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LGschung der Petroleumflamme duroh Chloroform. 473 scher und besondcrs cnglischcr Fabrikation noch gesteigert, ohne dass jedoch hierdurch wieder umgekehrt ein extensivc- rer Betrieb dicser Arbeit veranlasst worden ware. Es sind nemlich durch die gestcigerte Production die Prcisc der Ba- deschwamrne wlihrend der lctzten Jahre an den Versandt- lokalitaten so erheblich gesunken, dass die schwammfischendc Bevolkcrung nicht mehr in der Lage ist, die zur Vergrosse- rung ihrcr Bootflottille und zur Anschaffung der kostspieligen Tanchcrapparate erforderlichen Kapitalien anzusammeln , so dass also die verbesserte Tauchermethode das Correctiv gegen Ucberproduction in sich selbst tragt. Ein neuer Taucherap- parat kostet gegcn 3000 Thaler, eine immerhin erhebliche Summe in durchschnittlich armcn und auf auslandisches Ka- pits1 angcwiescnen Territorien. Im Jahr 1872 waren im griechischen und tiirkischen Archipel 110 Taucherapparatc bei einer Gesarnmtzahl von 468 Rootcn im Dicnstc der Schwammfischerei. Das hierdurch reprisentirte Betriebskapi- tal belief sich auf dic rnnde Summe von 800,000 Thalern. Die eigentliche Arbeitszeit der Schwammfischer ist auf den Sommcr beschrankt, nur cine lclcine -4nzahl von Booten betreibt die Sache audi wkhrend des Winters, natiirlich ohne Taucher, mit Iiilfe von Zugnetzcn. Die Hauptmasse und die beste Qualitat dcr Schwiimme geht nach England, wohin z. B. im Jahr 1870 volle 600,000 Pfund in einem Durch- schnittswerthe von 1 */3 Thaler per l’fund versendet wurden, wahrend der europaische Continent und Amerika geringere Posten direct bezogen. (The Chemist and Druggist. March 1874.). Dr. G. E Liischung der Petroleumfiamme durch Chloroform. Bei Gelegenheit von Untersuchungen iiber die Diather- manitat verschiedener Fliissigkeiten machte C. Ommeganck die bemerkenswerthe Entdeckung , dass entflammtes Petro- leum durch Chloroform sofort geloscht werden kann. Auf Grund angestellter Versuche muss die Angabe der chemischen Handbiicher, es sei das Chloroform nur wenig und nur unter besonderen Bedingungen brennbar, dahin berichtigt werden, dass es nicht nur im vollkommen reinen und alkoholfreien Xustande absolut niclit brennbar ist, sondern dass sogar ein Xusatz von ihm anderen leicht entziindlichen Fliissigkeiten ilirc Brennbnrkeit benimmt. Wird es mit dem finffachen

Löschung der Petroleumflamme durch Chloroform

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Page 1: Löschung der Petroleumflamme durch Chloroform

LGschung der Petroleumflamme duroh Chloroform. 473

scher und besondcrs cnglischcr Fabrikation noch gesteigert, ohne dass jedoch hierdurch wieder umgekehrt ein extensivc- rer Betrieb dicser Arbeit veranlasst worden ware. Es sind nemlich durch die gestcigerte Production die Prcisc der Ba- deschwamrne wlihrend der lctzten Jahre an den Versandt- lokalitaten so erheblich gesunken, dass die schwammfischendc Bevolkcrung nicht mehr in der Lage ist, die zur Vergrosse- rung ihrcr Bootflottille und zur Anschaffung der kostspieligen Tanchcrapparate erforderlichen Kapitalien anzusammeln , so dass also die verbesserte Tauchermethode das Correctiv gegen Ucberproduction in sich selbst tragt. Ein neuer Taucherap- parat kostet gegcn 3000 Thaler, eine immerhin erhebliche Summe in durchschnittlich armcn und auf auslandisches Ka- pits1 angcwiescnen Territorien. Im Jahr 1872 waren im griechischen und tiirkischen Archipel 110 Taucherapparatc bei einer Gesarnmtzahl von 468 Rootcn im Dicnstc der Schwammfischerei. Das hierdurch reprisentirte Betriebskapi- tal belief sich auf dic rnnde Summe von 800,000 Thalern. Die eigentliche Arbeitszeit der Schwammfischer ist auf den Sommcr beschrankt, nur cine lclcine -4nzahl von Booten betreibt die Sache audi wkhrend des Winters, natiirlich ohne Taucher, mit Iiilfe von Zugnetzcn. Die Hauptmasse und die beste Qualitat dcr Schwiimme geht nach England, wohin z. B. im Jahr 1870 volle 600,000 Pfund in einem Durch- schnittswerthe von 1 */3 Thaler per l’fund versendet wurden, wahrend der europaische Continent und Amerika geringere Posten direct bezogen. (The Chemist and Druggist. March 1874.). Dr. G. E

Liischung der Petroleumfiamme durch Chloroform. Bei Gelegenheit von Untersuchungen iiber die Diather-

manitat verschiedener Fliissigkeiten machte C. O m m e g a n c k die bemerkenswerthe Entdeckung , dass entflammtes Petro- leum durch Chloroform sofort geloscht werden kann. Auf Grund angestellter Versuche muss die Angabe der chemischen Handbiicher, es sei das Chloroform nur wenig und nur unter besonderen Bedingungen brennbar, dahin berichtigt werden, dass es nicht nur im vollkommen reinen und alkoholfreien Xustande absolut niclit brennbar ist, sondern dass sogar ein Xusatz von ihm anderen leicht entziindlichen Fliissigkeiten ilirc Brennbnrkeit benimmt. Wird es mit dem finffachen

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474 Zur Geschichte dcr Bierhefe.

Volumen Petroleum gemischt, so kann das Letztere durch die gewohnlichen Mittel nicht mehr entziindet werden. Bringt man ein Liter Petroleum in ein so flaches Gefass, dass die Obcrflache der Fliissigkeit 10 Decimeter betriigt, entziindet dieselbe, lasst einige Augenblicke brennen und giesst dann rasch 50 Kubikcenkirneter Chloroform auf die Mitte des bren- nenden Petroleums, so crlischt dieses wie mit einem Zauber- schlage, obwohl nur Volum Chloroform zugesetzt wurde ; ja man kann dieses Resultat schon durch ' Iso Volum Chloro- form erreichcn, dcnn der Effect des Zusatzcs von 50 Kubik- centimeter Chloroform war derselbe, wenn unter Beibehaltung der gleichen Oberfliiche die Schicht des Petroleums durch Zugiessen von zwci weiteren Litern in der Dicke verdreifacht wurde. Das auf diesem Wege ausgcloschte Petroleum kann durch ein brenncndes Streichholz nicht wieder entziindet werden, sondern dieses wlischt schon bei der Annaherung an die Oberflache. Selbst explosible Gasgemenge verlieren ihre Entziindbarkcit durch beigemischten Chloroformdampf und eine Weingeistflamme kann durch darauf geleiteten Chloro- formdampf ausgeloscht werden. 1st dessen Yenge zu gering, so wird die Alkoholflamme nur leuchtend und russend, da sich Kohlenstoff ausscheidet , wahrend Chlor und Wasserstoff des Chloroforms sich zu Sdzsarire verbinden. Es wird vor- geschlagen, diese Eigenschaft des Chloroforms zu verwerthen, urn Pctroleumbriinde, z. B. auf Schiffen in1 Entstehen zu un- terdriickcn und zu dieseni Zwecke stets ein gewisses Quan- tum Chloroform an Bord zu fiihren. (Journ. de Pharm. d'An- vers. Mars 1874.). Dr. G. I?

Znr Geschichte der Bierhefe. S c h u t z e n b e r g e r hat gefunden, dass eine Bierhefe,

welcher durch Kochen und Waschen 'mit heissem Wasser etwa 8 % fester Substanz entzogen werden konnen, nach vorhergegangener zwolfstundiger Digestion mit Wasser an dieses Losungsmittel 1 7 o/o fester Stoffe abgiebt, wenn in genau gleicher Weise gekocht und ausgewaschcn wird. Wahrend der Digestion trat keine Spur von Faulniss ein, dagegen fand eine langsame Entwickelung von Kohlensaure und Bildung von etwas Alkohol statt, so dass man wohl suf eine vorhergangige Bildung von ctwas Zucker schliessen darf.