28
Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 Münster E-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440 l Das Bundeskartellamt strebt mit dem Land NRW eine einvernehmliche Regelung an. Die in den anstehenden Verhandlungen vorhandenen Spielräume zeitlicher und inhaltlicher Art, werden für eine an den Bedürf- nissen des Waldbesitzes und des Clusters Forst und Holz orientierte Umsetzung genutzt. l Veränderungsbedarf besteht als erstes bei der kooperativen Holzvermarktung, die zeitnah beendet werden muss. l Nach der Entscheidung des BGH im Verfahren Baden- Württemberg/Bundeskartellamt, die für den Früh- jahr/Sommer 2018 erwartet wird, werden die Konse- quenzen für Art und Umfang der zukünftigen Betreu- ung gemeinsam mit den Kunden bewertet werden müssen, um die weitere Entwicklung zu bestimmen. l Die bestehende Einheitsforstverwaltung soll, soweit dies die rechtlichen Rahmenbedingen (Kartellrecht/ BWaldG) erlauben, erhalten bleiben. Die Bedeutung der flächendeckenden Forstverwaltung in unserem Land wurde hervorgehoben. Es wird also alles geschehen, um die Veränderungen für den Waldbesitz und das Cluster Forst und Holz, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wald und Holz NRW verträglich zu gestalten. So werden wir unserer gemeinsamen Verantwortung gerecht werden. wir können auf ein erfolgreiches Jahr unserer gemeinsa- men Arbeit mit Ihnen und für Ihren Wald zurückblicken. Aus vielen Begegnungen mit Ihnen weiß ich um Ihr gro- ßes Vertrauen in unsere Forstleute und unser gemein- sames Herzensanliegen, die Wälder für die nächsten Generationen zu entwickeln und nachhaltig erfolgreich zu bewirtschaften. Das ist auch unsere Ausrichtung für die Zukunft, auch wenn sich aus den kartellrecht- lichen Randbe- dingungen sicher Veränderungen ergeben werden. Frau Ministerin Schulze Föcking hat sich dazu bereits an die forstlichen Zu- sammenschlüsse gewandt. Frau Ministerin hat mit den Leitern der Regionalforst- ämter und mir ein Gespräch geführt, dessen wichtigste Ergebnisse ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: l Notwendige Veränderungen werden unter der Beteiligung des Waldbesitzes, des Clusters Forst und Holz sowie mit Wald und Holz NRW entwickelt. Sie werden sachlich und zeitlich so umgesetzt, dass keine vermeidbaren Strukturbrüche entstehen. Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW) Foto: Wald und Holz NRW

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · samer Dialog immer wichtiger wird. Abschließend appellierte Andreas Wiebe an die Waldbe-sitzenden in NRW, in Verständnis für die Waldbewirt-schaftung

Embed Size (px)

Citation preview

Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 MünsterE-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

l Das Bundeskartellamt strebt mit dem Land NRW eine

einvernehmliche Regelung an. Die in den anstehenden

Verhandlungen vorhandenen Spielräume zeitlicher

und inhaltlicher Art, werden für eine an den Bedürf-

nissen des Waldbesitzes und des Clusters Forst und

Holz orientierte Umsetzung genutzt.

l Veränderungsbedarf besteht als erstes bei der

kooperativen Holzvermarktung, die zeitnah beendet

werden muss.

l Nach der Entscheidung des BGH im Verfahren Baden-

Württemberg/Bundeskartellamt, die für den Früh-

jahr/Sommer 2018 erwartet wird, werden die Konse-

quenzen für Art und Umfang der zukünftigen Betreu-

ung gemeinsam mit den Kunden bewertet werden

müssen, um die weitere Entwicklung zu bestimmen.

l Die bestehende Einheitsforstverwaltung soll, soweit

dies die rechtlichen Rahmenbedingen (Kartellrecht/

BWaldG) erlauben, erhalten bleiben. Die Bedeutung

der flächendeckenden Forstverwaltung in unserem

Land wurde hervorgehoben.

Es wird also alles geschehen, um die Veränderungen für

den Waldbesitz und das Cluster Forst und Holz, aber auch

für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wald und

Holz NRW verträglich zu gestalten. So werden wir unserer

gemeinsamen Verantwortung gerecht werden.

wir können auf ein erfolgreiches Jahr unserer gemeinsa-

men Arbeit mit Ihnen und für Ihren Wald zurückblicken.

Aus vielen Begegnungen mit Ihnen weiß ich um Ihr gro-

ßes Vertrauen in unsere Forstleute und unser gemein-

sames Herzensanliegen, die Wälder für die nächsten

Generationen zu entwickeln und nachhaltig erfolgreich

zu bewirtschaften. Das ist auch unsere Ausrichtung für

die Zukunft, auch

wenn sich aus

den kartellrecht-

lichen Randbe-

dingungen sicher

Veränderungen

ergeben werden.

Frau Ministerin

Schulze Föcking

hat sich dazu

bereits an die

forstlichen Zu-

sammenschlüsse

gewandt.

Frau Ministerin hat mit den Leitern der Regionalforst-

ämter und mir ein Gespräch geführt, dessen wichtigste

Ergebnisse ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

l Notwendige Veränderungen werden unter der

Beteiligung des Waldbesitzes, des Clusters Forst

und Holz sowie mit Wald und Holz NRW entwickelt.

Sie werden sachlich und zeitlich so umgesetzt, dass

keine vermeidbaren Strukturbrüche entstehen.

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,

Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW)

Foto

: Wal

d u

nd

Ho

lz N

RW

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Inhalt

Rückschau - DLG-Waldtage ............................................... 3

Rückepferde im Wald .......................................................... 7

Förderung nach „Holz-Wissen“ ......................................... 1 2

Kurzmitteilungen

Gemeinschaftswaldgesetz ................................................ 13

wald-wird-mobil ................................................................. 14

Reitregelung ....................................................................... 15

Arnsberger Waldforum ...................................................... 15

Weißtanne – gesät statt gepflanzt .................................... 16

Meistgebotstermine .......................................................... 16

Wald und Holz NRW auf der Grünen Woche ..................... 16

Fortbildung ......................................................................... 17

Weihnachtsrezept .............................................................. 17

Aus Ihrem Regionalforstamt ..........................................

Seite 2

Besonders erfreut bin ich, dass die Verlängerung der

Entgeltordnung als Abrechnungsgrundlage für unsere

Dienstleistungen beschlossen ist. Die Entgelte für das

Basispaket werden endsprechend der Tarifentwicklung

im öffentlichen Dienst angepasst. Die kostendeckenden

Entgeltsätze für die Holzverkaufsvermittlung bleiben

konstant. Wir konnten im Jahr 2017 für die Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer wiederum mehr als

1 Million Festmeter Holz am Markt vermitteln.

Vielen Dank für das Vertrauen, das Sie unseren Förste-

rinnen und Förstern entgegengebracht haben!

Im kommenden Jahr werden Tatkraft und Gestaltungs-

wille von Ihnen und uns gleichermaßen gefordert sein.

Aber das sollte uns nicht schrecken. In jeder Verände-

rung liegen auch Chancen und neue Möglichkeiten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien fröhliche

Weihnachten und freue mich auf ein für uns alle erfolg-

reiches Jahr .

Ihr Andreas Wiebe

Seite 3

DLG-Waldtage 2017Über 10.000 Besucherinnen und Besucher informierten sich über aktuelle WaldbewirtschaftungVom 15. bis 17.09.2017 fanden die zweiten DLG-Wald-

tage in Brilon-Madfeld statt. In diesem Jahr präsen-

tierten 190 Aussteller aus neun Ländern aktuelle The-

men, technische Entwicklungen und Dienstleistungen

rund um das Thema Forstwirtschaft. Wald und Holz

NRW war als Mitveranstalter dabei.

Widrige Witterungsverhältnisse mit Regen und Wind

erschwerten die Aufbauphase und sorgten für schwierige

Verhältnisse auf den Wegen und den Parkplätzen.

Trotzdem folgten 10.500 Besucherinnen und Besucher

der Einladung nach Madfeld – mehr als im Jahr 2015.

Das Ausstellungskonzept von Wald und Holz NRW sah

in diesem Jahr eine große Bandbreite an Aktionen und

Ausstellungen vor. Zum Einen stellten Mitarbeiter des

Forstlichen Bildungszentrums Nordrhein-Westfalen forst-

liche Arbeitsverfahren vor, die aktuellen und zukünftigen

Waldbildern und Herausforderungen gerecht werden.

Darunter das in der Praxis anerkannte Arbeitsverfahren

der Jungwuchspflege mit dem Spacer. Das „Spacing“

bietet die Möglichkeit, Kulturen ergonomisch korrekt und

ökonomisch sinnvoll zu pflegen.

Das Publikum konnte sich außerdem von den großen

Vorteilen hydraulischer und mechanischer Fällhilfen

überzeugen. Die bieten nicht nur ergonomische Vorteile

gegenüber schwerer Keilarbeit, sondern auch ein großes

Sicherheitsplus in totholzreichen Waldbeständen. Zudem

wurden Verfahren zur seilunterstützten Baumfällung

präsentiert, wie die Königsbronner- oder Darmstädter

Techniken.

Vielseitige Strukturen und Totholz sind Teil aktueller

Waldbaukonzepte. Das FBZ stellte deswegen verschiede-

ne Werkzeuge und Arbeitsverfahren vor, die auch unter

den geänderten Bedingungen eine sichere Holzernte

ermöglichen, wie die seilunterstützte Baumfällung.

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Durch den ergiebigen Regen verwandelten sich Teile der Wege in regelrechte Schlamm-Bahn. Für Besucherinnen und Besucher einer Forstmesse kein Problem! (Foto: Wald und Holz NRW)

Die große Themenvielfalt der verschiedenen Aussteller lockte mehr Besucherinnen und Besucher an als 2015. (Foto: Wald und Holz NRW)

Stürme hinterlassen oft große Kahlflächen. Die folgenden Verjün-gungs- oder Kulturflächen lassen sich mit dem Spacer effizient pflegen , um so das Waldbild von morgen festzulegen.(Foto: Wald und Holz NRW)

Neben den Aktionen gab es umfangreiche Informationen

zum Aus- und Fortbildungsangebot von Wald und Holz

NRW. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer konnten sich

über Möglichkeiten der Unterstützung durch unsere Forst-

leute von Wald und Holz NRW informieren.

Außerdem bestand die Möglichkeit, kleine Ansteckbuttons

mit Waldmotiven zu erstellen. Ein Fotomotiv für viele

Besucher war der von uns eingesetzte Stelzen-Baum

„Ed Wood“. Er hat bei kleinen und großen Gästen für

Erstaunen gesorgt und war Motiv für manches Erinne-

rungsfoto.

Im eigenen Wald und Holz NRW-Zelt ging es dann vor

allem um den Wald selbst und die Menschen, die sich um

diesen Kümmern – Waldbesitzende und Försterinnen und

Förster. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher haben

Ihr Wissen am Wald-Glücksrad unter Beweis gestellt und

wurden hierfür mit kleinen Waldpreisen belohnt.

Über 400 Gäste im Zelt von Wald und Holz NRW versen-

deten Waldgrüße direkt von den DLG-Waldtagen. Dafür

gab es extra für den Wald in NRW designte Postkarten

und passende Briefmarken mit der Botschaft: Multitalent

Wald!

Kreative große und kleine Gäste konnten in unserem Zelt

eigene Holzscheiben mit dem „Brennpeter“, einem Löt-

kolben, designen und Holz als unmittelbaren und vielseiti-

gen Werkstoff kennenlernen.

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 4

Neben Fragen zu Aus- und Fortbildung bei Wald und Holz NRW ent-wickelten sich auch zahlreiche Fachgespräche. (Foto: Wald und Holz NRW)

Mit dem richtigen Dreh gab s am Glücksrad kleine Waldandenken zu gewinnen. (Foto: Wald und Holz NRW)

Von den DLG-Waldtagen in die Welt – Waldgrüße per Post.

Gemeinsam mit unseren Rangern konnten die Kinder Holzscheiben mit einem Brennpeter verzieren und so Holz als Werkstoff kennen lernen. (Foto: Wald und Holz NRW)

Seite 5

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Wald und Wahrnehmung – Forum von Wald und Holz NRW

Am Freitagnachmittag begrüßte der Leiter von Wald und

Holz NRW, Andreas Wiebe, die Gäste des Forums „Wald

und Wahrnehmungen“. Diese legte den Fokus auf die kon-

kurrierenden Blicke auf die Forstwirtschaft. Nicht nur

die verschiedenen Nutzungsgruppen aus Forstwirtschaft,

Freizeitnutzung oder Jagd stellen immer höhere Ansprü-

che an die Wälder.

Gerade in stadtnahen Waldgebieten nimmt der Nutzungs-

druck auf die Waldflächen immer weiter zu. Neben Spa-

ziergängerinnen und Spaziergängern tummeln sich heute

Mountainbikefahrer/innen, Reiter/innen, Geocacher/

innen, Leichtathlethinnen und Leichtathleten, Nordic-

Walker/innen auf den Wegen. Auch die Leistungen der

Wälder für Wasser- und Bodenschutz, Luftverbesse-

rung und Naturschutzleistungen, rücken stärker in den

gesellschaftlichen Fokus. Diese sehr unterschiedlichen

Anforderungen an die Wälder in NRW bergen einiges an

Konfliktpotential. Gemeinsam mit allen Beteiligten finden

unsere Forstleute jeden Tag einen Weg, um diese Span-

nungen so gering wie möglich zu halten.

Besonders interessant war der Blick von Frank Buse-

mann, als ehemaligem Zehnkämpfer, auf den Wald seiner

Heimat – NRW. Er machte deutlich, wie sehr sich die

Wahrnehmung des Waldes der einzelnen Nutzergruppen

voneinander unterscheiden. „Ich musste den Blick für

den Wald erst lernen“, so Busemann. Obwohl er für sein

Training jeden Tag im Wald unterwegs war, hat er diesen

zu Beginn gar nicht richtig wahrgenommen. Der Wald als

Kulisse. So wird es einem Großteil der Waldbesucherin-

nen und Waldbesucher gehen. Mit der Zeit hat Frank

Busemann jedoch gelernt, innezuhalten und sich mit

seiner Umgebung auseinander zu setzen. Ein wichtiger

Schritt zu mehr Verständnis für den Wald und seine

Bewirtschaftung.

Prof. Michael Suda, forstlicher Kommunikationswissen-

schaftler, gab zu Bedenken, dass die Entwicklungen in

der Waldnutzung auch ein Spiegel der Gesellschaft seien.

„Der Trend geht zu Vermarktung aller Lebensbereiche“,

so Suda. Es wird nicht mehr spaziert, sondern gewalkt.

Dazu gibt es die passende Ausrüstung. Und es geht

weiter: „ Gesundheit als nächster Trend im Wald, der

garantiert kommen wird“, so Suda. Aber wie viele An-

forderungen passen unter einen Hut? Und wie wird der

Waldbesitz eingebunden? Vielleicht sei bald der Punkt

erreicht, ab dem im Sinne des Waldes Grenzen für die

Nutzung aufgezeigt werden müssen.

Mitdiskutiert haben Christoph Kraas, Vorsitzender des

Forstunternehmerverbandes NRW, Andreas Klages

vom Deutschen Olympischen Sportbund und Hildegard

Für Andreas Wiebe wird die forstliche Öffentlichkeitsarbeit immer wichtiger, um eine breite Akzeptanz forstlicherwirtschaftlicher Maß-nahmen aufzubauen und zu erhalten. (Foto: Wald und Holz NRW)

v.l.: Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland, Prof. Dr. Michael Suda, forstlicher Kommunikationswissenschaftler der TU München, Frank Busemann, waldbegeisterter ehemaliger Zehnkämpfer und Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW haben den Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Wälder und der Forstwirtschaft genauer betrachtet. (Foto: Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 6

Hansmann-Machula, als Geschäftsführerin der Waldbe-

sitzerinnen NRW. Alle waren sich einig, dass ein gemein-

samer Dialog immer wichtiger wird.

Abschließend appellierte Andreas Wiebe an die Waldbe-

sitzenden in NRW, in Verständnis für die Waldbewirt-

schaftung zu investieren, damit auch in Zukunft erfolg-

reiche und nachhaltige Forstwirtschaft betrieben werden

kann.

Wir bedanken uns bei allen Besucherinnen und Besu-

chern unserer Angebote und unseres Messezeltes für ihr

Interesse am NRW-Wald und der heimischen Forstwirt-

schaft! Wald und Holz NRW wird auf jeden Fall auch bei

den nächsten DLG-Waldtagen 2019 mit dabei sein!

(Fotos: Wald und Holz NRW)

Weitere Eindrücke der DLG-Waldtage

Sebastian Kuhlmann

Stefan Befeld

Seite 7

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Der Einsatz von Rückepferden im Wald ist immer ein

Hingucker. Doch es wird wohl kaum ein anderes

Arbeitsverfahren gleichzeitig so kontrovers diskutiert.

Für die einen haben Pferde in der heutigen Waldar-

beit nichts mehr zu suchen. Für die anderen sind die

Arbeitstiere die passende Antwort auf sehr spezielle

Anforderungen. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo

dazwischen.

Es sind Bilder vergangener Jahrzehnte. Früh morgens in

einem mittelalten Buchenbestand im Arnsberger Wald

zieht ein stämmiges Kaltblutpferd die gefällten Stämme

durch den Bestand. In der Morgensonne dampft das Zug-

pferd unter der Anstrengung und heißer Atem kondensiert

in mächtigen Wolken vor seinen Nüstern. Genau solche

Szenen lassen die Herzen

in der Öffentlichkeit höher

schlagen. Aber sind Sie

auch mit den Anforderun-

gen der modernen Forst-

wirtschaft zu vereinbaren?

Wald und Holz NRW in Arns-

berg bietet seit Jahren den

Kurs für Pferdeführerinnen

und Pferdeführer an.

Lehrgangsteilnehmer im Arnsberger Wald beim Rücken der Durch-forstungsstämme.

Rückepferde im Wald – Nostalgische Träumerei oder Teil moderner Forstwirtschaft?

Und der bundesweite Zuspruch der Teilnehmenden zeigt

den Bedarf an solch einem Angebot. Unter anderem

sind Pferdewirte aus den landeseigenen Forstrevieren in

Brandenburg, Waldbesitzer aus der Lüneburger Heide

und Lohnunternehmer aus der Eifel mit dabei. Geleitet

wird der Kurs von Gerhard Aschoff von der Interessens-

gemeinschaft Zugpferde e.V. (IGZ) und Jörg Voss, Forst-

wirtschaftsmeister von Wald und Holz NRW. Gerhard

Aschoff arbeitet bereits seit 50 Jahren mit Pferden,

davon 30 Jahre im Wald im Nebenberuf. Jörg Voss ist als

Arbeitslehrer unter anderem auch für hochmechanisierte

Holzernte zuständig.

Pferderücken in der Praxis

„Ohne Maschine geht es nicht.“, stellt Aschoff zu Beginn

klar. Die Pferde liefern in der Regel vor, die Maschinen

übernehmen die Endrückung. Und spätestens beim

Poltern ist Schluss. Diese Arbeit ist ausschließlich Ma-

schinen vorbehalten. Der heute fachlich übliche Rücke-

gassenabstand von 40 Metern eignet sich gut für die

Pferdearbeit. Bei größeren Entfernungen wird das Pfer-

derücken schnell unwirtschaftlich. Damit ist der seriöse

Einsatzbereich der Vierbeiner klar eingegrenzt.

Im Bestand zeigt sich: Das Rücken der Durchforstungs-

stämme geht zügig voran. Die Pferde sind sehr wendig

und können direkt bis an die Stämme herantreten. Der Kaltblüter ist nach den ersten Stämmen sichtlich „auf Touren“.

Gerhard Aschoff von der IGZ und Jörg Voss von Wald und Holz NRW

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 8

Lange und schwere Ketten oder Seile werden nicht be-

nötigt. Im Mittel liegt die Stückmasse (m³ pro Stamm)

in dieser Durchforstung bei ungefähr 0,25 Festmetern,

gerückt werden Abschnitte und Langholz. Beides ist in

diesen Dimensionen für die ausgebildeten Pferde kein

Problem.

„Die größten Vorteile sind Boden- und Bestandsscho-

nung“, so Aschoff. Und tatsächlich, trotz des nassen

Wetters der letzten Wochen sind nur die Schleifspuren

im Oberboden zu erkennen und auch am verbleibenden

Bestand sind keine Verletzungen zu finden. So können

auch Phasen mit ungünstiger, nasser oder frostfreier

Witterung mit den Pferden überbrückt werden. Sobald

die Witterung es zulässt, können die Maschinen in kurzer

Zeit die Endrückung übernehmen. Die einzelnen Arbeits-

schritte in der Holzbringung werden somit entzerrt und

machen Waldbesitzende und Unternehmer flexibler.

Effektiver Pferdeeinsatz fängt bei der Vorbereitung an.

„Wichtig ist, dass man vorher miteinander spricht.“,

betont Aschoff. Hiebe, die für Rückemaschinen geplant

und durchgeführt wurden, sind für Pferde nur begrenzt

zu bewältigen. Denn die brauchen eine saubere Schlag-

ordnung. Während Maschinen auch übereinanderlie-

gende Stämme und Kronen auseinanderziehen können,

kommen Pferde hier schnell an ihre Grenzen. Außerdem

müssen die Stämme sauber aufgearbeitet werden.

Das gilt auch für das Industrieholz. Aststummel wirken

wie Anker und machen einen ergonomischen Einsatz der

Pferde zunichte.

Auch in schlecht erschlossenen Beständen oder bei

dem üblichen und zukunftsfähigen Gassenabstand von

40 Metern, können Pferde beim Vorliefern Ihre Stärken

ausspielen.

„Bei uns sind viele Waldflächen schlecht erschlossen.

Dort können wir mit unseren Pferden eine Menge bewe-

gen.“, so Nikolaus Josten, Waldbesitzer aus der Eifel. Der

Betrieb der Familie bewirtschaftet ein Weingut und bietet

außerdem Kutschfahrten an. Von November bis März

stehen die Kutschen und Pferde jedoch im Stall. Das soll

sich ändern. In Zukunft möchte Nicolaus Josten in den

Wintermonaten seine Dienste auch für andere Waldbesit-

zerinnen und Waldbesitzer einsetzen. Mit Abschluss des

Seminars hat er einen qualifizierten Nachweis für seine

Fachkunde, was für den unternehmerischen Einsatz von

großem Vorteil ist.

Wenn die Bestände nicht befahren werden sollen, kommt

bei größerem Gassenabstand alternativ nur der Einsatz

von Seilwinden in Frage. Neben den Vorteilen in der

Waldarbeit, punktet der Einsatz von Pferden natürlich

auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Gerade in stadt-

nahen Gebieten können Rückpferde Waldbesucherinnen

und Waldbesuchern den Zugang zur Forstwirtschaft

erleichtern. Viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

kennen den enormen Druck aus der Öffentlichkeit,

sobald der Holzeinschlag beginnt. So gesehen können

die Pferde somit helfen, Holzeinschlag in schwierigen

Gebieten „gesellschaftsfähig“ zu machen.

Mit den richtigen Stammstärken geht die Arbeit zügig voran, dabei bleiben nur wenig Spuren am Waldboden zurück.

Klare Kommandos dirigieren das Pferd in die richtige Richtung. Kleine Korrekturen nimmt Nicolaus Josten mit den Zügeln vor.

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 9

Grenzen

Hiebe mit zu schweren Stämmen können nicht von

Pferden gemeistert werden. Selbst für ein Gespann ist

bei 1,5 Festmetern Schluss. Auch in Hanglagen wird die

Arbeit mit zunehmendem Gefälle immer gefährlicher.

Insgesamt kommt es daher auch auf qualifizierte, erfah-

rene Gespannführer an, die die eigenen Einsatzmöglich-

keiten und die der Tiere kennen. Ohne die Erfahrung

besteht erhebliches Verletzungsrisiko und leider auch

Tierquälerei, wenn Pferde über das Maß belastet werden.

Arbeitsverfahren

Die IGZ stellt zwei Arbeitsverfahren vor:

Beim Kölner Verfahren arbeiteten ein oder mehrere

Einspänner mit einem Rückezug zusammen. Pferd und

Führer liefern das Holz bis in Greiflänge des eingesetz-

ten Forwarders vor. Dieser rückt dann bei passender

Witterung die Stämme aus dem Bestand. Das Verfahren

kommt für Abschnitte mit einer Masse von 0,1 bis 0,3

Festmeter in Frage. Im Schnitt liegt die Leistung bei 5,2

Erntefestmetern pro Stunde.

Das Wittgensteiner Verfahren bietet sich vor allem in

Mittelgebirgslagen im mittleren bis starken Baumholz

an und kann dort einen Seilsschlepper ersetzen. Hier

arbeiten zwei Pferde im Gespann. Die Leistung eines

Gespanns kann bis zu 11 bis 12,5 Erntefestmetern pro

Stunde erreichen.

Wenn Abschnitte ausgehalten werden, kann ein weiteres

Pferd eingesetzt werden oder das bestehende Gespann

wird aufgeteilt.

Kosten

Aufgrund der geringeren Leistungen sind Arbeitsverfah-

ren mit Pferden häufig, aber nicht grundsätzlich teurer

als die rein hochmechanisierten Verfahren. Jedoch kann

je nach Witterung ein Maschineneinsatz unmöglich sein.

Hinzu kommt, dass der Verzicht auf einen Maschinenein-

satz dem Waldboden zugute kommt und damit der Wald

in Zukunft produktiver ist.

Kalkulation

Nach Aschoff fallen für die Pferde 8 bis 12 Euro je

Festmeter an.

Einspänner bewegen im Schnitt 0,1 bis 0,3 FM. Ausnahmsweise können auch schwere Stämme wie dieser bewegt werden. Dazwischen müssen aber ausreichend lange Erholungspausen liegen. Mehr geht mit einem Doppelgespann. Dieses kann bis zu 1,5 FM bewegen.

Bodo Wrandowski, Waldbesitzer aus der Lüneburger Heide möchte zukünftig selbst im Wald tätig werden. Er hat sich einen kleinen Schwarzwälder gekauft und möchte diesen im nächsten Jahr aus-bilden und in seinem Wald für die Kieferdurchforstung nutzen.

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 10

Beispielkalkulation

Die folgende Beispielrechnung vergleicht den Einsatz ei-

nes landwirtschaftlichen Schleppers mit Forstausrüstung

mit dem Einsatz von Rückepferden in Kombination mit

einem Zangenschlepper.

Die Ausgangssituation bilden zwei fiktive Durchforstun-

gen. In der ersten liegt die mittlere Stückmasse der zu

rückenden Stämme bei 0,2 Festmetern, bei der zweiten

bei 0,7 Festmeter.

Stückmasse 0,2 0,7 0,2 0,7Richtzeiten Schlepper (Min je FM o.R.) 12,46 7,12 8,11 4,66Richtzeiten Pferd (Min je FM o.R.) 0 0 12,88 3,69Leistung Schlepper (FM pro MAS) 4,82 8,43 7,4 12,88Leistung Pferd (FM pro MAS) 0 0 4,66 16,28Kosten Schlepper (€ pro FM) 13,50 8,90 8,79 5,05Kosten Pferd (€ pro FM) 0 0 8,59 3,69

Gesamtkosten (€ pro Fm) 13,50 8,90 17,37 8,74

Landw. Schlepper mit Forstausrüstung Pferd + Zangenschlepper

Rücken von Langholz

Zu Grunde gelegte Kosten (Euro) inkl. Fahrer/

Gespannführer

Landwirtschaftlicher

Schlepper mit Forstausrüstung 65 €

Forstspezialschlepper 75 €

Rückepferd 40 €

Gespann 60 €

Den Stückmassen entsprechend geht die Berechnung bei

0,2 Festmetern von der Arbeit mit einem Einspänner aus,

bei der Stückmasse von 0,7 Festmetern wurde mit einem

Doppelgespann gerechnet.

Bitte beachten Sie: Die zu Grunde gelegten Kosten hän-

gen stark von der Region und den örtlichen Gegebenhei-

ten ab.

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Unternehmerauswahl

Die IGZ führt unter www.ig-zugpferde.de eine Liste mit

Unternehmern für nachhaltigen Pferdeeinsatz. Die der-

zeit einzige Zertifizierung von Pferderückern bietet die

RAL-Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege.

Fazit

Jörg Voss vom FBZ kennt die Vor- und Nachteile von Ma-

schinen und Pferden ganz genau. „Pferde können auch

in der modernen Forstwirtschaft sinnvoll eingesetzt wer-

den. Aber die großen Holzmassen werden heute und auch

in Zukunft von Maschinen bewegt“, so Voss. Und auch

mit Blick auf die Arbeitssicherheit, gerade im Kalamitäts-

fall, sind moderne Forstmaschinen alternativlos.

So ist der Einsatz von Rückepferden unter den oben de-

finierten Bedingungen sinnvoll. Voraussetzung sind aber

vor allem aufgeschlossene Waldbesitzerinnen und Wald-

besitzer, die sich mit den Anforderungen auseinanderset-

zen und auch bereit sind, für die Vorteile der Pferdearbeit

etwas mehr zu investieren. Lohnen tut sich das nur, wenn

der Gedanke an Boden- und Bestandesschutz dauerhaft

betrieblich verankert ist.

Bei Fragen zu möglichen Pferdeeinsätzen wenden Sie

sich an die IG-Zugpferde oder Ihre Försterin /oder Ihren

Förster vor Ort. Kontaktdaten finden Sie auf unserer

Internetseite www.wald-und-holz.nrw.de

Mehr Informationen

www.ig-zugpferde.de

www.ig-zugpferde-nrw.de/IGZ.html

Seite 11

Texte und Fotos:

Stefan Befeld, Wald und Holz NRW

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 12

Stundenten auf dem Europäischen Kongress – Bauen mit Holz.

Förderung nach „Holz-Wissen“ Studentische Projekte sind gefragt

Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu nutzen ist aktiver

Klimaschutz. Um das noch schlummernde Potential von

Holzwerkstoffen und Holzkonstruktionen zu fördern, hat

das Land NRW die Gelder für innovative, studentische

Projekte bereitgestellt.

Mit der neuen Richtlinie „Holz-Wissen“ möchte das Land

Nordrhein-Westfalen die stärkere Verwendung des Werk-

stoffes Holz im Hoch- und Tiefbau anregen und einen

weiteren wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur

Ressourceneffizienz leisten.

Im Fokus stehen studentische Projekte, die sich mit der

Neuentwicklung von Holzwerkstoffen und Holzkonstruk-

tionen sowie alternativen Verwendungsmöglichkeiten des

Materials Holz befassen.

Dieser Wissenstransfer soll bereits in der Ausbildung

unter anderem durch Workshops, Exkursionen, Aus-

stellungen und Kooperationen mit unterschiedlichsten

Betrieben erfolgen. Letztendlich kann eine vielseitigere

Holzverwendung auch den Waldbesitzerinnen und

Waldbesitzern zu Gute kommen, wenn nicht nur die

klassischen Holzarten verarbeitet werden sondern auch

andere Sortimente guten Absatz finden. Zudem werden

die Anforderungen an die holzver- und bearbeitende

Industrie in Zukunft weiter steigen, wenn durch den

klimawandelbedingten Waldumbau die Baumartenvielfalt

unserer Wälder zunimmt.

Im Rahmen der „Holz-Wissen“ werden Hochschulen in

Nordrhein-Westfalen unter anderem mit den Fachrich-

tungen Architektur, Stadtplanung/Städtebau, Bauin-

geniuerwesen, Holztechnik- und Umwelttechnik ange-

sprochen. Förderfähig sind auch rechtlich selbständige

Fördervereine dieser Fachbereiche oder Fakultäten.

Weiterführende Informationen zur Richtlinie „Holz-Wissen“

finden Sie unter www.wald.nrw.de/foerderung

Pia Brockhoff

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Vereinfachung der Vorstandsarbeit in Waldgenossenschaften

Seite 13

Um die Zusammenarbeit zwischen den Waldgenossen-

schaftsvorständen und den jeweils zuständigen Regional-

forstämtern effizienter und professioneller zu gestalten

hat das Team Gemeinschaftswaldgesetz ein neues For-

mular entworfen. Mit diesem kann das jeweilige Regio-

nalforstamt bei einem Wechsel zeitnah über die aktuelle

Zusammensetzung des Vorstandes informiert werden

kann.

Für eine reibungslose Zusammenarbeit ist es besonders

wichtig, dass die Vorstandsmitglieder sich untereinander

und im Forstamt bekannt sind. Bei den Waldgenossen-

schaften erlangt diese Kenntnis besondere Bedeutung,

da der Vorstand die Waldgenossenschaft gerichtlich und

außergerichtlich vertritt (§ 14 Abs. 2 GemWaldG NRW).

Um dieses Vertretungsrecht ausüben zu können, bei-

spielsweise im Zuge von Grundstücksgeschäften, ver-

langen die Notare regelmäßig eine von der Forstbehörde

besiegelte Bescheinigung über die aktuelle Vorstandszu-

sammensetzung. Dies führt häufig zu sehr kurzfristig ge-

stellten Anfragen nach derartigen Bescheinigungen von

Seiten der Vorstände oder Notariate. Da die vorhandenen

Informationen über die Vorstandszusammensetzungen

bei den Regionalforstämtern jedoch oft unvollständig

oder veraltet sind, werden hierdurch unverzügliche Re-

cherchen durch den Sachbearbeiter notwendig.

Das neue Formular mit dem Titel „Mitteilung über die

Vorstandszusammensetzung“ soll Abhilfe schaffen.

Es handelt sich um eine sehr einfach gehaltene Vorlage,

welche sowohl am Computer als auch per Hand in weni-

gen Schritten ausgefüllt werden kann. Besonders wichtig

ist die Beachtung des Hinweises am Ende des Formulars,

dass diesem unbedingt eine Kopie des Protokolls der

Genossenschaftsversammlung mit den entsprechenden

Wahlergebnissen beizufügen ist. Im Anschluss daran

können die Unterlagen per Post oder ganz bequem per

E-Mail an das Regionalforstamt übermittelt werden.

Die Übersendung des Formulars sollte möglichst direkt

im Anschluss an die Genossenschaftsversammlung

erfolgen, sodass die Unterlagen der Forstverwaltung

ganzjährig auf dem neusten Stand sind.

Verfügbar ist das neue Formular über die Bediensteten

von Wald und Holz NRW oder als Download im Internet:

Für Rückfragen steht der Unterzeichner gerne zur

Verfügung.

Kontakt

Martin Kempkes

Vormwalder Str. 9

57271 Hilchenbach

Telefon: 02733 / 8944-22

Mobil: 0171 / 58715-22

[email protected]

www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/gemeinschaftswald/

Waldgenossenschaften leisten einen wertvollen Beitrag zu Forst-wirtschaft in NRW. Damit draußen alles Rund läuft, muss auch die Verwaltungsarbeit reibungslos laufen. Hier unterstützt Wald und Holz NRW. (Foto: Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 14

Wald und Holz NRW unterstützt und testet Forstliches BranchenbuchIm Januar 2018 wird das Branchenbuch online geschaltet

Wie bereits in der Herbstausgabe berichtet, entwickelt

die wald-wird-mobil.de gGmbH ein forstliches Branchen-

buch, welches die Kontaktaufnahme von Waldbesitzen-

den zu Forstdienstleistenden in NRW erleichtern soll. Das

„Branchenbuch Wald & Forst“ wird ab Februar 2018 unter

www.wald-marktplatz.de im Internet aufrufbar sein.

In diese Suchmaschine können Waldbesitzende neben

dem Suchwort (i.d.R. beispielsweise eine Dienstleistung

wie „Baumkontrolle“) auch die Postleitzahl des betreffen-

den Waldgrundstückes eingeben, um die Suchergebnisse

auf potentielle Dienstleistende vor Ort einzugrenzen.

Als Hilfestellung für Waldbesitzende ohne forstwirt-

schaftlichen Hintergrund wird eine Auswahl an Suchwör-

tern vorgeschlagen und zu jedem Suchwort eine kurze

Erläuterung angezeigt. Diese Suchwörter umfassen

hauptsächlich forstliche Dienstleistungen wie beispiels-

weise „Auszeichnen“, „Forsteinrichtung“ oder „Holzein-

schlag“.

Wald und Holz NRW unterstützt die Entwicklung des

Branchenbuchs und wird dieses zunächst für sechs Mo-

nate testen. Hierzu werden die 13 teilnehmenden Förster

von Wald und Holz NRW innerhalb des abgestimmten

Pilotgebietes im südlichen Forstamt Ruhrgebiet und im

nördlichen Forstamt Märkisches Sauerland im Branchen-

buch mit einem Profil gelistet. Somit können sie gezielt

innerhalb ihres Wirkungsgebietes gefunden und kontak-

tiert werden.

Als Ansprechpartner der wald-wird-mobil.de gGmbH

unterstützt Wald und Holz NRW die Etablierung einer

zeitgemäßen Plattform für Fragen rund um den Wald.

Ziel ist es, dass durch diesen geschaffenen digitalen und

flexiblen Zugang zum Wald, Fragen schneller beantwortet

und gegebenenfalls zu einer erhöhten Waldpflege führen

werden.

EXKURS:

Warum ist die Pflege des Waldes wünschenswert?

Ein fachkundig behandelter Wald ist einerseits für den

Klimawandel besser gerüstet und andererseits leistet er

in der Regel einen aktiven Beitrag zum Schutz des Klimas.

Denn durch die nachhaltige Entnahme von Bäumen wird

Platz für neue Bäume geschaffen. Diese entziehen der

Atmosphäre zusätzliches CO2.

Werden die entnommen Bäume zu langlebigen Produkten,

wie Möbeln oder Gebäuden, verarbeitet, kann das in ihnen

gebundene CO2 nicht in die Atmosphäre zurück gelangen

Suchleiste des Branchenbuchs Wald & Forst(Quelle: wald-wird-mobil.de gGmbH)

Firmenprofil eines/r im Branchenbuch geführten Dienstleistenden (Quelle: wald-wird-mobil.de gGmbH)

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 15

– und zwar so lange nicht, wie das Produkt existiert. Da-

her können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer durch die

Pflege ihres Waldes das Klima schützen. Der Bund misst

dieser Form des Klimaschutzes Wichtigkeit bei, indem

er im Rahmen des Waldklimafonds das Projekt der wald-

wird-mobil.de gGmbH fördert.

Anfang Oktober fand eine Informationsveranstaltung für

potentielle Anbieter in Gelsenkirchen statt. Dienstleister

haben die Möglichkeit, ihr Unternehmen und die angebo-

tenen Dienstleistungen im Branchenbuch „Wald & Forst”

in einem Firmenprofil darzustellen.

Neue Reitregelung im Wald ab dem 01.01.2018

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Landesnaturschutzge-

setzes NRW gelten ab dem 01.01.2018 die neuen Regeln

für das Reiten im Wald. Wir haben für Sie die wichtigsten

Informationen auf unserer Internetseite

www.wald.nrw.de/reiten bereitgestellt.

(Foto: © Christian Schwier, Fotolia.com)

Die Registrierung und Nutzung des Branchenbuches

ist bis März 2019 kostenfrei. Forstakteure aller Art, wie

Forstdienstleistende, Waldbesitzende, Umweltplaner/in-

nen, FBGen, aber auch Notare/innen und Anwälte/innen

können sich per E-Mail unter branchenbuch@wald-wird-

mobil.de anmelden.

Auf die Ergebnisse, über die wir Sie informieren werden,

sind wir bei Wald und Holz NRW gespannt!

Julia Böning

Arnsberger Waldforum 2017 – Wälder brauchen VielfaltEnde Oktober beschäftigte sich das Arnsberger Wald-

forum mit dem Thema "Wälder brauchen Vielfalt".

Dabei ging es vor allem um Waldbau im Klimawandel.

Alle Vorträge finden Sie unter:

www.wald.nrw.de/waldforum-vortraege.

Die Referentinnen und Referenten des Arnsberger Waldforums 2017 (Foto: Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 16

Weißtanne – gesät statt gepflanztNeue Broschüre für Waldbesitzer-innen und Waldbesitzer

• Sie arbeiten gerne selbst in Ihrem Wald?

• Sie wollen ihren Fichtenwald „aufmischen“?

• Sie haben ein Faible für die Weißtanne?

• Sie suchen nach Ideen, Ihren Wald klimastabiler

zu machen?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit JA beantworten können,

dann haben wir etwas für Sie:

Die Broschüre Weißtanne – gesät statt gepflanzt zeigt

in verständlicher Form, wie sich die Manuelle Plätzesaat

durchführen lässt, welche Risiken und Chancen eine

Weißtannensaat bietet und für welche Waldbestände

dieses Verfahren geeignet ist.

Sie finden die Broschüre zum kostenlosen Download

unter

www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/

Faltblaetter/Faltblatt_Manuelle_Plaetzesaat_

Weisstanne__Wald_und_Holz_NRW_.pdf

www.wald-und-holz.nrw.de

Weißtanne – gesät statt gepflanztAnleitung zur Manuellen Plätzesaat

Broschüre

Meistgebotstermine für hoch-wertige Stämme im Frühjahr 2018

Die Termine und Orte der alljährlichen Meistgebots-

termine für hochwertige Schneide- und Furnierhölzer

finden Sie auf unserer Seite

www.wald.nrw.de/meistgebotstermine.

Dort finden Sie auch Tipps zur Auswahl der richtigen

Stämme. Wenn Sie eigene Stämme auf einem der

Termine anbieten wollen, wenden Sie sich gerne an Ihre

Försterin oder Ihren Förster vor Ort.

www.wald-und-holz.nrw.de/shop/publikationen-und-

schriften/Wald und Holz NRW auf der Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar in Berlin

Wald und Holz NRW wird auch 2018 auf der Internatio-

nalen Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar 2018 in der

NRW-Halle (Halle 5.2a) mit dabei sein. Diesmal geht es

vor allem darum zu verdeutlichen, dass Wald bzw. Holz im

Leben eines jeden Menschen eine Rolle spielt. Dafür sind

jede Menge Aktivitäten geplant – mit Postkarten, Button-

Presse, Infoboxen und dem beliebten Baum-Mann.

oder können Sie in gedruckter Form bestellen unter:

Auf insgesamt vier Stark- und Wertholzplätzen werden im Februar wieder die besten Stämme der Regionen feilgebote. Hier Wertholzei-chen auf dem Wertholzplatz in Münster. (Foto: Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 17

Forstliches Bildungsprogramm 2018Zahlreiche Angebote für Waldbesitze-rinnen und Waldbesitzer

Ende Januar 2018 wird das Forstliche Bildungsprogramm

von Wald und Holz NRW veröffentlicht. Im nächsten

Jahr wird es erstmals eine eigene Kategorie für private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer geben. Unter diese

fallen Seminare wie „Einführung in die Verkehrs-

sicherungspflicht“ „Besteuerung in der Forstwirtschaft“

oder auch „Was muss ich als Waldbesitzer/in beachten?“.

Bereits am 26. Januar findet das Seminar „Scheitholz“

in Olsberg statt. In diesem geht es um die Grundlagen

der Produktion, Trocknung und Lagerung von Scheitholz

sowie um die Transportlogistik. Dabei wird nicht

nur moderne Verarbeitungstechnik im Echtbetrieb

demonstriert, sondern auch ein Blick auf aktuelle

Heiztechnik geworfen.

Anmeldungen per E-Mail sind bis zum 24.01.2018 unter

[email protected]

möglich oder telefonisch unter 0251-91797-403.

Das komplette Angebot finden Sie Ende Januar auf

unserer Internetseite www.wald.nrw.de/fortbildung

Weihnachtsrezept: Rehkeule

Die Rehkeule gründlich von Sehnen, Häuten und

Fett befreien, mit Kräutern der Provence

(am besten frisch) bestreuen und die Innenseite

mit Honig und Monschauer Senf bestreichen.

Dann die Keule zusammenklappen und auf ein

Rost setzen. Fettpfanne mit Wildfond darunter

platzieren um evtl. austretende Flüssigkeit

aufzufangen und zu verwerten.

Im Backofen bei 175C° gut 2 Stunden garen

(vorher nicht anbraten). Nach 1 Stunde einmal

drehen.

10 Minuten vor dem Ende der Garzeit die Fett-

pfanne herausnehmen und den Fond mit viel

Rotwein und Sahne verfeinern. Evtl. mit Soßen-

binder binden. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Zutaten

1 Rehkeule

Wildfond

Kräuter der Provence

Honig

Monschauer Senf

Salz, Pfeffer

Rotwein

Sahne

Soßenbinder

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

Seite 18

Waldblatt NRW - Winter 2017

jedes Jahr im Dezember denke ich, was war das für ein

kurzes Jahr! Oder muss man sagen, was war das für ein

kurzweiliges Jahr?

Es ist viel Spannendes und Interessantes passiert, mit vie-

len guten und schönen, aber auch schlechten Momenten!

Im forstlichen Sinne hat der Jahreswetterverlauf für län-

gere Trockenphasen gesorgt, so dass der Rundholzein-

schlag und vor allem das Rücken ohne weitere Probleme

vonstattengehen konnte. Die Kolleginnen und Kollegen

wurden durch Sie, den Privatwaldbesitz, gut angefragt

und das Dienstleistungsangebot von Wald und Holz NRW

haben Sie vielfältig genutzt. Dies bestätigt mich in der

Qualität unseres Dienstleistungsangebotes und zeigt mir

das Vertrauen der Waldbesitzerinnen und -besitzer ge-

genüber dem Regionalforstamt. All das wäre ohne gute,

qualifizierte und professionelle, forstliche Unternehmer

aus der Region nicht möglich und das Regionalforstamt

weiß die gute Zusammenarbeit zu schätzen.

Auch hatten wir 2017 Landtagswahlen in NRW und es

hat uns einen Regierungswechsel und eine neue Um-

weltministerin gebracht. Aus dem daraus resultierenden

Koalitionspapier und geführten Kartellamtsgesprächen

stellt sich forstpolitisch die Frage, wie sich die Holzver-

marktung „kartellrechtskonform“ aufstellen wird.

Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern, liebe Leserinnen und Leser,

Die Auswirkungen werden in naher Zukunft zu spüren

sein und sich direkt auf den Waldbesitz in NRW auswirken.

Im Münsterland ist ein Großteil der Forstbetriebsgemein-

schaften auf einem guten Weg und hat sich mit der Forst-

wirtschaftlichen Vereinigung Münsterland und mit deren

Beteiligung an der NLF GmbH auf feste Füße gestellt.

Dadurch können viele kommende Unwägbarkeiten und

Risiken, denen sich unsere ehrenamtlichen Vorstände

und Geschäftsführer der forstlichen Zusammenschlüsse

ausgesetzt sehen, abgepuffert werden.

Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Münsterland hat

nicht nur das Potential, Lösungen für eine künftige Ver-

marktung und Dienstleistung zu bündeln, mit ihren 4100

Mitgliedern stellt sie auch eine Stimme mit Gewicht dar.

Jetzt in Zeiten des Um- und Aufbruchs kann die Forst-

wirtschaftliche Vereinigung Münsterland, als größter

Zusammenschluss in NRW, im Namen ihrer Mitglieder

politisch mitgestalten. Voraussetzung ist natürlich, dass

wir alle den Zusammenhalt unter den Forstbetriebsge-

meinschaften weiterhin stärken!

Es ist schon zu erkennen, das Jahr verspricht viel

Neues und wird sicherlich sehr kurzweilig! Ich bin sicher,

dass wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des

Regionalforstamtes und unseren Zusammenschlüssen

weiterhin tatkräftige Lösungen und fachkundige Unter-

stützung für eine nachhaltige Forstwirtschaft im Münster-

land erhalten werden.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine besinn-

liche Weihnachtszeit und ein frohes neues Jahr.

Ihr

Heinz-Peter Hochhäuser

Leiter des Regionalforstamtes Münsterland

Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Range, Wald und Holz NRW)

Seite 19

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Forstliche Unternehmer fanden sich auf Einladung des

Regionalforstamtes Münsterland zu der alle zwei Jahre

stattfindenden, informativen Tagung zusammen.

Der erste Tagungspunkt, ein Stubbenparcours, fand im

landeseigenen Wald „Im Sundern“ statt. In Kleingruppen

wurde das mit der Motorsäge erzeugte Schnittbild an

gefällten Bäumen mit Hilfe eines festen Schemas beur-

teilt. Ziel dieser Übung war es, die Teilnehmer für häufige

Fehler, Gefahren und neueste Schnitttechniken in der

Holzernte zu sensibilisieren.

Am Nachmittag gab es Vorträge zur neuen Unfallver-

hütungsvorschrift „Forsten 2017“, über Fällungen

im Laub und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen

„AGB Betreuungswald NRW“.

Besonders rege diskutiert wurde die als neue Regelfäll-

technik eingeführte Sicherheitsfällung, die von Herrn

Eich (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und

Gartenbau, vorher Berufsgenossenschaft) als sicherste

und dem Stand der Forschung entsprechende Fälltechnik

vorgestellt wurde.

Unternehmertagung 2017Arbeitssicherheit steht an erster Stelle

Auch die Fällung im Laub, hervorgerufen durch Frühliefer-

prämien der Holzkäufer für Buche, wurde sehr kritisch

in der Unternehmerschaft gesehen. Insbesondere die

schlecht kalkulierbaren Gefahren durch nicht sichtbares

Totholz und die sehr hohen Gewichte durch die Blattmasse

führten zu großen Bedenken. Allerdings können sich

Einzelunternehmer dieser Methode aufgrund der Konkur-

renz nicht entziehen.

Abschließend waren sich aber alle einig, dass die Unter-

nehmertagung als Kommunikationsplattform für Neue-

rungen und Förderung des Miteinanders sehr wichtig ist.

Daher wird die Unternehmertagung 2019 von allen mit

Spannung erwartet.

Weitere Informationen

Die aktuelle Broschüre „Aktuelles zu Sicherheit und

Gesundheitsschutz – Waldarbeit“ finden Sie hier:

Edzard Bornemann

Beurteilungsschema (Quelle: Edzard Bornemann)

Unternehmertagung (Foto: Edzard Bornemann)

www.svlfg.de/60-service/serv02_brosch/

serv0201praev/broschueren/b10_waldarbeit.pdf

Anfang Oktober führte die Interessengemeinschaft der

Waldbesitzerinnen NRW eine forstliche Exkursion im

Forstbetriebsbezirk Borken durch und zeigte durch starke

Beteiligung „Frauenpower“.

Diverse Waldbestände eines Mitglieds der Interessenge-

meinschaft im Forstbetriebsbezirk Borken wurden bei

regnerischem Wetter in Augenschein genommen. Dabei

wurde engagiert über die Weiterbehandlung von Kyrillflä-

chen diskutiert, die Eichenwirtschaft des Westmünster-

landes von der Naturverjüngung bis zur Wertholznutzung

in vielen Facetten betrachtet und die Vielfältigkeit der

Forstwirtschaft dieser Region erläutert. Ein 70-jähriger

Laubmischholzbestand mit 4 Hauptbaumarten und einer

verkehrsgefährdenden Pappelallee an der angrenzenden

Landstraße im Randbereich dieses Waldbestandes ver-

deutlichten dies. Der zuständige Forstbetriebsbeamte

Holger Eggert erläuterte die Zusammenarbeit des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen mit der

Forstbetriebsgemeinschaft Borken und deren 230 Mit-

gliedern, welche ca. 95 Prozent der Waldflächen des

Forstbetriebsbezirks ihr Eigentum nennen.

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 20

Exkursion und JahreshauptversammlungFrauenpower im Kreis Borken

Auch so kuriose, aber nützliche Dinge wie der von einem

Mitglied vorgeführte Brombeerrechen fanden Aufmerk-

samkeit.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teil-

nehmer die Möglichkeit, das hofeigene Sägewerk des

Gräftenhofes Hillejan Velen-Ramsdorf zu besichtigen.

Den Ausklang fand dieser spannende, abwechslungs-

reiche und lehrreiche Tag auf dem Hof Schulze-Wehninck-

Siebing, wo auch die Jahreshauptversammlung der

Interessengemeinschaft abgehalten wurde.

Holger Eggert

Frauenpower im Wald (Foto: Holger Eggert)

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 21

Im Zeichen des KartellrechtsAußerordentliche Mitgliederversammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland

Abteilungsdirektor Franz Püttmann, Leiter Fachbereich III „Privat- und Körperschaftswald“ bei Wald und Holz NRW, referierte über den aktuellen Stand im Kartell- und Beihilfeverfahren und deren Auswirkungen auf die forstlichen Strukturen in NRW. (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)

Am fand eine außerordentliche Mitglieder-

versammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung

Münsterland statt.

Allein die Themenbrisanz, hervorgerufen durch das

Kartellrecht und durch das EU-Beihilfeverfahren, lock-

te alle Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaften und

sorgten für ein volles Haus. Um Informationen aus erster

Hand zu erhalten wurde der Leiter des Fachbereichs

Privat- und Körperschaftswald bei Wald und Holz NRW,

Herr Püttmann, vom Vorstand der Forstwirtschaftlichen

Vereinigung als Gastreferent eingeladen. Herr Püttmann

informierte über die Entstehungsgeschichte und Zusam-

menhänge des Kartellrechts, der Beihilfebeschwerde

und deren ersichtlichen Auswirkungen auf die forstlichen

Strukturen in NRW.

Nach langer und umfangreicher Diskussion mit allen Be-

teiligten stellte der Geschäftsführer Herr Edzard Borne-

mann die durch den Vorstand erarbeiteten Beschluss-

vorlagen vor, mit denen die zukünftigen Veränderungen

gemeistert werden sollen. Hauptsächlich geht es um die

Stärkung und den weiteren Ausbau aufgebauter Privat-

waldstrukturen bezüglich der Forstwirtschaftlichen

Vereinigung Münsterland und deren Beteiligung an der

NLF GmbH.

Herbeigeführte Beschlüsse:

1. Weiterführung und Ausbau des Modellprojektes in

der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland

2. Erweiterung der Abrechnungs- und Holzvermark-

tungsdienstleistung der NLF GmbH

3. Endsendung von Delegierten aus den Reihen der

FWV zur Vertretung der Kleinstwaldbesitzer in den

Ministeriumsarbeitsgruppen.

4. Neuberechnung des Zusammenschlussmodells

Alle vier Beschlüsse wurden durch 100 % Zustimmung

der Mitgliederversammlung untermauert und gegenüber

dem jetzigen Vorstand das volle Vertrauen ausgespro-

chen. Gestärkt durch die Mitglieder kann es im Jahr

an die Umsetzung der einzelnen Beschlüsse gehen und

als größter Zusammenschluss in NRW aktiv am Um-

gestaltungsprozess der forstlichen Strukturen in NRW

einwirken.

Edzard Bornemann

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 22

Weihnachtsbäume als Einkommensquelle Rechtliche Hintergründe näher beleuchtet

Weihnachtsbäume sind eine attraktive Einkommensquelle

für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Sie können nach

wenigen Jahren geerntet werden und bringen hohe Erlöse

ein. Wie und in welchem Maß Weihnachtsbäume angebaut

werden dürfen ist im Landesforstgesetz geregelt. Die hier

aufgeführten Regelungen gelten übrigens genauso für

Schmuckreisigkulturen.

Weihnachtsbaumkulturen sind kein Wald im Sinne des

Gesetzes. So steht es im Landesforstgesetz NRW

(§1 Abs. 2 Nr. 1). Dementsprechend liegt eine Flächenum-

wandlung vor, wenn auf einer Waldfläche eine Weihnachts-

baumkultur angelegt wird. Eine solche Umwandlung muss

durch Wald und Holz NRW als Forstbehörde genehmigt

werden. Dabei kann das zuständige Forstamt gegebenen-

falls Bedingungen wie Ausgleichsregelungen festlegen.

Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang Ausnahmen:

Ein Waldbesitzer darf bis zu insgesamt zwei Hektar

Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen in seinem

Wald haben, die weiterhin als Wald im Sinne des Gesetzes

gelten. Diese müssen der Forstbehörde gemeldet sein und

dürfen nicht in Nachbarschaft zu anderen Weihnachts-

baum- oder Schmuckreisigkulturen liegen. Außerdem ist

es erlaubt, Waldflächen unter Energieleitungen für Weih-

nachtsbaumkulturen zu nutzen.

Diese Flächen werden der maximalen Obergrenze für

Weihnachtsbaumkulturen von zwei Hektar pro Waldbe-

sitzer nicht zugerechnet.

Diese Obergrenze ist an den Besitz der Waldfläche und

nicht unbedingt an das Eigentum an ihr gekoppelt.

Der Waldbesitzende ist diejenige Person, die die tatsäch-

liche unmittelbare Gewalt über den Wald ausübt. Dies

kann der Waldeigentümer, aber auch beispielsweise ein

Pächter sein. Dementsprechend werden die Weihnachts-

baumkulturen auf verpachteten Waldflächen zu den zwei

Hektar erlaubter Weihnachtsbaumkulturen des jeweili-

gen Pächters, nicht aber des Waldeigentümers gezählt.

Es ist also denkbar, dass auf den Flächen eines Wald-

eigentümers mehr als zwei Hektar Weihnachtsbaum-

kulturen stehen, solange der Waldeigentümer nur an

maximal zwei Hektar davon auch den Besitz hat. Es ist

hingegen nicht erlaubt, bei einem oder mehreren Wald-

eigentümern so viele Weihnachtsbaumkulturen gepach-

tet zu haben, dass deren Gesamtfläche zwei Hektar

übersteigt.

Waldflächen, die bereits vor der Änderung des Landes-

forstgesetzes am 12.12.2013 mit Weihnachtsbaumkul-

turen bestanden waren, gelten ebenfalls nicht als Wald.

Sie genießen jedoch einen sogenannten Bestands-

schutz. Folglich findet auf diesen Flächen noch die für

Wald geltende Rechtslage Anwendung. Sie werden

daher nicht zu den erlaubten zwei Hektar Weihnachts-

baumkulturen pro Waldbesitzer hinzugezählt. Dieser

Bestandsschutz gilt jedoch nur bis zum .

Zum 01.01.2029 gelten die Flächen wieder als Wald und

werden der Zwei-Hektar-Obergrenze zugeschlagen.

Wenn mit diesen Flächen dann mehr als zwei Hektar in

den jeweiligen Waldbesitz fallen würden, müssten die

restlichen Weihnachtsbaumkulturen zum 01.01.2029 be-

reits wieder in Wald umgewandelt sein. Hierzu geplante

Maßnahmen müssen Wald und Holz NRW als Forstbe-Weihnachtsbaumkultur (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 23

hörde vor Beginn angezeigt werden. Dabei kann Wald und

Holz NRW die Maßnahmen versagen oder an Nebenbe-

dingungen knüpfen. Dies tritt aber nur dann ein, wenn die

geplanten Maßnahmen nicht einer ordnungsgemäßen

Forstwirtschaft entsprechen. Möchte ein Waldbesitzen-

der die Kulturen nicht entsprechend umwandeln, bedarf

dies einer Genehmigung durch Wald und Holz NRW.

Ihr Ansprechpartner im Regionalforstamt Münsterland

für die entsprechenden Absprachen mit dem Landes-

betrieb ist:

Manfred Stemmer

Tel.: 0251/91797-467

E-Mail: [email protected]

Die wichtigsten Gesetzestexte zur Anlage von Weihnacht-

baumkulturen sind die §§ 1 und 39 des Landesforstge-

setzes NRW und §§ 4 und 9 des Bundeswaldgesetzes.

Für diejenigen, die bereits Weihnachtsbäume zu verkau-

fen haben, abschließend noch ein kleiner Hinweis, der

dieses Jahr von besonderer Bedeutung ist:

Alle Weihnachtsbaumverkaufsstellen dürfen am Sonntag,

dem 24.12.2017 nach § 5 Abs.3 Nr.2 des Ladenöffnungs-

gesetzes NRW zwischen 10 und 14 Uhr geöffnet haben.

Die Ess-Kastanie Baum des Jahres 2018

Jedes Jahr im Oktober wird ein Baum als Baum des

Jahres für das Folgejahr gewählt und anschließend vor-

gestellt. Dadurch soll das Augenmerk der Bevölkerung

auf eine bestimmte Baumart gelenkt werden, sei es aus

wirtschaftlichen, ästhetischen, naturschutzfachlichen

oder sonstigen Gründen. Der Baum des Jahres 2018 ist

die Ess-Kastanie (Castanea sativa).

Die Ess-Kastanie stammt ursprünglich aus Südeuropa

und Kleinasien. Sie wurde durch die Griechen und Römer

angebaut und verbreitet und gelangte durch letztere auch

nach Deutschland. Besonders in Weinbaugebieten wurde

die Ess-Kastanie von den Römern kultiviert, da das sehr

verwitterungsresistente Holz dieser Baumart für Rebstö-

cke, Rankhilfen, Pfähle und Fassdauben gleichermaßen

gut verwendbar ist. Das hierzu verwendete Kastanienholz

wurde hauptsächlich in Niederwäldern angebaut, da

die Ess-Kastanie ein starkes Stockausschlagvermögen

aufweist. Auch Kastanienhaine, die der Fruchtgewinnung

dienten, entstanden. In ihnen wurden die Kastanien in

weiten Verbänden gepflanzt, damit sie möglichst große

Kronen ausbilden und viele Früchte tragen konnten.

Um den bestmöglichen Geschmack bei maximalem

Ertrag zu erhalten, wurden bereits früh besonders wohl-

schmeckende Kastaniensorten gezüchtet. Die trugen

üblicherweise zwar weniger, aber dafür größere Früchte

als die ursprünglichen Ess-Kastanien. So wurde die als

Marone bekannte Nuss eine beliebte und weit gehandelte

Delikatesse bis ins Mittelalter hinein. In vielen Gegenden,

die warm genug für eine regelmäßige Mast waren, war sie

Habitus einer freistehenden Ess-Kastanie (Foto: wikimedia.org)

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 24

bedeutender Teil der Nahrungsgrundlage der Bevölke-

rung. Auch in der Honiggewinnung waren die Ess-Kasta-

nien aufgrund ihrer hohen Blütendichte, dem hohen

Nektargehalt und der etwa 30 Tage andauernden Blüte

sehr beliebt.

Mit dem Aufkommen von Kartoffeln und Mais als Kohlen-

stofflieferanten verlor die Ess-Kastanie als Grundnahrungs-

mittel stark an Bedeutung, so dass die alten Kastanienkul-

turen immer weniger genutzt wurden. Seit die Rebstöcke

und Rankhilfen im Weinbau aus Metall oder Kunststoff

hergestellt werden, ist auch der Anbau von Ess-Kastanien

in Weinbaugebieten deutlich zurückgegangen. Heute dient

diese Baumart vor allem der Wertholzerzeugung auf geeig-

neten Standorten. Die besten Wuchsleistungen erbringt

sie auf mäßig frischen, tiefgründigen, lockeren aber mäßig

armen Silikatböden. Ihr Holz wird hauptsächlich in der

Möbelindustrie und aufgrund der Witterungsbeständig-

keit im Außenbereich beispielsweise für Fensterrahmen,

Telegrafenmasten oder Zäune verwendet. Außerdem gilt

es nach wie vor als gutes Material für Weinfässer. Darüber

hinaus weist die Ess-Kastanie einen hohen Brennwert auf

und ist somit als Brennholz von besonderer Bedeutung.

Wenn die Maronen reif sind, öffnet sich der Fruchtbecher und sie fallen vom Baum. (Foto: matin, essen-und-trinken.de)

Mit ihrer südeuropäischen Herkunft weist die Ess-Kasta-

nie auch in wärmeren und trockeneren Klimalagen gute

Wuchsleistungen auf. Vor dem Hintergrund des Klima-

wandels, der auch in deutschen Regionen mit Tempera-

turanstiegen und extremeren Trockenperioden spürbar

ist, könnte sie als trockenresistentere Baumart auch

hierzulande an Bedeutung gewinnen. Allerdings gibt es

in Deutschland bisher nur wenig Erfahrung mit der Ess-

Kastanie in der forstlichen Nutzung.

In Nachbarländern wie Frankreich besitzt sie hingegen

bereits heute eine deutlich höhere Bedeutung als Forst-

baum und wird als solcher auch hoch geschätzt.

Vertiefende Informationen finden Sie unter anderem auf:

www.baum-des-jahres.de

Robert Söllig

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 25

Dazu benötigen Sie nicht nur die Zustimmung des Wald-

besitzenden, sondern in den meisten Fällen auch einen

Nachweis über die Teilnahme an einer Motorsägenschu-

lung. Für die Selbstwerbung von Brennholz aus den

Waldungen von Wald und Holz NRW ist dieser Nachweis

Voraussetzung. Auch private Waldbesitzende sollten

von Brennholzselbstwerbern einen Nachweis über deren

Fähigkeiten mit der Motorsäge verlangen. Denn im Scha-

densfall kann auch dem Waldbesitzenden eine Mitschuld

zugesprochen werden, wenn keine ausreichende Quali-

fikation der Person an der Säge vorlag.

Im Regionalforstamt Münsterland können Sie diesen

Nachweis in einem zweitägigen Seminar erlangen. Die

Inhalte des Lehrgangs sind vom forstlichen Bildungszent-

rum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW in Arnsberg

in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Berufs-

genossenschaft NRW erarbeitet worden.

Der Motorsägenlehrgang vermittelt Grundkenntnisse

über Schutzausrüstung, Arbeitssicherheit, Motorsägen-

technik, Sägearbeiten an liegendem Holz unter einfachen

Verhältnissen. Außerdem werden erweiterte Grundkennt-

nisse wie das Einschneiden großer Laubholzkronen oder

das Fällen von Bäumen unter einfachen Verhältnissen bis

max. 35 cm Durchmesser behandelt.

Die Lehrgänge werden von erfahrenen Forstwirtschafts-

meistern oder Forstwirten beziehungsweise Revier-

förstern durchgeführt. Selbst für langjährig erfahrene

Motorsägenführer gibt es hier immer wieder Neuigkeiten

und Verbesserungen zu erlernen.

Am Jahresanfang 2018 wird vom Regionalforstamt Münsterland folgender Termin für einen Motorsägen-lehrgang angeboten:

Termin: 23.02. – 24.02.2018

Ort: Regionalforstamt Münsterland

Albrecht-Thaer-Straße 22. 48147 Münster

Preis: 150.- €/Teilnehmer

Mögliche Teilnehmerzahl: 25 Personen

Anmeldung:

Marco Brinkhaus

0251/91797-443

[email protected]

Motorsägenkurse für Brennholzwerber Sie wollen Ihr Brennholz für den heimischen Ofen selbst aus dem Wald holen?

Im Brennholzeinsatz (Foto: Edzard Bornemann)

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 26

Heinz-Peter Hochhäuser, Leiter des Regionalforstamtes

Münsterland, sprach über die Vorkommen von Rehen,

Damhirschen und Wildschweinen in den Wäldern des

Münsterlandes. Die Wildbestände hätten in den letzten

Jahren in den meisten Regionen von NRW zugenommen.

Dies habe viele Gründe, unter anderem die Klimaverän-

derungen, die die natürliche Sterblichkeit der Jungtiere

in den Wintermonaten senke. Alle drei Wildarten besä-

ßen ein sehr unterschiedliches soziales Gefüge. Dies zu

berücksichtigen sei für eine erfolgreiche Bejagung von

grundlegender Bedeutung. Ferner seien Zeitraum und

Art der Jagd zu beachten. Wenn wir die Bestände redu-

zieren wollen, müssen wir neben dem Zuwachs verstärkt

auch weibliche Tiere erlegen, betonte Hochhäuser. Dafür

empfahl er zum Beispiel, schon im Spätsommer die

Einzeljagd zu nutzen. Sein Fazit: „Falsche Bejagung kann

zu einer erhöhten Reproduktion der Bestände führen, das

Verhalten des Wildes verändern und sogar eine Zunahme

der Schäden bewirken.“

Abschließend stellte Peter Markett, beratender Berufs-

jäger des Davert-Hochwildrings, die revierübergreifende

Jagdausübung in der Davert vor. Dort konnten wertvolle

jagdpraktische Erfahrungen gesammelt werden, die auch

in anderen Regionen umgesetzt werden können.

Referenten und Zuhörer diskutierten im Anschluss an-

geregt über die Folgen, die sich aus den Erkenntnissen

Die NABU-Naturschutzstation Münsterland hatte

zusammen mit dem Regionalforstamt Münsterland zu

einer Informationsveranstaltung eingeladen. Rund 35

Waldbesitzende und Interessierte waren am Mittwoch,

dem 15. November 2017 zusammengekommen, um sich

über das Zusammenspiel von Wald und Wild in Zeiten des

Klimawandels und Erfahrungen in ihren Wäldern auszu-

tauschen.

Dr. Britta Linnemann, geschäftsführende Vorstandsvor-

sitzende der NABU-Naturschutzstation Münsterland,

begrüßte die Gäste im historischen Speicher auf Haus

Heidhorn. Sie berichtete über die aktuellen Untersuchun-

gen zum Thema im Projekt „Fit für den Klimawandel“.

Momentan sei die Naturverjüngung in den Wäldern im

Süden von Münster stark eingeschränkt. Der Verbiss

junger Eichen, aber auch seltener Baumarten wie der

Flatterulmen, reduziere die Vielfalt der Arten, da diese

Bäume als Begleit- und Mischbaumarten ausfielen.

Naturverjüngung möglichst vieler Baumarten ist von

elementarer Bedeutung für die Stabilität der Wälder in

Zeiten des Klimawandels, betont Linnemann.

Im Anschluss stellte Stefan Schneider von der „Arbeits-

gemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)“

erste Ergebnisse eines bundesweiten Modellprojektes

zum Thema „Biodiversität und Schalenwildmanagement

in Wirtschaftswäldern“ vor. Dort sollen zum ersten Mal

bundesweit verlässliche wissenschaftliche Daten zur

Beziehung zwischen Rehen und Hirschen (sog. Schalen-

wild) auf der einen Seite und der Waldvegetation auf der

anderen Seite erhoben werden. Mit Hilfe von rund 250

sogenannten Weisergattern soll dabei das Gleichgewicht

zwischen natürlicher Waldverjüngung und Schalenwild-

einfluss unter sehr unterschiedlichen standörtlichen

Rahmenbedingungen definiert werden.

Aktuelles von Wald, Wild und Jagd Erfahrungsaustausch in Zeiten des Klimawandels

Informationsveranstaltung zu Wald und Wild(Foto: Laura Schiebel)

für Ihren Wald ergeben. Die nächste Informationsveran-

staltung der Reihe „Wälder im Klimawandel“ findet am

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Seite 27

Tagung „Feuchtwälder im Klimawandel15./16. Februar 2018, Uni Münster/Davert

Im Süden von Münster sind seit 2014 Maßnahmen zur

Anpassung von Feuchtwäldern an den Klimawandel

umgesetzt worden – in Kombination mit umfangreicher

Begleitforschung und zahlreichen Maßnahmen zum

Transfer des Themas in die Öffentlichkeit. Zum Abschluss

des Waldklimafonds-Projektes „Fit für den Klimawandel“

sollen die Ergebnisse im Rahmen einer Fachtagung

vorgestellt und durch Beiträge externer Experten in den

Gesamtkontext eingeordnet werden. Forscher, Praktiker

und Interessierte sind herzlich eingeladen, über neue Er-

kenntnisse zu diskutieren und gemeinsam einen Ausblick

auf die Zukunft der Eichenwälder zu werfen.

Eichen-Hainbuchenwald in der Davert (Foto: NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.)

Neben Vorträgen und Diskussionen sind Exkursionen ins

Projektgebiet vorgesehen.

Veranstalter:

NABU-Naturschutzstation Münsterland, Landesbetrieb

Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Universität Münster

Infos/Anmeldung:

NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.,

Tel.: 02501-9719433,

[email protected]

www.fit-fuer-den-klimawandel.de

Teilnahmebeitrag: 20 € + 10 € (Abendveranstaltung)

14. März statt. Die Details zum Termin werden früh-

zeitig über die üblichen Kanäle bekannt gegeben.

Empfehlung der Hagezusse im Regionalforstamt: „Die Kastanie ist das Dessert für die Tafel der Reichen sowie das Fleisch für die Armen“(Jaques Daléchampes)

Seite 28

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017

Heute kennt man Maronen vor allem als Beilage oder

Dessert im Restaurant oder vom Weihnachtsmarkt. Der

charakteristische, süßliche

Geschmack der stärkerei-

chen und fettarmen Nuss ist

allgemein beliebt und wird

gerade zu besonderen An-

lässen sehr geschätzt. Da ist es nicht verwunderlich, dass

auch schon die Menschen in grauer Vorzeit Geschmack

an der Ess-Kastanie gefunden haben.

Bereits die alten Griechen und Römer nutzten diese

aus dem südlichen Europa und Kleinasien stammende

Baumart unter anderem zur Nahrungsgewinnung. Sie

waren es auch, die die Kastanien als Handelsgut an die

Barbaren aus dem Norden verkauften. Nachdem diese

sich den Anbau der schmackhaften Waldfrucht von den

Römern abgeschaut hatten, wurden auch in Mitteleuropa,

besonders in den wärmeren und trockeneren Gebieten,

Ess-Kastanien angebaut und geerntet. In den Gebieten,

in denen die Kastanie regelmäßig Früchte trug, wurde sie

zu einem festen Bestandteil der Nahrungsgrundlage, da

viele andere Stärkelieferanten wie Kartoffeln oder Mais

noch nicht für die Europäer verfügbar waren. Besonders

dann, wenn die Ernte durch Wetterereignisse oder Kriege

zerstört worden war, konnte ein nahe gelegener Kastani-

enwald der Landbevölkerung oft das Überleben im Winter

sichern.

Was liegt also näher als sich in diesem Winter angesichts

des Jahreswechsels an die Frucht des Baums des Jahres

zu erinnern und die Ess-Kastanie auf den Tisch

zu bringen. Da Maronen heutzutage meist nur noch als

Beilage gegessen werden, ist ein Kastanienbrot, bei dem

diese Waldfrucht die Hauptrolle spielt, eine kulinarische

Besonderheit und kann zu gespannter Erwartung und

freudiger Überraschung am Esstisch führen.

Für die Zubereitung von Kastanienbrot für zwei bis vier Personen benötigt man folgende Zutaten:

l 400 g gegarte Maronen, gehackt (können

vakuumiert gekauft oder selber gesammelt und

im Ofen getrocknet werden, was aber weit zeit

aufwändiger ist)

l 600 g Weizenmehl (Type 1050)

l 400 g Kastanienmehl

l 84 g frische Hefe

l 4 TL (gestrichten) Salz oder auch Kräutersalz

l 2 Eier

l 2 EL Kastanienhonig oder anderen Honig

l 2 TL pikantes Brotgewürz

l 500 ml lauwarmes Wasser

Zubereitung Schritt für Schritt:

1. Weizen- und Kastanienmehl in einer großen

Schüssel mischen. Hefewürfel zerbröckeln und

dazugeben. Salz, Eier, Honig, Gewürze und Wasser

dazugeben. Alles mit dem Knethaken des Handrühr-

geräts einige Minuten zu einem geschmeidigen Teig

verkneten. Zuletzt die grob gehackten Maronen kurz

unterrühren.

2. Teig ca. 60 Minuten an einem warmen Ort gehen

lassen.

3. Teig auf leicht mit Mehl bestreuter Arbeitsfläche

mit den Händen kurz durchkneten.

4. Baguettes oder Brötchen aus dem Teig formen.

Diese auf ein mit Backpapier belegtes Backblech

legen und mit etwas Mehl bestäuben.

5. Erneut zugedeckt ca. 60 Minuten gehen lassen.

6. Brot mit Wasser bepinseln und auf unterer Schiene

im vorgeheizten Backofen bei 230 °C Ober-/Unter-

hitze oder 210 °C Umluft etwa 25 Minuten backen.

Viele weitere Rezeptvarianten, auch für andere Maronen-

rezepte, wie Bratenfüllungen oder gebackene Maronen,

kann man im Internet finden.

Verkehrt machen kann man dabei eigentlich nichts! Man

sollte nur darauf achten, Ess-Kastanien zu verwenden, da

Rosskastanien, auch wenn sie mit noch so viel Liebe von

den Kindern gesammelt wurden, nicht schmecken.

Guten Appetit!

Die Hagezusse

An- und Abmeldungen für das „Waldblatt“ senden Sie bitte formlos per E-Mail an [email protected]