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KAMPNAGEL MRZ /APR 2018

LIEBE LESERINNEN - Kampnagel · 2018. 2. 21. · Interviews, Artikel, Manifeste, Fun Facts u.v.m. warten darauf, entdeckt zu werden! Artwork (c) Mara Oscar Cassiani KOSMOS Gefördert

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KAMPNAGELMRZ / APR 2018

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LIEBE LESERINNENUND LESER,Machtmissbrauch durch Männer ist derzeit zu Recht ein heiß diskutiertes Thema.

Immer mehr mutige Akteur*innen stellen sexistische Verhaltensweisen und männ-

lichen Geniekult öffentlich zur Debatte – und zwar auch auf Theaterbühnen, an

Filmsets oder in Redaktionsbüros, kurz, den Ideenschmieden unserer Gesellschaft.

Es ist höchste Zeit, sich nicht mehr wegzuducken, sondern diese Mechanismen

offen anzusprechen. Altbackener Sexismus und Gockelgehabe sind out – Gleich-

stellung aller Geschlechter is the future! Und das gesellschaftliche Umdenken, das

wir in den letzten Jahren erreicht haben, lässt sich nicht mehr rückgängig ma-

chen. Niemand muss jemandem an den Po fassen, um ein Künstlergenie zu sein.

Kampnagel ist ein lebendiges Beispiel für die Gegenerzählung. Bei der Gelegenheit

begrüßen wir auch die neue Geschäftsführerin Sabine Stenzel als Teil der nun

vollständig weiblichen Doppelspitze. Auch unsere Künstler*innen arbeiten meist

kollektiv, entgegen eingefahrener Hierarchiemodelle. Die mehrheitlich von männli-

chen Regisseuren und Intendanten geprägten Machtsysteme werden hier aufgebro-

chen – nicht zuletzt auch dank der nicht sehr männlichen Kampnagel-Dramaturgie.

Das Ende des Patriarchats feiern wir auf Kampnagel mit dem prickelnd-plätschern-

den RAIN von Anne Teresa de Keersmaeker, mit dem motzig-kollektiven DILET-

TANTENSTADL vom Hamburger Performanceduo Schröder&Statkus, einem Vortrag

über Frauenbilder und Wandel im Rahmen des Iran-Festivals WUNDERN ÜBER

TANAWO‘, bei dem auch Booty Carrells FEMALE POP ICONS zum feministischen

Sinneswandel einladen. Hamid Pourazaris Produktion SEKUNDEN WIE JAHRE

behauptet frei heraus, dass Frauen die wirklichen Impulsgeberinnen gesellschaftli-

chen Wandels sind. Anna von Hausswolffs mächtig sakrales Konzert DEAD MAGIC

und Nina Powers Lecture über THE FUTURE OF FEMALE NOISE durchdringen ganz

sicher auch die letzte Schicht hartnäckigen Männlichkeitskults. Da Ausnahmen

bekanntermaßen die Regel bestätigen, seien Ihnen außerdem zwei herausragende

Arbeiten des »schwachen Geschlechts« wärmstens ans anti-sexistische Herz gelegt:

Das bewegende REQUIEM POUR L. von Alain Platel und Fabrizio Cassol sowie die

Produktion UNENDLICHER SPASS von Regisseur Thorsten Lensing dürfen Sie sich

nicht entgehen lassen!

Ihre Amelie Deuflhard3

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SCHÖNE ÜBERSICHTFÜR SPARTENFANSTA N Z Pavlos Kountouriotis Two bobs and a Steve SEITE 25

Loïc Perela Voice SEITE 25

Anne Teresa de Keersmaeker / ROSAS: Rain SEITE 14

Tian Rotteveel Only When It‘s On SEITE 26

Laurent Chétouane Invisible Piece #1: Duett für hörende Körper & Out of

Joint / Partita 1 SEITE 30/31

Platel & Cassol / les ballets C de la B Requiem pour L. SEITE 33

K3 Jugendclub Conduct My Dance / Toucher SEITE 27

Die Neue Kompanie / Helen Schröder Beach Birds SEITE 51

Jochen Roller / Friederike Lampert & Nationalballett Kosovo Syn- SEITE 54

PER FOR M A NCEBenjamin van Bebber / Leo Hofmann Abhängigkeitserklärung SEITE 28

Schröder&Statkus Das Dilettantenstadl SEITE 38

Juliana Oliveira Ruins SEITE 51

Philipp Joy Reinhardt Bellybutton SEITE 52

T HE AT ERAuf!Bruch Abschlussarbeiten der Theaterakademie Hamburg SEITE 8

Hamid Pourazari / Pāpatīhā Theatre Group Sekunden wie Jahre SEITE 18

Thorsten Lensing Unendlicher Spaß SEITE 22

Meine Damen und Herren Jetzt bestimme ich! SEITE 52

K-T UNESLee Ranaldo Support: Jean D.L. / Karen Willems SEITE 60

Noisexistance Festival SEITE 64

Anna von Hausswolff Dead Magic SEITE 70

Laibach Also sprach Zarathustra SEITE 72

Sin Fang & Sóley & Örvar Smárson Team Dreams SEITE 74

Booty Carell DJ Set: Female Pop Icons SEITE 19

Makan Ashgvari SEITE 21

47Soul Balfron Promise SEITE 76

Friedrich Liechtenstein Trio Ich bin dein Radio SEITE 78

Stephen O‘Malley (Sunn O)))) / Pnin A Tribute to Tony Conrad + Filmscreening SEITE 81

Station 17 (Feat. Andreas Spechtl, Faust, Datashock) Blick SEITE 83

Sweet-Ass-Queereeoké Sugar Daddy meets Cotton Candy SEITE 88

Jamie Stewart (Xiu Xiu) Solo Konzert / Support: Akapulko SEITE 85

BaBa ZuLa Support: Peacetanbul Soundsystem SEITE 86

Klangfest Musik für Kinder – Aufregend anders SEITE 42

Plastiq Interstation Konzertinstallation SEITE 50

Oriental Karaoke SEITE 89

T HEOR IEAlain Badiou Passagen Gespräche: Forum für neues politisches Denken SEITE 12

Frauenbilder / Kontinuitäten / Wandel Vortrag SEITE 17

Dr. Arash Sarkohi Iranische Intellektuelle: Das Gewissen der Gesellschaft SEITE 17

Leben / Kunst / Exil Podiumsdiskussion (Mod.: Michel Abdollahi) SEITE 20

Darstellende Künste im öffentlichen Raum Buchpräsentation SEITE 40

Kulturforum Hamburg Neuer Oberbaudirektor auf dem Prüfstand SEITE 41

F ILMNew Media Socialism Hello Deutschland – Die Einwanderer SEITE 6

Keywan Karimi Drum (Tabl) SEITE 20

Tyler Hubby Completely in the Present SEITE 81SONS T IGESKampnagel Führung SEITE 90

Benefizkonzert Förderverein der Hamburger Volkshochschule SEITE 41

Martin Sonneborn Lesung SEITE 58

Statkus&Schröder [k]ontribution SEITE 48/49

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COLLECTIV I ISMCOLLECTIV | ISM bezeichnet Allianzen und

Komplizenschaften. Es verweist auf kollektive Praxis als überzeugte Gegenhaltung zu Hack-

ordnungen und Arbeitsteilung.

KAMPNAGEL.DE/KOSMOSDas neue Online-Tor zur virtuellen Dimension von Kampnagel: Der KOSMOS ist ein nach Themen geordnetes Archiv der letzten Jahre. Gleichzeitig werden hier Hintergrundinformationen von Künstler*innen und Dramaturg*innen veröffentlicht. Programmatische Verbindungen, Interviews, Artikel, Manifeste, Fun Facts u.v.m. warten darauf, entdeckt zu werden!

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aniKOSMOS

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundes-regierung für Kultur und Medien.

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[Migrantpolitan | ISM]

Do-01.03. / 20:15

Eintritt frei, Ort: Migrantpolitan Gefördert von:

Über sie spricht das ganze Land: die

neuen Einwanderer. In der fiktionalen

Reality-Serie HELLO DEUTSCHLAND

sprechen sie selbst über Erfolge und Pro-

bleme beim Ankommen in der deutschen

Gesellschaft. Einwanderungsdeutschland

steht zwar für Willkommenskultur, aber

auch für überlastete Bürokratie und ras-

sistische Ausgrenzung. HELLO DEUTSCH-

LAND begleitet unterschiedliche Persön-

lichkeiten bei ihren Versuchen, in der

neuen Heimat Fuß zu fassen. Sprachpro-

bleme, bürokratische Hürden und kultu-

relle Missverständnisse prägen den Alltag

der Migranten, aber es gibt auch immer

wieder hoffnungsvolle Momente, in denen

das Glück die Ängste überstrahlt. Im

März gibt es das Public-Screening der

neuen Folgen von HELLO DEUTSCHLAND

– DIE EINWANDERER und eine Wiederho-

lung der bisherigen Folgen.

H A M B U R GNEW MEDIA SOCIALISMHELLO DEUTSCHLAND – DIE EINWANDERER / The whole country is talking

about them: the new immigrants.

In HELLO DEUTSCHLAND, they

themselves speak about success-

es and problems upon arriving in

German society. Germany as an

immigration country stands for

a culture of welcoming, but also

for an overburdened bureaucra-

cy and racist ostracism. HELLO

DEUTSCHLAND accompanies

a variety of different people in

their attempt to gain a foot-

hold in a new homeland. Public

screening of the new episodes of

the fictional reality series HELLO

DEUTSCHLAND and showings of

past episodes

FILM

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Die vier Regie-Studierenden Sophia Barthelmes, Elsa-Sophie

Jach, Sahba Sahebi und Gregor Schuster spielen in ihren Ab-

schlussarbeiten an der Grenze von Theater, Text, Performance

und Konzert. Die Bühne ist ihr Experimentierfeld für Auseinan-

dersetzungen mit Figur und Geschichte, mit Körperlichkeit und

Sprache: mit dem Schauspiel an sich.

H A M B U R GAUF!BRUCHVIER ABSCHLUSSARBEITEN DER THEATER AK ADEMIE HAMBURG

Die Abschlussarbeiten 2018 der Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, in Kooperation mit Kampnagel sind gefördert von:

/ A presentation of

the four final

productions from

the Theaterakad-

emie graduates in

Theatre Direction.

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ELSA-SOPHIE JACHDIE GL A S ME N A GER IE V ON T E N NE S SEE W IL L I A M S

»Wozu das Töten und wozu das Ster-

ben, wenn der Preis der Revolution

die Revolution ist.« Ein verbrauchter

Revolutionär soll im Namen der Re-

volution seiner eigenen Erschießung

zustimmen. In der Zeit zwischen Ok-

toberrevolution und Ende des Kapita-

lismus verschwindet der*die Einzelne

nicht durch die Kugel, sondern in der

Masse – und wird zum Gesichtslosen.

Was ist ein Individuum, ein Gesicht

wert – verglichen mit der Möglichkeit

einer besseren Zukunft? Welches

Geschlecht bestimmt, wie Zukunft

aussehen soll? Die Textinstallation

MAUSER sucht nach dem ungesagten

Text der (noch) nicht stattgefundenen

Revolutionen. Um schwarz-weiße

Garderobe wird gebeten.

Fr-02.03. bis So-04.03 / 21:00

12 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 6 Euro),

Ort: k2

SOPHIA BARTHELMESM A USER V ON HE INER MÜL L ER

Der American Dream ist kaputt, aber

seine Geister leben in einer Woh-

nung in St. Louis – der Stadt mit den

meisten Tötungsdelikten in den USA:

Sie warten, warten darauf, dass ihre

Zukunft beginnt. Da ist Laura, eine

junge Frau, die mit Depressionen

kämpft, ihr Bruder Tom, der sich im

Kino wegträumt und feiern geht, und

die Mutter, Amanda, die am liebsten

für immer jung sein möchte. Ihr Leben

tatsächlich in die Hand zu nehmen,

scheint zu schwer, und so schaffen sie

eine Welt, zerbrechlich wie Glas, in der

sie sich gegenseitig in Erinnerungen

und Idealbildern inszenieren – und in

die sie schließlich einen Gast einladen.

Fr-02.03. bis So-04.03 / 19:00 

12 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 6 Euro), Ort: k1

T H E A T E R A K A D E M I E H A M B U R G

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»Nun geht hin zu den Machthabern

und kündet ihnen mit brausenden

Orgelstimmen, dass ihre Macht ein

Trugbild sei. Doch seid gütig zu ih-

nen, denn auch sie sind Arme, Ver-

irrte. Aber zertrümmert die Burgen,

zertrümmert lachend die falschen

Burgen.« »Ich hab gehört in Ham-

burg gibts jetzt so ein Kollektiv das

heißt: Alles Allen.« Das Ringen der

Menschen. Ihr seid der Weg.

Ein theatraler Parcours, ein Road-

movie, ein Stationendrama.

Fr-09.03. bis So-11.03 / 19:30 

12 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 6 Euro),

Ort: k2

»Es ist im Raum total langweilig. Man

muss sich selbst beschäftigen kön-

nen.« - »Und das geht nur mit Musik?«

– »Richtig. Denn wenn man die Musik

nicht hat, denkt man zu viel.« – »Und

das ist im leeren Raum gefährlich.« –

»Das ist ganz gefährlich. Wenn man im

Raum schwebt, auch noch schwerelos,

ohne eine Geschwindigkeitsangabe

dadurch, da das Gewicht fehlt, wird

man, wenn man zu viel denkt …« – »…

raumdösig.« – »Nicht nur raumdösig,

sondern man kommt nicht weiter.« –

»Ist es die Sehnsucht nach der Heimat,

die einen treibt oder der Wunsch ganz

weg zu sein?« – »Das ist die Suche

nach dem Suchen. Also man … Hier ist

nicht suchen, um zu finden, sondern

suchen, um zu suchen.« Interview mit

Dr. Ferdy Fuller, Raumfahrer.

Sa-24.03. bis Mo-26.03 / 19:30 

12 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 6 Euro), Ort: k1

GREGOR SCHUSTERK ATA P ULT K A P I T UL AT IONN A C H PA N TA S IE , E IN P OS T- DR A M A ( 2 0 18 ) V ON L E N A BIER T IMP EL UND D IE WA ND L UN G , E IN DR A M A ( 19 18 ) V ON ER N S T T OL L ER SAHBA SAHEBIA RGL OSE N A U T E NE IN W E I T ER E S S T ÜC K V ON S A HB A S A HE BI UND E N SE MBL E

T H E A T E R A K A D E M I E H A M B U R G FÜR ALLE, DIE SICH NICHT ENTSCHEIDEN KÖNNEN:KAMPNAGEL PROBIER-PAKETINTERNATIONALHAMID POURAZARI/PĀPATĪHĀ THEATRE GROUP: SEKUNDEN WIE JAHRE (SĀL SĀNIYE)16. – 18.03. (S.18)Eine der Schlüsselfiguren der iranischen

Theaterszene und zehn Performerinnen

mit einer bewegenden Zukunftsvision

für die iranische Gesellschaft.

CELEBRITYFRIEDRICH LIECHTENSTEIN TRIOICH BIN DEIN RADIO28.03. (S.78)»Everyone finds Friedrich Liechtenstein

cool!«, so die New York Times.

Mehr muss man nicht sagen.

LOCAL HEROES SCHRÖDER&STATKUSDAS DILETTANTENSTADL05. – 07.04. (S.38)Nichts ist schöner, als gut zu scheitern,

findet das Hamburger Performance-Duo

Helen Schröder und Ekaterina Statkus.

Aber nur zusammen mit dem Publikum.

GROSSE BÜHNEEMANUEL GAT DANCE & AWIR LEONSUNNY07.06. – 09.06.Tanz und Musik in wunderbarer

Kombination und wie gemacht für einen

herrlich leichten Sommerabend.

4 X K A M P N A G E L F Ü R 4 9 E U R O (SOLANGE DER VORRAT REICHT)

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[Mainstream | ISM, Collectiv | ISM]

P A R I SALAIN BADIOUPASSAGEN GESPR ÄCHE: FORUM FÜR NEUES POLITISCHES DENKENIn der aktuellen Situation, in der die sozialen Unterschiede

immer größer werden, in der Europa zu zerfallen droht und die

Krise der parlamentarischen Demokratien die Menschen immer

mehr den populistischen Parteien in die Hände treibt, muss

nach gesellschaftlichen Alternativen jenseits der etablierten poli-

tischen Programme und Institutionen gefragt werden. Der Verle-

ger Peter Engelmann spricht mit dem französischen Philosophen

Alain Badiou über die Ursachen von Armut, Migration, Terroris-

mus und den wiedererwachenden Nationalismus in Europa. Im

Mittelpunkt der Diskussion steht Alain Badious Lösungsvorschlag

und damit die Bedeutung der Philosophie für ein Umdenken und

einen radikalen Bruch mit der Logik der gegenwärtigen Welt.

/ A talk with French Philosopher

Alain Badiou about the current

political situation in Europe.

Mo-12.03. / 20:00, 90 Min.

Französisch mit deutscher Übersetzung

8 Euro (erm. 5 Euro, [k]-Karte 4 Euro), Ort: k6

GESPR ÄCH

Gefördert durch:

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M E H R I N F O S U N T E R K A M P N A G E L . D E /G R O S S E - B U E H N E

/ RAIN, one of Anne Teresa De Keers-

maeker’s most vibrant choreographies,

premiered in 2001. In RAIN the

mathematical structures, the relent-

lessly geometric use of space, the art

of constant variation — all of which

have eventually become recognizable

signatures of the renowned Belgian

choreographer — are pushed to the

limits. There is a sort of madness

of movement choreographed to the

pulsating rhythm of Steve Reich’s

minimalist music. The audience

witnesses the collective energy of ten

dancers that binds each one of them

to each other, a bubbling network

that shares its breath, speed and that

strange camaraderie that appears only

beyond the limits of exhaustion.

Fr-16.03. und Sa-17.03. / 20:00, 110 Min.

32/24/12 (erm. ab 9 Euro, [k]-Karte ab 6 Euro)

Ort: k6

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TANZ [Glamour | ISM]

Die belgische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker ist die Königin

der choreografischen Komposition. Seit über 30 Jahren widmet sie sich der

tänzerischen Bewegung, die sie immer wieder mit der Struktur und Geome-

trie des Raums in Dialog treten lässt. Im vergangenen Herbst eröffnete sie

bravourös die neue Spielzeit der Elbphilharmonie mit einer Choreografie zu

Bachs Cello-Suiten, jetzt kommt sie zurück zu Kampnagel mit der Wiederauf-

nahme eines ihrer Signature-Pieces von 2001. Wie so oft in ihren Stücken

liefert die Musik die dramaturgische Grundlage für RAIN. Zehn Tänzer*innen

lassen sich durch die herzschlagartigen Beats des Minimalisten Steve Reich

in Kreis- und Diagonal-Formationen treiben, und vor dem Wasserfall-ähnli-

chen Vorhang entsteht ein einzigartiger Flow, der vom Leben und von Vitalität

erzählt und sich so wunderbar leicht anfühlt wie ein rosa Sommerregen.

B R Ü S S E LANNE TERESA DE KEERSMAEKER / ROSAS R AIN

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Gefördert von:

Die Gesellschaften Irans sind im Wandel und erfinden sich ständig neu. Durch die

politische Annäherung findet in Deutschland mittlerweile eine breitere Berichter-

stattung über die weniger bekannten Seiten Irans statt, aber meist werden diese

als Alternativbild präsentiert. Das neue Festival WUNDERN ÜBER TANAWO’ wurde

von dem jungen Kurator*innen-Duo Raphaela Rößler und Sören Faika ins Leben

gerufen und gibt Einblicke in die Diversität der iranischen Kunst- und Kulturszene,

die hierzulande noch weitgehend unbekannt ist. Gemeinsam mit Kulturschaffenden

aus dem Iran und verschiedenen europäischen Ländern sowie mit den iranischen

und afghanischen Communities Hamburgs – die zu den größten innerhalb Europas

gehören – widmet sich WUNDERN ÜBER TANAWO’ auf unterschiedlichen Ebenen

der Gegenüberstellung von Außen- und Innenansichten auf den heutigen Iran. Das

Festival ist multidisziplinär und gastiert vier Tage lang mit Veranstaltungen in der

Elbphilharmonie, im Yoko, in der Affenfaust Galerie und im Alabama-Kino. Auf

Kampnagel findet die Theateraufführung SEKUNDEN WIE JAHRE [SÂL SÂNIYE]

des Regisseurs Hamid Pourazari statt sowie ein Diskurs- und Konzertprogramm.

Welche Rolle spielen Frauen

in sozialen Umbrüchen und

innerhalb gesellschaftlicher

Transformationsprozesse? Der

Vortrag gibt einen historischen

Abriss der letzten Jahrzehnte

der iranischen Geschichte und

geht dabei auf sich stetig wan-

delnde Narrative zur Rolle der

Frau in der Gesellschaft ein.

/ The new festival WUNDERN ÜBER TANAWO’, founded by Raphaela Rößler and Sören

Faika, is devoted to different levels of contrasting perspectives from the outside

and inside of today’s Iran. The festival is multidisciplinary and will be a guest at the

Elbphilharmonie, Yoko, Affenfaust Galerie and Alabama for four days of events. The

theater piece by the director Hamid Pourazari, SEKUNDEN WIE JAHRE [SÂL SÂNIYE],

will take place at Kampnagel, as will a discourse and concert program. Fr-16.03. / 19:00 

Eintritt frei, Ort: kmh

WUNDERN ÜBER TANAWO‘FESTIVAL FÜR ZEITGENÖSSISCHE IR ANISCHE KUNST UND KULTUR15.– 18. MÄR Z

W U N D E R N Ü B E R T A N A W O ‘

FR AUENBILDER / KON T INUITÄT EN / WA NDEL

Auf den ersten Blick und von außen

betrachtet, boomt die iranische Kunst-

und Kulturszene: Junge iranische Kultur-

schaffende feiern weltweit große Erfolge.

Gleichzeitig wird eine zunehmende Kom-

merzialisierung und Entpolitisierung der

Kulturszene beklagt. Von dieser Situation

ausgehend, skizziert Dr. Arash Sarkohi die

facettenreiche Behandlung von Kultur-

schaffenden durch die Islamische Republik

und behandelt die Frage, wie eine gesell-

schaftspolitische Rolle und Aufgabe von

Intellektuellen im Iran beschrieben werden

kann. Dr. Arash Sarkohi, geboren 1981 in

Teheran, promovierte an der FU-Berlin in

politischer Philosophie.

/ At first glance and with an outside perspec-

tive, the Iranian art and cultural scene is

booming: young Iranian cultural professionals

are celebrating great international success.

But voices are becoming more vocal in Iran

that are complaining about a commerciali-

zation and de-politicization of the cultural

scene. Dr. Arash Sarkohi sketches out the

current situation ranging from repression to

appropriation.

Sa-17.03. / 19:00 

Eintritt frei, Ort: kmh

DR . A R A SH S A R KOHIIR A NIS C HE IN T EL L E K T UEL L E : D A S GE W IS SE N DER GE SEL L S C H A F T

VORTRA

G UND

DISKUS

SION

VORTRA

G UND

DISKUS

SION

/ This lecture offers a historical

summary of the last decades of

Iranian history and addresses

the constantly shifting narrative

of women’s roles in society.

1 8 1 9

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THEATER [Femin | ISM]

Mit freundlicher Unterstützung des Fr-16.03. und Sa-17.03. / 20:30,

So-18.03. / 18:30,  ca. 120 Min.

22 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 11

Euro), Ort: k2

Deutschlandpremiere

In persischer Sprache mit

deutschen Übertiteln

Fr-16.03. / 22:30  im Anschluss

an die Vorstellung

5 Euro (Eintritt frei mit SEKUNDEN

WIE JAHRE [SĀL SĀNIYE]-Ticket)

Ort: kmh

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Der Regisseur Hamid Pourazari gilt als Schlüsselfigur der iranischen Theatersze-

ne und ist bekannt für seine unkonventionellen Projekte, für die er Kneipen,

Parkhäuser und Wohnungen zu temporären Theaterräumen macht. Seine Stücke

entwickelt er oft mit jungen Profis und Laien und verbindet dabei seine Be-

geisterung für die verändernde Kraft des Theaters mit hohen künstlerischen

Ambitionen. SEKUNDEN WIE JAHRE [SĀL SĀNIYE] entstand 2013 als Auftrags-

arbeit des Zürcher Theater Spektakels und basiert auf Pourazaris These, dass

grundlegende gesellschaftliche Veränderungen von Frauen ausgehen. Zehn junge

Performerinnen der Pāpatīhā Theatre Group bringen mit starken Gesten und gro-

ßer Energie Erinnerungsbilder auf die Bühne, in denen sie ihre gesellschaftliche

Rolle thematisieren. Sie bauen nicht auf eine Zukunft, in der die Vergangenheit

verdrängt und vergessen ist. Das Potenzial für Veränderung ensteht viel mehr

aus dem analytischen und hinterfragenden Blick, der ein zentrales Motiv des

Stückes ist. Mit Mut und Witz zeigen die Iranerinnen dabei selbstbewusst, dass

Freiheit mehr bedeutet, als das Kopftuch abziehen zu dürfen.

/ The director Hamid Pourazari is seen as a

key figure of the Iranian theater scene. In his

piece, SEKUNDEN WIE JAHRE [SĀL SĀNIYE],

he introduced memory images on stage with

ten young female performers; the women

address their social roles here. The piece is

based on the fundamental belief that modern

man must pass by, forget or repress many

things in order to initiate change.

T E H E R A NHAMID POURAZARI / PĀPATĪHĀ THEATRE GROUPSEKUNDEN WIE JAHRE [SĀL SĀNIYE]

BOOTY CARRELL: FEMALE POP ICONS D J - SE T

W U N D E R N Ü B E R T A N A W O ‘

2 0 21

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Die Vorführung erfolgt in Zusammenarbeit mit »Cinema Iran – Iranisches Filmfestival München«.

So-18.03. / 17:00 

Eintritt frei, Ort: kmh

PODIUM

SDISKU

SSION

LEBEN / KUNST / EXILZum Festival-Abschluss führt der Hambur-

ger Moderator und (Performance-) Künst-

ler Michel Abdollahi die thematischen

Stränge des Festivals im Rahmen einer

Podiumsdiskussion zum Thema »Exil«

zusammen. Welche Auswirkungen hat das

Exil auf das Leben der Menschen und wie

schlägt sich die Exil-Situation insbeson-

dere in der Arbeit von Kunstschaffenden

nieder? Nach einem Impulsvortrag des

Soziologen Amir Kianpour kommen die

Hamburger Künstlerin Moshtari Hilal, die

Musikerin Sara Bideli Shamloo (9T Antio-

pe) sowie der Musiker und Kurator Siavash

Amini zu Wort.

/ At the close of the festival, the

themes of the lectures and different

artistic positions will return in

this podium discussion, which is

moderated by Michel Abdollahi. The

idea of “exile” will then subjected

to an investigation from a variety of

perspectives.

In Keywan Karimis erstem Spielfilm

hat Teheran die Hauptrolle. DRUM

[TABL] spielt in einer traumähnlichen

Atmosphäre, einer Welt ohne Logik und

Namen. Es ist ein Schwarz-Weißfilm, der

das Publikum herausfordert und beim

Venedig Filmfestival für den Goldenen

Löwen nominiert war. Keywan Karimi,

1985 geboren, ist ein unabhängiger kur-

disch-iranischer Filmemacher. Nachdem

er 2015 für seinen experimentellen Do-

kumentarfilm »Writing on the City«, der

Street Art in Teheran thematisiert, zu

mehreren Jahren Haft verurteilt wurde,

lebt Karimi nach frühzeitiger Entlassung

seit 2017 wieder in Freiheit.

/ In Keywan Karimi’s feature film,

Teheran has the only leading role.

It is a black-and-white film that

challenges the audience; it was

nominated for the Venice Film Fes-

tival’s Golden Lion. Keywan Karimi,

born in 1985, is an independent

Kurdish/Iranian filmmaker.

So-18.03. / 20:30, 95 Min.,

Persisch mit englischen Untertiteln,

7,50 Euro, Ort: Alabama Kino,

Einführung und Publikumsgespräch

mit Silvia Bauer (Cinema Iran)

KEYWAN K ARIMIDRUM [ TA BL]

FILM Inspiriert von Musiker*innen wie Nina

Simone, Antony Hegarty oder dem persi-

schen Sänger Farhad, bewegt sich Makan

Ashgvaris Musik von schwermütigem Blu-

es über Jazzstandards bis hin zu sphäri-

schem Folk. Mit seiner außergewöhnlichen

Stimme wechselt er je nach melodischem

Belieben von persisch-englischen Texten

hin zur sprachlosen Improvisation. Tief-

gehend, ungekünstelt nachdenklich und

sanft-anschmiegend erinnert Ashgvari an

Größen seiner Zunft wie Bon Iver oder Joni

Mitchell. Im Iran kooperiert er regelmäßig

mit Musikern wie Mehdi Saki, King Raam

und Amir Saremi. Allroundgenie Ashgvari

ist auch als Schauspieler tätig und regel-

mäßig an Inszenierungen interdisziplinärer

Theaterstücke und Performances beteiligt.

/ Makan Ashgvari’s music ranges

from heavy-hearted blues and

jazz standards to cosmic folk.

With his unusual voice, he

switches with melodic abandon

between Persian/English texts

to speechless improvisation.

Deep, authentically introspec-

tive and softly coveting, Ashg-

vari reminds one of the greats

of his guild such as Bon Iver or

Joni Mitchell.

Sa-17.03. / 22:00 

12 Euro (Eintritt frei mit SEKUNDEN

WIE JAHRE [SĀL SĀNIYE]-Ticket,

siehe S. 18) Ort: kmh

M A K A N A SHG VA R I

KONZER

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W U N D E R N Ü B E R T A N A W O ‘

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Mi-21.03., Do-22.03., 

Sa-24.03., So-25.03. / 19:30, 

ca. 4 Stunden inkl. Pause

24/14 Euro (erm. 9 Euro,

[k]-Karte ab 7 Euro), Ort: k2Fot

o: D

avid

Bal

tzer

Der Roman »Unendlicher Spaß« von David Foster Wallace ist der

Versuch, auf 1.500 Seiten die gegenwärtige Welt zu erzählen, ohne

sie einer einheitlichen Deutung zu unterwerfen. »Witze«, schreibt

Wallace, »sind die Flaschenpost, mit der die Verzweifelten ihre

gellendsten Hilfeschreie aussenden«. Seine tragischen wie komi-

schen Figuren »werden gepanikt« von Sorgen, von der Angst, in der

Trauertherapie durchzufallen oder bloßes »Mobiliar der Welt« zu sein

und erzählen von ihrem Leben mit übertriebenem Speichelfluss,

bildschönen Krankenschwestern und Vögeln, die mitten im Flug

einen Herzinfarkt erleiden. Nachdem der Theatermacher Thorsten

Lensing das Kampnagel-Publikum zuletzt mit seinen legendären

Regie-Interpretationen der russischen Klassiker ONKEL WANJA,

DER KIRSCHGARTEN und KARAMASOW beeindruckte, widmet er

sich mit UNENDLICHER SPASS einem Meilenstein amerikanischer

Literatur. Dabei wartet er wie gewohnt mit einer Besetzung der

Extraklasse auf: Mit dabei sind neben Jasna Fritzi Bauer und Heiko

Pinkowski die erfahrenen Lensing-Mitstreiter*innen Ursina Lardi,

Devid Striesow, Sebastian Blomberg und André Jung.

/ “Infinite Jest” by David Foster Wallace

is the attempt to explain the world to-

day without subjecting it to a uniform

interpretation. His tragic and funny

characters “are panicked” by con-

cerns and the fear of failing in grief

therapy or just being “furniture of the

world”. After the theater professional

Thorsten Lensing recently impressed

the Kampnagel audience with his

legendary director’s interpretations of

the Russian classics UNCLE VANYA,

THE CHERRY ORCHARD and THE

BROTHERS KARAMAZOW, now he is

dedicating himself to INFINITE JEST, a

milestone of American literature.

B E R L I NTHORSTEN LENSINGUNENDLICHER SPASS V ON D AV ID F OS T ER WA L L A C E IN DER ÜBER SE T Z UN G V ON UL R IC H BL UME NB A C H

THEATER

[Glamour | ISM, Mainstream | ISM]

2 4 2 5

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ePAVLOS KOUNTOURIOTIS T W O BOB S A ND A S T E V E

LOÏC PERELAV OIC E

K 3 I T A N Z P L A N H A M B U R GTANZHOCHDREI

Die aktuellen Residenz-Choreografen Pavlos Kountouriotis,

Loïc Perela und Tian Rotteveel präsentieren ihre am K3

entstandenen Stücke. Zum elften Mal seit 2007 arbeiten

drei Choreografen im Rahmen der acht Monate umfassen-

den Residenz in den K3-Studios, recherchieren, forschen,

probieren, trainieren und tauschen sich mit Kolleg*innen

aus. Im Rahmen von TANZHOCHDREI finden zusätzlich zu

den Stücken Warm-ups, Vorträge und Workshops statt –

ein Angebot, sich den Themen und Arbeitsweisen der drei

Choreografen sowohl theoretisch als auch praktisch an-

zunähern. Überblick und Details unter www.k3-hamburg.de

Zwei Männer, eine Partitur, einer fällt. An-

getrieben von der Unfähigkeit los zu lassen,

stürzen sich diese zwei Männer mit allem

was sie haben auf alles was sie kriegen kön-

nen, um weiter zu machen. Daraus ergibt

sich ein obsessiver Plan mit ebenso vorher-

sehbarem wie überraschendem Ausgang.

Vollkommen eingetaucht in das Universum

von Steve Reich ist ihr Ziel, das Mensch-

liche in den mathematischen Funktionen

der Partitur zu finden. Pavlos Kountouriotis

richtet einen humorvollen Blick auf den

menschlichen Körper als Objekt, Subjekt

und Instrument von Performance.

VOICE ist die Einladung, einer

Soundlandschaft zu lauschen, die die

Tänzer*innen erschaffen und zugleich

mit ihren Körpern und Stimmen

immer wieder durchbrechen. Zwischen

Dunkelheit und Licht, zwischen Hören

und Sehen, entsteht eine sinnliche

Tanzerfahrung, in der Stimmen und

Körper und deren Geräusche die Wahr-

nehmung der Zuschauenden wie der

Tanzenden leiten. Loïc Perela geht in

seinen Arbeiten auf unterschiedlichste

Weise der Frage nach, inwiefern das

Theater ein Ort sein kann, in dem wir

alle gleichberechtigt existieren können.

/ This year’s choreogra-

phers in residence at

K3 present their final

works.

/ Immersed within the world of Steve Re-

ich, the two performers’ goal is to find

the human within the mathematical

function of the score and to discover

the immanent dramaturgies emerging

from within this inanimate system.

Pavlos Kountouriotis’ work deals with

the body as a subject, object and tool

of the performance.

/ VOICE invites the audience to share the

space with the performers and to listen to

the soundscape they create and disrupt

with their bodies and voices. Letting the

obscurity and light lead people into a sen-

sorial experience where space and bodies

are being moved by sound itself, which

appears from the bodies. VOICE is about

holding space together. A dance audience

can watch eyes closed.

Do-08.03. bis Sa-10.03. / 19:30 

15 Euro (erm. 9 Euro), Ort: p1

Uraufführung

Publikumsgespräch am Sa-10.03. im

Anschluss an die Vorstellung

Do-15.03. bis Sa-17.03. / 19:30 

15 Euro (erm. 9 Euro), Ort: k1

Uraufführung

Publikumsgespräch am Sa-17.03. im

Anschluss an die Vorstellung

Die K3-Residenzchoreogra-fien 2018 werden von K3 | Tanzplan Hamburg produ-ziert, gefördert von:

2 6 2 7

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TIAN ROTTEVEELONLY W HE N I T ‘ S ON K3 JUGENDKLUB

CONDUCT MY DANCE / TOUCHERIm Raum innerhalb eines Raumes versam-

meln sich die Menschen, sie betrachten

und hören etwas, das wieder und wieder

auftaucht, während es zu einem luziden

Tanz, zu einem geträumten Lied, zu einer

fantastischen Rede wird. ONLY WHEN

IT‘S ON ist ein Ort, an dem zwei Perfor-

mer vor den Augen ihrer Gäste lernen, auf

unterschiedlichste Weise zu verschwinden

und wieder aufzutauchen. Tian Rotteveel

arbeitet an und mit der Grenze von Musik

und Choreografie und begreift Sound und

Bewegung als untrennbare Praxis.

Mit den zwei Performances CONDUCT MY

DANCE und TOUCHER präsentiert der K3

Jugendklub einen Doppelabend im Spannungs-

feld von Tanz und Musik. Ausgehend von den

Bewegungen und Gesten des Dirigierens zeigt

CONDUCT MY DANCE drei choreografische

Variationen auf die bekannte Suite aus Peer

Gynt von Edward Grieg. In der Auseinanderset-

zung mit den Grundstrukturen von Musik, den

Bewegungsmustern des Dirigierens und chori-

schen Elementen haben die Choreografin Frie-

derike Lampert und der Musiker Rami Olsen

ein bewegtes und stimmliches »Tanzorchester«

komponiert. In TOUCHER widmen sich die

Jugendlichen gemeinsam mit der Hamburger

Choreografin Jenny Beyer der berührenden und

expressiven Wirkung von Musik auf Tanz und

machen Klavierstücke von Frédéric Chopin zur

Grundlage ihrer Choreografie. Die jugendlichen

Performer*innen konfrontieren den Pathos

klassischer Musik mit der Lust, sich ihr hörend

und tanzend zu widmen.

/ ONLY WHEN IT’S ON is a site

where two performers inquire

into the act of intertwining

music, movement and light and

learning how to disappear and

appear in different ways. / The K3 Youth Club presents

this season’s productions

that work with the connec-

tion between dance and

music and the other way

round.

Do-22.03., Sa-24.03. und 

So-25.03. / 19:30 

15 Euro (erm. 9 Euro), Ort: p1

Uraufführung

Publikumsgespräch am Fr-24.03.

im Anschluss an die Vorstellung

Do-12.04. und

Sa-14.04. / 19:30,

Fr-13.04. / 11:00 und 13:00 

12 Euro (erm. 9 Euro,

Schulklassen 5 Euro), Ort: p1

Publikumsgespräch am

Fr-13.04. und Sa-14.04. im

Anschluss an die Vorstellung

K 3 I T A N Z P L A N H A M B U R G

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MUSIKTHEATER [Minimal | ISM, Collectiv | ISM]

Mi-04.04. bis Sa-07.04. /

19:00,  ca. 90 Min.

15 Euro (erm. 9 Euro,

[k]-Karte 7,50 Euro), Ort: p1

Uraufführung

Gefördert durch:

H A M B U R GBENJAMIN VAN BEBBER / LEO HOFMANN ABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG – SZENISCHES KONZERT FÜR EXTREM GEMISCHTEN CHORIrgendwo in der Menge – zwischen Abstimmungen, schweigenden Mehrhei-

ten und Selbstbestimmung – findet sich eine fragile Gemeinschaft aus Ama-

teur*innen, Profis und Halbwissenden. Singend und zuhörend suchen sie

nach Formen des Zusammenseins. Im Zentrum der choreografisch-komposi-

torischen Versuchsanordnung ABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG steht der Chor

als Möglichkeit, die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen musikalisch zu

verhandeln. Zusammen mit seinem extrem gemischten Stimmenensemb-

le versucht Benjamin van Bebber, den Chor als wandelbares, kollektives

Gefüge neu und weiterzudenken – und einen Gegenentwurf zu identitären

Formen von Gemeinschaft zu setzen. Wie kann ein Chor klingen, in dem

ein eigener Rhythmus und Fremdheit ebenso viel Platz haben wie Bedürf-

nisse nach Gemeinschaft und Harmonie? Wie kann die einzelne Stimme im

Zusammenklang hörbar bleiben? Sind die Anderen die Grenze und Bedin-

gung der eigenen Freiheit? Der junge Hamburger Musiktheaterregisseur und

Performer Benjamin van Bebber war zuletzt mit dem Composer-Performer

Leo Hofmann unter ihrem Label »Institut für angewandtes Halbwissen« mit

einer performativen Installation auf Kampnagel. Die ABHÄNGIGKEITSER-

KLÄRUNG entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Lukas

Huber und der Bühnenbildnerin Zahava Rodrigo.

/ Somewhere in the masses –

between votes, silent majorities

and self-determination – there is

a fragile community of amateurs,

professionals and those with

partial knowledge. Singing and

listening, they search for forms of

being together.

3 0 31

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B E R L I NLAURENT CHÉTOUANE OUT OF JOINT / PARTITA 1

Der Choreograf Laurent Chétouane ist

in jeder Spielzeit mindestens einmal auf

Kampnagel zu Gast – zuletzt im Dezember

2017 mit JE(U). Aber auch die leiden-

schaftlichsten seiner Fans bekommen nur

selten Einblicke in seine vorausgehenden

Forschungsprozesse. Deswegen zeigt

Laurent Chétouane neben seinem Gastspiel

OUT OF JOINT / PARTITA 1 einen ersten

Auszug aus seiner neuen Recherche. Wie

der Name INVISIBLE PIECE schon verrät,

beschäftigt sich Chétouane damit, wie Tan-

zen ohne Sehen funktioniert, indem er das

Hören dagegen stellt. Wenn dem Körper

die Sicherheit des Bildes vom Körper fehlt,

wird Bewegung anders wahrgenommen.

Wie so ein Tanz aus dem Hören heraus aus-

sehen könnte, ist die offene Frage an das

Publikum sowie die beiden hochkarätigen

Tänzer Tilman O‘Donnell und Mikael Mark-

lund, die u.a. mit den Star-Choreograf*in-

nen William Forsythe und Anne Teresa De

Keersmaeker gearbeitet haben.

Der Mensch hat sich laut Freud für den aufrechten

Gang »entschieden«. Die Geburt der Kultur sei die-

ser vertikalen Position zu verdanken. Was passiert

aber, wenn der Mensch die Vertikalität – als Symbol

des Denkens überhaupt – aufgibt? Mit dieser Frage

untersucht Laurent Chétouane in seiner neuen

Arbeit OUT OF JOINT die Möglichkeit eines anderen

Verhältnisses zum Körper, zum Anderen, zum Raum

und zur Umwelt. Dabei stehen die Zuschauer*innen

und die Vermittlung von Tanz im Zentrum. Zunächst

begehen die drei Tänzer*innen gemeinsam mit

dem Publikum den Bühnenraum und erfahren die

choreografischen Überlegungen zu horizontaler und

vertikaler Ausrichtung, die in Bachs aufreibender

und minuziös arrangierter Musik einen bemerkens-

werten Widerhall finden. Im zweiten Teil erproben

die von Bachs »Partita Nr. 1« (h-Moll für Violine

solo) inspirierten und begleiteten Körper Kons-

tellationen des Zusammenseins – unter sich und

gemeinsam mit dem Violinisten Artiom Shishkov.

Laurent Chétouane gehört zu den stilprägenden

Kampnagel-Künstler*innen im Bereich Tanz, der in

seinen Inszenierungen Abstraktion mit philosophi-

schen Inhalten zu einem konsequent reduzierten

Begriff des Choreografischen verbindet.

/ This work is not a piece in and of

itself, but rather an invitation to

the audience to share a question,

to observe a thought process and

experience its consequences for

dance, to open up a forum about

the question of what theater can

mean today. The dancers Tilman

O’Donnell und Mikael Marklund

will subject themselves as hearing

bodies to the audience and act

together with it.

/ Man “decided” to walk

upright, Freud claims. But

what happens if man gives

up this vertical reference –

the axis of thinking in and

of itself? In his new dance

work, Laurent Chétouane

first investigates the possi-

bility of having a different

relationship to the body, to

space and to the environ-

ment by addressing this

question. In the second

part, the bodies – inspired

and accompanied by Bach’s

“Partita Nr. 1” – test con-

stellations of togetherness

in cooperation with the

violinist.

Mi-04.04. / 20:30 

18 Euro (erm. 9 Euro, Kombiticket

mit PARTITA: 25 Euro, erm. 14 Euro),

Ort: k2

Fr-06.04. und Sa-07.04. / 20:30 

18 Euro (erm. 9 Euro, Kombiticket mit

DUETT: 25 Euro, erm. 14 Euro), Ort: k2

Publikumsgespräch am Fr-06.04. mit

Laurent Chétouane und Alex Dütmann

TANZ [Minimal | ISM]

INVISIBLE PIECE #1: DUETT FÜR HÖRENDE KÖRPER

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M E H R I N F O S U N T E R K A M P N A G E L . D E /G R O S S E - B U E H N E

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Do-05.04. bis Sa-07.04. / 20:00, ca. 100 Min.

32/24/14 Euro (erm. ab 9 Euro, [k]-Karte ab 7 Euro), Ort: k6

Publikumsgespräch am Fr-06.04. im Anschluss an die Vorstellung

Das Requiem, Mozarts letzte Auftragsarbeit, soll er zu seiner

eigenen Totenfeier komponiert haben – und es ging als sein

musikalisches Vermächtnis in die Geschichte ein. Für die neue

Arbeit des belgischen Star-Regisseurs Alain Platel hat der

Komponist Fabrizio Cassol, der mit Platel bereits mehrfach

zusammenarbeitete – u.a. für das Erfolgsstück COUP FATAL,

das unvollendete Werk weiterbearbeitet. In Platels und Cassols

Fassung des Requiems kommen Musikstile verschiedener Kon-

tinente zusammen. Das Ensemble, das hauptsächlich aus dem

Kongo und Südafrika kommt, tritt in musikalischen Dialog mit

dem europäischen Werk und ergänzt es durch eigene Trauerri-

tuale. Während des Probenprozesses begleiteten die Künstler

eine Frau beim Sterben. Für deren Namen und Leben steht der

Buchstabe »L« im Titel. REQUIEM POUR L. ist ihr gewidmet

und ist im weiteren Sinne auch ein »Requiem pour elles«, für

alle Frauen, alle Menschen. Alain Platel und Fabrizio Cassol ist

mit REQUIEM POUR L. eine außergewöhnliche Arbeit über den

bewegenden Kampf des Abschieds gelungen.

/ Fourteen musicians from across the

world come together around Mozart’s

Requiem. In reconstructing that Req-

uiem, they merge their own musical

influences with genres including jazz,

opera and popular African music.

Composer Fabrizio Cassol continues

to write a personal artistic history in

which he brings together different

musical cultures around the theme of

death. On a theatrical level, director

Alain Platel looks for a visual and

physical translation of the images and

associations that a Requiem conjures

up. Cassol and Platel previously col-

laborated on PITIÉ! and COUP FATAL.

G E N TALAIN PLATEL & FABRIZIO CASSOL / LES BALLETS C DE LA BREQUIEM POUR L.

MUSIK

THEATE

R [Postc

olonial |

ISM]

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die letzten Momente ihres

Lebens. Sie spielt nicht, sie

ist ernsthaft daran interes-

siert, wahre Antworten auf

diese Fragen zu finden und

so sind es die Musiker*innen

in diesem Moment auch.

ALAIN PLATEL: Einige unse-

rer Teammitglieder, vor allem

diejenigen aus afrikanischen

Ländern, würdigen den Tod

auf eine ähnliche Weise,

wie sie eine Hochzeit oder

Geburt feiern. Anstatt den

Verlust zu beklagen, wird das

Leben der Toten zelebriert.

Für mich war deshalb klar,

dass ich in dieser Arbeit star-

ke Zeichen setzen muss. Ich

wusste von Anfang an, als

Fabrizio beschloss, an dem

Requiem zu arbeiten, dass es

ein unverfrorenes, beinahe

ein arrogantes Unterfangen

werden würde (lacht), aber

ich war auch sehr zuver-

sichtlich, weil er Erfahrung

mit den großen Werken von

Monteverdi oder der Mat-

thäus-Passion von Bach hat.

Ich wusste, dass die Musik

extrem kraftvoll werden wür-

de und fragte mich, was ich

als Regisseur dazu beitragen

könnte, um sie noch kraft-

voller zu machen. Das war

der schwierigste Teil dieser

Arbeit: das Gleichgewicht

zwischen all den verschiede-

nen Elementen zu finden.

MZ: Auf der Rückwand der

Bühne sieht man ein Video

der titelgebenden Frau, L.

Wer ist sie?

AP: »L.« ist die Frau, deren

Bilder man sieht, »L.«, steht

aber auch für »elle« oder

»elles« (sie, singular und

plural) auf Französisch. Da

der Kern des Requiems die

Feier des Todes ist, oder

besser gesagt, eine Fei-

er des Lebens durch das

Trauerritual, wollte ich ein

Bild dafür finden. Ich habe

mit einem Freund gespro-

chen, der Arzt ist und sich

für Menschen engagiert, die

sich im Endstadium ihres

Lebens befinden. Er lud

mich ein, diesen Menschen

zu begegnen. So trafen wir

L.. Sie war sehr krank und

wusste, dass sie bald ster-

[ K ] O N V E R S A T I O N SGespräch mitALAIN PLATEL UND FABRIZIO CASSOL

Das REQUIEM POUR L. (S. 31) überrascht mit einer völlig neuen Version des Mo-zart-Requiems. Kampnagel-Dramaturgin Melanie Zimmermann spricht mit Regisseur und Choreograf Alain Platel und Komponist Fabrizio Cassoll über Sterberituale verschie-dener Kulturen und ihre musikalischen und körperlichen Ausdrucksformen.

MELANIE ZIMMERMANN:

Fabrizio, du hast das Skelett

der Partitur des Requiems

als Grundlage genommen

und mit Klängen aus vielen

Teilen der Welt neu interpre-

tiert. Ihr arbeitet auch mit

einem internationalen Team

– welche Einflüsse haben

sich daraus ergeben und

welche musikalischen Stile

haben letztendlich ihren Weg

ins Stück gefunden?

FABRIZIO CASSOL:

Mozart hat sein Requiem

nicht vollendet. Einige

andere Komponisten, dar-

unter Franz Xaver Süßmayr,

haben die Partitur zu Ende

komponiert. Also dachte ich,

wenn dieses weltbekann-

te Meisterwerk von einem

anderen Komponisten zu

Ende geschrieben wurde,

warum kann ich es nicht neu

interpretieren? Also haben

wir ein neues Trauer-Ritual

erschaffen. Der Umgang mit

Zeremonien aus verschiede-

nen afrikanischen Ländern

unterscheidet sich sehr von

unserem. Die Entschei-

dung, fast nur afrikanische

Musiker*innen auf die Bühne

zu bringen, rührt daher,

dass wir unsere westliche

Perspektive immer wieder

überprüfen und neu verste-

hen wollen. Ein Großteil der

musikalischen Kompositi-

onen stammt von Mozart,

aber wenn die Leute unsere

Fassung hören, denken sie,

sie sei afrikanisch, denn

unsere Version unterscheidet

sich akustisch von dem, was

europäische Ohren gewohnt

sind. Was wirklich afrika-

nisch ist, ist das Gefühl und

die Stimmung, die Energie,

die Art und Weise, wie die

Musiker*innen agieren.

MZ: Das Requiem ist irdi-

sche Musik, kein himmli-

scher Klang, sondern zutiefst

menschlich. Inwieweit beein-

flusst eure Neuinterpretation

diese Facette des Stücks?

FC: Wenn ich mit Alain

Platel zusammenarbeite,

dann entstehen im kreati-

ven Prozess Dinge, die ich

mir nie erträumt hätte – es

ist wirklich eine Art von

Hyper-Vibration. Der Inhalt

des Requiems fragt nach der

Herkunft der Musik, kommt

sie vom Himmel oder von

der Erde, vom Herzen oder

von der Seele? Unser Stück

handelt von einer sterbenden

Frau, wir sehen und hören

ICH W USS T E VON A NFA NG A N , D A SS ES EIN UN V ER FRO-R ENES, BEIN A HE EIN A R ROG A N TES UN T ER FA NGEN W ER DEN W ÜR DE .

D A S WA R DER SCHW IER IGS T E T EIL DIESER A R BEIT: D A S GLEICHGE W ICHT ZW ISCHEN A LL DEN VERSCHIEDENEN ELEMENTEN ZU F INDEN.

3 6 3 7

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ben würde. Sie kannte mich

und meine Arbeit und be-

schloss, dass wir sie während

ihrer letzten Zeit filmen und

das Material in unserer Pro-

duktion verwenden dürften.

Das war ein extremes und

großes »Abenteuer«, wenn

ich es so nennen kann. Als

wir mit den Proben began-

nen, blieben wir in Kontakt

mit der Familie, die auch

einen Teil der Proben in Gent

verfolgt hat. Die Familie von

L. ist berührt von dem, was

wir getan haben. Das ist die

Geschichte des Films.

MZ: Das Bühnenbild ist ein

Abbild des Holocaust-Mahn-

mals in Berlin-Mitte. Steht es

in irgendeiner Beziehung zu

L. oder ist es ein allgemei-

nes Symbol des Todes in der

Produktion?

AP: In erster Linie ging es

uns darum, einen Friedhof

zu repräsentieren, auf dem

sich Menschen versammeln.

Es gibt Friedhöfe, auf denen

Menschen leben – zum Bei-

spiel im Kongo, wo sich ein

Friedhof zu einem Dorf ent-

wickelt hat. Das Mahnmal in

Berlin kenne ich sehr gut – für

mich ist es eine Landschaft,

die man einerseits als etwas

sehr Abstraktes, sogar Ästhe-

tisches betrachten kann und

die andererseits einen sehr

großen symbolischen Wert hat.

So ist die Idee für die Bühne

entstanden, und mir war klar,

dass es starke Assoziationen

mit dem Mahnmal gibt. Und

dann ist eine sehr seltsame

Sache geschehen, wieder

eines der kleinen Wunder

dieser Inszenierung: Als wir

bereits mit diesem Bühnenbild

probten, erzählte der Arzt, der

den Kontakt zu L. hergestellt

hatte, ihrer Familie davon.

Am nächsten Tag erhielt er

eine E-Mail von L.s Ehemann

mit einem Bild der beiden vor

dem Holocaust Mahnmal in

Berlin. Ein sehr schönes Bild.

Es war ihre letzte gemeinsa-

me Reise gewesen. Das ist

nur ein Beispiel für die vielen

kleinen Dinge, die im Laufe

der Produktion passiert sind.

Es ist fast so, als würden die

zusammengefügten Elemente

von allein den Grund dafür

enthüllen, warum wir sie

ausgewählt haben. Vielleicht

macht das die Inszenierung so

lebendig.

MZ: Die Leute kennen dich,

Alain, als Regisseur und

hauptsächlich als Choreograf.

Der Tanz, der auf den Grä-

bern stattfindet, ist auch ein

sehr feierlicher Tanz. Handelt

es sich um eine symbolische

Geste, dem Tod zu trotzen?

AP: Jemand, der die Auffüh-

rung gesehen hat, hat in sehr

schönen Worten die Bühnen-

situation beschrieben: Auf der

Bühne wirke es so, als ob L.

in ihren Tod tanzen würde. Je

mehr sie stirbt, desto mehr

Leben fließt auf die Bühne.

Diese Beschreibung hat mir

sehr gefallen.

MZ: Würdet ihr diese Pro-

duktion als Musiktheater

bezeichnen – oder handelt es

vielleicht um eine neue Form

der Oper?

AP: Ich persönlich würde

unsere Arbeit gerne als Oper

bezeichnen, in der sich viele

verschiedene Kunstformen

treffen und zu einer schönen

Symbiose zusammenkom-

men.

FC: Ich denke auch, dass

wir eine neue Form kreiert

haben, die so noch nicht

existiert, aber jetzt vielleicht

immer öfter entstehen wird.

Alain hat einen wahnsin-

nigen Aufwand betrieben,

diese Zusammenarbeit mit

Künstler*innen in Südafri-

ka, im Kongo und Belgien

möglich zu machen. Einfach

weil er daran glaubte, etwas

Neues schaffen zu können.

Letztendlich ist ein neues

Musikwerk entstanden, das

in verschiedenen Teilen der

Welt geprobt und eingesun-

gen wurde. Um so etwas zu

ermöglichen, braucht es viel

Energie und Überzeugungs-

arbeit.

MZ: Wie hast du am Text, am

Libretto gearbeitet? Neben

Latein kommen die Sprachen

Lingala und Suaheli vor.

Sprichst du diese Sprachen?

FC: Es kommen insgesamt

sechs Sprachen vor. Wir

haben mit der Struktur des

lateinischen Textes gear-

beitet, sind einzelne Stellen

durchgegangen, die ich

übersetzt oder deren symboli-

sche Bedeutung erklärt habe,

um dann die Musiker*innen

zu fragen, was sie damit

verbinden. Alle Musiker*in-

nen haben unterschiedliche

Muttersprachen. Oft über-

raschten sie mich mit ihren

Interpretationen. Für viele

der afrikanischen Compa-

ny-Mitglieder ist der religiöse

Aspekt sehr stark. Einige

wurden kirchlich erzogen. Die

europäischen Kolonialmächte

haben das Mozart Requiem in

Afrika bekannt gemacht und

dort hat es eine eigene lokale

Interpretation erhalten.

FC: Dieses Requiem ist ein

Werk, an dem sich Musik-

wissenschaftler*innen immer

noch abarbeiten, um all die

Geheimnisse und die Ge-

schichten aufzudecken.

AP: (lacht) ... und Du fügst

noch eine zusätzliche ge-

heimnisvolle Ebene hinzu.

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PERFORMANCE [Freak | ISM]

Do-05.04. bis Sa-07.04. / 20:30, ca. 80 Min.

15 Euro (erm. 9 Euro, [k]-Karte 7,50 Euro), Ort: k1

Uraufführung

Gefördert von:

In ihrer Performance DAS DILETTANTENSTADL lädt das Hambur-

ger Künstlerinnenduo Helen Schröder und Ekaterina Statkus die

Zuschauer*innen dazu ein, gemeinsam den Dilettantismus zu feiern.

In keiner anderen Epoche gab es so viele Expert*innen und Spezi-

alist*innen wie heute. Nie zuvor versteckten sich mehr Menschen

hinter Ratgeberliteratur und Fertiglebensentwürfen, in der Angst,

etwas falsch zu machen oder sich bloßzustellen. Damit ist jetzt

Schluss: Auf den Spuren der »schlechtesten Band aller Zeiten«, den

legendären Shaggs, gründen die beiden Performerinnen eine eigene

Band, um mit dem Publikum das schönste Musikvideo aller Zeiten

zu drehen. Die Zuschauer*innen werden als Gruppenchor, Akroba-

tikkünstler*innen oder Tänzer*innen zu direkten Verbündeten. Denn

nichts ist schöner, als gemeinsam zu scheitern. Schröder&Statkus

zeichnen sich durch ihre Verbindung von Comedy und Kritik am

(Kunst-) System aus und werden nach Auftritten bei K3 | Tanzplan

Hamburg (THE WINNING TEAM COMPETITION oder zuletzt Helen

Schröders BEACH BIRDS – DAS DANCICAL) nun zum ersten Mal von

Kampnagel präsentiert.

/ In their new performance DAS DILETTAN-

TENSTADL, Hamburg’s artist duo is in-

viting everyone to celebrate dilettantism.

The audience turns into direct allies as a

group choir, acrobatic artists or dancers.

Because nothing is more beautiful than

failing together.

H A M B U R GSCHRÖDER& STATKUSDAS DILETTANTENSTADL

A U C H V O N H E L E N S C H R Ö D E R : » B E A C H B IR D S « I M H A U P T S A C H E F R E I F E S T I VA L( S . 5 1 )

[ K ] O N T R I B U T IO N V O N S C H R Ö D E R & S T A T K U S A U F S . 4 8 - 4 9

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DARSTELLENDE KÜNSTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM BUCHPR ÄSENTATION UND DISKUSSION

K U L T U R F O R U M H A M B U R GNEUER OBERBAUDIREKTOR AUF DEM PRÜFSTANDDIS K US S ION MI T F R A N Z-JOSE F HÖIN G BENEFIZKONZERTF ÖR DER V ER E IN DER H A MBURGER V OL K S HOC HS C HUL EWas können die darstellenden Künste im öffentlichen Raum leisten? 2015

fand in Berlin ein großes Symposium rund um Fragen nach notwendigen po-

litischen Rahmenbedingungen für interdisziplinäre ästhetische Interventionen

im öffentlichen Raum statt, an dem über 250 Künstler*innen, Wissenschaft-

ler*innen und Kulturpolitiker*innen aus dem In- und Ausland teilnahmen.

In dem nun erschienenen Band »Darstellende Künste im öffentlichen Raum

– Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen« sind die

vielfältigen Beiträge und Diskussionen versammelt, die anhand von achtzehn

Theater- und Tanzprojekten aus ganz Deutschland zeigen, wie sogenannte

»Unorte« im öffentlichen Raum experimentell erobert und zu theatralen Wir-

kungs- und zeitweiligen neuen Lebensräumen transformiert werden können.

Nach einem Impuls des Herausgebers Günter Jeschonnek wird der Architekt

und Professor für Designtheorie Friedrich von Borries über den öffentlicher

Raum als physischen Raum in der Stadt und als virtuellen Raum in den Medi-

en sprechen – der derzeit so umkämpft ist wie nie.

Oberbaudirektoren in Hamburg haben

die Chance, das Stadtbild über Jahr-

zehnte hinweg zu prägen. Sie stehen

aber auch vor immensen Herausfor-

derungen. Neue Wohnungen werden

dringend gebraucht, weniger attraktive

Quartiere sollen aufgewertet, Grünzonen

erhalten oder sogar ausgeweitet werden,

Kontroversen um Denkmalschutz versus

Abrisspolitik werden in der Öffentlich-

keit leidenschaftlich diskutiert. Seit

dem 1. November 2017 ist Franz-Josef

Höing mit der Aufgabe betraut, schlüssi-

ge und überzeugende Antworten auf sol-

che Fragen zu geben. Das Kulturforum

Hamburg lädt ihn zum Gespräch.

Teilnahme an Bildung ist ein Stück

Lebensqualität, eröffnet beruflich

wie persönlich neue Horizonte und

Perspektiven. Die Kurse der Volks-

hochschule (VHS) sind offen für alle

und preisgünstig. Diejenigen, die sich

trotzdem den Besuch eines Kurses

nicht leisten können, unterstützt der

Förderverein der VHS »Bildung für

alle e.V.!«. An diesen Verein geht der

Reinerlös des Benefizkonzerts auf

Kampnagel. Im abwechslungsreichen

Programm mit großartigen Musikern

sind in diesem Jahr neben dem VHS

»Popchor in der HafenCity« und einem

VHS-Ukulele-Ensemble dabei: der

Sänger und Gitarrist Franz Mühlen-

berg, das Duo Kleine Freiheit, das

Duo Weber/Wendt und der Sänger Ken

Norris mit dem Gitarristen Carsten von

Stanislawski.

Im Anschluss an den Impuls findet

eine Diskussion mit Senatsdirektor

Hans Heinrich Bethge, Prof. Dr.

Friedrich von Borries, Amelie Deufl-

hard, Günter Jeschonnek und dem

Journalisten und Autoren Dr. Hanno

Rauterberg statt. Di-27.03 / 19:30 

Eintritt frei, Ort: kmh

Di-10.04. / 19:30 

Eintritt frei, Ort: kmh

Mi-11.04. / 20:00 

15 Euro (erm. 10 Euro), Ort: k1

Unterstützt von der Behörde für Kultur und Medien und Kampnagel in Kooperation mit dem Dachver-band freie darstellende Künste Hamburg e.V. und dem Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum

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KLANGFEST ist eine Veranstaltung von KinderKinder e.V. in Kooperation mit Kampnagel, der NDR Bigband, der Elbphilharmonie, der Staatlichen Jugend-musikschule Hamburg, The Young ClassX und den Ohrlotsen – Motte e.V.

Gefördert von:

Konzerte, Musiktheater, Klanginstallationen: Im April verwandelt sich Kampnagel

zum vierten Mal in einen musikalischen Abenteuerspielplatz – für Kinder, aber

auch für Erwachsene. Beim KLANGFEST (ehemals: BIG BANG HAMBURG) sind

Neue Musik, Jazz und viele andere aufregende Töne zu hören und zu erleben.

Neben Künstler*innen aus sechs Ländern sind auch Hamburger Musiker*innen

dabei, etwa das Ensemble Resonanz mit einer Elbphilharmonie-Produktion und

die NDR Bigband mit einer Uraufführung. Das MUSIKMOBIL von The Young

ClassX bringt Musikaktionen zum Mitmachen, auf der Piazza treten TUTEN UND

BLASEN auf mit Jazz-, Afro- und Latinklängen und viele Musikinstrumente laden

zum Ausprobieren ein.

/ For the festival KLANGFEST Kampnagel is trans-

formed into a musical adventure playground for

young audiences. It’s fun, there’s a lot to discover

and making music is explicitly encouraged.

KLANGFESTMUSIK FÜR KINDER: AUFREGEND ANDERS14.– 16. APRIL SONNE, MOND UND STREICHER E N S E MBL E R E S ON A N Z

So-15.04. / 11:45 + 15:00, Mo-16.04. / 10:00 

9 Euro (erm. 7 Euro, am Montag 3 Euro), Ort: k2

ab 5 Jahren

Groovende Regenjacken und ein

singendes Weinglas: In dieser

Elbphilharmonie-Produktion brin-

gen fünf Mitglieder des Ensemble

Resonanz alles zum Klingen:

Sie spielen nicht nur auf ihren

Instrumenten, sie entlocken auch

Keksdosen, Reißverschlüssen

und Schuhkartons spannende

Töne. Mal zwitschern Vögel um

die Wette, mal lauern blubbern-

de Meeresungeheuer in den

Tiefen der See, mal gilt es freche

Mücken zu verjagen und dann

rauscht plötzlich der Wind durch

alle Winkel der Bühne.

/ In this Elbphilharmonie production, five mem-

bers of the Ensemble Resonanz not only play

their instruments, they also create exciting

sounds with cookie jars, zippers and shoeboxes!

K L A N G F E S T

A U S F Ü H R L I C H E P R O G R A M M I N F O S A U F W W W. K L A N G F E S T. D E 4 4 4 5

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Sa-14.04. / 14:30 + 16:00, 

So-15.04. / 10:00 + 11:30 + 15:00 

9 Euro (erm. 7 Euro) Ort: k4

1 bis 4 Jahre

Deutsche Erstaufführung

Willkommen im Schlaf-Museum,

da wo gekuschelt wird. Das Bett

schnarcht leise, sonst ist alles still.

Im Dunkeln beginnt eine abenteuerli-

che Reise durch eine Welt des Zwie-

lichts. Cello, Klarinette und Stimme

führen das Publikum mit einem

verträumten Konzert in das Reich

des Sandmanns. NOCTURAMA ist

eine Weiterentwicklung von CABAN,

das man beim BIG BANG-Festival

2016 erleben konnte.

Hans kann nicht stillsitzen. Es ist so

viel Musik in ihm, die heraus will.

Und dafür reicht auch das Piano

nicht, es müssen auch Gummi-Hüh-

ner und aller möglicher anderer

Kram zum Klingen gebracht werden.

Motive und Riffs aus vielen, vielen

Frank-Zappa-Kompositionen fließen

purzelbaumschlagend aus seinen

Fingern. Björn ist äußerlich ruhiger,

mit seinem Schlagzeug ist er immer

im Hintergrund und beglückt mit

intensiven Grooves. Ein zappaeskes

Riesenvergnügen für alle!

Die Idee ist so alt wie das Kino selbst: Bereits vor

120 Jahren spielte ein Pianist im Kino die Musik

zu tonlosen Kurzfilmen. Mit TOONS‘N‘TUNES

lässt KinderKinder diese Kunstform wieder aufle-

ben. Cartoonfilme (FELIX THE CAT) aus den 20er

Jahren des letzten Jahrhunderts und kurze eigens

produzierte Clips werden live musikalisch kom-

mentiert: von Schlagzeug, Bassklarinette, Flöten,

Saxofon und Marimba und allerlei Geräuschen.

Nach der Uraufführung beim Hamburger BIG

BANG-Festival 2017 wurde die Show zu Festivals

nach Antwerpen, Gent und Brüssel eingeladen.

NOCTUR AMADE SP IE GEL + HER ME SE N SE MBL E

ZAPPAPHILIPPHE N T S C HEL / S C HÜ T T L ER / L ÜC K ER / K INDER K INDER TOONS‘N‘TUNES / SCHWAR ZWEISSE FILMEUND BUNTE MUSIK K A C IR E K / HER Z OG / E NDR E S S / K INDER K INDER

/ Welcome to the Sleep Museum, where

snuggling takes place. You lie in the

dark and an adventurous journey

begins through a world of twilight.

Guided by a cello, a clarinet and a

voice you are lead into the realm of

the Sandman.

Sa-14.04. 17:15, So-15.04. / 13:00

+ 16:15, Mo-16.04. 10:30 

9 Euro (erm. 7 Euro, am Montag 3

Euro), Ort: Alabama Kino

Ab 5 Jahren

/ The idea is as old as the cinema

itself: already 120 years ago, a

pianist in the cinema played the

music to soundless short films.

With TOONS’N’TUNES KinderKind-

er revives this art form.

Sa-14.04. / 17:15, So-

15.04. / 11:45 + 16:15 

9 Euro (erm. 7 Euro), Ort: k1

Ab 6 Jahren

Uraufführung

/ Hans can not sit still. There is so much

music in him that wants to get out. His

piano is not enough, also rubber chickens

and all sorts of other stuff are needed to

express himself. Björn is a quieter guy;

with his drums he is always in the back-

ground, making you happy with his intense

grooves. A huge zappaesk pleasure for all!

K L A N G F E S T

Das MOBILEMUSIKMUSEUM entwickelt und sammelt seit

zwanzig Jahren Klangskulpturen, Musikinstrumente, Ge-

räuschwerkzeuge sowie klingende Fundstücke. Schon vor

dem Eingang zum Foyer können alle nach Herzenslust das

große Metallophon bespielen und auf der Luftschlagorgel

mit Badelatschen plöppen. Autoersatzteile, Schrauben-

schlüssel, Metallrohre und viel mehr ... klingen einfach

gut! Besonders die wunderbare Komponiermaschine –

mechanisch programmierbar und mit Muskelkraft zum

Klingen zu bringen! Im Foyer gibt es ungewöhnliche

digitale Installationen: den Pads des Trommeltisches

lassen sich die verrücktesten Samples entlocken und am

DJ-Tisch wird gescratcht und gerappt.

DAS MOBILEMUSIKMUSEUMMIC H A EL BR A D K E

Sa-14.04., So-15.04.

durchgehend 

Eintritt frei, Ort: Piazza

und Foyer

/ The MOBILEMUSIKMU-

SEUM has been devel-

oping and collecting

sound sculptures, musi-

cal instruments, sound

tools and sound-arti-

facts for the last twenty

years. Come and join

the sound machines!

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Sa-14.04. / 15:30 + 16:30, So-15.04.

/ 11:30 + 14:30 + 15:30 + 16:30 

9 Euro (erm. 7 Euro), Treffpunkt Foyer

Ab 5 Jahren

Sa-14.04. / 15:00 

Eintritt frei, Ort: k2

Für jedes Alter

Zunächst wird ein Trio aus Dänemark besucht, hier kann man die Kom-

position »C« von Simon Løffler erleben – und die ist so leise, dass man

sie teilweise nur mit den Zähnen hören kann! Dann geht es zu FREISTIL.

Kinder aus dem Publikum dirigieren die Hamburger Posaunistin Lisa Stick

und den kanadischen Gitarristen Mike McCormick. Da wird es sicherlich

wilder als beim ersten Kurzkonzert. Der Backstage-Rundgang findet

seinen Abschluss mit dem PAPIERORCHESTER von Max Vandervorst aus

Belgien. Max erforscht, welche Klänge man mit Papier erzeugen kann.

»La-Le-Li-Lo-Lauer, Lauer, La-Le-Li-

Lo-Lu« – so tönt es am Vormittag aus

den Musikräumen über den Schulhof.

Alle Klassen singen gemeinsam – in der

Grundschule am Stübenhofer Weg ist

das seit dem letzten Schuljahr Norma-

lität. Wie das klingt, wenn eine ganze

Schule singt, kann man beim KLANG-

FEST erleben.

/ This event will take the audience to three

different short concerts in different

backstage rooms: a Danish trio with al-

most silent music, a trombone and guitar

concert conducted by the audience itself,

and a paper orchestra.

/ What does it sound like when

a whole school sings together?

You can find out and experience

it here on Kampnagel.

BACKSTAGE MUSICE IN RUND G A N G , DR E I K UR Z KON Z ER T E

SING! DIE SINGENDE GRUNDSCHULES TA AT L IC HE JUGE ND MUS IK S C HUL E H A MBUR G

K L A N G F E S T

Die Musiker*innen der NDR Bigband sind

in Bewegung. Immer wieder treffen sich

zwei von ihnen zu musikalischen Dialogen.

Die Bälle werden hin- und her gespielt.

Auch zwischen JAS, dem Sandmaler, und

Antonio Jorge – er malt mit seinem Laptop

– fliegen die Formen und Farben hin und

her. Ihre sich ständig verändernden Bilder

halten Zwiesprache mit den Musiker*innen

auf der Bühne. Es macht fröhlich Pong

und Ping. PING PONG ist ein großes Mu-

sikvergnügen.

PING PONGEIN SPIEL ZWISCHEN MUSIK UND MALEREINDR BIG B A ND / LYS NE / GONÇ A LV E S / J A S

Sa-14.04. / 16:00, So-15.04. /

10:30, Mo-16.04. / 11:00 

9 Euro (erm. 7 Euro,

am Montag 3 Euro), Ort: k6

Ab 4 Jahren

Uraufführung

/ Again and again, the musicians

of the NDR Bigband meet up

for musical dialogues. This time

with JAS, the sand painter, and

Antonio Jorge – he paints with

his laptop. Their ever-changing

images communicate with the

musicians on stage.

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HAUPTSACHE FREI #424.–28. APRILDas Festival der Freien Darstellenden Künste

Hamburgs HAUPTSACHE FREI nimmt zum

vierten Mal Künstler*innen und Publikum auf

eine Reise quer durch die Hansestadt, besucht

jeden Tag einen anderen Theaterort und

beweist, dass gerade abseits der Stadt- und

Staatstheater mit wegweisenden ästhetischen

und thematischen Alternativen experimentiert

wird. Auf Kampnagel werden in Kooperation

mit Kampnagel und K3 in diesem Jahr zwei

Festivaltage verbracht.

/ The Hauptsache Frei #4

festival is a high-speed drive

through Hamburg’s independ-

ent performing arts scene. For

the fourth time, the festival is

taking artists as well as the au-

dience along for a ride through

the Hanseatic city, visiting

a different venue every day,

Kampnagel and K3 amongst

others.

HAUPTSACHE FREI wird getragen vom Bündnis für Festivals der freien Tanz- und Theaterschaffenden Hamburgs e.V. – in Kooperation mit Kampnagel, K3 | Tanzplan Hamburg, Monsun Theater, Sprechwerk und Lichthof Theater, gefördert von:

JULIANA OLIVEIR ARUIN S

DIE NEUE KOMPA NIE / HELEN SCHRÖDERBE A C H BIR D S – D A S D A NC IC A L

WE PRESENT #1: PLASTIQIN T ER S TAT ION KON Z ER T IN S TA L L AT ION

RUINS ist eine fiktobiografische Solo-Performance über den Akt des Verer-

bens. Was wäre, wenn man sich aussuchen könnte von wem man erbt – und

diese Person dafür nicht mal sterben müsste? Juliana Oliveira hat 2014 elf

Künstler*innen gebeten, ihr eine besondere Eigenschaft oder künstlerische

Fähigkeit zu vererben. Die Erblasser*innen setzten ihre Testamente auf und

2016 konnte Juliana ihr Erbe antreten. Die meisten Erbschaften kamen

zustande, ein Testament wurde für ungültig erklärt, Juliana wurde einmal

enterbt und schlug ein Erbe selbst aus. Nun enthüllt die Erbin ihre Schätze.

Die Performerin, Regisseurin und Choreografin Helen Schröder gründete im

Rahmen ihrer Arbeitsphase am K3 | Tanzplan Hamburg Die Neue Kompanie

und entwickelte mit BEACH BIRDS eine erste gemeinsame Arbeit, die im

Februar 2017 uraufgeführt wurde. Die Künstler*innen samplen und zitieren,

kopieren und klauen ungeniert aus den Choreografien ihrer Idole. Sie schöpfen

aus dem großen Strudel der Wünsche und der unerreichten Vorlagen, hin und

her gerissen zwischen der Sehnsucht nach Vereinigung und dem Bedürfnis

nach Individualität und entwerfen immer wieder neue Versionen für die Zu-

kunft der eigenen Kompanie.Hamburg oder anderswo – es kommt ja immer

darauf an, in welcher Dimension man gerade ist.

Ein Rave in einer alten Tankstelle, in der mal ein

Club war. Statt Öl fließen Bässe aus dem Boden.

Drei Sirenen an der Mechanik, an akustischen

und elektronischen Instrumenten, in unbekannten

Sprachen singend. Es wird dunkel – jetzt!

/ RUINS is a fictional/biographic solo

performance that is devoted to the act

of bequeathing. For this work, Juliana

Oliveira selected 11 living artists

and requested that they pass on one

special characteristic or artistic talent

to her. Now the inheritor will reveal her

treasures.

/ Performer, director and choreographer

Helen Schröder created her compa-

ny’s first piece out of a maelstrom of

suggestions from her ensemble and

ideas of her own. In BEACH BIRDS

the performers sample, steal and copy

from their choreography idols.

/ Live Concert Installation

with plastiq.

Di-24.04. / 19:30, ca. 90 Min.

12 Euro (erm. 8 Euro), Ort: p1

Di-24.04. / 21:30, ca. 60 Min.

12 Euro (erm. 8 Euro), Ort: p1

Im Anschluss: Mitternachtsgespräch

Di-24.04. / 23:00 

Eintritt frei, Ort: kmh

U R A U F F Ü H R U N G D E R N E U E N A R B E I T V O N   H E L E N S C H R Ö D E R M I T E K A T E R I N A S T A T K U S : » D A S D I L E T T A N T E N S T A D L « ( S . 3 8 )

H A U P T S A C H E F R E I # 4

TICKETS: Für die Festivalvorstellungen gibt es Karten nur online auf www.hauptsachefrei.de und

an den jeweiligen Abendkassen. Das gesamte Festivalprogramm auf www.hauptsachefrei.de

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MEINE DAMEN UND HERRENJE T Z T BE S T IMME IC H! N A C H DE M BIL DER BUC H V ON JUL I Z E H UND DUN J A S C HN A BEL Wer bestimmt eigentlich: was ge-

macht, was gegessen und wann

aufgeräumt wird? Wer darf überhaupt

entscheiden – auf der Probe, in der

Familie, im Leben? In Familien be-

stimmen meistens die Eltern. JETZT

BESTIMME ICH stellt das in Frage und

alltägliche Hierarchien auf den Kopf.

Das inklusive Projekt der Hamburger

Gruppe Meine Damen und Herren

bringt die gleichnamige Geschichte

von Juli Zeh auf die Bühne und begibt

sich auf die Suche nach neuen Wegen

der Entscheidungsfindung. JETZT

BESTIMME ICH wurde im Mai 2017

auf Kampnagel uraufgeführt und ist im

Rahmen von HAUPTSACHE FREI ein

weiteres Mal zu erleben.

/ Who actually determines what to do,

what to eat, and when? In families, it’s

usually the parents. This piece throws

into question whether this always

needs to be the case – in a struggle

for power, self-determination, harmony

and cohesion. Based on a story by

Juli Zeh, an adaption by the inclusive

Meine Damen und Herren ensemble.

/ The audience looks at Philipp. Philipp

looks at the audience. Philipp peels a

carrot and simultaneously looks into the

audience. So this is real life? Philipp

watches a film recording of a laptop

that writes its own text. The audience

watches Philipp while Philipp reads the

text that describes a stage situation

and gives instructions. Philipp starts to

dance.

Do-26.04. / 18:00, ca. 90 Min.

12 Euro (erm. 8w Euro), Ort: k2

Für alle ab 6 Jahren

Do-26.04. / 20:00, 30 Min.

12 Euro (erm. 8 Euro), Ort: p1

H A U P T S A C H E F R E I # 4

blicken hinter die Kulissen eines der wichtigsten freien Kulturzentren Europas

treffen Künstler*innen aus der ganzen Welt

nehmen an Workshops teil

entwickeln eigene Beiträge für das Kampnagel-Programm

gestalten Kampnagel für die junge Generation

genießen die Kampnagel-Flatrate!

OMMUNICATORS JUGEND-CLUBBETTER THAN PR AKTIKUM! DIE OMMUNICATORS

Mach’ mit! Treffen alle zwei Wochen donnerstags, 18:00 Uhr

Info und Anmeldung: [email protected]

Der Performer, Regisseur und Fil-

memacher Philipp Joy Rein-hardt

hat drei Filme über sich, seine

Wohnung und einiges mehr ge-

macht. Zu diesem Filmtryptichon

performt er jetzt auf der Bühne.

Die Performance ist ein Experi-

ment: Was passiert, wenn das, was

auf der Leinwand dargestellt wird,

auch auf der Bühne live passiert?

Wenn Philipp den Bildern von

Philipp be-gegnet, entsteht dann

ein Konflikt? Projektion und Körper

beginnen zu interagieren, Regiean-

weisungen von der Leinwand setzt

Philipp auf der Bühne um. Ist das

jetzt Leben oder nur ein Text?

PHILIPP JOY REINHARDTBEL LY BU T T ON + P ER F OR M A NC E

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M E H R I N F O S U N T E R K A M P N A G E L . D E /G R O S S E - B U E H N E

TANZ [Transcultural | ISM]

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Do-26.04. bis Sa-28.04 / 20:00, 

ca. 60 Min.

24/18/12 Euro (erm. ab 9 Euro,

[k]-Karte ab 6 Euro), Ort: k6

Einführungen vor allen Vorstellungen

jeweils 19:30

Publikumsgespräch mit Jochen Roller

und Amelie Deuflhard Fr-27.04. im

Anschluss an die Vorstellung

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und:

Die Inszenierung des Berliner Choreografen Jochen Roller und der

Hamburger Choreografin Friederike Lampert für 13 Tänzer*innen des

Nationalballett Kosovo benutzt das Vokabular des klassischen Bal-

letts, um choreografische Formen von Gemeinschaft und Zusammen-

sein zu entwerfen. Aus der Tradition des Balletts werden bekannte

Bilder neu interpretiert, umgedeutet und re-mixed, um einen Esprit

der jüngsten Nation Europas abzubilden, der jenseits der in den

Medien präsenten Bilder von Krieg, Trauma und Zerstörung existiert.

Zum Sound des Deep House aus der Clubszene der Haupstadt Pris-

tina tanzt sich das junge Ensemble in einen kinetischen Rausch, in

dem das Individuum in einem Kollektiv aus permanenter Bewegung,

Beats und Schweiß aufgeht. Jochen Roller, der als Tanzdramaturg

und Choreograf seit Jahren eine enge Verbindung zu Kampnagel hat,

war zuletzt mit seiner deutsch-kosovarischen Theaterarbeit CARLA

DEL PONTE TRINKT IN PRISTINA EINEN VANILLA CHAI LATTE in

Hamburg zu sehen. Nun setzt er den künstlerischen Dialog mit einem

weiteren Ensemble der Stadt Pristina fort und kehrt mit einer bild-

starken, mutigen Tanzinszenierung für die große Bühne zurück.

/ The piece by the Berlin choreographer Jochen

Roller and the Hamburg choreographer Friederike

Lampert for 13 dancers of the Kosovo National

Ballet uses the vocabulary of classical ballet in

order to create choreographic forms of commu-

nity and togetherness. To sounds of deep house

from the capital city’s club scene, the young

ensemble dances itself into a kinetic rush in

which the individual merges into a collective of

permanent movement, beats and sweat.

B E R L I N / P R I S T I N AJOCHEN ROLLER/ FRIEDERIKE LAMPERT & NATIONALBALLETT KOSOVOSYN-

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lich auch eine andere Bedeu-

tung haben, das hängt immer

von der Perspektive des

Publikums ab. Generell geht

es uns darum, vom Westen

vorgefertigte Bilder über den

Kosovo zu unterlaufen. Es ist

also kein Ballett aus Bildern

von Gewalt, Zerstörung und

religiösem Fanatismus, in

dem die Tänzer*innen ihr

Kriegs-Trauma vertanzen

müssen.

LS: Nach dem Theaterstück

CARLA DEL PONTE TRINKT

IN PRISTINA EINEN VANIL-

LA CHAI LATTE ist dies nun

deine zweite Zusammenar-

beit mit Künstler*innen aus

Pristina – wie würdest du

den »künstlerischen Dia-

log«, um mal diesen etwas

abgeschmackten Begriff zu

verwenden, beschreiben?

JR: Die Theaterszene in

Pristina ist sehr spannend,

es gibt da gerade einen

Wechsel der Generationen.

Noch sind die alten Männer

an der Macht mit ihrem

Theater- und Tanzstil, den

sie noch in der kommunisti-

schen Zeit ausgebildet haben.

Die nächste Generation will

anderes Theater. Allerdings

unterwerfen sie sich keines-

falls den westeuropäischen

Moden, wie das in anderen

post-kommunistischen Län-

dern Osteuropas passiert ist.

Die Theaterszene im Kosovo

scheint da einen eigenen Weg

zu gehen, der wahrscheinlich

daher kommt, dass im Kosovo

alles politisch ist, auch das

Theater.

LS: Die Inszenierung mit

dem Ballett heißt SYN-. Was

verbirgt sich hinter diesem

Titel?

JR: »Syn-« ist ein griechi-

scher Präfix, das »zusam-

men« bedeutet. Wir haben

es aus dem ursprünglichen

Stücktitel »Mnemosyne«

herausgelöst. Mnemosyne ist

ein Konzept des Hamburger

Kulturwissenschaftlers Aby

Warburg, das mit Hilfe eines

Bildatlas‘ das Weiterleben

von antiken Bildern in der

gegenwärtigen europäischen

Kultur anschaulich machen

wollte. Wir wollten in Analogie

zu diesem Konzept herausfin-

den, wie Bilder des klassi-

schen Balletts gegenwärtig

weiterleben. Dabei ist uns im

Kosovo aufgefallen, dass das

»Syn«-Element nach wie vor

starke Bedeutung für junge

Balletttänzer*innen hat, also

choreografische Formen, die

Zusammensein abbilden.

LS: Die DJ Szene und

Clubmusik aus Pristina spielt

ebenfalls eine wichtige Rolle,

als eine Art Repräsentation

des »Zeitgeistes«. Kannst du

hierzu etwas mehr erzählen?

JR: Der Deep House aus der

Clubszene von Pristina ist das

Element, das uns aus Berlin/

Hamburg mit den Tänzer*in-

nen aus Pristina verbindet.

Obwohl unsere Biografien

sehr unterschiedlich sind,

haben wir zwei gemeinsame

Sprachen: die Sprache des

klassischen Balletts und die

der House-Musik. Indem wir

die beiden Sprachen mitein-

ander kombiniert haben, ist

etwas Neuartiges entstanden

– Rhythmen und Struktu-

ren, die Ballett und House

miteinander verbinden und

tatsächlich so das Lebensge-

fühl der Jugend von Pristina

einzufangen scheinen.

18. Januar 2018

[ K ] O N V E R S A T I O N S»SYN-« CHOR EOGR A FISCHE FOR MEN , DIE ZUS A MMENSEIN A BBILDEN

LINE SPELLENBERG: Du

arbeitest für Eure neue Pro-

duktion zum ersten Mal mit

dem Nationalballett Kosovo

zusammen – ein Ensemble,

dessen Existenz keine Selbst-

verständlichkeit ist. Inwiefern

hat die turbulente Entwick-

lung einer der jüngsten Nati-

onen Europas die Geschichte

seines Balletts beeinflusst?

JOCHEN ROLLER: Das

Nationalballett des Kosovo

ist in den 90er Jahren der

ethnischen Säuberung durch

die serbischen Behörden zum

Opfer gefallen. Erst nach

dem Krieg konnte das Ballett

2001 durch den jetzigen

Ballettdirektor Ahmet Bahi-

maj wieder am Nationalthe-

ater etabliert werden. Die

Tänzer*innen aus unserem

Stück wurden alle an der an

das Theater angeschlossenen

Ballettschule ausgebildet,

es ist also die erste Gene-

ration von kosovarischen

Balletttänzer*innen nach

dem Krieg. Das ist eine große

Verantwortung, der sich jedes

Ensemblemitglied bewusst

ist. Die meisten Tänzer*innen

sind seit über zehn Jahren

im Ensemble, es gibt also

sehr familiäre Strukturen am

Nationalballett.

LS: Du hast erwähnt, dass

sich das Ensemble als musli-

misch definiert. Was bedeutet

das für die Gruppe?

JR: Wichtig ist zum Beispiel,

mit dem Vorurteil umzuge-

hen, dass angeblich laut Ko-

ran Menschen nicht öffentlich

tanzen sollten. Das ist eine

fundamentalistische Ausle-

gung der heiligen Schrift,

die genauso mit christlichen

Schriften möglich wäre. Im

Kosovo gilt: »Kombi para fe-

jes«, die Nationalität kommt

vor dem Glauben. Insofern

sollte man die künstlerischen

Aktivitäten des Nationalbal-

letts eher als Ausdruck eines

nationalen Glaubens verste-

hen.

LS: Geht ihr darauf in eurer

Inszenierung ein?

JR: Wir gehen auf religiöse

Vorurteile ein, indem wir das

ganze Ballett rund um den

Schleier inszeniert haben.

Der Schleier ist ein wichtiges

Element des klassischen Bal-

letts, in dem Kontext einer

muslimischen Balletttruppe

kann er aber selbstverständ-

Jochen Roller

Interview mit dem Choreografen und Tänzer Jochen Roller zu seiner und Friederike Lamperts Zusammen-arbeit mit dem Nationalballett Kosovo. Die Fragen stellte Kampnagel-Dramaturgin Line Spellenberg.

DIE NÄCHSTE GENERATION WILL ANDERES THEATER.

IM KOSOVO IST ALLES POLITISCH, AUCH DAS THEATER.

5 8 5 9

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KAMPNAGEL FREUNDE ERMÖGLICHEN MIT IHREM FÖRDERBEITR AG DIE REALISIERUNG VON KÜNSTLERISCHEN PROJEKTEN IN DER SPIELZEIT

Informationen zum Kampnagel Förderverein

erhalten Sie telefonisch unter 040 270 949 17

oder per Email an [email protected]

werden zur Spielzeiteröffnung eingeladen.

bekommen exklusive Programmeinführungen mit Intendantin

Amelie Deuflhard und dem Künstlerischen Leiter des Sommerfestivals

András Siebold.

können beste Plätze reservieren.

sind in direktem Kontakt mit der künstlerischen Leitung

und dem Team von Kampnagel.

haben die Möglichkeit, an speziellen Freunde-Veranstaltungen, wie

Probenbesuchen oder Abendessen mit Künstler*innen teilzunehmen.

können kostenlos auf dem Kampnagelgelände parken.

LESUNG

Fot

o: F

lu P

opow

MARTIN SONNEBORNKR AWALL UND SATIREMartin Sonneborn war Chefredakteur bei TITANIC, gründete im August 2004

die Satirepartei Die PARTEI, und sitzt für diese seit 2014 als Abgeordneter

im Europäischen Parlament. Für seine TITANIC-Aktionen bejubelte ihn der

Stern als »Krawallsatiriker mit Profilneurose«, für »Heimatkunde« lobte ihn

der Berliner Kurier: Ȇble Ossi-Hetze! Wie kann ein Mensch die Ossis nur so

hassen?!« Nach Sonneborns Kurzreportagen für die ZDF-»heute show« trat der

Geschäftsführer des größten deutschen Pharma-Verbandes zurück und das

chinesische Außenministerium verlangte die Hinrichtung des Grimme-Preis-

trägers. Nach seinem umjubelten Auftritt letztes Jahr im Schauspielhaus gibt

sich Martin Sonneborn erstmals auch auf Kampnagel die Ehre. Bissige Satire

und brutale politische Agitation zugunsten der PARTEI, die in Deutschland

immer noch unbemerkt nach der Macht greift.

/ An evening with Martin Sonneborn, previous

editor of the satirical magazine Titanic and

founder of the party Die Partei.

Fr 27.04. / 20:00 

18 Euro (erm. 12 Euro), Ort: k2»Deutschlands Chefsatiriker«

(Süddeutsche Zeitung)

6 0 6 1

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Fot

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lex

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ers

Die Schlingerspuren auf dem Cover von Lee Ranaldos neuestem Al-

bum »Electrim Trim« (Gestaltung: Richard Prince) mögen noch auf

die Findungsphase nach dem Ende seiner Über-Band Sonic Youth

verweisen, aber eigentlich ist es ein Blick zurück. Lee Ranaldo ist

längst in seinem ganz eigenen Universum angekommen. Auf kunst-

volle Weise verknüpft der Jahrhundert-Gitarrist auf dem Album

experimentellen Indie-Rock mit großen Pop-Melodien, nordafrikani-

sche Psychedelik, Beats und elektronische Samples. An den Texten

hat der New York-Chronist und Bestseller-Autor Jonathan Lethem

(»Festung der Einsamkeit«) mitgearbeitet, und musikalisch wurde

Ranaldo u.a. von seinem alten Kollegen, dem Sonic Youth Schlag-

zeuger Steve Shelley, unterstützt. Gitarren-Nerds sprechen heute

noch von Lee Ranaldos letztem Auftritt auf Kampnagel vor fast fünf

Jahren. Nun kommt er in Begleitung seiner Tourband The Dust (mit

Steve Shelley) zurück, um das neue Album live zu performen. Als

Support spielen der Gitarrenvirtuose Jean D.L. und Karen Willems,

die ehemalige Zita Swoon-Schlagzeugerin.

/ The skid marks on the cover of Lee

Ranaldo’s latest album “Electrim

Trim” (design: Richard Prince) may

make a reference to an orientation

phase after the end of his über-band

Sonic Youth, but it is in fact a look

back. Lee Ranaldo has long since

arrived in his very own universe.

Artistically, one of the century’s top

guitarists combines experimental indie

rock with great pop melodies, North

African psychedelia, beats and elec-

tronic samples on the album. The New

York chronicler and bestseller author

Jonathan Lethem cooperated on the

texts, and Ranaldo was supported

musically by his old colleague, the

Sonic Youth drummer Steve Shelley,

among others.

LEE RANALDOSUPPORT: JEAN D.L . / K AREN WILLEMS

Fr-02.03. / 20:00 

VVK 24 Euro / AK 27 Euro, Ort: kmhK TUNE

S

6 4 6 5

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N O I S E X I S T A N C E F E S T I V A LNOISEXISTANCEINTERNATIONALES FESTIVAL ZU AUFRUHR UND LÄRM02.– 04. MÄR Z

Noise treibt sein Unwesen in der Nachrichtentechnik, in der Kyber-

netik, in den Sozialwissenschaften und in der Musiktheorie. Noise

kann ein ungewolltes Geräusch, einen störenden Rest, ein Rauschen

oder einen Überschuss von Lärm bezeichnen. Seit den 1980ern

hat sich an den Rändern der Popkultur ein experimentelles Genre

entwickelt, das sich dieser verdrängten Seite des Hörbaren bedient

und unter der Bezeichnung Noise etabliert hat. Dabei widersetzt sich

das exzentrische Potenzial von Noise seiner Vereinnahmung durch

die offiziellen Informationskreisläufe. Das Verhältnis von Macht und

Widerstand wird im Bereich des Hörbaren konkret problematisiert:

Die Macht und ihr Umschlagen in Gewalt äußern sich in einer Laut-

stärke, die Gehorsam erzwingen will, zugleich sind Lärm und Störung

unauflösbare Begleiterscheinungen von Protest, Unordnung und

sozialem Aufruhr. Jenseits dieser Sphären bleibt Noise eine sperrige

und radikale Form des künstlerischen Experiments, deren Protago-

nist*Innen nach neuen Verknüpfungspunkten, akustischen Identitä-

ten und noch nie gehörten Klängen forschen. NOISEXISTANCE bringt

diese Positionen zusammen und gibt ihnen in Konzerten, Vorträgen

und Workshops ein Forum.

/ Noise is difficult to translate. It is wreaking havoc

in communications technology, cybernetics, war

technology, social sciences and music theory. It

often has an unwanted sound, a disturbing rest, a

buzz and an excess of clamor. Since the 1980s,

an experimental genre has been developing on the

edges of popular culture that serves the repressed

side of the audible, radically expands the musical

possibilities and has been established under the

Fr 02.03.: Eintritt frei 

Tagesticket Sa 03.03.: 16 Euro (erm. 12 Euro)*

Tagesticket So 04.03.: 12 Euro (erm. 8 Euro)*

Festivalticket: 25 Euro (erm. 17 Euro)*

Workshops: 5 Euro

* exklusive Workshops

Gefördert von:

Partner:

Medienpartner:

term “noise”. The eccentric potential of noise

resists an appropriation in official informa-

tion loops. The relationship between power

and resistance is clearly raised as an issue

in the field of the audible: power and its turn

towards violence is expressed in a volume

that wants to demand obedience; at the same

time, noise and disturbance are indivisible

side effects of protest, disorder and social re-

bellion. Beyond these spheres, noise remains

a cumbersome and radical form of artistic

experiment whose protagonists research, with

international networks, new interfaces, acous-

tic identities and never-before heard sounds.

6 6 6 7

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E X-KOPF L I V ES T E V E GOODM A N: SONIC WA R FA R E L E C T UR EHELM L I V E20:00, Ort: HFBK Aula (Lerchenfeld)

Eintritt frei

FR-02.03. SA-03.03.

Helm [GB]

Der Londoner Musiker Luke

Younger baut Collagen aus

elektronischen Klängen, bear-

beiteten Metallpercussion und

Fieldrecordings undefinierba-

rer Herkunft. Durch Auswahl

und Bearbeitung dieser

Sounds schafft er Atmosphä-

ren aus Industrial, Noise, Dro-

ne und Ambient, die sich als

Hörstücke bezeichnen lassen.

Seine rauen und düsteren

Tracks, die er auf Labels wie

PAN oder Opal Tapes veröf-

fentlicht, sind ein Beispiel

dafür, wie Noisemusik aktuell

die Clubkultur belebt.

/ The London musician Luke

Younger constructs collages of

electronic sounds, processed

metal percussion and field

recordings with undefined

origins. By selecting and pro-

cessing these sounds, he cre-

ates atmospheres of industrial,

noise, drone and ambient.

LOUISE VIND NIELSEN [DE]

Louise Vind Nielsen wird in

dem Workshop AAARGH!

Noise & Silence/Noise &

Movement mit den Teilneh-

mer*innen die Grenzen und

Übergänge zwischen Stimme

und Noise, Körper und

Material, Resonanz und Stille

erforschen.

/ Louise Vind Nielsen will inves-

tigate the limits and transi-

tions between voice and noise,

LOUISE V IND NIEL SEN W OR K S HOP15:00, Kampnagel (Treffpunkt Kasse)NIN A POW ER L E C T UR E19:00, Ort: kmhBRÖT ZM A NN / LEIGH L I V ERUSSELL H A SW ELL L I V EEROT IC NIGHT S L I V EBES T FR IEND M ACHINE L I V ESCHWA LL DEE JAY D J SE T20:30, Ort: KMH

DIRT Y ELEC T RONICS & M A X WA IN W R IGHT W OR K S HOP16:00 Kampnagel (Treffpunkt Kasse)

C A LH AU! L I V ECLUB MOR A L L I V ER ENE HUT HW ELK ER L I V ENIN A D J - S E T20:00, Ort: KMH

SO-04.03.

Ex-Kopf [DE]

Helge Meyer (Elektronik) und

Alsen Rau (Drums) sind beide

in der Hamburger Noise- und

Elektronikszene aktiv. Als

Ex-Kopf verbinden sie den

rhythmischen Minimalismus

von Krautrock mit brachialem

Harsh Noise zu einer hypnoti-

schen Mischung.

/ Helge Meyer (electronics) and

Alsen Rau (drums) are both

active in Hamburg’s noise and

electronic scene. They combine

the rhythmic minimalism of

krautrock with the brachial

harsh noise into a hypnotic mix.

Steve Goodman:

SONIC WARFARE [GB]

ist einer der Pioniere der

britischen Dubstep-Szene und

Begründer des einflussreichen

Hyperdub Labels. Er lehrt der

University of East London und

veröffentlichte das wegwei-

sende Buch Sonic Warfare, in

dem er Formen akustischer

Kriegsführung und auditiver

Gewaltanwendung nachspürt.

In seinem wegweisenden

Buch »Sonic Warfare« spürt

er Formen akustischer

Kriegsführung und auditiver

Gewaltanwendung nach.

/ Steve Goodman is one of the

pioneers of the British dupstep

scene, founder of the influen-

tial Hyperdub label and writer

of the book “Sonic Warfare”

N O I S E X I S T A N C E F E S T I V A L

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N O I S E X I S T A N C E F E S T I V A Lbody and material, resonance

and silence in her workshop.

NINA POWER [GB]

Nina Power lehrt Philoso-

phie an der University of

Roehampton in London.

Neben Subjektphilosophie,

Marxismus, Feminismus

und Queer Theory liegt ihr

Forschungsschwerpunkt auch

in der Musikphilosophie.

2009 veröffentlichte sie den

Essay »Women Machines: The

Future of Female Noise«.

/ Nina Power teaches philosophy

at the University of Roehamp-

ton in London. In addition to

subject philosophy, Marxism,

feminism and queer theory, her

research emphasis also lies on

music philosophy.

Brötzmann/Leigh [DE/US]

Peter Brötzmann ist eine

Legende des Free Jazz und

war einer der ersten Prota-

gonisten dieses Genres in

der BRD der späten 60er.

Seitdem hat er in unzähligen

Kollaborationen die Grenzen

des Saxophonspiels ausgelo-

tet und ist dabei auch immer

wieder in Bereiche des Noise

vorgestoßen. Bei Noisexistan-

ce spielt er im Duo mit der

Slideguitar-Virtuosin Heather

Leigh. Im Metropolis Kino gibt

es außerdem am 1.März einen

Peter Brötzmann-Filmabend.

/ Peter Brötzmann is a free jazz

legend and was one of the gen-

re’s first protagonists in West

Germany in the late 1960s.

At Noisexistence, he will play

in a duo with the slide guitar

virtuoso Heather Leigh.

Russell Haswell [GB]

Russell Haswell arbeitet mul-

tidisziplinär in Galerie- und

Konzertkontexten. In seinen

Kollaborationen mit bildenden

Künstlern wie den Turnerpreis

nominierten Jake & Dinos

Chapman oder Musikern wie

Whitehouse & Merzbow zeigt

sich seine Vorliebe für das

thematisch und klanglich

Abseitige, die immer mit der

Erforschung neuer Ausdrucks-

möglichkeiten und Klangbil-

der verbunden ist.

/ Russell Haswell has a multidis-

ciplinary approach in gallery

and concert contexts. He

demonstrates his preference

for fringe subjects and sounds

in his collaborations with

visual artists or musicians.

Erotic Nights [DE]

Erotic Nights (DE) sind drei

Frauen, deren Musik die

Abkehr von Pop ist, der seine

Innovationskraft verloren

hat und nur noch aus der

Verwertung der eigenen

Geschichte besteht. Mit ihren

Werkzeugen schaffen sie eine

Klangästhetik weit weg von

konkret verortbaren Hörerleb-

nissen.

/ Erotic Nights is a trio of

women. Their music is a

renunciation of pop that lost

its innovative strength and

just recycle its own history.

The result is a sound aesthetic

far beyond specific listening

experiences.

Best Friend Machine [DE]

Best Friend Machine kommt

aus dem Hamburger Noi-

se-Underground. Er spielt

Harsh Noise Wall, ein Genre,

dass sich als der logische

Endpunkt der Musikge-

schichte bezeichnen lässt:

Verzerrtes Rauschen über das

gesamte Frequenzspektrum,

maximale Lautstärke und kei-

ne Bewegung. Ein Sound mit

der Materialität einer Wand.

/ Best Friend Machine comes

from Hamburg’s noise under-

ground. He plays harsh noise

wall: distorted noise from

the entire frequency spectrum,

maximum volume and no

movement.

Schwall Deejay [DE]

Schwall mischt Industrial,

Noise, Post-Punk und experi-

mentelle Elektronik zu einer

musikalischen Grenzerfah-

rung. Mit Projekten wie Sle-

azy Pictures Of Teapee tritt

er auch selbst als Musiker in

Erscheinung.

/ Schwall Deejay aka Benjamin

Kiehlmann mixes industrial,

noise, post-punk and experi-

mental electronic into a musi-

cal borderline experience.

Dirty Electronics

& Max Wainwright (GB/SE)

in diesem Workshop können

Protestnoten und politische

Manifeste zugleich auf End-

lospapier ausgedruckt und auf

einen Chip codiert werden,

den die TeilnehmerInnen

in einen selbstgefertigten

‘Protest-Synthesizer’ einbau-

en können. Dirty Electronics

haben Noise-Synthesizer

eigens für das Sonar-Festival

2013 und für Mute-Records

entwickelt.

/ In this workshop, protest notes

and political manifestos can

be simultaneously printed

on endless paper and coded

on a chip that the participants

can install in a self-made

“protest synthesizer”.

Calhau! (PT)

Die mit Stimme kombinierte

Elektronik des Avantgar-

de-Duos erschaffen ein

absurdes Universum aus

Albträumen, Mystik und

surrealistischer Spiritualität.

Der Horror und die Verwerfun-

gen in ihrer Musik lassen sich

wie ein böser Kommentar zu

einem krisengeschüttelten,

brutalisierten Europa hören.

/ The electronics of the

avant-garde duos combined

with vocals create an absurd

universe of nightmares, mysti-

cism and surrealist spirituality.

Club Moral (BE)

Seit 1981 arbeiten Anne-Mie

Kerckhoven und Danny Devos

aus Antwerpen unter diesem

Namen an dem eigenwilligen

Entwurf einer Schnittstelle von

bildender Kunst und performa-

tivem Noise. In ihren Konzer-

ten beschwören sie eine ritu-

alistische Atmosphäre herauf,

in der historische Ereignisse

des jeweiligen Auftrittsdatums

verarbeitet werden.

/ Since 1981, Anne-Mie Kerck-

hoven and Danny Devos of Ant-

werp have been working under

this name on the unique design

of an interface between visual

arts and performative noise.

Rene Huthwelker (DE)

ist Mitglied des polymedialen

Künstlerkollektivs Nieder-

volthoudini aus Hamburg. In

seinen Soloperformances mit

Modularsynthesizern erzeugt

er aus Rückkopplungen pul-

sierende Strukturen, in denen

alle Einzelelemente miteinan-

der interagieren.

/ Rene Huthwelker is a mem-

ber of the poly-media artist

collective Niedervolthoudini in

Hamburg. In his solo perfor-

mances with modular synthe-

sizers, he creates feedback of

pulsating constructs in which

all individual elements interact

with one another.

Nina (DE)

ist als DJ bekannt für ihre

eklektische Mischung von

experimenteller elektronischer

Musik und düsteren Club-

Sounds. Im Golden Pudel

Club veranstaltet sie ihre

Reihe »Nina trifft« und ist

Mitbetreiberin des renom-

mierten Hamburger Underg-

round-Labels VIS.

/ Nina is known as a DJ with an

eclectic mix of experimental

electronic music and dark club

sounds.

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Fot

o: A

nder

s N

ydam

Mo-05.03. / 20:00 

VVK 21 Euro / AK 25 Euro, Ort: k6

Anna von Hausswolff, Hohepriesterin abgründiger Popvisionen, hat sich

letztes Jahr mit ihrer Band und dem Produzenten Randall Dunn (u.a. für

den Sound von Sunn O)) (S. 81) verantwortlich) zusammengetan und

mit »Dead Magic« einen düsteren Monolithen von Album aufgenommen,

der genau da weitermacht, wo sie mit »The Miraculous« aufgehört hat:

Sakraler Doom-Pop, bei dem sie zu mächtigen Dronesounds mit geister-

hafter Stimme die Sehnsucht nach allem Jenseitigen heraufbeschwört.

Musikalischer Hauptbestandteil ist die Pfeifenorgel aus der Marmor-

kirche von Kopenhagen und man ahnt die Wirkung, die solche Orte auf

die Kunst von Anna von Hausswolff haben. Nachdem sie zuletzt 2016

mit den Swans, ihren musikalischen Brüdern im Geiste, auf Kampnagel

gespielt hat, kommt sie nun, pünktlich zum Release des neuen Albums,

für ihren vierten Auftritt wieder, um erstmals in der großen Halle Messe

zu halten.

/ Last year, Anna von Hausswolff – high priest-

ess of dark pop visions – got together with

her band and the producer Randall Dunn to

record a grim monolith of an album: “Dead

Magic”. It continues exactly where they left

off with “The Miraculous”: sacral doom pop

in which they conjure up the longing for

everything in the beyond with powerful drone

sounds and a ghostly voice. The primary

musical instrument is the pipe organ from

the Marmorkirken in Copenhagen.

ANNA VON HAUSSWOLFF DEAD MAGIC

K TUNE

S

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Do-08.03. / 20:00 

VVK 32 Euro / AK 36 Euro, Ort: k6

Nachdem die slowenischen Avantgarde-Propheten in ihrer fast 40-jährigen

Karriere schon öfters die Teutonen mit deutschen Texten (»Leben heißt

Leben«) erschreckt haben, kommen die Monumental-Rocker nun mit »Also

Sprach Zarathustra« zurück. Das Laibach’sche Verwirrspiel mit religiöser und

politisch-totalitärer Symbolik gepaart mit diffuser Ironie wird hier aber (mal

wieder) anders als erwartet präsentiert: »Also Sprach Zarathustra« ist »nur«

ein auf Platte festgehaltener Soundtrack, der für eine Theaterproduktion nach

Friedrich Nietzsche im slowenischen Novo Mesto komponiert wurde. Folgten

frühere Laibach-Arbeiten noch einer Retroavantgarde-Strategie, bei der mu-

sikalisches Material rücksichtslos angeeignet und manipuliert wurde, hat das

Theater die Band zur Komposition von atmosphärischem Feinstaub inspiriert:

»atemberaubende Neoklassik-Instrumentals, atmosphärische Rezitations-

passagen und wuchtige Dark-Ambient-Stücke ... [ein] sehr gelungenes neues

Album« (SPEX). Geprägt vom Künstlerkollektiv Neue Slowenische Kunst

(NSK), welches das Spiel mit der Ideologie zur höchsten Kunst erklärte, sind

Laibachs Live-Konzerte immer auch spektakuläre Multimedia-Überwältigun-

gen aus Bild und Ton mit Reinigungsfunktion: Nach einem Laibach-Konzert

lässt es sich wieder ruhig schlafen.

/ After the Slovenian avant-garde proph-

ets regularly shocked with German

texts (»Leben heißt Leben«) in their al-

most 40-year career, the monumental

rockers are now returning with »Also

Sprach Zarathustra« – a soundtrack

recorded on an album, composed for

a theater production in Novo Mesto,

Slovenia based on Friedrich Nietzsche.

While past Laibach works remained

in a retro-avant-garde strategy in

which musical material was ruthlessly

appropriated and manipulated, the

theater inspired the band to compose

fine atmospheric dust. Influenced by

the artist collective Neue Slowenische

Kunst (NSK), Laibach’s live concerts

are always also spectacular multimedia

tsunamis of images and sounds with a

cleansing function: you always sleep

well after a Laibach concert.

LAIBACHALSO SPR ACH ZAR ATHUSTR A

K TUNE

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Mo-12.03. / 20:00 

VVK 20 Euro / AK 23 Euro, Ort: k2

Fot

o: S

oley

Erwartung und Skepsis bei Supergroups sind meist hoch: Lässt sich künstle-

rische Qualität multiplizieren? Dieser Frage gingen drei der momentan wohl

prägendsten Musiker*innen aus Island entspannt aus dem Weg, als sie sich

2017 verabredeten, über ein Jahr monatlich einen Song in wenigen Tagen zu

schreiben und zu veröffentlichen. »Team Dreams« heißt das Ergebnis dieses

Spiels in Album-Form (Morr Music) – schillernder Pop, der die Qualitäten der

drei Köpfe vereint: Sóley Stefánsdóttir hatte, bevor sie als melancholische

Düsterelfe weltweit Karriere machte, bereits mit Sin Fang alias Sindri Már

Sigfússon in seiner Gruppe Seabear gespielt, und mit Örvar Smárason ver-

vollständigt ein Musiker das Trio, der mit seinen Bands múm und FM Belfast

ebenfalls omnipräsent ist. Entsprechend vielfältig klingt »Team Dreams«: Von

Piano Balladen bis zu Clubsound infiltriertem R&B reicht das Farbspektrum

und beweist noch mal aufs Schönste Islands Status als Pop-Hotspot. Auf

Kampnagel präsentiert das Trio seine 12 Songs nun trotz (oder gerade wegen)

aller Größe in intimer Atmosphäre.

/ Expectations and skepticism for

supergroups are usually high: can

artistic quality be multiplied? This is

a question that Iceland’s three most

influential musicians calmly avoided

when they agreed in 2017 to write

and release one song per month, each

in a few days. “Team Dreams” is the

name of this game’s result in the form

of an album (Morr Music) – dazzling

pop that unifies the qualities of three

minds. Sóley Stefánsdóttir, before

she started her worldwide career

as a melancholic dark elf, already

played with Sin Fang alias Sindri Már

Sigfússon in his group Seabear. The

omnipresent musician Örvar Smára-

son completes the trio.

SIN FANG & SÓLEY & ÖRVAR SMÁRASONTEAM DREAMS

K TUNE

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Sa-24.03. / 21:30 

VVK 20 Euro / AK 23 Euro, Ort: kmh

Mit 47SOUL kommt eine der innovativsten Bands aus dem

Nahen Osten nach Hamburg, die arabische Musik-Kultur für

den Club weiterdenkt. »Shamstep« nennt das 2013 gegrün-

dete und heute in London wohnende Quartett seinen Stil:

eine Fusion aus traditioneller Straßenmusik der »Sham«-Re-

gion (Palästina, Libanon, Jordanien, Syrien), elektroni-

schen Beats sowie Einflüssen aus HipHop, Funk und Rock.

Jahrhundertealte Melodien verbinden 47SOUL mit analogen

Synthesizer-Sounds, Gitarrenriffs und Strophen auf Arabisch

und Englisch. Ihre erste Single »Intro to Shamstep« hat ein

Millionenpublikum auf YouTube erreicht und live hat sich die

Band einen Ruf als euphorischer Massentanz-Auslöser er-

spielt. Auf einer europäischen Club-Tour stellen 47Soul nun

ihr im Februar 2018 erschienenes erstes Album »Balfron

Promise« (Cooking Vinyl) vor, das sowohl von der Gegenwart

Londons als auch von der langen Geschichte Palästinas

inspiriert ist, und sich für Freiheit und gegen jegliche Art von

Ausgrenzung ausspricht.

/ One of the most innovative bands

from the Middle East is coming to

Hamburg: 47SOUL. They promote the

idea of Arab music culture for clubs.

“Shamstep” is what the quartet, which

was founded in 2013 and now lives

in London, calls its style: a fusion of

traditional street music of the “Sham”

region, electronic beats as well as in-

fluences from HipHop, funk and rock.

47SOUL combine century-old melodies

with analogue synthesizer sounds,

guitar riffs and phrases in Arab and

English. Their first single, “Intro to

Shamstep”, reached an audience of

millions on YouTube, and the band has

gained a reputation as an inspiration

for euphoric mass dancing live. On a

European club tour, they will present

their first album, “Balfron Promise”

(Cooking Vinyl), which was released in

February 2018.

47SOULBALFRON PROMISE

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Mi-28.03. / 20:00 

VVK 19 Euro / AK 22 Euro, Ort: kmh

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Jeder kennt ihn aus der Supergeil-Werbung eines Supermarktes. Vor allem

aber ist Friedrich Liechtenstein einer der vielseitigsten Performancekünstler

im deutschsprachigen Raum. Der in der DDR zum Puppenspieler ausge-

bildete Liechtenstein war schon bei der Eröffnung 2007 zum Start der

Intendanz von Amelie Deuflhard auf Kampnagel mit dabei, und ist inzwi-

schen eine feste Größe auf den Bühnen und Leinwänden Deutschlands: Für

ARTE dreht er Road-Movies (»Tankstellen des Glücks«), für Tele 5 produziert

er vertikale Filme, und als Musiker hat er nach dem Electro-Konzept-Al-

bum »Bad Gastein« und der Lounge Jazz-Improvisation »Schönes Boot aus

Klang« nun sein fünftes Album bei Sony Music veröffentlicht. Mit »Ich bin

dein Radio« zeigt der berühmteste Vollbart Deutschlands wie es geht, Disco,

Jazz, Balladen und Sprachkunststücke zu einem Leonard-Cohen-haften

Easy-Listening-Soundtrack mit subtilem Humor zu destillieren. Als Friedrich

Liechtenstein Trio spielt der singende Entertainer mit seinen langjährigen

musikalischen Partnern Arnold Kasar (Piano, Electronics) und Sebastian

Borkowski (Saxophon). In Hamburg sind als exklusive Special Guests Ero-

bique und die Pop Chanteuse Elke Brauweiler dabei. Wer Liechtenstein je

auf einer Bühne live gesehen hat, weiß warum die New York Times über ihn

schrieb: »everyone finds Friedrich Liechtenstein cool!«

/ Everyone knows him from the “super-

geil” supermarket ads. However, Frie-

drich Liechtenstein is primarily one of

the most multifaceted performance art-

ists in the German-speaking realm. As a

musician, he has just published his fifth

album for Sony Music, »Ich bin dein

Radio«. In the Friedrich Liechtenstein

Trio, the entertainer (vocals) performs

with his long-term musical partners

Arnold Kasar (piano, electronics) and

Sebastian Borkowski (saxophone). If you

have ever seen Liechtenstein live on a

stage, then you know why the New York

Times wrote: “everyone finds Friedrich

Liechtenstein cool!”.

FRIEDRICH LIECHTEN STEIN TRIO ICH BIN DEIN R ADIOSPECIAL GUESTS: EROBIQUE + ELKE BR AUWEILER

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st Do-05.04. / 21:00 

VVK 18 Euro (inkl. Film 22 Euro) /

AK 20 Euro (inkl. Film 24 Euro,

nur Film 7,50 Euro), Ort: kmh

/ Tony Conrad, who died in 2016,

is considered a pioneer in the

field of minimal and drone

music; he also left influential

traces in experimental film. With

La Monte Young, John Hassel

und John Cale, among others,

he was a part of the neo-Dadaist

Theatre of Eternal Music in the

1960s. In 1973, he recorded the

groundbreaking album “Outside

the Dream Syndicate” with the

German krautrock band Faust.

To keep Tony Conrad’s musical

heritage alive, Stephen O’Malley,

Joachim Schütz, Nika Son and

Phillip Sollmann will perform a

tribute concert.

Der 2016 verstorbene Tony Conrad gilt als Pio-

nier im Bereich Minimal- und Dronemusik und

hat auch im Experimentalfilmbereich deutliche

Spuren hinterlassen. Gemeinsam mit La Monte

Young, John Hassel und John Cale (den er auf

die Idee des Bandnamen Velvet Underground

brachte) und weiteren Musikern war er in den

1960er Jahren Teil des neo-dadaistischen

Theatre Of Eternal Music. 1973 nahm er mit

der deutschen Krautrock Band Faust das weg-

weisende Album »Outside the Dream Syndica-

te« auf. Seine Arbeiten im Bereich Video- und

Performancekunst wurden in Museen wie dem

MoMA, dem Whitney Museum oder der Docu-

menta in Kassel gezeigt. Um das musikalische

Erbe Tony Conrads wach zu halten, spielen

Stephen O’Malley, Mitglied der legendären

Drone Band Sunn O))), und die sich aus dem

Umfeld des Golden Pudel Clubs gegründete

Gruppe Pnin, bestehend aus Joachim Schütz,

Nika Son und Phillip Sollmann, ein Tribu-

te-Konzert. Vorher wird im Alabama Kino Tyler

Hubbys sehenswerter Film über Tony Conrad

»Completely in the Present« gezeigt.

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STEPHEN O’MALLEYS UN N O))) / PNINA T R IBU T E T O T ON Y C ONR A D + F IL M S C R EE NIN G: » C OMP L E T ELY IN T HE P R E SE N T«

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Fr-06.04. / 21:00 

VVK 10 Euro / AK 12 Euro, Ort: kmh

/ After an impressive appearance

together with Scout Niblett in 2010,

the band is returning to Kampnagel to

present its tenth album, an electronic

experimental work released by the la-

bel Bureau B. It’s called »Blick«, and

everything points to it being a mas-

terpiece – especially with its promis-

ing guest stars Datashock, Andreas

Spechtl (Ja, Panik) or FaUSt.

Seit der Gründung von Station 17 im Jahr 1989 als Projekt einer Wohngruppe

in Hamburg hat die Band zahlreiche Wandlungen durchlaufen. Als anfangs

emanzipatorisch-soziales Projekt wurden sie schnell zu einer festen Größe in

der experimentellen Indie-Musik Szene Hamburgs. Es folgten Kollaborationen

mit Musikern wie DJ Koze, Fettes Brot oder To Rococo Rot, dann die Neuer-

findung als Krautrock-Kollektiv und zuletzt ein lupenreines Synth-Pop-Album.

Nach einem beeindruckenden Auftritt gemeinsam mit Scout Niblett 2010

kommt die Band zurück zu Kampnagel, um ihr inzwischen zehntes, auf dem

Label Bureau B erscheinendes, elektronisch-experimentelles Album vorzustel-

len. Das Teil heißt »Blick« und mit vielversprechenden Stargästen wie Andreas

Spechtl (Ja, Panik), FaUSt oder Datashock, die alle auch beim Hamburg-Kon-

zert live mit dabei sind, stehen schon jetzt alle Zeichen auf Meisterwerk.

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STATION 17BLICK

In diesem Buchstabengitter verstecken sich neun Titel unserer März/April-Produktionen (waage-

recht/senkrecht). Schicke bis zum Sa-31.03. eine Liste der Titel an [email protected] – unter

allen korrekten Einsendungen verlosen wir 3 x 2 Karten für REQUIEM POUR L. von Alain Platel &

Fabrizio Cassol / les ballets C de la B am Fr-06.04. (Seite 33)!

P.S.: Die ersten drei Produktionen, die sich Dir offenbaren, bestimmen Dein Schicksal –

Veranstaltungstipps direkt aus dem Kosmos für Dich persönlich!

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Auflösung Bilderrätsel Programmheft Jan/Feb: 300 8 4 8 5

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DO-12.04. /21:00 

VVK 12 EURO / AK 14 Euro, Ort: kmh

Jamie Stewart ist ein von der Kunst und dem Leben getriebener:

Die tiefgründigen Daseins-Hinterfragungen seiner Band Xiu Xiu

gehören zum Besten, was in der experimentellen Pop-Musik zu

hören ist. Im Zentrum dieser von Perkussion getriebenen Musik mit

elektronischen Soundscapes steht Stewarts Stimme im Erregungs-

zustand, in ihrer Intimität oft unheimlich und in ihrer emotionalen

Dynamik mitreißend. Entsprechend beeindruckend sind auch Ja-

mie Stewarts Live-Auftritte, die für seine erruptiven Performances

bekannt sind und Stewart immer wieder auch auf Theaterbühnen

gebracht haben (zuletzt z.B. in einem Projekt mit Susanne Sachse

und Vaginal Davis). Seit Jahren begleitet Kampnagel Xiu Xiu und

Jamie Stewart durch alle seine künstlerischen Phasen; und wenn

er nun in ein paar wenigen, ausgesuchten Solokonzerten runter-

gestrippte Versionen von Xiu Xiu Songs spielen wird, ist damit der

roh und schön strahlende Kern des Xiu Xiu Universums zu erleben.

Support kommt von Akapulko, dem Elektronik/Ambient Nebenpro-

jekt von Tellavision und Carl-John Hoffmann (Niedervolthoudini).

/ The profound questioning of existence by Xiu Xiu belong to the

best that can be heard in experimental pop music. In the center of

this percussion-driven music with electronic soundscapes, Jamie

Stewart’s voice is in a state of excitement, almost scary in its

intimacy and rousing in its emotional dynamics. For years Kamp-

nagel has accompanied Xiu Xiu and Jamie Stewart through all his

artistic phases. Now Stewart will play stripped down versions of

Xiu Xiu’s songs, making it the raw and beautifully radiant core of

the Xiu Xiu universe to experience. Support comes from Akapulko,

the electronics / ambient side project of Tellavision and Carl-John

Hoffmann (Niedervolthoudini).

.

JAMIE STEWART (XIU XIU)SOLO KONZERTSUPPORT: A K A PULKO

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Fr-13.04. / 21:00 

VVK 20 Euro / AK 23 Euro,

Ort: kmh

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Zum mittlerweile vierten Mal kommen BaBa ZuLa zu Kampnagel, um eine ih-

rer schweißtreibenden »Istanbul Psychedelia«-Sessions abzuhalten. Fans und

alle, die es noch werden wollen, erwartet eine verwegene Mischung aus anato-

lischem Folk, prä-islamischer Schamanenmusik, Psychedelic Rock und einer

spektakulären Liveband um Sänger Murat Ertel. Die Liste ihrer musikalischen

Kollaborationen umfasst so unterschiedliche Künstler wie Mad Professor, den

leider verstorbenen Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit und Alexander Hacke,

der gemeinsam mit Fatih Akin die Band für den Film »Crossing the Bridges«

porträtiert hat. BaBa ZuLa, die seit über zwanzig Jahren zu den »wichtigsten

Rockbands der Türkei« zählen (Deutschlandradio Kultur), veröffentlichten zu-

letzt 2017 das von Zensur betroffene Jubiläumsalbum »XX« auf der Qualitäts-

instanz Glitterbeat. Um die Party perfekt zu machen gibt’s im Anschluss noch

Musik vom Peacetanbul Soundsystem.

/ For the fourth time now, BaBa ZuLa are back at Kampnagel

in order to have a sweaty »Istanbul Psychedelia«- session.

The fans, and everyone who wants to be one, can expect a

wild mix of Anatolian folk, pre-Islamic shaman music, psy-

chedelic rock and a spectacular live band led by the singer

Murat Ertel. BaBa ZuLa, which have belonged to the “most

important rock bands in Turkey” (Deutschlandradio Kultur)

for over 20 years, most recently released their censured

anniversary album »XX« on the quality label Glitterbeat.

BABA ZULASUPPORT: PEACETANBUL SOUNDSYSTEM

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Fr-27.04. / 21:00 

Pay as much as you feel,

Ort: kmh

Sa-07.04. / 22:00 

Pay as much as you feel, Ort: kmh

Was kann schöner sein? Melodien für alle, die ihr Herz auf der Zunge haben. Heimat-

lieder aus Ländern, die man vielleicht gar nicht kennt – aber das macht ja nichts.

Ein bisschen Live-Musik gibt es auch – und wie immer eine große Portion love and

happiness! Hier kann jede*r mitsingen, mittanzen oder die Atmosphäre genießen,

die Anas Aboura mit seinem Team momentan in Deutschland lebender Künstler*in-

nen geschaffen hat. Ob auf Arabisch, Farsi, Türkisch, Kurdisch, Englisch oder doch

lieber auf Deutsch, es findet sich das passende Lieblingslied für alle. Hot oriental

nights jetzt auch in Hamburg – denn Heimat ist da, wo man sich wohl fühlt. Also öff-

net die Herzen und singt! Karaoke-Liebe für alle zwischen Damaskus und Hamburg!

Frühling 2018 und die Welt ist wie immer aus den Fugen: peinliche Politiker,

Klimakatastrophen und Kriege. In bitteren Zeiten gibt es nichts zu lachen, die

Leute sind tendenziell einfach immer sauer und allen fehlt das Salz in der Sup-

pe. Und dann geht man zum Arzt und da heißt es: auf Zucker verzichten. Jetzt

reicht’s! SWEET-ASS-QUEEREEOKÉ ist Eure neue Arztpraxis. Kassenpatient*innen

welcome! Vor allem aber: Naschkatzen und Kater! Der klebrige Karaoké-Singspaß

mit Marzipandecke und Vanillecreme bringt die Jungs in den Vorgarten, die Candy

Girls sind auch mit am Start und süße Träume sind aus ihnen gemacht. Was dem

Gemüt guttut, kann gar nicht schlecht sein! Süße Musik, süße Menschen, Süß-

holzgeraspel und Zuckerschock garantiert! Dresscode: Candy Couture

/ What could be better? Melodies for

everyone who wear their hearts on their

sleeves. Folk songs from countries that

you may not even know – but that doesn’t

matter. There’s also a little live music –

and, as always, a big portion of love and

happiness! Everyone here can sing along,

dance or just enjoy the atmosphere that

Anas Aboura has created with his team

of artists who are presently living in Ger-

many. Whether in Arabic, Farsi, Turkish,

Kurdish, English or German, there is a

fitting love song for everyone. Hot oriental

nights are now also in Hamburg – because

the homeland is where you feel comforta-

ble. So, open your heart and sing!

/ It is Spring 2018, and the world is, as

always, out of control: embarrassing

politicians, climate catastrophes and

wars. There’s nothing funny about that in

bitter periods; people tend to be angry

all the time and everyone is lacking a bit

of salt in their soup. And then you go to

the doctor and he says: stop eating sugar.

THAT’S ENOUGH! SWEET-ASS-QUEER-

EEOKÉ is your new doctor’s office. The

sticky karaoke singing fun with a mar-

zipan covering and vanilla crème: sweet

music, sweet people, grated licorice and

a sugar shock are guaranteed!

ORIENTAL KARAOKESWEET-ASS-QUEEREEOKÉ SUGAR DADDY MEETS COTTON CANDY

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Gefördert von:

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So-02.04./ 11:00

ca. 90 Minuten

Eintritt frei, Treffpunkt: Kasse

Frieder Bars, ehemaliger

Technischer Leiter von

Kampnagel, bietet regelmäßig

anekdotenreiche Führungen

durch die Hallen, in denen

Hafenkräne produziert

wurden, bevor die ehemalige

Fabrik in den 1980er Jahren

zum Produktionsort für zeit-

genössische Künste wurde.

K AMPNAGEL FÜHRUNG

D A S R E S TA UR A N T A UF K A MP N A GELÖffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag: 17:00 - 23:00

Reservierungen: quandoo.de

Mittagstisch:

Montag bis Freitag: 12:00 - 15:00

www.peacetanbul.com

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Germany‘scutting edgeart magazine

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HAMBURG ERKULTU RSOMMER

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BACHELORRegie Schauspiel | Regie Musiktheater | Gesang

MASTERDramaturgie Schauspiel | Dramaturgie Musiktheater Gesang | Liedgestaltung | Oper

BEWERBUNGSSCHLUSS FÜR DAS WINTERSEMESTER 2018/19 1. APRIL 2018

+ 49 40 428 38 – 41 40+ 49 40 428 38 – 41 44Harvestehuder Weg 1220148 Hamburg

www.hfmt-hamburg.dewww.facebook.com/TheaterakademieHamburg

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THEATERAKADEMIEHOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER HAMBURG

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MÄRZ APRILDo 01 20:15 NEW MEDIA SOCIALISM  Hello Deutschland – Die Einwanderer S.6

Fr 02 19:00 ELSA-SOPHIE JACH  Die Glasmenagerie PREMIERE S.9

20:00 LEE RANALDO  Support: Jean D.L. / Karen Willems Konzert S.62

20:00 NOISEXISTANCE FESTIVAL (HfBK) S.64

21:00 SOPHIA BARTHELMES  Mauser PREMIERE S.9

Sa 03 15:00 LOUISE VIND NIELSEN Workshop S.64

19:00 NINA POWER Vortrag S.64

19:00 ELSA-SOPHIE JACH  Die Glasmenagerie S.9

20:30 NOISEXISTANCE FESTIVAL Konzerte S.64

21:00 SOPHIA BARTHELMES  Mauser S.9

So 04 16:00 DIRTY ELECTRONICS & MAX WAINWRIGHTWorkshop S.64

19:00 ELSA-SOPHIE JACH  Die Glasmenagerie S.9

20:00 NOISEXISTANCE FESTIVAL Konzerte S.64

21:00 SOPHIA BARTHELMES  Mauser S.9

Mo 05 20:00 ANNA VON HAUSSWOLFF  Dead Magic Konzert S.70

Do 08 19:30 PAVLOS KOUNTOURIOTIS  Two bobs and a Steve PREMIERE S.25

20:00 LAIBACH  Also sprach Zarathustra Konzert S.73

Fr 09 19:30 PAVLOS KOUNTOURIOTIS  Two bobs and a Steve S.25

19:30 GREGOR SCHUSTER  Katapult Kapitulation PREMIERE S.10

Sa 10 19:30 PAVLOS KOUNTOURIOTIS  Two bobs and a Steve S.25

19:30 GREGOR SCHUSTER  Katapult Kapitulation S.10

So 11 19:30 GREGOR SCHUSTER  Katapult Kapitulation S.10

Mo 12 20:00 SIN FANG & SÓLEY & ÖRVAR SMÁRASON Konzert S.75

20:00 ALAIN BADIOU  Forum für neues politisches Denken Gespräch S.12

Do 15 19:30 LOÏC PERELA  Voice PREMIERE S.25

Fr 16 19:00 FRAUENBILDER / KONTINUITÄTEN / WANDEL Vortrag S.17

19:30 LOÏC PERELA  Voice S.25

20:00 ANNE TERESA DE KEERSMAEKER / ROSAS  Rain PREMIERE S.14

20:30 HAMID POURAZARI / PĀPATĪHĀ THEATRE GROUP  Sekunden wie Jahre PREMIERE S.18

22:30 BOOTY CARRELL  Female Pop Icons DJ-Set S.19

Sa 17 19:00 DR. ARASH SARKOHI  Iranische Intellektuelle Vortrag S.17

19:30 LOÏC PERELA  Voice S.25

20:00 ANNE TERESA DE KEERSMAEKER / ROSAS  Rain S.14

20:30 HAMID POURAZARI / PĀPATĪHĀ THEATRE GROUP  Sekunden wie Jahre S.18

22:00 MAKAN ASHGVARI Konzert S.21

So 18 17:00 LEBEN / KUNST / EXIL Podiumsdiskussion S.20

18:30 HAMID POURAZARI / PĀPATĪHĀ THEATRE GROUP  Sekunden wie Jahre S.18

20:30 KEYWAN KARIMI  Drum Film S.20

Mi 21 19:30 THORSTEN LENSING  Unendlicher Spaß PREMIERE S.22

Do 22 19:30 THORSTEN LENSING  Unendlicher Spaß S.22

19:30 TIAN ROTTEVEEL  Only When It‘s On PREMIERE S.26

Sa 24 19:30 THORSTEN LENSING  Unendlicher Spaß S.22

19:30 TIAN ROTTEVEEL  Only When It‘s On S.26

19:30 SAHBA SAHEBI  Arglose Nauten PREMIERE S.10

21:30 47SOUL Konzert S.76

So 25 19:30 THORSTEN LENSING  Unendlicher Spaß S.22

19:30 TIAN ROTTEVEEL  Only When It‘s On S.26

19:30 SAHBA SAHEBI  Arglose Nauten S.10

Mo 26 19:30 SAHBA SAHEBI  Arglose Nauten S.10

Di 27 19:30 DARSTELLENDE KÜNSTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM Buchvorstellung S.40

Mi 28 20:00 FRIEDRICH LIECHTENSTEIN TRIO  Ich bin dein Radio Konzert S.79

So 02 11:00 KAMPNAGEL FÜHRUNG S.90

Mi 04 19:00 VAN BEBBER / HOFMANN  Abhängigkeitserklärung PREMIERE S.28

20:30 LAURENT CHÉTOUANE  Invisible Piece #1 PREMIERE S.30

Do 05 19:00 VAN BEBBER / HOFMANN  Abhängigkeitserklärung S.28

20:00 ALAIN PLATEL / FABRIZIO CASSOL  Requiem pour L. PREMIERE S.33

20:30 SCHRÖDER&STATKUS  Das Dilettantenstadl PREMIERE S.38

21:00 STEPHEN O‘MALLEY / PNIN  A tribute to Tony Conrad Konzert S.81

Fr 06 19:00 VAN BEBBER / HOFMANN  Abhängigkeitserklärung S.28

20:00 ALAIN PLATEL / FABRIZIO CASSOL  Requiem pour L. S.33

20:30 LAURENT CHÉTOUANE  Out of Joint / Partita 1 PREMIERE S.31

20:30 SCHRÖDER&STATKUS  Das Dilettantenstadl S.38

21:00 STATION 17 Konzert S.83

Sa 07 19:00 VAN BEBBER / HOFMANN  Abhängigkeitserklärung S.28

20:00 ALAIN PLATEL / FABRIZIO CASSOL  Requiem pour L. S.33

20:30 LAURENT CHÉTOUANE  Out of Joint / Partita 1 S.31

20:30 SCHRÖDER&STATKUS  Das Dilettantenstadl S.38

22:00 SWEET-ASS-QUEEREEOKÉ S.88

Di 10 19:30 KULTURFORUM HAMBURG  Neuer Oberbaudirektor ... S.41

Mi 11 20:00 FÖRDERVEREIN DER HAMBURGER VOLKSHOCHSCHULE  Benefizkonzert S.41

Do 12 19:30 K3 JUGENDKLUB  Conduct My Dance / Toucher PREMIERE S.27

21:00 JAMIE STEWART Konzert S.85

Fr 13 11:00

+ 13:00

K3 JUGENDKLUB  Conduct My Dance / Toucher S.27

21:00 BABA ZULA  Support: Peacetanbul Soundsystem Konzert S.86

Sa 14 ab 14:30 MICHAEL BRADKE  Das MobileMusikMuseum S.45

14:30

+ 16:00

DE SPIEGEL + HERMESENSEMBLE  Nocturama S.44

15:00 STAATLICHE JUGENDMUSIKSCHULE HAMBURG  SinG! S.46

15:30

+ 16:30

BACKSTAGE MUSIC  Ein Rundgang, drei Kurzkonzerte S.46

16:00 NDR BIGBAND / LYSNE / GONÇALVES / JAS  Ping Pong S.47

17:15 SCHÜTTLER / LÜCKER / HENTSCHEL Zappaphilipp S.44

17:15 KACIREK / HERZOG / ENDRESS  toons‘n‘tunes S.45

19:30 K3 JUGENDCLUB  Conduct My Dance / Toucher S.27

So 15 ab 10:00 MICHAEL BRADKE  Das MobileMusikMuseum S.45

10:00

+ 11:30

+ 15:00

DE SPIEGEL + HERMESENSEMBLE  Nocturama S.44

10:30 NDR BIGBAND / LYSNE / GONÇALVES / JAS  Ping Pong S.47

11:30

+ 14:30

+ 15:30

+ 16:30

BACKSTAGE MUSIC  Ein Rundgang, drei Kurzkonzerte S.46

11:45

+ 15:00

ENSEMBLE RESONANZ  Sonne, Mond und Streicher S.43

11:45

+ 16:15

SCHÜTTLER / LÜCKER / HENTSCHEL Zappaphilipp S.44

13:00

+ 16:15

KACIREK / HERZOG / ENDRESS  toons‘n‘tunes S.45

Mo 16 10:00 ENSEMBLE RESONANZ  Sonne, Mond und Streicher S.43

10:30 KACIREK / HERZOG / ENDRESS  toons‘n‘tunes S.45

11:00 NDR BIGBAND / LYSNE / GONÇALVES / JAS  Ping Pong S.47

Di 24 18:00 ERÖFFNUNG HAUPTSACHE FREI S.51

19:30 JULIANA OLIVEIRA  Ruins S.51

21:30 DIE NEUE KOMPANIE / HELEN SCHRÖDER  Beach Birds – Das Dancical S.51

23:00 WE PRESENT #1: PLASTIQ S.50

Do 26 18:00 MEINE DAMEN UND HERREN  Jetzt bestimme ich! S.52

20:00 PHILIPP JOY REINHARDT  Bellybutton + Performance S.52

20:00 JOCHEN ROLLER/FRIEDERIKE LAMPERT & NATIONALBALLETT KOSOVO  Syn- PREMIERE S.54

Fr 27 20:00 JOCHEN ROLLER/FRIEDERIKE LAMPERT & NATIONALBALLETT KOSOVO  Syn- S.54

20:00 MARTIN SONNEBORN  Krawall und Satire S.58

21:00 ORIENTAL KARAOKE S.89

Sa 28 20:00 JOCHEN ROLLER/FRIEDERIKE LAMPERT & NATIONALBALLETT KOSOVO  Syn- S.54

NOISEXISTANCE

WUNDERN ÜBER TANAWO’KLANGFEST

HAUPTSACHE FREI

Page 52: LIEBE LESERINNEN - Kampnagel · 2018. 2. 21. · Interviews, Artikel, Manifeste, Fun Facts u.v.m. warten darauf, entdeckt zu werden! Artwork (c) Mara Oscar Cassiani KOSMOS Gefördert

Kartentelefon 040 270 949 49, Mo bis Sa 10:00–19:00

Tageskasse Mo bis Sa 16:00–19:00, sonntags geschlossen, Jarrestr. 20, 22303 Hamburg

Abendkasse ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn

Online kampnagel.de

Ermäßigungen Schüler*innen, Studierende, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstleistende und Erwerbslose

erhalten gegen Vorlage eines Nachweises ermäßigte Karten. Menschen mit Behinderung erhalten 50% und

Rentner*innen 20% Rabatt auf den regulären Preis. Ermäßigungen sind nicht kombinierbar. Inhaber*innen der

[k]-Karte erhalten auf entsprechend gekennzeichnete Veranstaltungen zwei Karten zum halben Preis.

Inhaber*innen der NDR Kulturkarte erhalten 10% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für Kampnagel Veranstaltungen.

Parken Kampnagel-Besucher*innen können die Tiefgarage Barmbeker Straße / Jarrestraße zum Pauschalpreis

von 4 Euro (statt 1,50 Euro/h) nutzen. Dafür unbedingt Parkausweis an der Information im Foyer oder an der

Garderobe entwerten lassen! Die Tiefgarage ist nicht barrierefrei.

Newsletter wöchentlich, Abo auf kampnagel.de

Impressum

HERAUSGEBER Kampnagel Internationale Kulturfabrik GmbH INTENDANTIN Amelie Deuflhard (V.i.S.d.P.)

KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR Andreas Kornacki (V.i.S.d.P.) REDAKTION DRAMATURGIE Anna Teuwen

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Mareike Holfeld, Julia Kulla GESTALTUNG Gerald Wagner (Konzept queens-design.de);

Cover: Selam X | Hedi Xandt | Bleed.GFX (www.selam-x.com), Cover-Konzept: Line Spellenberg, Julia Kulla

DRUCK UND ANZEIGEN Cult Promotion

Programmänderungen vorbehalten.

VORSCHAUKAR

TEN & I

NFO

INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURGmit Stockhausen: DONNERSTAG aus »Licht« (06.05.) und Jan Dvorak / Philipp Stölzl: FRANKENSTEIN (20.05. – 27.05.)

KR ASS FESTIVAL03.05. – 12 .05.

BORIS CHARMATZDanse de Nuit3 1 .05. – 02 .06.

LIVE ART FESTIVALu.a. mit Emanuel Gat Dance, Bubblegum Club, We are Visual, Cristina Kristal Rizzo 07.06. – 16 .06.

DANGEROUS MINDSFestival für transgenerationelle Öffentlichkeiten u.a. mit Oblivia, Other Spaces, Barbara Schmidt-Rohr, kabinet k2 3.05. – 2 7.05.

I T́ S NOT REALLY A PLACE. I T́ S MORE A FEELING.

K AMPN AGEL .DEJARRESTR . 202 2 303 HAMBURG040 2 70 949 49

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