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Mittwoch, 24. Februar 2010 | Nr. 45 7 Lokales DIE JUGENDSEITE . REDAKTION „die jugendseite.“ ...erscheint in Weilheimer Tagblatt, Penzberger Mer- kur und in den Schongauer Nachrichten. Kontakt: Münchener Straße 1 82362 Weilheim Telefon: 0881/189-41 Fax: 0881/189-18 E-Mail: jugendseite.wm- [email protected] www.merkur-online.de/ jugendseite Haste mal fünf Mark? Wer noch irgendwo in einer Schublade fünf Mark findet, kann damit auch den Eintritt zum nächsten „Fünf Bands Fünf Euro“-Festival am Freitag, 26. Februar, bezahlen, das so seinen Wurzeln („Fünf Bands Fünf Mark“) die Ehre erweist. Auf dem Programm steht eine Palette von Indie-Electronic-Pop bis Punkrock: Polypanda, Finally Deaf, Subkultur, Snörp (Foto) und Patchwork I.D.; los geht’s um 20 Uhr. Aufgrund der großen positiven Resonanz, so Veranstalter Fred Britzger, seien auch schon die nächsten Auflagen des Festivals geplant. Beim ersten Mal kamen rund 400 Ju- gendliche ins Peitinger Bergwerk, und auch der Bayerische Rundfunk war mit einem Kame- rateam da. Bewerbungen an: [email protected]. cu DER GUTE TON ....................................................................................................................................................... DER PLAN MITTWOCH, 24.2. Habach Konzert: Sherman Robert- son & Blues Move (Swam- py R&B). Village, 21 h. Raisting Film im NBO-Café: „1848, ein aufregendes Tage- buch“ (klingender Comic, 90 Minuten), 20 h. Weilheim Kino: „Nord“, ein anti-de- pressives, norwegisches Off-Road-Movie im Star- light, 20.15 h. DONNERSTAG, 25.2. Habach Session. Village, 21 h. Hohenpeißenberg Offene Bühne in der Boo- gie Bar, ab 21 h. München Konzert: „The XX“ (Elect- ro-Pop). Tonhalle, 21 h. FREITAG, 26.2. Habach Konzert: Central Parc (Prog-Rock). Village, 21 h. Huglfing Konzert: Blue Elephant Club (Bluesrock, Soul). Waldstraße 4, 21 h. Murnau Konzert: Spaniol4 (Jazz). Westtorhalle, 21 h. Party: Diamonds Club, u.a. mit DJ Black. Karma- Lounge, 22 h. Peißenberg Konzert: Graeme Lock- hart (Scottish Soul) in der Tiefstollenhalle, 20 h. Peiting 5 Bands 5 Euro (siehe un- ten) im Bergwerk, 21 h. Raisting Konzert: Layori (Weltmu- sik). NBO-Café, 20 h. Weilheim Party: Klangkarawane, u.a. mit DJs Marc Low & Chris Fackler. Oase, 22 h. SAMSTAG, 27.2. Habach Konzert: Son Rico Son (Latin). Trödler, 21 h. Konzert: John Kirkbride & Ferdl Eichner mit Zither Manä. Village, 21 h. Huglfing Session. Waldstr. 4, 21 h. Peißenberg Country-Party mit Line Dancer & New Boring Boots. Tenne, 21 h. Peiting Griechensound-Party: DJ Claudio. Bergwerk, 21 h. Raisting Konzert: Attila Vural (Gi- tarre). NBO-Café, 20 h. Wildsteig Eisbärenparty des SV mit DJ, Sportheim, 21 h. DIENSTAG, 2.3. Raisting Acoustic Session und Speaker’s Corner im NBO-Café, 20 h. DIE BÜCHER Was ich glaube (Hans Küng) Es gibt – trotz allem – gute Gründe, nicht den Glauben zu verlieren: Daran, dass das Le- ben mehr zu bieten hat als Konsum. Dass unser Dasein einen tieferen Sinn hat als je- nen, der sich versilbern lässt. Was gehört zu einem erfüllten Leben? Worauf kann ich ver- trauen? Was spricht für, was gegen die Religion? Mit sol- chen Fragen setzt sich Theolo- ge Hans Küng (81) in diesem Buch auseinander – ganz per- sönlich, sehr offen. Und ge- mäß seinem Motto: „Ich schreibe für Menschen, die auf der Suche sind.“ Magnus Reitinger Piper / 320 Seiten / 18.95 e Das Buch der Tugenden (Ulrich Wickert) Tugend? Das Wort klingt ver- altet. Doch Tugenden wollen nichts anderes als Wege zu ei- nem guten Leben weisen. Ant- worten auf die großen Fragen des Lebens muss jede Genera- tion neu finden. Aber die Ge- danken der „Alten“ können dabei nur nutzen. Ex-Tages- themen-Mann Wickert prä- sentiert große Texte zu Fragen der Freiheit, des Muts und der Verantwortung. Magnus Reitinger Piper / 615 Seiten / 24.95 e DIE MUSIK Ringo Starr: Y Not? Why not? Ja genau, why not das Album eines Ex-Beatle hören. Wer die Popgeschichte so entscheidend mitgeprägt hat, kann ja gar keinen größe- ren Ausfall produzieren..., oder? Naja, Ausfall ist das Al- bum zwar keiner. Aber eines Ringo Starr würdig sind ei- gentlich nur zwei Songs, bei denen der ehrwürdige Schlag- werker auf das setzt, was er kann: rockigen Pop mit or- dentlich Attitüde. Ansonsten aber bewegt er sich zwischen zwar eigentlich schönen Songs, die er aber auf ein Elektro-Bass-Bumper-Funda- ment stellt oder Nummern, die an übelsten 80er-Schlager erinnern. Das Beste kommt zum Schluss, nämlich ein Du- ett mit Joss Stone, das richtig Fahrt aufnimmt – aber leider das Album beschließt. Da hilft auch das mit Paul McCartney aufgenommene „Peace Dream“ nicht weiter, und einem Produzenten kann man den Sound auch nicht in die Schuhe schieben: Starr hat es nämlich selber produ- ziert. Fazit: Nicht ganz übel, aber weit unter den Möglich- keiten. Christoph Ulrich Universal / www.ringostarr.com DIE POPKULTUR .................................................................................................................................................... Stereophonics: Keep Calm And Carry On Und noch ein Album, bei dem Skepsis angebracht ist: Als die Stereophonics unter neu- er Regie ins Studio gingen, war von einem „Kurswech- sel“ die Rede. Man wolle, so Sänger Kelly Jones, ein Al- bum aufnehmen, das sich wie ein Debüt anfühlt. An diesem Freitag kommt es in die Lä- den und beweist, dass „an- ders“ nicht immer „schlech- ter“ sein muss. Wenngleich der minimalistische, aber voll klingende Gitarrenpop schon arg poppig ist und Fans, die auf den dicken, schweren Gi- tarrensound der Band stehen, ziemlich sicher vergrätzen wird. Christoph Ulrich Universal / stereophonics.com Stereophonics. UNIVERSAL All-gegenwärtige Bedürfnisse Verena Strobl (16) will wissen, wie Astronauten auf die Toilette gehen PROTOKOLL: SEVERIN STROBL „Welcome home“ hieß es ver- gangenen Sonntag für die amerikanische „Endea- vour“-Besatzung auf dem Weltraumbahnhof Cape Ca- naveral in Florida. Nach fast zwei Wochen im All kehrten sechs Astronauten sicher von einer Mission auf der Interna- tionalen Raumstation (ISS) zur Erde zurück. Für Verena Strobl (16) aus Polling ist das eine gute Gele- genheit nachzufragen, wie Astronauten eigentlich im Weltall auf die Toilette gehen – zwei Wochen im All sind schließlich eine lange Zeit. „Da im Weltraum schließlich Schwerelosigkeit herrscht, können sich Astronauten nicht problemlos auf die Toi- lette setzen“, weiß die Schüle- rin. Andreas Schütz, Presse- sprecher des Deutschen Zen- trums für Luft- und Raum- fahrt (DLR) in Berlin, erklärt dieses tatsächlich etwas ku- riose Unterfangen: „Das erste, was Astronauten tun, wenn sie die Toilette betreten ha- ben, ist, sich anzuschnallen. Würden sie das nicht tun, würden sie langsam, aber si- cher abdriften. Anstelle einer Wasserspülung verfügt die Toilette über ein Absaugrohr, das die Fäkalien nach unten in eine Auffangvorrichtung abführt. Die Feststoffe wer- den gepresst und bis zur spä- teren Entsorgung gelagert, während Urin separat aufge- fangen wird. Der komplett ge- reinigte und desinfizierte Urin wird aufbereitet und daraus unter anderem Atemluft für die Crew gewonnen.“ Übri- gens: Für den Fall, dass ein Astronaut während eines „Weltraumspaziergangs“ aufs Klo muss, trägt er entweder eine Windel in Übergröße oder sein Raumanzug verfügt über einen speziellen Auf- fangbehälter. Die gute Frage... ...ist eine Rubrik, in der „die ju- gendseite.“ Leserfragen beant- worten lässt. DIE GUTE FRAGE ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Andreas Schütz, Presse- sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin, erklärt für Verena Strobl (16) aus Polling, wie Astro- nauten nach dem Austritt aus der Atmosphäre aus- treten. Habt ihr auch eine Frage? E-Mail an: jugend- seite.wm-tagblatt@mer- kur-online.de. FOTOS: FKN/SEV nach der Vorstellung mit Jake Scott, dem Sohn des berühm- ten Hollywood-Regisseurs Ridley Scott, der seinen Film „Welcome to the Rileys“ vor- stellte – mit „Twilight“-Star Kristen Stewart als 16-jährige Prostituierte und „Sopra- nos“-Star James Gandolfini als einfühlsamer Vater. Jake plauderte aus dem Nähkäst- chen, wie Papa Ridley – der den Film finanzierte – bei der ersten Vorführung des Films einschlief und beim zweiten Mal gar nicht mehr aufhörte, den Film zu kommentieren und zu kritisieren. Wer hätte gedacht, dass es für einen Nachwuchsregisseur nicht unbedingt ein Segen ist, wenn der Papa Star-Regisseur ist? Nach diesem Gespräch wurde mir klar, dass die „Zeit“ Recht hatte, als sie An- fang Februar über die Berlina- le titelte „Kein Filmfest ist dem Publikum näher“. Ich hoffe sehr, dass es die Berli- nale in dieser Form noch lan- ge gibt. Mein diesjähriges Ber- linale-Erlebnis ist nicht zu toppen – außer natürlich, ich würde mal mit einem eigenen Film vertreten sein... Eva Merz... ...ist 21 Jahre und kommt aus Pei- ßenberg. Seit 2004 ist sie Kurz- filmregisseurin, deren erste Pro- jekte mit Preisen ausgezeichnet und vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurden. Nach einem Jahr Praktika bei diversen Filmpro- duktionen begann sie 2008 ein Fotodesignstudium an der Hoch- schule München, arbeitet aber weiter auch an Filmen. Kann man als „Normal- sterblicher“ am Glanz und Glamour der Berlina- le teilhaben? Nach einer Woche bei den interna- tionalen Filmfestspielen in Berlin kommt Eva Merz aus Peißenberg zum Schluss: ja, man kann. Entweder über Be- ziehungen oder durch hartnäckiges Anstehen an den Tageskassen. VON EVA MERZ Zum Glück führte mich der einfachere Weg zu den Film- festspielen: Peter Heilrath, ein befreundeter Produzent, für den ich vor ein paar Jah- ren als Set-Runnerin gearbei- tet hatte, lud mich zur Pre- miere seines Films „Der Räu- ber“ ein. Schon bei meiner al- lerersten Berlinale kam ich al- so in den Genuss, über den roten Teppich zu flanieren wie es zwei Tage zuvor schon Leonardo DiCaprio und Mar- tin Scorsese taten, ebenso umringt von Fotografenhor- den – im Blitzlichtgewitter. Ein Genuss war auch der Film: Peter Heilraths Wettbe- werbsbeitrag „Der Räuber“ handelt von einem Marathon- läufer, der Banken ausraubt und schließlich vor Polizis- ten, aber auch einem norma- len Leben davonrennt. Gefal- len hat mir, dass der Film ru- hig anfängt, an Fahrt gewinnt und schließlich einen un- Probelauf im Blitzlichtgewitter DAS THEMA: IM GLANZ DER BERLINALE ......................................................................................................................................................................................................................................................................................... Bärenstarkes Treffen: Eva Merz mit Regisseur Peter Heilrath (li.), Produzent von „Der Räu- ber“, und Andreas Lust, Hauptdarsteller, auf dem roten Teppich. FOTO: PRIVAT glaublichen Endspurt hinlegt – wie ein Marathonlauf. So ähnlich fühlte es sich auch an, die ganze Woche an nahe- zu jedem Tag Filme anzu- schauen. Natürlich durften nach den Vorführungen, den „Screenings“, die Partys nicht fehlen. Per Mundpropaganda erfuhr ich von den aktuellen Feiern. Und wieder musste man hartnäckig sein: Standen wir nicht auf der Gästeliste, so behaupteten wir überzeu- gend, wir gehörten aber da- rauf, sodass wir einfach schnell noch draufgeschrie- ben wurden. Oder wir fanden andere kreative Wege, uns reinzu- schmuggeln. Bei der Premie- renparty von „Der Räuber“ – zu der ich ausnahmsweise of- fiziell eingeladen war – und bei den anderen Partys habe ich mich gefreut, viele Freun- de aus der Filmbranche zu treffen, die übrigens auch sel- ten auf der Gästeliste stan- den. Manchmal kam man durch Freunde auch spontan zu der unglaublichen Gele- genheit, bei einer Premiere ein paar Reihen entfernt von einer etablierten Starriege zu sitzen. In meinem Fall beim Film „Jud Süß“, zu dessen En- semble unter anderem Moritz Bleibtreu, Robert Stadlober und Tobias Moretti gehörten. Da konnte ich nur schwei- gend staunen. Wenn man Tickets einer Erstaufführung bekommt, ist manchmal auch ein Filmema- cher zur Diskussion dabei. So unterhielt ich mich einmal

Lokales - merkur.de · sel“ die Rede. Man wolle, so Sänger Kelly Jones, ein Al-bum aufnehmen, das sich wie ein Debüt anfühlt. An diesem Freitag kommt es in die Lä-den und beweist,

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Page 1: Lokales - merkur.de · sel“ die Rede. Man wolle, so Sänger Kelly Jones, ein Al-bum aufnehmen, das sich wie ein Debüt anfühlt. An diesem Freitag kommt es in die Lä-den und beweist,

Mittwoch, 24. Februar 2010 | Nr. 45 7LokalesDIE JUGENDSEITE.

REDAKTION

„die jugendseite.“...erscheint in WeilheimerTagblatt, Penzberger Mer-kur und in den SchongauerNachrichten.Kontakt:Münchener Straße 182362 WeilheimTelefon: 0881/189-41Fax: 0881/189-18E-Mail: [email protected]/

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Haste mal fünf Mark? Wer noch irgendwo in einer Schublade fünf Mark findet,kann damit auch den Eintritt zum nächsten „Fünf Bands

Fünf Euro“-Festival am Freitag, 26. Februar, bezahlen, das so seinen Wurzeln („Fünf BandsFünf Mark“) die Ehre erweist. Auf dem Programm steht eine Palette von Indie-Electronic-Popbis Punkrock: Polypanda, Finally Deaf, Subkultur, Snörp (Foto) und Patchwork I.D.; los geht’sum 20 Uhr. Aufgrund der großen positiven Resonanz, so Veranstalter Fred Britzger, seienauch schon die nächsten Auflagen des Festivals geplant. Beim ersten Mal kamen rund 400 Ju-gendliche ins Peitinger Bergwerk, und auch der Bayerische Rundfunk war mit einem Kame-rateam da. Bewerbungen an: [email protected]. cu

DER GUTE TON .......................................................................................................................................................

DER PLAN

MITTWOCH, 24.2.HabachKonzert: Sherman Robert-son & Blues Move (Swam-py R&B). Village, 21 h.

RaistingFilm im NBO-Café: „1848,ein aufregendes Tage-buch“ (klingender Comic,90 Minuten), 20 h.

WeilheimKino: „Nord“, ein anti-de-pressives, norwegischesOff-Road-Movie im Star-light, 20.15 h.

DONNERSTAG, 25.2.HabachSession. Village, 21 h.

HohenpeißenbergOffene Bühne in der Boo-gie Bar, ab 21 h.

MünchenKonzert: „The XX“ (Elect-ro-Pop). Tonhalle, 21 h.

FREITAG, 26.2.HabachKonzert: Central Parc(Prog-Rock). Village, 21 h.

HuglfingKonzert: Blue ElephantClub (Bluesrock, Soul).Waldstraße 4, 21 h.

MurnauKonzert: Spaniol4 (Jazz).Westtorhalle, 21 h.Party: Diamonds Club,u.a. mit DJ Black. Karma-Lounge, 22 h.

PeißenbergKonzert: Graeme Lock-hart (Scottish Soul) in derTiefstollenhalle, 20 h.

Peiting5 Bands 5 Euro (siehe un-ten) im Bergwerk, 21 h.

RaistingKonzert: Layori (Weltmu-sik). NBO-Café, 20 h.

WeilheimParty: Klangkarawane,u.a. mit DJs Marc Low &Chris Fackler. Oase, 22 h.

SAMSTAG, 27.2.HabachKonzert: Son Rico Son(Latin). Trödler, 21 h.Konzert: John Kirkbride &Ferdl Eichner mit ZitherManä. Village, 21 h.

HuglfingSession. Waldstr. 4, 21 h.

PeißenbergCountry-Party mit LineDancer & New BoringBoots. Tenne, 21 h.

PeitingGriechensound-Party: DJClaudio. Bergwerk, 21 h.

RaistingKonzert: Attila Vural (Gi-tarre). NBO-Café, 20 h.

WildsteigEisbärenparty des SV mitDJ, Sportheim, 21 h.

DIENSTAG, 2.3.RaistingAcoustic Session undSpeaker’s Corner imNBO-Café, 20 h.

DIE BÜCHERWas ich glaube (Hans Küng)Es gibt – trotz allem – guteGründe, nicht den Glauben zuverlieren: Daran, dass das Le-ben mehr zu bieten hat alsKonsum. Dass unser Daseineinen tieferen Sinn hat als je-nen, der sich versilbern lässt.Was gehört zu einem erfülltenLeben? Worauf kann ich ver-trauen? Was spricht für, wasgegen die Religion? Mit sol-chen Fragen setzt sich Theolo-ge Hans Küng (81) in diesemBuch auseinander – ganz per-sönlich, sehr offen. Und ge-mäß seinem Motto: „Ichschreibe für Menschen, die aufder Suche sind.“ Magnus Reitinger

Piper / 320 Seiten / 18.95 e

Das Buch der Tugenden(Ulrich Wickert)Tugend? Das Wort klingt ver-altet. Doch Tugenden wollennichts anderes als Wege zu ei-nem guten Leben weisen. Ant-worten auf die großen Fragendes Lebens muss jede Genera-tion neu finden. Aber die Ge-danken der „Alten“ könnendabei nur nutzen. Ex-Tages-themen-Mann Wickert prä-sentiert große Texte zu Fragender Freiheit, des Muts und derVerantwortung. Magnus Reitinger

Piper / 615 Seiten / 24.95 e

DIE MUSIKRingo Starr: Y Not?Why not? Ja genau, why notdas Album eines Ex-Beatlehören. Wer die Popgeschichteso entscheidend mitgeprägthat, kann ja gar keinen größe-ren Ausfall produzieren...,oder? Naja, Ausfall ist das Al-bum zwar keiner. Aber einesRingo Starr würdig sind ei-gentlich nur zwei Songs, beidenen der ehrwürdige Schlag-werker auf das setzt, was erkann: rockigen Pop mit or-dentlich Attitüde. Ansonstenaber bewegt er sich zwischenzwar eigentlich schönenSongs, die er aber auf einElektro-Bass-Bumper-Funda-ment stellt oder Nummern,die an übelsten 80er-Schlagererinnern. Das Beste kommtzum Schluss, nämlich ein Du-ett mit Joss Stone, das richtigFahrt aufnimmt – aber leiderdas Album beschließt. Dahilft auch das mit PaulMcCartney aufgenommene„Peace Dream“ nicht weiter,und einem Produzenten kannman den Sound auch nicht indie Schuhe schieben: Starrhat es nämlich selber produ-ziert. Fazit: Nicht ganz übel,aber weit unter den Möglich-keiten. Christoph Ulrich

Universal / www.ringostarr.com

DIE POPKULTUR ....................................................................................................................................................

Stereophonics:Keep Calm And Carry OnUnd noch ein Album, bei demSkepsis angebracht ist: Alsdie Stereophonics unter neu-er Regie ins Studio gingen,war von einem „Kurswech-sel“ die Rede. Man wolle, soSänger Kelly Jones, ein Al-bum aufnehmen, das sich wieein Debüt anfühlt. An diesemFreitag kommt es in die Lä-den und beweist, dass „an-ders“ nicht immer „schlech-ter“ sein muss. Wenngleichder minimalistische, aber vollklingende Gitarrenpop schonarg poppig ist und Fans, dieauf den dicken, schweren Gi-tarrensound der Band stehen,ziemlich sicher vergrätzenwird. Christoph Ulrich

Universal / stereophonics.com

Stereophonics. UNIVERSAL

All-gegenwärtige BedürfnisseVerena Strobl (16) will wissen, wie Astronauten auf die Toilette gehenPROTOKOLL: SEVERIN STROBL

„Welcome home“ hieß es ver-gangenen Sonntag für dieamerikanische „Endea-vour“-Besatzung auf demWeltraumbahnhof Cape Ca-naveral in Florida. Nach fastzwei Wochen im All kehrtensechs Astronauten sicher voneiner Mission auf der Interna-tionalen Raumstation (ISS)zur Erde zurück.

Für Verena Strobl (16) ausPolling ist das eine gute Gele-genheit nachzufragen, wieAstronauten eigentlich imWeltall auf die Toilette gehen– zwei Wochen im All sindschließlich eine lange Zeit.„Da im Weltraum schließlich

Schwerelosigkeit herrscht,können sich Astronautennicht problemlos auf die Toi-lette setzen“, weiß die Schüle-rin. Andreas Schütz, Presse-sprecher des Deutschen Zen-trums für Luft- und Raum-fahrt (DLR) in Berlin, erklärtdieses tatsächlich etwas ku-riose Unterfangen: „Das erste,was Astronauten tun, wennsie die Toilette betreten ha-ben, ist, sich anzuschnallen.Würden sie das nicht tun,würden sie langsam, aber si-cher abdriften. Anstelle einerWasserspülung verfügt dieToilette über ein Absaugrohr,das die Fäkalien nach untenin eine Auffangvorrichtungabführt. Die Feststoffe wer-

den gepresst und bis zur spä-teren Entsorgung gelagert,während Urin separat aufge-fangen wird. Der komplett ge-reinigte und desinfizierte Urinwird aufbereitet und darausunter anderem Atemluft fürdie Crew gewonnen.“ Übri-gens: Für den Fall, dass einAstronaut während eines„Weltraumspaziergangs“ aufsKlo muss, trägt er entwedereine Windel in Übergrößeoder sein Raumanzug verfügtüber einen speziellen Auf-fangbehälter.

Die gute Frage......ist eine Rubrik, in der „die ju-gendseite.“ Leserfragen beant-worten lässt.

DIE GUTE FRAGE .....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Andreas Schütz, Presse-sprecher des DeutschenZentrums für Luft- undRaumfahrt (DLR) in Berlin,erklärt für Verena Strobl(16) aus Polling, wie Astro-nauten nach dem Austrittaus der Atmosphäre aus-treten. Habt ihr auch eineFrage? E-Mail an: [email protected]. FOTOS: FKN/SEV

nach der Vorstellung mit JakeScott, dem Sohn des berühm-ten Hollywood-RegisseursRidley Scott, der seinen Film„Welcome to the Rileys“ vor-stellte – mit „Twilight“-StarKristen Stewart als 16-jährigeProstituierte und „Sopra-nos“-Star James Gandolfinials einfühlsamer Vater. Jakeplauderte aus dem Nähkäst-chen, wie Papa Ridley – derden Film finanzierte – bei derersten Vorführung des Filmseinschlief und beim zweitenMal gar nicht mehr aufhörte,den Film zu kommentierenund zu kritisieren. Wer hättegedacht, dass es für einenNachwuchsregisseur nichtunbedingt ein Segen ist, wennder Papa Star-Regisseur ist?

Nach diesem Gesprächwurde mir klar, dass die„Zeit“ Recht hatte, als sie An-fang Februar über die Berlina-le titelte „Kein Filmfest istdem Publikum näher“. Ichhoffe sehr, dass es die Berli-nale in dieser Form noch lan-ge gibt. Mein diesjähriges Ber-linale-Erlebnis ist nicht zutoppen – außer natürlich, ichwürde mal mit einem eigenenFilm vertreten sein...

Eva Merz......ist 21 Jahre und kommt aus Pei-ßenberg. Seit 2004 ist sie Kurz-filmregisseurin, deren erste Pro-jekte mit Preisen ausgezeichnetund vom Bayerischen Rundfunkausgestrahlt wurden. Nach einemJahr Praktika bei diversen Filmpro-duktionen begann sie 2008 einFotodesignstudium an der Hoch-schule München, arbeitet aberweiter auch an Filmen.

Kann man als „Normal-sterblicher“ am Glanzund Glamour der Berlina-le teilhaben? Nach einerWoche bei den interna-tionalen Filmfestspielenin Berlin kommt EvaMerz aus Peißenbergzum Schluss: ja, mankann. Entweder über Be-ziehungen oder durchhartnäckiges Anstehenan den Tageskassen.

VON EVA MERZ

Zum Glück führte mich dereinfachere Weg zu den Film-festspielen: Peter Heilrath,ein befreundeter Produzent,für den ich vor ein paar Jah-ren als Set-Runnerin gearbei-tet hatte, lud mich zur Pre-miere seines Films „Der Räu-ber“ ein. Schon bei meiner al-lerersten Berlinale kam ich al-so in den Genuss, über denroten Teppich zu flanierenwie es zwei Tage zuvor schonLeonardo DiCaprio und Mar-tin Scorsese taten, ebensoumringt von Fotografenhor-den – im Blitzlichtgewitter.

Ein Genuss war auch derFilm: Peter Heilraths Wettbe-werbsbeitrag „Der Räuber“handelt von einem Marathon-läufer, der Banken ausraubtund schließlich vor Polizis-ten, aber auch einem norma-len Leben davonrennt. Gefal-len hat mir, dass der Film ru-hig anfängt, an Fahrt gewinntund schließlich einen un-

Probelauf im BlitzlichtgewitterDAS THEMA: IM GLANZ DER BERLINALE .........................................................................................................................................................................................................................................................................................

Bärenstarkes Treffen: Eva Merz mit Regisseur Peter Heilrath (li.), Produzent von „Der Räu-ber“, und Andreas Lust, Hauptdarsteller, auf dem roten Teppich. FOTO: PRIVAT

glaublichen Endspurt hinlegt– wie ein Marathonlauf. Soähnlich fühlte es sich auchan, die ganze Woche an nahe-zu jedem Tag Filme anzu-schauen. Natürlich durftennach den Vorführungen, den„Screenings“, die Partys nichtfehlen. Per Mundpropagandaerfuhr ich von den aktuellenFeiern. Und wieder mussteman hartnäckig sein: Standenwir nicht auf der Gästeliste,so behaupteten wir überzeu-gend, wir gehörten aber da-rauf, sodass wir einfachschnell noch draufgeschrie-ben wurden.

Oder wir fanden anderekreative Wege, uns reinzu-schmuggeln. Bei der Premie-renparty von „Der Räuber“ –zu der ich ausnahmsweise of-fiziell eingeladen war – undbei den anderen Partys habeich mich gefreut, viele Freun-de aus der Filmbranche zutreffen, die übrigens auch sel-ten auf der Gästeliste stan-den. Manchmal kam mandurch Freunde auch spontanzu der unglaublichen Gele-genheit, bei einer Premiereein paar Reihen entfernt voneiner etablierten Starriege zusitzen. In meinem Fall beimFilm „Jud Süß“, zu dessen En-semble unter anderem MoritzBleibtreu, Robert Stadloberund Tobias Moretti gehörten.Da konnte ich nur schwei-gend staunen.

Wenn man Tickets einerErstaufführung bekommt, istmanchmal auch ein Filmema-cher zur Diskussion dabei. Sounterhielt ich mich einmal