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LIPÖDEM Krankheitsbild: Oft schon seit der Pubertät: schlanke Taille, aber dicke Oberschenkel, schmerzhafte Reiterhosen, Polster im Bereich der Oberschenkelinnenseiten, säulenartig geformte Beine bis zum oberen Sprunggelenk, die Füße sind schlank und völlig unauffällig, ohne Schwellung und ohne Fettablagerungen. Die sind die auffälligen Zeichen des Lipödems. Mehr als 80 % dieser Patientinnen sind auch an den Armen durch ebensolche unproportionalen Fettablagerungen belastet. Diese angeborene Fettverteilungsstörung an Beinen und Armen bei ansonsten häufig wohlproportioniertem Körperstamm betrifft fast nur Frauen, die Zunahme des Fettgewebes ist offenbar vom Hormon Östrogen abhängig. Das lipödematöse Fettgewebe an den Armen und Beinen produziert mehr Lymphflüssigkeit, welche durch die vorhandenen gesunden Lymphgefäße zunehmend schlechter abtransportiert wird. Ist der Abfluss deutlich überlastet, kommt es zur „Überschwemmung“ des Fettgewebes mit Lymphe, die Spannung in den verdickten Extremitäten nimmt zu. Schon eine leichte Berührung der Haut führt zu unangenehmen Druckschmerzen, geringes Anstoßen zu Blutergüssen. Lipödeme werden selten schnell und richtig diagnostiziert. Oftmals müssen sich die Patientinnen anhören: Sie sind zu dick, nehmen sie erst einmal ab. Das geht aber nicht. Lipödeme sind angeboren und nicht durch Essen und Trinken erworben. Also werden sie auch durch Diät und Sport nicht verschwinden. Dennoch haben die Betroffenen schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich: alle Diäten wurden erfolglos versucht, eine Abnahme des Körpergewichtes gelingt nur am Körperstamm, nicht aber an Armen und Beinen. Dies ist ein untrügliches Zeichen für die Erkrankung. Lipödem Bei dieser lymphologischen Erkrankung, bei der die

Lipödem

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Page 1: Lipödem

LIPÖDEM

Krankheitsbild:

Oft schon seit der Pubertät: schlanke Taille, aber dicke Oberschenkel, schmerzhafte Reiterhosen, Polster im Bereich der Oberschenkelinnenseiten, säulenartig geformte Beine bis zum oberen Sprunggelenk, die Füße sind schlank und völlig unauffällig, ohne Schwellung und ohne Fettablagerungen.

Die sind die auffälligen Zeichen des Lipödems. Mehr als 80 % dieser Patientinnen sind auch an den Armen durch ebensolche unproportionalen Fettablagerungen belastet. Diese angeborene Fettverteilungsstörung an Beinen und Armen bei ansonsten häufig wohlproportioniertem Körperstamm betrifft fast nur Frauen, die Zunahme des Fettgewebes ist offenbar vom Hormon Östrogen abhängig.

Das lipödematöse Fettgewebe an den Armen und Beinen produziert mehr Lymphflüssigkeit, welche durch die vorhandenen gesunden Lymphgefäße zunehmend schlechter abtransportiert wird. Ist der Abfluss deutlich überlastet, kommt es zur „Überschwemmung“ des Fettgewebes mit Lymphe, die Spannung in den verdickten Extremitäten nimmt zu. Schon eine leichte Berührung der Haut führt zu unangenehmen Druckschmerzen, geringes Anstoßen zu Blutergüssen.Lipödeme werden selten schnell und richtig diagnostiziert. Oftmals müssen sich die Patientinnen anhören: Sie sind zu dick, nehmen sie erst einmal ab. Das geht aber nicht. Lipödeme sind angeboren und nicht durch Essen und Trinken erworben. Also werden sie auch durch Diät und Sport nicht verschwinden.

Dennoch haben die Betroffenen schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich: alle Diäten wurden erfolglos versucht, eine Abnahme des Körpergewichtes gelingt nur am Körperstamm, nicht aber an Armen und Beinen. 

Dies ist ein untrügliches Zeichen für die Erkrankung.

LipödemBei dieser lymphologischen Erkrankung, bei der die Fettgewebevermehrung im Vordergrund steht, sind die Lymphgefäße also gesund, aber überlastet und können die anfallende Lymphe nicht vollständig abtransportieren. Dies führt zur Druckschmerzhaftigkeit, weshalb man das Lipödem besser als Lipohyperplasia dolorosa bezeichnet.

Page 2: Lipödem

Fakten:

das Lipödem ist eine angeborene Fettverteilungsstörung die Überproduktion von Lymphflüssigkeit in Armen und Beinen führt zu

Druckschmerz keine Besserung der Beschwerden durch Diäten und Sport möglich Therapie notwendig, da die Beschwerden sonst zunehmen 70 % der Patientinnen haben zu behandelnde Krampfadern ca 50% entwickeln im Laufe der Zeit eine sekundäre, oft morbide Adipositas.

Therapie: konservativ

Wenn das Lipödem richtig diagnostiziert wird, gilt die konservative Therapie der Verbesserung des Lymphflusses.Hierfür bedient man sich der erstmals von Emil Vodder beschriebenen manuellen Lymphdrainage (MLD), bei der durch die Hände des Physiotherapeuten der Lymphfluss aus dem Körpergewebe in die Lymphbahnen gelenkt wird. Diese Therapie beginnt immer in der Region der Schlüsselbeine, wird mit einer zentralen Entstauung am Körperstamm fortgesetzt und endet an den Extremitäten. Manuelle Lymphdrainage  bei Lipödemen sollte bei einer Dauer von 60 Minuten bis zu 3 x in der Woche durchgeführt werden. Ziel dieser Drainagebhandnung ist, den Druckschmerz aus dem Fettgewebe der lipödematösen Arme und Beine zu nehmen. Eine Umfangverbesserung oder gar Fettreduktion ist nicht zu erwarten. Ähnlich wirkt die von uns seit Jahren angewandte apparative intermittierende Kompression (AIK) mit dem Lymphamat. Der Erfolg stellt sich nur dann ein, wenn der erneute Rückfluss aufgehalten wird. Hierzu müssen die Extremitäten mit Kompressionsstrümpfen an Armen und Beinen bekleidet werden. Eine flachgestrickte Kompressionsware muss individuell angepasst werden und ist bei diesem lymphologischen Krankheitsbild nicht zu umgehen, da die Fettmengen an den Extremitäten unförmig sind. Rundgestrickte Konfektionskompression ist in Sitz und Form unzureichend. Die Kompressionsbe-kleidung muss ganztägig dauerhaft getragen werden.Wir konnten in unserer Praxis feststellen, dass die beschwerdefreien Intervalle durch eine Stoßwellenbehandlung bis zu einer Woche verlängert werden können.Das Lipödem ist eine angeborenen Fettverteilungsstörung, die konservative Therapie muss also lebenslang durchgeführt werden.

Fakten:

Manuelle Lymphdrainage (3x 60 Minuten/Woche) Tragen von spezieller Kompressionsbekleidung an Armen und Beinen Zusätzliche Kuraufenthalte sind sinnvoll Therapie ist lebenslang notwendig

Page 3: Lipödem

Therapie: operativ

Der Eingriff wird meist binnen einer Woche ambulant in zwei Sitzungen durchgeführt, nur in Extremfällen beträgt das Behandlungsintervall 1 Monat! Die Indikationsstellung und Behandlungsüberwachung wird von einem Intensivmediziner vorgenommen. Für unsere auswärtigen Patienten sind daher zwei Übernachtungen in regionalen Unterkünften notwendig. Die Gesamtkosten des Eingriffs belaufen sich auf 8000-11000 Euro je nach Umfang. Die Kompressionsbehandlung danach wird mit Ihnen detailiert besprochen!

Zur endgültigen Therapie und Heilung des Lipödems wird eine lymphschonende Fettabsaugung mit den von Dr. Sandhofer anatomisch ( in der Anatomie Graz)getesteten Kanülen durchgeführt.Bei dieser Methode wird  durch Entfernung des Fettgewebes  das Gleichgewicht zwischen Lymphproduktion und Lymphabtransport wieder hergestellt.  Die operative Fettentfernung ist aus medizinischem Grund beim Lipödem angezeigt.Die Patientin erhält eine schmerzausschaltenmde Betäubung (Analgosedierung), die Fettpolster werden mit einer lokal betäubenden Flüssigkeit aufgeweicht (Tumeszenz-Anästhesie) und nach einer besonderen Einwirkphase mit Vibrationskanülen achsengerecht und lymphgefäßschonend abgesaugt. Da die Wiederherstellung eines exzellenten Lymphflusses das Ziel dieser Operation ist, muss eine intensive lymphologische konservative Therapie in unmittelbarem Anschluss an den Eingriff für ca. 4 bis 6 Wochen erfolgen.So werden die Schmerzen genommen, der Lymphfluss in den Extremitäten ausbalanciert, der Fettmantel reduziert, die Form von Armen und Beinen verändert. Eine weiterführende konservative Therapie mit manueller Lymphdrainage und Kompressionsbekleidung ist nach dem Eingriff in der Regel nur bei bestimmten Fällen nötig ( Lympho Lipödem). Die durch die lymphschonende Liposculptur erzeugten Ergebnisse sind dauerhaft.

Fakten:

Heilung des Lipödems durch Operation:Lymphschondende Liposculptur

Nach der OP: intensive Kurtherapie mit manueller undd apparativer Lymphdrainage (Lymphamat) + Stoßwelle.

Bandagierung/Kompression und VelaShape (Straffung) Ziel: Schmerzfreiheit, Umfangsveränderung und in der Regel

keine manuelle Lymphdrainage und Kompression langfristig nur mehr in bestimmten Fällen notwendig.

Ergebnisse sind dauerhaft

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