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ORGELVESPER Sonntag, 1. Oktober 2017, 16 Uhr Léon Berben Köln BASILIKA STEINFELD BASILIKA STEINFELD Bitte denken Sie – auch im eigenen Interesse – daran, Ihr Handy auszuschalten. DANKE. Da wir in der Regel keinen Eintritt erheben, sind musikalische Veranstaltungen in unserer Basilika nur durch Ihre finanzielle Unterstützung möglich. Daher freuen wir uns über eine Spende in Höhe von wenigstens 5,00 €. Vielen Dank! Die Steinfelder König-Orgel Die Anfänge einer Orgel in der Steinfelder Klosterkirche reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die erste Orgel befand sich entweder als Schwal- bennest-Orgel an der nördlichen Langschiffwand oder auf dem Lettner (als Lettner-Orgel), der sich bis 1509 unter dem dritten Joch befand, bis er dann ins Eingangsjoch der Basilika zurückversetzt wurde. Dort wurde um 1600 vermutlich durch Floris Hoque (Brabant) die erste große Orgel gebaut, von der es in einer Quelle von 1701 heißt, dass sie (vermutlich mit 17 Registern) mit allen Orgeln der Domstadt Köln wetteifern konnte, mit Ausnahme der Domorgel. 1678 errichtete der Klosterbruder Michael Pirosson ein neues achtfüßiges Hauptwerksgehäuse mit schwerem Barockdekor, dem nach 1720 der Chorherr Norbert Windheiser ein Rückpositiv- gehäuse und zwei Pedaltürme in der Emporenbrüs- tung hinzufügte. Unter Verwendung der alten Pfeifenbestände (17 Register) vollendete Balthasar König aus Bad Münstereifel 1727 ein Orgelwerk mit 29 Registern. Die mit Holzattrappen versehenen Pedaltürme erhielten erst 1879 selbständige Pedalregister. Infolge der Säkularisation 1802 wurde die Prämon- stratenser-Abtei aufgehoben. Die Klostergebäude wurden enteignet und versteigert; die heutige Basilika blieb als Pfarrkirche erhalten. Die Pfarr- gemeinde besaß aber nicht die Mittel, das alte Kulturgut so zu pflegen, wie es wünschenswert und notwendig gewesen wäre. So wurden auch die Schäden an der Orgel immer größer, bedeutende Reparaturen waren nicht möglich aber – nachträg- lich gesehen ein Glücksfall – die Orgel wurde auch in ihrer Substanz nicht wesentlich verändert. 1923 übernahmen die Salvatorianer die ehemali- ge Abtei und erneuerten die Klostergebäude. Die Diözese führte in der Basilika großangelegte Restaurierungen durch. 1934 erweiterte die Firma Klais, Bonn, die Orgel auf 46 Register, elektrifizierte die Spiel- und Regis- tertraktur und machte somit aus dem barocken Instrument ein dem Zeitgeist entsprechendes romantisches Orgelwerk. Wegen Funktionsstörungen musste die Orgel 1977 stillgelegt werden. Die Orgelbaufirma Weimbs, Hellenthal, wurde mit der Restaurierung der Orgel beauftragt. Ihr gelang es, sie nach vie- len Forschungsarbeiten wieder in ihren ursprüngli- chen Zustand von 1727 zurückzuversetzen, was Spieltechnik als auch Klang anbetrifft. Die Orgel bildet heute ein lebendiges Zeugnis einer beispiel- haften Restaurierung und genießt in Orgel- fachkreisen einen Ruf, der sich in weltweite Dimensionen erstreckt. Mit 35 Registern und 1956 Pfeifen besitzt die Basi- lika Steinfeld die größte noch erhaltene dreimanua- lige historische Barockorgel des Rheinlandes. Kirchenmusikdirektor Viktor Scholz schreibt im Gutachten zur Restaurierung: »Der Orgelwerk- stätte Weimbs muss bescheinigt werden, dass sie zu den besten Orgelmachern in Deutschland zählt. Sie hat in mühevoller Kleinarbeit und mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen das Geheimnis der kostbaren Steinfelder Orgel erspürt. Sie hat mit hohem kunsthandwerklichen Vermögen eine der wertvollsten Orgeln des Rheinlandes wieder erstehen lassen, von der viele glaubten, sie sei für immer verstummt und verlo- ren.« Andreas Warler Unsere nächsten Veranstaltungen weitere Infos unter: www.andreas-warler.de Do., 12. 10. 2017 | 20 Uhr Kleines Orgelkonzert | Andreas Warler, Steinfeld So., 15. 10. 2017 | 16 Uhr Orgelvesper | Ansgar Schlei, Wesel So., 29. 10. 2017 | 16 Uhr Orgelvesper | Christoph Bartusek, Rheinberg So., 5. 11. 2017 | 16 Uhr Benefizkonzert für die Basilika Steinfeld Do., 9. 11. 2017 | 20 Uhr Kleines Orgelkonzert | Andreas Warler, Steinfeld So., 19. 11. 2017 | 16 Uhr Vesperkonzert | Don Kosaken Chor Serge Jaroff

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Sonntag, 1. Oktober 2017, 16 Uhr

Léon BerbenKöln

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Bitte denken Sie – auch im eigenen Interesse – daran, Ihr Handy auszuschalten. DANKE.

Da wir in der Regel keinen Eintritt erheben, sind musikalische Veranstaltungen in unserer Basilika nur durch Ihre finanzielle Unterstützung möglich.

Daher freuen wir uns über eine Spende in Höhe von wenigstens 5,00 €. Vielen Dank!

Die Steinfelder König-OrgelDie Anfänge einer Orgel in der Steinfelder Klosterkirche reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die erste Orgel befand sich entweder als Schwal-bennest-Orgel an der nördlichen Langschiffwand oder auf dem Lettner (als Lettner-Orgel), der sich bis 1509 unter dem dritten Joch be fand, bis er dann ins Eingangsjoch der Basilika zurückversetzt wurde.Dort wurde um 1600 vermutlich durch Floris Hoque (Brabant) die erste große Orgel gebaut, von der es in einer Quelle von 1701 heißt, dass sie (vermutlich mit 17 Registern) mit allen Orgeln der Domstadt Köln wetteifern konnte, mit Ausnahme der Domorgel.1678 errichtete der Klosterbruder Michael Pirosson ein neues achtfüßiges Hauptwerks gehäu se mit schwerem Barockdekor, dem nach 1720 der Chorherr Norbert Windheiser ein Rückpositiv-gehäuse und zwei Pedaltürme in der Emporen brüs-tung hinzufügte.Unter Verwendung der alten Pfeifenbestände (17 Register) voll endete Balthasar König aus Bad Münstereifel 1727 ein Orgelwerk mit 29 Regis tern. Die mit Holzattrappen versehenen Pedaltürme erhielten erst 1879 selbständige Pedalregister.Infolge der Säkularisation 1802 wurde die Prämon-stratenser-Abtei aufgehoben. Die Kloster gebäude wurden enteignet und versteigert; die heutige Basilika blieb als Pfarrkirche erhalten. Die Pfarr-gemeinde besaß aber nicht die Mittel, das alte Kulturgut so zu pflegen, wie es wünschenswert und notwendig gewesen wäre. So wurden auch die Schä den an der Orgel immer größer, bedeutende Reparaturen waren nicht möglich aber – nachträg-lich gesehen ein Glücksfall – die Orgel wurde auch in ihrer Substanz nicht wesentlich verändert.

1923 übernahmen die Salvatorianer die ehemali-ge Abtei und erneuerten die Klostergebäude. Die Diözese führte in der Basilika großangelegte Restaurierungen durch.1934 erweiterte die Firma Klais, Bonn, die Orgel auf 46 Register, elektrifizierte die Spiel- und Regis-tertraktur und machte somit aus dem barocken Instru ment ein dem Zeitgeist entsprechendes romantisches Orgelwerk.Wegen Funktionsstörungen musste die Orgel 1977 stillgelegt werden. Die Orgelbaufirma Weimbs, Hellenthal, wurde mit der Restaurierung der Orgel beauftragt. Ihr gelang es, sie nach vie-len Forschungs arbeiten wieder in ihren ursprüngli-chen Zustand von 1727 zurückzuversetzen, was Spieltechnik als auch Klang anbetrifft. Die Orgel bildet heute ein lebendiges Zeugnis einer beispiel-haften Restaurierung und genießt in Orgel-fachkreisen einen Ruf, der sich in weltweite Dimensionen erstreckt.Mit 35 Registern und 1956 Pfeifen besitzt die Ba si-lika Steinfeld die größte noch erhaltene dreimanu a-lige historische Barockorgel des Rheinlandes.Kirchenmusikdirektor Viktor Scholz schreibt im Gutachten zur Res tau rierung: »Der Orgel werk-stätte Weimbs muss bescheinigt werden, dass sie zu den bes ten Orgelmachern in Deutschland zählt. Sie hat in mühe voller Kleinarbeit und mit erstaunlichem Einfüh lungs vermögen das Ge heimnis der kostbaren Stein fel der Orgel erspürt. Sie hat mit hohem kunst hand werk lichen Vermögen eine der wertvollsten Orgeln des Rheinlandes wieder erstehen lassen, von der vie le glaubten, sie sei für immer verstummt und verlo-ren.«

Andreas Warler

Unsere nächsten Veranstaltungen

weitere Infos unter: www.andreas-warler.de

Do., 12. 10. 2017 | 20 UhrKleines Orgelkonzert | Andreas Warler, Steinfeld

So., 15. 10. 2017 | 16 UhrOrgelvesper | Ansgar Schlei, Wesel

So., 29. 10. 2017 | 16 UhrOrgelvesper | Christoph Bartusek, Rheinberg

So., 5. 11. 2017 | 16 UhrBenefizkonzert für die Basilika Steinfeld

Do., 9. 11. 2017 | 20 UhrKleines Orgelkonzert | Andreas Warler, Steinfeld

So., 19. 11. 2017 | 16 UhrVesperkonzert | Don Kosaken Chor Serge Jaroff

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Anonymus (Orgeltabulatur Lüneburg)

Praeludium a 5 Vocum in G

Jan Pieterszoon Sweelinck | 1562 –1621

Fantasia in g | SwWV 270

Heinrich Scheidemann | ca. 1595 – 1663

Praeambulum in d

Delphin Strunck | 1601 – 1694

Magnificat noni toni: Meine Seele erhebet den Herren Primus versus, pedaliter

Secundus versus, auff 2 clavir, manualiter

Tertius versus

Johann Caspar Kerll | 1627 –1693

Passacaglia in d

Johann Sebastian Bach | 1685 – 1750

Allein Gott in der Höh sei Ehr | BWV 662 à 2 claviers et pédale, il canto fermo nel soprano

Allein Gott in der Höh sei Ehr | BWV 663 à 2 claviers et pédale, il canto fermo nel tenore

Fantasia in c | BWV 562 pro organo a 5 Voc. cum pedali obligato

Passacaglia in c | BWV 582

BASILIKA STEINFELD BASILIKA STEINFELD

Léon Berben Programm

Léon Berben darf am Cembalo und an der Orgel als Meister seines Fachs gelten. Darüber hinaus weisen ihn umfassende Kenntnisse in Musikgeschichte und histori-scher Aufführungspraxis als einen der führenden Köpfe seiner Generation der »Alten Musik«-Szene aus. Sein Repertoire umfasst Clavierwerke zwischen 1550 und 1790. Ferner schrieb er als Co-Autor für die Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart.

Intensives Quellenstudium und stete Forschungsarbeit verleihen der Interpretationskunst von Léon Berben einen besonderen Rang. Seine Solo-CD-Aufnahmen auf historischen Orgeln und Cembali wurden von der Fachpresse hoch gelobt und mehrfach ausgezeichnet,

u.a. mit dem »Diapason d’Or«, dem »Choc« von Le Monde de la Musique und dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik.

Léon Berben wurde 1970 in Heerlen (Niederlande) geboren und lebt in Köln. Er studier-te Orgel und Cembalo in Amsterdam und Den Haag als letzter Schüler von Gustav Leonhardt wie auch bei Rienk Jiskoot, Ton Koopman und Tini Mathot, und schloss sein Studium mit dem Solistendiplom ab.

Er ist Titular-Organist verbunden an der historischen Orgel der St.-Andreas Kirche in Ostönnen – nach derzeitigem Forschungsstand eine der ältesten spielbaren Orgeln der Welt (c.1410/1721) – und betreut in dieser Funktion die dortige Konzertreihe mit.

Seit 2000 war Léon Berben als Cembalist bei Musica Antiqua Köln (Reinhard Goebel) tätig. In dieser Eigenschaft gastierte er in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und spielte zahlreiche CDs für Deutsche Grammophon/Archiv Produktion ein. Seit der Auflösung des Ensembles Ende 2006 verfolgt er eine ausgedehnte Solo-Karriere, die ihn auf renommierte internationale Festivals führte wie z.B. Klavier Festival Ruhr, Internationaal orgelfestival Haarlem, Schleswig Holstein Musik Festival, Bodensee Musikfestival, Festival oude muziek Utrecht, Rheingau Musikfestival, Bach Festival Montréal, Festival de Saintes, Lucerne Festival, Festival de Música Antiga de Barcelona.

Zu seinen Kammermusikpartnern gehört u.a. Concerto Melante, ein Ensemble der Berliner Philharmoniker.