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Der Kaufmann und die Tempelritter Originalausgabe erschienen 2001 unter dem Titel "Der Kaufmann und die Tempelritter", 160 Seiten.ISBN: 3830910002. Kurzgefasst: Eine Reihe von Morden erschüttert das Münster des Jahres 1309. Zeitgleich mit jedem Mord werden ketzerische Anschläge an Kirchentüren entdeckt. Ein gewisser Baphomet verflucht die Stadt. Wer verbirgt sich hinter diesem Namen? Und haben die beiden fremden Kaufleute, die Fürstbischof Konrad von Berg so offen bei sich empfängt, womöglich etwas damit zu tun? Der junge Kaufmannsgehilfe Arnd Wrede spürt das Geheimnis der beiden Fremden auf. Und doch ist er von ihrer Unschuld überzeugt. Das meint Histo-Couch.de: "Das Ende der Templer mit fadem Beigeschmack" von Münster im Jahr 1309. Zwei zwielichtige Gestalten kommen in die Stadt, zeitgleich beginnt eine Reihe von Morden an Münsteraner Bürgern, und an Kirchenportalen werden Schmähschriften im Namen Baphomets gegen den Fürstbischof der Stadt, Konrad von Berg, angeschlagen. Natürlich geraten die beiden Fremden direkt in Verdacht, vor allem, als sich herausstellt, dass es sich um Tempelritter handelt, zumal der Orden zwei Jahre zuvor verboten wurde. Doch Arnd Wrede, Kaufmannsgehilfe beim Kaufmann Kleyhorst, stösst durch Zufall auf Widersprüche und versucht, Licht in die Sache zu bringen. Er ist von der Unschuld der beiden Tempelritter überzeugt und versucht, sie vor der Hinrichtung zu retten. Nicht Kehrers bester Roman Jürgen Kehrer ist vor allem bekannt durch seine Romane um den Detektiv Georg Wilsberg, der geneigten Krimi-Fans auch aus der gleichnamigen ZDF-Serie etwas sagt. Doch hat er neben seinen Wilsberg-Krimis auch vier historische Krimis geschrieben. Als bislang letzter erschien 2001 Der Kaufmann und die Tempelritter, der im Münster des Jahres 1309 angesiedelt ist. $LOGOIMAGE © 2018 Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG 1/3

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Der Kaufmann und die Tempelritter

Originalausgabe erschienen 2001 unter dem Titel "Der Kaufmann und die Tempelritter", 160 Seiten.ISBN: 3830910002.

Kurzgefasst:

Eine Reihe von Morden erschüttert das Münster des Jahres 1309. Zeitgleich mit jedemMord werden ketzerische Anschläge an Kirchentüren entdeckt. Ein gewisserBaphomet verflucht die Stadt. Wer verbirgt sich hinter diesem Namen? Und haben diebeiden fremden Kaufleute, die Fürstbischof Konrad von Berg so offen bei sichempfängt, womöglich etwas damit zu tun? Der junge Kaufmannsgehilfe Arnd Wredespürt das Geheimnis der beiden Fremden auf. Und doch ist er von ihrer Unschuldüberzeugt.

Das meint Histo-Couch.de:

"Das Ende der Templer mit fadem Beigeschmack"

von

Münster im Jahr 1309. Zwei zwielichtige Gestalten kommen in die Stadt, zeitgleichbeginnt eine Reihe von Morden an Münsteraner Bürgern, und an Kirchenportalenwerden Schmähschriften im Namen Baphomets gegen den Fürstbischof der Stadt,Konrad von Berg, angeschlagen. Natürlich geraten die beiden Fremden direkt inVerdacht, vor allem, als sich herausstellt, dass es sich um Tempelritter handelt, zumalder Orden zwei Jahre zuvor verboten wurde.

Doch Arnd Wrede, Kaufmannsgehilfe beim Kaufmann Kleyhorst, stösst durch Zufallauf Widersprüche und versucht, Licht in die Sache zu bringen. Er ist von der Unschuldder beiden Tempelritter überzeugt und versucht, sie vor der Hinrichtung zu retten.

Nicht Kehrers bester Roman

Jürgen Kehrer ist vor allem bekannt durch seine Romane um den Detektiv GeorgWilsberg, der geneigten Krimi-Fans auch aus der gleichnamigen ZDF-Serie etwassagt. Doch hat er neben seinen Wilsberg-Krimis auch vier historische Krimisgeschrieben. Als bislang letzter erschien 2001 Der Kaufmann und die Tempelritter,der im Münster des Jahres 1309 angesiedelt ist.

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Der Roman beginnt mit einem Prolog, der zwei Jahre vor der Haupthandlung in Parisspielt, wo das Ende des Templerordens besiegelt wird und die letzten Templerverhaftet werden. Zwei Jahre später kommen zwei ehemalige Templer nach Münster,wo sie auf der Durchreise sind und sich möglichst unauffällig in der Stadt bewegenwollen. Doch da sie trotzdem auffälliger als normale Münsteraner Bürger sind und amselben Tag ihrer Ankunft sowohl ein Mann ermordet wird als auch ein Anschlag aneine Kirchentür gemacht wird, geraten die beiden schnell in Verdacht.

Ungereimtheiten

Kaufmannsgehilfe Arnd Wrede hat ein Stelldichein mit seiner Liebsten, als er Zeugewird, wie ein Papier an die Kirchentür geschlagen wird, in der er sich befindet. Amanderen Tag wird er vom Richter des Bischofs, Richter von Berdel, aufgesucht undbefragt, zumal zur gleichen Zeit der Kaufmann Gerwinus Rike auf grausame Artermordet wurde.

Von der Anlage her bereitet Kehrer eigentlich das Feld für einen spannenden Krimi,doch kann man bei einem Seitenumfang von 145 Seiten nicht erwarten, zu tief in dieZeit eingesogen zu werden. So bleibt Kehrer auch deutlich hinter seinenMöglichkeiten zurück, nicht nur was die Handlung angeht, sondern auchhandwerklich. Papierne Anschläge an Kirchentüren auf weissem Papier im Jahr 1309sind zwar nicht gänzlich unmöglich, doch wohl eher unwahrscheinlich, wenn man diehistorische Entwicklung von Papier betrachtet, und das ist nur eine von mehrerenUngereimtheiten, die dem Leser auffallen.

Kehrer bleibt in all seinen Beschreibungen des mittelalterlichen Münsters an derOberfläche und versteht es nur marginal, den Leser in Stimmung für seine Geschichtezu bringen. Diese ist aufgrund der wenigen Seiten sehr knapp gehalten, es gibtwenige Überraschungen, was sich auch in der Stringenz der Erzählungwiederspiegelt. Hier geht alles recht geradaus, es gibt keine Umwege, keine Fallen,man identifiziert sich nicht mit Arnd, denn man lernt ihn zu wenig kennen. WarumStadtrichter von Berdel nicht selbst ermittelt, wie es seine Aufgabe wäre, oder jemandanderen ermitteln lässt, bleibt ebenso offen wie die Frage, warum ausgerechnet Arndermittelt und man ihm am Ende auch noch glaubt. Die Auflösung der Geschichtekommt aus heiterem Himmel und wirkt daher konstruiert und unglaubwürdig.

Zwar bringt Kehrer gelegentlich geschichtliche Hintergründe zu den Templern,einiges weniges zu Münsters Stadtgeschichte und ein paar Informationen zuBaphomet unter, doch wirken diese in das Buch hinein konstruiert und nichtvorbereitet. Sie werden wenig geschickt in die Handlung integriert und machen denAnschein, aus einem Internetlexikon zusammen gesammelt worden zu sein,

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unreflektiert und nicht geschickt in die Handlung eingepasst worden zu sein. DassKehrer das besser kann, hat er in zahlreichen anderen Romanen bewiesen. Schade,dass er sich hier zu dieser Kurzfassung einer Geschichte mit mehr Potenzial hathinreissen lassen.

Blasse Charaktere

Die Figurenzeichnung bleibt ebenso blass, was der Kürze des Romans geschuldet seinmag, doch stellt sich die Frage, warum der Roman nicht länger ist? 145 Seiten lassendem Autor keinen Spielraum, und leider macht sich das überall bemerkbar. DieCharaktere wirken auf den Leser egal, Stimmung mag nicht so recht aufkommen,dafür gibt es zu viele Ungereimtheiten. Warum nimmt der Tempelritter an einemTurnier teil, wenn er doch unerkannt bleiben möchte? Solche Gedanken desUnverständnisses wird jeder Leser des Öfteren hegen.

Ein historisches Nachwort erklärt einiges aus dem Roman und ein Glossar ergänzt denRoman. Warum es einige Begriffe dort hineingeschafft haben, ist allerdings ebensounerklärlich wie beispielsweise, dass es Baphomet, nach dem der Leser am ehestennach Informationen sucht, dort nicht auftaucht. Schade, hier wäre mehr Umsichtweniger ärgerlich gewesen.

Unterm Strich ist Kehrers vierter historischer Roman zwar kein kompletter Reinfall,hinterlässt beim Leser aber ein unbefriedigtes Gefühl. Der Roman erzeugt wenigstimmungsvolle Atmosphäre, hätte auch in jeder anderen Stadt im Mittelalter spielenkönnen und hat als einzigen interessanten Aspekt das Ende der Templer und derenUmgang damit zu bieten. Hier wäre viel mehr viel mehr gewesen, so wird der Leserauf halber Strecke mit einem Kriminalroman allein gelassen, der durch seinüberraschendes und unvorbereitetes Ende unglaubwürdig und verschenkt wirkt.Schade, Cover und Thematik hätten da viel mehr hergegeben.

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