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301 2 754 Litei.arische Anzeige. 302 Astronomische Beobachtungen auf der Stern, 'warte zu Bonn, BandVIII, enthalt: Bonner Stern. verzeichniss, vierte Section, enthaltend die ge naherten mittleren Oerter fur den Anfang des Jahres 1855 von 133659 Sternen zwischen 2 und 23 Grad siidlichei Declination und I I 7 3 diesen Grenzen benachbarten , . . beobachtet und berechnet von Dr. Eduard Schonfeld, Director der Sternwarte. Bonner Sternkarten, zweite Serie. Atlas der Him. melszone zwischen I und 23 Grad sudlicher Declination, fur den Anfang des Jahres 1855 . . . bearbeitet von Dr, Eduard Schonfeld. I. und 11. Lieferung (enthalt die BlatteI 41-47, 49-52, 64 und 2 Hatter Text). Dieses dem Xndenken Arbelander's gewidmete Werk enthalt die Frucht einer unausgesetzten Thatigkeit seit An. fang des Jahres 1876 und bildet den Llbschluss der von Argelander unternonimenen Uurchmusterungsarbeit. Der Ge- danke, dass die nordliche Durchmusterung, soweit es unter unseren Breitengraden moglich ist, nach Siiden weitergefiihrt werden niiisse, hat dem Verfasser und den iibrigen Mit- arbtitern an der alteren Daichmusterung stets nahe gelegeii ; dass Argelander bei der Aufstellung des Planes sich zunachst auf den nordiichen Himmel beschrankte, war eine weise Massigung, welche die fur die Arbeit erforderliche Zeit enger begrenzte und die vollstandige Durchfiihrung sicherer erhoffen liess. Uass der Verfasser, sobald sich ihm die Gelegenheit bot, die Fortfiihrung bis - 23' Declination unternommen hat, wird ihni den Dank aller Fachgenossen erwerben, welche den Werth der nordlichen Bonner Durchmusterung kennen gelernt haben. Der Plan der Arbeit war in den Grundziigen der- selbe, wie in den fiinfziger Jahren; aber in der Ausfiihrung fanden niehrert: Abweichungen stait, die nur als Ver- besserungen angesehen werden konnen. Es wurde ein weit starkeres Instrument angewandt, ein Schroder'sches Fernrohr von I 59"" Oeffnung mit 26 facher Vergrosserung (bei Einzel- revisionen auch ofter 8 I f.) statt des Fraunhofer'schen Suchers von 78"" Oeffnung mit 9 f. Vergrosserung. Ferner wurde das Gesichtsfeld schwach erleuchtet. Die Breite der Zonen musste allerdings etwas geringer angenonimen werden, I statt 2 O bei den alteren Zonen, und eine grossere Anzahl von Beobachtungsstunden wurde deshalb erforderlich, aber die Genauigkeit der Beobachtungen und nnmentlich die Sicherheit und die Vollstandigkeit in der Auffassung der schwachen Sterne musste hierdurch bedeutend gewinnen, da der Beobachter nicht genothigt war, alles bis zur Pussersten Grenze der Sichtbarkeit mitzunehmen. Ein fernerer Vorzug der sudlichen Durchmusterung liegt darin, dass der Verfasser allein alle Zonen- und Re- visionsbeobachtungen angestellt hat. Hierdurch 1st das ganze Werk vie1 homogener geworden, als es bei der nordlichen Durchmusterung moglich war. Wenn dort auch die beiden Bcobachter an dem Zonenapparat und Argelander bei den Revisionen am Meridiankreise sich bestrebten, in Bezug auf die Schatzung der Sterngrossen und anderes moglichst gleich- artig zu beobachten und ihr Urtheil hieriiber oft austauschten und verglichen, so sind doch sicher manche partielle Un- gleichmassigkeiten zuriickgeblieben, die jetzt jedenfalls ganz vermieden sind oder nur geringfiigix sein konnen. Die Zonenbeobachtungen begannen nach einigen Vor- versuchen am 6. Jan. 1876; mit Zone 610 am 28. Marz I 88 I war die zweimalige Durchbeobachtung beendet ; sie hatten, mit Zuziehung von I 6 spateren Wiederholungszonen 363922 Sternpositionen geliefert, die sammtlich auf I 855.0 zu reduciren waren. Die Revisionen, ebenfalls sammtlich vom Verfasser an deniselben Instrument ausgefuhrt, urn- fassten 5 700 Stellen des Himmels und wurden hauptsachlich von April 1881 bis Marz 1884 erledigt. Aus der in der Einleitung mitgetheilten Uebersicht der Anzahl der Sterne in den einzelnen Quadratgraden er- giebt sich, dass die siidliche Durchmusterung wesentlich reicher an Sternen ist, als die nordliche, in dem Verhaltniss von I zu 1.21. Es sind die schwachen Sterne unter 9" vie1 vollstandiger beobachtet und der Verfasser ist iiber- haupt in den Zonen bis auf die Grenze 10" herunter- gegangen, da die altere 9115 ein gar zu weiter und unbe- stimmter Begriff fur das starkere Fernrohr war. Die Tabelle fur die Vertheilung der Sterne nach Declination in dem Vorwort zu den Sternkarten zeigt deutlich den Sprung zwischen der alten und neuen Durchmusterung. Trotz dieser Verschiedenheit in der Zahl der Sterne, die auf der vie1 grosseren Vollstandigkeit der neuen Arbeit in Bezug auf die schwachen Sterne beruht, hat der Verfasser sich dern System der Grossenschatzung, welches Argelander und seine Mit- arbeiter befolgten, sehr genau angeschlossen, und die be- sondere Sorgfalt, die hierauf verwandt worden ist, geht deutlich aus den Resultaten der Untrrsuchung der Stern- grossen hervor (Einleitung pag. 34 bis 48). Der wahrschein- liche Fehler einer einzelnen Schatzung betragt in den siid- ichen Zonen fur die Sterne 9?5 nur om1 I und steigt fur 7'" bis om26. Fur das Verhalten der Grossen 'zu denjenigen der lordlichen Durchmusterung findet der Verfasser folgende Cahlen: g?o SD. = 9m04 DM. 8.5 B = 8.52 8.0 8 = 8.06 B 7.5 w = 7.61 w 7.0 w = 7.14 2 lie in der That einen fast Irucken. 6m5 SD. = 61162 DM. 6.0 w = 6.05 > 5.5 2 = 5.44 * 5.0 B = 4.88 > vollstandigen Anschluss aus- Die Sternkarten umfassen nur eine Stunde in Rectascen- ;ion; sie sind dadurch gewiss bequemer fur den Gebrauch Teworden. Die Bezeichnung der Sterne ist auch deutlicher 11s auf den altern Karten. Kr.

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A s t r o n o m i s c h e B e o b a c h t u n g e n a u f d e r S t e r n , ' w a r t e z u B o n n , BandVII I , enthalt: B o n n e r S t e r n . v e r z e i c h n i s s , v i e r t e S e c t i o n , enthaltend die ge naherten mittleren Oerter fur den Anfang des Jahres 1855 von 133659 Sternen zwischen 2 und 23 Grad siidlichei Declination und I I 7 3 diesen Grenzen benachbarten , . . beobachtet und berechnet von Dr. Eduard Schonfeld, Director der Sternwarte.

B o n n e r S t e r n k a r t e n , z w e i t e S e r i e . Atlas der Him. melszone zwischen I und 23 Grad sudlicher Declination, fur den Anfang des Jahres 1855 . . . bearbeitet von Dr, Eduard Schonfeld. I. und 11. Lieferung (enthalt die BlatteI 41-47, 49-52, 64 und 2 Hatter Text).

Dieses dem Xndenken Arbelander's gewidmete Werk enthalt die Frucht einer unausgesetzten Thatigkeit seit An. fang des Jahres 1876 und bildet den Llbschluss der von Argelander unternonimenen Uurchmusterungsarbeit. Der Ge- danke, dass die nordliche Durchmusterung, soweit es unter unseren Breitengraden moglich ist, nach Siiden weitergefiihrt werden niiisse, hat dem Verfasser und den iibrigen Mit- arbtitern an der alteren Daichmusterung stets nahe gelegeii ; dass Argelander bei der Aufstellung des Planes sich zunachst auf den nordiichen Himmel beschrankte, war eine weise Massigung, welche die fur die Arbeit erforderliche Zeit enger begrenzte und die vollstandige Durchfiihrung sicherer erhoffen liess.

Uass der Verfasser, sobald sich ihm die Gelegenheit bot, die Fortfiihrung bis - 23' Declination unternommen hat, wird ihni den Dank aller Fachgenossen erwerben, welche den Werth der nordlichen Bonner Durchmusterung kennen gelernt haben.

Der Plan der Arbeit war in den Grundziigen der- selbe, wie in den fiinfziger Jahren; aber in der Ausfiihrung fanden niehrert: Abweichungen stait, die nur als Ver- besserungen angesehen werden konnen. Es wurde ein weit starkeres Instrument angewandt, ein Schroder'sches Fernrohr von I 59"" Oeffnung mit 26 facher Vergrosserung (bei Einzel- revisionen auch ofter 8 I f.) statt des Fraunhofer'schen Suchers von 78"" Oeffnung mit 9 f. Vergrosserung. Ferner wurde das Gesichtsfeld schwach erleuchtet. Die Breite der Zonen musste allerdings etwas geringer angenonimen werden, I

statt 2 O bei den alteren Zonen, und eine grossere Anzahl von Beobachtungsstunden wurde deshalb erforderlich, aber die Genauigkeit der Beobachtungen und nnmentlich die Sicherheit und die Vollstandigkeit in der Auffassung der schwachen Sterne musste hierdurch bedeutend gewinnen, da der Beobachter nicht genothigt war, alles bis zur Pussersten Grenze der Sichtbarkeit mitzunehmen.

Ein fernerer Vorzug der sudlichen Durchmusterung liegt darin, dass der Verfasser allein alle Zonen- und Re- visionsbeobachtungen angestellt hat. Hierdurch 1st das ganze Werk vie1 homogener geworden, als es bei der nordlichen Durchmusterung moglich war. Wenn dort auch die beiden Bcobachter an dem Zonenapparat und Argelander bei den

Revisionen am Meridiankreise sich bestrebten, in Bezug auf die Schatzung der Sterngrossen und anderes moglichst gleich- artig zu beobachten und ihr Urtheil hieriiber oft austauschten und verglichen, so sind doch sicher manche partielle Un- gleichmassigkeiten zuriickgeblieben, die jetzt jedenfalls ganz vermieden sind oder nur geringfiigix sein konnen.

Die Zonenbeobachtungen begannen nach einigen Vor- versuchen am 6. Jan. 1876; mit Zone 6 1 0 am 28. Marz I 88 I war die zweimalige Durchbeobachtung beendet ; sie hatten, mit Zuziehung von I 6 spateren Wiederholungszonen 363922 Sternpositionen geliefert, die sammtlich auf I 855.0 zu reduciren waren. Die Revisionen, ebenfalls sammtlich vom Verfasser an deniselben Instrument ausgefuhrt, urn- fassten 5 7 0 0 Stellen des Himmels und wurden hauptsachlich von April 1 8 8 1 bis Marz 1884 erledigt.

Aus der in der Einleitung mitgetheilten Uebersicht der Anzahl der Sterne in den einzelnen Quadratgraden er- giebt sich, dass die siidliche Durchmusterung wesentlich reicher an Sternen ist, als die nordliche, in dem Verhaltniss von I zu 1 . 2 1 . Es sind die schwachen Sterne unter 9" vie1 vollstandiger beobachtet und der Verfasser ist iiber- haupt in den Zonen bis auf die Grenze 10" herunter- gegangen, da die altere 9115 ein gar zu weiter und unbe- stimmter Begriff fur das starkere Fernrohr war. Die Tabelle fur die Vertheilung der Sterne nach Declination in dem Vorwort zu den Sternkarten zeigt deutlich den Sprung zwischen der alten und neuen Durchmusterung. Trotz dieser Verschiedenheit in der Zahl der Sterne, die auf der vie1 grosseren Vollstandigkeit der neuen Arbeit in Bezug auf die schwachen Sterne beruht, hat der Verfasser sich dern System der Grossenschatzung, welches Argelander und seine Mit- arbeiter befolgten, sehr genau angeschlossen, und die be- sondere Sorgfalt, die hierauf verwandt worden ist, geht deutlich aus den Resultaten der Untrrsuchung der Stern- grossen hervor (Einleitung pag. 34 bis 48). Der wahrschein- liche Fehler einer einzelnen Schatzung betragt in den siid- ichen Zonen fur die Sterne 9?5 nur om1 I und steigt fur 7'" bis om26.

Fur das Verhalten der Grossen ' z u denjenigen der lordlichen Durchmusterung findet der Verfasser folgende Cahlen:

g?o SD. = 9m04 DM. 8.5 B = 8.52 8.0 8 = 8.06 B

7 .5 w = 7.61 w 7.0 w = 7.14 2

lie in der That einen fast Irucken.

6m5 SD. = 61162 DM. 6.0 w = 6.05 >

5 . 5 2 = 5.44 * 5.0 B = 4.88 >

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Die Sternkarten umfassen nur eine Stunde in Rectascen- ;ion; sie sind dadurch gewiss bequemer fur den Gebrauch Teworden. Die Bezeichnung der Sterne ist auch deutlicher 11s auf den altern Karten.

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