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E in „Evangelimann“ war eine meist schwarz gekleidete Gestalt, die an Freitagen, Samstagen, Sonn- und Feiertagen in den Wiener Hinterhöfen das wöchentliche Evangelium aus der Bibel vorlas und dafür von den Bewoh- nern etwas Geld erhielt. Dr. Leopold Florian Meißner, Konzeptsbeamter im Polizeikommissariat Margareten und später Rechtsanwalt und Schriftsteller in Wien, erzählt die dramatische Ge- schichte eines solchen „Pawlatschen- predigers“ in seinem 1892 erschiene- nen Buch „Aus den Papieren eines Po- lizeikommissärs – Wiener Sittenbil- der“. Meißners „Evangelimann“ war ein alter, weißhaariger Mann, der dem Po- lizeijuristen von einem Wachmann in das Kommissariat Wien-Margarethen vorgeführt wurde. Ein mürrischer Zins- hausbesitzer namens Franz Xaver Zit- terbart hatte den Evangelimann wegen Bettelei angezeigt. Er hatte es nicht ge- duldet, dass in seinem Haus gepredigt wurde. Meißner kannte den Hausbesit- zer, weil dieser schon mehrmals bei ihm vorgesprochen hatte. Bei der Befragung erzählte der Evangelimann dem Polizeikommissär seine Lebensgeschichte: Er hieß Mat- hias Freudhofer und war Amtsschrei- ber in einem reichen Benediktinerklo- ster in Niederösterreich, in dem sein Vater als Lehrer tätig war. Freudhofer verliebte sich in ein im Stift beschäftig- tes Mädchen, eine Nichte des Kloster- verwalters Friedrich Engel. Als dem strengen Justiziar Engel das Liebesver- hältnis zu Ohren kam, entließ er Freud- hofer, der Stiftsabt verhalf ihm aber zu einer Stelle in der Klosterkellerei in Wien. Bevor Freudhofer nach Wien reiste, wollte er sich noch ein letztes Mal mit seiner Martha treffen. Das Paar traf sich in der Nacht beim Schütt- kasten des Stifts. Als plötzlich der Schüttkasten zu brennen begann, trenn- te sich das Paar, um nicht entdeckt zu werden. Als Freudhofer durch das brennende Gebäude beim vorderen Tor hinauslaufen wollte, hielten ihn Knech- te und andere Männern fest, die zum Löschen gekommen waren. Das Feuer griff auf andere Gebäude über, es ent- stand ein großer Schaden. Mathias Freudhofer wurde nach mo- natelanger Untersuchungshaft im Jahr 1821 wegen Brandstiftung zu zwanzig Jahren schweren Kerker verurteilt, ob- wohl er immer wieder seine Unschuld beteuert hatte. Im Herbst 1841 wurde Freudhofer, körperlich und seelisch ge- brochen, aus der Haft entlassen. Seine Eltern waren inzwischen verstorben, 27 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 5-6/12 FOTO: WERNER SABITZER KRIMINALGESCHICHTE Hellerhof in Paudorf: Ein Scheunenbrand vor 200 Jahren soll der historische Hintergrund für Leopold Florian Meißners Novelle „Der Evangelimann“ gewesen sein. Leopold Meißners „Evangelimann“ Wilhelm Kienzls Oper „Der Evangelimann“ beruht auf einer Erzählung des Wiener Polizeikommissärs Dr. Leopold Florian Meißner, einer schillernden Persönlichkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Leopold Meißners „Evangelimann“ · Meißners „Evangelimann“ war ein alter, weißhaariger Mann, der dem Po-lizeijuristen von einem Wachmann in ... sein älterer Bruder war

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Ein „Evangelimann“ war eine meistschwarz gekleidete Gestalt, die anFreitagen, Samstagen, Sonn- und

Feiertagen in den Wiener Hinterhöfendas wöchentliche Evangelium aus derBibel vorlas und dafür von den Bewoh-nern etwas Geld erhielt. Dr. LeopoldFlorian Meißner, Konzeptsbeamter imPolizeikommissariat Margareten undspäter Rechtsanwalt und Schriftstellerin Wien, erzählt die dramatische Ge-schichte eines solchen „Pawlatschen-predigers“ in seinem 1892 erschiene-nen Buch „Aus den Papieren eines Po-lizeikommissärs – Wiener Sittenbil-der“. Meißners „Evangelimann“ war ein

alter, weißhaariger Mann, der dem Po-lizeijuristen von einem Wachmann indas Kommissariat Wien-Margarethenvorgeführt wurde. Ein mürrischer Zins-hausbesitzer namens Franz Xaver Zit-

terbart hatte den Evangelimann wegenBettelei angezeigt. Er hatte es nicht ge-duldet, dass in seinem Haus gepredigtwurde. Meißner kannte den Hausbesit-zer, weil dieser schon mehrmals beiihm vorgesprochen hatte. Bei der Befragung erzählte der

Evangelimann dem Polizeikommissärseine Lebensgeschichte: Er hieß Mat -hias Freudhofer und war Amtsschrei-ber in einem reichen Benediktinerklo-ster in Niederösterreich, in dem seinVater als Lehrer tätig war. Freudhoferverliebte sich in ein im Stift beschäftig-tes Mädchen, eine Nichte des Kloster-verwalters Friedrich Engel. Als demstrengen Justiziar Engel das Liebesver-hältnis zu Ohren kam, entließ er Freud-hofer, der Stiftsabt verhalf ihm aber zueiner Stelle in der Klosterkellerei inWien. Bevor Freudhofer nach Wienreiste, wollte er sich noch ein letztes

Mal mit seiner Martha treffen. DasPaar traf sich in der Nacht beim Schütt-kasten des Stifts. Als plötzlich derSchüttkasten zu brennen begann, trenn-te sich das Paar, um nicht entdeckt zuwerden. Als Freudhofer durch dasbrennende Gebäude beim vorderen Torhinauslaufen wollte, hielten ihn Knech-te und andere Männern fest, die zumLöschen gekommen waren. Das Feuergriff auf andere Gebäude über, es ent-stand ein großer Schaden.

Mathias Freudhofer wurde nach mo-natelanger Untersuchungshaft im Jahr1821 wegen Brandstiftung zu zwanzigJahren schweren Kerker verurteilt, ob-wohl er immer wieder seine Unschuldbeteuert hatte. Im Herbst 1841 wurdeFreudhofer, körperlich und seelisch ge-brochen, aus der Haft entlassen. SeineEltern waren inzwischen verstorben,

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BITZER

K R I M I N A L G E S C H I C H T E

Hellerhof in Paudorf: Ein Scheunenbrand vor 200 Jahren soll der historische Hintergrund für Leopold Florian Meißners Novelle„Der Evangelimann“ gewesen sein.

Leopold Meißners „Evangelimann“Wilhelm Kienzls Oper „Der Evangelimann“ beruht auf einer Erzählung des Wiener PolizeikommissärsDr. Leopold Florian Meißner, einer schillernden Persönlichkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

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sein älterer Bruder war aus Schande,wie es hieß, „in die Fremde“ gegangen,und seine Geliebte Martha hatte sich indie Donau geworfen. Freudhofer fandeine Beschäftigung in der Stiftskellereiin Wien und wurde später Schreiberbeim Stiftsgericht. Als nach dem Revo-lutionsjahr 1848 das Gerichtswesenneu organisiert wurde, verlor Freudho-fer seine Stelle beim Stiftsgericht undwurde als ehemaliger Sträfling nicht inden Staatsdienst übernommen. So ver-brachte er die folgenden beiden Jahr-zehnte als Obdachloser und predigte inden Höfen der Zinshäuser.Im Jahr 1866 bat der Zinshausbesit-

zer Zitterbart, der Freudhofer verhaftenlassen hatte, den PolizeikommissärMeißner, ihn zu besuchen, da er anMagenkrebs erkrankt sei und vor sei-nem Tod noch einmal mit dem Kon-zeptsbeamten sprechen wolle. AlsMeißner den Schwerkranken widerwil-lig besuchte, teilte ihm Zitterbart mit,er habe ein Verbrechen begangen undwolle nun sein Gewissen erleichtern.Während des Gesprächs ertönte vomHof eine Stimme – der Evangelimannhatte an diesem Freitag wieder einmalmit dem Lesen begonnen. Zitterbart ersuchte den Polizeikom-

missär, den Evangelimann in die Woh-nung zu holen. Als Freudhofer vor demHausbesitzer und dem Konzeptsbeam-ten stand, begann der Todkranke zu er-zählen: Zitterbart sei nicht sein richti-ger Name, er heiße Johann Freudhoferund der Evangelimann sei sein Bruder.Er sei unschuldig verurteilt worden,den Brand habe damals nämlich er ge-legt. Er habe sich mit der Brandlegungbeim strengen Justiziar rächen wollen,weil dieser verhindert habe, dass er ei-ne Lehrerstelle bekommen habe.Außerdem habe ihn dessen NichteMartha abgewiesen. Als er gesehen ha-be, dass sein Bruder Mathias und Mart-ha in den Schüttkasten gegangen seien,habe er das Feuer gelegt, damit beideumkämen. Danach sei er mit den Pa-pieren und Zeugnissen eines verstorbe-nen Schulgehilfen nach Bayern ausge-wandert. In Bamberg habe er seineschwangere Geliebte verlassen, einenMeineid abgelegt und damit die Ver-lassene und deren Neugeborenes in denTod getrieben. Schließlich sei er alswohlhabender Mann nach Wien ge-kommen, wo er das Zinshaus gekaufthabe. Nachdem Johann Freudhofer sei-ne Geschichte erzählt hatte, verstarb er.In seinem Nachlass befand sich ein Be-

richt über seine Lebensgeschichte undein Testament, in dem er seinen BruderMathias, den Evangelimann, als Erbeneingesetzt hatte.

Leopold Florian Meißner wurde am10. Juni 1835 im damaligen WienerVorort Windmühl (heute 6. Bezirk) ge-boren. Er besuchte das Schottengymna-sium und musste nach dem frühen Todseines Vaters, eines aus Reichenaustammenden Wundarztes, die Familieunterstützen, indem er Klavierstundenund Nachhilfeunterricht gab. 1853wurde er Kanzlist bei der Polizei –zunächst unbezahlt. Erst als 26-Jähri-ger legte er als Externist bei den Schot-ten die Matura ab; danach studierte erneben dem Polizeidienst Rechtswissen-schaften an der Universität Wien. 1863heiratete er Fanny Diemer, die Tochterdes Direktors der Universitätsbiblio-thek und 1867 wurde er zum Dr. iurispromoviert.Kurz zuvor war er nach Ablegung

der dritten Staatsprüfung in den Kon-zeptsdienst überstellt worden. Als Kon-zeptsbeamter war er unter anderem amPolizeikommissariat Margareten tätig,später in der Inneren Stadt und alsPressereferent in der Polizeidirektionam Petersplatz. 1869 zog Meißner mitseiner Familie nach Währung, wo erBezirksvorsteher-Stellvertreter war, so-wie Gründungsmitglied der Sparkasseund des „Ersten Wiener Beamten -vereins“, des Vorläufers der heutigenGewerkschaft öffentlicher Dienst. Er ließ sich in den frühzeitigen Ru-

hestand versetzen, wurde Redakteurder „Deutschen Zeitung“, war Rechts-anwaltsanwärter in einer Kanzlei undarbeitete schließlich als Rechtsanwalt.Er blieb unentgeltlich Rechtskonsulentder Wiener Sicherheitswache. Als imMärz 1869 die Fachzeitschrift „Öffent-liche Sicherheit“ erstmals erschien, warMeißner unter den ständigen Autoren.

Er schrieb unter anderem Beiträge überinnerdienstliche polizeiliche Angele-genheiten und über das Bettlerwesen.Meißner genoss offenbar auch das

Vertrauen des Herrscherhauses. Er leis -tete Dienste als Informant für den Mi-nisterpräsidenten Eduard Graf Taafeund für den Wiener PolizeipräsidentenFranz Freiherr von Krauß. Im Zusam-menhang mit der Affäre des Kronprin-zen Rudolf mit Mary Baronin Vetserawurde er beauftragt, Erkundigungenüber das Verschwinden des Paares ein-zuholen, unter anderem bei der „Gele-genheitsmacherin“ (Kupplerin) Wolf inder Pilgramgasse. Nach der Tragödie von Mayerling

sollte er den Verbleib eines hohenGeldbetrags in Erfahrung bringen, dender Kronprinz seiner Vertrauten, derehemaligen Tänzerin Mitzi Kaspar ge-geben haben soll, wie aus dem von Po-lizeipräsident Krauß 1889 angelegten„Reserveakt“ zum „Tod des Kronprin-zen Erzherzogs Rudolfs“ hervorgeht:„Montag den 28.1.1889 war E. R. beiMizi bis drei Uhr morgens, trank sehrviel Champagner und gab dem Haus-meister 10 Gulden Sperrgeld. Als ersich von Mizi empfahl, machte er ganzgegen seine Gewohnheit ihr an derStirne ein Kreuzzeichen. Von Mizi fuhrer (direkt?) nach Mayerling“, berichte-te Meißner dem Polizeipräsidenten. „Inletzter Zeit versuchte E. R. und die Ho-teliersgattin Kuranda aus Abbazia dieWolf zu bestimmen, ihnen Zusam-menkünfte zu vermitteln. Wolf lehnteab“, hieß es im Bericht weiter. Und:„Vom Erschießen sprach Rudolf seitSommer 1883. Er machte auch der Mi-zi den Vorschlag, sich mit ihm imHußarentempel zu erschießen. Mizilachte darüber und glaubte es auchnicht, als er ihr Montags den 28.1.1889sagte, er werde sich in Mayerling er-schießen.“ Meißners Berichte wurdenvon Polizeipräsident Krauß als Beilage1 dem Mayerling-Akt angehängt.Laut der Historikerin Dr. Brigitte

Hamann soll Anwalt Meißner dendeutschen Kronprinzen und späterenKaiser Wilhelm II., einem Intimfeinddes Kronprinzen Rudolf, in einer pein-lichen Alimentationsklage vertreten ha-ben. Meißner habe die pikante Angele-genheit geregelt und dafür einen hohenpreußischen Orden erhalten. In seinem Wohnort Währing setzte

sich Meißner für die EingemeindungWährings und der Nachbarorte in einnoch zu bildendes „Groß-Wien“ ein

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BITEZR

O P E R U N D K R I M I N A L I T Ä T

Grabtafel des Abtes Leopold Schwerd-feger in der Göttweiger Stiftskirche.

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Page 3: Leopold Meißners „Evangelimann“ · Meißners „Evangelimann“ war ein alter, weißhaariger Mann, der dem Po-lizeijuristen von einem Wachmann in ... sein älterer Bruder war

und richtete eine entsprechende Petiti-on an den niederösterreichischen Lan-desausschuss. Nach Widerständen eini-ger Vororte erfolgte die Zusammen-führung einiger Vororte zum neuen 18.Wiener Bezirk („Währing“) erst mit 1.Jänner 1892. Meißner wurde zum Eh-renbürger Währings ernannt. Im Altererkrankte er an einem Nervenleidenund an einer Augenkrankheit, die zurErblindung führte. Vor seinem Toddiktierte er seiner Frau und seinerSchwägerin Mathilde Diemer 42 Ge-schichten und Novellen über das „alteWien“. Ab 1891 erschienen die erstenGeschichten in Zeitungen. Der Leipzi-ger Verlag Reclam erwarb um eine ge-ringe Summe die Rechte zur Herausga-be von fünf Büchlein mit 42 Geschich-ten „Aus den Papieren eines Polizei-kommissärs – Wiener Sittenbilder“.Dr. Leopold Florian Meißner starb

am 29. April 1895. Er erhielt ein Eh-rengrab auf dem Wiener Zentralfried-hof. Einige Tage nach seinem Todwurde in Berlin mit großem Erfolg dasmusikalische Schauspiel „Der Evan-gelimann“ uraufgeführt. Der öster-reichische Komponist Wilhelm Kienzl(1857 – 1941) hatte die dramatischeErzählung Meißners als Libretto fürseine Oper „Evangelimann“ verwen-

det. Sehr bekannt ist der von Kinderngesungene Schlusschor der „Volks -oper“: „Selig sind die, die Verfolgungleiden um der Gerechtigkeit willen,denn ihrer ist das Himmelreich.“

Fiktion und Fakten. Meißners Er-zählung des „Evangelimanns“ enthältalle Elemente eines erfolgreichen Hol-lywood-Schinkens: Liebe, Eifersucht,Tod, Intrige, Verrat, Schande, Rache,Krankheit, Reue. Der „Evangelimann“ist aber im Gegensatz zu vielen ande-ren Geschichten „aus den Papieren ei-nes Polizeikommissärs“ kein Tatsa-chenbericht, sondern eine Novelle.Der Musikhistoriker Dr. Viktor

Redtenbacher hat sich auf die Spurendes „Evangelimanns“ begeben. Er ver-mutet, dass Meißners Erzählung auf ei-nem Vorfall beruhen könnte, der sichim Umfeld des Benediktinerstifts Gött-weig bei Krems zugetragen haben soll.Um 1812 soll es im Hellerhof in Pau-dorf, der zum Stift gehörte, einenScheunenbrand gegeben haben. Da-mals lebten die drei Brüder Johann,Leopold und Franz Schwerdfeger(auch: Schwertfeger, Schwerdtfeger). Leopold Schwerdfeger wurde am 9.

Oktober 1791 in Paudorf als Sohn desMaurermeisters Johann Schwerdfeger

geboren. Nach Absolvierung des Pia -ris tengymnasiums in Krems als Klas-senbester trat er 1812 in das Benedikti-nerstift Göttweig ein und wurde 1816als „Pater Engelbert“ zum Priester ge-weiht. 1846 wurde er zum 56. Abt desStiftes Göttweig und der dem Stift bis1873 angegliederten Abtei von Szala-Apáthi in Ungarn gewählt. Er starb am22. Dezember 1872 im Stift. Sein Urgroßneffe, der Historiker Dr.

Josef Adolf Schwerdfeger (1867 –1931), unterrichtete bis 1891 und von1903 bis 1922 am AkademischenGym nasium in Wien. Von ihm könnteAutor Meißner eine dunkle Facette derFamiliengeschichte erfahren haben, dieihn bewogen haben könnte, den „Evan-gelimann“ zu schreiben. Redtenbacherdeutet an, dass sich Meißners Figur des„Evangelimanns Mathias Freudhofer“an Leopold Schwerdfeger angelehnthaben könnte, und Leopolds BruderFranz könnte der Brandleger gewesensein. Konkrete Beweise dazu konnteRedtenbacher aber nicht finden.In Paudorf nahm man Redtenba-

chers Vermutungen mit Interesse auf:Seit 2002 befindet sich im renoviertenWirtschaftstrakt des Hellerhofs einWilhelm-Kienzl-Museum.

Werner Sabitzer

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BITEZR

„ D E R E V A N G E L I M A N N “

Stift Göttweig bei Krems: Die Figur des „Evangelimanns Mathias Freudhofer“ könnte an sich an den Göttweiger Abt LeopoldSchwerdfeger angelehnt haben. Schwerdfeger trat vor genau 200 Jahren in das Benediktinerstift ein.

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