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169 Lohnmobilität von Frauen Lohnmobilität von westdeutschen Frauen: Die Geburtskohorten 1916/1921 und 1940/1945 im Vergleich Professor Dr. Uwe Fachinger* / PD Dr. Ralf K. Himmelreicher** * Zentrum Altern und Gesellschaft, Fachgebiet Ökonomie und demographischer Wandel, Universität Vechta ** Deutsche Rentenversicherung Bund, FDZ-RV, Berlin Inhalt 1 Einleitung 2 Theoretische Aspekte und Fragestellung 2.1 Einkommensmobilität und Einkommensverteilungstheorie – einige Anmerkungen 2.2 Fragestellung 3 Methodisches Vorgehen und Datenbasis 3.1 Begriffliche Festlegung und methodisches Vorgehen 3.2 Datenbasis 4 Empirische Befunde 4.1 Alterslohnprofile westdeutscher Frauen 4.2 Lohnmobilität westdeutscher Frauen 5 Zusammenfassung und Ausblick 6 Literatur 1 Einleitung Die Analyse von Alterslohnprofilen vermittelt den Eindruck der Stetigkeit von Löhnen im Zeit- ablauf. Bedingt ist dies u. a. durch die Verwendung von Durchschnittswerten und Streuungs- maßen, die weder die Variabilität noch die Mobilität der Einkommen erfassen können. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Beitrags, Einblicke in die Dynamik der Entwicklung von individuellen Erwerbseinkommen zu vermitteln. Es gibt bisher wenige Analysen – und für die Bundesrepublik Deutschland keine aktuellen 1 – die Auskunft darüber geben, ob sich die indi- viduellen Einkommen im Erwerbsverlauf relativ stetig entwickeln und einen dem Durch- schnittsprofil vergleichbaren Verlauf aufweisen oder ob die individuellen Erwerbseinkommen einen eher diskontinuierlichen Verlauf haben bzw. von zufällig auftretenden Schwankungen geprägt sind. Dabei kommt der Veränderung von Einkommen im Zeitablauf aus zahlreichen Aspekten Re- levanz zu. 1 Analysen zur Einkommensmobilität in Deutschland wurden bisher unter anderem von Fabig (1999), Fachinger (1991), Frick und Grabka (2004), Gang et al. (2003), Grabka und Frick (2007, 2008), Himmelreicher (2001), Rendtel und Schwarze (1991), Rohwer (1991), Schäfer (1981), Schmähl und Fachinger (1989), Schnitzlein (2008), Sopp (2005), Spéder und Habich (1999) sowie Trede (1998) vorgelegt.

Lohnmobilität von westdeutschen Frauen: Die ...forschung.deutsche-rentenversicherung.de/FdzPortal... · harrt und sich nicht weiter entwickeln kann, da u.a. innovative Prozesse,

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169Lohnmobilität von Frauen

Lohnmobilität von westdeutschen Frauen: Die Geburtskohorten 1916/1921 und 1940/1945 im Vergleich

Professor Dr. Uwe Fachinger* / PD Dr. Ralf K. Himmelreicher*** Zentrum Altern und Gesellschaft, Fachgebiet Ökonomie und demographischer Wandel,

Universität Vechta** Deutsche Rentenversicherung Bund, FDZ-RV, Berlin

Inhalt

1 Einleitung2 Theoretische Aspekte und Fragestellung2.1 Einkommensmobilität und Einkommensverteilungstheorie – einige Anmerkungen2.2 Fragestellung3 Methodisches Vorgehen und Datenbasis3.1 Begriffliche Festlegung und methodisches Vorgehen3.2 Datenbasis4 Empirische Befunde4.1 Alterslohnprofile westdeutscher Frauen4.2 Lohnmobilität westdeutscher Frauen5 Zusammenfassung und Ausblick6 Literatur

1 Einleitung

Die Analyse von Alterslohnprofilen vermittelt den Eindruck der Stetigkeit von Löhnen im Zeit-ablauf. Bedingt ist dies u. a. durch die Verwendung von Durchschnittswerten und Streuungs-maßen, die weder die Variabilität noch die Mobilität der Einkommen erfassen können. Vordiesem Hintergrund ist es das Ziel des Beitrags, Einblicke in die Dynamik der Entwicklung vonindividuellen Erwerbseinkommen zu vermitteln. Es gibt bisher wenige Analysen – und für dieBundesrepublik Deutschland keine aktuellen1 – die Auskunft darüber geben, ob sich die indi-viduellen Einkommen im Erwerbsverlauf relativ stetig entwickeln und einen dem Durch-schnittsprofil vergleichbaren Verlauf aufweisen oder ob die individuellen Erwerbseinkommeneinen eher diskontinuierlichen Verlauf haben bzw. von zufällig auftretenden Schwankungengeprägt sind.

Dabei kommt der Veränderung von Einkommen im Zeitablauf aus zahlreichen Aspekten Re-levanz zu.

1 Analysen zur Einkommensmobilität in Deutschland wurden bisher unter anderem von Fabig (1999), Fachinger (1991), Frick und Grabka(2004), Gang et al. (2003), Grabka und Frick (2007, 2008), Himmelreicher (2001), Rendtel und Schwarze (1991), Rohwer (1991), Schäfer(1981), Schmähl und Fachinger (1989), Schnitzlein (2008), Sopp (2005), Spéder und Habich (1999) sowie Trede (1998) vorgelegt.

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– So hängt das Ausmaß der individuellen, aber auch der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtnicht nur von der absoluten und relativen Höhe der materiellen Situation und deren Vertei-lung ab, sondern auch von deren potentieller Änderung. Einerseits ist ein gewisses Maß anSicherheit bzw. Kontinuität von Einkommen relevant, da eine höhere Unsicherheit über diezukünftige Situation bei risikoaversen Individuen wohlfahrtsreduzierend wirkt (Sinn 1980).Andererseits sollte die Möglichkeit der Veränderung gegeben sein und sowohl positiveAnreize zur Verbesserung der eigenen Position bestehen (Aufwärtsmobilität), als auch ne-gative Anreize vorhanden sein, die bei mangelnder „Leistung“ zu einer Abwärtsmobilitätführen können.2 Die Einschätzung, dass ein gewisses Maß an Mobilität vorhanden seinsollte, beruht auf der Überlegung, dass eine sklerode Gesellschaft in ihrer Situation ver-harrt und sich nicht weiter entwickeln kann, da u. a. innovative Prozesse, die zu Wirt-schaftswachstum führen, behindert werden.

– Aus Sicht der Erklärung der Einkommensverteilung ist es relevant, folgt man der Theorievon Friedman (1957), in welchem Ausmaß die Verteilung von permanenten und von transi-torischen Einkommenselementen geprägt wird. Je höher der Anteil der Zufallskomponenteist, desto geringer ist die Erklärungskraft theoretischer Modelle. Bilden die transitorischenElemente lediglich eine „Verschmutzung“ bzw. „Unschärfe“ der Einkommensverteilungoder bestimmen sie maßgeblich das Einkommensgefüge? Prinzipiell entziehen sich Zufalls-einflüsse der Erklärung und bei einer Dominanz der transitorischen Komponenten würdeman auf die reine Deskription der Einkommensverteilung und deren Entwicklung be-schränkt bleiben.

– Einkommensdynamik ist aber nicht allein aus wohlfahrtsökonomischer und theoretischerSicht ein relevantes Thema, sondern auch hinsichtlich der Ausgestaltung sozial- und ver-teilungspolitischer Maßnahmen und deren Wirkungen. So können sich Probleme durch in-stabile Einkommensverläufe ergeben, wenn die Ausgabenhöhe im Zeitablauf relativ kon-stant ist, wie dies z. B. bei Versicherungsprämien von privaten Lebens-, Kranken- oderPflegeversicherungen der Fall ist. Derartigen Ausgaben sollte ein in der Höhe stetiger Ein-kommensstrom gegenüber stehen – u. a. der besseren Planbarkeit wegen.

Schon die drei aufgeführten Aspekte sind Grund genug, sich ausführlicher mit der Verände-rung von Einkommen im Zeitablauf – im folgenden Einkommensmobilität genannt – zu be-schäftigen und es ist erstaunlich, dass dies bisher eher dem Randbereich empirischer Ana-lysen zuzurechnen ist. Ein Grund für die wenigen empirischen Arbeiten zur Variabilität vonEinkommen liegt in den dafür erforderlichen Datengrundlagen. Es sollten idealiter individuelleEinkommensangaben aus einer Quelle – z. B. Einkommen aus einer sozialversicherungs-pflichtigen Erwerbstätigkeit – über einen größeren Zeitraum zur Verfügung stehen.

Um die Fragen, welchen Verlauf Alterslohnprofile haben und wie sich die Einkommensdyna-mik darstellt, untersuchen zu können, sind individuelle Längsschnittdaten erforderlich. DieseDaten haben sich auf eine spezifische Erwerbstätigkeit zu beziehen, d. h. Angaben über Ein-künfte, die aus verschiedenen Tätigkeiten stammen und aggregiert wurden, sind für die Ana-lyse ungeeignet, da sich hierdurch der Bezug von individueller Grenzproduktivität, die tätig-keitsbezogen ist, und darauf basierenden Einkünften nicht identifizieren lassen würde. Derletztgenannte Aspekt impliziert auch, dass intervallskalierte Angaben oder Aggregate wie das

2 Hart (1980: 9) hat diese Situation als einen Mechanismus bestehend aus Zuckerbrot und Peitsche („sticks and carrots“) beschrieben, dervon einem durchlässigen System gewährleistet würde.

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Haushaltsnettoeinkommen für detaillierte Analysen individueller Einkommensdynamik unge-eignet sind. Ebenfalls sind Angaben, die auf Selbsteinstufung beruhen hinsichtlich ihrer Vali-dität als kritisch anzusehen. Diese spiegeln eher die eigene Sichtweise auf die materielle Si-tuation als die tatsächliche materielle Lage wider.3 Mit derartigen Daten kann der Heteroge-nität sowohl bezogen auf die Veränderung der individuellen Einkommen im Zeitablauf alsauch hinsichtlich deren Mobilität nicht adäquat entsprochen werden.

In Deutschland gibt es allerdings relativ wenige Datensätze, die diesen Anforderungen genü-gen. So sind von den für die Forschung zugänglichen Datensätzen bisher lediglich das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), die am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ver-fügbare Beschäftigtenstichprobe sowie die als Scientific Use Files (SUFs) aufbereitetenLängsschnittdaten des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV) für der-artige Analysen geeignet.

Allerdings ist der Stichprobenumfang des SOEP für Mobilitätsanalysen vergleichsweise ge-ring und umfasst mit 25 Wellen zudem nicht den gesamten Erwerbsverlauf,4 sodass langfris-tige Effekte nicht abgebildet werden können. Hinsichtlich der aktuellen IAB-Beschäftigten-stichprobe (IABS 1975–2004) ist anzumerken, dass diese zwar ein Beobachtungsfenster vonimmerhin dreißig Jahren aufweist, Erwerbsbiografien jedoch nicht vollständig erfasst werden(Drews 2007, Bender und Haas 2002).

Von den verfügbaren Datensätzen sind die Längsschnittdaten des FDZ-RV im Vergleich dazubesonders geeignet, Mobilitätsprozesse nachzuzeichnen (Himmelreicher und Stegmann2008). Es handelt sich um Daten, die über einen großen Zeitraum vorliegen und Entgelte aussozialversicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit ausweisen. Dadurch, dass nur eine Einkunfts-art betrachtet wird, treten sich überlagernde, die Mobilität verstärkende oder reduzierendeEffekte von mehreren Einkunftsarten, die bei Analysen von Einkommensaggregaten zu be-rücksichtigen wären, nicht auf.

Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Zunächst wird auf theoretische Aspekte eingegangen, dieals Grundlage zur Formulierung von Fragestellungen über mögliche Veränderung individuel-ler Erwerbseinkommen im Zeitablauf dienen. Im Anschluss daran werden die Daten und dasmethodische Vorgehen beschrieben. Einige Ergebnisse der empirischen Analyse zeigen imvierten Abschnitt das Potenzial möglicher Untersuchungen im Hinblick auf Fragestellungenmit Bezug zu Alterslohnprofilen und Einkommensdynamik auf. Schließlich werden die zen-tralen Befunde zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Forschungsperspektiven ge-geben.

3 Betrachtet man beispielsweise Einkommensanalysen auf der Basis des Mikrozensus, so kommt hier ferner dazu, dass die Auskunft ge-bende Person nicht umfassend über die Haushaltseinkommen bzw. die Einkommen der anderen Haushaltsmitglieder informiert seinmuss. Daher äußern sich auch Münnich (2000) sowie Fachinger et al. (2004: 155 ff.) kritisch zu der Verwendung dieser Datensätze beiEinkommensanalysen.

4 „In fact we observe parts of the life course only, in 2008 we will have an observation window of 25 years for about 2.500 adult respon-dents.“ (Wagner, Frick und Schupp 2007: 152 f.). Umfassende Informationen zu „25 Wellen Sozio-oekonomisches Panel“ sind in Fricket al. (2008) zu finden.

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2 Theoretische Aspekte und Fragestellung

2.1 Einkommensmobilität und Einkommensverteilungstheorie – einige Anmerkungen

In den theoretischen Erörterungen zur Entwicklung von Einkommen im Zeitablauf wird derMobilität wenig Aufmerksamkeit gewidmet.5 Die Blickweise lässt sich als eher determinis-tisch beschreiben: Im Prinzip ist zu Beginn der Karriere der Verlauf festgelegt – es erfolgt einePositionierung in das Einkommensgefüge in Abhängigkeit von der vorberuflichen (Aus-) Bil-dung (Fachinger und Himmelreicher 2007), daran schließt sich ein regressiver Anstieg auf einNiveau an, das durch die maximale Einkommenserzielungskapazität bestimmt ist. Von die-sem Punkt an ist der Verlauf im Prinzip geprägt vom abnehmenden Grenzertrag. Wenn es zuVeränderungen kommt, sind diese durch „externe Schocks“ hervorgerufen – Arbeitslosigkeitund anschließende Arbeitsaufnahme, Unterbrechung der Erwerbstätigkeit aufgrund von Kin-dererziehung, einer längeren Krankheitsphase, etc. Derartige Veränderungen werden ingrundlegenden Modellen zur Erklärung der Einkommensverteilung selbst nicht aufgefangen.Daher kann man derartige theoretische Ansätze als Erklärungsmodelle für Durchschnittswer-te charakterisieren. Überspitzt formuliert: Der zentrale Punkt ist die Erklärung der Einkom-mensverteilung, wobei das Gewicht auf interpersonellen Unterschieden liegt und intertempo-rale Veränderungen der individuellen Einkommen weniger berücksichtigt werden. Im Prinziplegt dieser Ansatz implizit eine Kontinuität in der Entwicklung zugrunde, wobei Abweichun-gen als transitorisch, d. h. zufallsbedingt, betrachtet werden (Friedman 1957).

Trotz der deterministischen Betrachtungsweise lassen sich aber einige grundsätzliche Aus-sagen über Mobilitätsprozesse bezüglich des Einkommens ableiten. Diese fußen auf einerder Grundannahmen in den ökonomischen Theorieansätzen: der Entlohnung nach der Grenz-produktivität6. Verändert sich die Grenzproduktivität, so verändert sich die Einkommenserzie-lungskapazität und damit der Lohnsatz. Die Einkommensdynamik ist somit Ausdruck einersich im Zeitablauf ändernden Grenzproduktivität, und dass diese sich ändert, dafür lassensich zumindest drei Gründe anführen:7

1. Es wird davon ausgegangen, dass sich die kognitiven Fähigkeiten mit zunehmendem Alterverändern.8 Diese verringern die Möglichkeit der Aufnahme neuen Wissens, der Anpas-sung an sich ändernde und die Adaption geänderter Arbeitsbedingungen.

2. Während der Erwerbstätigkeit kommt es zu einer Alterung des Wissens. Gründe dafür sindzeitliche und finanzielle Restriktionen, da einerseits die Aufnahme neuen Wissens – soferndiese nicht mit der Erwerbstätigkeit einhergeht – zusätzlichen zeitlichen und materiellenAufwand bedeutet und andererseits mit zunehmendem Alter die Amortisation der Investi-tionen immer geringer wird.

5 Siehe für einen Überblick über die theoretischen Konzepte z. B. Hauser/Wagner (2002).6 „Understanding how age affects productivity and how in turn this translates into the dynamic of wages seems crucial from the point of

view of labour market policy focusing on the ,greying workforce’. There has so far been little literature focusing on this specific topic andyet any good policy directed at increasing the participation of older workers must be based on a thorough understanding of the age-wage profile.”; Myck (2007: 19).

7 Siehe ausführlich Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005).8 Siehe hierzu u. a. Skirbekk (2004: 134 ff.), Zimprich (2004), Kliegel (2004).

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3. Die physischen Fähigkeiten nehmen in bestimmten Berufsfeldern mit der Dauer der Be-schäftigung ab.9 Der Leistungsverlust und die auftretenden gesundheitlichen Beeinträch-tigungen sind die Ergebnisse eines sich über einen langen Zeitraum hinziehenden Prozes-ses der physischen und psychischen Belastung.10

Die sich unter diesen Annahmen ergebenden Aussagen über die Veränderung von Einkom-menspositionen sind in der Abbildung 1 schematisch dargestellt.

Aus Abbildung 1 geht hervor, dass bis zum „Zenit der Einkommenserzielungskapazität“ beietwa dreißig Jahren Berufserfahrung oder einem Lebensalter von knapp fünfzig Jahren eineVerbesserung in der individuellen relativen Entgeltposition erfolgen und somit – abgeleitetaus der Theorie – eine Aufwärtsmobilität stattfinden sollte. Die weitere Reduzierung derGrenzproduktivität führt anschließend zu einer sukzessiven Reduzierung der Einkommens-position bis zum Ausscheiden aus der Erwerbstätigkeit.

2.2 Fragestellung

Vor dem kurz skizzierten Hintergrund liegt es auf der Hand, zu untersuchen, inwieweit dertheoretische Zusammenhang zwischen der Höhe und der Entwicklung der individuellen Pro-

9 Börsch-Supan et al. (2004).10 Kruse (2000).

Abbildung 1: Verläufe der relativen Entgeltposition und Einkommensmobilität

Quelle: Eigene Darstellung.

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Berufserfahrung in Jahren

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Aufwärtsmobilität Abwärtsmobilität

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duktivität und dem Arbeitseinkommen anhand von empirischen Analysen falsifizierbar ist. Esgeht somit um die Frage, inwieweit empirische Evidenz für den abgeleiteten Zusammenhangvon relativer Einkommensposition und Berufserfahrung und damit über die Mobilität von Ein-kommen vorliegt. Unter Bezugnahme auf die Abbildung 1 ist u. a. von Interesse, ob sich inder Endphase der Erwerbstätigkeit die durchschnittliche relative Einkommensposition suk-zessive verschlechtert und bei den Einkommensveränderungen die Abwärtsmobilität über-wiegt.

Des Weiteren wird analysiert, ob bzw. wie sich die Lohnentwicklung und -mobilität westdeut-scher Frauen im Zeitverlauf verändert hat. Hierzu werden die Lebensarbeitseinkommen vonin Westdeutschland lebenden Frauen, zwischen deren Erwerbsbiografien 25 Jahre liegen,miteinander verglichen. Dies sind die Geburtskohorten 1916 und 1921 sowie die Geburts-kohorten 1940 und 1945.

3 Methodisches Vorgehen und Datenbasis

3.1 Begriffliche Festlegung und methodisches Vorgehen

Bei der Festlegung des Begriffs Einkommensmobilität sind prinzipiell zwei Aspekte zu be-rücksichtigen: 1. die Fassung des Begriffs Einkommen und 2. eine Definition dessen, was alsMobilität betrachtet wird.

Dabei zeigt ein Literaturüberblick11, dass es kein einheitliches Messkonzept für Einkommens-mobilität gibt, sondern zahlreiche Definitionen existieren, die sich bezüglich beider Dimen-sionen unterscheiden. Allerdings orientieren sich die Begriffsfassungen bei empirischen Ar-beiten in der Regel an den verwendeten Daten. Die Unterschiede in den Definitionen spiegelnsomit auch die Unterschiede in den Datensätzen wider.

Hinsichtlich des Einkommensbegriffs besteht bei prozessproduzierten Daten prinzipiell keineWahlmöglichkeit. Das der Analyse zugrunde liegende Einkommen ist durch das verwendeteDatenmaterial vorgegeben: es handelt sich um das sozialversicherungsbeitragspflichtigeBruttomonatsarbeitsentgelt.12 Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten Mobilität zu de-finieren, und die in der Literatur vorzufindenden Vorgehensweisen unterscheiden sich z. T.erheblich. Im Beitrag wird Mobilität nicht als absolute Veränderung, sondern als Wechseleiner relativen Einkommensklasse verstanden, wobei als Einkommensklassen die Quintileder Verteilung verwendet und die individuellen Positionen in den jeweiligen Quintilen zu zweiZeitpunkten einander gegenübergestellt werden.13 Somit wird die Einkommensdynamik mitder Methode der Übergangsmatrizen operationalisiert. Die Elemente auf der Hauptdiagona-len stellen den Anteil der Personen dar, deren relative Quintilposition in beiden Beobach-tungsjahren identisch war.

11 Anstelle einer Vielzahl an Quellen sei auf Aaberge/Mogstad (2008) sowie Fields (2007) verwiesen, die jeweils zahlreiche weitere Verwei-se enthalten.

12 Siehe zu diesem Begriff Fachinger (1991) sowie Göbel (1981) und Schmähl (1984).13 Siehe hierzu auch Fachinger (1994).

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Dieses Vorgehen birgt allerdings gewisse Probleme in sich, die bei der Interpretation zubeachten sind. So wird beispielsweise eine Einkommensveränderung vom untersten Randeines Quintils Q1 zum oberen Rand des nächst höheren Quintils Q2 genauso gewertet (Fall A),wie eine Veränderung vom oberen Rand des Quintils Q1 zum unteren Rand des nächst höhe-ren Quintils Q2 (Fall B).

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Instabilität der Quintilgrenzen, da sich diese im Zeit-ablauf verschieben können, ohne dass es zu einer Änderung des individuellen Einkommensgekommen ist. Damit läge aus individueller Sicht keine Einkommensmobilität vor, obwohleine Veränderung der Einkommensposition erfolgt ist.

3.2 Datenbasis

Die prozessproduzierten Daten der Deutschen Rentenversicherung sind aufgrund ihrerCharakteristika besonders geeignet, spezifische Aspekte der Einkommensmobilität zu unter-suchen.14 Die für die Analyse verwendeten Datensätze Scientific Use File Vollendete Versi-chertenleben 2005 (SUFVVL2005) des FDZ-RV15 und ASK-VVL198116 enthalten individuelleLängsschnittinformationen zur Lohnentwicklung über die gesamte Erwerbsbiografie. ZurOperationalisierung von Alterslohnprofilen können unmittelbar die in den Konten ausgewie-senen monatlichen Entgeltpunkte (mEGPT) verwendet werden,17 da es sich hierbei um rela-tive Lohnpositionen handelt.18

14 Siehe hierzu u. a. Schmähl und Fachinger (1994), Fachinger und Himmelreicher (2006), Himmelreicher et al. (2008) sowie Wübbecke(2006: 160).

15 Zum aktuellen Datenangebot des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung siehe www.fdz-rv.de.16 Der Datensatz ASK-VVL1981 ist eine repräsentative 10%-Zufallsstichprobe aus der Grundgesamtheit des Neuzugangs an Versicherten-

renten des Jahres 1981 (ergänzt um Versicherungsfälle wegen Erwerbsunfähigkeit aus dem Jahr 1980). Er wurde für die von der Bundes-regierung berufene Sachverständigenkommission Alterssicherungssysteme (Sachverständigenkommission Alterssicherungssysteme1983 sowie Heine 1983) erstellt und sollte zwei Bedingungen erfüllen. Es sollten erstens die durchschnittliche Höhe und die Streuung desBruttorentenniveaus berechnet und zweitens die Auswirkungen alternativer Rentenberechnungen ermittelt werden können. Um insbe-sondere die Umsetzung der zweiten Aufgabe adäquat gewährleisten zu können, waren die zur Verfügungsstellung aller zur Ermittlung derRentenhöhe notwendigen Informationen, insbesondere die individuellen Entgeltangaben über den gesamten Zeitraum der Absicherungin der GRV, erforderlich. Eine ausführliche Datensatzbeschreibung ist zu finden in Fachinger (1991: 140 ff.) sowie in Fachinger (1994: 39 ff.).

17 Zur Ermittlung der monatsbezogenen Informationen siehe ausführlich Stegmann (2007).18 Siehe hierzu ausführlich u. a. Fachinger (1991) oder Fachinger und Himmelreicher (2006).

Abbildung 2: Schematische Darstellung von „Sprungweiten“

Quelle: Eigene Darstellung.

Q2 Q1

Fall B

Fall A

Einkommen

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Der Konstruktion der Lohnrelation liegt folgendes Vorgehen zugrunde: Das individuelle bei-tragspflichtige Bruttoarbeitsentgelt wird durch die Bruttolohn- und -gehaltssumme je durch-schnittlich beschäftigtem Arbeitnehmer (§ 70 SGB VI sowie Anlage 1 SGB VI) dividiert.19 EinEntgeltpunkt ist somit eine dimensionslose Größe.

Durch die Division wird im Prinzip der Einfluss der auf den Nenner und Zähler gemeinsamwirkenden Faktoren neutralisiert.20 Unterstellt man beispielsweise, dass der Einfluss der ge-samtwirtschaftlichen Entwicklung auf Zähler und Nenner gleich stark war, erübrigt sich für dieLängsschnittanalyse eine Justierung der Jahreswerte z. B. durch eine Deflationierung.

Allerdings genügen auch die SUFVVLs nicht allen Erfordernissen für eine Analyse von Al-terslohnprofilen.21 So liegen keine detaillierten Informationen über die Anzahl der Arbeits-stunden pro Woche oder Monat vor; damit können die Löhne – die sich aus dem Produkt vonLohnsatz und Arbeitszeit ergeben – nicht hinsichtlich der Arbeitsvolumina kontrolliert wer-den.22 Zudem wird nur eine spezifische Personengruppe – nämlich Altersrentenzugänge –vom Datensatz repräsentiert.23

Um aus den Einzelangaben der SUFVVLs individuelle Längsschnittdatensätze für die bei-den Rentenzugangskohorten zu generieren, wurde wie folgt verfahren: Als erstes wurdenmehrere Datensätze aus dem SUFVVL2004 und dem SUFVVL2005 zusammengeführt.Zum einen wurde der sogenannte ‚fixe‘ Datensatz namens VVL2004_StrukRente.sav bzw.VVL2005_StrukRente.sav benötigt.24 Zu diesen Datensätzen wurden die entsprechendenbiografischen Datensätze hinzugefügt. Dies ist zum einen der die Entgeltpunkte je Monat(mEGPT)25 enthaltende Datensatz mEGPT.sav sowie zur Kontrolle dafür, ob diese Entgelt-punkte aus Erwerbsarbeit stammen, der Datensatz SES.sav für die monatliche sozialeErwerbssituationen (SES).26 Im Ergebnis entstanden zwei Datensätze, die hinsichtlich derAnzahl ihrer Variablen die demografischen Merkmale des fixen Teils sowie 624 mal 2 Vari-ablen der SES und mEGPT für insgesamt annähernd 40.000 Fälle enthalten (siehe Fachin-ger und Himmelreicher 2006: 571).

Anhand der beiden wie beschrieben zusammengestellten Datensätze ist es möglich, solchemonatlichen Entgeltpunkte zu betrachten, die aus sozialversicherungspflichtiger Beschäfti-

19 Siehe zur Wahl unterschiedlicher Zählergrößen Fachinger (1994: 89 ff.) sowie Göbel (1984).20 Siehe hierzu z. B. Fachinger (1994: 85 ff.), mit zahlreichen Verweisen.21 Siehe hierzu grundsätzlich Fachinger und Himmelreicher (2006).22 In der vierten Stelle des Tätigkeitsschlüssels (Variable TTSC2) wird bei Teilzeitbeschäftigten ausgewiesen, ob sie weniger als 18 Stunden

oder 18 Sunden und mehr pro Woche – jedoch nicht Vollzeit – beschäftigt sind.23 Beim Rentenzugang handelt es sich um ein sogenanntes ‚Inflow Sample’, wobei die Bedingungen des Zugangs stark von rentenrecht-

lichen Bedingungen abhängen, vgl. Rasner et al. (2007: 15 f.).24 „Fix“ bedeutet, dass der Datensatz Angaben enthält, die sich über den insgesamt erfassten Zeitraum nicht verändern. In diesem Teil

des Datensatzes sind insbesondere demografische Merkmale sowie Ergebnisse aus der Rentenberechnung enthalten. Siehe zur Be-schreibung des SUF Versichertenrentenzugang Himmelreicher (2006). Zusätzlich sind im fixen Teil der VVL einige demografische Merk-male enthalten, wie die Geburtsjahre und -monate des ersten bis zehnten Kindes, die in der Rentenzugangsstatistik nicht verfügbar sind.

25 Bei einem Arbeitgeberwechsel innerhalb eines Monates existieren zwei Blöcke für diesen Monat, die sich (mit Zeitabstand) aneinanderanschließen. Diese werden als eine Information gewertet. In diesem Fall werden die monatsbezogenen Entgeltpunkte aus beidenBlöcken (mEGPT, mEGPTAN) addiert und als mEGPT bzw. mEGPTAN abgespeichert (vgl. Benutzerhinweise FDZ-Biografiedatensatz –VVL [2004: 15, in Kap. 2.3.4]).

26 Das Merkmal Soziale Erwerbssituation (SES) hat 13 Ausprägungen: (1) Schulische Ausbildung, (2) Berufliche Ausbildung, (3) Nicht-erwerbsmäßige Pflege, (4) Kindererziehung und Haushalt, (5) Arbeitsunfähigkeit/Krankheit, (6) Arbeitslos, (7) Wehr- und Zivildienst, (8)Geringfügig beschäftigt, (9) Selbstständig, (10) Sonstiges, (11) Sozialversicherungspflichtig erwerbstätig, (12) Erwerbsgemindert und(13) Bezug einer Altersrente (vgl. Stegmann 2006).

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gung stammen. Um dies zu kontrollieren, wird das Biografie bezogene Verlaufsmerkmal SESbenutzt, das entsprechende Zustände über 52 Jahre monatlich ausweist. Entgeltpunkte aussozialversicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit (SES = 11) können sich aus folgenden Bei-tragsarten bzw. -besonderheiten zusammensetzen, für die Pflichtbeiträge gezahlt wurden:

– Beschäftigung27,

– Altersteilzeitbeschäftigung,

– echte und fiktive Nachversicherung,

– Erhöhungen wegen Datenaustausch und

– Pflichtbeitragszeiten der Erwerbsunfähigkeit im Beitrittsgebiet.

Weiterhin sind

– Nachversicherung wegen fehlendem Antrag sowie

– Nachzahlung bei Heiratserstattung

als Entgeltpunkte für sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit ausgewiesen (vgl. Steg-mann 2006: 14).

Die letztgenannten Beitragsbesonderheiten sind für die Analyse der Lohnentwicklung pro-blematisch, da die Entgeltpunkte nicht auf Zahlungen aus beitragspflichtigen Bruttoarbeits-entgelten aus der jeweiligen Periode beruhen. So konnten sich in den alten Bundesländernlebende verheiratete Frauen ihre erworbenen Anwartschaften bis 1972 auszahlen lassen(Heiratserstattung). Sofern eine Auszahlung stattfand, sind die entsprechenden Monate, diemeist am Beginn der Erwerbsbiografie angeordnet sind, im Datensatz nicht belegt.28 Derarti-ge „Lücken“ konnten durch Nachzahlungen wieder geschlossen werden. Sofern diese Rege-lung in Anspruch genommen wurde, ist davon auszugehen, dass die Entgeltpunkte in der Re-gel nicht dem in dieser Zeit erhaltenen beitragspflichtigen Bruttoarbeitsentgelt entsprechen.

Um u. a. zur besseren Vergleichbarkeit mit anderen Untersuchungen Alterslohnprofile alsJahresangaben darstellen zu können, wurden die monatlichen Entgeltpunkte zu jährlichenaddiert.29 Ferner wurden ausschließlich solche Personen berücksichtigt, die im Jahre 2004bzw. 2005 mit einer Altersrente30 und nicht mit einer Teilrente (TLRT = 0) ihre Erwerbstätigkeitbeendet haben. Es wurde auf diesen Personenkreis abgestellt, weil er neben dem Rentenbe-zug zum Zeitpunkt der Verrentung nicht in größerem Umfang beschäftigt war. Insofern kann

27 Allerdings umschließen Pflichtbeiträge nicht die freiwilligen Beiträge (BYAT = 20 bzw. 21), die in der DDR abgeführt wurden (vgl. Steg-mann 2007: 87 f., insbesondere Tabelle 1).

28 Der Umfang der Frauen in den alten Bundesländern, die insgesamt Heiratserstattungen durchgeführt haben, lässt sich wegen der ,bio-grafischen Lücke’ nicht quantifizieren. Identifizierbar sind lediglich jene Frauen, die eine Nachzahlung bei Heiratserstattung geleistethaben (vgl. Stegmann 2006: 14, FN 4).

29 Die Berechnung von jährlichen Entgeltpunktsummen aus Monatswerten wurde durch Addition der zwölf Monatsangaben erreicht. Va-lide Jahresangaben wurden nur dann in die Analyse integriert, wenn die Untersuchungspersonen alle 12 Monate sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt waren. Unterjährige Beschäftigung wurde somit ausgeschlossen. Würde man z. B. Personen, die lediglich zwei Mo-nate im Jahr beschäftigt waren in die Analyse integrieren, würden die durchschnittlichen jährlichen Entgeltpunkte niedriger ausfallen.

30 Regelaltersrente, Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit, Altersrente für Frauen, Altersrente für langjährig unterTage beschäftigte Bergleute und Altersrente für langjährig Versicherte; LEAT 16, 17, 18, 19, 63; ohne Altersrente für Schwerbehinderteund vor allem ohne Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit.

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178 DRV-Schriften Band 55/2009

man annehmen, dass mit der Verrentung die Erwerbstätigkeitsphase abgeschlossen wurde.Zudem wurden ausschließlich Altersrenten betrachtet, um eine möglichst homogene Gruppebezüglich der Rentenzugangsart zu erhalten (vgl. Fachinger und Künemund 2009: 423) undum Verzerrungen der Ergebnisse beispielsweise durch gesundheitliche Beeinträchtigungenbedingte Lohnverläufe bei Erwerbsminderungsrenten zu vermeiden.

Hinzuweisen ist zudem auf die Wirkung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG): hierdurch un-terliegen die beobachteten Entgeltpunkte einer Rechtszensierung, weil über der BBG lie-gende Arbeitseinkünfte die Ansprüche an die Rentenversicherung nicht erhöhen (vgl. Him-melreicher et al. 2006: 4 f.) und Entgelte oberhalb dieser Grenze mit dem Wert dieser Grenzeim Datensatz enthalten sind. Tendenziell führt dies zu einer Reduzierung der Mobilität – aller-dings werden derartige Folgen der Rechtszensierung in der vorliegenden Analyse nicht weiterbeachtet, da dies bei den Entgeltverläufen von Frauen nur in sehr eingeschränktem Umfangauftritt.

Den Untersuchungsgegenstand bildet im Hinblick auf die Entwicklung und Dynamik derdurchschnittlichen jährlichen Entgeltpunkte aus sozialversicherungspflichtiger Erwerbstätig-keit ein Vergleich der Altersrentenzugänge von westdeutschen Frauen der Geburtskohorten1916, 1921 sowie 1940 und 1945. Der Grund der Nichtberücksichtigung von Personen, diein der ehemaligen DDR beschäftigt waren besteht darin, dass dort die Arbeitseinkünfte insti-tutionell festgelegt wurden und sich nicht am Arbeitsmarkt bilden konnten. Die Interpretationder Entgeltpunkte als relativer Periodenlohn ist ferner problematisch, weil zahlreiche durchdas Rentenüberleitungsgesetz (RÜG) bzw. durch das Anspruchs- und Anwartschaftsüber-führungsgesetz (AAÜG) geschaffene Sondertatbestände zur Anwendung kamen, die keinenunmittelbaren Bezug zum Arbeitsentgelt haben (vgl. Kirchner 2007 sowie Himmelreicher et al.2008).31

Die Untersuchungseinheit der empirischen Analyse sind somit die im Jahr 1981 bzw. 2005 inden alten Bundesländern lebenden Frauen mit erstmaligem Altersrentenzugang mit einerVollrente32.

Die Untersuchungsdimension ist in Abbildung 3 dargestellt. Deutlich wird, dass die Erwerbs-biografien der Kohorten (F-1916, F-1921 und F-1940, F-1945) in unterschiedlichen histo-rischen Epochen angesiedelt sind. Während die Frauen der älteren Kohorten am Ende desErsten Weltkrieges geboren wurden und der Beginn ihrer Erwerbskarrieren in die Zeit desBeginns des Zweiten Weltkrieges fällt, sind die Frauen der jüngeren Kohorten während desZweiten Weltkrieges geboren worden; sie haben ihre Erwerbstätigkeit in der Nachkriegs-phase – zu Zeiten des sogenannten Wirtschaftswunders – begonnen.

Neben den historischen Ereignissen, die als Periodeneffekte die Biografien der Frauen beein-flusst haben, sind bei der Interpretation die zahlreichen Änderungen des Rentenrechts zu be-achten. Ferner ist auf die technologische Entwicklung zu verweisen, in deren Prozess es zurEinführung des digitalen Rentenkontos kam. So liegen Informationen zu versicherten zeit-

31 Vgl. Tabellenwerte der Anlagen 10 und 14 zum SGB VI sowie Anlage 1–8 zum RÜG.32 Ohne Bezieherinnen von Zeitrenten.

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179Lohnmobilität von Frauen

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punktbezogenen Arbeitsentgelten erst seit 1950 vor. Zuvor erworbene Ansprüche der Ver-sicherten wirken sich zwar – in aggregierter Form – rentenerhöhend aus, sind jedoch nichtzeitpunktbezogen auswertbar.

Die genannten historischen, rechtlichen und technologischen Rahmenbedingungen habensowohl einen Einfluss auf die Einkommenserzielungsmöglichkeiten der Frauen der jeweiligenKohorten als auch Bedeutung im Hinblick auf rentenrechtliche Anerkennung von versichertenEntgelten33 und die EDV-gestützte Auswertungsmöglichkeiten34.

33 Ein grundsätzliches Problem der prozessproduzierten Daten ergibt sich durch die sukzessive Erweiterung des Begriffs des beitragspflich-tigen Entgelts. Das bedeutet, dass die in den Konten erfassten Einkommen im Zeitablauf nicht identisch sind. Hierdurch kann prinzipielleine Zunahme der Mobilität bedingt sein, sofern die zusätzlichen Einkommenselemente zusätzliche Veränderungen der jährlichen indivi-duellen Entgeltpunkte bewirken. Allerdings werden alle in der Stichprobe enthaltenen Personen davon betroffen und die Ausweitung umfasstzudem eher Einkommenselemente von quantitativ geringerer Bedeutung. Dennoch ist dies für einen Vergleich von Entgeltpunkten zwischenzwei Zeitpunkten nicht unproblematisch und sollte bei der Interpretation entsprechend berücksichtigt werden (Fachinger 1991: 34 ff.).

34 Siehe zu Analysen von Rentenversicherungskonten aus der Zeit vor der Einführung der digitalen Erfassung z. B. Göbel (1983).

Abbildung 3: Illustration der Untersuchungsdimension – Einbettung der vier Geburtskohor-ten in die historische und biografische Zeit

Quelle: Eigene Darstellung.

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180 DRV-Schriften Band 55/2009

Tabelle 1 zeigt die zentralen Fallzahlen, die sich nach der Eingrenzung der Untersuchungs-einheit auf westdeutsche inländische Frauen im Altersrentenzugang differenziert nach zweiGeburtsjahrgängen ergeben. Selbst die kleinste Teilpopulation, das sind die 1945 geborenenFrauen, weisen mit mehr als 1.500 Fällen einen hinreichenden Stichprobenumfang für weiteredifferenziertere Analysen auf.

4 Empirische Befunde

Im Folgenden werden zunächst die Lohnverläufe und anschließend die Veränderung derdurchschnittlichen jährlichen Entgeltpunkte (Lohnmobilität) der westdeutschen Altersrenten-zugänge in 1981 und 2005 dargestellt. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten,dass es sich bei den in Westdeutschland lebenden weiblichen Altersrentenzugängen um einespezifische Population handelt und die Ergebnisse daher nicht repräsentativ für die zur jewei-ligen Zeit erwerbstätigen Frauen in Westdeutschland sind. Allerdings wirken sich Perioden-oder Kohorteneffekte auch auf diese Alterslohnprofile sowie die Lohnmobilität aus.

4.1 Alterslohnprofile westdeutscher Frauen

Um zunächst einen Überblick und einen Ansatzpunkt für das weitere Vorgehen zu erhalten,sind in Abbildung 4 die Entgeltverläufe für die Altersrentenzugänge in 1981 und 2005 darge-stellt.

Der Vergleich von auf Basis verschiedener Datensätze berechneter Alterslohnprofile vonwestdeutschen Frauen mit einem Abstand des Rentenzugangs von 23 bzw. 24 Jahren zeigt,dass die jeweiligen durchschnittlichen Lohnprofile im Zeitablauf relativ konstant sind und nureine geringe Übereinstimmung mit den in Abbildung 1 dargestellten Alterslohnprofilen auf-weisen.

Der Verlauf des Profils ist für die jüngste Kohorte ab einem Alter von 20 Jahren nahezu linearund oszilliert geringfügig um 0,8. Damit verharren diese Frauen auf einem unterdurchschnitt-lichen Entgeltpunktniveau: Karriereeffekte sind in dieser Durchschnittsbetrachtung nicht zuverzeichnen. Demgegenüber weisen die drei älteren Kohorten über längere Phasen der Er-

Tabelle 1: Zentrale Fallzahlen der Datensätze ASK-VVL1981 und SUFVVL2005,westdeutsche Frauen im Altersrentenzugang* 1981 bzw. 2005

* Berücksichtigung fanden ausschließlich Altersrenten, Erwerbsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungsrenten wurden nicht berücksichtigt,von in Westdeutschland lebenden Frauen.

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen.

ASK-VVL1981Anzahl

SUFVVL2005Anzahl

Frauen 1916 2.886 Frauen 1940 6.906

Frauen 1921 7.396 Frauen 1945 1.761

Frauen, insgesamt 10.282 Frauen, insgesamt 8.667

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181Lohnmobilität von Frauen

werbstätigkeit einen leichten Anstieg der Lohnpositionen auf: für die 1940er Kohorte beginntdieser ab dem 40sten Lebensjahr, ab dem 35sten Lebensjahr bei der 1921er und ab dem48sten Lebensjahr bei der 1916er Kohorte. Damit könnte – in Bezug auf die Argumentationin Abschnitt 2.1 – zumindest für diese Phasen eine Dominanz der Aufwärtsmobilität vermutetwerden.

Bemerkenswert ist ferner, dass sich die jeweiligen Profile prinzipiell ab dem 30sten Lebensjahrnicht überschneiden und eine konstante Ordnung vorliegt. Die älteste Kohorte hat im jeweiligenLebensjahr stets die niedrigste und die jüngste Kohorte stets die höchste Position inne.

Auffallend sind ferner für die Frauen der 1940er Kohorte die in jungen Jahren „atypisch“ ho-hen durchschnittlichen Entgeltpunkte. Hierbei handelt es sich um Werte, die vor allem vonNachzahlungen für Erstattungen ehemaliger Pflichtbeiträge (Heiratserstattungen) beeinflusstsein dürften (siehe Fußnote 28). Diese Nachzahlungen wurden offensichtlich in einer Höhevorgenommen, die westdeutsche weibliche Versicherte in ihrer weiteren Erwerbsbiografie imDurchschnitt nicht mehr erreichten. Die Analysen indizieren somit, dass die erworbenen Ent-geltpunkte für diese Nachzahlungen in der Regel höher sind als die vormals durch sozialver-sicherungspflichtige Erwerbstätigkeit erzielten Entgeltpunkte.35

35 Für die Nachzahlung wegen Heiratserstattung galt das „Für-Prinzip“. Im Gegensatz zur Regelung bei den übrigen Sondernachzahlungenkommt es dadurch zu der für die Versicherten günstigen Bewertung der Beiträge. Zur Ermittlung der Entgeltpunkte wird die der Bei-tragsleistung zugrunde liegende Beitragsbemessungsgrundlage durch das Durchschnittsentgelt des Jahres 1957 (bzw. der Jahre 1958bis 1967) geteilt (§ 256 Abs. 6 Satz 1 SGB VI, vgl. Himmelreicher und Mai 2007: 41).

Abbildung 4: Alterslohnprofile von westdeutschen Frauen, 1981 und 2005 im Vergleich

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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182 DRV-Schriften Band 55/2009

Abgesehen von dieser Besonderheit, die auf rentenrechtliche Regelungen zurückzuführen ist,liefern die Verläufe aber grundsätzlich Indizien für eine relativ stabile durchschnittliche Lohn-position in der Erwerbsphase.

4.2 Lohnmobilität westdeutscher Frauen

Gemessen wird die Lohnmobilität bei westdeutschen Frauen differenziert nach Geburtsko-horten zwischen ihrem dreißigsten und sechzigsten Lebensjahr. Die Betrachtung der Einkom-mensdynamik bezieht sich damit nahezu auf die gesamte Erwerbsphase der westdeutschenFrauen. Dieses Beobachtungsfenster wurde gewählt, um hinreichend hohe Besetzungszah-len in den einzelnen Alterskategorien zu erhalten. Bei einer Betrachtung der jährlichen Verän-derung ergeben sich dreißig Mobilitätsmatrizen, wobei die Mobilität grob zu drei Kategorienzusammengefasst wird: Immobilität, Aufwärts- und Abwärtsmobilität.

In den folgenden Abbildungen sind die Anteile der Personen, die zwischen den jeweiligenJahren

– im jeweiligen 5%-Perzentil36 verblieben sind: Immobilität (Abbildung 5),

– in ein höheres 5%-Perzentil wechselten: Aufwärtsmobilität (Abbildung 7) bzw.

– in ein niedrigeres 5%-Perzentil „abrutschten“: Abwärtsmobilität (Abbildung 6),

um die Entwicklung zwischen den Kohorten vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unter-schieden herausarbeiten zu können (Interkohortenvergleich), wiedergegeben.

Die Abbildungen 5 bis 7 zeigen, dass die Mobilität grundsätzlich bei den beiden jüngeren Ko-horten über den gesamten Analysezeitraum höher ist als die der beiden älteren. Ein weitererUnterschied betrifft die Entwicklung im Zeitablauf: Bei den älteren Kohorten nimmt die Immo-bilität prinzipiell bis zum Ende der Erwerbsphase zu, wohingegen die Immobilität bei den jün-geren Kohorten ab dem Ende des dritten Lebensjahrzehnts auf einem Niveau verharrt, dabeiallerdings erhebliche Schwankungen aufweist.

Vergleicht man die Entwicklung der Mobilität über das kalendarische Alter mit den Alterslohn-profilen, so scheint der Anstieg der durchschnittlichen relativen Lohnposition mit einer Zu-nahme der Immobilität einherzugehen. Damit liefert die Analyse keine Indizien für die in dentheoretischen Erörterungen aufgestellte Hypothese, dass in einer Phase des Anstiegs derrelativen Lohnposition auch eine entsprechend höhere Aufwärtsmobilität vorhanden seinmüsste. Es ist jedoch nicht grundsätzlich so, dass eine höhere Lohnposition mit einer gerin-geren Mobilität korreliert, wie der Vergleich der Kohorten F-1940 und F-1945 zeigt.

Es ist allerdings auffällig, dass in der Regel für die hier untersuchten Kohorten bei niedrigenrelativen Lohnpositionen (F-1916 und F-1921) eine relativ hohe Mobilität vorliegt – mit ande-ren Worten, die Auswertungen enthalten Hinweise darauf, dass die Lohnposition für Perso-

36 Bei 5%-Perzentilen wird die Verteilung in 20 gleich große Teile zerlegt. So entspricht z. B. das niedrigste 5%-Perzentil dem PerzentilP5: unterhalb dieses Punktes liegen genau 5 % aller Fälle der Verteilung. Das höchste 5%-Perzentil entspricht P95: unterhalb diesesPunktes liegen genau 95 % aller Fälle der Verteilung.

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183Lohnmobilität von Frauen

Abbildung 5: Interkohortenvergleich der Lohnimmobilität westdeutscher Frauen

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

Abbildung 6: Interkohortenvergleich der Abwärtsmobilität der Löhne westdeutscher Frauen

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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184 DRV-Schriften Band 55/2009

nen umso unsicherer ist, je niedriger deren relative Lohnposition ist. Personen mit höherenLöhnen scheinen somit ceteris paribus nicht nur einen höheren materiellen Lebensstandardzu haben, sondern zudem eine höhere Sicherheit bezüglich der zukünftigen materiellen Si-tuation. Um hier zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen, sind allerdings vertiefende Analysenauf einer breiteren Datenbasis erforderlich.

Ein weiterer bei der Interpretation relevanter Gesichtspunkt wird aus der folgenden Abbil-dung 8 deutlich: die notwendige Beachtung von Periodeneffekten. In der Abbildung sindexemplarisch die Profile der Immobilität gegen das Kalenderjahr abgetragen sowie eine Hilfs-linie eingezeichnet worden. Hierdurch wird ersichtlich, dass die Lohnmobilität in gesamtwirt-schaftlichen Phasen unterschiedlich hoch sein könnte. In der Nachkriegsphase bis zur erstenÖlkrise liegt die Immobilität auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau und deutet somiteine relativ hohe Unsicherheit der Lohnpositionen an. Zu Beginn der 1970er Jahre steigt dieImmobilität für alle Kohorten deutlich an und scheint dann Anfang der 1980er Jahre auf einemhöheren Niveau – allerdings geprägt von starken Schwankungen – zu verharren. Dies könnteman als Ausdruck einer Sklerotisierung interpretieren, also als die Verfestigung von Struk-turen in der Lohnverteilung.

Die Profile in der Abbildung 8 weisen somit darauf hin, dass nicht nur individuelle Aspekte beider Beschreibung und Erklärung der Lohnmobilität zu beachten sind, sondern auch gesamt-wirtschaftliche Vorgänge mit herangezogen werden sollten.37

37 Siehe zur Bedeutung gesamtwirtschaftlicher Bedingungen für die Erklärung der Mobilität ausführlicher Fachinger (1991).

Abbildung 7: Interkohortenvergleich der Aufwärtsmobilität der Löhne westdeutscher Frauen

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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185Lohnmobilität von Frauen

In den nachfolgenden Abbildungen sind die Immobilität, die Auf- und die Abwärtsmobilität fürjede der untersuchten Teilpopulationen getrennt dargestellt, um den Mobilitätsprozess unddas Zusammenspiel bzw. die Wechselwirkungen der Veränderungen zu veranschaulichen(Intrakohortenvergleich).

Der Intrakohortenvergleich des Geburtsjahrgangs 1916 weist darauf hin, dass der langfristigeTrend einer Reduzierung der Mobilität insbesondere mit einer Abnahme der Abwärtsmobilitäteinhergeht. Neben einer Verfestigung der relativen Lohnpositionen für einen immer größerenTeil wird die verbleibende Mobilität für diese Kohorte eher durch Aufwärtsprozesse geprägt.Insgesamt gesehen erfährt diese Kohorte im Lebensablauf somit eine zunehmende Sicher-heit oder gar Verbesserung ihrer Lohnposition.

Wie auch bei der 1916er Kohorte ist das Ausmaß der drei Mobilitätsaspekte für die 1921 Ge-borenen zu Beginn des Beobachtungszeitraums in etwa gleich hoch und es kommt zu einersukzessiven Zunahme der Immobilität. Zwar ist die Aufwärtsmobilität in der Regel ebenfallshöher als die Abwärtsmobilität, doch sind – im Gegensatz zur ältesten Kohorte – die Unter-schiede in der späteren Erwerbsphase eher als marginal zu betrachten. Der Intrakohortenver-gleich der Kohorte F-1921 weist somit prinzipiell dieselben strukturellen Merkmale aus wieder für die Kohorte F-1916.

Die Abbildung 11 zeigt deutlich, dass die Mobilität der 1940er Kohorte vergleichsweise nied-rig ist und – ausgehend von einem mit ca. 60 v. H. relativ hohen Ausmaß an Immobilität –einen sich reduzierenden Trend aufweist. Allerdings scheint in der Mitte der Erwerbstätig-

Abbildung 8: Interkohortenvergleich der Aufwärtsmobilität der Löhne westdeutscher Frauen

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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186 DRV-Schriften Band 55/2009

Abbildung 9: Intrakohortenvergleich der Lohnmobilität westdeutscher Frauen (1916)

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

Abbildung 10: Intrakohortenvergleich der Lohnmobilität westdeutscher Frauen (1921)

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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187Lohnmobilität von Frauen

Abbildung 11: Intrakohortenvergleich der Lohnmobilität westdeutscher Frauen (1940)

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

Abbildung 12: Intrakohortenvergleich der Lohnmobilität westdeutscher Frauen (1945)

Quelle: ASK-VVL1981, FDZ-RV – SUFVVL2005, eigene Berechnungen, n(MIN) = 50.

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188 DRV-Schriften Band 55/2009

keitsphase, d. h. im vierten Lebensjahrzehnt, die Mobilität mit z. T. unter 30 v. H. besondersgering zu sein. In dieser Phase ist denn auch sowohl die Abwärts- als auch die Aufwärts-mobilität gering, wobei auch auf diesem relativ niedrigen Niveau die Aufwärtsmobilität höherist.

Die in der Abbildung 12 ausgewiesenen jeweiligen Profile der 1945er Kohorte sind geprägtdurch geringe Schwankungen um den jeweiligen Trend. Bezüglich der Immobilität ist das Ni-veau im Zeitverlauf in etwa gleich hoch. Demgegenüber kommt es zu einer gegenläufigenEntwicklung der Aufwärts- und Abwärtsmobilität. Während sich die Aufwärtsmobilität suk-zessive reduziert, nimmt der Anteil der Personen, deren Lohnposition eine Abwärtsmobilitätaufweist, zu. Diese Kohorte weist somit sowohl bezüglich des Niveaus als auch hinsichtlichder Entwicklung deutlich andere Profile auf und weicht damit von den Mobilitätsprozessender anderen analysierten Gruppen ab.

5 Zusammenfassung und Ausblick

Der Beitrag hatte zum Ziel, die in den Alterslohnprofilen suggerierte Kontinuität in der Ent-wicklung individueller Einkommen zu hinterfragen und Aussagen über das Ausmaß an Ein-kommensveränderungen im Zeitablauf zu treffen. Insbesondere war von Interesse, ob undinwieweit aus theoretischen Überlegungen abgeleitete Mobilitätsprozesse in der Erwerbs-phase de facto auftreten.

Zur Klärung der Fragen wurden die ASK-VVL1981, SUFVVL2004 und SUFVVL2005 als Da-tenbasis verwendet, enthalten diese Stichproben doch Informationen zur Höhe und Ent-wicklung von Arbeitsentgelten aus einer spezifischen Tätigkeit. Um die Veränderung dieserEinkünfte im Zeitablauf zu erfassen, wurde die Verteilung der Entgeltpositionen in Quintile dif-ferenziert und ein Quintilswechsel als Veränderung und damit Ausdruck der Einkommens-mobilität gewertet.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die durchschnittlichen Alterslohnprofile der westdeut-schen Frauen sich deutlich voneinander unterscheiden: je jünger die Kohorte ist, desto höherist das Niveau der Profile. Die jeweiligen Alterslohnprofile suggerieren zudem eine hoheKontinuität der Einkommensentwicklung. Wie exemplarisch für die westdeutschen Frauenanhand von auf Mobilitätsmatrizen beruhenden Mobilitätsprofilen gezeigt werden konnte, be-steht de facto jedoch ein relativ hohes Maß an Einkommensdynamik. Dabei überwiegt in derRegel die Aufwärtsmobilität.

Die hier vorgestellten Ergebnisse können lediglich als Indizien dafür gelten, dass Einkom-mensmobilität auftritt. Es lassen sich aufgrund der Spezifika des Datensatzes keine weiter-gehenden Aussagen ableiten. Die Datensätze beinhalten nur unzureichende Informationen,um die Gründe für die Lohnmobilität näher untersuchen oder gar zur Erklärung der Mobilitätbeitragen zu können. Somit können viele individuelle Effekte, die Veränderungen des Arbeits-entgelts bewirken, nicht kontrolliert werden.38 Ferner ist zu beachten, dass die Arbeitsentgel-

38 Es liegen beispielsweise keine differenzierten Informationen über die Arbeitszeit vor.

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te nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze im Datensatz ausgewiesen sind. Von daher sinddie Angaben nach oben zensiert, wodurch eine Einschränkung der Mobilität gegeben ist. Fer-ner ist zu beachten, dass die Daten nur eingeschränkt repräsentativ für die Erwerbstätigensind, da nur eine spezifische Form der Erwerbstätigkeit im Datensatz erfasst ist.

Für weitere Analysen bieten die Ergebnisse zahlreiche Ansatzpunkte. Dies betrifft zum einendie Differenzierung nach weiteren Gruppen in der Untersuchung. So könnte beispielsweisenach der von Stegmann (2008) entwickelten Typologie von Erwerbsbiografien unterschiedenwerden. Hierdurch könnten Indizien für eine sozial differenzierte Einkommensmobilität ge-wonnen werden. Zum anderen wäre die Verwendung alternativer Methoden erforderlich. Sosollten in weiteren Analysen elaboriertere Mess- und statistische Analyseverfahren zur An-wendung kommen.39 Das hier gewählte Vorgehen diente dazu, einen ersten Eindruck bezüg-lich der Stabilität bzw. Instabilität individueller Arbeitsentgelte zu erhalten.

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39 Siehe hierzu beispielsweise Fachinger (1991) oder Trede (1997).

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PD Dr. Ralf K. Himmelreicher studierte Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Statistik an derFreien Universität Berlin und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ArbeitnehmerkammerBremen, Promotion zum Dr. rer. pol. am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der UniversitätBremen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Sozialpolitik an der Universität Bre-men, Habilitation am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien UniversitätBerlin (Venia Legendi für das Fach Soziologie). Zurzeit ist er Referent im FDZ-RV am StandortBerlin und Privatdozent am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.