24
Magazin zur Integrierten Versorgung | Mai 2016 N° 5 Deutsch Chiropraktoren, Therapeuten und Psychiatrien ergänzen das Angebot. Seite 18 Medgate fördert den Nachwuchs Neue Partner im Partnernetzwerk Lebensrettende Daten und Informationsflüsse Wie Studenten für die Tele- medizin begeistert werden. Seite 17 Wie Patienten von erfassten Daten profitieren. Seite 4 «Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung» Seite 12 Elektronische Daten

Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Magazin zur integrierten Versorgung in der Schweiz.

Citation preview

Page 1: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Magazin zur Integrierten Versorgung | Mai 2016

N° 5

Deutsch

Chiropraktoren, Therapeuten und Psychiatrien ergänzen das Angebot. Seite 18

Medgate fördert den Nachwuchs

Neue Partner im Partnernetzwerk

Lebensrettende Daten und Informations� üsse

Wie Studenten für die Tele-medizin begeistert werden.Seite 17

Wie Patienten von erfassten Daten pro� tieren.Seite 4

«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung» Seite 12

Elektronische Daten

10010101010010011000000100000110011000011001101010111001010101001001100000010000011001100001100110101011100101010100100110000001000001100110000110011010101110010101010010011000000100000110011000011001101010111001010101001001100000010000011001100001100110101011

000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011

Magazin zur IntegriertenVersorgung | Mai 2016

N° 5

Deutsch

Chiropraktoren, Therapeuten und Psychiatrien ergänzen das Angebot. Seite 18

Medgate fördert den Nachwuchs

Neue Partner im Partnernetzwerk

Lebensrettende Daten und Informations� üsse

Wie Studenten für die Tele-medizin begeistert werden.Seite 17

Wie Patienten von erfassten Daten pro� tieren.Seite 4

000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011

«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung»

Seite 12

Elektronische Daten

Page 2: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

2 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Über Medgate

Wie Daten und Informationsflüsse Leben retten 4

Die Informationen fliessen 8

Interview CEO Medgate 12

inside

Datenaustausch 14

Health Center

Die Health Centers als Ausbildungsstätten 16

Engagement

Medgate fördert den Nachwuchs 17

Partner Network

Umfassende Versorgung dank neuer Partner 18

Customer Service – Ihre Fragen

«Wer hat Zugriff auf meine Daten und sind meine Daten überhaupt sicher?» 20

persönlich

Am Puls der Zeit und der Mitarbeitenden 21

Zum Gesundheitswesen

Von geübten «Bankern» und geduldigen «Patienten»Gastkommentar von Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse» 22

INHALT | AUSGABE MAI 2016

ProduktionDorotea Ganser

FotosTobias Sutter, Stockbilder

Gestaltung und LayoutFurore GmbH, 4058 Basel

Übersetzungtradimedia, 81 14 Dänikon

DruckSteudler Press AG, 4020 Basel

IMPRESSUM

Medgate­Magazin N° 5, Mai 2016

Herausgeber und CopyrightMedgate, 4052 Basel

GesamtauflagePrint: 26 000 Exemplare, erscheint 2­mal jährlich in Deutsch und FranzösischE­Paper unter www.medgate.ch/360magazin

RedaktionCéline Klauser­Gysi (Redaktionsleitung), Andy Fischer, Cédric Berset

Redaktionelle MitarbeitFranziska Werder, Stefanie Zimmermann

17

4

18

Page 3: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 3

Liebe Leserin, lieber LeserDaten und Informationsflüsse gewinnen in der Medizin zunehmend an Bedeu­tung. Doch vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, was diese Entwicklung Ihnen als Patientin oder Patient eigentlich bringt. In dieser Ausgabe des 360°Healthcare möchten wir Ihnen daher aufzeigen, welche Daten und Informa­tionsflüsse bei Medgate bereits eine wichtige Rolle spielen und welche Vorteile diese für Sie haben.

War Ihnen zum Beispiel bewusst, dass erfasste Daten sogar Leben retten können? Wie es dazu kommen kann, zeigt der Artikel ab Seite 4. Der anschliessende Ar­tikel bietet Ihnen dann einen Überblick über die bereits bestehenden Informa­tionsflüsse bei der Betreuung durch Medgate. Zudem erklärt Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse», in seinem Gastkommentar, was uns in diesem Bereich noch alles bevorsteht und warum es sich dabei um eine Entwicklung ganz im Sinne der Patienten handelt. Dass bei dieser rasanten Entwicklung der Datenschutz nie ausser Acht gelassen wird, ist für Medgate von grösster Bedeutung und wird daher in den verschiede­nen Artikeln auch immer wieder thematisiert.

Nebst der Datenthematik widmet sich diese Ausgabe des 360°Healthcare dem Thema der Nachwuchsförderung. So erfahren Sie auf Seite 17, wie sich Medgate international dafür engagiert, die Medizinstudenten für die Telemedizin zu begeistern, sowie auf Seite 16, was wir für die Ausbildung von Ärzten und Medizinischen Praxisassistentinnen in unseren Health Centers tun.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Dr. med. Andy FischerCEO Medgate

EDITORIAL

Page 4: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

4 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

ÜBER MEDGATE

Wie Daten und Informationsflüsse Leben retten

Nach einem Bienenstich erleidet Lisa einen allergischen Schock. Bei der Betreuung durch Medgate spielen dann die in ihrem Patientendossier erfassten Daten sowie der I nformationsfluss zwischen Medgate und der ausgelösten Ambulanz eine lebensrettende Rolle.Text: Céline Klauser­Gysi

Es ist ein frühsommerlicher Tag im Mai, das sonnige und warme Wetter zieht die Leute in Scharen nach draussen und die ersten Grillfeste werden gefeiert. Auch die 34­jährige Lisa hat zu einem Grillplausch in ihrem Ferienhaus in der Nähe von Lugano eingeladen. Lisa befindet sich noch in den letzten Vorbereitungen für das Fest und freut sich auf ihre schon bald eintreffenden Freunde. Doch dann wird Lisa ganz plötzlich von einer Biene gestochen.

Zuerst denkt sich Lisa nichts Schlimmes dabei, schliess­lich ist dies nicht ihr erster Bienenstich. Doch dann schwillt die Stelle rund um den Einstich am Unterarm erheblich an. Zudem bekommt sie am Oberkörper einen Hautausschlag, als ob sie mit Brennnesseln in Kontakt gekommen wäre. Schnell ruft sie Medgate an, um sich medizinischen Rat zu holen.

Page 5: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

«Wo befinden Sie sich?»

Medgate 360°Healthcare | 5

Am Patientenempfang des Telemedicine Center werden die Koordinaten von Lisa aufgenommen und ihr Patientendos­sier geöffnet. Der Medgate­Mitarbeitende notiert die Sym­ptome und fragt die Patientin nach ihrem momentanen Auf­enthaltsort. Die Adresse ihres Ferienhauses im Tessin wird sogleich im Dossier notiert. Da die von Lisa geschilderten Beschwerden Notfallsymptomen entsprechen, nimmt der Mitarbeitende des Patientenempfangs Kontakt mit dem ta­gesverantwortlichen Arzt auf. Dieser entscheidet aufgrund der geschilderten Situation, dass die Patientin sofort mit ei­nem Arzt verbunden wird.

Page 6: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

6 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Wichtige Informationen für die AmbulanzSchon kurz nachdem Lisa mit dem Medgate­Arzt verbunden worden ist, spürt sie, dass ihr Herz schneller zu schlagen be­ginnt und sie Mühe mit der Atmung hat. Zudem erkennt der Arzt ein neu auftretendes Geräusch bei ihrer Ausatmung. Dem Medgate­Arzt wird schnell klar, dass es sich bei den Symptomen um eine zunehmende allergische Reaktion han­delt und er bietet an, dass er die 144 auslöst. Die Patientin stimmt dem zu, kann danach aber kaum mehr sprechen. Da die Adresse, an der sich Lisa befindet, schon im Dossier notiert ist, kann die Ambulanz dennoch direkt und schnellst­möglich an Lisas Aufenthaltsort geschickt werden.

Der Medgate­Arzt teilt beim Auslösen der Ambulanz nicht nur die Adresse mit, sondern schildert auch die Symp­tome seiner Patientin sowie seinen Verdacht, dass Lisa einen allergischen Schock erleidet. Als das Notarztteam bei Lisa eintrifft, weiss es dadurch schon sehr genau, mit welcher Situation es zu tun hat, und ist dank des guten Informations­flusses bestens vorbereitet.

Nahtlose WeiterbetreuungLisa wird durch das Notarztteam vor Ort versorgt und, als die Situation stabilisiert ist, sofort ins Krankenhaus gefah­ren. Dort verbringt sie dann auch die nächsten Tage, damit ihr Gesundheitszustand überwacht werden kann.

Glücklicherweise erholt sich Lisa schnell wieder. Sie weiss nun aber, dass Bienenstiche für sie auch in Zukunft sehr gefährlich werden können und hat daher immer ein Notfallset mit Medikamenten zum Schlucken und einer Ad­renalinfertigspritze bei sich. Zudem überlegt sie sich, ob sie eine spezifische Immuntherapie mit Bienengift beginnen will. Diese dauert 3–5 Jahre, ist die einzige mögliche Therapie und führt bei 80–85% der Patienten zu einem kompletten Schutz. Nur schon dadurch, dass sie nun aber für den Not­fall gut ausgerüstet ist und weiss, was im Fall der Fälle zu tun ist, kann sie sich trotzdem auch heute schon wieder auf die kommenden warmen Tage im Freien freuen. •

«Die im Patientendossier fest­gehaltenen Daten sind für uns

Ärzte sehr wichtig und hilfreich. Sogar wenn ein Patient plötzlich

nicht mehr ansprechbar sein sollte, können wir dank der zuvor

notierten und überprüften Auf­enthaltsadresse des Patienten die korrekte Rettungsleitstelle

anrufen und eine Ambulanz zum Aufenthaltsort des Patienten

auslösen.» Dr. med. Anita Berndt,

Oberärztin im Medgate Telemedicine Center

Page 7: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 7

Mit der Medgate­App 360°Healthmanager haben Sie Ihren Arzt auch in den Ferien immer dabei.www.medgate.ch/app

1 Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz

Symptome bei einem anaphylaktischen Schock1

Die Reaktionen treten nach Kontakt mit dem Allergen sehr rasch und unerwartet auf.

Erste Anzeichen sind:– Jucken und Anschwellen der Handinnenflächen oder Fusssohlen,

der Augenlider, der Mundschleimhaut, der Lippen oder der Zunge– Juckende Quaddeln (rote, erhöhte Hautstellen)– Atembeschwerden, Atemnot, Hustenattacken– Magen­Darm­Beschwerden (Bauchkrämpfe, Erbrechen, Durchfall)– Starker Schwindel, Gefühl von Kraftlosigkeit

Bei Auftreten dieser Symptome sollte auf jeden Fall ein Arzt oder Notarzt kontaktiert werden.

INFO

Die Szenen wurden alle nachgestellt.

Page 8: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

8 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Die Informationen fliessen

Um eine qualitativ hochstehende Integrierte Versorgung sicherzustellen, müssen relevante Informationen zwischen den Patienten und den verschiedenen behandelnden Ärzten und Institutionen fliessen. Welche Daten dabei bei Medgate vorhanden sind und übermittelt werden, erfahren Sie hier.Text: Céline Klauser­Gysi

DATEN- UND INFORMATIONSFLUSS BEI MEDGATE

Patientendossier Dokumentation der medizinischen Beratung

Nr.5689346

Nr.5689346

5347896 Medizinischer Fall

5347895 Feedback

5347894 Terminerfassung

5347893 Medizinischer Fall

5347892 Feedback

5347891 Terminerfassung

Medgate hat von allen Personen, die über ihren Kran­kenversicherer oder über eine Medgate­Mitgliedschaft Zugang zur telemedizinischen Beratung haben und diese bereits genutzt haben, ein Patientendossier. Dieses ent­hält die wichtigsten administrativen Informationen zum Patienten, wie Name, Geburtsdatum, Adresse oder Ver­sichertennummer.

Der Medgate­Patient ruft im Telemedizinischen Zentrum an, um sich wegen eines Hautproblems beraten zu lassen. Sein persönliches Patientendossier ist schnell gefunden und wird auf Korrektheit überprüft. Da er die Beratung durch Medgate schon vermehrt in Anspruch genom­men hat, befinden sich im Dossier auch alle wichtigen Informationen zu den vergangenen Beratungen, sodass der Medgate­Arzt einen Überblick über die Krankenge­schichte hat. Selbstverständlich wird auch die aktuelle Beratung gut dokumentiert.

Page 9: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 9

Der Medgate­Patient übermittelt einige Fotos der be­troffenen Hautstelle an Medgate. Er tut dies ganz ein­fach mit dem 360°Healthmanager – der praktischen App von Medgate. Dank dem voreingestellten Profil können die Bilder bei Medgate dem richtigen Patienten zugeord­net werden.

Bildübermittlung per App

Bei der anschliessenden Beratung durch den Medgate­Arzt gibt es verschiedene Szenarien.

Page 10: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

10 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Der Telemediziner überweist seinen Patienten nach der telefonischen Bera­tung an einen Dermatologen aus dem Medgate Partner Network. Der Med­gate­Arzt schickt dem Spezialisten ein Überweisungsschreiben, das alle wichtigen Informationen zu den Symp­tomen und der Krankheit enthält. Der Medgate­Partnerarzt behandelt den Pa­tienten und erstellt seinerseits einen Behandlungsbericht, den er Medgate zustellt. Die darin enthaltenen Infor­mationen werden sogleich in das Pati­entendossier übertragen, sodass dieses wieder auf dem aktuellsten Stand ist.

Der Medgate­Arzt befragt den Patien­ten ausführlich zu seinen Symptomen und kann ihn mithilfe der übermittel­ten Fotos abschliessend am Telefon be­handeln, ohne dass ein weiterer Arztbe­such notwendig ist. Dabei verschreibt er ihm auch ein Medikament. Das Rezept wird direkt von Medgate an eine Apo­theke in der Nähe des Patienten oder an eine Versandapotheke geschickt. Der Apotheker erhält also alle nötigen In­formationen und der Patient braucht das Medikament nur noch in Empfang zu nehmen.

Der Medgate­Arzt kommt zum Schluss, dass eine Behandlung bei einem Arzt vor Ort notwendig ist. Er bietet sei­nem Patienten einen Termin im Med­gate Health Center an. Dabei kann der Arzt über eine Online­Terminbu­chungsplattform gleich einen Termin für den Patienten vereinbaren. Der be­handelnde Arzt im Health Center kann auf dessen Patientendossier zugreifen und hat dadurch viele wichtige Infor­mationen direkt zur Hand.

Auch der Arzt im Ärztezentrum dokumentiert die Behandlung seines Patienten ausführlich und kann bei sei­nem Kollegen im Telemedicine Center bei Bedarf nicht nur Rückfragen stel­len, sondern diesem auch Rückmeldung geben.

Abschliessende Behandlung am Telefon

Überweisung an ein Medgate Health Center

Überweisung an einen Spezialisten des Partner netzwerks

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Medgate Health Center

Medgate Partner Network

Page 11: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Anrufaufzeichnung und QualitätssicherungAlle Telekonsultationen bei Medgate werden zur Qualitäts­sicherung aufgezeichnet. Die Tonaufnahmen werden dabei während 10 Jahren unter höchsten Sicherheitsvorkehrun­gen aufbewahrt.

DatensicherheitMedgate hält den Datenschutz konsequent ein! Alle Med­gate­Mitarbeitenden unterstehen dem Patientengeheimnis und halten sich strikt an dieses. Die Patientendossiers sind zudem in hochsicheren Datenbanken in der Schweiz abgelegt.

Nach der telefonischen Beratung erhält der Medgate­ Patient mit seinem Einverständnis seinen persönli­chen Behandlungsplan per E­Mail oder SMS zugestellt. Dieser ist eine Zusammenfassung des Gesprächs mit dem Medgate­Arzt. Er enthält die besprochenen Therapie­empfehlungen sowie bei einer Überweisung alle Infor­mationen zum weiterbehandelnden Arzt, wie den Namen, die Telefonnummer oder die Adresse. Zudem ist auch festgehalten, in welchem Zeitrahmen die Arztkonsulta­tion stattfinden soll.

Gibt es Anpassungen im Behandlungsplan, so kön­nen die Patienten dies Medgate ganz einfach auch online oder über die Medgate­App mitteilen. •

Versand des Behandlungsplans

Nr.5347897 Nr.

5347897

INFO

Medgate 360°Healthcare | 11

Page 12: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

12 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

INTERVIEW CEO MEDGATE

«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung»Daten spielen bei der Patientenbetreuung in der Schweiz momentan noch eine eher untergeordnete Rolle. Doch mit der rasanten Entwick­lung der Informationstechnik bieten sich in diesem Bereich immer viel­fältigere Möglichkeiten. In Zukunft werden automatisch erfasste Daten daher wohl eine bedeutende Rolle bei der Patientenbetreuung spielen. Andy Fischer, CEO von Medgate, erklärt im folgenden Interview, was uns in Zukunft erwarten könnte.Interview: Céline Klauser­Gysi

Page 13: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medizinische Daten scheinen in der Patientenbetreu-ung immer wichtiger zu werden. Wie sieht das bei Med-gate aus?Momentan dokumentieren unsere Ärzte und medizinischen Fachpersonen die Beratung und Behandlung ihrer Patienten in elektronischen Patientendossiers. Schicken unsere Pati­enten Fotos oder erhalten wir Behandlungsberichte oder Röntgenbilder werden diese ebenfalls elektronisch abgelegt. Die Daten, die wir heute erfassen, haben praktisch aus­schliesslich Dokumentationscharakter. Sie können für uns bei einer weiteren Beratung oder auch für weiterbehan­delnde Ärzte hilfreich sein und verhindern Doppelspurig­keiten. Bei der Datenthematik stehen wir aber erst am An­fang einer spannenden Entwicklung voller Möglichkeiten.

Welche Daten werden denn in Zukunft eine zentrale Rolle spielen?Ich rechne damit, dass bereits in naher Zukunft sehr viele Körperfunktionsdaten und Verhaltensdaten von den Pati­enten selber erfasst und übermittelt werden. Dank dem Ein­satz von Sensoren verschiedenster Art werden Patienten beispielsweise ihre Blutdruck­ oder Blutzuckerwerte, aber auch die Anzahl getaner Schritte oder zu sich genommener Lebensmittel messen und die Daten automatisch übermit­teln können. In fernerer Zukunft werden wir wohl sogar Daten haben, die wir heute noch gar nicht kennen.

Welche Vorteile hat eine automatische Datenerfassung und -übermittlung für die Patienten?Insbesondere chronisch kranke Patienten profitieren stark davon, dass sie ihre Körperfunktionswerte selber messen und an eine medizinische Fachperson oder Organisation übermitteln können, die diese auswertet und beurteilt. Viele Patienten werden durch diese dezentrale medizinische Be­treuung die Möglichkeit haben, länger zu Hause zu leben und dennoch eine qualitativ hochwertige medizinische Ver­sorgung zu erhalten.

Zudem bin ich überzeugt, dass unsere Diagnostik umso besser wird, je mehr standardisierte relevante Daten wir haben. Dadurch können gewisse Prozesse auch automati­siert werden.

Sollen Ihrer Meinung nach also alle nur möglichen Daten gesammelt werden?Auf keinen Fall. Es gilt, so wenige Daten wie nötig zu sammeln. Dabei muss immer überlegt werden, wofür die Daten gebraucht werden und ob sie dem Patienten überhaupt einen Nutzen bringen. Die gesammelten Da­ten müssen für die Behandlungskontinuität des Pati­enten relevant sein. Sogenannte Datenfriedhöfe wol­len wir unbedingt verhindern.

Wer Daten generiert und sammelt, hat also auch eine grosse Verantwortung?Absolut. Die moralische Verantwortung, die wir un­seren Patienten gegenüber haben, ist riesig und darf niemals vernachlässigt werden. Die Daten gehören nicht uns, sondern dem Patienten. Daher bin ich der Meinung, dass der Nutzen, den diese Daten bringen, immer dem gelten muss, der die Daten zur Verfügung stellt. Das kann ein Individuum, aber auch eine ganze Gesellschaft sein. •«Die medizinischen Daten gehö­

ren den Patienten. Der Nutzen, den die Daten bringen, muss im­

mer dem Patienten gelten.»

«Viele Patienten werden dank der Übermittlung von medizi­

nischen Daten länger zu Hause leben können.»

Medgate 360°Healthcare | 13

Page 14: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

14 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

DatenaustauschBei vielen Medgate­Dienstleistungen werden Daten und Informationen übermittelt: Medikamenten rezepte werden an Apotheken gefaxt, Arbeitsunfähigkeitszeug­nisse und Behandlungspläne an Patienten gemailt und Überweisungsschreiben an Spezialisten geschickt. Was dabei im Monat alles anfällt, erfahren Sie hier.

73Behandlungspläne werden von Patienten online angepasst

Medgate- Dienst- leistungenin monatlichen Zahlen *

PläneRezepte

Zeugnisse

Überweisungen

Pläne angepasst

MEDGATE INSIDE

* Zahlen von Januar bis März 2016 pro Monat.

461verschickte Arbeitsunfähigkeits zeugnisse

Spitäler

Page 15: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 15

4882verschickte Behandlungspläne

405ausgestellteÜberweisungs schreiben

1622erstellte Rezepte

Apotheken

Spezialisten

Page 16: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

MEDGATE HEALTH CENTER

16 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Die Health Centers als Ausbildungsstätten

Deshalb war die Entscheidung, auch nach der Lehre im Health Center tätig zu sein, für mich eine einfache», erklärt die aufgestellte MPA.

Doch nicht nur MPA­Lehrstellen werden in den Health Centers angeboten, auch Assistenzärzte auf dem Weg zu ih­rem Facharzttitel erhalten die Möglichkeit, Erfahrungen in den Medgate Ärztezentren zu sammeln. So zum Beispiel im Bereich der Kinder­ und Jugendmedizin im Health Center in Zürich Oerlikon. Dort bildet der Kinder­ und Jugendarzt Dr. med. Martin Rössler ab März die angehende Pädiaterin Me­ryem Hosse aus.

Erfahrungen weitergebenWährend der Ausbildung findet ein steter Austausch zwi­schen der Assistenzärztin und dem ausbildenden Facharzt über die Betreuung und Behandlung der Patienten statt. Martin Rössler legt dabei grossen Wert darauf, dass es bei der Ausbildung nicht nur um fachliche Aspekte geht, son­dern dass er auch viel über den einfühlsamen und korrek­ten Umgang mit den Patienten vermitteln kann. Die Aus­bildung angehender Kinderärzte ist dem erfahrenen Arzt ein grosses Anliegen: «Als Teamplayer bereitet es mir grosse Freude, meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzuge­ben und dadurch einen Beitrag zu einer guten medizini­schen Grundversorgung für die Kinder und Jugendlichen zu leisten.» •

Silja Sutter macht ihre Lehre als Medizinische Praxisassis­tentin (MPA) im Medgate Health Center in Solothurn. Wäh­rend ihrer Ausbildung ist sie in allen Bereichen, die dieser anspruchsvolle und abwechslungsreiche Job umfasst, tätig. Dazu gehören sowohl die Betreuung der Patienten, unter anderem auch im Labor oder beim Röntgen, als auch admi­nistrative Arbeiten.

Eine vielseitige TätigkeitAls lernende MPA kann Silja Sutter mit der Zeit immer mehr Verantwortung übernehmen. Genau dies gefällt ihr ganz be­sonders: «Es ist toll, dass ich schon während meiner Ausbil­dung einen so vielseitigen Aufgabenbereich habe und früh lerne, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten.» Man merkt sofort, dass Silja Sutter ihre Arbeit gern macht. Die Entscheidung für eine Lehre als MPA ist ihr denn auch leicht gefallen: «Mir war schnell klar, dass ich ei­nen Beruf lernen will, in dem ich mit Menschen in Kontakt stehe und ihnen helfen kann.»

Eine Ausbildung mit ZukunftSchon einen Schritt weiter ist Ramona Frljic: Vor einem Jahr hat sie ihre Lehre als MPA im Medgate Ärztezentrum been­det. Doch sie ist dem Health Center zur Freude des Teams und der Patienten erhalten geblieben. «Ich fühle mich hier sehr wohl und schätze den guten Zusammenhalt im Team.

In den Medgate Health Centers werden nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Ärzte und Medizinische Praxis­assistentinnen ausgebildet. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels in den medizinischen Berufen ist das Fördern und Ausbilden von Nachwuchs besonders wichtig.Text: Céline Klauser­Gysi

Silja Sutter gefällt die vielseitige Lehre als MPA sehr.

Page 17: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 17

«An der internationalen Webkonferenz erhalten fünf Stu­denten die Möglichkeit, ihre eigenen Studien und Projekte zum Thema Telemedizin zu präsentieren», erzählt Adolfo Sparenberg, einer der Organisatoren der Webkonferenz. Die beste Präsentation wird mit dem von Medgate gespon­serten Student Award ausgezeichnet. Dieser ist mit 1500 US­Dollar dotiert, damit der Gewinner sich das Flugticket leisten kann, um an den nächsten Med­e­Tel­Kongress an­zureisen. «Die meisten Studenten sind nämlich vor allem aus einem Grund nicht an solchen Kongressen anwesend: Sie können sich die Reisekosten schlicht nicht leisten», so Sparenberg.

Student Award 2015Die Gewinnerin des Student Award 2015 ist Shadi Azam aus Dänemark. An der letzten Webkonferenz präsentierte sie Antworten auf die Frage, wie Telemedizin eingesetzt wer­den kann, um Patienten mit Herzinsuffizienz zu betreuen. Im nachfolgenden Interview gibt sie einen Einblick in ihre Arbeit und ihre Erlebnisse.

Worum geht es in Ihrer Arbeit?Immer mehr Menschen leiden an Herzinsuffizienz. Diese Er­krankung ist nicht heilbar. Damit Betroffene trotzdem ein selbstständiges Leben führen können, müssen unter ande­rem ihre Werte systematisch und anhaltend überwacht wer­

MEDGATE ENGAGEMENT

Jährlich findet in Luxemburg der Med­e­Tel­Kongress statt. Eine Veranstaltung, die bei vielen eHealth­ und Telemedi­zin­Experten rund um den Globus einen festen Platz im Terminkalender hat. Teil des Med­e­Tel­Kongresses ist auch eine Studenten­Webkonferenz, die von Medgate unterstützt wird. Medizinstudenten aus der ganzen Welt werden dadurch für die Telemedizin begeistert.Text: Stefanie Zimmermann

den. Unser Projekt zielt darauf ab, durch Telemedizin die Be­treuungsqualität zu erhöhen und die Überwachung der Werte zu sichern, sodass die Patienten nicht wieder in ein Spital eingeliefert werden müssen. Das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen, ist sehr spannend.

Was fasziniert Sie an Telemedizin?Telemedizin ermöglicht eine effektive Gesundheitsversor­gung. Zugleich ist sie leicht zugänglich und bezahlbar. Werden Sie nächstes Jahr an den Med-e-Tel-Kongress anreisen?Ja, ich freue mich sehr darauf, neue Erkenntnisse und Ergebnisse aus Forschungsarbeiten über Telemedizin aus aller Welt zu erfahren. •

Webkonferenz kurz erklärtBei einer Webkonferenz treffen sich mehrere Personen online. Sie sind über ein Programm verbunden, über das sie miteinan­der reden und sich gleichzeitig Präsentationsfolien zeigen kön­nen. Eine Präsentation kann somit über Distanz gehalten wer­den, mit dem Vorteil, dass die Teilnehmer nicht an einen bestimmten Ort anreisen müssen.

INFO

Medgate fördert den Nachwuchs

Page 18: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

18 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Im Medgate Partner Network vernetzen sich schweizweit medizinische Leistungserbringer, wie zum Beispiel Hausärzte, Spezialisten und Kliniken mit Medgate. Das Partnernetzwerk wird dabei stetig weiter ausgebaut: Damit Medgate ihren Patienten eine umfassende Gesundheitsversorgung gewährleisten kann, gehören neu auch Chiropraktoren, die Clienia Kliniken und Gruppenpraxen sowie mobile Ärzte zum Netzwerk.Text: Céline Klauser­Gysi

MEDGATE PARTNER NETWORK

Umfassende Versorgung dank neuer Partner

die Patienten im Anschluss an den Erstkontakt mit dem Med­gate­Arzt nahtlos und kompetent betreut werden. Dazu tra­gen nebst selbstständigen Psychiatern und Psychotherapeu­ten im Partnernetzwerk neu auch die renommierten Kliniken und Gruppenpraxen der Clienia Gruppe bei.

Wenn’s schnell gehen mussIn Fällen, in denen ein Patient schnelle Hilfe bei sich zu Hause benötigt und gleichzeitig das Auslösen einer Am­bulanz aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist, arbei­tet Medgate nun auch mit verschiedenen mobilen Ärzten zusammen. Diese begeben sich mit ihren fahrbaren Be­handlungszimmern direkt zum Patienten. Medgate kann mobile Ärzte nach einer Telekonsultation bei Bedarf auf­bieten und so für eine schnelle Weiterbehandlung ihrer Patienten sorgen.

Weiterer Ausbau geplantIm Sinne einer umfassenden Versorgung der Medgate­Pa­tienten ist zudem die Aufnahme von Therapeuten des Er­fahrungsMedizinischen Registers ins Medgate Partner Network geplant. Dadurch können bei Bedarf auch komple­mentärmedizinische Behandlungsmethoden in die Inte­grierte Gesundheitsversorgung von Medgate miteinbezo­gen werden. Die Zusammenarbeit startet noch in diesem Frühling. Zudem ist auch ein weiterer Ausbau des Partner­netzwerkes im Spitalbereich geplant. •

Die Mitglieder des Partnernetzwerks sind für die Patienten von Medgate immer dann zentral, wenn diese nicht ab­schliessend im Telemedizinischen Zentrum oder in einem Health Center behandelt werden können. In diesen Fällen arbeitet Medgate eng mit ihren Partnern zusammen und weist ihre Patienten an diese weiter. Die Patienten profitie­ren dabei von einer schnellen Terminvergabe sowie einer nahtlosen Betreuung beim Medgate­Partner.

Über 100 ChiropraktorenBei Rückenschmerzen sowie weiteren Beschwerden, die ih­ren Ursprung in der Wirbelsäule haben (z.B. Verspannun­gen, Schleudertrauma, Diskushernie etc.) wünschen sich viele Patienten eine Weiterbehandlung durch einen Chiro­praktor. In diesen Fällen bespricht der Medgate­Arzt mit sei­nem Patienten das weitere Vorgehen und kann ihn neu auch an einen Partner­Chiropraktor überweisen. Denn seit die­sem Jahr sind bereits über 100 Chiropraktoren aus der gan­zen Schweiz Mitglied im Partner Network.

Hilfe bei psychischen ProblemenNeben physischen Beschwerden sind die Ärztinnen und Ärzte bei Medgate auch immer wieder mit psychischen Anliegen ihrer Patienten konfrontiert. Gerade eine telefonische Bera­tung kann für einige Patienten eine niedrigere Schwelle zu ärztlicher Hilfe darstellen als eine Konsultation bei einem Arzt vor Ort. Hierbei ist es dann ganz besonders wichtig, dass

Page 19: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 19

«Dank dem Partner Network profitieren die Medgate­Patienten

schweizweit von schnellen Termin­vergaben und einer umfassenden

Betreuung.»

Page 20: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

20 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

«Wer hat Zugriff auf meine Daten und sind meine Daten

überhaupt sicher?»

INFO

Das Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten ist unser höchs­tes Gut. Daher legen wir auch grössten Wert darauf, dass Ihre Daten bei uns sicher sind und der Datenschutz jederzeit und konsequent sichergestellt ist.

Alle Patientendossiers und Tonaufnahmen von me­dizinischen Beratungen werden daher in zentralen, hochsicheren Datenbanken in der Schweiz gespei­chert. Zudem unterstehen all unsere Mitarbeitenden, die von Patientendaten Kenntnis erhalten, dem Pati­entengeheimnis und halten sich strikt an dieses – und dies unabhängig von ihrer Ausbildung oder Funktion.

Zugriff auf Ihre Daten haben aus diesem Grunde auch nur diejenigen Medgate­Mitarbeitenden, die zur Er­bringung ihrer Aufgabe Kenntnis von Ihren Daten haben müssen – diejenigen Personen also, die mit Ih­rem medizinischen Fall betraut sind. Drittpersonen wie zum Beispiel Arbeitgebern wird in keinem Fall Einblick in Ihre Daten ermöglicht.

Auch Krankenversicherer erhalten keine Einsicht in Ihr Patientendossier. Jedoch übermitteln wir Kran­kenversicherern Informationen, die zur Abrechnung der medizinischen Leistung relevant sind. Bei alter­nativen Versicherungsmodellen (z.B. Telmed oder Flexmed) erhält der Versicherer zudem auch Daten zu Leistungserbringern, die sein Kunde nach der Beratung durch Medgate aufsucht. So weiss der Kran­kenversicherer, dass sich sein Kunde an die Bedin­gungen des alternativen Versicherungsmodells hält, wenn er Ärzte ausserhalb von Medgate aufsucht. Dabei erhalten aber auch Krankenversicherer keiner­lei medizinische Informationen und Daten. •

CUSTOMER SERVICE – IHRE FRAGEN

Wir sind für Sie daSie haben Fragen zu Medgate oder den Medgate­ Dienstleistungen? Unser Customer Service Center steht Ihnen gernezur Verfügung und berät Sie kompetent.

Telefon: +41 61 377 88 28 Öffnungszeiten: Mo–Fr 7–12 Uhr und 13–18 Uhr

Page 21: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 21

Am Puls der Zeit und der

Mitarbeitenden

die Tätigkeit im Home­Office an – eine Möglichkeit, die ins­besondere auch von vielen Ärzten geschätzt wird – und ent­wickeln stetig neue, anspruchsgerechte und flexible Arbeits­modelle.

Am Ball bleibenNeue Wege gehen bedeutet auch, die heutigen Potentiale des Internets und der Technik auszuschöpfen. Hierbei er­arbeiten mein Team und ich neue Methoden und Massnah­men für die Personalrekrutierung. Dazu gehört, dass wir Themen wie Onlineplattformen, virtuelle Jobinterviews und Einführungsschulungen auf Distanz miteinbeziehen. Zu­dem sprechen wir Ärzte direkt über Inserate im Internet und in der Zeitung, aber auch über Plakate an und treten an Jobmessen persönlich mit ihnen in Kontakt. Dabei ist es wichtig, den Faktor Mensch nie ausser Acht zu lassen.

Ein offenes Ohr für MitarbeitendeMit dem Ausstellen des Arbeitsvertrags endet unsere Arbeit nicht, denn Human Resources ist auch für diverse Belange der rund 300 Mitarbeitenden von Medgate zuständig. Arbeitszeiten, Ferientage, Unfallversicherung, Pensionskasse, Arbeitszeugnisse, Schutz der Mitarbeiterdaten usw. – all dies muss klar organisiert sein. Eine wichtige und schöne Auf­gabe ist ausserdem die Förderung der Mitarbeitenden, indem wir sie zum Beispiel finanziell und organisatorisch bei der Weiterbildung unterstützen. •

Ein Tag in der Abteilung Human Resources verläuft nie nach einem bestimmten Schema. An einem ruhigen Tag kann plötzlich Hektik ausbrechen, wenn das Telefon pausenlos klingelt. Oft rufen uns Bewerber an, um Auskunft zu offe­nen Stellen zu erhalten. Wir beantworten aber auch die un­terschiedlichsten Fragen unserer Mitarbeitenden, zum Beispiel zum Personalreglement, zu Weiterbildungsmög­lichkeiten oder Karriereoptionen.

Wachsende NachfrageUm die stetig zunehmenden Patientenanfragen bewältigen zu können, suchen wir laufend neue Ärztinnen und Ärzte für das Telemedicine Center und die Health Centers in Zü­rich und Solothurn. Eine sehr grosse Herausforderung in Zei­ten des zunehmenden Fachkräftemangels.

Innovation und KreativitätNicht nur der Ärztemangel macht die Rekrutierung zu einer anspruchsvollen Aufgabe – je nach Alter und Lebenssitua­tion hat natürlich jeder andere Bedürfnisse. Viele Mütter und Väter arbeiten lieber Teilzeit, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Andere Ärzte wiederum suchen eine Herausfor­derung in einer leitenden Position oder möchten von zu Hause aus arbeiten.

Um Fachkräfte für Medgate zu gewinnen, scheuen wir uns nicht, neue Wege zu gehen und innovative Ideen umzu­setzen. So bieten wir unseren Mitarbeitenden zum Beispiel

Franziska Werder ist Leiterin Human Resources bei Medgate. In dieser fachlich sehr breiten und herausfordernden Position ist sie verantwortlich für die wichtigsten Res­sourcen im Unternehmen: die Mitarbeitenden. Als Mitglied der Geschäftsleitung treibt sie Personalthemen voran, die sie dann gemeinsam mit ihrem Team umsetzt. Dabei macht die Rekrutierung von Fachkräften, insbesondere von Ärzten, einen namhaften Teil aus.Text: Franziska Werder

MEDGATE PERSÖNLICH

Page 22: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

22 | Medgate 360°Healthcare | N° 5

Von geübten «Bankern» und geduldigen «Patienten» Unlängst am Bankschalter: Die Frau hinter dem Bildschirm stutzt. «Ist etwas nicht in Ordnung?», frage ich. «Nein – oder doch», so die Antwort. «Sie haben ein E­Banking­Konto, für Dienste am Schalter müsste ich Ihnen eigentlich eine Gebühr von 10 Franken verrechnen.» Es bleibt beim mahnenden Blick.Text: Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse», Koordinationsorgan Bund­Kantone

Illustration: Lynn Valance

GastkommentarZUM GESUNDHEITSWESEN

Das Beispiel zeigt: Bankgeschäfte im Internet werden zum Normalfall. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Menschen in der Schweiz erledigt die Geldgeschichten online. Andere Länder sind noch weiter: Norwegen, Schweden oder Finn­land, wo die nächste Bank nicht um die Ecke steht, glänzen mit Quoten von 80 bis 90 Prozent.

Wir stellen uns die oben beschriebene Szene am Emp­fang einer Spitalklinik vor. Ich lege den Begleitbrief des Arz­tes, eine MRI­Diskette und den Papier­Impfausweis auf die Theke. Die Frau am Bildschirm stutzt. «Sie haben ein elekt­ronisches Patientendossier – wenn wir diese Dokumente auch noch berücksichtigen sollen, müssen wir Ihnen eine Gebühr von 10 Franken verrechnen.»

Noch liegt dieses Szenario in der Zukunft. Warum ei­gentlich? Am Bildschirm sind wir geübte Banker, 24­Stun­den­Shopper und unser eigenes Reisebüro. Als Kunden von Ärzten, Apothekern oder Spitälern bleiben wir dagegen «Pa­tienten». Ganz so, wie das englische und das französische Wort «patient» gemeint ist – geduldig, aushaltend, ertragend.

Patienten müssen allen ihren Behandelnden ständig die gleichen Fragen beantworten. Patienten sind ohne Unterla­gen oder unvollständig dokumentiert unterwegs. Patienten werden mit Komplikationen ins Spital eingeliefert, weil ihre Behandelnden wichtige Informationen nicht hatten. «Die meisten Fehler in der Medizin passieren heute wegen Prob­lemen mit der Kommunikation», sagt Piet van Spijk, Chef­arzt Notfall im Luzerner Kantonsspital, in einem Informati­onsfilm von «eHealth Suisse».

«Das ePatientendossier bringt mehr Gesundheits­

kompetenz für uns alle.»

Page 23: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate 360°Healthcare | 23

Weitere Informationen zum ThemaDas elektronische Patientendossier: https://www.youtube.com/watch?v=ZcHqSXPYpdY

«eHealth Suisse» (Koordinationsorgan Bund­Kantone):http://www.e­health­suisse.ch

INFO

Besserung ist unterwegs. Mit einem sehr klaren Resul­tat hat das Parlament im letzten Juni das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) verabschiedet. In der ersten Hälfte 2017 dürfte das Gesetz in Kraft treten. Dann haben Spitäler drei Jahre Zeit, sich der digitalen Ver­netzung anzuschliessen, für Pflegeheime dauert die Über­gangsfrist zwei Jahre länger. Ziel des ePatientendossiers sind eine bessere Qualität der Behandlung, bessere Behandlungs­prozesse, eine höhere Patientensicherheit, ein effizientes Ge­sundheitssystem. Und: mehr Gesundheitskompetenz für uns alle. Denn wir werden unser Dossier einsehen können und selber entscheiden, wer darauf zugreifen darf.

Wie schnell sich das Gesundheitswesen digitalisiert, ist ungewiss. Zwar führen immer mehr niedergelassene Ärzte eine elektronische Krankengeschichte, die Quote steigt aber langsam und liegt je nach Studie zwischen einem Drittel und der Hälfte. Als geübte Banker und geduldige Patienten schauen wir beeindruckt nach Nordeuropa. In Schweden und Norwe­gen dokumentieren 99 Prozent der Ärzte elektronisch. •

Page 24: Magazin 360°Healthcare no5 April 2016

Medgate betreut Sie bei all Ihren medizinischen Anliegen umfassend. Im Medgate Telemedicine Center erhalten Sie rund um die Uhr und egal, wo Sie sich gerade befinden, eine medizinische Beratung per Telefon oder Internet. Für eine physische Arztkonsultation stehen Ihnen die beiden Medgate Health Centers in Solothurn und Zürich Oerlikon offen. Zudem ist Medgate im Partner Network mit Ärzten, Kliniken und Apotheken in der ganzen Schweiz vernetzt.

Alle Medgate­Magazine auch online unter www.medgate.ch/360magazin

Immer und überall für Sie da

medgate.ch