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Veranstaltungsort: RONCALLI-HAUS Friedrichstraße 26-28 65185 Wiesbaden Telefon 0611 1740 Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung haben. Verantwortlich: Nicole Nestler Leiterin Landesbüro Hessen, Friedrich-Ebert-Stiftung Dr. Rabea Krätschmer-Hahn Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit Organisation: Gunnhild Meier Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Hessen Tel. 0611 341415 - 0 Fax 0611 341415 - 29 [email protected] Anmeldung: Wir bitten bis zum 4.5.2015 um Ihre verbindliche Anmeldung über das Anmeldeformular. Anmeldebestätigungen werden nicht versandt. © dpa Picture Alliance Von der Aktivierung zur 13. Mai 2015, Wiesbaden Befähigung und sozialen Teilhabe Die Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen des SGB II setzt sich mit den Herausforderungen und den zukünftigen Risiken und Chancen der Grundsicherung für Arbeitsuchende auseinander. Eine der größten Herausforderungen ist die verfestigte Armut, die im Jobcenter als Langzeitleistungsbezug auftritt: Fast zwei Drittel aller Leistungsberechtigten im SGB II beziehen länger als 2 Jahre Grundsicherungsleistungen – und sogar knapp die Hälfte aller Leistungsberechtigten ist schon länger als 4 Jahre abhängig von diesen Transferleistungen. Die Tagung widmet sich deshalb der Frage, wie verfestigt Armut ist und ob die bisherigen Handlungsansätze und Instru- mente taugen, mit diesem strukturellen Problem im Kontext des SGB II umzugehen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und den Expert_innen aus den Jobcentern zu ermöglichen, um gemeinsam zu erörtern, wie mit dem Phänomen des Langzeitbezugs umgegangen werden kann: Bedarf es einem Perspektivenwechsel von einer Aktivierungspolitik hin zu einer Befähigungspolitik? Und wie kann die soziale Teilhabe der Menschen im Arbeitsmarkt und darüber hinaus gestaltet werden? Im Blickpunkt stehen dabei sowohl gesamtdeutsche Entwicklungen als auch die Zuspitzung auf die spezifische Lage des kommunalen Jobcenters in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Leiterin Landesbüro Hessen, Friedrich-Ebert-Stiftung ... · SOEPv30, 2004-2013, Westdeutschland, balanciertes 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse Trends: „Abstrom aus gesichertem

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Veranstaltungsort:

RONCALLI-HAUSFriedrichstraße 26-28

65185 Wiesbaden

Telefon 0611 1740

Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zur

barrierefreien Durchführung der Veranstaltung haben.

Verantwortlich:

Nicole NestlerLeiterin Landesbüro Hessen,Friedrich-Ebert-Stiftung

Dr. Rabea Krätschmer-HahnLandeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit

Organisation:Gunnhild MeierFriedrich-Ebert-StiftungLandesbüro HessenTel. 0611 341415 - 0Fax 0611 341415 - [email protected]

Anmeldung:

Wir bitten bis zum 4.5.2015 um Ihre verbindliche

Anmeldung über das Anmeldeformular.

Anmeldebestätigungen werden nicht versandt. © d

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Von der Aktivierung zur

13. Mai 2015, WiesbadenBefähigung und sozialen Teilhabe

Die Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen des SGB II setzt sich mit den Herausforderungen und den zukünftigen Risiken

und Chancen der Grundsicherung für Arbeitsuchende auseinander.

Eine der größten Herausforderungen ist die verfestigte Armut, die im Jobcenter als Langzeitleistungsbezug auftritt: Fast

zwei Drittel aller Leistungsberechtigten im SGB II beziehen länger als 2 Jahre Grundsicherungsleistungen – und sogar knapp

die Hälfte aller Leistungsberechtigten ist schon länger als 4 Jahre abhängig von diesen Transferleistungen.

Die Tagung widmet sich deshalb der Frage, wie verfestigt Armut ist und ob die bisherigen Handlungsansätze und Instru-

mente taugen, mit diesem strukturellen Problem im Kontext des SGB II umzugehen.

Ziel der Veranstaltung ist es, einen Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und den Expert_innen aus den Jobcentern zu

ermöglichen, um gemeinsam zu erörtern, wie mit dem Phänomen des Langzeitbezugs umgegangen werden kann: Bedarf

es einem Perspektivenwechsel von einer Aktivierungspolitik hin zu einer Befähigungspolitik?

Und wie kann die soziale Teilhabe der Menschen im Arbeitsmarkt und darüber hinaus gestaltet werden?

Im Blickpunkt stehen dabei sowohl gesamtdeutsche Entwicklungen als auch die Zuspitzung auf die spezifische Lage des

kommunalen Jobcenters in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

PR

OG

RA

MM9.30 Uhr Begrüßung

Nicole Nestler Leiterin Landesbüro Hessen, Friedrich-Ebert-Stiftung

Arno Goßmann Bürgermeister Wiesbaden

9.45 Uhr Die Verfestigung der Armut in Deutschland

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg Bremen Intern. Graduate School of Social Sciences, University of Bremen

Kommentierung

Dr. Rabea Krätschmer-Hahn Amt für Soziale Arbeit, Sozialplanung: SGB II-Langzeitbezug in Wiesbaden

11.00 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr Von der Aktivierung zur Befähigung in der Arbeitsmarktpolitik

Prof. Dr. Matthias Knuth Universität Duisburg-Essen

Kommentierung

Achim Gleissner Kommunales Jobcenter: Strategien und Wirkungen des Fallmanagements

und der Fördermaßnahmen des Kommunalen Jobcenters Wiesbaden

12.30 Uhr Mittagessen im Haus

13.15 Uhr Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke

Prof. Dr. Claus Reis Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main

Kommentierung

Beate Lunk, Wolfgang Werner Kommunales Jobcenter: Teilhabepolitik im lokalen Netzwerk am Beispiel der Mütter im SGB II

14.30 Uhr Kaffeepause

14.45 Uhr Abschließende Diskussionsrunde mit den Referentinnen und Referenten

Moderation:

Heiner Brülle Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit

15.30 Uhr Ende der Veranstaltung

Die Verfestigung der Armut in Deutschland

Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen

Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen des SGB II „Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen

Teilhabe“

13. Mai 2015, Wiesbaden

Thesen • Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis

ihrer Verfestigung – keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut,

sondern strukturelle Verfestigung

– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut

• Die Verfestigung der Armut ist ein sich selbst verstärkender, dynamischer Prozess – Kumulationen und Verstetigung von materiellen

Problemlagen: Armut ist „mehr als die Summe ihrer Teile“

– Wechselwirkungen individueller und kontextueller Verfestigungen: Festsetzen von Armut in Biographien, Familien, Stadtteilen und Milieus

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Sozial-räumliche

Segregation

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Kumulation von

Problem-lagen

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Dauer-haftigkeit

Kumulation von

Problem-lagen

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Dauer-haftigkeit

Sozial-strukturelle Konzentra-

tion

Kumulation von

Problem-lagen

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Dauer-haftigkeit

Sozial-strukturelle Konzentra-

tion

Sozial-räumliche

Segregation

Kumulation von

Problem-lagen

Dimensionen der Verfestigung

Verfestigung von Armut

Dauer-haftigkeit

Sozial-strukturelle Konzentra-

tion

Sozial-räumliche

Segregation

Intergene-rationale

Transmission

Kumulation von

Problem-lagen

Gliederung

• „Kombinierter“ Armutsindikator: Multidimensionalität und Zeitlichkeit – Armutsdefinition und –messung

– Trendanalysen

• Aspekte von Verfestigung – Dauerhaftigkeit

– Kumulation

– Sozialstruktur

– Intergenerationale Transmission

Ein multidimensionaler & längsschnittlicher Armutsindikator

Definition von Armut

Armutsdefinition des EU-Ministerrates von 1984:

„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personen-gruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausge-schlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist.“ (zit. nach BMAS 2001: XIV)

Implikationen: • Kausaler Effekt: Ausschluss aufgrund von Ressourcenmangel • indirekte Messung von Armut: (relative) Einkommensarmut • direkte Messung von Armut: Deprivations-/Lebenslagenarmut • implizit: erst dauerhafte Ressourcenauszehrung führt zu Armut • grundsätzlich: relatives Armutskonzept

Armutsmessung

• Grenzen einkommensbasierter Armutskonzepte

– Schulden, Vermögen, nicht-monetäre Einkommenskomponenten nicht erfasst

– Messfehler: Problem bei dynamischen Analysen!

– Einkommensverwendung, Haushaltsausstattung, besondere Bedarfslagen (Krankheit)

– nicht-monetäre Dimensionen sozialer Ausgrenzung: Arbeitslosigkeit

Armutsmessung

• Probleme „direkter“ Armutsmessung

– Auswahl der Lebenslagen/-bereiche

Nexus ökonomischer und materieller Lebenslagen wichtig: Einkommen, Rücklagen, Arbeitslosigkeit, Wohnbedingungen

– Schwellenwerte und Aggregation

– „Mismatch“ von Einkommens- und Deprivationsarmut

Theoriegeleitete Typologie

Daten und Indikatoren • Daten: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), v30, 1984-2013

• Einkommen:

- Haushaltsnettoeinkommen (Vorjahr), inkl. Mietwert selbstgenutzten Wohnraums, bedarfsgewichtet (neue OECD-Skala)

- 3 Einkommensgruppen: <50% | 50%-75% | >75% mean

• Lebenslagen:

- Finanzielle Rücklagen (Wertanlagen, Vermögenseinkünfte, regelmäßige Sparbeträge, Transferbezug)

- Wohnung (Wohnungsgröße, sanitäre Ausstattung, baulicher Zustand, Zentralheizung, Erholungsbereich, Eigentümerstatus, Sozialwohnung)

- Arbeitslosigkeit (mindestens eine Person im HH länger als 2 Monate arbeitslos gemeldet)

- 3 Deprivationsniveaus: 0 von 3 | 1 von 3 | 2-3 von 3

• Zeit: 5-Jahres-Panels (balanciert)

– sukzessive 5-Jahres-Perioden: 1984-1988, 1985-1989, ..., 2009-2013

– Region: getrennt für West- und Ostdeutschland

Kategorialer Armutsindikator

verfestigte Armut

Prekarität

instabiler Wohlstand

gesicherter Wohlstand

inkonsistente Armut

temporäre Armut

Kategorialer Armutsindikator

verfestigte Armut

Prekarität

instabiler Wohlstand

gesicherter Wohlstand

inkonsistente Armut

temporäre Armut

extreme Pole

Kategorialer Armutsindikator

verfestigte Armut

Prekarität

instabiler Wohlstand

gesicherter Wohlstand

inkonsistente Armut

temporäre Armut

„Zwischen“ Armut und Wohlstand

Kategorialer Armutsindikator

verfestigte Armut

Prekarität

instabiler Wohlstand

gesicherter Wohlstand

inkonsistente Armut

temporäre Armut

„wider-sprüchliche“ Typen

Kategorialer Armutsindikator

SOEPv29, 2008-2012, balancierte s5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

2008-2012 Westdeutschland Ostdeutschland

Anteil in %

Einkom-men1

Lebens-lagen2

Anteil in %

Einkom-men1

Lebens-lagen2

gesicherter Wohlstand 43.2 1.36 0.36 41.2 1.26 0.52

instabiler Wohlstand 29.0 0.86 2.24 27.0 1.01 3.35

Prekarität 11.3 0.61 5.70 11.5 0.63 6.27

verfestigte Armut 10.3 0.44 10.13 12.4 0.50 10.87

temporäre Armut 4.0 0.66 4.89 4.4 0.69 6.16

einseitige Armut 2.3 0.71 5.27 3.6 0.90 8.41

Total 100.0 1.00 2.80 100.0 1.00 3.76

1 mittlere relative Einkommensposition über fünf Jahre 2 Summe auftretender Deprivationen über fünf Jahre (maximal 5*3=15)

Trendanalysen 1984-2013

• Strukturierung vs. Ent-Strukturierung von Armut?

– Verzeitlichung: Zunahme temporärer Armut

– Status-Inkonsistenz: Zunahme inkonsistenter Armutslagen

– Prekarisierung (“bröckelnder Wohlstand”): Zunahme prekärer Zwischen-Lagen

– Polarisierung: Zunahme an den „Polen“

– Verfestigung: Zunahme verfestigter Armut

Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Verfestigte Armut vs. Armutsrisikoquote (<60% Median, gleitender 5-Jahres-Durchschnitt)

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Verfestigte Armut vs. Armutsrisikoquote – Index (2000/04 = 1)

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

?

Langfristige Armutsmobilität

• Übergänge von einer 5-Jahresperiode (t1-t5) zur nächsten 5-Jahresperiode (t6-t10)

2009-13 2004-08

Gesicherter Wohlstand

Instabiler Wohlstand

Prekarität Verfestigte Armut

Gesamt

Gesicherter Wohlstand 76% 21% 3% 0% 100%

Instabiler Wohlstand 30% 47% 22% 2% 100%

Prekarität (inkl. temporäre und inkonsistente Armut)

5% 22% 50% 24% 100%

Verfestigte Armut 0% 1% 32% 67% 100%

SOEPv30, 2004-2013, Westdeutschland, balanciertes 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: „Abstrom“ aus gesichertem Wohlstand

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: „Abstrom“ aus instabilem Wohlstand

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: „Abstrom“ aus Prekarität

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: „Abstrom“ aus Verfestigter Armut

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Trends: „Abstrom“ aus Verfestigter Armut

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Zwischenfazit

• Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis ihrer Verfestigung

– keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut, sondern strukturelle Verfestigung

– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut

Dimensionen der Verfestigung von Armut

Trends Einzelindikatoren

Trends Einzelindikatoren

Trends Einzelindikatoren

Persistenz von Armut und Deprivation

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Anteile 4-5 Jahre von mind. 1 Jahr arm/depriviert, in %

Sozialstrukturelle Verfestigung: Risikogruppen der

„verfestigten Armut“

Risiken verfestigter Armut nach Klassenlage

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Risiken verfestigter Armut nach Bildung

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Risiken verfestigter Armut nach Region und Migrationshintergrund

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Risiken verfestigter Armut nach Altersgruppe

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Risiken verfestigter Armut nach Haushaltstyp

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Intergenerationale Transmission von Armut

Armut von Kindern (12-16 Jahre) Armut im (jungen) Erwachsenenalter (22-26 Jahre) mind. 15 Jahre im SOEP

Alter 22-26 Alter 12-16

Gesicherter Wohlstand

Instabiler Wohlstand

Prekarität Verfestigte Armut

Gesamt

Gesicherter Wohlstand 57.0% 21.7% 18.3% 3.0%

100% (n=431)

Instabiler Wohlstand 38.5% 39.3% 18.1% 4.1%

100% (n=317)

Prekarität (inkl. temporäre und inkonsistente Armut)

18.5% 25.9% 41.0% 14.7% 100%

(n=251)

Verfestigte Armut 2.5% 15.0% 46.3% 36.2%

100% (n=127)

SOEPv30, 1984-2013, Längsschnittpopulation (min. 15 Jahre im SOEP), gewichtete Ergebnisse, N (ungewichtet)=1126

Zusammenfassung

• anhaltender Trend der Verfestigung von Armut:

– zunehmende Persistenz und Kumulation von materiellen Problemlagen

– weitgehend konstante sozialstrukturelle Konzentration

– starke intergenerationale Transmission von Armut

Zusammenfassung (Thesen) • Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis

ihrer Verfestigung – keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut,

sondern strukturelle Verfestigung

– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut

• Die Verfestigung der Armut ist ein sich selbst verstärkender, dynamischer Prozess – Kumulationen und Verstetigung von materiellen

Problemlagen: Armut ist „mehr als die Summe ihrer Teile“

– Wechselwirkungen individueller und kontextueller Verfestigungen: Festsetzen von Armut in Biographien, Stadtteilen und Milieus

Fazit

• Die Verfestigung von Armut markiert eine der dramatischsten Veränderungen der Sozialstruktur im wiedervereinigten Deutschland

• „Verfestigung“ ist zu verstehen als komplexe soziale Dynamik des „Festsetzens“ von Armut in Biografien und Stadtteilen

es ist ein träger, schwer umkehrbarer Prozess!

• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

• Kontakt:

Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen

[email protected]

Anhang

Zum Einstieg: Langfristiger Anstieg der Armut in Deutschland

Beschleunigter Anstieg 1999-2005: Entkopplung von Armuts- und Konjunktur-entwicklung???

Ursachenanalysen

• „Tübinger Gutachten“ zum 4. A+R: Anstieg der Einkommensungleichheit 1999-2005 erklärt sich zu:

– 20-30% Arbeitslosigkeit und Beschäftigung

– 40-50% Zunahme von Lohnungleichheiten

– 20-30% Änderungen im Steuerrecht

– geringer Einfluss: demographische Veränderungen, Hartz-Reformen

Trends Einzelindikatoren

Kumulation von Problemlagen

• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit

• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen

• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut

• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut

Kumulation von Problemlagen

• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit

• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen

• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut

• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut

Kumulation von Problemlagen

• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit

• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen

• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut

• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut

Persistenz von Armut und Deprivation Anteil 3-5 von 5 Jahren arm/depriviert, in %

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Persistenz von Armut und Deprivation Anteil 3-5 von 5 Jahren arm/depriviert, in %

SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse

Verfestigung über Generationen

• Zukunftshypothek I: Erwartbarer Anstieg der Altersarmut

• Zukunftshypothek II: Starke Zunahme der Armut bei jungen Erwachsenen (18-25 Jahren)

• intergenerationale Transmission

Einkommensarmut* nach Alter

* Schwelle: 60% Median, Gesamtdeutschland; SOEPv28

Einkommensarmut* nach Alter

15 - 27

20 - 25

* Schwelle: 60% Median, Gesamtdeutschland; SOEPv28

Einkommensarmut* nach Alter

* Schwelle: 60% Median, Gesamtdeutschland; SOEPv28

Intergenerationale Transmission

• Extrem starke Zunahme der Armut bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

• teilweise jedoch „Artefakt“: Einkommensarmut von alleinlebenden Studierenden mit „reichen“ Eltern

• Möglichkeit des virtuellen Pooling der Einkommen von Eltern und ihren ausgezogenen Kindern

Trends der Jugendarmut

standard measure

family adjusted measure

OLS: Einkommensarmut (korrigiert), Alter 15-30 1995-2000 2001-2006 2007-2011

Geschlecht (Ref: Männer) Frauen 0.00108 0.000456 0.00857

(0.00631) (0.00600) (0.00690)

Migrationshintergrund (Ref: keinen) direkt 0.111*** 0.101*** 0.0750***

(0.0141) (0.0158) (0.0197)

indirekt 0.0297*** 0.0134 0.0251**

(0.00982) (0.0103) (0.0105)

Region (Ref: Westdeutschland) Ostdeutschland 0.0598*** 0.0814*** 0.0964***

(0.00806) (0.00804) (0.00996)

Bildung der Eltern (Ref: max. Hauptschule) HauptSch+Ausbildung -0.0325** -0.0389* -0.127***

(0.0140) (0.0205) (0.0310)

RealSch+Ausbildung -0.0471*** -0.104*** -0.230***

(0.0154) (0.0202) (0.0303)

Abitur+Ausbildung -0.0782*** -0.129*** -0.232***

(0.0183) (0.0221) (0.0315)

FH/Universität -0.119*** -0.149*** -0.266***

(0.0153) (0.0205) (0.0306)

Klassenlage der Eltern (Ref: Obere Dienstklasse) Untere Dienstklasse -0.00311 -0.00168 0.0138**

(0.00666) (0.00605) (0.00698)

Einfache nicht.manuelle Berufe 0.0287** 0.0451*** 0.0211**

(0.0124) (0.0126) (0.0107)

Kleine Selbständige 0.0296** 0.00283 0.0120

(0.0118) (0.00766) (0.00917)

FacharbeiterIn 0.00578 0.0215*** 0.0330***

(0.00816) (0.00795) (0.00978)

Einfache ArbeiterIn 0.0705*** 0.0900*** 0.109***

(0.00998) (0.00990) (0.0128)(Fortsetzung nächste Folie)

OLS: Einkommensarmut (korrigiert), Alter 15-30 1995-2000 2001-2006 2007-2011

Auszug aus Elternhaus (Ref: bei Eltern) Auszug 0.0651*** 0.0832*** 0.0760***

(0.0111) (0.0101) (0.0115)

Partner (Ref: kein Partner) Partner -0.0475*** -0.0635*** -0.0586***

(0.0110) (0.0104) (0.0127)

Kinder (Ref: keine Kinder) Kinder 0.000304 0.0170 0.0123

(0.00961) (0.0140) (0.0191)

Bildungsbeteiligung (Ref: Nicht in (Aus-)Bildung) in Schule -0.00199 -0.0233* -0.0239

(0.0147) (0.0121) (0.0149)

in Berufsausbildung -0.0243** -0.0131 -0.0303***

(0.0112) (0.00943) (0.0116)

in Studium -0.0122 -0.00411 -0.0196

(0.0118) (0.0100) (0.0136)

Erwerbsbeteiligung (Ref: NEW) arbeitslos 0.0257* 0.0769*** 0.143***

(0.0155) (0.0159) (0.0221)

EW: prekär -0.0116 0.00808 -0.0148

(0.0144) (0.0132) (0.0157)

EW: mittel -0.0636*** -0.0561*** -0.0717***

(0.0105) (0.00963) (0.0138)

EW: höher -0.0819*** -0.0706*** -0.0914***

(0.0106) (0.0102) (0.0138)

Alter (Ref: 15)

Jahr

Konstante 0.159*** 0.228*** 0.324***

(0.0233) (0.0259) (0.0355)

Personen 17,675 23,385 15,990

R2 0.090 0.115 0.150

(Fortsetzung der Tabelle)

Amt für Soziale Arbeit

Kommentierung:

SGB II-Langzeitbezug in Wiesbaden

Fachtagung zu 10 Jahre SGB II:

„Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen Teilhabe“

13. Mai 2015 im Roncalli-Haus Wiesbaden

Rabea Krätschmer-Hahn

Amt für Soziale Arbeit

22,4%

23,9%

21,6%

17,4%

10,3%

11,5%

9,0%

5,1%

22,7%

24,0%

22,4%

17,9%

10,5%

11,7%

9,0%

5,8%

23,0%

25,4%

22,5%

18,4%

10,7%

12,1%

8,9%

6,0%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

unter 3 Jahre

3 bis 6 Jahre

7 bis 14 Jahre

15 bis 17 Jahre

18 bis 24 Jahre

25 bis 49 Jahre

50 bis 64 Jahre

65 Jahre und älter(SGB XII)

2014 2013 2012

Durchschnitt 13,1 %

Eine andere Armutsdefinition: der SGB II-Leistungsbezug

SGB II-Dichte nach Altersgruppen in der Wiesbadener Bevölkerung 2012, 2013 und 2014

Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik: Einwohnerzahlen / Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden; OPEN/Prosoz; Geschäftsstatistik; eigene

Berechnungen

Amt für Soziale Arbeit

36%

18%

46%

unter 2 Jahren im Bezug 2 bis unter 4 Jahren im Bezug

4 Jahre und länger im Bezug

Dauern des SGB II-Leistungsbezugs

Verweildauern von Leistungsberechtigten im SGB II

(mit Unterbrechungen von bis zu 31 Tagen) - Wiesbaden, Juni 2014

Quelle: BA; Verweildauern im SGB II; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=31.547

Amt für Soziale Arbeit

Langzeitbeziehende (LZB) im SGB II in Wiesbaden

Verweildauern von erwerbsfähigen LZB im SGB II, Wiesbaden, Juni 2014

(links: mit Unterbrechungen von bis zu 31 Tagen; rechts: Nettobezugsdauern)

Quelle: BA; Verweildauern im SGB II; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=13.817

32%

68%

15%

85%

2 bis unter 4 Jahre im Bezug

länger als 4 Jahre im Bezug

Amt für Soziale Arbeit

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

unter 7Jahren

7 bis unter15 Jahren

17-24 Jahre 25-49 Jahre 50-64 Jahre

46 %

69 % LZB

81 % LZB

77 % LZB

52 %

Wer sind die Langzeitleistungsbeziehenden (LZB)?

Anteil der LZB unter den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach Altersklassen,

Juni 2014, Wiesbaden

Quelle: BA; Langzeitbezieher - Strukturen; Amt für Soziale Arbeit; OPEN7Prosoz; eigene Auswertung und Darstellung; N=20.513 bzw. 13.817

BA; Report für Kreise und kreisfreie Städte, Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II, eigene Darstellung; N=9.510 bzw. N=6.098 (Kinder)

Amt für Soziale Arbeit

Leistungsbezug ist nicht nur eine einmalige Episode

Zugang erwerbsfähiger Leistungsberechtigter nach Vorbezug, 1. Halbjahr 2014, Wiesbaden

Quelle: BA; Report für Kreise und kreisfreie Städte; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=4.826

28%

35%

37%ohneLeistungsvorbezugSGBII

Vorbezug länger als 3Monate zurück

Vorbezug innerhalbder letzten 3 Monate

Amt für Soziale Arbeit

Integration in Erwerbstätigkeit und nachfolgende Beschäftigung

Integrationen von erwerbsfähiger Leistungsberechtigter in eine sozialversicherungspflichtige

Beschäftigung und nachfolgende Beschäftigung, Mai-September 2013, Wiesbaden

Quelle: BA; Integrationen und Verbleib von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten; eigene Berechnung und Darstellung; N=1.911 bzw. 944

74%65% 65%

51%

73%64% 65%

51%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

nach 3Monaten in

Beschäftigung

nach 6Monaten in

Beschäftigung

nach 12Monaten in

Beschäftigung

darunteran allen dreiZeitpunktenerwerbstätig

sv-pflichtige Integrationen von eLb darunter eLb mit Langzeitleistungsbezug

Amt für Soziale Arbeit

Ausstiege aus dem SGB II-Bezug nach einer Integration

Verbleib von erwerbsfähiger Leistungsberechtigter mit einer Integration in Erwerbstätigkeit

nach bis zu 12 Monaten, Mai-September 2013, Wiesbaden

Quelle: BA; Integrationen und Verbleib von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten; eigene Berechnung und Darstellung; N=2.459 bzw. 1.264

36% 38%43%

26%26% 27%

33%

18%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

nicht mehrim Bezug

nach 3Monaten

nicht mehrim Bezug

nach 6Monaten

nicht mehrim Bezugnach 12

Monaten

an allen dreiZeitpunkten

Integrationen von eLb insgesamt darunter eLb mit Langzeitleistungsbezug

Amt für Soziale Arbeit

Grundbedarfe und notwendiges Bruttoarbeitsentgelt beim Bezug vorrangiger Leistungen, um keine Grundsicherungs-

leistungen gemäß SGB II zu beziehen (Wiesbaden 2015, nach bestimmten Haushaltskonstellation, bei Medianmiete)

Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz 12/2014 (Mieten), eigene Auswertungen; Nettolohnrechner 2015; Wohngeldrechner 2015; SGB II-Rechner 2015

Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte - Entgeltstatistik - Stichtag 31.12.2013; Grenze zw. 1. und 2. Quintil +

eingerechnete Steigerungen je Branche, analog zu den Steigerungen von 2012 nach 2013 (durchschnittlich 3,9 %); eigene Berechnungen und Darstellung

Ausstiege aus dem SGB II-Bezug möglich?

Alleinstehend

Ehepaar mit 2

Kindern

Alleinerziehende

mit 1 Kind

zum Vgl. empirische

Bruttoentgelte 2014

Grundsicherungsbedarf 816 1.946 1.310 Einzelhandel

darunter KdU (inkl. NK + Heizung) 417 725 596 1.738 €

Zeitarbeit

Bruttoentgelt 1.550 1.700 1.700 1.421 €

Nettoentgelt 1.124 1.357 1.244 Wach- und Sicherheitsdienste

+ Wohngeld 0 283 56 1.682 €

+ Kindergeld 0 368 184 Reinigungsbranche

+ Kinderzuschlag 0 280 135 1.614 €

- Erwerbstätigenfreibetrag 300 330 330 Gastronomie

= anrechenbares Einkommen auf

SGB II-Anspruch 824 1.958 1.289 1.247 €

Amt für Soziale Arbeit

Dr. Rabea Krätschmer-Hahn

Landeshauptstadt Wiesbaden

Der Magistrat - Amt für Soziale Arbeit

Abteilung Grundsatz und Planung

Konradinerallee 11

65189 Wiesbaden

0611-31-5449

[email protected]

Matthias Knuth

Von der Aktivierung zur "Befähigung" – oder wie sollen wir

die "Aktivierung 2.0" nennen?

Von der Aktivierung zur Befähigung und

sozialen Teilhabe, Friedrich-Ebert-Stiftung

Hessen, Wiesbaden, 13.5.2015

Übersicht

• Der deutsche Arbeitsmarkt nach 10 Jahren "Hartz IV"

• Grenzen des Aktivierungsparadigmas

• 'Capabilities-Approach': Anregungen für Erweiterungen

• exemplarische Vorschläge zur "Reform der Reform"

2

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

0

2

4

6

8

10

12

14

19

71

19

73

19

75

19

77

19

79

19

81

19

83

19

85

19

87

19

89

19

91

19

93

19

95

19

97

19

99

20

01

20

03

20

05

20

07

20

09

20

11

20

13

Ve

rän

de

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IP g

eg

en

üb

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(Pro

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Pro

ze

nt)

BIP-Veränderungsrate

Arbeitslosenquote

durchschnittlicheBIP-Veränderungsrate

Arbeitslosenquoten und BIP-Veränderung

3

25

30

35

40

45

50

55

60

25.000

30.000

35.000

40.000

45.000

50.000

55.000

60.000

(Mil

lia

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n)

Std

.

i. T

au

se

nd

Bevölkerung 15 - 64

Erwerbstätige

sozialversicherungspflichtigBeschäftigte

Arbeitsvolumen (rechteSkala)

durchschnittlicheWochenarbeitszeitBeschäftigte

Basisdaten des Erwerbssystems

4

25.000

27.000

29.000

31.000

33.000

35.000

37.000

39.000

41.000

43.000

45.000

2.500

2.700

2.900

3.100

3.300

3.500

3.700

3.900

4.100

4.300

4.500

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Erw

erb

stät

ige

(Tau

sen

d)

Üb

erg

änge

(Ta

use

nd

)

Erwerbstätige

Arbeitslosigkeit --> Erwerbstätigkeit

Erwerbstätigkeit --> Arbeitslosigkeit

Jährliche Übergänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit*) und umgekehrt, 1998-2012

5 *) einschl. 2. Arbeitsmarkt, ohne Berufsausbildungsverhältnisse

Abgangsraten aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt nach Dauer vorangegangener Arbeitslosigkeit – Westdeutschland, 1998 – 2011

6 Quelle: Ursula Jaenichen / Thomas Rothe, Beschäftigungsstabilität und Entlohnung nach Arbeitslosigkeit 1998 bis 2010, WSI-Mitteilungen 3/2014 (im Erscheinen) - Arbeitslose zwischen 25 und 54 Jahren, gleitender 3-Monatsdurchschnitt saisonbereinigter Monatswerte, ohne Daten der zkT

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

bis 6 Mon

6-9 Mon

9-12 Mon

1 - unter 2 Jahre

2 Jahre und länger

Linear (1 - unter 2 Jahre)

Linear (2 Jahre und länger)

Vergleich der Verweildauer von Sozialtransferbeziehern in Arbeitslosigkeit vor und nach Hartz IV

7 Quelle: Fehr, Sonja; Vobruba, Georg (2011): Die Arbeitslosigkeitsfalle vor und nach der Hartz-IV-Reform. In: WSI-Mitteilungen 64 (5), S. 211–217.

Jährliche Abgangsraten aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit am 1. Arbeitsmarkt (o. Ausbildung), nach Rechtskreisen

8

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

1,4

1,6

1,8

2

2008 2009 2010 2011 2012 2013

Abgangsrate SGB III

Abgangsrate SGB II

Langzeit-Erwerbslose als Anteil an allen Erwerbslosen

9

0

10

20

30

40

50

60

70

Europäische Union (27 Länder)

Belgien

Dänemark

Deutschland

Griechenland

Spanien

Frankreich

Italien

Niederlande

Österreich

Polen

Portugal

Finnland

Schweden

Vereinigtes Königreich

Norwegen

Bestand und Veränderung von Personen in der Grundsicherung 2005 – 2012

10

0

1.000.000

2.000.000

3.000.000

4.000.000

5.000.000

6.000.000

7.000.000

8.000.000

20

05

01

20

05

07

20

06

01

20

06

07

20

07

01

20

07

07

20

08

01

200807

20

09

01

20

09

07

20

10

01

20

10

07

20

11

01

20

11

07

20

12

01

20

12

07

Durchgehender Leistungsbezug Abgang oder Unterbrechung vom Bestand Januar 2005

Zu- und Abgang Zugang mit Verbleib bis Dezember 2012

Quelle: Koller-Bösel, Lena; Lietzmann, Torsten; Rudolph, Helmut (2014): Bestand und Turnover in der Grundsicherung. In: WSI-Mitteilungen (6), S. 450–458.

1,35 Mio. (=22,3% des Bestandes 12/2012)

4,69 Mio.

– 8,0

– 6,0

– 4,0

– 2,0

0,0

2,0

4,0

6,0

8,0

0,050

0,055

0,060

0,065

0,070

0,075

0,080

0,085

0,090

12341234123412341234123412341234123412341234123412341234123412341234

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

BIP

Ve

rän

deru

ng

sra

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g. V

orj

ah

res

qu

art

al

Lab

ou

r-Tu

rno

ve

r-R

ate

BIP Veränd. Rate gg.Vorjahresquartal

Labour-Turnover-Rate(quartalsweise)

Arbeitskräftefluktuation und BIP-Veränderungsraten

11

Quelle: Giannelli, Gianna Claudia; Jaenichen, Ursula; Rothe, Thomas (2013): Doing well in reforming the labour market? Recent trends in job stability and wages in Germany (IZA Discussion Paper, 7580).

Medianlöhne pro Tag in neu begonnenen Vollzeit-Arbeitsverhältnissen, Westdeutschland (Preise von 2005)

12

40

45

50

55

60

65

70

75

80

85

Me

dia

nlo

hn

Männer, alle

Frauen, alle

Männer, vorherarbeitslos

Frauen, vorherarbeitslos

Quelle: Jaenichen, Ursula; Rothe, Thomas (2014): Beschäftigungsstabilität und Entlohnung nach Arbeitslosigkeit 1998 bis 2010, WSI-Mitteilungen 3/2014 (im Erscheinen).

Fluktuation sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung 2007-2014

13

0,07

0,08

0,09

0,1

0,11

0,12

0,13

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Eintrittsrate Austrittsrate Fluktuationsrate

Poly. (Eintrittsrate) Poly. (Austrittsrate) Poly. (Fluktuationsrate)

Quelle: BA-Beschäftigtenstatistik

Zwischenfazit – Grenzen des Aktivierungsparadigmas

• "Aktivierungsregime" wirkt eher auf kurzzeitig Arbeitslose:

• Vermeidung von "Hartz IV" statt wirksame Hilfe durch "Hartz IV"

• Aktivierung funktioniert nur, soweit reale

Handlungsmöglichkeiten gegeben und für das Individuum

einsehbar sind

• zunehmende Lohnspreizung und sinkende Fluktuation

verringern Integrationschancen

• herkömmliche Aktivierung hat bei derzeitiger

Arbeitsmarktlage und Sozialstruktur ihre Grenzen im Bereich

der Arbeitsmarktpolitik weitgehend erreicht

14

'Capabilities'-Ansatz: Anstöße für Aktivierungsdiskurs?

15

Verwirk-lichungen

(functionings)

Teilhabe

Arbeit menschenwürdiges

Existenzniveau

soziale Interaktion

Anerkennung

freier Wille

Verwirklichungs-bedingungen ('capabilities')

in der Person liegende

außerhalb der Person liegende

"keine Verantwortlich-

keit ohne Entscheidungs-

freiheit"

Alternative arbeitsmarktpolitische Philosophien

Aktivierung Erweiterung von

Verwirklichungsbedingungen

Menschenbild homo oeconomicus Mensch als soziales Wesen mit Entwicklungsbedürfnissen

Interessen Eigeninteresse Interesse an Anderen / an der Anerkennung durch Andere

Biografie Vergangenheit und Zukunft sind irrelevant

menschliches Handeln ist eingebettet in Lebensverlauf und Geschichte

menschliches Handeln wird gesteuert durch…

… Anreize und Zwänge ('carrots and sticks')

… den Wunsch nach Teilhabe ('Dazugehören')

Sozialtransfers… …verführen zum Nichtstun …sind Voraussetzung der Handlungsfähigkeit (wenn andere Einkommensquellen fehlen)

Arbeit Negativ-Nutzen ('disutility'), Mittel zum Gelderwerb

sowohl Mittel als auch Medium der Teilhabe; Erfahrung der Selbstwirksamkeit

Qualifikation Humankapital sozialer Status

Lernen, Qualifizierung Investition Selbstentfaltung 16

Beispiel: Bedingungen für die Verwirklichung "Rad fahren"

• Rad fahren können: personale Ressource – körperliche Unversehrtheit, Gesundheit / Qualifikation, Fähigkeit, Kompetenz….

• Rad fahren dürfen – es ist (für diese Kategorie von Personen) erlaubt: Freiheiten

• Vorhandensein von Straßen oder Radwegen (und Anspruch auf ihre Nutzung): gesellschaftliche Infrastruktur – extrapersonale, allgemein verfügbare Ressource

• ein Fahrrad zur Verfügung haben: extrapersonale, individuell verfügbare Ressourcen

• Rad fahren wollen • "Aktivierung": aufgrund von Überredung, Anreizen oder unter

Sanktionsdrohung zum Rad fahren bereit sein = Wollen?

17

frei nach Bonvin, Jean-Michel (2006): Employment and Labour Market Regulation – A Capability Approach. In: Peter Bartelheimer, A. Boes und Tatjana Fuchs (Hg.): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands. Zweiter Bericht. Zwischenbericht Teil I, Werkstattberichte. SOFI. Göttingen, S. 64–68. Berichtet von Bartelheimer, Peter (2007): Politik der Teilhabe. Ein soziologischer Beipackzettel. Fachforum Analysen und Kommentare. Friedrich-Ebert-Stiftung.

18

Aktivierung

"Verhaltensintervention ohne Verhältnisintervention"

'Capabilities': Lücken des Aktivierungsansatzes

19

Verwirklichungs-bedingungen

in der Person liegende

außerhalb der Person liegende

"Wollen"

"Können"

Gelegenheiten

Möglichkeiten

"Dürfen"

Streben nach selbständiger

Lebensführung unterstützen

Qualifizierung auch von Bildungsfernen

Gesundheits-förderung

Anspruchsleistungen

"EGV 2.0" als Vertrag unter

Gleichberechtigten

"Sozialer Arbeitsmarkt"

Jobcenter als "Makler"

'Capabilities' - Fördern über "Aktivieren" hinaus - Probleme der Sprachwahl

• "Befähigung": Geht es also doch nur um Fähigkeiten,

insbes. "Beschäftigungsfähigkeit"?

• "Verwirklichungschancen": Geht es also nur um Angebote –

wer seine Chance nicht nutzt, ist selbst schuld?

• Vorschlag: "Erweiterung von Verwirklichungsbedingungen"

• oder: "Erweiterung von realen Handlungsmöglichkeiten"

20

Schlussfolgerungen für die Arbeitsmarktpolitik

• "Kunden" wissen nicht immer, was gut für sie ist – aber wissen es die Jobcenter-Mitarbeiter?

• Kundenstatus ernst nehmen = Wünsche berücksichtigen, Wahlfreiheit respektieren

• mehr Phantasie bei der Schaffung von Gelegenheiten

• mehr in das Können investieren

• Potenziale entdecken statt Defizite bearbeiten

• Teilhabe sowohl als Voraussetzung wie als Ergebnis der Arbeitsmarktintegration

• Unklar: Ist eine "Grundsicherung für Erwerbsfähige" auch zuständig für die Förderung der Teilhabe ohne Erwerbsarbeit – und wenn ja, wie macht man das?

21

Amt für Soziale Arbeit

„Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen

Teilhabe“

Fachtagung 10 Jahre SGB II

13.Mai 2015

1

Kommunales Jobcenter: Strategien und Wirkungen des Fallmanagements und der

Fördermaßnahmen des Kommunalen Jobcenters Wiesbaden

Amt für Soziale Arbeit

Kernziele des SGB II

2

Eine menschenwürdige Lebensführung ermöglichen

Eigenverantwortung stärken

Unabhängigkeit von sozialen Transferleistungen ermöglichen

Amt für Soziale Arbeit

Handlungsfelder des Fallmanagements

3

1. Soziale Stabilisierung der Leistungsbeziehenden

2. Gesundheitliche Stabilisierung

3. Arbeitsmarktintegration

Amt für Soziale Arbeit

Ressourcen des Jobcenters

Fallmanagement

Soziale Komplementärleistungen - § 16a SGB II

Arbeitsmarktpolitische Instrumente des SGB II und SGB III

Kommunale Programme zur Qualifizierung und Beschäftigung

4

Amt für Soziale Arbeit

Ressource Fallmanagement

Wichtigste Ressource und von zentraler Bedeutung für die Zielerreichung

– Fallmanagement ist mehr als Arbeitsvermittlung

Fachliche Qualifizierung aller Mitarbeitenden im Fallmanagement

in einer 13-tägigen Fortbildung mit 7 Modulen

„Fördern und Fordern“ benötigt ein vertrauensvolles und belastbares

Arbeitsbündnis zwischen Fallmanagement und Leistungsbeziehenden

Ressourcenorientierte Hilfeplanung mittels aufeinander aufbauender

Strategietypen zur schrittweisen Verbesserung der individuellen

Ressourcen – falls erforderlich mit Bildung von Förderketten

Ziel: nachhaltige Integration in Erwerbsarbeit

5

Amt für Soziale Arbeit

Ressource soziale Komplementärleistungen

Kinderbetreuung – Priorität auf dem Regelangebot, im Bedarfsfall

Zugriffsmöglichkeit des Fallmanagements auf SGB II – Kontingente in

Krippen, Betreuenden Grundschulen oder mit Dringlichkeitsbescheinigung

für KiTa, Tagespflege

Schuldner- und Budgetberatung – Nutzung des Regelangebots bei freien

Trägern, ergänzt durch ein SGB II–spezifisches Angebot mit dem

Schwerpunkt Budgetberatung (Präventivcharakter)

Suchtberatung – enge Kooperation mit freien Trägern durch

Ressourcenfinanzierung in der Beratung für Konsumenten von legalen

und illegalen Drogen

Psycho-soziale Betreuung – in Vernetzung mit dem Gesundheitsamt und

der Tagesklinik der gemeindenahen Psychiatrie, sowie der Werkgemein-

schaft Reha Wiesbaden und dem begleitenden Integrationsfachdienst

6

Amt für Soziale Arbeit

Ressource Komplementärleistungen

Gesundheitsberatung – integrierter Bestandteil in ausgewählten

Maßnahmen wie dem Projekt Perspektive 50plus und Trainings-

zentren. Professionelle Hilfe durch Sozialmediziner und

Psychologen.

7

Amt für Soziale Arbeit

Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen

Trainingszentren – Maßnahmen nach § 45 SGB III

- Neuorientierung unter Einbeziehung der Lebenswelten

- Kreative und motivierende Elemente, Stärkung des

Selbstbewusstseins

- Potenziale klären, Ressourcen (neu) entdecken und stärken

- Hilfen zur Selbstentwicklung

- Klärung des Gesundheitsstatus und Präventivangebote

- Schuldner- und Suchtberatung

- Berufe erleben und beruflich orientieren

Fakten 1.9.2012 – 30.11.2014

-1415 Teilnehmer/innen, davon 1099 reguläre Beendigungen

- 714 Praktika

- 364 direkte Erwerbsintegrationen, dar. 104 geringfügige AV

- 81 Umschulungen und 12 außerbetriebl. Berufsausbildungen

- 311 andere Folgemaßnahmen 8

Amt für Soziale Arbeit

Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen

Berufliche Weiterbildung und Berufsausbildung

- IAB Kurzbericht 8/15: deutlich positivere Wirkungen beruflicher

Bildungsmaßnahmen gegenüber Maßnahmen der Aktivierung

- Im KJC Wiesbaden als „C-Strategie“ von besonderer Bedeutung

- Berufliche Qualifizierung auf höchst möglichen Niveau, weil die

Region keine ausreichenden einfachen Jobs bietet:

11% der Beschäftigten sind ungelernt gegenüber 68% der eLb

- Mit 1559 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (2014) erzielt das

KJC Wiesbaden im Rhein-Main-Vergleich eine hohe Qualifi-

zierungsquote von 2,9% bei einer Spannbreite von 1,4% bis 2,9%

9

Amt für Soziale Arbeit

Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen

Beispiele für gelungene Berufsqualifizierung im kommunalen

Netzwerk

- Umschulung zur Busfahrerin / zum Busfahrer im ÖPNV in enger

Kooperation mit den Kommunalen Nahverkehrsbetrieben.

Seit 2005 insgesamt 217 Umschülerinnen und Umschüler mit

anschließend garantierter Einstellung und bedarfsdeckendem

Einkommen (Bedarfsgemeinschaft mit 2 Erwachsenen und

2 Kindern)

- Umschulung zur Erzieherin / zum Erzieher in enger Kooperation

mit der Abteilung Kindertagesstätten und der Fachschule.

Hinführung durch Vorbereitung über AGH und „Begleitenden

Lehrgang im Vorbereitungsjahr – BeLVor“. Seit 2010 insg.133

Teilnehmende in BeLVor und daraus 75 Übergänge in Um-

schulungen. Sehr guter Arbeitsmarkt und bedarfsdeckendes

Einkommen.

10

Amt für Soziale Arbeit

Wirkungen 2014

Zielerreichung mit einer Integrationsquote von 24,5%

Integrationsquote der Langzeitbezieher 17,6%;

für beide Ergebnisse gilt:

- über dem Median des Vergleichstyps

- höchste Quote der Rhein-Main-Städte

Nachhaltigkeitsquote der Integrationen von 63,8%

- deutlich über dem Median des Vergleichstyps

- Spitzenwert im Städtevergleich Rhein-Main

Unbefriedigend – nur ca. ein Drittel der Integrierten schafft auf

Anhieb den Ausstieg aus der sozialen Transferleistung

11

Amt für Soziale Arbeit

12

Achim Gleissner

Sachgebietsleiter

Landeshauptstadt Wiesbaden

Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge

Kommunales Jobcenter

Konradinerallee 11

65189 Wiesbaden

0611-31-6701

[email protected]

Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke Prof. Dr. Claus Reis Wiesbaden, 13. Mai 2015

Seite 1

Fachbereich 4 Soziale Arbeit und Gesundheit

Der Ausgangspunkt

3

Bedarfslagen

Alleinerziehender

Arbeit

Berufs(wieder)einstieg

Existenzsichernde Arbeit

Vereinbarkeit von Beruf und

Familie

Gesundheit

Physische Gesundheit

Psychische Gesundheit

Suchtprävention,

Suchtbearbeitung

Soziale Integration

Materielle Sicherung

Entschuldung

Haushaltsführung

Bearbeitung sozialer Isolation

Spracherwerb

Qualifikation

Berufsvorbereitung

Ausbildung

Weiterbildung

Vereinbarkeit Bildung/Familie

Sicherung der

Existenzgrundlage

Kinder(betreuung)

Flexibilität

Qualität (Standards)

Kostengestaltung

Absicherung „kritischer Ereignisse“

Unterstützung bei der

Erziehung

Ausgangssituation (Beispiel)

Unterstützungsangebote

Arbeit

Jobcenter

Agenturen für

Arbeit

Private Vermittler

Beschäftigungs-

träger

Unternehmen

(IHK, HK)

Gesundheit

Ärzte

Hebammen

Gesundheitsämter

Krankenver-

sicherungsträger

Beratungsstellen

Qualifikation

Schulen

Schulämter

Agenturen für

Arbeit

Jobcenter

Kommunen

Bildungsträger

Unternehmen

(IHK, HK)

Kinder

(betreuung)

Kindertages-

stätten

Schulen

Schulämter

Jugendämter

Erziehungs-

beratungsstellen

Alleinerziehende

Soziale Integration

Jugendämter

Sozialämter

Beratungsstellen

Verbraucher-

zentralen

Selbsthilfegruppen

Fallmanagement

Was sind „organisationale Netzwerke“

Soziale Systeme, die vornehmlich aus

Interaktionen und Beziehungen zwischen mehreren

autonomen Organisationen zusammengesetzt sind,

die diese überwiegend mit Blick auf den

Beziehungszusammenhang zwischen sich reflexiv

koordinieren.

(vgl. Windeler 2001, S.231f.)

Was bedeutet „autonome Organisation“?

• Eigene gesetzliche Grundlagen und

„Organisationsnormen“ (Regeln der Legitimation)

• Spezifisches „Organisationswissen“ (Regeln der

Signifikation)

• Eigene Ressourcen und Regeln der

Ressourcenbeschaffung und –verwendung (Allokation)

• Eigene Hierarchien und Arbeitsteilungen (Autoritative

Ressourcen)

= organisationsspezifische Strukturbildungen

„Eisberge“ erschweren die Kooperation

Corbett, T. u.a.: 2005, p. 33

„Eisberge“ erschweren die Kooperation 2

Die Aufgabenstellung für Nachhaltigkeit

Was ist Kooperation

„ein Verfahren (…), bei dem im Hinblick auf geteilte oder sich überschneidende Zielsetzungen durch Abstimmung der Beteiligten eine Optimierung von Handlungsabläufen oder eine Erhöhung der Handlungsfähigkeit bzw. Problemlösungskompetenz angestrebt wird. (…)“

= geteilte Ziele

= Abstimmungsprozesse

= Nutzen für alle Beteiligten

Van Santen/Seckinger 2003

Funktionen organisationaler Netzwerke

Informationsnetzwerk

Milieubildendes Netzwerk

Projektbezogenes Netzwerk

Informelles Produktionsnetzwerk

Produktionsnetzwerk

Informationsnetzwerk

• Einfache Kooperation, d.h. gegenseitige Unterstützung

durch die Weitergabe von allgemeinen, aber auch

organisationsspezifischen Informationen.

• Ggf. Berücksichtigung der Angebote der Netzwerkpartner

bei der Gestaltung eigener Leistungsprozesse,

„Verweisen“.

• Kein Eingriff in Geschäftsprozesse der beteiligten

Organisationen.

• Nur minimale Übereinstimmung im Hinblick auf Ziele

nötig.

Milieubildendes Netzwerk

• Gemeinsame Ziele, ggf. aber nur „Zielkorridor“

• Wichtige Funktion von Gemeinsamkeit stiftenden

„Sinnformeln“

• „Koordination“ gemeinsamer (punktueller) Aktivitäten

• intensivere Kommunikation

• Häufig auch individuelles Engagement bzgl. gemeinsamer

Ziele und Planungen

• Häufig Aktivitäten nach „außen“, Öffentlichkeitsarbeit

Projektbezogenes Netzwerk

• Zusammenarbeit einzelner Akteure im Rahmen einer

zeitlich befristeten gemeinsamen Aufgabe.

• Die beteiligten Personen/Organisationen sind bereit, im

Hinblick auf die zeitlich befristete Aufgabe eigene

Ressourcen zugunsten gemeinsamer Ziele

bereitzustellen.

• Die beteiligten Personen/Organisationen sind bereit, im

Hinblick auf die zeitlich befristete Aufgabe Teile ihrer

Eigenständigkeit zugunsten gemeinsamer Ziele

aufzugeben.

• Formalisierungsgrad relativ hoch, aber befristet.

Informelles Produktionsnetzwerk

• Dauerhafte, aber informelle, d.h. personenbezogene

Verknüpfung von Dienstleistungen der beteiligten

Organisationen zu einer (potenziellen) integrierten

Leistung.

• Kein Eingriff in Geschäftsprozesse, die im Konfliktfall

Vorrang haben.

• Hoher Grad an Abhängigkeit von Personen und

persönlichem Engagement.

• Unterschiede im Hinblick auf eine dauerhafte Einbindung

(feste informelle „supply chaines“) oder die potenzielle,

aber letztlich unverbindliche Bereitstellung von

Leistungsteilen.

Produktionsnetzwerk

• Dauerhafte Verknüpfung von Produktionsprozessen oder

Dienstleistungen der beteiligten Organisationen zu einer

(potenziellen) integrierten Leistung („supply chaines“).

• Dadurch Eingriff in Geschäftsprozesse bei gleichzeitiger

Bewahrung der Selbständigkeit (keine vollständige

„Integration“)

• Hoher Grad an Formalisierung, da komplexe

Abstimmungsprozesse notwendig sind.

• Unterschiede im Hinblick auf eine dauerhafte Einbindung

(feste „supply chaines“) oder die potenzielle, aber

verbindliche Bereitstellung von Leistungsteilen.

Hilfe-planung

Assess-ment

Arbeits-vermittlung

ESF- BAMF

Konversationskurse

Integrations-kurse

AGH Ausbildung Qualifizierung Anerkennung

(BQFG)

medizinische Reha

Therapeutische Betreuung

Au

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en

berufliche Integration

Erwerb der deutschen Sprache

Soziale Integration

Gesundheit

Erw

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Au

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run

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cher

un

g

Sicherung Aufenthaltsstatus

Wohnraum-versorgung

Qualifikation

Kinder-betreuung

Ziel

Integrationsamt

Eine integrierte Leistung kann entstehen

Wissensproduktion – Konstitution und Reflexion von „Fällen“

„Fall“ 1

Organisation Person

Personal Strukturen

Zugänge

Aufgaben

Definierte

Prozesse

Ressourcen

Qualifikation

Fallzahlen

Anreize

Selbst-

verständnis

Professions-

wissen

Handlungs-

kompetenz

Interaktion

Ressourcen

Wissen

Selbstbe-

wusstsein

Emotionen

Handlungs-

kompetenz

„Fall“ 2

„Fall“ 3

Gelegenheiten

Kompetenzen

Orientierungen

Fallverstehen

Handlungs-

strategien

Ziel: Kombination

der

Fallperspektiven

Verschränkung von Fallebene und Planungsebene

Individuelle Lebenssituation

(-äußerung) im Wechselspiel

zwischen Person und

sozialem Umfeld

Fall A

Fall C

Fall B Gemeinsamer

Fall

Fallarbeit, z. B. im

Kontext einer

Fallkonferenz

„Lösung“

Entwicklung von Leistungsmodulen

auf der Planungsebene

Planungsebene und Fallebene

Planungsebene:

Planungskonferenz mit Entscheidungsträgern

Gemeinsam getragenes Zielsystem

Gemeinsam entwickelte „Leistungsmodule“, die die einzelnen Leistungen und

die „Übergänge“ definieren

Fallebene:

Institutionsübergreifende Fallkonferenzen der Fallbeteiligten zur Besprechung

besonders komplexer „Fälle“

Entwicklung fallspezifischer „Dienstleistungsketten“ auf der Basis der

Leistungsmodule

Rückkopplung der Ergebnisse auf die Planungsebene

Zentrale Problem- und Handlungsfelder Themenfelder & Angebote in Mülheim an der Ruhr

Finanzielle Situation

Unterhaltsvorschuss

Grundsicherung für Arbeitslose

Wohnungsfachstelle

soziale Unterstützung

Beratung bei Trennung, Scheidung, Umgangsregelung

Eltern-Kind-Gruppen

z.B. „FamilienStart“: Ehrenamtliche unterstützen in Alltagssituationen

Kinderbetreuung

Kindertagespflege

Kindertagesstätten

offener Ganztag in Grund- und weiterführenden Schulen

Bildung und Ausbildung

Schulabschlüsse nachholen

Teilzeitberufsausbildung

Grundfertigkeiten erwerben

Gesundheit

Frühförderung

sprachtherapeutische Beratung

Hilfen zur Erziehung

Schwangeren-konfliktberatung

Suchtberatung

Angebote zu den Problem- und Handlungsfeldern

Finanzielle Situation

Unterhaltsvorschuss

Grundsicherung für Arbeitslose

Wohnungsfachstelle

soziale Unterstützung

Beratung bei Trennung, Scheidung, Umgangsregelung

Eltern-Kind-Gruppen

z.B. „FamilienStart“: Ehrenamtliche unterstützen in Alltagssituationen

Kinderbetreuung

Kindertagespflege

Kindertagesstätten

offener Ganztag in Grund- und weiterführenden Schulen

Bildung und Ausbildung

Schulabschlüsse nachholen

Teilzeitberufsausbildung

Grundfertigkeiten erwerben

Gesundheit

Frühförderung

sprachtherapeutische Beratung

Hilfen zur Erziehung

Schwangeren-konfliktberatung

Suchtberatung

Leitung Kommunaler

Sozialer Dienst

Leitung Amt für Kinder, Jugend und

Schule

(Kinder-)ärztlicher Dienst des

Gesundheitsamtes

Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE)

Arbeiterwohlfahrt als Vertreter der

freien Träger

Sozialagentur – Bereichsleitung

Casemanagement

Agentur für Arbeit

Leiter des Sozialamtes oder

dessen Stellvertreter

Steuerungsgruppe in Mülheim an der Ruhr

Arbeit in der Steuerungsgruppe: integrierte

Fallrekonstruktion

Fallübergreifende Zusammenschau

Zielsystematik: Projekt und Rahmenziele

Zielsystematik: Ergebnisziele

Erfolgsfaktoren der bi- und multilateraler Kooperation

• Verbindlichkeit und Verlässlichkeit

• Sichtbarer Nutzen für die beteiligten Akteure

• klare Struktur und Netzwerkregeln

• Fokus auf Zielgruppe

• Gemeinsame Ziele

• (gemeinsame) strategische Ausrichtung

• Entwicklung eines „Kooperationsmodells“

• Autonomie der Akteure bleibt erhalten

• Anpassung innerorganisatorischer Abläufe

• Gemeinsame Weiterbildung („cross-training“)

• Einbindung von Entscheidungsträgern

• Überzeugungsarbeit nach „innen“

• Anbindung an bestehende Netzwerke

Das gilt es zu vermeiden!

Literatur

Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2005): The challenge of institutional “milieu” to cross-systems integration, in:

Focus, 1/2005 , S. 28 – 35.

Corbett, Thomas / Noyes, Jennifer L. (2006): Integrated Human Service Models: Assessing Implementation Fidelity Through the “Line of Sight” Perspective, Working Draft, Milwaukee. http://legis.wisconsin.gov/lc/publications/rl/rl_2007-21.pdf

Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2008): Human Services Integration: A Conceptual Framework; Institute For research on Poverty, Discussion Paper No. 1333-08, Milwaukee

DiMaggio, Paul J./ Powell, Walter W. (2009): Das “stahlharte Gehäuse” neu betrachtet. Institutioneller Isomorphismus und kollektive Rationalität in organisationalen Feldern. In: Koch, S. (Hg.): Neo-Institutionalismus in der Erziehungswissenschaft. Wiesbaden. S. 57

Giddens, Anthony (1988): Die Konstitution der Gesellschaft, Frankfurt am Main/New York

Großmann, Ralph/ Lobnig, Hubert/ Scala, Klaus (2007): Kooperationen im Public Management. Theorie und Praxis erfolgreicher Organisationsentwicklung in Leistungsverbünden, Netzwerken und Fusionen, Weinheim/München.

Huxham, Chris / Vangen, Siv (2005): Managing to Collaborate. The Theory and Practice of Colloborative Advantage, London.

Jewell, Christopher J./Glaser, Bonnie E. (2006): Toward a General Analytic Framework: Organizational Settings, Policy Goals, and Street-Level Behaviour, in: Adminstration & Society, 3/2006, S. 335-364

Kohlmeyer, K.,/Mauruszat, R.,/Seyfried, E. 2000: Lokale und regionale Netzwerke in der GI Beschäftigung; Diskussionspapier. Forschungsstelle für Berufsbildung, Arbeitsmarkt und Evaluation Berlin, Band 24.

Puonti, Anne (2004): Learning to work together. Collaboration Between Authorities in Economic-Crime Investigation, Vantaa.

Reis, Claus/ Geideck, Susan/ Hobusch, Tina/ Kolbe, Christian (2011): Produktionsnetzwerke und Dienstleistungsketten. Ansätze zur Integration von Unterstützungsangeboten für Alleinerziehende, PDF, www.bmfsfj.de, Berlin.

Ring, Peter S. / Van de Veen, Andrew (1994): Developmental Processes of Cooperative Interorganizational Relationships, in: Academy of Management Review 1/1994, S. 90-118.

Santen, Erik van/ , Seckinger, Michael (2003): Kooperation: . Mythos und Realität einer Praxis. Eine empirische Studie zur interinstitutionellen Zusammenarbeit am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe, München.

Sydow, Jörg (2006): Netzwerkberatung – Aufgaben, Ansätze, Instrumente, in: Sydow, J./Manning, St. (Hg.): Netzwerke beraten. Über Netzwerkberatung und Beratungsnetzwerke, Wisbaden, S. 57-84

Warmington, Paul u.a. (2004): Interagency Collabarition: a review of the literature, Bath/Birmingham.

Windeler, Arno (2001): Unternehmungsnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Wiesbaden.

Jörg Sydow: Management von Netzwerkorganisationen – Zum Stand der Forschung, in: ders. (Hg.): Management von Netzwerkorganisationen, Beiträge aus der Managementforschung, Wiesbaden 2010, S. 373-470.

Arno Windeler: Interorganisationale Netzwerke: Soziologische Perspektiven und Theorieansätze. In: Altmeppen, K.-D./Hanitzsch, Ch./Schlüter, C. (Hg.): Journalismustheorie: Next Generation. Wiesbaden 2007. S. 347-369.

Thomas Corbett/Jennifer L. Noyes: Integrated Human Service Models: . Assessing Implementation Fidelity Through the “Line of Sight” Perspective, Working Draft, Milwaukee 2006. http://legis.wisconsin.gov/lc/publications/rl/rl_2007-21.pdf .

Laurie Drabble: Advancing Collaborative Practice Between Substance Abuse Treatment and Child Welfare Fields: What Helps and Hinders the Process?, Administration in Social Work, Bd. 35, Nr.1 (2010), S. 88-106.

Chris Huxham/Siv Vangen: Managing to Collaborate. The Theory and Practice of Colloborative Advantage, London 2005.

Colin Lindsay/Ronald W. McQuaid/Matthew Dutton: Inter-agency Cooperation and New Approaches to Employability, in: Social Policy & Administration, Bd. 42, Nr. 7 (2008), S. 715-732.

Holzer, Boris: Netzwerke, Transcript Verlag, Bielefeld 2006

Jansen, Dorothea: Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele, VS Verlag, Wiesbaden2006 (3. Auflage)

Schubert, Herbert (Hg.): Netzwerkmanagement, VS Verlag, Wiesbaden 2008

Windeler, Arno: Unternehmungsnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Leske+Budrich, Wiesbaden 2001

Amt für Soziale Arbeit

„Von der Aktivierung zur Befähigung und

sozialen Teilhabe“

Fachtagung 10 Jahre SGB II

13.Mai 2015

Kommunales Jobcenter: Teilhabepolitik im lokalen Netzwerk am

Beispiel der Mütter im SGB II

Kommentierung zum Vortrag „Notwendigkeiten und Möglichkeiten

einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke“

1

Amt für Soziale Arbeit

Kommunales Jobcenter als Teil der

Landeshauptstadt Wiesbaden

Die Landeshauptstadt Wiesbaden entschied sich für die Option, weil es

bereits vor der Umsetzung des SGB II gute Strukturen und Angebote für

die Integration von (damals) Sozialhilfeempfänger/innen in Erwerbsarbeit

gab (Fortentwicklung der lokalen Beschäftigungspolitik)

z. B.

Wiesbadener Jugendwerkstatt (WJW)

Ausbildungsagentur

Projekt für Alleinerziehende

Bündnis der Beschäftigungsträger zur Entwicklung von Maßnahmen

VerSiA/Mozart

Die sozialen Komplementärleistungen (KT-Betreuung, Sucht, Schulden)

waren entwickelt und mussten „nur“ fortentwickelt werden

2

Amt für Soziale Arbeit

Kommunales Jobcenter als Teil der

Landeshauptstadt Wiesbaden

So erfolgte auch seinerzeit die Zuordnung des Kommunalen Jobcenters zum Amt

für Soziale Arbeit.

Ein menschwürdiges Leben zu ermöglichen und die Eigenverantwortung zu stärken

für ein Leben ohne Grundsicherung sowie die sinnvolle Verknüpfung der

kommunalen Leistungen sind hier bereits im Leitbild verankert.

3

Amt für Soziale Arbeit

Fallbeispiel

Möglicher (idealer) Verlauf

KKK (Folie 5) Interesse an Qualifizierung

geweckt, Kinderbetreuung

noch nicht gesichert,

Verunsicherung der Mutter,

ob eine frühzeitige

Fremdbetreuung das

richtige für ihr Kind ist

Vertreterin KJC sorgt für

nahtlosen Übergang ins FM

Referentin KKK vermittelt in

KiEZ zur Stärkung der

Elternkompetenz

Fallmanagement (Folie 8) Beratung

Sicherung der Kinderbetreuung

(Folie 9)

Entwicklung einer beruflichen

Perspektive

Ggf. Einbeziehung des

Bezirkssozialdienstes

(Folie 7)

Besuch „Infotag Wiedereinstieg“

Informationen von Bildungsträgern

über Umschulungen und

Qualifizierungen, gewünschter

beruflicher Abschluss noch unklar

Zuweisung zum

Berufsorientierungskurs (Folie 10),

Praktikum in der Verwaltung einer

Krankenkasse

Ausgangssituation Frau 26 J., verh. (Ehemann arbeitslos), 2 Kinder 5 und 1 J.,

Realschulabschluss, abgebrochene Ausbildung zur med.

Fachangestellten

Entscheidung für eine

Umschulung/Ausbildung in

Teilzeit als Kauffrau im

Gesundheitswesen

Bewerbung bei der Krankenkasse

Umschulung in Teilzeit

Begleitendes Coaching

Kinder Eltern Zentrum (Folie 6)

Stärkung des Selbstbewusstseins,

Ehemann wird stärker in die

Kinderbetreuung miteinbezogen,

Kontakte zur Tagesmutter

vermittelt,

Ansprechpartnerin des

Bezirkssozialdienstes benannt

Amt für Soziale Arbeit

Netzwerke und Kooperationen

„Kinder, Küche, keine Kohle“ (KKK)

Regelmäßiges regionales Angebot (SGB VIII)

Elternbildung,

Organisation des Alltags,

Heranführung an den Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit

Regelmäßige Teilnahme einer Vertreter/in aus dem KJC (Fallmanagement oder BCA, ein Vormittag)

5

Amt für Soziale Arbeit

Netzwerke und Kooperationen

Kinder-Eltern-Zentren (KiEZ)

Elternbildung/Stärkung der Elternkompetenz

Raum für Begegnung und Förderung der Vernetzung von Eltern untereinander

Anlaufstelle im Stadtteil zum Thema Kindererziehung

Beratung

Informationsaustausch über BCA, Hinweise/Werbung vom Fallmanagement, auch bei Schwierigkeiten mit der Organisation der Kinderbetreuung

6

Amt für Soziale Arbeit

Netzwerke und Kooperationen

Bezirkssozialarbeit

Kontaktaufnahme, Kriterien und Ablauf beschrieben

Regionale Zusammenführung aller Beratungsstellen in den

Standorten Süd, West, Ost (Nord noch in Planung)

Die Form der Kooperation wurde gemeinsam entwickelt

Planungsgruppe Alleinerziehende

Aufgabe: Koordination und Verbesserung der Angebote für

(Allein)erziehende

Teilnehmerinnen: Vertreterinnen der Bezirkssozialarbeit (Federführung), des

Fallmanagements, der Leistungssachbearbeitung, der

Kindertagesstätten, Grundschulkinderbetreuung,

Elternbildung

7

Amt für Soziale Arbeit Fallmanagement

Fallmanagement

Beratung im Fallmanagement spätestens wenn das jüngste Kind 2 ½ Jahre

alt ist, auf Wunsch auch früher.

Unterstützung bei der Sicherung der Kinderbetreuung

Hinweise/Werbung für Bildung und Teilhabe

Thematisierung der Rollenverteilung in der Familie

Entwicklung einer beruflichen Perspektive

Steuerung/Monitoring/Begleitung

8

Amt für Soziale Arbeit

Förderangebote für Mütter im SGB II in Wiesbaden

Sicherung der Kinderbetreuung

Anschreiben an die Eltern im SGB II

Wenn das Kind 9 Monate alt ist erfolgt ein Anschreiben mit dem Hinweis auf die

Möglichkeiten der Kinderbetreuung und der Aufforderung das Kind in einer

Betreuungseinrichtung anzumelden, auch der Hinweis auf Krippenplätze und

Tagesmütter

Kindertagesstätten

Dringlichkeitsbescheinigung/Arbeitgeberbescheinigung

Krippenplätze

Betreuungsbedarfsmeldungen über das Fallmanagement

Betreuende Grundschulen, Grundschulkinderbetreuung in Verantwortung des

Schulamtes

Betreuungsbedarfsmeldungen über das Fallmanagement

9

Amt für Soziale Arbeit

Förderangebote für Mütter im SGB II in Wiesbaden

Förderangebote für Erziehende, z. B:

Modulare Maßnahme für Erziehende

Berufsorientierungskurse

Betriebliche Ausbildung in TZ für (Allein)erziehende

Coaching für (Allein)erziehende in Umschulung und

Qualifizierung

Trainingszentren – getrennte Gruppen Frauen/Männern, notfalls auch mit

Kinderbetreuung

10

Amt für Soziale Arbeit Netzwerke und Kooperationen

Arbeitskreis Familie und Beruf (seit 2006)

Teilnehmerinnen: BCA SGB III Arbeitsagentur (Federführung), BCA SGB II,

Frauenbeauftragte, Vertreterinnen von Bildungsträgern aus Wiesbaden und dem

Rheingau Taunus Kreis

Aufgaben: Austausch zu aktuellen Projekten und Angeboten

Organisation des „Infotag Wiedereinstieg“ mit dem „Markt der Möglichkeiten“ und

verschiedenen Workshops und Vorträgen (2015 zum 6. Mal)

11

Amt für Soziale Arbeit

Anhand von Rückmeldungen von Teilnehmenden an Maßnahmen, Fallmanager/innen, Trägern

und von Einzelfällen/Problemlagen werden die Strukturen und die Angebotspalette immer

wieder überdacht und verbessert.

Die Leistungen des Fallmanagements werden in den vorhandenen Zielvereinbarungen und

Kennzahlen nicht hinreichend abgebildet.

Interkulturelle Kompetenz und Genderkompetenz im Fallmanagement verbessern.

Ein besonderes Beratungskonzept entwickeln für die Beratung von Bedarfsgemeinschaften,

insbesondere von Bedarfsgemeinschaften in denen keine Person erwerbstätig ist.

Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf in (alle) Maßnahmen integrieren, ebenso die

Rollenaufteilung in der Familie.

Regionale Informationsveranstaltungen für Erziehende mit Kindern unter 3 Jahren, um diese

Zielgruppe auf verschiedene Arten zu erreichen (Anschreiben, KKK, KiEZ) und über

Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten zu informieren (sind für 2015 geplant)

12

Kritisches und Ideen für die Zukunft

Amt für Soziale Arbeit

13

Wolfgang Werner Beate Lunk

Amtsleiter Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Landeshauptstadt Wiesbaden Landeshauptstadt Wiesbaden

Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge

Kommunales Jobcenter

Konradinerallee 11 Konradinerallee 11

65189 Wiesbaden 65189 Wiesbaden

0611-31-3493 0611-31-2541

[email protected] [email protected]