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Lesen in der Schule mit Erarbeitet von: Lehramtsstudentinnen der Universität Frankfurt/Main Sigrid Zeevaert Mehr als ein Spiel Band-Nr. 70718 Thematik Kinderkrimi Erpressung Zivilcourage/Mut Ein Unterrichtsmodell für die Klassen 5–6 http://www.dtv.de/lehrer LESEN IN DER SCHULE MIT DTV JUNIOR: Sigrid Zeevaert: ›Mehr als ein Spiel‹ 1

Lesen in der Schule - dtv · nicht, den Jungen zur Rede zu stellen. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Jugendbande J ngere zum Stehlen zwingt. Bei weiteren Recherchen schl−gt

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Page 1: Lesen in der Schule - dtv · nicht, den Jungen zur Rede zu stellen. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Jugendbande J ngere zum Stehlen zwingt. Bei weiteren Recherchen schl−gt

Lesen in der Schulemit

Erarbeitet von: Lehramtsstudentinnen der Universität Frankfurt/Main

Sigrid Zeevaert

Mehr als ein SpielBand-Nr. 70718

Thematik• Kinderkrimi• Erpressung• Zivilcourage/Mut

Ein Unterrichtsmodell für die Klassen 5–6

http://www.dtv.de/lehrer LESEN IN DER SCHULE MIT DTV JUNIOR: Sigrid Zeevaert: ›Mehr als ein Spiel‹ 1

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achtet, kommt ein Junge namens Tom auf Frieda zu undbittet sie ihm ihr Fernglas zu leihen. Er verspricht es nacheiner halben Stunde zurückzubringen, was er auch tatsäch-lich tut. Frieda leiht es ihm erneut, da der Junge behauptetein Geheimnis lüften zu wollen. Sie verabreden die Rück-gabe für den nächsten Tag, doch Frieda wartet vergebens.Mit dem Verschwinden des teuren Fernglases fangen dieProbleme an.

Nach den Sommerferien lernt Frieda Lisa kennen, die neuin die Klasse gekommen ist, und die beiden Mädchen freun-den sich an. Nun hat Frieda endlich wieder jemanden ge-funden, mit dem sie gemeinsam ihre Freizeit verbringenkann. Die Freude um die neu gewonnene Freundin wird je-doch durch die Sorge um das verschwundene Fernglas ge-trübt. Doch damit nicht genug: Frieda macht die »Bekannt-schaft« mit den beiden älteren Jungen Benno und Sven, diezu einer kriminellen, gewalttätigen Jugendbande gehören.Sie bedrohen Frieda und nehmen ihr sogar Geld ab.

Mit all diesen Belastungen vertraut Frieda sich Lisa anund die beiden beschließen den Ereignissen auf den Grundzu gehen.

Zu Beginn dieses schwierigen Unternehmens versuchenFrieda und Lisa Tom ausfindig zu machen, um ihn zur Redezu stellen und um mehr Informationen über die Jugend-bande zu bekommen. Es ist allerdings schwierig, an Tomheranzukommen, da er Frieda in Gegenwart von Sven undBenno ignoriert.

Eine entscheidende Wende tritt ein, als Frieda und Lisa beieinem Einkaufsbummel einen kleinen Jungen beim Steh-

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len beobachten, den sie Tage zuvor schon in Verbindungmit der Bande gesehen hatten. Es gelingt ihnen jedochnicht, den Jungen zur Rede zu stellen. Mit der Zeit stelltsich heraus, dass die Jugendbande Jüngere zum Stehlenzwingt. Bei weiteren Recherchen schlägt Tom sich auf dieSeite der Mädchen und sie wollen gemeinsam dem Verbre-chen ein Ende bereiten. Nach kurzer Zeit können sie denTreffpunkt der Bande ausmachen, wo alle gestohlenenGegenstände aufbewahrt werden – auch Bastians Fern-glas!

Mithilfe von Friedas Bruder gelingt es den dreien, derPolizei im richtigen Moment den entscheidenden Tipp zugeben und den »Fall« aufzuklären. Die Jugendbande wirdverhaftet und Frieda, Lisa und Tom sind die strahlendenHelden.

Erzählstruktur und Sprache

Der Roman ist in elf nicht zu lange Kapitel, im Durchschnittelf Seiten, gegliedert. Die Strukturierung in kleine Leseein-heiten ist sehr gut geeignet, um ungeübte Leser zum Lesenzu motivieren. In einer Überschrift zu jedem Kapitel istkurz zusammengefasst, um was es im Folgenden geht. Dasermöglicht dem Leser eine inhaltliche Orientierung undmacht neugierig.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Protago-nistin Frieda. Ein auktorialer Erzähler führt durch die Hand-lung. Die Erzählweise verläuft linear und chronologisch.Dem Leser wird durch innere Monologe Friedas ermöglichtsich in sie hineinzuversetzen, d.h. er erfährt aus FriedasSicht ihre Wünsche, Ängste und Hoffnungen.

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Die Sprache ist einfach, verständlich und kindgerechtgehalten, sie ist deshalb ansprechend für eine junge Adres-satengruppe.

Didaktische Überlegungen

Der Kinder- und Jugendroman ist inhaltlich sowie formalkindgerecht. Es empfiehlt sich eine Behandlung des Ro-mans in der 5.–6. Klasse. In diesem Alter besteht bereits einInteresse an den inneren Beweggründen, die das Handelnder Figuren erklären. Gleichzeitig wird durch die stetig an-steigende Spannungskurve die Neugier und das Leseinte-resse der Schülerinnen und Schüler geweckt. Die verschie-denen Spannungsmomente animieren zum Weiterlesen undregen die Eigenaktivität der Schüler an, die – gemeinsammit den Protagonisten – das Geheimnis aufklären möchten.Gerade deshalb bietet sich dieser Roman an das Leseinte-resse zu aktivieren und damit einen Beitrag zur Leseförde-rung zu leisten.

Bei der Leseförderung geht es um den Aufbau und dieSicherung der Lesemotivation, die Vermittlung der Lese-freude und Lesevertrautheit mit Büchern sowie die Ent-wicklung und Stabilisierung der Lesegewohnheiten.

Die vielen inhaltlichen Leerstellen geben den Schüle-rinnen und Schülern Gelegenheit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, und bieten eine Vielzahl von kreativenSchreibanlässen. Mithilfe von gezielten Aufgabenstellun-gen zur Lektüre können die Kinder textnahes Arbeiten lernen. Die Entwicklung von literarischem Verstehen und das Nachvollziehen von Gefühlen und Perspektiven kann

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angeregt werden. Dieser Roman zielt eindeutig darauf ab, die Lesefreude zu wecken und zu erhalten. Der Leh-rer muss sogar damit rechnen, dass die Schüler den fes-selnden Roman schneller zu Ende lesen, als ihm viel-leicht im Zuge seiner Unterrichtsplanung recht ist. Darüberhinaus vermittelt die Lektüre Kenntnisse über Tatvor-gänge und Problembewusstsein und fördert die Kom-munikationsbereitschaft und -fähigkeit. Die Detektiv-geschichte gibt fortlaufend Anlass zum reflektierendenGespräch.

Mit diesem Roman werden Mädchen und Jungen gleicher-maßen zum Lesen angeregt, die Mädchen durch die Pro-tagonistin als Identifikationsfigur, die genauso selbstbe-wusst und mutig auftritt wie sonst die Jungen und mit ihremsympathischen und schlauen Wesen überzeugt. Die Jungenwerden eher durch die Thematik zum Lesen motiviert. Dasheißt, durch den Bezug zur vertrauten Alltagsrealität wirdder Erfahrungsaustausch unter den Schülern angeregt undihrem Redebedarf entsprochen. Die Schüler können richtigin den Roman »hineintauchen« und ihrer Detektivarbeitnachgehen. Das Buch könnte ebenso als Freizeitlektüredienen, womit der so oft herrschenden Kluft zwischenFreizeitlektüre und Schullektüre entgegengewirkt werdenkönnte.

Der Kinder- und Jugendkrimi greift folgende didaktischrelevanten Themenschwerpunkte auf, die ebenfalls als Dis-kussionsgrundlage dienen können:– Kriminalität; Gewalt (gezwungene und ungezwungene),

Erpressung, Diebstahl, Bedrohung, Jugendbanden

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– Gruppenzwang– Pubertät– Moral – Zivilcourage, Mut– Geheimnisse und der Umgang damit– Angst– Freundschaft– Beziehung zwischen Bruder und Schwester– Ermittlungsarbeit als Detektiv

Aufgrund der immer weiter ansteigenden Kriminalität inder heutigen Zeit bietet dieser aktuelle, gesellschaftlicheKontext viele Aspekte, mit denen die Kinder gezielt kon-frontiert werden können. Ein entsprechender Umgang so-wie die Auseinandersetzung mit den Schülern sollten in dieUnterrichtsplanung mit einbezogen werden.

Dadurch, dass die Problemnähe gegeben ist und der Be-zug zur Lebenswelt der Kinder geschaffen wird, bietet derRoman Denkanstöße und einige Problemlösungshilfen. Al-lerdings ist hierbei zu bedenken, dass die Problemlösungs-hilfen in der Geschichte etwas zu kurz kommen und mitProblemen nicht unbedingt beispielhaft umgegangen wird.Dies könnte Anlass geben für eine kritische Reflexion derdargestellten Problemlösungsmuster und für die Diskussionvon möglichen Alternativen.

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Methodische Überlegungen

Erprobt wurde das Buch mit großem Erfolg in der Klas-se M.5.1 der Peter-Petersen-Schule in Frankfurt-Eschers-heim.

Im Folgenden werden einige Methoden, Anregungen undImpulse vorgestellt, die jedoch keinen Anspruch auf Voll-ständigkeit erheben. Kreativität und Fantasie wurden ins-besondere durch das Lesebegleitheft gefördert. Die Moti-vation wird nicht durch das monotone Zusammenfasseneinzelner Kapitel zerstört. Vielmehr haben die Schülerdurch das Lesebegleitheft die Möglichkeit, eigene Themen-schwerpunkte zu setzen.

Einstieg

Eine beliebte und hier sehr geeignete Methode ist das Ko-pieren des Buchumschlags (ohne Inhaltsangabe) auf Folie.Die zwei Figuren und der Buchtitel regen zu Spekulationenüber den Inhalt des Romans an. Im Folgenden liest die Leh-rerin oder der Lehrer die ersten Seiten des Buches vor undführt damit in die Handlung ein. Spannendes Vorlesen eig-net sich hervorragend zum Neugierigmachen auf Bücher.

Textdarbietung

Es wurden zwei verschiedene Leseverfahren angewandt: – gemeinsames Lesen im Klassenverband – individuelle häusliche Lektüre (Leseaufträge und Ein-

träge in das Lesebegleitheft)

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Zu Beginn des Leseprojekts wurde das gemeinsame Lesenim Klassenverband dem heimischen Lesen vorgezogen. DieBücher wurden in der Schule behalten. Dies hatte den Vor-teil, dass alle Schüler auf dem gleichen Wissensstand warenund somit an vielen Stellen des Buches über den weiterenVerlauf spekuliert werden konnte. In gewisser Weise wirddadurch der Erfolg der Leseförderung etwas gedrosselt, er-möglicht jedoch einen methodisch sinnvollen Umgang mitder Schullektüre.

Impulse und Aufgabenstellungen zur Texterschließung

Während der gemeinsamen Lektüre im Unterricht könnenimmer wieder Fragen gestellt werden, die die Schüler zumNachdenken anregen.– Seite 11: Bringt Tom das Fernglas zurück? Wozu braucht

er es?– Seite 13: Würdet ihr ein Fernglas an Fremde verlei-

hen?– Seite 29f.: Warum musste Tom vor Benno und Sven so

tun, als wäre ihm das Fernglas egal?

Vorschläge für die selbstständige Arbeit amLesebegleitheft:

– eine Inhaltsangabe zu den einzelnen Kapiteln schreiben– eine Buchempfehlung schreiben– »Diese Textstelle gefällt mir besonders gut, beeindruckt

mich, weil …«– in eine Tabelle zu den einzelnen Personen eintragen, wie

sie sind, was sie tun

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– eine Vorgeschichte zu einer Person (z.B. Frieda, Tom,Anna) erfinden

– einen Brief an eine Person (z.B. Anna) schreiben – einen Comic mit Sprechblasen zeichnen– ein Gedicht zu einem Gedanken aus dem Buch schrei-

ben– einen Tagebucheintrag einer Person (z.B. Tom, Frieda)

verfassen– einen anderen Buchumschlag entwerfen– sich den weiteren Handlungsverlauf ausdenken oder

Textteile verändern– »Da würde ich anders handeln …«– »Das verstehe ich nicht …«– »Mir ging es einmal so ähnlich« (eigene Beobachtungen,

Erlebnisse, Erfahrungen oder Gefühle aufschreiben, dievon der Handlung des Buches angeregt sind)

– »Die Person im Buch erinnert mich an jemand, den ichkenne …«

– ein Plakat zum Buch gestalten– eine Textstelle vortragen – passende Musik (spannend, traurig …) zu einer Textstelle

finden– ein fiktives Interview mit einer Person (z.B. Benno,

Sven) aus dem Buch führen – einen Zeitungsbericht schreiben– eine Person charakterisieren– die Handlung des Buches aus einer anderen Perspektive

erzählen– den Text in eine andere Zeit (Mittelalter, Zukunft …)

oder in ein anderes Land (Afrika, Grönland …) übertra-gen

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– einen Song (Rap …) passend zum Buch schreiben undvortragen (Beispiel s. Anhang)

– ein Hörspiel zum Buch schreiben– Personen aus dem Buch zeichnen und dazu schreiben,

was das Besondere an ihnen ist– ein Kreuzworträtsel oder Quiz erfinden– ein Spiel herstellen – eine Fortsetzung des Buchs selbst erfinden– andere Schüler aus der Klasse zum Buch befragen– Landkarten, Weg- und Stadtpläne zu den Handlungsorten

erfinden

Anmerkungen

1 Die Autorinnen dieses Beitrags waren folgende Lehramtsstuden-tinnen der Universität Frankfurt/Main: Katharina Dengler, LisaMehrwald, Christina Patzig, Julia PfeiferWeitere Mitarbeit: Verena Hamp, Judith Roozen, Beata Straub,Nelly Streub, Nicole Vellmer, Simone Wisserodt

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