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I3. APRIL I935 I<LINISCHE WOCHENSCH st6rt) gezeigt. Beide Falle reagierten gut auf R6ntgen. Der 3. FMI beh~f eine ebensolche Infiltration der \u der vorderen Thoraxwand, dabei letaler Ausgang. Es wird auf die DifferentiM- diagnose gegenfiber den malignen Tumoren des Sternums hin- gewiesen. Az~sspraehe. F. WINDI~OLZ: ttistologisch k6nnen dreierlei Arten der Lymphogranulomatose des Knochens unterschieden werden: i. indifferente Infiltrate, die die Knochenstruktur nicht betreffen, 2. Infiltrate mit Knochenabbau dutch Osteoclasten und 3. Infiltrate mit Knochenanbau dureh Osteoblasten. G. SCH~VARZ: Zur Dosierungsfrage bei Lymphogranulom (Vortrag). Nac h einem historischen Uberblick folgt an der Hand einer Kasuistik eine Darstellung des heutigen Standes des Problems, wobei insbesondere auf die Sch~dlichkeit groSer Dosen hingewiesen wird. Es werden folgende SchluBs~tze formnliert: I. Yon Totalbe- strahlung nach TESCHENDORFF ist bet Lymphogranulom abzusehen. 2. GroBe Einzeldosen sind zu vermeiden. 3. Einzeldosen yon 5 ~ bis 15o r knrzwelliger Strahlung, hart gefittert'aus groBer FHD., sind anznwenden. 4- Gesamtdosen sind ffir jeden FalI verschieden, nicht zu schablonisieren. 5- GroBe vordere, Mntere und seitliehe Brust- evtl, auch Bauchfelder. 6. Circumscripte Herde an anderen Stellen sind gesondert zu bestrahlen. 7. hn Stadium der Remission, subjektiver und objektiver Symptomfreiheit ist nicht zu bestrahlen. 8. Dauernde Selbstkontrolte des Patienten und Kontrolle dutch den Arzt ist notwendig. 9. Antiperniciosatherapie ist zu empfehlen, sowoM wegen der Besserung des roten Blutbildes Ms auch wegen der Vermeidung der Nausea, Hochgebirgsklima ist zu vermeiden. Graviditat mug verhindert werdem IO. In r6ntgenrefrakt~ren F~llen ist Thorium X zu versuchen. I I. 13el Tracheo- oder Broncho- stenose und bet Fieber fiber 39 ~ ist eine kleine Einzeldosis zu w~hlen. I2. Bet Herddosen mn 15oo r ist das Herz wegen ether Gefahr der Sch~digung der Mnskulatur dutch Blei abzudecken. (Erscheint ausftihrtich im Vr Arch. tdin. Med.) A~sprache: BOILER hebt die oft auch in r6ntgenrefrakt~ren F~Ilen sehr gfinstige Wirkung der Bluttransfusion hervor. In 2 F~llen wurden diese nach der Bluttransfusion wieder strahienempfindtich. -- FLEISCt~CER: Bet Autopsien yon Lymphogranulomf~llen nach R6ntgenbestrahlung finder man oft die mediastinalen Lymph- drfisen ausgeheilt, jedoch noch Lymphogranulomherde in den ab- dominalen Drfisen. V~rir pflegen daher wom6glieh auch das Abdomen zu bestrahlen. Ich m6chte fragen, ob der Vortr. aueh diese Art der prophylaktisehen Bestrahlung verx~drft. -- BOR~K: Nach einem historischen IJberblick meint Vortr. nach eigenen Erfahrun- gen, dab zur Ausheitung eines lokalen Herdes derart, dab es an dieser Stelle zu keinem Rezidiv kommt, eine Dosis yon etwa 15oo r in 14 Tagen notwendig set. Um ein Rezidiv bzw. Wiederanftreten RIFT. 14 . JAHRGANG. Nr. 15 55I an anderen Steilen zu verhfiten, sei es notwendig, die Lieblings- lokalisationen des Lymphogranuloms in dieser Art durchzubestrah- len. Zwischen zwei K6rperteilen ist eine Pause yon 3 Monaten ein- zuschalten, -- SI'ITZ~NEERGER: Ein wesentlicher Indicator ffir den Zustand der Ausheilung ist die Fieberkontrolle. In FMlen ohne nachweisbare Drfisen, a ber weiterbestehendem Fieber, bestrahlen wir mit oft fiberraschendem Erfolg das Abdomen. -- SGAI,I~CZER: Auch ich bin yon der Ganzbestrahlung nach TESCHENImRFF bet Lymphogranulom abgekommen, da ich keine genfigend guten Er- folge dabei gesehen babe. Die Ganzbestrahtung eignet sich meiner Meinung nach besonders zur Behandlung der Polycyth~mie und der myeloischen Leuk~mie im Anfangsstadium, sp~ter nut in Kom- bination mit der Lokalbestrahlung. -- SCI~LOSS macht auf die Schwierigkeiten bet der Anwendung von Thorium X aufmerksam, die durch seine kurze Halbwertszeis bedingt sind. -- FALTA: Die Behandlung mit Thorium X allein hat sich bei I~ngerer Behand- lungsdauer und gr6Berer Dosierung als nicht ungef~hrlich erwiesen. -Wir sind daher von ihr wieder abgekommen. Hingegen zeigte es sich bei r6ntgenrefrakt~ren FXllen, dab dieselben dutch kleine und ungef~hrliche Dosen Thorium X wieder r6ntgensensibel gemacht werden k6nnen, und ist diese kombinierte Therapie in geeigneten F~llen zu empfehlen. -- F. FREUND: Bet von Haus aus r6ntgen- refrakt~ren F~llen ist man oft versucht, zu groBen Dosen zu schrei- ten. Dieselben ffihren abet zu rascher Kaehexie und Exitus, -- 1 q'. ~{ELCHART wendet sleh gegen jede Schablonisierung. Hoch- fiebernde FMle (~ber 38 o) sind yon der Behandlung auszuschlieBen. Leider ist Herr SCHWARZ nicht ant die ]?rage der Reticulose ein- gegangen, die jedoch sicher bet den Rezidiven zu berficksichtigen ist. -- PAI'E weist darauf bin, dab man bet vorsichtigem Ein- schleiehen auch ruhig zu gr6Beren Dosen (3oo r) fibergehen k6nne und dabei sehr gute Erfolge erzielt, wenn sich der Bestrahhngsplan dem jeweiligen Zustand des Patienten anpaBt. -- VV'INDHOLZ weist ant die Bedeutung der gewucherten Reticulumzellen bet der Lym- phogranulomatosehin. Er glaubt, dab man vielleichtin der genauen Beobachtung des Eiweigstoffwechsels einen biologischen Indicator gewinnen k6nnte. -- G. SCHWARZ (SchluBwort): Es handelt sich vor allem datum, der Verwirrung im Dosenbegriff, vor allem yon internistischer Seite, entgegenzutreten. Die beste Methode ist zweifellos die yon mir vorgetragene und auch in der Literatur meistens empfohlene. Sicher kann man in einzelnen F~llen aueh h6here Dosen ohne groge Gefahr risMeren, abet ffir den thera- peutischen Gesamtzweck ist die fraktionierte Methode am besten zu empfehlen. Die Ganzbestrahlung wurde bet dieser Erkrankung verlassen. Die im Lanfe der Ausspraehe besprochenen unterstfltzen- den MaBnahmen sind alle empfehlenswert und in geeigneten F~llen anzuwenden. BLASS. LEON ASHER ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAG. Am 13. April 1935 feiert LEON AS]~IER seinen 7o. Geburtstag. Wit wollen diesen Tag nicht vorbeigehen lassen, ohne wenigstens einen Moment in unserem Tun anzuhatten, uns zu fragen, was dieser groi3e Gelehrte der Medizin gebracht hat und was er ihr noch ist. L. ASliER ist Schfiler yon LuDwm, Leipzig, und wie O. FRANK, I-IERING, S. GARTEN ein Vertreter dieser klassischen experimentellen Forschungsrichtung. Seine weitere AusbiIdung erfolgte in Heidel- berg bet dem Physiologen KttI~NE, dem Physiker QUINCKE sowie dem Otologen Moos. I894 zog ihn KRONXCKER nach Bern. 1895 habilitierte er sich ffir Physiologie, 1896 wurde er daselbst beamteter auBerordentlicher Professor und 1914 nach dem Tode yon KRON- ECKER Ordinxrius. In Bern stand er in enger Beziehung mit dem Anatomen S:rRASSERund den Vertretern der physiologischen Chemie NENCKt, DI~EXEL, mit den Vertretern der naturwissensehaftlichen ~'Xcher, namentlich ~OSTANECKI und GRUNER, sowie in besonders regem Gedankenaustausch mit den 'Klinik'ern KOCHER, D JS QuER- VAIN, SAHLI, J-&DASSOItN. Die wissenschaftlichen Leistungen yon LEON ASHER sind ganz aul3erordenfliche. Ich erwghne die berfihmten Untersuchimgen fiber die Entstehung der Lymphe, die Studien fiber antagonistische Nerven, die mit Mitarbeitern aus allen L~ndern gelieferten Beitr~ge znr Physiologie der Drfisen, sowie die Untersuchnngen fiber die Permeabilit~t der Zetlen und Gewebe. Von ASI~ER stammen ver- schiedene sinnesphysiologische Arbeiten, z. B. auch die IKonstruk- tion eines spektralen Farbenmischapparates. Bekannt sind die Arbeiten und Diskussionen mit O. LoEwI fiber die humorale Regn- lierung des Herzschlags. Fiir die I{linik sind die Arbeiten tiber die Funktion der Thymus und den EinfluB dieses Organs auf das W'achs- turn yon besonderem Interesse, desgIeiehen der Nachweis der sym- pathischen Innervation der quergestreiften Muskulatur. Zusammen- fassende Anfs~tze fiber die Schilddrfise, die alIgemeine Physiologie der inneren Sekretion, den physiologischen Stoffaustausch zwischen Blur und Geweben linden sich in den Handbfichern. Von hoher Bedeutung ist die Zusammenfassung der Methoden zur Erforschung der Lymphbildung und der Transsudatbildnng, Seit I902 ist L. ASHER Mi%herausgeber der ,,Ergebnisse der Physiologie", seit I928 der ,,Endokrinologie". Zahlreiche Akademiker in ffihrender Stellung, in der Sehweiz wie im Ausland, namentlich Amerika, kennen das Hallerianum in Bern genau, sie sind alle in liebenswfirdigster Weise yon L, ASHER als Mitarbeiter anfgenommen worden. Die guten Einriehtungen des Instituts, die Mare Fragestellung, vor allem auch die unermfidliche HiKsbereitschaft yon L, ASHER veranlassen eine ganz groBe Zahl junger Mediziner, Zahnkrzte wie Tier~rzte, in Physiologie zu promo- vieren. Durch seine ausgezeiehneten Vorfiriige hat sich ASHER nm das wissenschaftliche Niveau der Bernischen Arzteschaft verdient gemacht Man spricht zur Zeit yon einer zu starken Spezialisierung der einzelnen Disziplinen, einer inangelhaften ~'fihlungnahme mit den Nachbargebieten, L. ASHER tfifft dieser Vorwurf nicht. Er ist wohl besonders als Experilnentator hervorgetreten, ist einer unserer gr6Bten experimentellen Methodiker, er stand abet doch als Physio- loge mi% den theoretisehen naturwissenschaftliehen F~chern einer- seits, den 141iniken andererseits dauernd und absiehtlich betont in engstem i~ontakt. Er hatte in jungen Jahren den Veert ether der- artigen Zusammenarbeit kennengelernt Gerade diese Breite des Arbeitsbereiches und der I~enntnisse erm6glichte die Vertiefung, einen imponierenden Ausbau der wissenschaftlichen Problem- stellung, sie erMart die groBe ~u des Vortrages auf den Zu- h6rer, den Reiz der Pers6nlichkeit im t~g]iehen Verkehr. Talent, Freude an der Wissenschaft, FleiB nnd Beharrlichkeit ffihrten zu glXnzenden Erfolgen. \,Vir gratufieren ibm zu dem stolzen Ergebnis. FREY, Bern,

Leon Asher Zum Siebzigsten Geburtstag

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I3. APRIL I935 I < L I N I S C H E W O C H E N S C H

st6rt) gezeigt. Beide Falle reagierten gut auf R6ntgen. Der 3. FMI beh~f eine ebensolche Infiltration der \u der vorderen Thoraxwand, dabei letaler Ausgang. Es wird auf die DifferentiM- diagnose gegenfiber den malignen Tumoren des Sternums hin- gewiesen. Az~sspraehe. F. WINDI~OLZ: ttistologisch k6nnen dreierlei Arten der Lymphogranulomatose des Knochens unterschieden werden: i. indifferente Infiltrate, die die Knochenstruktur nicht betreffen, 2. Infil trate mit Knochenabbau dutch Osteoclasten und 3. Infi l trate mit Knochenanbau dureh Osteoblasten.

G. SCH~VARZ: Zur Dosierungsfrage bei Lymphogranulom (Vortrag). Nac h einem historischen Uberblick folgt an der Hand einer Kasuistik eine Darstellung des heutigen Standes des Problems, wobei insbesondere auf die Sch~dlichkeit groSer Dosen hingewiesen wird. Es werden folgende SchluBs~tze formnliert: I. Yon Totalbe- strahlung nach TESCHENDORFF ist bet Lymphogranulom abzusehen. 2. GroBe Einzeldosen sind zu vermeiden. 3. Einzeldosen yon 5 ~ bis 15o r knrzwelliger Strahlung, har t gef i t ter t 'aus groBer FHD., sind anznwenden. 4- Gesamtdosen sind ffir jeden FalI verschieden, nicht zu schablonisieren. 5- GroBe vordere, Mntere und seitliehe Brust- evtl, auch Bauchfelder. 6. Circumscripte Herde an anderen Stellen sind gesondert zu bestrahlen. 7. h n Stadium der Remission, subjektiver und objektiver Symptomfreiheit ist nicht zu bestrahlen. 8. Dauernde Selbstkontrolte des Pat ienten und Kontrolle dutch den Arzt ist notwendig. 9. Antiperniciosatherapie ist zu empfehlen, sowoM wegen der Besserung des roten Blutbildes Ms auch wegen der Vermeidung der Nausea, Hochgebirgsklima ist zu vermeiden. Graviditat mug verhindert werdem IO. In r6ntgenrefrakt~ren F~llen ist Thorium X zu versuchen. I I. 13el Tracheo- oder Broncho- stenose und bet Fieber fiber 39 ~ ist eine kleine Einzeldosis zu w~hlen. I2. Bet Herddosen mn 15oo r ist das Herz wegen ether Gefahr der Sch~digung der Mnskulatur dutch Blei abzudecken. (Erscheint ausftihrtich im Vr Arch. tdin. Med.) A~sprache: BOILER hebt die oft auch in r6ntgenrefrakt~ren F~Ilen sehr gfinstige Wirkung der Bluttransfusion hervor. In 2 F~llen wurden diese nach der Bluttransfusion wieder strahienempfindtich. - - FLEISCt~CER: Bet Autopsien yon Lymphogranulomf~llen nach R6ntgenbestrahlung finder man oft die mediastinalen Lymph- drfisen ausgeheilt, jedoch noch Lymphogranulomherde in den ab- dominalen Drfisen. V~rir pflegen daher wom6glieh auch das Abdomen zu bestrahlen. Ich m6chte fragen, ob der Vortr. aueh diese Art der prophylaktisehen Bestrahlung verx~drft. - - BOR~K: Nach einem historischen IJberblick meint Vortr. nach eigenen Erfahrun- gen, dab zur Ausheitung eines lokalen Herdes derart, dab es an dieser Stelle zu keinem Rezidiv kommt, eine Dosis yon etwa 15oo r in 14 Tagen notwendig set. Um ein Rezidiv bzw. Wiederanftreten

R I F T . 14 . J A H R G A N G . N r . 15 55I

an anderen Steilen zu verhfiten, sei es notwendig, die Lieblings- lokalisationen des Lymphogranuloms in dieser Art durchzubestrah- len. Zwischen zwei K6rperteilen ist eine Pause yon 3 Monaten ein- zuschalten, - - SI'ITZ~NEERGER: Ein wesentlicher Indicator ffir den Zustand der Ausheilung ist die Fieberkontrolle. In FMlen ohne nachweisbare Drfisen, a ber weiterbestehendem Fieber, bestrahlen wir mit oft fiberraschendem Erfolg das Abdomen. - - SGAI,I~CZER: Auch ich bin yon der Ganzbestrahlung nach TESCHENImRFF bet Lymphogranulom abgekommen, da ich keine genfigend guten Er- folge dabei gesehen babe. Die Ganzbestrahtung eignet sich meiner Meinung nach besonders zur Behandlung der Polycyth~mie und der myeloischen Leuk~mie im Anfangsstadium, sp~ter nut in Kom- bination mit der Lokalbestrahlung. - - SCI~LOSS macht auf die Schwierigkeiten bet der Anwendung von Thorium X aufmerksam, die durch seine kurze Halbwertszeis bedingt sind. - - FALTA: Die Behandlung mit Thorium X allein hat sich bei I~ngerer Behand- lungsdauer und gr6Berer Dosierung als nicht ungef~hrlich erwiesen. -Wir sind daher von ihr wieder abgekommen. Hingegen zeigte es sich bei r6ntgenrefrakt~ren FXllen, dab dieselben dutch kleine und ungef~hrliche Dosen Thorium X wieder r6ntgensensibel gemacht werden k6nnen, und ist diese kombinierte Therapie in geeigneten F~llen zu empfehlen. -- F. FREUND: Bet von Haus aus r6ntgen- refrakt~ren F~llen ist man oft versucht, zu groBen Dosen zu schrei- ten. Dieselben ffihren abet zu rascher Kaehexie und Exitus, -- 1 q'. ~{ELCHART wendet sleh gegen jede Schablonisierung. Hoch- fiebernde FMle (~ber 38 o) sind yon der Behandlung auszuschlieBen. Leider ist Herr SCHWARZ nicht ant die ]?rage der Reticulose ein- gegangen, die jedoch sicher bet den Rezidiven zu berficksichtigen ist. - - PAI'E weist darauf bin, dab man bet vorsichtigem Ein- schleiehen auch ruhig zu gr6Beren Dosen (3oo r) fibergehen k6nne und dabei sehr gute Erfolge erzielt, wenn sich der Bes t rahhngsplan dem jeweiligen Zustand des Patienten anpaBt. - - VV'INDHOLZ weist ant die Bedeutung der gewucherten Reticulumzellen bet der Lym- phogranulomatosehin. Er glaubt, dab man vielleichtin der genauen Beobachtung des Eiweigstoffwechsels einen biologischen Indicator gewinnen k6nnte. - - G. SCHWARZ (SchluBwort): Es handelt sich vor allem datum, der Verwirrung im Dosenbegriff, vor allem yon internistischer Seite, entgegenzutreten. Die beste Methode ist zweifellos die yon mir vorgetragene und auch in der Literatur meistens empfohlene. Sicher kann man in einzelnen F~llen aueh h6here Dosen ohne groge Gefahr risMeren, abet ffir den thera- peutischen Gesamtzweck ist die fraktionierte Methode am besten zu empfehlen. Die Ganzbestrahlung wurde bet dieser Erkrankung verlassen. Die im Lanfe der Ausspraehe besprochenen unterstfltzen- den MaBnahmen sind alle empfehlenswert und in geeigneten F~llen anzuwenden. BLASS.

LEON ASHER ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAG.

Am 13. April 1935 feiert LEON AS]~IER seinen 7 o. Geburtstag. Wit wollen diesen Tag nicht vorbeigehen lassen, ohne wenigstens einen Moment in unserem Tun anzuhatten, uns zu fragen, was dieser groi3e Gelehrte der Medizin gebracht ha t und was er ihr noch ist.

L. ASliER ist Schfiler yon LuDwm, Leipzig, und wie O. FRANK, I-IERING, S. GARTEN ein Vertreter dieser klassischen experimentellen Forschungsrichtung. Seine weitere AusbiIdung erfolgte in Heidel- berg bet dem Physiologen KttI~NE, dem Physiker QUINCKE sowie dem Otologen Moos. I894 zog ihn KRONXCKER nach Bern. 1895 habilitierte er sich ffir Physiologie, 1896 wurde er daselbst beamteter auBerordentlicher Professor und 1914 nach dem Tode yon KRON- ECKER Ordinxrius. In Bern stand er in enger Beziehung mit dem Anatomen S:rRASSER und den Vertretern der physiologischen Chemie NENCKt, DI~EXEL, mit den Vertretern der naturwissensehaftlichen ~'Xcher, namentlich ~OSTANECKI und GRUNER, sowie in besonders regem Gedankenaustausch mit den 'Klinik'ern KOCHER, D JS QuER- VAIN, SAHLI, J-&DASSOItN.

Die wissenschaftlichen Leistungen yon LEON ASHER sind ganz aul3erordenfliche. Ich erwghne die berfihmten Untersuchimgen fiber die Ents tehung der Lymphe, die Studien fiber antagonistische Nerven, die mit Mitarbeitern aus allen L~ndern gelieferten Beitr~ge znr Physiologie der Drfisen, sowie die Untersuchnngen fiber die Permeabilit~t der Zetlen und Gewebe. Von ASI~ER stammen ver- schiedene sinnesphysiologische Arbeiten, z. B. auch die IKonstruk- tion eines spektralen Farbenmischapparates. Bekannt sind die Arbeiten und Diskussionen mit O. LoEwI fiber die humorale Regn- lierung des Herzschlags. Fiir die I{linik sind die Arbeiten tiber die Funktion der Thymus und den EinfluB dieses Organs auf das W'achs- turn yon besonderem Interesse, desgIeiehen der Nachweis der sym- pathischen Innervation der quergestreiften Muskulatur. Zusammen- fassende Anfs~tze fiber die Schilddrfise, die alIgemeine Physiologie

der inneren Sekretion, den physiologischen Stoffaustausch zwischen Blur und Geweben linden sich in den Handbfichern. Von hoher Bedeutung ist die Zusammenfassung der Methoden zur Erforschung der Lymphbildung und der Transsudatbildnng, Seit I902 ist L. ASHER Mi%herausgeber der ,,Ergebnisse der Physiologie", seit I928 der ,,Endokrinologie".

Zahlreiche Akademiker in ffihrender Stellung, in der Sehweiz wie im Ausland, namentlich Amerika, kennen das Hallerianum in Bern genau, sie sind alle in liebenswfirdigster Weise yon L, ASHER als Mitarbeiter anfgenommen worden. Die guten Einriehtungen des Instituts, die Mare Fragestellung, vor allem auch die unermfidliche HiKsbereitschaft yon L, ASHER veranlassen eine ganz groBe Zahl junger Mediziner, Zahnkrzte wie Tier~rzte, in Physiologie zu promo- vieren. Durch seine ausgezeiehneten Vorfiriige hat sich ASHER nm das wissenschaftliche Niveau der Bernischen Arzteschaft verdient gemach t

Man spricht zur Zeit yon einer zu starken Spezialisierung der einzelnen Disziplinen, einer inangelhaften ~'fihlungnahme mit den Nachbargebieten, L. ASHER tfifft dieser Vorwurf nicht. Er ist wohl besonders als Experilnentator hervorgetreten, ist einer unserer gr6Bten experimentellen Methodiker, er stand abet doch als Physio- loge mi% den theoretisehen naturwissenschaftliehen F~chern einer- seits, den 141iniken andererseits dauernd und absiehtlich betont in engstem i~ontakt. Er hatte in jungen Jahren den Veert ether der- artigen Zusammenarbeit kennengelernt Gerade diese Breite des Arbeitsbereiches und der I~enntnisse erm6glichte die Vertiefung, einen imponierenden Ausbau der wissenschaftlichen Problem- stellung, sie erMart die groBe ~u des Vortrages auf den Zu- h6rer, den Reiz der Pers6nlichkeit im t~g]iehen Verkehr.

Talent, Freude an der Wissenschaft, FleiB nnd Beharrlichkeit ffihrten zu glXnzenden Erfolgen. \,Vir gratufieren ibm zu dem stolzen Ergebnis. FREY, Bern,