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    Oberfl chenentwsserungLeitfaden zum Umgang mit

    Niederschlagswssern aus Gewerbe-,

    Industrie- und Verkehrsfl chen

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    Mit der vorliegenden Broschre zum Umgang mitNiederschlagswssern liegt ein neuer Leitfadenfr die Beseitigung und Vorreinigung von Regen-wasser aus Gewerbegebieten und Verkehrsflchen

    vor. So soll das Entstehen von Niederschlagswas-ser-abflssen mglichst vermieden und dort, wo nichtgnzlich mglich, verringert und verlangsamtwerden. Neben der Minimierung befestigter Fl-chen kommt dabei der Regenwasserversickerungentscheidende Bedeutung zu.

    Ziel ist es, das Abflussregime und die Wasserbilanzversiegelter Flchen dem unbebauter, natrlichbewachsener Flchen anzunhern. Abflussspitzensowie die Anteile des Oberflchenabflusses sollendabei zugunsten von Verdunstung und Versicke-rung reduziert werden. Auf diese Weise lassensich die primr der Schmutzwasserbeseitigungdienenden Kanalnetze wirkungsvoll entlasten.Dem berlaufen stofflich vorbelasteter Misch-und Regenwsser in die Gewsser kann entgegengewirkt werden.

    Mit dieser Ergnzung zu der im Jahre 2002 auf-gelegten Broschre Entsiegeln und Versickern Leitfaden fr den Wohnbau - ist auch der Umgangund die Vorbehandlung von Niederschlagswasseraus versiegelten Flchen im gewerblichen Bereich

    und aus Verkehrsflchen anschaulich dargestellt.

    Landesrat Erich SchwrzlerWasserwirtschaftsreferent

    Vorwort

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    1. Anwendungsbereiche ..................................................................................................... 62. Grundstze zum Umgang mit Niederschlagswasser .................................................... 6

    2.1 Entsiegeln .................................................................................................................. 6 2.2 Versickern .................................................................................................................. 7 2.3 Einleitung in Gewsser oder Regenkanalisationen ................................................ 8 2.4 Einleitung in Schmutzwasserkanal ........................................................................... 83. Qualitt des Niederschlagsabflusses ............................................................................. 8 3.1 Dachabflsse ............................................................................................................. 8 3.2 Straenabflsse ......................................................................................................... 9

    3.3 Betriebliche Flchen .................................................................................................. 9 3.4 Beurteilung der Verschmutzung von Niederschlagsabflssen

    befestigter Oberflchen ............................................................................................ 94. Auswirkungen auf die Gewssergte .......................................................................... 11 4.1 Auswirkungen auf Fliegewsser ........................................................................... 11 4.2 Auswirkungen auf Grundwasser ............................................................................. 115. Notwendigkeit einer Niederschlagsabflussbehandlung ............................................. 12 5.1 Versickerungen ......................................................................................................... 12 5.2 Einleitung der Niederschlagsabflsse in Gewsser oder Regenkanalisationen . .. 13 5.2.1 Anforderungen bezglich der qualitativen Gewsserbelastung ....................... 13 5.2.2 Anforderungen bezglich der hydraulischen Gewsserbelastung .................... 146. Bauwerke zur Niederschlagsabflussbehandlung . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . .. . . . . . . 15

    6.1 Versickerung ............................................................................................................. 15 6.1.1 Flchenversickerung ............................................................................................. 15 6.1.2 Muldenversickerung ............................................................................................. 17 6.1.3 Versickerungsbecken ............................................................................................ 18 6.1.4 Schachtversickerung, Rigolenversickerung .......................................................... 19

    6.1.5 Mulden-Rigolen System ........................................................................................ 20 6.2 Sedimentationsanlagen ........................................................................................... 20 6.2.1 Regenklrbecken ................................................................................................... 20 6.2.2 Verkehrsflchensicherungsschchte, Leichtflssigkeitsabscheider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 6.3 Filteranlagen, Retentionsfilterbecken .................................................................... 21 6.4 Regenrckhalteanlagen .......................................................................................... 227. Vorgangsweise in der Praxis ......................................................................................... 23

    8. Definitionen und Abkrzungen .................................................................................... 249. Hinweise auf Rechtsgrundlagen, Normen, Richtlinien und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 9.1 Rechtsgrundlagen .. .................................................................................................. 25 9.2 Regelbltter und Arbeitsbehelfe des WAV......................................................... 25 9.3 Normen ..................................................................................................................... 26 9.4 DWA- und ATV-DVWK-Arbeitsbltter ..................................................................... 26 9.5 DWA- und ATV-DVWK-Merkbltter ........................................................................ 26 9.6 Literatur .................................................................................................................... 26

    Inhaltsverzeichnis

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    Bis vor rund 15 Jahren wurden Niederschlagswsservon befestigten Flchen ber Kanalnetze, oftohne Retention und Feststoffrckhalt, in mglichstleistungsfhige Vorflutgewsser abgeleitet.Inzwischen entspricht dies nicht mehr dem Standder Technik, der eine so genannte naturnaheRegenwasserbewirtschaftung vorsieht. Ziel diesernderungen ist die vollstndige Rckgabe vonOberflchenwasser in den natrlichen Wasserkreis-lauf, mglichst nahe am Ort des Anfalls, unter Be-rcksichtigung des Boden- und Gewsserschutzes.

    Fr die Behandlung von Niederschlagswssern ausGewerbe- und Industriegebieten sowie von Ver-kehrs- und Parkflchen existieren in sterreich undin den Nachbarlndern verschiedene technischeRegelwerke, die zum Teil sehr unterschiedliche Be-urteilungsanstze beinhalten.

    Ziel des vorliegenden Leitfadens ist die praxisnaheZusammenfassung des aktuellen Standes derTechnik der Erfassung, Retention und Behandlungvon Niederschlags- und Oberflchenwssern ausGewerbe- und Industrieflchen sowie aus Verkehrs-und Parkflchen. Dabei werden die Rahmenbe-

    dingungen des sterreichischen Wasserrechtsge-setzes und die fr Vorarlberg mageblichen,u.a. klimatisch vorgegebenen Randbedingungen,bercksichtigt.

    Eine zeitgeme Regenwasserbewirtschaftungbeinhaltet die Nutzung einer mglichst groenBandbreite baulicher und technischer Manahmen,um die Ableitung der Regenabflsse bebauterGebiete mglichst an den Wasserhaushalt natr-licher Flchen anzugleichen. Sofern daher wirk-ungsvolle dezentrale Manahmen wie z.B. die

    Muldenversickerung nicht realisiert werdenknnen und somit auf zentrale Konzepte (Ver-sickerungsbecken) zurckgegriffen werden muss,ist daher grundstzlich zu prfen, ob nicht anStelle des blichen unterirdischen kanalisiertenAbleitungssystems ein oberirdisches Ableitungs-system in Betracht kommt.

    Die Abteilung Wasserwirtschaft hofft, mit diesemLeitfaden eine praxisgerechte Grundlage fr diePlanung, Beurteilung und Sanierung von Nieder-schlagswasserableitungen vorlegen zu knnen.Im Hinblick auf die notwendige integrierte Be-trachtung der Gewsser, nicht zuletzt anhand derVorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie, isteine Prfung der Auswirkungen der Regenwasser-entsorgung auf Grundwasserkrper oder dieGewsserkologie in Fliegewssern erforderlich.

    Der Leitfaden richtet sich an Behrden, Planerund Bauherren. Er soll aber auch fr andereInstitutionen und Krperschaften, sowie frfachlich interessierte Privatpersonen Lsungsan-stze und Mindeststandards aufzeigen.

    Der Leitfaden orientiert sich im Wesentlichen amWAVRegelblatt 35 - Behandlung von Nieder-schlagswssern. Dies wurde uns mit freundlicherGenehmigung des sterreichischen Wasser- undAbfallwirtschaftsverbandes (WAV) gestattet.

    Einleitung

    Hochwasser vom August 2005 in Au, Meiningen und Hohenems

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    1. Anwendungsbereiche

    Der vorliegende Leitfaden zur Oberflchenent-wsserung enthlt Vorgaben und Empfehlungenzur Behandlung von gering bis mig verunreini-gten Niederschlagswasserabflssen in Trennsyste-men. Im Speziellen werden die Niederschlagsab-flsse aus Industrie- und Gewerbeflchen sowieaus Verkehrs- und Parkflchen erfasst. Die mengen-und qualittsmige Behandlung (Retention undVorreinigung) von Niederschlagsabflssen aus denangefhrten Gebieten orientiert sich vorwiegendan gewsserkologischen Erfordernissen. Fr dieBehandlung der Niederschlagswasserabflsse ausWohn- und Siedlungsgebieten kann der Leitfadenals Orientierung dienen. Fr diesen Bereich wirdder Leitfaden Entsiegeln und Versickern, Aus-gabedatum Mrz 2002, Bezug ber die AbteilungWasserwirtschaft, zur Anwendung empfohlen.

    Niederschlagsabflsse, von systematisch durchbetriebsspezifische Ttigkeiten verunreinigtenFlchen (Abfallbehandlung, Tankstellen undFahrzeugtechnik, etc.) werden in diesem Leitfadennicht behandelt.

    Fr wasserwirtschaftlich besonders schtzens-

    werte Gebiete, wie Schutz- und Schongebiete vonWassergewinnungsanlagen, sind erhhte Schutz-anforderungen notwendig, welche im Planungs-stadium und im Einvernehmen mit der Behrde zubercksichtigen sind.

    2. Grundstze zum Umgangmit Niederschlagswasser

    Nach der Allgemeinen Abwasseremissionsver-ordnung (AAEV, 3 Abs. 4) wird als allgemeinerStand der Rckhalte- und Reinigungstechnik fest-gelegt, dass nicht oder nur gering verunreinigtesNiederschlags- und Oberflchenwasser noch vordem Eintritt in den Regenwasserkanal dem natr-lichen ober- und unterirdischen Abflussgeschehenberlassen werden soll. Dies gilt im Rahmen derrtlichen Mglichkeiten fr Niederschlagswassermit anthropogenen (vom Menschen verursachten)Verunreinigungen aus Abschwemmungen von

    Flchen in Siedlungsgebieten mit Trennkanalisation,von stark frequentierten Verkehrsflchen sowievon sonstigen Flchen, von denen Schadstoffe ab-geschwemmt werden. Wasser aus solchen Flchensoll, sofern die Einleitung in ein Fliegewsser eineVernderung der Wasserbeschaffenheit erwartenlsst, die das geringfgige Ausma bersteigt( 32 Abs. 1 Wasserrechtsgesetz WRG 1959), zumErhalt der Gte des betroffenen Fliegewssers,mit Manahmen nach dem Stand der Technik vor-gereinigt und eingeleitet werden. Niederschlags-wasser gilt somit grundstzlich als Abwasser,

    jedenfalls dann, wenn es durch anthropogeneSchadstoffe belastet wird.

    2.1 EntsiegelnDie wirksamste Manahme der Regenwasserbe-wirtschaftung besteht in der Verminderung derNiederschlagsabflsse. Flchen, von deren Nut-zung mit hoher Sicherheit keine Gewsser- undGrundwassergefhrdung ausgeht, sollten in derRegel wasserdurchlssig gestaltet werden.

    Extensive Dachbegrnung, Schotterrasenparkflchen, Lagerhof mit Sickerfugensteinen

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    Mgliche Manahmen sind: Vermeidung von vollstndig und dicht versiegel- ten Lager-, Manipulations- und Parkflchen

    Gering verschmutzte Flchen, wie z.B. unterge- ordnete Lager- und Verkehrsflchen sowie Park- pltze, durch Verwendung von Rasengitterstei- nen (Rasenfugenpflaster), porigen Betonsteinen

    (Sickersteine, Porenpflaster), Schotterrasen, Kies-Splitt-Decken, Pflaster ohne Fugenverguss

    (Sickerfugensteine) mglichst durchlssiggestalten

    Nachtrgliche Entsiegelungen durch nderungin die angefhrten Befestigungsarten

    Dachbegrnungen Regenwasser speichern, um es z.B. als Brauch-

    wasser fr Reinigungszwecke zu nutzen Konzentration des Waren- und Materialum- schlags auf bedarfsorientiert begrenzte Flchen

    mit entsprechender Entwsserung

    Mit begrnten Dchern wird als ntzlicher Neben-effekt ein angenehmes Mikroklima gefrdert undgleichzeitig der zunehmenden Flchenversiege-lung entgegengewirkt. Schon eine 6 10 cm starke,extensive Dachbegrnung speichert im Jahresmit-tel zwischen 40 % und 60 % des Niederschlags inihrem Schichtenaufbau und lsst berschusswasser

    nur mit Verzgerung abflieen.

    2.2 Versickern

    Nur Flchen, auf denen eine Gewsser gefhrdendeNutzung nicht ausgeschlossen werden kann, ms-sen mit einem dichten Belag versehen werden. Isteine solche Versiegelung nicht erforderlich, solltedas anfallende Oberflchenwasser, abhngig vomVerschmutzungsgrad, mglichst vor Ort versickertwerden.

    In der Regel soll eine mglichst groflchige Ver-sickerung ber eine an die Versiegelung anschlie-ende und begrnte Oberbodenschicht angestrebtwerden. Durch die Filterwirkung des Bodens, kannbei korrektem Aufbau (Mindeststrke, Durch-lssigkeit) des Oberbodens, eine entsprechendeVorreinigung und Filtration des Wassers erreichtund damit der Schadstoffeintrag ins Grundwassergering gehalten werden. Ist dies nicht mglich,weil die vorhandene Flche fr eine groflchigeVersickerung nicht ausreicht, muss der Abflusszwischengespeichert (retendiert) und auf kleinerenFlchen (begrnte Mulden, Sickerbecken) versickertwerden.

    Zu den aus wasserwirtschaftlicher Sicht generell

    empfohlenen Manahmen zhlen: Regenwasser von gering belasteten Lager-,Manipulations- und Verkehrsflchen breitflchigber begrnte Seitenstreifen versickern

    Gering verschmutztes Wasser von Dchern durch begrnten Dachaufbau vorreinigen und verzgert

    ableiten bzw. ber Mulden oder Schchteversickern

    Die Zuleitungen zu Versickerungsanlagen alsoberflchliche Mulden und Entwsserungs-

    rinnen gestalten, um so ein oberflchennahesZulaufniveau zu erreichen und das Einstauvolu-

    men der Sickeranlage mglichst gut zu nutzen.

    Ausfhrungsbeispiele Sickermulden und Parkflche

    mit Rasengittersteine

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    Beseitigung von Straenwssern ber randliche Grnbereiche

    und Entwsserungsrinnen

    2.3 Einleitungen in Gewsser oderRegenkanalisationIst die Versickerung aus gewsserschutztechnischer

    Sicht nicht zulssig oder auf Grund der geringenDurchlssigkeit des anstehenden Bodens nichtmglich, bietet sich die Einleitung in ein Gewsseroder eine Regenwasserkanalisation als Alternativean. Regenwasser von versiegelten Flchen mitVerschmutzungsgefahr darf dabei nicht ohneVorreinigung in ein Gewsser abgeleitet werden.Es muss zumindest eine Vorreinigung von Grob-stoffen durch entsprechende Absetzeinrichtungen(Schlammfangschchte) und eine hydraulischeAbflussdrosselung stattfinden.

    Auf diese Weise kann vor der Einleitung in einOberflchengewsser eine deutliche Reduzierungder Abflussspitzen, eine Erhhung der Verdun-stungs- und Versickerungsrate und ein bessererStoffrckhalt erreicht werden. Dies reduziert dieansonsten unvermeidliche Beeintrchtigung derGewssergte. Jede Einleitung in ein Oberflchen-gewsser, das dem ffentlichen Wassergut zuge-hrt, erfordert den Abschluss eines privatrecht-lichen bereinkommens mit der Verwaltung desffentlichen Wassergutes (WG) bei der AbteilungWasserwirtschaft. Das Erfordernis einer wasser-

    rechtlichen Bewilligung ist mit der Wasserrechts-behrde (Bezirkshauptmannschaft) abzuklren.

    2.4 Einleitungen in SchmutzwasserkanalStark verunreinigtes Niederschlagswasser, dessenBehandlung/Vorreinigung vor Ablauf in eineVersickerungsanlage oder in ein Oberflchenge-wsser nicht mit vertretbarem wirtschaftlichemAufwand mglich ist, ist im Regelfall nachRetention ber den Schmutz- oder Mischwasser-kanal der mechanisch-biologischen Reinigung in

    einer Klranlage zuzufhren.

    3. Qualitt desNiederschlagsabflusses

    3.1 DachabflsseDie Beschaffenheit der Niederschlagsabflsse vonDchern hngt im Wesentlichen von den verwen-deten Dach- und Ableitungsmaterialien ab. BeiDchern mit erhhten Anteilen an unbeschichtetenMetalleindeckungen und installationen ausKupfer, Zink und Blei knnen durchaus relevanteSchadstoffkonzentrationen auftreten. Das Aus-ma der Schadstoffgehalte in Dachabflssen hngtzustzlich von der Hintergrundbelastung (durchverkehrs- und produktionsbedingte Emissionen)

    ab. Daraus kann sich die Notwendigkeit derVersickerung der Dachwsser ber eine begrnteHumusschicht ergeben.

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    3.2 StraenabflsseIn Niederschlagsabflssen von untergeordnetenVerkehrs- und Parkflchen ist mit hheren Kon-

    zentrationen an Feststoffen, Stickstoff und Phos-phor als in Dachabflssen zu rechnen. Dies ist imWesentlichen auf den Eintrag von Straenkehricht,Laub, etc. zurckzufhren. Die Schadstoffkonzen-trationen der Niederschlagswsser aus Verkehrs-und Parkflchen mit strkeren Frequenzen sinddeutlich hher anzusetzen. Ursachen fr diehhere Belastung im Straenabfluss sind geringeVerluste von Schmier- und Betriebsmitteln, aberauch von organisch schwer abbaubaren Verbin-dungen aus dem Abrieb von Reifen, Bremsen undbituminsen Straenbelgen.

    Verkehrsbedingte Quellen von Schwermetallen imNiederschlagsabfluss sind in erster Linie der Reifen-abrieb (Zink) und der Bremsbelagabrieb (Kupfer).Die Erhhung der PAK-Konzentrationen (Polyzyk-lische aromatische Kohlenwasserstoffe) in Straen-abflssen wird hauptschlich durch Verbrennungs-rckstnde in den Abgasen und Belagsabrieb ver-ursacht.

    3.3 Betriebliche Flchen

    Die Art der Schmutzstoffe und die Hhe derKonzentrationen im Niederschlagsabfluss sindnutzungsabhngig (z.B. nach Material- undWarenumschlag) und abhngig von der Verkehrs-frequenz. Sehr schwierig ist die Abschtzung vonKonzentrationen und Frachten, die durch Strflle,wie Unflle, Ladegutverluste oder Brnde bedingtsind. Weitergehende Manahmen, wie der Rck-halt von Lschwasser, mssen im Einzelfall auf-grund des Gefahrenpotentials und wasserwirt-schaftlicher Gesichtspunkte festgelegt werden.Risikoflchen sind im Rahmen der Strfallvorsorge

    so abzusichern und zu entwssern, dass einEintrag von Wasser gefhrdenden Stoffen oderBrandlschwasser in ein Gewsser oder in eineVersickerungsanlage mglichst ausgeschlossenwerden kann. Betriebliche Flchen, die Regen-wasser belasten knnen, sind zu begrenzen undmssen spezifisch entwssert werden.

    3.4 Beurteilung der Verschmutzung von Nieder-schlagsabflssen befestigter FlchenDie Beschaffenheit des Niederschlagswassers von

    befestigten Flchen ist je nach Hintergrundbe-lastung (Luftverschmutzung), Flchennutzung,Verkehrsfrequenz und Niederschlagsdynamik sehrunterschiedlich. Da jede Einzelfallmessung derSchadstoffkonzentrationen im Niederschlagswas-ser mit einem sehr hohen Aufwand verbundenist, wird die Verschmutzung der Abflsse desNiederschlagswassers durch Zuordnung zu einemFlchentyp charakterisiert. In Tabelle 1 werdendie befestigten Flchen je nach Nutzung,Verkehrsfrequenz, bzw. nach eingesetztem Werk-stoff, einem bestimmten Flchentyp zugeordnet.

    Entwsserung von Gewerbeflchen ber

    Sickerfugensteine und Sickermulden

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    Flchentyp Art und Nutzung der Flche

    F1 Dachflchen ohne Hintergrundbelastung durch verkehrs- und produktionsbedingteEmissionen, normal verschmutzt, mit blichen Anteilen an unbeschichteten Metallen ausKupfer, Zink und Blei (< 5-10 % der Gesamtdachflche).

    F2 Rad- und Gehwege auerhalb des Sprhfahnenbereiches stark frequentierter Straen; Betriebliche Lagerflchen mit unbedenklichen, nicht Wasser gefhrdenden Lagerungen; wenig befahrene Straen (Wohnstraen) und Parkpltze fr PKW ohne hufigen

    Fahrzeugwechsel (z.B. Bro- und Wohngebude) mit einem durchschnittlichen Verkehrs- aufkommen (DTV) bis 500 Kfz/24 h.

    F3 Dachflchen mit hoher Hintergrundbelastung durch verkehrs- und produktionsbedingteEmissionen.

    Straen mit einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen (DTV) von 500 bis15.000 Kfz/24h oder regelmigem Viehtrieb.

    Parkpltze fr PKW mit Fahrzeugbewegungen von 500 bis 5.000 Kfz/24h(z.B. Lebensmittel- und Fachmrkte).

    Park- und Stellflchen fr LKW, sofern eine wesentliche Verschmutzung des Niederschlags- wassers durch Emissionen aus den Fahrzeugen (z.B. Verluste von Treib- und Schmierstoffen,

    Frostschutzmitteln, Flssigkeiten aus Brems- oder Klimatisierungssystemen etc.) ausge- schlossen werden kann.

    Betriebliche Lager- und Verkehrsflchen, sofern eine wesentliche Verschmutzung desNiederschlagswassers durch Ladegutverlust oder Manipulation (Ttigkeiten auf diesenFlchen) ausgeschlossen werden kann.

    F4 Dachflchen mit Anteilen an unbeschichteten Eindeckungen und Installationen aus Kupfer,Zink und Blei, wenn bei Versickerungsanlagen AMetall> 50 m2und bei Einleitungen inOberflchengewsser AMetall> 500 m2liegt.

    Parkpltze fr PKW mit Fahrzeugbewegungen ber 5.000 Kfz/24h(z.B. Einkaufszentren, Gromrkte).

    Straen mit einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen (DTV) ber 15.000 Kfz/24h undberregionale Hauptverkehrsstraen unabhngig vom Verkehrsaufkommen.

    Betriebliche Lager- und Verkehrsflchen mit erhhter Verschmutzung z.B. durchManipulationen, Ladegutverluste.

    F5 Park- und Stellpltze fr LKW mit hufigem Fahrzeugwechsel, sofern eine wesentlicheVerschmutzung des Niederschlagswassers durch Emissionen aus den Fahrzeugen nicht mithoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.

    Betriebliche Lager- und Verkehrsflchen, sofern eine wesentliche Verschmutzung desNiederschlagswassers durch Ladegutverlust oder Manipulation nicht mit hoherWahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.

    Tab. 1 Bewertung der Niederschlagsabflsse in Abhngigkeit von der Herkunftsflche

    Nach entsprechender Zuordnung der Entwsserungsflche zu einem Flchentyp ist das Erfordernis derNiederschlagsabflussbehandlung in Tabelle 2 fr Versickerungen und in Tabelle 3 fr die Einleitung in einGewsser oder in die Regenwasserkanalisation auszuwhlen.

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    4. Auswirkungen aufdie Gewssergte

    Die Abschtzung der Auswirkungen von Nieder-schlagswassereinleitungen auf die Gewssergtekann anhand der dadurch bedingten, zustzlichenstofflichen und hydraulischen Belastung desGewssers erfolgen.

    4.1 Auswirkungen auf FliegewsserHydraulische BelastungDie stoartige Einleitung von Niederschlagswasseraus Entwsserungssystemen verndert besonders

    in kleinen Fliegewssern innerhalb sehr kurzerZeit die Strmungsbedingungen und beeintrchtigtden Gewsserzustand durch Trbung und Sediment-verfrachtung.Stoffliche BelastungBiologisch abbaubare organische Stoffe sind imunbelasteten Niederschlagsabfluss nur in geringenKonzentrationen enthalten. Durch so genannteFehlanschlsse (z.B. von Schmutzwasseranschls-sen an Regenwasserkanalisationen) treten in Ein-zelfllen aber durchaus relevante Belastungen auf.ber Abflsse aus Dach- und Straenflchen

    werden ins Niederschlagswasser auch Schadstoffe(Blei, Zink, Kupfer) aufgenommen. Diese Stoffehaben aus kotoxikologischer Sicht aber auch inHinsicht Schadstoffabbau eine Relevanz und kn-nen sich je nach Konzentration und Abflussver-hltnis auf das Gewsser und seine Biologie aus-wirken. In weiterer Folge kann eine mit solchenSchadstoffen belastete Einleitung zu einer Ver-schlechterung im kologischen und chemischenZustand des Gewssers fhren.Feststoffe (abfiltrierbare Stoffe)Die Belastung durch Feststoffe aus Regenwasser-

    einleitungen kann ebenfalls zu einer Beeintrchti-gung der Gewssergte fhren. Trbstoffereduzieren den Lichteinfall und knnen so eineBeeintrchtigung der natrlichen Gewsserselbst-reinigung bewirken. Der, laut der AllgemeinenAbwasseremissionsverordnung (AAEV) festgelegteEmissionswert fr abfiltrierbare Stoffe von maximal50 mg/l wird bei der Einleitung von Niederschlags-wssern ohne geeignete Vorreinigung in Absetz-einrichtungen in der Regel vielfach berschritten.Daraus ergibt sich auch fr bestehende Anlagenein gewisser Handlungsbedarf.

    4.2 Auswirkungen auf GrundwasserDie Versickerung von belastetem Niederschlags-

    wasser kann zu einer Erhhung der Schadstoff-konzentration im Grundwasser fhren. Im Bodenund Sickerraum ber dem Grundwasser wird einTeil der im Sickerwasser enthaltenen Stoffe durchFiltration, Adsorption, Ionenaustausch, Komple-xierung, Fllung und biologischen Abbau zwarzurckgehalten bzw. abgebaut. Diese Prozessefinden in der belfteten Oberbodenschicht (ca.30 cm stark) intensiver statt als in den darunterliegenden Schichten. Die Rckhalte- und Reini-gungskapazitt des Bodens ist aber begrenzt.Ein optimaler Aufbau der (begrnten) Oberboden-

    schicht und ein ausreichender Abstand (> 1,0 m)zwischen Grundwasserhchststand und der ma-geblichen Sickerflche sind wichtige Vorausset-zungen fr eine mglichst hohe und dauerhafteRckhalte- und Reinigungskapazitt.

    Substanzen, die weder durch Absetzen, Ausfllen,Adsorption, noch durch biologischen Abbau demSickerwasser entzogen werden, werden zum ber-wiegenden Teil bis zum Grundwasser transportiert.Typische Vertreter dieser Stoffe sind z.B. Natriumund Chlorid (u.a. aus der Streusalzanwendung).

    Biotop, natrlicher Bachlauf, Versickerungsbecken

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    5. Notwendigkeit einerNiederschlagsabflussbe-handlung

    5.1 VersickerungenFr die in Tabelle 1 aufgelisteten Flchentypenwerden in Tabelle 2 die Anforderungen an dieRegenwasserversickerung aufgezeigt.

    Tab. 2 Anforderungen an die Versickerung vonNiederschlagsabflssen in Abhngigkeit von derentwsserten Flche

    Flchentyp Anforderungen

    F1 Die Versickerung ber eine Oberbodenpassage ist anzustreben; die unterirdische Versicke- rung ber Rigole oder Schchte ohne Oberbodenpassage gilt aber als unbedenklich.

    F2 Die Versickerung ber eine Oberbodenpassage ist anzustreben. Die unterirdische Versicke- rung ohne Oberbodenpassage (Rigolenversickerung, keine Schachtversickerung) kann in Ausnahmefllen toleriert werden, wenn auf Grund der Untergrundverhltnisse eine Verun- reinigung des Grundwassers nicht zu erwarten ist und eine geeignete Vorreinigung (z.B.

    Schlammfangschacht mit Tauchbogen beim Ablauf, Adsorptionsfilter(matten) ausgefhrtwird.

    Die Flchenversickerung ber durchlssige Belge (Porenpflaster, Sickerfugensteine) ist inder Regel zulssig.

    F3 Die flchenhafte Versickerung ber eine Oberbodenpassage ist in der Regel zulssig undanzustreben.

    Die Flchenversickerung ber durchlssige Belge (Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster)ist in Ausnahmefllen zulssig, wenn auf Grund der Untergrundverhltnisse eineVerunreinigung des Grundwassers nicht zu erwarten ist.

    F4 Die flchenhafte Versickerung ber eine Oberbodenpassage ist in der Regel zulssig undanzustreben.

    Eine Vorbehandlung vor der Versickerungsanlage ist in der Regel erforderlich(z.B. Absetzbecken, Verkehrsflchenabscheider, Filtrationsanlage).

    Die Versickerungsleistung ist unabhngig von der Durchlssigkeit (kf-Wert) des verwendetenBodens hchstens mit 10-5m/s (Sickergeschwindigkeit vf= 0,6 mm/min) anzusetzen.

    F5 Die flchenhafte Versickerung ist in der Regel nur mit Vorbehandlung vor der Versickerungs- anlage mit anschlieender Kontrollmglichkeit zulssig. Bei Risikoflchen ist ein Anschluss

    an den Schmutz- oder Mischwasserkanal vorzusehen.

    Bei einer Kombination mehrerer Flchen gilt diejeweils strengste Anforderung. Damit soll gewhr-leistet werden, dass Niederschlagsabflsse derFlchen F3 (im Regelfall) und F4 (generell) bereine bewachsene Oberbodenschicht flchenhaftversickert werden und dass Niederschlagsabflsseder Flchen F5 nicht oder nur unter besondererberwachung versickert werden.

    Eine Verunreinigung des Grundwassers ist bei denFlchentypen F2 und F3 bei einem Flurabstandzwischen mageblichem Sickerhorizont undmittlerem hchstem Grundwasserspiegel ber 1m und bei entsprechendem Aufbau des anstehen-den Bodens (Durchlssigkeit kf < 10-4m/s) nicht zuerwarten.

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    5.2 Einleitung der Niederschlagsabflsse inGewsser oder Regenkanalisationen

    5.2.1. Anforderungen bezglich der qualitativenGewsserbelastungGering verschmutzte Niederschlagsabflsse sindnach Mglichkeit dezentral in den Wasserkreislaufzurckzufhren und strker verschmutzte Abflsseje nach Bedarf vor der Einleitung zu behandeln.

    Tab. 3 Anforderungen an die Vorbehandlung vonNiederschlagsabflssen in Abhngigkeit von denentwsserten Flchen

    Bei der Beurteilung der Immissionssituation istdas Verhltnis zwischen Menge und Beschaffenheitdes einzuleitenden Niederschlagsabflusses unddem (natrlichen) Gewsserabfluss dafr aus-schlaggebend, ob die Notwendigkeit von weiter-gehenden Manahmen der Niederschlagsabfluss-behandlung eingehender zu prfen ist.

    Flchentyp Anforderungen

    F1, F2 In der Regel ist keine Behandlung der Niederschlagsabflsse dieser Flchen vor derEinleitung in ein Fliegewsser erforderlich. Immissionsseitig ist die Notwendigkeit von Manahmen zu prfen, wenn der mittlere

    Gewsserabfluss geringer ist als der Richtwert, der sich nach den Prfkriterien diesesLeitfadens errechnet.

    F3 Als Mindesterfordernis gilt eine mechanische Reinigung (Schlammfangschacht mit Tauch- bogen beim Ablauf), nach Mglichkeit ist eine Humuspassage vorzusehen.

    Immissionsseitig ist die Notwendigkeit von weitergehenden Manahmen zu prfen, wennder mittlere Gewsserabfluss geringer ist als der Richtwert, der sich nach den Prfkriteriendieses Leitfadens errechnet.

    F4, F5 Die Niederschlagsabflsse dieser Flchen sind nach Mglichkeit getrennt zu erfassen und

    vorzureinigen, bevor sie in ein Fliegewsser eingeleitet werden. Als Mindesterfordernis gilt eine mechanische Reinigung (Verkehrsflchenabscheider,Absetzbecken mit Tauchwand), nach Mglichkeit ist eine Filterpassage vorzusehen.

    Immissionsseitig ist die Notwendigkeit von weitergehenden Manahmen zu prfen, wennder mittlere Gewsserabfluss geringer ist als der Richtwert, der sich nach den Prfkriteriendieses Leitfadens errechnet.

    Bei Betriebs- und Verkehrsflchen wird die Greder undurchlssigen, entwsserten Flche alsKriterium herangezogen. Die Notwendigkeit einerweitergehenden Behandlung berregionalerStraenabflsse ist unabhngig von der Verkehrs-dichte zu prfen, wenn das Verhltnis zwischender versiegelten Flche (Au), die in das Fliege-wsser entwssert, und dem mittleren Gewsser-abfluss (MQ) grer als 0,1 ist: Au: MQ > 0,1 (ha/l.s)

    Sickermulden fr die Versickerung von

    Verkehrs- und Dachflchenwssern

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    Fr die Bemessung sind alle Einzeleinleitungen zu-sammenzufassen, die innerhalb einer Fliestreckevon mindestens 500 m und maximal 2.500 m in

    das Gewsser eingeleitet werden. Dabei sind aucheventuell vorhandene berlufe aus Mischwasser-kanalisationen in das betreffende Gewsser zubercksichtigen.

    Ist das Verhltnis zwischen der undurchlssigen,entwsserten Flche (Au) und dem mittleren Ge-wsserabfluss (MQ) kleiner als oben angegeben,kann davon ausgegangen werden, dass durch diestoffliche Belastung der Niederschlagswasserein-leitung(en), eine entsprechende Vorreinigungvorausgesetzt, keine nachteiligen Auswirkungen

    auf den Gewsserzustand auftreten. Andernfallsist die Notwendigkeit einer weitergehenden Vor-reinigung der Niederschlagsabflsse genauer zuprfen. Als Mindeststandard fr die Vorreinigungvon leicht verschmutztem Verkehrsflchenwasserist ein Schlammfangschacht mit Tauchbogen beider abgehenden Leitung anzusehen. Als Nutzvolu-men des Absetzraumes sind 2 l/m2Entwsserungs-flche vorzusehen.

    Bei Einleitungen in nicht dauernd Wasser fhrendeGerinne sind die rtlichen Verhltnisse, wie Be-

    wuchs, Durchlssigkeit der Gewssersohle, dieBeschaffenheit und die Durchlssigkeit des Unter-grundes sowie der Grundwasserflurabstand zuprfen. Der mittlere Gewsserabfluss (MQ) kannfr die Hauptgewsser und fr Bche mit Pegel-stationen bei der Abteilung Wasserwirtschaft an-gefragt werden.

    5.2.2 Anforderungen bezglich der hydraulischenGewsserbelastungIn der Regel sind alle Einleitungen von Nieder-

    schlagswssern aus versiegelten Industrie- und Ge-werbeflchen (samt den betrieblichen Verkehrs-und Manipulationsflchen) nur gedrosselt zulssig.Die Entwsserung von Verkehrswegen ist ebenfallsvorzugsweise ber Regenrckhalteeinrichtungenzu fhren und gedrosselt vorzusehen. Ergebensich aufgrund der Baugre der Retentionsanlagentechnische Zwangspunkte, so ist zumindest eineteilweise Drosselung der Oberflchenwasserab-leitung aus Verkehrsanlagen vorzusehen. Durcheinen planmigen Einstau von Flachdchern lsstsich in der Regel ein kostengnstiger Retentions-raum fr Dachwsser schaffen. Dazu sind dieDcher mittels fachgerecht dimensioniertemDrosselring im Bereich der Ablufe geringfgig(6 - 8 cm) einzustauen.

    Fr die Bemessung der Retentionseinrichtungenist fr den Groraum Bregenz als Grundlage ein

    jhrlicher Basisregen r15,1mit einer Intensitt von150 l/(s.ha) und einer Dauer von 15 min anzusetzen.Daraus sind entsprechend den einschlgigen Richt-linien Bemessungsregen fr eine bestimmte Dauerund Hufigkeit abzuleiten (z.B. Bregenzer Regen-kurve). Fr andere Landesteile sind nach Rck-sprache mit der Abteilung Wasserwirtschaft gerin-gere Intensitten mglich. Fr die Bemessung vonSickeranlagen sind andere Jhrlichkeiten undEreignisdauern anzusetzen (z.B. r10, 0,2). Als ein-facher Bemessungsansatz gilt, dass der Abflussaller versiegelten Flchen vor Einleitung in einen

    Vorfluter fr einen Zeitraum von 15 min zwischen-gespeichert werden muss. Daraus ergibt sich einnotwendiges Rckhaltevolumen von 13,5 m3fr1.000 m2entwsserte Flche. Bis zur Vollfllung desRetentionskpers ist nur ein gedrosselter Grundab-fluss zulssig. Dieser kann in der Regel mit einemspezifischen Drosselabfluss von 5 - 10 l/(s.ha) ange-setzt werden und muss durch ein Drosselorgan(z.B. Drosselbohrung, mechanische Drossel, Wirbel-drossel) begrenzt sein.

    Drosselbohrung, Schema Rohrdrossel samt Notberlauf,

    schwimmergesteuertes Drosselorgan

    Notberlauf

    A lau

    Drosselbohrung

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    Bei geneigten Einzugsgebieten kann auch einDrosselabfluss von 15 l/(s.ha) angenommen werden.Eine hydraulisch ausreichend dimensionierte Not-

    entlastung bei Vollfllung des Rckhalteraumes istvorzusehen. Fr die Bemessung der Regenrck-halterume grerer Flchen sind Niederschlags-Abfluss-Simulationen zu verwenden (DWA Arbeits-blatt A-117). Je nach Gewsserkapazitt ist dabeiauch eine ungnstige berlagerung mehrererRetentionsanlagen innerhalb einer Fliestrecke zubercksichtigen und mglichst zu vermeiden.

    6. Bauwerke zur Nieder-schlagsabflussbehandlung

    Als Niederschlagswasserbehandlung gelten Ma-nahmen zur Verringerung der stofflichen Belastungvon Abflssen sowie Retentionsmanahmen,welche die hydraulische Belastung von Fliege-wssern reduzieren. Bezglich der Planung, Aus-fhrung und Instandhaltung von Bauwerken zurNiederschlagswasserbehandlung wird nachste-hender Kurzabriss der Mglichkeiten angefhrt.

    Darber hinaus wird auf bestehende Richtlinienbzw. die entsprechende Fachliteratur verwiesen.

    6.1 VersickerungEs wird zwischen oberirdischen und unterirdischenVersickerungsanlagen unterschieden. Generell isteine oberirdische Versickerung ber eine bewach-sene Oberbodenschicht anzustreben, da dieseeine wesentlich bessere Adsorptions- und Abbau-kapazitt aufweist als eine nicht begrnte Boden-zone. Die Mchtigkeit der Oberbodenschicht soll

    in der Regel mindestens 25 cm betragen. Damitder Boden eine ausreichende Reinigungsleistungaufweist, soll der Tongehalt um 10 % liegen undder Humusgehalt mindestens 3 % betragen. DerBoden-pH-Wert ist zwischen 6 und 9 einzustellen.Der kf-Wert ist entsprechend NORM B 2506-2zwischen 10-4und 10-5m/s anzusetzen. GeringereDurchlssigkeiten (bis 10-6m/s) sind allenfalls beidezentralen Versickerungsanlagen mglich, gr-ere Durchlssigkeiten sind aus Grnden des dannverminderten Stoffrckhaltes nicht geeignet. DerOberboden darf whrend des Einbaus nicht durch

    Baumaschinen verdichtet werden.

    Der Durchlssigkeitsbeiwert eines ungesttigtenBodens ist geringer als der eines wassergest-tigten Bodens. Nach DWA-A 138wird der Durch-

    lssigkeitsbeiwert fr den ungesttigten Bodenkf,u(also die tatschliche Sickerleistung) mit kf/2 an-gesetzt. Die Mchtigkeit des Sickerraums zwischender Sohle des Versickerungsbauwerks (Niveaudes Oberbodens bzw. der Filterschicht) und demmittleren hchsten Grundwasserspiegel mussmindestens 1,0 m betragen, um eine ausreichendwirksame Filterstrecke fr eingeleitete Nieder-schlagsabflsse zu gewhrleisten.

    Die Hufigkeit des Bemessungsniederschlags ist aufdie jeweiligen rtlichen Verhltnisse abzustimmen.

    Als Bemessungsniederschlag ist fr dezentraleVersickerungsanlagen in der Regel ein 5-jhrlichesEreignis r15, 0,2mit einem Niederschlag von 250 l/(s.ha) fr den Groraum Bregenz anzunehmen.Bei zentralen Versickerungsanlagen wird in derRegel n = 0,1, d.H. ein 10-jhrliches Ereignis, zu-grunde gelegt. Fr Versickerungsanlagen kannein Notberlauf eingeplant werden, um bei einemVersagen der Anlage, z.B. in Folge berlastungbei Starkregen oder infolge Kolmatierung (Selbst-abdichtung durch Verschlammung), die Abflsseableiten zu knnen. Darber hinaus wird fr die

    Bemessung auf das DWA-Arbeitsblatt A 138 ver-wiesen. Weitere Hinweise zur baulichen Gestaltungund Wartung von Versickerungsanlagen findensich in: NORM B-2506, RAS-Ew, VSA (2002) .

    6.1.1 FlchenversickerungZur Flchenversickerung zhlen die breitflchigeVersickerung versiegelter Flchen ber seitlicheGrnflchen und die direkte Versickerung berdurchlssig befestigte Oberflchen. Dabei ist eineAbleitung des Niederschlagswassers und vollwer-

    tige Humuspassage ber randliche Grnbereichezu bevorzugen. Der Einsatz von durchlssigen Be-lgen zur Reduktion von Niederschlagsabflssenkann, abhngig von den zu erwartenden Verun-reinigungen, grundstzlich empfohlen werden.Diese werden meist als Verkehrs-, Lager- und Park-flchen geplant und stellen im Sinne der DWA-A 138keine Versickerungsanlagen dar.

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    Durchlssig befestigte Oberflchen sollten nachMglichkeit eine humose Oberbodenschicht ent-halten (z.B. Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster,Schotterrasen). Fehlt diese Oberbodenschicht(z.B. Sickersteine, Porenpflaster oder mit Brechs-and gefllte Gittersteinen), so ist eine wesentlichgeringere Reinigungswirkung gegeben.

    Die Versickerung ohne Oberbodenschicht solltenur fr gering verschmutzte Verkehrs- und Lager-flchen (F2) und in begrndeten Ausnahmefllen

    fr mittel verschmutzte Verkehrs- und Parkflchen(F3) angewandt werden siehe Abschnitt 5.1. Dar-ber hinaus sind der Abstand zum Grundwasserund die Durchlssigkeit der anstehenden Boden-schichten fr eine mgliche Flchenversickerungmageblich.

    Park- und Lagerflchen mit Rasenfugen-

    oder Rasengittersteinen; flache Sickermulde

    Pflastersteine mit RasenfugenSand oder SplittKies- oder SchottertragschichtUntergrund

    Schwerlastgitterstein mit Humusfllung

    Splitt

    Kies- oder Schottertragschicht

    Untergrund

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    6.1.2 MuldenversickerungBei der Muldenversickerung wird eine zeitweiseSpeicherung des Niederschlagsabflusses berck-

    sichtigt. Die Mulden (Bodenvertiefungen) solltendabei nur kurzzeitig eingestaut werden, um dieGefahr der Verschlammung der Oberflche geringzu halten. In diesem Zusammenhang hat es sich be-whrt, die Einstauhhe auf 30 cm zu beschrnken.Das Verhltnis der angeschlossenen befestigtenFlche Au zur versickerungswirksamen Flche Asist in der Regel kleiner als 15 zu whlen.

    Die Zuleitungen zur Mulde sollten mglichst ober-irdisch erfolgen, um geringe Muldentiefen zuerzielen. Das Ausma einer erforderlichen Vorbe-

    handlung zur Vermeidung von Kolmation (z.B.Schlammfang mit Tauchbogen, Absetzbecken, Zu-leitung ber Mulden und Grben) vor der Sicker-anlage muss im Einzelfall geprft werden. Fr dieFlchentypen F4 und F5 ist eine Vorbehandlungzwingend erforderlich.

    Ausfhrungsbeispiele fr Sickermulden

    fr Parkflchen- und Dachwsser

    Einleitung inVersickerungsrigoleDrnage DN150

    25 cm Oberboden

    FrostkofferFrostkoffer

    fugenoffene Randsteine

    Strassenablauf:mit Eimer und Schlammraumals berlauf zurVersickerungsrigole

    erhhter Notberlauf

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    6.1.3 Versickerungsbecken

    Bei Versickerungsbecken ist das Verhltnis der an-

    geschlossenen befestigten Flche zur versickerungs-

    wirksamen Flche in der Regel grer als 15. Der

    kf-Wert des Bodens sollte daher jedenfalls > 10-5m/s

    sein, da die Versickerungsanlage sonst lnger als

    24 Stunden einstaut. Gnstig sind flache Bschungen

    mit Neigungen von 1 : 2 bis 1 : 5. Ein gut durch-

    lssiger sandiger Humusfilter ist mit mindestens

    25 cm Strke einzubauen.

    Auf Grund der hohen hydraulischen Belastung ist

    die richtige Einschtzung, inwieweit sich die Versi-

    ckerungsanlage im Laufe der Zeit selbst abdichtet,

    von besonderer Bedeutung. Der Selbstabdichtung

    (Kolmation) kann durch die, bei der Muldenversi-

    ckerung angefhrten bautechnischen Manahmen

    (Einbau von Feststoffrckhalteeinrichtungen, wie

    Schlammfnge) begegnet werden.

    Ausfhrungsbeispiele fr Sickerbecken fr

    Verkehrs- und Manipulationsflchen

    Untergrund

    Zulauf

    25 cm Humusfilter

    Versickerung

    Grundwasserspiegel

    Wasserstand max. 30 cm

    grer 1,0 m

    Entwsserungsrinne

    Erosionssicherung

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    6.1.4 Schachtversickerung, RigolenversickerungAuch in unterirdischen Versickerungsanlagenkommt es zu einem Stoffrckhalt in der Filter-

    schicht, der aber bei der Planung nicht bercksich-tigt werden kann. Wegen der greren Durch-lssigkeit und der geringeren spezifischen Ober-flche der, unter dem Humusbereich liegendenBodenschichten dringen Schadstoffe bei derSchacht- bzw. Rigolenversickerung schneller undtiefer in den Boden ein als bei Versickerungenmit Oberbodenpassage.

    Die linienfrmige Versickerung ber Rigole oderSickerrohre ist der punktuellen Versickerungber einen Sickerschacht jedenfalls vorzuziehen.

    Zum Schutz des Grundwassers und zur Erhaltungder Versickerungsfhigkeit sollte bei Rigolenele-menten ein Absetzschacht (Schlammfang) vorge-schaltet und ein Splschacht eingebaut werden.Die direkte Einbringung von belasteten Nieder-schlagsabflssen in das Grundwasser (Schluck-brunnen) ist gem Grundwasserschutzverordnungnicht zulssig. Sickerschchte sind jedenfalls auer-halb von Verkehrs- und Manipulationsflchen zusituieren. Andernfalls ist ein dichter Schachtdeckelvorzusehen.

    Schachtabdeckung

    Zulauf Dachwasser

    Schotter/Kies

    Prallplatte

    Filtervlies

    Untergrund Grundwasserspiegel

    Sickerschachtringe

    Sand

    grer 1,5 m

    Zulauf mitStrmungs-verteilungsblech

    Schlammfangschachtmit Tauchbogen

    Mutterboden

    Schotter/Kies

    Vollsickerrohr

    Versickerung

    Untergrund

    Grundwasserspiegelgrer 1,0 m

    Ablauf

    Lngsschnitt Sickerrigol

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    6.1.5 Mulden-Rigolen SystemBeim Mulden-Rigolen System findet neben derVersickerung in den Untergrund in der Regel

    auch eine gedrosselte Ableitung der nicht ver-sickernden Wassermengen statt. Es besteht auseiner begrnten Mulde mit darunter liegenderRigole. Nicht versickerndes Wasser wird ber einDrainrohr an der Sohle der Rigole gedrosselt indie Vorflut abgeleitet. Die Mulde verfgt bereinen erhht liegenden berlauf in die Rigole,so dass bei Starkregenzufluss die Anlage erst beiVollfllung des Mulden- und Rigolenspeichersentlastet. Dieses System kann eingesetzt werden,wenn die Durchlssigkeit des Untergrundesnicht gro genug ist, um die anfallenden Nieder-

    schlagsabflsse vollstndig ber Mulden zu ver-sickern (kf Werte < 10-6 m/s).

    6.2 Sedimentationsanlagen6.2.1 RegenklrbeckenRegenklrbecken werden in der Regel analog zu

    Regenberlaufbecken bei der Mischwasserbe-handlung auf eine Oberflchenbeschickung von10 m/h bei einer Regenabflussspende rkrit= 15 l/(s.ha)bemessen. Bei erhhten Anforderungen, z.B.Abflssen aus stark befahrenen Verkehrsflchenoder bei Einleitungen im Nahbereich des Boden-sees, wird rkritmit 30 bis 80 l/(s.ha) angesetzt (vgl.Bodensee-Richtlinien der IGKB).Wichtig ist, dass das abgesetzte Sediment auch beihohen hydraulischen Belastungen nicht wiederaufgewirbelt und mit dem Durchfluss vermischtwird. Regenklrbecken knnen mit Dauerstau,

    sollten wenn mglich aber ohne Dauerstau betrie-ben werden. Ein vorgeschalteter und ausreichendgro dimensionierter Schlammfang ist fr derenBetrieb zweckmig. Hinweise zur baulichenGestaltung und Wartung von Regenklrbeckenfinden sich in: ATV-A 166, ATV-DVWK-M 176 .

    Fugenoffene Randsteine

    Fachgerechte Grnmuldenausbildung zwischen Parkstreifen

    Muldenoberflche begrnt und bewachsenDeckschicht, belebte Bodenzone

    mindestens 25 cm stark

    Beispiel: Winkel L = 50 cm

    Hhe 40 und 50 cm abwechselnd eingebaut

    Muldeneinstautiefemax. 30 cm

    50 cm mind. 50 cm 50 cm

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    6.2.2 Verkehrsflchensicherungsschchte,LeichtflssigkeitsabscheiderGem NORM B 5102sind Verkehrsflchen-

    Sicherungsschchte (VSS) vorgefertigte Anlagen,die aus gesammelten Regenwssern Feststoffe, ab-setzbare Stoffe und eventuell anfallende Mineral-le zurckhalten. Die Wsser sollten von Verkehrs-und Abstellflchen stammen, die im Regelfall nichtmit Minerall belastet sind. Bei Oberflchen, aufdenen mit Minerall gearbeitet oder hantiert wird(Wartungs-, Betankungs- und Waschvorgnge),findet diese NORMkeine Anwendung. Auf dieregelmige Wartung der Schlammabsetzrumebei Verfllung ber 1/3 des Nutzvolumens wirdhingewiesen. Damit lsst sich die Aussplung von

    bereits abgesetzten Sedimenten vermeiden.

    Leichtflssigkeitsabscheider dienen berwiegenddem Rckhalt von nicht emulgierten Leichtflssig-keiten (wie Treibstoffen und Schmierl) durchdie Wirkung der Schwerkraft. In gewissem Makommt es auch zu einer Sedimentation von par-tikulren Stoffen. Der Wirkungsgrad hinsichtlichder Sedimentation ist aber geringer als bei Regen-klrbecken. Fr die Bemessung von Leichtflssig-keitsabscheidern wird auf die diesbezglicheNORM EN 858verwiesen. Hinweise zur baulichen

    Gestaltung und Wartung von Leichtflssigkeitsab-scheidern finden sich auch in: ATV-A 166, RiStWag(Richtlinien fr bautechnische Manahmen anStraen in Wasserschutzgebieten).

    6.3 Filteranlagen, RetentionsfilterbeckenFilteranlagen dienen der Vorbehandlung vonNiederschlagsabflssen vor der Einleitung in einGewsser oder eine Versickerungsanlage. In derRegel werden sie in Kombination mit einem Reten-tionsraum als Retentionsfilterbecken errichtet.

    Gegen den Untergrund wird meist eine Abdichtungeingebracht. Die Sohle erhlt eine mindestens25 cm starke Drainschicht (Kies 2/8), ber die derAbfluss gedrosselt abgeleitet wird. Darber liegtdie mindestens 25 cm starke Filterschicht, die inder Regel begrnt wird. Das Filtermaterial wirdentsprechend dem angestrebten Reinigungszielgewhlt (abgestufter Fein- bis Grobsand). Filteran-lagen bewirken in erster Linie einen Rckhalt derpartikulren Stoffe und in gewissem Ma eineEntfernung gelster Stoffe durch Adsorption undbiologischen Abbau. Zwingend erforderlich ist dieEntfernung von absetzbaren Stoffen und Leicht-stoffen in einer vorgeschalteten Sedimentations-anlage.

    Die Filtergeschwindigkeit sollte bei der Bemessungunabhngig von der Durchlssigkeit (kf-Wert) desverwendeten Filtermaterials (Bodens) nicht grer

    als 1,510-5

    m/s angesetzt werden. Die Dimension-ierung des Filterbeckens kann analog zu der einesVersickerungsbeckens gem DWA-A 138erfolgen,sollte i.d.R. aber analog zu DWA-M 178ausgefhrtwerden. Hinweise zur baulichen Gestaltung undWartung von Filteranlagen finden sich in denfolgenden Normen und Richtlinien: NORM B2505, ATV-DVWK-M 153, DWA-M 178, ATV-A 166,Brunner (1998), VSA (2002).

    Leichtflssigkeitsabscheider: Schema, Filterpaket,

    Zulaufverschluss

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    6.4 Regenrckhalteanlagen

    Regenrckhaltebauwerke bewirken eine Reduktionder Zuflussspitzen zum Vorfluter und vermindern

    damit die hydraulische Belastung des Gewssers.Da einzelne Schadstoffe vor allem im ersten Spl-sto ausgetragen werden, bewirken Rckhaltean-lagen auch eine Reduktion dieser stofflichen Ma-ximalbelastungen des Gewssers. Bei geeigneterAusgestaltung wirken Regenrckhalteanlagen aufGrund der langen Aufenthaltszeit als Absetzbecken.Regenrckhalteanlagen werden in Trennsystemenvorwiegend in offener Bauweise errichtet. DieSohle kann durchlssig (Versickerungsbecken), un-durchlssig (reines Regenrckhaltebecken) odermit einer Filterschicht (Retentionsbodenfilter) her-

    gestellt werden. Verbleibt nach Regenende einDauerstau in einem Teil des Beckens, dann knnenSchwimmstoffe und Leichtflssigkeiten mit einerTauchwand zurckgehalten werden. Bei Regenrck-haltebecken, die nach deren Fllung vollstndigentleeren, kann eine nachgeschaltete Sedimenta-tionsanlage mit dem gedrosselten Beckenablaufbeschickt werden.Kriterien fr die Wahl des Drosselabflusses undder berschreitungshufigkeit ergeben sich ausdem Schutzbedrfnis des aufzunehmenden Ge-

    wssers sowie der im Einzelfall zu erwartendenBelastung des jeweiligen Fliegewssers. Hinsicht-lich des ebenfalls zu beachtenden Hochwasser-schutzes ist das Schadenspotenzial der, durch einemgliche berflutung betroffenen Gebiete ma-gebend. Hinsichtlich der Bemessung von Regen-rckhaltebecken wird auf das DWAArbeitsblattA-117verwiesen. Hinweise zur baulichen Gestal-tung und Wartung von Regenrckhaltebeckensind in der ATV-A 166und ATV-DVWK-M 176zufinden.

    Vorreinigungsanlagen fr Fahrbahnwsser:

    Retentionsfilterbecken, Rckhaltebecken

    Drosselschacht DN 1000

    Notberlauf

    Einlaufgitter

    SandHumus GemischGeotextilKiesGeotextil

    Kappe mit Bohrung

    Notberlauf

    DN 200

    Asphaltflche

    Vollsickerrohr >

    Schema: Retentionsfilterbecken mit Notberlauf und gedrosseltem Ablauf

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    7. Vorgangsweisein der Praxis

    Die im Leitfaden beschriebenen Grundstze sindbei konkreten Projekten durch die Beachtung undUmsetzung einschlgiger Normen, Richtlinien undVorgaben (u.a. WAV-Regelblatt Nr 35 - Behand-lung von Niederschlagswssern) umzusetzen. Indiesem Zusammenhang ist bei greren Projekten(Gewerbe- und Industrieanlagen bzw. Straenneu-bauten und -umbauten) jedenfalls zu beachten,dass die Manahmen in der Regel wasserrechtlichbewilligungspflichtig sind.

    Bei der Planung und berbauung von neuen In-dustrie- und Gewerbearealen sowie Verkehrsan-lagen ist aus diesem Grund eine umfassendePlanung der Oberflchenentwsserung notwendig.In Gebieten mit guten Versickerungsmglichkeitensollten potentielle Flchen fr Versickerungsan-lagen bereits frhzeitig in der Planung ausge-schieden werden. Die Versickerungsanlagen undnaturnahe Vorreinigungsanlagen sollten nachMglichkeit als gemeinsame Anlagen fr mehrereBetriebe geplant werden.

    Es wird darauf hingewiesen, dass gesetzliche Vor-gaben (u.A. Allgemeine Abwasseremissionsver-ordnung-AAEV), im Falle der Nichtbeachtung derim Leitfaden angefhrten Grundstze, zu hohenKosten fhren knnen. Dies kann, z.B. durch dienotwendige nachtrgliche Anpassung bestehenderKanalsysteme bzw. durch die nachtrgliche Ent-siegelung von Verkehrs- und Lagerflchen sowiedurch den nachtrglichen Umbau von Dachwasser-ableitungen der Fall sein.

    Details ber die bei der Behrde einzureichenden

    Projektsunterlagen sind unter www.vorarlberg.atWirtschaft & Verkehr Maschinenwesen, ersicht-lich. Weitere Angaben und Checklisten fr diverseGewerbesparten enthalten die Umweltmerkbltterder Wirtschaftskammer sterreichs und des WAV.

    Dach- und Platzwassereinlauf in Sickermulden (Bauzustand),

    Schotterrasenparkflche

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    Regenabflussspende qr(l/s.ha)Regenabfluss eines Gebietes bezogen auf die zu-gehrige undurchlssige Flche Au in l/(sha).

    SchadstoffAls Schadstoffe werden alle auftretenden Verun-reinigungen/Substanzen bezeichnet, die unter be-stimmten ueren Bedingungen und in entspre-chender Konzentration auf Menschen, auf andereLebewesen, auf kosysteme oder auf Sachgterschdlich wirken knnen.Undurchlssige Flche AuBefestigte, dichte Flche, von der die Regenab-flsse in das Entwsserungssystem gelangen.Versickerungsflche AsDie fr eine Versickerung notwendige Flche.

    Au ha Undurchlssige FlcheAs ha VersickerungsflcheDTV Kfz/24h Durchschnittlicher tglicher

    Verkehrkf,u m/s Durchlssigkeitsbeiwert der

    ungesttigten ZoneMQ l/s Mittlerer Gewsserabfluss

    lt NORM B 2400N 1/a Hufigkeit, Kehrwert der

    WiederkehrzeitqA m/h Oberflchenbeschickungrkrit l/(sha) Kritische RegenabflussspendevS m/s Sinkgeschwindigkeit

    8. Definitionenund Abkrzungen

    RetentionNatrlicher oder baulicher Zwischenspeicher zumgesteuerten Wasserrckhalt in Staurumen (ober-oder unterirdische Regenrckhalteeinrichtung),der eine Dmpfung des Wasserabflusses bewirkt.OberbodenHumus oder Mutterboden, 20-30 cm starke Boden-schicht mit entsprechendem Anteil an Humus undBodenorganismen an der Erdoberflche.AdsorptionAnhaftung der Schadstoffe an die Kornstruktur

    des Oberbodens.Durchlssigkeitsbeiwert kf(m/s)Rechnerischer Wert, der die Wasserdurchlssigkeitder gesttigten Bodenzone angibt.Bemessungsregen (l/s.ha)Regenereignis definierter Dauer, Jhrlichkeit undIntensitt, fr welches die Dimensionierung er-folgt; In der Regel wird von einem jhrlichen Basis-regen r15,1 mit einer Intensitt von 150 l/(s.ha)und einer Dauer von 15 min ausgegangen. Bei Ver-sickerungsanlagen muss ein 5-jhrliches Ereignisr15, 0,2 mit einer Intensitt von 250 l/(s.ha) fr

    den Raum Bregenz angesetzt werden.Durchschnittlicher tglicher Verkehr (DTV)Auf alle Tage des Jahres bezogener Mittelwertder einen Straenquerschnitt tglich passierendenFahrzeuge in Kfz/24 h.Kritische Regenabflussspende rkrit(l/s.ha)Regenabflussspende in l/(sha), mit der Anlagenzur Behandlung von Niederschlagsabflssen(Regenklrbecken) beschickt werden. In der Regelzwischen 15 und 30 l/(s.ha) anzusetzen.Oberflchenbeschickung qA(m/h)Wassermenge pro m2durchflossener Querschnitts-

    flche einer Absetzanlage pro Stunde; je nachBemessungsansatz zwischen 9 und 35 m/h; (pro m2durchflossener Schlammfang-Querschnittsflchemax 9 - 35 m3Zulauf pro Stunde).

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    9. Hinweise auf Rechts-grundlagen, Normen,Richtlinien und Literatur

    9.1 Rechtsgrundlagen Wasserrechtsgesetz 1959 [WRG 1959],

    BGBl. Nr. 215/1959idgF Allgemeine Abwasseremissionsverordnung

    [AAEV], BGBl. Nr. 186/1996idgF 1. Abwasseremissionsverordnung fr

    kommunales Abwasser, BGBl. Nr. 210/1996idgF Grundwasserschutzverordnung,

    BGBl II Nr.398/2000idgF

    9.2 Regelbltter und Arbeitsbehelfe des WAV9.2.1 WAV-Regelbltter WAV-Regelblatt 35

    Behandlung von Niederschlagswssern (2003) Der vorliegende Leitfaden orientiert sich haupt- schlich an den im WAVRegelblatt 35 ent-

    haltenen Standards. Dies wurde uns mit freund-licher Genehmigung des sterreichischer Wasser-und Abfallwirtschaftsverband (WAV), Marc-Aurel-Strae 5, A-1010 Wien, gestattet.

    WAV-Regelblatt 19(Entwurf 2006)

    Richtlinien fr die Bemessung und Gestaltungvon Regenentlastungen in Mischwasserkanlen.

    Hochwasser August 2005, Betriebsgebiet und ARA Bezau

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    9.3 Normen9.3.1 NORMEN EN 752-2Entwsserungssysteme auerhalb von

    Gebuden Teil 2: Anforderungen EN 858-1Abscheideranlagen fr Leichtflssig-

    keiten (z.B. l und Benzin). Teil 1: Bau-, Funk- tions- und Prfgrundstze, Kennzeichnung und

    Gteberwachung, 2003 EN 858-2Abscheideranlagen fr Leichtflssig-

    keiten (z.B. l und Benzin), Teil 2: Wahl derNenngre, Einbau, Betrieb und Wartung, 2003

    B 2506-1Regenwasser-Sickeranlagen fr Ab-lufe von Dachflchen und befestigten Flchen.

    Teil 1: Anwendung, hydraulische Bemessung,Bau und Betrieb, 2000

    B 2506-2Regenwasser-Sickeranlagen fr Ab-lufe von Dachflchen und befestigten Flchen.

    Teil 2: Reinigungsmglichkeiten fr Regen- wsser, 2003 NORM B 5101Abscheideanlagen fr Leicht-

    flssigkeiten (z.B. l und Benzin) ErgnzendeAnforderungen zu den NORMEN EN 858-1und -2, Kennzeichnung der Normkonformitt

    NORM B 5102Reinigungsanlagen fr Regen-wasser von Verkehrs- und Abstellflchen(Verkehrsflchensicherungsschchte),2004

    NORM B 2400Hydrologie, 2004

    9.3.2 DIN-Normen 19 559Durchflussmessung von Abwasser in

    offenen Gerinnen und Freispiegelleitungen,allgemeine Angaben

    9.4 DWA - und ATV-DVWK-Arbeitsbltter A 117Bemessung von Regenrckhalterumen,

    2006

    A 138Planung, Bau und Betrieb von Anlagen

    zur Versickerung von Niederschlagswasser, 2005 A 166Bauwerke der zentralen Regenwasser- behandlung und -rckhaltung konstruktive

    Gestaltung und Ausrstung, 1999

    9.5 DWA - und ATV-DVWK-Merkbltter M 153Handlungsempfehlungen zum Umgang

    mit Regenwasser, 2000

    M 176Hinweise und Beispiele zur konstruktivenGestaltung und Ausrstung von Bauwerken derzentralen Regenwasserbehandlung und rck-

    haltung, 2001 M 178Empfehlungen fr Planung, Bau und

    Betrieb von Retentionsbodenfiltern zur weiter-gehenden Regenwasserbehandlung im Misch-und Trennsystem, 2005

    9.6 Literatur Amt der Vorarlberger Landesregierung,

    Abteilung Wasserwirtschaft, Entsiegeln undVersickern, Leitfaden fr den Wohnbau, 2002;

    Internationale Gewsserschutzkommission frden Bodensee, Bodensee-Richtlinien 2005;

    Wasserwirtschaftsamt Landshut, BroschreNiederschlagswasserbewirtschaftung;

    ATV : Umgang mit Regenwasser derzeitigerStand der Regenwasserbehandlung im Trenn-system. 1. Arbeitsbericht der ATV-DVWK-Arbeits-

    gruppe 1.4.3, Korrespondenz Abwasser 41 (2),1994

    ATV : Handlungsempfehlungen zum Umgang

    mit Regenwasser, 2. Arbeitsbericht der Arbeit- gruppe 1.4.3.Korrespondenz Abwasser 43 (8),

    1996

    ATV : Weitergehende Anforderungen an Misch- wasserentlastungen. 2. Arbeitsbericht der ATV- DVWK-AG 2.1.1, Korrespondenz Abwasser 40,

    1997

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    Impressum

    1. Auflage Juli 2007

    Herausgeber:

    Amt der Vorarlberger Landesregierung,

    Abteilung Wasserwirtschaft,

    Josef-Huter-Strae 35, 6901 Bregenz

    Grundlagen stammen aus dem WAV Regelblatt 35 - Behandlung

    von Niederschlagswssern - mit freundlicher Genehmigung des

    sterreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (WAV),

    Marc-Aurel-Strae 5, A-1010 Wien

    Kontakt:

    www.vorarlberg.at

    [email protected]

    Telefon: +43 (0)5574 511-27405

    Fotos, Skizzen:

    Abteilung Wasserwirtschaft, Bregenz

    Rudhardt + Gasser, Ziviltechniker, Bregenz

    Steinsysteme Marketing GmbH, Linz

    SW Umwelttechnik Stoiser & Wolschner AG, Klagenfurt

    Steinhardt GmbH Wassertechnik, Taunusstein

    Gestaltung:

    Sgenvier, Designkommunikation, Dornbirn

    Druck:

    Druckerei Thurnher GesmbH, Rankweil

    Bezug:

    Amt der Vorarlberger Landesregierung,

    Abteilung Wasserwirtschaft,

    Josef-Huter-Strae 35, 6901 Bregenz

    Nachdruck und Wiedergabe - auch auszugsweise -

    nur mit Genehmigung des Herausgebers