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DAS STADTMAGAZIN STUTTGART & REGION www.lift-online.de Euro 2,20 / Dezember 2011 21. Jahrgang E 30481 12 ABDRÜCKEN Auf der Jagd nach der Waffenkultur EINKAUFEN Wie viel neue Einkaufszentren verträgt die Stadt? SPENDEN Stuttgartern beim Helfen helfen RAVEN Das SEMF ist das beste Techno-Festival Süddeutschlands SURFEN Feinste Musik von hier im Internet ABGEHEN So wird’s perfekt: Weihnachten und Silvester – alle Highlights, Events, Tipps... 5.000 gute Gründe auszugehen!

LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

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LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

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Page 1: LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

DAS STADTMAGAZIN

STUTTGART & REGION

www.lift-online.de

Euro 2,20 / Dezember 2011

21. Jahrgang E 30481 12

ABDRÜCKENAuf der Jagd nach der Waffenkultur

EINKAUFENWie viel neue Einkaufszentren verträgt die Stadt?

SPENDENStuttgartern beim Helfen helfen

RAVENDas SEMF ist das beste Techno-Festival Süddeutschlands

SURFENFeinste Musik von hier im Internet

ABGEHENSo wird’s perfekt: Weihnachten und Silvester –alle Highlights, Events, Tipps...

5.000 gute Gründeauszugehen!

Page 2: LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

STADT 06-1506-07 Schöne neue Shopping-Welt? Wie viele Shoppingcenter vertra-

gen Stuttgart und Region? Eine Konsum-Bestandsaufnahme08-11 Zu Besuch bei Schützenmeister Pistole Die abenteuerliche Su-

che nach Antworten zur Waffenkultur in Stuttgart und Region 12 Spaßiger Traum vom Fliegen Mit LIFT-Airlines in der Boeing

737 nach Zürich14-15 Goldgräberstimmung am Güterbahnhof Nicht nur in Stuttgart

wird gebaut, auch in Esslingen wird über eine neue Innen-stadt gestritten

LEBEN 26-51

»

+AUSGEBEN 26-28

26-27 Der große LIFT-Spendencheck Von Flüchtlingsberatungüber Hunderettung bis zur Waisenhilfe

28 Das Einkaufsfieber steigt! Stuttgart kauft ein – Shopping-News aus Stuttgart und Region

DIE BESTEN FRISEURE 30-3730-31 Von Gangsterpärchen und Mönchen Auf der Suche nach den

schönsten und verrücktesten Friseurnamen der Stadt32 Was wir schon immer vom Friseur wissen wollten Haarige

Fragen an die Styling-Profis34-35 Love it or hate it Geht gut oder geht gar nicht: Friseure ver-

raten ihre Hass- und Top-Styles der kommenden Saison 36-37 Ein Kopf drei mal anders Trendy, klassisch und 50er-Jahre-

Look: Umstyling ohne Färben und Schneiden

AUSFLIEGEN 38-3938 Völlig unterbewertet Von manchen Wintersportlern völlig

zu unrecht als Möchtegern abgetan: Der Feldberg 39 Mehr ausfliegen Tipps rund um den Feldberg ...

AUSGEHEN 40-4540-41 Urbanes Weihnachstdinner Weihnachtsessen meets Subkul-

tur: Martin Ivenz kocht in den Wagenhallen41-45 Mehr ausgehen Schankstelle, Bonatz, Brauhaus, Essenz,

Schräggastro...

WANDKALENDER 4646 Das ganze Jahr auf einen Blick

FEIERN 47-5147 Resi, i hol di mit dem Krauttrecker ab! Das SEMF könnte zu

einem der größten deutschen Techno-Festivals aufsteigen 48-49 Mehr feiern KimTimJim, Salsa im Mono, Discotronic...50-51 Club-Planer Die besten Partys im Dezember

» INHALT

MENSCHEN 16-2516-17 Der Brückenbauer Architekt Murat Korkmazyürek baut

Moscheen ohne Proteste 18 Ausgebrannt Helene Prölß kämpft gegen Stress im neuen

Burnout Zentrum20 Wenn das Hobby zur Arbeit wird Holger Rupp geht mit sei-

nem Start-up „Get Neutral“ den Klimawandel an 22-23 Der letzte Krieger Vor Ort, Folge 25: Mit Lutz Schelhorn

an der Chemie der Erinnerung

ABO-AKTION 24-2524-25 Ein Jahr LIFT frei Haus und dazu zwei Stunden Wellness

°

„Hier wird die Moschee zum Treff-punkt der Kulturen und zum Ortdes Dialogs und des Austausches“:Murat Korkmazyürek baut nichtnur Gotteshäuser, sondern Brücken

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Hui, ist die schön! LIFT-Mitarbeiterin Elisa Harlansieht nach ihrem Umstyling noch aufregender aus. Werebenfalls keine Lust auf Langeweile auf dem Kopf hat,findet alle Trends und die besten Friseure in Stuttgartund Region im schnittigen Sonderthema.

Können nicht nur komische Gesichter, sondern auchgute Musik: Modeselektor, Miss Kittin und Moon -booti-ca geben sich beim Mega-Techno-Event SEMF die Ehre.

Der Amoklauf vonWinnenden hat Spu-ren in der Region hin-terlassen. Gesprächezum Thema Waffensind nahezu unmög-lich. Eine Spurensuchein allen Lagern.

Sehr verehrte hippe Snowboarderund Schneehäschen, zuhören jetzt:Der Feldberg ist ein verdammt coo-ler Wintersport-Hotspot. Hingehen!

Page 3: LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

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INHALT »

PLANEN 108-173

FINDEN 174-186�

90-99 Säckchen für alle! So wird’s perfekt: Die besten Events undTipps für Weihnachten

100 Last-minute-Geschenke Waffelkit, Lichtsack, Nikolausring... 102-107 Knaller für alle Tipps für den perfekten Jahres-Countdown

x

WEIHN. & SILV. 90-107

108-109 Highlights Das Beste im Dezember 110-159 Über 5.000 ausgewählte und kommentierte Termine in

Stuttgart und Region Von „Django Asül“ bis „Zigeunerparty“119 Bewegungsmelder Die wichtigsten Sport-Termine 124 Gay-Tipps Termine für Schwule und Lesben134 Messen und Märkte Flohmärkte und mehr160-169 Die besten Termine für Kinder Von „Albtroll“ bis „Zauber-

flöte“170-173 Alle Veranstalter und Vorverkaufsstellen

SEHEN 52-6052 „Das machen wir wie bei Tootsie“ Regisseur Detlev Buck ga-

rantiert mit „Rubbeldiekatz“ fröhliche Weihnachten53-56 Mehr sehen Sarahs Schlüssel, The Ides of March...58-60 Film A-Z Die besten Filme im Dezember

LESEN 61-6361 Papier oder Display E-Books in Stuttgart auf dem Prüfstand

– super oder braucht kein Mensch?62 Lesungen Jan Weiler, Martin Sonneborn, Titus Simon...62 Buchtipps Aktuelle- und Lieblingsbücher63 Lesen A-Z Die besten Lesungen im Dezember

ENTDECKEN 64-6964 Und was ist mit dem Vogelhäuschen? Ein Stück Zeitge-

schichte: Der Bauzaun wandert ins Haus der Geschichte65-67 Kunst entdecken Arthelps, Galerie Backnang, Jens Volle... 68-69 Entdecken A-Z Die besten Ausstellungen im Dezember

HÖREN 70-7970-71 Das Netz als Chance Streifzug durch die Netzgemeinde: Mu-

sik zwischen Blog, Label und Verkaufsplattform72-74 Live in Stuttgart Metronomy, Tim Allhoff Trio, Loretta...76 Tonträger Die Platten und DVDs des Monats77-79 Hören A-Z Die besten Konzerte im Dezember

AUFFÜHREN 80-8180 Virtuoses vom Hexenmeister Zum 200. Geburtstag von

Franz Liszt gibt’s gleich drei Konzerte in Stuttgart81 Aufführen A-Z Die besten Aufführungen im Dezember

SPIELEN 82-8982 Zwischen allen Stühlen Die französische Tanzcompagnie

Montalvo-Hervieu spielt in einer eigenen Liga83-85 Spielen Figurentheater, Fuck Hornisschen Orchestra...86-87 Spielen A-Z Die besten Stücke im Dezember 88-89 Spielplan Alle Stücke auf einen Blick

*

KULTUR 52-89*

174-184 Kleinanzeigen Massig Kleinis aus Stuttgart und Region184 Impressum

185 LIFT-Leser-Seite Wie war’s bei, Bruddler’s Corner...186 Hinten raus Didi & Stulle

So klingt Stuttgart im Dezember: William Fitzsimmons,Loretta und Metronomy (v. l.) stimmen auf den Konzert-Winter ein.

LIFT AUF ALLEN KANÄLEN�Falbenhennenstr. 17, 70180 Stuttgart

Postfach 10 30 45, 70026 Stuttgart

0711/60 17 17 17, Fax 60 17 17 49

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www.lift-online.de

www.facebook.com/LIFTStadtmagazin

Irre Kunst in Back-nang: Mona Ardelea-nu zeigt ihre abgefah-renen „Soft skin”-Öl-gemälde

Oh wie schön istSchwaben: Tiger -ente und Frosch sindbei der Janosch-Ausstellung in Kornwestheim am Start.

Glühwein galore undSekt Marsch: Das Son-derthema Weihnach-ten und Silvester liefertdie perfekte Anleitungfür einen sensationel-len Jahres ab schluss.Frohes Fest und fetzi-gen Rutsch!

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» Die Schaufensterpuppen tragen die neu-esten Kollektionen, nebenan locken

Schuhe und Schmuck, gegenüber stapeln sichBestseller und Duftkerzen in den aktuellen Sai-sonfarben. Berieselt von lauschiger Musikdrängen sich die Menschen, fahren mit Roll-treppen in die Höhe, schlendern durch helleStockwerke mit edlen Bodenfliesen und grünglänzender Hydrokultur.

Im Untergeschoss versorgt ein Food-Courthungrige Kunden mit Sushi, Burger, Fischbröt-chen oder Süßkram. Gläserne Drehtüren führendirekt zu riesigen Parkplatzflächen. So oder soähnlich sieht sie aus – die schöne Einkaufsweltder 440 Einkaufszentren in Deutschland.

Der Definition zufolge verfügt ein Ein-kaufszentrum über mindestens 10.000 Qua-dratmeter Ladenfläche und eine gewisse Viel-falt. Demnach stehen in Stuttgart drei dieserEinkaufstempel: die Königsbau-Passagen inder Innenstadt, die SchwabenGalerie in Vai-hingen und das Cannstatter Carré in BadCannstatt. Auch vor den Toren der Stadt istman dank Breuningerland, Leo-Center undCo. gut versorgt. In den kommenden Jahrensollen noch weitere dazu kommen. Doch wie

viele Shoppingcenter vertragen Stadt und Re-gion überhaupt?

Es sind schon jetzt zu viele, heißt es bei denmeisten Einzelhändlern, die Einbußen ver-zeichnen mussten. Die Verbraucher sind ge-teilter Meinung: Die einen freuen sich über dasgroße Waren- und Ladenangebot, das prakti-sche und rundum sorglose Einkaufen unter ei-nem Dach mit Entertainment und jeder Men-ge Parkplätzen.

Langweiliges Einerlei?

Den anderen ist das ewige Einerlei zu lang-weilig. Sie vermissen Abwechslung und Indivi-dualität angesichts der hohen Filialdichte. DieAntwort der Entwickler und Betreiber: Sie set-zen auf Sonderaktionen, ein größeres Gastro-nomieangebot, mehr Unterhaltung oder eineausgefeiltere Mischung an Läden. Und sie sindvom Erfolg weiterer Einkaufszentren über-zeugt. Deshalb wird in Stuttgart kräftig gebaut:Für das Frühjahr 2014 ist im Gerberviertel dieEröffnung eines Hauses mit etwa 75 Läden ge-plant. Ein Jahr später soll dann die Einwei-

hung der 200 Geschäfte im Quartier amMailänder Platz hinter dem StuttgarterHauptbahnhof gefeiert werden.

Angst mache ihm die Entwicklung nicht,sagt Hans Pfeifer von der City-Initiative Stutt-gart (CIS), die sich seit zwölf Jahren um dieAttraktivität der Innenstadt als Einkaufsarealbemüht.

Das entstehende Quartier am MailänderPlatz sieht er aber sehr wohl als große Konkur-renz für die Königstraße und Umgebung. Miteiner Ladenfläche von 43.000 Quadratmeternund 200 Geschäften, einem 3.500 Quadratme-ter großen Gastronomiebereich und 1.500Parkplätzen positioniere der Betreiber ECEsein neues Stuttgarter Shoppingcenter ganzklar als Solisten und keineswegs als zusätzlicheAttraktion für die Innenstadt.

Das Quartier liegt etwa 800 Meter hinterdem Hauptbahnhof, dazwischen reihen sichBürobauten aneinander. „Das lädt nicht zumBummeln zwischen Königstraße und Shop-pingcenter ein“, meint CIS-Manager Pfeifer.Die Entscheidung der Kunden falle schon vordem Einkaufstrip: „Fahr ich in die City oderins Quartier?“

Wie viele Shoppingcenter vertragen Stuttgart und Region? Eine Konsum-Bestandsaufnahme

Schöne neue Shopping-Welt?In Stuttgart drängen immer mehr Filialisten in die Innenstadt, dazu soll es bald auch noch mehr Shoppingcenter

geben. Gesegnetes Einkaufsparadies oder gähnend langweilige Monotonie?

» STADT

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Große Konkurrenz für die Innenstadt: Ins Shoppingcenter Milaneo sollen 200neue Läden einziehen

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Nach einer Untersuchung, die von der CISin Auftrag gegeben wurde, werden etwa 70 Pro-zent der 250 Millionen Euro Kaufkraft, die dasneue Einkaufszentrum pro Jahr benötigt, ausder Stuttgarter Innenstadt, Bad Cannstatt undFeuerbach kommen. Die dortigen Geschäftebekommen das sicherlich zu spüren. MöglicheEinbußen sind vor allem für kleinere, eigentü-mergeführte Läden sehr schmerzhaft.

„Also muss die Innenstadt bis zur Eröffnungdes Quartiers fit sein, damit wir ein starkerKonkurrent sind“, so Pfeifer. Dazu möchte dieCity-Initiative in den nächsten Jahren die Sa-nierung der Marien- und der Kronprinzstraßevorantreiben und die Innenstadt so angenehmwie möglich gestalten: „Dann kommen dieMenschen gerne hierher.“ Das neue Shopping-center im Gerberviertel berge laut Pfeifer eineweitere Chance, die südliche Innenstadt so auf-zuwerten, dass sie für einen Bummel vomSchlossplatz aus attraktiv wird und mit der Kö-nigstraße eine Einkaufseinheit bildet.

Shoppingcenter können also durchaus auchpositive Einflüsse auf den Einzelhandel in derNachbarschaft haben, wie etwa auch in BadCannstatt. Als vor mehr als fünf Jahren dasCannstatter Carré eröffnete, gab es noch sor-genvolle Stimmen der Geschäftsinhaber in derCannstatter Altstadt.

Befürchtungen, dass die Distanz zum Shop-ping-Center zu groß sei und keine Einheit ent-stehe, haben sich nicht bewahrheitet. Heutesprechen sowohl Dirk Strohm vom Gewerbe-und Handelsverein Bad Cannstatt als auchCenter-Manager Ronald Thaute vom Erfolgs-modell „Altstadt plus Carré“ – oder „Carréplus Altstadt“. Das Shoppingcenter locke neueZielgruppen in die Altstadt, das Carré wieder-um profitiere von der Altstadt mit ihren vielenFachgeschäften. „Dadurch konnten wir insge-samt mehr Kaufkraft in Bad Cannstatt bin-den“, berichtet Strohm.

Center-Manager Thaute resümiert fünf er-folgreiche Jahre. Dafür macht er auch die guteEinbindung in den Stadtteil verantwortlich.Außerdem beherberge das Cannstatter Carréauch ein Fitnessstudio sowie 30 Büromieter, inZukunft soll noch ein Ärzte- und Gesundheits-zentrum dazu kommen. Ob das reicht, umauch dem neuen Giganten hinter dem Stuttgar-ter Bahnhof dauerhaft Paroli bieten zu können?

Thaute betrachtet den Einzugsbereich desCannstatter Carrés unabhängig von dem desMailänder Platzes: „Sollte sich das ändern, stel-len wir uns dem Wettbewerb mit der altenKaufmannsweisheit: Konkurrenz belebt dasGeschäft.“ Strohm hat da größere Befürchtun-gen: „Das geht auf Kosten von Cannstatt“, sagter über die seiner Meinung nach total überdi-mensionierte Entwicklung in Stuttgart. Den-noch glaubt auch er an Fachgeschäfte, Serviceund Ambiente. Damit könne die Altstadt inBad Cannstatt definitiv weiterhin punkten.

Von Cannstatt zurück in die City: Attrakti-ven Individualkonsum nennt Florence Shiraziihre Strategie. Die Mitinhaberin des Ladens„Flaming Star“ gründete im Herbst 2010 mitanderen Ladenbesitzern aus dem Gerbervier-tel in S-Mitte die Initiative „We love shopping“.Die will im Zentrum von Stuttgart ein Ein-kaufserlebnis der besonderen Art schaffen:„Unser Ziel ist ein Kaufhaus mit einer buntenund kreativen Mischung aus individuellen Lä-den aus den Bereichen Kultur, Gastronomie,Kunst und Handel – kurz: ein junges, urbanesKulturkaufhaus, das moderne Städter in dieInnenstadt lockt.“

Neuer Gigant hinter dem

Stuttgarter Bahnhof

Stuttgart habe ja bereits viele kleine undmittelgroße Unternehmen im Einzelhandel,die sehr erfolgreich Nischen in den BereichenMode, Buchhandel und Kunst besetzen undihre Stammkunden haben. Aber diese Lädensind über die ganze Stadt verteilt und teilweisesehr versteckt.

Das will die Initiative ändern. Als Inspirati-on dienten Shirazi und ihren Mitstreitern al-ternative Einkaufszentren wie das „Class ofBerlin“ in der Hauptstadt-Mitte, der „Mercadode Fuencarral“ in Madrid und der Londoner„Stables Market“.

Die Stuttgarter befürworten die Idee. Solautet zumindest das Ergebnis einer Umfrageder Initiative in der Innenstadt: „Fast alle Be-fragten haben die Monotonieder Geschäfte in Stuttgart be-klagt und mehr Läden mit in-dividuellem Angebot gefor-dert.“ Deshalb sieht Shiraziauch keinen Bedarf für weitereShoppingcenter wie die amMailänder Platz oder im Ger-berviertel, in denen es ja dochkeine außergewöhnlichen Lädengebe und es nur ums Geld gehe.

Einzigartig in der Region ist aber auch dieIdee von „We love shopping“ nicht. Denn An-fang November 2011 eröffnete in der EsslingerKüferstraße der Depato Concept Store, ein al-ternatives, kleines Kaufhaus mit Mode, Kunstund Feinkost – nichts von der Stange, sondernindividuell von etwa 50 kreativen Ausstellernhandgemacht und ausgewählt. Die Store-Be-treiber sehen sich als attraktive Alternative zuden herkömmlichen Einkaufsmöglichkeiten.

Das wünschen sich auch Florence Shiraziund ihre Initiative. „Unser Konzept wäre einwirklich charmantes Aushängeschild für Stutt-gart“, sagt die Grafikerin und Illustratorin. Dasmüsse die Stadt doch auch erkennen und un-terstützen. Deshalb hofft die Initiative aufstädtische Hilfe bei der Suche nach einem ge-eigneten Objekt, das citynah und bezahlbar ist.

„Auf dem normalen Immobilienmarkt mitMieten von 80 Euro pro Quadratmeter kön-nen wir das vergessen“, so Shirazi. Obwohl sichschon 15 potenzielle Mieter zusammenge-schlossen hätten, sei das noch zu teuer.

Sollte sich doch ein Haus finden, will sie mitihrem Geschäft „Flaming Star“ aber auch inder Gerberstraße bleiben. Kleine Läden ge -hören schließlich zum Stadtbild. Sie sorgen fürein wichtiges Gleichgewicht, bei der steigen-den Anzahl an Konsumtempeln. Ein angesag-tes Kulturkaufhaus könnte das Ungleichge-wicht wieder in Balance bringen.

Alexandra Wolters

STADT »

Gegen Monotonie: Florence Shirazi und KaiAlt von der „We love Shopping“-Initiative

Für Innenstadt-Shopping: Hans Pfeifer von derCity-Initiative hübscht das Zentrum auf

Diese und andere spannende Shop-ping - Geschichten gibt es im neuenStuttgart kauft ein 2012, das absofort für € 5,30 im Buch- und Zeit-schriftenhandel erhältlich ist. Auf220 Seiten gibt es die 1.200 bes tenShopping-Adressen von Mode überMöbel bis hin zu Genuss in Stutt-gart und Region – und vieles mehrrund ums Ausgeben und Einkau-fen. www.stuttgartkauftein.de

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Page 6: LIFT Stuttgart - Leseprobe Dezember 2011

° Glaubt man den lieben Medien, istBurnout längst zur Volkskrankheit

aufgestiegen. Ende September trat RalfRangnick via Seite 1 der Bild von seinemSchalker Cheftrainerposten zurück –ausgebrannt, fertig, am Ende. Der Spie-gel hievte das Thema Burnout bereitszweimal dieses Jahr auf den Titel. Unddas ZDF sendet gleich eine ganze Burn-out-Themenwoche.

Medienhype oder ernstzunehmendeKrankheit? Helene Prölß von der Akade-mie für Auszeitkultur weiß das ganz ge-nau. Nicht nur aus eigener Erfahrung,sondern auch in ihrer Funktion als stell-

vertretender Vorstand des neu gründe-ten Vereins Burnout-Zentrum.

„Ich habe zurzeit etwas Stress mit derPresse“, sagt Prölß zu Beginn des Ge-sprächs lachend. Wenn der stellvertre-tende Vorstand des Burnout-Zentrumsmeint, er habe Stress, klingt das kurz et-was seltsam. Prölß lässt sich aber eigent-lich gar nicht stressen. Die hellwache,konzentrierte Frau wirkt ausgeglichen.

Kein Wunder, sie hat ihren Burnoutschon hinter sich. Vor acht Jahren flog diealleinerziehende Mutter und berufstätigeMarketingberaterin selbst aus dem Gleich-gewicht und sortierte sich daraufhin neu.

Prölß gründete die Coaching-Bera-tungsstelle „Akademie für Auszeitkul-tur“ für Burnout-Betroffene und riefaußerdem die Stiftung Manager ohneGrenzen ins Leben. Führungskräfte kön-nen dabei in Entwicklungsländern beiHilfsprojekten ihr Know-how mit ein-bringen. Im Juli schloss sie sich danndem neu gegründeten Burnout-Zen-trum an, das von Ärzten, Psychologen,Heilpraktiker, Therapeuten und weite-ren Trainern, Beratern und Coaches inganz Deutschland ins Leben gerufenwurde.

Erschöpfung enttabuisiert

Dass sie und das Zentrum nun quasiim Trend liegen, der eben auch einigePresseanfragen mit sich bringt, empfin-det sie nach ihrem jahrelangen Einsatznicht als späte Genugtuung. Sie ist froh,dass dieses ernste Thema immer wenigertabuisiert wird. „Früher hat man liebereinen Herzinfarkt gekriegt, anstatt zu sa-gen, man kann nicht mehr.“ Da wäreman dann als Waschlappen dagestan-den. So begrüßt sie es, wenn prominenteMenschen wie Rangnick mit einemBurn out an die Öffentlichkeit treten. „Ichbin stolz auf solche Leute.“

Der Burnout ist aber längst keine „Ma-nager-Promi-Krankheit“ mehr, betontPrölß, sondern kann heutzutage jedentreffen. Die Anzahl der Anfragen hat sichverdoppelt. Kein Wunder, die gehetzteGesellschaft, der Druck materielle Nor-men zu erfüllen, innere Unzufriedenheit,ständig gegen sich zu arbeiten – die Aus-löser sind vielfältig. Sie betont, dass auchUnternehmen sozusagen einen Regenera-tionsrahmen schaffen können. Als Bei-spiel erzählt sie, dass Telekom-Mitarbeiterihr Firmenhandy am Wochenende ausge-schaltet lassen müssen.

Würde sie sagen, dass die Menschenin der „Hochleistungsregion“ Stuttgartanfälliger für einen Burnout sind? Spon-tan antwortet sie mit Ja. Zwar neige derSchwabe gerne zum Genuss, „aber ebenauch zum ,schaffa, schaffa Häusle baua‘.Es gibt auf jeden Fall gemütlichere Re-gionen, der Schwabe ist schon eher dertoughe Typ.“

Hoffentlich brennen wir Schwabennicht bald ganz aus. Martin Elbert

° www.burnoutzentrum.com

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AusgebranntHelene Prölß kämpft gegen Stress im neuen Burnout-Zentrum

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FEIERN LEBEN +

SEMF & GeschichteEs scheint unmöglich, in Stuttgartund Region dauerhaft ein großesTechno-Open-Air etablieren zukönnen. 2008 legten die SEMFlerunter freiem Himmel in der Frei-lichtbühne Killesberg eine saubereAuftaktveranstaltung hin. Fandenalle total dufte – bis auf die Killes-berger. Die fühlten sich in ihrerSamstagsruhe gestört. 2010 okku-pierte man dann das Eisstadion inEsslingen. Fanden wieder alle gut -bis auf ein paar Esslinger.

Süd & WindDas Stuttgarter Büro Südwind hateinst mit dem Club Synchron undkleineren Veranstaltungen begon-nen. Mittlerweile liegt das Haupt-geschäft in der Messebranche, dieEvents laufen „nebenher“. Mankönnte sagen: Sie sind mit ihrenAufgaben gewachsen. Vor allem dasletztjährige SEMF war absolut ge-neralstabsmäßig organisiert.

Location & AnfahrtDieses Jahr zieht man, vielleichtauch etwas trotzig, in eine Halleum, dort stört man garantiert nie-manden. Zum ersten Mal über-haupt ist die Neue Messe Austra-gungsort für eine Partyveranstal-tung, sie bietet Platz für circa 10.000Menschen. Und die reisen aus ganzDeutschland an. Super praktisch:Die Messe kann man anfliegen, mitdem Auto und der S-Bahn anfah-ren, als Leinfelden-Echterdinger so-gar hinlaufen oder mit demKrauttrecker rübertuckern.

Open-Air & DrinnenDamit die nüchternen Messehallenhübsch werden, verzaubert manden Hauptfloor mittels Visuals ineine Open-Air-Stage. Dazu werdenhier tatsächlich 2.000 Quadratme-ter Naturrasen ausgerollt, auf demman – mit oder ohne Picknick-decke – das Festival-Feeling unterdem gemalten freien Himmel ge-

nießen kann. Neben einer Chillout-Area ist das Deko-Motto im Atri-um „Winternachtstraum“, in denKaskaden baut man mehrstufigeWasserfälle auf und setzt auch hiermit Visuals auf Naturfeeling pur.

Musik & HighlightsDa man dieses Jahr zum ersten Malmehrere Floors zur Verfügung hat,lotet man das elektronische Spek-trum von verschmus tem Deep-House bis Auf-die-Fresse-Elektrovoll aus. Für die Connaisseurewären etwa Seth Troxler, HenrikSchwarz, Mathew Jonson oderMatthias Tanzmann zu nennen, dieStampf-Fraktion wird mit FelixKröcher oder Johannes Heil befrie-digt und Electro-Jünger drehen beiMoonbootica, Uffie oder DJ Hellhohl. Weiterhin konnte man denfamosen Berliner Act Modeselek-tor, die Berliner Dandy-Globetrot-ter Booka Shade und die GrandeDame Miss Kittin verpflichten.

Eines ist klar: So gut war das Line-up noch nie. Nach der dritten Aus-gabe könnte das SEMF endgültig zueinem der größten deutschen Tech-no-Festival aufsteigen, Zeit wär’s.

Zielpublikum & DresscodeDie Zeiten von Kuhfellweste, Bau-arbeiterhelm oder Zelthosen sindlange vorbei. Große Techno-Festi-vals sind zum Happening für jede-frau und jedermann geworden. Dasieht man auch mal Menschen, diesonst nur auf HipHop tanzen.

Immer & WeiterWenn nach Zapfenstreich um 8Uhr morgens die Beinmuskulaturnoch mitspielt, beziehungsweiseder zweite oder dritte Energietankzündet, kann man im Rocker oderRomy bis Ultimo zu Locals und un-verbrauchten Headlinern weitersteppen. Martin Elbert

+ SEMF 3.12. 18-8 Uhr, MesseStuttgart, www.semf.net

Das SEMF könnte dieses Jahr zu einem der größten deutschen Techno-Festivals aufsteigen

Resi, i hol di mit dem Krauttrecker ab!Anfang Dezember findet zum dritten Mal das Stuttgart Electronic Music Festival (SEMF) statt. Dieses Jahr erstmals

in der Neuen Messe. Mit dem LIFT-Rave-Check kann auch dort nichts schief gehen.

Junger Rave-Gott aus den USA: Seth Troxler

Auf „HeiligerBim Bam“-Tour:

Johannes Heil

DJ-Altvater: DJ Hell

Exzessive Style-Päpste:Booka Shade

„German Techno Meister”:Felix Kröcher

Grande Dame desTechno-Zirkus: MissKittin

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+ LEBEN AUSGEBEN

Von Flüchtlingsberatung über Hunderettung bis zur Waisenhilfe: Stuttgartern beim Helfen Helfen

Der große LIFT-Spendencheck

Name: Waisenhilfe Nepal Böblingen

Gegründet: 2009

Inhalt: Kümmert sich um Waisen- undStraßenkinder in Nepals Hauptstadt Kathman-du und der Provinz Jhapa. Bisher wurde einWaisenhaus ausgestattet, zuletzt mit Hilfe desKölner Kabarettis ten Robert Grieß eine Kran-kenstation finanziert.Wieso spenden? In Nepal gibt es keine Sozial-hilfe, viele Eltern kümmern sich nicht um ih-re Kinder. 2,6 Millionen sind von Kinderar-beit betroffen, Tausende leben auf der Straße.Passt gut zu Fans von… Daila Lama und Wai-senhilfen-Unterstützung.+ Spendenkonto: Waisenhilfe Nepal Böblingene.V., Kontonummer: 28628, BLZ: 60350130,Kreissparkasse Böblingen, Stichwort: LIFT

Name: Hundepfoten

Gegründet: 2010

Inhalt: Vermittelt im Jahr rund 50 mallorqui-nische Hunde nach Deutschland. „Wir wollenaber keine Hunde verchecken“, erklärt Mitbe-gründerin Nicole Zwick, falls ein Tierfreundmit besonderen Rassenachfragen um die Eckekommt.Wieso spenden? In Spanien werden eingefan-gene Hunde nach zwei Wochen in einer Auf-fangstation eingeschläfert. Der Verein be-wahrt viele Tiere vor diesem Schicksal. Passt gut zu Fans von… Lumpi, Fiffi undStrolchi.+ Spendenkonto: Hundepfoten Stuttgart – Pri-vater Tierschutz, Kontonummer: 7421031840,BLZ: 60050101, BW Bank, Stichwort: LIFT

Name: Café Strich-Punkt

Gegründet: 1997

Inhalt: Bietet einen Schutzraum für jungemännliche Prostituierte, die Gesundheits- beziehungsweise Drogenprobleme habenoder Gewalt erfahren mussten.Wieso spenden? Circa 600 junge Männer ge-hen in Stuttgart wegen finanzieller Schwierig-keiten der Prostitution nach. „Hier im CaféStrich-Punkt können sie durchschnaufen“,sagt Geschäftsführerin Silke Grasmann.Passt gut zu Fans von… Auszeiten vom Elend. + Spendenkonto: Verein zur Förderung von Ju-gendlichen mit besonderen sozialen Schwierig-keiten, Kontonummer: 414417, BLZ: 52060410,Evangelische Kreditgenossenschaft (EKK), Stich-wort: Café Strich-Punkt, LIFT

Name: Weihnachtsgen

Gegründet: 2010

Inhalt: Eine Kampagne für dasKinder-Therapie-Zentrum Stutt-gart. Hilft Kindern, die Zeugenund Opfer von häuslicher Gewaltgeworden sind, mit einer spielthe-rapeutischen Aufarbeitung ihrerErlebnisse.Wieso spenden? Jährlich kommtes in Deutschland zu 900 Vorfäl-len häuslicher Gewalt gegen Kin-der. Wird ihnen nicht geholfen,kann es passieren, dass sie in derSchule auffällig, etwa gewalttätigwerden. „Hilft man ihnen zeitnah,entwickeln sie solche Symptomemeist gar nicht“, weiß Projektleite-rin MarieLuise Stiefel.Passt gut zu Fans von… Mit-mach-Kampagnen und Gewaltpräven -tion.+ Spendenkonto: Kinder-Therapie-Zentrum Stuttgart, Kontonummer:8797701, BLZ: 60120500, Bank für So-zialwirtschaft, Stichwort: LIFT

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AUSGEBEN LEBEN +

Es muss nicht immer die größte Wohltätigkeitsorganisation sein – im

Gegenteil: Gerade kleine, aber feine Initiativen in Stuttgart und Region

freuen sich über Unterstützung. Eine subjektive Auswahl zum Helfen helfen.

+ Die 37-Jährigeist in Kabul,

Afghanistan geborenund arbeitet in derIT-Branche. Seitzwölf Jahren lebt siein Stuttgart und istgerade in eine schickeVier-Zimmer-Alt-bauwohnung umge-zogen.

+ Lampe Second Hand (Flohmarkt Karls-platz, S-Mitte): „Ich stehe auf Design aus den60er Jahren. Diese Flohmarkt-Errungenschaftpasst gut zum Stil meiner restlichen Woh-nung. Außerdem sorgt die Lampe für einherrlich warmes Licht.“

+ Tassen Origio (Der Kochladen, Rathaus -passage 2, S-Mitte): „Diese Tassen von einemfinnischen Designer haben die perfekteGröße, sie sind handlich und stapelbar. DieFarben und das Streifen-Design sind so toll.“

+ Kissen (Samt & Sonders, Esslinger Str.14, S-Mitte): „Nach einem langen Arbeitstagentspanne ich gern auf meinem Sofa. Dazugehört mein Lieblingskissen. Mir gefallen deredle, feste Stoff und der große Blumenprint.“

+ Einkaufstipp (Second Dreams, Tübin-gerstr. 70, S-Süd) „Der Laden gefällt mir we-gen seiner ausgefallenen, trashigen Sachen. Esgibt eine Riesenauswahl und beim Rumstö-bern entdecke ich jedes Mal ein witziges Teil,das ich mitnehme.

Name: Alzheimer Gesellschaft Baden-Würt-

temberg

Gegründet: 1994

Inhalt: Der Landesverband bietet Betroffenenund deren Angehörigen individuelle Bera-tung sowie Kontakte und Fortbildung. Wieso spenden? In Baden-Württemberg le-ben 140.000 von Alzheimer oder Demenz be-troffene Menschen. „Dennoch ist das Themaimmer noch tabubeladen“, weiß Geschäftsfüh-rerin Sylvia Kern. Da nur zwei Fünftel desHaushalts von öffentlichen Geldern getragenwerden, fehlt es dem Verein hinten und vorne. Passt gut zu Fans von… würdevollem Altern.+ Spendenkonto: Alzheimer Gesellschaft Ba-den-Württemberg, Kontonummer: 418099, BLZ:52060410, EKK Stuttgart, Stichwort: LIFT

Name: Viva con Agua Stuttgart

Gegründet: 2011

Inhalt: Setzt sich für eine verbesserte Trink-wasserversorgung und Sanitäranlagen ein.Benjamin Adrion, Stuttgarter und Ex-Mittel-feldspieler des Kultklubs St. Pauli, gründetedie Mutterzelle des Vereins 2005 in Hamburg.Wieso spenden? Fast eine Milliarde Men-schen haben keinen Zugang zu sauberemTrinkwasser, 2,5 Milliarden keine angemesse-ne sanitäre Versorgung. Aktuell setzt sich Vivacon Agua für ein Projekt in Äthiopien ein.Passt gut zu Fans von… St. Pauli und saube-rer Trinkwasserkultur.+ Spendenkonto: Viva con Agua de Sankt Paulie.V., Kontonummer: 1268135181, BLZ: 20050550,Hamburger Sparkasse, Stichwort: LIFT

Name: Helfende Hände

Gegründet: 1999

Inhalt: Kümmert sich um Menschen in Notin Stuttgart, dabei speziell um Obdachlose,Kinder, Frauen und Senioren. Der Vereinwurde im Juli 2011 für sein Engagement vonBundespräsident Christian Wulff geehrt.Wieso spenden? Helfende Hände ist jährlichauf 20.000 Euro an Spendengeldern angewie-sen, um den vielen notdürftigen Familien hel-fen zu können. Vor allem in der kalten Jahres-zeit sind viele Obdachlose im ganzen Stadtge-biet auf diese Unterstützung angewiesen. Passt gut zu Fans von… Obdachlosenhilfe,Bürgerengagement und Nächstenliebe.+ Spendenkonto: Helfende Hände, Kontonum-mer: 0004884973, BLZ: 30060601, Deutsche Apo-theker und Ärztebank, Stichwort: LIFT

Mit Sushi und Sekt stilvoll durch den Floh -markt shoppen: Im Untergeschoss des Là

pour là warten am 17.12. schnieke Weih-nachtsgeschenke darauf, entdeckt zu werden.Der Adventsflohmarkt öffnet um 12 Uhr seinHimmelstürchen und bietet massig feineWare feil. Für die Pause zwischendurchlocken weihnachtliche Naschklassiker wieKaffee, Kuchen und Plätzchen. (17.12. 12-18Uhr, Königstr. 1B, S-Mitte, www.lapour -la.de) Noch mehr Weihnachtsmärkte undGeschenktipps in unserem SonderthemaWeihnachten und Silvester ab S. 90.

Name: Refugio Stuttgart

Gegründet: 1998

Inhalt: Betreut jährlich bis zu 300 Flüchtlingeund ihre Angehörigen – die meisten von ih-nen Kurden – in gezielten Therapien bei derVerarbeitung ihrer traumatischen Erfahrun-gen im Heimatland.Wieso spenden? Etwa jeder dritte Flüchtlingin Deutschland ist traumatisiert. RefugioStuttgart erhält für seine Arbeit bisher keineZuschüsse von Stadt oder Land. „Bei uns stehtund fällt es mit dem Europäischen Flücht-lingsfonds“, erklärt Geschäftsführerin DorisTrabelsi.Passt gut zu Fans von… Flüchtlingshilfe.+ Spendenkonto: Refugio Stuttgart, Kontonum-mer: 414387, BLZ: 52060410, Evangelische Kre-ditgenossenschaft (EKK), Stichwort: LIFT

Zarin Kabir präsentiert ihre…

Lieblingsstücke

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32................LIFT 1211

+ LEBEN DIE BESTEN FRISEURE

Haarige Fragen an den Styling-Profi, die wir bisher nie zu stellen gewagt haben

Was wir schon immer vom Friseur wissen wollten…Hat man ihn gefunden,will man ihn nicht mehr

hergeben – den Friseur des Ver-trauens. Wen lässt man schon sonah an sich heran? Die Bezie-hung zum Friseur ist immer einebesondere – egal ob der Haar-profi nun männlich oder weib-lich ist. Trotzdem schwingen indieser Liaison immer einige un-ausgesprochenen Gesetze mit,die niemand hinterfragt. Wir ha-ben einem Stuttgarter Stylistenall die haarigen Fragen gestellt,die wir uns nie selbst getraut ha-ben zu stellen. Er bleibt – ausverständlichen Gründen – lieberanonym.

Warum sitzen eigentlich im-mer die schönen Mädchen amFenster?

In unserem Salon sitzen dieChefkundinnen immer ganz vor-ne. Allerdings sind die nicht jungund hübsch. Das sind meist wohl-situierte Damen, die gerne hofiertwerden. Sie bekommen dann na -türlich ein Extra-Proseccole unddie allerneuesten Zeitschriften.Die Jungen stehen auch gar nichtso darauf, mit nassen Haarenoder Strähnchenhaube auf demPräsentierteller zu sitzen.

Wie wechseln wir elegant in-nerhalb eines Salons den Friseur?

Das einfachste ist: Ehrlichsein und sagen: „Ich brauch maleine Abwechslung“. Da ist auchniemand beleidigt. Aber vielenLeuten ist das tierisch unange-nehm. Die kommen dann, wennsie wissen, dass ihr Friseur frei hatoder machen extrem kurzfristigeinen Termin mit der Ausrede„Dann versuch’ ich’s eben mit je-mand anderem“.

Woran erkenne ich, dass sichmein Friseur verschnitten hat?

Also wirklich verschneidenkommt praktisch nicht vor. Es isteher so, dass man erst zu Hausemerkt, dass man mit einemSchnitt nicht zurecht kommt.Dann würde ich das einfach re-klamieren – und man findet ge-meinsam eine Lösung. WirklichePatzer passieren nur beim Färben,

vor allem bei Blondierungen. Daskann schon mal rot- oder grün-stichig werden. Aber das behebenwir natürlich sofort. Wenn manüberzeugt ist, dass der FriseurMist gebaut hat, dann hilft nur ei-ne zweite Meinung.

Wie bringe ich meinemCoiffeur schonend bei, dass ichmit dem Ergebnis unzufriedenbin?

Sofort reklamieren. Aber na -türlich freundlich, sachlich undbestimmt. Schließlich bezahlt manviel Geld für eine Frisur. Das mussdann schon passen.

Sind zwei Euro ein angemes-senes Trinkgeld?

Für eine Assistenz schon, al-so jemanden der wäscht oderfärbt. Für einen Friseur finde ichfünf bis zehn Euro angemessen.Das ist wie in der Gastronomie.Dort gebe ich ja auch Trinkgeld,wenn ich zufrieden bin. Für unsist es abends immer spannend,was in der Dose oder dem Spar-schwein gelandet ist. Denn wenndie Kunden zahlen, sind wir meis -tens schon wieder beschäftigt.

Wieso kommt man mit Fri-seuren immer auf die schrägstenThemen?

Mat hat ein sehr enges,auch körperlich nahes Ver-hältnis. Wer be rührteinen schon amKopf undarbeitet sodirekt amKör per?

Kaum jemand. Deshalb mussman dem Friseur schon vertrau-en. Außerdem verbringt man jaregelmäßig Minimum eine Stun-de miteinander. Da öffnet mansich schon. Aber vielleicht sindwir Friseure auch einfach schrägeTypen?

Welche Themen kann manals Friseur gar nicht mehr hören,und ist es manchmal auch okay,zu schweigen?

Das ewige Wetter... Naja, esist eben einfach der klassische Ge-sprächseinstieg. Aber wenn manzum fünften Mal am Tag über Re-gen, Schnee und Sonne redenmuss, nervt das schon. Insofernist es auch ganz schön, wenn mansich mal nicht unterhält. Die„Schweiger“ sind sehr angenehm.

Was muss ich sagen, um so-fort einen Termin zu bekommen?

Eigentlich ist das gar nicht soschwierig. Wichtige und pene-trante Chefkundinnen bekom-men natürlich immer ihren Wil-len. Aber auch als ganz „norma-le“ Kundin reicht es, freundlichund ehrlich zu sein. Wenn eswirklich dringend ist, sollte man

seiner Verzweif-lung

Ausdruck verleihen und sagen,dass man sich einfach nicht mehrsehen kann. Wer nett ist, wird im-mer irgendwo dazwischen ge-schoben. Wenn jemand allerdingspatzig wird, kann das mit demTermin auch mal ein bisschendauern...

Warum sieht man trotz eines guten Schnitts nach demFriseurbesuch oft überstylt ausund möchte am liebsten sofortnach Hause und Haare waschen?

Das kenne ich auch. Ich füh-le mich auch immer unwohl,wenn ich frisch geföhnt und ge-stylt bin. Ich glaube, der Grund istder, dass Fremde einen anderenBlick auf einen selbst haben. Undnatürlich will man als Friseur denKunden zeigen, was man kann.Das kriegt man bei sich selbst nieso hin – auch ich nicht. Die jün-geren Kunden mögen das nicht sogerne, wenn sie so „gerichtet“ aus-sehen. Die älteren Ladys wollenzeigen, dass sie gerade vom Fri-seur kommen. Und dann gibt eseinige wenige Kundinnen, die ih-re Haare nie föhnen und deshalbauch den Salon mit nassen Haa-ren verlassen. Das sind aber dieAusnahmen. Kathrin Stärk

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LIFT 1211 ...............33

DIE BESTEN FRISEURE LEBEN +Fo

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+ LEBEN AUSGEHEN

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+ Oh du fröhliche Weihnachtsgans: BeimAnblick des großen, bärigen Kerls mit

Kapitänsmütze, Hosenträgern, dunkelblon-den Locken und kernig-schwäbischem Akzentglaubt man sofort an das Wunder des alterna-tiven Genussspektakels.

Martin Ivenz ist Koch und Idealist, undbeides aus tiefster Seele. Wenn dieser Mannetwa Pasta mit Wildragout macht, kennt ernicht nur die Fleischproduzenten beim Vor-namen, er führt auch die Zutaten auf so einfa-che und doch begnadete Weise zusammen,dass wir nicht genug vom würzigen Sößchenmit den hausgemachten, grob geschnittenenTeigwaren bekommen können.

Gastronomischer Firlefanz ist nicht Ivenz’Sache, und wenn Einfachheit so schmeckt,möchten wir das Wort Espuma nie wieder le-sen, geschweige denn das mit Gasen zuberei-tete Schaumsößchen essen müssen.

Genauso unkompliziert und besonders wieIvenz’ Küche ist auch die Location, in der derKoch sein Menü im Kleinen Raum kredenzt.Wer die kleine schwarze Tür in der Backstein-wand der Wagenhallen im Stuttgarter Norden

öffnet, entdeckt einen wunderbaren Ort. Die lange Tafel, an der 26 Gäste speisen

können, ist edel in Weiß eingedeckt und soder perfekte Kontrast zu den abgeratzen Wän-den, den verschlissenen Deckenbalken undden hohen Sprossenfenstern mit Industrie-Charme.

Koch auf Umwegen, Künstler imBademantel

Wie Ivenz hier gelandet ist? Auf Umwegen.Der Koch nimmt an einem Ende des langenTisches Platz und erzählt. Nach einem Politik-,Philosophie- und Geschichtsstudium an derUniversität Stuttgart absolvierte er eine Aus-bildung zum Koch. „Die Leidenschaft fürs Ko-chen war schon immer da.“

Doch schon nach einigen Stationen innamhaften Restaurants ist Ivenz frustriert„von der Heuchelei in der Gastro-Land-schaft“, wie er sagt. „Nach außen stecken sievoller Ideale, lassen sich mit der schwarz ge-fleckten Sau fotografieren – um am Ende

doch Massenware auf den Tisch zu bringen.“Er war schon kurz davor, Richtung Südeuropaabzuhauen, da kam der Anruf von den Wa-genhallen.

Gemeinsam mit den Machern der Subkul-tur-Location, die bisher nur für Musik undCo. bekannt war, entstand die Idee für dasMenü im Kleinen Raum. Seit nunmehr einemJahr werden einmal im Monat 26 Gäste an derlangen Tafel von Ivenz und seiner PartnerinAnn-Katrin Garbas bewirtet. Dabei bekommtjeder das gleiche Fünf-Gänge-Menü, guteWeine und noch bessere Gespräche.

Die besondere, unkomplizierte Stimmungbekommen wir zwischendurch auch zu spü -ren: Ein Künstler schlappt im Bademantelvorbei, um schnell guten Tag zu wünschen.

„Uns sind Natürlichkeit, Authentizität,Gastlichkeit und Nachhaltigkeit wichtig“, fasstIvenz zusammen. Die verwendeten Zutatenstammen allesamt aus der Region, die Kräutersogar aus Ivenz’ eigenem Garten in S-West.

„Man muss wissen, wo die Nahrung herkommt, das bildet auch die eigene Identität.Denn mit jedem Essen verbinden wir Gefühle

Weihnachtsessen meets Subkultur: Martin Ivenz kocht ein cooles Menü im kleinen Raum in den Wagenhallen

Urbanes WeihnachtsdinnerDer Mittelstand diniert total verrückt bei der Dinnershow Palazzo, das Lehrerkollegium floskelt bei Schniposa und die

Agenturkollegen treffen sich auf einen steifen Szenedrink. Ja, Weihnachtsessen können schlimm sein. Martin Ivenz, die

coolste Sau unter den Stuttgarter Köchen, beweist, dass vorweihnachtliches Schlemmen auch Spaß machen kann.

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AUSGEHEN LEBEN +Fo

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und Erinnerungen“, philosophiert der stu-dierte Koch.

Welche Erinnerungen uns nach dem wun-derbaren vorweihnachtlichen Schmaus imcharmant-verratzten Ambiente bleiben wer-den? Weihnachtsessen war nie urbaner.

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+ Menü im Kleinen Raum 14.12. 19 Uhr, Wa-genhallen, S-Nord, www.wagenhallen.de, Kosten:100 Euro inkl. Getränke, Anmeldung über [email protected]

Noch mehr alternative und tolle

Weihnachtsessen

+ BP cooking Bastian Pfeifer kommt nichtnur gerne nach Hause, um zu kochen, sondernkennt auch zahlreiche spannende Locations wieetwa Gewächshäuser. (Tel. 0711/93 34 65 66,www.bp-cooking.de)

+ Der Speisenmeister Christopher Hinzekocht nur Bio-Qualität, regional und saisonal. Jenach Wunsch kann er auf verschiedene Veran-staltungsorte zurückgreifen. Unser Favorit: derWeinkeller im Weinberg. (Tel. 0160 /94 67 09 77,www.der-speisenmeister.de)

+ Gourmetcook Ob in einer Gärtnerei, auf ei-nem Schiff oder in der neuen Fellbacher Locationmit Blick auf die Weinberge – Eberhard Braunlässt sich stets etwas Besonderes für seine Gästeeinfallen. (Tel. 0160/547 86 63, www.gourmet-cook.de)

+ Rocking Chefs Ralf Jakumeit kocht übe-rall dort, wo andere nicht einmal an Essen den-ken. Durch seinen riesigen Grill ist er nicht aufTechnik angewiesen und hat so schon an Wald-lichtungen und in Kräutergärten gekocht. (Tel.0711/90 11 82 22, www.rocking-chefs.com)

Party-Pit-Stop in der neuen Schankstelle in S-Mitte

Alles super?+ Manchmal wird über ein neues Gastro-

Projekt im Vorfeld ganz schön viel ge-redet. Dann sind die Erwartungen entwederunhaltbar hoch, oder, viel besser, man hatgleich kurz nach der Eröffnung das Gefühl,den Laden schon ewig zu kennen.

Das Super mit dem schönen Subtitel „dieSchankstelle“ sollte eigentlich schon im Spät-sommer eröffnen, seitdem war die Gastro inder ehemaligen Tankstelle in der Nähe desRocker 33 in S-Mitte auch Gesprächsthema inder Stadt – jetzt hat es endlich geklappt. Undwir finden’s schon jetzt super.

Basti Sommer und seine Ex-Bravo Charlie-Sippe haben die Tanke in einen schönen, klei-nen Laden umgewandelt: Der Außenbereichist mit beleuchteten Riesenwürfeln umstellt,drinnen gibt’s einen schlichten Barbereichund dahinter einen zweiten kleinen Raum, indem je nach Tageszeit und Wochentag malwild getanzt oder gut gegessen wird. Genausowandelbar ist übrigens auch die offene Mini-

Küche – hier legt nämlich donnerstags bissamstagabends der DJ zwischen Töpfen auf.

Bei unserem Besuch werkelt hier KochTommy Labusch, der zuletzt im PortugiesenBeja mit am Herd stand. Die Mittagskarte istklein, reicht aber von Asianudeln über Kür-bissuppe (sehr fein mit Weihnachtsaroma € 4,50) und Salat mit Spinat, Kartoffeln, Par-mesan und angenehm würzige Pancetta (€ 7,-) bis zum okayen Merlanfilet (€ 7,50).

Wer abends zum Garage-Dinner kommt,kann das ausgefuchste Lichtkonzept genießenund kulinarisch die große sensorische Inspek-tion mit drei Gängen für 32 Euro in Anspruchnehmen. Alles super. SASCH

+ Super die Schankstelle Jägerstr. 19, S-Mitte, Tel. 0711/38 96 71 38, Mo-Mi 10-2, Fr+Sa10-4, So 10-1 Uhr, Essen: Mo-Fr 11-14:30, Mo-Mi ab 18 Uhr+ + + + + Essen + ++ + + Service + ++ + + Ambiente

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* KULTUR SEHEN

* Glück gehabt: Der Kollege vorher mus-ste für das Interview gemeinsam mit Det-

lev Buck auf das Laufband. Nun verlegt der Re-gisseur das Gespräch auf die Yoga-Matte. Derungewöhnliche Ort passt. In „Rubbeldiekatz“(bedeutet „Jetzt mach’ schon“) schickt BuckMatthias Schweighöfer in Frauenkleidern los:Der erfolglose Schauspieler soll eine Rolle alsDarstellerin in einem Nazi-Film ergattern, denHollywood in Babelsberg dreht.

* Buck macht wieder Komödie – hat dasmehr Spaß gebracht als die ernsteren Werke?

* Buck Es hat Spaß gemacht, aber nicht mehrals die anderen Filme. Komödie ist ja nur eineandere Form der Kultur und Monokultur magich überhaupt nicht, weder auf dem Feld nochim Film. Schon Loriot hat ja gesagt, dass Komikanstrengend ist.

* Loriot hat auch gesagt, Frauen und Män-ner passen nicht zueinander. Das Drehbuch ha-ben Sie mit „Keinohrhasen“-Autorin AnikaDecker geschrieben – wie hat das gepasst?

* Buck Das hat sehr gut gepasst. Wir habenes einfach laufen lassen und spielten uns die Bäl-le zu. Decker kann über sich selbst lachen – wasnur gute Frauen wirklich können.

* Wie kam es zum Filmtitel?

* Buck Der Titel stammt von Anika Decker.Sie benutzt diesen Ausdruck tatsächlich selbst,wenn sie will, dass etwas schnell erledigt wird.Der Ursprung ist jüdisch: Das Geld von Kauf-leuten war in ein Katzenfell eingenäht, undwenn man ein schnelles Geschäft macht, dannrubbelt man die Katze, das Katzenfell.

* Warum haben Sie ausgerechnet MatthiasSchweighöfer zur Frau gemacht?

* Buck Ich wollte Matthias schon damals für„Same same but different“ besetzen, was nichtgeklappt hat. Ich bin ihm im Park beim Joggenbegegnet und sagte: „Das machen wir wie beiTootsie: Du spielst die Frau und ich mache dei-nen Manager, so wie Sydney Pollack.“

* Hatten Sie nie daran gedacht, selbst dieFrauenrolle zu übernehmen?

* Buck Man muss seine Grenzen kennen!

* Wie weit stand Quentin Tarantino Pate fürIhren hyperaktiven Hollywood-Regisseur?

* Buck Da steckt natürlich ein QuäntchenQuentin drin. Auch unser polternder Produzentist an den realen Hollywood-Produzenten Har-vey Weinstein angelegt, den ich persönlich so er-leben durfte.

* Ist Filmemachen für Sie mittlerweile leich-ter geworden oder schwerer?

* Buck Beides. Das Filmemachen an sichbleibt als Arbeit immer dieselbe. Aber die Fi-nanzierung ist schwerer geworden. Weil es mitt-lerweile so viele Filme auf dem Markt gibt, istes auch schwieriger, die Aufmerksamkeit desPublikums zu bekommen.

* Als nächstes dürfen sich die Zuschauer aufIhre Verfilmung von der „Vermessung der Welt“freuen – was interessiert Sie daran?

* Buck Mir gefiel der Roman so gut, dass icheinfach Lust darauf hatte, ihn zu verfilmen. Ichbin froh, dass wir das in 3D geschafft haben, al-so als echten Zugang in eine andere Welt.

* Drehen Sie auch privat Filme, an Weih-nachten oder im Urlaub?

* Buck Nein. Aber ich benutze ganz gern dieApp in meinem Smartphone, die den Bilderneinen historischen Glanz verleiht. Allerdings binich kein Nerd, der alles filmt. Ich mache Bilderlieber in meinem Kopf. Dieter Oßwald

* Rubbeldiekatz D 2011; R: Detlev Buck; mit:Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Det-lev Buck; Start: 15.12.

* LIFT-Urteil * * * * *

Regisseur Detlev Buck macht wieder Komödie: „Rubbeldiekatz“ garantiert fröhliche Weihnachten

„Das machen wir wie bei Tootsie“Nach Ausflügen ins ernste Fach mit „Knallhart“ und „Same same but different“ kehrt der „Karniggels“-Macher

Detlev Buck mit seinem neuesten Streich „Rubbelkdiekatz“ zu seinen komischen Ursprüngen zurück.

Ein schönes Paar: Detlev Buck und seinHauptdarsteller Matthias Schweighöfer

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SEHEN KULTUR *

* Als Darsteller in „Die Fäl-scher“ konnte Karl Marko-

vics sich über den Oscar für Öster-reich freuen. Jetzt präsentiert derAusnahme-Akteur sein eindrucks-volles Regie-Debüt. Das wurdeprompt nach Cannes eingeladenund preisgekrönt, inzwischen istes für den europäischen Filmpreisnominiert und fürs Oscar-Rennenvorgeschlagen – davon könnendeutsche Nachwuchsfilmer nurträumen!

Auch in Sachen rigoroser Storyund origineller Bildsprache wird

man hierzulande kaum einenähnlich überzeugenden Erstlingfinden. Die Handlung selbst klingtdabei kaum spektakulär: Einzel-gänger Roman sitzt wegen Tot-schlags im Jugendknast. Eine Re-sozialisierung des jähzornigenTeenagers scheint aussichtslos, anallen Arbeitsstellen versagt er nachkurzer Zeit. Erst der Job bei einemWiener Bestattungsunternehmenbringt Erfolge.

In einer Leiche glaubt er seineMutter zu erkennen, die er niekennengelernt hat. Ein Trug-

schluss zwar, doch nun macht ersich auf die Suche und wird fün-dig: „Warum hast du mich wegge-geben?“ – „Das war das beste, wasich in meinem Leben gemacht ha-be“, so der bittere Dialog.

Was zu einem sozialpädago-gisch verkitschten Knast-Dramageraten könnte, entpuppt sich alsstilsichere Sozialstudie der mini-malistischen Art. Kein Bild zuviel,kein Text zu geschwätzig. Solchsouveräne Präzision erinnert anMichael Haneke, hat aber den-noch eine ganz eigene Hand-

schrift, die sogar hübsche Schnör-kel für schwarzen Humor bietet.

Die Leinwandpräsenz des 19-jährigen Laiendarstellers ThomasSchubert überzeugte auch Angeli-na Jolie, die ihm beim Filmfest Sa-rajewo den Darstellerpreis mit ei-nem Küsschen überreichte. EinRegiedebüt, das einen Oscar alle-mal verdient hätte. OSS

* Atmen AU 2011; R: Karl Marko-vics; mit: Thomas Schubert, KarinLischka, Gerhard Liebmann; Start:8.12.

* LIFT-Urteil * * * * *

„Atmen“ ist eine stilsichere Sozialstudie mit besten Aussichten auf den Oscar

Verdiente Lorbeeren

* 1942 wurden die zehnjähri-ge Sarah und ihre Eltern ge-

meinsam mit zehntausenden Ju-den aus Paris deportiert. Doch wasder kleinen Sarah keine Ruhe ließ,war das, was sie in der Wohnungzurückließ: Sie hatte ihren kleinenBruder in Panik im Wandschrankeingeschlossen. Den Schlüsselnahm sie mit und hütete ihn wieihren Augapfel, doch wie sollte siewieder nach Hause kommen?

70 Jahre später recherchiert dieJournalistin Julia zu diesem dun-klen Kapitel der französischen Ge-schichte – das bis dahin tabuisiertwurde – und stößt zufällig auf dieNamen von Sarah und ihrem Bru-der, die zwar auf den Deportati-onslisten stehen, nicht aber aufden Listen der im KZ Ermordeten.

Die immer großartige KristinScott Thomas als Journalistin Ju-lia ist der ruhende Pol eines Films,der auf zwei Zeitebenen die Ge-schichte fein ineinander webt. Ih-re Recherchen geben das Tempodes Films vor – ein Handgriff, derdie Spannung bis zum Ende nichtabreißen lässt.

Da Regisseur Paquet-Brennerselbst jüdische Wurzeln hat undsein Großvater im KZ ermordetwurde, war es ihm ein Anliegen,der Geschichte ein Gesicht zu ge-ben – es ist ihm gelungen. HOPE

* Sarahs Schlüssel F 2010; R:Gilles Paquet-Brenner; mit: KristinScott Thomas, Niels Arestrup, AidanQuinn; Start: 15.12.

* LIFT-Urteil * * * * *

Das Drama „Sarahs Schlüssel“ zeigt historische Tabus

Eingeschlossen

* Er will Amerika zur neuenWirtschaftsmacht führen

und verspricht, die Industrie wer-de künftig keine Fahrzeuge mehrmit herkömmlichem Verbren-nungsmotor produzieren. Gesagtist das leicht. Ob sich’s politischumsetzen lässt, steht auf einemanderen Blatt. Aber noch ist MikeMorris gar nicht Präsident.

Welche Strategien und Kampa-gnen er gegen seinen demokrati-schen Mitbewerber bei den Vor-wahlen im für wichtig erachtetenBundesstaat Ohio fährt, zeigt Ge-orge Clooneys spannender Polit-thriller, der um Klischees jedochnicht umhin kommt. Den macht-geilen Gouverneur spielt Clooneygleich selbst.

Die Hauptfigur in der topbe-setzten Adaption des Theater-stücks von Beau Willimon abermimt Ryan Gosling. Er ist Morris’erster Berater, sein Karriereehrgeizist gleichzeitig auch die Schwach-stelle der Wahlkampagne. SeinGegenspieler (Paul Giamatti)weiß das auszunutzen, doch auchder Kampagnenleiter (Philip Sey-mour Hoffman), die Praktikantin(Evan Rachel Wood) und die aufSchlagzeilen lauernde Magazin-Reporterin (Marisa Tomei) sind inder Lage, aufgrund delikater Ge-heimnisse in diesem MachtpokerEinfluss zu nehmen.

Jeder in diesem Film ist sichletztlich selbst der Nächste, Loya-lität und Integrität sind lediglichwichtige Worte – und wie im rich-tigen Politalltag auch wieder nurheiße Luft. Eine neue Erkenntnisist das nicht. Hier wenigstens wirdman ohne Schaden bestens unter-halten. TV

* The Ides of March USA 2011;R: George Clooney; mit: Ryan Gosling,George Clooney, Philip Seymour Hoff -man; Start: 22.12.

* LIFT-Urteil * * * * *

Clooneys Märchen von der Integrität: „The Ides of March“

Wahlkampf

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* Advent, Advent, das Lichtlein brennt wie im-mer derbe. Am brennendsten interessiert aber

mal wieder die Frage nach dem passenden Geschenk.Die Elektro-Branche gibt die Hoffnung nicht auf,technikaffine Bücherwürmer vom analogen Papierhin zu Bits und Bytes zu locken. Aber: Während E-Books im Jahr 2010 in den USA einen Umsatz von63 Millionen Euro erwirtschafteten, tragen sie inDeutschland gerade mal ein Prozent zum Buchhan-delsumsatz bei. Woran liegt das?

Professor Ulrich Huse ist Dozent für den Studien-gang Mediapublishing an der Stuttgarter Hochschu-le der Medien. Er erklärt, dass der große Unterschiedzwischen Deutschland und den USA das Buchhan-delssystem ist: „Die Möglichkeit, problemlos auf et-wa eine halbe Million Titel zugreifen zu können, dieüber Nacht an jede Buchhandlung geliefert werden,ist in den USA vollkommen unbekannt.“

Doch auch die Wertigkeit spielt eine Rolle. Als Erfin-derland des Buchdrucks schätzen wir laut Nadia Huse-meier von der Buchhandlung Wittwer Bücher als Teilunserer Kultur: „In den USA sind Bücher kaum mehrals ein Informationsmedium unter vielen. Außerdemherrscht dort eine größere Technik-Affinität. “

Auch die eigene Wahrnehmung scheint deutscheLeseratten skeptisch werden zu lassen. Eine Studie derJohannes-Gutenberg-Universität Mainz ergab, dassTextverständnis und Merkfähigkeit bei elektronischenLesegeräten genauso hoch sind wie bei herkömmli-chen Büchern. Bei älteren Testpersonen ging das Le-sen auf E-Book-Readern sogar schneller vonstatten.„Trotzdem wird das Lesen auf Papier von der Mehr-heit subjektiv als angenehmer empfunden“, so Huse.

Elke Novotny, Filialleiterin von Hugendubel Stutt-gart stellt allerdings fest, dass E-Books in Deutschlandlangsam etwas besser angenommen werden: „Aktuellist die Nachfrage bei elektronischen Büchern aus denBereichen Sachbuch, Fachbuch und Belletristik amgrößten. Der Vorteil von E-Books ist eben, dass sieviele Bücher auf sehr kleinem Raum beherbergen, diein Sekundenschnelle verfügbar sind.“

Der Buchhandel reagiert auf die neuen techni-schen Möglichkeiten. „Bereits 2011 bieten Verlageerstmals bestimmte Titel nur noch digital an und tes -ten so die Reaktion des Marktes. Da der Verkauf vonE-Books auch ohne stationäre Buchhandlungen er-folgen kann, könnte der Buchhandel nach Schätzun-gen bis 2025 mehr als 30 Prozent seines Umsatzesverlieren“, erklärt Medien-Experte Huse. Droht demBuchhandel also langfristig eine mittlere Revolution?

Größere Geschäfte wie Wittwer und Hugendubelhaben sich dafür längst gewappnet und verkaufen elek-tronische Bücher über ihre Internetplattformen. Zu-dem haben sie E-Book-Reader in das Sortiment auf-genommen, wobei mit günstigen Lesegeräten für etwa60 Euro auch schmale Geldbeutel bedient werden.

„Durch die Buchpreisbindung sind E-Books in derRegel nicht güns tiger als gedruckte Bücher, obwohldie meisten Kunden davon ausgehen“, gibt NadiaHusemeier von Wittwer zu bedenken. „Außerdemstehen elektronische Bücher nur als digitaler Down-load zur Verfügung, was viele Käufer abschreckt.“

Ob man nun lieber in Bits und Bytes schmökertoder Buchseiten rascheln hören möchte, ist also letzt-lich Geschmackssache – der vor dem Geschenkekaufaber besser geklärt sein will. Ann-Katrin Auch

E-Books in Stuttgart auf dem Prüfstand – super oder braucht kein Mensch?

Papier oder DisplayAuf der Buchmesse wurden sie eben erst gehypt, inzwischen gibt es E-Book-Reader

für unter 100 Euro – trotzdem steigt ihr Umsatz nur schleichend. Auch in Stuttgart.

LESEN KULTUR *

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* Rückblick: Am 30. Juli 2010 wurden rundum die Baustelle für den Abriss des Nord-

flügels am Stuttgarter Hauptbahnhof Metallgit-ter zur Sicherung aufgestellt. Gleich vom erstenTag an wurde der schnöde Bauzaun auch zurFläche für Meinungsäußerung und Protest – dieMenschen machten den mausgrauen Zaun zurbunten Kunstinstallation. Nun wird der 80 Me-ter lange Bauzaun unter dem Titel „Dagegen le-ben?“ im Haus der Geschichte ausgestellt.

Feucht war er, als er am 2. Dezember 2010 ab-gebaut wurde, teilweise mit Schnee bedeckt undvon Eiszapfen behängt. Die Objekte wurden ab-gehängt, gereinigt, analysiert, wieder angebracht,um nun, ein Jahr später, ein Stück StuttgarterZeitgeschichte zu repräsentieren. „Der Bauzaunist vielleicht das Symbol gegen S21“, sagt Aus-stellungsleiterin Paula Lutum-Lenger.

Noch ist der S21-Prozess allerdings in vollemGange. Wie lässt sich also die Gegenwart schonjetzt als Geschichte betrachten? „Einerseits wür-de man sagen, man braucht zeitlichen Abstand“,so Lutum-Lenger. „Andererseits fragen wir im-mer nach der Relevanz. Wir wissen, die Men-schen interessieren sich dafür.“ Und so spiegeltdas größte Exponat der landesgeschichtlichen

Sammlung mit der Inventarnummer 2010/1859/1-2506 ein ganz aktuelles Thema wider.

Der Zaun erzählt die Chronologie des Pro-tests: Am 31. Juli wurde er mit einem „Unter-kriechschutz“ versehen, am 6. August wurde erum 1,20 Meter auf 3,20 Meter erhöht. Der Ab-riss des Nordflügels am 25. August, der „Schwar -ze Donnerstag“ am 30. September 2010, derStart der Werbekampagne „Das neue Herz Eu-ropas“ oder die Landtagswahl am 27. März 2011– der Zaun erinnert an all diese Ereignisse.

Eine Chronologie des Protests

Die Menschen reagierten unmittelbar auf dieEreignisse, nutzten den Zaun als Kommunika-tionsplattform untereinander. „Der Bauzaun isteine Bühne für ganz viele einzelne Leute, diegleichsam einen kollektiven Chor bilden“, so Lu-tum-Lenger. Kreativ, witzig, schmähend – ganzverschieden sind die 2.506 Bekundungen undGegenstände, die in unterschiedlich dickenSchichten am Zaun befestigt sind. Es wurde ge-malt, gezeichnet, laminiert, Collagen wurden an-gefertigt oder Gedichte geschrieben.

Der Bauzaun bildet den Mittelpunkt der Aus-stellung und rahmt die Ausstellungsfläche ein.Bildschirme zeigen Filmaufnahmen, die denZaun in einen bewegten Kontext setzen. „Da istetwa zu sehen, wie einer mit einer Leiter kommtund ein Schild im oberen Bereich des Zauns an-bringen will. Er merkt, die Leiter ist nicht hochgenug und geht. Dann kommt er wieder, mit ei-ner höheren Leiter“, erzählt Lutum-Lenger.

Zudem werden gut 450 Dokumente des Pro-testes gezeigt. Zu jedem werden Hintergründebeleuchtet, Herkunft und historische Bedeutungerklärt. „Es gibt auch Sachen, auf die wir uns kei-nen Reim machen können, zum Beispiel eineArt Vogelhäuschen“, erzählt Lutum-Lenger.

Die Ausstellung unternimmt einen erstenVersuch, den Bauzaun und seine Exponate zumSprechen zu bringen. Der Dialog um S21 gehtderweil weiter. Laura Köhlmann

* Dagegen leben? Der Bauzaun und Stuttgart

21 16.12.-1.4.2012 Haus der Geschichte, S-Mitte, Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr, www.hdgbw.de

* LIFT lockt Wir verlosen zwölf mal zwei Kura-toren-Führungen durch die Ausstellung am 21.12.um 18 Uhr. Mail, Fax oder Karte mit Stichwort„Zaungast“ an LIFT. Fo

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* KULTUR ENTDECKEN

Ein Stück Zeitgeschichte: Der Bauzaun wandert ins Haus der Geschichte

Und was ist mit dem Vogelhäuschen?Noch während des S21-Konflikts versucht das Haus der Geschichte eine erste beispielhafte Bestandsaufnahme. Im

Mittelpunkt der Ausstellung steht der Bauzaun, der zum Abriss des Nordflügels aufgestellt worden war.

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