67
Oktober/November 2009 irland EDITION 1

Leseexemplar Irland EDITION 05

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Blättern und lesen Sie am Bildschirm wie im Heft, laden Sie sich die Datei herunter oder drucken Sie das Heft aus. Genießen Sie es!

Citation preview

Page 1: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 1

Page 2: Leseexemplar Irland EDITION 05

2 irland EDITION Oktober/November 2009

Riverdance Anzeige vom

Veranstalter ACE

Gesonderte Druck-PDF

Page 3: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 3

Editorial

Wetterleuchten

Liebe Irlandfreunde

und alle, die es werden könnten.

Die Wetterlage ist und bleibt das bevorzugte Thema in

Irland. Auf der Insel selbst, wie auch bei den (künftigen)

Urlaubern. Da sind die größten Wassermengen seit Beginn

der Wetteraufzeichnungen auf die Insel herabgeregnet.

Mancherorts gab es Überschwemmungen, und richtig

warm ist es auch nicht geworden. Das schreckt natürlich

ab. Auch wenn man intellektuell beschwichtigt, dass sich

diese Situation nicht unbedingt auf die nächsten Jahre

auswirkt. Und auch die Erkenntnis, dass sich an jedem Tag

das Wetter mehrfach verändert, hilft da wenig. Aber: ohne

diese Feuchtigkeit wäre es nicht so grün und saftig auf der

Insel. Die Moore würden noch weiter austrocknen. Die

Seen und Flüsse hätten Probleme, ihren Mikrokosmos

aufrecht zu erhalten. Und der fantastische Glanz der Son-

ne nach einem Regenguss würde seltener. Aber so ist den

Spekulationen um Klimawandel, das Versiegen des Golf-

stroms oder die nächste Eiszeit Tür und Tor geöffnet.

Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, quasi meta-

phorisch: die Klimaänderung unter wirtschaftlichen Ge-

sichtspunkten. Überall regt sich die

irische Seele, wenn es um die künftige Ent-

wicklung geht. Man besinnt sich wieder auf pragmatische

Werte, kümmert sich wieder intensiver um die Nachbar-

schaft und die persönlichen Netzwerke und wird selbst

wieder aktiver. Zu Boom-Zeiten ging es mehr um die

Verteilung von Anfragen und Aufträgen. Da war Geschick

gefordert im Sinne: Achtung - Kunde droht mit Auftrag.

Heute sieht es anders aus: wo ist der nächste Kunde

und wie bringe ich ihn dazu, mir einen Auftrag zu geben?!

Da zeigt sich wieder, dass sich alles im Wandel befindet.

Darauf ist Verlass und das ist gut so. Merkwürdig, das ich

immer wieder auf diese umwälzende Entwicklung eingehe.

Aber sie ist existenziell und wird sich auch auf die nächsten

Jahre auf die Zusammenarbeit in Europa auswirken. Dazu

gehört auch Deutschland und der deutsche Touristikmarkt.

Gut für alle, die Lust auf Irland haben.

In diesem Sinne schöne Grüße aus Irland

Jan O. Deiters

Herausgeber

[email protected]

Verlosung

Das legendäre Musik– und Tanzprojekt „Riverdance“ ist

auf seiner letzten Tour durch Deutschland. Lesen Sie dazu

auch unser Special im Heft. Mit Unterstützung des Veran-

stalters ACE verlosen wir fünf DVD „Das Beste von River-

dance“.

In fast zwei Stunden führt Sie Jean Butler ein in die atem-

beraubenden Highlights und unvergesslichen Auftritte von

Riverdance der vergangenen 10 Jahre. Sie erläutert zwi-

schen den einzelnen Kapiteln die jeweiligen Choreografien

oder liefert kleine Anekdoten. Spannend ist es, wenn in

einem Stück die Auftritte aus verschiedenen Jahren zusam-

mengeschnitten sind. Interessant und empfehlenswert.

Beantworten Sie einfach die Gewinnfrage:

Der Erfolg von Riverdance begann 1994 als:

A) Pausenfüller beim Grand Prix der Eurovision, oder

B) als Straßenauftritt im mittelhessischen Wetzlar

Hinweise gibt es natürlich in dieser Ausgabe der Irland

EDITION und auch auf www.irland-edition.de

Senden Sie die Lösung per Brief/Postkarte an: Irland EDITION, Talstraße 9,

61273 Wehrheim, oder per E-mail an: [email protected]. Bitte

vergessen Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift nicht, damit wir Sie im

Gewinnfall benachrichtigen können. Diese Daten werden von uns vertrau-

lich behandelt und an niemanden weiter gegeben. Der Rechtsweg ist

ausgeschlossen. Viel Glück!

Einsendeschluss ist der 15. November 2009.

Page 4: Leseexemplar Irland EDITION 05

4 irland EDITION Oktober/November 2009

EDITION Heft 5 Oktober/November 2009 Wir machen Lust auf Irland

Geheimnisvolles Connemara 8

Es ist eine ganz eigene Landschaft, die jeden auf

sich selbst zurück reflektiert. Man ist in Irland immer

auf der Suche nach „dem“ Irland. Hier findet man

es. Ursprünglich, tiefgründig und beeindruckend.

Dennoch leicht und fast schon meditativ. Das klingt

alles etwas entrückt - genau das ist es auch. Wir

werden diesen Landstrich in den nächsten Ausgaben

mit einzelnen Geschichten genauer unter die Lupe

nehmen.

Rose of Tralee 20

Es ist das Festival für Iren und alle, die Irland in

ihrem Stammbaum haben. Irische Feierlaune.

Irland Information 24

Das Neueste von der Insel. Nutzen Sie diesen Servi-

ce für Ihre nächste Reise

Riverdance 26

Leider zum letzten Mal. Die Story ist genauso einzig-

artig wie die Show selbst. Viel Vergnügen.

Belfast 14

Die Stadt ist irgendwie zwiespältig. Einerseits im

Aufbruch begriffen und voller Dynamik und Offen-

heit für Gäste, andererseits hängt der Nordirland-

konflikt noch nach. Doch jetzt gilt es, die Zukunft so

zu gestalten, dass die „Troubles“ keine Chance

mehr haben. Für Touristen ist das die perfekte Situa-

tion: viel zu erleben und neues zu erfahren. Uns hat

Belfast durchaus fasziniert, was wir in den nächsten

Ausgaben vertiefen werden.

Page 5: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 5

Impressum

Redaktion, Marketing,, Anzeigen

Deutschland & Abonnements:

Irland EDITION

Talstraße 9, 61273 Wehrheim

Tel.: +49 (0) 6081 12398

Fax.: +49 (0) 6081 12394

Mail: [email protected]

Web: www.irland-edition.de

Verantwortlicher Verleger, Herausgeber und

Chefredakteur: Jan O. Deiters

Mail: [email protected]

Die Irland EDITION erscheint zweimonatlich

(6 Ausgaben/Jahr) und kostet in Deutschland im

Jahres-Abonnement 30 Euro, im Handel als

Einzelpreis 5,90 Euro.

Verlag, Gestaltung, Gesamtherstellung:

MedienService Deiters

Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)

Talstraße 9, 61273 Wehrheim

Tel.: +49 (0) 6081 12398

Mail: [email protected]

Web: www.deiters.org

Webdesign & Online-Ausgabe:

MedienService Deiters

Ireland Country Manager:

Wolfgang Graef, 3 Blackhall,

Calverstown, Co. Kildare, Ireland

Mail: [email protected]

Mobile: +353 (0) 872 978 513

Office: +353 (0) 454 857 73

Vertriebsbetreuung:

SI special-interest

MD & M Pressevertrieb GmbH & Co.KG,

Nordendstrasse 2,

64546 Mörfelden-Walldorf,

Tel.: 06105/97506-0,

Web: www.special-interest.com

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Jan O. Deiters, Anna Soldan,

Julia Nourney, Martin Haller

Fotos und Illustrationen:

Shutterstock, Holger Leue, Tourism Ireland

Imagery, Presseinformationen, Martin Haller,

Inserenten, Wikipedia, privat

Redaktion und Verlag übernehmen keine Haftung für un-aufgefordert eingesandte Text– oder Bildmaterialien. Das Magazin und alle darin enthaltenen Beiträge sind urheber-

rechtlich geschützt. Jede Veröffentlichung, auch auszugs-weise, sind nur mit Genehmigung des Verlags zulässig. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwin-gend die Meinung der Redaktion wieder.

Irland EDITION wird auf zertifi-ziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer

umweltfreundlichen, sozial verträg-lichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der Waldstraße bis zum End-verbraucher. Der Endkunde erhält

garantiert ein Holzprodukt aus ver-antwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.

Pferde in Irland 32

Wer Pferde mag, wird Irland lieben. Mehr kann man

dazu kaum formulieren. Die Art des Umgangs mit

den Vierbeinern ist genauso irisch wie deren Bedeu-

tung im Alltagsleben. Wir geben Ihnen einen kleinen

Überblick über die Pferdehaltung und was Sie als

Urlauber erwarten können.

Frank McCourt 42

Die Asche meiner Mutter ist ein Erfolgsroman. Tau-

chen Sie mit uns ein in das Limerick von 1950.

Natur Pur 46

Wasser ist Leben. In den märchenhaften Gegenden

Irlands gibt es herrliche Mineralwässer

Märchenschloss 52

Fünf Sterne für Donegal in einem Schloss in den

Wäldern am Lough Eske.

Tasting 54

Tullamore Dew ist Legende. Hier einige Informatio-

nen, die den Genuss fördern.

Dies & Das 64

Kunst, Musik & Literatur

Brendan Keeley 58

Magisches Irland 59

Beoga 60

Panoramakalender 62

Page 6: Leseexemplar Irland EDITION 05

6 irland EDITION Oktober/November 2009

Page 7: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 7 Johnstown Castle, County Wexford im Süden Irlands

Page 8: Leseexemplar Irland EDITION 05

8 irland EDITION Oktober/November 2009

Eine außergewöhnliche Landschaft

Sprache der Seele

Liebe Leserinnen und Leser: wir wollten ganz viel schreiben über Connemara. Über diese außergewöhn-

liche Landschaft im Westen Irlands. Mit Galway als Ausgangspunkt für spannende Touren. Mit Clifden

als malerischer „Hauptstadt“. Mit dem Connemara National Park.

Mit dem Heritage Park. Mit dem Joyce Country und dem

wirklich erlebenswerten Lough Mask im Norden. Wir

werden all das tun in Einzelbeiträgen in den nächsten

Ausgaben. Wir haben erkannt: Bilder sagen oft

mehr als viele Worte. Lassen Sie sich zunächst

von den Impressionen verzaubern.

Page 9: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 9

Vor allem anderen sei Folgendes gesagt: Es heißt im-

mer, dass Irland aus über 40 Grüntönen bestehen würde.

Wir stellen fest: es kommen nochmal mindestens 40

Brauntöne dazu und eine Vielzahl von Farben, die sich so

einfach nicht zuordnen lassen. Das zeigt schon, wie diffe-

renziert diese Landschaft auf den einzelnen Menschen

wirken kann.

In Chansons besungen, in Büchern zelebriert, in Reise-

berichten bewundert – dieser Landstrich hat seinen ganz

eigenen Charakter und gehört zu den Gegenden der Welt,

die immer wieder intensiv beschrieben und voll emotiona-

ler Tiefe erlebt werden. Jaques Brèl oder der aus Conne-

mara stammende Philosoph John O„Donohue haben dazu

beigetragen, das diese Gegend immer wieder voll emotio-

naler tiefe erlebt wird.

Auch wir haben diese Gegend durchwandert und mit

dem Auto aus Galway kommend Richtung Clifden erfah-

ren, erlebten den Connemara National Park und wurden

von Fachleuten von Highlander Reisen ganz unmittelbar in

diese Landschaft eingeführt.

Ausgehend von unserer Unterkunft „the d hotel“ in

Galway verändert sich die Landschaft unmerklich, be-

kommt Grüntöne, die mehr ins oliv und braun gehen, die

Berge werden höher und deren Gipfel runder. Wie mit

zarten Pinselstrichen platziert ein imaginärer Künstler Wol-

kenfelder mit Nieselregen genau dorthin, wo es vom Ge-

samtbild her ideal passt. Gleichzeitig scheint sich auch der

Duft der Landschaft zu verändern. Es ist erdiger, torfiger,

etwas ursprünglicher und noch naturverbundener als in

anderen Gegenden der Insel. Und: es wird auffallend

stiller. Obwohl wir Vögel zwitschern hören und der Wind in

unterschiedlichen Tonhöhen mal jammert, mal haucht,

scheint sich eine flauschige Decke über die Landschaft zu

legen. Irgendwie beeindruckend, vor allem, wenn man vor

einer knappen halben Stunde das prosperierende Galway

mit seinen verstopften Straßen und lauten Verkehrsgeräu-

schen verlassen hat.

Es sind nur wenige Kilometer und doch erscheint es uns

fast wie eine andere Welt. Unwillkürlich fühlen wir uns an

Fantasyromane erinnert, deren Helden und Königinnen

hier gelebt haben mögen. Irgendwo aus dem Farbenspiel

am Himmel, den zahllosen Farbtönen der sanft ansteigen-

den Berge hinter dem See, dem Dunst, der sich fast schon

zärtlich über die Bergkuppen schmiegt – hier könnte gera-

dewegs ein Reiter ins Blickfeld gelangen mit der Aufforde-

rung, ihm nach Avalon zu folgen und in seine mystische

Welt von Feen und Gnomen einzutauchen.

Doch halt – der Motor brummt, die neu errichteten

Zäune neben der Straße verdeutlichen, dass es sich hier

um ein Naturschutzgebiet handelt, und ein Parkplatzschild

mit Bußgeldandrohung für wilde Abfall-Entsorgung rückt

die Realitäten ein wenig zurecht.

Etwa 20 Minuten nach Galway auf der N 59 in Rich-

tung Clifden erscheint kurz nach Oughterard plötzlich am

Straßenrand ein eher verwittertes und schiefes Schild zu

den „Glengowla Mines“. Wir realisieren das erst Minuten

später, wenden und versuchen, auf unserer Straßenkarte

eine Entsprechung zu finden. Keine Chance; aber wir

Page 10: Leseexemplar Irland EDITION 05

10 irland EDITION Oktober/November 2009

Page 11: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 11

Page 12: Leseexemplar Irland EDITION 05

12 irland EDITION Oktober/November 2009

folgen dem Wegweiser, denn wir wissen mittlerweile aus

Erfahrung: wo ein Schild in Irland hinzeigt, gibt es nicht

nur einen Weg, sondern auch ein meist lohnendes Ziel.

Zwischen Wäldern, Flüssen und dem Lough Corrib erreicht

man dann auch einen modernen und sehr gepflegten

Parkplatz. Allerdings sind keine Menschen zu entdecken,

bleierne Einsamkeit liegt über diesem Ort. Restaurierte

Gebäude und ein Souvenierladen sind offen zugänglich,

einige Installationen stehen auf sorgsam gemähten Gras-

flächen – niemand ist jedoch zu sehen. Die Straße scheint

durch dieses kleine Freilichtmuseum zu führen, an deren

Ende hängt eine ältere Frau Wäsche vor ihrem Cottage

auf. Sie schaut uns fragend an, als wüsste sie nicht so

genau, wozu wir hier wären. Wir grüßen freundlich und

eigentlich sind wir schon wieder auf dem Rückweg, da regt

sich etwas. Paddy (ja, er heißt wirklich so) Geoghegan

begrüßt uns überschwänglich und auf das Herzlichste. Und

plötzlich befinden wir uns in der entbehrungsreichen Welt

der Minenarbeiter, die hier Silber, Blei und einen seltenen

Marmor abbauten. Doch trotz der brutalen Arbeitsbedin-

gungen gehörten die Arbeiter und deren Familien zu den

Menschen in Connemara, die „es geschafft“ hatten und

eine Chance hatten, der Armut zu entkommen. Die Arbei-

ter waren gut bezahlt und gehörten zu den besser gestell-

ten Einwohnern. Die Gegend war einfach nur bettelarm

und wir sind froh, dass wir unseren Lebensunterhalt heute

auf andere Weise verdienen können. Das Gelände lädt

ein zu einem wunderbaren Spaziergang, wer will, kann

auch die Mine besichtigen, ansonsten gibt es ein Haus,

dessen Raum als Museum ausgestaltet ist, und die netten

Gespräche im Souvenir-Shop mit Paddy machen diesen

Kurzaufenthalt zu einem sehr angenehmen Erlebnis.

Weiter geht es in die geheimnisvolle Landschaft hinein.

An Maam Cross biegen wir rechts ab und werden sofort

mit tollen Ausblicken belohnt. Hier beginnt „Joyce‟s

Country“ und wenige Minuten später können wir nicht

einmal mehr die Ortsschilder und Hinweise entziffern. Man

kommt sich plötzlich vor wie in einem fernen Land, was

das eigentümliche Gefühl für die Landschaft noch weiter

vertieft. Der Grund ist einfach: Connemara ist eines der

wenigen Gebiete, in denen praktisch ausschließlich Gä-

lisch gesprochen und geschrieben wird. Und wenn man

englische Brocken entgegengeworfen bekommt, klingen

sie alles andere als englisch. In Irland nennt man diese

Gebiete mit der ursprünglichen Sprache Gaeltacht. Das

bedeutet ein Höchstmaß an Tradition in Sprache, Musik

und Denken. Das hat zur Folge, dass man ohne Navigati-

onssystem sehr schnell nicht mehr so richtig weiß, wo man

sich befindet. Auch die Straßenkarte erleichtert diesen

Zustand nicht unbedingt – wir fahren nach Gefühl. Und

das führt uns durch eine grandiose Landschaft mit einer

Mischung aus Melancholie, Ruhe und Heiterkeit direkt in

einen Hafenort, der uns mit Nieselregen empfängt: Leena-

ne und Killary Harbour. Die bunten Fassaden trotzen dem

tiefliegenden Himmel, der Wind spielt mit den Regentrop-

fen und wieder sehen wir ein Phänomen, das wir in noch

keinem anderen Land beobachten konnten.

Menschen sitzen in ihren Autos und genießen den Aus-

blick in die Landschaft. Überall in Irland ist das Auto so

etwas wie eine mobile Aussichtsplattform. Man hat sein

Frühstück dabei, hat bei gutem Wetter die Fenster runter-

gekurbelt, liest gemütlich die Wochenendausgabe der Irish

Times oder einer lokalen Zeitung, wechselt ab und zu ein

Wort mit seiner Frau auf dem Beifahrersitz und lässt ganz

gelassen die Zeit an sich vorbei rinnen. Der Vorteil bei

dieser Form von Sightseeing: mal sind es Blicke auf wel-

lenumtoste Cliffs, mal parkt man am Strand und lässt den

Sonnenuntergang auf sich wirken, mal steht man auf

einem Parkplatz mit Blick in ein Tal, das sich fast bis zum

Horizont erstreckt.

So also auch hier am Killary Harbour, wo am Hafenbe-

cken Autos mit Kennzeichen aus ganz Irland nebeneinan-

der stehen und die Insassen den „Point of View“ genießen.

Wir mitten drin. Doch der Weg führt uns nach einiger Zeit

Page 13: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 13

weiter, entlang dem Wasser, das zum Atlantischen Ozean

gehört. Wir fahren in Richtung Kylemore Abbey, der frühe-

ren Klosteranlage, die von Nonnen geleitet wurde und

heute ein Top-Hotel beherbergt. Doch dieser Ort ist schon

so oft besucht und fotografiert worden, dass wir uns ent-

scheiden, vorher abzubiegen. Es geht Links wieder ins

Landesinnere hinein in Richtung Lissoughter. Und das ist

eine wahrhaft märchenhafte Landschaft. Wir sind geradezu

überwältigt von den kleinen Bächen, die sich durch urige

Waldstücke ihren Weg bahnen. Dann wieder ein kleiner

Wasserfall. Plötzlich eröffnet sich der Blick auf einen See,

in dessen Mitte eine kleine Insel schwimmt wie das Eigelb

bei einem Spiegelei. Und dann – wirklich urplötzlich und

ohne Vorwarnung – steht da ein Luxushotel direkt am Rand

eines malerisch hingeworfenen Sees. Das Lodge Hotel am

Lough Inagh wird von Wäldern umspielt, der Himmel ist

mit Wolkenbergen in Wallung geraten, der milde Wind

trägt die Rufe der Krähen über den nächsten Hügel und

lässt die Wellen an das Ufer klatschen. Wie kommt hier

Strom hin? Was ist mit der Wasserversorgung und all den

anderen Sachen, die eine Zivilisation kennzeichnen? Es

geht. Und das Hotel ist fast immer ausgebucht.

Leider haben wir durch die begrenzte Zeit den Conne-

mara Nationalpark nur ansatzweise betrachten können,

waren nicht in Letterfrack, Roundstone oder Ballynahinch.

Aber wir werden wieder kommen. Und Sie auch!

Page 14: Leseexemplar Irland EDITION 05

14 irland EDITION Oktober/November 2009

Aufbruchstimmung

Belfast - die Schöne

Belfast ist eine Stadt mit Vergangenheit.

Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

In der jüngeren Geschichte waren es die

„Troubles“, also der Nordirland-Konflikt,

der heute überwunden scheint. Davor

die Engländer und der ewig scheinende

Kampf zwischen britisch und irisch. Den-

noch gab es gute Zeiten mit Aufschwung

und Industrialisierung. Und heute? Bel-

fast macht sich auf in die Zukunft. Und

die scheint rosig zu sein. Einen Besuch

lohnt es allemal. Und nicht nur in Belfast.

Ab der nächsten Ausgabe versorgen wir

Sie mit Geschichten aus der Hauptstadt.

Reisen

&

E

rleben

Page 15: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 15

Belfast drängt sich malerisch zwischen Berge und Küste

und ist ein geschichtsträchtiges, wehrhaftes Zentrum

in Nordirland. Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzun-

gen ist die Stadt im County Antrim jetzt in gewisser Weise

zu neuem Leben erwacht und ein lohnenswertes Urlaubs-

ziel. Die hübsche viktorianische Stadt bietet viel Ab-

wechslung – man kann herausfinden, wo die Titanic ge-

baut wurde, die Architektur des Rathauses und der

Queen‟s Universität bestaunen oder sich in Belfasts Nacht-

leben stürzen. Und dann gibt es da noch ein paar schicke

Geschäfte und viele Sehenswürdigkeiten, die manchmal

auch einen nachdenklichen Touristen zurück lassen. Die

vielen modernen Hotels in coolem Design untermauern

allerdings auch, dass Belfast im Trend liegt. Durch die

Erreichbarkeit per Flieger ist das ein idealer Wochenend-

Trip. Dabei ist er dennoch erschwinglich. Trotz Pfund -

man muss nicht ständig umrechnen. In vielen Geschäften

wird eins zu eins zum Euro gerechnet. Und das Preisniveau

ist selbst für Iren verlockend. Nicht selten fährt man von

der Republik hinein und kauf einiges für den Haus-

gebrauch. Fast schon so etwas wie eine Butterfahrt. Und

die gastronomischen Highlights. Sie sichern der Stadt

einen Platz auf der kulinarischen Landkarte Europas. Was

den Aufenthalt dann noch abrundet sind die liebenswerten

alten Pubs von Belfast. Sie bieten angenehmste Atmosphä-

re, in der man die Zeit vergessen kann.

Wenn man in einigen Jahren auf Heute zurückblickt,

werden das wahrscheinlich die „Aufbaujahre“ gewesen

sein. Denn Belfast ist sozusagen eine einzige Baustelle. Im

positiven Sinne. Überall Kräne, aufgerissene Straßen,

Umleitungen, halbfertige Häuser und Wohnblocks, alte

Gemäuer, die gerade wieder restauriert werden - endlich

werden genau die Gelder investiert, die früher zurück

gehalten wurden. Wer wusste vor wenigen Jahren schon,

ob sein Hotel, sein Bürokomplex oder einfach nur das

eigene schön renovierte Haus nicht binnen Kurzem einem

Anschlag zum Opfer gefallen wäre? Wer heute durch die

belebten Straßen Belfasts spaziert, fühlt sich sicher. Mit

dem Sightseeing-Bus allerdings geht es auch durch die

Vororte, wo an jeder Häuserwand die Gemälde prangen,

mit denen Opfern und Märtyrern gleichermaßen gedacht

wird oder politische Parolen mit aussagekräftigen Bildern

in Übergröße dargestellt sind. Das gibt dann doch zu

Denken. Ob und wieweit solche Auseinandersetzungen

gerechtfertigt sind, werden spätere Generationen klären

müssen. Als Besucher jedenfalls ist man durchaus verwun-

dert, wie so etwas in einer modernen Welt geschehen

kann. „Immerhin geht es um den gleichen Gott“, hört man

Touristen sagen. Nun denn. Hoffen wir, dass die Erkennt-

nisfähigkeit der Nordiren soweit gediehen ist.

Einst war dieser Ort nichts weiter als eine Mündung am

Fjord, der als Handelsplatz an einer Furt durch das Flüss-

chen Farset entstand. Dieser Bach ist heute in Röhren

gezwängt und verläuft verschämt unter der Stadt. Dafür ist

die Mündung des Flusses Lagan heute mit verantwortlich

für die große Bedeutung, die Belfast im Schiffsbau und bei

der Leinen-Herstellung hatte. 1177 entstand die erste

befestigte Burg unter dem Normannen John de Courcy,

doch rund hundert Jahre später gewannen die gälischen

Ulster-Fürsten O‟Neill wieder die Oberhand. Trotz Markt-

recht und Kolonisierung durch Schotten und Engländern

gab es 1657 gerade einmal 150 Häuser.

Knapp 30 Jahre später brachten Hugenotten, die aus

Frankreich vertrieben wurden, die Leinenherstellung in die

Stadt, kurz darauf folgte die Tabakverarbeitung und der

Schiffsbau. Dadurch siedelten sich weitere Auswanderer

aus England und Schottland an und die Stadt wuchs zur

Metropole und heutigen Hauptstadt Nordirlands.

Ihr erster Weg in Belfast sollte Sie in

das „Belfast Welcome Centre“ leiten.

Zwei Ecken entfernt vom „Belfast Eye“,

dem großen Riesenrad, von dem man

einen gigantischen Blick über Belfast

hat, ist diese TouristInfo am Donegall

Place genau der richtige Ort, um sich

nicht nur mit Infomaterial über die

gesamte Region einzudecken, sondern

auch mit Geschenken und Mitbring-

seln für die Daheim gebliebenen.

Spätestens dort zeigt sich angesichts der unglaublichen

Menge an Informationen: Belfast braucht mehr als einen

Nachmittag. Die Konsequenz für uns als Redaktion: wir

brauchen weit mehr als einen Artikel, der nur einen ersten

Überblick bieten kann, um Belfast auch nur annähernd zu

beschreiben. Deshalb werden in den kommenden Ausga-

ben immer wieder einzelne Geschichten zu finden sein, die

aus der Hauptstadt Nordirland kommen. Dennoch hier

schon einige Anregungen, die Sie bei Ihrem Aufenthalt

nutzen können.

Crumlin Road Gaol

Das ist ein Gefängnis. Und ein ent-

scheidendes Gebäude im Stadtbild

von Belfast. Leider nur von Mitte April

bis Ende September geöffnet. Aber

wenn man in diesem Zeitraum in

Belfast ist, durchaus einen Ausflug

wert. Eröffnet wurde der Knast 1845.

Page 16: Leseexemplar Irland EDITION 05

16 irland EDITION Oktober/November 2009

Imponierend und mächtig steht dieses Gebäude an der

Crumlin Road und gibt einen Eindruck vom Wachstum der

Stadt und der Menschen, die hier lebten. Kinder als Insas-

sen, Suffragetten als Vorläufer der Frauenbewegung,

Vollstreckungen - die Tour ist interessant und bleibt durch-

aus in der Erinnerung haften.

Kunstgalerien

Wirklich erstaunlich ist die Ansammlung von Kunstgalerien

in der Stadt. Unter www.belfastgalleries.com erhalten Sie

einen kleinen Überblick über das, was am späten Abend

ebenso zu erfahren ist, wie tagsüber. Allein 13 Galerien

tummeln sich in der engeren Innenstadt und sind sogar per

Fuß erreichbar. Das ist schon ein besonderer Moment,

wenn man Abends aus dem Restaurant kommt und dann

noch einen kurzen Besuch zu Kunstwerken unternehmen

kann. Wer nicht alleine starten will: der Rundgang kann

auch als geführte Tour gebucht werden. Eine Zusammen-

fassung der angeschlossenen Galerien finden Sie auf:

www.belfastgalleries.com.

Der Zoo

Ein Stück Wildnis mitten in der Metropole. Über 140 Tier-

arten tummeln sich hier, manche davon sozusagen im Exil,

denn ihr Lebensraum ist so eingeschränkt, dass sie zu den

bedrohten Tierarten gehören. Der Zoo gehört zu den

ältesten Attraktionen in Belfast überhaupt. Bereits seit

1934 können Besucher einen Blick in fremde Tierwelten

werfen - in diesem Jahr wurde der 75. Geburtstag gefeiert.

Wie bei modernen Zoos üblich, ist das ganze Konzept auf

Familien zugeschnitten. Da wird viel für die Kleinen erklärt,

sehr zum Gefallen der Erwachsenen, die dabei ganz un-

auffällig ebenfalls eine Menge lernen können. Da ist bei-

spielsweise der Ameisenbär, der bis zu 30.000 Ameisen

Page 17: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 17

und Termiten am Tag verspeist. Guten Appetit. Oder

Baumkänguruhs, die sonst nur in den Regenwäldern von

Indonesien zu finden sind. Wer von all dem genug hat,

kann sich im Café ausruhen und auf seine Anverwandten

warten. Insgesamt sehr empfehlenswert. Mehr unter:

www.belfastzoo.co.uk.

Die Titanic

Klar, das muss sein. Die Titanic wurde in Belfast gebaut.

Die Docks und Kräne sind einfach beeindruckend. Allein

das Becken, in dem dieses monumentale Schiff entstand ist

riesig. Wenn man davorsteht, sieht man kaum die lebens-

großen Schaufensterpuppen, die man dorthin gestellt hat.

Und da wird einem bewusst, was das für ein Mammutpro-

jekt war. Die Touren zum Dock und zum „Pump-House“

sind spannend und lehrreich zugleich. Sie geben nicht nur

einen Einblick in die Schiffsbaukunst, sondern auch in das

entbehrungsreiche Leben der Arbeiter. Zurück bleibt die

Magie, die hinter solchen Legenden steckt. Infos dazu gibt

es unter www.titanicsdock.com. Übrigens ergibt sich von

dort auch ein prächtiger Blick über den Fluss und die

dahinter liegenden Berge. Da kann man für einen Moment

vergessen, das Belfast eine Großstadt ist.

Political Tours

Das sollte man sich nicht entgehen lassen, gerade unter

dem Eindruck der jüngsten Entwicklung. Das ist ein Ein-

blick in irische Historie und Kultur - analysiert an der Falls

Road. Hier bekommt man alles erklärt. Vom Huungerstreik

über die Wandmalereien bis hin zur legendären Bobby

Sands und anderen republikanischen Gräbern. Mehr dazu

unter www.coiste.ie/pliticaltours. Auch mit der „normalen“

Stadtrundfahrt kommt man an allen wichtigen Orten vor-

bei und wird von einem Guide umfassend informiert.

Page 18: Leseexemplar Irland EDITION 05

18 irland EDITION Oktober/November 2009

Page 19: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 19

Page 20: Leseexemplar Irland EDITION 05

20 irland EDITION Oktober/November 2009

Weltweites Festival

Rose of Tralee

Einmal im Jahr ist die Stadt Tralee in Kerry die Hauptstadt der irischen Welt.

Seit 50 Jahren zelebrieren Millionen von Menschen das Festival, das sich in

das nationale Bewusstsein eingebrannt hat.

Lan

d &

L

eute

Page 21: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 21

Manch einer mag es einfach nur für einen Schönheits-

wettbewerb halten, doch für die Iren ist es sehr viel mehr.

Neben einem weiteren Grund, die irischen Wurzeln zu

pflegen und mal wieder gut feiern zu können verkörpert

dieses Fest auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit

aller irischen Auswanderer. So fühlt man sich auch fern der

Heimat weiter als Teil der großen Familie. Und immer

mehr auch jene, die keine irischen Wurzeln haben. Das

zeigt der Zulauf, den die Vorausscheidungen in vielen

Ländern dieser Welt haben. Natürlich geht es auch um

Schönheit. Aber irgendwie müssen die Kandidatinnen auch

was drauf haben: ein Instrument spielen, ein irisches Lied

singen können, irisch tanzen - also irgendwie die irische

Kultur verkörpern. Und eine kleine Geschichte, die mit den

irischen Vorfahren zu tun hat, macht sich auch gut. Und

natürlich ist es Show im besten Sinne des Wortes.

Die Anfänge

Inmitten der Nachkriegszeit wurde auf der Pferdewoche

in Tralee ein Programmpunkt zur Unterhaltung gesucht.

Man erinnerte sich an das frühere jährliche Stadtfest und

wählte erstmals 1957 die Tralee Carnival Queen. Das

schlug ein. Ein Jahr später entschieden einige Geschäfts-

leute in der „Harty‟s Bar“, diesen Programmpunkt zu etab-

lieren. Hintergründe: Erneuerung der Stadt, Förderung des

Tourismus - und vor allem wollte man die Teilnehmer und

Besucher des beliebten Pferderennens wenigstens über

Nacht in der Stadt halten. Es ging also um‟s Geld. Das

Budget des ersten offiziellen Rose-Festivals 1959 betrug

gerade einmal 750 Irische Pfund. Nur sechs Jahre später

waren es bereit 10.000 Pfund. Anfangs musste jede Rose

in Tralee geboren sein – aber sehr schnell erweiterte man

diese Regel, bis es 1967 hieß: in Irland geboren oder mit

irischen Vorfahren. Das war dann der Startschuss für ent-

sprechende Veranstaltungen in Amerika, Kanada, Austra-

lien und Neuseeland. Selbst in Dubai und im Nahen Os-

ten werden Roses gekürt. Alice O‟Sullivan aus Dublin

eröffnete 1959 den Reigen der Preisträgerinnen. Das

Spektakel wird seit 1967 vom irischen Fernsehen übertra-

gen. Doch erst 1986 bemühte sich mit Charles Haughey

der erste irische Ministerpräsident um die Eröffnung des

Festivals. So mauserte sich das ehemalige Begleit-

Programm zur Pferderennwoche zu einem weltweit beach-

teten Event.

It„s showtime

Die Aufmerksamkeit, die Tralee damit auf sich und

Irland gesamt zieht, ist enorm. Das heutige Festival ist ein

ausgeklügeltes Spektakel nicht nur während der Woche, in

der es stattfindet. Die Berichterstattung im Vorfeld, die

regionalen Ausscheidungswettbewerbe, die Dis-

kussionen in Blogs, bei Twitter, in den Zeitungen

und TV-Shows – das alles ist zu einem gesell-

schaftlichen, wirtschaftlichen und touristischen

Faktor geworden, der nicht mehr wegzudenken

ist. Allein beim Fernsehsender RTÈ haben sich

im vergangenen Jahr fast eine Million Besucher

auf der Internetseite eingeklickt. Unabhängig

von der filmischen Berichter-

stattung auf dem TV-Schirm.

Doch auch außerhalb der

Bühne geht das Fest auf den

Straßen und in den über 80

örtlichen Pubs weiter: Shows,

Paraden, Zirkus, Märkte,

Musik und Schauspiel verei-

nen sich zu einem kulturellen

Feuerwerk, das vom großen

Höhenfeuerwerk am letzten

Abend einen glanzvollen

Schlusspunkt erhält. Die Stadt

quillt sozusagen über. Kein

Wunder, das die Hotels lange

im Vorfeld ausgebucht sind.

Wer als Ire etwas auf sich

hält, muss mindestens einmal

im Leben dort gewesen sein.

Die Show selbst beginnt mit

einem Internationalen Ball, zu

dem über 900 Gäste in bes-

tem Outfit nicht nur das Fünf-

Gänge-Menü genießen, son-

dern auch musikalische Un-

terhaltung auf der Bühne und

den Tanz in den nächsten

Morgen. Das ist auch die

erste Gelegenheit, die Teil-

nehmerinnen kennenzulernen

und mit der Prominenz auf

Tuchfühlung zu gehen. Nach

dem Motto: Sehen und gese-

hen werden. Dann - wir deu-

teten es schon an - geht es

auch um Mode. Ein Highlight

ist die populäre Modenschau,

bei der Topdesigner und Mar-

kenläden ihre neuen Kollekti-

onen zeigen. Die Models der

Celia Holman Lee Agentur

legten sich mächtig ins Zeug.

Page 22: Leseexemplar Irland EDITION 05

22 irland EDITION Oktober/November 2009

Die Spannung steigt für die Teilnehmerinnen bis ins

Unerträgliche, wenn an den beiden letzten Tagen des

Festivals tatsächlich die neue Rose of Tralee gekürt wird.

Im Festival Dome hat Ray D„Arcy die Zuschauer und Teil-

nehmerinnen fest in seiner Hand. Er ist selbst so etwas wie

ein Star im Mediendschungel und bringt mit seiner char-

manten und lockeren Art den unzähligen Zuschauern am

Fernsehschirm irisches Kulturgut näher. Die Jury hat dabei

eine schwere Aufgabe - schließlich kämpfen hier im über-

tragenen Sinne Länder und Kontinente gegeneinander.

Doch die rund 2.000 Besucher im Festival Dome sind

begeistert und feiern die Ländervertreterinnen mit freneti-

schem Applaus. Irgendwie ist es schon eine tolle Atmo-

sphäre und sorgt für Gänsehaut-Feeling.

Die Liebesgeschichte

Doch woher der Name dieses Festes? Es hat nichts mit

den Rosen zu tun, die im Park in Tralee so fotogen blühen.

Vielmehr steckt der Text eines Liedes von William Mulchi-

nock aus dem 19. Jahrhundert dahinter der in die Kran-

kenschwester Mary O‟Connor aus der Broguemaker‟s

Lane in Tralee verliebt war. Es muss wohl Liebe auf den

ersten Blick gewesen sein, aber die sozialen Klassenunter-

schiede der beiden Familien verhinderten das große

Glück. William wanderte aus – einige Jahre später kehrte

er nach Tralee zurück und musste feststellen, dass seine

The Rose of Tralee

By William Pembroke Mulchinock

The pale moon was rising above the green mountains,

The sun was declining beneath the blue sea,

When I strayed with my love by the pure crystal fountain,

That stands in the beautiful Vale of Tralee.

She was lovely and fair as the rose of the summer,

Yet 'twas not her beauty alone that won me.

Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning

That made me love Mary, the Rose of Tralee.

The cool shades of evening their mantle were spreading,

And Mary all smiling was listening to me.

The moon through the valley her pale rays was shedding,

When I won the heart of the Rose of Tralee.

She was lovely and fair as the rose of the summer,

Yet 'twas not her beauty alone that won me.

Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning

That made me love Mary, the Rose of Tralee.

In the far fields of India 'mid war's dreadful thunders,

Her voice was solace and comfort to me.

But the chill hand of death has now rent us asunder,

I'm lonely tonight for the Rose of Tralee.

She was lovely and fair as the rose of the summer,

Yet 'twas not her beauty alone that won me.

Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning

That made me love Mary, the Rose of Tralee.

Page 23: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 23

Liebe an Tuberkulose gestorben war. Seinen Herzschmerz

drückte er in dem Text zu diesem Lied aus. Wenn Sie es

noch nicht kennen: www.youtube

Siegerinnen

Selbstverständlich stellten sich auch in Deutschland

junge Frauen zur Wahl. Jessica Kreuz aus Bayern wurde im

Juni in Frankfurt Höchst zur deutschen Rose gekürt und

war Ende August natürlich beim International Rose of

Tralee Festival in Tralee mit dabei und vertrat Deutschland.

Kurz vor dem Finale hatte sich Jessica an die Spitze der

Favoritenliste von 50 Teilnehmerinnen gesetzt. Die Jury

wählte jedoch Charmaine Kenny aus London zur Gesamt-

siegerin. Also ist Jessica Kreuz die Vize-Rose of Tralee.

Glückwunsch!

Bleibt noch, der Gewinnerin Charmaine Kenny ein gutes

Händchen zu wünschen. Immerhin repräsentiert sie Tralee

und die irische Kultur als Botschafterin in der ganzen Welt.

Ohne Sponsoren

ist ein solch auf-

wändiges Festival

nicht vorstellbar.

Neben Newbridge

Silverware, RTÈ

und einigen weite-

ren engagierte

sich das Fels Point

Hotel maßgeblich.

Das neu gebaute

Hotel gehört zu

den Spitzenange-

boten in Tralee.

Page 24: Leseexemplar Irland EDITION 05

24 irland EDITION Oktober/November 2009

Neues von der Insel

Irland Information Irlan

d In

form

ation

Jurassic im Ulster Museum

Belfast: Der 6 Meter lange Edmontosaurus kehrt ins

renovierte Museum zurück und bringt gleich noch ein paar

Kollegen mit. Am 22. Oktober 2009 gibt es gleich mehre-

re Gründe zum Feiern. Das Ulster Museum, das 1929 als

Municipal Museum & Art

Gallery gegründet wurde,

erlebt von Grund auf

renoviert seinen 80. Ge-

burtstag und seine Wie-

dereröffnung. Seine Stars

sind der 68 Millionen

Jahre alte Edmontosaurus

zusammen mit Dinosaurus

Triceratops und einem

Kopf von Tyrannosaurus.

Die zu den Hadrosaurien

zählende „Echse von Edmonton“ wurde für die Renovie-

rungsphase in Teile zerlegt und ebenfalls restauriert. Wäh-

rend Jurassics Zeiten zählten sie zu den ornithopoden

Sauriern mit Vogelbecken, brachten rund 3 Tonnen auf die

hinteren Beine, mit denen sie überwiegend aufrecht gin-

gen; und mit rund 2000 Zähnen malmten sie Zweige und

Pinienzapfen nieder. Der Geselle im Uster Museum wurde

in South Dakota gefunden und 1984 vom Ulster Museum

erworben. Er bekommt jetzt einen besonderen Platz im

neuen „Window on Our World“-Tower hinter poliertem

Glas und Stahl. Übrigens ist er das best erhaltene Exemp-

lar seiner Art weltweit. Infos unter www.nmni.com

Wandern mit Background

Eine neue Outdoor-Initiative von Fáilte Ireland „Walkers

Welcome“ deckt bereits fünf Regionen ab. Wanderer

finden hier beste Bedingungen. Bekanntlich ist Irland auch

die Insel der vielen Steinmauern, der Schafszäune und der

verborgenen Naturschönheiten. Wer sie mühelos erreichen

möchte und ganz auf sich gestellt sein will, sollte sich der

neuen regionalen Initiative anvertrauen: „Walkers Wel-

come“. Bisher fünf Regionen, in denen 150 Tourunterneh-

mer die neue “Welcome-Charta” unterschrieben haben,

bieten kostenlosen Service auf Touren durchs Land. Be-

ratung gibt es bei kommunalen Anlaufstellen. Die ausge-

wiesene Strecken werden regelmäßig auf Sicherheit geprüft

und gepflegt. Die Kommunen geben mit Unterstützung

durch Fáilte Ireland Kartenmaterial mit auf den Weg und

vermitteln preiswerte Unterkünfte. Dazu kommt eine Viel-

zahl von Läden und Cafés, die sich mit Ausrüstung und

Lunchpaketen auf Wanderer eingestellt haben. Nicht zu

vergessen die Restaurants und Pubs, in denen auch ein

paar wettergeschleifte Stiefel ihre Ecke finden. Darin

beweist sich einmal mehr die traditionelle Gastfreundschaft

des Inselvolks. Fáilte Ireland sieht noch viel mehr Chancen

in dieser Initiative. So können ganze Regionen für wander-

freundlichen Tourismus neu erschlossen warden. Mit-

glieder sind zur Zeit: The Burren, Co. Clare, Tinahely, Co.

Wicklow, Dongeal Town und Umgebung, Slieve Blooms

und The Glen of Aherlow, Co. Tipperary.

Gute Geister im Spiel

Wexford Opera Festival. Das 58. Opernfestival mit

einer Co-Produktion zwischen Wexford und dem Op-

erntheater St. Louis löst schon im Vorfeld Begeis-

terungsstürme aus. Das seit 1951 bestehende Wexford

Opernfestival ist weltweit berühmt für die Aufführung musi-

kalischer Raritäten. In diesem Oktober dürfen Opern-

reisende aus aller Welt ein Sahnestück aus komposito-

rischer Raffinesse und Inszenierung erwarten. Das Stück

„The Ghosts of Versailles“ des mit dem Oscar preisgek-

rönten Komponisten John Corigliano mischt Elemente aus

der Welt der Marie Antoinette, der Französischen Revolu-

tion und der theatralisch poetischen Welt von „Hochzeit

des Figaro“. Corigliano, dessen Repertoire von der elek-

trischen Oper bis zu Filmmusiken reicht (er komponierte

auch die Musik zu dem Film „The Edge of Darkness“ mit

Mel Gibson, der im Januar 2010 in die Kinos kommt), ist

für Wexford ein neuer Garant für die langlebige Tradition,

an immer neuen Herausforderungen zu wachsen.

Bei dieser Produk-

tion kommen nun

mehrere gute Geister

zusammen. Das hoch-

gradig renommierte

Operntheater von St.

Louis, das „The Ghost

of Versailles“ bereits

unter stehenden Ova-

tionen uraufgeführt

hat, kooperiert mit der

Wexford Opera. Die

Interpreten zur euro-

päischen Gala Urauf-

fühung am 21. Okto-

Page 25: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 25

ber im neu eröffneten Wexford Opera House sind keine

Geringeren als die preisge-krönten irischen Sänger Owen

Gilhooly (Bariton) und Paula Murrihy (Sopran). So kann

passieren, was die Irish Times bereits in einer Vorkritik

orakelt: Das Wexford Opera Festival wächst mit seinen

Herausforderungen und hat in all den Jahren kleine

Wunder vollbracht.“ Der Kartenvorverkauf hat begonnen.

Info: www.wexfordopera.com

Ein Riesen Theater

Zum Ulster Bank Theater Festival steht Dublin unter

Bühnenstrom. Mit 26 Shows aus 12 Ländern an 16 Orten

begeht Dublin sein legendäres Theaterfestival vom 24.

September bis 11. Oktober 2009. So gerne wie die Iren

Geschichten erzählen, so freudig lassen sie sich von gro-

ßem und kleinerem Theater einhüllen. Wahrscheinlich

bringt kaum ein Land eine solche Fülle an gleichzeitigen

Darbietungen auf die Bühnen, wie Dublin, wenn es die

Bandbreite seiner nationalen und internationalen Theater-

beziehungen bündelt. Während des gesamten Festivals

wird die Skyline der Stadt illuminiert sein, um auf das

große Theater aufmerksam zu machen. Vom Abbey Theat-

re bis zum Gate Theatre, in historischen Gebäuden, auf

Kleinkunstbühnen und in der St. Patricks Cathedral wird

gespielt. Indische Gesangsgruppen, Tanz- und Körperthe-

ater, neue Produktionen aus Frankreich, Großbritannien,

aus Kairo und New York und viel irische Theaterkunst

vereinen sich zum „umwerfenden Programm“. So lautet

der Slogan des Festivals in diesem Jahr.

Info: www.dublintheatrefestival.com

Heritage Island mobil

Die Marketing Gruppe für Irlands kulturelle Sehenswür-

digkeiten bietet als eine der ersten einen Internetdienst für

Mobiltelefone an. Wer mit einem internetfähigen Mobilte-

lefon unterwegs in Irland ist, profitiert am schnellsten von

dem neuen Webdienst, der zu 98 Sehenswürdigkeiten

rund um die Insel führt. Heritage Island, seit 1992 führend

in Marketing, Tourenplanung und Bildungsprogrammen

für die attraktivsten Reiseziele wie historische Häuser,

Kulturdenkmäler, Destillerien und Museen, bietet einen

umfassenden Angebotskatalog sowie eine Fotothek.

Daneben hat sich die Organisation zu dem komprimierten

Mobilephone-Dienst entschlossen, um Fakten und Weg-

weiser einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen.

Unter „search“ geht die Suche nach einem Reiseziel los.

Wer morgens noch nicht weiß, wo er am Abend feiert,

klickt sich auf die Seiten „what´s on“.

www.hertitageisland.com, www.heritageisland.mobi

La Fougère

Das Trend setzende Restaurant im

Knockranny House Hotel in Westport ist mit

einem irischen Höchstpreis ausgezeichnet

worden. Bester Chef unter den Restaurants

des Jahres 2009 – von dieser Auszeichnung

des irischen Gastro Magazins FOOD &

WINE hatte Küchenchef Seamus Commons

nur träumen können. Dass er für seine

avantgardistische und zugleich auf lokale

Produkte bezogene Küche des Restaurants

La Fougère in die engere Wahl des begehr-

testen irischen Gastronomiepreises nomi-

niert war, machte ihm bereits Ehre. „Ihn

aber zu gewinnen“, so Commons, „ist der

absolute Höhepunkt. All die Mühen unseres

jungen, extrem talentierten Teams, wurden damit belohnt.“

Somit gilt La Fougère als neuer Fixpunkt auf einer

Gourmetreise durch die Provinz Connaught, die die Coun-

ties Galway, Mayo, Sligo, Leitrim und Roscommon um-

fasst. Anlässlich der Preisverleihung bietet das Knockranny

House Hotel & Spa ein so glanzvolles Angebot wie es dem

Preis gebührt: 2 Nächte B&B, plus 1 Dinner in La Fougère

199 Euro p.P., bzw. 169 Euro wochentags.

Info: Knockranny House Hotel, www.khh.ie

Drehkreuz Belfast

Belfast ist als touristisches Drehkreuz höchst erfolgreich:

Millionster Passagier auf Belfast International Airport ge-

landet. Die Bilanz von Aer Lingus sieht in Nordirland posi-

tiv aus. Seit der Carrier im Dezember 2007 Belfast als

neues Drehkreuz eingerichtet hat, ist der Millionste Kunde

gelandet. Gratulation mit einem „Golden Ticket“, das

einen Freiflug während eines Jahres garantiert! Aer Lingus

hatte für Belfast als neuer Basis 100 Millionen Pfund Ster-

ling investiert und 100 Arbeitsplätze geschaffen.

Info: www.aerlingus.com

Alles über Irland

Nutzen Sie den umfassenden Service des Fremden-

verkehrsamtes in Frankfurt, wenn Sie Fragen über Irland

haben, Infomaterial benötigen und Ihre nächste Reise

planen. Telefon: 069/668 009 50.

Adresse: Irland Information, Gutleutstr. 32, 60329 Frank-

furt. Und natürlich im Internet: www.entdeckeirland.de

Page 26: Leseexemplar Irland EDITION 05

26 irland EDITION Oktober/November 2009

Riverdance

Begeisterung

Wer sich im Zuschauerraum mühsam auf dem Sitz hält, weiß selbst nach mehrmaligem Zuschauen

nicht, was ihn mehr begeistert: die tiefen Emotionen der Musik, die schier unglaubliche Leistung

der Tänzer oder die farbenprächtige und vielfältige Inszenierung.

Lan

d &

L

eute

Seit 14 Jahren existiert „Riverdance“ und dies ist die

letzte Tournee. Danach ist Schluss. Diese Tour bildet den

Abschluss einer außergewöhnlichen Erfolgsstory. Gut –

nach dem zehnjährigen Jubiläum 2004 gab es diese

Aussage schon einmal, aber diesmal ist es ernst. Und wer

an schicksalhafte Zufälle glaubt: bitteschön, hier könnte so

einer sein. Riverdance hatte als Show gerade in Dublin

begonnen, da erhielt Hermjo Klein von einem Freund den

Anruf: „Schau dir das mal an“. Der Freund war der Agent

der Show und berichtete dem deutschen Veranstalter von

einem „blonden Tänzer“. Kurzerhand flog Klein nach

Dublin. Er selbst kommt vom Tanz, hat also eine gewisse

Erfahrung, kennt sich in der Veranstaltungsszene aus und

weiß die Leistung eines Tänzers einzuordnen. Und er hat

schon viele Shows als Veranstalter und Chef des Eventve-

ranstalters ACE Entertainment GmbH begleitet und zum

Erfolg geführt. Was er hier aber sah, sprengte seine Erwar-

tungen. „Nach zwei Minuten war mir klar: das ist eine

Sensation!“ erinnert sich der Mann, der von Udo Linden-

berg bis Gitte Haenning so ziemlich alles präsentiert, was

Qualität verspricht und hält. Der Grund für sein Erstaunen:

Es war nicht nur ein Tänzer auf der Bühne, sondern dut-

zende von Könnern. Und die Musik war nicht nur auf das

irische Klangspektrum begrenzt, sondern verinnerlichte

ebenso amerikanische, spanische und russische Elemente.

„Das gab es bis dato nicht.“ Hermjo Klein erkannte das

Potenzial für den deutschen Markt. Aber gerade das war

für die irischen Produzenten ein Problem oder zumindest

eine schwer zu beurteilende Situation. Denn eines hatten

die Marketingverantwortlichen in den vergangenen Jahren

gelernt: der deutsche Markt funktioniert anders, die deut-

schen Zuschauer reagieren anders als die angloamerikani-

schen Zielgruppen. Wie also konnte man dieses Tanzspek-

takel in Deutschland bekannt machen?

Mit Irland verband Klein gar nichts, bis vielleicht auf

irischen Whiskey oder zwei Konzerte, zu denen er mal

nach Dublin geflogen war. Ansonsten war diese Insel nicht

in seinem Fokus. Doch das sollte sich radikal ändern.

„Nach der Vorstellung rief ich begeistert OLÉ und kassierte

verdutzte Blicke“, schmunzelt Klein noch heute. Dann

begann für ihn die Arbeit und die Umsetzung einer Vision:

die deutschen Zuschauer restlos begeistern. Rund 50 Mal

hat sich Klein die DVD mit dem Programm angesehen und

nach Ansätzen gesucht, wie diese Sensation im deutschen

Sprachraum Fuß fassen kann. Ihm war klar: „es konnte nur

klappen, wenn wir eine visuelle Demonstration auf die

Beine stellen konnten“. Es dauerte ein Jahr, dann gab es

die Chance, in Thomas Gottschalks „Wetten dass...“ zu

performen. Und das war dann tatsächlich der Durchbruch

in Deutschland.

„Die Show begeistert alle Schichten“, versucht sich Klein

Page 27: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 27

in einer Analyse des im Rückblick unglaublichen Erfolges.

„Eigentlich bedienen wir kein spezielles Zielpublikum, wie

wir es von Rock, Jazz oder Klassik her kennen.“ Vielmehr

scheint die Gefühlswelt der Menschen unmittelbar ange-

sprochen zu werden, jenseits aller musikalischen Vorlie-

ben. „Selbst bei den unverständlichen gälischen Gesängen

geraten die Zuhörer in eine ergriffene Verzückung.“ Inso-

weit scheint es die Vielfalt der ineinander greifenden Musik

zu sein, die viele Menschen erreicht.

Doch noch einen anderen Punkt macht der Veranstalter

aus: „Es ist live!“ Man sieht es und kann es kaum glauben,

was da auf der Bühne geschieht. Der Schweiß, der bis in

die ersten Reihen wirbelt, der Glanz in den Augen der

Akteure, die Anstrengung der Tanzgruppen und die Be-

geisterung der Musiker, die mit ihren Instrumenten einen

bebenden Klangteppich produzieren. Und: Die Präzision

von dutzenden Tänzern und doppelt so vielen Füßen. Wie

geht das?!? „Man staunt einfach nur“, bekräftigt Klein. Es

ist ein Zustand, den wir als kleine Kinder erlebten, wenn

der Weihnachtsmann vor uns stand und uns die geheimen

Dinge aus unserem Leben vorhielt. „Dieses Staunen

kommt direkt aus dem Bauch und ist intellektuell nicht zu

steuern.“ Selbst jene, die nicht Irlandfans oder der irische

Musik verfallen sind, werden gefangen von dem Zauber

der Darbietung. „Ich habe noch niemanden getroffen, der

in die Show hätte geprügelt werden müssen“, fasst Klein

seine Erfahrung zusammen.

Eng verbunden mit dem Erfolg dieses Formates ist

sicherlich Michael Flatley. Sein Know-how in Bezug auf

Irish Dance und Choreografie hat viel bewirkt und ohne

ihn wäre solch eine Produktion wahrscheinlich nicht ent-

standen. Er war besessen von seiner Vision. Und obwohl er

gar nicht in Irland geboren wurde und von manchen Iren

immer noch nicht so richtig ernst genommen wird, war er

es mit seiner Ausstrahlung und seiner Entschlossenheit, der

diese Welle angestoßen hat. Komponist Bill Whelan und

die Produzenten haben Flatley letztendlich motiviert, seine

Choreografie umzusetzen und nicht mehr nur im Hinter-

grund zu tanzen. Heute hat Michael Flatley seine eigenen

Shows produziert – mit nicht geringerem Erfolg. „Klar ist er

Konkurrent geworden, aber alle im Team betrachten ihn

mit Hochachtung für seine Leistung“, bekräftigt Hermjo

Klein. „Er ist ein Könner!“ Für Klein sind die anderen „Me-

too“-Produktionen problematischer, die teilweise wie Pilze

aus dem Boden geschossen sind. Richtig: Es gibt nur weni-

Hermjo Klein ist

die Triebfeder

gewesen für den

gigantischen Er-

folg in Deutsch-

land.

Page 28: Leseexemplar Irland EDITION 05

28 irland EDITION Oktober/November 2009

ge gute Shows im Stile von Riverdance oder Lord of the

Dance. Oft ist es einfach nur ein Abklatsch und das bleibt

dann auch dem Publikum nicht lange verborgen, das mit

hohen Erwartungen in ein Bürgerhaus geht und dann eine

unausgewogene Mischung von schlechter Musik und

zweitklassigen Tänzern bedient wird. Allerdings meint Klein

damit nicht die vielen Vereine und Tanzschulen, die den

irischen Tanz in ihr Repertoire aufgenommen haben oder

ihre Feste und Veranstaltungen mit entsprechenden Auf-

führungen bereichern. Denn die Tanzszene hat sehr wohl

von dem Riverdance-Fieber profitiert und viele Menschen

motiviert, sich mit der irischen Tanztradition zu befassen.

Die Riverdance-Show tritt nun ihre letzte Runde an. Gibt

es einen Trend für die Zukunft? „Irgendwie ist es an der

Zeit, aufzuhören“, sinniert Klein. Der Markt sei langsam

aber sicher gesättigt und die Menschen gewöhnten sich

ein wenig an den Gigantismus und die Superlative.

„Vielleicht gibt es in zehn Jahren wieder ein ähnliches

Phänomen“, überlegt er. Und deshalb wurden bei der

Abschlusstournee nicht nur die größten Hallen ausgewählt.

„Wir wollen zum Abschluss etwas näher am Zuschauer

sein“, begründet er diese Entscheidung, die beim Publikum

gut ankommt. Denn trotz Großbildleinwand für Detailauf-

nahmen der „Taps“ geht kaum etwas über die Nähe zu

den Künstlern. Insoweit wird auch diese Tour in bester

Erinnerung bleiben und manch einen für Irland neu inte-

ressieren. Das ist übrigens ein Punkt, der gern vernachläs-

sigt wird. „Riverdance hat für Irland eine Botschafterfunkti-

on erreicht“, so Klein. Und damit ist auch sein Arbeitsein-

satz zwar weniger schweißtreibend gewesen als der der

Künstler, aber nicht weniger bedeutend. Ob er schon

einen Orden erhalten hat für die Förderung der deutsch-

irischen Beziehungen? „Nein“, lacht er und erwartet das

auch nicht. „Aber meine Sinne für Irland sind sensibili-

siert“, ergänzt er, der ohne Riverdance auch nicht auf das

Thema Irland gekommen wäre. Wenn es in Zukunft also

eine Show geben sollte, die ein ähnliches Kaliber hat –

Hermjo Klein wäre wohl dabei.

Wenn Michael Flatley auf die Show maßgeblichen

Einfluss hatte, so ist Hermjo Klein der Treiber für den Er-

folg in Deutschland. Niemand vorher glaubte an den

Erfolg, aber seine Vision von der erfolgreichsten Show aller

Zeiten in Deutschland gab Energie für viel Arbeit. Diese

Durchsetzungskraft kommt nicht von ungefähr. Klein über-

nahm bereits als Schüler den Jazzclub in Karlsruhe, wo er

auch erstmals auf Fritz Rau traf – früher wie heute eine

Legende, dessen Vorträge und Lesungen in seinem heuti-

gen Wohnort Bad Homburg eine Offenbarung sind. Für

Klein war dies der Beginn einer engen Freundschaft. Auch

Page 29: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 29

während seines Malereistudiums jobbte Hermjo Klein

immer wieder als Tourneeleiter bei verschiedensten Projek-

ten von Lippman+Rau. Durch seine Leistung und sein

Know-how avancierte er bereits 1982 zum Partner von

Fritz Rau. Die ACE Entertainment GmbH wurde 2006

gegründet mit Hermjo Klein als geschäftsführendem Ge-

sellschafter. Mit mehr als 40 Jahren Tätigkeit im Konzert-

business gehört er zu den erfahrensten Veranstaltern und

Konzertproduzenten Europas überhaupt. Zu „seinen“

Künstlern gehören Udo Lindenberg, Howard Carpendale

oder Plácido Domingo. Wer mehr dazu wissen möchte:

www.ace-entertainment.de.

Worum geht es in dem Bühnenspektaktel eigentlich?

Um Liebe und Hass, den ewig währenden Kreislauf von

Tod und Wiedergeburt, vom Auswandern in die Fremde,

die dann zur Heimat wird, von der Sehnsucht nach der

früheren Heimat – eben um das, was die irische Seele seit

Jahrhunderten beschäftigt. Nun erzählen sie ein letztes Mal

die emotionale Geschichte der irischen Auswanderer, die

in ihrer neuen Heimat Amerika Menschen aus unterschied-

lichen Kulturkreisen begegnen. Das zunächst misstrauische

Aufeinandertreffen wird mittels verschiedener Tanzstile

ausgetragen: irischem und amerikanischem Stepptanz,

Flamenco, Kasatschok, Breakdance. 62 Füße bewegen

sich dabei nicht nur atemberaubend schnell, sondern auch

absolut synchron. Die Einheit aus Musik, Tanz, Rhythmus,

Licht und dem archaischen Sound der steppenden Beine

erzeugen Gänsehautfeeling pur. Kein Wunder, dass über

zwei Milliarden Zuschauer weltweit die Show bisher gese-

hen haben und selbst nach 14 Jahren die Begeisterung

ungebrochen ist. Allein in Deutschland hat Riverdance

bisher 1.248 Auftritte absolviert. 4,2 Millionen begeisterte

Zuschauer besuchten die Show. Die Tänzerinnen und

Tänzer haben dabei insgesamt mehr als 1.000 Paar Schu-

he „zertanzt“ und hätten mit der Anzahl ihrer Fuß-Steps die

Erde 200 Mal umrunden können.

Als Riverdance erstmals

während des Eurovision

Song Contest 1994 in

Dublin als siebenminütige

Pausenaufführung präsen-

tiert wurde, war dieser

Erfolg so nicht abzusehen.

Die Akteure wussten bis zur

Probe nicht, was sie da

geschaffen hatten – sie

rechneten mit Arbeit für

ungefähr vier Wochen.

Doch es kam anders: Der

Soundtrack stand 18 Wo-

chen lang auf Platz Eins der

irischen Charts. Im Novem-

ber 1994 begann in Dublin

der Ticketverkauf für die

erste abendfüllende River-

Page 30: Leseexemplar Irland EDITION 05

30 irland EDITION Oktober/November 2009

dance-Show im Point-Theatre. 15 Jahre und einen Welter-

folg später hebt sich der Vorhang zum Finale: ab 12.

Oktober geht es in Berlin los. Tickets gibt es an allen

bekannten Vorverkaufsstellen, sowie unter der Tickethotli-

ne: 01805 - 57 00 00 oder im Internet unter:

www.eventim.de und www.ace-concert.de. Hier finden Sie

auch alle Termine.

Eine weitere schöne Seite mit Fotos, Inhaltsbeschreibun-

gen und vielem mehr finden Sie unter:

www.riverdance-tour.com.

Hier ein paar Superlative:

Insgesamt wurden rund

38.400 Rollen Klebeband

von den Physiotherapeuten

verwendet. 12.000 Tanz-

schuhe wurden sozusagen

„zertanzt“. Wie im richtigen

Leben finden sich viele Ehe-

partner am Arbeitsplatz. Hier

ist das nicht anders gewe-

sen: 28 Ehen wurden zwi-

schen den Mitgliedern der

Tanzgruppen geschlossen.

Insgesamt sahen diese Pro-

duktion über 18 Millionen

Menschen an weltweit über

250 Veranstaltungsorten in

über 30 Ländern auf vier

Kontinenten. Dabei waren insgesamt 1.200 Tänzer im

Einsatz in mehr als 8.000 Aufführungen. Wenn man die

Lehrzeiten der Tänzer rechnet, bis sie diese Perfektion

erreicht haben, um bei Riverdance überhaupt auftreten zu

können, kommt man auf eine gesamte Studienzeit von

sagenhaften 17.500 Jahren. Das Wesen einer Tournee ist

es, von einem Veranstaltungsort zum nächsten zu reisen.

Rechnet man diese Strecken zusammen, kommt man auf

eine Strecke, die zum Mond und wieder zurück reicht. Die

CD hat nicht nur einen Grammy gewonnen, sondern ist

auch über 2,5 Millionen Mal über den Ladentisch gegan-

gen. 200.000 T-Shirts und 1,2 Millionen Programmhefte

wurden verkauft. 15.500 Saiten für Gitarren, Bässe und

Fiddles wurden auf die Instrumente aufgezogen und für die

richtige Nebelschwaden auf der Bühne waren 4,5 Millio-

nen Pfund Trockeneis erforderlich. Wer einen so intensiven

Leistungssport betreibt,

muss viel trinken: über

150.000 Liter Gatorade

und 560.000 Liter Was-

ser gehörten dazu. Und

die nötige Energie lieferte

Schokolade: 48.000

Pfund. Mit diesen Infor-

mationen bekommt das

Geschehen auf der Büh-

ne gleich noch eine

weitere Dimension.

Page 31: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 31

Page 32: Leseexemplar Irland EDITION 05

32 irland EDITION Oktober/November 2009

Land der Pferde

Ross und Reiter

In vielen Ländern wird die Pferdezucht mit Ambition und Geschick betrieben, kaum irgendwo je-

doch besitzt das Pferd einen höheren Stellenwert als in Irland. Seit den Tagen der Kelten genießt

das Pferd wie kein anderes Tier in diesem Land Achtung, Liebe und Aufmerksamkeit. Ein kleiner

Streifzug durch die Pferdewelt der Grünen Insel von Martin Haller.

Lan

d &

L

eute

Page 33: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 33

Page 34: Leseexemplar Irland EDITION 05

34 irland EDITION Oktober/November 2009

Land der Pferde

Ross und Reiter

Sitzt man abends im Pub, dreht sich früher oder später

das Gespräch um Pferde; trifft man einen Farmer an der

Straßenkreuzung, so plaudert man mit ihm über das Befin-

den seiner besten Stute – weniger über das seiner Frau. An

jedem Wochenende kommen Tausende Reiter und Züchter

an diversen Turnieren, Zuchtschauen oder Fuchsjagden

zusammen, um ihre kostbaren Springtalente zu präsentie-

ren. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass allein

die Worte „Pferd“ oder „Pony“ in Irland Tür und Tor öff-

nen. Die besondere irische Gastfreundschaft haben Pfer-

defreunde aus aller Herren Länder stets und immer wieder

erfahren – Irland war lange Zeit ein Geheimtipp für ur-

laubsreife Rossnarren vom Kontinent. Daran hat sich we-

nig geändert, nur der Zustrom wurde etwas stärker, das

Angebot erweitert und qualitätsvoller.

Die Pferde

Irlands Pferde waren und sind berühmt für ihre Qualitäten.

Eine internationale Spitzenstellung nehmen die Vollblüter

ein, welche in den klimatisch milden Regionen auf kalkrei-

chen Böden im Zentrum und Osten der Insel gezüchtet

werden. Zahlreiche renommierte Zuchtbetriebe sind hier

angesiedelt und beschicken mit ihren hochpreisigen Jähr-

lingen die großen internationalen Auktionshäuser. Das

Irische Nationalgestüt besitzt hervorragende Hengste, die

zu günstigen Decktaxen den Züchtern zur Verfügung ste-

hen, deren Stuten aus der ganzen Welt angereist kommen,

um hier gedeckt zu werden, abzufohlen und auf saftigen

Weiden ihre Nachkommen aufzuziehen.

Der Hunter, ein Hybrid aus Englischem Vollblut und Irish

Draught, ist ein vielseitiges, kräftiges und stabiles Halbblut.

Je nach Vollblutanteil kann er von schwer und kalibrig bis

leicht und blutbetont gehen, mit allen Abstufungen dazwi-

schen. Diese Pferde sind oft nicht schön, dafür aber sehr

brauchbar und robust. Hunter sind keine Rasse, sondern

vielmehr Gebrauchstypen für das Jagdreiten, das in Irland

– anders als in England – noch gesetzlich erlaubt ist. Aus

der Hunterzucht wurde in den letzten Jahrzehnten das Irish

Sport Horse entwickelt, das ein Pendant zum europäischen

Sportpferd darstellt. Die Zucht wird nach europäischen

Kriterien geführt, jedes Pferd hat Papiere und es gibt ähnli-

che Zuchtprogramme wie in Deutschland oder Frankreich.

Das Irish Draught ist das ursprüngliche Wirtschaftspferd

Page 35: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 35

der Niederungsgebiete. Obwohl „Draught“ (gesprochen

drahfd, nicht fälschlich drouht) eigentlich Zugpferd bedeu-

tet, ist die Rasse nicht dem Kaltblut zuzuordnen, sondern

dem schweren Warmblut. Diese Pferde sind verlässlich und

angenehm im Wesen, besitzen große Kraft und meist auch

beachtliches Springvermögen. Heute durch Maschinen aus

der Landwirtschaft vollständig verdrängt, sind sie in gerin-

ger Zahl noch als Basisrasse für die Hunter- und Sportpfer-

deproduktion vorhanden. Leider hat diese so nützliche und

sympathische Rasse außerhalb Irlands nie große Populari-

tät erlangt, weshalb sie nur wenig exportiert wurde und nur

mehr in geringer Zahl vorhanden ist.

Im Westen der Insel ist das Connemara-Pony beheima-

tet. Es ist ein Kleinpferd mit bis zu 148 cm Stockmaß, das

durch seine Größe und Kraft für Jugendliche und Erwach-

sene geeignet ist. Galoppier- und Springvermögen sind

exzellent, die Tiere sind echte Allrounder und werden in

Irland für buchstäblich jeden Zweck eingesetzt. Man sagt

dort, sie seien zu halten wie ein Pony und zu reiten wie ein

Pferd, was den Nagel auf den Kopf trifft.

Nach Irland der Pferde wegen

Einen wichtigen Platz nimmt das Geländereiten ein, sei es

in Form von Jagdritten hinter der Meute in den Wintermo-

naten, sei es als Trekking (Wandern zu Pferd) in der Grup-

pe oder im Rahmen eines anspruchsvollen Vielseitigkeits-

kurses in einem Turnierstall. Ritte auf sturmgepeitschten

Sandstränden, Kletterpartien im rauen Bergland, rasende

Galopps über endlose Wiesenflächen oder gemütliches

Zockeln von Ort zu Ort – das alles und mehr ist hier

selbstverständlich; das Problem ist, dies alles in ein paar

kurzen Urlaubswochen auszukosten.

Selbst dem Irlandkenner fällt es schwer, die absolut

schönste Reitregion zu nennen; sie alle haben ihren eige-

nen Reiz und eröffnen ganz unterschiedliche Möglichkei-

ten. Allgemein lässt sich sagen, dass die westlichen Küs-

tenregionen besonders malerische und beeindruckende

Szenerien bieten. Das Landschaftsbild ist hier rauer, weni-

ger lieblich als im Osten, geprägt vom Meer und den

Winden. In einem großen Bogen von Donegal im äußers-

ten Norden über Sligo, Galway und Clare über Limerick

bis Kerry im Süden erstrecken sich die schönsten Routen.

Die küstennahen Gebiete sind bei den Veranstaltern und

Anbietern besonders populär, denn klarerweise zieht es

den mitteleuropäischen Besucher ans Meer. Das versuchen

die Anbieter zu nutzen, zur Gaudi der Reitgäste, für die ein

Ritt am Meer ein bleibendes Erlebnis ist.

Die mehr im Zentrum oder Osten der Insel gelegenen

Counties, aber auch der milde Süden bieten ebenfalls

zahlreiche Reitmöglichkeiten, allerdings in weniger spekta-

kulärer Landschaft. Hier wird auch etwas weniger Beto-

nung auf Trekking und Querfeldein-Reiten gelegt, dafür

sind zahlreiche Reitschulen und Springställe bemüht, den

Das Pferd ist Be-

gleiter in allen

Lebenslagen und

in allen Altersstu-

fen. Ob die Tiere

wissen, in welch

toller Gegend sie

da leben?

Page 36: Leseexemplar Irland EDITION 05

36 irland EDITION Oktober/November 2009

Gast an die irische Reitweise heranzuführen, die sich durch

lockeres Miteinander von Ross und Reiter auszeichnet. An

verschiedenen Orten gibt es die gemütlichen Zigeunerwa-

gen zu mieten, mit denen man mittels 1 PS durch die

Landschaft zuckeln und mit der Seele baumeln kann.

Pferdehaltung á la Grüne Insel

Der Umgang der Iren mit ihren Tieren ist im Allgemei-

nen von großer Sachlichkeit geprägt. Man behandelt und

reitet sie mit gelassener Ruhe, bringt ihnen ein Grundmaß

an Manieren bei und lässt sie in Ruhe, solange sie

„funktionieren“. Erstaunt stellt man bei irischen Importpfer-

den – besonders aus Weidehaltung – oft fest, dass sie

Äpfel oder Würfelzucker verweigern. Das liegt daran, dass

kein Ire unnötig Geld ausgeben würde, um einem Pferd

Süßigkeiten zu kaufen.

Leider erstreckt sich die oben erwähnte Sparsamkeit

auch auf durchaus notwendige Investitionen. In kleinbäu-

erlichen Zuchtbetrieben werden häufig selbst die allernot-

wendigsten Dinge, wie Wurmkuren, Hufpflege, tierärztliche

Betreuung und Impfungen nicht oder nur sehr spärlich

durchgeführt. Ob die Ausbildung eines angebotenen

Pferdes dem europäischen Niveau entspricht, ist Glücksa-

che, denn auch auf diesem Gebiet ist man in Irland durch-

wegs sehr pragmatisch. Man tut das, was möglichst schnell

und mühelos zum – teilweisen oder scheinbaren – Erfolg

führt. Man hat Routine und ein angeborenes Gefühl für

das Machbare und das Wesen des Pferdes. Wer in Irland

ein Pferd kaufen will, der sollte über viel Erfahrung, ein

gutes Urteilsvermögen und ein scharfes Auge verfügen, um

eventuelle Schwächen erkennen zu können. Stallhaltung ist

unüblich, mit Ausnahme der Sport- oder Rennpferde im

Training, und auch Deckhengste bleiben oft in Einzelhaft,

da man vor ihnen Respekt hat und sie möglichst „unter

Kontrolle“ haben möchte. Was in Irland als durchaus

respektabler Stall gilt, würde hierzulande vermutlich oft

den Tierschutz auf den Plan rufen. Auch das Stallmanage-

ment erscheint oft mangelhaft und sehr oberflächlich. Da

das milde Klima und das gute Gras der Insel aber nur

selten eine Aufstallung erfordern, sind solche Mängel nicht

allzu tragisch zu nehmen. Üblicherweise verbringen irische

Pferde – vor allem Jungtiere – die meiste Zeit auf weitläufi-

gen Weiden in einer Art „Robusthaltung“ und sind dabei

gesund und glücklich. In jenen Ställen, die unter der

Betreuung von Equestrian Holidays Irland (EHI) oder der

Wenn die Sonne

vom Himmel

brennt, kann man

sich auch mal

aufmuntern.

Page 37: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 37

Association of Irish Riding Establishments (AIRE) stehen, ist

ein europäisches und durchaus akzeptables Management

zu erwarten.

Pferdekauf in Irland

Die Iren sind leutselige Menschen, Reden ist ihr Hobby

und ihre Überzeugungskraft ist von auffälliger Qualität.

Selten wird man offensichtlich übervorteilt, höchstens in

eine derartige Stimmung versetzt, dass man dem Kauf

schwer widerstehen kann. Erst später fällt einem auf, dass

man vielleicht etwas zu viel Geld für etwas zu wenig Pferd

bezahlt hat.

Ungewöhnlich sind die vielen Pferdemärkte, welche das

Jahr über in vielen Orten stattfinden und erstaunliche

Mengen an Pferden, Kiebitzen und potentiellen Käufern

anlocken. Im hinreißend chaotischen Gewusel – meist auf

dem Hauptplatz einer malerischen Stadt – verfällt man

leicht ins Kauffieber. Wer nicht fragt, testet, Probe reitet

und untersuchen lässt, der bekommt, was er verdient. Der

Reigen der Pferdemärkte beginnt im März im Ort Kilrush

(Süd-Clare) und zieht sich über den ganzen Sommer bis

zum October Fair in Ballinasloe (Galway, immer erste

Oktoberhälfte). Im Sommer steht der große Markt von

Spancill Hill am Programm (Ost-Clare). Berühmt ist auch

der originelle Puck-Fair in Killorglin, Kerry, ein riesiges

Volksfest mit Viehmarkt im August.

Der Name Ballinasloe wurzelt in dem keltischen Wort

für Flussmündung oder Furt. Die Legende erzählt, dass da,

wo heute die kleine Stadt dieses Namens liegt, die Könige

von Connaught den Shannon überquerten, wenn sie an

den Hof des Hochkönigs von Irland in Tara reisten. Die

Stadt wuchs seit den Tagen der Kelten aus einer kleinen

Ansiedlung zu dem Marktflecken, der sie heute ist. Seit

dem fünften Jahrhundert wurde hier nachweislich mit

Pferden gehandelt, und diese Tradition ist bis heute un-

gebrochen. Die Jahre von 1722 bis zum Beginn des Ersten

Weltkriegs waren die Gol-

dene Ära des Oktober-

marktes. Unzählige Schafe

und Rinder wechselten

den Besitzer und der Be-

darf an Pferden für die

Farmarbeit, den Zugdienst

und als Kavallerieremon-

ten für die europäischen

Armeen war schlicht un-

stillbar.

In den wilden Jahren

um 1850 wurden etwa

30.000 Besucher auf dem

einwöchigen Markt ge-

zählt, was bedeutete, dass

schon Tage vorher kein

einziges freies Bett im

Umkreis von vielen Kilo-

metern zu finden war. Die

Einkäufer der Armeen

waren regelmäßige Besu-

cher; Frankreich, Belgien,

sogar das ferne Russland

deckte sich hier mit den

hervorragenden irischen

Pferden ein. Eines der

berühmtesten Tiere, das

von hier seinen Weg auf

die Schlachtfelder Europas

antrat, war Marengo – er

diente Napoleon als Reit-

tier in der Schlacht von

Waterloo.

Doch nicht nur Tiere

wurden hier verschachert, auch Arbeiter fanden neue

Dienstgeber und Verträge jeglicher Art konnten abge-

schlossen werden. Man erzählt von einem Bauern, der mit

seiner Tochter zum Markt fuhr, um sie ihrem Bräutigam zu

übergeben. Er kam zwar in Begleitung der jungen Dame

wieder nach Hause zurück, allerdings ohne sein Pferd. Der

Freier hatte die vierbeinige Schönheit der zweibeinigen

vorgezogen!

In regelmäßigen Abständen – meist monatlich – hält

man in Goresbridge, einem modernen Veranstaltungszent-

rum in Kilkenny, Auktionen ab; ähnliche gibt es auch in

anderen Regionen. Private Kaufexpeditionen sind meist

erfolgreich, da man von Angebot zu Angebot weiterge-

reicht wird. Mit größter Freundlichkeit und Geduld werden

dem Interessenten alle in Frage kommenden Tiere gezeigt,

Auf den Pferde-

märkten geht es

nicht immer nur

um Pferde. Meist

sind es Volksfeste

mit langer Traditi-

on, zu denen man

sich auch ohne

Pferd trifft.

Page 38: Leseexemplar Irland EDITION 05

38 irland EDITION Oktober/November 2009

wird man nicht fündig, so „hat der alte Paddy überm Berg

auch noch ein paar Youngster, die könnte man ja mal

ansehen...“.

Sehr oft verbirgt sich wahre Qualität hinter dem unge-

pflegten Äußeren eines scheinbar durchschnittlichen Jung-

tieres von der Weide. Meist weiß der Verkäufer auch dar-

um und gestaltet seine Preise entsprechend; auch hier ist

die Vernachlässigung des Aussehens für uns oft unver-

ständlich. Iren machen sich ungern Kosten und Mühen,

und wer nicht durch den Dreck hindurch die Vorzüge eines

Tieres erkennen kann, der soll halt ein anderes kaufen.

Morgen ist auch noch ein Tag, an dem ein Käufer kom-

men kann, der vielleicht mehr davon versteht. Dies bezieht

sich jedoch nicht auf die professionellen Verkaufs-, Zucht-

und Ausbildungsbetriebe; dort herrscht meist „englisches

Horsemanship“.

Von Jagden und Rennen

Zwischen Anfang Oktober und Ende März wird in Irland

mit der Meute gejagt, teils auf Schleppe, teils hinter dem

Wild (Fuchs und Hase). Jedes County besitzt mehrere

Jagdgesellschaften, die man Meute (Pack) nennt. Der

Neuling kann sich hier auf erfahrenen Huntern in die

Geheimnisse des Querfeldeinreitens einweihen lassen und

wird am Jagdtag in jeder Hinsicht betreut. Anschließend

wird dem Gast im Kreise der irischen Jagdreiter ein wohli-

ges Gefühl vermittelt, wie es nur in Irland nach einem

scharfen Ritt hinter der Meute entstehen kann. Es sei fest-

gehalten, dass Jagdreiten ein teures und nicht ungefährli-

ches Vergnügen ist, das eine pralle Brieftasche und gute

Sattelfestigkeit erfordert.

Nach der Jagdsaison halten alle Meuten ihre lokalen

Point-to-Points ab, das sind Querfeldeinrennen über stabi-

le Hindernisse mit Volksfestcharakter. Da die kurze Saison

meist im März beginnt und nur einige Wochen andauert,

ist dies eine geschäftige Zeit. Das Wetter ist meist grimmig,

dafür die Stimmung bombig und man lernt die Iren und

ihre Wettleidenschaft hautnah kennen. Die Reiter sind

meist Amateure, auch viele Amazonen steigen in den

Rennsattel und stehen an Courage ihren männlichen Kon-

kurrenten nicht nach. Die Pferde sind meist wahre Spezia-

listen, die mit den Bedingungen solcher Rennen gut fertig

werden; trittsicher, ausdauernd und wetterfest, versehen sie

ihren Dienst fernab vom Luxus der großen Rennbahnen.

Reguläre Flachrennen finden auf den zahlreichen Renn-

bahnen im Lande statt, der Sport am grünen Rasen ist auf

das Sommerhalbjahr beschränkt. Der Curragh von Kildare

bei Dublin ist die größte und schönste Bahn, wo die presti-

gereichsten Rennen abgehen. Das nahe Nationalgestüt mit

Pferdemuseum ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch

wenn man kein Rennsportfreak ist. In Galway gibt es das

Sommer-Meeting, eine Rennsportwoche mit buntem, inter-

nationalen Treiben und toller Stimmung. Limerick, Killar-

ney, Cork und andere Städte besitzen ebenfalls Rennbah-

nen unterschiedlicher Bedeutung. Irland hat immer die

traditionellen Hindernisrennen bewahrt und gepflegt, die

der ländlichen Bevölkerung näher liegen als der Glamour

der hochdotierten Flachrennen. So verwundert es nicht,

dass viele der besten internationalen Hürdenpferde oder

„Steeplechaser“ aus Irland stammen. Der sogenannte

„Sport zwischen den Flaggen“ ist in Irland besonders po-

pulär und findet über den ganzen Winter überall statt.

Wettkampf, Frei-

heit und Arbeit -

hier beispielsweise

vor der Kutsche

beim Muckross

House in Kerry -

warum sollte es

Pferden anders

ergehen als den

Besitzern?!

Page 39: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 39

Page 40: Leseexemplar Irland EDITION 05

40 irland EDITION Oktober/November 2009

Pferdeträume

Luxusherberge Ein Highlight nicht nur für Pferdefreunde:

Das Nationalgestüt Irlands.

Reisen

&

E

rleben

Gleich drei Highlights, wie sie

unterschiedlicher kaum sein könnten,

ziehen die Besucher in den Midlands

in ihren Bann. Der Ort Kildare liegt

rund rund eine Autostunde südwestlich von Dublin in einer

im Grunde relativ unspektakulären Gegend, was Natur

und Landschaft angeht. Doch das ändert sich sehr plötz-

lich, wenn man auf die weitläufigen Parkplätze einbiegt,

durch den imposanten Eingangsbereich tritt und im Besu-

cherzentrum zunächst die Karte des Geländes studiert. Das

Irische Nationalgestüt umfasst nicht nur die Pferdewirt-

schaft, sondern eröffnet dem Besucher einen Blick in die

ferne Welt der japanischen Gärten und dazu einen ausge-

dehnten irischen Garten im Stile des 6. und 7. Jahrhun-

derts. Da fragt man sich unwillkürlich: wie kommt solch

eine Kombination zustande?

Zum irischen Nationalgestüt wurden die Stallungen erst

ab 1945, nachdem die britische Krone das Anwesen 1915

von Oberst William Hall-Walker – übrigens der Begründer

der schottischen Whisky-Dynastie mit ihrem „Johnny Wal-

ker“ – geschenkt bekam und nach dem zweiten Weltkrieg

an die irische Regierung übergab. Das erklärte Ziel: die

Interessen der irischen Vollblutzucht sollten bestmöglich

vertreten werden – bis heute sehr erfolgreich, wie man sich

vor Ort überzeugen kann.

Rund 150.000 Besucher jährlich finden ihren Weg

hierher und sind schlichtweg beeindruckt. Wenn dann

noch streckenweise die Sonne scheint, war das für Pferde-

und Gartenfreunde ein perfekter Tagesausflug. Auch die-

ses Ziel ist sehr gut für den großen Familienausflug geeig-

net. Egal, wie sehr man sich für die einzelnen Themen

interessiert – man kann sich der Wirkung dieses Gesamt-

kunstwerkes nur schwer entziehen.

Das Gestüt bietet trotz seines straffen Tagesablaufes

Führungen an, bei denen man die Hengste, Stuten und

Fohlen auf ihrer „Wellness-Oase“ bewundern kann und

dabei viel über Pferdezucht, Pferdewirtschaft und die welt-

weite Bedeutung der irischen Zuchterfolge erfährt. Es ist

sozusagen ein Blick hinter die Kulissen, bei dem es übri-

gens nur um Rennpferde geht. Andere Sportpferde werden

hier nicht gezüchtet.

Hier ist alles konsequent auf das Wohlbefinden der

teuren Tiere ausgerichtet. Wenn der Top-Hengst allergisch

ist gegen Stroh, dann bekommt er eben weiche und klein-

gehäckselte Baumspäne. Und wertvolles Wasser mit ho-

hem Mineralanteil – vor allem Kalziumkarbonat für das

Knochenwachstum der Tiere – ist sowieso auf dem ganzen

Hof Standard und kommt aus dem nahegelegenen Flüss-

chen. Das Gras wächst auf dem Kalksteinboden besonders

kräftig und enthält ebenfalls viele Mineralstoffe. Nicht

zuletzt deshalb haben in dieser Gegend schon sehr früh

Mönche Kriegspferde gezüchtet. Für die Tiere also nur das

Beste! Schließlich sind es nicht einfach nur wunderschöne

Pferde, sondern es sind darüber hinaus preisgekrönte,

kapitalintensive und wertvolle „Handelswaren“, bei denen

schon eine kleine Störung einen erheblichen Wertverlust

Page 41: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 41

nach sich ziehen kann. Immerhin müssen die Hengste bis

zu 70 Mal im Jahr „ran“ und für Nachwuchs sorgen.

Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass Alles getan

wird, um den Tieren ein perfektes Umfeld zu bieten. Dazu

gehören auch weitläufige Weiden, bestes Futter, ausgeklü-

gelte Fitnessprogramme, großzügige Stallungen, perfekte

medizinische Versorgung und ein engagiertes Personal,

das seine Aufgabe sehr ernst nimmt und mit viel Begeiste-

rung die Potenziale der Rösser herauskitzelt.

Diese Offenheit des Gestüts kommt nicht von ungefähr.

Ziel ist es, ein größeres Publikum zu erreichen und – gera-

de durch Touristen aus dem Ausland – das Flair und die

Kompetenz des Gestüts in die Welt hinauszutragen. Damit

ist gleichzeitig grob die PR-Strategie des Nationalgestüts

umschrieben, was allerdings nichts daran ändert, das hier

eine hochkarätige Location mit höchstem Erlebnischarakter

unterhalten wird. Es lohnt sich daher gerade auch mit

Kindern, dieses touristische Highlight zu besuchen. Selbst

die weitläufigen Parkanlagen innerhalb des Gestüts bieten

den Kids viele Ansatzpunkte und befriedigen die Neugier.

Vollendete Gartenkunst

Der märchenhafte japanische Garten wurde nicht etwa

von irischen oder englischen Gärtnern nach japanischen

Vorbildern entwickelt. Der Garten ist deshalb so authen-

tisch und spiegelt philosophische, gartenarchitektonische

und künstlerische Aspekte wider, weil es Japaner selbst

waren, die diese Anlage geschaffen haben. Deshalb ist es

nicht nur eine Illusion japanischer Gartenkunst, sondern

ein Stück Japan wurde sozusagen originalgetreu auf dem

Gelände aufgebaut. In der Zeit von 1906 bis 1910 ver-

pflichtete Oberst Hall-Walker als Orient-Enthusiast den

Japaner Eida und seinen Sohn Minoru. Sie haben auf dem

Gelände den Lebensweg des Menschen nachempfunden.

Es beginnt mit dem Tor der Unwissenheit und des Ver-

gessens, durch das man in die Höhle der Geburt gelangt –

dem Beginn des Lebens. Auf insgesamt 20 Stationen

durchstreift der Besucher alle Lebensphasen von der Un-

wissenheit über die Erkenntnis hin zu Glück, Verlobung

und Heirat bis zu Ambitionen, Weisheit und zum Stuhl des

Hohen Alters. Schließlich wandert die Seele hinüber durch

das Tor zur Ewigkeit, wo die Geschichte endet. Wir haben

uns fast drei Stunden alleine für diese japanische Offenba-

rung genommen – inklusive der Begegnung mit einem

japanischen Brautpaar, das hier seine Hochzeitsfotos vor

der Brücke der Heirat inszenierte. Fazit: Es hätte noch

Stunden weiter gehen können, da bei jedem Schritt neue

Details sichtbar wurden, sich andere Perspektiven auf die

jeweiligen Lebenssituationen ergaben und die Fülle von

Pflanzen, Wasserspielen und Steinen einfach nicht aufzu-

hören schien. Heute gehört diese Gartenanlage völlig zu

Recht zu den bedeutendsten japanischen Gärten außer-

halb Japans und ist eine gelungene Symbiose zwischen

westlicher und östlicher Kultur.

Doch das Programm ist damit noch nicht beendet.

Ohne Pause geht es weiter in den nächsten Garten: St.

Fiachra‟s Garden. Dieser irische Mönch kam weit in Irland

und Schottland herum, bevor er in Frankreich seinen Ein-

siedelplatz fand. Dieser Ort ist heute das Dorf St. Fiacre,

ein paar Kilometer nordöstlich von Paris. Nach seinem

Tod im Jahr 670 wurde er in Frankreich zum Heiligen der

Gärtner erhoben – der 30. August ist sein Feiertag.

Der Garten im Nationalgestüt sollte kein konventionel-

ler Garten werden, sondern die natürliche Ökologie des 6.

und 7. Jahrhunderts vermitteln – selbstverständlich mit den

Aspekten der klösterlichen Entwicklung. Eine außerge-

wöhnliche Wald- und Seenlandschaft eröffnet sich hinter

dem Eingang mit der Trauerbuche. Über eine Kalkstein-

brücke gelangt man über den Waldweg

in einen uralten versunkenen Eichen-

wald. Mönchszellen ziehen die Blicke

des Betrachters auf sich, handgearbeite-

te Kristallstücke aus Waterford sind

beeindruckender Bestandteil eines Kris-

tall-Gartens. Eine natürliche Quelle

symbolisiert den Einsiedlerplatz Fiachras

als spirituellen Platz, an dem sich Erde

und Himmel verbinden. Auf dem Rück-

weg an der Uferpromenade bietet sich

noch einmal ein inniger Blick auf die

Mönchszellen und den gesamten Gar-

ten. Schließlich gelangt man durch ein

beeindruckendes Kalksteintor wieder in

die Jetztzeit zurück.

Schließlich lohnt sich noch ein Blick in

die moderne Ausstellung, wenn man

sich etwas für die Theorie und Geschich-

te des Rennsports interessiert. Preise und

Pokale, Fotos, Dokumentation der

Zuchterfolge und mehr stellen die Part-

nerschaft zwischen Mensch und Pferd

unter sportlicher Hinsicht in den Mittel-

punkt.

Am Abend kann man dann im Hotel

oder in dem Ferienhaus am Kaminfeuer

die vielfältigen Eindrücke dieser Besichti-

gungstour auf sich wirken lassen.

Informationen im Internet unter:

www.irish-national-stud.ie

Page 42: Leseexemplar Irland EDITION 05

42 irland EDITION Oktober/November 2009

Frank McCourt

Kindheit „Wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke, frage ich mich, wie habe ich

überhaupt überlebt. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; ein glückli-

che Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kind-

heit ist die unglückliche irische Kindheit und noch schlimmer ist die unglückli-

che irische katholische Kindheit.“ Eine Betrachtung von Anna Soldan.

Lan

d &

L

eute

Glaubt man anfangs noch, das sei ein weiteres Buch

über eine arme irische Kindheit, wird man beim Lesen

schnell eines Besseren belehrt. McCourts Schilderungen

seiner armen, irischen und katholischen Kindheit drehen

sich um die Armut der Familie, die Arbeitslosigkeit und die

Alkoholkrankheit seines Vaters. Dennoch schildert er seine

unglückliche Kindheit keineswegs in diesem weinerlichen

Grundton, der schon im voraus um Entschuldigung bittet

für alles, was im späteren Leben schlecht läuft: Man hatte

ja eine unglückliche, katholische, irische Kindheit. Nein;

McCourt hat eine durchaus gewitzte Art, auch die schlim-

men Momente humorvoll zu beschreiben. Oft weiß man

gar nicht, ob man ob des ganzen traurigen Elends wegen

lieber weinen oder doch besser auf Grund seiner humor-

vollen Schilderungen lachen sollte.

In der Schule vom Hl. Vincent de Paul lernte Angela

Lesen, Schreiben und Rechnen. Als sie etwa neun Jahre alt

wurde, war ihre Ausbildung abgeschlossen. Sie versuchte

sich als Putzfrau, als Magd oder als Dienstmädchen mit

einer kleinen weißen Haube, das die Tür aufmacht, aber

sie schaffte den kleinen Knicks nicht, der verlangt wird,

und ihre Mutter sagte, dir fehlt das gewisse Avec. Du bist

völlig nutzlos. Warum gehst Du nicht nach Amerika, wo

Platz ist für alle Sorten von Nutzlosigkeit? Ich gebe Dir das

Geld für die Überfahrt.

1929 kam Franks Mutter Angela Sheehan aus dem

irischen Limerick in New York an. Dort lernte sie bald

Malachy McCourt kennen, einen Iren aus dem Norden. An

ihm findet sie Gefallen, wohl weil er ein Stück Heimat in

der Fremde ist.

Binnen kurzer Zeit

hat er sie geschwän-

gert. Auf Druck der

Verwandtschaft wer-

den sie zur Hochzeit

gedrängt, damit die

Schande getilgt ist.

Im August 1930

kommt Frank auf

die Welt, ein Jahr

später Malachy und im nächsten Jahr die Zwillinge Eugene

und Oliver. Das finanzielle Glück der Auswanderer, wel-

ches sie in Amerika finden wollten, stellte sich jedoch nicht

ein. Im Gegenteil, durch die Weltwirtschaftskrise war es für

den Vater schwer, einen Job zu finden. Doch zuweilen

findet er einen Job. Dann ist die Familie froh, es kann

eingekauft werden und es gibt die leckersten Sachen zu

essen. „... und beim Einschlafen wissen wir, dass es ein

Frühstück geben wird, mit Eiern, mit gebratenen Tomaten

und geröstetem Brot, Tee mit massenhaft Zucker und

Milch, und später am Tag ein großes Mittagessen mit

Kartoffelbrei und Schinken und einer Nachspeise, wie nur

Mam sie machen kann: ein Trifle mit Schichten aus Obst

und warmer, köstlicher Vanillesauce auf einem Tortenbo-

den, der mit Sherry getränkt ist.“ Doch schon bald bringt

der Vater den Lohn nicht mehr nach Hause, sondern ver-

trinkt ihn in den Kneipen New Yorks. Die Familie wartet

dann vergeblich auf den Vater und das Geld. Es gibt dann

tagelang nur trockenes Brot und Tee. Nach der vierten

Woche ist der Vater wieder arbeitslos und kein Geld mehr

da. Die Familie hungert. Trotz all der Armut kommt Kind

Nummer fünf, Margaret, die langersehnte kleine Tochter.

Der Vater geht seltener in die Kneipe und kümmert sich

liebevoll um die Tochter. Doch schon wenige Wochen

nach der Geburt stirbt das Baby. Betäubt von diesem

Schock beschließen die Eltern nach Irland zurück zu ge-

hen. “Wir waren wohl die einzige irische Familie, die der

Freiheitsstatue den Rücken kehrte, anstatt sie zu begrüßen.

Wir gingen zurück nach Irland, wo es keine Arbeit gab und

die Menschen vor Hunger und Nässe krepierten.”

Limerick, diese feuchte Stadt am Shannon, ist für den

vierjährigen Frank fremd und unheimlich. “Ich glaube

nicht, dass Jesus das Wetter gefallen hätte hier in Limerick.

Wäre er in Limerick geboren, wäre er schwindsüchtig ge-

worden und nach einem Monat gestorben.”

Irland war zu dieser Zeit ein armes Land. Auch hier war

die Arbeitslosigkeit enorm gestiegen durch die Weltwirt-

schaftskrise. Erschwerend kam noch hinzu, dass das Land

zermürbt war durch die lange Phase des Bürgerkriegs um

die Unabhängigkeit von Großbritannien. Die meisten

Menschen lebten von der Landwirtschaft, meist Viehhal-

Page 43: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 43

tung. Für Getreideanbau war der Boden zu karg. In dieses

arme Land kam die Familie McCourt zurück. Sie wurden

von Angelas Familie in Limerick nicht gerade freundlich

aufgenommen, waren es doch noch ein paar mehr hungri-

ge Mäuler, die gefüttert werden mussten. Anfangs ziehen

die sechs McCourts in ein Zimmer mit einem großen Bett.

Dort schlafen alle und decken sich mit Mänteln zu. Und

auch hier wieder das gleiche Elend wie in Amerika: Der

Vater hat keine Arbeit, verdient sich seine tägliche Ration

Guinness dadurch, dass er in den Kneipen Limericks putzt

und der Rest der Familie hungert. Kurze Zeit nach ihrer

Rückkehr nach Irland hat die Mutter dann eine Fehlgeburt.

Auf dem Arbeitsamt gibt es wenigstens etwas Stempelgeld,

das ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist.

Die Mutter überwindet ihren irischen Stolz und erbettelt

oftmals bei der mildtätigen Gesellschaft des Hl. Vincent de

Paul Lebensmittel- und Kohlenzuteilungen. Als der wenige

Brennstoff zum Kochen und Heizen verbraucht ist, weigert

sich der Vater, Kohlen vor den Kohlenhandlungen in der

Dock Road auf der Straße auf zu sammeln, „Wir sind doch

keine Bettler“. Angela überwindet wiederum ihren Stolz

und zieht mit ihren beiden großen Söhnen los, um die

herum liegenden Kohlen aufzusammeln. Die Zwillinge

sterben innerhalb eines halben Jahres beide an den Fol-

gen des Mangels. Doch auch ein weiteres Kind erblickt

das Licht der Welt. Und jeden Tag quält die gleiche bange

Frage: wie überleben wir? Das Baby bekommt mangels

Milch Zuckerwasser zu trinken, dann hört es wenigstens für

den Moment auf zu schreien. Und die großen Jungs wer-

den oftmals mit leerem Magen ins Bett geschickt. An den

seltenen Tagen im Jahr, wenn der Vater Arbeit hat und

wenigstens einen Teil des Geldes nach Hause bringt, gibt

es Festessen – Marmeladebrote und Eier mit Speck. Auch

durch Umzüge in vermeintlich bessere Unterkünfte wird

das Leben nicht einfacher. Nach dem siebten Kind weigert

sich Angela, weitere Kinder zu bekommen. Die Familie

wohnt in einem Haus, in das im Winter über die Tür-

schwelle der Regen reinläuft. Also ziehen sie vom feuchten

„Irland“ ins obere Stockwerk, nach „Italien“, dort ist es

wenigstens trocken. Mit 13 Jahren ergattert Frank seinen

ersten Job. Er hilft einem Bekannten der Eltern einmal in

der Woche beim Kohlen ausfahren. „Ich möchte den Job.

Ich möchte den Schilling nach Hause bringen. Ich möchte

ein Mann sein.“ Doch schon bald verliert er den Job wie-

der, weil der Bekannte wegen einer schweren Erkrankung

selbst die Arbeit verliert.

Als der zweite Weltkrieg ausbricht, gehen viele der

irischen Männer nach England, um dort in den Munitions-

fabriken zu arbeiten. Bei den Nachbarn der McCourts

breitet sich fast so was wie Wohlstand aus. Freitags

abends, nachdem das Geld aus England per Telegramm

überwiesen wurde, riecht es in der ganzen Straße nach

gebratenem Speck und Eiern. Am Wochenende gehen

fröhliche Menschen ins Kino oder tanzen, die Sorgen

verblassen. Auch Franks Vater entschließt sich, nach Eng-

land zu gehen. Die Mutter atmet auf – jetzt wird alles gut.

Sie besorgt schon mal „auf Pump“ einige dringend benö-

tigte Lebensmittel und Kleidung, da ihr Mann ja in England

viel Geld verdienen wird. Der erste Wochenlohn trifft dann

auch tatsächlich ein, die Freude über das viele Geld ist

riesig und die Träume, was man mit dem künftigen Geld-

segen alles anstellen könnte, werden immer größer. Doch

schon am zweiten Wochenende kommt kein Geld mehr.

Schließlich gibt es auch in England Kneipen und auch dort

gibt es das heißgeliebte Schwarzbier. Während sich die

Nachbarn bald einiges leisten können, manche lassen sich

sogar Strom ins Haus legen, bleibt bei McCourts alles

beim Alten. Scham und Schande sind die beherrschenden

Gefühle der Familie. Vorher waren alle arm, doch jetzt

sind es fast nur noch McCourts, die sich nichts leisten

können. Sie müssen sich weiterhin von Tag zu Tag Sorgen

um ihr Überleben ma-

chen, wo bekommen wir

das nächste Essen her,

wie ersetzen wir kaputte

Schuhe, woher kommt das

Geld für die Miete? Der

Vermieter schmeißt die

Mutter mit den vier Kin-

dern aus dem Haus,

nachdem Mietschulden

aufgelaufen sind und sie

kurzer Hand mangels

Brennstoff eine hölzerne

Zwischenwand verheizt

haben. Angelas Mutter

bringt sie bei Vetter Laman

Griffin unter. Der demütigt

Frank und verlangt von

Angela, dass sie ihm

gefügig ist. Frank ist mitt-

lerweile schon fast 14

Jahre alt und reißt aus,

weil er nicht dabei zuse-

hen will, wie seine Mutter

sich erniedrigt und prosti-

tuiert. Er wohnt fortan bei

einem Onkel im Haus, im

Zimmer der mittlerweile

verstorbenen Großmutter.

Frank bemüht sich um

Page 44: Leseexemplar Irland EDITION 05

44 irland EDITION Oktober/November 2009

Arbeit und wird bei der Post fündig. Da er gut lesen und

schreiben kann, darf er als Telegrammjunge arbeiten.

Dadurch ist er den ganzen Tag in Limerick unterwegs.

Dabei lernt er eine Ladenbesitzerin kennen und bekommt

seinen zweiten bezahlten Job: Er schreibt Mahnbriefe an

die säumigen Kunden der Dame. So scheint sein Leben in

einigermaßen gesicherte Bahnen zu kommen. Er kann sich

ernähren und kleiden und hat auch noch Geld fürs Kino

übrig. An seinem vierzehnten Geburtstag fasst er den

Entschluss, wieder zurück ins Land seiner Sehnsucht, nach

Amerika, zurück zu gehen. Damit er die Überfahrt bezah-

len kann, so rechnet er sich aus, muss er ungefähr fünf

Jahre lang sparen. Er legt ein Sparbuch an – der erste in

der Familie, der so etwas hat – und zahlt fleißig Geld

darauf ein. Seiner Mutter erzählt er nichts davon – das

Geld wäre schneller weg, als er „Amen“ hätte sagen kön-

nen. Auf Grund seines Fleißes und seiner freundlichen Art

erhält er die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Postbeam-

ten zu machen. Danach hätte er eine sichere Arbeit und

sogar Rentenanspruch. Doch er entscheidet sich, den

besser bezahlten Job bei der Firma Eason zu nehmen.

Dort trägt er Zeitungen aus und arbeitet im Büro. Eines

Tages erhält er den Auftrag, aus den gerade zur Ausliefe-

rung anstehenden Zeitungen eine Seite heraus zu reißen,

die sich mit dem für Katholiken anstößigen Thema Verhü-

tung befasst. Das ist nichts für die katholische irische Be-

völkerung. Frank verkauft diese Seiten jedoch unter der

Hand und mit großem Erfolg einzeln an die vielen interes-

sierten Iren anstatt sie zu vernichten. Das zusätzlich einge-

nommene Geld trägt er dankbar aufs Sparbuch – bringt es

ihn doch schneller an sein Ziel: Amerika!

Seine Aufklärung erfolgt auf den Straßen Limericks. „Er

flüstert, das Ding zwischen deinen Beinen ist die Aufre-

gung. Die anderen Namen mag ich nicht, Pimmel, Altvater,

Schnibbeldilrich, Nille. Also schiebt dein Vater seine Aufre-

gung in deine Mutter, und es macht Spritz, und diese klei-

nen Bazillen gehen rauf in deine Mutter, wo ein Ei ist, und

das wächst und bist dann du.“ Eines Tages findet Frank die

Heiratsurkunde seiner Eltern und fragt Billy Campbell, der

sich in diesen ganzen schweinischen Dingen so gut aus-

kennt, ob er möglicherweise eine Art Wunder ist. Seine

Eltern haben am 28. März 1930 geheiratet und schon 4

Monate später, also in der Hälfte der eigentlichen Zeit,

kam Frank auf der Welt. Doch Billy Campbell raubt ihm

schnell diese Illusion. „Nö sagt er. Nö. Du bist ein Bastard.

Du bist verdammt. ... so nennt man Menschen, die nicht

innerhalb dieser ehelichen neun Monate geboren wurden,

Menschen, die außerhalb des ehelichen Alkovens gezeugt

wurden.“

Sein eigenes „erstes Mal“ erlebt Frank mit der schwind-

süchtigen Theresa, die sich zum Ziel gesetzt hat, vor ihrem

unausweichlichen Tod wenigstens einmal mit einem Mann

geschlafen zu haben. Er ist beim Telegramme austragen

mit dem Fahrrad gestürzt. Sie bittet ihn herein und hilft

ihm, seine Kleidung zu trocknen und die Schürfwunden zu

verarzten. Anschließend bringt sie ihm noch Marmeladen-

brote und Tee und sieht dabei an dem halbnackten Frank

„einen ziemlichen Lümmel. Mit Daumen und Zeigefinger

nimmt sie die Spitze meiner Aufregung und führt mich

durchs Zimmer zu einem grünen Sofa an der Wand, und

die ganze Zeit ist mein Kopf voller Sünde und Jod und

Schwindsuchtangst und dem Schilling Trinkgeld und ihren

grünen Augen und sie ist auf dem Sofa hör jetzt nicht auf

sonst sterbe ich und sie weint und ich weine weil ich nicht

weiß was mit mir geschieht ob ich mich umbringe wenn ich

mir die Schwindsucht von ihrem Munde hole ich reite in

den Himmel hinein ich falle von der Klippe und wenn dies

eine Sünde ist schert mich das keinen Fiedlerfurz.“ Immer

wieder erleben sie diesen Ritt in den Himmel bis Theresa

einig Zeit später stirbt. Frank macht sich die schlimmsten

Vorwürfe, dass er dafür verantwortlich ist, dass Theresa –

auf Grund der Sünden mit ihm - nun in der Hölle ist. „Sie

können mit mir machen, was sie wollen. Mich beschimp-

fen. Mich schmähen. Friedhofserde nach mir schmeißen.

... Ich bin erschöpft davon, der schlimmste Sünder in Lime-

rick zu sein. Ich will diese Sünde loswerden und danach

gibt es Speckstreifen und Eier und keine Schuld, keine

Qual. Ich will ganz gewöhnlich sein.“ Doch die Beichte

seiner vermeintlich schlimmsten Sünde schiebt er vor sich

her, erst will er an Weihnachten beichten, dann an Ostern,

selbst am Jahrestag von Theresa Tod hat er sich immer

noch nicht zur Beichte getraut. Er schiebt es auf, bis er in

Amerika ist, wo die Priester wie Bing Crosby sind, die ihn

nicht aus dem Beichtstuhl befördern wie die Priester in

Limerick.

Als er 20 Jahre alt ist, hat er das Geld für die Überfahrt

zusammen, geht auf ein Schiff und landet in New York.

Fazit: Mich hat die Schilderung seiner armen irischen

katholischen Kindheit sehr berührt. Obwohl Frank Mc-

Court in diesen Jahren sehr viel durchgemacht hat, hatte

er bei seinen teilweise sehr kindlich-naiven Schilderungen

immer auch der Schalk im Nacken. Seine Sprache ist oft

derb und direkt. Genau wie die Armut und der tägliche

Existenzkampf derb und direkt sind. Dies ist ganz sicher

auch ein Verdienst der wunderbaren Übersetzung von

Harry Rowohlt. Das Buch zeichnet sich aus durch seine

feine Ironie, seinen Mutterwitz und den starken Lebensmut.

McCourts Erzähltalent, erworben und erprobt in seinen 30

Jahren als High-School-Lehrer für kreatives Schreiben,

hebt ihn hoch aus der Masse der vielen Kindheits-

Erinnerungs-Bücher heraus. Ausgerechnet die Schilderung

der Armut in seiner Kindheit hat ihn reich gemacht – selbst

Page 45: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 45

Harry Rowohlt

1945 als Sohn des Verlagsgründers Ernst Rowohlt und

der Schauspielerin Maria Pierenkämper geboren, hat er

einmal sein Verhältnis zu Rowohlt so ausgedrückt: "Ich

habe zufällig einen berühmten Nachnamen, mit dem man

mich plagt". Er arbeitet als Übersetzer, Rezitator, Kolumnist

in der Zeit und als Gelegenheitsschauspieler des Ob-

dachlosen Harry in der Lindenstraße. Seine Lesungen sind

berühmt und berüchtigt, dauern mitunter vier bis sechs

Stunden, da er immer wieder Bemerkungen zu den Texten

und eigene Anekdoten einstreut, dabei Einiges an geisti-

gen Getränken konsumiert. Für ihn ist das „Schausaufen

mit Betonung“.

Seine mittlerweile beachtliche Reihe an Übersetzungen

aus dem Englischen begann 1971 mit dem Jugendbuch

"Die grüne Wolke" von A.S. Neill, das sein Bruder Heinrich

Maria Ledig-Rowohlt für unübersetzbar hielt. Harry Ro-

wohlt „verrowohltschte“ den im Buch verwendeten Gangs-

terslang der zwanziger Jahre kurzerhand durch Begriffe

aus dem Rotwelschen Sprachraum – und die Übersetzung

gelang. Im Jahr 2000 bekam er die goldene Schallplatte

für 250.000 verkaufte CD‟s „Pu der Bär“. 2001 wurde er

mit dem einzigen deutschen Satirepreis, den Göttinger

Elch, geehrt.

Die streitbare Publizistin Sigrid Löffler sagte einmal über

Harry Rowohlt, er sei „auch so ein kongenialer Wortspin-

ner“. 2005 erhielt er zum zweiten Mal den Deutschen

Jugendliteraturpreis – dieses Mal den Sonderpreis für das

Gesamtwerk eines deutschen Übersetzers.

„Ein All-Age-Übersetzer wie Rowohlt, der im erwachse-

nen und kinderliterarischen Bereich tätig ist“, so die Jury in

ihrer Begründung, „kann den Blick für literarische Qualitä-

ten schärfen, die Werke der Kinder- wie die der Allgemein-

literatur gleichermaßen auszeichnen und so die ohnehin

durchlässige Grenze zwischen den Bereichen überschrei-

ten. Es sind Qualitäten wie ausladende Komik, Schrägheit,

Hintersinn, Skurrilität, Absurdität, Übertreibung und Genia-

lität, die das gesamte Übersetzungs-Oeuvre Rowohlts

durchdringen. Sein ganzes Schaffen zeichnet sich aus

durch höchste Ansprüche an sich selbst und Sprachverliebt-

heit bis zur Sprachbesessenheit“.

Als 2007 bekannt wurde, dass er an der unheilbaren

Krankheit Polyneuropathie leidet, die die Gehfähigkeit

stark beeinträchtigt, kommentierte er dies sarkastisch: „Ich

brauch' mich als passionierter Stubenhocker nicht groß

umschulen zu lassen“ (Die Tageszeitung, 23. Juni 2007).

Harry Rowohlt ist verheiratet und lebt in Hamburg-

Eppendorf. Und aus irischer Sicht ebenso bemerkenswert:

Er wurde 1996 zum „Ambassador of Irish Whiskey“ er-

nannt. Sláinte.

das bezeichnete Frank McCourt einmal als profunde

Ironie. Von seinem Reichtum leistete er sich ein Haus in

Conneticut und wurde so Nachbar des so lange von ihm

bewunderten Arthur Miller. „Weder Ehrgeiz, Begabung

noch Verstand oder Charme, sondern allein meine Hartnä-

ckigkeit haben mich hierhin gebracht. Und das in einem

Alter, in dem man froh sein muss, wenn man überhaupt

noch den Bleistift halten kann.“ Über seinen späten Ruhm

freute sich McCourt wie ein kleiner Junge. Und daher kann

man seine Antwort auf das Zitat des amerikanischen

Schriftstellers F. Scott Fitzgerald (1896-1940) verstehen,

der meinte, ein amerikanisches Leben habe keinen zweiten

Akt. „Er hat einfach nicht lange genug gelebt.“

Frank McCourt war zweimal verheiratet, aus erster Ehe hat

er eine Tochter Maggie McCourt.

Das Buch klingt in seiner herben Herzhaftigkeit und

Eindringlichkeit noch lange nach.

Im Luchterhand-Verlag ist später noch die inhaltliche

Fortsetzung erschienen: „Ein rundherum tolles Land“. Da

geht es dann um Amerika.

Page 46: Leseexemplar Irland EDITION 05

46 irland EDITION Oktober/November 2009

Mineralwasser

Natur pur

Als „Wasser des Lebens“ wird ja eigentlich

der Whiskey bezeichnet. Immerhin – dessen

Grundbestandteil ist Wasser. Insoweit bleibt

diese Definition auch für diesen Beitrag

bestehen. Die Regale in

den Supermärkten

allerdings bieten

regionale Mineral-

wässer an. Alle schöpfen

sprichwörtlich aus der Natur.

Lan

d &

L

eute

Jedes natürliche Wasser ist einzigartig wie ein Fingerab-

druck. Der Boden durch das es gefiltert und angereichert

wird, die Zeit in den Erdschichten, die natürliche Umge-

bung und die vielen Einflüsse über die Jahrtausende hin-

weg geben jeder Quelle einen besonderen Charakter.

Wasser ist gleichzeitig lebendige Energie. Alles, was mit

Leben zu tun hat, ist abhängig von Wasser. Gleichzeitig ist

Wasser das natürlichste Getränk überhaupt und korres-

pondiert direkt mit der Tatsache, dass unser Organismus

ebenfalls überwiegend aus Wasser besteht.

Der Kreislauf von Verdunstung über dem Atlantik, das

Abregnen über den Landflächen, das Versickern durch

Millionen Jahre alte Gesteins- und Erdschichten erneuert

sich täglich. Betrachtet man die malerischen Landschaften

in Irland, kann einem schon der Gedanke kommen: wenn

nicht von hier, woher soll dann frisches und natürliches

Wasser kommen? Also gilt es, Mutter Erde diesen Rohstoff

zu entreissen.

Es gibt rund zwei dutzend Sorten Mineralwässer und

„Spring Water“, die sich den Markt teilen. Wie hierzulande

geht es in der Werbung vor allem um Frische und Natür-

lichkeit – ohne Zusätze, direkt aus dem Schoß der Natur

und ist es dadurch wertvoll für Körper und Geist.

Page 47: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 47

Der irisch-gälische Begriff „Fíor Uisce“ (ausgesprochen:

feer-ishka) stand schon immer für „Ehrliches Wasser“ und

bezeichnet das kühle Nass in seiner höchsten Reinheit. Im

County Mayo im Westen Irlands haben zwei Wasserexper-

ten solch ein reines Wasser gefunden und für den Markt

nutzbar gemacht. David Beniston und Peter Keane fördern

Mineralwasser bei Tourmakeady nahe des Lough Mask.

Wer schon mal in Connemara war und die Gegend etwas

nördlich des James Joyce Countys erkundet hat, ist faszi-

niert von dieser Natur rund um die Seenformation. Der

Untergrund besteht aus vulkanischem Gestein und Kalk-

stein. Das Wasser ist über 1000 Jahre gefiltert und ange-

reichert durch diese natürlichen Bestandteile. Die Minera-

lien sind ausbalanciert und harmonisch und dadurch

erhält das Wasser eine viel beschworene besondere ge-

sundheitsfördernde Qualität.

Kein Wunder, dass dieses Produkt gern von Restau-

rants, Hotels und Gesundheitsshops überall in Irland und

der ganzen Welt gekauft wird. Da das Wasser keine Nitra-

te beinhaltet, ist es sogar für den amerikanischen Markt

wie geschaffen.

Kürzlich wurde die Marke mit einem neuen Design

versehen und aufgewertet. Peter Keane verpflichtete dazu

den regional bekannten Künstler Gary McGinty. Er sollte

sich Gedanken machen, wie man dieses besondere Was-

ser mit einem künstlerischen Touch versehen könne.

McGinty stammt von den Achill Islands. Nach seinem

Architekturstudium am Trinity College wirkte er im Kunst-

ministerium an verschiedenen Filmen über Michael Col-

lins, King Arthur und der Serie „Die Tudors“ mit. Seine

Kunstwerke werden international geschätzt, gesammelt

und sind bei bedeutenden Ausstellungen zu sehen. Das

neue Logo entstand nach vielen Skizzen und Illustrationen,

in denen das Sonnenlicht auf Wasser trifft. Die Reinheit

und die Seele des Wassers sollte sichtbar werden: natür-

lich, dynamisch, modern und irisch.

Südlich von Monaghan in Nordirland

beispielsweise liegt die Quelle von

„Celtic Pure Natural Spring Water“

inmitten einer Gegend, die als

„Corcreagh“ bekannt ist. Das

Wasser bahnt sich aus über

300 Metern seinen Weg an

die Oberfläche durch

natürlich gewachsenes

Kalkgestein und filtert

sich dabei in

perfekter Weise.

Schon seit

Page 48: Leseexemplar Irland EDITION 05

48 irland EDITION Oktober/November 2009

über 200 Jahren wird diese Quelle von der McEneaney

Familie genutzt. Kommerzialisiert und in den Handel ge-

bracht jedoch wurde das Wasser erst im Jahr 2000. Heute

ist die Marke etabliert, eine moderne Flaschenfüllanlage

stellt den Weg von der Familien-Quelle bis in den Handel

sicher. Dabei werden nicht nur die privaten Haushalte

bedient, sondern auch Hotels und Restaurants.

Einer der großen Anbieter ist „Ballygowan“. Dessen

Wasservorkommen liegt im Südwesten Irlands. Das Was-

serschutzgebiet in dieser Gegend sorgt für eine naturbelas-

sene Wasserqualität, die durch den kalziumreichen Kalk-

stein eine besondere Frische erhält. Gegründet wurde die

Marke in den frühen 1980er Jahren von Geoff Read. Er

begann mit dem Konzept, das Wasser Irlands in Flaschen

abzufüllen und zu verkaufen. Anfangs nur an Test-

Standorten, zu denen Delikatessenläden, kleine Handels-

geschäfte und Supermärkte gehörten. Die Resultate waren

so positiv, dass dieses Konzepte schnell ausgeweitet wur-

de. Eine Partnerschaft mit Richard Nash & Co. Ltd. – ei-

nem der Hersteller von Softdrinks mit langer Tradition –

brachte dann den inselweiten Siegeszug von Ballygowan.

Das Wasser stammt aus einem Gebiet nahe der Stadt

Newcastle West im County Limerick. Der Abfüllort war

früher bekannt als St. David‟s Quelle, so genannt von den

Tempelrittern, die im zwölften Jahrhundert in dieser Ge-

gend waren. 1986 ging die Quelle dann in das Eigentum

von Ballygowan über. Heute ist Ballygowan Marktführer im

Handel und hält hohe Marktanteile in der Wasserkühler-

Sektion. Die Manager haben als einziges Unternehmen

dieser Art Geld in die Entwicklung des irischen Marktes

investiert. Mehr als 60 Millionen Liter natürliches Mineral-

wasser wird jährlich gefördert. Diese Anlage ist eine der

modernsten auf den britischen Inseln, vom Design bis zur

Umweltverträglichkeit. Bis zu 600 Flaschen können per

Minute abgefüllt werden. So kommen etwa 73 Millionen

Flaschen im Jahr zusammen.

Es war ein Freitag, der 13., die als „Clada Mineral

Water“ mit ihren Geschäften begann. Was für andere ein

Pechtag ist, war 1962 für die Brüder Michael, Tom und

Page 49: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 49

Paul Owens die einzig richtige Entscheidung. Sie gründe-

ten in Waterlane ihr Unternehmen. Obwohl es in Galway

derzeit weitere fünf Flaschenabfüller gibt, ist Clada Mineral

Water das bedeutendste Unternehmen in Westirland. Das

Produktionsgebäude, die Abfüllung und die Distribution

stehen seit den 70ern in der Headford Road. Das große

Glück: Alleine vier natürliche Quellen sind dort verfügbar,

teilweise mit einem erfrischenden Anteil an Calcium. Cla-

da füllt für verschiedene Marken ab und hat ein eigenes

Label für Softdrinks und Mineralwasser. So wird das Gal-

way Irish Spring water exklusiv von Clada produziert und in

allen großen Discountern angeboten.

Fast alle Anbieter bedienen nicht nur die Supermärkte

mit verschiedenen Flaschengrößen und Sorten, sondern

füllen ihr Wasser auch in Glasfläschchen für die Gastrono-

mie ab. Zudem hat sich in den Unternehmen eingebürgert,

den Mitarbeitern frisches Wasser zur Verfügung zu stellen.

Die Automaten - die so genannten Watercooler - mit den

großen Ballonflaschen zieren die Flure von Büros, Firmen

und Läden. So muss auch während der Arbeitszeit nie-

mand auf das regionale Wasser verzichten.

Das Familienunternehmen Classic Mineral Water ver-

kaufte ursprünglich Getränke, die mit Hahnenwasser zube-

reitet wurden. Die Firma beschloss aber bald, ihren Kun-

den ein gesünderes und natürlicheres Produkt anzubieten.

Im Jahre 1980 wurden in deren Auftrag ausgiebige geolo-

gische Untersuchungen in der Nähe des Firmengeländes

durchgeführt. Dabei stießen die Wissenschaftler in einer

Tiefe von 150 Metern auf eine Schicht aus "Ulster White

Limestone Chalk". Dieses kalkhaltige Gestein erstreckt sich

als Band zwischen Lough Neagh und dem Tal von Lagan

Richtung Belfast. Das Wasser, das sich in dem Brunnen

ansammelt, ist äußert schmackhaft und enthält alle wichti-

gen Mineralien in hoher Konzentration. Durch die geologi-

sche Struktur des umgebenden Gesteins hat sich die Zu-

sammensetzung und hohe Qualität des Wassers über die

Jahrhunderte nicht verändert. Die Quelle befindet sich in

einer von menschlichen Einflüssen unberührten Umgebung

in Norden von Irland. Eine Basaltschicht mit einem Alter

von über 60 Millionen Jahren wird von Kalkgestein überla-

gert. Durch Verwitterung und Abtragung ist hier eine Ge-

steinsformation entstanden, die sich aus vielen einzelnen

Schichten zusammensetzt. Diese Lagen erstrecken sich bis

in eine Tiefe von 150 Meter und wirken als Filter für das

langsam durchsickernde Grundwasser. Das Ergebnis: eine

einzigartige Mineralienzusammensetzung.

Fazit: eigentlich ist es egal, welches der Wassersorten

man beim Händler kauft oder im Restaurant bestellt.

Hauptsache, es ist natürlichen Ursprungs und aus der

Region. Dann passt der Genuss zur Umgebung. Wohl

bekomm‟s.

Erriff River, Co. Mayo, Nähe Killary Harbour

Page 50: Leseexemplar Irland EDITION 05

50 irland EDITION Oktober/November 2009

Page 51: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 51 Mussenden Temple in Nordirland, nördlich von Coleraine

Page 52: Leseexemplar Irland EDITION 05

52 irland EDITION Oktober/November 2009

Horst Schulz dürfte nur für jene Menschen ein klangvol-

ler Name haben, die sich im Hotel-Business auskennen. Er

ist niemand geringeres als der legendäre Visionär, Hotelier

und erste Präsident der Ritz Carlton Hotel Gruppe. Er ist

der Fachmann, wenn es darum geht, einen Hotelgast mit

vollendetem Service in Verzückung zu bringen. Genau das

tut er auch heute noch mit der Marke „Solis Hotels und

Resorts“. Das jüngste Beispiel dieser Kunst, Gäste auf

höchstem Niveau zu verwöhnen, erlebt man wenige Minu-

ten nördlich der irischen Stadt Donegal am Lough Eske,

einer geschichtsträchtigen Gegend in einer nicht weniger

faszinierenden Landschaft.

Es ist das einzige 5-Sterne-Hotel im County Donegal,

selbst wenn es Anfangs dieses Prädikat offiziell nicht führen

durfte. Die Begründung der Kommission: es geht zu

schnell. Eröffnet im Dezember des Jahres 2007, entwickel-

te sich rasend schnell eine enorm positive Resonanz im

irischen Markt. Trotz der Krise. Innerhalb weniger Monate

setzte sich das Hotel im Luxus-Sektor durch: für elegante

Hochzeiten, für Luxus-Wochenende, für den Rückzug

gestresster Manager. Damit übernimmt das Schloss eine

Leuchtturmfunktion für die gesamte Region. Innerhalb von

12 Monaten wurde die Region um Donegal erst richtig

bekannt als Standort, an dem man nicht nur in einem

malerischen Cottage in einer Umgebung wie aus einem

Fantasy-Roman wohnen kann, sondern auch die hohen

Ansprüche auf der Luxusebene bedient werden.

„Es ist eine Leistung des gesamten Teams“, bekräftigt

Andrew Turner, der Chef des Märchenschlosses. Und was

sich zunächst wie eine der üblichen Platitüden aus dem

Fünf Sterne für Donegal

Manchmal lassen sich Superlative nicht vermeiden. Dieses Hotel ist so ein Fall. Weit im Norden

Irlands in den Wäldern am Lough Eske stand einst eine Ruine. Eine Vision, viel Geld und hand-

werkliches Können schufen ein außergewöhnliches 5-Sterne-Hotel in einem ehemaligen Schloss.

Märchenhaft R

eisen

&

E

rleben

R

eisen

&

E

rleben

Page 53: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 53

Marketing anhört, wird schnell zur gelebten Realität. Wei-

terbildung und Training steht an oberster Stelle. Die Mitar-

beiter identifizieren sich mit dem Hotelkomplex. Nicht nur,

weil er Arbeitgeber in einer der eher strukturschwächeren

Gegenden fungiert, sondern weil das Hotel selbst einen

Meilenstein in der touristischen Erschließung Donegals

darstellt. Insoweit arbeiten alle Beteiligten an einem ge-

meinsamen Ziel. Den knapp 100 großen und elegant

eingerichteten Zimmern stehen rund 100 Mitarbeiter ge-

genüber. Das bedeutet umgerechnet: für zwei Gäste gibt

es einen Mitarbeiter im Service, Empfang, Restaurant oder

der Küche. Dieses Verhältnis ist vorbildlich und unter-

streicht den Anspruch der weltweit agierenden Marke: „Wir

wollen Marktführer sein.“ Dabei steht das Solis trotz aller

Ansprüche für einen durchaus entspannten Umgang mit

den Gästen. „Hochwertig und elegant, aber nicht steif und

distanzierend“, beschreibt es Turner.

Die Gegend um den Eske See ist historisch eng ver-

knüpft mit dem Schicksal der Familie O„Donnell, die in

den turbulenten Zeiten des Mittelalters in diesen Wäldern

residierte. Auch heute noch sind dort einige Überreste der

Burgen vorhanden. Der See selbst liegt zwischen den

Zubringerstraßen ruhig und beschaulich. Ein großes Wald-

gebiet umschließt das Schloss und bei der Fahrt dorthin

wird man unwillkürlich an das Märchen von Schneewitt-

chen erinnert. Doch dann öffnet sich die Szenerie, Statuen

von Adlern, Drachen und Delfinen verschönern die aufge-

räumten Wiesen und Kieswege. Der öffentlich zugängli-

cher Park hat etwas mondänes und elegantes. Das Ge-

bäude selbst liegt wie ein Juwel inmitten des Areals. Im

Innern wird man überrascht durch eine großzügige Ele-

ganz. Mehrere Aufenthaltsräume, die als Bibliotheken,

Kaminzimmer und Lesestuben gestaltet sind, laden ein zum

Verweilen. Das Restaurant und die beiden Bars sind excel-

lent. Wer vollständig ausspannen will und Körper wie

Seele eine Auszeit verschaffen möchte, der kann den Spa-

Bereich nutzen. Ruhig und friedlich

geht es dort zu - wie in einer anderen

Welt. Einfach fallen lassen!

Die ersten Aufzeichnungen über

die Familie O„Donnell datieren auf

1474. In der Stadt Donegal wurde zu

dieser Zeit das Kloster und die Burg

gebaut. Immerhin 133 Jahre dauerte

die Herrschaft, dann setzte der Earl

of Rathmullen dieser Ära ein Ende.

1861 wurde das neue Lough Eske

Castle erreichtet, dessen verfallene

Ruine dann die Grundlage für das

heutige Luxushotel war. Davon und

über die Stadt Donegal mit ihrer

wechselvollen Geschichte wird in einer

der nächsten Ausgaben der Irland

EDITION zu lesen sein.

Infos: www.solislougheskecastle.com.

Es lohnt sich auf jeden Fall für einen

Kurzaufenthalt, bei dem man die

grandiose Umgebung erkunden

kann.

Erstaunlich, was

Architekten, De-

signer und Hand-

werker aus einer

verfallenen Ruine

erschaffen kön-

nen.

Page 54: Leseexemplar Irland EDITION 05

54 irland EDITION Oktober/November 2009

Tullamore Dew

Tous L‘amour Tastin

g

Doch zurück zu den Anfängen: Als die Bren-

nerei 1829 von Michael Molloy gegründet wurde,

geschah das in einer Zeit, als sich das Städtchen Tulla-

more im Herzen Irlands gerade in wirtschaftlichem

Aufwind befand. Direkt am „Großen Kanal“ gelegen, der

seit 1798 Dublin im Osten mit dem River Shannon im

Westen verbindet, umgeben von fruchtbarer Landschaft, in

der erstklassiges Getreide wächst, prosperierte die Ge-

meinde und entwickelte sich zu einem wichtigen Handels-

zentrum in der Region. Einige der damals entstandenen

Lagerhäuser am Kanal sind heute noch zu sehen. Die Lage

der Brennerei an Irlands wirtschaftlicher Hauptschlagader

war sorgfältig ausgewählt. Per Schiff wurde das benötigte

Getreide für die Produktion herangeschafft und wiederum

per Schiff wurde der fertige Whiskey zu Kunden in ganz

Irland geliefert, beste Voraussetzungen für eine positive

Geschäftsentwicklung.

Die nächste große Stufe auf der Erfolgsleiter erklomm

die Tullamore Distillery rund 60 Jahre später. Was fast das

Ende der Brennerei bedeutet hätte, stellte sich im Nachhi-

nein als Schlüssel zum Erfolg heraus. 1887 vererbte Mi-

chael Molloy die Firma nach seinem Tod an seinen Neffen

Captain Bernard Daly, der jedoch kein großes Interesse

zeigte. Glücklicherweise übertrug er die Geschäfte aber an

Daniel E. Williams, einen gewieften Vollblut-Geschäfts-

mann, der später zum Mitbesitzer wurde. Dessen Einfalls-

reichtum und

Unternehmergeist

machten Tullamore binnen weniger Jahre zur bekanntesten

Marke in Irland. Mit dem typischen Sprachwitz der Iren

stellte Daniel E. Williams die Initialen seines Namens dem

Produktnamen hintenan und rührte die Werbetrommel mit

dem Slogan: „Give every man his Dew!“ Damit kann

einerseits der Morgentau Tullamores gemeint sein, spricht

man das „dew“ aber wie „due“ aus, ergibt sich vielmehr

die Bedeutung: „Gebt jedem Mann das Seine!“. Das

Wortspiel verhalf der Brennerei zu ungeahntem Erfolg und

heizte auch den Export in die anderen europäischen Län-

der und die USA kräftig an.

Das damals hergestellte Produkt, ein dreifach destillier-

ter Pure Pot Still Whiskey (siehe Irland EDITION Ausgabe

4), hergestellt aus gemälzter und ungemälzter Gerste,

dominierte während der nächsten drei Jahrzehnte den

Markt der irischen Whiskeys.

Die Einführung der Prohibition in Amerika stellte ab

1919 die gesamte irische Whiskeywelt aufs Abstellgleis,

eine Entwicklung, von der sie sich für mehrere Jahrzehnte

nicht mehr richtig erholte. Einige verzweifelte Versuche

führten zwar kurzfristig zu einem Aufflackern der Geschäf-

te, hatten langfristig jedoch keinen Erfolg. 1954 wurde bei

Tullamore die Produktion eingestellt. Wenige Jahre vorher

kehrte Desmond E. Williams, der Enkelsohn Daniels, mit

einer revolutionären Idee von einer Reise zu amerikani-

schen Geschäftspartner heim. Fortan wurde Tullamore

Dew als „Blend“, einer Mischung aus verschiedenen Ge-

treidewhiskeys und eigenen Pure Pot Still Whiskeys, ange-

boten. Diese Idee war kurzfristig so erfolgreich, dass alle

anderen Produzenten in Irland auf dieses Trittbrett aufge-

sprungen und diesem Stil bis heute treu geblieben sind.

Für Tullamore reichte der Strohhalm jedoch nicht. Sie

wurden von Powers und somit später von Irish Distillers

übernommen und gingen damit in den Pool aller Whiskey-

Produkte der Republik Irland ein, die die Krisenjahre über-

Das ist das Kosewort der Franzosen für den Tullamore Dew. Dieses Jahr

feiert der Tullamore Whiskey sein 180-jähriges Bestehen, das große Presse-

Tamtam bleibt allerdings aus. Das mag einerseits daran liegen, daß schon

die Eröffnung der Brennerei im Jahr 1829 eher im Stillen verlief, viel-

leicht ist es aber auch darin begründet, daß der Tullamore seinen

heute noch gültigen Namen Tullamore Dew erst mehr als 60

Jahre später erhielt. Eine Betrachtung von Julia Nourney.

Page 55: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 55

lebt hatten. Der „Tullamore Dew“ existierte zwar nach wie

vor und wird als Blend bis heute in der Brennerei in Midle-

ton produziert, ihm wurde jedoch nicht die nötige Auf-

merksamkeit geschuldet, war es doch nur ein Produkt von

vielen in diesem Konglomerat. Es ist fraglich, ob es den

Dew immer noch gäbe, wäre die Marke im Ausland nicht

so erfolgreich gewesen, in Irland selbst konnte man ihn

nämlich gar nicht kaufen. Das änderte sich erst 1994, als

die Rechte an der Marke an die irische Cantrell & Cochra-

ne Group verkauft wurden. Als Spitzenprodukt Ihres Portfo-

lios stellten sie den Dew ins rechte Licht, erinnerten an

seine typische irische Leichtigkeit, für die er berühmt war

und brachten ihn als perfekten Begleiter für Cocktails

wieder ins Gespräch. Mit jährlichen Zuwachsraten von bis

zu 20% ist er in vielen der rund 80 Export-Länder zwi-

schenzeitlich die Nr. 1 der irischen Whiskeys, in manchen

Ländern hat er es sogar auf den ersten Platz aller verkauf-

ten Whisk(e)ys geschafft.

Mit seiner leichten fruchtig-getreidigen Aromatik, ist der

Tullamore Dew ein Whiskey, der sowohl fortgeschrittenen

Connaisseuren wie auch Whiskey-Novizen schmeckt. Er ist

aufgrund seiner dezenten Süße leicht trinkbar und ein

verlässlicher Freund vieler Barkeeper, da er nicht - wie

viele andere Whisk(e)ys – störend, sondern ergänzend

wirkt. … und aus dem Irish-Coffee ist er einfach nicht

mehr wegzudenken.

Derzeit sind drei verschiedene Abfüllungen erhältlich:

Tullamore Dew: der klassische Blend aus Getreide- und

Pure Pot Still ohne Altersangabe.

Tullamore Dew 12 Jahre: ein Blend aus mindestens 12-

jährigen Whiskeys, deren Pure Pot Still-Anteil überwiegt.

Tullamore Dew Heritage: eine Rarität, die anlässlich der

Eröffnung des Tullamore Dew Heritage Centers im Jahr

2000 produziert wurde (ohne Alternsangabe, weltweit nur

8.000 einzeln nummerierte Flaschen).

Irish Coffee – das Rezept

Sobald es draußen wieder kühler wird, sollten Sie sich mal

an einem Irish Coffee versuchen. Das Original-Rezept von

Joe Sheridan aus dem Jahr 1943 schmeckt hervorragend

und ist leicht nachzumachen. Sie benötigen ein paar Löffel

frische süße Sahne, 1-2 Teelöffel Rohrzucker, frisch ge-

brühten, starken, schwarzen Kaffee und ein Schlückchen

Tullamore Dew.

Und so wird gemacht:

Schlagen Sie die Sahne, bis sie etwas andickt, sie darf

nicht ganz steif geschlagen werden. Etwaige Gedanken an

Sprühsahne sollten Sie besser gleich vergessen. Machen

Sie eine Tasse frischen, starken, schwarzen Kaffee. Wohl

dem, der nur ein Knöpfchen drücken muss…

Erwärmen Sie Ihr dickwandiges Kaffee-Glas(!) mit heißem

Wasser (na gut, ein Kaffee-Pot tut es auch, sieht aber nicht

so schön aus!).

Ab jetzt ist Geschwindigkeit Trumpf! Schütten Sie das

Wasser aus dem Kaffee-Glas, mischen Sie Kaffee, Zucker

und Tullamore Dew im Glas, oben sollte noch ein Zenti-

meter Platz für die Sahne bleiben.

Und jetzt ganz vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl die

halbflüssige Sahne obenauf geben, am besten lässt man

sie über einen Löffel langsam auf die Kaffeeoberfläche

gleiten. Danach: zurücklehnen und genießen!

Die wichtigste Regel beim Trinken lautet: Der Kaffee soll

durch die Oberfläche der Sahne getrunken werden, das

Umrühren ist eine wahre Sünde, noch schlimmer als

Sprühsahne!

Lassen Sie den Löffel also besser stecken - außer Sie

suchen sowieso mal wieder einen Grund, zur Beichte zu

gehen!

Page 56: Leseexemplar Irland EDITION 05

56 irland EDITION Oktober/November 2009

Page 57: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 57

Page 58: Leseexemplar Irland EDITION 05

58 irland EDITION Oktober/November 2009

Brendan Keeley zählt in Irland zu den Anerkanntesten

seines Faches, sammelt Goldene CDs wie andere Leute

Briefmarken, und alle seine Alben wurden in den irischen

TopTen notiert. Er erhielt Nominierungen für den irischen

I.R.M.A, das Pedant der Britpops-Awards, und gewann

kürzlich den „National Entertainment Award“.

„Re-Union“ wurde während dreier inspirierter Monate in

einem Kölner Studio eingespielt. Und – „erstaunlich ge-

nug“, so Brendan „es ist mit Abstand mein bislang authen-

tischstes und `irischstes´ geworden.“ Ein Werk , das seine

Spannung bezieht aus dem ständigen Austausch zwischen

dem Gestern und Heute; eine Mischung aus irischem Folk

und smoothem Rock, zwischen satten Drums, raunchy

Gitarren und - gälischen Instrumente.

Zeitlosen Irish-Pop-Perlen wie „Danny Boy“, „Lannigans

Ball“, oder „Belfast Child“ gibt Brendan eine neue persön-

liche Note. So wie beim legendäre „Davids Song“, mit

dem in den 80er Jahren der damals noch komplett iri-

schen Kelly Family ein erster Superhit gelang.

„Re –Union“ zeigt aber auch die

persönliche Retrospektive eines engagier-

ten Künstlers. Mit Neuaufnahmen von

Eigenkompositionen, die dokumentieren,

warum Brendan Keeley zu den erfolg-

reichsten Künstlern seiner Heimat zählt.

Bestes Beispiel:„I`ll Always Be Lonely“,

jener Song mit dem Brendan 1995 ins

Business startete. Und neun Monate

später seine erste Platin-Auszeichnung

erhielt. Sechs Monate stand der Song in

den Irischen Charts. Oder „Wishing“,

ein Song, der vor gecovert von einer

südafrikanischen Band, die dortigen

Charts enterte. Prägnantestes HörHigh-

light aber, ist wohl „Can`t Believe it“,

aus Brendans bislang letztem Album „…

at Last“. Ein potentieller Radiohit.

Brendan Keeley hatte - so wie

Kollegen wie Paul Brady oder Christy

Moore - seine musikalische Karriere als

Sänger und Gitarrist in Pubs und Bars

rund um Tullamore begonnen. In den

80er Jahren zog es

ihn nach London, wo

er eine Band namens

„Shanty Sham“ grün-

dete. Zurück in Irland

schrieb er ersten ei-

genen Songs – und

klopfte bei den Re-

cords-Companies an.

Weil ihn keine wollte,

gründete er ein eige-

nes Label, veröffent-

lichte nach seinem

Debüt-Erfolg mit „I´ll

Always Be Lonely“

eine Longplay, die

mit „Take The Chains

Away“ eine zweite

Hitsingle erhielt, und

ebenso Platinstatus

erreichte wie das

Follow-Up „Miss You

Tonight“, aus dem

Jahre 1997. Aus-

kopplungen wie „Does He Really Love You“ oder

„HH“ands To Heaven“ erreichten ebenso Top-

Platzierungen in den Charts.

„Re –Union“, sagt Brendan Keleey, „ist für mich das

wichtigste Album meiner Karriere. Weil es für zum einen

eine persönlich musikalische Autobiographie darstellt, zum

andern eine Standortbestimmung des modernen Irlands

und seiner Musik!“

Und wer sich die zwölf

liebevoll produzierten

Tracks anhört, wird

unschwer erkennen, das

ihm dieses Unterfangen

mehr als gelungen ist.

Mehr unter:

www.myspace.com/

brendankeeley.

Irische Pop-Rock-Balladen

Bands und Showacts aus Irland sind wahrlich beliebt in unseren Landen. Mit Brendan Keeley aus Tulla-

more macht sich ein Künstler von der grünen Insel auf, um unsere Ohren und Herzen zu erobern. Der

Titel seines internationalen Albumdebüts: „Re – Union“. Ein charismatischer Singer-Songwriter, der mit

whiskey-weichem Rocktimbre für Musik irischer Prägung steht.

Brendan Keeley

Page 59: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 59

Franjo Terhart

Magisches Irland

Wissen Sie, dass der Shannon seinen Namen der Neugier einer Frau verdankt, oder wo Romeo

und Julia in Wirklichkeit lebten? Haben Sie je von lebenden Galgen gehört, von der Arche des

Lieben Gottes, vom Erfinder des Briefkastens oder davon, dass Murphy eine Katze heiratete, weil

er sie für die beste Ehefrau aller Zeiten hielt?

Irlan

d &

Z

uhause

Es ist ein Buch voller Geschichten geworden. Im handli-

chen quadratischen Format mit hochwertiger Gestaltung

liegt es gut in der Hand. Die grafischen Illustrationen von

Era Freidzon geben der Fantasie des Lesers Raum, die

stimmungsvollen und sehnsuchtsvollen Fotografien sorgen

für die Verbindung mit der Realität.

Franjo Terhart begibt sich auf eine Reise entlang des

Shannon und präsentiert Irland auf 240 Seiten von seiner

mystischen Seite. Von der Quelle bis hin zur Mündung ins

Meer verfolgt er die Geschichte(n) des Flusses. Am Ufer

entlang oder als Kapitän eines kleinen goldenen Schiffes

erkundet er Land und Leute. Es ist so etwas wie ein

Reisetagebuch, das neben anschaulichen Fotos und Illust-

rationen auch das ein oder andere Geheimnis verrät.

Der Shannon entpuppt sich als ein Fluss, der mehr zu

erzählen hat, als die meisten Geschichtsbücher. Hier ist

von seltsamen Harfenklängen eines Friedhofs die Rede,

vom weiblichen Robin Hood in Form einer heldenhaften

Piratin, von unglaublichen Prophezeiungen. Besonders

anschaulich erzählt Terhart von versunkenen Inseln und

Städten, die nur alle 70 Jahre zum Vorschein kommen,

von Orten, die Wunderheilungen versprechen, von den

allerersten Hundefriedhöfen aber auch von traurig-

schönen Liebensgeschichten. Romeo und Julia auf irische

Art, nicht weniger tragisch, nicht weniger schön, aber eben

irisch. Und es geht in die Welt des irischen Zaubers, wo

Elfen und Banshees, aber auch uralte Grabsteine, Rund-

türme, Klostermauern, verwunschene Brunnen und be-

mooste Menhire lebendig werden. Es sind Geschichten,

Anekdoten und Traditionen, wie man sie so von der Grü-

nen Insel aus Büchern nicht kennt.

Das Buch entstand bereits in den 80er Jahren. Insoweit

zeigt es in einer Art Momentaufnahme auch die damalige

Zeit. Durch die aktuelle Überarbeitung entsteht eine Brü-

cke in die Jetzt-Zeit. Damit entblättert sich die vergangene

und gegenwärtige Welt Irlands vor den Augen des Lesers.

Und das in einer poetisch-anschaulichen Sprache, die in

der Ich-Form den Leser direkt mit ins Geschehen nimmt.

Besonders angenehm: die Länge der Geschichten eignet

auch für Zwischendurch auf einen Tee oder am Abend auf

einen Whiskey.

Fazit: Ein Buch für jeden, der Geschichten mag, von

Mythen fasziniert oder einfach nur ein Irland-Fan ist. Zwi-

schen diesen Buchdeckeln manifestiert sich die Magie der

Grünen Insel.

Das Buch ist im Handel erhältlich oder direkt beim

Autor. Bestellung über www.franjo-terhart.de. Nutzen Sie

diese Gelegenheit für ein persönlich signiertes Exemplar

dieses schönen Buches. (Denken Sie an Weihnachten!)

Franjo Terhart ist nicht gerade ein Neuling im Buch-

markt. Rund 50 Bücher hat er bereits zu

den unterschiedlichsten Themen veröf-

fentlicht – Irland jedoch ist seine Leiden-

schaft. In der nächsten Ausgabe stellen

wir diesen außergewöhnlichen Autor in

einem Interview genauer vor.

ISBN 978-3-938927-20-5, 240 Seiten,

Softcover mit me-tallischer Heißfolienver-

edelung, Klebebindung, 4-farbig, For-

mat: 180 x 180 mm, Preis: 24,80 Euro.

Page 60: Leseexemplar Irland EDITION 05

60 irland EDITION Oktober/November 2009

„Beoga“ ist das gälische Adjektiv für „lebendig“. Und

die Band macht ihrem Namen alle Ehre. Ihre Musik ist voll

von Kreativität und guter Laune. Die musikalischen Einfälle

sind so skurril, dass sie das Publikum zum Schmunzeln

bringen. Erst klingt es vertraut nach Irland, dann irgendwie

neu, dann fühlt man: es ist ein eigenständiger Sound, der

von dieser Band geradezu zelebriert wird. Fröhlich, unbe-

schwert und in einer musikalischen Qualität, die nicht

umsonst zu Begeisterungsstürmen in der Fachpresse führt –

von dem Publikum ganz zu schweigen. Wer weiß, vielleicht

spielt hier die Fähigkeit der Iren eine Rolle, andere Kultu-

ren zu integrieren. Immerhin ist dieses Volk als

„Auswanderernation“ ja geübt darin, sich in der Fremde

zurecht zu finden. Warum also nicht auch musikalische

Elemente aus Soul, Pop oder Jazz integrieren! So hat sich

Beoga zu einer der führenden Gruppen des Irish Folk

entwickelt, taucht auf den Titelseiten der führenden Musik-

zeitschriften auf, wird weltweit gebucht, wenn es um hoch-

karätige Besetzung von Konzerten und Festivals geht und

waren sogar bei der von der BBC veranstalteten legendä-

ren „Night of the Proms“. Mit ihrer neuen CD „The Inci-

dent“ stürmen sie die Musikanlagen der alten und neuen

Fans und schlagen eine breite Schneise in die hiesige

Kulturlandschaft. Denn: der Oktober ist voll von Konzerten

mit ihnen. In 16 Städten präsentieren sie ein Hörerlebnis,

das durch das Seherlebnis erst vervollständigt wird. Alle

Termine finden Sie auf www.magnetic-music.com. Und

wer schon mal vorhören und sich einstimmen möchte auf

eine etwas andere Musik: auf www.beogamusic.com.

In diesem Zusammenhang: Magnetic Music betreut in

Deutschland neben Beoga nicht nur viele irische Künstler,

sondern ist auch verantwortlich für das Irish Folk Festival,

das ab Ende Oktober wieder durch Deutschland tourt. Das

ist die Institution, wenn es um Irland-Feeling auf musikali-

scher Basis geht. Petr Pandula ist Chef dieser Veranstal-

tungsagentur, die in Doolin (unweit der Cliffs of Moher im

County Clare) beheimatet ist. Nicht nur für ihn hat sich

Irland in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig verändert.

„Auch der Musikstil Irish Folk und logischer Weise auch

das Festival profitiert von diesen Zeiten des Umbruchs“, ist

er überzeugt. Sein Festival ist eines der ältesten, aber auch

gleichzeitig frischesten Kulturveranstaltungen, die man in

Europa besuchen kann. „Die Iren sind zwar wieder mal

pleite, aber immer noch reich an Musik und Schalk im

Nacken“, scherzt er und beweist mit der kommenden Tour

„Between now and then“, wie sich ein Musikstil im Fluss

der Zeit verhält, ohne dass ihm der Zahn der Zeit noch

eine Rezession etwas anhaben kann. Getreu der irischen

Philosophie: „Was bleibt, ist die Veränderung; was sich

verändert bleibt.“ Also unbedingt reinschauen auf die

Homepage des Festivals: www.irishfolkfestival.de

Lebendige Musik

Page 61: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 61

Page 62: Leseexemplar Irland EDITION 05

62 irland EDITION Oktober/November 2009

Dies ist ein Panoramakalender für Fans beeindrucken-

der Landschaften. Der Fotograf Stefan Schnebelt lädt ein

zu einer Reise durch das Jahr in den Westen Irlands. Es

beginnt bei „O„Shea„s“, einem abgelegenen ehemaligen

Pub auf Valentia Island, der auch schon einem Werbespot

von Guinness als Kulisse diente. Bunte Dörfchen, jahrhun-

dertealte Burgruinen und die typisch irische Küstenland-

schaft werden in diesem Kalender stimmungsvoll und

lebendig wieder gegeben. So glaubt man beim Anblick

des Oktober-Motives förmlich die Brandung des Atlantiks

an den Klippen von Slea Head zu hören und den Wind zu

spüren. Klassische Motive mit grünen Hügeln und natürlich

auch die in Irland allgegenwärtigen Schafe werden ange-

messen gewürdigt, aber auch Orte jenseits der üblichen

Routen. Die Reise endet, wo sie begonnen hat - auf Valen-

tia Island. Das Dezember-Motiv zeigt den dortigen Leucht-

Der Fotograf Stefan Schnebelt

kam 1990 als „Interrailer“

erstmals nach Irland. Ihm er-

geht es wie vielen anderen

Künstlern auch: die Grüne Insel

hat ihn in ihren Bann gezogen

und nicht wieder los gelassen.

Er findet die Geheimnisse, die

sich Irland bis heute bewahren

turm, aus einer ungewöhnlichen Perspektive über die

Felsformation der Küste hinweg. Sofort fällt das außerge-

wöhnliche Panoramaformat mit 62 x 31 Zentimetern und

die aufwändige Verarbeitung auf. Das moderne Layout

und eine spezielle Lackierung machen diesen Kalender zu

einem Kunstwerk und Blickfang. Insgesamt handelt es sich

dabei um ein sehr ambitioniertes Werk, in dem der Foto-

graf seine Liebe zu Irland zum Ausdruck bringt. So er-

scheint der Kalender nicht etwa in einem etablierten Ver-

lag, sondern wurde komplett in Eigenregie aufgelegt.

Damit ist das Schmuckstück ein exklusiver Begleiter durch

das kommende Jahr.

Aber Vorsicht: das kann leicht sehnsüchtige Erinnerun-

gen an den vergangenen Irland-Urlaub heraufbeschwören

und akutes Reisefieber auslösen. In jedem Fall sorgt der

Blick auf die Motive für ein kurzes Innehalten im Alltag.

konnte und dokumentiert sie in fesselnden Fotografien. Mit

einem guten Gespür für genau diese Perspektiven und

dem Auge für Details entstehen unverwechselbare Aufnah-

men. „Mein Ansatz ist es, Landschaften und Momente

realitätsnah und lebendig einzufangen“, sagt er selbst über

seine Arbeit.

Der Kalender ist für 29,95 Euro zzgl. Versand beim

Fotografen erhältlich: www.stefanschnebelt.com.

Page 63: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 63

Page 64: Leseexemplar Irland EDITION 05

64 irland EDITION Oktober/November 2009

Beginnen wollen

wir dieses Mal mit

einem Fehlersuch-

bild. Finden Sie

doch heraus, was

hier auf diesem

Schild falsch ist.

Reiseleiter gesucht

Highländer Reisen in Köln sucht für die Sommersaison

2010 Reiseleiter für Wander- Fahrrad und Kulturreisen in

Irland. Kennen und lieben Sie die grüne Insel? Sind Sie

gerne mit Menschen zusammen, kommunikativ und besit-

zen organisatorisches Geschick? Haben Sie Interesse Ihre

Begeisterung für Land und Leute an unsere Gäste weiter-

zugeben (Mindesteinsatz 4 Wochen)? Dann rufen Sie uns

für nähere Informationen bitte an oder schicken uns Ihre

Bewerbung zu: Highländer Reisen in 50825 Köln, Takustr.

1, Tel.:0221 7609970 oder joachim.schuetz@higlaender-

reisen.de

Gestütsrundreise

Die Pferde und Pferdemenschen der grünen Insel sind

legendär. Die Iren setzen sich mit so viel Leidenschaft und

Sachverstand für ihre Pferdezucht und ihren Reitsport ein,

dass diese Begeisterung unwiderstehlich ansteckend wirkt.

Wer sich ein Bild von der Vielfalt, aber auch der Einzigar-

tigkeit der irischen Pferdewelt machen und sich vor Ort mit

Züchtern und Reitern unterhalten möchte, kann sich einer

Gestütsrundreise anschließen, die vom 2.-5. Oktober

stattfindet. Organisiert wird sie von Katja van Leeuwen, die

seit vielen Jahren als Spezialistin für Reiturlaub in Irland

und Kennerin der irischen Pferdeszene bekannt ist. Ange-

boten wird die Reise für Reitsport- und Zuchtvereine sowie

pferdebegeisterte Einzelpersonen.

Die Gäste besuchen den passionierten Betreiber eines

Jagdreit- und Cross Country Betriebes nahe Galway. Auch

für eine Busfahrt durch den Burren, entlang der Galway

Bucht und die Connemara, einen Ausflug zu den Cliffs of

Moher und eine Stadtrundfahrt durch Dublin bleibt noch

Zeit. Einer der Höhepunkte der Reise ist der Besuch der

Pferdemarktes in Ballinasloe, der nicht nur ein Pferde-

Großereignis, sondern auch ein wahres Volksfest mit viel

Lokalkolorit und Originalität ist. Mehr dazu:

www.reitferien-in-irland.de.

Elegant Wandern

Enniscoe, einer der feinsten Landsitze des Westens öffnet

seinen Park für Wanderfreunde. High Tea und Garten-

pracht inklusive. Ein zweieinhalb Kilometer sanfter Rund-

kurs wurde diesen Sommer auf dem Enniscoe Estate mit

Stolz eröffnet. Damit verbindet das im Irish Blue Book, dem

Reiseguide für feinste Wohnadressen, verzeichnete Anwe-

sen seine erlesene Naturkulisse mit den friedvollen und

erholsamen Einrichtungen eines Landsitzes von altem Adel.

Was die Hausgäste in Anspruch nehmen können, wird nun

auch der Öffentlichkeit zugänglich. Wandern mit Stil durch

Parklandschaften, entlang dem Lough Conn und durch die

seit dem 19. Jahrhundert kultivierten ornamentalen Gär-

ten. Ein eigener Parkplatz hinter dem Anwesen leitet Wan-

der- und Schaulustige vom Mayo North Heritage Centre in

die Anlagen und auf den Rundwanderweg. Wandern und

Schlendern wie einst der Adel sind auch für den Bürger

gratis. Die Besichtigung der Gärten und des Kulturzent-

rums kostet Eintritt. Der Genuss eines High Tea gehört

unbedingt mit zum stilvollen Erleben:

www.irelandsbluebook.com.

The Corcreggan Mill House

Rustikaler Charme, poetisches Ambiente und keltische

Spuren. Wo eine Mühle war, traf sich die Gemeinde. So

war es auch in der Corcreggan Mühle hoch im Norden

Donegals, wo der Blick an klaren Tagen bis Tory Island

geht. Und wo eine Mühle ist, plätschert ein Bach und

liegen Wiesen satt. Nahe dem hübschen Städtchen Dunfa-

naghy kann man im Mill House jetzt auf die unterschied-

lichste Art "einkehren". Die vom eigenwilligen, poetisch

und sozial engagierten Hausherrn Brendan Rohan restau-

rierten und umgebauten Mühlengebäuden bieten kleine

"Suiten" mit handgezimmerten Betten und rustikalem

Wohngefühl. Es gibt auch Gemeinschaftszimmer für junge

Reisende mit schmalem Budget, ein Kaminzimmer und

einen Speiseraum, in denen Naturstein und viel Holz für

Behaglichkeit sorgen. Brendan Rohan ist ein bewegter

Mensch, der gewachsene irische Sozialstrukturen hier neu

herstellt. So hat er das B&B Hostel zu einem Treffpunkt

gemacht, wo heute anstatt Korn gemahlen gälische Poesie

vorgetragen wird und sich die Gäste Weltgeschichten

erzählen. Zimmerpreise mit Frühstück: 40 Euro. Aktivitä-

ten: Pferdetrecking, Wassersport am herrlichen Tramore

Dies &

D

as

Page 65: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 65

Beach, Golf, Wandern. Attraktionen: Glenveagh National

Park, Horn Head Sea Cliffs: www.corcreggan.com.

Neues von den Cliffs

Von ursprünglich 440 Bewerbern und daraus 77 ausge-

suchten Kandidaten, die ab 2011 zu den neuen 7 Welt-

wundern zählen möchten, steht der gewaltige Naturschau-

platz in County Clare nach einem zweiten Wahlgang unter

den 28 Finalisten. Eine Milliarde Wähler werden im Lauf

des Jahres 2010 die 7 Naturwunder der Erde in einem

dritten Verfahren auf www.new7wonders.com bestimmen.

Dass die Cliffs of Moher eine wohl unschlagbare Kulisse

der Naturgewalt, aber auch technischer Machbarkeit

darstellen, beweist bereits Film "Harry Potter und der Halb-

blut Prinz". In einer Szene stehen Harry und Dumbledore

auf einem Felsen, der auf eine Meereshöhle unter den

Cliffs zustürzt. Aus solch wundersamer Nähe hat man sie

wahrlich noch nicht gesehen. Animation und modernste

Zoomverfahren machten es möglich.

Sollten "The Cliffs", wie sie dann vielleicht weltweit ge-

nannt werden, zu den großen 7 gewählt werden, erwartet

Fáilte Ireland einen unvergleichlichen finanziellen Beitrag

zur irischen Wirtschaft, der sich auch langfristig auswirken

könnte. Eine Million Besucher strömen jährlich zu den

Cliffs of Moher. 35 Prozent mehr könnten es sein, wenn sie

erst einmal Weltwunder sind. www.cliffsofmoher.ie.

Gut Essen und Trinken

Irland hat mehr Auswahl denn je. Seit der Gründung

gehören mehr als 250 Mitglieder der Nonprofit-

O r g a n i s a t i o n G o o d F o o d I r e l a n d

(www.goodfoodireland.ie) an. Vor allem Spezialitäten der

Regionen, besondere Qualität und die Liebe der Anbieter

zum Produkt qualifizieren Hotels, Restaurants, Cafés, Pubs

und B&Bs für die Mitgliedschaft. Sie werden regelmäßig

durch die Organisation geprüft. Auf ihrer neuen Website

sind alle Adressen jetzt direkt anzufragen.

Das ermöglicht Auskünfte der Anbieter, Einblick in ihre

Spezialofferten und frühzeitige Buchung vor Reiseantritt.

Denn längst haben sich feine Hotels, Golfresorts, Sternere-

staurants in den "Club" eingefunden, die ihre Angebote

regelmäßig erneuern und so transparent wie möglich

erscheinen wollen.

Auch Broschüren sind ein guter Weg, die Qualitätsstei-

gerung in Irlands Restaurantlandschaft zu dokumentieren.

Für 2009/2010 ist ein neuer Good Eating Guide ange-

kündigt, in dem sich viele der "Foodies" von der Good

Food Website einfinden werden. Irlands Minister für Tou-

rismus, Martin Cullen, kündigte an, Irland werde im mo-

mentanen Klima nicht nur "harder" am Produkt arbeiten,

sondern auch "smarter".

Page 66: Leseexemplar Irland EDITION 05

66 irland EDITION Oktober/November 2009

Vorschau

Leprechauns & Co. Die irische Welt ist voll von

Magie und Mystik., Feenreichen, Kobolden und

anderen merkwürdigen Gestalten, Heimat un-

zähliger kleinen und großen Sagen und Mythen.

Wir nehmen Sie mit auf einen kleinen Ausflug

durch diese Heimat unzähliger kleinen und

großen Sagen, Mythen und Geistergeschichten.

Anderswelt. Passend dazu zeigen wir Ihnen eine

Landschaft, aus der die Fabelwesen zu entstam-

men scheinen. Donegal ist eine Reise in die

Anderswelt. Die Gegend ist voll von grandioser

Landschaft, malerischen Orten und touristischen

Sehenswürdigkeiten.

CityBreak Galway. Die Stadt ist jung, ein Zentrum der

Kulturszene und als Tor des Westens ideale Basis für einen

vielfältigen Urlaub; auch für die Iren. Die Altstadt besticht

durch kleine Gassen und alte Steinhäuser, im Südwesten

lockt das Bade- und Vergnügungsviertel.

Dublin, Temple Bar. Ende Januar findet im „Vergnügungs-

viertel“ Dublins ein großes Musik- und Kulturfestival statt.

Wir zeigen Ihnen, warum sich eine Kurzreise in die irische

Hauptstadt lohnt.

Lough Derg. Der Shannon ist legendär für Freizeitkapitäne.

Wir schnuppern für Sie Seeluft auf den Planken, die für

Viele die Welt bedeuten.

Bushmills. Ganz im Norden liegt der Ort mit dem weltbe-

rühmten Namen. Vor allem wegen der Whiskey-Destille.

Aber es gibt noch andere Dinge in Bushmills zu sehen.

Und Julia Nourney wird Ihnen die besten Bushmill-Sorten

im Tasting näher bringen.

Außerdem berichten wir über die neue Tournee von

„Magic of the Dance“, besuchen für Sie den Millstreet

Country Park im County Cork mit seinen archäologischen

Sehenswürdigkeiten, Gärten und Spazierwegen, schauen

einem Gitarrenbauer in Nordirland über die Schulter und

geben einen Einblick in die Foxford Woolen Mills. Und

natürlich lesen Sie die vielen interessanten Informationen

in den ständigen Rubriken. Freuen Sie sich auf uns.

Besuchen Sie uns auch im Internet: www.irland-edition.de.

Die sechste Ausgabe der Irland EDITION ist wieder voller unterschiedlicher Themen und Geschichten. Ein

bisschen Vorfreude kann nicht schaden. Das neue Heft ist ab 25. November im Handel erhältlich.

EDITION Heft 6 Dezember/Januar 2010 Wir machen Lust auf Irland

An den folgenden Themen arbeiten wir bereits: City Break Dublin, Herrenhäuser, Killarney National Park, Dolphin- und

Whale-Watching, Hochzeit auf Irisch, Windhundrennen, Giant„s Causeway, Bunratty Park, Wellness-Reisen, Städtepartner-

schaften, Farmer Shop Markets, Ballon fahren über die grünen Hügel, auf den Spuren der Pilger, irische Campingplätze,

Dippegucker, ... Es lohnt sich, dabei zu bleiben. Nutzen Sie doch das günstige

Abonnement: www.irland-edition.de. Und: empfehlen Sie uns weiter.

Bis zum nächsten Mal: Slán. 25. November

2009

Page 67: Leseexemplar Irland EDITION 05

Oktober/November 2009 irland EDITION 67

U3 wurde bereits mit dem Umschlag

versendet