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MAGAZIN Was man von einem Film- fest zu sehen bekommt, sind strahlender Premieren- Glamour, bewegende Filme und Stars. Doch dahinter steckt harte Arbeit. Wir zei- gen einige der Helfer, die hinter den Kulissen für ein gelungenes Festival sorgen. Ohne Helfer hinter den Kulissen läuft nichts Filmfestival bedeutet in Cottbus nicht nur Kino, son- dern auch Party! In diesem Jahr hat es das Rahmen- programm in sich. Konzerte und Partys an jedem Tag. Auch Jurymitglied Robert Stadlober steht auf der Büh- ne und am Plattenteller. In Cottbus gibt Robert den Plattenpabst 140 Filme sind beim dies- jährigen FilmFestival Cott- bus zu sehen, so viele, wie noch nie. Im Wettbewerb konkurrieren zehn Streifen um den Hauptpreis Lubina. Wir stellen die Höhepunkte des Programms vor und sa- gen, was man sehen muss. Zehn Filme kämpfen um die schöne Lubina 19. FILMFESTIVAL COTTBUS Festival des osteuropäischen Films DEINE FILME DEIN FESTIVAL DEIN PROGRAMM 10/11 – 15/11/09

Localido.Magazin zum Filmfestival

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Sonderbeilage zum 19. Filmfestival des osteuropäischen Films in Cottbus. Alle Infos für fünf tolle Tage mit Film und Party.

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Page 1: Localido.Magazin zum Filmfestival

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ZIN

Was man von einem Film-fest zu sehen bekommt,sind strahlender Premieren-Glamour, bewegende Filmeund Stars. Doch dahintersteckt harte Arbeit. Wir zei-gen einige der Helfer, diehinter den Kulissen für eingelungenes Festival sorgen.

Ohne Helfer hinter denKulissen läuft nichts

Filmfestival bedeutet inCottbus nicht nur Kino, son-dern auch Party! In diesemJahr hat es das Rahmen-programm in sich. Konzerteund Partys an jedem Tag.Auch Jurymitglied RobertStadlober steht auf der Büh-ne und am Plattenteller.

In Cottbus gibt Robertden Plattenpabst

140 Filme sind beim dies-jährigen FilmFestival Cott-bus zu sehen, so viele, wienoch nie. Im Wettbewerbkonkurrieren zehn Streifenum den Hauptpreis Lubina.Wir stellen die Höhepunktedes Programms vor und sa-gen, was man sehen muss.

Zehn Filme kämpfenum die schöne Lubina

19. FILMFESTIVAL COTTBUSFestival des osteuropäischen Films

DEINE FILMEDEIN FESTIVALDEIN PROGRAMM10/11 – 15/11/09

Page 2: Localido.Magazin zum Filmfestival

Eigentlich haben Beate Schmidt, Monika Kijas, Michael Damm, Kai Rosemann (v.l.) zwei Wochen vor dem Startdes FilmFestivals Cottbus gar keine Zeit, blaue Buchstaben herumzutragen. Sie gehören nämlich zu den zahlrei-chen Helfern hinter den Kulissen, ohne die überhaupt kein Festival möglich wäre. Fotos: Heiko Nemitz

Wenn erst einmal die blau-enLichterbrennenundsich

der Vorhang im Großen Haus desStaatstheaters für den Eröff-nungsfilm hebt, dann stehen be-kannte Gesichter im Mittelpunktdes Interesses.Es ist die Stunde des Festivaldi-

rektors Roland Rust, der Veranstal-tungsleiter und prominentenSchirmherren und Gastredner. Vorallem aber stehen die Stars und Fil-memacher im Rampenlicht. Aberein Festival dieser Größenordnungorganisiert sich nicht von allein. Oh-

neFleiß, viel Engagementundnahe-zu schlaflose Nächte vieler enthusi-astischer Helfer im Hintergrund gä-be es keine filmischen Entdeckun-gen zumachen. Dazu gehören unteranderem die zahllosen Aushilfen,die den reibungslosen Ablauf desFestivalgeschehens garantieren,wie etwa die Fahrgastbereitschaft,die Kartenabreißer oder die Simul-tanübersetzer – ganz zu schweigenvon den helfenden Hände bei derAusgabe der dafür nötigen Kopfhö-rer. Aber auch im Vorfeld des Film-Festivals gibt es für viele Helfer rich-

tig harteArbeit. UnverzichtbarerBe-standteil des Festivals ist der Kata-log, der allenGästenundBesuchernden ultimativen Überblick ver-schafft. Absoluter Stress, denn erstin den letztenMinuten geht dasMa-nuskript in den Druck und Änderun-gen kommen ständig dazu. In derFestivalzentrale in Sachsendorfläuft in den Tagen vor der Eröffnungdie komplette Crew auf Hochtou-ren. Und für einige ist mit der Ab-schlussparty noch längst nicht allesgelaufen Wir stellen einige Köpfehinter dem Festival vor. H. Nemitz

Ohne sie gäbe es das Filmfest nicht

KaiRo-

semann(26): Ersorgt dafür,dass dasFilmfestivalim Stadtbildpräsent ist.Kai: „Ich binverantwortlich für die blaue Linie“.Das ist natürlich nicht alles, bereitsAnfang Oktober muss er die Bannerbestellen und die nötigen Genehmi-gungen besorgen. Eine Woche vorFestivalbeginn legt er dann los, ko-ordiniert seine sechs Helfer, die dieBanner in der Stadt aufhängen. „Ichverpflege sie auch“, sagt der Archi-tekturstudent. Denn diese Arbeitmuss nachts erledigt werden, dasorgt ermit heißenGetränkenschonmal für gute Laune, wenn die Moti-vation in den Keller sinkt. Mit Stahl-schablonen wird dann der riesigeWegweiser, die blaue Linie, auf dieStraße gesprüht. Dafür sind rund300 Sprühdosen nötig. Da es Bau-stellenfarbe ist, die sich von alleineauswäscht, braucht er sich nachdem Festival nicht um die Entfer-nung kümmern. Aber all die Bannermüssen natürlich hinterher wiedereingerollt werden.Sein Tipp: „Auf keinen Fall die Ab-schlussparty verpassen.“ hn

Kai malt ganzCottbus blau an

Michael Damm (31): DerProjektmanager der Veran-

staltungs-Agentur poolproductionstellt seit acht Jahren das Rahmen-programm des Filmfestivals auf dieBeine. Seine Aufgabe ist es, dieBands zu kontakten und für einenAuftritt in Cottbus zu gewinnen.„Damit bin ich das ganze Jahr überbeschäftigt.“ Natürlich nicht aus-schließlich, aber die Fühler seienständig ausgestreckt. Feste Vorga-be: Die junge und neue Kultur Ost-europas jenseits der Filme zu prä-sentieren. Das ist bei den be-schränkten finanziellenMitteln nichtimmer einfach. Michael: „The Klez-matics sind eine Riesen-Nummer,ich hätte nicht gedacht, dass wir siewirklich bekommen.“ Doch nicht zufragen hätte er sich nicht verziehen.Mit viel Geschick ist es schließlichgelungen. Die heiße Phase beginntfür ihn im Oktober, wenn er die Ver-träge schreibt, Flüge und Hotelsbucht. Während des Festivals ist ernatürlich auch der erste Ansprech-

partner für seine Stars: „Da kommeich höchstens auf vier StundenSchlaf pro Nacht.“ Nach Ende desFestivals fällt er daher oft erstmal inein schwarzes Loch. „Leider“, sagter. Aber Freude und Erleichterungkommen dann trotzdem nochdurch. Sein Tipp: „Der Auftritt vonRobert Stadlober, das wird ein ganzschöner Kultur-Clash!“ hn

Michael sorgt für richtige Vibes

Monika Kijas (26): Zusam-men mit zwei weiteren Mitar-

beitern ist sie zuständig für die Gäs-tebetreuung: „Wir müssen organi-sieren, dass alle Gäste heil nach

Cottbus kommen.“ Das sei ein be-sonders schöner Job: „Wir sind dieersten, die neben unserem Direktordie Gäste kennenlernen.“ Und dasseien oft sehr spannende Begeg-nungen. Natürlich ist die Gästebe-treuung in erster Linie ein Organisa-tionsjob, man muss dabei viel koor-dinieren und etliche Absprachentreffen, Flüge und Hotelzimmer bu-chen. Sie ist das erste Mal in Cott-bus dabei, kennt ähnliche Aufgabenaber von anderen Festivals. Da siesich im Studium mit polnischem

Film beschäftigt hatte, ist das Cott-buser Filmfest für sie auch inhaltlichsehr spannend. Richtig rund geht eseinenMonat vor Beginn: „VieleGäs-te entscheiden sich erst dann, wenndas Programm schon steht.“ Abdann ist es für die Gästebetreuerineine „Neverending-Story“, einKraftakt. Monika: „Erst, wenn derletzte Gast im Zug sitzt und wir wis-sen, dass er gut zuHauseankommt,ist für uns auch Schluss.“Ihr Tipp: „Die Retrospektive ist toll,aber auch alles im Fokus.“ hn

Monika kümmert sich um die weitgereisten Gäste

Beate Schmidt (25): Diediesjährige Assistentin der

Programmdirektion war bereits inden vergangenen zwei Jahren alsAushilfe mit dabei. Diesmal hilft siemit, dassein attraktivesFestivalpro-gramm rechtzeitig auf die Beine ge-stellt wird. Beate: „Grundsätzlichmuss ich natürlich alles das erledi-gen, was der Programmkoordinatormir sagt.“ Das bedeutet für sie eineMenge administrativer Kleinkram.Sie verschickt die Einladungen,muss im Auge behalten, ob es da-rauf Reaktionen gibt und zu gege-bener Zeit nachfragen. „Wenn dieAntworten dann kommen, muss ichsie bis ins Kleinste auswerten undalle Angaben in unsere Datenbankeingeben.“ Später muss sie alle Än-derungen für den Katalog einpfle-gen und die Texte korrekturlesen.Am stressigsten sei für sie die Pha-se, bevor das Programmheft in den

Druck geht. Dann haben es die langwerdenden Arbeitstage in sich. Mo-mentan muss sie sich um eine ganzbesondere Aufgabe kümmern.„Zurzeit passe ich mit auf, dass alleFilmrollen pünktlich hier in Cottbuslanden.“ Sie wird nach dem Festivalauch mit dafür zu sorgen haben,dass die Filmewieder in ihre Heimat

gelangen. Lohn für den Stress sinddie Filme, die sie wie jeder Mitarbei-ter auf Sichtungs-DVDs schon vor-ab ansehen kann. „Wenn es nicht sohektisch wäre, würde ich jedenAbend einen Film sehen.“Ihr Tipp: „Der Film ‚Herbst’ ausdemFokus: wunderschöne Bilder undein spannendes Thema.“ hn

Beate schickt die Filme durch die Welt

Festivaleröffnung imStaatstheater/Großes Haus:1. Rang: 21 Euro (Vorverkauf),26 Euro (Festivalkasse);2. Rang: 14 Euro / 17 Euro.Preisverleihung mit Abschluss-film:7 Euro / 8 Euro;Inklusive Abschlussparty im Glad-House: 13 Euro / 16 Euro.

Alle FilmvorführungenVorverkauf (bis 9.11.):Stadthalle undWeltspiegel: 5 Euro /3,50 Euro erm.Kammerbühne, Glad-House,Obenkino: 4 Euro / 2,80 EuroFestivalkasse:Stadthalle undWeltspiegel: 6 Euro /4,50 Euro erm.Kammerbühne, Glad-House,Obenkino: 5 Euro / 3,50 Euro

Kinder- und Jugendfilm2,50 Euro / 1,50 Euro erm.

SonderangeboteFestivalpass:Vorverkauf 39,90 Euro Festivalkas-se 45 Euro5er-TicketVorverkauf 15 EuroFestivalkasse 20 Euro.

Weitere Infos zu Eintrittspreisen unddem Festivalprogramm unter:

www.filmfestivalcottbus.de

Tickets

In den Bergen Albaniensherrscht ein anderes Gesetz.

Das erfährt auch der 22-jährige Koli,als er nach dem Studium aus Tiranain seine Heimat zurückkehrt. SeinVater ist verstorben, und die Dorfbe-wohner erwarten, dass er die Jahr-zehnte alte Blutfehde mit einer be-nachbarten Familie fortführt. Gefan-gen in den Regeln einer fremdenWelt versucht Koli, in diesem psy-chologischen Drama seinen eige-nen Weg zu finden. 11. 11., 17 Uhr, Stadthalle;12. 11., 14.30 Uhr, Weltspiegel

Alive!

Eine trostlose Bergbaustadtin Russland. Der illegale Han-

del mit dem Bestand der Leihbü-cherei beschert der unscheinbarenBibliothekarin Jekaterina eine Lie-besaffäre, die auf einer Lüge fußt: IhrLiebhaber verabscheut Diebstahl.Als Jekaterinas Bücherhandel auf-fliegt, verlässt er sie – mit dramati-schen Konsequenzen. Anspruchs-volles Porträt unterschwelligerGrausamkeit.12.11., 19.30 Uhr, Stadthalle; 13.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Buben Baraban

Ein Dorf nahe der HauptstadtBaku: Rustam träumt davon,

Musiker zu werden, doch der Toddes Vaters macht ihn zum Familien-oberhaupt. Der 14-Jährige ver-sucht, auf legale Weise für die Fami-lie zu sorgen, und geht in die großeStadt. Dabei verstößt er gegen dasVerbot seiner Mutter. Ein poetisch-neorealistischer Blick auf den Alltagin Aserbaidschan.14.11., 16.30 Uhr, Stadthalle;15.11., 12.30 Uhr, Stadthalle

Die 40. Tür

Das Land zwischen Geor-gien, Armenien und Aser-

baidschan ist ein ständiges Kon-fliktgebiet. Seit dem Zusammen-bruch der Sowjetunion tobenScharmützel um Land und Boden-schätze. Zwischen den Fronten be-gegnen sich Spartak, ein georgi-scher Scharfschütze, und Gogliko,ein drogenabhängiger Freak ausTiflis. Zwei ungleiche Charakteremit gegensätzlichen Idealen...13.11., 19.30 Uhr, Stadthalle;14.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Die Konfliktzone

Der Waffenstillstand wurdebereits verkündet, doch die

kroatische Spezialeinheit der„Schwarzen“ will noch einen letztenAuftrag erfüllen: die Leichen ihrerMitkämpfer bergen, und dabei ei-nen Staudamm sprengen, um einfeindliches Dorf zu überfluten. Dochder Weg durch vermintes Geländeführt sie zu ihrem wahren Feind –und der lauert in ihnen...11.11., 22 Uhr, Stadthalle;12.11., 10 Uhr, Weltspiegel

Die Schwarzen

1942. Die 14jährige Nadya istdie Geheimwaffe der Roten

Armee: Das Mädchen kann denAusgang wichtiger Schlachten vor-hersagen. Mit ihr will das Oberkom-mando die okkulte SS-Gruppe „Ah-nenerbe“ besiegen. Doch auf deranderen Seite kämpft Baron vonWolff – der Prinz der Dunkelheit…Das phantastische Animationsmär-chen mit dokumentarischen Zügenverbindet Manga mit russischer Tra-dition.12.11., 22 Uhr, Stadthalle;13.11., 10 Uhr, Weltspiegel

Erster Trupp

Ungarn, heute: Ein verwirren-des Geflecht aus emotiona-

len, geschäftlichen oder zufälligenBeziehungen verbindet die Buda-pester Sara, Mark, Sophie, András,Rita und Natascha. Doch letztlich istsich jeder selbst der Nächste… Derlustvoll böse Blick auf lieblose Be-ziehungen entstand als Improvisati-onsfilm mit Amateurschauspielernin nur 20 Tagen.13.11., 22 Uhr, Stadthalle;14.11., 14 Uhr, Weltspiegel

Ich bin nichtDein Freund

Martina hat das große Losgezogen: Gerade nach Irland

immigriert, hat sich die Slowakin be-reits mit einem erfolgreichen Ge-schäftsmann verlobt. Ihrer Schwes-ter Alzberta fällt die Anpassung indem fremden Land bedeutendschwerer. Denn für sie lässt sich dieVergangenheit nicht so einfach ab-schütteln. In Träumen und Ahnun-gen verfolgt sie das, was sie eigent-lich hinter sich lassen wollte.11.11., 19.30 Uhr, Stadthalle;12.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Kleine FüchseIrgendwie ist Johnny mit rein-gerutscht in die Spezialein-

heit schweigsamer Berufssoldaten,im Niemandsland eines ungenann-ten Kriegsgebiets. Sein erster Ein-satz führt zu einem verlassenenFabrikgelände. Doch weder daslange Warten noch der bereit ge-stellte Schnaps können Johnny aufdas vorbereiten, was dort von ihmverlangt wird – einen Befehl, dersein Leben für immer verändernwird.12.11., 17 Uhr, Stadthalle;13.11., 14.30 Uhr, Weltspiegel

Ordinary People

Konsumtempel sind ihreWelt. Die „Shopping Girls“

suchen in ihrem natürlichem Jagd-gebiet – dem Einkaufszentrum –nicht nur nach dem modisch letztenSchrei, sondern auch nach Geldge-bern. Ob es Alicja, „die Neue“, in dieGruppe schafft? Ein polnischesGroßstadtmärchen über Freund-schaft und Rivalität – der aktuelle Hitbei Warschauer Teenagern.13. 11., 17 Uhr, Stadthalle;14. 11., 10Uhr, Weltspiegel

Shopping Girls

Diese Filme laufen im Wettbewerb

Erstes Highlight: Die deutsch-russi-sche Koproduktion „Ein russischerSommer (The Last Station)“ mit He-len Mirren und Christopher Plum-mer in den Hauptrollen wird als Er-öffnungsfilm gezeigt. „Für unserFestival ist das ein wunderbererAuftakt“, freut sich FestivaldirektorRoland Rust.

Darüber hinaus können die Festi-valmacher mit einigen Rekordenglänzen. „Unser Festival ist in die-sem Jahr wieder gewachsen“, soRust. Insgesamt werden 2009 rund140 Filme aus 35 Ländern zu sehen

sein. Zehn Streifen gehen dabei inden Wettbewerb um die Preisskulp-tur Lubina. Dank neuer Stifter konn-te das Festival erneut auch die Sum-me der Preisgelder erhöhen, derenGesamtwert jetzt auf 76 000 Eurogestiegen ist.

Besondere Schwerpunkte liegenin diesem Jahr auf der Schwarz-meerregion, deren Produktionen imFokus des Festivals stehen und diemit dem Granatapfel das aktuelleFestivalmotiv liefert. Ein weiteresHöhepunkt sind die „Zeiten derWende“, so der Titel der Retrospek-tive, für das Filmfestival Anlass, fastvergessene Schätze des Amateur-films aus der Endzeit der DDR zu he-ben. Abgeschmeckt wird das bunteMenü mit den Publikumshits desOstens, Kassenknüller, die selbstUS-Blockbustern den Rang ablau-fen. Das Rahmenprogramm mit täg-lichen Konzerten und Partys machtzudem die osteuropäische Kulturhautnah lebendig. pm/hn

Cottbuser FilmFestival mit RekordenIn zwei Wochen ist es so-weit, dann erstrahlt Cott-

bus in den blauen Farben des Fes-tivals des osteuropäischen Films.Mit einem neuen Rekord interna-tionaler und deutscher Premierenund nochmals erhöhten Preisgel-dern geht das FilmFestival Cott-bus in seine 19. Runde. Vom 10.bis 15. November dreht sich allesum Filme, Premieren und Partys.

Mehr Programm + mehr Premieren +mehr prominente Gäste = (hoffentlich)noch mehr Publikum! Die Erfolgsformeldes Festivals ist sein osteuropäischesProfil. Damit hat es Cottbus unter dieTOP 50 weltweit geschafft und rangiert

in Deutschlandgleich hinter derBerlinale. An die140 Filme aus ins-gesamt 35 Ländernwarten diesmal aufdie Besucher – eineVielfalt, von der imKinoalltag keiner zu

träumen wagt. Das geografische Spekt-rum reicht dabei von Polen bis nachZentralasien, vom Baltikum bis zum Bal-kan. Ob Amateurfilm, Arthouse oderBlockbuster, das neugierige Publikumkommt dabei allemal auf seine Kosten.„Hollywood war gestern“ hört man im-mer öfter – willkommen zum Kino vonmorgen hier in der Lausitz!

Im Namen des Teams sechs heißeFestivaltage im Herbst wünscht Roland Rust (Festivaldirektor)

Willkommen

Das 19. FilmFestival Cottbus startetschon einen Tag vor der Eröffnung.Bereits am 9. November, hebt sichum 19 Uhr im Kino Weltspiegel , dasextra zum Filmfest noch einmal öff-net, der Vorhang zur „7. CottbuserFilmSchau“. Das Motto: Eine Lein-wand, junge Filmemacher aus derRegion und maximal 15 Minuten amStück. Die Filmschau bietet ein Fo-rum für Amateur- und Hobbyfilmerund somit eine offene Leinwand fürkleine Versuche und große Experi-mente. Es winken der CottbuserFilm- und Medienpreis sowie erst-mals ein Preis für die technischeUmsetzung. Außerdem wird wiederein Publikumspreis vergeben, beidem selbst die Juroren etwas ge-winnen können. pm/hn

Filmschau gibtAmateuren eineChance

Page 3: Localido.Magazin zum Filmfestival

Eigentlich haben Beate Schmidt, Monika Kijas, Michael Damm, Kai Rosemann (v.l.) zwei Wochen vor dem Startdes FilmFestivals Cottbus gar keine Zeit, blaue Buchstaben herumzutragen. Sie gehören nämlich zu den zahlrei-chen Helfern hinter den Kulissen, ohne die überhaupt kein Festival möglich wäre. Fotos: Heiko Nemitz

Wenn erst einmal die blau-enLichterbrennenundsich

der Vorhang im Großen Haus desStaatstheaters für den Eröff-nungsfilm hebt, dann stehen be-kannte Gesichter im Mittelpunktdes Interesses.Es ist die Stunde des Festivaldi-

rektors Roland Rust, der Veranstal-tungsleiter und prominentenSchirmherren und Gastredner. Vorallem aber stehen die Stars und Fil-memacher im Rampenlicht. Aberein Festival dieser Größenordnungorganisiert sich nicht von allein. Oh-

neFleiß, viel Engagementundnahe-zu schlaflose Nächte vieler enthusi-astischer Helfer im Hintergrund gä-be es keine filmischen Entdeckun-gen zumachen. Dazu gehören unteranderem die zahllosen Aushilfen,die den reibungslosen Ablauf desFestivalgeschehens garantieren,wie etwa die Fahrgastbereitschaft,die Kartenabreißer oder die Simul-tanübersetzer – ganz zu schweigenvon den helfenden Hände bei derAusgabe der dafür nötigen Kopfhö-rer. Aber auch im Vorfeld des Film-Festivals gibt es für viele Helfer rich-

tig harteArbeit. UnverzichtbarerBe-standteil des Festivals ist der Kata-log, der allenGästenundBesuchernden ultimativen Überblick ver-schafft. Absoluter Stress, denn erstin den letztenMinuten geht dasMa-nuskript in den Druck und Änderun-gen kommen ständig dazu. In derFestivalzentrale in Sachsendorfläuft in den Tagen vor der Eröffnungdie komplette Crew auf Hochtou-ren. Und für einige ist mit der Ab-schlussparty noch längst nicht allesgelaufen Wir stellen einige Köpfehinter dem Festival vor. H. Nemitz

Ohne sie gäbe es das Filmfest nicht

KaiRo-

semann(26): Ersorgt dafür,dass dasFilmfestivalim Stadtbildpräsent ist.Kai: „Ich binverantwortlich für die blaue Linie“.Das ist natürlich nicht alles, bereitsAnfang Oktober muss er die Bannerbestellen und die nötigen Genehmi-gungen besorgen. Eine Woche vorFestivalbeginn legt er dann los, ko-ordiniert seine sechs Helfer, die dieBanner in der Stadt aufhängen. „Ichverpflege sie auch“, sagt der Archi-tekturstudent. Denn diese Arbeitmuss nachts erledigt werden, dasorgt ermit heißenGetränkenschonmal für gute Laune, wenn die Moti-vation in den Keller sinkt. Mit Stahl-schablonen wird dann der riesigeWegweiser, die blaue Linie, auf dieStraße gesprüht. Dafür sind rund300 Sprühdosen nötig. Da es Bau-stellenfarbe ist, die sich von alleineauswäscht, braucht er sich nachdem Festival nicht um die Entfer-nung kümmern. Aber all die Bannermüssen natürlich hinterher wiedereingerollt werden.Sein Tipp: „Auf keinen Fall die Ab-schlussparty verpassen.“ hn

Kai malt ganzCottbus blau an

Michael Damm (31): DerProjektmanager der Veran-

staltungs-Agentur poolproductionstellt seit acht Jahren das Rahmen-programm des Filmfestivals auf dieBeine. Seine Aufgabe ist es, dieBands zu kontakten und für einenAuftritt in Cottbus zu gewinnen.„Damit bin ich das ganze Jahr überbeschäftigt.“ Natürlich nicht aus-schließlich, aber die Fühler seienständig ausgestreckt. Feste Vorga-be: Die junge und neue Kultur Ost-europas jenseits der Filme zu prä-sentieren. Das ist bei den be-schränkten finanziellenMitteln nichtimmer einfach. Michael: „The Klez-matics sind eine Riesen-Nummer,ich hätte nicht gedacht, dass wir siewirklich bekommen.“ Doch nicht zufragen hätte er sich nicht verziehen.Mit viel Geschick ist es schließlichgelungen. Die heiße Phase beginntfür ihn im Oktober, wenn er die Ver-träge schreibt, Flüge und Hotelsbucht. Während des Festivals ist ernatürlich auch der erste Ansprech-

partner für seine Stars: „Da kommeich höchstens auf vier StundenSchlaf pro Nacht.“ Nach Ende desFestivals fällt er daher oft erstmal inein schwarzes Loch. „Leider“, sagter. Aber Freude und Erleichterungkommen dann trotzdem nochdurch. Sein Tipp: „Der Auftritt vonRobert Stadlober, das wird ein ganzschöner Kultur-Clash!“ hn

Michael sorgt für richtige Vibes

Monika Kijas (26): Zusam-men mit zwei weiteren Mitar-

beitern ist sie zuständig für die Gäs-tebetreuung: „Wir müssen organi-sieren, dass alle Gäste heil nach

Cottbus kommen.“ Das sei ein be-sonders schöner Job: „Wir sind dieersten, die neben unserem Direktordie Gäste kennenlernen.“ Und dasseien oft sehr spannende Begeg-nungen. Natürlich ist die Gästebe-treuung in erster Linie ein Organisa-tionsjob, man muss dabei viel koor-dinieren und etliche Absprachentreffen, Flüge und Hotelzimmer bu-chen. Sie ist das erste Mal in Cott-bus dabei, kennt ähnliche Aufgabenaber von anderen Festivals. Da siesich im Studium mit polnischem

Film beschäftigt hatte, ist das Cott-buser Filmfest für sie auch inhaltlichsehr spannend. Richtig rund geht eseinenMonat vor Beginn: „VieleGäs-te entscheiden sich erst dann, wenndas Programm schon steht.“ Abdann ist es für die Gästebetreuerineine „Neverending-Story“, einKraftakt. Monika: „Erst, wenn derletzte Gast im Zug sitzt und wir wis-sen, dass er gut zuHauseankommt,ist für uns auch Schluss.“Ihr Tipp: „Die Retrospektive ist toll,aber auch alles im Fokus.“ hn

Monika kümmert sich um die weitgereisten Gäste

Beate Schmidt (25): Diediesjährige Assistentin der

Programmdirektion war bereits inden vergangenen zwei Jahren alsAushilfe mit dabei. Diesmal hilft siemit, dassein attraktivesFestivalpro-gramm rechtzeitig auf die Beine ge-stellt wird. Beate: „Grundsätzlichmuss ich natürlich alles das erledi-gen, was der Programmkoordinatormir sagt.“ Das bedeutet für sie eineMenge administrativer Kleinkram.Sie verschickt die Einladungen,muss im Auge behalten, ob es da-rauf Reaktionen gibt und zu gege-bener Zeit nachfragen. „Wenn dieAntworten dann kommen, muss ichsie bis ins Kleinste auswerten undalle Angaben in unsere Datenbankeingeben.“ Später muss sie alle Än-derungen für den Katalog einpfle-gen und die Texte korrekturlesen.Am stressigsten sei für sie die Pha-se, bevor das Programmheft in den

Druck geht. Dann haben es die langwerdenden Arbeitstage in sich. Mo-mentan muss sie sich um eine ganzbesondere Aufgabe kümmern.„Zurzeit passe ich mit auf, dass alleFilmrollen pünktlich hier in Cottbuslanden.“ Sie wird nach dem Festivalauch mit dafür zu sorgen haben,dass die Filmewieder in ihre Heimat

gelangen. Lohn für den Stress sinddie Filme, die sie wie jeder Mitarbei-ter auf Sichtungs-DVDs schon vor-ab ansehen kann. „Wenn es nicht sohektisch wäre, würde ich jedenAbend einen Film sehen.“Ihr Tipp: „Der Film ‚Herbst’ ausdemFokus: wunderschöne Bilder undein spannendes Thema.“ hn

Beate schickt die Filme durch die Welt

Festivaleröffnung imStaatstheater/Großes Haus:1. Rang: 21 Euro (Vorverkauf),26 Euro (Festivalkasse);2. Rang: 14 Euro / 17 Euro.Preisverleihung mit Abschluss-film:7 Euro / 8 Euro;Inklusive Abschlussparty im Glad-House: 13 Euro / 16 Euro.

Alle FilmvorführungenVorverkauf (bis 9.11.):Stadthalle undWeltspiegel: 5 Euro /3,50 Euro erm.Kammerbühne, Glad-House,Obenkino: 4 Euro / 2,80 EuroFestivalkasse:Stadthalle undWeltspiegel: 6 Euro /4,50 Euro erm.Kammerbühne, Glad-House,Obenkino: 5 Euro / 3,50 Euro

Kinder- und Jugendfilm2,50 Euro / 1,50 Euro erm.

SonderangeboteFestivalpass:Vorverkauf 39,90 Euro Festivalkas-se 45 Euro5er-TicketVorverkauf 15 EuroFestivalkasse 20 Euro.

Weitere Infos zu Eintrittspreisen unddem Festivalprogramm unter:

www.filmfestivalcottbus.de

Tickets

In den Bergen Albaniensherrscht ein anderes Gesetz.

Das erfährt auch der 22-jährige Koli,als er nach dem Studium aus Tiranain seine Heimat zurückkehrt. SeinVater ist verstorben, und die Dorfbe-wohner erwarten, dass er die Jahr-zehnte alte Blutfehde mit einer be-nachbarten Familie fortführt. Gefan-gen in den Regeln einer fremdenWelt versucht Koli, in diesem psy-chologischen Drama seinen eige-nen Weg zu finden. 11. 11., 17 Uhr, Stadthalle;12. 11., 14.30 Uhr, Weltspiegel

Alive!

Eine trostlose Bergbaustadtin Russland. Der illegale Han-

del mit dem Bestand der Leihbü-cherei beschert der unscheinbarenBibliothekarin Jekaterina eine Lie-besaffäre, die auf einer Lüge fußt: IhrLiebhaber verabscheut Diebstahl.Als Jekaterinas Bücherhandel auf-fliegt, verlässt er sie – mit dramati-schen Konsequenzen. Anspruchs-volles Porträt unterschwelligerGrausamkeit.12.11., 19.30 Uhr, Stadthalle; 13.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Buben Baraban

Ein Dorf nahe der HauptstadtBaku: Rustam träumt davon,

Musiker zu werden, doch der Toddes Vaters macht ihn zum Familien-oberhaupt. Der 14-Jährige ver-sucht, auf legale Weise für die Fami-lie zu sorgen, und geht in die großeStadt. Dabei verstößt er gegen dasVerbot seiner Mutter. Ein poetisch-neorealistischer Blick auf den Alltagin Aserbaidschan.14.11., 16.30 Uhr, Stadthalle;15.11., 12.30 Uhr, Stadthalle

Die 40. Tür

Das Land zwischen Geor-gien, Armenien und Aser-

baidschan ist ein ständiges Kon-fliktgebiet. Seit dem Zusammen-bruch der Sowjetunion tobenScharmützel um Land und Boden-schätze. Zwischen den Fronten be-gegnen sich Spartak, ein georgi-scher Scharfschütze, und Gogliko,ein drogenabhängiger Freak ausTiflis. Zwei ungleiche Charakteremit gegensätzlichen Idealen...13.11., 19.30 Uhr, Stadthalle;14.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Die Konfliktzone

Der Waffenstillstand wurdebereits verkündet, doch die

kroatische Spezialeinheit der„Schwarzen“ will noch einen letztenAuftrag erfüllen: die Leichen ihrerMitkämpfer bergen, und dabei ei-nen Staudamm sprengen, um einfeindliches Dorf zu überfluten. Dochder Weg durch vermintes Geländeführt sie zu ihrem wahren Feind –und der lauert in ihnen...11.11., 22 Uhr, Stadthalle;12.11., 10 Uhr, Weltspiegel

Die Schwarzen

1942. Die 14jährige Nadya istdie Geheimwaffe der Roten

Armee: Das Mädchen kann denAusgang wichtiger Schlachten vor-hersagen. Mit ihr will das Oberkom-mando die okkulte SS-Gruppe „Ah-nenerbe“ besiegen. Doch auf deranderen Seite kämpft Baron vonWolff – der Prinz der Dunkelheit…Das phantastische Animationsmär-chen mit dokumentarischen Zügenverbindet Manga mit russischer Tra-dition.12.11., 22 Uhr, Stadthalle;13.11., 10 Uhr, Weltspiegel

Erster Trupp

Ungarn, heute: Ein verwirren-des Geflecht aus emotiona-

len, geschäftlichen oder zufälligenBeziehungen verbindet die Buda-pester Sara, Mark, Sophie, András,Rita und Natascha. Doch letztlich istsich jeder selbst der Nächste… Derlustvoll böse Blick auf lieblose Be-ziehungen entstand als Improvisati-onsfilm mit Amateurschauspielernin nur 20 Tagen.13.11., 22 Uhr, Stadthalle;14.11., 14 Uhr, Weltspiegel

Ich bin nichtDein Freund

Martina hat das große Losgezogen: Gerade nach Irland

immigriert, hat sich die Slowakin be-reits mit einem erfolgreichen Ge-schäftsmann verlobt. Ihrer Schwes-ter Alzberta fällt die Anpassung indem fremden Land bedeutendschwerer. Denn für sie lässt sich dieVergangenheit nicht so einfach ab-schütteln. In Träumen und Ahnun-gen verfolgt sie das, was sie eigent-lich hinter sich lassen wollte.11.11., 19.30 Uhr, Stadthalle;12.11., 12 Uhr, Weltspiegel

Kleine FüchseIrgendwie ist Johnny mit rein-gerutscht in die Spezialein-

heit schweigsamer Berufssoldaten,im Niemandsland eines ungenann-ten Kriegsgebiets. Sein erster Ein-satz führt zu einem verlassenenFabrikgelände. Doch weder daslange Warten noch der bereit ge-stellte Schnaps können Johnny aufdas vorbereiten, was dort von ihmverlangt wird – einen Befehl, dersein Leben für immer verändernwird.12.11., 17 Uhr, Stadthalle;13.11., 14.30 Uhr, Weltspiegel

Ordinary People

Konsumtempel sind ihreWelt. Die „Shopping Girls“

suchen in ihrem natürlichem Jagd-gebiet – dem Einkaufszentrum –nicht nur nach dem modisch letztenSchrei, sondern auch nach Geldge-bern. Ob es Alicja, „die Neue“, in dieGruppe schafft? Ein polnischesGroßstadtmärchen über Freund-schaft und Rivalität – der aktuelle Hitbei Warschauer Teenagern.13. 11., 17 Uhr, Stadthalle;14. 11., 10Uhr, Weltspiegel

Shopping Girls

Diese Filme laufen im Wettbewerb

Erstes Highlight: Die deutsch-russi-sche Koproduktion „Ein russischerSommer (The Last Station)“ mit He-len Mirren und Christopher Plum-mer in den Hauptrollen wird als Er-öffnungsfilm gezeigt. „Für unserFestival ist das ein wunderbererAuftakt“, freut sich FestivaldirektorRoland Rust.

Darüber hinaus können die Festi-valmacher mit einigen Rekordenglänzen. „Unser Festival ist in die-sem Jahr wieder gewachsen“, soRust. Insgesamt werden 2009 rund140 Filme aus 35 Ländern zu sehen

sein. Zehn Streifen gehen dabei inden Wettbewerb um die Preisskulp-tur Lubina. Dank neuer Stifter konn-te das Festival erneut auch die Sum-me der Preisgelder erhöhen, derenGesamtwert jetzt auf 76 000 Eurogestiegen ist.

Besondere Schwerpunkte liegenin diesem Jahr auf der Schwarz-meerregion, deren Produktionen imFokus des Festivals stehen und diemit dem Granatapfel das aktuelleFestivalmotiv liefert. Ein weiteresHöhepunkt sind die „Zeiten derWende“, so der Titel der Retrospek-tive, für das Filmfestival Anlass, fastvergessene Schätze des Amateur-films aus der Endzeit der DDR zu he-ben. Abgeschmeckt wird das bunteMenü mit den Publikumshits desOstens, Kassenknüller, die selbstUS-Blockbustern den Rang ablau-fen. Das Rahmenprogramm mit täg-lichen Konzerten und Partys machtzudem die osteuropäische Kulturhautnah lebendig. pm/hn

Cottbuser FilmFestival mit RekordenIn zwei Wochen ist es so-weit, dann erstrahlt Cott-

bus in den blauen Farben des Fes-tivals des osteuropäischen Films.Mit einem neuen Rekord interna-tionaler und deutscher Premierenund nochmals erhöhten Preisgel-dern geht das FilmFestival Cott-bus in seine 19. Runde. Vom 10.bis 15. November dreht sich allesum Filme, Premieren und Partys.

Mehr Programm + mehr Premieren +mehr prominente Gäste = (hoffentlich)noch mehr Publikum! Die Erfolgsformeldes Festivals ist sein osteuropäischesProfil. Damit hat es Cottbus unter dieTOP 50 weltweit geschafft und rangiert

in Deutschlandgleich hinter derBerlinale. An die140 Filme aus ins-gesamt 35 Ländernwarten diesmal aufdie Besucher – eineVielfalt, von der imKinoalltag keiner zu

träumen wagt. Das geografische Spekt-rum reicht dabei von Polen bis nachZentralasien, vom Baltikum bis zum Bal-kan. Ob Amateurfilm, Arthouse oderBlockbuster, das neugierige Publikumkommt dabei allemal auf seine Kosten.„Hollywood war gestern“ hört man im-mer öfter – willkommen zum Kino vonmorgen hier in der Lausitz!

Im Namen des Teams sechs heißeFestivaltage im Herbst wünscht Roland Rust (Festivaldirektor)

Willkommen

Das 19. FilmFestival Cottbus startetschon einen Tag vor der Eröffnung.Bereits am 9. November, hebt sichum 19 Uhr im Kino Weltspiegel , dasextra zum Filmfest noch einmal öff-net, der Vorhang zur „7. CottbuserFilmSchau“. Das Motto: Eine Lein-wand, junge Filmemacher aus derRegion und maximal 15 Minuten amStück. Die Filmschau bietet ein Fo-rum für Amateur- und Hobbyfilmerund somit eine offene Leinwand fürkleine Versuche und große Experi-mente. Es winken der CottbuserFilm- und Medienpreis sowie erst-mals ein Preis für die technischeUmsetzung. Außerdem wird wiederein Publikumspreis vergeben, beidem selbst die Juroren etwas ge-winnen können. pm/hn

Filmschau gibtAmateuren eineChance

Page 4: Localido.Magazin zum Filmfestival
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Der russische Beitrag „Das verschwundene Imperium“ erzählt von drei Studenten im Moskau der 70er zwischenLiebesabenteuern und Rockkonzerten, sozialistischem Alltag und pseudo-westlichem Lebensstil. Foto: Verleih

Bereits 2008 hatte das Filmfestivalnicht nur ein Land in den Blick ge-nommen, sondern durch die Fokus-sierung auf das Baltikum einen viel-fältigen Einblick in das Filmschaffeneiner ganzen Region ermöglicht.

Der diesjährige Streifzug rund umdas Schwarze Meer verspricht da-bei ein noch bunteres Potpourri,denn die Reise von den Stränden

Bulgariens bis in die wilden Berg-massive des Kaukasus erstrecktsich über die gesamte Vielfalt dessüdöstlichen Europas.

Dabei zeigen die Filme, dass dieProbleme unserer östlichen Nach-barn sich gar nicht so sehr von de-nen unseres Alltages unterschei-den. Im rumänischen Spielfilm„Boogie“ (Bild links) spürt der frischgebackene Vater Bogdan bei einemFamilienurlaub am Schwarzen Meerdie Entfremdung zu seiner jungenFrau. Das Auftauchen seiner Studi-enkumpels konfrontiert ihn mit der

Entscheidung zwischen Verantwor-tung oder Freiheit. Der türkischeStreifen „Herbst“ (Bild mitte) führtan die Grenze zu Georgien. Dortmuss sich Yusuf nach zehn JahrenKnast wieder in der Gesellschaft zu-rechtfinden. Zunächst lässt ihn nurdie Prostituierte Era an sich heran –auch menschlich. „Mythen meinerKindheit“ entführt an die russischeKüste des Asowschen Meeres.Zwei Jungs erleben in den beweg-ten 60er-Jahren das Erwachsen-werden zwischen Streit und ersterLiebe. 19 Filme werden im Fokus

gezeigt und geben spannende Ein-blicke in die Filmproduktion Geor-giens, Bulgariens, Rumäniens, Rus-salnds oder der Ukraine. hn

Streifzug rund ums Schwarze MeerVerlässlich heben die Ma-cher des Cottbuser Film-

festivals in jedem Jahr neue filmi-sche Perlen, die ohne diese Be-mühungen selten bis nie auf deut-sche Leinwände gelangen. Hierzuzählt die Reihe „Fokus“, die stetsdie aktuelle Film-Situation eineranderen Region Osteuropas inden Mittelpunkt rückt. 2009 wirftdas FilmFestival Cottbus einenBlick auf die Länder rund um dasSchwarze Meer.

Zu den lohnenswertestenReihen des Cottbuser Film-

festivals gehört die Sektion „Natio-nale Hits.“ Hier werden die Filme ge-zeigt, die in Osteuropa den Nerv derKinogänger getroffen haben. Alle-samt Blockbuster, die dort weit voreinschlägigen Produktionen ausHollywood die oberen Plätze der Ki-no-Charts erobern konnten. Pro-duktionen, die zeigen, worauf Rus-sen, Tschechen oder Polen beson-ders abfahren. Dabei sind aufregen-de Entdeckungen zu machen. Einstarkes Stück Kino etwa ist „Hips-ters“ (kl. Bild), eine russische Mi-schung aus Swing Kids und HighSchool Musical. Der Streifen erzähltvon einer Gruppe junger Leute, dieden amerikanischen Traum lebenwollen, inklusive Haartolle, Petti-coats und Rock’n’Roll. In der So-wietunion der 50er Jahre eine Pro-vokation. „Hipsters“ rockt!

Ebenfalls auf Musik setzt der pol-nische Publikumshit „Liebe und

Tanz“, ein „Dirty Dancing“ auf pol-nisch. Ein erfolgreicher Choreografkehrt nach 20 Jahren am Broadwayzurück nach Warschau, um das pol-nische Paar für einen europäischenTanz-Contest zu casten. Unverhoffttrifft er dabei auf seine Tochter, diekurz vor der Hochzeit steht…

Weitere Beiträge sind „Du küsstwie ein Gott“, einer der erfolgreichs-ten tschechischen Filme, „FastAmerica 2“, ein Kassenschlager ausUngarn oder „St. Georg tötet denDrachen“, ein Drama aus dem1. Weltkrieg, das eine der teuerstenProduktionen der serbischen Film-geschichte ist. Publikumsmagne-ten, die man sehen sollte. pm/hn

Beliebter als Hollywood

Polnischer Kassenknüller: „Love and Dance“. Foto: Verleih

Der Eröffnungsfilm ist immeretwas besonderes. In diesem

Jahr wird die Tolstoi-Verfilmung „Einrusssicher Sommer“ das Filmfesteinleiten, ein Film mit den WeltstarsHelen Mirren und Christopher Plum-mer, der unter anderem in Sachsen-Anhalt gedreht wurde. pm/hn

RussischerSommer

Schöner Kurzfilm aus Lettland: „Die Mole“ erzählt vom Model Vika, dienach durchzechter Nacht aus dem Cabrio geworfen wird. Foto: Verleih

Längst ein Kult des CottbuserFilmfestivals ist die „Lange

Nacht der kurzen Filme“, die tradi-tionell am Freitag im Weltspiegel zusehen ist. Diesmal sind es elf Kurz-filme mit einer Länge von 11 bis 20Minuten, die mit einer Verschnauf-pause den ganzen Abend lang ge-

zeigt werden. So wird die filmischeReise durch die östlichen Nachbar-staaten besonders abwechslungs-reich. Tipps: „Die Party“ über einesommerliche Kiffer-Clique und ihrböses Erwachen in Vukovar und dasslowenische Weltuntergangsszena-rio „Wolkenfänger“. pm/hn

Lange Nacht zum kurzen Kult

20 Jahre Mauerfall – ein his-torisches Datum, an dem

auch das FilmFestival Cottbus nichtvorbeisieht. Neben der Retrospekti-ve stehen auch die Reihen der Kin-der- und Jugendfilme ganz im Zei-

chen der Wende vor 20 Jahren.Hierzu sind einige Kinderfilme aus

der Endzeit der DDR ausgebuddeltworden, die einerseits noch heuteKids begeistern können, anderer-seits jenen aus der Erinnerung spre-

chen, die den Mauerfall selbst alsKind erlebt haben. Ein schönes Bei-spiel hierfür ist „Die Mauerbrocken-bande“, ein Film aus dem Jahr 1990.Er handelt von der 12-jährigen Mari-on, die ungewollt mit ihren Elternüber Ungarn in den Westen flieht.Bevor sie sich in West-Berlin einle-ben kann, fällt die Mauer.

Neben anderen DDR-Kinderfil-men aus den späten 80ern zeigt dasProgramm „Trickreich durch einentschwundenes Land“ Animati-onsperlen aus den Dresdner Trick-filmstudios der DEFA, die zwischen1955 und 1990 entstanden sind.

Auch die Jugendfilm-Reihe zeigtmit Filmen wie etwa „Die Architek-ten“ die Wende und was darauswurde. Politische Bildung, wie sienicht im Buche steht. pm/hn

Kinderfilme aus Wendezeiten

Die Wende in Kinderaugen: „Die Mauerbrockenbande“. Foto: Verleih

„Do i smell Cupcakes?“ sind ihrem sperrigen Namen zum Trotz in kurzer Zeit zu einer Cottbuser Rock-Institutiongeworden. Am Dienstag, den 10. November, läuten sie den Party-Marathon des Filmfestivals ein. Foto: sint

Wenn der letzte Abspann über dieLeinwand geflimmert ist, fangen dieFilmfest-Partys erst an! Und wie essich für ein Festival des osteuropäi-schen Films gehört, ist auch dasRahmenprogramm von unserenNachbarn östlich der Neiße ge-prägt: Balkan-Beats, Russensound,polnische Vibes und orientalischeRhythmen prägen die Tanzflächen.

Nach der Eröffnungsgala im Gro-ßen Haus des Staatstheaters wirdes gleich am Dienstag, 10. Novem-ber, heiß im Muggefug. Der Keller-Club im ehemaligen Lehrgebäude 9der BTU ist in diesem Jahr erstmalsFestivalclub. Und mit einem Konzert

der Cottbuser Band „Do i smellCupcakes“ startet hier der Flugdurch die Party-Nächte des Film-festes.

Die Band kann sich einiger Unter-stützung sicher sein, sie haben bei-spielsweise 2006 im Glad-Houseden Band-against-Band-Wettbe-werb gewonnen. Im vergangenenJahr gelang ihnen an gleicher Stelleder Gewinn des 3. Hauptpreisesbeim Niederlausitzer Rockwettbe-werb. Zwischen elegischer Chan-son-Tradition und träumerisch-leichtem Pop beweisen die vier, dieden Sprung nach Berlin gewagt ha-ben, ihr Gespür für Melodien, diehängen bleiben.

Im Anschluss an den Auftritt wirddie Tanzfläche freigegeben. Zu Gastist DJ Big Man Tryton aus ZielonaGora. In Polen ist er längst ein ge-fragter Plattenkoch, der für seineGratwanderung zwischen HipHop,Funk, Electro und Old-School ge-schätzt ist. hn

Start in die Filmfest-PartywocheFilmfestival – das bedeutetnicht nur, unbekannte Kino-

Perlen zu entdecken, sondernauch die Nächte durchzufeiern. Indiesem Jahr ist das Muggefug of-fizieller AVC-FestivalClub und dieCottbuser Combo „Do i smellCupcakes?“ hat die Ehre, das19. Filmfest zu eröffnen.

Big Man Tryton: Plattenmeister ausZielona Gora. Foto: pr

„Male Instrumenty“ erzeugenihre Musik auf selbst herge-

stellten Instrumenten oder Kinder-spielzeug. Schon alleine daher bie-tet die Band aus Wroclaw eine au-ßergewöhnliche Performance, diefesselt und auf ungewohnte WeiseSpaß macht.

Dazu passen „Die Folksamen“aus Cottbus scheinbar nicht, aberauch ihr traditioneller, erfrischenderFolk mit sorbischen Wurzeln gehtabsolut in die Beine. "Big Man Try-ton" muss nur noch nachlegen.Tanzflächenalarm im Muggefug am12. November ab 21 Uhr für 5 Euro.

Kinderspielzeugund sorbischer Folk

Die eigenwilligen Polen „Male Instrumenty“ rocken mit Spielzeug. Foto: pr

Die Polin „Madame Tinto“ ge-hört zu den schönsten

DJanes aus Berlin. Sie liebt und at-met den Puls der Metropole undbringt ihre urbanen Club-Soundsmit nach Cottbus. Am 12. Novem-ber legt Madame Tinto ab 21 Uhr imFestival-Restaurant „Jimmy’s Di-ner“ auf. pm/hn

Madame Tinto:Polens DJ-Queen

„The Klezmatics“ kommen Grammy-beladen aus New York. Foto: pr

Wenn die Preise des 19. Fes-tivaljahrgangs vergeben sind,

beginnt die längste Nacht des Jah-res. Zur Abschlussparty kommenSuperstars der Weltmusikszenenach Cottbus. „The Klezmatics“ ausNew York werden mit feurigem Bal-kan-Sound das Glad-House in einebebende Tanzhalle verwandeln. Fürdie Festivalmacher ein besonderer

Stolz, denn die „Klezmatics“ sindGrammy-dekoriert und gelten alsabsolute Stars der Weltmusik.

Nach dem Konzert geht ein alterBekannter des Cottbuser Filmfes-tes an den Start; der Ex-Balkan-beat-DJ Marko Valic kocht ein ganzscharfes Platten-Menü.

Beginn ist um 22 Uhr, der Eintrittkostet 10 Euro. pm/hn

Balkan-Beats zur längsten Nacht

Am 13. November öffnet derAVC-FestivalClub Muggefug

seine Tore für die EURODISKO. Pol-nische und deutsche Musiker jam-men dabei gemeinsam auf zweiBühnen und bauen so musikalischeBrücken zwischen den Nachbarn.

Besonderes Highlight: RobertStadlober („Crazy“, „Krabat“), der indiesem Jahr in der Jury des Filmfes-tivals sitzt, lässt es zusammen mitseinem Schauspielerkollegen DavidWinter („18 – Allein unter Mädchen)

richtig krachen. Mit ihrer Band „TheHedonist Brigades of Saurion“ defi-nieren sie Rock ’n’ Roll auf ihre ei-gene Weise. Mit von der Partie sindaußerdem „The First Pull“ aus Polenund das jazzige Gypsy- und Elektro-Rock-Projekt „Tres Vatos Locosfeat. Vatos Orchestra & Vincent Ve-ga“.

Nach dem Liveclash stellt sichRobert Stadlober mit Septic Tonehinter die Turntables und heizt demMuggefug ordentlich ein. 6 Euro. hn

Robert an den TurntablesFilmstar Stadlober dreht für Cottbus an den Reglern. Foto: pr

„Kino-King“ Knut Elstermannist Stammgast beim Cottbu-

ser Filmfestival. Bereits am 5. No-vember werden die Macher und dasanstehende Programm vom „Kino-King“ und Jan Vesper von radioeinsin die Mangel genommen. Die Sen-

dung gibt es live auf 95,1 MHz zuhören und im „Jimmys Diner“ ab 19Uhr zu erleben.

Außerdem liest Elstermann den„Struwwelpeter“ in der Stadt- undRegionalbibliothek am 13. Novem-ber, morgens um 10 Uhr. pm/hn

Kino-King talkt und liest

UNIversal auf zwei Etagen!Nach dem die UNIversal-Par-

ties in den letzten Jahren stets über-gut und übervoll waren, gibt es indiesem Jahr am 11. November zweiTanzflächen.

Mitreißende orientalische Rhyth-men gibt es von der Band „Orienta-tion“ (Foto) und DJ Pixie. Im Kellerdes Muggefug wird es gleichzeitiganheimelnd russisch: Die Culture-Night ist wieder da! Später ladendort DJ/ MC InterPaul und DJ Mig21zu einer Weltreise mit MirMix querdurch verschiedene Kulturen ein.Eintritt: 5 Euro, Beginn 21 Uhr.

UNIversal doppelt

Page 7: Localido.Magazin zum Filmfestival

Der russische Beitrag „Das verschwundene Imperium“ erzählt von drei Studenten im Moskau der 70er zwischenLiebesabenteuern und Rockkonzerten, sozialistischem Alltag und pseudo-westlichem Lebensstil. Foto: Verleih

Bereits 2008 hatte das Filmfestivalnicht nur ein Land in den Blick ge-nommen, sondern durch die Fokus-sierung auf das Baltikum einen viel-fältigen Einblick in das Filmschaffeneiner ganzen Region ermöglicht.

Der diesjährige Streifzug rund umdas Schwarze Meer verspricht da-bei ein noch bunteres Potpourri,denn die Reise von den Stränden

Bulgariens bis in die wilden Berg-massive des Kaukasus erstrecktsich über die gesamte Vielfalt dessüdöstlichen Europas.

Dabei zeigen die Filme, dass dieProbleme unserer östlichen Nach-barn sich gar nicht so sehr von de-nen unseres Alltages unterschei-den. Im rumänischen Spielfilm„Boogie“ (Bild links) spürt der frischgebackene Vater Bogdan bei einemFamilienurlaub am Schwarzen Meerdie Entfremdung zu seiner jungenFrau. Das Auftauchen seiner Studi-enkumpels konfrontiert ihn mit der

Entscheidung zwischen Verantwor-tung oder Freiheit. Der türkischeStreifen „Herbst“ (Bild mitte) führtan die Grenze zu Georgien. Dortmuss sich Yusuf nach zehn JahrenKnast wieder in der Gesellschaft zu-rechtfinden. Zunächst lässt ihn nurdie Prostituierte Era an sich heran –auch menschlich. „Mythen meinerKindheit“ entführt an die russischeKüste des Asowschen Meeres.Zwei Jungs erleben in den beweg-ten 60er-Jahren das Erwachsen-werden zwischen Streit und ersterLiebe. 19 Filme werden im Fokus

gezeigt und geben spannende Ein-blicke in die Filmproduktion Geor-giens, Bulgariens, Rumäniens, Rus-salnds oder der Ukraine. hn

Streifzug rund ums Schwarze MeerVerlässlich heben die Ma-cher des Cottbuser Film-

festivals in jedem Jahr neue filmi-sche Perlen, die ohne diese Be-mühungen selten bis nie auf deut-sche Leinwände gelangen. Hierzuzählt die Reihe „Fokus“, die stetsdie aktuelle Film-Situation eineranderen Region Osteuropas inden Mittelpunkt rückt. 2009 wirftdas FilmFestival Cottbus einenBlick auf die Länder rund um dasSchwarze Meer.

Zu den lohnenswertestenReihen des Cottbuser Film-

festivals gehört die Sektion „Natio-nale Hits.“ Hier werden die Filme ge-zeigt, die in Osteuropa den Nerv derKinogänger getroffen haben. Alle-samt Blockbuster, die dort weit voreinschlägigen Produktionen ausHollywood die oberen Plätze der Ki-no-Charts erobern konnten. Pro-duktionen, die zeigen, worauf Rus-sen, Tschechen oder Polen beson-ders abfahren. Dabei sind aufregen-de Entdeckungen zu machen. Einstarkes Stück Kino etwa ist „Hips-ters“ (kl. Bild), eine russische Mi-schung aus Swing Kids und HighSchool Musical. Der Streifen erzähltvon einer Gruppe junger Leute, dieden amerikanischen Traum lebenwollen, inklusive Haartolle, Petti-coats und Rock’n’Roll. In der So-wietunion der 50er Jahre eine Pro-vokation. „Hipsters“ rockt!

Ebenfalls auf Musik setzt der pol-nische Publikumshit „Liebe und

Tanz“, ein „Dirty Dancing“ auf pol-nisch. Ein erfolgreicher Choreografkehrt nach 20 Jahren am Broadwayzurück nach Warschau, um das pol-nische Paar für einen europäischenTanz-Contest zu casten. Unverhoffttrifft er dabei auf seine Tochter, diekurz vor der Hochzeit steht…

Weitere Beiträge sind „Du küsstwie ein Gott“, einer der erfolgreichs-ten tschechischen Filme, „FastAmerica 2“, ein Kassenschlager ausUngarn oder „St. Georg tötet denDrachen“, ein Drama aus dem1. Weltkrieg, das eine der teuerstenProduktionen der serbischen Film-geschichte ist. Publikumsmagne-ten, die man sehen sollte. pm/hn

Beliebter als Hollywood

Polnischer Kassenknüller: „Love and Dance“. Foto: Verleih

Der Eröffnungsfilm ist immeretwas besonderes. In diesem

Jahr wird die Tolstoi-Verfilmung „Einrusssicher Sommer“ das Filmfesteinleiten, ein Film mit den WeltstarsHelen Mirren und Christopher Plum-mer, der unter anderem in Sachsen-Anhalt gedreht wurde. pm/hn

RussischerSommer

Schöner Kurzfilm aus Lettland: „Die Mole“ erzählt vom Model Vika, dienach durchzechter Nacht aus dem Cabrio geworfen wird. Foto: Verleih

Längst ein Kult des CottbuserFilmfestivals ist die „Lange

Nacht der kurzen Filme“, die tradi-tionell am Freitag im Weltspiegel zusehen ist. Diesmal sind es elf Kurz-filme mit einer Länge von 11 bis 20Minuten, die mit einer Verschnauf-pause den ganzen Abend lang ge-

zeigt werden. So wird die filmischeReise durch die östlichen Nachbar-staaten besonders abwechslungs-reich. Tipps: „Die Party“ über einesommerliche Kiffer-Clique und ihrböses Erwachen in Vukovar und dasslowenische Weltuntergangsszena-rio „Wolkenfänger“. pm/hn

Lange Nacht zum kurzen Kult

20 Jahre Mauerfall – ein his-torisches Datum, an dem

auch das FilmFestival Cottbus nichtvorbeisieht. Neben der Retrospekti-ve stehen auch die Reihen der Kin-der- und Jugendfilme ganz im Zei-

chen der Wende vor 20 Jahren.Hierzu sind einige Kinderfilme aus

der Endzeit der DDR ausgebuddeltworden, die einerseits noch heuteKids begeistern können, anderer-seits jenen aus der Erinnerung spre-

chen, die den Mauerfall selbst alsKind erlebt haben. Ein schönes Bei-spiel hierfür ist „Die Mauerbrocken-bande“, ein Film aus dem Jahr 1990.Er handelt von der 12-jährigen Mari-on, die ungewollt mit ihren Elternüber Ungarn in den Westen flieht.Bevor sie sich in West-Berlin einle-ben kann, fällt die Mauer.

Neben anderen DDR-Kinderfil-men aus den späten 80ern zeigt dasProgramm „Trickreich durch einentschwundenes Land“ Animati-onsperlen aus den Dresdner Trick-filmstudios der DEFA, die zwischen1955 und 1990 entstanden sind.

Auch die Jugendfilm-Reihe zeigtmit Filmen wie etwa „Die Architek-ten“ die Wende und was darauswurde. Politische Bildung, wie sienicht im Buche steht. pm/hn

Kinderfilme aus Wendezeiten

Die Wende in Kinderaugen: „Die Mauerbrockenbande“. Foto: Verleih

„Do i smell Cupcakes?“ sind ihrem sperrigen Namen zum Trotz in kurzer Zeit zu einer Cottbuser Rock-Institutiongeworden. Am Dienstag, den 10. November, läuten sie den Party-Marathon des Filmfestivals ein. Foto: sint

Wenn der letzte Abspann über dieLeinwand geflimmert ist, fangen dieFilmfest-Partys erst an! Und wie essich für ein Festival des osteuropäi-schen Films gehört, ist auch dasRahmenprogramm von unserenNachbarn östlich der Neiße ge-prägt: Balkan-Beats, Russensound,polnische Vibes und orientalischeRhythmen prägen die Tanzflächen.

Nach der Eröffnungsgala im Gro-ßen Haus des Staatstheaters wirdes gleich am Dienstag, 10. Novem-ber, heiß im Muggefug. Der Keller-Club im ehemaligen Lehrgebäude 9der BTU ist in diesem Jahr erstmalsFestivalclub. Und mit einem Konzert

der Cottbuser Band „Do i smellCupcakes“ startet hier der Flugdurch die Party-Nächte des Film-festes.

Die Band kann sich einiger Unter-stützung sicher sein, sie haben bei-spielsweise 2006 im Glad-Houseden Band-against-Band-Wettbe-werb gewonnen. Im vergangenenJahr gelang ihnen an gleicher Stelleder Gewinn des 3. Hauptpreisesbeim Niederlausitzer Rockwettbe-werb. Zwischen elegischer Chan-son-Tradition und träumerisch-leichtem Pop beweisen die vier, dieden Sprung nach Berlin gewagt ha-ben, ihr Gespür für Melodien, diehängen bleiben.

Im Anschluss an den Auftritt wirddie Tanzfläche freigegeben. Zu Gastist DJ Big Man Tryton aus ZielonaGora. In Polen ist er längst ein ge-fragter Plattenkoch, der für seineGratwanderung zwischen HipHop,Funk, Electro und Old-School ge-schätzt ist. hn

Start in die Filmfest-PartywocheFilmfestival – das bedeutetnicht nur, unbekannte Kino-

Perlen zu entdecken, sondernauch die Nächte durchzufeiern. Indiesem Jahr ist das Muggefug of-fizieller AVC-FestivalClub und dieCottbuser Combo „Do i smellCupcakes?“ hat die Ehre, das19. Filmfest zu eröffnen.

Big Man Tryton: Plattenmeister ausZielona Gora. Foto: pr

„Male Instrumenty“ erzeugenihre Musik auf selbst herge-

stellten Instrumenten oder Kinder-spielzeug. Schon alleine daher bie-tet die Band aus Wroclaw eine au-ßergewöhnliche Performance, diefesselt und auf ungewohnte WeiseSpaß macht.

Dazu passen „Die Folksamen“aus Cottbus scheinbar nicht, aberauch ihr traditioneller, erfrischenderFolk mit sorbischen Wurzeln gehtabsolut in die Beine. "Big Man Try-ton" muss nur noch nachlegen.Tanzflächenalarm im Muggefug am12. November ab 21 Uhr für 5 Euro.

Kinderspielzeugund sorbischer Folk

Die eigenwilligen Polen „Male Instrumenty“ rocken mit Spielzeug. Foto: pr

Die Polin „Madame Tinto“ ge-hört zu den schönsten

DJanes aus Berlin. Sie liebt und at-met den Puls der Metropole undbringt ihre urbanen Club-Soundsmit nach Cottbus. Am 12. Novem-ber legt Madame Tinto ab 21 Uhr imFestival-Restaurant „Jimmy’s Di-ner“ auf. pm/hn

Madame Tinto:Polens DJ-Queen

„The Klezmatics“ kommen Grammy-beladen aus New York. Foto: pr

Wenn die Preise des 19. Fes-tivaljahrgangs vergeben sind,

beginnt die längste Nacht des Jah-res. Zur Abschlussparty kommenSuperstars der Weltmusikszenenach Cottbus. „The Klezmatics“ ausNew York werden mit feurigem Bal-kan-Sound das Glad-House in einebebende Tanzhalle verwandeln. Fürdie Festivalmacher ein besonderer

Stolz, denn die „Klezmatics“ sindGrammy-dekoriert und gelten alsabsolute Stars der Weltmusik.

Nach dem Konzert geht ein alterBekannter des Cottbuser Filmfes-tes an den Start; der Ex-Balkan-beat-DJ Marko Valic kocht ein ganzscharfes Platten-Menü.

Beginn ist um 22 Uhr, der Eintrittkostet 10 Euro. pm/hn

Balkan-Beats zur längsten Nacht

Am 13. November öffnet derAVC-FestivalClub Muggefug

seine Tore für die EURODISKO. Pol-nische und deutsche Musiker jam-men dabei gemeinsam auf zweiBühnen und bauen so musikalischeBrücken zwischen den Nachbarn.

Besonderes Highlight: RobertStadlober („Crazy“, „Krabat“), der indiesem Jahr in der Jury des Filmfes-tivals sitzt, lässt es zusammen mitseinem Schauspielerkollegen DavidWinter („18 – Allein unter Mädchen)

richtig krachen. Mit ihrer Band „TheHedonist Brigades of Saurion“ defi-nieren sie Rock ’n’ Roll auf ihre ei-gene Weise. Mit von der Partie sindaußerdem „The First Pull“ aus Polenund das jazzige Gypsy- und Elektro-Rock-Projekt „Tres Vatos Locosfeat. Vatos Orchestra & Vincent Ve-ga“.

Nach dem Liveclash stellt sichRobert Stadlober mit Septic Tonehinter die Turntables und heizt demMuggefug ordentlich ein. 6 Euro. hn

Robert an den TurntablesFilmstar Stadlober dreht für Cottbus an den Reglern. Foto: pr

„Kino-King“ Knut Elstermannist Stammgast beim Cottbu-

ser Filmfestival. Bereits am 5. No-vember werden die Macher und dasanstehende Programm vom „Kino-King“ und Jan Vesper von radioeinsin die Mangel genommen. Die Sen-

dung gibt es live auf 95,1 MHz zuhören und im „Jimmys Diner“ ab 19Uhr zu erleben.

Außerdem liest Elstermann den„Struwwelpeter“ in der Stadt- undRegionalbibliothek am 13. Novem-ber, morgens um 10 Uhr. pm/hn

Kino-King talkt und liest

UNIversal auf zwei Etagen!Nach dem die UNIversal-Par-

ties in den letzten Jahren stets über-gut und übervoll waren, gibt es indiesem Jahr am 11. November zweiTanzflächen.

Mitreißende orientalische Rhyth-men gibt es von der Band „Orienta-tion“ (Foto) und DJ Pixie. Im Kellerdes Muggefug wird es gleichzeitiganheimelnd russisch: Die Culture-Night ist wieder da! Später ladendort DJ/ MC InterPaul und DJ Mig21zu einer Weltreise mit MirMix querdurch verschiedene Kulturen ein.Eintritt: 5 Euro, Beginn 21 Uhr.

UNIversal doppelt

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