ist von Bedeutung. Kooperative

Aufgabenstellungen tragen die Lerngemeinschaft.

eher stark sehr stark

5. Zum Umgang mit Lernenden

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Meine frühe Unterrichtserfahrung zeigte mir, dass ein Unterricht „auf Augenhöhe“ Teilhabe bringt –

meist bringen Kursteilnehmende gern ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, sodass ein angenehmes

Miteinander entsteht. Kultivierter Umgang mit Lernenden bringt in der Regel kultiviertes

Entgegenkommen.

eher stark sehr stark

Personale Kompetenzen:

Belastbarkeit

Ich bin gut belastbar und kenne Wochen mit hoher Arbeitsstundenanzahl. Dabei hilft mir die klare

Unterscheidung zwischen Wichtigem und Unwichtigem und die Fähigkeit, ganz da zu sein und nicht

schon in Gedanken bei anderen Dingen. Familie, Arbeit, Freunde und Lieblingsbeschäftigungen sind

von großer Bedeutung für mich und ich lebe in ausgeglichenen Verhältnissen.

eher stark sehr stark

2. Lern- und Leistungsbereitschaft

Die Anforderungen, die ich an mich stelle, sind relativ hoch. Da ich etwas leisten kann, fühle ich mich

dazu verpflichtet. Es freut mich, wenn ich Aufgaben gut erfüllen kann.

eher stark sehr stark

3. Kreativität

In starkem Maße profitiere ich von der Kreativität anderer (VerfasserInnen von Lehrbüchern,

MethodikerInnen) und gestalte für Kursteilnehmende abwechslungsreiche Lernzugänge, ich erkenne

Lernschwierigkeiten und kann rasch darauf in geeigneter Form reagieren.

eher stark sehr stark

4. Selbstreflexionsfähigkeit

Was mein Handeln und Sprechen als Teil meines Handelns bewirkt, beschäftigt mich. Es ist dabei

nicht einfach, meine Verhaltensmuster im Unterricht zu erkennen. Abneigung gegenüber einzelnen

Teilnehmenden, die ab und zu auftritt, braucht – um nicht sichtbar zu werden – ein hohes Maß an

Reflexion. Belohnt wird diese Herausforderung mit der Erweiterung des Wissens von mir selbst.

eher stark sehr stark

5. Verantwortungsbewusstsein

Verantwortung trage ich gern. Im Unterricht übernehme ich selbstverständlich Verantwortung für

meinen Teil der Arbeit und kann sie abgrenzen gegenüber der Verantwortung, die

KursteilnehmerInnen tragen. Als Kurskoordinatorin habe ich gelernt, Verantwortung für Fehler

anderer zu tragen und Lösungsmöglichkeiten für alle Beteiligten zu suchen. Besonders umsichtig

agiere ich im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, da sie noch nicht die volle Verantwortung für ihr

Handeln übernehmen können.

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eher stark sehr stark