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Bieler Chronik vom 1. Januar bis 31. Dezember 1962 Walter Roth Januar 1.^Jules-Jérémie Rochat (im Alter von 65 Jahren); während 31 Jahren Redaktor am « Journal du Jura ». + 3. Louis Girardin (+ 18 Mai 1882 in Biel); markante Persönlichkeit der Bieler Uhrenindustrie (Bielna SA); Mitbegründer der FIDHOR und der ABAH (heute Association patronale horlogère), Vertreter der UBAH im Tribunal arbitral horloger. 4. tKarl Schwarz (+ 17. März 1884 in Biel), alt Baumeister; 1938-46 Amtsrichter. 10. Die Basler Lebens-Versicherungsgesellschaft weiht ihr neues Geschäftshaus an der Mühlebrücke ein. 11. t Rudolf Hirsig (im Alter von 75 Jahren), Bücherexperte. Uneigennütziger Diener der Kirchgemeinde Madretsch. 16. Da der durchschnittliche Bieler Index der Konsumentenpreise für das zweite Halbjahr 1961 188,4 Punkte beträgt, erhöht der Gemeinderat die Teuerungs- zulage für das Verwaltungspersonal und die Lehrerschaft der Stadt gemäss der gleitenden Skala der Besoldungsordnung für das 1. Halbjahr 1962 von 12 Pro- zent auf 14 Prozent. Paul Graf (im Alter von 49 Jahren), Sekretär des Grundbuchamtes; Mitglied der sozialdemokratischen Stadtratsfraktion. 25. Der Stadtrat bewilligt in der ersten Sitzung des Jahres Kredite in der Höhe von insgesamt 1 253 000 Franken, wovon rund 504 000 Franken für Landerwerb, 542 000 Franken für die Erneuerung von Gas- und Wasserhauptleitungen und 207 000 Franken für die Gestaltung des Palace-Areals in der Nähe des Bahn- hofes. Eine neunköpfige Spezialkommission wird mit dem Studium der Führung der Nationalstrassen in Biel und eine 15köpfige Spezialkommission mit der Vor- beratung der Teilrevision der Gemeindeordnung beauftragt. 27. t Joseph Hehl (im Alter von 64 Jahren), Schreibmaschinenmechaniker; während eines Vierteljahrhunderts Betreuer und Förderer der Bibliothek des Gewerk- schaftskartells. An einer schlichten Feier im Saal der städtischen Musikschule übergibt Stadt- präsident Dr. P. Schaffroth folgenden drei Persönlichkeiten den Kunstpreis 1961 der Stadt Biel: 1. Herrn Bruno Kehrli, Lehrer am französischen Gymnasium, der sich als viel- seitiger Kritiker (Theater, Kunst, Literatur), als Mitarbeiter von Radio Bern und Autor eines neuen Heimatbuches über Biel einen Namen gemacht hat; 2. Herrn Hans-Rudolf Hubler, Bern, in Anerkennung seiner schriftstellerischen Tätigkeit (6 Freilichtspiele für die traditionelle 1.-Augustfeier im Ring und ver- schiedene Radiohörspiele); 113^ 8

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Bieler Chronik vom 1. Januar bis 31. Dezember 1962Walter Roth

Januar

1.^Jules-Jérémie Rochat (im Alter von 65 Jahren); während 31 Jahren Redaktoram « Journal du Jura ».

+

3. Louis Girardin (+ 18 Mai 1882 in Biel); markante Persönlichkeit der BielerUhrenindustrie (Bielna SA); Mitbegründer der FIDHOR und der ABAH (heuteAssociation patronale horlogère), Vertreter der UBAH im Tribunal arbitralhorloger.

4. tKarl Schwarz (+ 17. März 1884 in Biel), alt Baumeister; 1938-46 Amtsrichter.10. Die Basler Lebens-Versicherungsgesellschaft weiht ihr neues Geschäftshaus an

der Mühlebrücke ein.11. t Rudolf Hirsig (im Alter von 75 Jahren), Bücherexperte. Uneigennütziger Diener

der Kirchgemeinde Madretsch.16. Da der durchschnittliche Bieler Index der Konsumentenpreise für das zweite

Halbjahr 1961 188,4 Punkte beträgt, erhöht der Gemeinderat die Teuerungs-zulage für das Verwaltungspersonal und die Lehrerschaft der Stadt gemäss dergleitenden Skala der Besoldungsordnung für das 1. Halbjahr 1962 von 12 Pro-zent auf 14 Prozent.

Paul Graf (im Alter von 49 Jahren), Sekretär des Grundbuchamtes; Mitgliedder sozialdemokratischen Stadtratsfraktion.

25. Der Stadtrat bewilligt in der ersten Sitzung des Jahres Kredite in der Höhe voninsgesamt 1 253 000 Franken, wovon rund 504 000 Franken für Landerwerb,542 000 Franken für die Erneuerung von Gas- und Wasserhauptleitungen und207 000 Franken für die Gestaltung des Palace-Areals in der Nähe des Bahn-hofes. Eine neunköpfige Spezialkommission wird mit dem Studium der Führungder Nationalstrassen in Biel und eine 15köpfige Spezialkommission mit der Vor-beratung der Teilrevision der Gemeindeordnung beauftragt.

27. t Joseph Hehl (im Alter von 64 Jahren), Schreibmaschinenmechaniker; währendeines Vierteljahrhunderts Betreuer und Förderer der Bibliothek des Gewerk-schaftskartells.An einer schlichten Feier im Saal der städtischen Musikschule übergibt Stadt-präsident Dr. P. Schaffroth folgenden drei Persönlichkeiten den Kunstpreis 1961der Stadt Biel:1. Herrn Bruno Kehrli, Lehrer am französischen Gymnasium, der sich als viel-

seitiger Kritiker (Theater, Kunst, Literatur), als Mitarbeiter von Radio Bern undAutor eines neuen Heimatbuches über Biel einen Namen gemacht hat;

2. Herrn Hans-Rudolf Hubler, Bern, in Anerkennung seiner schriftstellerischenTätigkeit (6 Freilichtspiele für die traditionelle 1.-Augustfeier im Ring und ver-schiedene Radiohörspiele);

113^ 8

3. Herrn Architekt Ernst Berger, alt Bauinspektor, dem die Bieler die Gestaltungder Friedhofanlagen und des Strandbades verdanken.

Februar

3. Die vom Gemeinderat beschlossene Tariferhöhung für Taxifahrten tritt in Kraft.Die Grundtaxe wird auf Fr. 1.50 erhöht.

15. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Alfons Gorbach, der gestern mit Mit-gliedern des Bundesrates wichtige Gespräche geführt hat, stattet der BielerUhrenfabrik Omega in der Begleitung von Bundesrat Spühler und zahlreichenanderen Persönlichkeiten einen Besuch ab.Für den Ausbau der Orpundstrasse liegt ein grosszügiges Projekt vor, dessenVerwirklichung 540 000 Franken kostet. Der Kanton wird, da es sich um eineStaatsstrasse handelt, 261 000 Franken der Gesamtkosten übernehmen, so dassdie Gemeinde Biel noch 278 000 Franken zu bezahlen hat. Die Vorlage wirdvom Stadtrat in der heutigen Sitzung oppositionslos genehmigt.Die vom Gemeinderat beschlossene Tariferhöhung auf allen Strecken der städti-schen Verkehrsbetriebe tritt in Kraft. Die Tarifrevision wird damit begründet,dass die Ausgaben in den letzten 10 Jahren um 96 Prozent, die Einnahmendagegen nur um 73 Prozent gestiegen sind. Das jährliche Defizit ist in denletzten Jahren auf über 500 000 Franken angestiegen.

23. Der Regierungsrat betraut Dr. Hans Utz, Gymnasiallehrer in Biel, mit einemLehrauftrag für ältere englische Sprache und Literatur an der Universität Bern.

26. Die Akademie der Physiokritiker von Siena hat den Bieler Chirurgen Dr. Jean-Michel Junod zu ihrem Mitglied ernannt. Die Akademie ist eine der ältestenund berühmtesten Italiens, der schon der grosse Linné angehört hatte. Dr. Ju-nod wurde vor allem durch seine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiete derLymphzirkulation bekannt.

März

3. t Franz Kuhn-Geissbühler (+13. August 1875 in Biel); von 1909-1944 Leiterdes Papier- und Büroartikelgeschäftes «Kuhn».

6. Der Regierungsrat des Kantons Bern betraut Dr. P. Tschumi, Gymnasiallehrer inBiel, mit dem Lektorat für ausgewählte Kapitel der Zoologie, vergleichendeAnatomie und allgemeine Biologie an der Berner Universität.

8. t Louis Neuverth, Bankbeamter (im Alter von 55 Jahren).15. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von insgesamt 3 157 000 Franken

für den Ankauf von Grundstücken im Quartier Mett, sowie in den Vororts-gemeinden Port und Orpund. Für Strassenbauten und den Ausbau der Schul-anlage Champagne werden Kredite in der Höhe von 256 000 Franken bewilligt.

16. Der in Biel wohnhafte Techniker Jean Bourguignon wird am InternationalenSalon der Erfinder in Brüssel mit dem ersten Preis und einer Goldmedaille aus-

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gezeichnet. Die Auszeichnung erfolgt auf Grund eines neuartigen Systems derAusnützung der Energie des Tageslichts in Radiotransistoren und Uhren. DemBieler Erfinder wird auch der zweite Preis zugesprochen, und zwar für dieErfindung der dreidimensionalen Photographie, genannt «Vidireal».

26. Der hessische Kirchenpräsident Martin Niemöller hält an einem Gemeinde-abend in Madretsch einen Vortrag über das Thema: «Was bedeutet die ökume-nische Kirchenversammlung in Neu Delhi 1961 für uns?» An der Versammlungnehmen auch einige Persönlichkeiten aus Kirchen des Ostens und Westens teil,die (wie M. Niemöller) auf dem Wege zum Oekumenischen Rat nach Genf inBiel Halt gemacht haben.

27. Der Gemeinderat bestellt einen Ausschuss zum Studium der Automation in derStadtverwaltung und die damit zusammenhängenden Probleme.

April

1. Die Initiative für ein Atomwaffenverbot wird vom Schweizer Volk bei einerStimmbeteiligung von 55,6 Prozent mit 537 138 Nein gegen 286 895 Ja verwor-fen. (Biel nimmt mit 4215 Ja gegen 3531 Nein an.)

6. In Anwesenheit von Mons. Zaffonato, Erzbischof von Udine, und des italienischenGesandten in der Schweiz wird in der Cité Marie eine Kinderkrippe der«Missione Cattolica Italiana» eröffnet. In Biel werden jedes Jahr 160 bis 180Italiener Kinder geboren. Die neue Krippe kann etwa 50 Kinder aufnehmen.

7. Aus Anlass des 75jährigen Bestehens der Gewerkschaft der Bieler Uhrmacherfindet im Volkshaus eine offizielle Feier statt.

12. An einer einfachen Feier im Konferenzsaal der Omega-Verwaltung verleiht deritalienische Konsul in Bern, Dr. Mario Crema, dem Verwaltungsdelegierten dergrossen Bieler Uhrenfabrik den Offiziersorden der Italienischen Republik. Diesehohe Auszeichnung wird der Firma in Anerkennung ihrer Verdienste am Gelin-gen der Olympischen Spiele 1960 in Rom verliehen.Am gleichen Tag wird die Omega-Fabrik von 4 Professoren und 14 Schülerndes technisch-industriellen Instituts von Rom besucht.

15. Unter der Leitung von Prof. Dr. Otto Jaag findet in Biel die zwölfte Delegierten-versammlung der Schweizerischen Vereinigung für Gewässerschutz statt. Gegenzweihundert Delegierte aus allen Teilen des Landes dokumentieren die Bedeu-tung der Tagung; ist doch der Schutz unserer Gewässer vor der ständigzunehmenden Verschmutzung nicht weniger wichtig als der Bau von National-strassen.

18. An einer Presseorientierung erklärt Finanzdirektor Walter König, dass sich inder Finanzlage der Stadt eine Tendenz abzeichne, die zur Vorsicht mahne. DieJahresrechnung 1961 schliesst bei Einnahmen von rund 42 Millionen Frankenmit einem Defizit von rund 1,6 Millionen Franken ab. Erstmals seit 20 Jahrenkonnten die ausserordentlichen Aufwendungen nicht mehr voll abgeschriebenwerden. Mit einem Rückgang der Investitionstätigkeit kann vorläufig nicht ge-

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rechnet werden. Die von den Behörden beschlossenen und noch nicht bezahltenausserordentlichen Kredite erreichten Ende 1961 eine Höhe von über 60 Mil-lionen Franken. Die Zahl der Steuerzahler hat in Biel von 25 000 im Jahre 1952auf 38 000 im Jahre 1961 zugenommen. Die Steuereinnahmen sind aber nichtim gleichen Masse gestiegen. Betriebe der Uhrenbranche, die mehrere hundert-tausend Franken Steuern bezahlten, leisten heute nur noch einige zehntausendFranken. Finanzdirektor König schreibt die Verschuldung zum Teil dem Umstandzu, dass im Laufe der seit längerer Zeit anhaltenden Hochkonjunktur der Steuer-fuss mehrmals herabgesetzt worden ist.

t Ernest Froidevaux (im Alter von 75 Jahren), Chef der Korrespondenzabteilungder Omega (kurz vor seinem 50. Arbeitsjubiläum).

26. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von insgesamt 5 Millionen Franken.Ueber drei Millionen werden für Primarschulbauten an der Poststrasse in Mettverwendet. Von den drei Millionen entfallen über 270 000 Franken auf dieErstellung von Militärkantonnementen und eines Kommandopostens für denZivilschutz. Rund eine Million wird für Strassenbau bewilligt, 400 000 Frankenfür den Ausbau des Sportplatzes im Mühlefeld und weitere 400 000 Franken fürden Ankauf einer Landparzelle auf dem Gebiet der Gemeinde Port.

27. In Anwesenheit zahlreicher Behördemitglieder und Gäste wird die neue Kinder-krippe am Safnernweg in Mett eingeweiht. Sie ist nach Plänen des Architekten-ehepaares Andry-Giauque (Biel/Ligerz) und mit einem Kostenaufwand von rundeiner Million Franken errichtet worden.

Mai

1. Die Gewerkschaften, die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei und derArbeitervereine besammeln sich am Vormittag in der Umgebung des Volks-hauses zur traditionellen Maidemonstration.Am Umzug, der sich durch die Hauptstrassen der Stadt bewegt, nehmen etwa5 000 Menschen teil. Auf dem Festplatz (Krautkuchen) wenden sich GrossratErnst Bircher in deutscher und Gemeinderat Jean-Roland Graf in französischerSprache an die Zuhörer. Für die italienischsprachigen Umzugsteilnehmer unddas starke Kontingent von spanischen Gastarbeitern werden besondere Referateorganisiert.t Miggi Tièche-Grossenbacher (im Alter von 75 Jahren), alt Coiffeurmeister;Gründer der Braderie, Ehrenmitglied der Faschingszunft und des Verkehrs-vereins.

6. Die Wahlen in den Grossen Rat des Kantons Bern bringen keine erheblicheVerschiebung der politischen Verteilung der 200 Grossratssitze. Der Wahlkampfwar lau, die Stimmbeteiligung beträgt durchschnittlich 67,07 Prozent. Diehöchste Beteiligung von 84,27 Prozent erzielt das Amt Pruntrut, während dieniedrigste mit 43,4 Prozent im Amt ... Biel (I) registriert wird.Die endgültige Verteilung der 200 Sitze im Grossen Rat des Kantons Bern

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laufet: BGB-Fraktion 78 (2 Verluste), Sozialdemokraten 68 (wie bisher), Freisin-nig-demokratische Partei 39 (2 Gewinne), Konservativ-Christlichsoziale 10 (1Verlust), Landesring 1 (1 Verlust), Junges Bern 2 (bisher nicht vertreten), Evan-gelische Volkspartei 1 (wie bisher), Christlichsoziale Partei Delsberg 1 (wiebisher).Die 13 (bisher 12) Sitze im Amtsbezirk Biel verteilen sich wie folgt auf dieParteien:Sozialdemokraten 7 (6), Freisinnige 5 (5), Bürgerpartei 1 (0), Konservativ-Christlichsoziale 0 (1).Der Regierungsrat setzt sich wie bisher aus 4 Vertretern der BGB, 2 Freisinni-gen und 3 Sozialdemokraten zusammen. Der zurücktretende SozialdemokratSamuel Brawand wird durch den kantonalen Parteisekretär Erwin Schneiderersetzt.

15. und 16. Die Bundeshausjournalisten besuchen auf Einladung des Gemeinderatesunsere Stadt.Sie haben zwei Tage lang Gelegenheit, die Probleme kennen zu lernen, diesich gegenwärtig unseren Behörden stellen.

17. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von insgesamt rund 3 200 000 Fran-ken, von denen 2 350 000 Franken für den Ankauf von drei Landparzellen be-stimmt sind, die zwischen dem Unteren Quai und der Aarbergstrasse liegenund der Konsumgenossenschaft Biel gehören. (Quadratmeterpreis: Fr. 1088.50).Für den Ankauf von 7 909 m2 Bauland in Ipsach werden 300 542 Franken undfür die Korrektion der Garten- und Kontrollstrasse 121 000 Franken bewilligt.Für die Anschaffung von 2 Autobussen werden schliesslich noch 398 000 Frankenbewilligt.

21. Holländische Redaktoren, die auf Initiative der « Fédération Horlogère » (FH)vom 19. bis 26. Mai eine Studienreise durch die Schweiz machen, besuchen dieBieler Uhrenfabriken Omega und Mido. In Magglingen werden die Gäste vonFH-Direktor Blank empfangen, der sie in einem Vortrag mit der Geschichte unddem Wesen der Uhrenindustrie bekannt macht.

23. t Frau Amélie Kammermann (+ 5. November 1861), die älteste Einwohnerin derStadt.

27. In der eidgenössischen Volksabstimmung nehmen die Stimmbürger das Gesetzfür den Natur- und Heimatschutz mit 442 559 Ja gegen 116 856 Nein an. (Biel:3662 Ja, 515 Nein). Dagegen lehnt der Souverän eine Erhöhung der Taggelderder Nationalräte mit 381 229 Nein gegen 176 737 Ja ab. (Biel: 1374 Ja, 2750Nein).Im Kanton Bern werden alle drei Volksbegehren des « Rassemblement Juras-sien », der Bewegung der jurassischen Separatisten, entsprechend der Empfeh-lung der Regierung und des Grossen Rates, verworfen. Die Vorlage (Schaffungeines Strassenverkehrsamtes in Tavannes, Schaffung eines landwirtschaftlichenMusterbetriebes in den Freibergen, Aufhebung der Stellvertretung bei Ausübungdes kantonalen Stimmrechts) werden auch in den jurassischen Amtsbezirken

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gesamthaft abgelehnt. Der katholische Nordjura nimmt mehrheitlich an, derprotestantische Südjura verwirft dagegen wuchtig.Die drei Gemeindevorlagen (Ankauf von Terrain der Familie Römer in Orpund,Ankauf von Terrain an der Mühlestrasse in Mett, Alignementsplan MühlefeldSüd) werden bei einer Stimmbeteiligung von 24,6 Prozent (I) mit grossemMehr angenommen.

Juni

1. Unter dem Vorsitz von Präsident Dr. h. c. Armin Meili (Zürich) hält die Schwei-zerische Verkehrszentrale in unserer Stadt ihre Mitgliederversammlung ab. ImMittelpunkt der Tagung steht ein Referat von Direktor Dr. Werner Kämpfen,der dem Fremdenverkehrsjahr 1961 das Zeugnis ausstellt, es habe mehr gehal-ten, als es ursprünglich versprochen habe. Obwohl statt der erwarteten 1,5Millionen amerikanischer Touristen nur 860 000 nach Europa und die Hälftedavon nach der Schweiz kamen, habe die Zahl der Logiernächte in der Schweizerstmals die 30-Millionen-Grenze überschritten.Am Abend treffen sich die Teilnehmer im Restaurant Jean-Jacques Rousseau inNeuenstadt, wo auch die schweizerischen Postkutschen aus Brüssel, Frankfurtam Main, Lyon, Mailand, München und Paris eingetroffen sind. (Rousseau-Jahr).Vor 75 Jahren ist die Biel—Magglingen-Bahn eröffnet worden. Im Jahre 1936wurde die Linie automatisiert und die gegenwärtig in Dienst stehenden Wagenwurden 1954 in Betrieb genommen.

9. t Pierre Chappuis (im Alter von 53 Jahren), Lehrer und Chordirigent.12. Der Gemeinderat beschliesst, zur Finanzierung von ausserordentlichen, von den

Stimmbürgern bereits genehmigten Projekten, Darlehen in der Höhe von6 000 000 Franken aufzunehmen.

15./16. Die Bieler Pfadfinder führen in der Altstadt ihren Basar durch. Zweck derfröhlichen Veranstaltung ist die Festigung der Finanzgrundlage des vor nichtganz zwei Jahren im «Ried» erbauten Pfaderheimes.

16. Zum dritten Mal wird in unserer Stadt die schweizerische Plastikausstellung imFreien eröffnet.

t Gaston Francis Guenin 21. 11. 1921 in Biel), Fabrikations-Chef.16. und 17. An die 200 Delegierte von rund 30 Englisch-Klubs aus der ganzen

Schweiz sind bei uns zu Gast. Der im Jahre 1932 in Magglingen gegründeteVerband bezweckt die Förderung freundschaftlicher und kultureller Beziehungenzwischen Grossbritannien und der Schweiz; er feiert mit dieser Veranstaltungzugleich sein 30jähriges Bestehen.In Biel und Ligerz tagen die Delegierten der Gesellschaft für das schweizeri-sche Volkstheater. Sie wählen an Stelle des verstorbenen Fritz Gribi den BernerSchriftsteller Hans Rudolf Hubler (Bieler Kunstpreisträger 1961) zu ihremPräsidenten.

21. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von rund 1,1 Millionen Franken.

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Dem umstrittenen Projekt der Fürsorgedirektion, das die Erstellung von behelfs-mässigen Wohnbauten für kinderreiche Familien (Kostenaufwand: 396 000 Fran-ken) vorsieht, wird zugestimmt. Ferner werden Terrainerwerbungen im Betragevon 376 000 Franken und Ausgaben in der Höhe von 363 000 Franken für dasElektrizitätswerk bewilligt. Eine freisinnige Motion, welche die Abschaffung derSchulgelder für höhere Mittelschulen vorsieht, wird entgegen dem Antrag desGemeinderates erheblich erklärt. Dagegen wird eine sozialdemokratische Mo-tion, welche Taxreduktionen für AHV-Rentner und Invalide auf den städtischenVerkehrsbetrieben vorsieht, als nicht formgerecht abgelehnt; doch wird dieAnregung der Direktion der städtischen Verkehrsbetriebe zur weiteren Prüfungübergeben.

24. Heute geht der 30. Kongress der « Société pédagogique romande » zu Ende,der alle vier Jahre die Primarlehrer der Kantone Genf, Waadt, Neuenburg unddes Berner Jura vereinigt. Frank Martin hat eigens auf diesen Anlass hin eine«Ode an die Musik» komponiert, die im Farel-Saal zur Uraufführung gelangte.

26. Der Gemeinderat lehnt die Offerte einer Immobiliengesellschaft für die Erwer-bung von Strassenterrain für den Ausbau des Salzhausplatzes zum Preise von300 Franken je Quadratmeter als übersetzt ab und beschliesst, das Expropria-tionsverfahren fortzusetzen. Der Gemeinderat muss deshalb die Verantwortungfür die Verzögerung der Bauarbeiten ablehnen.An die Renovationskosten der Kirche Ligerz bewilligt der Rat 10 000 Franken.

30. Die Schweizerische Vereinigung Pro Infirmis führt die diesjährige Delegierten-versammlung im Wohlfahrtshaus der Uhrenfabrik Omega durch.

Juli

4. Die ersten sieben Billeteusen der städtischen Verkehrsbetriebe, die ihren Dienstvor etwa einem Monat aufgenommen haben, werden in ihren schmucken Uni-formen der Presse vorgestellt.

5. Der Stadtrat behandelt den Geschäftsbericht und die Gemeinderechnung für dasJahr 1961. Stadtpräsident Dr. Paul Schaffroth gibt bei dieser Gelegenheit einenUeberblick über die Probleme der Stadt, zu denen die wachsende Arbeitslast

der Behörden, die Fortschritte in der regionalen Zusammenarbeit und die Pla-nung der Express-Strassen gehören.Finanzdirektor Walter König erklärt, dass sich die Stadt an einem Wendepunktder gesamten Finanzpolitik befinde, da im vergangenen Jahr die restlichenReserven aufgebraucht wurden. Schuldirektor J. R. Graf gibt bekannt, dass sichdie Projektierung für ein neues Gymnasium und ein neues Gebäude für diestädtische Handelsschule auf bestem Wege befinde. Die Gemeinderechnung,die mit einem Defizit von rund einer Million Franken abschliesst, wird ohneDiskussion genehmigt.

7. Das 12. Seeländische Schützenfest, zu dem sich gegen 6 000 Schützen aus derganzen Schweiz angemeldet haben, wird heute mit dem Pressetag eröffnet. Das

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Fest wird 9 Tage dauern. Die « Société de tir des sous-officiers et soldatsromands » feiert gleichzeitig ihr 25jähriges Vereinsjubiläum.

10. Offizieller Tag des Seeländischen Schützenfestes. Um 10 Uhr besammeln sichdie eingeladenen Gäste, die Spender der Naturalpreise, die Gemeindebehör-den, zahlreiche Schützen mit ihren farbenprächtigen Fahnen und die Musikantender Union Instrumentale auf dem Bahnhofplatz und marschieren dann durchBahnhofstrasse und Nidaugasse in die Altstadt. Auf dem Burgplatz begrüssenStadtpräsident Dr. P. Schaffroth und Stadtrat Raoul Kohler die Gäste, unterdenen sich als Vertreter des Regierungsrates Robert Bauder und Erwin Schneiderbefinden.An der Generalversammlung des im Jahre 1959 gegründeten Bieler Tierpark-vereins wird ein kürzlich ausgearbeitetes Projekt von Architekt Kurt Graf vor-gelegt. Die Kosten für die Verwirklichung des Projekts sind mit 381 000 Frankenveranschlagt, die jährlichen Betriebskosten mit 30 000 Franken. Auf einer Flächevon 21 000 Quadratmetern sollen einheimische Tiere untergebracht werden.Vorgesehen ist ein kleiner Anfangsbestand von Hirschen, Rehen, Steinböcken,Gemsen, Zwergziegen, Wildschweinen und Murmeltieren.

14. und 15. Gleichzeitig mit seinem zehnjährigen Bestehen führt der Vespa-ClubBiel das Internationale Schweizer Vespa-Rallye durch, an dem über 500 Roller-fahrer aus acht Nationen teilnehmen. Am Samstagabend vereinigt sich dieRollerschar im grossen Saal des Volkshauses zu einem bunten Abend, währendam frühen Sonntagmorgen eine lange Vespa-Kolonne den Chasseral erklettert.Mit der Preisverteilung auf der Gurzelen am Sonntagnachmittag geht die Ver-anstaltung zu Ende.

August

1. Am Vorabend des ersten August findet im Ring die Bundesfeier statt, an derVerkehrsdirektor René Fell und Grossrat Fritz Marthaler die Festreden halten.Anschliessend erleben die zahlreichen Zuschauer die Uraufführung des Spiels« Rousseau ä Bienne » von Henri Devain. Am 1. August findet die Bundesfeiermit einem grossen Feuerwerk auf dem See ihren Abschluss.

5. + Johann Eichler-Hertach, Fabrikant (im Alter von 67 Jahren).16. + Hans Bleuer-Lienhard, alt Rektor des Progymnasiums (im Alter von 83 Jahren).23. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von insgesamt 4 300 000 Franken.

Umstritten ist ein Kredit von rund 3,8 Millionen Franken, der schliesslich mit32 gegen 17 Stimmen bewilligt wird, aber noch der Genehmigung durch dieVolksabstimmung unterliegt. Er betrifft den Ankauf eines Terrains in der Nähedes künftigen Hallenbades an der Zentralstrasse (Cité Marie). Gemäss den Plä-nen des Stadtplanungsamtes soll dieses Terrain nach der Verlegung des Gas-werkes in eine Kultur- und Erholungszone umgewandelt werden.

23. Zum vierten Mal öffnet die Bieler Messe, die vom bernischen Regierungsrat alsoffizielle Messe anerkannt worden ist, ihre Pforten. Die verschiedenen Hallen-

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flächen umfassen rund 5 000 Quadratmeter; das gesamte Ausstellungsareal hateine Fläche von 18 000 Quadratmetern.

27. Vierzehn Jugendliche aus der nordwestdeutschen Stadt Iserlohn treffen in Beglei-tung von zwei Erwachsenen zu einem zehntägigen Besuch in unserer Stadt ein.

September

1. t Hans Felber-Beuchat (54jährig), Betriebsleiter im Gaswerk Biel.Am 11. «Buebeschiesse» nehmen 670 Jungschützen teil. Dieser schöne BielerBrauch geht auf eine Zeit zurück, wo noch mit der Armbrust geschossen wurde.Alten Ratsprotokollen ist zu entnehmen, dass die Buben regelmässig ihreSchiessen abhielten. In der Stadtrechnung von 1456 ist eine Ausgabe verzeich-net für Preise, die der Rat für die besten Schützen gestiftet hatte. Das «BielerBuebeschiesse» ist also nicht etwa, wie man vermuten könnte, eine Nachahmungdes bekannten Zürcher Knabenschiessens. Vor Jahren hat alt Stadtpräsident Dr.Guido Müller angeregt, diesen Brauch wieder aufleben zu lassen.

2. Robert Bögli und Willy Mottet, zwei Bieler Alpinisten, die am 31. August indie Eigernordwand eingestiegen sind, erreichen um 19 Uhr den Gipfel.Die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Territorialbataillons 168 kommenin Biel zusammen, um ihre Bataillonstagung abzuhalten.Die Bieler Messe, die heute ihre Tore schloss, wurde von rund 80 000 Personenbesucht.

3. Der Gemeinderat beschliesst die Durchführung eines öffentlichen Wettbewerbsfür einen Gymnasiumsneubau.Für Vorarbeiten für die Klär- und Müllverwertungsanlage bewilligt der Rat einenKredit von 36 000 Franken.

8. t Paula Ryser-Rüesch (im Alter von 78 Jahren), gewesene Lehrerin.9. Im festlich geschmückten Cinéma Palace findet die Jubilarenfeier des Verban-

des Schweizerischer Elektrizitätswerke statt.11. Der Regierungsrat ernennt Privdatdozent Dr. Heinz Schilt, Gymnasiallehrer in

Biel, zum Honorarprofessor für klassische Physik.20. Der Stadtrat bewilligt Kredite in der Höhe von 644 000 Franken für Strassen-

bau und Kehrichtabfuhr. Davon entfallen 329 000 Franken auf die Korrektiondes Pianoplatzes in Madretsch. In Beantwortung einer sozialdemokratischenMotion erklärt Stadtpräsident Dr. P. Schaffroth, dass der Gemeinderat die Mög-lichkeit prüfe, die Nidaugasse vom Fahrverkehr zu befreien und in eine Fuss-gängerstrasse umzuwandeln. Besondere Schwierigkeiten würden dabei durchdie Verlegung der Trolleybuslinie entstehen.

25. Der Gemeinderat beschliesst, zur Finanzierung von ausserordentlichen Arbeitenein öffentliches Anleihen von 20 Millionen Franken aufzunehmen.

30. Bei einer Stimmbeteiligung von 15,7 Prozent nehmen die Stimmbürger unsererStadt sämtliche Gemeindevorlagen an. (1. Schulhausbau und Renovation desSchulgebäudes Nr. 25 an der Poststrasse in Mett; 2. Erwerbung der Liegen-

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schaft Unterer Quai/Aarbergstrasse der Konsumgenossenschaft Biel; 3. Korrek-t ion der Ländtestrasse; 4. Bewilligung eines Nachkredites infolge Neuordnungder kantonal geregelten Alters- und Hinterlassenenfürsorge; 5. Neuordnung derAlters- und Hinterlassenenfürsorge der Gemeinde sowie Bewilligung einesNachkredites; 6. Alignements- und Zonenplan Zollhausstrasse; 7. Alignements-änderung Schützengasse).

Oktober

6. Um die Mittagszeit trifft der neugewählte Bundesrat Roger Bonvin in Biel ein.Er wird auf dem Bahnhofplatz von einer grossen Menschenmenge erwartet.Stadtpräsident Dr. P. Schaffroth begrüsst den hohen Magistraten im Namen derBieler Behörden, während zwei Mitbürger herzliche Willkommgrüsse der inBiel lebenden Unter- und Oberwalliser überbringen.Am Nachmittag besichtigt Bundesrat Bonvin unter Führung von Direktor ErnstHirt die Anlagen der Eidgenössischen Turn- und Sportschule in Magglingen.

10. Die in der Schweiz tagenden Experten über die Betreuung der ausländischenArbeitskräfte im Rahmen des europäischen Sozialprogramms der Vereinigten

Nationen statten unserer Stadt einen Besuch ab. Es ist den Experten darangelegen, die menschlichen und sozialen Probleme der Gastarbeiter in einerIndustriestadt mit einem verhältnismässig grossen Ausländerbestand kennen zulernen. Unter der Leitung des Vorstehers des städtischen Arbeitsamtes (R. Rena-tus) besuchen die Gäste die Uhrenfabrik Omega und die Automontagefabrikder General Motors Suisse S. A.

18. Der Stadtrat genehmigt den Voranschlag für das Jahr 1963, der bei Ausgabenvon rund 48,8 Millionen Franken mit einem Defizit von rund 1 375 000 Frankenabschliesst. Ausserdem bewilligt der Rat Kredite in der Höhe von rund 1,2Millionen Franken für den Ausbau der Wasserversorgung im Quartier Bözingen.Auch der Vorschlag des Gemeinderates betreffend die Revision der Besoldungs-ordnung wird vom Stadtrat genehmigt. Die neue Besoldungsordnung trägt demUmstand Rechnung, dass besonders die Löhne der höheren Beamten mit denLöhnen der Privatwirtschaft konkurrenzfähig sein sollten; hat doch die Gemeindeimmer mehr Mühe, qualifiziertes Personal zu gewinnen.

21. Am Vormittag findet im Rathaussaal die Schlussfeier der Gewerbeschule statt.Von 141 Kandidaten und Kandidatinnen haben 137 aus 51 Berufen die Lehr-abschlussprüfung bestanden. Zehn Schüler erhalten für ihre besonders gutenLeistungen eine Auszeichnung.

November

4. Bei einer Stimmbeteiligung von rund 32 Prozent lehnen die Bieler Stimmbürgerden Ankauf der Liegenschaft «Cité Marie» mit 3708 Nein gegen 1671 Ja ab.In der kantonalbernischen Volksabstimmung werden bei einer Stimmbeteiligung

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von 28 Prozent alle vier Vorlagen angenommen, nämlich: das Gesetz über dieGewinnung mineralischer Rohstoffe, die Abänderung des Gesetzes über diedirekten Staats- und Gemeindesteuern, der Volksbeschluss betreffend den Aus-bau des Kantonalen Technikums Burgdorf und der Volksbeschluss für den Baueines Schulgebäudes für das Haushaltungslehrerinnen-Seminar Pruntrut.In der eidgenössischen Volksabstimmung wird die Verfassungsrevision zur Fest-legung der Zahl der Nationalratssitze auf 200 mit starkem Mehr angenommen(330 761 Ja, 188 605 Nein). Sechzehn Stände stimmen ihr zu, sechs weisenverwerfende Mehrheiten auf. Die Stimmbeteiligung beträgt nur 34,5 Prozent.

5. Im vollbesetzten Rathaussaal wird unter der Leitung von Stadtpräsident Dr. PaulSchaffroth (Ortschef und Gründungspräsident) die «Vereinigung für Zivilschutz derStadt Biel» gegründet. Als Ortsgruppe des Kantonal-Bernischen Bundes fürZivilschutz will die Vereinigung den schweizerischen Gedanken des Zivilschutzesfördern helfen und die im Interesse der Freiheit und Unabhängigkeit unseresLandes liegende nationale Gesinnung pflegen. Als erster Präsident wird MarcusKrapf gewählt.

15. Der Stadtrat bewilligt einen Kredit von rund 1,4 Mio Franken für einen Terrain-kauf auf dem Gebiet der Gemeinde Brügg, 74 000 Franken für die Durchführungeines Projektwettbewerbs für ein neues Gymnasium, 100 000 Franken für dieProjektierung der Erweiterung der Gewerbeschule und 248 000 Franken für dieErstellung von Gas- und Wasserleitungen. Für die Schaffung einer Ausbildungs-stätte für Invalide als Uhrenarbeiter tritt die Gemeinde ein Terrain in derGrösse von 2300 Quadratmetern im Baurecht ab.Als neuer Stadttierarzt wird Hans Brönnimann, eidgenössisch diplomierter Tier-arzt, gewählt.In Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation gibt BaudirektorH. Rauber Auskunft über die Pläne für die Seeufergestaltung, bei welcher Materialder zweiten Juragewässerkorrektion für die Aufschüttung der Bieler Bucht ver-wendet werden soll. Im Bielersee sollen 135 000 Quadratmeter Neuland ge-wonnen werden.

21. In der Logengassturnhalle finden sich 270 Wehrmänner des Jahrganges 1902zur Entlassungsfeier ein, an der Kreiskommandant Oberst Arn und FeldpredigerHauptmann Dreyer Worte des Dankes und der Besinnung an die aus der Wehr-pflicht entlassenen Wehrmänner richten.

25. In der Stadtkirche findet für die zwanzigjährigen Bieler und Bielerinnen deut-scher Zunge die Jungbürgerfeier statt. Frau Dr. h. c. Gertrud Kurz aus Bern undHerr Kellerhals richten besinnliche Worte an die jungen Bürger. Die gediegeneFeier wird mit Vorträgen des Bieler Kammerorchesters umrahmt.Zur gleichen Stunde versammeln sich die Jungbürger französischer Zunge inder französischen Kirche, wo sich Regierungsstatthalter Dr. Marcel Hirschi undFräulein Graf in gehaltvollen Ansprachen an die Versammlung richten.

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Dezember

1. t Fräulein Louise Selma Rohn (+ 3. 6. 1874 in Baden), Kunstmalerin.An die 200 Mathematiklehrer aus der ganzen Schweiz sind in unserer Stadtversammelt, um sich unter dem Vorsitz von Universitätsprofessor Sörensen(Neuenburg) über die Reformbewegung des Mathematikunterrichts am Gymna-sium orientieren zu lassen. In der Diskussion wird die Gründung einer allge-meinen schweizerischen Dokumentationszentrale für den Mathematikunterrichtangeregt. Die schweizerischen Gymnasien werden ferner aufgefordert, soge-nannte « Classes pilotes » einzuführen, mit denen die neuen Methoden desmodernen Mathematikunterrichts erprobt werden sollen.

2. Der Voranschlag der Stadt Biel für das Jahr 1963, der bei einem Ertrag von47,7 Millionen Franken und einem Aufwand von 48,8 Millionen Franken miteinem Fehlbetrag von 1,4 Millionen Franken rechnet, wird in der Gemeinde-abstimmung mit 2033 Ja gegen 1223 Nein angenommen. Ferner wird einemAusbau der Wasserversorgung im Quartier Bözingen (Kostenaufwand 1,1 Millio-nen Franken) mit 2968 Ja gegen 302 Nein zugestimmt. Die Stimmbeteiligungbeträgt 19,3 Prozent.

5. In einer Urnenabstimmung der Burgergemeinde Bern wird neben anderen Ge-schäften auch ein Kredit von 850 000 Franken für die Erstellung von Neubautenauf der St. Petersinsel bewilligt. Das Berner Burgerspital besitzt auf der Inselim Bielersee ein Gebiet von rund 91 ha Grösse. Das Hotel mit dem berühmtenRousseau-Zimmer wird von einem Pächter geführt, der auch den Landwirt-schaftsbetrieb leitet. Die Scheune aus dem Jahre 1809 vermag den Anforde-rungen des heutigen Betriebes nicht mehr zu genügen. In der Folge der Zwei-ten Juragewässerkorrektion ist ein weiterer Gewinn von Kulturland auf der Inselzu erwarten, der auch eine Erhöhung des Viehbestandes von 34 auf 176 Tiereerlauben wird. Die geplanten Neubauten umfassen eine Stallanlage und einAngestelltenwohnhaus. Unter anderem soll auch der sogenannte Heidenweg, dieVerbindung der Insel mit dem Städtchen Erlach, ausgebaut werden.

11. Der Gemeinderat spricht den diesjährigen Kunstpreis der Stadt Biel in derHöhe von je 1000 Franken den Bieler Künstlern Jean Ber und Hermann Engelzu. Jean Ber ist ein begnadeter Rezitator und Hermann Engel, der als Organistan der Stadtkirche wirkt, ein grosser Förderer der Kirchenmusik.

12. König Mwambutsa IV. von Burundi trifft in Begleitung seines Gefolges in Bielein. Der Besuch gilt der Besichtigung einer modernen Uhrenfabrik,

13. Der Stadtrat versammelt sich zu seiner letzten Sitzung des Jahres. Die Schul-direktion legt einen ausführlichen Bericht (Zehnjahresplan) vor, dem zu entneh-men ist, dass die steigende Schülerzahl eine vermehrte Beschaffung von Schul-raum erfordert. Allein für die kommenden drei Jahre ist die Fertigstellung von17 Kindergärten, 6 Primarschulhäusern, einem Sekundarschulhaus, einer neuenHandelsschule und eines neuen Gymnasiums vorgesehen.

14. Unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Dr. Paul Schaffroth findet in Biel eine

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Sitzung statt, an der Behördevertreter der Städte Basel, Bern, Biel, Burgdorf, Gren-chen und Solothurn dem Entwurf zu einem Gründungsvertrag zur Schaffung einerMittelland-Gasverbundgesellschaft zustimmen. Dieser Vorschlag wird nun denzuständigen politischen Instanzen mit dem Antrag auf Zustimmung unterbreitet.In Biel soll der Vorschlag im Frühsommer 1963 vor die Volksabstimmung kom-men. Der erste Bezug des giftfreien Gases aus Basel wird voraussichtlich imJahre 1966 erfolgen.

20. Im Rathaus findet die Gründungsfeier der Stiftung «Schweizerisches Zentrumzur Ausbildung Invalider als Uhrmacher» statt. Die Stiftungsurkunde sieht einenelfköpfigen Stiftungsrat vor, dem Vertreter der Uhrmacher-Kantone Bern,Neuenburg und Solothurn sowie der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbändeder Uhrenindustrie und weiterer Institutionen angehören. In das Internat, mitdessen Bau voraussichtlich im Frühjahr 1963 begonnen wird, werden Invalideaufgenommen, die sich für die Eingliederung in die Uhrenindustrie eignen.

Bieler Feste

Ein neuer Fastnachtsgeist

(10. bis 12. März 1962)

War in den letzten Jahren der Betrieb an den beiden Karnevalstagen in Biel immermehr abgeflaut, so erlebte er 1962 einen neuen Aufschwung. Dank dem Einsatzder Faschingszunft unter der ausgezeichneten Leitung von Max Teutsch wickeltesich das ganze Fest — trotz ziemlich kaltem Wetter — in vortrefflichem Rahmenab. Der neu ins Leben gerufene Umzug vom Sonntagnachmittag vermochte Tau-sende von Bielern auf die Strassen zu locken; man spürte die Freude und denGeist, die hinter der ganzen Arbeit steckten. Der Empfang des Prinzen Karnevalam Samstagabend wurde trotz des strömenden Regens zu einem grossen Erfolg;zahlreiche Zuschauer umsäumten die Umzugsroute, die vom Bahnhof in die Altstadtführte. Im Ring überreichte Altstadtpräsident Fritz Schänzli dem Narrenprinzen dengrossen, symbolischen Schlüssel der Stadt; dann stürzte man sich abenteuerlustigin die vielen Gaststätten, wo Bänkelsängergruppen oder Guggenmusiken dauerndfür Betrieb sorgten. Im Hotel Elite wurde am Samstagabend der grosse Zunftballdurchgeführt, an dem rund 200 Masken teilnahmen, eine Zahl, die in den vergan-genen Jahren auch nicht annähernd erreicht wurde. Zu einem wahren Triumphgestaltete sich der Apachenball vom Montagabend (ebenfalls im Hotel Elite), andem über 1100 Bieler teilnahmen.

Bieler Braderie wieder mit einem Blumenkorso

(30. Juni und 1. Juli)

Das Wetter am ersten Juliwochenende hätte für die 20. Braderie nicht besser seinkönnen! Die Strassen waren für das grosse Bieler Sommerfest wimpelgeschmückt,

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190 Verkaufsstände boten haufenweise Artikel und Waren an, auf dem Zentralplatzlockte ein riesiges Blue-Jean-Girl die Jugend ins Jazzviertel. Am Samstagnachmittagwaren die beiden wichtigsten Strassen der Zukunftsstadt mit Menschen vollgestopft,und in diesem tollen Wirbel lieferte man sich am frühen Abend die traditionelleKonfettischlacht. Nach einer Pause von fünf Jahren konnte dank dem Wagemutund der Initiative des Braderie-Komitees unter der umsichtigen Leitung von HerrnPierre-André Gygi, Marktanalytiker, wieder ein Blumenkorso durchgeführt werden.Der Umzug wurde dabei zu einem vollen Erfolg, was nicht zuletzt den sorgfältigvorbereiteten Blumenwagen und dem Korso der Strassenveteranen (Motto: «Ausder Jugendzeit der Autos») zuzuschreiben ist.

Gelungene Altstadtchilbi

(18. und 19. August 1962)

Traditionsgemäss fand am dritten Augustwochenende die Altstadtchilbi statt, einheiteres Fest, an dem jeweils jung und alt mitmachen. Die Restaurants und Barsin den winkligen Gassen der Altstadt hatten während zwei Tagen Hochbetrieb; dieDarbietungen und Vorführungen der Stadtmusik, der Union Instrumentale, der Con-cordia, des Jodlerklubs Bienna, der Fahnenschwinger, Alphornbläser und Kunst-radfahrer waren immer gut besucht, wie auch der eigentliche Budenplatz hinterdem «Bäsetöri», wo sich besonders die Jugend tummelte. Begeisterten Anklangfand das Cabaret im Théätre de Poche, das vom jungen Bieler Lehrer RobertStalder mit sprühendem Geist und Humor geleitet wurde; der talentierte KomponistDaniel Andres hatte dazu eine treffliche Musikbegleitung gefunden. Die Altstadt-chilbi — immer unter der Leitung des rührigen Altstadtpräsidenten Fritz Schänzli— soll nicht nur ein fröhliches Fest sein; sie will auch möglichst viele Bieler dieSchönheiten unserer Altstadt neu entdecken lassen.

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